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100% Sorglospunks!

von

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„Ich bin Beowulf! Äh… Easy!“

„Leute, wir brauchen einen Film!“ So begann dieser eine Sonntag im späten November in der Sorglospunkswohnung.

„Wir brauchen was?“ Jack kratzte sich verwirrt am Kopf und sah ihre Zwillingsschwester fragend an. Chris blickte von der zehnten Polieraktion des Tages an seinem geliebten Bass auf und legte den Kopf schräg. Die Idee der Frontfrau und Sängerin der Sorglospunks hatte die beiden weiteren Bandmitglieder eiskalt erwischt.

„Einen Film!“, hibbelte Easy weiter herum.

Ich ahnte so langsam, woher das kam. Das Samstagsprogramm hatte auf einem der dritten Fernsehprogramme zwei alte Beatles-Filme wiederholt, darunter die berühmte ‚Yellow Submarine’, und ich hatte Easy zum Schauen motiviert, da ich eine Chance dafür sah, dass diese nachgewiesen geniale Musik ihre Kreativitätsadapter weit öffnete. Das war offenbar auch eingetreten – nur dummerweise hatte sie danach auf einem der privaten Sender den Spice Girls-Film gesehen und der hatte nun wohl für eine eher ungeplante Umsetzung dieses Ideenschubs gesorgt.

„Warum?“ Jack versuchte noch immer zu dem Grund dieser Aussage vorzudringen.

„Weil alle großen Bands Filme gedreht haben! Die Spice Girls, die Beatles – die Beatles sogar mehr als einen. Und ein Film ist tolle Werbung für uns. Wir sind im Kino zu sehen und können auch gleichzeitig noch mal unsere Musik promoten. Das ist einfach perfekt, um berühmt zu werden!“

„Äh…“, wandte Chris vorsichtig ein. „Diese Bands waren aber schon berühmt, als sie diese Filme gedreht haben, wir sind es aber eher… nicht…“

„Ach…“ Easy nagte an ihrer Unterlippe. „Und was ist mit ‚Highschool Musical’?“

„Das ist keine Band!“ Jack schüttelte den Kopf. Manchmal, da fragte sie sich, wie Easy nur immer auf solch einen Unsinn kam. Sie warf einen finster-vorwurfsvollen Blick in meine Richtung – natürlich spürten die Bandmitglieder, wo ich mich aufhielt, auch wenn ich gerade mal wieder unsichtbar war und obwohl mein Musenfokus eher auf Easy lag – und ich konnte diesen unausgesprochenen Vorwurf nur heftig kopfschüttelnd von mir weisen. Direkt schuld war ich ja nicht – mein Inspirationsversuch war nur dummerweise in eine ungeplante Richtung umgeschlagen.

„Weiß jemand, wie wir Steven Spielberg erreichen können? Wir nehmen natürlich nur den besten!“, plapperte Easy weiter und sorgte bei Chris für einen akuten Lachanfall.

„Oh ja, klar. Erklär das Nifen und unseren Finanzen!“

Jack zuckte mit den Schultern. „Ich sage dazu nur Auftritt im Wunderland, in einer Werwolfshöhle, bei den bescheuerten Melancholikern und so weiter und so fort. Nifen erfährt mit Sicherheit nichts von dieser verdammten Idee!“

Jetzt war es an mir zu kichern. Ts, als wenn diese Auftritte schlimm gewesen wären… Es gab mit Sicherheit noch viel größere Katastrophen, die geschehen konnten…

„Ha, entweder rufen wir Spielberg an oder ich rede mit Nifen!“, trumpfte Easy sofort auf, was Jack nur ein entnervtes Stöhnen entlockte.

„Wag es und ich versteck den Kaffee!“

Ehe der Geschwisterstreit sich jedoch noch weiter aufwiegeln, sich Easy aus Chris’ kräftigem Griff befreien und auf ihre Schwester losgehen konnte, bemühte er sich einzulenken und zu vermitteln.

„Was haltet ihr davon, wenn wir mit einem Song zu einem Film anfangen? Wir brauchen eh noch was fürs neue Album und das wäre doch eine gute Chance in das Geschäft mal reinzuschnuppern, oder?“

Beide Schwestern blickten sich an und nickten dann langsam.

„An welchen Film dachtest du?“, fragten sie synchron. Ihre Zwillingsgene hatten in diesem Moment kurzzeitig die Vorherrschaft übernommen. Chris schauderte leicht. Wenn die beiden sich so benahmen, dann war das echt gruselig. Besonders, weil sie sonst ja so extrem unterschiedlich waren…

„Nehmen wir doch… ‚Die Legende von Beowulf’. Der ist frisch angelaufen und beliebt… Kann also nicht schaden, oder? Und Easy – und Abranka! – lasst die Inspiration in einen Song fließen.“

Ehrensache. Dafür brauchte ich keinen Chris, um mir zu sagen, dass ich alles für einen großen Song tun würde. Nur musste Easy erst einmal mitspielen und meine Inspirationsfunken auch entsprechend umsetzen…
 

Rund drei Stunden später kamen die Sorglospunks – samt Kiwi – aus dem Kino. Während Chris und Jack über den Film diskutierten, Kiwi konsterniert dreinschaute und überlegte, ob sich für diese Katzenquälerei so etwas wie eine Extraschüssel Sahne rausschlagen ließ, summte Easy bereits eine erste provisorische Melodie vor sich hin. Klang gar nicht so schlecht.

Kaum Zuhause hängte sich Easy gleich an den Schreibtisch, während Chris ihr neugierig über die Schulter sah, Kiwi sich auf ihren Knien breit machte und Jack Kaffee und Cappuccino aufbrühte.

„Also… Chris, schau mal, was du aus dieser Melodie machen kannst.“ Easy summte ein paar Töne, aus denen der Bandkomponist recht schnell einen fetzigen Punkbeat zauberte.

„Leg los.“ Chris und Jack strahlten Easy neugierig an und auch Kiwi rappelte sich auf. Vielleicht bestand nach dem Song auch noch eine Chance auf eine Schüssel Sahne…

„Ich bin Beowulf!“, brüllte Easy zum Einstieg und sorgte dafür, dass Jack und Chris schlagartig zusammenzuckten und Kiwi unter dem Sofa in Deckung ging. Dann legte sie mit der Gitarre in etwa zu Chris’ Beat los.

„Ich bin Beowulf

- das rufst du,

schreist du in die Welt hinaus.

Ich bin Beowulf,

habe Seemonster getötet

und Grendel erschlagen!

Ich bin Beowulf,

bin der Verführung erlegen

und habe den Drachen getötet!

Ich bin Beowulf!
 

Dann bist du eben Beowulf!

Von mir aus!

Ich bin Easy! Und ich lebe jetzt!

Du bist Beowulf,

Seemonsterausrotter,

Grendelmörder,

Angelina-Schänder,

Drachenkiller!

Du bist Beowulf, ich bin Easy!

Und mein Lied ist lauter als deines,

und mein Lied ist neuer als deines,

und mein Lied ist punkiger als deines,

und mein Lied wird noch immer gesungen!
 

Du bist Beowulf – na und?

Denn ich bin Easy!“
 

Nachdem sie geendet hatte, strahlte Easy in die Runde. „Und, und, und?“

„Äh…“ Jack warf einen langen Blick zu Chris, Chris schaute sie lange an und zuckte dann hilflos mit den Schultern.

„Äh…“, echote dieser. „Nun ja, also, ich glaube… der Song würde nicht gerade dazu beitragen, dass wir in der Filmszene Fuß fassen…“



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