Zum Inhalt der Seite

Quicksand

(~ GaaraXYuka~)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schuldig

In den Nachrichten hört man ständig von Entführungen. Psychisch gestörte Männer mit einem Maschinengewehr passen die Tochter reicher Politiker auf dem Nachhauseweg ab und verschleppen sie in ein einsames Gebäude. Um das Klischee perfekt zu machen, sind die Männer auch noch schwarz angezogen, haben überall Narben und vergewaltigen ihr Opfer erst ein paar Mal, bevor es getötet wird. Ich hatte so etwas hundertmal in Filmen gesehen, ohne dass es mich sonderlich beunruhigt hätte.

Dagegen war mein Kidnapper ein völlig anderes Kaliber - Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er mit einem einzigen Blick die gesamte amerikanische Armee in Panik versetzen könnte.

„Du bist viel zu langsam.“

Und wieder zuckte ich beim Klang dieser tiefen, harten Stimme unwillkürlich zusammen.

Fahrig strich ich mir ein paar verschwitzte Ponysträhnen aus dem Gesicht und nutzte die Gelegenheit, um anzuhalten und mich an einer Hauswand anzulehnen. Dass Laufen so anstrengend sein konnte, hätte ich nie für möglich gehalten.

„Tut mir leid, wenn ich mit einem geprellten Bein keine Geschwindigkeitsrekorde mehr aufstellen kann“, knurrte ich bissig.

Er sah mich an und irgendetwas über seinen Augen zuckte. Bei normalen Menschen waren an dieser Stelle Augenbrauen, doch Gaara schien keine zu haben oder sie waren abrasiert. Eine reichlich dämliche Modeerscheinung.

„Du bist erbärmlich. Für einen Ninja sollte das kein Problem sein“, sagte er.

„Ninja?“, wiederholte ich verständnislos.

Er atmete hörbar durch den Mund aus und ich konnte erkennen, wie seine Geduld schwand.

„Stell dich nicht dümmer, als du ohnehin schon bist. Ich fühle dein Chakra.“

„Wow, herzlichen Glückwunsch! Wie schön für dich! Wenn du mir jetzt noch erklären würdest, was dieses Chakra sein soll, würde ich dich vielleicht sogar verstehen!“

Sein kalter Blick ließ mein Gesicht versteinern. Wahrscheinlich hätte er mir am liebsten sämtliche Eingeweide aus dem Körper gerissen und sie zur Organspende freigegeben.

„Im Gegensatz zu allen anderen Leuten hier hast du ein Chakrasystem in deinem Körper. Kontrolliere es gefälligst und heile deine Wunde."

Ich schnaubte amüsiert. Diese Drogenillusion wurde immer lächerlicher.

„Gerne, hast du sonst noch einen Wunsch? Soll ich vielleicht noch mal eben schnell zum Weißen Haus fliegen und den Präsidenten zur Verstärkung holen? Bestimmt ist er begeistert von uns und unserem Chakrasystem und stellt uns unter Naturschutz. Ich seh die Schlagzeile schon vor mir ‚Neue Mutation der menschlichen Gene entdeckt: Junge kann Sand kontrollieren und Mädchen Wunden heilen’. Wir zwei werden berühmt, Junkie.“

Gaara kniff die Augen zusammen und musterte mich abschätzend.

„Du machst dich lustig“, stellte er kühl fest. Es klang fast, als wäre er stolz darauf, das durchschaut zu haben.

Ich grinste. Allmählich hatte ich fast das Gefühl, mich an seine gruselige Ausstrahlung zu gewöhnen, und das tat gut.

„Du lädst dazu ein.“

Seine Augen kniffen sich weiter zusammen; der schwarze Rand schien immer größer zu werden.

Einen Moment lang war es still und ich glaubte schon, ihn sprachlos gemacht zu haben. Doch da verschränkte er die Arme vor der Brust und sagte nur einen einzigen, knappen Satz.

„Deine beiden Freundinnen werden sterben.“ Der Sensenmann selbst hätte diese Aussage nicht authentischer rüberbringen können und dennoch nahm ich sie nicht ernst.

Ich wusste nicht, was es war – Naivität, meine Freude über die neugewonnene Immunität gegenüber seinen Augen oder einfach nur kindische Sorglosigkeit – das mich dazu bewegte, ihm nur ein fröhliches Grinsen zu schenken und dann mit einem betont lockeren „Das würde sich in dem Artikel über uns Mutanten bestimmt auch gut machen“ meinen Weg am Straßenrand entlang fortzusetzen. Es war dumm, diese Drohung zu ignorieren, denn er hatte es zweifellos ernst gemeint. Doch ich wiegte mich in Sicherheit – was konnte ein schmächtiger Dreizehnjähriger schon groß anrichten? Mehr als die Verletzung an meinem Bein war nur mit Sand garantiert nicht zu schaffen. Außerdem war es nicht mehr weit bis zur Polizeidienststelle. Es gab keinen Grund zur Panik, da war ich mir sicher.

Er war ein Junkie, nichts weiter als ein Drogensüchtiger, das hielt ich mir immer wieder vor Augen.
 

Die Polizeidienststelle in Frankfort war ein kleines, unscheinbares Gebäude mitten im Stadtinnern. Die Wände waren mit Efeuranken übersät und an den wenigen freien Stellen sah man den Putz an den Hauswänden abbröckeln. Auch die dunkelbraunen Fensterrahmen bräuchten dringend einen neuen Anstrich; so wirkte das Gebäude eher wie eine Anlaufstelle für Asoziale aus dem Ghetto. Immerhin passte das ausnehmend gut zu meinem Junkie von Kidnapper.

„Wir müssen da rein“, erklärte ich mit einem kurzen Seitenblick auf Gaara. Er hatte sich mittlerweile meinem bescheidenen Tempo angepasst, was seine Stimmung jedoch nur noch weiter in den Keller getrieben hatte. Das Jadegrün seiner Augen schien regelrecht gefroren zu sein.

„Zu welchem Zweck.“ Ich wusste nicht, wie, aber irgendwie schaffte er es, selbst Fragen wie Befehle klingen zu lassen.

Krampfhaft konzentrierte ich mich auf einen Laternenmast direkt hinter ihm. Ich war zwar eine gute Lügnerin, doch im Angesicht seiner beängstigenden Augen ging ich lieber kein Risiko ein.

„Ich will mich bei den Leuten da drinnen vergewissern, ob wir auch auf dem richtigen Weg sind“, sagte ich ruhig und gab mir alle Mühe, meine Gesichtszüge zu kontrollieren.

Wie ich es nicht anders erwartet hatte, musterte Gaara mich eingehend; seine Jadeaugen wanderten hypnotisch genau über jeden Zentimeter meines Gesichts, auf der Suche nach jedem nur noch so geringen Anzeichen einer Lüge.

Doch ich hatte Glück, denn da donnerte lautstark ein Pickup die Straße entlang und direkt an Gaara vorbei.

Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich, ein erschrockenes Zucken von Gaaras Muskeln erkennen zu können. Ebenso schnell, wie es gekommen war, war es aber auch wieder verschwunden, und Gaara strahlte wieder die Autorität selbst aus.

„Sag mir, was das war“, verlangte er.

Ich seufzte leise. Konnten seine Drogen wirklich so stark sein, dass er nicht mal mehr wusste, was ein simpler Pickup war?

„Das war ein Pickup. Ein Auto mit Ladefläche. In Kentucky gibt es die Dinger wie Sand am Meer.“

Keine Regung in seinem Gesicht.

„Lass mich raten, im Windreich gibt’s keine Autos, stimmt’s?“, fragte ich und grinste ihn an.

Zu meiner Überraschung war seine Antwort nicht mal eine weitere Morddrohung.

„Nein. In Zukunft benutzen wir nur Wege ohne Autos.“

„Wie Sie wünschen, Sir!“ Ich salutierte und musste mir das Lachen verkneifen. Sollte er doch seine Befehle geben, ich hatte nichts zu befürchten. Schließlich gab es für uns keine Zukunft. Genau genommen gab es nicht mal ein „uns“.

Rasch drehte ich mich zur Straße und heftete meinen Blick auf das Polizeigebäude.

„Also, können wir dann? Je schneller wir dort sind, desto schneller kommen wir ins Windreich!“

Er trat neben mich – wahrscheinlich seine Version einer Zustimmung.

Ich wartete noch, bis zwei BMW Mini Cooper vorbei waren, dann überquerte ich die Straße und trat durch die schmale Drehtür in das Polizeigebäude ein. Ein aufdringlicher Geruch von Akten, Gebäck und Kaffee schlug mir entgegen und sofort begann mein Magen zu knurren. Es sollte mich nicht wundern, immerhin hatte ich seit der Mittagspause nichts mehr gegessen und mittlerweile war fast Abend.

Ein bulliger Polizist mit einem Stapel Akten auf dem Arm hinderte mich daran, weiter über meinen Magen nachzudenken; mit einem groben „Aus dem Weg, Kleine!“ drängelte er sich an mir vorbei und verschwand in einem der anliegenden Flure.

„Verdammt, Bourdon! Sei doch nicht immer so unhöflich gegenüber den Teenagern!“, rief eine aufgebrachte Stimme ihm hinterher, und schon tauchte die zugehörige Person neben mir auf. „Entschuldige ihn bitte, manchmal ist mein Partner so versessen auf seine Arbeit, dass er seine Umwelt gar nicht mehr wahrnimmt.“

Dieser Polizist schien mir weitaus sympathischer zu sein, er hatte helle, blaue Augen und ein freundliches Lächeln.

Ich erwiderte das Lächeln und gab mir dabei Mühe, mein verletztes Bein ein Stück weit hinter dem wuchtigen Blumentopf neben mir zu verstecken. Zwar hatte ich längst eine schmale Blutspur von der Tür bis hierher hinterlassen, aber einen Versuch war es wert.

„Schon in Ordnung. Das verstehe ich vollkommen“, versicherte ich mit meiner artigsten Kleinmädchenstimme und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich mir überhaupt nicht überlegt hatte, wie ich die Polizisten überhaupt darauf aufmerksam machen wollte, dass ich mich gerade in der Gewalt eines mordlüstigen Kidnappers befand. Gaara stand direkt neben mir und würde mir unter Garantie den Hals umdrehen, wenn ich gleich mit der Tür ins Haus fallen würde. Dumm war er aber auch nicht; er würde mich auch nicht mit einer anderen Person zusammen allein lassen. Die Angelegenheit wurde doch komplizierter, als ich vermutet hatte.

Der Polizist schien nichts Ungewöhnliches an mir festzustellen und blieb freundlich und hilfsbereit.

„Kann ich dir vielleicht helfen? Was möchtest du denn hier?“

Ich wollte von diesem rothaarigen Psycho gerettet werden, verdammt noch mal!

Unruhig zupfte ich an der Schleife herum, die vorne an dem T-Shirt meiner Schuluniform angebracht war. Der rot-weiße Stoff war mit Staub und Matschspritzern befleckt – wahrscheinlich die Überreste meines Sturzes im Park. Mein Gesicht sah bestimmt auch nicht viel besser aus.

Dieser Gedanke brachte mich auf die perfekte Idee.

„Ach, eigentlich nichts Besonderes. Ich bin nur vorhin hingefallen und würde mir gern den ganzen Dreck abwaschen. Wissen Sie, ich habe gleich ein Date und die Zeit reicht nicht mehr, um nach Hause zu kommen … Es ist ein Notfall“, erklärte ich und bemühte mich um einen verlegenen Tonfall sowie eine möglichst exakte Kopie von Kims Gesichtsausdruck, wenn sie von ihrem momentanen Freund redete: Große, aufgeregte Augen, an der Unterlippe herumkauen und ein Hauch von Hyperventilation.

Mein Schauspieltalent schien an diesem Tag das Licht der Welt zu erblicken.

Es zuckte um die Mundwinkel des Polizisten herum und er nickte mit einem verständnisvollen Augenzwinkern.

„Ich verstehe, es ist anscheinend sehr dringend. Die Personaltoilette ist in dem Gang dort drüben, gleich die erste Tür rechts. Du kannst es gar nicht verfehlen.“

„Vielen Dank. Ich beeile mich auch“, sagte ich mit einem übertrieben erleichterten Seufzen.

„Kein Problem. Bis dann!“

Der Polizist warf mir noch ein Lächeln zu und verschwand dann in demselben Flur, wie sein unfreundlicher Kollege zuvor.

Nur für den Fall, dass er sich noch mal zu mir umdrehte, setzte ich noch einen auf meine Theatervorstellung in der Rolle als jungsverrücktes Girly drauf, und zog mein T-Shirt ein Stück nach unten, sodass der Ausschnitt ein paar Zentimeter tiefer wurde.

Dass man sich so sehr erniedrigen musste, nur um einen hirnkranken Junkie loszuwerden!

„Er ist weg, du kannst mit der dämlichen Show aufhören“, knurrte Gaara. Obwohl er leise sprach, ließ der Klang seiner dunklen Stimme mich schon wieder zusammenzucken und ich ärgerte mich selbst darüber. So viel zu meiner neuen Immunität gegenüber ihm.

„Das weiß ich auch“, grummelte ich und trat auf den Gang, der zu den Toiletten führte, zu. „Aber es war alles für einen guten Zweck. In der Damentoilette hält sich nämlich eine Bekannte von mir auf. Sie kommt aus dem Windreich und kann uns vielleicht sogar dahin begleiten. Wenn du mich also kurz entschuldigen würdest, damit ich sie holen kann…“

Innerlich überreichte ich mir bereits den dritten Oskar für nützliche Spontaneinfälle an diesem Tag. Würde mein Dad sich noch einmal über meine viel zu lebhafte Fantasie beschweren, würde ich ihn an den heutigen Tag erinnern.

Gaara hob zweifelnd seine nicht vorhandenen Augenbrauen und ich verwand all meine Konzentration darauf, mir meine Lüge nicht anmerken zu lassen.

„Wer ist diese Bekannte?“, fragte er misstrauisch.

„Sie heißt Keiko.“ Seine Fantasiewelt schien japanisch angehaucht zu sein und das war der einzige japanische Name, den ich kannte. Free Willy sei Dank.

(Erklärung: Der echte Wal, nach dessen Vorlage der Film „Free Willy“ gedreht wurde, hieß Keiko.)

Er schien einen Augenblick lang zu zögern, dann schob er den Träger seiner Vase zurecht. Gut möglich, dass ich mir nur einbildete, dass das eine drohende Geste sein sollte.

„Ich komme mit.“

Ich verdrehte genervt die Augen. „Welchen Teil des Wortes Damentoilette verstehst du nicht?“

„Das ist eine geschäftliche Angelegenheit, keine zwischengeschlechtliche. Ich habe keinerlei Interesse an den sexuellen Aspekten dieser Örtlichkeit, das solltest du wissen.“ Es klang, als zitiere er den Text aus einem Lehrbuch über Triebtäter, nur leider passte seine Beharrlichkeit überhaupt nicht in meinen Plan.

„Auf der Damentoilette haben Männer nichts verloren und damit Ende der Diskussion!“, zischte ich langsam wütend. „Du bleibst hier und ich bin sofort wieder mit dem Mädchen aus deinem Windreich zurück! Ich hau dir schon nicht ab!“

Gaara verschränkte die Arme und atmete mühsam kontrolliert durch den Mund aus. Ich merkte, wie er mit dem Gedanken spielte, ein Blutbad anzurichten, diesen dann aber doch verwarf.

„In Ordnung. Geh. Drei Minuten, nicht länger“, kommandierte er.

Ich nickte und grinste siegessicher. Geschafft!

Da breitete sich ein leichtes Brennen an meinem verletzten Bein aus und das Blut quoll mit einem Mal wieder daraus hervor.

„Was geht denn jetzt ab?!“, rief ich erschrocken und wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Die Schmerzen waren stärker als zuvor und das, wo ich mich gerade daran gewöhnt hatte.

Gaara musterte mich kühl, doch ich glaubte auch einen Funken Befriedigung in seinen Jadeaugen erkennen zu können.

„Ein bisschen Sand in deiner Wunde, nichts weiter. Das greift das Fleisch an und führt zu leichten Schmerzen. Nur eine Vorsichtsmaßnahme.“

Am liebsten hätte ich den Blumentopf neben mir genommen und ihn mitsamt der Mini-Palme im Innern in Gaaras Gesicht geknallt. Hatte dieser selbstsüchtige Verbrecher noch nie etwas davon gehört, dass Dreck in frischen Wunden zu lang anhaltenden Infektionen führte?! Wenn mein Bein nur wegen ihm amputiert werden musste, würde ich ihn so lange verprügeln, bis er nie wieder in der Lage sein würde, nur ein kleines bisschen Haschisch zu sich zu nehmen!

Mühsam beherrscht drückte ich die Kiefer aufeinander, um meine Zunge in Zaum zu halten, bevor sie ein paar wüste Beschimpfungen ausspuckte. Ich musste mich zusammenreißen, nur noch dieses eine Mal.

„Wie umsichtig von dir. Dann bis gleich“, presste ich langsam hervor, dann fuhr ich herum und rauschte halb humpelnd, halb würdevoll zur Toilette.

Mein Zorn verklang erst wieder, als ich die weiße Holztür hinter mir geschlossen hatte, und mich an einem der Spülbecken anlehnen konnte, um mein Bein zu entlasten. Seufzend blickte ich in den Spiegel, aus dem mich ein von Aufregung gerötetes und staubverklebtes Gesicht anstarrte. Ich sah schlimmer aus als nach einem Lacrossespiel gegen die Oberstufe.

„Entschuldige, Kleine, aber für Passanten ist hier kein Zutritt.“

Hinter mir kam eine schlanke Blondine mittleren Alters aus einer der Kabinen und musterte mich abschätzend. Ihrer Kleidung nach zu urteilen war sie Beamtin – Glück für mich. Meine Rettung war zum Greifen nah.

„Sorry, aber es ging nicht anders“, sagte ich und beschrieb ihr so schnell ich konnte meine Situation, bevor Gaara misstrauisch werden und vielleicht auf die Idee kommen würde, in die Toilette zu platzen.

Das Gesicht der Blondine – sie hieß übrigens Inspektor Atkins – wechselte dabei stetig zwischen Schrecken und Unglauben. Sie schien nicht recht zu wissen, was sie von meiner Geschichte halten sollte.

„Das ist wirklich kein Scherz!“, beteuerte ich also, nachdem ich geendet hatte, und fuhr mir nervös mit allen zehn Fingern durch die Haare. Wieso musste auch alles so kompliziert sein?! „Da draußen in der Empfangshalle ist ein dreizehnjähriger Junkie, der mir den Hals umdreht, wenn ich nicht tu, was er von mir verlangt! Schauen Sie doch mal mein Bein an! Glauben Sie, ich würde mir das selbst antun, nur um Sie zu verarschen?“

Prüfend glitt ihr Blick über mein Bein, an dem das Blut in einem schmalen Rinnsal hinab floss und sich in einer kleinen Pfütze zu meinen Füßen sammelte.

„Hat dir dieser Junge seinen Namen gesagt?“, fragte sie schließlich zusammenhanglos und ich erkannte, wie ernst ihre Stimme war. Jetzt war sie nicht mehr irgendeine Blondine, jetzt war sie Polizistin im Dienst. Sie nahm die Situation ernst, was mich ungemein erleichterte.

„Er nennt sich Sabaku no Gaara, davon ist Gaara der Vorname. Der Rest ist eine Art Titel, aber ich denke mal, diesen Namen hat er sich nur in seinem Rausch ausgedacht.“

„Bist du sicher, dass er unter Einfluss von Drogen stand? Hatte er Schweißausbruch oder waren seine Pupillen geweitet?“

Ich seufzte genervt. „Was weiß denn ich! Ich seh ihm nicht gern in die Augen, weil er einen immer ansieht, als würde er einen am liebsten nur mit seinem Blick aufspießen! Der Kerl ist unheimlich, aber so was von! Und normal ist er garantiert nicht, das können Sie mir glauben! Er macht dauernd Morddrohungen, redet von Ninjas…“

Inspektor Atkins gab mir mit einem Nicken zu verstehen, dass sie genug gehört hatte, und zog ein Walkie-Talkie aus ihrer Hosentasche hervor.

„Ich verständige meinen Partner. Er wird sich diesen Gaara mal ansehen und versuchen ihn in Untersuchungshaft zu stecken.“

Ich lächelte erleichtert und ließ mich vollständig gegen das Spülbecken hinter mir sinken. Lange würde ich es nicht mehr auf den Beinen aushalten, so viel war klar. Mit halbem Ohr hörte ich der Inspektorin zu, die ihrem Kollegen mit ein paar kurzen Sätzen die Situation erklärte, und dann gespannt wartete. Anscheinend hielt sie es für besser, mich nicht allein zu lassen und selbst zu gehen.

Einige Minuten geschah nichts und ich nutzte die Zeit, um eins der Papiertücher mit Wasser zu tränken und mir damit notdürftig den Dreck aus dem Gesicht zu wischen. Das hier war definitiv der verrückteste Tag meines ganzen Lebens.

Ein erstickter Schrei von Inspektor Atkins ließ mich zusammenzucken und beinahe mit dem Kopf gegen den Spiegel knallen. Erschrocken drehte ich mich um und musterte die Blondine; sie hatte sich eine Hand vor den Mund geschlagen und sah zutiefst geschockt aus. Dann drückte sie einen Knopf an dem Walkie-Talkie und redete mit sich überschlagender Stimme auf die Person am anderen Ende ein.

„Hey, Leute, hier ist Atkins. Wir haben ein massives Problem in der Empfangshalle. Ein gewalttätiger Jugendlicher ist dort und hat anscheinend Smith gerade außer Gefecht gesetzt. Wir müssen mit allen verfügbaren Einheiten gegen diesen Kerl vorgehen und seid um Himmels Willen vorsichtig!“

Kurz hörte sie ihrem Gesprächspartner zu, ehe sie heftig den Kopf schüttelte und sich fahrig eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

„Nein, ich kann nicht kommen. Der Kerl hat ein Mädchen gekidnappt und ich bin mit ihr auf der Toilette im Erdgeschoss. Ich muss auf sie aufpassen. Geht alle gemeinsam gegen den Jungen vor, und zwar mit Gewalt.“

Wieder kurzes Schweigen.

„Ja, notfalls bringt ihn um.“

Inspektor Atkins nickte noch mal und ließ das Walkie-Talkie dann wieder sinken. Rasch nahm sie einen tiefen Atemzug, um sich zu beruhigen; anscheinend war etwas Schlimmes vorgefallen.

„Bei Ihrem Partner ging der Punk ab, hm?“, fragte ich.

Mit blitzenden Augen starrte sie mich an; mit diesem ordinären Satz hatte ich mich eindeutig im Ton vergriffen.

„Ja, verdammt! Bei Smith geht der Punk ab! Wahrscheinlich hat dein Möchtegern-Ninja ihn kalt gemacht!“, zischte sie aufgebracht. „Ich hab ihn nur noch schreien gehört; wir können nur hoffen, dass er es überlebt hat! Hättest du nicht sagen können, wie heftig dein Gaara ist?! Wir gehen jetzt mit allen verfügbaren Leuten auf ihn los!“

Das reichte, um mich gänzlich in Rage zu bringen. Ich war das Opfer, verdammt noch mal! Was konnte ich denn dafür, was mein Kidnapper tat?!

„Ich hab doch gesagt, er redet dauernd wirres Zeug von Morden und der ganze Scheiß! Hätte ich es etwa mit Leuchttafeln und Spruchbändern ankündigen sollen: ‚Achtung, der Kerl, der mir das Bein gebrochen hat, ist gefährlich!’, oder wie stellen Sie sich das vor?!“

Gellende Schreie von nicht allzu weit entfernt hinderten Inspektor Atkins daran, mir zu antworten.

In blankem Entsetzen riss sie die Augen auf und nahm ihr Walkie-Talkie zur Hand.

„Leute? Hey, was passiert da bei euch?“, rief sie mit etwas schriller Stimme.

Aus dem Gerät kam nur undefinierbarer Krach; es klang wie eine Mischung aus schweren Dingen, die zu Boden fielen, ersticktem Keuchen und vereinzeltes Spritzen von Flüssigkeit.

„Elendes, wertloses Menschenpack…“, raunte schließlich eine eiskalte, raue Stimme, die ich mittlerweile aus Tausenden heraushören würde.

Auf einen Schlag wurde mir klar, wie ernst die Situation war. Ich hatte ihn unterschätzt. Und zwar gewaltig.

„Verdammt!“, presste Inspektor Atkins zwischen den Zähnen hervor und eilte zur Tür. „Ich geh nachsehen, aber du bleibst da! Rühr dich nicht vom Fleck, da draußen ist Alarmstufe Rot!“

Die Tür schlug zu und ich hörte, wie sie mit hastigen Schritten verschwand, während wenige hundert Meter entfernt das Gemetzel weiterging. Die Schmerzensschreie hallten bis zu mir hin und das machte mich schier verrückt.

War das wirklich Gaara? Machte er jetzt all die Drohungen wahr, die er mir an den Kopf geworfen hatte? War er am Ende doch nicht geistesgestört und diese seltsame Geschichte mit dem Sand stimmte?

Ich drückte mich in die Ecke des Badezimmers und krallte meine Hände in meine Haare. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und die Panik zehrte an meinen Nerven. Dort draußen war hundertprozentig die Hölle los – ob die Polizisten Gaara überhaupt gewachsen waren? Wie stark war sein Sand wirklich? Und falls tatsächlich einige von ihnen ernsthaft verletzt wurden … war das dann meine Schuld?

Diese Vorstellung war so schrecklich und gleichzeitig so unmöglich, dass sie mich fast um den Verstand brachte. Ich konnte nicht glauben, dass Gaara wirklich so gefährlich sein sollte, wie er immer tat – er war doch praktisch noch ein Kind, wenn auch mit zu viel Kajal im Gesicht.

Nein, das konnte nicht sein. Ich musste mich schnellstmöglich vergewissern, dass alles in Ordnung war.

Noch ehe ich es selbst realisiert hatte, war ich durch die Tür gestürmt und rannte den Gang entlang. Die gellenden Schreie und der Krach wurden immer lauter, je näher ich der Empfangshalle kam; ich konnte ersticktes Röcheln, wilde Flüche und ein paar Schüsse hören. Und alles wurde immer lauter.

Vor mir öffnete der Flur sich und ging in die kreisrunde und mit Blumenkübeln vollgestellte Empfangshalle über. Der einzige Unterschied war, dass die vielen Palmen nun mit roter Flüssigkeit bespritzt waren, ebenso wie die cremefarbenen Wände und das Linoleum zu meinen Füßen. Scharfer Geruch von Blut stieg mir in die Nase.

Wie paralysiert blieb ich stehen und starrte auf das Szenario des Grauens, das sich mir bot.

So etwas geschah nur in hirnlosen Horrorfilmen von Stephen King. In Büchern, Serien, meinetwegen auch Alpträumen, aber nicht im wahren Leben!

Inspektor Atkins hing knappe zweihundert Meter vor mir in der Luft, aufgehängt an einem breiten Striemen hellbraunen Sand. Die wabernde Masse lag um ihre Schultern und fraß sich dort in ihr Fleisch. Es war schwierig, sie überhaupt noch zu identifizieren, da ihr Gesicht vollkommen entstellt war: Die Nase hing verbogen zur linken Seite, Ober- und Unterlippe gingen völlig in Blut unter und statt ihren Augen befand sich nur noch eine Mischung aus Blut und einer geleeartigen Flüssigkeit in den leeren Augenhöhlen. Hätte sie nicht geschrieen, hätte man sie nicht mal mehr als lebend bezeichnen können.

Nach einem schier endlosen Augenblick erbarmte sich der Sand schließlich ihren Höllenqualen und zerfetzte ihren Oberkörper. Wie ein heftiger Regen ergossen sich Blut und Eingeweide über den gesamten Raum, und ich zuckte vor Schreck zurück, als mir etwas gegen die Brust geschleudert wurde.

Reflexartig fing ich den warmen, nassen Gegenstand und wünschte mir im selben Augenblick, es nicht getan zu haben.

Eine rot-violette Masse drückte sich in pulsierenden Bewegungen gegen meine Finger und pumpte durch abgetrennte Adern Blut in meine Handfläche. Ich brauchte keine eins in Biologie, um das menschliche Herz in meiner Hand zu erkennen.

Mit einem hysterischen Aufschrei ließ ich das Organ fallen und presste mich an die Wand hinter mir. Wohin ich auch sah – in der gesamten Empfangshalle lagen verstümmelte Körper von toten Polizisten. Nur zwei Personen bewegten sich noch, und die befanden sich am anderen Ende des Raums.

Durch den Schleier des Entsetzens, der mich fesselte, erkannte ich Gaara – in völliger Ruhe einen Arm ausgestreckt, um den der Sand sich schlängelte. Selbst auf die Entfernung blitzten seine Augen bedrohlich und eiskalt und dieser Anblick fraß binnen Sekunden ein tiefes, schwarzes Loch der Panik in meinen Bauch.

Das letzte Opfer musste in eben diesem Moment kapitulieren und ließ die Pistole fallen, mit der er bis eben erfolglos auf Gaara geschossen hatte. Als wolle das Schicksal mich nur noch zusätzlich verhöhnen, war es ausgerechnet der sympathische Polizist, der mir vorhin geholfen hatte. Dieser wahnsinnig freundliche und hilfsbereite Mensch - er war absolut unschuldig, er hatte das nicht verdient! Das musste ich verhindern!

Ich wusste nicht, wie, aber irgendwie gelang es mir, mich von der Wand abzustoßen und meine schwachen Beine vorwärts zu zwingen. Vorwärts, mitten durch die vielen Leichen.

„Gaara! Lass ihn in Ruhe! Hör auf, sofort!“, schrie ich und merkte selbst, wie erbärmlich ich klang.

Doch es schien zu helfen; Gaara wandte seinen Blick von dem Polizisten ab und fixierte mich mit seinen Jadeaugen. Er sah mich mit einer solchen Kälte an, wie ich sie vom Teufel selbst nicht anders erwartet hätte.

Hektisch schob ich mich zwischen ihn und den Polizisten, der sich hilfesuchend an eine Wand drückte. Er zitterte sogar noch mehr als ich.

„Es reicht! Das ist genug!“ Ich ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass meine Fingernägel blutige Striemen in meine Handflächen bohrten, und dann ging die Panik einfach mit mir durch und ich verlor jegliche Kontrolle über meine Zunge.

„Du hirnkranker, verhaltensgestörter, unausstehlicher Psychopath!“, polterte ich in voller Lautstärke los. „Was bildest du dir eigentlich ein! Hast du überhaupt eine Ahnung, was du da gerade angerichtet hast! Was glaubst du, wer du bist! Ein Ein-Mann-Unternehmen für die Neuauflage der Terroranschläge vom elften September?! Nur weil du dich zugekifft hast und dich für einen Ninja mit Chakra oder was weiß ich für einer Scheiße hältst, kannst du doch nicht … Wie hast du das gemacht?! Zeig schon, wo ist deine Knarre?! Oder war’s ein Sprengsatz?! Du bist doch auch nur ein ganz normaler Mensch, nur mit einem Riesenknall! Kontrolle über den Sand – Gott, geht’s noch dämlicher!“

Schwer atmend stand ich ihm gegenüber, zwar noch immer mit zittrigen Knien, aber mit gestrafften Schultern. Es reichte, ich wollte mir diesen Alptraum nicht länger gefallen lassen!

„Ich bin also nur ein normaler Mensch … ein vollkommen normaler Mensch…“ Gaara sprach die Worte langsam und verächtlich aus. Seine Augen verengten sich gefährlich weit und schmerzhaft intensiv wurde mir klar, was für einen großen Fehler ich gerade begangen hatte.

„Ich zeige dir, wie normal ich bin.“

Und dann brach der Sturm los.

Schier unendliche Sandmassen wirbelten auf und fielen über den Polizisten her. Ich fuhr herum und sah, wie zwei schmale Sandstränge sich um seine Handgelenke schlossen und ihn so an die Wand drückten. Gequält kniff der Mann die Augen zusammen und ächzte.

„Der Sand wird jetzt seinen rechten Daumen abtrennen“, verkündete Gaara düster.

Die Worte waren kaum ausgesprochen, da schloss ein Teil des Sandes sich um die rechte Hand des Polizisten und mit einem knackenden Geräusch fiel der Daumen zu Boden. Direkt vor meine Füße.

Mein Inneres gefror und mein Gesicht versteinerte förmlich. Fast konnte ich wieder das noch schlagende Herz von vorhin in meiner Hand fühlen – widerwärtig und unmenschlich.

„Jetzt bricht er sein linkes Fußgelenk.“

Ich hörte den Polizisten schreien und sah das Blut spritzen. Und im selben Augenblick wusste ich, dass es meine Schuld war. Ich hätte ihn nicht provozieren dürfen, niemals. Ein Blick in sein Gesicht reichte doch schon, um zu wissen, dass er gefährlich war und nicht nur bluffte! Aber was hatte ich dumme Egoistin getan? Ich hatte so getan, als wäre alles ganz normal, mich verhalten, als wäre er ein Klassenkamerad von mir. Ich war schlicht und ergreifend zu naiv gewesen, um die Gefahr, die von ihm ausging, zu realisieren!

Und der Horror ging unaufhaltsam weiter.

„Er bricht beide Schlüsselbeine.“

„Nein!“, schrie ich schrill und stürzte mich auf den Polizisten, um ihn zu befreien. Doch der Sand war hart wie Stein und meine Finger fanden daran keinen Halt. Es war unmöglich, ihn zu entfernen; meine Fingernägel brachen ab und hinterließen blutige Spuren auf meiner Haut.

Hilflos starrte ich in das leichenblasse Gesicht des Polizisten. Seine Schreie waren mittlerweile einem kraftlosen Wimmern gewichen und in seiner Qual hatte er sich die gesamte Unterlippe abgebissen.

„Es tut mir Leid! Mister, es tut mir leid!“, beteuerte ich verzweifelt und bemerkte erst jetzt, dass mir vor Panik die Tränen die Wangen hinab rannen. Ich fühlte mich grauenhaft: Hilflos, panisch, nutzlos, hatte Todesangst und dann war da auch noch dieses schwere Gefühl der Schuld. All diese Menschen waren nur wegen meiner Dummheit gestorben und dieser herzensgute Mann musste nur leiden, weil ich meine Klappe nicht im Griff hatte.

„Der Sand trennt jetzt beide Handgelenke ab.“

Ich fuhr erneut herum und versuchte Gaara festzuhalten, damit er aufhörte, doch der Sand blockte mich ab und ließ mich nicht mal einen Meter vor ihn kommen.

„Selbst mit deinen beschränkten Fähigkeiten solltest du es bemerkt haben…“, sagte Gaara und der Sandschild verzog sich so weit, dass ich wieder sein Gesicht sehen konnte. Nicht der kleinste Hauch Reue oder überhaupt irgendeine menschliche Emotion lagen in seinem Blick. „Das passiert mit jedem, der sich mir widersetzt.“

Meine zittrigen Knie gaben nun endgültig nach und ich sank kraftlos zu Boden. Verkrampft presste ich meine Hände gegen meinen Kopf, als könnte ich so die erstickten Schreie und das Wimmern daran hindern, zu mir durchzudringen. Ich hielt es nicht aus, ich wollte hier raus!

„Ja! Ja, verdammt, ich hab’s kapiert!“, würgte ich hervor und hob den Kopf, um Gaara anzusehen. Sein Blick lag unerschütterlich fest auf mir; er sah mich an wie ein minderwertiges Insekt, das ihm sogar zu erbärmlich war, um die Energie zu verschwenden, es zu zerquetschen.

„Du bist ein Ninja, du bist ein Wesen aus Sand, du tötest ohne zu zögern, du kommst aus dem Windreich! Ich glaube dir!“, versicherte ich verzweifelt und meine Stimme war heiser vor Aufregung. „Ich bring dich in deine Heimat, wirklich! Aber hör auf! Ich versprech’s dir: Ich tu alles, was du willst! Ich bring dich, wo auch immer du hin willst! Ich verteidige dich gegen die Bullen! Wirklich, alles, was du willst! Du Chef, ich nix – von mir aus! Aber hör auf, Gaara, bitte, lass das! Diese Menschen können nichts dafür!“

Die Worte waren aus mir herausgeflossen wie ein nicht enden wollender Strom, und zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, was ich alles damit anrichtete. Ich hörte nur, wie der Sand dem Polizisten hinter mir das Genick brach und dessen abgetrennter Kopf anschließend über den blutverspritzten Linoleumboden rollte.

„Na endlich. Jetzt verstehen wir uns.“ Gaaras Stimme klang weit entfernt, wie hinter einem dichten Schleier versteckt. Das änderte allerdings nichts daran, dass bei ihrem Klang eine heftige Gänsehaut, fast schon wie Schüttelfrost, über mich hereinfiel.

Er drehte sich um und ging in völliger Ruhe auf die Drehtür der Polizeidienststelle zu.

„Steh auf und komm mit. Das hier war Zeitverschwendung, außerdem bist du nutzlos. Du musst lernen, dein Chakra zu beherrschen, sonst stehst du nur im Weg rum, wenn diese Parasiten wieder angreifen. Hast du das innerhalb von zwei Tagen nicht geschafft, töte ich dich.“

Ich wusste nicht, ob es Absicht war, dass er bei seinen Worten den abgetrennten Schädel eines Polizisten zertrat, aber dieses Krachen reichte schon, um mich panisch in die Höhe zu katapultieren. Wacklig hielt ich mich auf den Beinen und folgte ihm dann, langsam aber bestimmt.

Diese bis jetzt längste Rede, die ich je von ihm gehört hatte, verriet mir alles, was ich vorerst wissen musste: Er hatte von einem Zeitlimit von zwei Tagen gesprochen. Für die nächste Zeit war ich an ihn gefesselt. Ich war die Bedienstete eines psychopathischen Killers.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ich hoffe, man merkt einigermaßen, wieso ich die Ich-Perspektive wähle: So kann ich alles aus Yukas Sicht beschreiben und das soll genau der Hauptkontrast der Story sein: Yuka und ihre naive, streitsüchtige Weltanschauung und daneben Mister Murderer Gaara. Es ist also gewollt, wenn einige Stellen literarisch nicht ganz korrekt sind, es ist einfach aus Yukas Sicht. Deshalb hab ich auch die meiste Zeit über „American Idiot“ von Green Day gehört, passt einfach perfekt zu ihr. Momentan ist Yuka nichts weiter als ein American Idiot xD

Kurze Frage: Wie sieht es mit den Gewaltszenen aus? Wie gefällt euch die Beschreibung? Sie machen einen großen Teil der Story aus, deshalb ist es mir wichtig, dass sie gut rüberkommen. Ich hab übrigens keinen Doktortitel in der Biologie, also falls die Stelle mit dem menschlichen Herz nicht korrekt war, tut’s mir leid.
 

See ya^^
 

Meggy



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (21)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-01-18T14:58:10+00:00 18.01.2008 15:58
Hi^^
Da kommt auch mal wieder was von mir^^
Ich fand das Kapitel sehr gut! Dieser Schreibstil gefällt mir wirklich viel besser, als dein alter und das du aus Yukas Sicht schreibst finde ich auch sehr gut. (Gibs zu, du wolltest mal wie in der 'Biss-Reihe' machen! xD) Auf jeden Fall stellt diese Ff 'Gaara in Reality' vollkommen in den Schatten. Sehr gut, find ich^^
Von:  ganjagirl
2007-12-05T20:25:13+00:00 05.12.2007 21:25
um ehrlich zu sein, das kapi war mir dann doch ein wenig zu brutal, selbst gaara hätte jemanden nicht so zugerichtet

aba trotzdem sehr gut geschriebn

werd denn mal weida lesn

*knuddelz* ganjagirl
Von: abgemeldet
2007-11-22T17:18:27+00:00 22.11.2007 18:18
Gleich die gesamte amerikanische Armee? Man, dem will ich mal in die Augen sehn, xD
Und dan noch der Atombombenspruch. Das ist cool, wenn du das so witzig schreibst, so unterhaltest du deine Leser immer mit ein wenig Komik und machst Yuka immer symphatischer.
xD *rofl* *sich vor Lachen nicht mehr einkrieg*
Die Unterhaltungen von Gaara und Yuka sind absolut genial.
< „Du machst dich lustig“, stellte er kühl fest. Es klang fast, als wäre er stolz darauf, das durchschaut zu haben.
Auch das ist total komisch. *gesicht schon rot angelaufen is*

Gaara ist ja auch total komisch. Man Meggy, ich kann die Geschichte, nie an einem Stück durchlesen, weil ich zwischendrin imma lachen muss. XDDD

*husthust* Ich will hier nur mal erwähnen das alles was Stephen King betrifft, nicht hirnlos ist. --.--

Dieses Kommi ist WIRKLICH kurz, Gomen. ^^"
Aber du hast alles wirklich supergut beschrieben, auch diese zerfetzende und so. Bissl zu gut, will ich meinen. -.-
Das ist gut und Gaara kommt richtig böse rüber und Yuka wirklich wie ein amerikanischer Idiot. Aber ich denke, das man in solch einer Situation nicht anders kann.
Und so reinversetzen kann ich mich auch nicht. Passiert ja nicht jeden Tag, oder? Oo

CIAO!!
Ich freue mich schon wenns weitergeht und hoffe auf eine Benachrichtigung. XP
Du bist grossartig Meggy!!! *knuddl* *kiss*
Von:  Fleur_de_Lys
2007-11-22T12:43:11+00:00 22.11.2007 13:43
Danke für die ENS!
Obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass diese und die alte Version der FF gleich gut sind, muss ich zugeben, dass die Gewaltszenen hier besser beschrieben sind! Schön blutig*__*
Ich konnte mich richtig in Yuuka reinversetzen. Obwohl, ich wäre an ihrer Stelle wahrscheinlich erstmal in Ohnmacht gefallen^^°
Freue mich schon auf´s nächste Kappi!

mfg Lys
Von:  Caellon
2007-11-18T10:34:43+00:00 18.11.2007 11:34
...

Blutorgie...

...

Also die Gewaltszenen sind weit mehr als genial... geradezu heilig... einfach wundervoll... *verträumt lächel*
Von:  Carifyn
2007-11-17T17:19:05+00:00 17.11.2007 18:19
gah... Blut... Muhahahah...
*ganz unschuldig grins* XD

Tja... also, das ist wirklich um einiges spannender geschrieben, als deine Vorversion. Und ganz schön blutig... aber genau das passt ja auch. Es werden wohl auch einige Kapitel mehr als vorher, oder? So ausführlich, wie du jetzt schreibst. Das ist wirklich klasse, also - weiter so!
Würd mich freun, wenn du mir beischeid sagst, wenns weitergeht...
lg Kay
Von:  Dwingvatt
2007-11-16T16:06:04+00:00 16.11.2007 17:06
Du bist ein echtes Natur talent!
Ich wünschte ich könnte so tolle Geschichten schreiben!!!!!
Und diese gewaltsszenen, wow. besser könnte ich es nicht!!
Lg Gaara_Sabaku
Von: abgemeldet
2007-11-15T18:48:49+00:00 15.11.2007 19:48
Also ich find die neue Version viel bessa als die alte
(soll net heißn das die alte schlecht war ^^)
vor allem das blutbad is klasse beschrieben, ich konnts mir so richtig vorstellen *gänse haut hab*
und ich hab ganz vergessen dass Gaara früher so brutal war O.O
*angst bekomm*
Ich freu mich auf jeden fall auf den nächsten Kappi

PS: Ich würd mich freun wenn du mir ne ENS schicken könntest^^
Blacky Xb
Von:  Wolfsdaemonin
2007-11-14T21:13:14+00:00 14.11.2007 22:13
O.O
*Gänsehaut hat*
Boah
in Yukas Haut will ich wirklich nicht stecken
Aber trotzdem sehr gut geschrieben.
Von:  Nentha
2007-11-13T10:04:49+00:00 13.11.2007 11:04
boa ich hab vom lesen jetzt richtig angst bekommen!!! (lol ich hab angst vor lesen XD ein komischer satzO.o)
also jedenfalls hast du ziemlich gut geschrieben.

PS: kannst du mich auch mit ENS benachrichtigen wen das nächste kapitel kommt? bitte?danke ^^

glg



Zurück