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The Marauders 5

5. Schuljahr
von

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Glück im Unglück

James wachte erst nach einer Stunde wieder auf. Er hatte einen satten Schädelbruch erlitten, den Madam Pomfrey jedoch zum Glück wieder völlig heilen konnte. Sie hatten sich gewünscht, die Slytherins würden für ihr Vergehen eine Strafe bekommen, doch es war kein Foul gewesen. James war einfach nur in Lestranges Falle getappt und hatte sich den Klatscher eingefangen.

Kathy war auch wieder vollkommen geheilt und die Schmerzen hatten nach einer halben Stunde nachgelassen. Trotzdem musste sie sich noch schonen und sie saß mit den anderen im Krankenflügel. Fast alle Gryffindors waren hier gewesen, doch Madam Pomfrey hatte die meisten wieder vertreiben können. Leila hatte kurz nach James gesehen, ging aber nach zwanzig Minuten wieder und wünschte ihm mit einem Kuss gute Besserung. Sie war in Slytherin, natürlich konnte sie es nicht lange bei den Gryffindors aushalten, erst Recht, wenn sie kurz davor von ihnen geschlagen wurden. Jetzt saßen nur noch ihre Freunde bei ihnen und selbst Lily sah mit Chris und Alice vorbei.

„Das war einfach der Hammer, Kathy.“, sagte Lily beeindruckt. „Du hast ihn in letzter Sekunde noch reingehauen.“

„Ja, aber Danielle hat den entscheidenden Treffer erzielt, ich hab nur den Ausgleich geschafft.“, sagte sie.

„Bist du irre.“, sagte Danielle fassungslos. „Dank dir haben wir gewonnen. Der Freiwurf war nichts dagegen. Mann, du hättest sterben können, wenn Even dich nicht noch erwischt hätte.“

„Verdammt, dieser Lestrange bekommt später von mir noch was auf die Nuss.“, knurrte James, der total sauer darüber war, das verpasst zu haben und auch noch gegen ihn verloren hatte.

„Ja, das war total unfair.“, stimmte Alice zu.

„Ne total fiese Nummer.“, setzte Jeanette hinzu.

„Also.“, sagte Sean und kam zu Kathy rüber. „Versprochen ist versprochen, James und ich laden dich später zum Essen ein.“

Sie grinste ihn an.

„Meinetwegen lade ich das ganze Team ein.“, sagte James. „Ihr habt ohne Sucher gewonnen, das muss erst mal einer nachmachen.“

„Ähm, na ja.“, sagte Lily schließlich. Das ganze wurde ihr dann doch etwas unangenehm. „Ich geh dann mal wieder. Ich wünsch euch noch gute Besserung. Wir sehen uns ja vielleicht noch in Hogsmead. Kommt ihr mit? Chris, Alice?“

Sie stimmten zu und verabschiedeten sich von den anderen.

James sah ihr noch hinterher, verkniff sich allerdings die Frage, ob sie mit ihm nach Hogsmead gehen wollte. Die Antwort lag ja sowieso auf der Hand und er würde sie spätestens in den Drei Besen sowieso sehen, wenn die Gryffindors dabei waren zu feiern.
 

„Also, die erste Runde geht aufs Haus.“, sagte Madam Rosmerta fröhlich, die junge Angestellte in Den Drei Besen. „Ich halte immer zu Gryffindor und wenn James schon mal sein Leben riskiert.“

„Ach ja?“, sagte Sirius feixend. „Du bist doch nur froh, weil du deine Wetten gewonnen hast. Ich hab genau mitgekriegt was hier in dem Schuppen schon wieder abgelaufen ist.“

„Von euch bekomme ich ja jedes Spiel mit und Henry und Martin haben die neuesten Informationen von ihren Söhnen aus Hogwarts. Also wieso keine Wetten eingehen?“

„Das nächste Mal, mache ich mit und dann bekomme ich auch meinen Anteil.“, sagte er und sie lachte.

„Also stoßen wir an.“, sagte sie und hob ihr Glas. Die anderen taten es ihr nach. „Auf Gryffindor. Die beste Quidditchmannschaft aller Zeiten.“

„Auf Gryffindor!“, riefen sie und einige pfiffen und jubelten.

Lily konnte nicht anderes als die ganze Zeit vor sich hin zu grinsen. Alle waren gut drauf und so ein Moment wie dieser, ist einer von wenigen, in denen sie sich mit James und den anderen verstand. Auch Kathy war völlig fertig, vor lachen, so verwöhnt wurde sie von den anderen und Sean saß neben ihr und wich ihr keine Minute von der Seite. Hätte sie den Ausgleich nicht geschafft, hätte Gryffindor verloren. James natürlich wurde trotz Niederlage, wie ein Sieger behandelt und ihm gefiel es natürlich wieder, dass die Mädchen ihn anschwärmten, für seinen angeblichen Mut, sein Leben für den Schnatz zu riskieren. Nach der vierten Runde, waren sie schon ziemlich gut drauf und es wurde immer lauter, doch das störte die anderen Gäste nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil, sie sahen ab und zu am Tisch vorbei und stoßen mit an.

„Und ist es wahr, dass Sirius und Nika was am Laufen haben?“, fragte Rosmerta neugierig, da sie Nika genauso gut kannte wie Sirius. Nika verschluckte sich heftig und die ganze Menge wurde stumm. Alle Augen waren auf die beiden gerichtet.

„Okay.“, sagte Sirius und stellte sich vor die Menge. „Um mal was klarzustellen,… ich habe, hatte und werde niemals… irgendetwas mit Blake am Laufen haben. Haben das jetzt alle gerafft?“

Einige Mädchen und Jungs schienen total erleichtert zu sein und ein paar noch misstrauisch, doch die anderen wandten sich wieder dem feiern zu.

„Schade, ihr wärt so ein schönes Paar.“, meinte Rosmerta.

„Rosmerta!“, rief Nika empört. „Wir können uns nicht einmal annähernd leiden, wieso sollte ich dann etwas mit diesem Idioten anfangen?“

Sie grinste nur und ging dann zurück zur Bar, um andere Bestellungen auf sich zu nehmen.

Sirius beachtete Nika nicht weiter und trank einen Schluck Butterbier.

„Woher die das wieder aufgeschnappt hat.“, murmelte Kathy Sean grinsend zu. „Diesmal war ich nicht Schuld.“

„Also von mir hat sie’s auch nicht.“, sagte er und trank ebenfalls einen Schluck.

„Aah! Es wird gefeiert.“, rief plötzlich eine frohe Männerstimme und Professor Slughorn kam mit seinem dicken Bierbauch und seinem Wahlrossbart angestapft. „Daraus kann ich wohl schließen, dass mein Haus verloren hat.“

„Sie haben einen schlechten Mannschaftskapitän gewählt, Professor.“, grinste Sean. „Nina Jurcy hat keine Augen für Talente.“

„Oha. Ich dachte eigentlich sie wäre ganz gut. Immerhin ist ihr Vater ein berühmter Quidditchspieler.“

„Tja, nicht alles vererbt sich.“, lachte Danielle.

„Meine liebe Evans, wann schlagen wir uns einmal durch Quidditch zu spielen. Ein talentiertes Mädchen wie sie.“, wandte er sich an Lily.

„Talentiert für Zaubertränke, Sir. Nicht für Sport. Ich bin interessiert an Quidditch, aber nicht als Spielerin selbst.“, lächelte sie.

„Tja. Wohl wahr. Jeder hat sein eigenes Talent. Gratuliere, die Herren und Damen. Ich muss mich wohl geschlagen geben.“, sagte er und wollte zur Bar, um sich einen Drink zu bestellen. Sean stand auf und hielt ihn auf.

„Ist Gina schon entlassen?“, fragte er und Kathy sah ihn erschrocken an.

„Ich verstehe nicht ganz, Lewis.“, sagte Slughorn verwundert.

Sean sah ihn verwirrt an, während Kathy ebenfalls langsam aufstand. „Sie hat mir erzählt, sie müsse heute bei ihnen Nachsitzen und könnte deswegen nicht zum Spiel kommen.“

„Da muss ich sie enttäuschen. Ich war heute den ganzen Tag in Hogsmead geschäftlich unterwegs. Und wenn mich nicht alles täuscht habe ich sie vor kurzem erst hier irgendwo mit einem jungen Mann getroffen. Ich würde niemals eine Schülerin an einem Quidditchtag nachsitzen lassen, Mr Lewis. Ich selbst wäre nur zu gern dabei gewesen.“, er zwinkerte ihm noch kurz zu und ging dann nach vorne zu Madam Rosmerta.

Sean sah ihm hinterher mit einer seltsamen Mine, wie es Kathy vorkam. Sie war nicht überrascht, oder verwirrt. Sie war ernst und verärgert.

„Sie sitzt da vorne.“, sagte plötzlich Roxanne, die sich nach dem Vorfall mit Nika auf Sirius’ Schoß gesetzt hatte. Sie warf Kathy kurz einen Blick zu und sah dann wieder zu Sean. „Zusammen mit Daniel Curtis. Da vorne in der Ecke.“

Kathy warf ihr einen wütenden Blick zu. Wieso musste sie es ihm jetzt verraten? Er sollte es wenigstens erst morgen erfahren. Doch Roxanne grinste nur hinterhältig, hatte den Arm um Sirius Schultern und küsste ihn dann.

Sean wandte sich an den Tisch und trank sein Glas in einem Zug aus. „Bin gleich wieder da.“, sagte er an James gewandt, der nur kurz nickte und weiter Michael lauschte, der McGonagalls Reaktion beschrieb, als sie gewonnen hatten.

„Sean warte -“, fing Kathy an, doch er packte sie am Handgelenk und zerrte sie mit.

„Komm mal kurz mit.“

„Wo wollen die hin?“, fragte Lily verwirrt, als sie ihnen mit Nika hinterher starrte.

Er schleifte sie mit durchs Gedränge und auf die andere Seite des Pups, wo er schließlich Gina in einer Ecke vorfand, zusammen mit Daniel Curtis, der ständig mit ihr flirtete, was ihr anscheinend gefiel.

Er ging schnurstracks auf sie zu. Kathy hinterher.

„Warte. Sean!“, zischte sie warnend, doch er hörte nicht auf sie.

„Gina!“, rief er fröhlich und sie erschrak.

„Sean?… Was…?“, sie wollte aufstehen, doch Sean blieb locker.

„Ach nicht, doch. Bleib doch sitzen. Ich will euch ja nicht stören.“, er grinste hinterhältig. „So ein Zufall, aber auch, dass wir uns hier treffen. Ist dein Nachsitzen schon vorbei?“

Sie öffnete den Mund, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.

„Oh, tut mir Leid.“, sagte er schnell zu dem Sechzehnjährigen. „Ich glaube wir kennen uns noch nicht. Sean Lewis und das hier…“, er zerrte Kathy zu sich, dich sich zurückgehalten hatte. „… ist Kathy. Sei mal nicht so schüchtern.“, sagte er zu ihr.

„Hör auf damit.“, zischte sie ihm leise zu.

„Und dein Name ist?“, er hörte nicht auf sie und wandte sich wieder an Daniel Curtis.

„Daniel.“, antwortete er irritiert, während Gina vor Scharm im Boden versinken wollte.

„Ah okay. Nett dich kennen zu lernen.“, er setzte sich neben Gina und zerrte Kathy neben sich, die sich vorkam, als wäre sie das Opfer.

„Sean… das hat gar nichts zu bedeuten.“, sagte Gina sofort. „Das Nachsitzen war vorbei und Daniel wollte mich danach noch einladen. Er gibt mir Nachhilfe, das ist alles.“

„Ah ja.“, sagte er verständlich und nickte. „Natürlich, das ist ja völlig normal. Jeder braucht eine schöne Auszeit nach dem Nachsitzen und wäre viel zu gestresst dafür, danach noch zum Spiel seines Freundes zu kommen. Und Curtis hat bestimmt nur mal testen wollen, was für nen Lippenstift du benutzt und hat sich deswegen an deine Lippen geheftet. Ist ja natürlich. Aber weißt du was seltsam ist?“

Gina schlug sich mit der Hand gegen den Kopf.

„Gerade eben habe ich Professor Slughorn getroffen und der sagte mir, er wäre heute den ganzen Tag über hier gewesen und würde niemals Mädchen an einem Spieltag nachsitzen lassen, hab ich Recht, Kathy?“

Sie warf ihm nur einen finsteren Blick zu, während Gina sich mit der Hand durch die Haare fuhr und schwer seufzte. Sie mied es Sean anzusehen, während Curtis ziemlich verwirrt zu sein schien.

Kathy hatte ihren Blick auf ein Bild an der Wand geheftet und fand diese alte Hexe, die sich dauernd Tee einschenkte richtig faszinierend.

Nachdem für kurze Zeit Stille eingetreten war, in der Sean Gina lässig ansah, richtete er sich ruckartig wieder auf. „Hätte ich mir eigentlich denken können. Wisst ihr was?! Ich hab Lust auf nen Schluck Wein und da wir ja auf unseren Sieg schon angestoßen haben brauchen wir nen neuen Grund.“, er tat als wäre ihm gerade etwas eingefallen. „Ah jaah. Genau. Stoßen wir auf jemanden an. Und auf wen? Auf meine Ex…“, und das Wort betone er jetzt besonders heftig. „…freundin.“

„Okay, pass auf, das muss ich mir echt nicht gefallen lassen!“, rief Gina plötzlich sauer. „Schön ich hab was mit Daniel, aber deswegen brauchst du dich hier nicht wie ein Irrer aufzuführen!“

Kathy sah sich um, ein paar Augen waren auf sie gerichtet.

„Weißt du was, Gina?“, er stand auf. „Die Mühe mach ich mir auch gar nicht. So ne kleine, hinterhältige Schlampe wie du, kann mir so was von am Arsch vorbeigehen und -“

„Okay, das reicht!“, Kathy stand auf und zerrte Sean am Arm mit. „Wir gehen!“

„Ja, du hast Recht. Und damit sag ich bye, bye Gina, wir sehen und in der Hölle!“

„Du kannst mich mal Kreuzweise, Sean!“

„Sag das deinem Freund!“

Kathy packte ihn hart am Kragen und schubste ihn vor sich, unter einigen Blicken der Gäste aus der Tür, die sie hinter sich zuknallte.

„Wow.“, sagte Nika noch, als sie mit Lily zu Gina und Curtis hinüber sah. „Das hat gekracht.“
 

„Sag mal hast du sie noch alle?!“, rief Kathy aufgebracht. „Was sollte die Aktion eben?! Kannst du nicht normal mit ihr Schluss machen?! Wieso ziehst du mich da mit rein?!“

Sean drehte ihr den Rücken zu und schlenderte genervt herum. Die Sonne ging bereits unter und die Lichter an den Gassen waren angeschaltet, doch es waren immer noch ein paar Leute unterwegs.

„Ich hab’s genau gewusst.“, sagte er immer noch sauer, aber mit einem beiläufigen Ton. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und sah sich um, obwohl er in Gedanken ganz woanders war. „Da waren schon ständig Anzeichen da. Und ich kann’s nicht fassen, dass ich auf diese kleine Schlampe reingefallen bin.“

„Ja, selbst Schuld.“, sagte sie. „Die geht mit dem Typen schon seit Monaten fremd und du schnallst es nicht.“

Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Du wusstest es?“

Sie schnaubte verächtlich und hatte die Arme verschränkt. „Die halbe Schule wusste es.“

„Wieso hast du mir nichts gesagt?“, fragte er und sah ihr ernst in die Augen.

„Weil es nicht mein Problem war.“, antwortete sie. Die ganze Sache eben war für sie so peinlich gewesen, dass sie wirklich keine Lust hatte sich jetzt auf seine Seite zu stellen.

Er schwieg eine Weile, dann nickte er. „Okay. Alles klar. Deshalb wart ihr alle dagegen, dass ich mich mit Gina einlasse. Ihr wusstet, dass sie das machen würde und habt es mir nicht gesagt. Vor allem du!“

Sie schüttelte den Kopf. „Aber das war nicht meine Schuld!“

„Sag ich doch auch gar nicht.“, er war jetzt wieder viel ruhiger und sah sie an. „Ich geh wieder rein.“, er ging an ihr vorbei und zur Tür.

Kathy sah auf den Boden. „Sean.“

„Hm?“

Sie drehte sich zu ihm und seufzte. „Tut mir Leid.“

Er sagte nicht sofort etwas, doch dann seufzte er ebenfalls. „Nein, mir tut’s Leid.“

Sie sah ihn ruhig an.

„Ich hätte dich da nicht mit reinziehen sollen.“, setzte er hinzu.

„Und ich hätte dir die Wahrheit sagen sollen, bevor ich dich so anschnauze.“

Beiden lachten und Sean ging wieder zu ihr. „Ich hab’s mir anders überlegt. Hast du… Lust auf nen Spaziergang?“

Sie nickte und zuckte dann mit den Schultern. „Klar.“
 

„Du sagst mir jetzt sofort wo er ist!“, schrie Gina James an, der nur lässig am Tisch saß und mit Danielle anstieß.

„Ich hab dir gerade eben schon gesagt, dass ich nich weiß, wo Sean steckt und um ganz ehrlich zu sein, hätte ich es dir auch nich gesagt, wenn ich es gewusst hätt’.“, sagte er und in seiner Stimme lag schon ein Ton, der darauf schließen ließ, dass er schon mehr getrunken hatte.

Daniel Curtis stand zwar dabei, hielt sich jedoch im Hintergrund.

Gina seufzte genervt. „Und wo ist Kathy?“

„Au nich da.“, antwortete er cool. „Sie is mit Sean unterwegs. Haben vorhin vorbeigeschaut.… Die sind ’n viel schöneres Paar, als du und er.“, er zeigte mit dem Glas auf Curtis. Seit dem Vorfall war bereits eine Stunde vergangen und Sean und Kathy waren kaum noch bei den anderen.

Sie schnaubte verächtlich und zog dann Curtis mit sich. An diesem Tisch bei den anderen Gryffindors, die so voller Stolz auf Kathy und Sean waren, wollte sie nicht mehr bleiben. Sie würde den Streit mit Sean später noch ausfechten.

„Wisst ihr was, ich geh jetzt langsam zurück.“, sagte Lily an Danielle gewandt, die daraufhin sofort einen Schmollmund zog.

„Neiin, du kannst noch nicht gehen. Ist doch gerade so lustig.“

Lily lachte. „Okay, aber nur zwanzig Minuten.“

„Evans.“, James sah sie an. „So wie du im Moment aussiehst. Mit deiner neuen Frisur und allem. Was ich so was von heiß finde, bleibst du mehr als nur zwanzig Minuten. Die Jungs stehen auf dich.“

„Und diese Jungs bist du, nehme ich an?“, sagte sie typisch.

„Nein. Michael, Oliver, Matthew, Even und, und, und. Is echt wahr. Du siehst fantastisch aus.“

„Danke schön.“, sagte sie grinsend. „Aber ich denke, ich bleibe bei meiner Verabredung morgen und werde heute nicht herumflirten.“, sie warf einen Blick Tracy Filler zu, der ihn nur grinsend erwiderte und trank einen Schluck.

„Filler also.“, sagte James. „Auf jeden Fall ’ne bessere Wahl als Whitey. Wie kam’s zu der Erleuchtung?“

„Sagen wir es mal so.“, sagte sie. „Jason White war ein langweiliger Arsch, der mich nur fürs Lernen ausgenutzt hatte und sich mehr um die Schule, als um mich gekümmert hat.“

„Total bescheuert der Typ.“, sagte James ernst und trank noch einen Schluck. „Wenn du meine Freundin wärst, würde ich mich Tag und Nacht um dich kümmern und die Schule für dich sogar hinschmeißen.“

„Wie schmeichelhaft, Potter. Aber ich denke, soweit wird es nie kommen.“, sagte sie gelassen.

„Das werden wir ja sehen.“, er trank sein Glas aus.

Sie sah ihn eindringlich an. „Wollen wir wetten?“

„Schlag eine vor.“

„Du hast die Befugnis dir was auszudenken, um mich zu nem Date zu überreden. Aber ohne irgendwelche Tricks oder Mittel und schon gar keine verbotenen Sachen, wie Liebestränke. Wenn ich bis zum Ende des siebten Schuljahres durchhalte verschwindest du aus meinem Leben und lässt mich für immer in Ruhe.“

„Harte Worte, Evans.“, meinte er. „Wenn ich es also in unserer Schulzeit nich schaffe mit dir auszugehen, habe ich danach überhaupt keine Chance mehr, dich zu fragen, oder was?“

„Genau.“, grinste sie.

„Und wenn ich es schaffe?“

„Schlag was vor.“

James grinste hinterhältig. „Dann spielst du einen Monat lang meine Freundin.“

„Eine Woche.“, sagte sie empört.

„Drei.“

„Zwei Wochen. Und nicht mehr.“

„Okay zwei Wochen.“

„Du bist so gemein.“, sagte sie eingeschnappt.

„Hey, mich nach der Schulzeit dein ganzes Leben lang von dir fern zu halten ist nich gemein, oder was?“, fragte er beleidigt.

„Für mich nicht.“
 

„Wieso habt ihr gestritten?“, fragte Sean, als sie etwas außerhalb von Hogsmead am Zaun lehnten und von dort hinunter auf die Heulende Hütte und die Schlucht sehen konnten. Hier war Kathy noch nie gewesen, man musste einfach nur den Waldrand entlang gehen, der immer steiler nach oben ging und stand dann auf einen hohen Hügel wo man den Blick auf das ganze Dorf und die Berge hatte. Da es bereits dunkel war, sah das ganze natürlich noch schöner aus. Im Dorf sah man überall die kleinen Lichter und Fackeln die brannten und von der Heulenden Hütte gingen auch zwei leuchtende Punkte aus, die ebenfalls von Fackeln stammen könnten.

„Weil sie mich reingelegt hat.“, antwortete sie knapp und lehnte mit den Armen am Zaun.

„In wie fern?“, er stellte sich neben sie, die Hände in den Hosentaschen und sah ebenfalls nach unten. Wer unter Höhenangst litt, hätte sich nie und nimmer hierher gewagt.

Kathy zog es vor ihm die harmlosere Form der Geschichte zu erzählen, sie konnte ihm ja schlecht erzählen, dass sie Gina gesagt hätte, sie sei in ihn verknallt und sie ihm ihr dann vor ihren Augen weggeschnappt hatte.

„Sie hat mich dazu überredet Jägerin zu werden, weil sie nicht mehr spielen wollte. Es wurde ihr zu lästig und sie wollte mehr Zeit für andere Sachen haben. Und als sie sich dann bei dir eingeschleimt hatte, hab ich zu ihr gesagt, dass sie dir genau die Zeit wegnimmt, die sie wieder haben wollte. Und irgendwie… ist es dann zu nem total blöden Streit gekommen. Als ich herausfand, dass sie auch noch fremdgeht, hab ich beschlossen kein Wort mehr mit ihr zu reden.“

„Interessant.“, sagte er lässig. „Du warst also sauer auf sie, weil sie mich betrogen hat.“

„Ich war sauer, weil sie ne Schlampe geworden ist.“, verbesserte sie schnell und richtete sich auf.

„Ah ja.“, er lächelte leicht.

„Du glaubst mir wohl nicht? Hey, das ist die pure Wahrheit, das hat nichts mit dir zu tun. Ich kann keine untreuen Girlys leiden, die behaupten, meine Freundin zu sein und mich dann eiskalt hintergehen.“

Er lachte und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Zaun. „Ich auch nicht. Da haben wir ja was gemeinsam.“

„Die Frage ist eher…“, sie stellte sich vor ihn und grinste fies. „… wieso du dich auf sie eingelassen hast.“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich kenn sie seit drei Jahren und um ehrlich zu sein, hatte sie in diesen Jahren nie irgendwelche Anzeichen einer Zicke gemacht. Sie war immer nett, hilfsbereit und zuverlässig. Ich dachte, wenn sie solches Interesse an mir zeigt, könnte man es ja mal wagen. Und die ersten Wochen klappte es auch ganz gut. Sie war wie immer nur selbstsicherer.“

„Zu selbstsicher. Weil sie nicht unter Stress lag.“, sagte Kathy mürrisch und verschränkte die Arme. „Quidditch hatte ihr Temperament wenigstens noch gezügelt.“

„Wieso warst du mit ihr befreundet, wenn du sie für so schlimm hältst?“

„Aus dem selben Grund.“, gab sie zu. „Ich kenne sie seit der ersten Klasse und da war sie auch immer okay. Aber jetzt wo sie nicht mehr Quidditch spielt und glaubt sie ist die größte, seit die Jungs auf sie stehen, glaubt sie ich bin ihr nicht mehr gut genug und hängt mit Zicken wie Riccy Wane und Caya Smith rum.“

„Die aus Slytherin?“, fragte er und sie stimmte zu. „Leila Spall auch?“

Kathy schüttelte den Kopf. „Nein. Leila ist in Ordnung. Sie ist mit James zusammen. Ich glaube sie hat überhaupt keinen Kontakt zu Riccy und Caya.“

„Oh James und Leila. Das kann ja was werden.“, sagte er etwas verblüfft.

„Was soll’s, ich hab noch die anderen. Wenn ich Gina nicht gut genug bin, dann soll sie es lassen. Ich bin auf sie nicht angewiesen.“, sagte sie gleichgültig.

„Ganz ehrlich, ich könnte mir gar nicht vorstellen, dass du für jemanden nicht gut genug sein sollst.“, sagte er wahrheitsgemäß.

Sie sah ihn an und hatte immer noch die Arme verschränkt.

„Auch wenn du mich in letzter Zeit ziemlich angeschnauzt hast und mir so gut wie immer aus dem Weg gegangen bist, find ich dich immer noch sympathisch und die Tatsache, dass du solche Typen wie Gina nicht ausstehen kannst, hat ja auch was Gutes an sich.“

Sie runzelte die Stirn. „Und was heißt das jetzt im Klartext?“

„Wieso warst du wirklich sauer auf mich?“, fragte er interessiert.

Sie schnaubte fassungslos. „Weil du nicht geschnallt hast, dass Gina fremdgeht.“

„Von Anfang an?“, er sah sie ungläubig an.

„Und weil du dich auf sie eingelassen hast.“

„Weil du eifersüchtig warst?“, er lehnte sich vom Zaun weg und stellte sich vor sie.

„Weil sie ne Schlampe ist.“, entgegnete sie.

„Weil sie schneller war als du.“

„Weil sie dich mir weggenommen hat.“, die letzten Worte rutschten ihr einfach so raus, doch die Reaktion seinerseits darauf hatte sie nicht erwartet.

Er grinste sie an, legte die Hände um ihre Hüfte und im nächsten Moment lagen seine Lippen auf ihren.

Er wurde heiß und kalt. Das war das letzte was sie erwartet hatte und sie blieb starr vor Schreck. Doch es war das schönste blöde Gefühl, das sie je gehabt hatte. Als er sich leicht wieder von ihr löste und er sie angrinste, musste sie ebenfalls lächeln.

„Was sollte das denn gerade?“, fragte sie.

„Sagen wir mal, ich bin ganz deiner Meinung, dass es fies von Gina war, dich reinzulegen. Und ich bin bereit dir ’ne Chance zu geben.“, antwortete er.

„Das ging aber schnell.“, lachte sie.

„Eigentlich nicht schnell genug.“

Sie erwiderte den zweiten Kuss, der eindeutig schöner war als der erste und legte den Arm um seinen Hals.
 

James bekam den nächsten Tag nur unter Kopfschmerzen mit. Wie lange er gestern noch mit den anderen in Hogsmead gefeiert hatte, wusste er nicht mehr, aber es war hundertprozentig nach Mitternacht gewesen und wenn es nicht alle Gryffindors gewesen wären, oder Professor Slughorn nicht dabei gewesen wäre, hätte das ziemlichen Ärger eingebracht.

Was er absolut nicht fassen konnte, war, dass Gina ihm erzählt hätte, Sean hätte einen Riesenaufstand gemacht, als er mit ihr Schluss gemacht hatte. Den ganzen Rest des Abends hatte er mit Kathy wer weiß wo verbracht und heute waren die zwei in Hogsmead. Der Typ konnte doch unmöglich mit der einen Schluss machen und am selben Tag wieder was mit der anderen anfangen. Er selbst brauchte meistens nach einer Beziehung einige Wochen für sich, bevor er wieder etwas mit jemanden anfing. Sonst machte das ganze ja keinen Spaß. Aber das war Seans Entscheidung und nicht seine gewesen.

Er ging den Korridor entlang und fuhr sich durch die Haare. Ihm gefiel es viel besser, wenn er sie nicht ordentlich hatte, sondern sie ihm in alle Richtungen abstanden. Einige Mädchen hatten ihm schon gesagt, dass er so total cool aussah. Er grinste und entdeckte dann Leila, die mit ein paar Mädchen am Schlossportal stand und sich unterhielt. Jane und Bellatrix, die zwei unterschiedlichsten Mädchen die er gesehen hatte, ergänzten sich wie Tag und Nacht. Die eine dunkel mit langen pechschwarzen Haaren, die ihr wie ein Vorhang ins ernste Gesicht fielen und die andere blass und so blond, dass sie im Sonnenlicht mit ihrem sympathischen und hübschen Gesicht fast wie eine Fee aussah. Sirius nannte sie auch immer wieder, wenn sie über sie sprachen die Todesfee und die Geisterfee.

Als Leila ihn entdeckte, lächelte sie ihm zu und riss sich von ihren Freundinnen los, um zu ihm zu gehen.

„Langeweile?“, fragte sie ihn.

„Kann man so sagen, ja.“, antwortete er seufzend.

„Ihr habt es ja gestern noch ordentlich krachen lassen, hab ich gehört. Hast wohl einen leichten Kater, was?“

„Nein, eigentlich nicht. Aber die Kopfschmerzen hätten nicht sein müssen.“, grinste er gequält.

„Immer noch vom Schädelbruch.“, fragte sie etwas mitfühlend.

„Madam Pomfrey wollte mich eigentlich über Nacht in Krankenflügel behalten, aber das konnten die anderen nicht zulassen.“

„Küssen soll ja gegen Kopfschmerzen helfen.“, grinste sie und legte den Arm um seinen Hals.

„Ich bin zwar nicht abergläubisch…“, sagte er. „…aber in dem Fall, unterstütze ich das Gerücht.“, er beugte sich zu ihr und küsste sie.
 

Lily saß auf der Mauer in der Nähe des Sees und hatte ein Buch aus der Bibliothek für Verteidigung gegen die Dunklen Künste auf dem Schoß. Es war heute sehr heiß, doch es ging ein kühler Wind und der Ausblick auf den See, war herrlich. Das Buch hatte sie nicht zum Lernen mit nach draußen genommen, sondern um sich nach dem Beruf als Auror zu erkundigen. Die Sache gefiel ihr immer mehr, seit sie ihre etwas rebellische Seite gefunden hatte und Lucius Malfoy erst gestern wieder auf sie losgegangen war. Dieser Typ ging ihr langsam auf die Nerven mit seiner ständigen negativen Einstellung zu Muggelgeborenen und sie konnte ohne ihre Freundinnen nichts gegen ihn ausrichten.

Sie sah auf den See und ein leichter Wind wehte ihr durchs Haar. Sie fragte sich, ob das Ministerium überhaupt Muggelgeborene ausbilden würde. Vielleicht suchten sie nur die besten Zauberer aus, die Erfahrungen durch ihre Familien hatten und die sich mit den Flüchen und Voldemort auskannten. Die Sache war ihr immer noch peinlich gewesen. In allen Zeitungen berichteten sie von Leuten die mit dem Cruciatus-Fluch gefoltert, den Imperius-Fluch kontrolliert und von dem Avada Kedavra ermordet wurden und sie hatte es nicht bemerkt. Ständig hatte sie nur geglaubt es seinen alberne Zauber gewesen mit denen Todesser Zauberer und Hexen angriffen, doch sie waren mehr als das. Sie waren die drei Unverzeihlichen Flüche. Jeder der es wagte sie zu benutzen wurde sofort nach Askaban geschickt, selbst wenn es ein Auror war. Kein Auror hatte das Recht andere zu foltern, zu kontrollieren, oder, wenn nicht nötig, zu töten.

Ein Falke flog über ihren Kopf hinweg über den See, Richtung Hogsmead. Er war schön, fand sie und es war einmal was anderes einen Falken, anstatt die ganzen Eulen zu beobachten.

„Hey.“

Lily erschrak etwas als sich jemand hinter sie stellte, lächelte aber dann.

„Hey.“, begrüßte sie Tracy freudig zurück.

„Fleißig am Lernen?“, fragte er und warf ebenfalls einen Blick über ihre Schulter zum See.

Sie wusste, dem Anblick konnte man einfach nicht ausweichen.

„Nicht wirklich.“, antwortete sie und schlug das Buch zu. „Und du?“

„Hm.“, machte er locker, lehnte sich hinter Lily an die Mauer, die so hoch war, dass sie ihm gerade bis zur Hüfte ging und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. „Nicht wirklich.“

Sie lachte und murmelte eher zu sich selbst. „Jason war ständig am lernen.“

„Welcher Jason?“, fragte er Stirn runzelnd und sah sie neugierig an.

„Ach niemand.“, sagte sie weg schlagend. „Nur irgendein Typ, der mir mehr als alles andere auf die Nerven geht.“

„Aber nicht Jason White, oder? Der Typ ist so bescheuert. Total unsympathisch. Als ich mit ihm mal geredet hab, hab ich erfahren, dass er eigentlich nach Gryffindor, oder Slytherin wollte, aber so ein Idiot verdient so einen Ehreplatz nicht. Ich gebe es zwar ungern zu, aber sogar Slytherin, wäre für den zu schade. Immerhin brauchen wir gescheite Gegner. “

Langsam bereute es Lily überhaupt nicht mehr, dass sie mit ihm Schluss gemacht hatte. Von allen hatte sie nur Negatives über Jason White gehört und wenn sie ihn mit Tracy verglich, war er wirklich ein total unsympathischer Typ gewesen. Er war nicht locker oder witzig gewesen, war ständig am Lernen und hatte sie nach wenigen Wochen total ignoriert, anstatt ihr ins Gesicht zu sagen, dass er nichts mehr von ihr wollte.

Tracy war da anders. Er war ein Gryffindor, genau wie sie, unheimlich nett und witzig und nachdem sie heute einen wirklich schönen Tag mit ihm verbracht hatte, konnte sie sich gut vorstellen, vielleicht eine Beziehung mit ihm anzufangen. Sie kannte ihn eigentlich schon seit zwei, drei Jahren oberflächlich und hatte hier und da mal ein paar Worte mit ihm gewechselt, aber erst seit ein paar Wochen war daraus Freundschaft geworden.

„Er war mein Exfreund. Ich kann es gar nicht fassen, dass ich auf seine blöde Tour hereingefallen bin.“, sagte sie etwas beschämt. „Vielleicht kam das einfach daher, dass ich unbedingt einen Freund haben wollte.“

„Also doch White.“, sagte er, klang aber nicht so als wäre er sauer oder enttäuscht von ihr.

„Glaub jetzt nur nicht, dass ich auf solche Typen steh und so eine komische Streberin bin.“, sagte sie schnell. „Er hat mich total um den Finger gewickelt und hat erst später sein Wahres Ich gezeigt.“

„Nein, überhaupt nicht. Ich kenn dich ja schließlich besser. Und ihn auch gut genug um zu wissen, dass er so schon mehrere Mädchen rumgekriegt hat, die er dann alle spätestens nach einem Monat wieder hat abblitzen lassen.“

„Was?“, sagte sie empört. „So ein Arschloch.“

Tracy lachte und legte die Arme von hinten um sie. „Gehen wir nächsten Samstag wieder aus?“

Sie lächelte ihn an. „Gern. Aber beschwere dich nicht, wenn ich einiges einkaufen muss. Ich hab mir eigentlich vorgenommen Samstag einige kaputten Schulsachen zu ersetzten.“

„Kaputten Schulsachen?“, er sah sie verständnislos an.

Sie seufzte. „Lucius Malfoy hat mich letzten Freitag wieder alleine erwischt und mir einiges an Sachen zerstört.“

„Und das lässt du dir gefallen?“, fragte er fassungslos.

„Nein!“, entgegnete sie sofort. „Aber was soll ich denn machen, er ist leider Gottes kein schlechter Zauberer.“

„Klar.“, stimmte er wahrheitsgemäß zu. „Aber sollte er es auch nur wagen, dich noch einmal anzugreifen…“, er sah sie ernst an. „… ruf Potter und die anderen.“, sagte er schnell und Lily musste laut loslachen.

„Super Tipp, Tracy.“, sagte sie. „Ich dachte eher, du würdest mich beschützen, du tapferer Held?”

„Ich kann’s ja versuchen, aber wie du schon sagtest, Malfoy ist kein schlechter Zauberer. Aber wenn ich gerade in der Nähe sein sollte, trete ich ihm mal so richtig in den Hintern, okay?“

Sie lächelte und sah wieder auf den See, während sie sich nach hinten an ihn lehnte.

Er strich ihr über die Hand und küsste sie auf die Wange, bevor er sich ebenfalls wieder an die schöne Landschaft wandte.
 

„Ich lasse niemanden durch, bevor er nicht den Zauberspruch gesagt hat.“

Als Sirius, gefolgt von James vor einem Portrait im vierten Stock stehen blieb, war es mucksmäuschenstill. Der Korridor war sehr eng und verlassen. Überall hangen Spinnenweben und nur die Fackeln spendeten Licht. Draußen war es vor kurzem dunkel geworden und in wenigen Momenten würde der Vollmond zum Vorschein kommen.

Sirius sah die kleine Elfe in dem Portrait typisch und leicht genervt an. Sie hatte durchsichtige seidene Flügel, giftgrünes, langes Haar und eine dunkelrotes langes Kleid an.

„Also ehrlich mal, dein Zauberspruch ist so was von dämlich. Kannst du dir nicht was Magischeres einfallen lassen. Oder lass uns gleich durch, wir stellen sowieso nichts an.“

„Jeder, der hier durchgekommen ist, hat etwas angestellt.“, sagte sie mit piepsiger Stimme. „Und nachdem was ich von anderen gehört habe, seid ihr auch nicht gerade brave Knaben. Ohne den Schwur lass ich euch nicht rein. Der Ort ist heilig.“

„Der Ort ist heilig?“, fragte er ungläubig. „Das ist ein schäbiger Gang, der in sich zusammenfällt, ist schon gefährlich genug ihn zu betreten.“

„Komm schon, Tatze, sag es einfach, wir haben es eilig.“, sagte James ungeduldig. „Moony wartet auf uns. Ich hab ihm versprochen, dass wir zur Heulenden Hütte kommen.“

Sirius stöhnte genervt und wandte sich der Elfe zu. „Ich bin klein, mein Herz ist rein, lass mich in den Raum hinein. So zufrieden? Wenn du mich nicht rein lässt, mach ich Holzspäne aus deinem wertvollem Bilderrahmen.“

Ein gedämpfter Vogelschrei ertönte hinter ihnen und James drehte sich erschrocken um. Als er einen Falken auf dem Fensterrahmen weit über ihnen, unter dem Dach erkannte, atmete er erleichtert aus.

„Wohl, oder übel, muss ich es gelten lassen.“, sagte die Elfe piepsend. „Aber wehe, ihr zerstört auch nur eine einzige Kleinigkeit von den Kostbarkeiten.“

„Deine blöden Kostbarkeiten sind uns egal, wir wollen nur nach Hogsmead.“

Die Wand, auf der das Portrait hing ruckelte leicht und zwei Risse entstanden recht und links des Rahmens. Es dauerte nur wenige Sekunden und das Stück Wand, sank, samt dem Bild im Boden, sodass sich jetzt ein schmaler Eingang vor ihnen befand. James warf einen Blick an Sirius vorbei in den Raum. Eine breite Treppe führte nach unten und schien unendlich ins Schwarze zu führen. Die einzige Lichtquelle, war der Spalt, des Eingangs, der von den Fackeln beleuchtet war und Sirius Schatten zog sich lang die Stufen hinunter.

„Ehrlich gesagt, die Peitschende Weide würde ich vorziehen.“, sagte James und ihm war unwohl zumute, als er die endlosen Stufen hinuntersah.

„Geht nun mal nicht, wenn Mrs Norris sie bewacht.“, sagte Sirius ungeduldig. „Ich glaube die hat gespannt, dass wir uns Vollmond da rum treiben. Vermutlich hat sie den Tiergeruch von uns gewittert, als wir uns in Animagi verwandelt haben. Aber Filch bewacht den Ausgang, also müssen wir nen anderen Weg gehen. Lumos!“, an der Spitze seines Zauberstabes ging ein blaues Licht an und er betrat die Stufen.

James sah sich noch einmal nach hinten um, um sich zu vergewissern, dass ihnen niemand gefolgt war und folgte ihm dann zögernd, wobei er ebenfalls seinen Zauberstab aufleuchten ließ. Kurz nachdem sie verschwunden waren, hob sich die Mauer wieder nach oben und verschloss den Durchgang, sodass sie nun, ohne ihre Zauberstab in völliger Dunkelheit stehen würden.

Es war kalt und ziemlich feucht, was dazu führte, dass die gesamte Treppe nass war, doch waren keine Spinnen, oder sonstige Viecher zu sehen. Der Gang war so dicht versperrt, das hier vermutlich keine Tiere leben konnten. Doch James erschrak, als an ihm ein paar Fledermäuse vorbei flogen. Natürlich Fledermäuse lebten an so einem finsteren Ort.

Im lief es eiskalt den Rücken runter. Dieser Ort war unheimlich, total beängstigend und er konnte Sirius genau anmerken, dass er ebenfalls etwas aufgeregt war. Sie stiegen immer weiter die Treppen hinunter und einzig und allein ihre plätschernden Schritte waren zu hören.

„Was hast du noch mal gesagt, wo der Gang hinführt?“, fragte James leise.

„Ich habe keine Ahnung. Es ist verboten ihn zu betreten, also hatte ich noch nicht die Gelegenheit dazu.“, antwortete er.

„Jeder Geheimgang ist verboten, du Schwachkopf. Das hat dich auch noch nicht davon abgehalten, sie zu betreten. Du schleppst mich hier weiß Gott wohin, ohne zu wissen wo wir rauskommen.“

„Rauskommen tun wir auf jeden Fall in Hogsmead, nur wo ist die Frage.“

„Ja. Wo.“, murmelte er und das Treppensteigen schien ewig zu dauern.

Ständig flog ihnen eine Fledermaus, oder zwei, um die Ohren und sie fanden das allmählich lästig.

Als Sirius endlich ein Anzeichen machte stehen zu bleiben, wurde er jedoch enttäuscht.

„Siehst du den Bogen da?“, fragte er stattdessen und zeigte auf einen vergoldeten Bogen, der sich wie ein Tor über die Stufen zog. James nickte.

„Wenn wir den durchqueren sind wir in Hogsmead und außerhalb von Hogwarts.“, erklärte Sirius und ging voran.

„Das hilf mir jetzt ehrlich gesagt auch nicht weiter, aber danke für die Information. Wie weit noch?“, stöhnte er.

„Ich weiß es nicht, okay?“, maulte er ihn an.

„Woher weißt du dann, dass wir außerhalb von Hogwarts sind, wenn wir da durchgehen?“

„Hat mir die Elfe gesagt.“, sagte er gelassen.

„Und ich wette, Moony wartet bereits auf uns und Wurmschwanz steht dumm an der Hütte herum und wartet darauf, dass wir kommen.“, gerade ging er durch den Bogen und fasste kurz hin. Es war echtes Gold, denn man sah nirgends die Farbe abblättern und es war kein Stück schwarz, wie es für Falschgold üblich war, wenn es jahrelang unberührt im feuchten Dunkel lag. Und die Tatsache, dass er nur nach einem Schritt außerhalb von Hogwarts war, beunruhigte ihn doch. Denn dann waren sie nicht mehr durch Dumbledores Banne und Zauber geschützt und auf sich alleine gestellt. Dann sah er, dass ein einer Stelle etwas eingeritzt war. Eine Handschrift, die definitiv, die eines Schülers war. Wer kam nur auf die Idee in Gold reinzuritzen? Er wischte den Dreck weg und las das Gekritzel:

Save your pure blood and keep out!

„Was?“

„Krone, kommst du?“, fragte Sirius von weiter unten und blieb stehen.

„Ja, ich komm schon.“, er versuchte mutig zu klingen und folgte ihm.

„Du bist so geldgierig.“

„Wie bitte?“

„Das Gold, das du gerade angestarrt hast. Reicht es dir nicht, dass du reich bist?“

„Hey, hallo. Darf man sich den nicht mal mehr was anschauen? Ich bin nicht geldgierig. Außerdem stand da ne Warnung.“

„Da vorne stand auch ne Warnung. >Hab Acht vor den Blutsaugern!< Glaubst du de Fledermäuse hindern mich daran, nach Hogsmead zu gehen?“, sagte er und ging weiter. „Hier waren schon andere Schüler, also glaube ich nicht, dass uns hier Schlimmeres erwartet, als den paar >Blutsaugern<, wie’s der Typ so schön nennt.“

„Ende in Sicht.“, sagte James erleichtert, als er den Treppenboden erkannte. Sie beschleunigten ihre Schritte und sprangen die letzten Stufen nach unten, doch als sie unten ankamen und mit ihren Zauberstäben ins Dunkel leuchteten, klappte ihnen die Kiefer nach unten.

„Ach du meine Fresse.“, staunte Sirius und betrat langsam den Raum.

„Wow.“, sagte auch James und folgte ihm.

Vor ihnen lag nicht der Ausgang, der sie in Hogsmead raus ließ, sondern ein Raum voller Gold und Schätze. Juwelen und Perlen glitzerten in sämtlichen Farben, als sie ihre leuchtenden Zauberstäbe darauf richteten. Der Raum hatte keine Fenster und war riesig, wie James feststellen musste.

„Ist das die Schatzkammer von Hogwarts?“, sagte Sirius und ließ ein paar Goldstücke durch die Finger gleiten.

„Keine Ahnung. Sieht ganz danach aus.“, James sah sich beeindruckt um und richtete den Zauberstab nach oben an die kahlen Wände. Hier war nichts besonderes, außer den Schätzen. Keine Gemälde, keine vergoldeten Rahmen oder Wände, selbst der Boden war nur aus Stein. Und kein Licht. Keine Kerzen, keine Kronleuchter oder was es sonst noch gab, was irgendwie Licht spenden konnte. Der Raum war stockdunkel, genau wie der Rest des Ganges und ohne ihre Zauberstäbe würden sie völlig blind sein. Die Luft war stickig und sie mussten einige Male husten.

„Was glaubst du, warum hier noch nichts ausgeraubt wurde?“, sagte Sirius und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich meine, die Schüler die den Gang schon betreten haben, hätten sich hier ohne weiteres bedienen können.“

„Vielleicht ist es durch irgendwas geschützt. Ein Zauber, ein Bann, oder vielleicht sogar ein Fluch.“, meinte James und ging in die Hocke um sich einen vergoldeten Spiegel anzusehen, indem er sich selbst und Sirius Rücken sah, der sich die Juwelen auf der anderen Seite des Raumes ansah. Fast automatisch fuhr sich James durch die Haare und lehnte den Spiegel zurück. „Ziemlich irre.“

„Ziemlich.“, stimmte Sirius zu.

James beobachtete ihn kurz im Spiegel und drehte sich dann um, um etwas zu sagen, doch dazu kam er nicht.

Er starrte in ein Gesicht. Das fürchterlichste Gesicht, dass er jemals gesehen hatte und verkehrt herum. Das Blut gefror ihm in den Adern, als er in die roten, blutunterlaufenen Augen, des blassen Gesichts sah und er war wie versteinert.

„Ach du scheiße.“, japste er tonlos und es lief ihm eiskalt den Rücken runter, doch Sirius hatte es gehört drehte sich sofort um und als der Vampir den Mund aufriss und sein gewaltiges Gebiss mit den langen, scharfen Eckzähnen zeigte, schrieen James und Sirius wie am Spieß. Dann gerieten sie in Panik, als James seinen Zauberstab fallen ließ und die Lichter erloschen. Er war blind.

„Mach das Licht wieder an!“, schrie Sirius panisch.

„Lumos!“

Beide Zauberstäbe leuchteten wieder, doch von dem Vampir war keine Spur zu sehen.

„Wo ist er?“, Sirius und James richteten den Zauberstab in sämtliche Richtungen und gingen rückwärts aufeinander zu, um sich gegenseitig Deckung zu geben.

„Keine Ahnung, ich seh in nicht!“, der Angstschweiß brach bei ihm aus und er blieb keine Sekunde still und leuchtete in jede kleine Ecke. „Wo kam der so plötzlich her?! Ich hab ihn überhaupt nicht gesehen! Er war plötzlich hinter mir, als ich mich umgedreht habe!“

„Hast mal wieder in Verteidigung gegen die Dunklen Künste nicht aufgepasst, was? Vampire haben kein Spiegelbild!“, sagte Sirius hektisch.

„Wir sind tot.“, murmelte James, als er nicht einmal einen Ausgang fand. Die Treppen nach oben waren ihre einzige Chance. „Wir sind so was von tot.“

Langsam beruhigten sich ihre Herzschläge wieder und Stille kehrte ein, in der man nur ihr schnelles Atmen und ihre Schritte hörte, doch die zwei drehten sich immer noch in alle Richtungen und hielten Ausschau.

„Und ich hab dir gesagt, ich würde die Peitschende Weide vorziehen.“, sagte James. „Ich würde sogar den Werwolf vorziehen. Von dem bin ich mir wenigstens sicher, dass er unser Freund ist und nichts für seine Attacken kann. Ich bin mir sogar sicher, dass Remus uns nicht einmal umbringen würde, wenn er könnte, was ich bei einem Vampir bezweifle. Gegen einen Vampirbiss hilf es nicht einmal ein Animagus zu sein. Man kann unter bestimmten Umständen immer zum Vampir werden. Und jetzt fang ich schon wieder an so schnell zu reden. Ich fang immer an schnell zu reden, wenn ich nervös bin. Was ist wenn er uns umbringt? Was ist, wenn wir selbst zu Vampiren werden?“

„James!“, rief Sirius. „Halt die Schnauze! - Soweit wird es nicht kommen“, fügte er noch eher zu sich selbst hinzu und sah sich weiter um.

Ein Schatten huschte an ihnen vorbei und im nächsten Moment, landete vor ihnen eine große, magere Gestalt mit einem langen, zerfetzten, schwarzen Umhang.

„Irgendwoher kenn ich den.“, jammerte James, ganz ungewollt, als er wieder in das Gesicht, des Vampirs sah, doch Sirius hatte ihm gar nicht zugehört und ließ sofort einen Zauber auf ihn los, dem er aber auswich und wieder durch den Raum schwebte. Sirius feuerte einen Zauber nach dem anderen ab und James tat es ihm nach, doch der Schatten war zu schnell und gab fürchterliche Geräusche von sich.

„Feuer einfach! Lass ihn ja nicht an dich rankommen!“, schrie Sirius unter dem Lärm, der Felsbrocken, die von den Wänden fielen. „Expelliarmus!“, schrie er und zu seinem Bedauern war das der schwächste Zauber.

„Wie willst du denn einen Vampir entwaffnen, du Volltrottel?! Sein Gebiss raus schießen?!“, rief James wütend vor Aufregung, doch als der Vampir mit aufgerissenem Gebiss auf ihn zukam und er starr vor Schreck blieb, passierte etwas, womit er nicht gerechnet hatte.

Ein Ruf war zu hören und in sekundenschnelle war der ganze Raum hell erleuchtet, sodass James und Sirius die Augen zukneifen mussten und ihre Hände schützend vors Gesicht hielten. Der Vampir schrie schmerzhaft auf und wich an James vorbei. Kurz darauf, packte ihn jemand hart am Umhang, schleifte ihn und Sirius zur Wand und schubste sie durch einen schmalen Durchgang. James fiel auf die Knie und sah auf. Vor ihm lag ein kleiner dunkler Tunnel, doch bevor er sich umsehen konnte, rief dieselbe Stimme wieder „Raus hier! LOS!“ und er richtete sich auf und lief mit gebeugten Rücken den schmalen Tunnel entlang, ohne sich umzusehen, wer ihm folgte. Sei es Sirius, oder der Mann, der gerufen hatte.

Es war so dunkel, dass er nicht bemerkt hatte, dass es nicht mehr weiterging und er stattdessen, plötzlich nach unten fiel und durch einen Schacht rutschte, wobei er mit einem schmerzhaften Aufprall auf trockenem Boden landete. Gleich danach rutschte ihm Sirius in den Rücken und er schrie schmerzhaft auf. Sie lagen beide auf dem Boden und richteten sich langsam auf, während ihr Begleiter hinterherkam und elegant auf den Füßen landete. Blitzschnell drehte er sich um und richtete den Zuberstab auf den Schacht, den er mit einem Zauber fest verschloss.

„So kommt er so schnell nicht raus.“

„Professor Stricrude?“, fragte Sirius ungläubig.

James sah erschrocken auf und starrte nach oben in das Gesicht des Professors.

„Ich muss sofort das Ministerium benachrichtigen. Nach ihm haben wir seit Jahren gesucht.“, sagte er und bot James die Hand an, da Sirius längst auf den Beinen war.

Er zögerte kurz, doch dann ließ er sich von Stricrude aufhelfen.

„Nach wem?“, fragte Sirius immer noch voller Entsetzten, was eben passiert war.

„Forest Kreamtery.“, antwortete er ziemlich locker. „Ein Todesser. Wie haben ihn nie gefunden. Zufall, dass ausgerechnet ihr auf ihn trefft.“

James starrte ihn mit offenem Mund an und sagte nichts, dann blickte er sich um. Sie standen auf einem Friedhof. Einem ziemlich großen Friedhof, der vom hellen Vollmond beleuchtet wurde und ihm wurde klar, dass sie in Hogsmead waren. Ein leises Heulen war zu hören und James war sich sicher, dass es von der Heulenden Hütte kam. Sie konnten jetzt nicht zu ihm, obwohl sie in Sicherheit waren.

Sirius sah sich ebenfalls kurz um und sah dann Professor Stricrude skeptisch an, als erwartete er jeden Moment, dass er sie anschrie und ihnen Vorwürfe machte, doch das tat er nicht.

„Wie sind sie hierher gekommen?“, fragte James stattdessen.

„Ich kenne mich hier gut aus. Ziemlich gut sogar und als ich mitbekommen hab, dass ihr euch in Schwierigkeiten begebt, bin ich euch gefolgt.“

„Wie denn?“, fragte Sirius sofort. „Hinter uns war niemanden. Der Eingang hatte sich sofort verschlossen, nachdem wir ihn betreten hatten und durch das Rohr da kommt doch auch keiner nach oben, dafür ist es zu steil. Überhaupt, wie kommt man so schnell nach Hogsmead? Vor kurzem waren Sie noch in ihrem Büro. Und woher wussten Sie, dass wir da drin sind?“

„Viele interessante und wichtige Fragen, Sirius.“, er richtete sich den Kragen wieder ordentlich hin und klopfte den Dreck ab, den er durch den Schacht eingesteckt hatte und sah ihn dann lässig an. „Die ich dir leider nicht beantworten kann.“

Sirius Miene wurde etwas zornig, doch er sagte nichts, da Stricrude ihnen immerhin gerade das Leben gerettet hatte und Stricrude ging an ihnen vorbei. „Na los kommt schon. Ich muss sofort eine Eule abschicken und euch zurück zum Schloss bringen. Viel zu gefährlich hier in der Nacht.“

„Was war das für ein Raum? Wem gehört das ganze Gold und wer war dieser verdammte Vampir?“, redete Sirius weiter und sie folgten ihm über den Friedhof, vor dem James nach diesem Vorfall richtige Gänsehaut bekam. Vampire waren bekannt dafür, sich in der Nähe von Friedhöfen aufzuhalten. Stricrude zischte warnend, er sollte nicht so laut darüber reden und ging weiter.

„Die dritte Frage habe ich dir eben schon beantwortet, Sirius. Es wäre besser, wenn du jetzt still bist, bis wir in Sicherheit sind, dann werde ich es euch erklären. Mann ist außerhalb von Hogwarts nie sicher. Nicht einmal im Ministerium. Aber keine Sorge, James. Das war der einzige Vampir hier und der sitzt jetzt fest, bis ihn die Auroren da am Tag rausholen und nach Askaban bringen. Ihn erwartet nichts anderes als der Kuss des Dementors.“

„Was? Sie töten ihn?“, fragte James leicht erschrocken.

„Nein, sie saugen ihm die Seele aus.“, sagte er. „Obwohl ich mir nicht einmal sicher bin, ob man einem Vampir die Seele aussaugen kann.“, sie gingen durch das kleine Tor am Ende des Friedhofes und stiegen die Stufen nach unten ins Dorf. Erst jetzt bemerkte James, dass sie noch außerhalb von Hogsmead waren, auf einem Felshügel zwischen Schloss und Dorf, auf dem die Gräber lagen und um den ein schäbiger Holzzaun errichtet war, ähnlich wie bei der Heulenden Hütte. James drehte sich nach hinten und sah nach oben zum gewaltigen Schloss Hogwarts, bei dem kleine Lichter schienen. Kein Wunder, dass die Treppe ewig ging, die ganze Strecke, von da oben auf dem Berg, bis hier runter auf diese ebene Stelle, zwischen den Felsen, waren sie zehntausende von Stufen gestiegen. Wenn man nach unten sah, lag am Ende der Treppe das kleine Dorf Hogsmead aus dessen Fenstern ebenfalls noch wenige Lichter brannten.

„Ist vielleicht auch besser so. Bei einem Vampir kann man ja nie wissen.“, fuhr Stricrude fort und stieg eilig die Treppen hinunter, wobei jetzt James und Sirius neben ihm gingen. „Lebende Tote.“, er schnaubte verächtlich.

Es blitze über ihnen und hinter den Bergen, und kurz darauf folgte ein Donner.

„Wir sollten uns etwas beeilen, ich glaube es fängt gleich an zu regnen.“, sagte er und tatsächlich, bevor sie im Dorf ankamen, schüttete es wie aus Eimern und sie mussten bis zum nächsten Gasthaus laufen. Kein anderes als Die drei Besen.

Er klopfte dreimal und die Stimme des Wirtes erklang hinter der Tür. „Wer ist da?“

„Professor Stricrude. Lass uns rein, Henry, wir sind ziemlich nass.“

„Wie heißt das Passwort?“

„Englische Brauerei.“

Er schloss die Tür auf und ließ sie rein, mit einem überraschten Blick auf James und Sirius und verschloss sie wieder hinter ihnen.

„Du könntest das Passwort ruhig ändern. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Todesser da nie drauf kommen?“, sagte Stricrude wahrheitsgemäß.

„War Martins Idee. Ich hab schon immer gesagt es muss was Originelles sein.“, entgegnete er.

Im Gasthaus war es sehr ruhig. Auf der Uhr an der Wand, konnte James sehen, dass es bereits kurz vor zwölf war, doch ein paar Leute waren noch da. Darunter zwei Männer mittlerem Alters, die in einer Ecke tuschelten, ein alter, weißhaariger Zauberer mit Bart, der an der Theke saß und daneben eine elegantere, ältere Frau mit Spitzhut.

„Oliver.“, sagte Rosmerta sofort freudig und ging auf sie zu. „Schon so spät, alles in Ordnung? Was machst du hier? Was macht ihr hier?“, sie änderte ihre Miene und sah James und Sirius streng an. „Was macht ihr hier?“

„Ähm…?“, James überlegte, wusste aber nicht was er sagen sollte.

„Nicht so wichtig, Rosmerta. Ich muss einen Brief ans Ministerium und Dumbledore schreiben. Kann ich deine Eule benutzen? Zur Post kamen wir in diesem Sturm nicht mehr.“

„Natürlich. Sofort.“ Sie führte ihn die Treppen hoch, wo James wusste, dass dort ihr Büro lag und wandte sich kurz davor noch mal den beiden zu. „Und ihr zwei zieht eure nassen Sachen aus. Henry, gib ihnen was Trockenes zum anziehen und dann schenk ihnen zwei Gläser Butterbier zum aufwärmen ein, die gehen aufs Haus.“

Sie verschwand nach oben und James und Sirius sahen ihnen hinterher. Dann kam Henry zu ihnen und führte sie ebenfalls nach oben in ein Zimmer, wo sie ihre nassen Umhänge ablegen konnten und trockene bekamen. Zwar nicht so elegant und teuer wie ihre besten Schulumhänge, aber erträglich.

„Was glaubst du, war das für ein Vampir war, den wir da gesehen haben?“, fragte Sirius mit gesenkter Stimme, als sie eingewickelt in Decken am Tresen saßen und jeder ein Glas Butterbier tranken.

„Keine Ahnung, aber er war auf jeden Fall ein Todesser.“, antwortete James. „Ich hab ihn schon mal gesehen. Im Tagespropheten. Allerdings ohne die roten Augen und die spitzen Zähne, aber dasselbe blasse Gesicht. Total abgemagert der Typ.“

„Kein Wunder, wenn er sich nur von Blut ernährt.“

„Wer ernährt sich von Blut?“, fragte Martin und war dabei ein paar Gläser zu polieren.

„Ach niemand.“, seufzte James. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Remus war immer noch alleine in der Heulenden Hütte, nicht weit von ihnen entfernt und Peter könnte immer noch vor dem Eingang im Regen stehen und auf sie warten. Wenn er seinen Tarnumhang dabei gehabt hätte, hätte er schnell hinüber laufen können, um Peter abzuholen, oder um ihn zu sagen, er könne zurück zum Schloss. Stattdessen saß er hier und wartete darauf, Strafarbeiten, oder wenn nicht sogar den Schulverweis von Stricrude zu bekommen. Es war die Ruhe vor dem Sturm, kam es ihm vor. Sie würden nach dieser Aktion auf jeden Fall nicht unbestraft davonkommen.



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