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Trigger Happy

von

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love

Ab diesem Moment an begann mein Leben.

Ich ging wieder zur Schule. Ich begann zu lernen, anstatt anderen Menschen wehzutun. Jedes Mal wenn ich wütend war, schlug ich Reba. Und wenn es ganz schlimm wurde, ging ich zu Sasuke. Und blieb bei ihm bis zum Sonnenuntergang. Dann lief ich nach Hause, zu meiner Mutter und passte auf sie auf.
 

Mutter meinte stolz, ich hätte mein Leben endlich in den Griff gekriegt.

Sasuke meinte gehässig, ich wäre verweichlichte Schwuchtel geworden.
 

Der 7 Juli war ein guter Tag.

Im Nachhinein kann ich getrost von mir behaupten dass er, mit ein paar kleinen Ausrutschern, einer der besten Tage meines Lebens war.
 

An dem Tag wurde ich nichteinmal wütend. Ich regte mich nicht über die schlechte Note auf. Ich regte mich nicht über ein paar andere Schüler auf, die meinten sie müssten mutig werden.

Ich regte mich nicht über Ben auf.

Falls ihr euch jetzt fragt wer Ben ist, dann kann ich euch diese Frage schnell beantworten:

Ben ist ein Wichser.
 

„Hey Schwuchtel, wie geht’s eigentlich deinem kleinen Freund? Wann darf er denn wieder mit dir Gassi gehen, hm?“
 

Ist euch jetzt klar warum Ben ein Wichser ist?

Vor nem Jahr wär er jetzt ein toter Mann. Heute ignorierte ich ihn einfach.
 

„Na? Da sagst du wohl nichts mehr, was? Oder brennt dir einfach nur der Arsch?“
 

Hinata packte mich so heftig an den Oberarmen, das ich ihre Fingernägel durch den Stoff meiner Jacke spüren konnte. Ich erwiderte müde ihren beschwörenden Blick.

Es war eigentlich nicht mehr weit bis zur Wut. Aber ich war immer noch auf der ruhigen Seite.

Sakura schnaubte gehässig:
 

„Ich an deiner Stelle würde die Fresse halten, Benileinchen. Wer hat denn zuhause seine kleinen SM Heftchen liegen, hm? Und ich kann mich noch Recht gut daran erinnern, das die dort alle keine Brüste hatten...“
 

Ben knurrte und ein paar unserer Mitschüler lachten gehässig. Dann klingelte es und er rief Sakura noch schnell Fotze zu, dann verschwand er wieder ins Schulhaus. Wir hatten heute früher aus. Hinata ließ meine Arme los.
 

„So ein blödes Arschloch...“, knurrte Sakura und ich lächelte ihr zu. Manchmal liebte ich sie für ihre große Klappe. „Gehst du heute wieder zu Sasuke...?“

Ich nickte und sie holte ein braunes Paket aus ihrer Tasche. „Hier“, hielt sie mir hin und ihn nahm es skeptisch an. Es stank furchtbar.

„Hab ich selbst gekocht!“, strahlte sie und ich nickte knapp, ließ das Ding schnell in meiner Tasche verschwinden – bevor ich noch von dem Gestank Ohnmächtig wurde.

„Aber warum bringst du es ihm denn nichts selbst? Sasuke freut sich immer über Besuch...“

Sakura blickte irgendwohin, nur nicht in mein Gesicht. Ihre rechte Hand umschlang den Oberarm der Linken.

„Ich weiß nicht... er ist immer so abweisend wenn ich ihn besuche... ich weiß gar nicht ob er mich überhaupt sehen will...“

Ich musste lächeln.

„Sakura... So war Sasuke schon immer, für den heißt schon ein Lächeln – Ich liebe dich!“

Sie blickte auf und lächelte dann auch.

Wir standen am Tor. Hinata gab mir einen kurzen Kuss. Sakura winkte und irgendwie sah sie etwas glücklicher aus als sonst.

„Wenn was ist, rufst du an, jah?“, meinte Hinata schüchtern, mir wurde warm ums Herz.

Ich und Hinata sind jetzt übrigens zusammen, weil... ich weiß nicht... Sie hat dieselbe Wirkung wie Sasuke. Sie beruhigt mich.
 

Ich lief nach Hause. Küsste kurze meine Mutter auf die Wange. Klaubte Sakuras Etwas heraus. Schmiss meine Tasche in die Ecke und rannte zu Sasuke.

Ich wollte ihn mit meiner guten Laune anstecken, ihm war bestimmt langweilig.
 

Als ich bei Sasukes Haus ankam, erwartete mich ein absolutes Chaos.

Irgendwas stimmte nicht. Doch ich war ja auch noch so blöd meine Schuhe auszuziehen.

Vorsichtig rief ich seinen Namen und bahnte mir einen Weg durch die Trümmer.

Bin in der Küche, antwortete es mir.
 

Ich seufzte erleichtert und lief in die Küche, nur um auf halbem Wege auf eine kaputte Vase zu treten und vor Schmerzen laut aufzuschreien. Ich plumpste auf den Boden und hielt mir den blutenden Fuß.
 

„Was zur Hölle ist hier passiert?!“, zischte ich Sasuke an, der soeben aus der Küche herausschlürfte. Er nahm sich die Tomate aus dem Mund und fuhr sich durch die schwarzen Haare. Habe ich schon mal erwähnt, dass alles was er macht, egal wie er es macht, komplett cool aussieht?!
 

„Ich und Anette hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit... jetzt ist sie beleidigt...“, antwortete er mir gelangweilt und tapste geschickt durch die Trümmern – so als würde er das jeden Tag machen. Neidisch sah ich zu ihm hoch, dann kniete er sich neben mir hin und holte aus seiner Hosentasche eine Verbandsrolle.

Ich glaube er musste damals vieles verarzten.
 

Und an seinem Fußgelenk blinkte der schwarze Sender. Ich hab mal mit weißem Edding Trigger Happy drauf geschrieben. Sasuke war sehr amüsiert über die Wortwahl.
 

Gelassen verband er meine Wunde und ich saß still da und ließ die ganze Prozedur über mich ergehen. Sein Gesicht sah so friedlich aus.

„Was ist?“

„N...nichts...!“
 

Als er fertig war, stand er auf und stützte mich. Er half mir auch, die zweite Etage heraufzuhumpeln. Auf sein riesiges Bett.

„Mann, weswegen habt ihr euch denn gezofft...“, grummelte ich mit pochendem Fuß.

„Pudding...“, nuschelte er.

„Pudding.“, wiederholte ich und starrte ihn an.

„Sie hat Pudding gekocht... ich hasse Süßes...“

Ich starrte ihn immer noch an.

„Und sie hat überreagiert... und wir haben uns eben ein bisschen gezankt...“

„Sasuke, das Wohnzimmer liegt in Trümmern...“

Er starrte mich an.

Ich starrte ihn zurück an.

Dann fingen wir beide an laut zu lachen.
 

Prustend und keuchend rollten wir uns auf seinem Bett herum und schnappten nach Luft.

Wir lachten wie glückliche kleine Kinder.

Und wir lachten ziemlich lang. Mir tat irgendwann so heftig der Bauch weh, dass ich einfach nur da liegen und nach Luft schnappen musste. Sasuke kam neben mir ebenfalls zur Ruhe und drückte seine Stirn in meine Schulter.

Eine Weile lang lagen wir so da. Und ich genoss die Ruhe.

„Wieso bist du heute so früh...?“

„Binns, der alte Sack, ist heute in der großen Pause zusammengeklappt, als er ein paar Zwerge beim Rauchen erwischte und ihnen hinter herjagen musste...“

„Uhhh... beim Rauchen erwischt... für dich muss es in der Schule wohl verdammt langweilig sein...“
 

„Morgen schlag ich Ben die Fresse auf.“

„Hinata wird wieder weinen.“
 

Darauf sagte ich nichts. Hinata war wohl einer der Hauptgründe, warum ich es noch nicht getan habe.
 

„Fang nicht wieder eine Schlägerei an, er ist es nicht wert...“

„Er hat dich beleidigt.“

„Sieh nur, ich hab’s überlebt...“

„Aber – “
 

Ich wollte mich aufsetzen, doch er hielt mich zurück. Auf einmal war er mir schon wieder so nah.

„Ignorier ihn einfach...“

Seine Haare kitzelten meine Wange. Sein Atem wärmte meinen Hals.
 

„Ist gut...“
 

Eigentlich wollte ich ihm noch von Sakura erzählen. Eigentlich wollte ich ihm noch dieses stinkende Paket von ihr geben. Eigentlich wollte ich mit ihm noch über Anette lästern. Aber das kann warten. Ich will jetzt einfach nur den Moment genießen.

Ich schloß einfach meine Augen und lauschte Sasukes ruhigem Atem.
 

Mit einem lauten Keuchen schreckte ich auf. Es war bereits dunkel.

Und spät... vielleicht schon zu spät.

Sasukes Augen leuchteten erschrocken neben mir in der Dunkelheit.

Seine Stimme war nur ein hohles Flüstern.
 

„Lauf... Schnell!“
 

Ich sprang vom Bett auf und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
 

Bittenichtbittenichtbittebittebittebittenicht. Oh Gott, bitte nicht!!
 

Ich stolperte die Treppe runter, durch das Chaos, schnappte nach meinen Schuhen und rannte nach draußen. Verdammt, die Straßenlampen sind schon an!!

Ich hetzte durch die Straßen, ein paar Jugendliche starrten mir erschrocken nach.
 

Kalte nackte Angst.
 

Es war ein ganzes Jahr her, trotzdem hatte mich das pure Entsetzen gepackt.

Sie war um diese Uhrzeit ganz alleine Zuhause. Und bei uns ist doch so leicht einzubrechen.
 

Oh Gott, bitte nicht!!
 

Ich rannte in unsere Straße. Niemand war da. Oder doch?

Verschwand da gerade jemand um die Ecke? War da nicht gerade das Geräusch eines wegfahrenden Autos? Verdammte Scheisse!
 

Keuchend und mit schmerzendem Fuß kam ich an unserem Haus an und hämmerte gegen die Tür.

„Wer ist da?“, erklang es ängstlich von drinnen.

„Ich bin’s, Mum...“, keuchte ich erleichtert. „Mach die Tür auf...“

Mehrere Schlösser klapperten auf. Dann öffnete sie Tür und helles Licht blendete mich.

„Mum...“, murmelte ich erleichtert und nahm sie in die Arme. „Tut mir Leid, ich bin eingeschlafen...“

Ich ließ sie los und schlurfte erledigt herein.

Der Stein fiel mir von den Schultern. Mein Herz hörte langsam auf zu rasen.

Sie hob den schwarzen Telefonhörer.
 

„Ja Sasuke, er ist jetzt hier, es ist alles Okay... Dir auch gute Nacht, Schatz...“
 

Ich ließ mich auf die Couch fallen und atmete tief ein und aus. Meine Mutter setzte sich neben mich und zog ihren Bademantel etwas enger.

„Liebling, findest du nicht, dass wir langsam damit aufhören können, ich meine... ich kann schon selbst auf mich aufpassen, du kannst auch mal eine Nacht bei Sasuke bleiben und...“

„Hast du alle Fenster geschlossen, Mutter...?“

„Ja, aber –“

„Hat sich hier heute einer herumgetrieben, den du nicht kennst?“

„Nein, Schatz. Aber hör doch...“

„Gehen wir ins Bett.“
 

„Ist gut...“
 

Sie war angenervt davon, das wusste ich. Aber ich konnte nicht anders.

Ich konnte erst ruhig Schlafen, wenn ich wusste dass sie in Sicherheit war.
 

Ich weiß noch wie sie in Tränen ausgebrochen ist, als ich ihr sagte, sie wäre mir das Wichtigste auf der Welt. Als ich ihr sagte, ich würde sie um jeden Preis beschützen wollen.

Und sie sagte mir, dass ich vorher noch nie so was Schönes zu ihr gesagt hätte.
 

Wenn ihr etwas zustoßen würde, dann würde ich mir das nie verzeihen.
 

Wir gingen beide hoch, sie in ihr Zimmer. Ich in meins. Vorher gab’s noch einen Gute Nacht Kuss.

Ich ließ mich aufs Bett fallen und klaube müde mein Handy aus der Tasche. Es piepste nervig.

Eine SMS. Bestimmt von Hinata oder so. Die konnte ich auch Morgen lesen.

Ich brauchte jetzt Schlaf.
 

Ich musste an das leise Geräusch von Sasukes Atem denken und schlief ein.
 

Mitten in der Nacht weckte mich ein lautes Donnern. Ich murrte genervt und drehte mich auf die Seite. Doch bevor ich wieder einschlafen konnte, hörte ich ein lautes scheperrndes Geräusch und sah schwaches Licht durch den Türspalt dringen.

Sofort war ich wach, stand auf und schlich vorsichtig zur Tür um nach draußen zu lugen. Aber da waren keine Einbrecher. Verdammt ich wurde langsam paranoid...

Und der Regen prasselte laut gegen das Dach.
 

Ich öffnete die Schlafzimmertür meiner Mutter und sah wie sie gerade ihre Nachtischlampe vom Boden aufhob und schuldig zusammenschrecke, als sie mich bemerkte.

„Oh Schatz, das tut mir Leid ich wollte dich nicht aufwecken, aber der Donner...“

Es blitzte und für einen Moment wurde der ganze Raum weiß erleuchtet. Meine Mutter zuckte so heftig zusammen, dass sie die Lampe wieder fallen ließ.
 

„Ach du meine Güte...“, murmelte sie und hob sie mit zittrigen Fingern wieder auf.

Ich schloss die Tür und lächelte müde.

„Ich hab Angst vor dem Gewitter, Mum. Kann ich heute Nacht bei dir schlafen...?“
 

Sie lächelte dankbar.
 

Ich hab ganz vergessen wie wunderbar weich die Haut meiner Mutter ist. Und sie riecht immer noch so schön nach Honig...
 

„Schatz...“
 

„Hm?“
 

„Du weißt doch noch wie du mir versprochen hast, dass du Niemanden mehr wehtust, außer du beschützt jemanden anderen...?“
 

„Ja, Mum...“
 

„Ich hab dich lieb, Schatz...“
 

„Ich dich auch...“
 


 

Das war einer der besten Tage meines Lebens.

Und als ob das Schicksal mir zeigen wollte, dass es mich immer noch nicht leiden konnte, kam nach diesem, der grässlichste Tag meines Lebens.
 


 

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