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Tell me the best way I could kill you & Back to reality

~ Yu Kanda x Tyki Mikk~
von

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~8~

Konzentriert balancierte Lavi die beiden schweren Bücher aus, drängte sich gegen die Tür und ließ Bookman an sich vorbeiziehen. Die Hände in den langen Ärmeln verborgen, trat dieser in den steinernen Gang hinaus, blickte sich kurz nach seinem Schützling um, der die Tür mit der Schulter schloss und rasch aufholte.

„Ich erhielt heute Morgen ein Schreiben aus der Städtischen Bibliothek Österreichs“, hob er an, als Lavi neben ihm ging und der junge Mann hob die Augenbrauen, raffte die schweren Werke höher. „Sie haben alle Bücher, die wir brauchen. Möglicherweise werde ich dich schicken, um sie abzuholen. Eine normale Lieferung ist mir zu gefährlich bei dem Aufwand, den ich betreiben musste.“

„Hat ja auch lange genug gedauert.“ Allein bei der Erinnerung wurde Lavi schwindelig. Nirgendwo sonst benötigte man drei Monate, um eine erfolgreiche Bestellung zu tätigen. Neben ihm nickte Bookman. „Nach Österreich, also. Und wann…“

Plötzlich verstummte Lavi und gleichsam wurde Bookman auf den Grund aufmerksam. Rasche Schritte waren in der Nähe ertönt und unvermittelt tauchte Kanda bei ihnen auf. Im Treppenhaus erschien er, erspähte sie und hielt inne. Lavi schien seinen Augen keinen Glauben zu schenken, als er sich hinter den Büchern hervorlehnte. Selbst Bookman war eine gewisse Verblüffung anzusehen und stumm erwiderten sie die flüchtige Musterung, die sich flink alleine auf Lavi bezog. Kurz sah Kanda diesen an, bevor er ihn mit einer knappen Kopfbewegung in den nahen Gang lotste, sich gleichsam auch schon abwandte und in diesem verschwand. Mit offenem Mund hatte Lavi die deutliche Aufforderung verfolgt und die anhaltende Verblüffung verbot es ihm vorerst, sich zu bewegen.

Konnte das sein?

Kanda suchte ihn auf?

Stockend lugte er zu Bookman, erkannte ein stilles Stirnrunzeln und presste die Lippen aufeinander. Nicht nur ihn traf diese Begebenheit unvorbereitet und als sich Lavi des Zögerns bewusst wurde, räusperte er sich leise.

„Also…“, hob er an und lugte zu jener Ecke, hinter der Kanda verschwunden war, „… ich denke, ich sollte kurz…“

Unentschlossen wies er mit einem Nicken auf den Gang und Bookman schürzte die Lippen, als er sich in Bewegung setzte. Die Bücher unter den Arm geklemmt, wandte er sich zu ihm um.

„Wir sehen uns morgen früh, ja?“

„Lavi.“ Unvermittelt erhob Bookman die Stimme und der andere hielt inne, als er ihm die Arme entgegenstreckte. „Die Bücher. Ich kümmere mich darum.“

„Oh… vielen Dank.“ Es galt, keine weitere Zeit zu verschwenden und eilig übergab Lavi die Werke, die ihm wohl nur im Weg sein würden. „Ich mache das wieder gut, versprochen.“

„Mm.“ Ein Brummen musste ihm als Antwort genügen und als der alte Mann an ihm vorbeizog, kam er nicht um ein gewisses Grinsen. Eine zurückhaltende Freude, die die Verblüffung übertrumpfte. Vor wenigen Stunden hätte er sich ein solches Geschehnis nicht vorstellen können. Als zu utopisch wäre es abgestempelt worden und doch stand er kurz darauf wirklich vor Kanda in einem schmalen leeren Gang. Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte dieser vor ihm am Gestein, bearbeitete die Unterlippe mit den Zähnen und ließ ihn kurz warten. Die Augen ziellos auf die gegenüberliegende Wand gerichtet, kreuzte er die Beine und rang sich zu einem leisen Räuspern durch. Selbstverständlich musste es mit einer gewissen Überwindung verbunden sein, ihn aufzusuchen und Lavi ließ ihm Zeit. Sich aufmerksam das Gesicht seines Gegenübers betrachtend, lauschte er weit entfernten Geräuschen und auch Kanda verfolgte die Bewegungen eines Finders, der an dem Gang vorbeieilte. Bei einer jeden Gestik offenbarte er eine gewisse Nervosität. Selbst seine Brauen zuckten flüchtig unter einem leisen Widerwillen und als er das Wort an Lavi richtete, nagelte er seine Aufmerksamkeit lieber an den Boden.

„Ich habe darüber nachgedacht“, hob er mit gedämpfter Stimme an und starrte zur Seite. „Ich denke…“

Kurz schien er den eigenen Entschluss überdenken zu wollen, ziellos kratzte er sich am Kopf und schürzte die Lippen. Und er wurde nicht unterbrochen. Lavi verharrte noch immer still, vertiefte sich in seine Gestik, in die umfassende Musterung und legte den Kopf schief. Ihm gegenüber holte Kanda tiefen Atem, begann den Boden mit dem Fuß zu bearbeiten und verfolgte diese Tätigkeit akribisch.

„Ich nehme den Vorschlag an.“

„Meinen?“, hakte Lavi nach und als ihm mit einem stummen Nicken geantwortet wurde, wandte er sich etwas zur Seite, schloss sich Kanda ziellosen Beobachtungen an.

Was für ein seltsamer Erfolg, hatte man ihm doch in den letzten Tagen stur den Rücken gekehrt. Seine Hände fanden den Weg in die Hosentaschen und unauffällig blickte Kanda auf, als sein Rücken dem Gestein der Wand begegnete, er vor ihm lehnte. Ein grüblerisches Schweigen brach über sie herein und Kanda wartete geduldig, bis sich Lavis Stimme erneut erhob.

„Woher der plötzliche Sinneswandel?“, erkundigte sich der junge Mann entspannt und begegnete seinem Blick abwägend. „Gestern Abend warst du nicht so begeistert.“

„Du kannst wohl kaum erwarten, dass ich mich sofort entscheide.“ Die Antwort kam augenblicklich und durchdacht. „Ich habe meine Zeit gebraucht. Mehr nicht.“

„Mm.“ Noch immer waren Lavi deutliche Gedanken anzusehen und er selbst wunderte sich darüber, dass er hier und in diesem Moment weniger in den Genuss der Erleichterung kam. Neben ihm herrschte Stille. Abwartend und konzentriert verfolgte Kanda, wie sich der andere das Kinn rieb. Was ging ihm nur durch den Kopf?

„Also.“ Somit löste sich Kanda von der Wand, ließ die stille Atmosphäre enden. Erwartungsvoll hob er die Hände und Lavi die Augenbraue. „Was machen wir? Was hast du dir vorgestellt?“

Woran auch immer er dachte, es war ihm lieber, wenn er es unterließ. Es blieb keine Zeit für mögliche Zweifel und wirklich schien Lavi diesen fern, als er sich räusperte, augenscheinlich überrumpelt war von der jähen Entschlossenheit des anderen.

Ja, womit fing man an…?

Er hatte sich nicht darauf vorbereitet.

Sinnierend bewegte er die Lippen aufeinander und blickte sich flüchtig um.
 

Die kleine Trainingshalle, die sie kurz darauf betraten, erstreckte sich wie erhofft leer und verlassen vor ihnen und war somit bestens geeignet. Laut schallten ihre Schritte, als sie die steinerne Halle betraten, Kanda die Tür hinter ihnen schloss und knappe Blicke nach beiden Seiten warf. Es war niemand hier, sie waren unter sich und ziellos tat Lavi weitere Schritte auf der weiten freien Fläche. Die Hand abermals am Kinn, studierte er den dunklen Boden zu seinen Füßen.

Kanda hatte nicht widersprochen, wurde seiner Entscheidung gerecht und nun wollte er den Anfang wagen. Noch heute, wenn Kanda darauf bestand. Dieser war in der Nähe der Tür stehen geblieben. Die Arme vor dem Bauch verschränkt, verfolgte er flüchtig die Bewegungen des anderen, bevor er zu den hohen Fenstern spähte. Es war bereits dunkel und kühl fiel das Mondlicht auf die rauen Konturen des Bodens, wurde verfinstert durch den langen Schatten, den Lavi warf. Eine seltsame Atmosphäre hatten sie mitgebracht und das Schweigen hielt lange an, bis Lavi inne hielt. In den hellen Umrissen des arkadenförmigen Fensters blieb er stehen, wandte sich zu dem Anderen.

„Gut“, vernahm Kanda seine ruhige Stimme, erwiderte seinen Blick abwartend. „Na dann.“

Er erspähte eine legere Handbewegung, bevor sie in die Hüfte gestemmt wurde.

„Wo liegt denn das Problem?“

Entspannt und ohne Zurückhaltung stellte er diese Frage und leise hallte seine Stimme wider, während Kanda die Brauen hob, flüchtige Verblüffung preis gab. Mit solchen Fragen hatte er nicht gerechnet. Nicht so schnell. Reglos verharrte er und Lavi ließ ihm nicht viel Zeit, bevor er mit den Schultern zuckte.

„Den Anfang musst du machen, Yu.“

Natürlich… und endlich wandte Kanda den Blick ab. Seine Zähne bekamen die Unterlippe zu fassen und unter einem tiefen Atemzug setzte er sich in Bewegung, begann zu spazieren, ohne sich Lavi zu nähern. Sie hatten Zeit und den Anderen stets im Auge behaltend, hockte sich Lavi hin, kauerte bequem und stemmte den Ellbogen auf das Knie. Sein Kinn fand Halt in der Handfläche und er wurde warten gelassen.

„Werden die Fragen ab jetzt immer so rabiat gestellt?“ Kritisch erwiderte Kanda die permanente Musterung, doch Lavi stieß nur ein leises Seufzen aus.

„Wie sollen wir denn miteinander arbeiten, wenn ich nicht Bescheid weiß?“, nuschelte er nur und Kanda kehrte ihm Kopfschüttelnd den Rücken. „Früher oder später wirst du es mir ohnehin sagen müssen. Also weshalb nicht jetzt? Du wolltest es doch so. Was hast du erwartet?“

Der Hauch eines Widerwillen prägte Kandas Züge, als er die Hände in den Hosentaschen versenkte, ziellos um sich starrte. Und noch immer… er spürte die Aufmerksamkeit in seinem Rücken, rümpfte die Nase und verharrte reglos, um das eigene Schweigen zu verlängern. Abermals erhob Lavi die Stimme nicht und er ließ ihn abermals warten, bearbeitete die Zähne mit der Zunge und richtete sich unter einem tiefen Luftholen auf.

„Also gut“, stieß er aus und wandte sich um.

Niemand war hier… sie waren unter sich und niemand außer Lavi würde hören, was er zu sagen hatte. Interessiert lauschte dieser seinen Worten und schlendernd setzte er sich erneut in Bewegung, zog durch die leuchtenden Umrisse der Fenster. Die Augen auf den Boden gerichtet, zog er in sicherer Entfernung an Lavi vorbei. Leise schallten seine Schritte wider.

„Ich habe ihn vor… ungefähr einer Woche getroffen“, begann er ruhig zu erzählen und Lavi richtete sich auf, war ganz Ohr.

„Und wo?“

„In einem Gebirge“, antwortete Kanda nach kurzem Zögern, blieb stehen und wandte sich um. Es fiel ihm augenscheinlich schwer, darüber zu sprechen. Man sah es ihm an, als er schlendernd zurückkehrte, einen ziellosen Bogen ging. „Er provozierte einen Kampf, ohne, dass ich seine Identität kannte.“

Und Lavi nickte, senkte den Blick und lauschte seinen Schritten, die vor ihm vorbeizogen.

„Ich…“, verbissen suchte Kanda nach Worten, verfing sich in einer wirren Handgeste, „… konnte mich nicht darauf einstellen.“

„War er alleine?“, erkundigte sich Lavi nachdenklich und Kanda stieß einen geräuschvollen Atem aus.

„Ja“, gab er missmutig zu.

„Und…“, Lavi begann sich zu regen, bettete beide Ellbogen auf den Knien, faltete die Hände ineinander, „… habt ihr vor dem Kampf miteinander gesprochen?“

„Nein“, abmessend und knapp lugte Kanda zu ihm, sah erneut ein verstehendes Nicken. „Es geschah aus heiterem Himmel. Er hatte jeden verfluchten Vorteil auf seiner Seite und…“, er spürte die alte Aufmerksamkeit des Anderen, drehte sich um und trottete weiter, „… ich habe verloren“, beendete er leise und senkte verbittert den Kopf.

„Mm-mm.“ Lavi nickte abermals.

Wie er es sich gedacht hatte. Doch diese Erzählung hatte eine Fortsetzung und still wartete er auf diese. Hier an diesem Punkt würde es sich wohl rigoros erschweren, Worte zu finden und so zeigte er auch für das daraufhin folgende und lang anhaltende Schweigen Verständnis.

„Ja…“, die Augen auf die hohe Decke der Halle richtend, blähte Kanda die Wangen auf. „Ich habe haushoch verloren.“

Somit kehrte die alte Stille zurück und während Lavi sich die Umrisse seines Schattens betrachtete, übermannte ihn das Gefühl, dass eine Fortsetzung fraglich war. Stirnrunzelnd legte er den Kopf schief, blickte zu Kanda.

„Und weiter?“

„Und weiter?“ Ungläubig wandte sich Kanda ihm zu, starrte ihn an. Doch Lavi meinte es ernst und spätestens jetzt verfestigte sich die Verbitterung im Gesicht des anderen, grenzte annähernd an Zorn, als er tief einatmete. „Der Kampf war ungerecht!“ Energisch erhob sich seine Stimme. „Und dieser Kerl… hat nicht einmal ernsthaft gekämpft! Er hat mich verhöhnt und nach Strich und Faden in den Boden gestanzt! Er hat mit mir gespielt, mich als Gegner nie ernst genommen!“

Langsam richtete sich Lavi auf, rümpfte die Nase.

„Es ist diese verdammte Blamage, die mir so zu schaffen macht!“ Aufgebracht streckte Kanda die Arme von sich, taxierte den Älteren funkelnd. „Darüber komme ich nicht hinweg! Und du fragst ernsthaft, was es noch sein soll?! Reicht das nicht?!“

„Vermutlich schon.“ Unter einem dumpfen Seufzen sank Lavi in sich zusammen, stemmte das Kinn in die Handfläche zurück und erwiderte Kandas Blick mitfühlend. „Von einem Noah besiegt zu werden, dem man völlig unvorbereitet und alleine gegenübersteht, noch dazu erschöpft von der vergangenen Mission… jeder andere hätte bestimmt besser abgeschnitten, nicht?“

Funkelnd verengte Kanda die Augen, presste die Lippen aufeinander, während der Andere nur den Kopf schüttelte.

„Es wundert mich gar nicht, dass du seitdem völlig neben dir stehst. Das muss wirklich traumatisierend gewesen sein, vor allem, weil der Sieg schon zum Greifen nahe wa...“

„Er hat mich mit seiner verdammten Überheblichkeit gedemütigt!“ Schallend erhob sich Kandas Stimme in der Halle und Lavi rieb sich die Stirn. „Wenn es dir nichts ausmachen würde, schön! Aber mich bringt es um den Verstand, wenn ich auch nur daran denke!“ Kandas Stimme senkte sich zu einem scharfen Zischen. „Das ist es doch, was du hören wolltest!“

„Und mehr hast du nicht zu sagen?“ Plump ließ Lavi die Hand sinken und kam gemächlich auf die Beine. Er streckte sich, vertrat sich die Füße und blickte flüchtig auf. „Mm?“

„Ich habe deine Frage beantwortet!“ Augenscheinlich rang Kanda um die alte Fassung. Annähernd ruhig erhob sich seine Stimme und Lavi rückte an seinem Stirnband. „Bist du jetzt zufrieden?“

„Ja, überaus zufrieden.“ Auf den Lippen des Älteren zeichnete sich ein vergängliches legeres Grinsen ab, unter dem er die Arme streckte. „Aber nicht wegen dir… eher deshalb, weil ich mich bei solchen beträchtlichen, irreparablen Problemen überfordert fühle.“

Mit diesen Worten kam er auf die Beine. Nur das leise Knirschen des Gesteins erhob sich in der Stille, die daraufhin über sie hereinbrach und Lavi streckte sich abermals und bequem. „Ich habe etwas weniger Gravierendes erwartet… tut mir leid aber damit werde ich wirklich nicht fertig.“ Schulterzuckend wandte er sich somit an Kanda, sah dessen fassungslose, ja, annähernd bleiche Miene. Mit leicht geöffnetem Mund und starrem Blick taxierte er den Rothaarigen, der sich schon in Bewegung setzte, zum Abschied flüchtig die Hand hob. „Ich denke, darum kümmern sich am besten doch die Ärzte. Die kennen sich mit solchen schweren Traumata bestimmt aus.“

„Wie bitte…?“ Nur leise drang Kandas Stimme an seine Ohren, als er die Tür erreichte, nach der Klinke griff. Sie zitterte, bebte vor Wut.

„Ganz einfach.“ Unter einem tiefen Atemzug wandte sich Lavi um, öffnete die Tür. Seine Miene hatte etwaige Lässigkeit verloren, als er Kanda unbeteiligt, beinahe ernüchtert in Augenschein nahm. „Wenn du dich nicht an die Abmachung hältst, tue ich es auch nicht.“ Ein letztes Mal hob er die Hand, kehrte Kanda den Rücken und schob sich nach draußen.

„Was willst du denn?!“ Schallend drang die erzürnte Stimme des anderen an seine Ohren, als er in den steinernen Flur trat. „Verflucht, ich habe dir doch gesagt, was du hören wolltest!! Was willst du noch?!“

Lavis Zähne bekamen die Unterlippe zu fassen, als er die Tür hinter sich schloss. Den Kopf senkend und tiefen Atem schöpfend, machte er sich somit auf den Weg und kam nicht um ein stummes Kopfschütteln. Eine bittere Enttäuschung formte seine Züge, während er sich den Boden betrachtete.

>Yu… du verdammter Idiot.<
 

Geräuschvoll riss Kanda die Tür zu seinem Zimmer auf und beförderte sie ebenso laut zurück in die Angeln. Das laute Dröhnen kroch durch die steinernen Gänge des Hauptquartiers, während er stehenblieb. Mit geballten Händen und fahrigem Atem stand er dort und starrte zu Boden. Ein flüchtig überlegter Plan war gescheitert. Zischend drehte er sich um und blickte zur Tür zurück. Finster traf sein Blick auf das dicke Material und lange stand er dort, bevor er sich wieder abwandte und nervös durch den Raum zu spazieren begann. Ruhelos am Tisch vorbei zum Fenster, an welchem er kurz stehenblieb und mit beiden Händen das Haar zurückstrich. Verbittert klammerten sich seine Finger in die Strähnen und nur kurz blickte er durch das gefärbte Glas, bevor er ihm den Rücken kehrte und fieberhaft zur Tür zurückkehrte. Doch nicht um sie zu öffnen, nicht, um den Raum zu verlassen. Dumpf traf seine Faust auf den festen Widerstand und keuchend lehnte er die Stirn gegen das kalte Material.
 

Leise hallten Lavis Schritte an den steinernen Wänden wider. Noch immer war er unterwegs und das ohne Ziel. Ihm stand der Sinn nach Bewegung. Es war ihm ein Unmögliches, sich niederzusetzen und untätig zu sein. Soviel hatte sich ihm eröffnet durch Kandas Verhalten. So viele neue Gedanken und Grübeleien rumorten in ihm und unstet bog er um eine Ecke und nahm es mit einem weiteren Gang auf. Es zog ihn einfach nach vorne, ohne, dass er auf seine Umgebung achtete. Sein Gesicht war verspannt, seine Zähne bissen aufeinander und nach wenigen weiteren Schritten blieb er stehen. Sein Atem fiel schwer und aufgeregt und missmutig drehte er sich um und blickte zurück.

Was gab es nun zu tun, fragte er sich.

Würde er sich an die Abmachung mit Komui halten und diesen von dem gescheiterten Versuch in Kenntnis setzen, so wäre es an der Zeit, sich an die Ärzte zu wenden und die eigene Kapitulation einzureichen. Er hatte den Versuch gewagt und er war gescheitert. Langsam hoben sich seine Schultern, als er tief einatmete, ausatmete und flüchtig die Augen schloss.

Wie arglos war er gewesen.

Und er stellte sich die Frage, was er erwartet hatte.

Dass Kanda Ehrlichkeit an den Tag legte und sich selbst entblößte?

Dass er sich ihm öffnete und er erfuhr, was wirklich geschehen war?

Wie dümmlich, davon auszugehen und gleichsam fühlte sich Lavi ausgenutzt und in die Irre geführt. Er gab es zu, in diesen Momenten verband er eine gewisse Wut mit Kanda und konzentriert versuchte er sich von ihr zu befreien. Es war der falsche Weg, so zu reagieren. Wenn er realistisch blieb, dann konnte er keine Wunder erwarten… ebenso wenig, dass Kanda diesen einen Schritt, diesen wichtigen Schritt, wirklich wagte.

Verbittert schüttelte er den Kopf, atmete erneut tief durch und setzte sich wieder in Bewegung.
 

Ächzend ließ sich Kanda auf das Bett sinken. Er rieb sich das Gesicht, sank nach hinten und blieb regungslos auf der Matratze liegen. Die Arme von sich gestreckt, blickte er zur Decke auf und wie absurd erschien ihm sein Einfall mit einem Mal. Seine Pein auf so etwas zu lenken… sich eine solche Erklärung zu gestalten und Lavi näherzubringen. Selbstverständlich hatte es ihm wehgetan, diesen Kampf zu verlieren. Selbstverständlich hatte es seinen Stolz verletzt, doch was war dies schon im Vergleich zu dem, was auf seine Niederlage folgte.

Er betrachtete sich die verschiedenen Steine, die sich über ihn zogen, regte die Finger und schloss irgendwann die Augen. Noch immer steckte Wut in ihm, noch immer jene Verbissenheit und er ließ die Momente Revue passieren.

Was hätte er sagen sollen…?

Es gab Worte, die er nicht aussprechen und Gefühle, die er nicht in Worte kleiden konnte.

Dabei war es doch nur ein kurzer Satz… vielleicht auch zwei, die all das zusammenfassten, was ihn leiden ließ. Seine Augen brannten, er spürte eine seltsame Hitze und stockend rang er nach Atem.

‚Ich wurde vergewaltigt.‘

Allein bei diesem Gedanken verkrampfte sich alles in ihm.

So schmerzhaft… so unerträglich.

‚Ich sterbe innerlich.‘

Mehr hätte es nicht sein müssen.

Es wäre alles an Wahrheit gewesen, was er in sich trug, doch wenn er sich an die Augenblicke in dieser Halle erinnerte… es wäre ihm ein Unmögliches, es auszusprechen. Allein daran, es sich selbst einzugestehen, wäre er gescheitert und tat es noch immer.

Seine Lippen pressten sich aufeinander. Sie waren trocken. Auch sein Mund.

Seine Augen öffneten sich um ein Stück und matt begann er einen Arm zu bewegen. Er hob ihn von der Matratze, hob ihn über das Gesicht und begrub die Augen unter ihm.
 

Schweigend betrat Lavi den hellen gefliesten Raum. Es war das Bad, das er aufsuchte und gedankenlos zog er an den Waschbecken vorbei und schlenderte zu den Duschen. Es war niemand dort. Er war alleine und seufzend ließ er sich erst einmal auf die lange hölzerne Bank sinken, die sich an einer der Wände entlang streckte. Es tat gut, sich zu setzen, sich niederzulassen und langsam lehnte er sich an und streckte die Beine von sich.

Kandas Verhalten hatte ihn dazu bewegt, sich zu fühlen, als hätte er einen nicht geringen Teil seines Optimismus verloren. Seines Vertrauens und seiner Entschlossenheit. Er spürte, dass ihm derartiges fehlte und wie absurd war der Gedanke, dass Kanda seine Meinung in der nächsten Zeit änderte.

Vielleicht hatte er sich doch zu viel vorgenommen…

Würde er wirklich scheitern an der Mauer, die Kanda um sich herum aufgebaut hatte...?

Wäre er nicht imstande, sie zu überwinden?

Er senkte die Lider, starrte auf den weiß gefliesten Boden.

Und abrupt kamen ihm Bilder in den Sinn.

Bilder, die er fürchtete. Bilder, die grausam waren.

Würde er aufgeben… würde er kapitulieren und etwaige Verantwortung von sich weisen.

Ja, was würde geschehen…?

Seine Lider sanken weiter, bis er die Augen schloss und regungslos sitzen blieb. Wenn auch Komui die Hände gebunden waren und jedes gute Zureden im Keim erstickt wurde. Wenn sich Kanda weiterhin querstellte und sich selbst quälte und gierig nach Ablenkung suchte…

Sie würden ihn holen.

Es würde nicht lange dauern, bis sie hier auftauchen und Kanda mit sich nahmen.

In den Keller würden sie ihn verschleppen und nur selten war jemand von dort zurückgekehrt.

Nichts anderes geschah mit Exorzisten, die ihren Gehorsam verweigerten und problematisch wurden. Lavi wurde schlecht, als er an die möglichen Methoden dachte, mit denen man darauf aus war, ihn wieder gefügig zu machen.

Was man ihm antun würde…

Und auch, wenn er zurückkehrte.

Er würde nie wieder der Alte sein.

Ein Keuchen entrann Lavi. Sein Oberkörper sank nach vorn und ächzend stemmte er die Ellbogen auf die Oberschenkel und die Stirn in die Hände.

Er wusste es.

Er war der Einzige, der Kanda davor schützen konnte, doch mit der Zeit würde es auffallen, dass ihn dieser strikt zurückwies. Das, was soeben geschehen war, konnte er wohl noch unter den Teppich kehren. Er könnte tun, als wäre nichts geschehen und vor anderen einen falschen Optimismus nach außen kehren. Ein Vorgehen, das jedoch nicht ewig funktionieren würde.

Wenn Kanda ihm weiterhin mit Lügen begegnete… sich vor ihm verschloss und ihn mit Unwahrheiten verhöhnte… würde er sich sein eigenes Grab schaufeln und Lavi völlig hilflos sein. Wehrlos gegenüber der Übermacht des schwarzen Ordens und dessen brutalen Methoden.
 

Stockend schob sich Kanda auf sein Bett. Er hob die Füße vom Boden, schob sich auf der Matratze zurück und bettete den Kopf auf dem Kissen. Die Augen behielt er geschlossen. Er fühlte sich müde, ausgezehrt… was seit geraumer Zeit ein Dauerzustand zu sein schien. Hätte er es auch gewollt… seine Augen würden sich nicht öffnen. Sie gehorchten ihm nicht mehr und so bewegte er den Kopf blind auf dem Kissen, drehte sich auf die Seite und wandte sich der Wand zu. Langsam zog er die Beine an, umschlang seinen Körper mit beiden Armen und lauschte in die Stille, die ihn umgab. Keine Schritte, keine Stimmen… er war wieder alleine. Flüchtig verspannten sich seine Finger. Sie versenkten sich im Stoff des Hemdes und nur mit viel Anstrengung konnte er sie wieder entspannen und sachte auf seinen Rippen betten.

Mit jedem Atemzug sank er tiefer.

Tiefer… tiefer… hinein in dieses wohlige Nichts, das ihn fürsorglich umschlossen hielt. Wie ein Schutzfilm umgab es ihn, liebkoste ihn mit unendlicher Wärme und Schutz und in sich zusammengekrochen nahm er all dies für sich wahr. Der Atem fiel so entspannt, so ruhig, wie lange nicht mehr. Kein Laut erhob sich in der friedlichen Finsternis und wie ein Kind kriecht er weiterhin in sich zusammen, zieht die Knie an die Brust und schließt die Arme um die Beine.

Wie schutzlos ihn die Realität macht…

Wie sie ihn ausliefert…

Durch und durch brutal und gnadenlos und abrupt erwachte ein benommener Gedanke in ihm zum Leben.

Wenn er doch nur immer hier sein könnte. In seiner heilen Welt, die all jenes von ihm fernhielt, was ihm Pein zufügte und schieren Schmerz. Wenn er niemals wieder aufwachen würde… tagelang, nein wochenlang in diesem Bett liegen könnte und anschließend auch für die ganze Ewigkeit.

Der Vorhang fiel und die Realität zeigte sich in all ihren Tücken.

Wie stark hatte er sich stets gefühlt.

Unantastbar.

Unbesiegbar.

Und man hatte ihn respektiert für diese Stärke. Man hatte sie anerkannt und sich schlussendlich auf sie verlassen, wenn man ihn auf das Schlachtfeld schickte.

Man erwartete Erfolge und er erbrachte sie.

Mit dem Stolz eines Japaners…

Aufgerichtet… würdig… erhaben… unbeugsam…

So war er stets gewesen.

Ein Zittern durchfuhr seinen Körper. Es stieg in ihm auf, erfasste ihn von Kopf bis Fuß und ließ ihn stark erbeben.

Die Gegenwart… ja, sein jetziges Dasein…

Und er sah sich selbst, als wäre er nicht mehr in seinem Körper. Als wäre er ein Außenstehender, der einen Film verfolgte.

Und er sah sich.

Seine gebeugte, von Befürchtungen niedergerungene Haltung, in der er durch die Gänge schlich.

Seine vor Angst geweiteten Augen, die stets befürchteten und sofort bereit waren, sich zu schließen, wenn Gefahr drohte.

Seine weichen Knie…

Was war von ihm übrig geblieben.

Man hatte ihn mit Haut und Haaren verschlungen und übrig geblieben war das, was man wieder ausgespuckt hatte.

Jämmerlich… ängstlich… schwach…

Und die Wärme ließ nach.

Es wurde kalt um ihn herum. Der Schutzfilm, der ihn stets umgab, schien zu dünnem Eis zu werden, das ihn frösteln ließ.

Und wieder erblickte er die Realität.

Es gab keinen Schutz mehr für ihn.

Er hockte nackt in der Dunkelheit.

Geschunden und erniedrigt.

Was blieb übrig von seinem Stolz, nachdem man ihn so brach?

Wie konnte er aufrecht gehen, nachdem man ihn niedergerungen hatte?

Geräuschvoll schnappte er nach Luft, kämpfte gegen diesen widerlichen Druck an, der sich in seinem Hals bildete. Der Vorbote der bitteren Tränen, die nur weiterhin erniedrigten. Seine Lippen pressten sich aufeinander, mehr und mehr kroch er in sich zusammen und wie heftig schnappte er nach Luft, als er die Berührung fremder Hände spürte. Sein gesamter Körper fuhr in sich zusammen. Die Erinnerungen entsendeten schiere Panik und auch, wenn er weiterhin in sich zusammenkroch und die Hände auf das Gesicht presste. Dieser Berührungen blieben.

Kitzelnd betteten sich Fingerkuppen auf seiner Haut und ein jeder Muskel schien sich mit einem Mal zu verkrampfen.

Eine fremde Zärtlichkeit erfasste ihn und zwang ihm Gefühle auf, die er niemals kennen lernte.

Es gab keine Mutter, die seine Wange streichelte.

Keinen Vater, der ihn umarmte.

Er wurde ‚erschaffen‘… aus dem Nichts und mit einer Stärke, die sofort verschwand, sobald sie auf etwas traf, das sie nicht kannte.

Niemals kam er einem Menschen nahe.

Niemals berührten seine Lippen die eines anderen.

Dazu wurde er nicht kreiert.

Niemand erschuf ihn mit dem Willen, zärtlich zu sein und Liebe zu empfinden.

Erschaffen wurde einzig und allein eine Waffe, die man gegen den Feind einsetzte. Eine Waffe, die zerstörte und doch ebenso schnell zu zerstören war. Mit den richtigen Mitteln.

Und weiter kroch er in sich zusammen, als die Fingerkuppen über seinen Oberschenkel strichen.

Jungfräuliche Haut wurde entehrt.

Sie war dem nicht gewachsen. Sie etrug diese Sanftheit nicht, zerbrach unter ihr und verkrampft und reglos ließ sich der Körper formen.

Er ließ sich auf den Rücken wenden…

Seine Beine ließen sich spreizen und es war, als würde es ein weiteres Mal geschehen. So real, so spürbar und gellend dröhnte dieser schmerzerfüllte Schrei in seinen Ohren.

Er erinnerte sich.

Er wollte ihn unterdrücken, wollte vor den Augen jenes Mannes so tun, als würde es ihm nichts ausmachen. Als würde er seinen Stolz damit nicht verletzen, doch heiß traten ihm die Tränen in die Augen, als er spürte, wie sich etwas in ihn presste und eine Pein hervorrief, die mit keiner Wunde zu vergleichen war, unter der er bislang litt. Es war eine fremde Qual, umso gnadenloser, da er ihre Art nicht kannte. Viele Verletzungen trug er bereits davon. Viele schmerzten, viele quälten ihn, doch das stets nur für wenige Augenblicke. Und dennoch ertrug er es, dennoch blieb er stehen. Gequält bissen seine Zähne aufeinander, zitternd fanden seine Hände zu den Ohren und verbargen sie unter sich, denn fortwährend erhob sich dieses Keuchen, dieses gepeinigte Ächzen. In einer Lautstärke, die nicht zu missachten war. Jeder Laut schien geradewegs in ihn einzudringen, Besitz von ihm ergreifen und es fühlte sich so seltsam an, so schauerlich, dass seine stets so monotone Stimme zu solchen Lauten fähig war. Entsetzen schwang in jedem Keuchen mit, Hilflosigkeit, doch letztendlich brachen diese Empfindungen über ihn herein, die seiner Kehle ein Stöhnen entlockten. Gellend stieß auch dieses in seine Ohren. Er war dem ausgeliefert, war der Wahrheit ausgeliefert.

Als der Schmerz vergangen war… als sich sein Körper daran gewöhnte… waren Gefühle über ihn hereingebrochen, die so intensiv waren wie nur weniges, das er je erlebt hatte.

Niemals hatte Freude ihn so heimgesucht, wie das Kitzeln, wie der Druck, die sich in seinem Unterleib bei jedem Stoß ausbreiteten. Wie entsetzt war er gewesen. Wie ausgeliefert und immer lauter wurde dieses Stöhnen und immer mehr und verkrampfter versenkten sich seine Fingernägel in seiner Haut. Mit verzerrtem Gesicht lag er dort und spürte die Trockenheit seines Mundes. So war es gewesen. Das Keuchen hatte seinem Mund jede Feuchtigkeit entzogen, das fremdklingende Stöhnen in seinem Hals gebrannt und verbittert versuchte er sich gegen diese Impressionen zu wehren.

Sie waren vergangen!

Sie waren nicht reell!!

Und unter einem gellenden Schrei fuhr er in die Höhe. Mit einer Schnelligkeit und einer Wucht, dass seinem Körper sogleich jedes Gleichgewicht entrissen wurde und er mit einem Mal aus dem Bett stürzte. Die Matratze endete plötzlich, schwungvoll stürzte er über sie und ein schierer Schmerz entfachte sich in seinem Kopf, als er mit der Stirn auf dem steinernen Boden aufschlug. Lautes, heiseres Keuchen erfüllte seinen Raum, als er sich stockend zu bewegen begann. Wirr hatte sich die Decke um ihn geschlungen und wie deutlich spürte er, wie der Schweiß über seine Stirn perlte. Auch von seinen geweiteten Augen perlte der Schweiß und rann kitzelnd über seine Wange. Sein Hals schmerzte und ein gedrungenes Würgen trat über seine Lippen, als er sich stockend aufrichtete und die Hände sofort den Weg zu seinen Ohren suchten.

Noch immer…

Laut erhob sich sein eigenes Stöhnen um ihn herum, während er sich zitternd aufrichtete und die Hände auf die Ohren presste. Es war so real, es war überall um ihn herum und bebend rang er nach Sauerstoff, während sein Körper zitterte und sich verkrampfte.

„Ruhe…“, brachte er heiser hervor und sank in sich zusammen. Knirschend bissen seine Zähne aufeinander, sein Unterkiefer begann zu beben und röchelnd atmete er erneut tief ein. „Ruhe…!!!“

Gellend erhob sich seine Stimme, erschöpft sank er vornüber und als das laute Stöhnen mit einem Mal in seinen Ohren versiegte, blieb er benommen liegen. Haltlos sank sein Arm zu Boden, kraftlos schmiegte sich der schwitzende, keuchende Körper an das kalte Gestein des Bodens und unter einem letzten tiefen Keuchen verlor er das Bewusstsein.
 

*tbc*



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-03-06T07:28:04+00:00 06.03.2011 08:28
Kanda ist aber auch ein Depp!
War doch klar dass Lavi nicht drauf reinfällt!
So wird das nichts,ich hoffe, Kanda kapiert das noch irgendwann
er muss ehrlich zu Lavi sein!
><°
Von: abgemeldet
2011-03-05T13:52:39+00:00 05.03.2011 14:52
Ich hab das echt bferüchtet,dass Kanda lügen wird. Wäre auch ein bissl komisch gewesen wenn er ehrlich gewesen wär!
Von: abgemeldet
2011-03-04T14:40:44+00:00 04.03.2011 15:40
Ich hb mir ja schon sowas gedacht dass Kanda niemals ehrlich sein könnte und lavi irgendeinen scheiß erzählen wird!! Das wäre auch ein bisschen zu früh gewesen find ich.So schnell wird kanda nicht drüber sprechen können aber ich hffe dass er sich Lavi später noch öffnet.
Von: abgemeldet
2011-03-03T20:19:28+00:00 03.03.2011 21:19
Hey!
Guten Abend, ich hoffe du hast heute ein bisschen mehr Zeit, denn dies wird ein langes Review. Dieses Kapitel war einfach… woow. Das hat mich mehr als begeistert und zugleich so traurig gemacht, das ist unglaublich. Mir sind direkt die Tränen runtergekullert, ich bin manchmal echt ne Heulsuse. Aber manche Szenen, machten mich einfach so unendlich traurig und führten dazu, dass ich nach Atem schnappen musste.

Der Anfang des Kapitels war schon mal fantastisch. Allein, dass die Buchbestellung in Österreich abzuholen ist, mein Heimatland. Dies hat mich sehr erfreut, muss ich sagen. Dann das Kanda endlich Lavi seine Entscheidung offenbarte, obwohl Kanda ja mit den Hintergedanken an die Sache ran ging, Lavi ja hinters Licht zu führen. Es war schön Lavi, so gefasst zu erleben und dass er wartete bis Kanda-kun von sich anfing zu reden. Irgendwie weiß lavi glaub ich instinktiv was er machen muss bei Yu-chan. hmm… leider konnte es Kanda-kun nicht über die Lippen bringen und es Lavi sagen, was ihm tatsächlich angetan wurde. Was tatsächlich passiert war. Ich kann in auch verstehen, so eine stolze Gestalt wie er, sich einzugestehen, dass ihn so etwas Schrecklich, so etwas Erniedrigendes passiert war, dass er so gebrochen wurde, dass er so benutzt worden war. Aber irgendwann wird er es Lavi sagen müssen und ich hoffe er wird es bald tun, denn wie Lavi sagte, wenn er jetzt tatsächlich den Ärzten übergeben wird, die sich keinen Deut um ihn scheren. Das wäre schrecklich, das würde Kanda-kun nur noch mehr brechen und er wäre wirklich nur eine hübsche Hülle.

Ich fand, Kanda-kuns Ausruf zu herzzerreißend, als er Lavi fragte:

„Verflucht, ich habe dir doch
gesagt, was du hören wolltest!! Was willst du noch?!“

Dies war so verzweifelt, so emotional.. echt.. da sind mir zum ersten Mal die Tränen runtergekullert. Yu-chan scheint so verloren, so fragil. Und auch als der hübsche Japaner sich fragte, wie er es hätte ausdrücken sollte, was passiert war, diese paar Zeilen, ließen dann die Dämme bei mir brechen ach, so sehr hab ich nicht mehr wegen einer Story geheult, seit in Harry Potter Dumbledore gestorben ist.

Diese Worte waren wirklich so traurig und herzzerreißend.

‚Ich wurde vergewaltigt.‘
‚Ich sterbe innerlich.‘

Echt. Da hatte ich nur gehofft Lavi möge auftauchen und ihn trösten und ich hoffte auch Kanda-kun würde es endlich zu lassen getröstet zu werden. Und es war so erschreckend und so traurig als Kanda-kun sich selbst vor Augen hielt, nachdem er alles nur weit weg von ihm schieben wollte, was ihm passiert war, was ihm angetan wurde. Ich kann ihn ja verstehen, dass er sich nun in eine Heile Welt zurück ziehen wollte, wo alles noch gut war. Man neigt als Mensch dazu dies zu tun, wenn etwas Schreckliches passiert.

Und es berührte mich auch sehr als Kanda-kun im Bett lag und erschreckend feststellte:

„Es gab keinen Schutz mehr für ihn.
Er hockte nackt in der Dunkelheit.
Geschunden und erniedrigt.“

Das war so traurig und da wars um mich geschehen echt.

Auch als er das ganze Erlebte wieder durchlebte, die ungewollten Berührungen von den Noah. Was er ihm antat und wie Kanda-kun sich schämte, dass es seinen Körper gefiel. Aber er kann nichts dafür, dass sein Körper so reagierte. Und es war auch so traurig, als er darüber nachdachte, dass er eigentlich nie Berührungen erfahren hatte, dass er nur erschaffen wurde um eine hübsche Puppe bzw. Marionette zu sein, die einen einzigen Lebenszweck erfüllt, nämlich als Waffe zu dienen. Irgendwie war das so traurig, da jeder Mensch irgendwie eine Umarmung braucht, Berührungen braucht und wenn es auch nur (ich mein was heißt hier nur)freundschaftliche Berührungen sind. Und nun, da Yu-chan endlich von jemand anderen berührt wird, erfolgt dies auf so eine schreckliche Art und Weise. Du konntest Kanda-kuns Unbeholfenheit mit körperlicher Nähe sehr gut beschreiben, wirklich woow. deine Schreibkunst haut mich um.

Ihm wurde so viel geraubt. Kanda-kun der unberührt und rein war in jeglicher Hinsicht, wurde auf so schreckliche Art und Weise erniedrigt, entehrt und geschunden. Wenn er sich jemals hingegeben hätte wollen, obwohl ich bezweifle, dass Kanda-kun jemals freiwillig irgendwelche körperlichen Beziehungen eingegangen wäre (vielleicht ja mit Lavi – kurzer Fangirl moment hehe; obwohl bin ja noch immer froh bin, dass die story gen ist – aber wenn ein paring kann ich Kanda-kun nur an Lavis Seite sehen; ich glaub bei ihn wird Yu-chan ein Schmusekätzchen hehe (nur meine Meinung)). Aber wenn er sich jemand hingegeben wäre, hätte es mit seinen Einverständnis und als ein Akt der Liebe geschehen sollte. Ich denke, Kanda-kun hätte sich nur auf solch einen körperlichen Akt eingelassen und seine Unschuld rauben lassen, wenn er wirklich jemand vertraut hätte und geliebt hätte. Obwohl ich ja auch daran zweifle ob Kanda jemals früher über so was wie Sex nachgedacht hat.

Die Szene als Kanda-kun dann schlussendlich aus den Bett fiel und so verzweifelt schien und so klein und fragil und dann die Bewusstlosigkeit ihm heimsuchte, war auch wirklich sehr emotional und großartig. Es holt ihn wirklich schön langsam alles ein. Yu-kun wird es nicht allein schaffen.

So nun zu deinen Schreibkünsten. Nochmals kann ich nur sagen, sehr gut geschrieben. Du beschreibst Yu-chans Emotionen so realistisch und so herzzerreißend und so emotional, dass es einen einfach mitreißt. Ich liebe deine Art Dinge und Emotionen zu beschreiben, dein fabelhaftes Vokabular, deine ausgezeichnete Ausdrucksweise. Yu-chan und Lavi sind auch sehr in Charakter geblieben mit ihren Handlungen, genau so hätte ich gedacht, dass die beiden in solchen Situationen reagieren würden. Wirklich dieses Kapitel hat meine hohen Erwartungen, noch bei weitem übertroffen.

Vielen Dank, dass du dieses Kapitel hochgestellt hast und dass du jeden Tag eines hochlädst. Es erfreut mich jeden Tag aufs neue.

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.

glg sarah-sama

P.S: Sorry wegen den ganzen Gelaber, aber ich musste es einfach los werden. Sonst schreibe ich nur selten Kommentare. Aber deine Story reist mich so mit, dass ich es dir einfach mitteilen muss, wie ausgezeichnet sie ist.


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