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Areon, Herrscher der Zukunft

von

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Der Auftrag

Der Auftrag
 

Es war dunkel geworden.

Der Mond versteckte sich hinter schweren Wolken und blitzte nur ab und zu dahinter hervor. Doch auch dieses schwache Licht fand den Weg bis zu ihr nicht. Das Blätterdach über ihr schirmte sie fast völlig ab, doch es war ihr Recht so. Die Dunkelheit war ihr Freund und Beschützer. Sie verbarg sie vor ihren Verfolgern. Ganz in ihrer Nähe hörte sie einen Ast knacken. Instinktiv presste sie sich an den nächsten Baum und lauschte in die Dunkelheit. Ihre Verfolger waren nah und sie noch so weit von ihrem Ziel entfernt.

Nachdenklich warf sie einen Blick auf das Bündel in ihren Armen. Für sie selbst nicht mehr als ihr nächster Auftrag. Für eine Familie nicht weit entfernt ihr einziges Kind.

Sie lauschte in die Dunkelheit, um den ungefähren Aufenthaltsort ihrer Verfolger ausfindig zu machen, doch es war nichts zu hören. Wahrscheinlich waren sie von Pistolen auf Pfeil und Bogen umgestiegen, da man das Laden einer Pistole gut hören konnte. Aber sie hatten wohl nicht damit gerechnet einer Areon gegenüber zu stehen. Nicht weit von ihr entfernt, ertönte das leise Scharren, mit dem die Bogensehne und der Pfeil gespannt wurden. So leise wie möglich trat sie einen Schritt nach vorne und ging in die Hocke. Keine Sekunde später zischte der Pfeil heran und bohrte sich genau dort in den Stamm wo gerade noch ihr Kopf gewesen war.

Sie machte einen raschen Ausfallschritt und verschwand hinter dem nächsten Baum. Ihre Lage war verzwickt, aber keineswegs aussichtslos. Sie musste einfach nur herausfinden wo genau sie sich befand. Vorsichtig legte sie das Kind auf den Boden und ging erneut in die Hocke. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich vollkommen auf die Geräusche um sie herum. In diesem Moment war sie sehr verletzbar, doch sie musste es riskieren.

Binnen weniger Minuten wusste sie mehr über den Wald, als man bei Tageslicht vielleicht gesehen hätte. Ihre Verfolger waren zu fünft, aber nur zwei von ihnen waren ihr wirklich Nahe. Der Wald endete in südlicher Richtung an einer Schlucht, durch die ein reißender Bach floss und das würde auch ihr Fluchtweg sein.

Sie warf sich das Bündel über die Schulter und schlich weiter. Immer wieder blieb sie stehen um in die Stille der Nacht hinein zu horchen. Sie bewegte sich lautlos wie eine Katze. Auch eines der vielen Dinge, die sie im Laufe ihres Jobs gelernt hatte. Noch etwa sechs Meter, dann würde sie den Waldrand erreicht haben und dann wurde es gefährlich. Ihre Verfolger hatten dann hervorragende Sicht auf sie und würden die Gelegenheit nutzen.

Noch drei Meter. Hinter ihr raschelte es verdächtig, doch sie ging weiter. Sie durfte keine Zeit verlieren und auf einen direkten Kampf mit ihren Verfolgern war sie ebenfalls nicht aus.

Der Waldrand kam in Sicht und im gleichen Moment schoben sich die Wolken auseinander und das blasse Mondlicht erhellte die Schlucht. Sie hatte Recht behalten. Ein Fluss bahnte sich seinen Weg durch die Schlucht und riss alles unbarmherzig mit sich. Doch sie hatte Glück. Nur wenige Schritte von ihr entfernt hatte jemand aus einem Baumstamm eine Art provisorische Brücke gebaut. Sie zögerte. War sie erst einmal auf dem Baumstamm, dann war sie ein leichtes Ziel für ihre Verfolger, aber sie hatte keine Wahl. Entschlossen trat sie aus dem Schatten der Bäume und setzte einen Fuß auf den Stamm. Er war rutschig und mit dem zusätzlichen Gewicht des Kindes war es nicht einfach das Gleichgewicht zu halten. Behutsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Die Schlucht war nicht weit, aber ihre Verfolger waren nah.

Sie hatte ungefähr die Hälfte des Weges geschafft, als hinter ihr ein Mann auftauchte. Er schien einen Moment darüber nachzudenken ihr zu folgen, überlegte es sich allerdings noch einmal anders und zielte mit seiner Pistole auf sie. Wie bescheuert war dieser Typ eigentlich? Er sollte doch mit Sicherheit das Kind befreien und nicht auf die Entführerin schießen, wenn sie gerade über einen Stamm balancierte unter dem eine tiefe Schlucht klaffte. Ihre Reaktion war schneller als die Pistolenkugel. Sie drehte sich zur Seite und verlor dabei fast das Gleichgewicht, fing sich aber im letzten Moment ab und entging dem Sturz, so wie der Kugel. Hastig ging sie weiter und hörte über das Tosen des Flusses hinweg das Klacken, mit dem die Pistole nachlud. Sie wollte schneller gehen, rutschte aber auf dem glitschigen Stamm aus und schlug schwer auf dem Holz auf. Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen, doch sie kämpfte die Ohnmacht nieder und rappelte sich wieder auf. Im falschen Moment. Die dritte Kugel wurde fast gleichzeitig mit der zweiten abgefeuert, so dass sie die Kugel nicht hören konnte. Sie bohrte sich von hinten durch ihre rechte Schulter und trat an der anderen Seite wieder heraus. Einen Moment blieb sie verdutzt stehen und kämpfte um ihr Gleichgewicht. Es gelang ihr, doch sie hatte den Kampf verloren. Eine vierte Kugel durchbohrte ihre rechte Hüfte und ein schrecklicher Schmerz explodierte in ihrem Körper. Sie war schon viele Verletzungen gewohnt, aber die anstrengende Nacht, die hinter ihr lag forderte ihren Tribut. Alles um sie herum verschwamm zu tanzenden Schatten. Sie spürte eine Last von ihrer unverletzten Schulter fallen und stellte noch entsetzt fest, dass es das Kind war, dann kippte auch sie vorne über und wurde von den reißenden Fluten verschlungen. Dunkelheit breitete sich in ihrem Kopf und vor ihren Augen aus.

Sie verlor die Besinnung.



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