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100% Sorglospunks!

von

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Klonkaklonk

Schatten lagen über der sorglosesten WG der Welt. Schlechte Laune hatte Einzug erhalten und machte den drei Sorglospunks, ihrer Managerin, ihrer Bandmanagerin und auch ihrem Maskottchen das Leben schwer.

Gekeife, Gefauche, Gemecker und Geschimpfe waren an der Tagesordnung. Das Geld war knapp, der letzte Auftritt und der letzte gute Song zu lange her. Kurzum: Die Sorglospunks hatten ihren ersten richtig tiefen Tiefpunkt erreicht. Selbst die gute alte Motivationsschokolade half nicht mehr.

„Boah, mir geht das Gezicke hier auf den Keks“, stöhnte Jack auf, als sie sich auf das Sofa fallen ließ. Kiwi kommentierte diese plötzliche Bewegung des Plüschpolsters unter ihren Pfoten mit einem unwirschen Fauchen.

„Dann geh doch weg!“, gab Easy giftig zurück.

„Geht doch am besten beide!“, brüllte Chris über den aufkeimenden Streit der Schwestern hinweg, während Nifen nur kurz ins Wohnzimmer hineinschaute und dann entschied, dass sie sich das nicht antun würde, auch wenn sie große Lust, einfach mal alle drei Sorglospunks mit den Köpfen zusammenzuknallen und zu warten, was dann passierte.

Abranka reichte es jetzt. Sie schnappte sich Nifens Hell-o-Berry – das Jack der Bandmanagerin „versehentlich“ entführt hatte – und machte sich auf die Suche nach einer Lösung. All ihre kleinen Tricks, um die Stimmung aufzuhellen, waren nämlich mittlerweile versickert.

Pflegen Sie Ihr Lächeln! Na, das klingt doch perfekt.“ Sie grinste, als sie diese seltsame Homepage mit dem großen Bild eines lächelnden Mundes gefunden hatten. Und dann schrieb sie eine kurze E-Mail, in der sie um Hilfe bat. Schaden konnte das doch garantiert nicht. Und jetzt hieß es nur noch abwarten.

„Jaaaaack! Ich bring dich um, wenn du mir nicht sofort mein Hell-o-Berry zurückbringst!“

Beiläufig fand besagtes Gerät seinen Weg von der Musenwolke auf die Kommode im Flur, ehe die Muse selbst lieber in den Garten sauste, um dort ein wenig Ruhe zu genießen.
 

Zwei Tage später gab es draußen ein komisches Rauschen und dann knallte irgendetwas mit ziemlicher Geschwindigkeit in den Teich und setzte LennStars Philosophenfass unter Wasser. Glücklicherweise war der Bandphilosoph mal wieder nicht daheim.

„Boah, was war das denn?“

„Sind die da draußen jetzt alle bekloppt geworden?“

„Die Welt geht unter!!!“

„Lasst den Krach sein!“

So klangen die Reaktionen der Sorglospunks und ihrer Managerin, während Abranka, die mittlerweile ebenfalls etwas gereizt war, als erste neugierig aus dem Fenster blickte – und ein akutes Dejà-vu bekam. Da lag schon wieder ein UFO in ihrem Garten.

„Oh Mann, könnten diese verdammten fliegenden Untertassen nicht mal irgendwo anders abstürzen?“, moserte Chris. Und dann flitzte er ganz schnell seinen beiden Bandkolleginnen sowie Nifen und Abranka hinterher, die bereits auf dem Weg nach draußen waren, um das Etwas in ihrem Garten zu betrachten und etwaige Besucher zu begrüßen.
 

Mit einem vernehmlichen Klonkaklonk polterte der Insasse des untertassenförmigen Fluggeräts aus der Luke.

„Mist.“ Fluchend richtete sich die knapp einen Meter fünfzig große Gestalt auf und klopfte sich den Dreck von dem silbrigen Overall.

„Ist das ein Schwanz???“, entfuhr es Easy, die den Neuankömmling mit offenem Mund anstarrte.

„Ja, ist es.“ Der Fremdling hob den Kopf und die Sonne spiegelte sich auf dem Visier seines Helmes. „Was dagegen?“

„Äh… Nö.“ Easy grinste.

„Ist nur nicht gerade menschlich“, mischte sich Jack ein und fragte gereizt: „Also, was bist du und was willst du?“

„Ich wurde beauftragt, zu euch zu kommen, um…“ Ehe er jedoch aussprechen konnte, ergriff Jack schon wieder das Wort.

„Boah, ich wusste es doch. Schon wieder jemand, der die Welt erobern, verknechten oder sonst was will. Ich geh wieder rein. Ich hab die Nase voll! Welt, rette dich gefälligst alleine!“

„Äh, nein.“ Der Pseudoastronaut schüttelte den Kopf. „Aber ich sehe gerade, weswegen ich hier bin.“

Pflegen Sie Ihr Lächeln!“, las Chris in dem Augenblick die Aufschrift auf dem Flugobjekt vor. Abranka entfuhr ein leises Quietschen. Damit war sie ja an diesem Chaos im Garten schuld.

„Exakt. Ich bin hier, um euch euer Lächeln zurückzugeben. Und angesichts der Atmosphäre, die hier herrscht, ist das auch mehr als notwendig.“ Der seltsame Gast schüttelte den Kopf.

„Okay… Können wir wenigstens mal dein Gesicht sehen?“, fragte Nifen. „Es ist etwas komisch, mit einem verspiegelten Visier zu reden und nicht zu wissen, wie das Gegenüber eigentlich aussieht.“

„Oh ja, Entschuldigung.“ Die kurzen Arme mit den behandschuhten dreifingerigen Händen griffen nach dem Helm und zogen ihn mit einem Ruck herunter.

„WAH! Ein Dinosaurier!“ Easy sprang sofort zwei Meter zurück und ging hinter Chris in Deckung, der wiederum hinter sie sprang, sodass sich die beiden Sorglospunks Deckung suchend zehn Meter von dem Flugobjekt und ihrem Besucher entfernt hatten, ehe sie begriffen, wie albern ihr Verhalten war.

Unwillkürlich musste Nifen darüber grinsen und ein leises Glucksen entwich ihr.

„Mir scheint, zumindest einer von euch braucht meine Behandlung nicht mehr.“ Der Dinosaurier lächelte zufrieden und ließ dabei scharfe Zähne aufblitzen. Dem ganzen Erscheinen nach war er offenbar ein Fleischfresser und keiner von diesen eher tumben Pflanzenfressern der Dino-Ära.

„Du frisst keine Menschen, oder?“, erkundigte sich Jack trocken.

„Nein, nein. Natürlich nicht!“ Echte Empörung zeigte sich in den klaren Echsenaugen.

„Wie heißt du?“, erkundigte sich Abranka. „Mein Name ist Abranka, das da ist Nifen, das Jack und die zwei Angsthasen dahinten sind Easy und Chris.“

„Klonkaklonk.“

„Interessanter Name.“ Nifens Augenbraue rutschte nach oben.

„Nun, Raptomanen geben ihren Kindern den Namen nach dem ersten Geräusch, das sie von sich geben. Ich bin noch als Ei von der Brutplattform auf den Boden gefallen.“ Klonkaklonk zuckte mit den Schultern. „Es ist besser, als Urgh oder Wäh zu heißen.“

„Das mit Sicherheit.“ Die Bandmanagerin nickte knapp und wollte fortfahren, doch Chris, der jetzt langsam seine Angst vor dem menschlich anmutendem Dinosaurier verloren hatte, mischte sich ein: „Was hast du vorhin mit Behandlung gemeint?“

„Oh, ich wurde bestellt.“ Klonkaklonk lächelte in die Runde. „Um euch euer Lächeln zurückzubringen.“

„Hey, wir sind immer gut drauf, klar?“, fauchte Jack.

„Ja, klar, merkt man“, gab Abranka zurück. „Habt ihr eigentlich eine Ahnung, wie ihr euch die letzten Wochen benommen habt?“ Die Muse stemmte die Hände in die Hüften.

„Wie denn?“ Jack kam noch immer nicht von ihrer metaphorischen Palme herunter.

„Wie ein Haufen Kaninchen auf Karottenentzug, die auf dem Weg sind Kannibalen zu werden!“

Stille. Dann entfuhr Easy ein leises „Oh“.

„Und wie bringst du das Lächeln wieder zurück?“, erkundigte sich Nifen zwischenzeitlich bei Klonkaklonk, denn diese technischen Dinge interessierten sie immer.

„Oh, das ist einfach. Ich habe da einen Lachstaub, der Lächeln und Lachen animiert und dafür sorgt, dass die gute Laune wieder zurückkommt. Und danach finden die Leute normalerweise ihr Lachen von selbst wieder und können sich wieder darum kümmern.“

„Komm doch rein auf einen Kaffee.“

„Oder Kakao“, mischte sich Easy in Jacks Angebot ein.

„Genau. Dann kannst du uns das alles etwas genauer erzählen.“ Nifen grinste breit. Das klang nach einer guten Geschichte und gute Geschichten hörte sie immer gerne.
 

Eine gute Geschichte war es tatsächlich, die im Wohnzimmer der Sorglospunks-WG auf dem bequemen Sofa erzählt wurde.

„Wahrscheinlich muss ich vorne anfangen. Ganz besonders, wenn ich an eure Geschichtsschreibung denken.“ Klonkaklonks grüne Klauen hatten sich um einen großen Becher Kakao geschlossen.

„Geschichtsschreibung?“, entfuhr es Nifen neugierig. Geschichte war schließlich eines ihrer Lieblingsthemen.

„Ja. Denn in eurer Geschichtsschreibung berücksichtigt ihr die Raptomanen nicht. Wobei es für euch eigentlich wenig überraschend sein sollte, dass sich aus den Raptoren intelligentes, humanoides Leben entwickelt hat. Immerhin seid ihr aus den kleinen pelzigen, affenähnlichen Wesen hervorgegangen. Nun, jedenfalls haben wir eine rechte hohe Zivilisation entwickelt und…“

„Du kommst auch von der Erde?“, fragte Chris und bekam von Jack eine leichte Kopfnuss.

„Hallo? Denk mal! Nach dem, was er gesagt hat, tut er das!“

„Aber… warum wissen wir denn nichts von euch?“, warf Easy mit großen Augen ein.

„Na, weil unsere Zivilisation untergegangen ist.“ Obwohl Klonkaklonk lächelte, war eine gewisse Traurigkeit in seinen Augen zu sehen. „Ich bin der letzte von uns…“

Betroffenes Schweigen machte sich in dem Wohnzimmer breit.

„Und warum… bringst du den Leuten ihr Lächeln zurück?“ Easy ergriff erneut das Wort.

„Weil es das Lächeln war, das meinem Volk gefehlt hat. Sie hatten alles – Wissen, Reichtum, ja, nahezu Perfektion. Aber in all dem ging ihre – sagen wir – Menschlichkeit verloren. Härte und Egoismus fanden nicht nur Einzug in das Leben, sondern wurden ausschließlich. Das Lächeln verschwand. Einige wenige Raptomanen entschieden sich, den Kampf gegen den Verlust des Lächelns aufzunehmen und gründeten Pflegen Sie Ihr Lächeln!. Mittels ihrer hochfortschrittlichen Technik konnten sie eine spezielle Substanz entwickeln, die es möglich machte, den Raptomanen ihr Lächeln und damit auch ihr Glück und ihre Lebensfreude zurückzugeben.“

„Und, und, und?“ Easys Herumhibbeln brachte die Neugierde aller Anwesenden zum Ausdruck.

„Wir waren zu spät.“ Klonkakonks Feststellung der Katastrophe war äußerst nüchtern und in den Echsenaugen war keine Regung zu lesen. „Egoismus, Härte, Anspannung und in der Folge auch Gewalt griffen immer mehr um sich. Auch meine Eltern wurden ihr Opfer und am Ende war ich allein übrig.“

Betroffenes Schweigen breitete sich aus.

„Äh… Auch auf die Gefahr hin, dass das unhöflich erscheinen mag, aber… wieso lebst du noch? Das ist doch vor Millionen von Jahren passiert, oder nicht?“, warf Jack ein. Und sie klang dabei nicht mehr so zickig wie in den letzten Wochen.

„Oh, das ist einfach.“ Der Raptomane grinste und ließ seine scharfen Zähne aufblitzen. „Ich habe mich eingefroren. Der Computer hat mich regelmäßig aus der Stasis aufgeweckt, wenn besondere Aktivitäten auf der Erde zu verzeichnen waren, doch erst seit einigen Jahren bin ich wieder durchgängig auf den Beinen.“

„Weil wir Menschen deine Hilfe brauchen“, vervollständigte Nifen.

„Exakt.“ Klonkakonk nickte. „Die Menschheit entwickelt die gleichen Tendenzen wie mein Volk vor Millionen von Jahren. Dieser Tendenz versuche ich entgegenzuwirken.“

„Indem du Aufträge zur Aufheiterung annimmst?“ Abranka zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

„Nicht nur. Ich habe die komplette Lächel-Offensive gestartet. Mit lustigen Katzenvideos, Comedians und und und.“

„Du steckst hinter Mario Barth???“ Easys Augen wurden groß.

„Nein.“ Klonkakonk schüttelte mit großen Augen den Kopf. „Nein, mit dem habe ich nichts zu tun.“

„Gut zu wissen.“ Demonstrativ wischte sich die Songwriterin der Sorglospunks die Stirn ab.

Gelächter schüttelte die Sofabrigade.
 

Es dauerte, bis sich die sechs wieder beruhigt hatten.

„Mir scheint, dass ihr meine Hilfe nun nicht mehr braucht“, meinte Klonkakonk trocken, was erneutes Gekicher zur Folge hat. „Vergesst nur nicht, wie wichtig das Lächeln und Lachen ist.“

„Mit Sicherheit nicht.“ Die drei Sorglospunks, aber auch ihre Managerin und ihre Muse schüttelten energisch den Kopf.

„Und weißt du was? Wir werden dich auf deiner Missions des Lächelns unterstützen!“, rief Easy aus.

„Genau!“ Chris war sofort dafür.

„Wir werden ganz viel Lächeln säen unter den Menschen! Denn das können wir!“, jubelte Jack.
 

Von da an machten sich die Sorglospunks noch mehr zum Ziel, jeden Tag wenigstens einmal zu lächeln und aus ganzem Herzen zu lachen. Einfach, damit die Welt ein besserer Ort wurde – und ein guter blieb.
 

Und selbstverständlich schrieb Easy einen Song über dieses Erlebnis.
 

„Klonk, Klonk, Klonk,

Klonkaklonk!

Klonk, Klonk, Klonk,

Klonkaklonk!
 

Ooooooh!

Uuuuuuh!

Aaaaaaah!“
 

„Easy, du weißt schon, dass ein paar Laute allein noch keinen tollen Songtext machen, oder?“



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