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Kiiro no chō

Der gelbe Schmetterling
von

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Houston, wir haben ein Problem!

„Kurotsuki!“

Der Schwarzhaarige öffnete die Augen, als er seinen Namen hörte, hielt es jedoch für unnötig, sich aufzurichten. Seine Arme waren inzwischen sowieso taub geworden, kein Wunder, wenn man die Hände unter dem Kopf verschränkt und sich eine ganze Weile nicht mehr bewegt.

Die Sonne blendete ihn, also schloss er seine Augen wieder und entschloss sich, einfach abzuwarten, wer da seinen Namen rief. Die Stimme kam ihm irgendwie bekannt vor.

„Aisaika Kurotsuki!“ Ein nicht gerade liebevoller Tritt in die Rippen riss den Schwarzhaarigen aus dem Dämmerschlaf und er verzog das Gesicht, bevor er aufblickte. Über ihn gebeugt stand ein junger Mann. Er hatte blondes Haar, das ihm etwas unordentlich knapp auf die Schultern fiel und trug die typische Kleidung der Shinigami. Es war Ganzenai Kōsa, sein bester Freund, wenn auch seine Weckmethoden nicht die angenehmsten waren.

„Musst du so brüllen?“, fragte Kurotsuki sofort nach und setzte sich, während er sich vorsichtig die schmerzende Stelle rieb. Man müsste eigentlich meinen, dass seine Rippen inzwischen immun gegen Kōsas Tritte waren. Leider war dem auch nach jahrelanger Freundschaft nicht so.

„Was ist los? Du tust ja so, als wenn Seireitei gerade um Begriff wäre, unterzugehen.“

„Nicht ganz“, entgegnete der Blonde und verschränkte die Arme vor der Brust, während er weiterhin zu seinem Freund hinunterblickte, „allerdings haben wir einen Auftrag und ich konnte dich ewig nicht finden.“ Er zog sein Handy hervor und warf es Kurotsuki vor die Füße. Der Shinigami hob es auf und musterte aufmerksam das Display. Einige rote Punkte blinkten auf dem Bildschirm und bewegten sich koordiniert vorwärts. Hollows.

„Deshalb musst du noch lange nicht so laut sein“, beschwerte der Schwarzhaarige sich weiter, dann stand er auf und streckte sich, sodass sein Rücken einmal laut protestierend knackte.

„Dann lass uns aufbrechen, wenn du mich schon aus dem Schlaf gerissen hast.“ Kōsas Miene wurde merklich düster.

„Du schläfst nie, du liegst nur faul in der Gegend herum. Ich habe es langsam satt, dir ständig mit Aufträgen hinterher zu laufen, damit du keinen Anschiss von deinem Taichō* kriegst! Meine Geduld geht irgendwann auch zu Ende und dieser Tag ist nicht mehr fern.“ Kurotsuki sah seinen Freund mit einer Mischung aus Unverständnis und Bedauern an und fragte sich, was denn nun schon wieder mit ihm los war. In letzter Zeit war er leicht reizbar und wurde immer schnell wütend.

„Schon gut“, meinte der Schwarzhaarige versöhnend und hob in einer Geste der Abwehr kurz die Hände hoch, „ich werde versuchen, nicht mehr so oft weg zu driften.“

„Na klar doch...“, murmelte Kōsa noch einen leisen Protest, dann liefen die beiden mit Shunpo los.
 

„Nummer drei!“, rief Kōsa triumphierend, sobald er einen weiteren Hollow vernichtet hatte, dann drehte er sich schwungvoll um. Einige Meter vor ihm bohrte gerade Kurotsuki sein Zanpakutō in einen Hollow, kurz darauf war auch dieser Geschichte.

„Gut, das war's. Lass uns gehen“, meinte der Blonde und wandte sich bereits zum Gehen um, als der Schwarzhaarige sein Handy hervorzog und aufklappte.

„Geh schon mal vor, ich komm nach. Es gibt hier noch einen Hollow, mit dem werde ich schon fertig.“ Kōsa sagte nichts, sondern verschwand und Kurotsuki machte sich in die Richtung auf, aus der das Signal kam.
 

Der Shinigami musste nicht lange suchen, die enorme Gestalt des Hollow verdeckte einen Teil seines Sichtfeldes.

„Boah, du bist aber ein ziemlich hässliches Viech!“, meinte Kurotsuki und begab sich in Angriffsstellung. Der Hollow hatte ihn längst bemerkt und raste nun mit einer Geschwindigkeit auf ihn zu, die man seinem plump anmutenden Äußeren nie zugetraut hätte.

„31. Pfad der Vernichtung! Shakkaho*!“ Ein roter Energieball schoss aus Kurotsukis Richtung und zerschnitt den Hollow genau in der Mitte. Mit einem absterbenden Schrei fiel das Ungetüm zu Boden und verschwand, der Schwarzhaarige lächelte selbstsicher.

„Gegen mein Kidō* kommt ihr Dreckskerle niemals an.“ Er untersuchte seinen Handybildschirm, ob er vielleicht einen Hollow übersehen hatte, doch es schien, als sei der Bezirk wieder hollowfrei.
 

„Moment mal...“ Kurotsuki umklammerte den Schaft seines Zanpakutō fester und blickte sich aufmerksam um. Er hatte sich das Geräusch von gerade eben doch nicht nur eingebildet...

Tatsächlich! Nicht weit vor ihm lehnte ein Mädchen an einer Hauswand und starrte ängstlich zu ihm herüber. Sie wimmerte und hielt die Knie schützend an ihren Körper gezogen. Ihre linke Gesichtshälfte war blutverschmiert, doch ansonsten schien sie unverletzt zu sein. Sie musste das Opfer des Hollowangriffs gewesen sein.

Kurotsuki machte sich langsam auf den Weg zu ihr herüber, um sie nicht unnötig zu erschrecken, doch die Braunhaarige zog sich nur noch mehr zusammen und schluchzte noch lauter.

„Hey, alles ok“, flüsterte der Schwarzhaarige und ging vor dem Mädchen in die Hocke, „ich tu' dir nichts, ehrlich.“ Sie sah ihn flüchtig an, wandte dann jedoch den Blick wieder ab. Der Shinigami folgte diesem und entdeckte etwas weiter rechts, was er insgeheim bereits zu entdecken befürchtet hatte. Auf dem schmutzigen Boden lag reglos der Körper des Mädchens, das vor ihm musste demnach ihre Seele sein.

„Ok, halt jetzt bitte still, ja? Ich mach auch schnell“, meinte Kurotsuki und lächelte aufmunternd, die Braunhaarige starrte ihn misstrauisch aus großen Augen an, war jedoch zu verängstigt, um sich zu wehren. Mit einer gekonnten Bewegung zeigte die Unterseite des Zankakutōschaftes auf ihre Stirn und kurz darauf prangte auch schon ein leuchtender Abdruck darauf.

„Konso* erfolgreich“, überzeugte Kurotsuki sich noch einmal selbst, dann löste das Mädchen sich vor seinen Augen auf, ein splitternder Laut war zu vernehmen, dann war sie vollkommen verschwunden.

„Was...?!“ Kurotsuki hatte mit seinem Blick flink nach der Ursache des Geräusches gesucht. Ein Konso verursachte normalerweise keinerlei Geräusche, erst recht kein Splittern. Er war zutiefst beunruhigt und wusste fast augenblicklich, weshalb.

„Scheiße! Nein! SCHEIßE!“ Er richtete sich mit einem einzigen Sprung wieder auf und steckte sein Zanpakutō in die Schwertscheide.

„Gottverdammt!“, fluchte er noch einmal, dann strich er sich nervös das lange, schwarze Haar aus dem Gesicht und starrte auf die Stelle, an der der leblose Körper lag. Die Lebenskette zog sich von der Brust aus, auf der der Leib lag, ein Stück über den Boden, bevor sie ein abruptes Ende nahm. Die Kettenglieder an dieser Stelle waren gesprengt und Kurotsuki wusste sofort, welches Verbrechen er gerade begangen hatte. Er hatte einen noch lebenden Menschen mit dem Konso von seinem Körper getrennt und ihn in die Soul Society geschickt.
 

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*

taichō = Hauptmann

Shakkaho = Rote Flamenkanone, 31. Spruch

kidō = Dämonenmagie

konso = das Konso ist eine Technik der Shinigami, die eine Seele in die Soul Society schickt. Dabei wird die Unterseite des Zanpakutōgriffes auf die Stirn der Seele gedrückt, wo sie einen individuellen Abdruck hinterlässt. Die Seele kehrt daraufhin in die SS ein.



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