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The Marauders 5

5. Schuljahr
von

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Erwischt!

In den letzten Tagen sind die Angriffe wieder schlimmer geworden.“, sagte Professor Stricrude, als sie alleine am Tisch saßen. „Und hier in Hogsmead wurden drei Leichen gefunden, die von einem Vampir ausgesaugt wurden.“

James und Sirius verzogen angewidert das Gesicht.

„Man hat sie sofort mit dem richtigen Zauber behandeln können. Ihr wisst ja, sobald der Vampir ihn gebissen hat, kann eine Leiche jederzeit wieder als ein anderer Vampir auferstehen.“

„Im Ernst?“, James sah ihn entsetzt an.

„Ich dachte du wusstest das?“, Stricrude sah ihn lässig an und rührte in seinem Tee herum.

„Kein Stück. Wir haben Vampire noch nicht durchgenommen.“, antwortete Sirius.

„Ja, na klar. Jetzt wo du’s sagst, fällt mir ein, dass Vampire erst in der Siebten durchgenommen werden.“

„Aber ich dachte, das läuft wie bei einem Werwolf ab. Man wird gebissen und verwandelt sich dann bei Vollmond.“, meinte James.

„Oh nein.“, sagte er mit einem ironischem Lächeln. „Nein, auf keinen Fall. Vampire sind weitaus gefährlicher und viel komplizierter als Werwölfe. Ein Werwolf tötet, wenn er es schafft und sein Opfer bleibt so wie es ist. Falls er es nicht schafft und jemanden nur gebissen hat, verwandelt sich derjenige ab diesem Moment jeden Monat bei Vollmond. Vampire hingegen sind Vampire und bleiben es auch, täglich, jede Nacht. Das einzige was manche beherrschen, ist, dass sie am Tag menschliche Gestalt annehmen, aber die sind keine echten beziehungsweise keine reinblütigen. Wenn sie einmal jemanden erwischen, töten sie ihn ohne zu zögern, indem sie ihm das Blut aussaugen. Außerdem behalten sie ihren Verstand, haben jedoch den Drang dazu zu töten. Nur wenn es ein Vampir vorhat, kann er sein Opfer wieder auferstehen lassen und deshalb sind Vampire viel seltener als Werwölfe, denn die meisten kommen nicht dazu, oder beherrschen diese Fähigkeit nicht. Kommt drauf an, ob sie wahre Vampire sind, oder nur teilweise. Ich sag es ja, die Geschichte ist viel zu kompliziert, als das ihr sie jetzt an einem Stück verstehen würdet.“

„Also sind Vampiropfer, die wieder auferstehen, teilweise sozusagen Inferi?“, fragte James neugierig.

Stricrude lächelte. „Teilweise. Du hast Recht James, eine bestimmte Art von Inferi. Aber eben nur teilweise. Ein Inferius ist eine Leiche, die verhext wurde. Sie sind keine auferstehenden Toten, sondern einfach nur Körper, Werkzeuge für denjenigen, der sie verhext hat. Vampiropfer dagegen kann man nicht kontrollieren. Du kannst ja immerhin auch keinen unechten Vampir kontrollieren, ohne den Imperius-Fluch anzuwenden.“

„Wieso nur unecht?“

Stricrude lächelte düster. „Du kannst einen reinblütigen Vampir mit keinem Zauber der Welt kontrollieren. Sie sind die mächtigsten Geschöpfe dieser Welt. Voldemort selbst hätte niemals eine Chance gegen sie.“

„So ganz kapier ich das noch nicht. Ein Vampiropfer wird doch dann selbst zum Vampir, oder? Wo ist da der Unterschied?“, fragte James verwirrt.

„Es ist wie bei den Zauberern und Hexen. Ihr zwei seit reinblütig, soviel ich gehört habe?“

James und Sirius nickten zustimmend.

„Eure Familiengeneration geht Jahrhunderte zurück. Es gab bisher noch keinen einzigen Muggel, oder Muggelgeborenen in eurer Familie und wenn, dann wäre dessen Kind nur Halbblütig. Soweit klar?“

„Glasklar.“, sagten beide gleichzeitig.

„Genauso ist es mit den Vampiren gewesen. Es gab reinblütige Vampire. Alte Familien die Jahrhunderte zurück liegen. Fledermäuse, oder ähnliche Wesen in Menschengestalt. Die wahren Vampire, die, die die Fähigkeit besitzen Tote zum Leben zu erwecken sind reinblütig. Jedoch ihre Opfer höchstens halbblütig, da sie ja Menschen sind. Versteht ihr das?“

„Ja.“, sagte James und Sirius nickte. „Aber es gibt unter den Vampiren sozusagen nicht so was Ähnliches wie Muggelgeborene bei uns?“

„Nein.“, er lachte. „Das wären dann Menschen, die ohne irgendwelche anderen Einwirkungen einfach so zu Vampiren werden. Nein, solche hat man noch nicht entdeckt. Und zu allem Glück.“

„Der Vampir, den wir in diesem Raum gesehen haben. War das ein reinblütiger?“, fragte Sirius neugierig.

„Nein. Ein halbblütiger.“, antwortete Stricrude. „Aber er wurde von einem echten gebissen. Deshalb besitzt er noch einige stärkere Fähigkeiten, zumal er auch noch ein Todesser ist. Ihr-wisst-schon-wer hat ihn mit Sicherheit noch gefährlicher ausgerüstet.“

„Also gibt es noch echte Vampire?“, fragte James entsetzt.

„Die meisten wollen es nicht glauben. Nicht einmal Fudge. Doch ich weiß es besser. Ich bin einem im Ausland begegnet. Allerdings ist das bereits zehn Jahre her, ich habe keine Ahnung ob er vielleicht sogar der letzte war. Im Prinzip könnt ihr beruhigt sein, es gibt keine mehr in England, sie wagen sich nicht einmal in die Nähe unseres Landes… vermutlich wegen Voldemort.“, setzte Stricrude hinzu. „Im Mittelalter hat man sie ziemlich ausgerottet. Die Muggel haben diese Geschichten ziemlich unglaubhaft umgesetzt. In Wahrheit war es schlimmer und die Mittel waren anders. Nicht so was dramatischen wie einen Holzpfahl ins Herz zu rammen oder ihm Knoblauch ins Maul zu stopfen. Nur wenige Sachen sind wahr. Zum Beispiel, dass Vampire kein Sonnenlicht ertragen. Wie bei echten Feldermäusen. Und das mit dem geweihten Wasser, war in Wirklichkeit ein Zaubertrank, der ihre empfindliche Haut verätzte. Raffiniert, aber leider wirkt er nur gegen die echten und nur sehr wenige Zauberer beherrschen es, diesen Trank zu brauen.“

„Eigentlich ist es klar, dass er kein echter ist.“, sagte James, dem langsam ein Licht aufging. „Immerhin ist er ein Mensch… tagsüber.“

„Ganz genau.“

„Und was machen die echten Vampire tagsüber? Wenn sie kein Sonnenlicht vertragen?“, fragte Sirius.

„Sie verstecken sich und schlafen.“, antwortete er locker. „Zumindest glauben wir das. Man hat noch nie einen tagsüber zu Gesicht bekommen und außerdem ist für sie die Nacht, wie für uns der Tag und der Tag für sie, wie die Nacht. Obwohl es ihnen glaube ich schwerer fällt sich am Tag im Schloss herumzuschleichen, als euch beiden bei Nacht.“

„Ach, ich tu mir da auch ziemlich schwer.“, sagte James ironisch.

„Deshalb der kräftige Lichtzauber.“, sagte Sirius. „Er hat es nicht ertragen, als Sie ihm entgegengeleuchtet haben.“

„Der einzige Zauber der wirklich wirkt.“, murmelte er und trank seinen Tee.

„Nur ein Lichtzauber und Zaubertrank? Mehr nicht? Mann könnte sie doch auch mit dem Todesfluch umbringen oder nicht?“

„Ich habe dir gerade eben gesagt, James, Vampire… ganz besonders reinblütige Vampire sind die mächtigsten Wesen auf dieser Welt. Kaum ein Zauber kann sie aufhalten. Solltest du einem bei Nacht begegnen hast du keine Chance, auch wenn du ein noch so guter Zauberer bist. Wir können nur von Glück reden, wenn Voldemort sie nicht alle auf einmal auf uns hetzt und im Prinzip erstmals nur halbblütige gefunden hat.“

James und Sirius sahen ihm eine weile schweigend zu und sie bekamen eine Gänsehaut. Sollte es Voldemort jemals gelingen einen reinblütigen Vampir auf seine Seite zu kriegen, wären viele in großer Gefahr. Sie versuchten das Thema irgendwie abzuhacken und beruhigten sich etwas.

„Wieso sind Sie nicht sauer?“, fragte James um das Thema zu wechseln. „Wir sind nicht nur im Schloss herumgeschlichen, sondern haben auch noch das Schloss verlassen. Wieso schreien Sie nicht wie wild herum, so wie es Professor McGonagall immer tut, wenn wir was angestellt haben?“

„Oder Professor Sprout, wenn wir wieder an ihren Jotkräutern waren.“, fügte Sirius hinzu.

„Oh, glaubt mir, ich bin sauer. Ziemlich sauer, aber die Tatsache, dass ihr es unverletzt überstanden habt und fein hier auf mich gewartet habt, anstatt zur Heulenden Hütte zu rennen, hat mich etwas beruhigt.“

„Heulenden Hütte?“, James tat als wüsste er überhaupt nicht, was die Heulende Hütte damit zu tun haben würde und zitterte heftig. Er wusste nichts. Das konnte er überhaupt nicht wissen. Stricrude hatte keine Ahnung von Remus und ihnen.

Auch Sirius war beunruhigt, bemerkte er.

„Ich dachte ja nur.“, sagte Stricrude. „Was würden zwei Kerle wie ihr sonst hier in Hogsmead bei Vollmond zu suchen haben, außer zu sehen, ob die Gerüchte, um die Geister in der Hütte, auch wirklich wahr sind?“

„Ah ja.“, James nickte etwas erleichtert, aber immer noch ängstlich. „Ich schätze morgen heißt es dann Adieu Hogwarts.“

„Du hast Recht, James, eurer Verbrechen müsste eigentlich mit dem Schulverweis bestraft werden.“, stimmte Stricrude zu. „Aber das habe ich nicht zu bestimmen. Das ist die Sache von eurer Hauslehrerin Professor McGonagall und Professor Dumbledore.“

James stützte den Kopf auf die rechte Hand und Sirius ließ sich nach hinten auf die Bank fallen. Es war aus. Bye, bye Hogwarts, ging es James durch den Kopf, Bye, bye Traum Auror zu werden.

Er war einer der besten Schüler in seiner Klasse, er hätte bestimmt genügend ZAGs zusammen bekommen um seinen Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Er war nicht vorbestraft. Gerade mal mit ein paar Strafaufgaben bestraft, aber nicht gesetzlich vorbestraft. Und jetzt? Jetzt flogen sie mit hundertprozentiger Sicherheit von der Schule und konnten sich von ihren Freunden verabschieden.

James erschrak. Was war dann mit Remus? Er wäre dann wieder ganz allein Vollmond. Peter konnte nichts ausrichten, er war nur eine Ratte und konnte höchstens nur zusehen, wie Remus sich selbst biss und kratzte.

Bis Professor Stricrude mit seiner Tasse Tee fertig war, die Leute vom Ministerium eintrafen und es aufgehört hatte zu regnen, schwiegen sie fast gänzlich und James und Sirius sahen sich kaum an. Sie saßen nur da und starrten niedergeschlagen auf die Tischplatte, während Stricrude mit dem Minister für Zauberei Rufus Scrimgeour redete. James war ihm schon öfter begegnet, als er seinen Vater im Ministerium besuchte, doch sie waren gerade so in Aufregung, dass sie ihn und Sirius überhaupt nicht bemerkten. Sie hatten sich wieder ihre eigenen Umhänge angezogen, die Rosmerta ihnen großzügigerweise getrocknet hatte und nach einer kurzen Diskussion ging Stricrude zu ihnen und begleitete sie vor die Tür.

„Habt ihr noch die Kraft, bis zum Schloss nach oben zu laufen?“, fragte er die beiden.

Sie stöhnten. Nach Hogsmead und zurück fuhren sie immer mit den Kutschen und den ganzen Weg zum Schloss nach oben würden sie nicht überleben.

„Dachte ich mir schon.“, sagte Stricrude. „Ich auch nicht.“

Er streckte seine Ellbogen aus. „Festhalten bitte. Wir apparieren.“

„Apparieren?!“, James sah ihn geschockt an. „Ich kann nicht apparieren!“

„Deshalb sag ich es doch. Festhalten.“, wiederholte er und James hielt sich zögernd an seinem Arm fest. Sirius tat es ihm auf der anderen Seite nach. „Gut festhalten, verstanden? Das könnte etwas unangenehm werden.“

Noch bevor James das registrieren konnte wurde es schwarz um ihn und alles drückte sich zusammen. Stricrudes Arm bog sich leicht weg und James griff fester zu. Er fühlte sich als würde ihn jemand wie eine Zitrone auspressen, doch noch ehe er aufschreien konnte, war es vorbei. Der kalte Nachwind schlug ihm um die Ohren und er öffnete die Augen und ließ seinen Arm los. Sie standen vor dem riesigen Eichentor von Hogwarts und ihm wurde klar, dass er gerade zum ersten Mal appariert war.

„Unangenehm, aber man gewöhnt sich dran. Echt zu dumm, dass man nicht direkt ins Schloss apparieren kann.“, sagte er ziemlich locker und kaum hatte er das gesagt, ging das Tor auf und McGonagall erschien vor ihnen mir zorniger Miene. Sie stand da, als hätte sie sie längst erwartet und sah dann zu Professor Stricrude. „Ich nehme sie Ihnen ab, Oliver. Dumbledore hat ihre Nachricht erhalten. Danke für ihre mühevolle Arbeit.“

„Kein Problem, Minerva.“, sagte er und betrat das Schloss, gefolgt von James und Sirius. Hinter ihnen verschloss sich das Tor wieder und Stricrude ging an den dreien vorbei.

„Eine gute Nacht, wünsche ich noch.“, und er verschwand die Eingangshalle entlang.

James und Sirius sahen ihm hinterher, als hätte er sie hier gerade einem Todesser überlassen, bis James in McGonagalls dunkle und gefährliche Augen sah.

„Folgen Sie mir.“, befahl sie mit ruhiger Stimme und ging voran.
 

Es donnerte und blitze schon wieder und Lily konnte es nicht mehr ertragen. Sie warf sich in ihrem Bett herum und versuchte irgendetwas zu tun, um den Lärm zu dämpfen doch es half nichts, sie konnte nicht einschlafen. Zum fünften Mal sah sie auf die Uhr und stöhnte genervt als sie feststellte, dass es bereits halb drei war. Nika, Chris und Kathy schliefen tief und fest, nur sie hatte Probleme bei Vollmond einzuschlafen und dann auch noch Gewitter. Es fing zu regnen an und die Tropfen prasselte laut an die Fenster. Das wurde ihr jetzt zu viel. Sie warf die Decke zurück schlüpfte in ihre Hausschuhe und zog ihren Morgenmantel über ihr Nachthemd. Sie warf den anderen drei einen Blick zu. Nikas Bett war ein einziges Chaos von Decken und Kissen. Sie lag auf dem Rücken, den Kopf zur Seite und die Hand auf dem Kissen, während die andere auf ihrem freien Bauch lag und sie die eine Decke nur bis zur Hüfte hatte. Der Rest lag um sie herum verstreut. Kathy lag in ihrer Ecke genau andersherum. Auf dem Bauch und beide Arme um ihr Kissen geschlungen. Chris war ganz brav, wie eine Katze auf ihrem Bett eingerollt und hatte die Decke fest um sich geschlungen. Lily grinste. Sie waren alle drei so friedlich, wenn sie schliefen. Kein Gezicke von Chris, wenn sie mal wieder zu spät dran waren, oder noch Hausaufgaben machen mussten und vor allem kein Gestreite zwischen Kathy und Nika.

Lily überlegte. Vielleicht konnte sie im Gemeinschaftsraum besser schlafen, was sie jedoch bezweifelte. Man konnte dort sowieso nicht schlafen. Am nächsten morgen würde man sie nur auslachen, weil sie im Schlafanzug vor dem Kamin lag und sie alle sehen konnten, wie sie schlief. Trotzdem ging sie runter. Vielleicht würde sie das Feuer wenigstens etwas müde machen. Zum Glück war der Raum leer, denn sie sah mit ihren zerzausten Haaren furchtbar aus. Lily blieb mitten im Raum stehen und sah sich um. Es war mucksmäuschenstill und nichts regte sich. Eine Katze lag zusammengerollt auf dem Sofa und schlief seelenruhig. Sie wurde eifersüchtig. Wenn nur sie so schlafen könnte.

Sie fuhr sich durch die Haare und streckte sich, doch plötzlich hörte sie ein Geräusch. Sie öffnete erschrocken die Augen und ließ ganz langsam die Arme wieder sinken. Es war ein dumpfes Geräusch gewesen und es war genau vor ihr, hinter der Couch. Sie rührte sich nicht und war wie gelähmt.

Einige Sekunden war Stille und dann wieder. Ein anderes Geräusch. Ein schleifendes. Was war das nur? Nachdem ihr schreckliche Vorstellungen durch den Kopf gegangen waren, sammelte sie sich wieder und dachte daran, das Hogwarts gesichert war und sie nichts Schlimmes zu befürchten hatte, solange es keine gemeingefährliches Tier war. Doch vielleicht war es eins. Wer weiß, was hier im Schloss so alles umherspukte. - Apropos Spuken. Vielleicht war es ja nur der kopflose Nick, oder Peeves, oder irgendein anderer Geist. Wieder dieses Schleichen. Nur ganz kurz. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und ging leise Schritte nach vorne. Sie blieb stehen und beugte sich nach vorne, um, um die Couch zu lugen.

„AAAAAH!“, Lily stieß einen lauten, spitzen Schrei aus und ein anderer schrie ebenfalls erschrocken auf.

Sie stolperte zurück, über ihren langen Mantel und fiel auf den Boden, als sich vor sie jemand aufrichtete.

„Peter!“, schrie sie völlig geschockt und faste sich an ihr rasendes Herz. „Spinnst du, mich so zu erschrecken?!“

„Tut mir Leid.“, sagte er murmelnd und wand seinen tropfnassen Umhang aus, dann bot er ihr seine Hand an.

„Nein danke, ich kann alleine aufstehen.“, knurrte sie wütend und richtete sich auf.

Peter war von seinem blonden Haarschopf bis hin zu seinen großen Füßen durchgeweicht und zitterte leicht. Als Lily ihm gegenüberstand bemerkte sie erst, dass er gerade mal so groß war wie sie, fast schon etwas kleiner. Er war mollig und hatte keine so feinen und erwachsenen Gesichtszüge wie James, Sirius, oder Remus. Wieder Merkmale, die bewiesen, dass er eindeutig nicht zu ihnen passte.

„Was machst du hier? Oder wieso bist du so nass? Warst du etwas draußen?“, fragte sie und ihr Herz beruhigte sich allmählich, während sie ihn von Kopf bis Fuß musterte und den Mantel enger um sich schloss, damit er ihr grünes Nachthemd nicht sehen konnte.

„Ähm… äh… ich - ich war -“, stotterte er und wusste anscheinend keine Ausrede.

„Draußen?“, fragte Lily einfach, ums es ihm leichter zu machen.

„Nein.“, antwortete er.

„Außerhalb des Gemeinschaftsraumes?“

„Nein… ich war…“

„Die ganze Zeit über hier?“, setzte sie eher ungläubig hinzu.

„Ja.“, antwortete Peter zögernd.

„Und wieso bist du so nass?“

„Das war Peeves.“, antwortete er und Lily zog eine Augenbraue hoch.

„Peeves?“

„Ja. Er hat mir einen Eimer über den Kopf geschüttet.“

„Muss ja ein großer Eimer gewesen sein.“

Peter verzog das Gesicht und schwieg.

Lily schüttelte den Kopf und ging Richtung Couch. „Okay vergessen wir das Verhör. Konntest du auch nicht schlafen?“

„Nein.“, er zog seinen nassen Umhang aus und blieb stehen. „Äh, macht es dir was aus, wenn ich mir schnell trockene Sachen oben anziehe?“

„Tu dir keinen Zwang an.“, sagte sie lässig und setzte sich vor den Kamin. „Kommst du noch einmal runter? Ich brauche irgendwie Unterhaltung.“

Peter sah sie leicht verwirrt an und zögerte wieder. „Ähm… wenn du willst?“

Lily lächelte kurz und er ging nach oben, um sich umzuziehen.
 

„Was gedenkt ihr, sollte ich jetzt in euren Augen tun?“, fragte Dumbledore und lehnte sich entspannt nach hinten in seinen Stuhl.

Weniger entspannt kamen sich James und Sirius vor, die völlig steif vor ihm saßen. Daneben stand Professor McGonagall und sah sie streng an.

„Äh… uns von der Schule schmeißen?“, fragte James, dem diese Frage schon überflüssig vorkam. Das hätte er ihnen doch schon längst schwarz auf weiß vorlegen können, dass sie jetzt ihre Koffer packen konnten. Stattdessen quälten sie ihn und seinen besten Freund noch hier in diesem Büro, als wollten sie ihnen noch jede Einzelheit über Remus ausquetschen. Aber die zwei wussten doch sowieso um Remus Bescheid.

Dumbledore lehnte sich wieder nach vorne, stützte die Ellbogen auf dem Tisch ab und faltete die Hände zusammen. „Das wäre in der Tat eine angemessene Strafe.“

„Nicht wahr?“, sagte Sirius gequält grinsend und machte Anstalten aufzustehen. „Also können wir ja gehen, oder? Es dauert lange unsere Koffer zu packen.“

„Setz dich, Sirius.“, befahl er immer noch ruhig und sofort ließ sich Sirius wieder zurückfallen.

„Ihr habt schon eine Menge Dinge angestellt.“, fuhr er fort und seine Stimme wurde ernster. „Aber euch mitten in der Nacht durch einen verbotenen Tunnel aus dem Schloss zu schleichen war bisher das unverantwortlichste und gefährlichste Vergehen, das ihr bewerkstelligt habt.“

James kratzte sich eingeschüchtert am Kopf und mied es ihrem Schulleiter in die Augen zu sehen, während Sirius reglos auf die Tischplatte starrte und ihm hin und wieder einen Blick zuwarf.

„Seit ihr euch bewusst, welchen Gefahren ihr euch da ausgesetzt habt?“, fragte er streng und die rührten sich nicht.

„Antwortet mir.“

„Ja.“, murmelte sie.

„Bitte?“

„Ja, Sir.“, wiederholten sie lauter.

„Da draußen läuft der gefährlichste Zauberer der Welt herum.“, sagte er. „Ihr seit hier auf Hogwarts, um ausgebildet zu werden, damit ihr sobald ihr volljährig seid, euch da draußen wehren könnt. Leider ist eure Ausbildung noch nicht abgeschlossen und ihr habt die Pflicht euch hier auf der Schule sicher aufzuhalten, bis man euch die Erlaubnis dazu erteilt, das Gelände zu verlassen. Was wäre gewesen, wenn Professor Stricrude nicht gekommen wäre, um euch das Leben zu retten? Hättet ihr es geschafft gegen den Vampir anzukommen?“

„Nein, Sir.“, antwortete James tonlos und Sirius stimmte ihm mit einem gewissen Blick zu.

„Und weshalb?“, fragte er, als erwartete er die richtige Antwort.

James seufzte. „Weil wir nicht gut genug sind.“

„Falsch, James.“, sagte er wieder ruhiger. „Jeder ist gut genug dafür, solange er die richtigen Mittel dazu kennt. Und die kennt man eben erst, wenn man die Ausbildung abgeschlossen hat. Ihr beide traut euch zu viel zu. Ihr denkt, weil ihr beliebt und begabt seit, kennt ihr so gut wie alle Zauber und Flüche, die es gibt.“

„Das haben wir nie behauptet.“, widersprach Sirius.

„Aber es kommt so an, Sirius.“, ging er dazwischen. „Normalerweise müsste ich euch von der Schule werfen, um zu sehen, wir ihr alleine da draußen zurechtkommt. Ob ihr es schafft, eure Familie mit eurem Können vor diesem Krieg zu schützen.“, er sah sie eindringlich an und sie erwiderten den Blick. Eine kurze Zeit war Stille und James wartete nur drauf bis er es endgültig aussprach.

Dumbledore hob den Kopf. „Ich werde euch nicht von der Schule werfen.“

„Was?“, fragte James fassungslos.

„Was?“, wiederholte auch Sirius völlig perplex.

James warf einen Blick zu McGonagall, die sie nur ansah und anscheinend die Sache mit Dumbledore besprochen hatte.

„Wenn ihr mir versprecht, wenn ihr mir schwört, Hogwarts nie wieder ohne Erlaubnis, oder Aufsicht zu verlassen.“

James lachte vollkommen erleichtert auf und auch Sirius lächelte fassungslos.

„Nie wieder, habt ihr gehört? Nie wieder in der Zeit, in der ihr hier seid.“, wiederholte er. „Professor McGonagall wird euch noch die jeweiligen Strafen zuteilen. Aber ihr werdet auf jeden Fall eine Weile Hogsmeadverbot bekommen.“

„Wieso?“, fragte James, auf die die Nachricht, sie würden nicht von der Schule fliegen bezogen und konnte es immer noch nicht glauben.

„Ich entschloss mich Ihnen noch eine zweite Chance zu geben.“, antwortete nun McGonagall. „Sie sind die talentiertesten Schüler, die ich je in den letzten dreißig Jahren unterrichtet habe. Und wenn man über ihre Vergehen mal großzügig hinwegsieht, wären Sie beide für den Beruf als Auror wie geschaffen.“

„Ums einfach auszudrücken, Sie lassen uns nur hier, weil wir Spitzenschüler sind?“, fragte Sirius.

„Um es einfach auszudrücken, ja.“, sagte Dumbledore. „In Zeiten wie diesen kann ich mir nicht leisten, solch gute Zauberer zu verlieren, aber…“, sagte er noch scharf, als Sirius James einen zuversichtlichen Blick zuwarf. „… bei eurem nächsten gefährlichen Plan, bin ich gezwungen diese Einstellung zu ändern, und euch der Schule zu verweisen, verstanden?“

Er sah James in die Augen und er erwiderte den Blick mit einem Grinsen.

„Verstanden, Professor.“
 

„… und dann hab ich ihr gesagt, sie hat ein Gesicht wie ein Pferd und soll ihren knochigen Hintern gefälligst die Stufen hochschieben und sich verziehen.“, schloss Lily, nachdem sie es sich mit Peter im Gemeinschaftsraum gemütlich gemacht hatte und sie Unmengen von Süßigkeiten in sich hineinschaufelten. „Echt zum Kotzen. Hast du Geschwister?“

Peter schüttelte den Kopf, da er gerade einen Schokofrosch im Mund hatte.

„Na auch egal. Da hast du nichts verpasst. Wenigstens sind deine Eltern noch Zauberer. In einer Muggelfamilie zu leben ist echt schwierig. Haben Potter, Black und Remus Geschwister?“, fragte sie neugierig.

„Soviel ich weiß, hat Sirius einen kleinen Bruder.“, antwortete er mit vollem Mund. „Er ist dieses Jahr eingeschult worden.“

„Ist er hier in Gryffindor?“, fragte sie, doch bevor Peter antworten konnte, kam Sirius daher. Gefolgt von James, der gerade durchs Portraitloch stieg.

„Nein, er ist schön brav nach Slytherin gegangen, wo auch meine lieben Cousinen sind.“, antwortete Sirius stattdessen. „Ich böser Junge hab mich dem widersetzt und darf als Strafe vermutlich nicht bei den Todessern mitmachen.“

„Sirius.“, sagte James fassungslos. So hatte er noch nie darüber geredet.

„Wo kommt ihr denn her?“, fragte sie erschrocken, doch Peter redete ihr dazwischen und stand auf.

„Wieso habt ihr mich da im Stich gelassen? Ich hab Stunden im Regen gestanden und auf euch gewartet!“, rief er zornig.

„Peter.“, zischte Sirius und stellte sich gefährlich nahe vor ihn.

Lily staunte nicht schlecht, als sie den krassen Unterschied sah. Sirius groß, schlank und gut aussehend und Peter klein, plump und nicht besonders attraktiv. Man merkte sofort, wer hier das Sagen hatte, denn Peter sah ängstlich drein.

„Weiß sie davon?“, murmelte er kühl und nickte zu Lily hinüber.

Peter schüttelte den Kopf. „Nein.“

„Dann halt die Klappe.“, fauchte er, ging an ihm vorbei zu den Treppen, die nach oben führten und verschwand.

„Gerade eben war er noch gut drauf.“, sagte James, legte seinen Umhang ab und verschränkte die Arme. „Tut mir Leid Wurmschwanz, aber uns ist was dazwischengekommen. Wir erklären es dir später. Guten Abend, Evans, können wir wieder einmal nicht schlafen?“, grinste er und ging auf sie zu.

„Was soll das heißen, wieder einmal?“, fragte sie mürrisch und stand ebenfalls auf, da sie nach oben gehen wollte.

„Soviel ich weiß, hast du Probleme Vollmond einzuschlafen.“

„Soviel ich weiß, geht es dich nichts an.“, sagte sie kalt und sah ihm ins Gesicht. Woher wusste er davon?

James grinste wieder und Lily wurde unwohl.

„Schickes Nachthemd.“

Lily lief rot an und wickelte wieder ihren Mantel fester um sich. So war sie ihm noch nie gegenübergestanden, zumindest nicht im gedämpften Licht, indem er noch besser aussah als sonst. Im Gegensatz zu Peter, war James größer als sie, auch wenn es nur ein paar Zentimeter waren.

„Wenn du mich jetzt entschuldigst?“, sagte sie und versuchte cool zu klingen.

James zuckte mit den Schultern und machte einen Schritt zur Seite, um sie vorbeizulassen.

„Danke schön.“, sagte sie kühl und ging zu den Treppen.

James sah ihr hinterher. „Gute Nacht, Evans.“

„Gute Nacht.“, kam es mürrisch zurück und eigentlich hätte sie es besser gefunden, gar nichts zu sagen.

James wandte sich locker an Peter und sagte eher in einem beiläufigen Ton: „Läuft da was zwischen dir und Evans?“

Peter lief rot an. „Nein. Gar nicht.“

„Hatte ich auch nicht erwartet.“, er drehte sich wieder weg und setzte sich auf die Couch.
 

Völlig in Gedanken versunken stieg Lily die Treppen zu den Mädchenschlafsälen hoch und stieß beinahe mit jemanden zusammen, als sie oben ankam.

„Lily?“, sagte Chris überrascht und sah sie an.

Sie sah auf. „Chris? Du bist wach?“

„Ich hab Stimmen gehört. Und vorhin hat jemand geschrieen. Warst du das?“, fragte sie und stand ebenfalls in Hausschuhen und Mantel vor ihr.

„Ähm… ja. Pettigrew hat mich erschreckt.“, antwortete sie mit leiser Stimme, damit sie niemanden aufweckten.

Chris nickte. „Ah ja.“

„Ich konnte nicht schlafen. Ich hab immer noch Probleme mit Vollmond.“, lächelte sie gequält und ging mit ihr zurück ins Zimmer.

„Und was hatte Pettigrew da unten zu suchen?“

„Keine Ahnung. Er sagte, er könne auch nicht schlafen und gerade eben sind Potter und Black noch gekommen. Vermutlich haben sie wieder etwas angestellt.“, sie blieb schlagartig stehen. „Vielleicht sind sie noch unten und du kannst ihnen Strafarbeiten aufgeben?“

Chris warf ihr einen typischen Blick zu. „Keine Lust, Lily, ich bin zu müde.“

„Ach Mann.“, schmollte sie und sie öffneten die Tür ihres Zimmers.
 

„Heute sammle ich die Aufsätze ein.“, sagte Professor Stricrude am nächsten Morgen in Verteidigung gegen die dunklen Künste und ging durch die Bankreihen. „Wer ihn nicht hat, kann gleich mal als erstes versuchen den Imperius-Fluch abzuwehren.“

Er gab James, der den Kopf auf dem Tisch liegen hatte und schlief, einen Klaps und er schreckte hoch und warf dabei ein paar Pergamentblätter vom Tisch.

„Was ist?“

„Aufsätze, Potter und in meiner Stunde wird nicht geschlafen. Glauben Sie ja nicht, dass ich Gnade mit Ihnen hätte, nachdem was gestern vorgefallen ist.“

Er kramte verschlafen in seiner Schultasche herum und zog den Aufsatz heraus, während Sirius wieder die Blätter vom Boden aufhob. Nachdem sie gestern erst um fünf Uhr freigelassen wurden, musste er den Aufsatz trotzdem noch schreiben und er hatte kaum eine Stunde geschlafen, bevor er wieder in den Unterricht musste.

„Ich hätte mich krank stellen sollen.“, murmelte er Sirius zu, der ebenfalls lauthals gähnte und sich streckte.

„Ich hoffe ihr denkt alle daran, dass die ZAGs bevorstehen.“, sagte Stricrude und sammelte mit einer Zauberstabbewegung alle Aufsätze ein. „In dreieinhalb Monaten.“

„Dreieinhalb Monate? Ich dachte in fünf.“, sagte Nika erschrocken zu Lily.

„Wie lange willst du denn in die Schule gehen? Bis August?“, fragte sie zurück. „Natürlich in drei Monaten. Wir lernen doch schon jeden Freitag mit Chris. Du hast einfach nur Prüfungsangst und verdrängst die Termine.“

„Wer ist hier jetzt eigentlich aus einer Zaubererfamilie? Du oder ich?“

„Ich dachte das spielt keine Rolle mehr?“

„Nein, du hast Recht, wenn es eine Rolle spielen würde, würden sie die Prüfungen für euch Muggelgeborene abschaffen.“

„Nika.“, sagte sie missmutig. „Was soll das?“

Sie seufzte. „Keine Ahnung.“

„Wo ist eigentlich Remus?“, fragte sie dann und sah sich um. James, Sirius und Peter sahen aus als würden sie jeden Moment wieder einschlafen, obwohl Peter längst eingeschlafen war, doch vom Remus war keine Spur zu sehen.

Nika drehte sich auf ihrem Stuhl nach hinten. „Hey Chris. Wo ist Lupin?“

„Liegt im Krankenflügel.“, antwortete sie ohne ihren Blick vom Buch abzuwenden.

„Schon wieder? Wenn der so weitermacht, verpasst er den ganzen Stoff und vergeigt die ZAGs.“, sagte sie.

„Keine Panik, ich bring ihm immer die Sachen vorbei und erklär ihm alles und Professor McGonagall kümmert sich auch darum.“

„Chris?“, sagte Nika wieder.

„Was?“, sie sah jetzt zu ihr auf.

„Ganz im Ernst, habt ihr zwei euch noch nie geküsst?“

Chris sah sie empört an. „Nika, hör auf ständig wieder mit diesem Quatsch anzufangen. Remus und ich sind nur Freunde, okay? Ich werde ihn niemals küssen.“

„Okay.“, sie drehte sich wieder nach vorne und Lily grinste. Das war wieder mal typisch Nika.

„Du und Jamie seid ihr immer noch zusammen?“, fragte Chris dann.

Nika grinste und drehte sich wieder zu ihr. „Jaah. Was dagegen?“

„Wie lange seid ihr denn jetzt schon zusammen, das geht ja ewig?“

„Am Samstag werden es sechs Monate.“, antwortete sie und lehnte sich mit verschränkten Armen auf ihre Stuhllehne.

„Sechs Monate?“, wiederholte sie fassungslos.

„So lange hab’s ich nicht geschafft.“, sagte Lily locker. „Mit Jason war ich nur drei Monate zusammen.“

„Und mit Tracy?“, fragte Nika neugierig.

„Mit Tracy bin ich doch gar nicht zusammen.“, sagte sie und wurde leicht rot.

„Ach nein? Ihr ward aber schon ziemlich oft verabredet und wenn man euch so zusieht.“

„Okay. Vielleicht sind wir zusammen, ich weiß es nicht genau. Das ist so eine komplizierte Sache. Wir haben uns noch nicht geküsst und er hat mich auch noch nicht gefragt, ob ich mit ihm gehen will.“

„Aber ihr mögt euch, das sieht man.“, grinste Nika und drehte sich wieder nach vorne, als Stricrude um Ruhe bat, um mit dem Unterricht zu beginnen.

Lily warf Tracy einen flüchtigen Blick zu, als er gerade mit einem Kumpel über irgendetwas lachte und sah dann an die Tafel. Vielleicht sollte sie mal versuchen den ersten Schritt zu machen?
 

„Ich hab noch einen anderen neuen Geheimgang gefunden.“, sagte Sirius plötzlich zu James.

„Aber hoffentlich keiner hinter dem sich ein Troll befindet?“, murmelte er.

„Nein keine Panik. Der ist sicher. Es ist eine Abkürzung zum Astronomieturm.“, beruhigte er ihn. „Daneben befand sich noch eine Tür, die wir abchecken müssen, also gehen wir nach der Doppelstunde VgddK hin, okay?“

„Ich bin zu müde.“, widersprach er.

„Komm schon, James. Nur kurz. Ich frag auch Slughorn ob er dir irgendeinen Trank brauen kann, der dich wach macht.“

„Meinetwegen.“

Es klingelte und Sirius packte sein Zeug zusammen.

„Alles klar, wir sehen uns dann im vierten Stock an der zweiten Tür rechts.“

„Wo willst du hin?“, fragte er irritiert.

„Ich bin entschuldigt, weil ich mit Slughorn verabredet bin. Also bis später. – Wiedersehen, Professor.“

„Wiedersehen, Mr Black.“, sagte Stricrude, während er an der Tafel schrieb.

Er stand auf und verschwand unter ein paar verwunderten Blicken aus dem Klassenzimmer.

Michael drehte sich zu James hinter. „Wo will er hin?“

James zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Zu Slughorn hat er gesagt.“

„Hoffentlich vergiftet er ihn nicht.“, sagte Sean ironisch. „Er schuldet mir noch zehn Sickel.“

Nach der Stunde wollte James dann los, doch Professor Stricrude hielt ihn auf. Er stöhnte genervt, packte seine Tasche und ging zu ihm vor ans Lehrerpult.

„Soviel ich gehört habe, hatte Dumbledore Gnade mit euch.“, sagte er und räumte seinen Schreibtisch auf.

„Ja.“, antwortete er seufzend. „Er sagt, er könne sich nicht leisten, so gute Schüler wie uns zu verlieren und er gäbe uns eine zweite Chance.“

„Gut, das hätte ich an seiner Stelle auch gemacht. Du bist gar nicht schlecht in Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Ich muss sogar zugeben, dass du und Sirius meine besten Schüler seid. In welchen Fächern bist du noch gut?“, fragte er interessiert.

„Na ja, Verwandlung läuft ziemlich gut. Professor McGonagall hat mich öfter gelobt.“, antwortete er. Sirius wartete bestimmt schon, aber die paar Minuten würde er überleben.

„Verwandlung, ja das habe ich mir gedacht.“, murmelte er vor sich hin. „Wie sieht’s mit Pflege Magischer Geschöpfe aus?“

James runzelte die Stirn. „Na ja, ist nicht gerade eins meiner Lieblingsfächer.“

„Wirklich? Meins schon. Zu meiner Zeit war ich einer der besten in Pflege Magischer Geschöpfe. Ich hatte immer eine schwäche für Tiere, oder sonderbare Wesen.“

James hatte keine Ahnung auf was dieses Gespräch hinauslief und er hatte ehrlich gesagt auch keine Zeit, sich Stricrudes Vorlieben für Tiere anzuhören.

„Professor. Um ehrlich zu sein, wartet Sirius auf mich. Wir haben noch was zu erledigen.“

Professor Stricrude sah ihn an und zog die Augenbrauen hoch. „Ja natürlich.“, sagte er dann verständlich. „Eure Pläne und was ihr sonst noch alles anstellt. Als Animagus hat man es nicht leicht, nicht wahr?“

James sah ihn entsetzt an. Was hatte er da gerade gesagt? Wie konnte das sein? Woher wusste er von ihrer zweiten Identität? Ihm lief es eiskalt den Rücken runter. Die Sache von gestern war eine Sache, aber wenn er herausgefunden hatte, dass sie Animagi waren, würde er nicht nur von der Schule fliegen. Er würde in Askaban landen. Er würde hundertprozentig eingebuchtet werden.

„Schockierend, ich weiß. Aber ich kann dich beruhigen. Von mir erfährt keiner etwas.“, sagte Stricrude locker und setzte sich auf seinen Stuhl.

James blieb starr vor Schreck.

„Ich nehme an, das sollte ein Geheimnis zwischen euch vieren bleiben und das wird es auch, mit Ausnahme von mir. Aber du kannst mir vertrauen. Dein Vater würde nicht wollen, dass ich seinen Sohn dem Ministerium ausliefere.“, er sah ihm in die Augen, doch James schwieg immer noch. Woher zum Teufel, sollte er wissen, dass er ihm vertrauen konnte? Er wusste, dass sie Animagi waren. Warum sollte er ungeschoren davonkommen?

„Woher wissen Sie…?“

„James.“, zu seiner Verwunderung lachte er. „Hab ich dir nicht eben gesagt Pflege Magischer Geschöpfe wäre mein Spezialgebiet und natürlich Verwandlung ebenfalls. Ich erkenne den Unterschied zwischen Animagi und echten Tieren. Deine erweiterten Pupillen, deine kurzen Reflexe nach jeder Vollmondnacht und was es da sonst noch an Merkmalen gibt. Ich nehme an, ihr leistet so eurem Freund Lupin Gesellschaft?“

James schloss kurz die Augen. Er fühlte sich gerade, wie ein Schuldiger vor Gericht.

„Vor einigen Monaten wurde im Ministerium eingebrochen, wie du sicherlich gehört hast? In der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe.“, Stricrude wies ihn auf einen Stuhl. James zögerte kurz, doch dann setzte er sich schließlich. Es half nichts. Er musste Sirius sitzen lassen.

„Ein Todesser hat dort einige Sachen mitgehen lassen. Einschließlich den Listen der registrierten Animagi.“, fuhr er fort. „Die Sache ging natürlich fürchterlich schief und einige der angestellten wurden von den Todessern enttarnt und schwer verletzt, wenn nicht sogar getötet.“

„Davon hab ich gelesen.“, murmelte James. „Eine Kollegin meines Vaters wurde umgebracht.“

„Richtig. Die haben eine Katze in die Luft gejagt. Jenna Whylett, eine ausgezeichnete Spionin. Einen Käfer haben sie einfach zertreten. Ich konnte gar nicht glauben, wie einfach man jemanden umbringen kann. Er wurde bis heute nicht gefunden. Ich bezweifle auch, dass das jemals passiert.“

„Woher wusste man dann, dass er tot ist?“

„Das Ministerium hat so seine Mittel. Die finden ja auch heraus, ob ein minderjähriger Zauberer im Umkreis von ganz England unerlaubt Magie angewendet hat.“

„Und woher wussten sie, wo wir gestern waren?“, fragte James. Diese Frage hatte ihn die ganze Nacht lang gequält und er wollte es jetzt unbedingt wissen.

„Ich hab euch hinterher spioniert, als ihr in den vierten Stock gegangen seid. Eigentlich wollte ich euch aufhalten und euch Strafarbeiten aufgeben, als ihr nach vereinbarter Zeit immer noch draußen herumgeschlichen seid. Aber ihr habt mich neugierig gemacht, also bin ich euch gefolgt.“

„Aber hinter uns war niemand. Kein Mensch.“, widersprach James. „Und wie sind sie in den Raum gekommen? Hinter uns hat sich das Tor verschlossen, keiner ist noch hineingekommen. Oder sie müssten innerhalb von fünf Minuten in Hogsmead angekommen sein. Das geht überhaupt nicht, oder sind sie appariert?“

„Das wäre bestimmt schneller gegangen, du hast Recht, aber nein ich bin nicht appariert und ich hab auch nicht den Raum hinter dir betreten. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes geflogen.“

„Was?“, James sah ihn irritiert an und dann ganz plötzlich kam ihm ein Gedächtnisblitz und er erschrak. „Sie sind ein Animagus.“

Stricrude grinste.

„Der Falke.“, redete er weiter und erinnerte sich wieder. „Der Falke hinter mir auf dem Fenster, das waren Sie.“

„Beeindruckend James.“, lobte er ihn. „Ja, ich bin ein Animagus und ich hab aufgehört Auror zu sein, nachdem sie die Liste geklaut und fünf Leute umgebracht hatten. Ich konzentrierte mich einfach darauf in Hogwarts Lehrer zu sein.“

„Sie waren wirklich Auror?“, fragte er fassungslos. Doch was ihn mehr erschütterte, war eine andere Tatsache. „Und sie haben den Job aufgegeben?“

„Es war nie meine Absicht Auror zu werden. Doch nachdem sie meine Familie umgebracht hatten und ich ein guter Schüler in Dunkle Künste war, beschloss ich die Ausbildung zu machen, nachdem ich die zum Animagus abgeschlossen hatte. Es war eine sehr gute Tarnung und von oben hatte ich einen guten Überblick und konnte meinen Kollegen Informationen mitteilen, wo sich unserer Feinde versteckten. Ich bin mehr als beeindruckt, dass ihr es ohne professionelle Hilfe geschafft habt und das in eurem Alter.“

„Wir haben Jahre daran gearbeitet.“, sagte James ruhig. „Wieso verraten Sie uns nicht? Sie sind Angestellter im Ministerium. Es ist eines der höchsten Strafen, wenn Schüler zu unangemeldeten Animagi werden.“

„Ich habe gehört, dein Ziel ist es Auror zu werden?“

Er nickte zustimmend. „Ja.“

„Siehst du? Wir wissen nie, was die Todesser, oder Du-weißt-schon-wer als nächstes planen, also… wäre es im Prinzip besser, wenn keiner etwas von einer zweiten Identität wüsste. Nicht einmal das Ministerium. Am Ende rettet es uns vielleicht sogar das Leben.“, er seufzte. „Du bist ein guter Schüler, James. Auch allgemein. Eigentlich der Beste den ich unterrichte. Selbst Schüler aus der siebten Klasse würden an dein Talent nicht rankommen. Ich bin überzeugt davon, dass du es schaffen wirst Auror zu werden. Was ist Sirius Ziel?“

„Im Moment dasselbe.“, antwortete er leise. „Aber ich weiß es nicht genau.“

Er nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. „Eine schwierige Nacht Vollmond. Ihr riskiert euer Leben.“

„Na und?“, sagte James fast unhöflich. „Ich würde Remus nie im Stich lassen. Er ist unser bester Freund und wir haben erreicht was wir wollten. Er muss weniger leiden und kann seine Wut an uns auslassen. – Trotzdem Professor, wieso haben Sie ihren Job aufgegeben? Mein Dad hat erzählt Sie hätten fünf Todesser nach Askaban gebracht. Jemand der in der Lage ist Leben zu retten, indem er Todesser aus dem weg räumt, sollte diese Chance nutzen.“

Stricrude antwortete nicht sofort und sah ihn lange an.

„Du hast die richtige Einstellung, James. – Du wärst der perfekte Auror. Selbst wenn du kein Animagus wärst.“

„Ich bin nicht zu einem Animagus geworden, um Auror zu werden, sondern um meinem Freund zu helfen. Der Hirsch ist absolut gar nichts in meinem Leben. Das einzige was ich will ist, Voldemort endgültig einzubuchten.“

„Ich fürchte einbuchten wird in diesem Fall nichts nützen.“, sagte Stricrude missmutig und war leicht erschrocken, dass James es wagte seinen Namen auszusprechen.

„Was soll das heißen? Dass er es schaffen sollte an den Dementoren vorbeizukommen?“, er lachte ungläubig, doch Stricrude blieb erstaunlich ernst.

„Das wäre eine seiner leichtesten Aufgaben.“

James Miene erstarrte und plötzlich war Stille. Eine ziemlich angespannte Stille.

„Wollen Sie damit sagen, dass es nur ein Ende geben wird, wenn er hingerichtet wird?“

„Allerdings. - Durch den Kuss des Dementors hingerichtet, oder von einem Zauberer getötet. Er ist zu mächtig, James. Kein Gefängnis kann ihn aufhalten.“

James schwieg und drehte den Kopf zum Schreibtisch. Er wollte nicht daran denken, was Voldemort alles angerichtet hatte. Selbst seine Großeltern hatte es schon erwischt. Er sah auf die Uhr und er musste längst los.

„Tja.“, sagte er dann und versuchte locker zu klingen, wobei er wieder zu Stricrude sah. „Dann werde ich der Zauberer sein.“

Mit einem Mal stand er auf, packte seine Tasche und ging.

„Davon bin ich überzeugt.“, sagte er und James zögerte kurz an der Tür. Doch er drehte sich nicht um und schloss die Tür hinter sich.
 

„Was sollte die Aktion?“, sagte Sirius nach dem Unterricht ziemlich gereizt. „Ich hab auf dich gewartet.“

„Jetzt hör mal zu.“, sagte James mit gedämpfter Stimme, als sie zusammen mit Peter Richtung Krankenflügel gingen. „Stricrude weiß von unserer zweiten Identität. Er weiß auch, dass wir Remus Vollmond Gesellschaft leisten.“

„Was?!“, riefen Sirius und Peter gleichzeitig, doch James zischte.

„Haltet die Klappe. Das darf kein Mensch erfahren.“, er öffnete die Tür zum Krankenflügel und ging voran, während Sirius und Peter sich entsetzt ansahen.

„H-hey Moment!… James!… Was soll das heißen?“, Sirius ging ihm hinterher.

„Hi Moony, wie geht’s dir?“, fragte James locker und schlug mit ihm ein.

„Ging mir schon mal besser.“, antwortete er und richtete sich langsam auf. Er sah wieder schrecklich aus und hatte tiefe Bisse und Kratzer.

James seufzte und ließ sich vor ihm aufs Bett fallen. „Wir haben dich schrecklich im Stich gelassen.“

„Wo ward ihr? Ist was passiert?“, fragte er gleich.

„Ja, es ist was passiert.“, sagte Sirius sofort und sah zu James. „James was soll das heißen, er weiß Bescheid? Fliegen wir jetzt doch von der Schule? Das darf nicht passieren, okay? Ich kann nicht zurück zu meinen Eltern. Das überlebe ich nicht.“

„Reg dich ab, Tatze, er hat versprochen nichts zu verraten. Wir können ihm vertrauen.“

„Vertrauen? Du willst einem Lehrer vertrauen? Du kannst niemanden vertrauen, außer uns und Dumbledore.“

„Wovon redet ihr?“, ging Remus dazwischen. „Wer weiß von was Bescheid?“

„Stricrude weiß, dass wir Animagi sind und dir Vollmond beistehen.“, sagte James schnell.

„Was?!“, er reagierte genau wie Sirius und Peter. Was anderes hatte er auch nicht erwartet. „Wir fliegen von der Schule?!“

„Nein, tun wir nicht.“, beruhigte ihn James. Dann entschloss er sich allen das zu erzählen was Stricrude mit ihm besprochen hatte und er und Sirius erzählten Remus und Peter noch einmal jede Kleinigkeit über den Vampir und dem Gold.

„Ich hab gleich gesagt, das geht schief.“, sagte Remus.

„Es geht nicht schief, Moony. Er ist der einzige der es weiß und er weiß es auch nur, weil er selbst ein Animagus ist.“, widersprach er.

„Ja aber das ist der Beweis, dass sie uns doch erwischen können. Also ist es gefährlich und ihr solltet damit aufhören, bevor es zu spät ist.“, sagte er entschieden.

„Remus!“, sagte Sirius empört. „Vergiss es, wir hören nicht damit auf. Sieh dich an, dann weißt du was passiert, wenn wir dir nicht helfen. Die letzten Monate hast du viel besser ausgesehen.“

„Ihr fliegt noch von der Schule.“

„Na und?“

„Nichts, na und!“

„Remus!“, riefen James und Sirius streng.

Er seufzte und ließ sich wieder ins sein Kissen fallen. „Ihr nervt, echt mal.“

„Ist das der Dank dafür, dass wir dir das Leben erleichtern?“, sagte Sirius künstlich beleidigt. „Wenn das so ist verzichte ich auf unsere Freundschaft, Moony.“

„Oh nicht gleich so hart, Jungs.“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm.

Sirius erschrak und drehte sich zu demjenigen. „Kerima, wie lange bist du schon hier?“

„Gerade erst gekommen.“, grinste das halbschwarze Mädchen mit den langen, dunkelblonden Haaren und den schwarzen Strähnen. „Oder hätten wir vielleicht früher da sein sollen? Dann hätten wir vielleicht Gespräche mitbekommen, die lieber unter euch bleiben sollten.“

Hinter ihr folgte Kathy.

„Was hast du denn mit deiner Nase gemacht?“, Sirius betrachtete sie schief und ging ihr näher ans Gesicht.

Kerima fasste sich an die Nase. „Ich wusste doch, dass sie so dämlich aussieht. Kathy von dir nimm ich nie wieder Tipps an.“

„Besser als deine Hakennase.“, sagte sie und ging auf sie zu.

„Das war ein Scherz.“, entgegnete sie. „Da könnte ich mir genauso gut die Augenbrauen versenken.“

Kathy zuckte uninteressiert die Schultern und ging dann zu Remus. „Mach doch. – Remus! Wie geht’s denn unserm Lieblingsstreber?“

Sie warf die Arme um ihn und drückte ihn fest.

Remus verzog die Augenbrauen. „Geht’s dir gut?“

Sie ließ ihn los. „Mir geht’s blendend und dir?“

„Kann mich nicht beklagen.“

„Schön.“, sie schlug ihn auf die Schulter und richtete sich auf, während er schmerzhaft den Mund öffnete, jedoch keinen Ton herausbrachte.

„Gut drauf?“, fragte sie James.

„Bestens. M.K. und ich waren gerade am See. Das Wetter ist megageil.“

So ein breites Lächeln hatte sie noch nie drauf, fand James. Seit wann war sie so gut drauf? Dank Kerima wusste er dann auch bescheid, warum.

„Weil Sean dabei war.“, sagte sie und plötzlich hatte sie wieder eine andere Nase, die Sirius misstrauisch begutachtete. „Ist’s gut so?“

„Besser, ja.“, antwortete er.

Kerima McKencie war sechzehn Jahre alt und ein Metamorphmagus, genau wie Sirius Cousine Andromeda. Sie hatte dunkle Haut, was eher daran lag, dass ihr Vater schwarz und ihre Mutter weiß war. Wenn er es sich genau überlegte, wusste James überhaupt nicht wie sie richtig aussah. Seit sie vierzehn war, veränderte sie ihr Aussehen täglich, weil ihr irgendwas nicht passte. Doch jetzt sah sie eigentlich wieder ganz normal aus, so wie sie war, als er sie kennen gelernt hatte. Dass sie in Slytherin war, war mehr oder weniger eher ein Zufall, aber sie war so gut wie mit jedem befreundet, sei es Slytherin, Gryffindor, Ravenclaw oder Hufflepuff.

„Ah ja, Sean.“, sagte Sirius belustigt. „Der war heute auch so gut drauf. Läuft da jetzt was zwischen euch?“

„Nein.“, sagte Kathy sofort und ziemlich gelassen.

„Wieso dann die Weihnachtsstimmung?“

„Weil er mich geküsst hat.“, sagte sie und strahlte übers ganze Gesicht.

„JA!“, James umarmte sie, zu ihrer Überraschung fest und jubelte. „Endlich. Der Albtraum ist vorbei. Danke Gott. Gina Ryan ist raus und meine beste Freundin drin.“

„Hey Moment, ich hab nicht gesagt, dass ich mit ihm zusammen bin.“, protestierte sie, doch er achtete gar nicht auf sie und gab Kerima einen Kuss auf die Wange, vor Freude.

„Ach ja, weil du nicht mit ihm zusammenkommst, wenn ihr miteinander rummacht.“, sagte sie sarkastisch und warf James einen komischen Blick zu.

Jetzt wurde Kathy wieder gereizter. „Nein. Ich bin nicht mit ihm zusammen und vielleicht haut das auch gar nicht hin.“

„Ja, ja. Träum weiter.“, sagte James weg schlagend.

„Ach, ist doch egal. Ich bin eigentlich hergekommen um nach Remus zu sehen. Also lasst mich mit Sean in Ruhe.“

„Alles klar.“

„Leila wollte dich sehen.“, sagte Kerima zu ihm.

„Ich weiß. Die will mich doch täglich sehen.“, sagte er typisch.

„Sie war aber nicht gut drauf.“, fügte sie hinzu.

James sah sie mit gerunzelter Stirn an. „Normalerweise will sie mich überhaupt nicht sehen, wenn sie schlecht drauf ist.“

Kerima zuckte nur mit den Schultern und wollte anscheinend nichts weiter sagen. Sie war Leilas Cousine, sie wusste immer um ihre Stimmungen Bescheid.

Er seufzte genervt und ging dann aus dem Krankenflügel. „Wir sehen uns später. Gute Besserung, Moony.“

Remus hob nur kurz die Hand.

„Hey, M.K.“, sagte Sirius schleimerisch und legte einen Arm um ihre Schultern. „Bist du immer noch mit John Stamos zusammen, oder darf ich mit dir ausgehen?“

„Nein, ich bin heute noch mit ihm verabredet und ehrlich mal, Sirius, du bist mir zu jung.“, grinste sie locker.

„Zu jung?“, fragte er ungläubig. „Ich bin fünfzehn.“

„Und ich sechzehn und mein achtzehnjähriger Freund John hat mehr drauf als du.“

„Wer’s glaubt.“

„Ich glaub’s und bin überzeugt davon. Zuminderst für mich…“, sie hielt sich die Hand ans Herz und grinste breit. „… ist er perfekt.“

Sirius zog eine Grimasse und nahm den Arm wieder weg.

„Und soviel ich gehört hab, bist du mit Roxy zusammen.“, setzte sie dazu.

„War ein Scherz, tut mir Leid.“, leierte er.

„Wie kam’s dazu, dass du dich auf sie eingelassen hast.“, fragte sie ziemlich düster.

Er grinste um sie zu ärgern. „Das wüsstet du wohl gerne, was?“

„Nicht wirklich.“
 

„Leila!“, rief James, als er sie im Korridor entdeckte. Sie drehte sich um, sagte noch kurz etwas zu Jane und ging entschieden auf ihn zu.

„Hi James.“

„M.K. hat gesagt du wolltest mich sehen.“, sagte er.

„Ähm ja.“, sagte sie knapp und zog ihn zur Seite. „Also, ich muss mit Jane noch was erledigen, also sag ich’s gleich.“, sie holte kurz Luft und sah ihn kühl an. „Es ist vorbei.“

James verzog die Augenbrauen. „Wie bitte?“

„Es ist vorbei.“, wiederholte sie locker. „Schluss, aus, ich will nicht mehr mit dir zusammen sein.“

Er sah sie mit offenem Mund und leicht irritiert an. „Ähm, warte mal. Du machst Schluss, weil?“

„Weil…“, sagte sie langsam eingebildet. „… ich keine Lust habe, ständig mit anzusehen wie du andere Mädchen anmachst, im speziellen Lily Evans.“

„Was?“, fragte er perplex.

„Red dich bloß nicht raus. Es ist so. Das geht jetzt schon seit Monaten. Ist ja bereits in der ganzen Schule bekannt, wie sehr du auf sie stehst.“

„Ich steh nicht auf sie.“

„Nein, gar nicht.“, sagte sie sarkastisch.

„Leila, hör auf mit dem Mist. Natürlich ist es in der Schule bekannt, die denken sich ja auch Gerüchte am laufenden Band aus. Ich steh nicht auf sie. Sie ist viel zu langweilig, wie kommst du darauf, dass ich auf solche Mädchen steh?“

Leila sah neben sich und James tat es ihr nach.

Lily stand daneben und sah sie abschätzend an. Dann schnaubte sie verächtlich und ging an ihnen vorbei.

James sah ihr hinterher und seufzte genervt, während Leila arrogant die Arme verschränkte und eine Augenbraue hochzog.

„Ziemlich langweilig, ja. Und total verklemmt. Wie komm ich nur darauf, dass du auf so ein Schlammblut wie sie stehst?“

James warf ihr einen wütenden Blick zu. „Sag das nicht noch mal.“

„Ach ja?!“, sie schubste ihn grob von sich weg. „Also stehst du doch auf sie! Geh mir bloß aus den Augen, James! Ich hab es satt!“, sie drehte sich um und ging.

„Ich steh nicht auf sie!“, rief er ihr hinterher. „Meinst du das jetzt wirklich ernst? Das ist doch Schwachsinn, Leila!“

„Nenn es wie du willst, auf jeden Fall ist es vorbei!“

„Leila!“, rief er irgendwie empört. „Du kannst nicht Schluss machen! Das bin ich nicht gewohnt, verdammt!“

Er war es überhaupt nicht gewohnt von einem Mädchen abserviert zu werden. Vor allem war Leila ein Mädchen, dass ihn ununterbrochen in ihren Bann gezogen hatte. Auf unergründliche Weise hing er an ihr. Die ganze Beziehung lang, kam es ihm vor, als hätte sie das Sagen gehabt. Er schüttelte fassungslos den Kopf und ging ebenfalls in die entgegengesetzte Richtung. „Weiber.“
 

„Vollidiot!“, rief Lily wütend und ging im Zimmer auf und ab, während Nika ihr nur cool zusah und die Sachen die sie umhaute wieder aufhob. „Blödmann! Arschloch! Kranker Playboy! Ich hab so die Schnauze voll! Von wegen, er will mit mir ausgehen, weil ich so heiß aussehe! Er will nur seinen Ruf schützen, weil ich jetzt genauso beliebt werde, wie er!“

„Lass alles raus, Lily. Ich steh dir bei.“, sagte Nika gelassen, ohne sie anzusehen und nahm sich einen Schokofrosch, während sie sich aufs Bett setzte und die Beine überschlug.

„Er ist so was von blöd! Arrrr, ich könnte ihm den Hals umdrehen! Dieser eingebildete, dumme, arrogante Hornochse, von Quidditchspieler!“, sie trat gegen ihren Koffer, fauchte zornig und verschränkte die Arme.

„Ganz Ruhig, Lily, denk an Tracy.“

Sie tat es sogar und wurde sofort ruhiger, doch dann bekam sie schon wieder ein mieses Gefühl und sie wünschte sich lieber wieder sauer zu sein. „Bin ich wirklich so langweilig?“

„Nein.“, sagte Nika sofort und klang ehrlich. „Jetzt lass dir doch von Potter nicht die Laune verderben. Er ist ein Idiot, wie du gerade eben sagtest. Du bist witzig, selbstbewusst, hübsch und ziemlich beliebt. Also kannst du doch gar nicht langweilig sein. Chris ist immerhin viel langweiliger als du.“

„Ist sie gar nicht.“

„Sie steckt den ganzen Tag nur in ihren Büchern und interessiert sich einen Dreck für Jungs. Die meisten reden gar nicht mit ihr, also ist sie langweiliger als du. Du wirst wenigstens von coolen Typen angesprochen, also reg dich ab. Du bist mehr als okay.“

„Aber Chris ist auch okay.“, sagte sie, um sie zu verteidigen.

„Natürlich ist sie okay. Sie ist immerhin auch hübsch. Ich hätt was anderes gesagt, wenn sie hässlich wär.“, sagte sie fair. „Mann, vergiss das. Wir wissen doch, dass die Jungs scheiße sind. Wieso zerbrichst du dir noch den Kopf darüber, als würde dich ihre Meinung interessieren?“

„Weil sie die beliebtesten Typen der Schule sind und es mich eben interessiert, was sie von Normalos wie mir halten.“

„Du bist kein Normalo. Du bist was Besonderes. Du bist eine von den besten Schülern, der Schule, also kannst du genauso mit denen mithalten. Außerdem bist du hübsch und auch manchmal arrogant. Dich würde eigentlich gar nichts von ihnen unterscheiden, außer dass du vernünftiger und intelligenter bist und das sind ja echt keine schlechten Eigenschaften. Theoretisch gesehen macht dich das sogar besser, als diese Idioten. Die bilden sich nur viel zu viel ein.“

Lily atmete durch. „Weißt du, was mir an dir so gefällt?“

„Was?“, Nika sah sie interessiert an.

„Dass du einen immer so gut aufbauen kannst und immer die passenden Worte parat hast.“

„Verlieb dich bloß nicht in mich.“

Sie lachte. „Keine Panik, so verzweifelt bin ich noch nicht.“
 

„Der Verschwindezauber wird schwieriger je komplexer das Tier ist, das man zum Verschwinden bringen will.“, erklärte McGonagall am nächsten Morgen. „Also nehmen wir heute, anstatt der wirbellosen Schnecken, Mäuse. Mrs Blake, teilen Sie sie bitte unter der Klasse auf.“

Nika stöhnte genervt und stand auf. „Wieso immer ich?“

McGonagall grinste, antwortete jedoch nicht und machte weiter.

Remus warf eine Blick zur Seite und bemerkte, dass sich irgendetwas unter Severus Snapes Tisch bewegte und gleich erkannte er, dass es seine Schnürsenkel waren, die sich von alleine zusammenbanden. Hinter ihm saß Peter und war anscheinend derjenigen, der dafür verantwortlich war. Völlig darauf bedacht, McGonagall würde es nicht bemerken, hatte er den Zauberstab auf Snapes Schuhe gerichtet.

Remus zog bewundernswert die Augenbrauen hoch und sah wieder nach vorne. Das war ja mal was ganz Neues von Peter.

„Ich werde Ihre Arbeit dann bewerten, sobald die Stunde zu Ende ist, also lassen Sie die Reste Ihrer Maus dann in den kleineren Schachteln, die ich hier habe zurück. Mr Snape, wären Sie so freundlich und würden die Schachteln austeilen und Sie Mr Black hören auf ihre Maus zu färben, sie soll nicht sichtbar, sondern unsichtbar werden.“

Sirius Maus lief gerade den Tisch entlang und war plötzlich lila mit grünen Flecken.

WUMM!

Als Snape aufstehen wollte, stolperte er, fiel über seine Tasche und der Länge nach auf den Boden, wobei sich seine gesamten Schulsachen auf dem Boden verstreuten.

Gelächter brach aus und Remus lehnte sich nach hinten und klatschte gratulierend mit Peter ein.

„Ruhe!“, rief Professor McGonagall aufgebracht. „Helfen Sie ihm wieder auf die Beine. Und Sie, Mr Pettigrew helfen ihm seine Bücher wieder einzusammeln und teilen dann die Schachteln aus.“

„Was? Wieso ich?“, fragte er widerspenstig.

Bevor Snape aufstehen konnte und etwas merkte, zog James sein Zaubertrankbuch mit dem Fuß zu sich und versteckte es unter seiner Tasche.

„Ganz einfach, weil ich es sage. Los jetzt.“, befahl sie und Peter stand stöhnend auf und teilte zuerst die Schachteln aus, bevor er Snape helfen sollte, der zornig versuchte seine Schuhbänder aufzubekommen.

„Die kriegt der nicht auf.“, murmelte Sirius James zu, der das Zaubertrankbuch aufhob und in seine Tasche steckte. „Den Zauber hab ich Wurmschwanz gestern beigebracht.“

Einige lachten immer noch leise vor sich hin und als Peter an ihnen vorbeiging, klatsche er auch mit James und Sirius ein und setzte sich wieder.

„Hab ich nicht eben gesagt, Sie sollen ihm helfen die Bücher wieder einzuräumen?“, sagte McGonagall zu Peter, doch ein Slytherinschüler hatte das bereits erledigt. „Die ZAGs sind in wenigen Wochen und ich habe große Zweifel was das Bestehen von einigen Schülern anbelangt.“, fügte sie hinzu und warf dabei James, Sirius, Peter und auch Sean, Michael und den anderen einen gewissen Blick zu, bevor sie vor Peter stehen blieb und ihm einen Zettel von Michael aus der Hand riss. „Werden Sie endlich erwachsen.“

Sie drehte sich auf dem Absatz um und kehrte zur Tafel zurück.

Lily warf den Jungs einen strengen Blick zu und als James’ Blick ihren traf, sah sie ihn zornig an und drehte den Kopf wieder nach vorne.
 

„Hey Wurmschwanz, was war los? Schlecht drauf?“, fragte Sirius, als sie auf dem Weg zur Großen Halle waren.

„Eher gut drauf.“, bemerkte Remus und die vier sahen Snape heimtückisch hinterher, als er an ihnen vorbeiging und eine großen Bogen um sie machte. Professor McGonagall hatte ihm dabei geholfen seine Schuhbänder wieder auseinander zu bekommen.

„Armer Schniefelus.“, sagte Peter künstlich seufzend.

„Im wahrsten Sinne des Wortes.“, sagte James und hielt Snapes Zaubertrankbuch hoch, bevor er es wieder einsteckte. „Wir haben gleich nach dem Essen Zaubertränke.“

Sirius, Remus und Peter lachten typisch und die vier gingen zum Mittagessen.
 

Als sie sich am Nachmittag an den See unter ihrem Lieblingsbaum setzten, ging James mit dem Buch ans Ufer.

Remus ging ihm nach, während Sirius sich ins Gras legte um zu dösen und Peter daneben saß und für Zaubertränke lernte.

„Also mal ehrlich.“, sagte James und stand mit Remus barfuß im Wasser. „Soll ich es nicht lieber ertränken?“

„Das ist Sachbeschädigung.“, erwiderte Remus.

„Na und. Wenn ich ihm die Haare absenke ist das auch Sachbeschädigung und trotzdem hab ich’s gemacht. Ich hätte Professor Slughorn dazu überreden sollen ihm die Haare nicht nur nachwachsen zu lassen sondern vielleicht auch zu waschen.“, er ließ das Buch fallen, doch es viel aufgeschlagen ans Ufer und nicht ins Wasser. James starrte verwundert auf die Seiten.

„Da wir schon mal von Sachbeschädigung reden, Moony.“, er hob das Buch wieder auf und blätterte darin herum. Die ganzen Seiten waren an den Rändern und zwischen den Zeilen voll gekritzelt mit Notizen und Skizzen. „Sieh dir das mal an.“

Remus watschelte durchs Wasser, stellte sich neben ihn und sah skeptisch ins Buch. „Was ist das denn?“

„Das sind Zaubersprüche.“, sagte James und las sich ein paar Notizen durch. „Aber völlig unbekannt. Wieso verbessert der Zaubertränke, das kann er doch gar nicht wissen, ob die funktionieren. Es sei denn er mixt in seinem Zimmer herum.“

„Würd ich ihm zutrauen.“, sagte Remus wahrheitsgemäß. „Sectumsempra, was ist das denn?“

„Ich will’s gar nicht wissen.“, sagte James und blätterte weiter.

„Gib’s ihm zurück, besser wenn wir nichts von dem behalten.“, sagte er düster, als er sich ebenfalls ein paar Notizen ansah.

„Um dafür zu sorgen, dass er morgen den Test besteht, vergiss es.“

„Er besteht ihn so, oder so, sieh dir das an, Krone. Der beherrscht Tränke, die nicht einmal Slughorn fertig bringt.“

„Ausgefuchster als ich dachte, dieser Schniefelus.“, grinste James. „Keine Panik, ich gib’s ihm zurück, sobald der Test vorbei ist.“, er schlug das Buch zu und sah dann Remus fast gierig an. „Sollen wir’s den Lehrern verraten?“

„Nein. Lass mal stecken. Wer weiß, ob Slughorn ihm das nicht erlaubt hat. Aber du lässt die Sprüche sein, verstanden Krone? Wehe du probierst auch nur einen davon aus, er hat nicht dazugeschrieben, was die Zauber bewirken.“

„Hey, glaubst du ich vertraue Schniefelus? Ich probiere gar nichts von all dem aus. Am Ende beschädige ich mich noch selbst. Außerdem…“, er zeigte ans Ufer zu seiner Schultasche und machte Augen wie ein kleines Kind. „… willst du mal mein Buch für Verteidigung gegen die Dunkeln Künste sehen? Du glaubst gar nicht was Stricrude mir alles beigebracht hat. Das ist genauso voll von Schmierereinen wie das hier. Nur, dass Stricrude es mir erlaubt hat.“

„Ihr zwei versteht euch gut, was?“, sagte Remus lächelnd.

„Der beste Lehrer, den wir je in VgddK hatten.“, sagte er ehrfürchtig. „Ich treffe ihn öfter am Nachmittag, oder am Wochenende. Er gibt mir sozusagen Einzelstunden, weil er unbedingt will, dass ich Auror werde.“

„Das ist ja voll unfair. Es gibt mehr die Auror werden wollen.“

„Tja, Pech gehabt, Moony.“, grinste er fies.

„Ich mein doch nicht mich.“

James sah ihn fast enttäuscht an. „Du willst kein Auror werden?“

„In meinem Zustand? Vergiss es, dann besser Heiler. Dann kann ich mich selbst versorgen. Nein, ich werde kein Auror. Der Job passt besser zu dir und Sirius.“
 

„Du penetrante Nervensäge! Hast du sie eigentlich noch alle?!“

„Leila!“, rief Kerima, gefolgt von Kathy durch den Korridor und blieb vor ihr und einem blonden Jungen, mit dem sie gerade stritt, stehen.

„Was ist?“, fauchte sie sie an und drehte sich um.

„Ganz locker.“, sagte Kerima und sie und Kathy warfen einen überraschten Blick auf das Tier, dass sie in der Hand hielt. Es war unverkennbar ein Frettchen, aber ein sehr merkwürdiges Frettchen. Es hatte drei schwarz, grau, grüne Streifen vom Kopf an bis über den Rücken nach hinten zum buschigen Schwanz.

Kathy lächelte und fand das abstehende Fell auf dem Kopf richtig süß.

„Sieh’s mal positiv, Schwesterchen. Jetzt verwechselt man es nicht mehr mit dem Wiesel von Riccy Wane. Das könnten wir sogar als Maskottchen für Slytherin benutzen.“, grinste der blonde Junge, der nur ein Jahr jünger war als sie und wollte nach dem Frettchen greifen, doch Leila zog es weg und stöhnte genervt. Sie öffnete plötzlich die Tür neben sich, wo Kathy wusste, dass es eine Besenkammer war, packte den Jungen am Kragen, schubste ihn in den Raum und sperrte die Tür zu.

Sie lehnte sich lässig dagegen und grinste Kerima und Kathy gequält an.

„Hey, Leila! Lass mich raus!“, rief er und versuchte das Schloss, ohne Erfolg zu öffnen.

„Kleine Brüder.“, sagte sie nur und ignorierte ihn. „Was wolltet ihr noch gleich?“

Kathy stemmte die Hände an die Hüften und grinste sie fies an. „Ich hab gehört, du hast mit James Schluss gemacht.“

Leila änderte ihren Gesichtsausdruck wieder mürrisch und überhörte weiter die Rufe von ihrem Bruder, während sie auf Kathy zuging. „Das – geht dich absolut gar nichts an.“

„Ich mein ja nur. James wurde noch nie von einem Mädchen abserviert. Was hat er denn so schlimmes getan?“

„Lucas? Lebst du noch?“, Kerima klopfte gegen die Tür, als er plötzlich keinen Mucks mehr von sich gab. Doch dann knallte es plötzlich von innen gegen die Tür und jemand fiel auf den Boden.

„Okay, das war keine gute Idee.“, sagte er schmerzhaft und war anscheinend gegen die Tür gerannt.

„Oh Mann, was machst du?“, sagte sie typisch.

„Zufälligerweise bin ich nicht auf ihn angewiesen.“, sagte Leila hitzig. „Die anderen Mädchen trauen sich nur nicht mit ihm Schluss zu machen, weil sie glauben er wäre so toll und sie würden sich damit beliebt machen. Er flirtet ständig mit anderen Mädchen und starrt ihnen auf den Hintern, soll ich mir das etwa gefallen lassen?“

„Er will überhaupt nichts von Lily.“, sagte Kathy ernst.

„Oh bitte, fang nicht du auch noch mit diesem Miststück an. Mir egal ob er was von ihr will, oder nicht. Sie ist nicht die einzige.“

„Na gut.“, sie hob ergeben die Hände. „Ich halte die Klappe und lass dich in Ruhe. Es hat mich nur interessiert.“

„Willst du Lucas nicht einmal wieder rauslassen, ich glaube er erstickt gleich?“, fragte Kerima so ganz nebenbei.

„Ich glaube nicht, dass er ein großer Verlust in unserer Familie wäre.“, sagte sie gleichgültig.

„Hey!“, schimpfte er empört. „So was muss ich mir von einer Zicke wie dir nicht gefallen lassen.“

„Du hast meinem Frettchen das Fell gefärbt. Dafür verdienst du nichts anderes.“, sagte sie gegen die Tür.

„Lass – mich – raus.“, sagte er deutlich. „Oder, ich sag Bella, dass du ihren Umhang auf dem Gewissen hast und dein Wiesel ihn zerfetzt hat.“

„Das ist kein Wiesel, sondern ein Frettchen, du Wurm!“, motzte sie. „Im Übrigen war das mit dem Umhang nicht mein Frettchen, sondern M.K.s Fledermaus.“

„Hey.“, beschwerte sich Kerima.

„Was machen Sie denn da, meine Damen?“, fragte plötzlich jemand hinter ihnen.

Leila drehte sich erschrocken um und lächelte dann wieder unschuldig. „Ach, hallo Professor.“

„Miss Spall.“, begrüßte Slughorn sie zurück. „Darf ich fragen, mit welchem Besen sie sich hinter dieser Tür unterhalten?“

„Mit einem kleinen Besen namens Lucas Spall.“, antwortete Kerima.

„Wer ist hier ’n Besen, du Besen?“, rief Lucas zornig.

„Lassen Sie Ihren Bruder wieder raus, sonst muss ich meinem Haus Punkte abziehen und das wollen Sie ja nicht, oder Miss Spall. Eine begabte Schülerin wie Sie. Außerdem kann ich mir es nicht leisten noch einen begabten Schüler von mir zu verlieren.“

„Begabt?“, wiederholte Leila fassungslos. „Dieser kleine Giftzwerg?“

„Ein Machtwort, Professor Slughorn!“, rief Lucas. „Können Sie mich bitte hier rauslassen? Hier drin ist es ziemlich stickig.“

Leila schloss zögernd die Tür auf und wandte den Blick noch mal zu Kathy. „Schönen Gruß an James. Wenn er nicht weiß, warum ich Schluss gemacht habe, kann ich auch nichts mehr für ihn tun.“, dann streckte sie Lucas noch die Zunge heraus, als er die Tür öffnete und ging zusammen mit Kerima zum Slytherinturm zurück.

„Hi Kathy.“, grinste er.

„Hi Lucas.“, grinste sie zurück.

„Professor.“, sagte er an Slughorn gewandt und verbeugte sich. „Ich verehre Sie. Danke vielmals, ich bin Ihnen etwas schuldig.“

„Vermasseln Sie nächstes Jahr die ZAGs in Zaubertränke nicht, Mr Spall, das genügt mir schon.“

„Niemals.“, er legte die eine Hand auf die Brust und die andere hielt er als Schwur nach oben. „So wahr ich in Slytherin bin.“

Kathy grinste und ging dann nach einem kurzen Gespräch wieder zurück zum Gryffindorturm.
 

Als James im Bett lag und die anderen drei schliefen, hatte er noch das Licht brennen und blätterte in Snapes Zaubertrankbuch herum. Einige Sachen, klangen logisch, so wie er sie verändert hatte, aber andere waren komplett neu erfunden und hörten sich stark nach schwarzer Magie an. Er hatte sich schon einmal gedacht, dass es nicht auszuschließen war, dass Snape auf die Seite von Lord Voldemort überging. Wenn die anderen glaubten Snape wäre ein harmloses Opfer von ihnen, hatten sie sich getäuscht. Snape wehrte sich genauso und versuchte ihm und den anderen dreien einen Fluch aufzuhalsen, wenn sie ihre Deckung vernachlässigten. Schade nur, dass James bessere Reflexe hatte und viel besser war als er.

Er schlug die erste Seite auf und las dann plötzlich etwas ganz anderes.
 

Dieses Buch ist Eigentum des Halbblutprinzen
 

„Wa- “, James verzog das Gesicht. Halbblutprinz? Was für einen Zaubertrank hatte Snape denn da geschluckt? Okay, das war’s. Dieses Buch wollte er nicht länger in seinem Territorium haben. Schon gar nicht, wenn er noch Anzeichen von Fettflecken seines, langen, schwarzen Haares entdecken sollte. James legte es auf den Nachttisch, setzte die Brille ab und ließ sich ins Kissen fallen. Erst eine Stunde später konnte er dann einschlafen.



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