Zum Inhalt der Seite

Vergessene Erinnerungen

Das finale Kapitel ist on!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Urakatas wahres Gesicht, Teil II

Gebannt suchte Kagome nach einer Gestalt, von welcher die Flüsterstimme stammen konnte, doch nach wie vor war weit und breit niemand zu sehen.

„Hier drüben!“

„Wo seid ihr?“, fragte Sango und drehte sich um ihre eigene Achse.

Shippou sprach erneut zu ihnen: „Hier beim Wasser! Kagome! Sango!“

Die Beiden wirbelten herum und eilten zum Wasserrand. Noch immer schwirrten zahlreiche Lichter unter der Wasseroberfläche umher.

„So etwas Ähnliches habe ich schon einmal gesehen“, erinnerte sich Kagome plötzlich und deutete auf die Lichter. „Kikyous toter Körper benötigte doch auch Seelen. Diese Seelen, getrennt von ihrem Körper, sahen genauso aus wie diese Lichtfunken!“

„Dann werden die Körper also doch von den Seelen getrennt.“, lautete Sangos Schlussfolgerung.

Kagome stimmte dem zu: „Ja, aber wahrscheinlich nicht durch diese...Utsuwas, irgendetwas Anderes muss diese Trennung vorgenommen haben.“

„Kagome!“, hörten sie Shippous schwache Rufe. „Bleibt von dem Tempel fern! Geht nicht hinein!“

„Shippou!“, rief Kagome in das Wasser hinein, als ihr eine Besonderheit auffiel. Es war ihre Fähigkeit, die Gegenwart von Zaubern und Dämone zu spüren, etwas an dem See war sonderbar.

Noch bevor sie sich genauere Gedanken darüber machen konnte hatte Sango eine Idee: „Die Seelen werden hier wohl gefangen gehalten, es muss irgendein Spruch oder Zauber sein.“

„Das könnte sein, ich spüre hier etwas...“

„Was macht ihr da?“

Es war Megumi, welche wie aus dem Nichts hinter Sango und Kagome aufgetaucht war. Sie blickte etwas irritiert zu den tanzenden Lichtern unter der Wasseroberfläche, dann zuckten ihre Ohren beim Klang der geisterhaften Flüsterstimmen.

„Und wo warst du?“, entgegnete Kagome und warf einen Blick auf die Felswände weit hinter Megumi. Offenbar hatte sie es doch nicht bis ganz oben geschafft.

Der Schwanz der Katzenhanyou fegte unruhig über den Boden, während sich Megumis Blick verdüsterte.

„Ich habe mich etwas weiter oben umgesehen und ich bin mir jetzt ziemlich sicher wo wir sind.“

Sango erhob sich aus ihrer Hocke, „Und wo sind wir?“

„Wir sind den Wipfeln der Finsternis nahe, näher als mir lieb ist“, antwortete Megumi und verschränkte die Arme.

„Womöglich tappen wir in eine von Narakus Fallen!“

Mittlerweile begann sich auch Kagome zu wundern, wie viel Hoyoku seinen anderen Gruppenmitgliedern vorenthalten hatte, wenn sie nicht einmal wussten, an welchen Ort die Utsuwa die Verschwundenen beförderten.

„Würdest du uns jetzt noch erklären, weshalb ihr eigentlich Inuyasha so dringend wolltet?“, sagte Kagome plötzlich. Sango wollte sie schon davon abhalten, da sie keine besonders befriedigende Antwort von Megumi erwartete. Doch als die Hanyou plötzlich zu erzählen begann, musste sogar Sango eingestehen, dass sie das nicht erwartet hatte.

„Es gibt da so eine Prophezeiung, von Urakata. Sie benötigt auch die zahlreichen Körper, deshalb lassen wir die auch verschwinden.“

„Und wozu?“

Megumi warf Kagome einen abschätzenden Blick zu, „Das geht euch nichts an. Aber wenn es gelingt, wird das die ganze Welt verändern.“

Die Flüsterstimmen wurden wieder lauter, Kagome glaubte sogar einige panische Schreie darin zu hören, als Megumi mit einem Mal entschlossen auf Kagome und Sango zuging und ihre Blicke über die Pfahlbauten-Siedlung schweifen ließ.

„Die Welt verändern?“, wiederholte Sango und stellte sich vor Megumi. „Was wollt ihr denn verändern?“

„Ich sagte doch, das geht euch-“, Megumi verstummte, als plötzlich eine laute Stimme vom Wasser her zu ihnen klang: „Kagome! Inuyasha ist in Gefahr!“

Im ersten Moment war sie sich nicht ganz sicher, wer der Inhaber der Stimme war, doch als die Stimme ein weiteres Mal sprach, erkannte sie die Stimme Mirokus: „Sie sind beim Tempel! Ihr müsst ihm helfen!“

Unschlüssig blickte Kagome von der leuchtenden Wasseroberfläche zu Megumi und entschied sich: „Na gut, das kann warten. Aber du bleibst bei uns, immerhin habe ich dein Leben gerettet!“

Während Kagome und Sango losrannten starrte Megumi Kagome verdutzt nach und murmelte ein leises: „Ach ja...Danke.“

Dann eilte sie den Beiden hinterher.
 

Inuyasha sah sich um. Die Pfalbautensiedlung bestand aus einfachen Hütten, doch in deren Mitte und unmittelbar vor Inuyasha ragte ein Tempel über die Strohdächer.

Irgendwie schien das Gebäude gar nicht an diesen Ort zu passen, es war im Vergleich zu den anderen Bauten viel edler, war verziert mit zahlreichen Holzschnitzereien und das Holz, aus welchem er bestand, wies nicht den geringsten Kratzer auf.

Der Eingang des Tempels wurde von zwei Fackeln flankiert, vor welchen Hoyoku anhielt und in das Innere des Tempels lugte.

„Und wen erwarten wir jetzt hier?“, fragte Inuyasha genervt, er war es leid, dass Hoyoku ihm nach wie vor Einiges zu verheimlichen schien. „Du kannst wohl erwarten, dass diese Urakata nur eine Dienerin ist…Besonders nach ihrem: ‚Ihr werdet bereits erwartet‘“, zitierte Inuyasha die vorherige Erscheinung Urakatas mit übertriebener Stimme.

„Ich weiß nicht, ob Urakata nur eine Dienerin eines größeren Wesens ist. Oder ob sie nur eine Erscheinung davon ist, wir haben sie bis jetzt nur einmal im wirklichen Leben gesehen, jeder von uns.“

Etwas unsanft ergriff Inuyasha Hoyoku an der Schulter und drehte ihn zu sich um, „Wie meinst du das?“

„Urakata hat uns zusammengebracht. Von der ehemaligen Gruppe waren nur noch Takeru und ein anderer Hanyou übrig. Urakata ist jedem von uns erschienen und hat uns gezeigt, dass es sich lohnt, für ein besseres Leben zu kämpfen.“

„Keh. Und deswegen hat euch dieser Takeru verraten? War er etwa gegen Urakata?“, hackte Inuyasha nach.

„Ich weiß nicht, welche Gründe ihn dazu bewegt haben“, erwiderte Hoyoku bissig und wandte sich von Inuyasha ab, als eine Gestalt am Eingang des Tempels erschien.

Der Blick der Gestalt und der von Inuyasha trafen sich und der Hanyou erkannte die Gestalt wieder! Sein Atem stockte, als er in das Gesicht der Miko blickte, welche er aus seinen Träumen kannte.
 

Eilig rannten Sango, Kagome und Megumi am Ufer entlang auf die Pfahlbautensiedlung zu. Rund um sie herum konnten sie die Flüsterstimmen hören, wie sie nach ihnen riefen.

Endlich hatten sie die kleine Holzbrücke erreicht, welche sie auf die hölzerne Plattform führte.

„Da vorne! Ich kann sie sehen!“, rief Kagome und deutete auf das große Tempelgebäude, einige Meter vor ihnen.
 

„Inuyasha!“, erklang Kagomes Schrei zu ihnen. Die Anderen wirbelten herum, doch Inuyasha konnte seinen Blick nicht von Kikyou ablassen.

Völlig verwirrt versuchte er Worte zu finden: „Wer…Wer bist du?“

Um ihre Schultern hing der weiße Pavianmantel und darunter trug sie dieselbe Kleidung, welche sie auch in Inuyashas Träumen getragen hatte. Dieselbe Kleidung, welche sie getragen hatte, als sie ihn mit einem Pfeil getroffen hatte.

Hoyoku brach die angespannte Stille, welche entstanden war: „Urakata…Wir haben den Auserwählten endlich zu euch gebracht.“

Kikyou nickte und ein Lächeln huschte über ihr blasses Gesicht. „Das habt ihr gut gemacht…“, aber auch ihr Blick lastete auf Inuyasha.

Dann erklang erneut Kagomes lauter Ausruf und Kikyous Gesicht verdunkelte sich, „Hoyoku“

Der Hanyou blickte zu Kikyou.

„Dieses Mädchen darf nicht in seine Nähe kommen – Sie würde alles zerstören, haltet sie davon ab.“

Inuyashas starrer Blick wurde mit einem Mal lebendig und der Hanyou wirbelte zu Hoyoku herum, „Wage es nicht ihr ein Haar zu krümmen!“

Doch Hoyoku, Ibuki und Kazumi waren bereits losgerannt, als Inuyasha nach Hoyoku gerufen hatte. Sofort versuchte Inuyasha ihnen zu folgen, doch mit einem Mal bewegten sich sein Körper nicht mehr!

„Du kannst dich nicht mehr bewegen, Inuyasha“, klang Kikyous Stimme zu ihm.

Er spürte eine Hand auf seinem Rücken, welche langsam zu seiner Wange empor fuhr, dann sah Inuyasha Kikyou plötzlich vor sich. Ihre Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an.

„Was hast du vor?“, presste Inuyasha hervor, auch seine Lippen schienen leicht von der Lähmung betroffen zu sein, welche sich über seinen Körper gelegt hatte.
 

„Aus dem Weg!“, schrie Sango und hob drohend ihren Hiraikotsu an, um Hoyokus Gruppe zu zeigen, dass es ihr ernst war.

Doch weder Hoyoku, Kazumi noch Ibuki hatten Sango gehört, den im selben Moment hatten sie Megumi erblickt.

„Bist das wirklich du?“, stotterte Kazumi und wollte zu ihr laufen, doch Hoyoku hielt sie zurück, „Wir dachten du wärst tot!“

Megumi schüttelte den Kopf, „Nein und das, weil mich diese Beiden hier gerettet haben! Hoyoku, sie können nicht so böse sein, wie du immer behauptest. Ansonsten hätten sie mich schon längst erledigt, dieses Mädchen hier besitzt nämlich die Kräfte einer Miko!“, dabei wies sie auf Kagome, welche gerade einen Pfeil aus ihrem Köcher gezogen hatte.

Sango wiederholte: „Lasst uns jetzt zu Inuyasha durch, oder wir müssen es mit Gewalt versuchen!“

„Das geht leider nicht!“, rief Hoyoku und schoss mit einer Armbewegung eine Linie Federpfeile zwischen die beiden Gegenseiten – binnen Sekunden bildete sich ein Wall aus emporschießenden Federpfeilen, zwischen den Gruppen.

„Hiraikotsu!“ Sangos Bumerang schoss durch die Federmauer und schnitt für einen kurzen Moment eine Schneise in die Mauer, doch kurz danach schloss sich das Loch auch schon wieder.

„Bitte wartet!“, bat Megumi und trat einen Schritt vor, „Vielleicht schaff ich es ihn zu überzeugen!“

Da war Kagome anderer Meinung: „Er hat ja nicht einmal vorhin auf dich gehört!“

„Bitte!“, flehte Megumi. Sie befand sich in einer deutlichen Zwickmühle, offenbar hatte Hoyoku den Eindruck, sie hatte die Seiten gewechselt, doch Megumi selbst hatte das Gefühl, dass sie alle auf derselben Seite standen.

„Ich werde das jetzt beenden“, entschied Kagome und schoss einen leuchtenden Pfeil in den Federwall hinein. Ein breites Loch brannte sich in die Federn und breitete sich immer weiter aus, bis nichts mehr übrig war und Kagomes Pfeil irgendwo weit hinten, über dem See erlosch.
 

„Ich weiß nicht, was dir dieses Mädchen erzählt hat…“, begann Kikyou und streichelte über Inuyashas Wange.

Ein kalter Schauer überkam Inuyasha, ihre Hand versprühte keine Wärme, sie war eiskalt und starr.

„Aber sie lügt…Sie ist nur hinter deinem…“, sie schien kurz zu überlegen, „…Schwert her, welches nur du benutzen kannst…Inuyasha, du und ich, wir gehören zusammen…Für immer.“

Kein einzelnes der Wörter, welches Kikyou über Kagome erzählt hatte konnte Inuyasha glauben. Sie war bei ihm gewesen, hatte ihm von ihren Erinnerungen erzählt und kein einziges Mal irgendetwas von ihm verlangt und erst gar nicht irgendein Schwert. Doch er begriff jetzt, was das alles zu bedeuten hatte.

„Du benutzt sie nur, nicht wahr?“

Kikyou sah zu ihm auf, ihre Hand zog sich langsam zurück.

„Hoyoku und die Anderen…Dir war von Anfang nur wichtig an mich zu kommen…Vielleicht gibt es nicht einmal einen Weg…Ihr Ziel durchzusetzen“, Inuyasha keuchte leise von der Anstrengung seine gelähmten Lippen zu bewegen.

„Gibt es auch nicht“, Kikyou lächelte kalt. „Nur konnte ich nicht mehr so einfach an dich heran, da…Dieses Mädchen, Kagome versucht hat dich für sich zu gewinnen.“

„Du lügst!“, plötzlich war ein Teil der Lähmung von Inuyasha gewichen, als er diese Worte in ihr Gesicht geschrien hatte.

Erneut verdunkelte sich das Gesicht der Miko, „Du denkst ich lüge? Dann werde ich dir etwas zeigen, eine der Erinnerungen, welche du vergessen hast.“

Ihre kalten Fingerspitzen berührten Inuyashas Schläfen und blitzartig schoss ein Stromstoß durch Inuyashas Körper und vor seinem inneren Auge blitzten Bilder auf.

Er sah Kagomes Gesicht unter ihm, ihre Hand hatte einen Gegenstand umschlossen, einen Pfeil, welcher in Inuyashas Brust steckte. Sie zog ihn heraus und ein helles Licht blendete in die nächste Bilderfolge über.

Nun befand er sich in einem mit Knochen übersäten Raum, auf der anderen Sete stand ein Schwert, welches Kagome im selben Moment aus dem Grund zog. Schreie mischten sich in das Geschehen, Inuyasha konnte sich und Kagome streiten hören, sah aufblitzende Bilder von sich und dem Mädchen, von welchen er glaubte, es zu kennen.

Kikyous Finger lösten sich und die Bilder verblassten in Inuyashas Kopf.

„Da ich wegen ihr nicht mehr an dich herankam musste ich mir etwas anderes ausdenken“, Inuyasha sah mit starrem Blick zum Boden herab, als er einen leuchtenden Gegenstand an Kikyous Hals sah.

„Ich habe durch dich erfahren, mit welchen Schmerzen die Hanyou zu kämpfen hatten – nicht akzeptiert zu werden… Und ganz zufällig traf ich auf diese Gruppe…Doch sie war nur noch ein Überbleibsel aus alten Tagen. Also versuchte ich eine neue Gruppe aus Hanyous zusammenzustellen.“
 

Hoyoku, Kazumi und Ibuki starrten entsetzt auf Kagome, ihr Bogen sank langsam und sie griff nach einem weiteren Pfeil.

Hoyoku fuhr zu Ibuki herum, „Ibuki, wir benötigen dich jetzt!“

Der Angesprochene fuhr herum, als wäre er aus einem Tagtraum erwacht und erbleichte leicht, „Aber ich kann es nicht kontrollieren, ich-“

Kazumi unterbrach ihn und ergriff seine Schulter, „Ibuki, du hast doch erzählt, dass du es geschafft hast, am Wasserfall, bei den Wölfen.“

Ibuki nickte, sein Atem ging schneller und schneller.

„Was hast du da gefühlt?“

„Hass…Ich wollte es diesen Wölfen heimzahlen…Weil…“, sein Gesicht bekam einen leichten, roten Schimmer, „Weil sie dich entführt haben.“

Kazumi nickte, ohne von ihm abzulassen, „Dann hol dieses Gefühl jetzt wieder zurück. Diese Menschen da drüben wollen unseren Plan verhindern, sie wollen verhindern, dass wir Hanyou endlich ein normales Leben führen können.“

„Aber Megumi-“

„Megumi hat sich offenbar denen angeschlossen, sie gehört nicht mehr zu uns!“, warf Hoyoku ein.

Ibuki blickte unschlüssig zu den heranstürmenden Trio aus Kagome, Sango und Megumi, als Kazumi ihn erneut bat: „Bitte Ibuki!“

Und er versuchte es, versuchte sich an das Gefühl zu erinnern, welches er in der verzweifelten Situation am Wasserfall gefühlt hatte, als er den Wolfsyoukai getötet hatte.

Ibuki schloss seine Augen und konzentrierte sich. Es war seltsam, er spürte wie die Energie langsam in ihm aufkochte. Offenbar wurde es nach dem ersten Ausbruch jedes Mal leichter es zu kontrollieren, eine beflügelnde Vorfreude regte sich in Ibuki, endlich war auch er einmal von Nutzen, endlich konnte auch er helfen!

Als Ibuki seine Augen wieder öffnete, hatten sie sich dunkelviolett verfärbt, seine Arme waren ausgestreckt und hielten gegen den aufkommenden Wind, welcher ihm ins Gesicht schlug.
 

Nach einer kurzen Pause fuhr Kikyou fort, Inuyasha versuchte zu sehen, was hinter Kikyou für ein Kampf tobte, doch Kikyou verdeckte seine Sicht völlig, „Also habe ich eine neue Gruppe zusammengeführt. Und ihnen diese Prophezeiung vorgegaukelt“, sie begann schallend zu lachen, worauf die kleine, runde Kugel um ihren Hals zu leuchten begann.

„Es ist wirklich unglaublich, wie leichtgläubig sie zu manipulieren sind. Ich habe ihnen gesagt, dass ich eine Welt erschaffen könnte, in welcher Hanyou friedlich leben können, dafür benötige ich aber Körper, viele Körper….Und dich.“

Inuyasha sah zu ihr auf, ihre Blicke trafen sich erneut.

„Sie haben nicht gefragt, was an dir so besonders ist…Und haben getan, was ich von ihnen verlangte. Und mein Plan schien aufzugehen, bis…Dieses Mädchen sich wieder eingemischt hat.“

„Wieso hast du auf mich geschossen?“, fragte Inuyasha plötzlich. Kikyou zuckte zusammen und blickte Inuyasha ungläubig ins Gesicht, „Das ist eine Lüge, glaube ihr nicht!“

„Ich weiß das nicht von Kagome“, erwiderte Inuyasha. „Ich habe es gesehen, in einem Traum. Es war eine Erinnerung, denn ich erinnere mich sehr gut daran…An den Schmerz…An die plötzliche Dunkelheit, welche mich umgab und dann…“

Inuyasha war überrascht, als er in Kikyous Gesicht sah, beleuchtet von dem zunehmend stärker schimmernden Juwel. Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln, dann fuhr sie herum und verschwand hinter Inuyasha.

„Wie kann das sein?!“, schrie sie ihn plötzlich an und riss ihn herum. Tränen liefen aus ihren aufgerissenen Augen und ihre Stimme zitterte, als sie sagte: „Du dürftest dich an nichts erinnern, an gar nichts!“

Inuyasha atmete entsetzt aus, seine Augen weiteten sich, „Dann…Du hast…Ich habe meine Erinnerungen wegen dir verloren! Du wolltest, dass ich mich nicht mehr an Kagome erinnere, aber…Wieso tust du so etwas?!“

Mit einem Mal brach Inuyashas Lähmung und der Hanyou sank auf seine Knie. Aber nur um aufzufahren und Kikyous Handgelenk zu fassen, „Kagome hat nichts-“

Kikyou fiel ihm ins Wort: „Selbst jetzt, nachdem du nicht weißt, ob sie dir wirklich die Wahrheit sagt…Ob alle diese Erinnerungen, von welchen sie dir erzählt hat wahr sind…Vertraust du ihr?!“

Das Juwel begann regerecht zu glühen, Inuyashas Blick fiel darauf, „Was ist das?“
 

Ibukis Gewand flatterte durch den Wind hin und her, während sich Ibukis Gestalt zu verändern begann. Mit weit geöffneten Augen beobachteten Kazumi und Hoyoku das unheimliche Schauspiel. Aus Ibukis Rücken schossen gigantische, lilafarbene Flügel und seine Gestalt wuchs weiter an. Weißer Flaum wuchs auf seiner Haut wob einen milchigen Schleier um Ibukis wahre Gestalt.

Kagome, Sango und Megumi bremsten ab und blickten zu der Erscheinung empor, aus Ibuki war eine gigantische Motte geworden. Kagome und Sango hatten bereits mit diesen Youkai zu tun gehabt und sie wussten, dass sie in der Lage waren die Sinne zu beeinflussen. Doch was würde erst bei einem außer Kontrolle geratenen Hanyou passieren?

Der Mund der gewaltigen Motte öffnete sich und mit einem lauten Knall löste sich ein greller Strahl, gefolgt von einem Schwall Rauch.

Der grelle Strahl traf auf den hölzernen Boden und durchfraß ihn, da erkannte Kagome, dass es sich gar nicht um reine Energie oder Licht handelte, der Strahl bestand aus flüssiger, hell leuchtender Säure! Und genau diese fraß sich jetzt durch die Plattform, links von ihnen stürzten einige Hütten krachend in sich zusammen und fielen mit dem Rest des Bodens platschend ins Wasser.

Der ganze stegartige Holzboden zu ihren Füssen begann zu beben und schon setzte Ibuki zu einem neuen Angriff an!

„Kagome, wir müssen hier weg!“, hörte sie Sango rufen, doch Kagome konnte sich nicht denken, wohin sie flüchten sollten, also spannte sie einen Pfeil in ihren Bogen.

Megumi folgte Kagome aus dem Augenwinkeln und als sie erkannte was sie vorhatte, wirbelte sie zu ihr herum, „Nein! Das ist Ibuki, er…Er…Du darfst ihm nichts tun!“

„Megumi! Ihn scheint es auch nicht zu kümmern, ob er dich verletzt!“, antwortete Kagome und leider hatte sie damit recht.

Gebannt sah Megumi zu wie sich Ibuki aufrichtete und einen Strahl Säure ausspie, im selben Moment schoss Kagomes Pfeil, hell strahlend, auf die brodelnde Masse zu.

Zischend teilte sich der Strahl entzwei, getrennt durch Kagomes Pfeil. Doch die getrennten Säurefontänen regneten auf die Siedlung herab und gaben den Pfahlträgern den Rest.

Mit einem lauten Krachen stürzte der gesamte vordere Teil der Siedlung in sich zusammen.

Kagome konnte noch sehen, wie ihr Pfeil den Kopf der Motte erreichte und ihn in einer Lichtexplosion verschwinden ließ. Dann fiel sie schreiend hinab in den See, während links und rechts von ihr breite Holzbalken und Splitter ins Wasser platschten.
 

Kikyou und Inuyasha fuhren beide herum, als der gesamte Boden, bis kurz vor den Tempel zusammenbrach. Inuyasha sah Hoyoku und Kazumi, welche unter einem Haufen Trümmer mit ins Wasser gerissen wurden und Ibuki – er fiel von hoch oben herab auf die Überreste des Holzstegs und blieb reglos liegen.

„Was das ist?“, hörte er plötzlich Kikyous Stimme. „Diesem Gegenstand habe ich es zu verdanken, dass ich eine Chance erhielt…Nur dadurch konnte ich meinen Plan umsetzen.“

Inuyasha fuhr herum, „Aber wozu brauchst du dann die ganzen Körper?“ Er sah die weinende Miko vor sich an. Inuyasha konnte sich noch sehr gut an ihr Gesicht in seinem Traum erinnern und irgendetwas war anders, etwas hatte sie verändert. Ob es wohl an dem leuchtenden Juwel, welches sie um ihren Hals trug lag?

„Ich brauche sie nicht, aber sie sind Teil meiner Vereinbarung“, erwiderte Kikyou tonlos.

„Was für eine Vereinbarung?“, wollte Inuyasha wissen und sah immer wieder über die Schulter zurück, als er Kagome und Sango erkannte, welche gerade an einem Pfeiler auf den Steg zurückkletterten, ihnen war nichts passiert!

„Eine Vereinbarung…Ich beschaffe ihm Körper, dafür erhalte ich die Chance…Dich…Willst du denn nicht mit mir zusammen sein, Inuyasha?“

Der Hanyou stieß sie von sich zurück, „Ich kenn dich nicht einmal, ich kenne deinen Namen nicht und falls es jemals eine Erinnerung gab, welche uns beide verbunden hat, so hast du sie aus meinem Kopf getilgt!“, lautete Inuyashas Antwort.

Doch schon im nächsten Moment kannte Inuyasha den Namen der Miko, welche vor ihm stand: „Kikyou?!“

Es war Kagome gewesen, welche den Namen der Miko ausgesprochen hatte. Mit verwundertem, wie entsetztem Gesicht blickte sie auf die Gestalt neben Inuyasha, während Sango sich hochzog und neben Kagome ihn Stellung ging.

Blanker Hass spiegelte sich auf Kikyous Gesicht wieder, dann griff sie ohne weitere Worte nach dem Juwel an ihrem Hals und riss es von der Kette, hielt es hoch empor.

„Wenn du dich weigerst, wirst du eben mit mir untergehen, ihr alle!“, schrie sie und warf das Juwel in die Luft empor.

Kagomes Blick folgte dem Juwel von Kikyou nach oben, während sie Sango zuflüsterte: „Das Shikon no Tama…Es muss Kikyous…Geist oder was immer da ist beeinflussen. Vielleicht hat es ihre Gefühle für Inuyasha so sehr verstärkt, dass sie so-“

Doch ihre Stimme wurde von einem gewaltigen Tosen unterbrochen. Hoch über ihnen erstrahlte das Juwel in seinem vollen Glanz, dann verschwand es und in dem gleißenden Licht erschien eine Kreatur, welche Kagome, sowie Sango nur allzu bekannt vorkam.

Krachend landete der gläserne Gigant zwischen Kikyou und Inuyasha und blickte auf sie herab.

Shingami hatte seinen Weg erneut in die Welt der Lebenden gefunden…
 

Fortsetzung folgt…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schalmali
2008-10-11T18:49:11+00:00 11.10.2008 20:49
Hmm hmm... ich weiß ja nicht so recht was ich davon halten soll. Nun ja, vermutlich liegt das daran dass ich es nicht gerne sehe wenn Kikyou in die Rolle der Bösen gezwungen wird, auch wenn hier zumindest andeutungsweise erklärt wird, dass ja vielleicht das Juwel daran Schuld ist. Wie auch immer, zwei verschiedene Gruppen die eigentlich wirklich nicht aufeinander losgehen müssten. Aber nun haben wir ja wohl das Spiegelmonster wieder da, mal schauen wie das wird. Ich schätze mal Inuyasha bekommt sein Gedächtnis zurück wenn es nochmal erledigt wurde? ^^
Von: abgemeldet
2008-10-10T18:10:27+00:00 10.10.2008 20:10
Ja ja die Cliffhanger ^^, wie immer an der passendsten Stelle ;)

Kikyou war es also und nun hat das Juwel sie shceinbar übernommen und ich werde das Gefühl nicht los, dass Narakus eine Finger wieder einmal im Spiel hat. Im vorherigen, oder vor-vorherigen xD Kapitel tauchte ja zumindest seine Stimme auf.

Mal sehen, was noch passieren wird, ich bin jedenfalls gespannt.

Namie90
Von: abgemeldet
2008-10-09T14:42:42+00:00 09.10.2008 16:42
Ich kann den anderen nur zustimmen: ein spannendes Kapitel mit einem vertrauten Cliffhanger, typisch ^^
Das es Kikyou ist hätte ich auch nie gedacht, dass kahm wirklich unerwartet, aber wenn man im Nachhinein so darüber nachdenkt passt es ja schon irgendwie, besonders was Inuyasha angeht.
Ich denke auch, dass sie den Pakt mit Naraku geschlossen hat, ich denke wir werden es bald erfahren!
Von: abgemeldet
2008-10-09T09:30:51+00:00 09.10.2008 11:30
EIn weiteres Kapitel volle Überraschungen!

Was auch immer mit Kikyou passiert ist, sie scheint nicht mehr sie selbst zu sein, Kagome hat ja bemerkt, dass das Shikon no Tama daran schuld sein könnte.

Da Kikyou hinter alldem steckt vermute ich auch mal, dass sie das mit den Papierblüten gemacht hat...Nur was hatte dann das Erscheinen von Sangos Bruder Kohaku für einen Sinn? Irgendwie kann ich mir darauf noch keinen Reim machen ^^

Ich vermute mal, dass Kikyou mit Naraku einen Deal abgeschlossen hat. Immerhin benötigt der ja auch immer wieder mal ein paar Körper ^^, man wird es sehen...

Wirklich wieder ein sehr gelungenes Kapitel und danke für die ENS!

Simie
Von: abgemeldet
2008-10-09T07:35:15+00:00 09.10.2008 09:35
Huui, dass es Kikyou war hätte ich jetzt nie vermutet ^o^

Besonders gefallen hat mir natütlich, dass es einige Antworten gab. Dazu kamm natürlich das spannende Aufeinandertreffen von dem Hoyoku (welcher übrigens immer unsympatischer wird^^) und Kagomes Gruppe.

Ich kann die Fortsetzung kaum erwarten!

tschüss,
Kamika
Von:  Irrwisch
2008-10-08T20:18:07+00:00 08.10.2008 22:18
Cliffhanger sind wohl sehr beliebt^.^
Das ist ja mal was: der geheimnisvolle Drahtzieher ist unsere altbekannte Kikyou. Und sie hat einen Pakt mit irgendjemanden geschlossen, der Körper benötigt. Da fragt man sich doch, wer das sein kann. Shingami vielleicht, der jetzt wieder aufgetaucht ist? Oder sonst jemand? Man darf also gespannt bleiben^^
Von:  Hotepneith
2008-10-08T11:52:46+00:00 08.10.2008 13:52
Achja, ein vertrauter Cliffhanger...

Na, das war ja eine unnette Überraschung für alle: Kikyou? Und dann scheint sie nicht sie selbst zu sein. wer uach immer das Juwel eigentlich unter Kontrolle hat, hat sie recht gut maipuliert.
Und jetzt ist weider der Kriistallriese unterwegs... das mag noch erheblichen Ärger geben. Nur: ist er derjenige, der die Körper benötigt und den Deal mit Kikyou abgeschlossen hat? Oder gibt es noch ganz wen anders?Und was machen die ganzen Hanyou nun?

Es bleibt spannend.

bye

hotep


Zurück