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Dance With The Devil

Jeder muss einmal erwachsen werden! Erst Stern, dann Schnuppe. - für koko <3
von

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French Kiss

French Kiss
 

„Hol ihn da runter! Hol ihn sofort da runter!“ Jubilees Stimme klang panisch, sie konnte gar nicht hinsehen, als Lance langsam begann, Kurt von der Kette zu befreien, die ihn in der Luft hielt und Bobby dabei Kurts leblosen Körper hielt, sodass dieser nicht zu Boden fiel. Kitty hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben und schluchzte immer noch hemmungslos. Sie schien die anderen nicht zu hören.
 

Die beiden Jungen knieten sich zu dem blauen Fussel und auch Jubilee ging langsam zu ihnen. Ihr war übel. So viel Blut und das war alles von Kurt. „Wer.. wer tut so etwas?“ Meinte sie leise und tonlos, mehr bekam sie gerade nicht heraus, als sie sich zu den andern niederkniete. Lance überwand als erster seinen Ekel und prüfte eben, ob Kurt atmete.
 

Kitty schien diese Worte jetzt doch wieder deutlich gehört zu haben. Die Braunhaarige hob langsam den Kopf und starrte zu ihren Freunden. Ihr Blick war trüb, ihr Gesicht tränen verschmiert und dann hauchte sie mit leiser und fast schon psychopathisch wirkender Stimme: „Pyro.. das war Pyro. Pyro.. er war es.“ Langsam und leicht schwankend erhob sie sich. Genau so gingen Horrorfilme doch..
 

Die drei anderen drehten ihre Köpfe zu Shadowcat und Jubilee starrte sie fast schon entgeistert an. Bobby schüttelte leicht den Kopf und Lances Gesicht war ausdruckslos. Kittys Augen verengten sich und sie brüllte: „Komm raus, Pyro!“ Sie spürte, dass er da war. Er musste da sein. Er würde sich das nicht entgehen lassen. Er wollte sehen, wie sie litten. Wieso war ihr ein Rätsel, aber er wollte es sehen. Sonst hätte er sie nicht herbestellt. Ganz bestimmt.
 

Kitty drehte sich im Kreis und brüllte erneut: „Komm raus.. Pyro! Oder hast du Angst?“ Sie lachte bitter. Ihr war nicht nach lachen zu mute, es war auch ein erzwungenes Lachen, was deshalb ebenfalls kränklich wirkte. Bobby und Jubilee tauschten Blicke aus. Lance rappelte sich hoch und ging langsam auf Kitty zu.
 

Kitty sah ihn aus misstrauischen Augen an und stellte dann fest: „Da habt ihr euren Beweis! Ist euch das denn nicht Beweis genug! Er hat es getan, er ganz alleine!“ Lance legte ihr sanft die Hand an die Schulter, erster Schritt dahin, sie wieder für verrückt zu erklären, Kitty wusste es. Sie schlug seine Hand energisch weg und brüllte:
 

„Er ist hier irgendwo.. ich werde ihn finden. Dann habt ihr euren Beweis, wenn euch der Tod von Kurt nicht einmal genügt.“ Erstaunlich, wie einfach sich diese Worte aussprechen liessen, obwohl sie vor kurzer Zeit noch absolut geschockt gewesen war. Aber gerade steigerte sie sich tatsächlich in etwas hinein. Sie spürte einfach, dass er da war.
 

Kitty drehte sich um. „Lance, halt sie auf!“ Rief Jubilee, immer noch mit brüchiger Stimme. Der Braunhaarige griff nach Kittys Handgelenk, doch diese phaste sich ohne Probleme hindurch und rannte los. John musste hier sein. Er musste! Kitty sah sich suchend um, Lance auf den Versen.
 

„Er ist nicht tot..“ Jubilees Kopf fuhr abrupt herum.
 

„WAS?!“ Rief sie aus und sah mit einem fast schon erleichterten Lächeln auf Kurt herab, ein leises Husten war zu hören. Nightcrawler spuckte Blut, und schien dann gleich wieder ohnmächtig zu werden. Jubilee starrte Bobby an, und wusste nicht recht, ob sie weinen oder lachen sollte. Schlussendlich umarmte sie den Eismutanten. „Oh mein Gott.. er muss so schnell wie möglich versorgt werden.“ Denn über den Berg war Kurt noch lange nicht.
 

Bobby nickte und meinte: „Alamier die restlichen X-Men, dass wir ihn gefunden haben und dass sofort Jean oder jemand, der ihn transportieren kann, vorbeikommen muss.“ Bobby zitterte, immerhin befanden sie sich gerade in einer Extremsitation, es ging um Kurts Leben. Jubilee griff nach Kurts Handy, welches in Griffnähe am Boden lag, dann erhob sie sich und ging etwas von Kurt und dem Eismutanten weg. Hastig gab sie Jeans Nummer ein. Auch sie zitterte.
 

Bobby konnte sie hastig etwas ins Telefon sprechen hören, während er Kurts nun wieder leblosen Körper in die richtige Lage brachte, sodass dieser zumindest nicht ersticken konnte. Als Jubilee wieder näher kam, hob Bobby den Kopf und sah sie fragend an: „Und?“
 

„Sie kommen..“ Meinte Jubilee ziemlich trocken. Der erste Schock war überwunden, sie wirkte nun wieder – im Gegensatz zu vorhin – äusserst überlegt und abwartend. Bobby musste ihr aber ansehen, dass etwas nicht stimmte. Zwischen ihren Fingern drehte sie das Handy.
 

„Aber..?“ Hakte der Eismutant nach, als nichts weiter kam. Er sah sie noch fragender als zuvor an.
 

Jubilee stockte kurz, atmete tief durch und hielt ihm dann Kurts Handy hin. Die letzte Nachricht war zu sehen:
 

Fuzzy.. muss unbedingt mit dir reden&konnte dich wegen der Suche nach Rogue am Tag nich erreichen.. Echt dringend!! Sehen wir uns um zehn beim Spielplatz... sei bitte pünktlich. Lysm kitty.
 

Bobby blinzelte und las die Nachricht noch einmal. Absender: Kitty, Zeit: 21.22 Uhr.. heute.. Die Zeit, die sie jetzt hatten: 0.56 Uhr. Bobby las die Nachricht erneut und sah dann hoch zu Jubilee. Er wusste, was sie dachte, denn er dachte dasselbe. Leise hauchte er: „Sie war die ganze Zeit mit Lance zusammen..“ Der Eismutant schüttelte entschieden den Kopf.
 

Jubilee sah ihn kurz und eindringlich an. Dann schüttelte sie ebenso entschieden den Kopf: „Um acht Uhr oder so ist sie Evan suchen gegangen.. Hat Lance mir vorhin gesagt.. Wir haben sie vor dem Institut getroffen.. um zwölf Uhr oder so.“ Die Halbasiatin hatte eine ausdruckslose Mimik.
 

Die beiden sahen sich stumm an. Beide wussten, dass der andere genau das gleich dachte. Und sie dachten an eine schreckliche Wahrheit, die sich ihnen soeben offenbarte. Und doch glaubte keiner es wirklich. Es erschien so unglaubwürdig.
 

~
 

Lance fand Kitty weinend an einen Baum gelehnt. Sie hatte den gesamten Spielplatz mit den Bäumen und Büschen, die um ihn herumstanden, durchsucht. Kein John. Nicht einmal ein Pyro. Keiner glaubte ihr. Sie fühlte sich so alleine. Und sie war sich immer noch sicher, dass sie sich das nicht einbildete. Als Lance sie schliesslich eingeholt hatte und langsam auf sie zu kam, sah Kitty hoch.
 

Lance blieb einen Meter vor ihr stehen und musterte sie ernst. Kitty wischte sich übers Gesicht, um die Tränen zu stoppen. Aber sie flossen einfach. Kurt. Ihr Kurt. Tot.. Ihr Kurt war tot. Und er hatte ihn getötet! Wie konnte er nur?! Wie verdammt?! Und wieso.. Kurt hatte überhaupt nichts mit der Sache zu tun. Kurt hatte ihm niemals etwas getan. „Sag mir.. dass ich nicht verrückt bin.“ Meinte Kitty langsam, mit gebrochener Stimme, und stenkte den Blick.
 

Lance schwieg, viel zu lange Zeit. Dann schüttelte er langsam den Kopf. „Bist du nicht..“ Er glaubte ihr auch nicht. Wer glaubte einem so eine mörderische Geschichte, wenn man den Hauptakteur in einem ebenso grausamen Video sehen konnte. Gefangen und am Ende seiner Kräfte? Richtig! Niemand... „Ich verstehe dich, du..“
 

Kitty liess ihn nicht ausreden. Sie sah abrupt hoch und lachte erneut bitter: „Jah, genau.. jeder von euch denkt, mich zu verstehen, richtig? Ihr denkt doch alle: Lasst sie reden! Das kommt nur davon, dass er nicht mehr wieder kommen wird. Sie fühlt sich ihm so näher. Hah.. Lance!“ Kitty fuhr sich über die Stirn und sah ihn dann erneut an: „Für wie dämlich haltet ihr mich eigentlich?“ Sie konnte nichts dagegen tun, und brach wieder in Tränen aus. Kurt..
 

Lance zog sie einfach zu sich. Sie liess es geschehen. Er legte seine Arme schützend um sie und Kitty lehnte sich automatisch gegen seine Brust. „Seien wir ehrlich.. die ganze Welt spielt doch zurzeit verrückt, nicht?“ Meinte er und wich ihrer Frage so perfekt aus.
 

Kitty sah zu ihm hoch. Sie wollte eigentlich lächeln, aber sie konnte nur wieder schluchzen. Zugleich spürte sie, wie ihre Beine nachgaben. Die letzten Tage hatte sie kaum geschlafen und wenn, dann ziemlich schlecht. Sie war müde, ausgelaugt, enttäuscht, traurig, geschockt.. und vor allem am Ende, ihr Kreislauf, ihre Nerven, ihr Körper. Das alles hielt einer solchen Belastung – seelisch und zugleich auch körperlich – einfach nicht stand. Die grausame Entdeckung, die sie zuvor gemacht hatte, war da wohl auch ausschlaggebend. Kitty krallte sich in Lances Jacke, um nicht umzuknicken. Dieser reagierte schnell und hob sie sanft hoch. Für ihn ging das locker, sie war ein Fliegengewicht. Langsam ging er mit ihr in den Armen zurück zum Ort, wo sie Kurt gefunden hatten. Inzwischen waren sogar schon andere X-Men vor Ort. Kitty war weggenickt, sie hörte nicht, dass ihr bester Freund noch lebte, aber weinen tat sie noch immer. Auch im von ihrem Körper erzwungenen Schlaf.
 

~
 

Pyro fühlte sich ausgezeichnet. Nach getaner Arbeit. Dass er nicht das Lied: I feel good zum besten gab, sondern stattdessen immer noch Fire Water Burn vor sich hin summte, war ein wahres Wunder. Auch Auras Verschwinden konnte ihm in diesem Moment nichts ausmachen. Das Gefühl war sowas von befriedigend und ja, er war sadistisch. Und wenn schon? Solange es Spass machte.
 

Soeben steckte er sich eine Kippe an, und entdeckte Pietro auf dem Sofa. Der Weisshaarige telefonierte eifrig und schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. John lehnte sich gegen den lädierten Türrahmen. Aufgeräumt worden war immer noch nicht und er nahm sich die Freiheit heraus, ein paar Gesprächsfetzten aufzuschnappen.
 

„Wanda.. wieso bist du zurückgekehrt?!“ Pietros Stimme klang schneidend.
 

Eine Pause, in der der Weisshaarige lauschte.
 

„Verdammt.. ich hab dich da nicht rausgeholt, damit du wiederkommst und alles kaputt machst. Ich wollte, dass du ein richtiges Leben bekommst.. und ich habe dir ganz klar gesagt, dass das hier nicht geht!“
 

Wieder eine Pause. John fragte sich, mit wem er sprach. Wer war Wanda..?
 

„Nein! Du kommst ihm nicht zu nahe, er ist immer noch unser Vater!!“ Pietros Stimme klang laut, befehlerisch und zugleich doch bittend.
 

Unser Vater.. John zog eine Augenbraue hoch. Wanda.. unser Vater. Seid wann hatte Pietro eine Schwester? Der Feuerteufel beschloss, sich noch weiterhin nicht bemerkbar zu machen, vielleicht erfuhr er gleich ja noch mehr.
 

„Scheiss auf was er dir angetan hat!“ Pietros Stimme war nun schon ziemlich laut. „Ich hab dich da nicht rausgeholt, damit du wiederkommst und ihr euch gegenseitig umbringt. Was brauchst du, huh? Geld. Kannst du haben, Dad hat genug.. er merkt nichtmal wenn was fehlt.“ Pietro trommelte nervös mit den Fingern auf dem Sofa.
 

John musste schmunzeln. Das hörte sich na einem erstklassigen Familienzoff an. Wobei sich jetzt langsam klärte, dass Magneto und diese Wanda wohl nicht das beste Verhältnis zueinander hatten. Magneto schreckte scheinbar nicht einmal vor seinen Kindern zurück. Irgendwie erschreckend, aber zugleich fand Pyro es einfach nur amüsant. Kein Wunder hatte Santa Clause solchen Respekt vor seinem Vater.
 

„Du legst jetzt nicht auf! Hey.. du..!..“ Eine Pause und Pietro meinte fragend, wobei er nun zugleich auch sauer klang: „Wanda..?!“ Der Weisshaarige wurde seine Aggression los, indem er seine Faust in das nächstbeste Kissen schlug. Jetzt konnte John nicht anders, er musste loslachen und meinte dann hämisch:
 

„Hach.. wie bin ich froh, keine Familie zu haben. Sie machen verletzlich und nebenbei gehen sie einem auch nur auf die Nerven.“ Für ihn war das so. Er hatte keine Familie. Ausser Aura, sie zählte er dazu, denn sie war eine Mutantin und sie fühlte sich ähnlich wie er. Ihr Vater verriet sie, mit seiner Politik und wenn er herausbekam, was sie wirklich war, würde er sie verstossen. Genau wie es St.Johns Vater getan hatte. Ganz genau. Menschen waren alle gleich.
 

Pietro fuhr ruckartig herum und schnaubte dann, ehe er leise zischte: „Wie lange stehst du schon da?“ Quicksilver stand im nächsten Moment auch schon vor John und baute sich vor ihm auf. Grösser war er alle Mal.
 

Pyro sah das locker, er drehte eine Kippe zwischen seinen Fingern, ehe er langsam und absichtlich nachdenklich meinte: „Hm.. schätze lange genug um von einer Wanda und einem Familienzoff zu wissen..“ Seine braunen Augen trafen die wässrig blauen und Pyro meinte scharf: „Du hast ne Schwester?!“ Noch vor kurzem hatte Pietro ihm erzählt, dass er Waise war und absolut keine Verwandten besass.
 

Pietro funkelte John an. Gerade war in seinen Augen nur blanker Hass zu sehen. Und Ärgernis darüber. Das hätte wohl geheim bleiben sollen. „Schein fast so.“ Knurrte der Weisshaarige dann.
 

„Hah.. der war gut. Weißt du, was ich mich frage.. vor zwei Monaten wusste ich nichtmal, dass du nVater hast, bis ich Magneto auf äusserst unerfreuliche Art und Weise kennen lerne. Jetzt höre ich etwas von ner Schwester, obwohl du immer beteuerst Einzelkind zu sein – genau wie dein Vater.“ Johns Stimme wurde zuckersüss: „Fehlt nur noch Mummy und die kleine Familie ist perfekt. Dann können wir ja gleich die ganze Sache mit der Brotherhood vergessen und ihr könnt glücklich leben bis an euer Lebensende.“ Aus seinen Worten sprach auch der Neid. John wünschte sich manchmal wirklich, Magneto wäre sein Vater. Er wusste, er würde es sehr viel mehr schätzen, als Pietro es tat. Und er war auch überzeugt, dass er es mehr verdiente, als das Weichei vor ihm. Und doch hatte er nicht die Gene des Meisters, sondern der Speed-Demon, der nun vor ihm stand und meist absolut respektlos von seinem Vater sprach.
 

Pietro presste die Lippen aufeinander, Pyro konnte sehen, wie ein Beben durch seinen Körper ging. „Meine Mutter ist seit 19 Jahren tot!“ Fauchte der Weisshaarige und fixierte John mit seinen Augen. Der Blick war nun noch hasserfüllter. Pietro hingegen war neidisch auf Johns Art. Die Skrupellosigkeit, die er nicht besass. Pietro war sich nicht sicher, ob er überhaupt jemanden töten konnte. Und Pietro glaubte schon seit er John kannte, und seit sein Vater diesen Mutanten im Team haben wollte, dass sein Vater Pyro langsam lieber bekam und dieser seinen Platz einnahm. Man war immer neidisch auf das, was man nicht hatte. So ging es auch den beiden.
 

John gab den Blick lässig zurück und bevor er etwas sagen konnte, fuhr Pietro wütend fort: „Ok, sie ist verschollen, aber das seit 19 Jahren, also tot. Klar? Und Wanda ist nicht nur meine Schwester, sondern meine Zwillingsschwester, wenns dich so brennend interessiert. Und wenn wir grad bei Happy Family sind. Meine Adoptiveltern wurden von Dorfbewohnern in Transilvanien beinahe gelyncht, weil sie die Eltern von verfluchten Kindern waren.“ Transilvanien.. seine Kindheit. Bei einer Zigeunerfamilie, nur er und Wanda waren immer zusammen gewesen, ansonsten änderte sich in seinem Leben ständig alles. „Unsere Kräfte brachen aus und irgendwie muss mein Dad herausbekommen haben, dass er Kids hat. Und da Magneto extrem auf Happy Family steht, hat er uns zu sich geholt!“ Johns Augen weiteten sich leicht, das hätte er dem Alten gar nicht zugetraut. Magneto hatte sicher ziemlich viele Hebel in Bewegung setzten zu müssen, um seine Kinder erst einmal zu finden.
 

„Und dann is Dad aufgefallen, was für ne mächtige Mutantin Wanda ist und er hat sie weggesperrt, als wir zehn waren! In so ne verdammte Anstalt! Und ich wusste das.. und meinem Vater war es egal und ich hatte nicht den Mut, etwas dagegen zu tun!“ Pietro brüllte inzwischen. John lauschte erst einmal nur. „Aber vor einem Jahr habe ich sie rausgeholt und ihr gesagt, sie soll sich verstecken..“ Damals hatte er gewusst, dass Wanda das nicht lange tun würde, aber er hatte gehofft, dass sie nie mehr wieder kommen würde. Er hatte sie verraten und das nur, weil er immer das Gefühl hatte, seinem Vater etwas beweisen zu müssen.
 

Pietro setzte erneut an: „Und da ist es wohl kein Wunder, dass Daddy und ich nicht grad das tollste Verhältnis zueinander haben, denn ich hab die Person freigesetzt, vor der er wahrscheinlich am meisten zu befürchten hat!“ Der Weisshaarige hatte die Hände zu Fäusten geballt und bebte wieder. „Das liegt nicht an dir, oder an meiner Unfähigkeit! Denn unfähig bin ich nicht und das weiss er genau.. das liegt vielmehr an der Tatsache, dass ich ein einziges Mal nicht das getan habe, was er wollte!“ Pietro verstummte.
 

John sah ihn eine zeitlang nur an und meinte schliesslich: „Und wieso hast du ganze acht Jahre gebraucht, um zu dem Schluss zu kommen, dass du sie dort rausholen musst?“ Pietros Augen weiteten sich kurz, bis er wieder die gewohnte Maske aus Kälte und Überheblichkeit aufgesetzt hatte. Er trat einige Schritte zurück.
 

„Ganz einfach.. ich bin nur ein Mutant und keine Killermaschine, wie du sie geworden bist.“ Meinte der Weisshaarige. „Ich geh Aura suchen.. denn im Gegensatz zu dir, bedeutet mir Familie noch was. Auch wenn es nichtmal meine ist. Ich kann nicht von dir erwarten, dass du meine Entscheidungen verstehst und ich will es auch gar nicht, weil ich weiss, dass jemand wie du das niemals können wird. Du willst keine Familie, weil du niemals erfahren hast, wie es sein kann, wenn man wirklich eine Happy Family ist. Ich schon, wenn auch nur für kurze Zeit. Dann könntest du auch verstehen, weshalb Magneto seine Familie – Mich, denn ich bin so ziemlich der einzige, der noch davon übrig ist – über alles steht. Also pass auf, was du tust, Pyro.. pass gut auf.“ Quicksilver grinste höhnisch und ging dann in betont langsamem Tempo aus der Wohnung.
 

„Kann ich was dafür, dass meine Familie nur aus Arschlöchern besteht!“ Brüllte John aufgebracht.
 

Pietro drehte sich zu ihm um und meinte: „Deine Mutter versucht gerade, eine neue Familie für dich aufzubauen. Du schlägst es in den Wind. Du bist das grösste Arschloch aus deiner Familie. Wies aussieht.“ Der Weisshaarige zuckte mit der Schulter und drehte sich erneut um. John war ziemlich schnell bei ihm und riss ihn zu sich rum.
 

„Okey.. es is also meine Schuld ja?! Dass mein Leben einfach immer beschissen lief, das ist meine Schuld?!“ Das war doch nicht Pietros ernst. Der Weisshaarige hatte sie doch nicht mehr alle.
 

„Ich seh das so: Du willst nicht glücklich sein, denn jedes kleinste Glück, jede kleinste Freundschaft, und den kleinsten Hauch von Liebe in deinem Leben, den zerstörst du sogleich gnadenlos. Erzähl mir nicht, dass du jemanden wirklich an dich ran lässt. Von uns.. von deinen Freunden.. kennt keiner den Wirklichen John, St.John, Pyro.. was auch immer. Das sind nur Facetten. Sag mir, wer du wirklich bist.“
 

„Jeder, der sich auf mich einlässt, der stirbt früher oder später.“ John lachte bitter. „Meist noch durch mit selbst und wenn ich keine Zeit dafür habe, dann übernimmt das ein anderer.“ Er zuckte mit den Schultern und knurrte dann: „Ach.. ich verstecke mich also.. da bin ich aber nicht der einzige oder?“ Er spielte auf Pietro an, der weder mit sich selbst, noch mit allen anderen ehrlich war. Um genau zu sein, war er doch auch nicht so, wie er sich gab.
 

Pietro sah ihn unbeeindruckt an und meinte dann: „Ich verstecke mich nicht.. nicht direkt.. ich bin das, was mein Vater will, das ich bin. Ich sagte doch.. ich liebe meine Familie. Wenn du wissen willst, wer ich wirklich bin, brauchst du nur zu fragen, wie eben.. du wolltest wissen, wer Wanda ist.. Ich hab geantwortet.. Aber ich schätze bei dir ist das anders, du weißt es wahrscheinlich nichtmal selbst. Du bleibst mir eine Antwort schuldig.“ Der Weisshaarige drehte sich wieder zum gehen.
 

„Ich bin der Teufel..“ Hauchte John. Pietro drehte ihm den Kopf zu und zog eine Augenbraue nach oben. Die wässrig blauen Augen musterten den Feuerteufel. „Besser?“ Meinte dieser. Die beiden sahen sich kurz in die Augen. Fixierten sich regelrecht. Bis Pietro den Blick abwandte, ohne etwas gesagt zu haben.

Er ging aus der Tür.
 

„Hey.. warte!“ Rief John aus und stockte dann.. „Gehen wir mal wieder einen trinken?“
 

Pietro drehte sich jetzt zusehends überrascht zu ihm um. Er legte den Kopf schräg und nickte dann leicht verwirrt. „Eh.. jah...“ John musste grinsen. Er hörte Kittys Worte in seinen Ohren: Es ist einsam auf dem Gipfel der Macht, du wirst sehen. Am Ende wirst du allein sein. Hätte sie wohl gerne!
 

~
 

Kitty sass draussen vor Kurts Krankenzimmer. Hank war gerade dabei, dafür zu sorgen, dass der blaue Fussel vorerst überlebte. Kitty hatte zu viel geweint. Die Tränen waren versiegt, aber wenn sie mehr Wasser in ihrem Körper gehabt hätte, so wären sicherlich weitere Tränen geflossen. Wieso gerade Kurt. Wieso? Er war derjenige, der es von allen am wenigsten verdiente. Tat John das, um sie zu quälen. Sie zu verletzen. Dafür zu sorgen, dass sie ihn hasste? Neben ihr sass oder besser lag Jubilee, die Halbasiatin war eingeschlafen. Lance schlief ebenfall. Und daneben hockte Bobby und drehte Däumchen.
 

Die Tür öffnete sich. Kittys Kopf schwang sogleich nach oben, aber sie erblickte nur den Professor, der herauskam. Ein besorgtes Gesicht. Das besserte Kittys Laune nicht im geringsten. Trotzdem sah sie ihn hoffnungsvoll an. „Ist.. ist er aufgewacht?“ Bobby wachte aus seiner Trance auf und sah ebenfalls auf. Jubilee murmelte etwas im Schlaf.
 

Der Professor sah Kitty in das hoffnungsvolle Gesicht und bei dem Anblick schmerzte ihn die Verkündung noch mehr. Er schüttelte leicht den Kopf und erklärte dann: „Nein.. er liegt leider weiterhin im Koma. Jedoch konnte Hank ihn aus dem schlimmsten heraus halten.“ Der Professor seufzte tonlos, als er sah, wie Kittys Gesichtszüge entgleisten.
 

„Haben sie Rogue inzwischen mit Cerebro gesucht?“ Kitty hatte eigentlich etwas sagen wollen, jedoch liessen Bobbys Worte sie erstaunt zu dem Eismutanten drehen. Er machte sich gerade Sorgen um seine Freundin, statt um Kurt, der im Koma lag?! Hatte er sie noch alle.
 

Der Professor schüttelte ebenfalls den Kopf. „Nein, Bobby.. wir wollen nichts riskieren. Bis wir das Problem, welches wir mit Cerebro haben, nicht gefunden haben, werde ich es nicht benutzen.“
 

Kitty sprang auf und fauchte in Richtung Bobby: „Weißt du, Bobby, du hast vorhin was gesagt von wegen dass John dein bester Freund ist und dass ich mich so gar nicht um deine Gefühle dahingehend kümmere. Und jetzt..? Mein bester Freund liegt im Koma und du fragst den Professor nach deiner Freundin, der es wohl blendend geht? Vielen Dank auch.. wirklich! Bist ein toller Freund.“ Kitty hielt in Wirklichkeit nur die Tränen mit der Wut zurück. Sie eilte an Bobby, Lance und Jubilee vorbei und verschwand. Jubilee wurde durch Kittys laute Stimme geweckt. Lance schlief weiter. Kitty brauchte jemanden, der sie verstand und der vor allem nicht glaubte, dass sie verrückt war. Und im Moment fiel ihr nur der Neue ein. Storms Neffe – Evan.
 

Der Professor sah ihr nach und sah dann verzweifelt zu seinen anderen Schützlingen. Ihm gefielen diese Entwicklungen alle nicht sonderlich. Jubilee sah den richtigen Zeitpunkt gekommen, um dem Professor von ihrer und Bobbys kleiner Entdeckung zu erzählen. Sie zückte langsam das Handy und wählte die Mitteilung an, die eindeutig von Kitty geschrieben sein worden musste. „Ich mache mir Sorgen, Professor..“ Begann sie, zeigte dem Professor das Handy jedoch noch nicht.
 

Bobby sah sie warnend an. Er hielt es für keine gute Idee. Doch Jubilee gab den Blick zurück und nickte entschieden. Vielleicht war das wirklich der Schlüssel zum ganzen und wenn, dann galt es, schnell zu handeln. Charles sah fragend zwischen den beiden her. Wie immer las er ihre Gedanken aus Prinzip nicht, auch wenn erklären länger dauerte. „Ich meine.. Kitty führt uns zu diesem Ort und dort finden wir Kurti so zugerichtet..“ Fuhr Jubilee dann zögerlich fort: „Worauf ich hinaus will.. Kitty wollte unbedingt beweisen, dass Pyro da ist.. Drum.. vielleicht hat sie etwas getan, damit sie uns einen Beweis liefern kann.“ Das war die wirklich grösste Sorge der Halbasiatin.
 

Der Professor schien zu verstehen was sie meinte, jedoch schwieg er. Deshalb trat Bobby nun doch auf den Plan und meinte: „Sehen sie sich einfach das hier an..“ Er hielt dem Professor das Hand hin, dieser las die Nachricht, seine Augen weiteten sich leicht. „Es gibt Zufälle, die wirklich zufällig passieren und dann gibt es noch ‚Zufälle‘, die niemals einfach so passieren.“ Fügte Bobby hinzu.
 

Inzwischen war auch Lance aufgewacht. Er erhob sich schweigend, als der Professor schliesslich meinte. „Ihr glaubt also, dass Kitty ihm das angetan hat?“ Irgendwie erschien das doch unwirklich. Jubilee und Bobby dachten wohl das gleiche, aber sie dachten auch zugleich an die Tatsache, dass sie wegen Kitty überhaupt bei dem Spielplatz gewesen waren.
 

„Ich weiss nur, dass John es nicht gewesen sein kann..“ Meinte Jubilee und zuckte mit den Schultern. Diese Worte taten ihr selbst weh, sie stellte ihre beste Freundin als Psychopathin da. Genau so ging es wohl auch Lance, denn er mischte sich jetzt doch ein, und das lautstark:
 

„Ihr wollte dem Professor doch jetzt nicht ernsthaft weiss machen, dass Kitty Kurt das angetan hat?! Jubes, das hätte ich nichtmal von dir erwartet.“ Der letzte Satz klang extrem abschätzig. Lances Hände ballten sich und waren bereits gefährlich weiss angelaufen.
 

„Weißt du.. ich sage nur, was ich sehe und gerade sehe ich, dass Kitty durchdreht und ich habe das Gefühl, sie nicht mehr richtig zu kennen!“ Das hiess im Klartext: Ja, ich traue ihr so etwas zu. Der Professor sah zwischen den beiden hin und her, schien etwas sagen zu wollen, doch Lance kam ihm zuvor:
 

„Achjah? Und wie zum Teufel soll sie es geschafft haben, Kurt dort aufzuhängen? Wenn du sagen würdest, was du siehst, dann würdest du ein zierliches Mädchen sehen, das das sicherlich nicht hinkriegt!“ Lances Argumente waren nicht zu verachten, aber Jubilee gab zurück:
 

„Vielleicht hatte sie ja auch Hilfe..“ Ihr Blick wirkte eisern, als sie Lance ansah. Und sie zeigte deutlich, was sie mit Hilfe meinte.
 

„Wow.. Jubes..“ Meinte Bobby und wollte sich zwischen die beiden Stellen, doch Lance drängte ihn zur Seite und baute sich bedrohlich vor der jungen Asiatin auf.
 

„So.. ich soll ihr also geholfen haben, jah?“ Fauchte Lance. „Und wieso zum Teufel sollte ich das getan haben, huh? Es ist nicht in meinem Interesse, Kurt was anzutun. Ich würde vielleicht höchstens dir was antun, aber sogar dafür bin ich mir zu schade.“ Inzwischen brüllte der Braunhaarige.
 

„Jubilation.. Lance.. beruhigt euch.“ Vernahmen sie plötzlich alle die Stimme des Professors, er hatte beschwichtigend die Hände gehoben, doch Jubilee hörte nicht auf ihn und keifte zurück:
 

„Naja.. es ist allgemein bekannt, dass du schon immer in Kitty verliebt warst.. Kommts dir da nicht gelegen, wenn wir alle glauben, John ist ein verdammter Mörder, der niemals wieder kommen wird?! Das wäre doch nur in deinem Sinn.. du willst gar nicht, dass er zurückkommt!“ Lance schwieg und sah sie an.
 

Jubilee blinzelte, als keine Reaktion kam. Sie tauschte einen kurzen, unsicheren Blick mit Bobby aus. Lance meinte schliesslich, während er sich umdrehte: „Ich mag Kitty.. wohl wahr.. aber so sehr, dass ich über Leichen gehe, dann doch nicht...“ Er schüttelte leicht den Kopf und war verschwunden.
 

Jubilee drehte den Kopf ab. Bobby unterhielt sich mit dem Professor. Erst über Kurts Zustand, dann über Kittys Zustand und dann natürlich über diese ominöse SMS.
 

~
 

Längst verkrustetes Blut war auf ihrem schönen Gesicht zu sehen. Es machte einen extremen Kontrast zu ihrer hellen Haut. Diverse Kratzer an Armen und Beinen. Diverse Grössere Wunden. Ihre rechte Schulter hatte eine seiner Karten knapp gestreift. Glücklicherweise nur gestreift...
 

Aura kauerte hinter einem Gebüsch im Central Park. Sie war vollkommen erschöpft, hatte seit ihrer Flucht nicht mehr geschlafen und wollte doch eigentlich nur wieder zurück zu ihrem Bruder. Jedoch war die Angst, dass Gambit oder jemand anderes sie dort erwarten würde, zu gross. Gambit war ihr auf der Spur. Sie hatte ihn das letzte Mal ziemlich knapp abhängen können.
 

Jetzt konnte sie einfach nicht mehr. Sie keuchte leise und genoss die kühle Nachtluft, die sie umgab. Kalt war ihr nicht, ihr war niemals kalt. Die Wunden hatte sie vereist, sodass sie sie nicht mehr spürte. Sie fühlte sich hilfloser den je. Und sie hörte Schritte, die sie aufhorchen und dann zusammenzucken liessen. Er hatte sie eingeholt.
 

„Ach komm.. wir haben jetzt langsam wirklich genug Verstecken gespielt.. findest du nicht? Ich tu dir auch nichts.“ Von wegen. Aura hatte Angst, auch wenn sie immer noch genug Stolz besass, sich das nicht anmerken zu lassen.
 

„Komm raus.. kleines Mädchen..“ Gambits Stimme wirkte sanft. Aura hielt den Atem an. Hier war sicherlich niemand, der ihr zur Hilfe kommen konnte. Im gesamten Park waren sie alleine. Aber sie war nicht weiter gekommen. Ihre Beine trugen sie kaum mehr. „Komm raus!“ Jetzt kehrte der befehlerische Ton in Gambits Stimme zurück und er klang drohend. Ein Schauder lief über Auras Haut. Sie blieb sitzen.
 

„Komm raus.. dein ach so geliebter Bruder wartet doch schon..“ Aura horchte auf. Sie atmete flach, und presste qualvoll die Lippen aufeinander, da sogar Atmen schwer war. John war nicht hier. Das war sicher. „Allerdings.. weiss ich nicht, wie lange er wartet.. ich glaube, er hatte wichtigeres zu tun. Betreffend sein Lieblingskätzchen.“ Der Franzose lachte hämisch auf. Er wusste genau, wie man Aura aus ihrem Versteck zu locken hatte. „Vielleicht bist du ihm nicht so wichtig, wie er immer tut, wenn er Kitty vorzieht..“
 

Das hielt die junge Braunhaarige nicht aus. Mühselig erhob sie sich und quälte sich hinter ihrem Versteck hervor. Sie schwankte leicht, als sie sich Gambit entgegenstellte. Er grinste zufrieden. Aura blaffte: „Sie bedeutet ihm nichts!!“ Ihre geballten Fäuste zitterten. „Rein.. gar.. nichts..“ Aura begann zu husten.
 

„Ach nein? Bist du dir da so sicher.. Wir sind uns alle nicht sicher.. keiner wird schlau aus ihm..“ Er zückte eine Karte und liess sie bedrohlich aufleuchten. „Also.. wie ists. Kommst du freiwillig mit oder muss ich dich zwingen?“ Auras Beine zitterten, sie betete dafür, dass sie nicht einknickte. „Dann können du und dein Bruder wieder glücklich sein.. hört sich klasse an.. was?“
 

Irgendetwas in Gamibts Gesicht sagte Aura, dass er sich für die Schmerzen, die er dank ihr ebenfalls hatte, sicherlich noch revanchieren würde. Und das.. bevor er sie zurückbrachte. Immerhin hatte sie seinen gesamten Arm eingefroren. Er konnte von Glück sagen, dass er ihm nicht abgefallen oder zerbrochen war. Das lag aber nur daran, dass das Eis oberflächlich gewesen war. Ausserdem hatte sie gerkatzt, getreten, gebissen und ihre Kräfte noch mehr eingesetzt. Deswegen: Irgendwie verständlich, dass er es ihr heimzahlen wollte, auch wenn sie doch eigentlich quitt waren. Aura sah auch nicht besser aus, als der Kartenspieler. Aura sah ihn eindringlich an und meinte: „Pyro soll herkommen.“ Sie klang weinerlich.
 

„Hm.. sagte ich nicht bereits, dass der wohl noch anderweitig beschäftigt ist?“ Gambit drehte seinen Stab spielerisch zwischen den Fingern. In der anderen Hand hatte er eine Karte, die er scheinbar auflud, dass sie rötlich aufleuchtete und danach wieder entlud. Aura zitterte leicht.
 

„Na.. gut.. dann eben nochmal die harte Tour. Aber danach wirst du definitiv nicht mehr so ein hübsches Gesicht haben, Schätzchen.“ Meinte der Braunhaarige eiskalt. Er setzte die Stabspitze auf den Boden und langsam zückte er aus seiner Manteltasche noch einige Karten mehr. „Du darfst raten.. welche Karte es ist, vielleicht lasse ich dich laufen, wenn dus errätst!“ Er lachte leise auf und agierte dann blitzschnell. Die Karten, die er in der Hand hielt schleuderte er ähnlich wie Wurfsterne gegen Aura.
 

Aura schrie auf, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie noch einmal angriff. Mit letzter Kraft schaffte sie es, einen Schutzschild aus blutrotem Eis vor sich zu halten. Die Karten explodierten. Die Braunhaarige ging dafür langsam in die Knie. Sie war so müde.. wollte einfach nur schlafen. Und sie hörte Gambits triumphierendes Lachen. Er kam langsam auf sie zu. Sie spürte die Spitze des Metallstabs unter ihrem Kinn. Er zwang sie, sie anzusehen.
 

„Ach weißt du was.. ob harte oder weiche Tour.. du wirst auf jeden Fall nicht ganz unversehrt zurückkommen. Strafe muss sein.. Man haut nicht einfach so ab.. das kann Onkel Gambit überhaupt nicht ausstehen.“ Er lachte leise und spielte schon wieder bedrohlich mit einer Karte herum.
 

Aura zitterte. Es fiel ihr schwer, überhaupt noch die Augen offen zu halten. Doch eines merkte sie noch: Gambit wurde plötzlich ruckartig zur Seite geschleudert. Als hätte eine unsichtbare Hand ihn gepackt. In Wirklichkeit war es jedoch lediglich Telekinese.
 

„Und man sollte nicht versuchen, kleine Mädchen beinahe umzubringen!“ Eine selbstsichere Stimme war zu hören. Aura drehte den Kopf in die Richtung, aus der sie sie vermutete. Es war nur eine Gestalt unter einem Schwarzen Umhang zu sehen. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Mal ganz abgesehen davon, dass es Aura störte, als kleines Mädchen bezeichnet zu werden, so war sie der Gestalt doch dankbar. Sie konnte Telekinese.. Die einzige, die Telekinese konnte war Jean. Und Emma. Aber Emmas Stimme klang nicht so. Jeans Stimme auch nicht.
 

Aura blieb am Boden kauernd, während die Gestalt nun langsam zu ihr kam und sich scheinbar schützend vor sie stellte. Gambit hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und stand in Angriffsposition einige Meter entfernt. Er war durchaus sauer. Das konnte man ihm zwar nicht so gut ansehen, da er immer noch ziemlich lässig wirkte, aber an der Art, wie er den Metallstab hielt, liess sich das gut ablesen. Er klammerte ihn regelrecht fest und knurrte: „So.. und wer sagt das?“ Blitzschnell griff er an, diesmal mit dem Metallstab. Er war sehr geübt. Aura konnte gar nicht hinsehen.
 

Doch die Gestalt war mit einem lauten: Bamf! Verschwunden. Sie stauchte hinter Gambit wieder auf, er drehte sich um – sichtlich erstaunt, aber liess sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen. Er schwang den Metallstab, wurde aber im nächsten Augenblick von einem rot leuchtenden Strahl, der scheinbar unter der Kapuze hervorgeschossen kam, erfasst. Wieder wurde Gambit zurückgeschleudert. Er keuchte auf, als er gegen den nächsten Baum prallte. „Ich sage das.“ Meinte die Gestalt nun triumphierend.
 

Doch der Kartenpfuscher liess sich nicht so schnell abwimmeln. Er rappelte sich vor Schmerzen stöhnend hoch und Aura konnte sehen, wie er hinter seinem Rücken einige Karten vorbereitete. „Und wer bist du?“ Genauso wie Aura erkannte er die Gestalt nicht. Ausserdem.. irgendwie war sie übermächtig. Drei Kräfte bereits. Vielleicht sogar noch mehr. Gambit ging langsam auf die Gestalt zu.
 

„Spielt das eine Rolle?“ Weiblich war die Gestalt auf jeden Fall. Gambit ging wieder zum Angriff über. Doch die Gestalt war wirklich flink und dank der Teleportation auch äusserst gut im Ausweichen. Bis jetzt hatte der Kartenpfuscher jedoch nur seinen Metallstab genutzt. Die Gestalt wich entweder einfach aus, verschwand oder aber sie wehrte ab. Schmerzen schien sie irgendwie keine zu spüren.
 

„Kommt darauf an..“ Meinte Gambit, keuchend. Langsam zehrte das auch an seinen Kräften. Doch jetzt schlug er zu. Traf. Die Gestalt taumelte kurz etwas und das nutzte Remy perfide aus. Er packte die Hände. Sie wurden von Handschuhen bedeckt und sorgte dafür, dass sie die Karten umschlossen. Dann legte er sie der Gestalt dorthin, wo das Herz zu vermuten war. Lud sie auf und brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit.
 

„Jetzt sowieso nicht mehr!“ Stellte er fest, als er sich galant wieder aufrichtete und grinsend beobachtete, wie die Karten explodierten und die Gestalt zu Boden ging. Der Umhang war fast gänzlich zerstört. Darunter wurde die Sicht frei auf ein grünes Kostüm. Es schien mehr auszuhalten. Doch nicht genug. Die Ladung war stark gewesen. Die Hände mussten vollkommen hin sein, genau wie die inneren Organe, die in der Nähe der Explosion gewesen waren. Aura wagte gar nicht hin zu sehen.
 

Gambit ging langsam auf die Gestalt, die nun leblos am Boden lag zu. Das Grinsen auf seinem Gesicht war kalt. Er war einer der Brotherhood. Von ihnen wurde erwartet, ohne mit der Wimper zu zucken, zu töten. Nicht jeder hatte so ein Extrarecht wie der Sohn vom Boss und konnte es sich leisten, nichts zu tun. Mit seinem Fuss drehte er die junge Frau – oder das, was noch von ihr übrig war – auf den Rücken, sodass endlich der Blick auf ihr Gesicht frei wurde.
 

Jedoch war die Beleuchtung ziemlich schlecht und ihr Gesicht war teilweise verrusst oder blutend, deswegen musste Gambit in die Knie gehen. Er strich ihr sanft einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und legte den Blick frei auf das Gesicht von Marie Guera alias Rogue. Sie hatte die Augen geschlossen und schien nicht mehr zu atmen.
 

„Merde!“ Konnte Aura den Kartenpfuscher fluchen hören. „Chérie.. Welch eine Schande..“ Sie war definitiv eine hübsche junge Frau.. auch mit all dem Blut, Russ und was von der Explosion eben so verändert worden war. Sie war immer noch hübsch. „Anderes Leben.. andere Zeit.. dann peut-être.. mais.. wirklich schade..“ Murmelte Gambit vor sich hin, während er die feinen Gesichtszüge betrachtete.
 

Während er das tat, fiel ihm jedoch sehr wohl auf, dass der Körper begonnen hatte, sich zu regenerieren und das in einer unglaublichen Geschwindigkeit, bis schliesslich nur noch die zerfledderten Kleider und der Russ und das Blut davon zeugten, dass sie Wunden gehabt hatte. „Was?!“ Gambit starrte überrascht auf den leblosen Körper vor ihm. Das konnte doch nicht sein.. Nur Wolverine konnte das!
 

Rogue schlug die Augen auf. Sie blinzelte und schüttelte dann leicht den Kopf. Als müsste sie erst realisieren, wo genau sie war. Doch schnell war sie bei Gambits Anblick in der Wirklichkeit. Langsam verzog sie ihren schönen Mund zu einem überlegenen Grinsen. Gambits Augen weiteten sich. „Chérie.. wie.. wie ist das möglich?“ Er zeigte, dass er verwundert war. Vielleicht hatte er sich das nur eingebildet..? Vielleicht bildete er sich ja ein, dass sie wieder aufwachte.
 

Rogue setzte sich langsam auf, sodass ihr Gesicht nun auf gleicher Höhe mit seinem war. //Danke.. Logan..// Dachte sie. Sie hatte gelernt, die Kräfte anderer abzuspeichern. Es würde zwar nicht ewig halten, aber für eine gewisse Zeit konnte man sie durchaus zu den mächtigsten Mutanten zählen. Bei der Auswahl an Kräften..
 

Rogue legte ihre Hand an seine Brust. Ihre Hände waren zwar nicht mehr von Handschuhen bedeckt, jedoch waren sie wieder heil. Wie eh und je. Gambit starrte auf die Hand. „Du bist tot.. Chérie.“ Stellte Gambit zögernd fest. Aura war viel zu schwach um sich ins Geschehen einmischen zu können.
 

Rogue kam ihm langsam mit ihrem Gesicht näher, sodass nicht mehr wirklich viel Raum zwischen ihnen war. Dann hauchte sie leise. „Vielleicht.. ja..“ Sie fuhr mit ihrer anderen Hand langsam zu seiner Schulter und hielt ihn so davon ab, wieder aufzustehen.
 

Gambit sah sie schweigend an. Er hatte es ernst gemeint, als er gesagt hatte, dass es eine Schande sei. Es war eine Schade, dass so eine hübsche junge Frau hatte sterben müssen – sie war doch tot! Sie konnte nicht leben.. das war unmöglich! Deshalb starrte er sie wie gebannt an. In ihre braunen Augen. Auf ihre vollen Lippen, die zu einem leichten Grinsen verzogen waren.
 

Rogue sah ihn ebenfalls eine Zeit lang schweigend an. Sie hätte gelogen, wenn sie behauptet hätte, dass er ihr nicht gefiel, aber im Grunde war das pure Berechnung.. Entschlossen zog sie ihn zu sich heran und näherte sich seinem Gesicht noch mehr, bis sie ihn schliesslich zögerlich küsste und dabei mit ihrer einen Hand an seine Wange und mit der anderen hinter seinen Nacken fuhr.
 

Gambit stutzte, als er spürte, wie sie ihn zu sich zog. Sie küsste ihn? Das musste er sich tatsächlich einbilden.. im nächsten Augenblick wurde ihm jedoch klar, dass es sich keinesfalls um eine Einbildung handelte. Denn kaum hatten ihre Lippen die seinen berührt, spürte er, wie unglaubliche Schmerzen sich über seinen gesamten Körper ausbreiteten. Es war so, als würde ihm die Lebensenergie entzogen werden. Er wehrte sich nicht. Nein! Er ging stolz unter.. und dass hiess, dass, wenn es der letzte Kuss auf Erden war, er ihn ganz sicher geniessen würde. Gambit nutzte seine letzten verbliebenen Kräfte als nicht, um Rogue von sich wegzuschaffen, nein, stattdessen legte er seine Arme um sie und küsste sie weiter.
 

Auf Rogue stürzten Erinnerungen an Frankreich, an Remys Jugend, an seinen Vater. An das Kartenspiel und die Hingabe, die der Franzose dazu hatte. Aber auch daran, wie er zur Brotherhood gekommen war, und vor allem, die Erinnerung an die letzten paar Stunden, Tage. Sie sah John vor sich – Rogue stutzte – sie sah Pietro. Sie sah Aura. Sie hörte die Stimmen in ihrem Kopf. Jedoch viel zu schnell um auch nur etwas davon zu verstehen. Es kam ihr beinahe so vor, als würden die Erinnerungen in Zeitraffer auf sie einfliessen. Nebst seinen Kräften und seiner Fähigkeit. Sie spürte, wie er die Arme um sie legte und sie zu sich zog. War er denn verrückt?! Wollte der Franzose etwa sterben?! Wenn er das beibehielt, würde es ihn... Rogue hörte in diesem Moment seine Gedanken über sie: Er hielt sie für hübsch.. selbstbewusst, eigenständig.. bewundernswert. Sie zögerte.
 

Denn der Kuss gefiel ihr. Um genau zu sein, war es in gewisser Weise auch ihr erster Kuss. Ihr erster wirklicher Kuss, Bobby hatte sie niemals so lange geküsst, das Risiko war einfach zu gross. Und es war ein echter French Kiss.. Der den, den sie küsste, jedoch das Leben kosten würde, wenn sie es nicht unterbrach. Widerwillig stiess sie ihn von sich weg, damit der Körperkontakt unterbrochen wurde. Remy sträubte sich sogar noch dagegen, doch er war sowieso zu schwach, um Widerstand zu leisten. Als sie ihm nicht mehr die Energie entzog, lebte er zwar noch, aber trotzdem sank er ausgelaugt und am Ende seine Kräfte in die Arme der Braunhaarigen. Erinnerungen und Gedanken Remys strömten durch ihren Körper und auch die Tatsache, dass ihm dieser Kuss mehr als nur gefallen hatte, das schmeichelte jemandem wie Rogue, der sonst eher unnahbar war und nicht wirklich glaubte, dass sich jemals einer für sie interessieren würde, nur schon wegen ihrer Kräfte. Bobby war da eine Ausnahme gewesen und der Franzose vor ihr scheinbar auch.. irgendwie.. Sie lächelte fast schon selig vor sich hin,
 

~
 

John hatte sich nun widerwillig auf der Liege niedergelassen. Seine Haare hatte er sich so nach hinten gegeelt, dass man ihn nicht gleich als den jungen John Allerdyce, den alle Welt suchte, erkannte. Ähnlichkeit, sicher, aber wie viel nur schon eine Änderung der Frisur ausmachte. John hatte sich darüber ziemlich gewundert. Er spielte gelangweilt mit dem Zippo, dass er von Aura geschenkt bekommen hatte, herum.
 

„Ehrlich.. ich brauch nur die Tabletten.. weil ich in letzter Zeit Schlafstörungen habe.. Ist das denn so schwer zu verstehen? Ansonsten geht’s mir ausgezeichnet.. ich brauch keinen Seelenklempner.. ich brauche nur diese Tabletten.“ Erklärte er dann und gähnte absichtlich, dass die Person, die neben der Liege auf einem Stuhl sass auch ganz deutlich merkte, dass er sich hier nur langweilte. Ausserdem bemühte er sich natürlich, normal zu wirken.
 

Sie verzog den Mund zu einem beinah spöttischen Lächeln, was John jedoch nicht bemerkte. Er starrte zur Decke. Aber dass er lieber woanders wäre, dass war ihm anzusehen. „Aber Tabletten werden auf Dauer nichts bringen, Jonathan.“ Erklärte die doch noch eher junge Frau, die neben ihm sass. Betsy Braddock schob sich ihre Brille zurecht und fuhr fort: „Wir müssen dem Problem auf den Grund gehen.. dann wird es verschwinden.“
 

„Aber da gibt’s kein Problem.. wirklich nicht.“ Meinte John sogleich abwehrend. „Mir geht’s bestens..“ Er verschränkte seine Arme hinter dem Kopf.
 

„Das Problem ist, dass Leute, denen es angeblich bestens geht, keine Tabletten brauchen.“ Gab die Psychiaterin trocken zurück. Dieser Satz war wirklich entwaffnend für John. Er schwieg und starrte vor sich hin.
 

„Erzähl mir mehr über diese Träume.. was genau träumst du?“ Hakte sie nach, als er weiterschwieg.
 

„Ich krieg die Tabletten, wenn ich mit ihnen drüber rede.. ja?“ John sah zu der Frau. Sie nickte nur leicht und meinte dann:
 

„Wenn du es mir erzählst, ja.“ Sie klang zwar nicht sonderlich begeistert davon, aber sie wollte ihren ‚Patienten‘ endlich dazu bringen, ihr etwas mehr über sich zu erzählen. Die Frau namens Betsy Braddock war Psychiaterin, sie glaubte einen gewissen Jonathan Carter vor sich sitzen zu haben und dass dieser seit seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, ein Trauma hätte.
 

John rollte mit den Augen und meinte dann: „Na schön.. aber ich machst kurz.“ Er drehte ihr den Kopf zu. „Das ganze fängt immer ganz harmlos an. Aber auch immer gleich.. Ich sitze auf einem Hausdach und sehe mir den Sternenhimmel an. Plötzlich verändert sich die Welt um mich herum, bis sie schliesslich vor mir steht..“ In gewisser Weise stimmte es, was er da erzählte, nur Namen.. die würde er ganz bestimmt nicht nennen. Aber John wusste ganz genau, wer da jedes Mal vor ihm stand. „Es ist ein wunderschönes Mädchen.. sie hat braunes Haar... und helle, klare blaue Augen... Ich werde das Gefühl nicht los, sie von irgendwo her zu kennen..“ John machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Ich sehe sie an und sie sieht mich an. Dann passiert nichts.. wir schweigen..“ John schwieg nun ebenfalls. Betsy zog erwartungsvoll eine Augenbraue hoch, aber er fuhr nicht fort.
 

„Und dann?“ Meinte sie schliesslich. John zuckte merklich zusammen. Ein Zeichen dafür, dass er in seinen Gedanken versunken war. Sein Kopf fuhr herum.
 

„Äh.. jah.. langsam entfernt sie sich von mir.. ohne sich zu bewegen, ich renne ihr nach, kann sie jedoch nicht einholen und plötzlich ist sie verschwunden.. Ich rufe nach ihr..“ John tat, als müsse er angestrengt nachdenken. Es musste schliesslich glaubhaft wirken, dass er darunter litt. Er erzählte zwar wirklich von einem Traum, den er immer hatte, wenn er seine Augen schloss, aber er liess manche Details einfach weg. „Und dann höre ich ein Klicken. Sie steht hinter mir und sie hält eine Waffe in ihren Händen, die auf mich gerichtet ist. Sie weint, aber sie drückt ab..“ John brach ab, mehr musste man dazu nicht wirklich sagen. Er schwieg und Betsy notierte sich einige Zeilen.
 

„Was für ein Gefühl hast du dabei?“ John verzog sichtlich das Gesicht. Jetzt kam die Psychoscheisse.. er hatte es doch gewusst.
 

„Sie wollten wissen, was ich träume.. ich hab es ihnen erzählt. Her mit dem Wisch.“ Knurrte er. Er hasste es, über Gefühle zu reden, erst recht jetzt, erst recht über diese eine Person.
 

„Was für ein Gefühl hast du dabei?“ Meinte die Psychiaterin mit Nachdruck.
 

John brummte und meinte zerknirscht: „Nscheiss Gefühl.. was denken Sie denn?“ Mit diesen Worten, nur um zu zeigen, dass es jetzt wirklich reichte. Es war wirklich nicht angenehm, zu sehen, wie Kitty ihn umbrachte.. und das jede Nacht, aber was John sehr viel mehr zu denken gab, ja, was ihn sogar richtiggehend bedrückte war, dass sie weinte..
 

Besty seufzte tonlos und kritzelte dann etwas auf ein Formular. Sie erhob sich und hielt es John hin. „Nächste Woche um dieselbe Zeit.. und dann werden wir versuchen, endlich ein paar grössere Fortschritte zu machen. In Ordnung?“
 

„Jahjah..“ Grummelte John und verliess ohne weiteres Wort den Raum, um sich auf den Weg zu machen und sich mit dem Rezept in der nächstbesten Apotheke zu beschaffen. Besty sah ihm nach. Schüttelte dann leicht den Kopf und liess sich hinter ihrem Schreibtisch nieder. Sie griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer.
 

„Ja.. hey Emma.. hier ist Psylocke.“ Sie lächelte kurz, während sie sich eine Kippe ansteckte und sich dann zurücklehnte. „Scheinbar haben wir Pyros Kätzchen unterschätzt... entweder, sie hat ungeahnte telepathische Kräfte wie du.. oder aber sie hat sonst irgend etwas mit ihm angestellt, dass er einfach nicht von ihr loskommt..“ Berichtete sie.
 

Am anderen Ende war ein Fluchen zu hören. „Danke für die Zwischenmeldung.. dacht ich mir irgendwie schon. Sie ist ne kleine Hexe... war sie schon früher.“ Antwortete Emma. „Sie hatte schon immer etwas an sich, was einem einfach dazu bringt, sie zu mögen.. unschuldige kleine Kitty Pryde.“ Emma lachte leise auf.
 

„Ihr kennt euch?“ Psylocke zog eine Augenbraue hoch und bliess dabei Rauch aus.
 

„Man könnte sagen, wir sind sowas wie alte Freunde..“ Emmas Stimme klang nichtssagend.
 

~
 

Wo auch immer Evan steckte, er schien mächtig was zu tun zu haben, denn er antwortete weder auf Anrufe, noch war er irgendwo zu finden und niemand hatte Kitty weiterhelfen können. Lance hatte sie zwar ins Zimmer gebracht und Kitty hatte etwas geschlafen. Aber kaum war sie wach geworden, hatte sie nach dem jungen Hip-Hopper gesucht. Nur leider wieder ergebnislos. Sie glaubte irgendwie nicht daran, dass er in der Schule war... Sonst hätten ihn einige sicherlich gesehen.
 

Nun sass sie auf Evans noch kaum benutzten Bett in seinem Einzelzimmer. Gelangweilt sah sie sich um. Es wirkte nicht im geringsten so, als wäre er erst vor einigen Tagen hier eingezogen. Im Gegenteil, die Wände waren voll mit Postern von Basketballern und Skateboardern. Dabei überwogen vor allem diejenige, welche die Basketballmannschaft L.A. Lakers zeigten. Evan schien ein Fan zu sein. Und zwar extrem. Ein Bild, welches auf dem Nachttisch plaziert war, zeigte einen kleinen Afroamerikanischen Jungen, wie er begeistert einen Basketball in den kleinen Patschhändchen hielt. Ein ebenfalls dunkelhäutiger Mann hielt ihn in den Händen, Kitty erkannte ihn auf vielen der Postern wieder. Unter dem Foto war eine Unterschrift. Musste wohl irgend ein Basketballer sein. Kitty musste schmunzeln und erhob sich.
 

Es war eigentlich nichts wirklich eingeräumt. Koffer und Tasche standen noch irgendwo herum. Er hatte noch nicht einmal ausgepackt. Evan schien wohl nicht vor zu haben, lange zu Bleiben. Kitty konnte nicht widerstehen. Sie warf einen Blick in einen der Koffer. Lauter Caps. Schuhe. Klamotten. Evan war ein verdammter Styler. Kitty setzte sich eine der Caps auf und betrachtete sich im Spiegel. Sie musste lachen. Mit dem Cap auf dem Kopf sah sie sich das Zeug, welches sich im Koffer befand weiter an. Evan würde sicherlich nichts dagegen haben, er nahm so etwas eigentlich locker. Es war interessant.
 

Kittys Blick fiel auf ein Bild, auf dem ein ebenfalls junger Afroamerikaner abgebildet war. Er trug eine dieser Nerd Brillen und hatte auch sonst eher wenig von Evan, wie er jetzt war, er sah aus wie ein kleiner, braver junge. Nur annähernd war Hip-Hop als Style zu erkennen. Er sass auf den Armen seiner Mutter und zeigte breit grinsend auf seinen Vater. Kitty musste erneut schmunzeln. Irgendwie süss. Evan schien sich nicht wirklich viel aus seiner Familie zu machen, aber er hatte trotzdem Fotos von ihnen.. Kitty nahm das Foto in die Hände und betrachtete es. Es wirkte so friedlich.
 

Als sie es wieder hinlegte, erblickte sie darunter jedoch etwas, was sie stuzig machte. Das Foto darunter war in zwei Teile gerissen. Der eine Teil lag so, dass man ihn nicht erkennen konnte. Auf dem anderen war Evan zu sehen. Nicht viel jünger, als er jetzt war. Und er machte einen auf krassen Gagsta. Kitty musste erneut schmunzeln, doch die Neugier liess sie die beiden Schnipsel ergreifen. Sie hielt den einen Teil mit Evan vor sich und drehte dann langsam den anderen um. Und was sie sah, liess sie erstarren.
 

„Was machst du da?!“ Kitty fuhr herum und sah hoch. Evan stand direkt hinter ihr...
 

~[*French Kiss - End



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kokoro-
2013-06-26T16:44:44+00:00 26.06.2013 18:44
Puuuuuh! Hättest du Kurt sterben lassen hätt ich geheult! Gut, dass er lebt, da fällt mir ein Stein vom Herzen!

Johns gedanken: Wer ist Wanda? Was denk ich direkt: Heey, Cosmo Cosmo und Wanda :D Auch wenn ich weiß wer sie ist. Dooofe Koko. Naja :D

Den Streit zwischen Pietro und John fand ich cool! Da war ich sogar auf Pietros Seite - endlich geigt Pyro einer mal die Meinung! An manchen Stellen dachte ich zwar: Kollege, hättest du ihn nicht erpresst und zu deinem Daddy geschleppt, wär für ihn einiges besser gelaufen. Aber trotzdem gut!

Bwahaha :D Alter, was geht mit Jubes ab? Also SMS ok, klar, dass man auf solche gedanken kommt. Aber dann nicht erst Kitty fragen, neee direkt beim prof petzen gehen und dann auch noch komplizen ausdenken :D genaaau jubes, die ganze welt will kurt an den kragen :D

aber lance mag ich sehr in diesem kappi, bin gespannt ob das anhält. also ich mag ihn an sich eh, bei evo, aber er ist eben auch immer in deinen ffs der rivale von john und da ja klar ist hinter wem ich stehe, kommt lance einfach zu kurz.
jetzt, wo johnny so n knall hat, find ichs aber schön, dass kitty jemanden an ihrer seite hat :)

Booah! Wie toll war die Szene zwischen Rogue und Gambit?! Uuuh! Sehr sehr geil, mehr kann ich nicht sagen! Wirklich richtig gut - zuerst der Kampf, dann der Kuss..Wuuuh ><

Ja..wie bringt Kitty John wohl dazu an sie zu denken. Pff, Telepartie - LIEBE! Das ist die Antwort!
Aber was geht da zwischen Emma und Kitty ô.O UUH! Spannung pur! Ich hoffe ich hab da nix überlesen und es ist die erste Anspielung in dem FF... Sonst muss ich mich wieder treten.

:*

Von: abgemeldet
2009-05-17T09:27:53+00:00 17.05.2009 11:27
Liebe Ki,

erst einmal möchte ich anmerken, dass ich es toll finde, dass man bei dir nie zu lange warten muss und deine Kapitel dennoch immer so lange sind. Ich denke ich bin eine von diesen nervigen Leserinnen, die immer von dir verlangt, dass du verdammt noch mal weiter schreiben sollst, weil ich dennoch nicht abwarten kann. Nimm's mir nicht übel |D

Normalerweise weißt du in Horrorfilmen nicht, wer die Leute alle umbringt und quällt, bis es zu Ende ist. Also war's wohl nicht so, wie die kleine Kitty es vermutete. Wenn du mir aber jetzt Bobby x Jubes antust, dann wird es ein Horrorfilm!

Ich würde mir Magneto eher als Großvater von John vorstellen. ich weiß, in irgendeiner meiner Projekte kommt das vor. :O Nur es hat mich gestört, dass du mitten drin immer wieder die englischen Begriffe eingebaut hast 'Happy Family' sagt doch keiner heutzutage o.o

Jubes nervt!

haha, Gambit à la fanzösisch. Ich liebe es, wenn er so spricht. Im Film macht er's leider nicht D: Kann Marie das eigentlich in den Comics auch, Kräfte speichern? Ich weiß gar nicht mehr, nur das Gambit nach jedem Kuss K.O. war. Kuss ♥

'n Psychiater siezt andere Leute, es sei denn er hat es mit kleinen Kindern zu tun. John ist definitiv keines davon! Außerdem gehen mir Emma und ihre Handlanger auf'n Arsch. Haben die kein Leben?

Kapitel 8: Evan's großer Auftritt. XD


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