Zum Inhalt der Seite

Akumâ_Reikon

des Teufels Seele
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rufmord

Reporter: Der wohl letzte Beruf, bei dem man für Mord belangt wird
 

Es waren seit dem Zwischenfall mit diesem Polizisten, wenn er denn überhaupt einer gewesen war, und ihr selbst nun knappe 24 Stunden vergangen.

Und so allmählich traute sich Farence wieder auf die Straße. Auch wenn sie gleichzeitig von ihrem schlechten Gewissen geplagt wurde.

Ein absolut fremder Mann hatte versucht ihr zu Helfen, als sie sich in einer wirklich blöden Situation befand - und was war passiert?

Sie hatte sich noch nicht einmal bedanken können!

Nein, vermutlich lag dieser arme Tropf jetzt in irgendeiner Seitenstraße und wartete darauf, dass ein dahergelaufener Penner ihm die Kehle für einen Dollar durchschnitt. Allein bei dem Gedanken an das etwaige Szenario wurde ihr schon wieder ganz anders.

Sie hatte mittlerweile die Main Street erreicht, in der sich auch der kleine Drugstore befand in dem sie für gewöhnlich ihre Einkäufe tätigte, als ihre Aufmerksamkeit unweigerlich von etwas anderem in Beschlag genommen wurde.

Das war er!

Ohne Zweifel. Maria hatte sein Gesicht nur einmal kurz in dem fahlen Licht sehen können (und zwar als sie seine Brieftasche mitnehmen sollte), aber sie war sich sicher.

Vom Titelblatt der Dailey Mirrow blickte sie der Mann von vor knappen 24 Stunden an.

»Sir? Wie viel für die Dailey?«, Farence kramte bereits nach Kleingeld.
 

In einem ruhigen Kaffee setzte sie sich erst einmal in eine der hinteren Sitzecken. Die, auf die man nicht von der Straße aus blicken konnte und begann zu lesen. Es stellte sich als ein Artikel über das New Yorker Police Department, speziell über die Abteilung des CSI (war das nicht die Abteilung der Spurensicherung? Maria hob eine Augenbraue) in Verbindung zu den Reikons heraus.

Mary lächelte - über diese Leute konnte sie mittlerweile ihr eigenes Liedchen trällern.
 

NEUE GENERATION DES VERBRECHENS?

Lautete die simple Überschrift.

//Wird New York nun von einem neuen Schatten der Gewalt bedeckt?

Die Antwort lautet erschreckenderweise Ja.

Seit nun mehr als einer Woche schockiert eine grausame Mordserie die Bewohner des Big Appels.

Laut Detektiv Joseph Taylor (Über dem Namen war sein Bild abgedruckt) hat das CSI noch keinerlei konkrete Beweise oder Hinweise erhalten.

Mehr dazu im Innenteil//
 

Schnell schlug Farence die Zeitung auf und begann zu suchen. Eine neutrale Berichterstattung über die Morde fand sie zwar nicht, dafür wirkte aber eine andere Überschrift recht einladend auf sie. Es schien eine äußerst wüste Kritik zu sein.
 

ENTKOMMEN DURCH LAUSIGE ERMITTLUNG?

Detektive überfordert?

//Was kann man auch vom CSI erwarten, wenn man einen völlig überforderten Detektiv an die Ermittlungen eines anscheinend so komplizierten Falles setzt? Der ehemalige Marine Detektive Joseph Taylor (bei unsere Recherche fanden wird keinerlei Angaben warum er seine militärische Laufbahn beendete) erschien am gestrigen morgen völlig labil zum Interview.

Es dauerte nicht lange und ihm wurde die Situation sichtbar lästig.

Diese Verhalten gegenüber dem Sprachrohr der Öffentlichkeit dürfte eigentlich nicht geduldet werden, sehr geehrte Leserschaft.

Detektive Taylor sicherte zu, einen ausführliches Statement für die Dailey Mirrow zu geben, doch als wir ihn darauf ansprachen verweigerte er jeglichen Kommentar.

Wir werden selbstverständlich unsere Recherchen weiter betreiben um sie jederzeit über die neuesten Vorkommnisse in den Ermittlungen zu informieren.

Zu guter letzt kann man nur hoffen, dass der Fall nicht noch mehr Tote fordert.

Oder aber, dass sich unser Staat genauer überlegt objektivere Mitarbeiter zu beschäftigen. Oder aber, aggressive und potential gefährliche Polizisten, die ihre Unfähigkeit an neutralen Berichterstattern auslassen.
 

Quelle Foto: dpm//
 

Nachdem Maria zu Ende gelesen hatte betrachtete sie das etwas Bild genauer. Er sah wirklich etwas neben der Spur aus, auch wenn der Dailey Mirrow gerne dazu neigte aus einer Mücke einen Elefanten zu machen.

So extrem sah er doch gar nicht aus - gut der Kratzer wirkte etwas fehl am Platzt. Und wieder überfielen Sie die Gewissensbisse. Er sah ja eigentlich nur so aus weil er ihr hatte helfen wollte.

Nachdem er niedergeschlagen worden war, hatte sie eine schreckliche Minute lang geglaubt ihr Verfolger hätte ihn umgebracht. Aber wohl eher auch, weil sie sich selbst in diesem Moment als das nächste Opfer gesehen hatte.

Aber dennoch - zumindest hatte er jetzt einen Namen und Maria wusste nun wo sie ihn finden konnte. Wenigstens bedanken wollte sie sich.

Schließlich entstammte Farence einem Elternhaus das besonderen Wert auf Manieren gelegt hatte.

Sie bezahlte ihren Cappuccino und ließ den Pappbecher zusammen mit der Zeitung liegen - zumindest als Kaffeeuntersetzer waren Klatschblätter wirklich zu etwas zu gebrauchen.

Ein paar Blocks von der Main Street entfernt saßen Danny und Stella zusammen im Pausenraum der Spurensicherung und regten sich gleichermaßen auf.

»Das ist doch wohl nicht zu fassen!«, rief Stella aus und schmiss den Mirrow von sich weg.

»Wir sollten ihnen eine Klage anhängen. Das sind schon keine Seitenhiebe mehr, sondern Rufmord. Was heißt hier überhaupt potential gefährliche Polizisten?«, auch Danny war nicht besonders positiv auf die Kritik gestoßen.

»Wir müssen diesen Fall lösen, bevor sie noch mehr in Mac´s Vergangenheit finden«, Bonasera sah schon die nächsten Schlagzeilen vor sich:
 

-Traumatisierter Cop

-Eine Bedrohung oder nicht?!

-Selbstmord eines zweifelhaften Detektivs
 

Sie schüttelte ihre braune Mähne um diese Gedanken los zu werden.

»Ganz einfach. Wir klären die Sache auf - und die Presse sucht sich einen neuen Knochen an dem sie sich die Zähne abwetzen können«, meinte Messer bestimmend. Stella nickte nur.

»Vielleicht sollte mal jemand mit Ihm reden,«, Danny ruckte mit dem Kopf in Richtung Mac, der sich nun mehr als drei Stunden vehement weigerte sein Büro zu verlassen.

»Ich mache mir so langsam Sorgen. Weißt du, wann er das letzte Mal etwas gegessen hat? Das ist doch ungesund!«

Bonasera seufzte.

»Er sagt, wenn er müde wird ruht er sich aus. Und das ist schon einmal ein Fortschritt. Ich weiß wirklich nicht wie ich ihn jetzt noch dazu bringen soll etwas zu essen. Du kennst Ihn doch - er will diesen Fall lösen«

Als Antwort griff Messer nach der Zeitung und deutete auf die Schlagzeile »Rufmord!«, war das Einzigste das er erwiderte.
 

Über solche Banalitäten machte sich Taylor derweilen noch keine Gedanken.

Er saß auf seinem Schreibtisch mit dem Rücken zur Tür, und starrte auf die Fotos die auf das Memoboard vor ihm angepinnt wurden waren.

Es waren Tatortbilder sowie Großaufnahmen der Zettel, die die Spurensicherung an den Tatorten gefunden hatten.

»74787«, murmelte Mac und blickte das Foto des Papierfetzens an. Wenn wenigstens klar wäre was genau der Pfeil bedeuten sollte.

Das erste Opfer war ein alter Rentner gewesen, was er früher gemacht hatte war noch nicht ganz geklärt. Auch war Sid noch nicht ganz mit seiner Autopsie fertig.

Das zweite Opfer, das was allen hier wohl am ehesten am Herzen lag - ein Polizistenmord - wurde zusammen mit der Nummer 45751 entdeckt.

Das dritte Opfer, Nummer 47422, war, wenn die Akten die Wahrheit sprachen, eine verdeckte Ermittlerin gewesen.

Alle waren auf verschiedene Art ums Leben gekommen - doch es war immer zweifelsohne Mord gewesen.

Einer erschossen, der Polizist mit dem Messer erstochen, die Frau erdrosselt. Durch irgendetwas mussten diese Opfer doch in Verbindung stehen - Venezianos Theorie der Quantenphysik: Alles hängt miteinander zusammen.

Wenn es ein Serienkiller war, und das war es höchst wahrscheinlich, musste es immer eine Verbindung von einem Opfer zum nächsten geben.

Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ließ Taylor aufhorchen.
 

Wie vom Donner gerührt stand er da und blickte die Frau an, die ein paar Schritte von ihm entfernt gerade sein Büro betreten hatte.

»Sie?«, war alles was er vor Verblüffung hervor bringen konnte.

»So wie es aussieht«, Maria kratzte sich am Kinn, was bei ihr so viel wie Verlegenheit bedeutete.

»Mein Name ist Maria Farence. Ich denke wir hatten vor kurzem das Vergnügen« Sie war schnell zu ihm herüber geeilt um ihm die Hand zu geben.

»Mac Taylor, freut mich Sie kennen zu lernen«, immer noch etwas überrascht musterte er sie für einen Augenblick.

Sie war wirklich nicht größer als er selbst.

Farence trug unter einer cremefarbenden Trenchjacke (die, wie dem Spurenermittler auffiel einige Nummern zu groß für sie war) eine hellbraune Cargo und dazu einen passenden Rollkragenpullover im schlichten schwarz.

Eine silbernen Plakette deren Aufdruck Taylor nicht erkennen konnte hing an einer schmalen Kette um ihren Hals.

Sie trug ihre dunkelbraunen Haare offen und ein schräg gestuftes Pony fiel ihr ins Gesicht und verdeckte halb ihre aufmerksamen Augen. Nichts besonderes, ein Mensch wie viele andere es auch waren. Nur ihr Augen erinnerten Taylor an etwas, dass er von irgendwo her nur zu gut kannte.

Mary ließ wieder die Hand sinken und suchte nach Worten.

Ihr war die genaue Musterung nicht entgangen.

»Ich wollte mich, nun ja, bedanken. Das hätten wirklich nicht viele getan. Ich hoffe doch Ihnen geht es wieder gut?!« Taylor winkte ab, es gab schließlich schlimmeres.

»Wie sind Sie hier herauf gekommen?«, die Wachleute am Eingang ließen ja nicht jeden einfach so in die oberen Etagen der Crime Scene Investigation spazieren.

»Ich bin sehr unauffällig«, antwortete sie rasch.

Was für eine Antwort war denn das, wunderte sich Taylor.

»Oh - Sie beschäftigen sich mit der Fibonacci-Folge?«, platzte es plötzlich aus Farence heraus.

»Was?«, Taylor konnte ihr gerade nicht ganz folgen.

»Sorry; ich weiß schon geht mich gar nichts an. Die Zahlen da hinten haben mich nur an die Fibonacci Reihe erinnert«, Maria deutete auf das erste Foto am Board.

»Ich wollte mich ja nur bedanken - und das hab ich jetzt auch. Ich geh wieder, wollte Sie nicht stören«, Farence machte Anstalten fluchtartig den Raum zu verlassen.

»Warten Sie mal. Sie meinen Sie erkennen da einen Zusammenhang?«, Mac wog gerade seine Chancen ab.

Allein einen Zivilisten diese Bilder sehen zu lassen war eigentlich schon ein Verstoß. Auf der anderen Seite jedoch, waren sie wohl am Ende Ihres Lateins angelangt.
 

In einem ganz anderen Teil der Stadt machte sich jemand gänzlich anderes, ähnliche ernste Gedanke - jedoch keinesfalls darum, ob er einen Zivilisten bei einer Tatortermittlung beteiligen sollte.

Nein, Stella Bonasera machte sich ganz andere Sorgen.

Und zwar darüber, wie sie in diesen Wagen gekommen war.

Wo sie doch nur mal kurz nach draußen gegangen war, um nach dem Zeitungsartikel etwas frische Luft zu schnappen.

Und natürlich über die Tatsache, dass alle Türen abgeschlossen waren.

Vielleicht würde sich Bonasera auch schon bald Gedanken darüber machen, dass der Wagen verdammt nahe am Hudson River parkte.
 

Tja - was man nicht alles so denken konnte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück