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Nicht jede große Liebe, braucht auch ein Happy End

von

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House of bitterness

22. Kapitel
 

House of bitterness
 

Tai wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, als er sich die müden Knochen streckte und sich aufrichtete. Sein Kopf dröhnte etwas, als er sich verschlafen unblickte und erstmal wieder richtig wach werden musste.

Lange konnte er allerdings nicht geschlafen haben, denn die anderen schienen noch immer nicht daran zu denken, einen Schritt vor die Tür setzen zu wollen.

Mit einem kurzen Aufstöhnen musste Tai sich an der Lehne der Couch festhalten, weil sein Kreislauf noch nicht so richtig auf der Höhe war und ihn ein leichter Schwindel überfiel.

Vorsichtig ging er in die Küche und setzte den Kaffee an. Das schmutzige Geschirr wegzuräumen und zu spülen, daran dachte er nicht im Geringsten und schob es achtlos zur Seite, als er sich mit seiner Tasse an den Küchentisch setzte und darauf wartete, dass der Schleier der Mattheit endlich von ihm ablassen würde und ihn erst heute Abend wieder befällt.

Eine Zeitlang ruhte er seinen noch immer dröhnenden Kopf auf dem Tisch aus. Tai fühlte sich wie erschlagen. Nie wieder würde er auf dieser unbequemen Couch schlafen oder dösen, wenn man sich danach fühlte, als habe man die Nacht mit zu viel Alkohol verbracht.

Doch dann fiel ihm wieder ein, dass Kari und T.K sich ja in seinem Zimmer aufhielten und die Tür verschlossen hatten.

Etwas wacklig auf den Beinen ging er zu seiner Zimmertür und klopfte an. Ihm kam es schon ein wenig bescheuert vor, dass er an seine eigene Tür klopfen musste, damit sie geöffnet wurde. Nur wenige Augenblicke später stand T.K in ihr und blickte Tai etwas verstört an. Irgendwie hatte Tai das dumpfe Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte, denn T.K war eigentlich ein aufrichtiger Junge, der nur selten eine Schuldmine hatte.

„T.K? Kann ich dich mal sprechen?“. Stumm nickte T.K und schloss sachte Tais Zimmertür.

„Also? Hast du mir etwas zu sagen?“, hob Tai eine Augenbraue und musterte ihn eindringlich.

T.K trat etwas unbeholfen und nervös von einem Bein auf das andere und schien zu überlegen, was er denn nun sagen sollte. Tai durchdringender Blick machte es ihm nicht gerade einfacher, seine Gedanken zu ordnen. „Nun?“, noch immer ruhten Tais skeptische Augen auf T.K, und dieser schluckte.

„Äh, ja….nun…hm…“. „Könntest du vielleicht damit aufhören, so rum zudrucksen?“. „Also…ich und sie,…also du…ich…“. „T.K! Jetzt sag endlich etwas, sonst muss ich es aus dir herausprügeln!“, Tais Stimme hallte scharf in T.Ks Ohren. „Also, nun…wir haben nichts Schlimmes gemacht! Das schwöre ich! Wir haben uns nur…aber nur ganz flüchtig!“. Tais Blick verlor seine stechende Schärfe und verwandelte sich in ein Meer aus Sanftheit. „Gut. Siehst du, war doch gar nicht so schwer. Aber wenn ich auch nur einen Mucks höre, der ein wenig wie lustbetontes Stöhnen klingt, dann Gnade dir Gott!“. Ja, T.K glaubte ihm ohne den geringsten Zweifel.

„Hey Tai. Jetzt spiel dich hier mal nicht so auf. Deine Schwester ist 14, denkst du echt, sie wäre immer noch das kleine, hilfsbedürftige Mädchen von einst? Natürlich interessiert sie sich für Jungs und ich muss sagen, dass sie dabei gar keinen schlechten Geschmack vorweist.“, lachte Matt und wuschelte T.K durch die blonden Haare. Matt hatte die kurze Diskussion und auch Tais zwischenzeitlichen Wutausbruch gehört, als er über einem Songtext für ein neues Lied seiner Band gebrütet hatte.

Tai rümpfte nur etwas wütend und beschämt die Nase, ehe er sich wieder in die Küche verzog um sich eine Tasse Kaffee einzuschenken.

„Wann gehen wir denn eigentlich los?“, fragte Tai etwas mürrisch und starrte auf seine Tasse. Matt schaute kurz auf die Uhr. „So in etwa zwei Stunden, dann können wir noch in Ruhe einen Film aussuchen.“. Damit verschwand Matt wieder in seinem Zimmer und auch T.K zog es vor, Tais Blicken nicht mehr ausgesetzt zu sein.

Vielleicht hatte Matt ja Recht, wenn er sagt, dass Kari nicht mehr das kleine Mädchen von einst war, das es zu beschützen galt, doch Tai wollte und konnte es irgendwie nicht wahrhaben. Er war doch immer ihr Held und nun sollte sich das ändern? Nein, das konnte er doch nicht so ohne weiteres akzeptieren, das ging doch nicht.

Noch etwas leicht verwirrt schnappte er sich seinen Fußball und schenkte der gerade eben erst eingeschenkten Tasse keine Beachtung mehr.

Er musste jetzt erstmal seine Gedanken auf Vordermann bringen und sich im Klaren darüber werden, wie er mit der langsam erwachsenen Kari umspringen sollte.

Als Tai die Straße betrat, wehte ein kalter Wind um seine Nase und ließ ihn leicht erschaudern. Eine liebliche Gänsehaut breitete sich über seinen gesamten Körper aus und veranlasste ihn, schneller als sonst zu gehen, ja, beinahe zu rennen, sodass die Menschen, an denen er vorbeirauschte ungläubig hinterher sahen, wahrscheinlich dachten sie sonst etwas von ihm, dass er zum Beispiel magersüchtig oder so etwas war, da seine dürren Beine wie Streichhölzer wirken mussten. Tai konnte einfach nicht spielen, wenn er noch eine Jeans trug und so rannte er in seinen Fußballshorts den gesamten Weg zu seinem Lieblingstrainingsplatz, auf dem sich eigentlich nie jemand aufhielt.

Doch als er ein ihm bekanntes Gesicht sah, stockte Tai kurz. Sora schien ebenso wie er in ihren Gedanken zu versinken, als sie andauernd den Ball in einem Anfall von regelrechter Wut gegen den Zaun donnerte.

„Hey, Sor? Was machst du hier?“. Die Frage erübrigte sich eigentlich, doch Tai wusste nicht genau, wie er anfangen sollte.

Erschrocken drehte sich Sora zu ihm um. Ihr wurde heiß und kalt zugleich, als sie Tai erblickte, wie er in kurzen Hosen und seiner Trainingsjacke vor ihr stand. Ein Gefühl, der tiefen Zuneigung und Liebe überfiel sie regelrecht. Sie konnte ihren Blick nicht abwenden, viel zu niedlich war dieses Bild.

„Sora? Erde an Sora? Sind wir noch da?“, fragte Tai noch einmal, während er heftig mit der Hand vor ihrem Gesicht rumfuchtelte. „Äh, ja….ich spiele Fußball, sieht man das nicht?“. Tai erröte. Natürlich sah man das, aber er wusste wirklich nicht, was er hätte sonst fragen sollen. Sora kicherte kurz, was Tai teils erzürnte, denn er liebte es nicht gerade, wenn man ihn bloßstellte und teils nur noch mehr erröten ließ.

„Doch, doch.“, sagte er verlegen. „Wollen wir ein bisschen zusammen spielen?“. „Ja, gerne.“. Tai freute es, mal wieder ein Fußballspiel zu bestreiten, was nichts mit Punkten oder Rivalitäten zu tun hatte und so genoss er die gesamte Zeit, in der beide sich völlig verausgabten, bis sie sich keuchend und erschöpft in den leichten Schnee fallen ließen.

„Du spielst echt unglaublich gut.“, sagte Tai, als sein Atem sich wieder ein wenig beruhigt hatte. „Danke, du aber auch.“. „Ich muss so gut spielen, sonst wäre ich doch nicht im Team und erst recht nicht der Mannschaftskapitän.“, witzelte er und Sora errötete. Die Aussage, dass er gut spielte, war natürlich völlig fehl am Platze und das erkannte sie jetzt.

„Warum warst du eigentlich hier?“, wollte Tai plötzlich wissen und richtete sich auf. „Ich musste über etwas nachdenken, mehr nicht.“. „Über was?“, fragte er neugierig, doch Sora schüttelte den Kopf. „Nichts, was dich interessiert. Ich möchte darüber nicht sprechen.“

Natürlich wollte Sora darüber sprechen und natürlich wäre es auch in Tais Interesse, doch Sora brachte es nicht übers Herz. Sie fand einfach den Mut dazu nicht, ihm ihre Gefühle zu offenbaren.

„Warum wolltest du denn Fußball spielen?“, lenkte Sora das Gespräch jetzt zu Tai, der etwas unschlüssig zu Boden sah. „Auch ich musste meine Gedanken ordnen….aber wirklich hinbekommen habe ich es nicht.“. „Darf ich fragen, über was du dir Gedanken gemacht hast oder immer noch machst?“. Tai stockte kurz, überwand dann aber seine anfängliche Scheu.

„Ja. Es geht um meine Schwester. Sie ist jetzt 14 und interessiert sich zunehmend für Jungs.“ Sora verstand nicht so recht, warum man sich darüber Gedanken machen musste, denn eigentlich war es doch vollkommen normal, dass man in dem Alter anfing, sich für Jungs zu interessieren.

„Und was stört dich daran?“. „Ich war doch immer der einzige Junge in ihrer Umgebung und immer der Held für sie. Ich habe ihr doch geschworen sie zu beschützen bis an das Ende meiner Tage und soll das alles anders werden? Jetzt soll sich ein anderer Junge dazwischen drängeln und sie vielleicht verletzen?“

„Ach, so ist das. Du bist eifersüchtig.“, lachte Sora, doch Tai verstand nicht so recht. „Eifersüchtig? Ich bin doch überhaupt nicht in sie verliebt, sie ist meine Schwester!“. „Eben, genau deswegen. Du warst immer für sie da und du musstest ihre Liebe nie mit jemand anderem teilen und nun ändert sich das und das macht dich wütend und lässt dich zweifeln. Aber, hast du sie gefragt, ob es ihr gefällt, wenn du ein Mädchen mit nach Hause gebracht hast? Nein, ganz sicherlich nicht und so musst du sie ihre eigenen Erfahrungen machen lassen. Du kannst doch immer noch für sie da sein, nur eben im Hintergrund um ihr notfalls den Rücken zu stärken oder sie aufzufangen, wenn sie fällt. Doch du musst lernen, ihre Hand loszulassen, damit sie anfangen kann, alleine los zu laufen.“

Tai war sichtlich verwirrt über Soras Worte, aber tief in seinem Inneren stimmte er ihr zu. Es zerriss ihn beinahe, aber er musste sich eingestehen, dass ihre beide Kindertage vorbei waren, egal wie sehr er sich auch wünschte, dass sie zurückkommen würden.

„Ich muss jetzt los. Die anderen warten bestimmt schon. Danke für das Gespräch.“. Noch bevor sich Sora von ihm verabschieden konnte, rannte Tai auch schon los und war nach wenigen Augenblicken verschwunden.

Auf Soras Lippen spiegelte sich ein sanftes und zärtliches Lächeln.
 

You’re like everybody else

Got to deal with what you’re dealt.

You’ll choose the story that you tell

Sometimes life comes on you hard

And it’s easy to let it drag you down.
 

Yeah, I get it, it’s a mess

It’s a struggle, it’s a test.

But can you find a place to rest

In that house of bitterness?
 

Just because it ain’t what you planned

Don’t mean it ain’t what it oughta be.

Because it’s only what you make of it

It’s only what you make of it

And you make it so hard on your own.



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