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Solidarity

[NejiTen]-Adventskalender 2oo8
von

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07. Dezember ~ (lovely) dead letter

Thema: Gold/Silber und/oder Speiseeis im Winter und/oder Feuerwerk

Pairing: NejixTenTen

Rating: ohne Altersbegrenzung

Disclaimer: Ich wurde von dem Film „V wie Vendetta“ inspiriert. Ich habe einen Absatz sinngemäß übernommen, aber diesen auch markiert. Die Figuren gehören nicht mir (außer einer einzigen), sondern Masashi Kishimoto. Ich verdiene kein Geld mit dieser FF.
 

B I T T E: Ich möchte euch bitten, euch nicht vom Anfang abschrecken zu lassen, nur weil da ein OC auftaucht. Der ist nicht so wichtig, sondern leitet bloß die eigentliche Story ein, die sich auch komplett um Neji/TenTen drehen wird ^^ Ich brauchte nur einen Anfang.
 

„dead letter“: ein unzustellbarer Brief, der weder Adressat noch Absender besitzt.
 


 

Er war niemand besonderes, wirklich nicht, wahrscheinlich weder damals noch jetzt noch irgendwann. Er erfüllte seine Pflichten, so gut er konnte, aber eben nicht überragend. Irgendwann hatte er aufgegeben sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wie gut oder schlecht er war. Dann würde er eben nie zu den ‚Großen‘ gehören, aber man brauchte auch die kleinen Leute, n’est-ce pas?
 

So versuchte sich Deguchi Takeru zu beruhigen, nachdem er leider sein Training nicht zur allgemeinen Zufriedenheit absolviert hatte. Der inzwischen vierzehnjährige Junge ging in dem gewaltigen Wald spazieren, der in seinem Herzen sein Heimatdorf Konoha-Ga-Kure beherbergte. Er liebte die Ruhe, die in der Luft lag. Jedes Blatt, jeder Zweig und selbst das kleinste Getier schufen zusammen ein Bild einer malerischen Atmosphäre, die zum Vergessen einlud. Und genau deshalb kam er immer wieder hierher. Wenn er seinen Kopf von den ungerechtfertigten Vorwürfen seiner angeblichen Unfähigkeit befreien wollte. Hier wurde ihm immer wieder bewusst, dass er trotz allem zum festen Gefüge des Dorfes gehörte, selbst wenn er niemals an der Spitze stehen würde. Aber auch er war gewiss auf eine unbestimmte Art und Weise unentbehrlich. Und das stimmte ihn befriedigt.
 

Einer unbestimmten Eingebung folgend ging er dieses Mal noch etwas tiefer in den Wald hinein, nachdem er noch einmal geprüft hatte, dass er keine fremde Anwesenheit wahrnahm. Sonst bewegte er sich nicht in dem dortigen Raum, aber eine innere Spannung sagte ihm, dass er dort hingehen sollte. Er vertraute auf seine Instinkte, auch wenn er schon oft falsch gelegen hatte. Er bereute nichts.
 

Takeru konnte nicht bestimmen, wie lange er dort entlang lief. Zeitgefühl war nun wirklich nicht seine Stärke. Wie ein Schlafwandler setzte er Schritt vor Schritt, während seine Augen alles in sich aufnahmen, was er erblickte. Er konnte sich täuschen, aber er glaubte zu erkennen, dass das Grün der Blätter hier noch satter war, der Geruch des Waldes noch intensiver und das Zwielicht der Bäume noch mysteriöser. Er war kein Poet, aber selbst er hätte es als eine Symphonie beschrieben, wie das goldene Licht fleckenweise den Boden besprenkelte; wie die Blätter im Takt rauschten und die Vögel darauf abgestimmt sangen; und wie die Welt hier still zu stehen schien, während sie sich im Dorf unter aller Hektik weiter drehte.
 

Mit einem Seufzer ließ er sich auf den weichen Boden fallen. Er würde den heutigen Tag einfach wie alle anderen vergessen und es morgen noch einmal versuchen, in der Hoffnung, dass es besser funktionieren würde.
 

Er lehnte sich zurück, nur um gleich wieder zurückzuzucken, als er ein ungewöhnliches Knacken hörte. „Was zum…“, fragte er sich, als er sich umwandte. Zwischen den Gräsern und leicht von schon herabgefallenen Blättern bedeckt lag etwas. Es war zerknittert und vergilbt. An den Ecken war es etwas feucht.
 

Als er die Blätter zur Seite schob und es in die Hände nahm, erkannte er, was es war. „Ein Brief?“, murmelte er verwundert. Er wendete es hin und her, aber dort war kein Adressat oder auch nur Absender vermerkt. Nur ein Siegel. „Ein Siegel? Nicht, dass das eine ausgeklügelte Briefbombe ist…“ Aber wer kam auf die Idee, eine Briefbombe mitten im Wald abzulegen, wo nie jemand hin kam? Außer ihm, Takeru?
 

Er drehte das Papier hin und her, während er nachdachte und das Siegel eingehend betrachtete. Es war kein sonderlich kompliziertes Jutsu, sogar ein Genin wie er konnte es lösen. Er versuchte, es zu analysieren. Soweit er erkennen konnte, sorgte das Siegel dafür, dass der Brief weder beschädigt, nass oder anderweitig zerstört werden konnte. Es war also eine Art Schutzhülle.
 

„Ich hab noch nie gehört, dass jemand eine Briefbombe mit einem Schutz sichern musste.“
 

Er runzelte die Stirn. Normalerweise aktivierte sich diese Art von Bombe entweder auf Zeit oder wenn man einen eingekreisten Bereich betrat, der mit ihnen ausgelegt war. Soweit er beurteilen konnte, traf die erste Variante nicht zu, denn der Brief wirkte schon ziemlich alt. Und Nummer zwei wahrscheinlich auch nicht, denn so sehr er sich auch umschaute, weit und breit fand er keinen weiteren Brief.
 

Er legte kurz den Kopf noch einmal schief. Dann zuckte er mit den Schultern. „Dann lese ich einfach.“
 

Er löste das Siegel und der Umschlag öffnete sich wie von Geisterhand. Nichts geschah weiter. Takeru hatte sich also nicht getäuscht. Er sah hinein. In dem Inneren befanden sich ein großer Bogen gefaltetes Papier und ein silberner Ring. Vorsichtig nahm er ihn. Er funkelte im Licht und er war federleicht. Es war etwas eingraviert. Bist du höher mit mir? N. Seltsam. Danach ergriff er den Brief. Seine Augen weiteten sich.
 

Er war vor über zwölf Jahren datiert! Der Junge begann fasziniert zu lesen.
 

Konoha-Ga-Kure, 17. Mai. XXXX
 

Lieber unbekannter Leser,

du wirst dich bestimmt wundern, diesen Brief, der keinerlei Anschrift besitzt, gefunden zu haben, zusammen mit einem silbernen Ring. Ich habe ihn an einem windstillen Tag auf die Mauer meines Dorfes gelegt (bzw. werde ihn dahin gelegt haben), damit der nächste kräftige Windstoß ihn mit sich reißt – zum naheliegenden Wald, zum Dorf, in eine andere Zeit. Ich weiß nicht, wann du ihn gefunden hast. Ein paar Stunden, nachdem ich ihn ausgelegt habe, vielleicht? Oder Tage, Wochen, Monate danach. Vielleicht schreibe ich diesen Brief auch ganz umsonst und dieses Bekenntnis hier wird nie gefunden und meine Worte werden nie gelesen.

Ich weiß nicht, wer du bist, aber ich bitte dich… höre mir zu… lies, was ich zu sagen habe. Ich konnte nie bei irgendeinem Freund mein Gewissen erleichtern, nie jemandem von meiner Trauer erzählen, denn die Zeit dazu habe ich mir nicht genommen. Und so wende ich mich an dich, mein gesichtsloser Freund. Darf ich dich eigentlich überhaupt so nennen? Ich weiß nicht, ob wir je Freunde geworden wären… aber ich möchte es glauben, solange ich diese Worte schreibe.

Wie am Anfang des Briefes ablesbar, stamme ich aus Konoha-Ga-Kure. Ich bin eine Jounin im Diensten Tsunades, die ihr Leben der Aufgabe gewidmet hat, ihr Dorf zu beschützen. Mein Name ist TenTen. Ich bin eine jener Ninja, die niemals in der Geschichte unseres Landes erwähnt werden, auch wenn ich meinen Teil zur Veränderung der Welt beigetragen habe. Zumindest bin ich davon überzeugt.

Bist du noch da, mein lieber Leser? Bitte, lies weiter, denn ich hege gewiss nicht die Absicht, vor dir von meinem angeblichen Erfolg sprechen zu wollen. Nein. Ich möchte dir meine Geschichte erzählen. Den Grund, weshalb ich nur diesen Brief zurückließ, bevor ich alles aufgab, was mich ausmachte. Weshalb ich mit 21 Jahren meinem Dorf den Rücken kehrte, obwohl ich bis vor ein paar Tagen das größte Glück auf Erden durchlebte.

Ich habe geliebt. Diese Aussage klingt so profan, aber damit begann das Ende. Ich will nicht alles vorwegnehmen, aber es fällt mir so schwer in Anbetracht meines Vorhabens die Gedanken zu ordnen.

Ich habe geliebt, ja. Er war in meinem Team, sogar mit mir zusammen in der Akademie. Wir waren am Anfang nur Kameraden, dann wurden wir irgendwie Freunde. Sein Name ist Neji. Ich habe ihn immer bewundert. Für seine Stärke, seine Disziplin, seine ausgefeilte Wortwahl, seine Eleganz und Anmut und für seinen Wunsch, seinem Vater Ehre zu machen. Ich wollte immer sein wie er, aber ich konnte ihn nie erreichen, immer war er mir zwei Schritte voraus. Aber dadurch ebnete er mir den Weg und zog mich mit sich. Er war mein Antriebsmoment. Mein Vorbild. Mein Mentor.

Und als ich das erkannte, wurde mir klar, dass ich ihn liebte. Nicht auf diese schwärmerische, kindliche Weise, die nichts mit tiefen Gefühlen, sondern nur mit Zuneigung zu tun hat. Nein, anders. Ich kann es nicht sagen. Weißt du, was ich meine, mein unsichtbarer Gegenüber? Es war tiefer, weiser und unbestimmter als alles, was ich je gekannt habe. Natürlich hatte das Jahre gebraucht. Um genau zu sein fünf. So lange hatte ich mich selbst nicht verstanden, ein wenig erbärmlich, nicht wahr? Aber das gehört wohl zu meiner Person… erbärmlich zu sein… wie peinlich für eine Kunoichi!

Wir wurden ein Paar, ohne dass man ein genaues Datum bestimmen konnte. Wir verbrachten immer mehr Zeit miteinander, berührten uns zufällig und danach immer gewollter. Und dann auf einer Mission, bei der wir beide von Feinden umringt waren, kaum Aussicht darauf zu überleben, sagten wir es einfach frei heraus, während wir Rücken an Rücken standen und unsere Gegner fixierten. Es kam mir so leicht über die Lippen; in Angesicht des Todes zu sagen, dass ich ihn liebte. Es hatte weder meinen Überlebenswillen an dem Tag gestärkt noch geschwächt. Wir kämpften, wie wir immer kämpften. Nur mit dem Wissen, dass wir danach mehr waren als schon davor.

Wir wurden von unserem damaligen Sensei namens Gai und unserem anderen Teamkameraden Lee gerettet. Und Neji… er kam mit nur geringen Kratzern davon, so wie meistens. Ich hatte einen gefährlichen Schnitt im Bauch und auf dem Rücken. Ich lag im Krankenhaus. Er kam mich jeden Tag besuchen. Er sprach nicht viel, das war nicht seine Art, aber ich genoss seine Nähe, seine Präsenz füllte den Raum. Ab dem Tag war mir klar, dass er der erste und letzte Mann in meinem Leben sein würde. Und dabei glaube ich nicht an die große Liebe, dass man mit dem ersten Partner auf ewig zusammen bleibt. Aber bei ihm war es etwas Anderes. Um es mit seinen Worten zu sagen: “Es war Schicksal.“

Ja… er schrieb vieles dem Schicksal zu und dieses eine Mal war ich ihm sogar geneigt zu glauben.

Mein Leser… bist du noch hier? Oder höher mit mir?*1 Schwindelt es dir schon? Vermutlich nicht. Verzeih mir, wenn der folgende Satz barsch und überheblich klingt, aber es ist wahr. Niemand wird je verstehen können, was mich mit ihm verband.

Wir hatten glückliche Jahre. Es hat an nichts gefehlt. Er gab mir Nähe, er schenkte mir Freiheit, wann immer ich es brauchte. Umgekehrt bemühte ich mich um das selbige, auch wenn ich mir manchmal wünschte, ihn nie mehr loszulassen. Ich glaubte, das Leben, das ich lebte, würde sich nie mehr ändern.

Selbstredend war ich nie vor der Angst sicher, Neji vielleicht zu verlieren. Das Leben eines Ninja beinhaltete viele Gefahren. Jeder von uns konnte bei jeglicher Mission umkommen. Jedes Mal, wenn er zu einer Einzelmission aufbrach, betete ich stumm zum Himmel, dass er heil zurückkommen möge. Meine Gebete wurden immer erhört. Er kam verletzt, aber lebend zurück zu mir und auch ich wurde von höheren Mächten beschützt. Nie kam ich bei einer Mission zu schaden.
 

Takeru las fiebrig den Text und griff nach dem nächsten Bogen Papier. Vor seinem inneren Auge sah er eine starke Kunoichi, stärker als er je sein würde, die schon das Dorf beschützte, bevor er zur Akademie ging. Auch wenn sie gesichtslos war, spürte er eine unglaubliche Ehrfurcht in sich aufsteigen. Sie schien aus einer anderen Zeit zu stammen, selbst wenn nicht so viele Jahre zwischen ihnen lagen. Er musste weiterlesen, denn er wollte wissen, wieso jemand, dem alles Gute zuteil kam, freiwillig aus dem Dorf verschwand.
 

Und Neji… war es möglich?
 

Es war alles so perfekt. Und gerade das hätte mich stutzig machen müssen. Wenn du, mein lieber Leser, auch ein Ninja bist, dann müsstest du verstehen, was ich meine. Ein Shinobi sollte niemals dem Frieden trauen, denn Frieden ist meist eine Lüge, unter deren Mantel Intrige und Böswilligkeit ruhen und warten, bis ihre Zeit gekommen ist.

Ich hatte nicht glauben wollen, dass es jemals uns treffen könnte.

Mein lieber Leser, ich kenne nicht dein Geschlecht, dein Alter, deine Herkunft. Aber du solltest wissen, dass das, was mir passierte, jeder Frau das Herz gebrochen hätte, egal wie sie stark sie ist… und vielleicht einem Mann ebenso.

Unsere Beziehung dauerte vier Jahre. Mit siebzehn wurde ich die seine. Mit zwanzig wurde ich schwanger von ihm. Es war das erste Mal, dass ich ihn lachen gesehen habe. Als ich ihm sagte, dass ich guter Hoffnung war, packte er mich an den Hüften, wirbelte mich durch die Luft und lachte zum ersten Mal seit dem Tod seines Vaters lautstark vor Glück. Er hatte die Möglichkeit seinem Kind das zu geben, was ihm selbst nie zuteil wurde – einen Vater. Sein Gesicht strahlte, seine Augen glänzten, wie ich es noch nie erlebt hatte. Er war anders. Und ich war so froh, dass ich die letzte eisige Wand, die sich um sein Herz aufgebaut hatte, auf diese Weise einreißen konnte. Ich weinte zwei einzelne Tränen. Eine für ihn, weil er endlich seine Alpträume hinter sich gelassen hatte. Die andere war ein zukünftiges, böses Omen…

Drei Tage später bat er mich, seine Frau zu werden. Ich habe angenommen, überwältigt vom Schwindel, der mich erfasst hatte, weil ich nicht glauben konnte, dass er das tun wollte. Er schenkte mir den silbernen Ring, den ich mit zugelegt habe. Mein Verlobungsring. Ich trug ihn voller Stolz, denn nun war unsere Beziehung offiziell. Die ersten drei Jahre wusste es nicht jeder, nur unsere besten Freunde und seine Cousine. Seine Familie hatte sonst keinen blassen Schimmer, denn sie hielten nicht viel von außerehelichen Beziehungen, so gefangen waren sie… und sind es vielleicht immer noch… in den Traditionen ihres Clans… Deshalb hielten wir es für besser, es so lange geheim zu halten, bis wir uns sicher waren, dass wir es wagen konnten.

Vielleicht begreifst du, unbekannter Freund, dass ich hier voll Bitterkeit spreche. Den genauen Grund werde ich dir gleich noch nennen.

Ich habe aber vorher eine Bitte an dich… ich ertrage es nicht länger diesen Ring zu tragen, weder am Finger noch an einer Kette an meinem Hals, wie ich es eigentlich tun wollte. Es erinnert mich zu sehr an meinen Verlust. Bitte, wenn du jemals denjenigen finden solltest, von dem der Ring stammt, gib ihn ihm. Und wenn du ihn nicht findest, dann behalte den Ring und schenke ihn der Person, die dir am meisten bedeutet. Er ist ein Symbol einer tiefen Liebe und ich hoffe, er wird euch mehr Glück bringen als uns.

Denn… der Clan meines Geliebten erlaubte es uns weder zu ehelichen noch weiterhin zusammen zu sein. Sie wollten, um das Blut zu wahren, ihn mit seiner eigenen Cousine verheiraten. Sie haben es uns erst gesagt, als die Hochzeit kurz bevor stand. Fünf Tage vor meinem großen Tag und wenige Wochen nach der Geburt meines Sohnes verboten sie jeglichen weiteren Kontakt zwischen uns beiden.

Und nicht nur das… sie raubten mir mein Kind. Mein geliebter Heijin. Als sie erkannten, dass er Nejis Erbe trug, sein Kekkei-Genkai, stahlen sie ihn mir aus seinem Kindbett! Ich kann mich kaum seines Gesichtes erinnern, mein armer Sohn… ich weiß nur noch, dass er weiche Haare hatte, ein sanftes Gesicht und so winzige Hände…

Begreifst du es, Unbekannter? Kannst du diesen Schmerz verstehen, den ich zu erleiden habe? Nicht nur dass man mir mein Kind wegnahm, an dem Tag, als ich meinen Verlobten heiraten sollte, wurde er gezwungen seine Cousine zu ehelichen…

Das ist nun einen Tag her. Ich ertrage es nicht in einem Dorf mit dem Mann zu leben, mit dem ich das Ende meiner Tage verbringen wollte, ohne an seiner Seite sein zu dürfen, weil es die Regeln seines Clans verbieten. Ich ertrage es nicht, hierbleiben zu müssen mit dem wissen, dass er in einem Bett mit der eigenen Cousine schläft, wo ich eigentlich liegen sollte. Ich ertrage es nicht, dass mein Kind hier aufwächst, ohne zu wissen, dass seine „Mutter“ nicht seine leibliche ist… ich ertrage das alles nicht mehr.

Sobald ich diesen Brief auf der Mauer abgelegt habe, werde ich nach Suna gehen und dort neu beginnen, auch wenn ich weiß, dass es keinen Neuanfang für mich gibt. Ich werde nie wieder einen Mann lieben können wie ihn… Hyuuga Neji.

Oder wie meinen Sohn, den ich niemals aufwachsen sehen werde… Hyuuga Heijin.

Doch trotz allem habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, selbst wenn sie keinen Sinn hat.
 

Mein gesichtsloser Leser… auch wenn ich dich bestimmt nie kennen lernen werde, nie dich berühren oder küssen werde; und so sehr es dir auch befremdlich erscheinen mag, das zu lesen, so möchte ich dir doch sagen, dass ich dich aufrichtig liebe. Du wirst es vielleicht nicht verstehen, wenn ich das sage, denn immerhin behauptete ich ja, dass es für mich nur Neji gäbe… aber vielleicht begreifst du es doch irgendwann. Ich liebe dich und ich wünsche dir, dass es dir besser ergehen wird als mir.*2
 

TenTen.
 

Takeru schämte sich nicht, dass ihm Tränen in den Augen standen. Ihm war nicht klar, was diese TenTen am Ende gemeint hatte, aber der Rest des Briefes berührte ihn zutiefst. Sie hatte alles gehabt und nur der Wille einer Familie hatte ihr alles genommen.
 

Er wusste, was er zu tun hatte. Er wischte sich einmal mit dem Ärmel übers Gesicht und packte den Ring fester. Vorsichtig, als könnte er sich plötzlich in Luft auflösen, faltete er den Brief und packte ihn zurück in den Umschlag. Ein warmes Lächeln lag auf seinen Lippen. Er wusste genau, wohin er sich wenden musste.
 

Deshalb rannte er zum Hokagen.
 

_.:*:._
 

Er hatte Glück. Er war da. Genau, wie er es erwartet hatte. Immerhin musste er noch einen Bericht der letzten Mission abgeben, aber er hatte es wegen unbekannter Gründe aufschieben müssen. Nach dem Training wollte er noch einmal nach Hause gehen und den Bericht holen. Sein Sensei stand vor dem Hokagen der sechsten Generation Naruto-sama und schaute Takeru mit einem skeptischen Blick an. Er hob eine Augenbraue, als der Junge anfing japsend zu sprechen: „Neji-sensei, ich habe hier etwas, das Sie interessieren dürfte!“
 

„Takeru, ich habe jetzt keine Zeit. Ich muss mit Naru-“
 

Bevor er seinen Einwand komplett aussprechen konnte, fuhr Naruto-sama fröhlich und mit einem frechen Ausdruck in den Augen dazwischen: „Lass ihn nur, Neji. Wenn es ihm so wichtig ist, lass es ihn erzählen.“
 

Sein Sensei verzog keine Miene und wandte sich ihm dann zu. Eine Aufforderung stand in seinem Gesicht, wenn er auch leicht griesgrämig wirkte. Er schluckte und sagte leise: „Es ist ein Brief von… von Ihrer ehemaligen Verlobten TenTen-san, Neji-sensei…“ Zum Beweis hielt er den silbernen Ring in die Höhe, der im Licht der Kerzen funkelte. Schwach erkannte man die Gravierung. Fassungslos sah sein Lehrer zu ihm. Noch nie hatte Takeru gesehen, dass dem Mann, der ihn trainierte und betreute, so der Schock im Gesicht lag. Immer trug er eine perfekte Maske, undurchdringlich, sodass niemand wusste, was er dachte. Doch jetzt lagen seine Gedanken schon fast offen vor ihm… wie ein geöffnetes Buch.
 

Heiser kam es von Neji: „Gib ihn mir…“
 

Unsicher sah Takeru von seinem Sensei, der die Hand fordernd ausstreckte, zu Naruto-sama, dessen Miene nachdenklich und ernst wirkte. Er nickte ihm zu. Deshalb gab der Junge ihm sowohl den Ring als auch den Brief, den er aus unerfindlichen Gründen gar nicht aus den Händen geben wollte. Aber sein Meister hatte ein Recht darauf, also überreichte er ihn.
 

Als Neji den Ring zwischen den Fingern hielt, nestelte seine andere Hand an seinem Hals. Erstaunt erkannte Takeru, dass sein Meister an einem Lederband, versteckt unter seinem Yukata, ebenfalls einen silbernen Ring befestigt hatte, identisch mit jenem, den TenTen-san vor Jahren am Finger getragen hatte. Eine kurze Zeit lang betrachtete Neji beide Stücke und wandte sich darauf dem Umschlag zu.
 

Es dauerte ein paar Minuten, bis er den Text ganz gelesen hatte. Der Junge bildete sich ein, dass die Hände seines Sensei manchmal zitterten und dass die Muskeln seiner Wangen manchmal zuckten. Als er geendet hatte, drückte er das Papier gegen seine Lippen, als ob er der Person einen Kuss geben wollte, die die Tinte darauf gebannt hatte. Takeru überschwemmte ein ihm unbekanntes Gefühl. Es war warm. Es ließ ihn lächeln.
 

Er zuckte zusammen, als sein Meister fragte flüsternd: „Wo hast du hin gefunden?“
 

„Im Wald“, gab er zögernd zurück.
 

„Naruto, ich muss nach Suna. Ich habe jahrelang auf ein Zeichen gewartet, das mir sagt, dass ich eine Chance auf einen Neubeginn habe. Ich habe ihn erhalten.“
 

Naruto-sama lächelte wissend und gütig. Die blauen Augen hatten in diesem Moment jeglichen Schalk verloren, sondern wirkten wie die eines weisen, alten Mannes, der junges Liebesglück von der Ferne betrachtete. „Du kannst jeder Zeit gehen. Es wurde aber auch langsam mal Zeit, nachdem ich deinem Clan schon so in den Hintern getreten habe.“
 

Neji nickte und wandte sich dann wieder dem Jungen zu. „Takeru?“
 

„Ja, Sensei?“
 

„Danke“, sagte sein Meister, der jetzt um Jahre verjüngt schien, zu ihm und lächelte so warm und hingebungsvoll, dass Takeru mit einem Schlag verstand, was TenTen-san ihm zum Schluss hatte sagen wollen. Denn in dieser Sekunde, als er dieses hinreißend ehrliche und liebevolle Lächeln sah, spürte er, dass er sich in seinen Sensei verliebte. Aber nicht auf eine schwärmerische oder sexuelle Art, sondern auf überirdische Weise und über alle moralischen Vorstellungen hinweg.
 

So wie ihn TenTen liebte. So wie ihn alle Menschen liebten.
 

_.:*:._
 

*1 Tom Albrecht – „Höher mit mir“

*2 umgeformtes Filmzitat aus „V wie Vendetta“
 

Fragen, die der Leser eventuell haben könnte, die die Are aber nicht beantwortet hat, weil der OS sonst viel zu lang geworden wäre:
 

“Was meinte Naruto mit der Aussage, dass er Nejis Familie Feuer unter dem Hinter gemacht hätte?“

Er hat sich an das Versprechen gehalten, das er Neji vor Jahren zur Chuunin-Auswahlprüfung gab. Er hat die Ungerechtigkeiten beseitigt, die durch das Juin entstanden, und er hat zusätzlich Nejis Ehe annulliert.
 

“Warum hat Neji auf ‚ein Zeichen‘ gewartet?“

Man wusste einfach schlichtweg nicht, wo TenTen ist. Sie hat Asyl in Suna gesucht und den Kazekagen gebeten, nichts von ihrer Anwesenheit zu verraten. Die Konoha-nin, die nachgefragt haben, ob Suna etwas wüsste, bekamen die Antwort, dass ihn nichts über ihren Verbleib bekannt sei. Zwar ahnten die Konoha-nin, dass der Kazekage lügt, aber um keine Feindschaften anzuzetteln, mussten sie ihm glauben. Daher hat Neji auf ein Zeichen gewartet, wo sie ist. ^^
 

So, ich hoffe, das ist damit auch geklärt ^.^ Ich wünsche euch allen einen wunderschönen 2. Advent und wir sehen uns am 22. Dezember wieder!
 

Hab euch alle lieb ♥

Die are



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  bells-mannequin
2009-08-08T10:22:58+00:00 08.08.2009 12:22
Noch mehr wundervoll.

Fantastisch.

Grandios.

Ich bin absolut... begeistert. Ich mein, hey, ich glaub, ich würde sogar deine Geschichten lieben, wenn sie von Nimm 2 soft und Hugendubel handeln würde, von daher...^^ Aber wirklich superfaszinierend. Und Takeru ist mir sehr sympathisch und der Brief und awwwwww.

Und weißt du was?
Ich glaube, ich hab mich in TenTen sogar noch ein bisschen mehr verliebt als in Neji.

Mit Grüßen,
bells
Von:  moonlight_005
2008-12-28T16:28:19+00:00 28.12.2008 17:28
Are ... ich bin kurz vorm Heulen, das war total genial *schnief* Das war emotional, ergreifend und total IC. Eine wunderschöne Idee und eine noch bessere Umsetzung. Sorry, mehr geht nicht, ich bin überwältigt ...

hdgdl
moony
Von: abgemeldet
2008-12-11T16:35:24+00:00 11.12.2008 17:35
Oh~~~toll, toll, toll, toll *_________*
Der OS ist echt super!
Sehr spannende Abwechslung und Takeru gefällt mir auch - er hat einen neutralen, angenehmen Charakter.
Eigentlich könntest du ja noch eine Fortsetzung schreiben...mich würde zum Beispiel interessieren, was jetzt mit Nejis Familie ist und ob er Tenten wirklich findet...(aber du musst natürlich nicht haha...)
Eigentlich wollte ich nur sagen, dass es ein gelungenes Werk ist!

Von: abgemeldet
2008-12-09T15:23:08+00:00 09.12.2008 16:23
Hallo! ^____^

Der OS war sehr schön und gefühlvoll geschrieben.
Mir haben die Zitate wirklich gut gefallen, es hat die ganze Geschichte noch besser gemacht.
Es war eine gute Idee, dass Tenten einen Brief hinterlassen und Naruto sein versprechen eingelöst hat.
Also ein toller OS.

LG Akari-hana
Von: abgemeldet
2008-12-08T21:18:52+00:00 08.12.2008 22:18
Hey^^

Also, ich muss ehrlich sagen, dass ich fast schon sprachlos bin. Das war echt eine gelungene Sache, aber ich hatte auch nichts anderes von dir erwartet.^^
Die Idee fand ich echt schön, ich mochte den Verlauf sehr.
Und dieser Brief erst... Gott, meine Augen sind noch ganz nass.
So schön, so tragisch, einfach so... doll. *.*
Dass du dir so eine Gravierung für den Ring aussuchst find ich übrigens auch voll schön, ist nicht so alltäglich.^^
Den OC mochte ich übrigens auch. x3

So und zum Schluss...
Cool, dass du die Erfüllung von Narutos Versprechen mit einbautest.^^
Mich hat der Kampf von den beiden damals irgendwie gerührt und da kommt sowas eben gut.^^

Also, ich kann nicht meckern.^^ Du machst das doll.^^

Bis denn.^^
Hab dich lieb.^^
Chandiny <3
Von:  RikkuX-2
2008-12-08T16:24:33+00:00 08.12.2008 17:24
Echt ein wunderschöner OS

Der Brief von TenTen ist echt toll geschrieben und man kann richtig mit ihr mitfühlen...
Auch find ich es gar nicht schlimm, dass du die Rahmenhandlung mit einem OC aufgebaut hast =) Das finde ich sogar sehr gut, da das ganze dann relativ neutral bleibt^^

Ein echt toller OS.

Lg Rikku
Von: abgemeldet
2008-12-07T13:33:33+00:00 07.12.2008 14:33
Hallo!

Als erste muss ich sagen, dass mich dieser One-Shot sehr berührt hat!
Er war wundervoll geschrieben und auch die Gefühle und die Idee.. wie du alles rübergebracht hast!
Einfach traumhaft!
Die Idee, das Takeru den Brief findet und es dann neji sagt und, dass Neji Hinata heiraten durfte! Es passte einfach alles! :)
Dein Schreibstil gefällt mir echt gut Are x)
nur durch dich habe ich angefangen Neji und TenTen One-Shots und FanFics zu lesen xD Also fühle dihc geehrt :P
Zu meckern habe ich nichts!
mach weiter so!

hdl
Chikan
<3
Von:  Kerstin-san
2008-12-07T09:26:26+00:00 07.12.2008 10:26
Hey!
Ich kann nur zustimmen.
Ich bin überwältigt, ich habe schon viele One-Shots gelesen und der gehört mit zu den besten.
Tentens Brief, der ja praktisch ihre ganze Geschichte erzählt drückt ihre gefühle einfach super aus und hat mich richtig traurig gemacht.
lg
Kerstin
Von:  Skalli_Otori
2008-12-06T21:00:47+00:00 06.12.2008 22:00
Waaahnsinn! Unglaublich schöner, gefühlsstarker, gewaltiger und unglaublich einfühlender OS!
Er gehört wahrlich zu den besten, die ich in letzter Zeit gelesen habe und ich finde ihn wunderschön.
Ich bin tief bewegt, hatte kurzzeitig das Gefühl ein oder zwei Tränchen zu verdrücken und fühle mich am Ende, durch das positiv ausgehende Ende merkwürdig fröhlich.
TenTens Brief war so einfühlsam geschrieben, das V Zitat passt am Ende schön mit rein. Ich fands schon im Film klasse und hier erfüllt es ganz toll seinen Zweck.
Wirklich, ohne übertreiben oder schleimen zu wollen, ein sehr schöner OS. Da freu ich mich doch auf deinen nächsten.
LG, Skalli


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