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Trigger Happy

von

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sorrow

Drei Tage später fand man am East River 24 Leichen.

23 von ihnen starben an Schlagverletzungen am Kopf.

Der Letzte kam ganz groß in Zeitungen.
 

Er hieß John Becks. Bekannt war er unter dem Namen Scissors, weil er seine Opfer gerne mit Scheren entstellte. Scissors war auch derjenige, der den Gerüchten zufolge, der Schänder von Sasukes Mutter war. Meinte die Polizei.

Die ganze Unterschicht wusste dass er es war.
 

Scissors musste lange gelitten haben.

Man hatte ihn gewaltsam kastriert. Und dann wurden ihm nacheinander alle seine restlichen Körperteile mit einem stumpfen Messer abgehackt.

Zuerst die Finger. Dann die Hände. Dann die Arme. Dann die Füße.

Scissors lebte zu diesem Zeitpunkt immer noch.

Dann wurden ihm Zuge und Ohren herausgerissen. Seine Augäpfel heraus gebrannt.

Und dann hatte man seinen Kopf genommen und ihn solange gegen den Asphalt geschlagen, bis er nur noch Brei war. Und neben dem Brei lagen dann fein säuberlich aufgereiht alle seine abgehackten Einzelteile.

Der Rest seiner Gang lag um ihn herum verteilt.
 

Massaker. Racheengel. Grausamkeit.
 

Das Fernsehen brachte allstündlich diese Bilder. Das ganze Land konnte sich daran aufgeilen.

In unserem Haus blieb der Fernseher schwarz.
 

Natürlich war Sasuke sofort der Hauptverdächtige. Doch alle Nachbarn konnten betreuen das im Haus Licht brannte. Das der Fernseher an war. Das jemand im Haus war.
 

Kurz darauf fand eine Gerichtsverhandlung statt.

Ich wurde als Zeuge aufgerufen und sollte über Sasuke aussagen.

Ich sagte nichts.

Ich blieb still.

Der Richter schrie mich an. Es war mir egal.
 

Ich konnte nur traurig in Sasukes Gesicht sehen.

Sein leeres Gesicht.

Es tat mir so unglaublich weh.
 

Manchmal geht etwas so sehr kaputt – das man es einfach nicht mehr reparieren kann.
 

Ich hab keine Ahnung wie die ganze Sache ausging. Aber wohl eher zu Sasukes Gunsten.

Allen war klar, dass er es war und alle konnten verstehen, warum er es getan hatte. Aber die alten Gesetze sind nicht mehr gültig. Es geht nicht mehr Auge um Auge, Zahn um Zahn.
 

Sasuke kam auf Bewährung mit Hausarrest, auf unbestimmte Zeit. Er bekam einen Sender an den Fuß, den er nicht abnehmen durfte und um sein Haus herum wurde ein Draht gespannt. Wenn er ihn überschritt kamen sofort die Bullen.

Außerdem bekam er eine Aufpasserin. Sie hieß Anette.

Sasuke nannte sie mal fette Kampflesbe.

Ich nannte sie auch einmal so, aber in ihrer Anwesenheit.

Sie nahm meinen Arm, drehte ihn auf den Rücken und schlug meinen Kopf so heftig gegen den Kühlschrank, dass ich bewusstlos wurde.

Als ich wieder wach wurde erklärte Sasuke mir, das sie mit ihm genau dasselbe getan hätte.

Dann brachte meine Mutter mich ins Krankenhaus – ich hatte ein Gehirnerschütterung.
 

Nach zwei Tagen ging’s mir wieder besser.

Ich glaub nach ner Zeit ging’s Sasuke auch wieder besser.

Wenigstens begann er wieder zu reden.
 

Trotzdem war er kaputt.

Er war einfach nicht mehr Sasuke.

Doch das war mir egal, dafür liebte ich ihn zu sehr.
 

Und jetzt meine ich nicht diese “Wir ficken uns gegenseitig in den Arsch“ Liebe sondern richtige Liebe. Gegenseitiges blindes Vertrauen. Keine Lügen. Nackte Seelen. Verstehen.
 

Ich verstand ihn, er verstand mich.
 

Dass das Liebe war, das merkte ich erst nachdem wir zum ersten Mal seit der Nacht wieder miteinander sprachen.
 

Dreizehn Tage lang durfte ihn nicht sehen.

Und ich wollte ihn auch nicht sehen.
 

Denn obwohl ich mich selbst dadurch widerlich fand, hatte ich Angst vor ihm. Angst weil er mit mir dasselbe anstellen könnte, wie mit Scissors.
 

Ich weiß wie lächerlich das klingt, der Typ hatte das verdammt noch mal verdient, ich hätte genau das selbe... hätte ich das denn?
 

Hätte ich das denn wirklich...?
 

Ich bin lächerlich, ich konnte mir ja nichteinmal vorstellen wie ich mich fühlen würde, wenn sie meine Mutter...
 

Ich spürte die Wut. Aber zu Sasuke durfte ich nicht. Also ging ich nach oben und schlug Reba. Die Überreste von Reba.
 

Trotzdem hatte ich verdammte Angst. Ich erwischte mich ständig dabei, wie ich darüber nachdachte, dass er schon immer so grausam gewesen war. Und immer wenn das passierte, fühle ich mich unglaublich Scheisse.

Ich musste mit Sasuke reden. Unbedingt. Einfach nur reden.
 

Er lag auf dem Dach und starrte in den Himmel. Eigentlich wie immer.

Sein MP3 Player lag neben ihm, ausgeschaltet. Nicht wie immer.
 

„Sasuke?“
 

Er antwortete mir nicht und in mir flammte erneut Angst auf.

Was wenn er nie wieder mit mir ein Wort sprechen würde? Was wenn er mich nicht mehr haben wollte? Was wenn er nicht mehr Sasuke ist??
 

„Sasuke...? Soll ich wieder weggehen oder...?“
 

Er antwortete mir nicht und ich musste gegen den harten Kloß in meinem Hals ankämpfen.

Dann setzte er sich auf und blinzelte mich müde an.

Er öffnete seinen Mund, doch er bekam keinen Ton heraus.

Er keuchte und fasste sich an die Brust.

Ich musste mir nichteinmal seine Schmerzen vorstellen.

Er sah mich an und flüsterte dann mit schreckensweiten Augen.
 

„Ich kann es immer noch hören... ich kann hören wie sein Schädel auf den Boden schlägt. Ich kann ihn schreien hören, Naruto... ich kann hören wie meine Mutter lacht...“
 

„Sasuke...“
 

„Er hat’s doch verdient oder... ER HATS DOCH VERDIENT ODER?!“, schrie er mir heiser zu.
 

Ich rannte zu ihm herüber und nahm ihn in den Arm. Und er drückte seine heiße Stirn gegen meine Brust und begann zu weinen.
 

Die nächsten drei Stunden war ich damit beschäftigt ihn zu trösten, auf ihn einzureden, ihn zu halten. Ich hatte Sasuke noch nie weinen sehen. Niemand hatte ihn wohl je weinen sehen.

Außer seiner Mutter.
 

Sasuke erzählte mir unter Tränen, das er nicht mehr richtig schlafen und essen konnte. Wenn Anette ihn dazu zwang etwas zu essen - wurde ihm schlecht davon. Von überallher sah er die Gesichter von Scissors und seiner Gang. Das Gesicht seiner Mutter. Die Bullen haben ihm doch gesagt er sollte nichts Unüberlegtes tun, sie würden das schon regeln. Er hatte schon zigmal versucht sich umzubringen. Anette hatte ihn immer wieder davon abgehalten. Er dachte, ich würde nie mehr wiederkommen. Er hatte Angst, dass er irgendwem noch mal dasselbe antun würde. Er konnte ständig dieses Geräusch hören. Dieses grässliche widerliche Geräusch. Und immer wieder fragte er mich, ob Scissors sein Schicksal verdient hatte. Und ich antwortete immer wieder mit ja.
 

Reue tut am stärksten weh.

Und Reue ist das, was einen langsam wieder ganz macht.
 

+chaptertwo│sorrow│ende+



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