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Der Weg zum Glück

von

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Wenn die Welt auseinander bricht

Okay, die gute Nachricht zuerst: Es hat NICHT wieder 2 Jahre bis zum nächsten Update gedauert! Und die schlechte: Das waren schon wieder knappe 1 1/2 Jahre. Ich bin so schlecht... ~_~

Falls sich noch jemand an die Story erinnern kann: Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!

Und ich entschuldige mich jetzt schon mal für die nächste längere Pause und ja, ich weiß, dass das Ende fies ist. Aber irgendwann wollen wir ja mal zu Potte kommen, oder? ;)
 

Disclaimer: Die Charas gehören (bis auf wenige Ausnahmen) nicht uns, sondern Clamp. Wir wollen kein Geld damit verdienen, sondern nur unterhalten.
 

Erstschreiber des Kapitels: Lady_Ocean

Kapitel: 19/26
 

-~*~-
 

„Ein Augenblick der Geduld kann

vor großem Unheil bewahren,

ein Augenblick der Ungeduld

ein ganzes Leben zerstören.“

(Chinesische Lebensweisheit)
 

-~*~-
 

Wenn die Welt auseinander bricht
 

Die Zeit war wie im Flug vergangen. Anfangs hatte es sich seltsam angefühlt für Kurogane. Unwirklich und irgendwie falsch. Der Blonde und seine kleine Komplizin aka Tochter hatten ihn mit dieser verrückten Aktion schlagartig in seine Vergangenheit zurückbefördert und da gab es so vieles, was er lieber unter Vergessenheit begraben wollte. Aber sie waren nicht seine Vergangenheit. Sie waren seine Gegenwart. Egal, ob sie herumalberten, mit ihren Problemen zu ihm kamen oder eben Musik machten; sie machten ihm doch immer wieder auf ihre einzigartige Art und Weise klar, wie unvergleichbar sie waren. Es war das erste Mal seit fast fünf Jahren, dass er Musik gemacht hatte. Und es hatte ihm Spaß gemacht.

Seine Tochter und ihr Kindergärtner gackerten und alberten auf den Rücksitzen, während er gemütlich in die Einfahrt zu seinem Haus einbog. Während der Autofahrt hatte Kurogane den Blonden ein wenig durch den Rückspiegel beobachtet. Er wirkte gelöster als zuvor. Anscheinend war dieser kleine Ausflug für ihn mindestens ebenso nötig gewesen.

Als der Wagen anhielt und es Zeit wurde zum Aussteigen, kehrte jedoch die inzwischen alltäglich gewordene Sorge zurück in die blauen Augen. Kurogane seufzte innerlich. Die Harmonie war wohl nur von kurzer Dauer gewesen. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass die Anspannung bald zurückkehren würde. Er selbst spürte die Unruhe auch langsam wieder an sich nagen. Die Frage danach, was in Zukunft wohl mit Tomoyo passieren könnte. Auch wenn er vehement versuchte, sich gegen dieses beklemmende Gefühl zu wehren. Und ihm war auch klar, dass sich keines der Probleme – weder seins noch das von Fye – durch Herumsitzen und Abwarten lösen ließ.

„Aaaaaaah, das war super!“

Der Blondschopf räkelte sich ausgiebig und ließ sich betont lässig in einen der gemütlichen Sessel im Wohnzimmer fallen.

„Au ja, das hat sooooooooo viel Spaß gemacht!“, trällerte seine Tochter und sprang mit einem Satz ihrem Kindergärtner in die Arme. Der fing sie lachend auf und begann sie durchzukitzeln. Seine Tochter quietschte vergnügt und versuchte, strampelnd und wild mit den Armen rudernd, sich aus der Umklammerung zu befreien.

„Auf den Sesseln wird nicht herumgetobt. Sonst sind die bald kaputt“, ermahnte Kurogane die zwei Spielkinder.

„Jawohl, Papa“, neckte Fye, tat aber, wie ihm gesagt wurde. Er setzte Tomoyo, die inzwischen kopfüber von der Lehne hing, ordentlich auf seinen Schoß und spielte stattdessen eine Runde „Hoppe Reiter“ mit ihr. Ihr wildes Gezappel und Gequieke wurde von einem ruhigeren, aber ebenso belustigtem Glucksen abgelöst, begleitet von einem leichten Schaukeln der Beine.

Kurogane quittierte es zufrieden und ging in die Küche, um sich einen Kaffe und den anderen beiden warme Milch zu kochen. Wieder fiel ihm auf, wie pflegeleicht seine Tochter eigentlich war. Er hatte sie nur einmal ermahnen müssen und schon war Ruhe eingekehrt. Wenn er überlegt, dass selbst Kleinigkeiten wie das Frühstück vor knapp drei Wochen noch ein halbes Familiendrama ausgelöst hatten… Aber er musste sich eingestehen, dass er den Bedürfnissen seiner kleinen Tochter damals auch nicht richtig Beachtung geschenkt hatte. Und seit dem Desaster mit der Herdplatte ist ihm aufgefallen, dass er seine Tochter besser zur Ordnung anhalten konnte, wenn er ihr den Grund für seine Entscheidungen nannte.

„Papa, können wir mal wieder singen gehen?“, rief eine zarte Mädchenstimme vom Wohnzimmer her.

War klar, dass die Frage kam. Eigentlich war es sogar erstaunlich, dass sie nicht schon eher gefallen war.

„Von mir aus“, kam die kurze Antwort zurück, während Kurogane weiter die Milch in der Mikrowelle im Auge behielt. Hoffentlich kochte die da drin nicht wieder über.

„Yaaaaaaaay!!!“, ertönte es derweil unisono aus dem Wohnzimmer. Das Geräusch von Händeklatschen folgte.

„Wann denn, wann denn?“ – Wieder seine Tochter.

„Später! Wir waren doch heute erst“, kam die halb abwesende Antwort von Kurogane.

„Aber wann ist später?“

Halb seufzend, halb grummelnd verdrehte Kurogane die Augen. Gut, dass das im Wohnzimmer eh keiner sah. Wenn sie sich erst mal was in den Kopf gesetzt hatte, konnte seine Tochter ziemlich nervig werden. Da kam ihm plötzlich der Kindergärtner zu Hilfe: „Tomo-chan, da müssen wir doch erst Shaolan-kun und Sakura-chan fragen. Schließlich gehört der Proberaum ihnen. Und wenn sie keine Zeit haben, dann können wir auch nicht Musik machen. Und du weißt ja, wie beschäftigt Shaolan-kun im Moment ist.“

„Hm…du hast recht“, kam nach einigem Zögern die kleinlaute Antwort.

„Aber irgendwann machen wir wieder Musik, stimmt’s? Ganz bestimmt!“

Kuroganze merkte, wie sich sein Mund automatisch zu einem Grinsen verzog. Auch wenn sie einsichtig wurde, sie blieb hartnäckig. Das hatte sie wohl von ihm geerbt.

„Natürlich“, erklang noch einmal die Stimme des Blonden.

„Juhu!!“

Zu Kindern hatte er definitiv den richtigen Draht. Seit er (übergangsweise) bei ihnen wohnte, nahm er ihm viel Arbeit dadurch ab, dass er sich so intensiv um Tomoyo kümmerte.

Der Kaffee war fertig und die Mikrowelle kündigte mit einem „Pling!“ an, dass sie es ebenfalls war. Die Milch war heiß, diesmal sogar ohne überzukochen. Mit einem Löffel fischte Kurogane die Haut von der Oberfläche und nahm dann alle Tassen auf einem Tablett mit ins Wohnzimmer.

„Aaaah“, seufzte der Blonde genüsslich, als er den ersten Schluck genommen hatte. „Kuro-mami, du bist echt spitze.“

„Übertreib es nicht!“, knurrte der Angesprochene zurück.

„Das war ein Kompliment!“, empörte sich der Blonde gespielt.

„Dann mach eindeutigere Komplimente.“

„Aber Nii-chan hat doch nur ‚Danke’ gesagt“, mischte Tomoyo sich mit Verwunderung in der Stimme ein.

Warum wurde er eigentlich immer in komplizierte Argumentationen verwickelt, wenn er einfach mal ausspannen wollte? Ausweichend nippte Kurogane an seinem Kaffee.

„Ich mag diese Spitznamen halt nicht, das weißt du doch. Jedenfalls nicht ‚Mami’“, erklärte er seiner Tochter dann aber doch.

„Dann ist Kuro-pii also okay? Oder Kuro-wanko?“, hakte der Blonde natürlich gleich nach.

Kurogane verdrehte erneut die Augen, beschloss aber, nichts weiter dazu zu sagen. Zum Glück ließ der andere das Thema dann auch endlich fallen.
 

Es dauerte nicht lange, da wurde die häusliche Ruhe erneut gestört. Diesmal allerdings von der Haustürklingel. Fyes Gesicht ging sofort in Alarmstellung, seine Augen wanderten hektisch im Raum umher, ganz offensichtlich auf der Suche nach einer potentiellen Versteck- oder Fluchtmöglichkeit.

„Keine Ahnung, wer das jetzt sein könnte, aber ein Verbrecher würde sich wohl nicht die Mühe machen, extra an der Tür zu klingeln“, murmelte Kurogane scheinbar zusammenhangslos in den Raum hinein, während er aufstand. Aus dem Augenwinkel heraus sah er noch, dass Fye den Wink verstanden hatte. Er zuckte kurz ertappt zusammen, dann zog sich ein schiefes Grinsen über sein Gesicht und man konnte förmlich spüren, wie er seine Augen zum Mitlächeln zwang.

Angst war definitiv nichts, was man einfach so aus der Welt wischen konnte.

Hoffentlich waren das nicht wieder die Dukaris. Sonst wäre sein Freitagabend wirklich versaut – das dachte Kurogane noch, während er die Klinke herunterdrückte und die Tür öffnete.

„Ja?“, fragte Kurogane die zwei Herren in semi-formeller Kleidung, die vor seiner Wohnungstür standen.

„Sind Sie Herr Kurogane Sugawara?“, fragte der eine, der direkt vor ihm stand.

„Ja. Und was wollen Sie nun von mir?“, kam die misstrauische Erwiderung. Das gefiel Kurogane nicht.

„Wir kommen vom Jugendamt. Wir haben eine einstweilige Verfügung und sind beauftragt, Ihre Tochter aufgrund der berechtigten Annahme, dass sie in Ihrer Gegenwart einem Sicherheitsrisiko ausgesetzt ist, vorläufig mitzunehmen und zu ihrer leiblichen Mutter zu bringen.“

Während der Vordere das erklärte, hob er das anscheinend entsprechende Schriftstück hoch und hielt es Kurogane vor die Nase. Dieser war im ersten Moment wie vom Donner gerührt.

„Papa, was ist denn?“, meldete sich eine ängstliche Stimme direkt hinter seinen Beinen.

Wo kam Tomoyo plötzlich her?! Sie sollte doch bei Fye im Wohnzimmer sitzen!

Kuroganes Herz machte einen schmerzhaften Sprung.

„Entschuldigung“, mit diesem kurzen Wort setzte der andere einen entschlossenen Schritt über die Türschwelle und versuchte, nach Tomoyo zu greifen. Die schien die Gefahr, die in der Luft hing, zu wittern und verzog sich mit einem erschrockenen Quietschen ganz hinter die Beine ihres großen Vaters und klammerte sich an ihnen fest.

Mit einem Ruck war die Starre aus Kurogane gewichen. Gefährlich funkelnd packte er den Typen, der gerade versucht hatte, nach seiner Tochter zu greifen, am Kragen seines Polo-Shirts und zog ihn von den Füßen. Den Wisch, den ihn dieser andere Heini ins Gesicht gedrückt hatte, hatte er in derselben Bewegung zur Seite gefegt.

„Wagen Sie es nicht, Hand an meine Tochter zu legen!“, zischte er bedrohlich.

„Kurogane!“, hörte er plötzlich Fye hinter sich und spürte, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte.

Ach, jetzt kam der Depp plötzlich angerannt? Und was hat er gemacht, als er im Wohnzimmer auf Tomoyo aufpassen sollte?

„Herr Sugawara!“, mischte sich nun auch der andere Typ ein, der ihm den Zettel vor die Nase gehalten hatte. „Wenn Sie sich mit Gewalt gegen einen amtlichen Beschluss wehren, kann das gerichtliche Folgen haben.“

Widerwillig ließ er den anderen wieder auf seine Füße. Dieser wich vor Schreck gleich zwei Schritte zurück.

„Sie kriegen meine Tochter nicht. Es ist überhaupt nicht erwiesen, dass hier ein Sicherheitsrisiko für sie besteht. Und wenn der Prozess dazu endlich durch ist, wird das auch amtlich sein. Ich habe nichts Kriminelles getan“, bemühte sich Kurogane, möglichst sachlich seine Sicht der Dinge darzustellen. Es fiel ihm schwer, beide nicht einfach k.o. zu schlagen und sie vor die Tür zu werfen.

„Solange dieser Prozess nicht beendet ist, kann das aber nicht mit Sicherheit festgestellt werden und zum Schutz des Kindes müssen wir erst einmal von einem Risiko ausgehen. Außerdem hat die Mutter ebenfalls ein Anrecht auf die Fürsorge des Kindes, so dass es im Moment als die beste Lösung erachtet wird, das Kind vorläufig bei ihr unterzubringen“, versuchte der Papier-Mensch sachlich zu erklären.

„Einen Scheißdreck hat die Mutter!“, wütete Kurogane. „Die ist über Nacht abgehauen, als die Kleine grad mal ein halbes Jahr alt war. Die hat überhaupt nicht das Recht, sich auch nur ‚Mutter’ zu nennen!“

Kurogane war schon wieder drauf und dran, die Hand zu erheben und diesmal diesen anderen Typen kräftig durchzuschütteln, doch der unterbrach ihn mit einer Antwort wiederum inmitten der Bewegung.

„Herr Sugawara, verstehen sie doch! Gegen Sie läuft eine Mordanklage!“

Das saß. Für den Moment war Kurogane sprach- und bewegungsunfähig. Das Wort hatte ihn getroffen wie ein Schlag in die Magengrube.

„Uns ist bewusst, dass Ihre familiären Verhältnisse, speziell das Verhältnis zur Mutter kompliziert ist. Allerdings gab es triftige Gründe, die sie damals zu ihrer Handlung gezwungen haben. Ich bin nicht befugt, Ihnen nähere Auskünfte zu geben, das müssen die Betroffenen selbst klären. Aber lassen Sie mich Ihnen versichern, dass alle Seiten – auch das Jugendamt und Ihr Arbeitgeber – an einer schnellen und gerechten Lösung des Problems interessiert sind. Aber wenn Sie hier Gewalt anwenden, um sich einem amtlichen Beschluss zu widersetzen, dann spricht das nicht für Ihre Eignung als liebevoller Familienvater. Bitte bedenken Sie das und legen Sie sich nicht unnütz Steine in den Weg.“

Die Art, wie der Beamte mit ihm sprach, erweckte fast den Eindruck, als hätte er ein wenig Mitgefühl mit Kuroganes Situation. In seiner Stimme lag keinerlei Aggression, keinerlei Provokation. Das nahm Kurogane weiter den Wind aus den Segeln. Wie sollte er mit jemandem kämpfen, der den Kampf zu vermeiden suchte? Er war schließlich kein Straßenschläger. Aber der Gedanke, Tomoyo… Nein, das ertrug er nicht.

Der, der anscheinend die Sprecherrolle inne hatte, wandte sich nun seinem knapp hinter ihm stehenden Kollegen zu.

„Kannst du das Mädchen holen?“

Der Angesprochene nickte knapp, zögerte dann kurz und trat, nach einem abschätzenden Blick auf Kurogane, erneut über die Türschwelle.

„Na komm, Kleines. Dir wird es bei deiner Mutter gut gehen“, versuchte er, das Häufchen Elend hinter den Füßen ihres Vaters, der sich im Moment genauso elend fühlte, hervorzulocken.

„Nein!!! Ich will nicht weg von Papa!!!“, jaulte diese auf und klammerte sich nur noch stärker um Kuroganes Beine. Im gleichen Maße verstärkte sich auch die Klammer um sein Herz.

Mit einer diesmal sanften Bewegung griff der Beamte erneut nach Tomoyos Arm und löste ihn vorsichtig, aber bestimmt von den Beinen ihres Vaters.

„Papa, Papa! Bitte hilf mir, Papa!“, heulte das Kind herzzerreißend.

Kurogane konnte nicht mehr. Egal, ob Gesetzesbruch oder nicht, er konnte denen seine Tochter nicht überlassen. Er konnte sie nicht gehen lassen.

„Kurogane“, erklang sanft eine vertraute Stimme hinter ihm, während sich der leichte Druck auf seine Schulter ein wenig verstärkte. „Er hat recht. Mach dich bitte nicht strafbar. Wir holen sie zurück, ganz sicher.“

„PAPAAAAA!!!“, ertönte erneut ein Angstschrei, diesmal von der Tür aus, wo sich Tomoyo nach Leibeskräften an den Türrahmen zu klammern versuchte, nachdem der Beamte sie von den Beinen ihres Vaters getrennt hatte. Doch auch dieser Halt war nur von kurzer Dauer. Der Mann schlang einen zweiten Arm um die Hüfte des kleinen Mädchens und hob sie so auf seinen Arm – gut darauf bedacht, Abstand zwischen ihr und seinem Gesicht zu halten, damit die wild umherschlagenden Arme zumindest nicht seine Augen erwischten.

„PAPAAAAA!!! Ich hab dich lieb! Bitte, Papa, lass mich hier bleiben! Ich bin auch immer lieb, ich versprech’s ganz dolle!“, flehte das Mädchen, als sie die Sinnlosigkeit ihrer Gegenwehr erkannte und sich ihre Arme wiederum flehend nach ihrem Vater ausstreckten.

„Tomoyo…“

Er konnte nicht mehr sagen. Ihm stockte die Stimme, stockte der Atem, stockte das Herz. Er war gefangen zwischen seiner Angst, Tomoyo jetzt zu verlieren und davor, sie für immer zu verlieren.

Der andere Beamte hob sein Blatt wieder auf und legte es schnell, an Kurogane vorbei, auf den Flurschrank direkt neben der Tür.

„Vielen Dank für Ihre Mitarbeit. Ich weiß, dass das schwer für Sie ist. Machen Sie sich keine Sorgen, es wird Ihrer Tochter definitiv gut gehen. Sie werden in Kürze benachrichtigt, wenn der Termin für Ihre Verhandlung feststeht.“

Mit diesen Worten verabschiedete er sich und folgte seinem Kollegen und der verzweifelt weinenden und schreienden Tomoyo die Treppe herunter.

Eine Weile stand Kurogane noch wie paralysiert da, starrte auf den mittlerweile menschenleeren Flur. Dann ging, wie von selbst, ein Ruck durch ihn, hin Richtung Treppe, den Kindesentführern hinterher. Wieder war es Fyes Stimme, die ihn zurückhielt: „Kurogane, sei vernünftig. Wenn du ihnen jetzt nachjagst, werden sie Tomoyo ganz sicher nicht mehr herausrücken.“

„Und das lässt dich so kalt, ja?“

Mit einem Ruck drehte Kurogane sich um und fauchte nun Fye an. Er hätte Tomoyo gar nicht erst aus dem Wohnzimmer herauslassen sollen. Vielleicht hätte er die Typen dann irgendwie abwimmeln können. Ihnen irgendwie weis machen, sie sei grad gar nicht da, sondern übernachtet bei Freunden oder irgendwie so was.

„Wenn du sie nicht hättest rausrennen lassen, wäre sie jetzt vielleicht noch hier!“

„Kurogane, beruhige dich!“

Fye wich instinktiv einige Schritte zurück und hob abwehrend die Arme vor den Körper.

„BERUHIGEN?! Fällt dir nichts Besseres dazu ein, dass mir meine Tochter weggenommen wurde?!“

„Kurogane, mich schmerzt das genauso wie dich, glaub-“

„DU hast doch überhaupt keine Ahnung, wie sich das anfühlt, also wage es nicht, mich mit dir zu vergleichen.“

Fye blieb plötzlich stehen. Erst jetzt bemerkte Kurogane, dass sie sich weiter in die Wohnung hinein bewegt hatten, der Blonde rückwärts, er ihm scheinbar immer weiter hinterher. Nun hatte die Wand am anderen Ende des Flurs die Bewegung des Blonden gestoppt. Kurogane schnaubte einmal abfällig, drehte sich um und griff mit einer fließenden Bewegung den Autoschlüssel, der neben ihm auf dem Flurschrank lag.

„Kurogane!“ Fye stürmte nach vorn und griff wiederum nach Kuroganes Schulter.

„Nicht! Sie werden dir Tomo-chan wirklich wegnehmen, wenn du sie jetzt verfolgst und vor Ort ein Drama machst!“, versuchte der Blonde angsterfüllt ihn zurückzuhalten.

Im nächsten Moment hing der Blonde in der Luft, ein Ächzen entkam seiner Kehle, als Kurogane den Kragen seines Hemdes zudrückte. Kurogane merkte gar nicht, wie er ihm die Luft abdrückte. Im Moment spürte er nur dieses unbändige Verlangen, diesen Quacksalber für seine Heuchelei in den Boden zu rammen. Angewidert und in einem Anflug von Panik, dass er für solche Eskapaden eigentlich überhaupt keine Zeit hatte, warf er das zitternde Bündel Mensch an seinem Arm in die nächstbeste Ecke. Im Umdrehen hörte er noch den Aufprall und ein scharfes Zischen, das wohl von einem schmerzhaften Auftreffen herrühren mochte, aber so richtig nahm Kurogane das gar nicht wahr.

Er musste sich beeilen. Er musste seine Tochter zurückholen, bevor er nicht mehr die Chance dazu hatte. Er hätte sie gleich richtig beschützen sollen. Selbst wenn er sich dafür strafbar machte. Selbst wenn er mit ihr auswandern müsste. Es war egal. Hauptsache, er hatte sie endlich wieder.
 

Mit aufheulendem Motor und quietschenden Reifen schoss der schwarze BMW aus der Einfahrt, bereit für die Verfolgungsjagd.
 

TBC...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KuroFye-fangirl
2013-09-24T14:54:34+00:00 24.09.2013 16:54
Hallo!

Yay, es geht endlich weiter! : )
Ich liebe diese Story, aber Kurogane ist mir in diesem Kapitel unsympatisch gewesen.
Ich verstehe seine Wut, aber Fye deswegen gerade zu verletzen... Das kann ich nicht akzeptieren.
Ich wundere mich, warum Kurogane wegen Mordes angeklagt wird. *Verwirrt sein.*
Ich hoffe, dass das nächste Kapitel bald kommt!

LG
KuroFye-fangirl
Von:  Schreiberling
2013-07-07T17:59:57+00:00 07.07.2013 19:59
Freude: Es geht endlich endlich weiter.
Mir sind fast die Augen übergegangen als das Update auftauchte. HIHI
Aber ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit viel auf englisch in fanfiction.net gelesen hab und da war es erstmal recht komisch wieder auf deutsch lesen umzusteigen. ^^

So oder so war ich unheimlich glücklich weiterlesen zu können. Schonmal thanks für dieses neue Pittel.
Nun aber zum Kommi selbst: Gott ich war echt am Rumschniefen. *schneuz* Tomoyo und Kurogane haben mir so leid getan und diese Deppen vom Amt. GRRRR. Da macht sich auch keiner die Mühe mal ordentlich zu recherchieren. Ne Mutter, die einfach mal eben abhaut, ist egal als welchen Gründen dann vertrauenswürdiger, als ein Vater, dessen Schuld ja nicht mal bewiesen ist. Lachhaft! Bei sowas könnt ich ja durchdrehen. HACH
Und unser Blondschopf hat mir echt leid getan, als er weggeschleudert wurde. GOTT
Ich hoffe inständig, dass Kuro keinen Quatsch macht, sonst war's das auch wenn er den Prozess gewinnt. HEUL
ALso warte ich nun gespannt auf den nächsten Teil und mir ist es egal wie lange es dauert. Ich bleibe treue Leserin bis zum Schluss!!!
Viele liebe Grüße
Schreiberling
Von:  JunAkera
2013-06-29T07:09:28+00:00 29.06.2013 09:09
Ich muss sagen ich hab die FF erst die letzten Tage gefunden und alles in kürzester Zeit gelesen! Ich liebe liebe liebe die FF und hoffe einfach dass du/ihr die FF fertig schreiben werdet - so schnell es geht. Ich weiß wie sich lange FFs ziehen können - vor allem wenn andere - wichtigere - Sachen in den Vordergrund drängen und man nicht mehr die Zeit und die Muse hat so eine lange Story weiterzuschreiben - dennoch hoff ich ganz arg dass du/ihr so schnell es geht weiterschreibt!!!!
Ich bin so begeistert von allem an dieser Story!! Die Hintergrundgeschichten, die süßen stillen Momente zwischen Kuro und Fye und auch mit Tomoyo! Wirklich - extrem gut!!!
Ihr habt mich wirklich mit dieser FF geflasht!!! :'D
Ich werde sie auf jeden Fall abonnieren und hoffen dass es schnell weitergeht ;3; *Liebe an die Autoren* ihr seid spitze *^* !!!!!!
Von:  kiala-chan
2013-06-25T19:16:48+00:00 25.06.2013 21:16
oh gott ich hab so geheult bei dem kapitel *sich die tränen abwisch*
die arme tomoyo ;_;
bitte schreib schnell weiter und lass sich alles zum guten wenden >.<

aber ich bin total erleichtert, dass die ff nicht abgebrochen wurde :D
ist echt meine lieblings-ff und ich hab sogar schon alle kapitel 2 mal gelesen *hust*(dank meines e-book-readers xD)
Von:  Meekamii
2013-06-24T18:40:23+00:00 24.06.2013 20:40
Ich lese es auch immer noch ^_° Hoffe auch sehr das du uns nicht wieder so lange warten lässt. Irgendwie hatte ich den Anschluss total verloren und musste deshalb nochmal in mehrere Kapittel einen Blick werfen. Vielleicht solltest du sowas schreiben wie "Was bisher geschah:... " damit man noch mitkommt. Nach 1 1/2 Jahren kann man schon mal vergessen was so alles passiert ist in der Fanfic ^^° (und ich hatte die Kapitel wirklich mal alle gelesen gehabt) Aber natürlich nicht in die Beschreibung reinschreiben sondern in das letzte Kapitel sonst ist es ja ein spoiler ^_°
Von:  Jinee94
2013-06-24T17:46:09+00:00 24.06.2013 19:46
OH MEIN GOTT ES IST DAAA :D
*dich anspring und knuddel*
Wie Sehnsüchtig hab ich darauf gewartet :D

Wie immer ein tolles, wenn auch trauriges Kapitel! Hab es mal wieder verschlungen!
Der Arme Kuro :( und die arme Tomoyo. die beiden tun mir so richtig leid! :(
Das muss echt furchtbar für die beiden sein!
Ich bin schon gespannt auf das nächste Kapitel :) und wehe du lässt uns wieder über ein Jahr warten :P ;)

liebe Grüße

Melli


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