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Built For Sin

von

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-= Beginning =-

Normale Schrift = Itachi

Kursive Schrift = Sasuke
 

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Ich wurde von dumpfen Stimmen geweckt. Die Sonne war gerade im Begriff unter zu gehen und rote Sonnenstrahlen schienen in mein kleines Zimmer. Ich streckte meine Hand nach dem Wecker aus. Mit einem halb geöffneten Auge schaute ich die kleinen roten Ziffern an. Kurz vor fünf. Genervt fuhr ich mir durchs Gesicht. Können diese Idioten nicht leiser sein? Ich brauche auch meinen Schlaf.

Na schön, normale Menschen würden jetzt denken: Es ist halb fünf, müsste das nicht zum Ausschlafen gereicht haben? Tja…normale Menschen. Ich für meinen Teil, bin Heute um 13 Uhr nach Hause gekommen, wieder einmal eine Nacht ohne Schlaf. Und werde jetzt schon wieder geweckt, von meinem Cousin und seinem „Lover“. Lover, naja, von weitem kann man ihn auch für eine Frau halten, mit seinen langen blonden Haaren und dem femininen Gesicht. Wer drauf steht. Ich kann ihn nicht besonders gut leiden und er mich auch nicht. Aber eigentlich sollte ich mich nicht beschweren, schließlich bin ich der Schmarotzer der umsonst in dieser Wohnung lebt und es sich von dem Geld gut gehen lässt, dass die Beiden verdienen.

Danke mein lieber Cousin!

Ohne ihn würde ich wahrscheinlich auf der Straße sitzen. Von meinen Eltern kann ich keinerlei Unterstützung erwarten, die sind so gut wie chronisch pleite. Und nach einem Streit mit meiner Mutter, wurde ich raus geworfen. Ihnen war es vollkommen egal, wo ich unter komme.

„Du bist alt genug, such dir ne Arbeit und ne Wohnung!“ das war das Letzte was sie mir zu rief, bevor ich fast von meinem Koffer erschlagen wurde, den mir mein Vater hinterher warf. Also klapperte ich meine Verwandtschaft ab und sieh an, einer hatte erbarmen mit mir. Nun wohne ich schon über ein Jahr hier, ab und an gibt es ein wenig Streit, was wohl normal ist, aber sonst verstehen wir uns eigentlich ganz gut. Das Gemeckere von Deidara, so heißt der Lover meines Cousins, überhöre ich meistens, klappt fast immer und macht ihn meistens noch wütender. Es macht einfach Spaß ihn zu ärgern. Ich musste grinsen. Würde ich ausziehen, würde mir das sicherlich irgendwann fehlen.

Ich setzte mich auf und fuhr mir durch die Haare. Gerädert war schon gar kein Ausdruck mehr. Herzhaft musste ich gähnen. Der Tag konnte nur scheiße laufen. Wie in Zeitlupe krabbelte ich aus dem Bett und schlurfte zu meinem Schrank. Schwarze Shorts, schwarzes Hemd, schwarze Hose, passt schon. Ich zog mich um, richtete mir die Haare notdürftig und band sie zu einem lockeren Pferdeschwanz. Fertig für einen neuen, berauschenden Tag!

Die Stimmen führten mich ins Wohnzimmer, wo Pain, mein Cousin, und Deidara, sich anscheinend über Kaffee unterhielten. Was für ein interessantes Gesprächsthema, dachte ich mir.Deidara saß an seinem „Arbeitstisch“ und formte etwas aus Ton, was ich nicht wirklich identifizieren konnte und Pain saß, wie fast immer wenn ich aufstand, vor dem Fernseher, auf einer großen roten Couch und zappte durch die Kanäle.

„Morgen….“ murmelte ich. Beide schauten mich an.

„Na hast du wieder unser ganzes Geld verschleudert? Hat’s denn wenigstens Spaß gemacht? Wie viele Stricher hatte du diese Nacht, un!?“, fuhr mich Blondie, wie ich ihn gerne nannte, an. Ja, mein Cousin ist auch blond, aber nur gefärbt, da wirkt sich das nicht auf den IQ aus.

Und was sein ständiges „un“ sollte wusste ich auch bis Heute nicht.

„38, Einer besser als der Andere…und der ganze Champus erst“ gab ich nur trocken zurück.

Was geht’s den an, was ich die Nächte über treibe?

Ich wollte seine Antwort erst gar nicht hören und verschwand in die Küche, machte mir schnell eine Schüssel Cornflakes.
 

Und wieder einmal saß ich auf meinem Bett und blickte auf den dreckigen Fußboden.
 

Wie oft hatte ich das die letzten drei Jahre schon gemacht. Eine halbe Stunde, eher mein Chef die Tür auftrat und uns zur Arbeit holte.
 

Mit uns meine ich Mizu und mich. Mizu schlief wie immer. Ich kann ‘s ihn auch nicht verübeln. Nach einem langen Schultag und der Arbeit nachts, muss man ja irgendwo seinen fehlenden Schlaf aufholen. Nur ich konnte wie immer nicht schlafen. Konnte ich nie. Ich hasste meine Arbeit mehr als alles andere. Aber was sollte ich machen? Einfach so aufhören, ging nicht mehr. Nach drei Jahren war ich einfach schon zu tief im Milieu gefangen. Daraus gab es kein Entrinnen mehr. Früher hätte es vielleicht noch gehen können. Nein, auch nicht. Nicht mit dem Chef. Er würde einen finden, egal, wo man sich versteckt. Das machte mir schon immer Angst, also ließ ich es bleiben, abzuhauen. Er würde mich finden und dann …
 

Ich schüttelte den Kopf. Ich und meine Angstzustände. Die hatte ich schon immer. Ich bin nun mal kein mutiger Mensch. Wieso sollte ich auch einer sein? Je mehr ich darüber nachdachte, desto bewusster wurde mir, dass es keinen Sinn haben würde, abzuhauen. Mein Chef und Mizu waren alles was ich hatte. Ich habe keine Familie mehr. Keine Geschwister. Nichts.
 

Was mache ich Heute? Fragte ich mich. Eigentlich dumm darüber nachzudenken. Ich mache natürlich das Gleiche wie jeden Tag: Ich geh in meine Stammkneipe, hol mir ein paar Stricher und fertig. Ob das unmoralisch ist? Nicht wirklich. Ich bin nicht wie jeder Freier. Aber ist auch egal.

Ich stellte die leere Schüssel in das Waschbecken, nahm mir noch eine Flasche Multisaft und ging zurück ins Wohnzimmer. Deidara lief sich gerade erst warm.

„Verarschen kann ich mich allein Itachi! Weißt du wie lang wir für das Geld schuften, was du an einem Abend einfach mal so verschleuderst?! Such dir gefälligst nen eigenen Job, wenn du Schmarotzer schon hier wohnen musst, un!!!“ Ja, Blondie konnte eine richtige Furie sein.

Keine Ahnung wie mein Cousin es mit ihm aushielt. Na schön, er fuhr meistens nur mich so an und war bei Pain ganz zahm, aber trotzdem. Mein Cousin hielt sich aus dem Streit raus. Wie immer. Er konnte einem schon fast Leid tun, schließlich saß er zwischen den Fronten.

„Halts Maul Blondie, du bist mich gleich wieder los!“ murrte ich nur zurück. Ich hatte gerade nicht wirklich das Bedürfnis mit ihm zu Streiten, dafür hatte ich zu wenig Schlaf.

„Cousin, ich nehm’ mir ein bisschen Geld, okay?“ ich wartete nicht mal auf eine Antwort, nahm mir das Geld und steckte es in meine Hosentasche. Mein Cousin nahm es seufzend hin. Nur Blondie war davon nicht gerade begeistert. Bevor er wieder los poltern konnte, nahm ich mir meine Jacke, verabschiedete mich mit einem „bis Morgen!“ und verschwand so schnell wie möglich aus der Wohnung. Ich hörte noch unten auf der Straße sein Geschrei. Zufrieden grinsend machte ich mich auf den Weg zu meiner Stamm-„bar“.

Cloud hat mich aufgenommen, vor vier Jahren, als ich auf der Straße wohnte. Um irgendwie an mein Essen zu kommen, habe ich geklaut. Mein Chef war eines meiner Opfer, aber anstatt mich anzuzeigen, hat er mich aufgenommen und sich ein Jahr lang, wie ein großer Bruder um mich gekümmert. Bis zu dem einem Tag dann, als er Mizu mitbrachte. Mizu sollte mir helfen mich auf meine „Arbeit“ vorzubereiten. So naiv, wie ich damals war, dachte ich, wir werden irgendwo in einer Fabrik arbeiten und Dinge zusammen bauen. Oder Zeitung austragen. Irgendwie so was habe ich gedacht. Naiv. Eher ich mich versah, stand ich in einem verdunkeltem Zimmer und vor mir ein alter notgeiler Sack.
 

Was dann geschah könnt ihr euch denken. Und so fing alles an. Und so ging es auch weiter. Tag für Tag dieselben alten Säcke. Bis ich irgendwann mal den Rang von Mizu hatte. Edelstricher. Ein Rang auf den man nicht wirklich stolz sein sollte, aber was sollte ich machen? Es war zu spät. Zu spät für alles….
 

Ein lautes Poltern holte mich schlagartig aus meinen Gedanken.
 

„Ihr verdammten Nichtsnutze~!! Ihr seid zu spät, nämlich ganz genau 3 Minuten!! Ich zieh euch das vom Lohn ab!! Und jetzt bewegt eure Ärsche gefälligst hierher!“ Die Stimme meines Chefs drang mir durch Mark und Bein.
 

Langsam stand ich von meinem Bett auf und ging in den kleinen Flur. Mehr als mir die drei Minuten von meinem Lohn abziehen kann er ja nich …

-= One =-

Kursive Schrift = Sasuke
 

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Eher ich überhaupt die Chance dazu bekam meine Hand auf die Klinke zu legen, hatte Cloud schon längst die Tür aufgerissen und sah mich wütend an.

Ich war viel zu erschrocken, um überhaupt etwas zu realisieren und sah ihn mit einem etwas verängstigtem Blick an, eher ich diesen wieder zu meinem dreckigen Fußboden richtete.
 

Cloud packte mich, knapp eine Sekunde später, am Arm und schubste mich mit so einer Kraft aus dem Zimmer raus, dass ich kaum die Möglichkeit hatte mein Gleichgewicht zu halten und auf dem Boden landete.
 

Ich biss mir schmerzhaft auf die Lippe und blieb etwas benommen auf dem Boden liegen. Ein kurzer Schmerz, der sich von meinem Bauch aus meldete. Ich hatte mir, so dumm, wie ich war, dass Knie in den Bauch gerammt. An sich nichts schlimmes, wenn Cloud mir vor ein paar Tagen nicht genau an die Stelle eine recht schmerzhafte Verletzung zugefügt hätte.
 

Kurz schaute ich zu Mizu hoch, der mich erschrocken und besorgt ansah. Ich merkte, dass er mir am liebsten helfen würde, aber ich wusste auch, dass er es nicht tun würde. Ich nahm es ihm nicht übel, denn er schütze sich so. Cloud würde auch ihm gegenüber handgreiflich werden, wenn es sein müsste und das versuchte Mizu zu vermeiden.
 

Es war egal, was Mizu tat oder nicht tat, ich mochte ihn. Er war mein bester Freund. Meine Familie. Ich könnte ohne ihn nicht leben, denn er war der Einzige der zu mir hielt und mich in anderen Situationen niemals im Stich lassen würde.

Ich spürte Clouds gehässiges Grinsen auf meinem Rücken und ich wusste nur all zu gut, wie sehr es ihn befriedigte, dass ich so wehrlos auf dem Boden lag und nicht aufstand.
 

Wenn es etwas gab, was er wirklich über alles liebte, dann war es, wenn Menschen ihm unterworfen waren. Ich wusste es und würde am liebsten etwas dagegen tun, aber ich konnte einfach nicht.
 

Der Schmerz im meinem Bauch wollte einfach nicht nachlassen und ich fürchtete mich davor, was passieren könnte, wenn ich aufstehen würde.

Ich traute Cloud alles zu, wirklich alles. Auch wenn mir bewusst war, dass er mir niemals sichtbare Verletzungen zufügen würde, weil es schlecht fürs Geschäft wäre.
 

Früher hätte er das niemals getan. Er war nett zu mir. Er hatte sich um mich gekümmert, wie um seinen kleinen Bruder. Ein Zuhause hatte er mir gegeben, als ich keines hatte und er war es, der mir half, wenn ich Probleme hatte. Und vor allem, war er der Einzige, der über meine Vergangenheit Bescheid wusste.

Ich hätte viel früher merken sollen, was für ein verdammter Lügner und Schauspieler er war. Wie sehr er Menschen manipulieren konnte, um das zu bekommen, was er wollte. Selbst mich hatte er so weit bekommen.
 

Wie dumm und naiv ich doch war.

Und innerlich bin ich es wahrscheinlich immer noch.
 

Während ich so der Vergangenheit nach hing, packte er mich erneut so fest am Arm, dass ich das Gefühl hatte, er würde innerhalb von 10 Sekunden nicht mehr durchblutet werden.
 

Ich zuckte leicht zusammen und war in der Hoffnung, dass er das nur tat, um mir schneller auf die Beine zu helfen. Jedoch eher ich überhaupt noch blinzeln könnte, sah ich schon Treppen und wie ich diese runter flog.
 

Das Haus in dem wir wohnten war alt und runter gekommen.

Überall war Mauerwerk kaputt und einige Ziegel waren aus dem Mauerputz raus geschoben und glücklich wie ich heute war, knallte ich mit meinem Kopf volle Kanne dagegen.
 

Einige Sekunden wurde mir schwarz vor Augen, aber ich rappelte mich auf, um zum Auto zu gehen. Wenn ich das nicht tun würde, würde Cloud sonst was machen und das wollte ich nicht provozieren.
 

Ich taumelte etwas, ließ mich vor dem Auto nieder und lehnte mich dagegen.

Etwas Warmes floss meine Stirn herunter. Instinktiv legte ich meine Hand auf die Stelle mit der ich gegen die Wand geknallt war.
 

Blut. Frisches Blut lief mir langsam die Stirn herunter und am Auge entlang.

Ich tat nichts dagegen. Drückte meine Hand weiterhin auf die Verletzung und schloss die Augen, eher Cloud mich erneut am Arm packte und mich ins Auto zerrte.
 

Ich setzte mich neben Mizu, der mir flüchtig übern Kopf strich und mich noch besorgter als vorher anblickte.

Gekonnt schenkte ich ihm ein aufmunterndes Lächeln und blickte dann meine Füße an.
 

Ich überlegte, ob ich es vielleicht so machen sollte, wie Mizu.

Cloud meinte ja immer, ich solle mir ein Beispiel an ihm nehmen und wer weiß, womöglich hatte er ja recht.

Nur leider gelang es mir nie, all den Hass gegen diese Arbeit und gegen Cloud auch nur annähernd, zu verbergen.
 

Mir fiel ein, dass Cloud schon wieder die Verspätung vom Lohn abzuziehen, sowie die von Mizu. Wiedermal störte es mich überhaupt nicht. Wieso sollte es auch? War nichts Neues. Cloud gab sich alle Mühe, dass ich weniger Geld bekam als Mizu. Selbst, wenn Cloud mir einfach weniger gab, als er sollte.
 

Ein Taschentuch flog mir entgegen, mit den Worten Versager und ich könnte so nicht arbeiten.
 

Innerlich erschrak ich.

Verdammt, wenn ich irgendwelche sichtbare Schrammen hab, dann würde ich kaum was verdienen. Nicht so, dass es mich stören würde. Nur ich brauchte das Geld. Immerhin musste ich meine Schule bezahlen und alles, was man zum Leben brauchte.
 

Und diese verdammten Säcke nahmen ja keine Stricher, die auch nur halbwegs zugerichtet aussahen. Sie wollten lieber selber zurichten.
 

Ich wischte mir gehorsam, wie sonst nie, das Blut von der Stirn und hoffte weiterhin, dass es keinerlei sichtbare Schrammen geben würde.
 

Cloud erzählte derweil was von einer neuen Bar, in der wir arbeiten sollten. Reicher Kunden sollten da sein und junge Talente sollten ja gefördert werden.

Wie Lachhaft. Er wollte doch nur selbst mehr Geld an uns verdienen, um sich seinen teuren Lifestyle leisten zu können.
 

Außerdem war es ja doch scheiß egal in welcher Bar wir nun anschaffen würden. Die Säcke waren alle gleich.
 

Nach wenigen Minuten waren wir schon an „unserer Stamm Bar“ und Cloud schmiss uns, mit seiner alltäglichen Moralpredigt aus dem Auto.
 

Innerlich verfluchte ich ihn dafür und blickte gegen die rote Leuchtreklame der Bar.

Mizu stellte sich dicht neben mich und fragte, ob alles okay sei.

Ich lächelte ihn schwach an und nickte ihm zu.
 

Gemeinsam betraten wir die Bar und wurden prompt von einem vulgären Spruch von einem Mitarbeiter Clouds begrüßt.
 

Ich warf ihm einen Todesblick zu, denn er mit einem perversen Grinsen einfach ignorierte und uns einfach in den Trubel der Bar rein schob.
 

Mizu drängte sich noch etwas enger an mich und krallte sich in den Ärmel meines Pullis.
 

Er wirkte verloren und war wohl froh, dass ich mit ihm hier war.

Ich wuschelte ihm sanft durchs Haar und schenkte ihm erneut ein Lächeln, nur dieses mal ein Wahres.

Obwohl er älter war als ich, hatte ich manchmal das Gefühl, ich müsse auf ihn aufpassen.

Mizu wendete seinen Blick zu der Menschenmasse in der Bar. Ich machte es ihm nach.

Sofort erblickte ich einige unserer Stammfreier, die sich schon halb angetrunken vergnügten.
 

Fast schon zärtlich drückte ich Mizu flüchtig einen Kuss auf die Lippen, eher ich mich von ihm los riss.

„Na dann wollen wir mal.“ sagte ich zu ihm, bevor ich in der Masse verschwand.
 

Ohne auf die Anmachsprüche von einigen Typen, sowie von einigen Damen, zu achten, ging ich entschlossen zur Bar rüber, wo heute wieder Akira arbeitet.

Sie unterhielt sich gerade mit einem anderen Typen, was mich aber nicht sonderbar interessierte.
 

„Akira, das übliche, bitte!“ rief ich zu ihr rüber und schenkte ihr mein flüchtiges Lächeln.

Ohne meine tägliche Dosis Wodka hielt ich diese Nacht einfach nicht aus.
 

Nüchtern waren diese Typen, oder auch ab und an mal Frauen, einfach nicht zu ertragen.

Ihre notgeilen Blicke und die Art, wie sie über einen herfielen, sobald sie mit einem in diesen Zimmern verschwanden, verfolgten mich oft noch bis in meine Träume.
 

Ich warf einen Blick über das Treiben in der Menge und erspähte Mizu, der sich schon mit seinem ersten Kunden für die heutige Nacht in einem der Zimmer verzog.
 

Auch Cloud erspähte ich, wenn auch eher ungewollt.

Dieser saß in der VIP-Ecke und wartete nur darauf, dass einer von uns, oder eher ich, einen Fehler beging.
 

Akira stellte mir meinen Doppelten Wodka vor die Nase und fragte mich freundlich nach meinem Befinden.
 

Wie immer antwortete ich mit einem, man lebe ja und könne nichts anderes machen.

Ich mochte sie. Akira war wohl eines der wenigen Mädchen, die mich trotz meiner Berufung gerne hatten.
 

Sie nickte mir zu, wuschelte mir sanft durchs Haar und verschwand dann wieder, um sich um die anderen Gäste zu kümmern.
 

Ich sah ihr kurz hinterher, kippte meinen Doppelten und wartete darauf, dass sich einer von meinen Stammkunden zu mir marschieren würde, um mich in eines der kleinen dreckigen Zimmer zu zerren und mich zwang Dinge zu tun, die man niemals von seinem Partner verlangen würde.
 

Wie ich es hasste …

-= Two =-

Normale Schrift = Itachi

Kursiver Schrift = Sasuke
 

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Unsere Wohnung lag zu meinem Glück nicht weit entfernt von meiner Stammkneipe. Fünfzehn Minuten zu Fuß, wenn’s hoch kam. Die Gegend war sowieso schon herunter gekommen und umso weiter man in die Stadtmitte kam, desto schlimmer wurde es. Die Freudenhäuser drängten sich dicht an dicht und jede Bordsteinschwalbe fiel einen förmlich an, nur um ein bisschen Geld für ihre Drogen zu bekommen. Aber ich war es gewohnt. Lief schließlich jeden Tag hier entlang. Die meisten Prostituierten kannten mich schon mit Namen. Manchmal blieb ich stehen und unterhielt mich mit ihnen, bis ihr nächster Freier kam, der Meist auch nicht lange auf sich warten ließ. Leider wirkte ich auf die meisten Freier abschreckend, hielten sie mich doch für den Zuhälter. So konnte ich sogar schon mal einen Typen, der eine der Prostituierten beleidigte, ein wenig Geld ab schwatzen. War er doch besorgt um seine Gesundheit.

Ein wenig Geld nebenbei verdienen schadet schließlich nie.
 

Ich kam an der Bar an. Sie lag etwas abgelegen von dem Trubel der Rotlichtmeile, neben einem kleinen Park, der hauptsächlich zum Drogen dealen benutzt wurde. Draußen prügelten sich ein paar zwielichtige Gestalten, zu ihrem Glück machten sie platz, als ich vorbei kam.

So etwas wie einen Türsteher gab es nicht, konnten sie sich wohl nicht leisten. Außerdem hätten sie dann keinerlei Kundschaft mehr und die Stricher dürften dann auch erst recht nicht mehr hinein. Die Meisten unter ihnen waren gerade mal 14-18, müssten eigentlich noch in einer intakten Familie leben und zur Schule gehen. Warum sie ihren Körper verkauften, wusste ich nicht. Manche waren genau wie die Bordsteinschwalben, mussten irgendwie Geld für ihre Drogensucht zusammen treiben oder die Schulden bei ihren Zuhälter abbezahlen. Und mit solchen Leuten gab ich mich ab.

Ich betrat die „bar“. Die Luft war dermaßen zugequalmt, man hätte sie fast schneiden können. Mein Stammplatz, genau an der Theke war noch frei. Ich könnte mir auch ein Reserviertschild auf meinen Barhocker stellen, aber die heruntergekommenen gestalten, die sich in der bar herum trieben, wusste auch so, dass der platz mir gehörte. Ich kämpfte mich also durch die besoffenen Menschenmassen, die mir, die Meisten zumindest, sogar platz machten.

An der Bar angekommen setzte ich mich auf meinen Platz, die Barkeeperin schenkte mir auch sofort das Übliche ein und ich schaute mich gelangweilt um. Die Stricher machten ihre Arbeit. Schleppten, alte Säcke die Geld hatten, in die Hinterräume des Etablissements. Dort verbarg sich der wahre Zweck der Bar. Durch eine Tür, an der ein Toilettenschild hing, kam man zu den hinteren Räumen. Dort befand sich ein langer Flur, an dessen Seiten links und rechts Zimmer abgingen. Die Zimmer waren nicht speziell den Strichern zugeteilt, sondern jeder nahm sich das, was frei war. In den hintersten Ecken der Bar befanden sich noch spezielle Fetischräume. Diese musste man allerdings extra bezahlen und nicht jeder Stricher bot es an. Ich persönlich war noch nicht in so einem speziellen Raum, hatte nur mal davon gehört. Mir fehlte, um ehrlich zu sein, einfach das Geld dazu.

Jeden Tag das Gleiche konnte jedoch auf die zeit langweilen.

Immer dieselben heruntergekommen Leute, dieselben Stricher, derselbe Ablauf jeden Tag. Und ich tat mir das freiwillig an. Ein neues Hobby suchen? Leichter gesagt als getan. Ich war nicht der geselligste Mensch und Briefmarken sammeln wollte ich nun auch wieder nicht. Also saß ich hier.
 

Schnell bestellte ich noch einen weiteren doppelten Wodka.
 

Ich spürte, dass jemand hinter mich trat, aber ich machte mir nicht die Mühe mich um zudrehen. Wieso sollte ich??

Die meisten meiner Kunden stellten sich einfach hinter mich und fuhren mit ihren Händen unter mein Shirt. Jedesmal aufs Neue fand ich es absolut widerlich, aber was konnte ich schon machen?

Ich drehte mich einfach jedesmal mit einem verführerischen Lächeln um und folgte ihnen in eines der Zimmer, wo es dann auch sofort zur Sache ging.
 

Oder in eines dieser beschissenen Fetisch Zimmer.

Das waren diese Zimmer, die ich mehr als alles andere hasste. Leider musste ich diese Anbieten, da Cloud mich wohl oder übel dazu zwang. Das einzige, was an diesen Zimmern sehr Vorteilhaft war, war einfach die Tatsache, dass ich am nächsten Tag frei bekam.
 

Wieso? Einfach weil ein paar meiner Kunden darauf standen jemanden zu schlagen. Mit Peitschen oder Ruten. Am Besten am Andreaskreuz. Und ich denke kaum, dass einer von denen sich auch nur ein bisschen zurück hielt. Sie finden es einfach nur antörnend, wenn jemand schreit.

Am Besten laut. Und nicht zu vergessen, dieser schmerzerfüllte Blick, wenn einem die Tränen in den Augen standen.
 

Am nächsten Tag sah ich immer wieder so zugerichtet aus, dass ich nicht arbeiten konnte. Aber dafür hab ich genug Geld eingebracht, dass ich zwei Tage nich arbeiten musste.
 

Leider bleiben Narben davon, von denen ich, vor allem an Bauch und Rücken, wohl mehr als genug hab.
 

Aber ich sollte mich nicht beschweren, so schlecht war das alles eigentlich gar nicht.

Ich war so sehr in meine Gedanken über mein ach so tolles Leben vertieft, dass ich gar nicht merkte, dass die Barkeeperin die ganze Zeit mit mir redete. Ich nickte nur beiläufig. Ein wenig angesäuert bediente sie nun den nächsten Gast. Ich lehnte mich vor, um zu sehen, wem die mir unbekannte Stimme gehörte. Ein, ich schätze mal Stricher, um die 16 oder 17 bestellte einen doppelten Wodka. Eigentlich war er ja noch ein wenig zu jung für so viel Alkohol, aber das geht in diesem Job wohl auch nicht anders. Ich kippte meinen Cognac. Meine heutige Wahl für den Abend war gefallen. Der Stricher war genau mein Typ und genug Geld hatte ich auch dabei, konnte also nichts schief gehen. Das Geld für den Trink legte ich neben das leere Glas und verließ meinen Platz. Gerade wollte ein anderer Freier den Kleinen ansprechen, da kam ich ihm grade noch so zuvor. Ich tippte ihm auf die Schulter, so dass er sich zu mir umdrehte. Mein Nebenbuhler drehte etwas Unverständliches murrend ab. Ich schaute den Kleinen an, gefallen fand ich schon mal an ihm.

Ich beugte mich zu ihm hinunter.

„Du weißt doch wie’s abläuft….also kipp dein Zeug und komm….“

sagte ich in sein Ohr und drehte ab. Er würde schon von allein mir hinterher kommen, schließlich wartete sein Zuhälter in einer Ecke und beobachtete ihn. Ich begab mich schon mal zu den Zimmern, schaute mich nach einem freien Zimmer um. Eins der Ersten stand offen. Perfekt. Der Kleine trottete mit hinterher.
 

Der Abend konnte nun richtig beginnen….
 

Ein kurzer Windhauch traf meinen Nacken, als sich jemand zu meinem Ohr beugte und meinte ich sollte mitkommen.
 

Ich kannte die Stimme nicht, also nahm ich an, dass es sich um jemand Neuen handeln muss.
 

Ich hoffte inständig, es ist keiner, der in eines der Fetisch Zimmer will. Das würde ich heute nich überstehen.
 

Brav und wie mir „befohlen“ kippte ich schnell meinen Doppelten.

Bezahlen musste ich zum Glück nicht, für Stricher waren die Drinks umsonst.

Nicht gerade sehr motiviert stand ich auf und trottete meinem Kunden hinterher, der ein Stück weiter auf mich wartete.
 

Kurz blickte ich in sein Gesicht und merkte, dass ich ihn vom sehen her kannte.

Er saß ab und zu in einer Ecke an der Bar und sah sich etwas gelangweilt, aber auch mit einem sehnsuchtsvollen Blick um. Einmal hatte ich mich sogar dabei erwischt, wie ich mich fragte, was er hier eigentlich suchte oder hoffte zu finden, wenn er darauf aus ist.
 

Zum Glück fand ich ihn gut aussehend. Keiner von diesen alten Säcken, aber das war irrelevant.

An so was hatte ich gar nicht zu denken.

Es ging nur darum mich von denen ficken zu lassen und Geld zu kassieren, einen Doppelten zu kippen und dasselbe noch einmal.
 

Nachdem ich ihm in eines der Zimmer hinterher getrottet war, schloss ich die Tür und schaute mich kurz in dem Zimmer um.
 

Sah wie immer herunter gekommen aus.
 

Die Tapete war grau mit seltsamen Mustern und voller Flecken. Bei manchen handelte es sich einfach nur um Spermaflecken oder auch um Blut.
 

Das Bett sah benutzt aus.
 

Nur eine kleine Lampe erleuchtete den Raum, wenn man von dem Licht einer Leuchtreklame absah, welche dem Haus neben dieser Bar gehörte.
 

Etwas schüchtern betrachtete ich meinen Gegenüber nochmal, welcher sich zu mir gedreht hatte und abwertend dieses Zimmer betrachtete.
 

Wenn ich kein Stricher wäre, würde ich ihn wahrscheinlich nach seiner Nummer und nach einem Date fragen.

Er sah wirklich gut aus. Das lange schwarze Haar, welches er locker zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Seine schwarzen Augen, die keinerlei Emotionen zeigten, aber so geheimnisvoll wirkten, dass man am liebsten den gesamten Tag hinein schauen würde, um jedes Geheimnis aus ihnen heraus zu bekommen.

Seine schwarzen Klamotten waren jetzt vielleicht nicht weiter beeindruckend, aber ich schätzte, dass sich darunter ein wirklich gut gebauter Körper befand.
 

Leicht irritiert über meine Gedanken schüttelte ich unmerklich den Kopf.

So was konnte ich denken, wenn ich ihm normal auf der Straße begegnen würde, aber nicht hier. Das war zu abwegig und nicht erlaubt.
 

Ein Stricher durfte sich nicht verlieben. Das würde nichts als Probleme mit sich bringen und das wusste ich auch.
 

Aber zum Glück waren das alles nur Gedanken.
 

Meine Emotionen waren zu kaputt, zu abgestumpft, um überhaupt nur ein Fünkchen Verliebtheit in diese Situation zu interpretieren.
 

Und selbst, wenn ich dies täte … wie bescheuert ist das überhaupt?
 

Ein Typ, wie er, würde sich sicherlich niemals in einen Stricher verlieben.

Wer könnte das schon?
 

Wir sind nichts weiter als dreckige Huren, die für ein bisschen Geld sofort die Beine breit machen.

Sei es nun für einen Mann oder eine Frau.
 

So was, wie Liebe hatten wir bestimmt nicht verdient. Keiner von uns.

Vielleicht Mizu. Er war immerhin ein Engel.

Er konnte keiner Fliege, was zu leide tun und wirkte trotz seines Berufes so rein, dass ich es manchmal nicht glauben konnte, dass wir jede Nacht zusammen in diese Bar gingen und unsere Körper verkauften.
 

Einst versuchte ich Geld zu sparen, um Mizu frei kaufen zu können, aber ich gab es bald auf, weil das Leben einfach zu teuer ist und Cloud mir oft genug zu wenig auszahlt, dass es gerade mal reicht, um meine Schule zu bezahlen.
 

Ich wendete meinen Blick zu Boden.
 

Wollte nicht, dass er merkt, dass ich ihn irgendwie anschaue.
 

Am Ende denkt er noch, ich hätte Sympathie für ihn und er könnte von mir Rabatt bekommen oder so was.
 

Leider ging es jedoch nicht so, wie ich es gerne hätte.

Ich hielt es ungefähr 20 Sekunden aus den Boden zu betrachten, eher ich ihn wieder ansah.
 

Das Zimmer war heruntergekommen, mehr als das. Ich beachtete den Kleinen gar nicht und inspizierte erst einmal das Zimmer. Es war Eins der am Häufigsten benutzen, wohl weil es weit vorn auf dem Flur lag. Die Tapete blätterte an einigen Stellen schon ab, an anderen war sie dermaßen verschmutzt, dass man das Muster kaum noch erkennen konnte. Was wiederum auch nicht wirklich schade war.

Ich fuhr mit dem Zeigefinger an einer Stelle entlang. Eine nicht zuzuordnende Substanz zog sich von der Wand bis zu meiner Fingerspitze.

„Lecker….“, murmelte ich, schmierte sie schnell an das Bettlaken und sah mich weiter um.

Eine verdorrte Zimmerpflanze stand in der Ecke und…

…ich kam mir beobachtet vor…

Ich drehte mich zu den Kleinen um, der es grade noch schaffte zu Boden zu sehen. Er wurde sogar ein wenig rot. Untypisch für einen Stricher, wie ich fand. Die Meisten fackelten nicht lang und kamen gleich zur Sache, oder wollten eher dazu kommen. Aber ich schien ihn mehr zu interessieren, als seine Bezahlung. Leicht musste ich schmunzeln. Das konnte interessant werden.

Als wäre nichts gewesen drehte ich mich wieder um und betrachtete diesmal das Bett, was zwar alles andere als einladend aussah, aber wohl reichen musste. Man durfte wirklich nicht wählerisch sein. Mit den Fingerspitzen hob ich die Decke ein wenig an und schlug sie zurück.

Ich wünschte mir es nicht getan zu haben. Das Bettlaken stand der Wand in nichts nach, war sogar noch ein wenig bunter und mit einer Schwarzlichtlampe wäre es als moderne Kunst durchgegangen. Leise seufzend breitete ich die Decke wieder auf dem Bett aus. Diese war zumindest nicht ganz so schmutzig.

Ich setzte mich auf das Bett, lehnte mich gegen die Rückwand, die schon einige Kratzspuren aufwies und zog ein Bein heran.

Erneut fühlte ich mich beobachtet. Der Kleine schaute mich schon wieder an. Kurz trafen sich unsere Blicke und er wurde noch röter, was ihm wohl auch selbst auffiel.

Um das peinliche Schweigen zu unterbrechen, beschloss er wohl doch seinem Beruf nach zu gehen und zog sich aus.
 

Etwas an ihm faszinierte mich, aber ich konnte nich sagen, was es war.

Ich fragte mich, was ihn dazu bewegte sich mit Strichern abzugeben.

Er sah doch so gut aus, er könnte mindestens Millionen Verehrer haben.

Oder Verehrerinnen.
 

Vielleicht war es auch einfach die Tatsache, dass er mit einer Frau zusammen war, es aber ab und zu gerne mit Kerlen trieb?
 

Ich kannte genug von diesen Leuten.
 

Ja, das musste es sein.

Ich weiß wirklich nicht, wieso ich mir solche Gedanken darüber mache.

Als ob es nicht einfach egal wäre.
 

Plötzlich trafen sich unsere Blicke und ich schaute lieber schnell zu Boden.

Ich merkte, wie mein Gesicht etwas heiß wurde.
 

Oh Gott, ich lief doch nich etwa rot an, oder?

Normalerweise bin ich nich so schüchtern, nicht in meinem Beruf.

Aber das … das war irgendwie …
 

Erneut schüttelte ich unmerklich den Kopf.

Beschissene Gedanken.

Ich sollte mich hüten über so was nachzudenken, ich bin schließlich hier um Geld zu machen.
 

Also fing ich an, wie jeden Tag, mich auszuziehen.

Erst die Schuhe, dann Socken, Jacke, Shirt und zuletzt die Hose.

Meine Boxershorts behielt ich an, vielleicht wollte er die ja ausziehen, oder Ähnliches.
 

Mit meinem Standard-Verführungs--Stricher-Blick sah ich ihn an und setzte mich aufs Bett.
 

„Was soll es sein? Oral? Mit Vorspiel? Ohne? Soll ich mich hin knien? Irgendwelche Wünsche?“
 

Alles Standard Sätze, die ich bei fast jedem neuen Kunden benutzte, bis ich ihre Vorlieben kannte.
 

Innerlich seufzte ich und hoffte, trotz seines guten Aussehens, dass es bald vorbei ist und ich einfach nach Hause kann, duschen, mich auf mein eigenes Bett setzen und die mir so bekannte Boden an zugucken.
 

Wer hatte eigentlich gesagt, dass ich mit ihm schlafen will?

Aber er kannte es wohl nicht anders und machte mir auch sogleich verschiedene Angebote.

Ich tat, als würde ich über die verschiedenen Möglichkeiten erstmal gründlich nachdenken müssen. Mein Blick schweifte durch das Zimmer, blieb kurz an dem halbnackten Stricher hängen, der wohl nur wenige Jahre jünger war als ich und senkte sich dann.

„Am Besten alles auf einmal?“, sagte ich und schaute ihn an. Er war leicht schockiert und verwundert. Kein wunder wenn ein Kunde alles verlangt.

„Keine Sorge…“, meinte ich und er schaute mich noch fragender an, „wie wärs wenn du mir erst mal deinen Namen sagst und dich dann setzt?“

Jetzt war er wohl wirklich verblüfft oder hielt mich für einen verrückten Pädophielen.

Er dachte wohl, ich wäre nur ein weiterer Freier in seiner langen Liste, würde ihn schnell ficken und dann wieder gehen, aber darauf war ich gar nicht aus.

„Ich heiße übrigens Itachi…“

So wie er schaute gab es wohl auch nicht viele Freier, die ihren Namen nannten.

Das war jedes Mal aufs Neue wirklich amüsant.

Recht zögerlich setzte er sich auf das Bett, hielt aber einen gewissen Abstand zu mir und schaute mich weiter unentwegt an.

Ich konnte förmlich in seinem Gesicht lesen, wie er sich fragte, was ich überhaupt hier wollte und mit ihm vorhatte.

Nein…wie jeder andere Freier war ich wohl wirklich nicht.

Ich war nicht auf Sex aus, schlief nur äußerst selten mit den Strichern die ich bezahlte und dann nur, wenn sie auch wollten.

Eine ungewöhnliche Art sein Geld zu verpulvern.

Zudem war ich einer der jüngsten Freier in diesem Etablissement, wenn nicht sogar der Jüngste und sah zudem nicht schlecht aus.

Ich passte wirklich nicht in diese Rolle, was wohl alle Stricher erst einmal stutzig machte.

So auch meinen neusten Fang.

„Also…wie heißt du? Oder soll ich dich Stricher nennen? Mir wäre dein Name lieber…“

Ich hörte sein Hirn förmlich rattern und sah ihm an, wie sehr er doch versuchte sich auf all das einen Reim zu machen.

„Noch anwesend?“

So perplex hatte sich vorher noch keiner verhalten. Nun gut, keiner vorher schaute mich auch so äußerst interessiert an.

Mein Grinsen konnte ich nun nicht mehr verbergen.
 

Das Geld für die halbe Stunde würde sich auf jeden Fall lohnen…

-= Three =-

So, damit es keinerlei Verwirrung gibt:

Usagi schreibt Ita in der schrägen Schrift ~

Und Sya schreibt ihren Sasu einfach total normal xD
 

Viel Fun beim Lesen ~ ♥
 


 

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Ich sah ihn an und bemerkte, dass er nachdachte.

Immerhin etwas. Alle anderen hätten sich wahrscheinlich einfach drauf gestürzt, ohne sich lange darüber Gedanken zu machen.

Während er so nachdachte, stand ich schnell vom Bett auf, um mein Handy auszumachen.

Man kann nie wissen, wer wann anruft und ich wollte keine Störungen.

Auf einmal ertönte eine Stimme hinter mir, die mir mitteilte, dass sie am besten alles auf einmal hätte.

Ich drehte mich um und sah ihn etwas schockiert und verwundert an.

Was bitte? Alles auf einmal?

Aber scheinbar wollte er doch nich alles auf einmal, lieber wollte er meinen Namen wissen.

Okay, jetzt war ich verwirrt.

Was wollte dieser Typ von mir, wenn er nich ficken wollte?

Und zu allem Überfluss nannte er mir auch noch seinen Namen.

Mein Hirn ratterte und suchte nach einer Information, was ich damit jetzt anfangen sollte.

Vielleicht sollte ich einfach seinen Namen stöhnen?

Ich setzte mich mit einem gewissen Abstand zögerlich aufs Bett und sah ihn an, in der Hoffnung irgendein Anzeichen dafür zu finden, dass er mich einfach nur verarscht.

Scheinbar wollte er wirklich meinen Namen wissen, denn er fragte erneut nach.

Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren in der Hoffnung eine Antwort auf diese Situation zu finden.

Vielleicht war ich einfach im falschen Film?

Ich könnte jetzt aufstehen und nach der versteckten Kamera suchen.

Aber, das würde wahrscheinlich sehr seltsam aussehen.

Noch immer perplex sah ich ihn an und wartete darauf, dass aus irgendeiner Ecke wer kam, der mir sagte, was ich jetzt machen soll.

Zu meinem Glück oder meinem Pech, je nachdem wie man es sehen mochte, kam mir Cloud in den Sinn, der mich auf seine nette Art daran erinnerte, was ich hier eigentlich machte.

Ich schüttelte den Kopf und kehrte zu meinem Stricher-Modus zurück.

„Du kannst mich nennen, wie du willst … schließlich bezahlst du mich ja auch.“ Gab ich Stricher – Like zurück und hoffte darauf, dass er mich einfach fickte und nicht noch mehr verwirrte.
 

Das war nicht die Antwort, die ich unbedingt hören wollte, aber mit so etwas hatte ich schon gerechnet. Interessant fand ich auch, wie sich sein Blick veränderte. Dahinter steckten wohl viele Jahre eingeprügelte Lektionen. Ich hatte von seinem Zuhälter gehört und er war nicht gerade die Sorte Mensch, die man „nett“ nennt. Kurz: er war ein Wixxer. Bekannt bei der Polizei, aber mit soviel Macht, dass sie ihm nichts anhaben konnten. Ein netter Zeitgenosse. Aber große Lust, mir über seinen Zuhälter den Kopf zu zerbrechen hatte ich auch nicht.

„Ich kann dich nennen, wie ich will…soso…..“, ich nickte leicht und überlegte, wie ich jetzt vorgehe. Verwirrt war er schon, auch wenn er es gekonnt überspielte. Ich betrachtete ihn noch einmal genau.

„Ich will dich nicht irgendwie nennen, sondern bei deinem Namen…also?“

Geduld hatte ich, wenn ich wollte. Er schien immer noch nicht zu verstehen, warum ich ihn nicht einfach nahm. Ich lachte leise, beugte mich nach vorne und pattete ihn.

„Wir können auch eine halbe Stunde Rätselraten spielen, aber da gibt’s doch besseres zu tun…“

Sein Blick war reif für die versteckte Kamera.

„Ist irgendetwas...?“

Fragte ich, als hätte ich keine Ahnung, was in seinem Kopf vorging.

Schon putzig wie Stricher reagierten, wenn man nett zu ihnen war.
 

Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, er würde mich jetzt einfach ficken.

Aber leider hatte ich mich da scheinbar getäuscht, denn er wollte immer noch meinen Namen wissen.

Mein Hirn fing wieder an in allen Ecken nach einer passenden Antwort zu suchen.

Natürlich ich hätte ihm einfach meinen Namen sagen können und fertig wäre es, aber das schien in diesem Moment einfach zu simple zu sein.

Ich fragte mich wirklich, ob er mich nicht einfach irgendwie verarscht. Am Ende begann ich irgendeinen, mir unbewussten, Fehler und er würde zu Cloud rennen.

Mein Stricher – Modus fuhr wieder runter.

Als er mich pattete, war ich komplett verwirrt.

Ich zuckte nach hinten und biss mir gleich darauf auf die Lippe.

Verdammt, ich kann doch nicht vor einem Kunden wegzucken.

Innerlich sagte ich meinem Geld schon ade und rätselte einfach weiter darüber, wieso er nicht einfach zur Sache kam.

Was hilft es ihm, wenn er meinen Namen weiß? Buchen kann man mich doch eh nicht.

Ich hörte ihm nich einmal mehr zu, erst als er mich fragte, ob irgendwas sei, sah ich ihn an.

Mein Blick erinnerte wohl an jemanden, der grad eine pinke Kuh gesehen hat.

Ich schüttelte den Kopf.

Innerlich wünschte ich mir, einfach wieder zuhause zu sein.

Oder auf dem Dach unseres Hauses zu sitzen und einen Joint zu rauchen.

Ja, ich kiffte ab und an mal. Aber kann man mir das verübeln?

Ich kam so leicht an den Stoff ran. Einmal Clouds Namen erwähnen und schon sank der Preis um mindestens 85%.

Manchmal war es schon sehr praktisch einer von Clouds Strichern zu sein.

Ich seufzte leise.

„Sasuke …“ murmelte ich letztendlich.

Die simpelste Lösung schien für mich grad einfach die Beste zu sein.

Vielleicht würde er dann endlich zur Sache kommen und ich könnte einfach mit meiner Arbeit fortfahren ohne verwirrende Gedanken.
 

Als er bei meinem Patten zurück zuckte, musste ich schmunzeln. Er war solche Zuwendung also nicht gewöhnt. Eine wichtige Erkenntnis. Man glaubt gar nicht, was Stricher schon alles aus dem Konzept bringt. Sei es eine zärtliche Berührung oder ein Kuss. Gut, das erste war schon einmal abgehakt.

Und, sieh an, meine Geduld zahlte sich aus, er sagte sogar seinen Namen.

„Sasuke..?“

Ich lächelte ihn leicht an. Lächeln war eine Sache, die ich an sich schon selten machte. War einfach nicht meine Art. Aber ich fand er hatte ein Lächeln verdient.

Das schien ihn wiederum nur noch mehr zu irritieren.

Ich überlegte, ob ich weiter gehen sollte, oder ob er das nicht überstehen würde. Er war so schon verdattert und vergaß seine Stricher-Allüren vollkommen.

Leise kam ein Seufzer über meine Lippen. Es war doch einfach zu verlockend. Und er zu niedlich, wie er mich ansah, als wäre ich von einem andern Stern.

Ich beugte mich erneut zu ihm.

„Sasuke…“ hauchte ich leise und er drehte sich zu mir.

Eher er etwas sagen konnte legte ich schon meine Lippen auf seine und küsste ihn sanft.

Ich konnte sein geschocktes Gesicht förmlich vor meinem inneren Auge sehen.
 

Als er meinen Namen sagte, hörte es sich irgendwie seltsam an.

Nicht viele Leute nannten mich beim Namen.

Bei Mizu war ich es gewohnt. Es hörte sich bei ihm immer liebevoll an. Wie ein großer Bruder halt.

Wenn Cloud meinen Namen sagte, dann richtig verachtend.

Und dann halt noch in der Schule. Aber Lehrer sagen die meisten Namen immer gleich.

Normal und ohne große Gefühlsregung.

Und nicht zu vergessen, da waren ja noch die Mädels.

Die sagten meinen Namen immer, so als wäre ich ein absoluter Superstar schlechthin.

Nicht, dass ich es schlimm fände, aber eine feste Beziehung zu haben, ist für mich eher unmöglich.
 

Ich sah Ita an. Und er lächelte.

Wieso zur Hölle lächelte er? Ich hasse es, wenn mich etwas irritiert.

Aber wieso zur Hölle irritierte es mich so?

Mein Hirn suchte nach Freiern, die mich jemals angelächelt hatten, aber er fand keine.

„WIESO LÄCHELT ER?“ schrie mein Hirn mich förmlich an.
 

Ich blickte zur Seite in der Hoffnung meine Gedanken sammeln zu können und wieder meine normale Haltung zu erlangen.

Ich konnte nicht meine Stricher Haltung nicht einfach so vergessen.

Dass er sich zu mir beugte, merkte ich gar nicht. Erst als meinen Namen leise hauchte und ich noch verwirrter zu ihm blickte, realisierte ich, dass er viel zu nah war.

Viel zu nah!

Als er mich dann auch noch küsste, war es vollkommen vorbei.

Wieso zur verdammten Hölle küsst er mich?

Was hab ich getan?

Geschockt, mehr als geschockt starrte ich ihn an.

Eher ich mich versah, zuckte ich erneut zurück.

Wenn es ein Tabu unter allen Strichern gab, dann war es einen Freier zu küssen.

Nicht, weil wir uns für so toll hielten, dass wir niemanden küssen würden.

Nein, es lag an der Tatsache, dass das ein Zeichen der Zuneigung war.

Und wir sollten keine Zuneigung in unserem Beruf erfahren.

Mein Hirn war nun eindeutig überarbeitet und ich selber fühlte mich, wie im Delirium.

Ich überlegte, ob ich einen Joint dabei hatte.

Fast sehnsüchtig sah ich zu meinen Klamotten.
 

Und auf einmal schämte ich mich irgendwie.

Ich schämte mich für die Tatsache, dass ich ihn angeschaut habe, wie ein verliebtes Schulmädchen.

Ich schämte mich dafür hier zu sitzen und scheinbar keine Ahnung mehr von meinem Beruf zu haben.

Und ich schämte mich dafür, dass mein Körper all diese Narben hatte, die niemals wieder verschwinden würden.

Wenn ich jemals mit diesem Beruf aufhören sollte, wie sollte ich erklären, dass ich solche Narben hab?

Ich schüttelte unmerklich den Kopf und atmete tief durch.

Beruhigen. Ich musste mich eindeutig beruhigen.

Was ich auch recht schnell schaffte. Den der Cloud in meinem Kopf ließ mir nicht anderes übrig.

Ich erinnerte mich, was er einmal zu mir sagte und beschloss es durchzusetzen.

Wieder in meinem Stricher-Modus stand ich auf und zog meine Klamotten wieder an.

Mit einem unterkühlten Blick sah ich zu Ita.

„Meine Dienste sind hier mit beendet. Das war eine Grenze, die nicht überschritten werden darf.

Mein Geld.“
 

Er zuckte zurück.

Ich wusste genau, was ich getan hatte. Ein ungeschriebenes Gesetz der Stricher gebrochen.

Mir war das von vornherein klar. Freier wussten im Normalfall bescheid, wie weit sie mit den Strichern gehen durften. Schlagen, quälen…alles war erlaubt. Nur nicht zärtlich sein. Und küssen schon gar nicht.

Das sah ich aber nicht ein.

Und genau darin lag der Unterschied. Ich verstand nicht, warum Stricher immer nur schlecht behandelt werden sollten. Die meisten Freier kamen hier her um mit den Strichern Dinge zu tun, die sie zuhause mit ihrem Partner nie tun könnten. Ob menschenverachtend oder nicht. Die Stricher mussten es ja tun, es ging schließlich um ihr Geld. Erneut seufzte ich leise. Er war ein besonders schwerer Fall.

Ich machte das bei jedem Stricher, den ich buchte. Bescherte ihm eine unvergessliche Stunde ohne dass er sich später bei seinem Zuhälter dafür rechtfertigen musste. Es blieb einfach unter uns. Er bekam sein Geld und durfte sich einmal als Mensch fühlen und nicht als seelenlose Sexmaschine. Die Stricher kamen voll auf ihre Kosten. Normalerweise reichte der Kuss um ihre Barrikade zu zerstören. Weiter musste ich selten gehen. Das war wohl mal wieder ein Sonderfall. Wohl auch kein Wunder, schließlich war er ein Stricher von Cloud. Und wieder kam ein leiser Seufzer über meine Lippen als er aufstand und sich wieder anzog.

Warum müssen manche nur so pflichtbewusst sein…?

Er verlangte sein Geld. Ich schaute kurz auf die Uhr. Ich hatte noch mehr als 15 Minuten, das reichte eigentlich.

Ich stand auf und schaute bedrückt.

„Tut mir wirklich Leid“, log ich gekonnt und griff in meine Tasche, als würde ich das Geld rausholen.

Aber so schnell lies ich ihn sicher nicht gehen.

Bevor er reagieren konnte schnappte ich seinen Arm, zog ihn aufs Bett und stütze mich über ihm ab. Ich hielt ihn nicht fest. Wenn er wirklich gehen wollte konnte er gehen. Ich legte meinen Zeigefinger auf seine Lippen, um ihm zu bedeuten dass er still sein soll.

Erneut lächelte ich. Diesmal nur aus dem einen Grund, dass er mich ansah, als wäre ich nicht nur von einem anderen Stern, sondern aus einem anderen Kosmos, den er noch nie gesehen hatte.

Einfach zu schön.

„Wir machen einen Kompromiss…..ich werde dich nicht mehr auf die Lippen küssen….“, leicht beugte ich mich nach unten, hauchte ihm einen Kuss nach dem anderen auf den Hals.

„Und das ganze bleibt unter uns….“

Hauchte ich leise gegen die zarte Haut an der schon Gänsehaut zu sehen war.
 

Ich sah zu ihm. Er wirkte bedrückt, aber ich kaufte es ihm nicht ab.

Zu viele Menschen hatte ich erlebt, die einem was vorlogen, nur um das zu bekommen, was sie wollten.

„Natürlich …“ murmelte ich.

Ich hasse es, wenn Leute lügen. Wieso können sie nicht einfach ehrlich sein und dazu stehen, wenn es ihnen nicht Leid tut?

Ein Unwohlsein breitete sich in mir aus, aber ich konnte nicht erklären, woher es kam.

Er griff in seine Tasche und ich wollte gerade zufrieden seufzten, ich bekam mein Geld und konnte gehen. Aber da hatte ich die Rechnung ohne Itachi gemacht.

Eher ich mich versah, landete ich auf dem Bett und unter ihm.

Ach, hatte er sich jetzt doch entschieden mich zu ficken??

Leider konnte ich nichts sagen, weil er einen Finger auf meinen Lippen hatte.

Ich fragte mich, wieso ich mir das eigentlich alles gefallen ließ?

Eigentlich könnte ich einfach nach wem Rufen. Ab und zu liefen ein paar Bodyguards draußen rum, die darauf aufpassen, dass man die Stricher nicht umbringt.

Aber ich tat es einfach nicht. Aus welchem Grund auch immer.

Ich sah ihn an und er lächelte wieder.

Wieso zur Hölle lächelte er schon wieder? Wenn es zumindest ein fieses Lächeln wäre, aber nein, es war ein Lächeln, was einem fast das Herz aus der Brust springen lassen könnte.

Aber wie schon gesagt, ich war zu abgestumpft, um irgendwelche Emotionen in diese Situation zu bringen.

Es war alles viel zu absurd.

Vielleicht lag ich auch einfach auf meinem Dach und hatte mir das Hirn weggekifft, dass ich nicht mehr weiß, was wahr ist und was nicht.

Das war einfach zu viel für meinen Kopf, der sein Verhalten einfach nicht einordnen konnte.

Ich hatte das Gefühl, als würde er gleich platzen und wünschte mir nichts mehr, als einen Joint oder einen doppelten Wodka.

Und wahrscheinlich sah ich ihn auch so an, als wäre ich total bekifft.

Was solls? Wenn ich Glück hab, werde ich ihn nie wieder sehen.

Komplett weggetreten sah ich ihn an und hoffte darauf, dass irgendwas passierte.

Ich hörte gar nicht mehr ordentlich zu.

War viel zu weggetreten, um überhaupt irgendwas zu realisieren.

Erst, als er mir einen Kuss nach dem anderen auf den Hals hauchte, starrte ich ihn erneut perplex an.

Was sollte das jetzt werden?

Dass er mich nicht ficken will, hatte ich mehr als nur bemerkt.

Aber was er da jetzt machte, checkte ich gar nicht mehr.

Als er dann sagte, dass es unter uns bleibt, stoppt mein Herz für einen Moment.

Eine Gänsehaut bildet sich auf meiner Haut, was auch ein seltener Fall ist.

Stocksteif lag ich da und wusste einfach nicht, was ich machen sollte.

Ich kniff die Augen zu und hoffte einfach darauf, dass es zu Ende geht.

Tat es aber nicht. Er hörte einfach nicht auf.

Reflexartig schubste ich ihn von mir runter und griff in meine Hosentasche.

Wie in Trance holte ich meinen Joint raus und zündete ihn an.

Ich stellte mich ans Fenster und inhalierte tief.

Mit einem Schlag wurde alles besser.

Ich ließ mich einfach auf den Boden fallen und versuchte alles um mich rum zu vergessen.

„Es bleibt unter uns …“ kicherte ich. „So einen Scheiß hab ich seit Jahren nicht mehr gehört …“
 


 

Er ließ es sich gefallen. Mehr oder weniger. Stocksteif lag er unter mir und zerbrach sich wahrscheinlich immer noch den Kopf darüber, warum ich ihn nicht einfach fickte und dann verschwand. Mit den Gedanken war er gar nicht hier, das konnte ich an seinem Blick sehen. Nur sein Körper reagierte auf meine Berührungen. So etwas erlebte er wohl zum ersten Mal.

Fast tat er mir schon leid, wie er da so verzweifelt lag und versuchte sich auf alles einen Reim zu machen. Aber nur fast. Wenn ich etwas wollte, zog ich es auch durch und ich wollte das hier. Während ich mir selbst Gedanken um das verzweifelte Häufchen Elend machte, küsste ich weiter seinen Hals hinunter. Ich war mir schon siegessicher, als ich, eher mich versah, schon auf der anderen Bettseite saß und etwas fluchtartig vom Bett steigen sah.

Schön. Mir ist schon viel passiert.

Manche Stricher hatten Angst und ich musste sie beruhigen, manche haben sich mit Händen und Füßen gewehrt, doch am Ende, hatte ich sie alle herum bekommen. Und keiner hatte es jemals bereut.

Doch DAS war selbst mir noch nicht passiert.

Ein Stricher der mich ablehnte, aufstand und sich erstmals einen Joint anzündete.

Jetzt war ich derjenige, der das ganze mehr als absurd fand.

Er sollte doch nur eine schöne halbe Stunde mit mir verbringen, was war daran bitte so schlimm, dass man erstmals ein bisschen kiffen musste?

Ich musste mich erst einmal kurz sammeln. Fuhr mir durch die Haare und schaute Sasuke an.

Das war wirklich mehr als ungewöhnlich.

Dem schien es derweil ein wenig besser zu gehen, wohl aber nur durch den Joint.

Was war an: „es bleibt unter uns“ so seltsam?

Leicht verdrehte ich die Augen und stand auf.

Das gab’s doch gar nicht…

Ich ging langsam zu ihm und hockte mich hin.

„Hör zu….ich weiß wirklich nicht, was dein Problem ist….ist mir aber auch recht egal…“, sagte ich trocken und schaute ihn an.

„Hier ist dein Geld…“

Ich legte ihm das Geld auf den Schoß und zögerte kurz.

Was ich wollte hatte ich schließlich immer noch nicht bekommen, auch wenn er sich gerade die Birne wegkiffte.

Ich nahm ihm den Joint ab, hielt ihn weg, packte ihn am Kragen und küsste ihn erneut.

Ein bisschen was wollte ich schließlich für mein Geld haben und sei es nur ein Kuss.
 

Mit einem Schlag war alles besser. Egal, was jetzt noch passieren sollte, dachte ich, ich hab die Kontrolle.

Ich schaute zu Itachi. Er schien verwirrt.

Erneut kicherte ich. Mein Bezug zur Realität verabschiedete sich gerade auf eine sehr seltsame, aber doch angenehme Weise. Dumm kicherte ich vor mich hin.

Bis plötzlich Itachi wieder vor mir war. Damit hatte ich gar nicht gerechnet.

Sofort verstummte ich und sah ihn verwirrt an. Was wollte er denn noch von mir?

Ich meine, mehr verwirren konnte er mich nicht mehr und ficken wollte er auch nicht, also was wollte er denn genau?

Er erzählte irgendwas von Problemen, aber ich verstand irgendwie nicht, was er meinte.

Mein Hirn war komplett weggeblasen und mein Verstand mit ihm. Er legte mir das Geld auf den Schoß, welches ich automatisch in meine Hosentasche steckte.

Gerade als ich erneut an meinem Joint ziehen wollte, nahm Ita mir ihn weg und küsste mich erneut.

Normalerweise würde ich jetzt einfach mitmachen, weil mir in diesem Status alles egal ist, aber meine Arme bewegten sich wie ferngesteuert und schubsten ihn erneut von mir weg.

Ich stand auf und sah ich ihn mit einem etwas unterkühltem Blick an.

„Ich weiß nicht, wieso du so eine Scheiße abziehst und was du damit bezwecken willst, aber verdammt nochmal, lass mich gefälligst in Ruhe~!! Ich hab keinen Bock auf irgendwelche Spielchen, verarschen kann ich mich nämlich selbst, also such dir gefälligst einen anderen Stricher, den du so verarschen kannst, du Wixxer. Ich hasse solche Leute, wie dich!!“ schrie ich ihn an.

Und im genau demselben Moment wollte mein Körper sich wieder zu ihm bewegen und ihn einfach nochmal küssen. Es war wie verhext. Als wäre ich nich ich selbst.

Am liebsten würde ich meinen Kopf gegen eine Wand hauen, aber das müsste jetzt, nachdem kiffen sehr seltsam aussehen. Also ließ ich es bleiben.

„Auf Wiedersehen. Ich hoffe, ich sehe dich nie wieder.“
 


 

Wie doch sehr erwartet dauerte dieser Kuss auch nicht lang. Jedoch wunderte ich mich, wie er es hinbekam, mich, selbst in diesem bekifften zustand, wegzuschubsen. Das sein Hirn diese komplexe Bewegung noch schaffte, glich einem kleinen wunder. Wäre ich nicht von dieser gesamt Situation mehr als genervt, hätte ich glatt applaudiert. Ich schaute zu ihm hinauf. Stehen konnte der Gute sogar auch noch und richtig sprechen bekam er auch hin. Es gab wirklich schlimmere Drogenopfer, er war das anscheinend schon gewohnt.

Sein Gemeckere kratzte mich wenig. Im Gegenteil: das ganze machte ihn noch interessanter für mich. Kein Stricher zuvor hatte mich so behandelt, keiner war so standhaft abweisend. Eine neue doch sehr interessante Herausforderung. Ich stand auf, einen wirklichen sinn länger hier zu bleiben sah ich nicht mehr. Jedoch konnte ich mir eine Sache nicht verkneifen.

ich stellte mich hinter ihn und umarmte ihn.

„Für heute bist du erlöst….aber ich werde morgen wieder kommen.“

flüsterte ich zart in sein Ohr, hauchte ihm noch einen Kuss auf den Hals und verschwand dann aus dem Zimmer. So leicht gab ich mich nicht geschlagen. Just in diesem Moment kamen mir auch schon sein Zuhälter und einer seiner weiteren Stricher entgegen. Wohl noch mal grade so Glück gehabt. Ich habe die halbe Stunde überzogen, müsste wohl eigentlich doppelt bezahlen. Der kleine tat mir jetzt schon leid. Doch konnte ich schlecht wieder zurück gehen.

Ich würde ihn einfach morgen dafür entschädigen.

-= Four =-

Kursive Schrift = Sasuke
 

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So, nun hatte ich etwas getan, was ich wahrscheinlich nur einmal in meinem Leben machen würde.

Ich hatte einen Kunden angeschrien. Wenn diese Tatsache jemals rauskam, dann hatte ich ziemlich viel Ärger am Hals….

Aber in diesem Moment störte es mich einfach nicht. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt, meinen Joint weiter zu rauchen, welchen Itachi hat fallen lassen.

Ich merkte kaum, dass er mich umarmte. Es schien alles so weit weg.

Mir war alles so egal. Wirklich alles.

In einem Winkel meines Hirns realisierte ich, dass Itachi aus dem Zimmer verschwand.

Ein Seufzer kam über meine Lippen und ich öffnete erst mal das Fenster, um Luft zu schnappen.

Frische Luft, ein Joint und die Einsamkeit, die ich gerade vernahm, erfüllten mich teils mit Trauer, teils mit purer Gleichgültigkeit.

Vielleicht hatte ich es ja nicht anders verdient. Dies war meine Strafe für mein früheres Leben.

Wer wusste das schon?

Erneut nahm ich einen Zug. Alles schien einfach zu verschwimmen. Nichts war mehr real und nichts war surreal.

Aus meinem Delirium wurde ich erst gerissen, als ich nach hinten gezogen würde.

Meinem Joint sagte ich schon mal Bye Bye, denn ich sah noch, wie er aus dem Fenster flog, eher ich einen harten Schlag in den Magen bekam.

Ich kippte nach vorne und sah erst mal den dreckigen Boden nah vor meinen Augen.

Dumme Sache, war ein Gedanke von mir, der mir ein kichern über die Lippen brachte.

Scheinbar gefiel das aber dem Schläger nicht, der mich am Kragen packte und hoch zog.

Ich blickte in Clouds wutverzerrtes Gesicht und überlegte, ob ich das lustig finden sollte, oder ob ich Angst haben sollte.

Schon schlecht, wenn man bekifft ist, in so einer Situation.

Cloud fand das scheinbar auch und schlug erneut zu.

Jedoch immer darauf bedacht, mein Gesicht nicht zu verletzten.

Für einen kurzen Moment wurde mir schwindelig, aber ich fand das alles einfach nur Lachhaft.

Ich drehte mich zur Seite und schaute in Mizu´s entsetztes Gesicht, der wahrscheinlich nicht fassen konnte, dass ich mich während der Arbeitszeit bekiffte, bzw. dass ich überhaupt kiffte.

Lange konnte ich mir sein Gesicht jedoch nicht angucken, denn Cloud schleifte mich aus dem Zimmer, zum Hintereingang raus.

Dort flog ich erst mal die Treppen runter, was mich erneut zum Kichern brachte, da es mich an den Vorfall am Vorabend erinnerte.

Außerdem war ich einfach zu weg, um Schmerzen zu spüren.

Also kicherte ich.

Das mag vielleicht ein Fehler gewesen sein, denn ich bekam Clouds Fuß in den Magen und knallte gekonnt gegen die Wand.

Leider, spürte ich das, weil ich auch mit dem Kopf auf donnerte und das meinen Rausch einfach weg blies.

Ich rutschte die Wand hinunter und hielt meinen Kopf.

Cloud merkte wohl, dass ich wieder bei Sinne war und fing an loszuschreien.

„Du scheiß Drecksstück! Was fällt dir ein zu kiffen und dann auch noch zu überziehen?!

Ich hoffe, du hast ihn doppelt bezahlen lassen?! Was bildest du dir eigentlich ein, du Bastard?!“

Und ein Tritt.

„Los, geb mir das Geld~!!!“

Schwerfällig griff ich in meine Hosentasche und merkte sofort, dass es zu wenig Geld war.

Fast schon zögerlich holte ich es raus und reichte es meinem Zuhälter, der mich mit Blicken erdolchte.

Mizu stand im Hintergrund und hoffte, dass ich das hier überlebe.

Cloud riss mir das Geld aus der Hand und zählte es nach.

Ich merkte, wie sein Blick noch düsterer wurde, als er es bereits war und fing selber an zu hoffen, aber ich hoffte eher, dass mein Tod nicht allzu schmerzhaft wird.

Er blickte mich an. Und dieser Blick sprach Bände.

„Du willst mich verarschen, oder?!“

Ein tödliches Schweigen trat ein. Ich war mir nicht sicher, ob ich etwas auf diese Frage erwidern sollte, oder nicht.

Beides wäre wohl ein Fehler, aber ich konnte einfach nicht einschätzen, welcher schlimmer wäre.

Ich entschied mich einfach nichts zu sagen und lauschte dem Treiben um uns herum.

Der Wind der kalt blies und der Musik, die aus der Bar heraus drang.

Das tödliche Schweigen wurde unterbrochen, als Cloud meinen Kopf gegen die Wand knallte, natürlich mit dem Gesicht voran, und ein leiser erschrickter Ton durch die Gasse tönte.

Jedoch war dieser nicht von mir, sondern von Mizu.

Ich sank zu Boden und hielt mir den Kopf.

Auf einmal tat alles so verdammt weh. Alles. Jedes Stück meines Körpers schmerzte.

Aber Cloud hatte scheinbar genug und er hatte sich wohl auch genug ausgetobt.

Normalerweise verletzte er einen niemals im Gesicht. Das Gesicht eines Strichers ist ein Teil seines Kapitals.

Scheinbar war er aber dieses mal richtig wütend, weswegen er es tat.

Ich verabschiedete mich schon mal von mindestens drei Tagen Lohn. So konnte ich schlecht arbeiten gehen.

Ich nahm an, ich sah einfach nur zugerichtet aus.

„Du weißt ja, wie du nach Hause kommst …“ meinte er nur noch trocken.

Langsam entfernten sich seine Schritte und ich lehnte mich erschöpft gegen die Wand.

Schreckliche Kopfschmerzen breiteten sich in mir aus und mein Magen rebellierte auch ziemlich.

Ich strich mir über den Mund und bemerkte, dass Blut über meine Lippen floss.

Na dann, so schlimm kann es ja nicht sein, dachte ich mir trocken.

Kurz blickte auf und sah mich in der Gasse um.

Keiner war mehr da. Mizu schien mit Cloud gegangen zu sein, oder er wurde einfach von ihm mitgenommen.

Ich wusste es nicht.
 

Erneut ließ ich den Kopf hängen und wartete auf ein Wunder.

Oder viel mehr auf jemanden, der mir möglicherweise den Rest gibt.

In einer Gasse zu liegen und so auszusehen, ist nicht gerade sehr Vorteilhaft.

Man kann in dieser Gegend nie wissen, wer Grad so um die Ecke kommen könnte.

Und da waren Schläger an sich noch das harmloseste.

Ja, selbst Vergewaltiger machten mir keine Angst.

Dann doch eher die Junkies, die dir einfach mal was spritzen, weil sie nichts Besseres zu tun haben.

Am Ende stirbt man an AIDS oder sonst einer Krankheit, nur weil so ein Verrückter mal wieder zu viel langweile hatte.

Während ich so weiter darüber nachdachte, was mir alles zustoßen konnte, kam etwas auf mich zu getorkelt.

Fast hätte ich aufgelacht, aber irgendwie käme das wohl nicht ganz so gut.

Das torkelnde Etwas kam immer näher und ließ sich neben mich fallen.

Wahrscheinlich dachte er, ich wäre ein Trinkkumpel von ihm oder so, ich wollte es nicht wissen.

Aus diesem Grund richtete ich mich mühselig auf.

Mein gesamter Körper schmerzte und ich hatte das Gefühl gleich wieder umzukippen.

Die Schmerzen in meinem Kopf waren fast zum Wahnsinnig werden, aber ich konnte ja schlecht hier hocken bleiben und auf einen Retter in Not warten.

Wer würde schon vorbeikommen?

Mizu sicherlich nicht, wenn der zuhause war, dann saß Cloud sicher auch dort und wartete bis ich zurück kam.

Einer von meinen Freiern? Nya, die würden mich eher packen und in den nächsten Raum ziehen, egal wie fertig ich aussehe.

Also, sonst könnte niemand anders kommen.

Gerade als ich mich, an der Wand gestützt, weiter vorwärts bewegte, meinte der Alki hinter mir, ich würde am Kopf ziemlich bluten.

Kurz schaute ich ihn total verwirrt an, nickte dann und ging weiter.

Auch wenn das Gehen eher an einen alten Mann erinnerte, der seinen Krückstock vergessen hatte.

Nach einigen Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, kam ich an der Hauptstraßen an.

Ich hielt es fast schon für ein Wunder, dass ich den Weg überhaupt geschafft habe, ohne weiter umzukippen.

Aber das hatte sich jetzt erübrigt.

Kaum an der Hauptstraße angekommen, lief jemand gegen mich und ich landete prompt auf den Boden.

Meinen Knien schien es nicht wirklich zu gefallen, denn sie meldeten sich gleich zu Wort und teilten mir mit, dass es ziemlich weh tat.

Dementsprechend richtete ich mich leicht auf und inspizierte sie, soweit es ging, denn über einem von meinen Augen hing eine Haarsträhne, die blutdurchtränkt war.

Und mit dem anderen sah ich leider nicht so gut. Aber das wusste kaum jemand.

Ich fuhr mir über mein Knie, welches mehr zu schmerzen schien, als das andere und registrierte, das ich scheinbar eine Scherbe stecken hatte.

Heute war wirklich ein brillanter Tag.

Fast schon zu schön um wahr zu sein und um alles noch ein wenig besser zu machen, fing es auch noch an zu regnen.

Ein wenig genervt, auch wenn man es nicht wirklich als genervt bezeichnen konnte, setzte ich mich einfach auf den Boden und lehnte mich gegen die Hauswand.

Werde ich wohl heute hier schlafen, dachte ich und zog mir die Scherbe aus dem Knie, welche zum Glück nicht allzu tief drin war.

Ich zog die Beine ran, was diese mit einem stechenden Schmerz quittierten, legte meinen Kopf drauf und hoffte einfach darauf, dass mich alle Leute, die an mir vorbei gingen in Ruhe ließen….
 

Ich wusste nicht, wie lange ich da lag und scheinbar geschlafen habe.

Mir war nicht einmal bewusst, dass ich überhaupt eingeschlafen war.

Erst als jemand recht behutsam an mir rüttelte, wachte ich auf und kniff sofort wieder die Augen zusammen.

Mein Kopf schmerzte höllisch und ich hatte das Gefühl mich nicht mehr bewegen zu können.

Jeder Teil meines Körpers tat so schrecklich weh, dass ich das Bedürfnis hatte einfach wieder die Augen zu zumachen und weiter zu schlafen, um alles zu verdrängen, vergessen.
 

Aber scheinbar war der Fremde, der mich geweckt hatte nicht dieser Meinung.

Also öffnete ich erneut die Augen und sah, wie er seine Lippen bewegte.

Leicht legte ich den Kopf schief, denn es schien, als würden die Worte nur sehr langsam bei mir ankommen.

"... Klassenlehrer ... Mangetsu ... wer ich bin?"

Völlig benommen starrte ich ihn eine Weile an, bis auch bei mir ein Licht auf ging.

Mein Klassenlehrer stand vor mir!!!

Von allen Leuten, die ich am wenigsten sehen wollte, zumindest in einer Gasse um diese Uhrzeit, war mein Klassenlehrer.

Und vor allem, wieso musste es ausgerechnet er sein??

Ich lief wahrscheinlich gerade etwas rot an, denn eine Hitzewelle durchströmte meinen Körper, was dazu führte, dass es mir gleich noch ein wenig schlechter ging.

Wieso war ausgerechnet hier? Und vor allem, wie soll ich ihm erklären, warum ich so zugerichtet aussehe und auf der Straße schlafe?

Zwar ging es mir andererseits auch gut, einfach aus dem Grund, weil er da war.

Jedoch fühlte ich nicht mal Herzklopfen oder Kribbeln im Bauch, wie es sich immer anfühlen sollte, wenn man verliebt ist.

Nicht, dass ich es irgendwie wäre ... nein ... aber ... er war einer der wenigen Menschen, die ich neben Mizu ziemlich sympathisch fand, was bei mir schon fast zu viel Gefühlsregung ist.

Jedoch war ich mir einer Sache bewusst.

Irgendwo hatte ich schon ziemliche Interesse an meinem Lehrer.

Er sah Mizu ähnlich und war nett und freundlich.

Das er ein paar Jahre älter war, als ich, störte mich nun herzlich wenig.

Immerhin hatte ich schon mit Typen was laufen gehabt, die mindestens doppelt so alt waren, wie er.

Ich kannte ihn nun schon seit knapp zwei Jahren und er war wahrscheinlich der netteste Lehrer, dem ich bis jetzt begegnet bin. Und auch der netteste Mensch.

Während ich in meinen Gedanken versunken war, half er mir hoch und redete schon weiter.

Ich schüttelte leicht den Kopf, nur damit ich es gleich bereute, weil ein heftiger Schmerz sich einmal durch meinen kompletten Körper zog.

Mir tat wirklich jedes Glied weh und es war ein Wunder, dass ich mich überhaupt auf den Beinen halten konnte.

Mein Knie protestierte extremst gegen diese Belastung und auch der Rest meines Körpers war nicht einverstanden damit, dass ich jetzt selbst irgendwohin laufe.

Auch die Tatsache, dass Dei, wie wir ihn im Unterricht nennen durften, wenn kein anderer Lehrer oder so was da war, mir half, machte es nicht besser.

Mein Inneres redete mir zu, dass ich doch eigentlich glücklich sein müsste, dass ich ihm so Nahe bin. Der Rest protestierte jedoch gegen die Bewegung, die er mir zumutete und befahl mir mich sofort wieder hinzusetzen.

Da ich jedoch nicht unbedingt, als irgendein Schwächling da stehen wollte und auch irgendwie in der Hoffnung war, dass wenn ich durch halte, er mich nach Hause lässt, biss ich die Zähne zusammen und lief oder eher wankte weiter.

Jedoch, kurz bevor wir eine Straße fast überquert haben, wurde mir plötzlich schwarz vor Augen.
 

Ein erschrickter Schrei hallte durch die Straßen, als Dei feststellte, dass er mich nicht halten konnte und ich mit dem Kinn voraus direkt an den Bordstein knallte.

Gleich war dieser auch bei mir und half mir, mich aufzurichten.

„Alles okay mit dir? Soll ich einen Krankenwagen rufen?“

Etwas benommen schüttelte ich den Kopf und knackste mit dem dem Kiefer, um festzustellen, ob dieser gebrochen war.

Aber scheinbar war alles okay, ich hatte ihn mir nur aufgeschlagen, was dazu führte, dass Blut auf mein schon längst blutdurchtränktes und schmutziges Shirt tropfte.

Dei schaute mich weiterhin total besorgt an und ich verzog kurz die Lippen, was eigentlich hätte ein Grinsen sein sollen, um ihn aufzuheitern.

Aber es gelang mir in keinster Weise.

Eher sah er aus, als würde er sich gleich noch viel mehr sorgen machen, als vorher.

Ich sollte einfach niemals versuchen zu grinsen, dachte ich mir.

Allein schon der Gedanke, wann ich das letzte Mal wirklich gelacht habe oder glücklich war, schien auf einmal so weit weg zu sein, dass es mich fast ein wenig traurig stimmte.

In solchen Momenten war ich fast froh, dass ich kaum eine Gefühlsregung verspürte, außer vielleicht Depressionen.

Kurz ließ ich den Kopf wieder hängen, eher ich aufschaute und meinen Lehrer dabei beobachtete, wie er mit jemanden per Handy telefonierte.

Ich dachte darüber nach, wieso ich mich eigentlich nicht in einen Menschen verlieben konnte bzw. wieso ich keine Gefühle für jemanden aufbaute, dem wirklich was an mir lag.

Mizu lag sehr viel an mir, dass war mir bewusst.

Doch tief in meinem Inneren war er mir so egal, dass es schon an Kaltherzigkeit grenzte.

Und selbst für meinen Klassenlehrer, den ich wirklich irgendwo mochte und den ich sympathisch fand, konnte ich keinerlei Regung empfinden.

Während ich darüber nachdachte, setzte dieser sich auch wieder neben mich.

„Pain oder Ita werden gleich kommen und uns helfen.“

Bei dem Namen Ita machte mein Herz einen winzigen Jump, was mich zusammen zucken ließ.

Gerade noch darüber nachgedacht, wieso keinen Gefühlsregungungen kamen und kaum wurde ein Name, DIESER Name ausgesprochen, meldete sich etwas zu Wort, was bei mir auf pures Unverständnis stieß.

Ich schaute zu Dei, welcher mich anlächelte und doch konnte ich gleichzeitig die vielen Fragen lesen, die ihm auf der Zunge lagen.

Während ich in meinem Kopf nach passenden Antworten kramte, kam ein großer, recht kräftig aussehender Typ mit schwarzen Haaren.

Für einen Moment hielt mein Herz an, eher ich feststellte, dass es sich nicht um Itachi handelte, sondern um wen anderen.

"Dei, du sollst dich nachts nicht auf der Straße rumtreiben. Wieso hast du mich nicht geweckt, bevor du gegangen bist?"

Er beugte sich zu uns runter, küsste Dei kurz und sah mich dann an.

"Und das ist unser Opfer, ja? Hey, ich bin Pain."

Pain grinste und schaute mich sofort besorgt an.

Ich verdrehte leicht die Augen und fragte mich, wie schlimm ich schon aussehen könnte, dass mich alle so mustern müssen.

Gleichzeitig schwirrte mir die Frage im Kopf, wieso es mich eigentlich gar nicht störte, dass der Typ vor mir Dei geküsst hat.

Scheinbar waren sie ein Paar, doch es störte mich nicht im geringsten.

Mein Inneres machte mich darauf aufmerksam, dass es mich stören sollte, doch jegliche Gefühlsregung blieb aus.

"Ich trag dich zu uns und wir versorgen dich erst mal."

Kaum hatte Pain das gesagt, nahm er mich Huckepack, was mir irgendwie peinlich war.

Ein 17 jähriger, der Huckepack getragen werden muss und das von jemandem der nicht älter war, als vielleicht neun Jahre.

Jedoch kamen wir so eindeutig schneller voran.

Dei und Pain flüsterten irgendwas, was ich nicht richtig verstand.

Mein Kopf war schon wieder dabei sich vollkommen zu verabschieden und es war irgendwie okay.

Je näher ich dem Schlaf kam, desto weniger tat alles weh.
 

Scheinbar war ich wieder eingeschlafen, denn als ich meine Augen zum zweiten Mal an diesem Tag aufmachte, lag ich auf einer Couch in einer völlig fremden Wohnung.

Wir waren gerade erst angekommen und Dei wuselte etwas hektisch umher, während Pain bequem in einem Sessel saß und sich das alles anschaute.

Irgendwann verdrehte er die Augen.

"Dei, setz dich hin. Itachi kümmert sich gleich darum, du weißt doch, dass er mal Medizin studiert hat, eher er hier her kam. Er wird schon wissen, was zu tun ist."

Erneut machte mein Herz einen Aussetzer und ich fragte mich, wie oft mir das heute noch passieren sollte.

Außerdem verwirrte es mich zutiefst.

Egal, welche Gefühlsregung es war, ich konnte damit einfach nicht umgehen.

Und genau aus diesem Grund wollte ich auch keine Sekunde länger hier liegen bleiben, sondern mich auf den schnellsten Weg nach Hause machen.

Doch bevor ich etwas sagen konnte, blickte ich in zwei tiefschwarze Augen, die mich, wie sollte es auch sonst sein, besorgt und etwas schuldbewusst anblickten.

-= Five =-

Normale Schrift = Itachi

Kursive Schrift = Sasuke
 

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
 

Sasuke…

Sein Name schwirrte mir den ganzen Weg nach hause im Kopf herum. Vielleicht war es aus dem banalen Grund, dass ich mich einfach aus dem Staub gemacht hatte, ohne ihm in irgendeiner Weise zu helfen und nun so etwas Ähnliches wie Schuldgefühle hatte. Was, meiner Meinung nach, totaler Schwachsinn war. . .
 

Ich hatte meinen Freund betrogen. Keine Schuldgefühle.

Ich hatte meinen Freund mit seinem eigenen Bruder betrogen. Keine Schuldgefühle.

Es ihm danach gesagt und mich grinsend aus dem Staub gemacht. Keine Schuldgefühle.
 

. . . und jetzt zerbrach ich mir den Kopf wegen einem kleinen Stricher, der nun wahrscheinlich von seinem Zuhälter verprügelt wurde und irgendwo allein auf der Straße saß. . .
 

Ich hatte meinen Chef verprügelt, weil er seine Klappe zu weit aufgerissen hatte. Keine Schuldgefühle.

Ich hatte einem Kunden eine rein gehauen, weil er unfreundlich war. Keine Schuldgefühle.

Und ihm danach sein Bargeld geklaut. Keine Schuldgefühle.
 

. . . verletzt, allein und vielleicht ohnmächtig. . .
 

Ich schüttelte den Kopf um endlich diese sinnlosen Gedanken loszuwerden. Wahrscheinlich würde ich ihn sowieso nie wieder sehen, also konnte es mir auch recht egal sein, ob ihn nun die Polizei aufsammelte, sein Zuhälter ihn verkaufte oder noch schlimmer.
 

Leicht genervt von meinen ach so dummen Gedanken schloss ich die Wohnungstür auf.

„….wieder da….“

Ich hing den Mantel über die Garderobe, unordentlich wie immer, zog meine Schuhe aus, schmiss sie in eine Ecke und wartete schon auf das Gepolter Dei’s, was nicht eintraf.

Es war sowieso insgesamt still. Alle Lichter waren aus, kein Fernseher der im Schlafzimmer lief und auch kein Stöhnen oder andere Geräusche die mir verraten hätten, dass sie da waren.

„Wer da? Hallo?? Deidara, ich hab’ deine Klassenarbeiten aus dem Fenster geworfen!“

Immer noch nichts. An sich war es nicht ungewöhnlich, dass sie mal nicht da waren. Jedoch war es mitten in der Woche, morgen mussten sie arbeiten und zu so einer Uhrzeit waren sie normalerweise längst im Bett.

Ich schaute in jedes Zimmer, alle waren sie dunkel und verlassen.

Leicht verwirrt blieb ich im Wohnzimmer stehen und kratzte mich nachdenklich am Kopf.

Eigentlich hätte ich sie anrufen können, aber insgesamt war es mir auch wieder egal.

Zeit für mich.

Ich setzte mich auf die Couch, warf mit dem Fuß die hässliche Deko herunter, die Dei aus irgendeinem Urlaub mitgebracht hatte um das Zimmer zu „verschönern“. Was nicht ganz so recht gelang. Selbst Pain fand dieses weiße Porzellanhäschen hässlich, schwieg aber beharrlich zu diesem Thema.

So sehr ich es mir auch wünschte, aus meinem ruhigen einsamen Fernsehabend wurde nichts. Irgendwer drehte den Schlüssel im Schloss.

Aber vielleicht konnten die Beiden mich von meinen seltsamen Gedanken ablenken, die sich immer wieder zu Wort meldeten und mir Stiche in der Magengrube versetzten.

Langsam rappelte ich mich auf um sie zur Rede zu stellen, wo sie denn um diese Uhrzeit gewesen waren. Beinahe war das lächerlich, da normalerweise das ihr Part war.

„Wo wart ihr? Müsst ihr morgen nicht arbeiten? Was zum…?“

Dei rannte schon hektisch an mir vorbei. Ich hörte nur, wie er im bad nach dem erste Hilfe-Kasten suchte und immer wieder fluchte.

Doch das interessierte mich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.

Mein Magen zog sich zusammen, als ich sah, was Pain dort auf dem Rücken trug.

Seinen Blick nach zu äußern, wurde ich wohl auch recht bleich. Ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte.

Er ging schon schweigend an mir vorbei, legte den verletzten auf die Couch und lies sich selbst in einen Sessel fallen.

Meine Füße waren mit dem Boden verwachsen. Das Gefühl, welches ich die gesamte Zeit versuchte zu verdrängen, meldete sich nun heftiger denn je.
 

Ich mag meinen Freund betrogen haben.

Ich mag meinen Arbeitgeber verprügelt haben.

Ich mag einen hilflosen Kunden beklaut haben.

Ich mag bei alldem keine Schuldgefühle gehabt haben.
 

Aber jetzt hatte ich Schuldgefühle.
 

Das Gefühl verbreitete sich in meinem gesamten Körper, floss durch meine Adern und ließ mich bei einem weiteren Blick auf ihn die Luft scharf einziehen.

Sein Anblick versetzte mir tiefe Stiche.

Wie er da lag, blutend, bewusstlos, übersät mit Schrammen.

Und wessen Schuld war es.

Meine…

Weil ich ihm nicht geholfen hatte.

Weil ich ihn seinem Zuhälter überlassen hatte.

Weil ich einfach gegangen war.
 

Ich ballte meine Hand zur Faust und schlug gegen die Wand. Am liebsten hätte ich mich selbst geschlagen. Warum mir sein Anblick so zusetzte, wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass es das tat.

Endlich bewegten sich meine Beine wieder. Ich wollte Menschen nicht mehr helfen, ich hatte mein Studium nicht umsonst abgebrochen, aber ich wollte ihm helfen. Das war das Einzige, was ich jetzt noch als Entschuldigung tun konnte. Es über die Lippen bringen, war für mich unmöglich.

Ich ging zu Dei ins Bad, der vor lauter Hektik den Kasten immer noch nicht gefunden hatte, fand ihn sofort und kniete mich neben die Couch.

Es waren keine lebensgefährlichen Wunden, gut sah er jedoch trotzdem nicht aus.

Meine Sorge konnte ich wohl nicht verbergen, dass ließ mich Pains Blick spüren, der auf mir ruhte. Ihm war wohl nicht klar, warum ich mich ohne Widerrede um ihn kümmerte und es mir anscheinend auch noch nah ging. Mir war es nicht einmal selbst klar.

Ich tätschelte behutsam seine Wange, um zu testen, ob er nur schlief oder Bewusstlos war.

Sofort öffnete er seine Augen, was mich erleichtert seufzen ließ.

Dei beruhigte sich langsam, ihm wurde wohl langsam klar, dass der Kleine in guten Händen war. Pain erhob sich leise gähnend von seinem Platz und schaute mich an.

„Du machst das schon, oder?“

Sein kurzes Grinsen ließ mich stutzen aber ich nickte. Er legte seinen Arm um Dei und sie verschwanden ins Schlafzimmer. Ihnen hatte diese ganze Aktion wohl auch zugesetzt.

Ich wand mich wieder dem Häufchen Elend zu, was mich fasziniert ansah.

„Hi, Sasuke…..“

Ich strich noch mal über seine Wange und begann dann, nach dem richtigen Werkzeug zu suchen.
 

Leicht fasziniert blickte ich ihn an.
 

Der Ausdruck in seinen Augen verwirrte mich ein wenig, aber irgendwie war er auch so interessant, dass es nicht ganz leicht war den Blick abzuwenden.
 

Außerdem machte sich so ein seltsames Gefühl in mir breit, dass ich für einen kurzen Moment die Lust verspürte mich zu übergeben.
 

Stattdessen setzte ich mich lieber auf und sah meinem Klassenlehrer und dessen Lover hinterher, die sich ins Schlafzimmer verkrümelten und mich mit meinem Freier, was sie wahrscheinlich nicht einmal wussten, zurück.
 

Ich rieb mir kurz die Schläfe und starrte dann einen Moment auf meine Finger, die voll mit verkrustetem Blut waren.
 

Und eher ich mich versah spürte ich auch schon einen widerlichen Schmerz der sich durch meinen Körper zog und ein Geruch drang in meine Nase, dass mich erneut das Gefühl überkam meinen, nicht vorhandenen, Mageninhalt zu leeren.
 

Ich verzog das Gesicht und beinahe wäre mir ein „Aua“ über die Lippen gekommen, was ich aber gekonnt unterdrückte und mir lieber auf die Lippe biss.
 

Während ich versuchte den Schmerz so gut es geht zu unterdrücken, schaute ich mich in der Wohnung um, die von meinem Klassenlehrer und dessen Lover plus Itachi bewohnt wurde.
 

Die Wohnung sah gemütlich aus.
 

Ab und an mal auch mit irgendwas richtig kitschigem Zeug „dekoriert“.
 

Und teilweise auch einfach nur richtig uninteressant.
 

Zumal es mich auch ein wenig an meine „eigene“ Wohnung erinnerte, die fast genauso aussah, nur nicht so gemütlich.
 

Ohne weiter über irgendwas nachzudenken, sah ich zu Itachi, welcher scheinbar hochkonzentriert all meine Wunden behandelte und verband.
 

In seinen Augen konnte man klar, die Schuldgefühle lesen, die ihn plagten, was ich jedoch kein bisschen verstand.
 

Schließlich war es ja eher meine Schuld, dass es soweit gekommen war.
 

Er trug einzig und allein die Schuld dafür, dass er es gewagt hatte mich zu verwirren und so weit zu bringen.
 

Die Wunden sahen nicht gut aus und mussten desinfiziert werden, eigentlich hätte er in ein Krankenhaus gehört.

Ich nahm ein Wattepatt und tränkte es mit Desinfektionsmittel, begann danach sein Kinn damit vorsichtig abzutupfen. Dies war sicherlich nicht angenehm, aber notwendig. Die Versorgung seiner gesamten Wunden dauerte über eine Stunde, doch letzten Endes war er zwar mit Pflastern und Verbänden übersät, aber nicht mehr ganz so blutig. Und auch seine Gesichtsfarbe normalisierte sich ein wenig.

Ich packte alles weg.

Das Gefühl, welches sich immer noch durch meine Adern fraß, ebbte in der gesamten Zeit nicht ab. Ich hatte gehofft, sobald ich ihm half, würde es mir besser gehen. Doch das war wohl nur Wunschdenken.

„Geht’s dir besser? Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen…? Ah, ich weiß…!“

Seine Klamotten waren durch das ganze Blut und den Dreck untragbar geworden. Zwar würden meine etwas zu groß sein, aber besser als Nichts. Ich ging schnell in mein Zimmer, holte ein Shirt und ein paar Shorts, ging zurück und hielt sie ihm hin.

„Zieh dich um. Du darfst sie auch behalten, wenn du willst…“

Das machte alles nur mein schlechtes Gewissen.

Redete ich mir zumindest ein.

„Du bleibst über Nacht hier, kannst dir aussuchen, ob du im Wohnzimmer schlafen willst, oder lieber in meinem Zimmer. Ich kann auch auf der Couch schlafen…bist schließlich verletzt“

Sagte ich trocken und zuckte mit den Schultern.

Dabei fragte ich mich jedoch, was ich noch alles tun musste, um dieses nervige Gefühl los zu werden. Es hörte nicht auf, es ließ nicht einmal nach. Sobald ich ihn ansah, war es wieder da. Unausweichlich. Nervtötend. Ich war das nicht gewöhnt.

Und so verhielt ich mich anscheinend auch, nach seinem Blick zu urteilen.

Erneut seufzte ich.

Das war einfach nicht mein Tag.

Ich sah ihn wieder an. Auch wenn es mir einen Stich verpasste, drängte mich mein Körper gleichzeitig ihn zu betrachten. Vielleicht war ich einfach Masochist.

Erneut seufzte ich.

Ich streckte mich und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.

Und sofort wisch das Gefühl etwas Anderem. . .
 

Endlich war er fertig.
 

Es hatte auch schon Ewigkeiten gedauert und ich war ein paar Mal kurz davor einfach einzuschlafen, eher mich ein stechender Schmerz wieder zu Bewusstsein brachte.
 

Nun endlich konnte auch ich mir das Ausmaß dieser herrlichen Nacht anschauen.
 

Zwar sah ich mein Gesicht nicht, aber das was ich an Armen hatte und am Bauch erinnerten stark an eine Mumie.
 

Schade nur, dass ich die Verbände später an dem Tag eh abnehmen musste.
 

Erneut blickte ich zu Itachi, der mir irgendwas erzählte, von wegen hier schlafen und alles.
 

Leicht legte ich den Kopf schief.
 

Hatte er wirklich solche Schuldgefühle, dass er mich nicht einmal mehr gehen lassen wollte?
 

Geistesabwesend betrachtete ich nun endlich auch einmal die Klamotten, die er mir gegeben hatte.
 

In meinem Kopf schwirrte die Frage umher, wie ein Mensch Schuldgefühle haben konnte, wenn er theoretisch nichts verbrochen hat …
 

Völlig in Gedanken versunken sah ich die Klamotten an und wünschte mir einfach noch auf der Straße zu liegen und zu schlafen und den morgigen Tag nicht mehr zu erleben.
 

Eher ich mich versah, bekam ich einen Kuss auf die Stirn, was meinen Herzkreislauf für einen Moment zum Stehen brachte.
 

In meinem Bauch fing es von neuem an zu rumoren und ich wollte einfach nur kotzen, denn dieses Gefühl konnte ich nun wirklich nicht ganz zuteilen.
 

Kopf schüttelnd stand ich auf und zog mir meine Jacke aus.
 

Danach folgten Pulli und Shirt.
 

Während ich das alles tat, drehte ich ihm den Rücken zu und bereute es auch schon in dem Moment, als ich das Shirt auszog.
 

Mein Rücken wurde schon, seit ich mich erinnern kann von unzähligen Narben geziert.
 

Kleine. Große. Manche hatten eine X-Form. Manche wirkten eingebrannt.
 

Schnell zog ich mir den Pulli über und hoffte einfach, dass er nichts davon gesehen hat.
 

Bei der Hose zögerte ich einen Moment, zog sie dann aber an, ohne weiter auf meine Umgebung zu achten.
 

Dann drehte ich mich wieder zu ihm um.
 

Vielleicht ein wenig zu schnell, denn mein Kopf dankte es mir, mit einem Schwindelanfall, der mich auf die Couch fliegen ließ.
 

Und natürlich war sofort Itachi da und legte mir die Hand auf die Schulter und sah mich noch einen Tick besorgter an, als vorher.
 

Innerlich blühte in mir alles auf, was zu einer Gefühlsregung noch die nötigen Bestandteile aufbrachte.
 

Kurz erschauderte ich, eher ich seine Hand weg schlug, leicht taumelnd aufstand und ein paar Schritte von ihm wegging.
 

Zwar zog sich etwas in mir zusammen, aber ich war mir nicht einmal bewusst, was das zu bedeuten hatte.
 

Ich drückte mir die Hand auf den Bauch und hoffte einfach darauf, dass es irgendwelche Nachfolgen von Clouds Schlägen waren.
 

Dann sah ich ihn an.
 

Mit jeglicher Kälte, die ich in dem Zustand noch aufbringen konnte.
 

„Ich hasse dich. Niemals wieder will ich dich in meiner Nähe sehen. Wenn du mir noch einmal zu Nahe kommst, dann schwöre ich, dass ich dich wegen sexueller Nötigung anzeige.“
 

Mein Kopf schwirrte und ich hatte wieder das Gefühl gleich umfallen zu müssen oder dem Klo einen Besuch abzustatten.
 

„Ich werde ganz sicher nicht hier bleiben, bei so einem Wixxer wie dir.“
 

Meine Stimme wurde immer kälter und abweisender, was mir nur unbewusst klar wurde.
 

Ohne weiter einen Gedanken an das Gesagte zu verschwenden oder daran mich zu bedanken, ging ich Richtung Tür.
 

Kurz bevor ich aus dieser trat, ging ich zurück.
 

Mit seinen viel zu langen Ärmeln rieb ich mir über die Nase, nuschelte ein Danke und hoffte nicht rot geworden zu sein.
 

Dann verschwand ich.
 

Und hoffte auch, dass ich nun endgültig aus seinem Leben verschwand und er aus meinem.



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von: abgemeldet
2009-08-13T09:23:20+00:00 13.08.2009 11:23
Hi,

wann gehts denn hier weiter :-( ?

ich kann nicht mehr warten. bitte sschreib doch weiter.

lg
Von:  Karen_121
2009-08-12T17:01:23+00:00 12.08.2009 19:01
O.O Ita soll sasu nachrennen und ihn wieder hollen
der holt sich noch den tod p.q

Das kapi war toll ^^
bin schon gespannt wies weiter geht
LG karen

Von:  Ciel_Phantomhive_
2009-08-12T10:25:13+00:00 12.08.2009 12:25
Sasu is durchedreht O.O
der begeht ja Selbstmord -.-
Ich hoff das ita ihm hinterher rennt ^^
Das kappi war echt toll

LG Tenshi
Von:  Takui
2009-07-02T10:49:35+00:00 02.07.2009 12:49
Na ob es so gesund für sasu ist jetzt noch zu gehen? ich glaub ich eher nicht. °
vielleicht wird Ita ihm ja auch nachlaufen, schließlich müsste ihm sein gewissen ja jetzt sagen dass er ihn nicht gehen lassen kann. Ö . Ö
Bitte schreib schnell weiter. ♥
L.G.
Takui
Von:  Takui
2009-07-02T10:36:08+00:00 02.07.2009 12:36
Autsch, er hat ja noch mehr abbekommen als ich dachte... Q _ Q
Der Ärmste. Er ist ja genau der richtigen Person in die Arme gelaufen, meinem Klassenlehrer würde ich auch nicht in soner Situation treffen wollen.... X _ x
Und jetzt kümmert sich Ita wohl um ihn, na Prost Mahlzeit. sasu ist bestimmt nicht froh ihn zu sehen....
L.G.
Takui
Von:  Takui
2009-07-02T10:24:50+00:00 02.07.2009 12:24
Das Kapi war das bisher beste. ♥
klar, die beiden haben sich jetzt ja so gesehen auch endlich getroffen. ^^
Um Sasu mach ich mir allerdings sorgen, wenn er nicht genug Geld hat, wird das sicher unangenehm für ihn werden... O . O
L.G.
Takui
Von:  Takui
2009-07-02T10:04:14+00:00 02.07.2009 12:04
Na Ita hat ja ein echt ausgefallenes Hobby. XD
Hat sasu ja wohl mal, sozusagen, Glück gehabt dass Ita ihn ins Zimmer genommen hat und nicht der andere typ. X . x
Was Ita jetzt wohl vorhat? Ich lese gleich weiter. ^^
L.G.
Takui
Von:  Takui
2009-07-02T09:46:55+00:00 02.07.2009 11:46
uh mann der arme Sasuke, Cloud ist ganz schön brutal. Typisch von solchen Zuhältern....
Sasu hats echt schwer, das Kapitel war toll geschrieben.. Mann kann sich richtig in seine Lage hinein versetzen. ^^
L.G.
Takui

Von:  Takui
2009-07-01T08:41:44+00:00 01.07.2009 10:41
Na das fängt doch gut an. XD
Ita ist ja mal...das Gegenteil von sonst. > _ <
Die rolle verspricht ja interessant zu werden, wogegen Sasu es ja mal echt schlimm erwischt hat. Bin gespannt was jetzt kommt. ^^
L.G.
Takui
Von:  Turiana
2009-05-16T11:38:32+00:00 16.05.2009 13:38
da bin ich mal gespannt, wie schnell sasuke wieder weg ist, wenn es ihm besser geht... aber ich denke, dei, pain und itachi werden ihn dann nicht mehr hergeben wollen, besonders itachi, oder? itachi wird ja richtiggehend von schuldgefühlen zerfressen...
super kapitel, schreib bitte bald weiter!
lg


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