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Pokémon Quest [Buch 1]

Das Erbe des Giratina
von

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Donner und Blitz

Hurra! Hurra! Ein neues Kapitel. XD Wäre eigentlich länger, aber ich hab beschlossen dieses Kapitel zu teilen. Das Nächste wird ein sehr ruhiges Kapitel. ^^ Have Fun.
 

57. Kapitel
 

Donner und Blitz
 

Der Weg zu Rikas fünften Orden, somit zurück nach Herzhofen, führte das Trio durch das feuchte Moorgebiet der Umgebung von Weideburg. Wabernde Nebelschwaden zogen dicht am Boden umher und hingen unheimvoll über den Mooren der Route 212.

Haruka fröstelte es und spähte vorsichtig umher. Sie traute dieser Umgebung keineswegs. Es war seltsam dunkel, als ob die Sonnenstrahlen nicht stark genug waren, um das Blätterdach der Bäume zu durchdringen.

„Wie weit ist es noch?“, fragte das Mädchen ungeduldig.

Shuu starrte auf die Landkarte und schwieg. Es war ein langer Weg, der sich sicherlich Tage hinziehen würde.

„Nach Herzhofen wird es noch ein langer Weg werden.“, sprach Shuu trocken.

Rika blickte den Grünhaarigen aufmerksam an. „Wie lange schätzt du?“

Dieser zuckte bloß mit den Schultern. „Zwei oder drei Tage? Keine Ahnung.“

Haruka seufzte. „Wir sollten uns ein Nachtlager suchen.“, meinte das Mädchen.

Shuu warf seiner Freundin einen kurzen Blick zu. „Ein warmes Bett wirst du nicht haben.“, er sah Rika an, die vorneweg ging. „Was meinst du?“

Rika blieb stehen und schaute in den Himmel empor. Der Wind zehrte an ihren Kleidern und die Feuchtigkeit verbesserte diese Tatsache nicht. Der Stoff sog die Nässe in sich auf, wurde klamm und sie begannen zu frieren.

Ihre Lippen verzogen sich missmutig bei dem Gedanken in der Kälte schlafen zu müssen. Der diesjährige Herbst war zwar besonders mild gewesen, aber die Bäume verloren allmählich ihre Blätter und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Kälte einbrechen würde.

„Wir sollten das Nachtlager aufschlagen.“, gab die Schwarzhaarige von sich. „Uns bleibt ja nichts anderes übrig.“

Shuu gab Haruka seinen Rucksack. „Ich gehe Holz sammeln.“, sagte er zu den Mädchen.

Haruka und Rika erwiderten ein knappes Nicken.

„Pass auf die wilden Pokémon auf. Es wird Nacht und einige werden auf Jagd sein.“, warnte Rika den Jungen. Lag ein Feixen auf ihren Lippen?

Nachdem Shuu gegangen war, schlugen die zurück gebliebenen Mädchen die Schlafsäcke auf.

„Ich glaube Shuu wird sich Ärger einhandeln.“, grinste Rika, als sie sich auf ihren schwarz-roten Schlafsack niedersetzte.

Haruka tat es ihr nach. „Wieso?“

Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Ich habe in der Zeitung mal gelesen, dass eine junge Trainerin, die ihre Reise vor kurzem begonnen hatte, von einem Pokémon auf Route 212 angegriffen wurde und nur knapp davon gekommen war.“

„Shuu hat seine Pokémon dabei und ein Anfänger ist er auch nicht mehr.“, sprach Haruka ihre Zweifel aus.
 

Es vergingen einige Minuten, die die Mädchen mit belanglosen Gesprächen füllten, bis Shuu mit brennbarem Holz zurückkehrte.

„Und? Hat dich ein Pokémon angefallen oder warum hast du so lange gebraucht?“, fragte die Schwarzhaarige grinsend. Dabei fiel ihr Blick auf den zerrissenen Ärmel, der nur noch in Fetzen seinem Arm herabhing. Rikas Grinsen wurde breiter, fieser.

„Es ist schwieriger als du denkst trockenes Holz zu finden.“, widersprach Shuu und ignorierte ihre Anspielungen.

„Ach ja? Und dein Ärmel ist zufällig zerrissen, nicht wahr?“

Dieses Mal war es Haruka, die sich keine spitze Bemerkung verkneifen konnte. All die Indizien sprachen gegen ihn. Oder war es einfach der männliche Stolz keine Schwäche zu zeigen?

„Tse.“

Eine rasche Gestik strich eine störende Strähne seinerseits zur Seite und beachtete das Geschwafel der Mädchen nicht weiter.

Das gesammelte Holz legte er auf dem Boden und hortete dieses zu einem Haufen zusammen. Drumherum platzierte Shuu Steine, die er in der Nähe fand, um eine sichere Feuerstelle zu schaffen.

„Du hast uns noch immer keine Antwort gegeben.“, sagte Rika, während sie den Jungen ernst ansah. „Was ist passiert?“

Nun war jeglicher Sarkasmus in ihrer Stimme verschwunden. Aufrichtige Besorgnis lag in ihrer Stimme, die auch Haruka verspürte.

Shuu aber schüttelte bloß abweisend den Kopf. „Nichts.“, erwiderte der Grünhaarige.

„Wirklich?“, harkte Haruka nach, aber Shuu bejahte mit einem wortlosen Nicken.

Sie seufzte. Nun gaben Rika und sie das Nachfragen auf. Schließlich konnte man niemanden zu einer Antwort zwingen.

Eine dunkle Wolke trieb am Himmel und verdunkelte für einen Lidschlag den Mond, der die Sonne vertrieben hatte. Dunkelheit legte sich über die Landschaft. Bloß die Geräusche der Nacht drangen an ihre Ohren. Nach wenigen Sekunden wurde der Mond wieder sichtbar und spendete kühles Licht.

Haruka spähte nervös umher. Die Finsternis bereitete ihr Unbehagen, zumal war der Wind eisig kalt.

Shuu vollendete den Kreisring um die Feuerstelle und richtete sich hernach auf. „Glutexo, los.“

Der Wald wurde von einem kurzen Lichtschein erhellt, der ebenso jäh wieder erlosch. Genüsslich streckte sich die Echse.

„Glut auf das Holz.“

Glutexo neigte den Kopf zu ihm. Was sollte sie tun?

Ihre Augen glitten zu dem Holzhaufen, dann aber wandte sie sich wieder ab. Trotzig verschränkte das Pokémon die Arme vor der Brust und blies Rauch aus den Nüstern.

„Glutexo!“

Belustigt kräuselte das Pokémon die Lippen. Es war zu schön ihn an der Nase herumzuführen!

Haruka und Rika begannen zu grinsen, als sich die Echsendame seinen Befehlen widersetzte.

Shuu konnte es nicht fassen! Sein eigenes Pokémon wollte ihn auf den Arm nehmen! Sollte er sich nun gänzlich zum Affen machen?

„Glutexo? Würdest du bitte so freundlich sein uns Feuer zu machen?“, fragte er höflich. Er ignorierte das provokante Kichern der Mädchen.

Nun legte die Echsendame die Schnauze in Falten, so als würde diese Mimik ein Lächeln darstellen.

Geht doch! Eine freundliche Bitte und sie tat, was Shuu ihr befahl.

Ein faustgroßer Feuerball formte sich im Rachen Glutexos, der sich zu einem schwachen, glimmenden Feuerstrahl bündelte. Eine Stichflamme entzündete zischend das Holz.

Eine Haarsträhne Shuus verglomm in der Hitze jener Flamme.

„Glutexo!“, wies er sein Pokémon zurecht, aber dieses blickte ihn unschuldig an. Ihre Augen funkelten reumütig.

Shuu starrte das Pokémon bloß kopfschüttelnd an. Die Persönlichkeit Glutexos schien sich zu wandeln. Nichts erinnerte ihn mehr an das verstörte Glumanda, was er einst aufgenommen hatte.

„Jetzt haben wir es wenigstens warm.“, sprach Haruka zufrieden und hielt ihre Hände, die dank der Kälte schon beinahe taub waren, ans Feuer heran. Shuu und Rika taten es ihr nach. Sogleich kribbelte wohltuende Wärme in ihren verkühlten Gliedern und vertrieb die eingeschlichene Kälte.

Nach einer spärlichen Mahlzeit, die mehr kalt, als warm war, machten sie sich es in ihren Schlafsäcken bequem. So blieb die Kälte der anbrechenden Nacht von ihnen fern.

„Wir haben morgen einen langen Weg vor uns. Legen wir uns hin.“, meinte Rika, die zum finsteren Himmel empor blickte. Die Sterne funkelten am Firmament und schienen über das Trio zu wachen.

Rika musste unwillkürlich an ihren nächsten Orden denken.

Geist-Pokémon… Dieser Kampf würde alles Andere als leicht werden. Was sie wohl erwartete?
 

Es war der Wind, der ihnen am nächsten Morgen zu schaffen machte. Er war am allem schuld, was ihnen Unbehagen bereitete.

Das unablässige Heulen und Stürmen begleitete sie den gesamten Tag. Am Mittag nahm der Wind sogar noch zu, anstatt schwächer zu werden.

Da es nirgends einen Unterschlupf gab, konnten Shuu, Haruka und Rika nicht rasten, um abzuwarten, bis der Wind abflaute.

So aber konnten sie bloß ihre Jacken fester um den Körper zurren um gegen die Kälte, die der Wind mit sich brachte, zu trotzen.

„Der Weg wird anstrengender werden als ich dachte.“, sprach Shuu gereizt. „Der Wind durchkreuzt all unsere Pläne.“

Die Mädchen blickten besorgt zu den Wolken empor und verzogen das Gesicht. Unheilvolle, schwarze Gewitterwolken türmten sich vor ihnen auf.

„Normalerweise würde ich nicht in einen solchen Sturm hineinlaufen.“, sagte der Koordinator und schaute die Mädchen an. „Aber uns bleibt keine andere Möglichkeit. Nass werden wir sowieso.“
 

Als sie die Sturmfront erreichten, war es noch ruhig.

Nur das Heulen, das sie inzwischen gewöhnt waren, lag in ihren Ohren.

Rika schaute auf, sobald sie in den Schatten der eindrucksvollen Gewitterwolken traten. Der Wolkenberg hatte eine bizarre Form, die sich stets zu Wandeln schien.

Schließlich senkte sie wieder den Blick. Sodann sah das Trio, wie eine riesige Welle das Gras niederwalzte. Es dauerte einen Moment, bis sie begriffen, dass es gewaltiger Windstoß war.

Sie erschauderten und zögerten ihren Weg fortzusetzen, zogen aber ihre Schultern hoch, um gegen den Sturm gewappnet zu sein.

Die Wucht des Sturmes traf sie wie ein Hammerschlag, als das Unwetter direkt über ihnen war. Ohrenbetäubendes Heulen gellte in ihren Ohren.

Mit langen, dürren Fingern zerrte der Wind an ihren Leibern, doch Haruka, Shuu und Rika hielten stand.

Haruka klammerte sich an Shuus rechten Arm.

„Alles… Alles in Ordnung?“, schrie dieser zu der Schwarzhaarigen, die ihn fragend anblickte.

Der Sturm trug alle Worte hinfort. „Was?“

„Seht!“, Haruka deutete auf einen grauen, dunklen Regenvorhang, der herabprasselnd auf sie nieder strömte.

„Was denn noch?“, rief Shuu entnervt und zog seinen Mantel enger um seinen Körper.

Der stechende Regen war eiskalt. Nach wenigen Minuten waren sie bis auf die Haut durchnässt und zitterten vor Kälte.

Unerwartet durchbohrten Blitze den Himmel, flackerten auf, um im selben Augenblick wieder zu verlöschen.

Gewaltige blaue Blitze tanzten am Horizont, gefolgt von Donnerschlägen, die den Erdboden erschütterten.

Dieses Schauspiel der Elemente war wunderschön, doch diese Schönheit war lebensgefährlich.

Doch plötzlich zuckten Blitze auf, die nach wenigen Augenblicken wieder verloschen, dann aber erhellten weitere die Umgebung. Auf magische Weise zogen diese die Himmelsblitze an und schienen ihre Energien zu absorbieren. Jener Ursprung war ein felsige Erhebung, der rund 20 Meter von ihnen entfernt war.

Haruka wich zurück. „Wa-Was war… das?“

Im Licht eines grellen Blitzes tauchte plötzlich ein Schattenriss eines Menschen vor ihnen auf. An ihrer Seite war ein Pokémon, aber ihr Antlitz verblasste sodann wieder.

Haruka schrie vor Schreck auf und drängte sich ängstlich an Shuus Körper. Dieser gab einen genervten Laut von sich.

„Angsthase.“

„Was macht ihr hier?“, ertönte eine weibliche Stimme, die daraufhin auf das Trio zu schritt.

Als die Fremde näher kam, konnten sie das schlanke Mädchen, welches vor ihnen stand, genauer in Augenschein nehmen.

Dunkelblondes Haar wallte über ihre Schultern bis zu ihren Brüsten herab und die Farbe ihrer Augen waren blaugrau.

„Es ist lebensgefährlich schutzlos in einem solchen Gewitter zu reisen.“, sprach die Unbekannte, während das Trio sie noch immer stumm musterten.

„Lux~tra!“, bejahte ihr Pokémonpartner an ihrer Seite.

„Wir haben keine andere Möglichkeit.“, entgegnete Rika unverwandt. „Schutz vor dem Sturm haben wir nicht gefunden. Außerdem… Was tust du hier in einem Gewittersturm?“

Das Mädchen grinste schwach. „Arbeiten.“

Shuu, und Haruka sahen sie nun überrascht an. Rikas Haltung dagegen blieb abweisend wie zuvor.

„Arbeiten? Bei einem solchen Wetter?“ Die Braunhaarige konnte ihre Neugier nicht im Zaum halten.

Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen der Fremden. „Als Hirtin einer Voltilamm-Herde ist es meine Pflicht auf sie aufzupassen. Dieses Gewitter ermöglicht die Energiereserven meiner Elektro-Pokémon wieder aufzufrischen und außerdem fördert es das Wachstum ihrer Wolle.“, erläuterte sie. „Ach ja, mein Name ist Momoko. Tut mir Leid, das ich euch erschreckt habe.“

Ihr Blick glitt zu Haruka, die nur zögernd Shuus Arm freigab. Die Braunhaarige sah zu Rika, die in reservierter Haltung Momoko gegenüber stand. Sie mochte es nicht, wenn Menschen ihr vorschrieben, was sie zutun hatte.

„Folgt mir doch. Vielleicht könnt ihr mir ja behilflich sein.“, meinte Momoko und lächelte.

Haruka und Shuu willigten mit einem kurzen Nicken ein.

„Typisch.“, murmelte Rika leise und warf das nasse Haar zurück in den Nacken. Leichte Tropfen rannen ihrem Gesicht herab, aber dies störte die Trainerin nicht. Gemächlich folgte sie ihren Freunden mit Abstand.

Shuu schaute auf das Pokémon neben Momoko, welches ihr nicht von der Seite wich. Blaues Fell bedeckte den Körper, konnte aber nicht die kräftige Gestalt des Pokémons verbergen. Es wirkte imposant und stark.

Sie gelangten auf ein felsiges Plateau, das ihnen nur wenig Schutz vor dem Gewitter bot. Der beißende Sturm war an diesem Ort besonders zu spüren. Der Wind zog heftig an ihren Kleidern.

„Da sind wir.“

Die Voltilamm fühlten die Anspannung, drängten sich aneinander und warteten ob des nächsten Blitzes.

Furchtsam hob Haruka den Kopf zum Himmel empor.

Ein gleißender Blitz erhellte den schwarzen Himmel, darauf folgte ein mächtiger Donnerschlag.

Unwillkürlich drängte sich das Mädchen an Shuus Seite, der sie kurz ansah und den Arm um sie legte.

Es grenzte bereits an Wahnsinn ungeschützt auf diesem Hügel zu stehen, auch wenn das Gewitter sie noch nicht erreicht hatte.

Momoko schien jedoch nicht beunruhigt zu sein. Sie blickte bloß abwartend und nachdenklich zum Himmel empor. Ihre Voltilamm wurden unruhig, so wandte sie dann ihre Blicke dem Trio zu.

„Es ist soweit.“, kündigte das Mädchen an und schaute Shuu, Haruka und Shuu an. Momoko deutete auf einen hohen Felsen, der ihnen genügend Schutz vor den grellen Blitzen, dem Wind und den Regen bot. „Wir sollten da hinten in Deckung gehen.“

Hernach kauerten sie sich in den Schatten des Felsens, wobei Momokos wachsame Blicke noch immer auf den Himmel und ihren Voltilamm gerichtet war.

Irgendetwas war anders am heutigen Tag…

Doch da erhellte wieder ein Blitz den dunklen Himmel, verlosch im selben Augenblick, als das Donnergrollen nahezu die Erde beben ließ.

Unbewusst drängte sich Haruka an Shuus Körper heran. Noch nie war sie einem Gewitter so nah gewesen.

Plötzlich fuhr ein Blitz auf die Voltilamm nieder. Jener Blitz erhellte die trübe Umgebung für einige Sekunden. Die Pokémon jedoch speicherten die Energie in ihrem Körper, während ihre Wolle rasch anwuchs.

Lautlos brachen unerwartet einige Voltilamm zusammen; andere sanken bloß erschöpft zu Boden und rangen um Luft. Obwohl ihre Körper mit statischer Energie ausreichend aufgeladen waren, hielt der gewaltige Blitzschlag sie weiterhin gefangen.

„Was passiert da?“, wollte Shuu wissen, der dieser Szene ungläubig beiwohnte.

Momoko ballte die Faust. Ihr Gefühl bestätigte ihre Vorahnung: dies war kein normales Gewitter!

„Keine Ahnung…“, wisperte das Mädchen, unfähig eine Lösung für das Problem zu finden.

„Die Voltilamm sind in Gefahr. Solch eine gewaltige Ladung wird sie umbringen.“, sagte Rika ungerührt. Ihre Hand glitt zu ihren Pokébällen herab. „Wir müssen sie schützen.“

Mit diesen Worten hob sie zwei Pokébälle warf das Mädchen in die Höhe. Ein Lichtstrahl ließ die trübe Umgebung erstrahlen, sodann aber formten sich Hundemon und Frizelbliz aus ihnen.

Mit einem wortlosen Nicken bejahte Shuu ihren Entschluss. „Luxio und Libelldra! Ihr müsst uns helfen.“

Entschlossenes Fauchen seiner beiden Pokémon begrüßten den Koordinatoren, die ihren Freund niemals im Stich ließen würden.

„Ich helfe euch!“, entschied Haruka, die soeben einen Pokéball in die Hand nahm.

Jäh erhellte abermals ein Lichtschein die Umgebung. Die Schuppen jenes Pokémons waren hell wie ein Stern am dunklen Himmel.

Irritiert ließ sie den Pokéball wieder sinken, denn sie soeben gezückt hatte und sah nun in das lebhafte Gesicht Lugias, welches keck den Blick hob.

Ein tiefes Grollen entkam dem Himmelsfirmament, das Lugia veranlasste erschrocken aufzuspringen und sich hinter Haruka zu verbergen. Ihr Leib zitterte.

„Lugia! Das hier ist kein Spielplatz!“, wies Haruka ihren Schützling zurecht, auch wenn sie aus ihrem Heim gesprungen war, um zu helfen. „Komm zurück, Süße!“

Verlegen räusperte sich das Mädchen und hob wieder ihren Pokéball. „Gallopa, stage on!“

Ein Wiehern durchdrang das Tosen des Sturmes. Rauch quoll aus den Nüstern des Feuerpferdes, welches wütend die Hufe in den Boden stemmte.

Nun schaute Haruka zu Rika, die ihr aufmunternd zu nickte. „Was hast du jetzt vor?“, rief die Braunhaarige ihr entgegen.

„Wir müssen die Blitze ablenken. Auf mein Kommando müssen wir die Voltilamm fortschaffen!“, erwiderte die Schwarzhaarige, richtete nun ihre volle Aufmerksamkeit dem nächsten Donnergrollen. Der Blitzschlag folgte rasch.

„Hundemon! Flammenwurf und Frizelbliz, Ladungsstoß!“

Mit vereinten Kräften kamen Rikas Pokémon dem Befehl nach; Frizelbliz erzeugte Energie, die sie gegen den Blitzstrahl richtete, und der Feuerstrahl des Schattenhundes unterstützte sie mit Leibeskräften.

„Gallopa, Flammenwurf!“

Während das Feuerpferd eine dichte Rauchwolke aus den Nüstern ausstieß und sodann den Kopf hob, um einen Flammenstrahl zu entfesseln, schaute Haruka zu Shuu, der seinen Pokémon ebenfalls Anweisungen gab, die sie ausführten. Libelldras Hyperstrahl und Luxios Ladungsstoß verschmolzen zu einer kraftvollen Konterattacke, die den Blitzstrahl abfingen und zu einer Explosion brachten.

„Jetzt!!“, schrie Rika, rannte mit diesem Ausruf los, kniete neben zwei Voltilamms, die bewusstlos waren. „Wir schaffen euch hier weg!“

Schließlich erhob sich das Mädchen wieder, wankte einen kurzen Moment, ob des Gewichts, welches auf ihren Armen lastete und rannte hinter den Felsvorsprung hinter dem Momoko zusammengekauert saß. Dort legte sie die Pokémon nieder.

Wütend ballte Rika die Faust. „Verdammt! Wir brauchen jede Hilfe, die wir zur Verfügung haben und was machst du? Du verkriechst dich! Feigling!“

Haruka legte der Schwarzhaarigen die Hand auf die Schulter. „Sei nicht so streng. Momoko steht unter Schock.“, versuchte sie ihre Freundin zu besänftigen.

Rika wandte mit einem verächtlichen Laut den Blick ab und widmete sich wieder ihren Pokémon. „Streng euch an! Nur noch ein bisschen!“

Gestärkt durch die Worte seiner Trainerin spie der Schattenhund weiterhin lodernde Flammen auf die herabkommenden Blitze, die durch die Voltilamm magisch angezogen wurden. Frizelblizs Kräfte ließen langsam nach, doch die Elektrohündin wollte keine Schwäche zeigen. Stark sein musste sie!

Doch Rika sah ihre Bemühung nicht. Für die Trainerin zählten nur Erfolge. Was geschah, wenn sie schwächelte?

„Weitermachen!“, bellte sie schroff, sah zu Shuu und Haruka, die an ihre Seite zurückkehrten, um den Blitzschlägen Einhalt zu gebieten.

Wieder gingen die Attacken ihrer Pokémon in Explosionen über, die ihren Trainern genügend Zeit verschafften, um die Voltilamm in Sicherheit zu bringen.

Plötzlich fühlte Frizelbliz, wie die Energie sie verließ. Ihr Körper wurde immer schwächer, auch wenn sie sich gegen die Erschöpfung wehrte, die sie zu übermannen drohte.

Grob wurde Frizelbliz zur Seite gestoßen und prallte hart auf dem Boden auf. Überrascht hob sie den Blick; Hundemon sah tadelnd auf sie hinab, während sein Körper die Elektrohündin vor den Blitzen schützte.

Verlegen wandte Frizelbliz den Blick ab. War sie schon so schwach, dass Hundemon sie beschützen musste?!

Verächtlich blickte Rika auf Momoko zurück, die sich nur aus ihrem Versteck traute, flankiert von Luxtra. „Du hast Recht. Ich sollte euch nicht die ganze Arbeit machen lassen.“, sie richtete ihre Augen auf den kräftigen Löwen, dessen Augen aufzuflackern schienen. „Mache dich bereit! Ladevorgang und Ladestrahl!“

Als Luxtra seine Muskeln anspannte, legte sich die statische Energie wie ein Schleier um seinen Körper, während sich in seinem Rachen beständig die Elektrizität sammelte und sich zu einem Strahl verformte. Hernach zuckte ein greller Blitz aus seinem Maul. Kraftvoll und verheerend.

Fasziniert von der Stärke jener Attacke konnte Rika den Blick nicht abwenden. Im Arenakampf hatte Frizelbliz sich unbewusst dieser erstaunlichen Attacke bedient!

„Frizelbliz!“, rief sie kühl. „Ladestrahl!“

Die Augen Shuus, Harukas und Momokos spürte das Mädchen brennend auf sich. Merkte Rika denn nicht, dass Frizelbliz am Ende ihrer Kräfte war?

Ungläubig starrte das geschwächte Pokémon ihre Trainerin an. Beharrlich schüttelte Frizelbliz den Kopf. „Friz~el!“

Taub fühlte sich ihr Leib an, wollte nicht mehr ihrem Willen gehorchen, so sehr sie sich die Elektrohündin auch bemühte.

Kühl sah Rika auf Frizelbliz herab. Die Elektrohündin wich von ihr zurück. „Was?“

„Rika! Frizelbliz ist am Ende ihrer Kräfte! Willst du sie umbringen?“, rief Shuu ihr zu.

„Was geht dich das an?“, erwiderte das Mädchen wütend, dann schaute sie wieder auf Frizelbliz zurück und hob ihren Pokéball. „Zurück.“

Dieser Befehl war eine Befreiung von einer endlosen Qual. Seufzend gab sie dem Sog nach, der Frizelbliz ins Innere des Pokéballs zog.

„Das letzte Voltilamm ist in Sicherheit! Jetzt sollten wir schnell sehen, dass wir hier wegkommen!“, sagte Shuu hastig. Haruka nickte ihm zu und auch Rika folgte ihm in den Schutz des Felsens zurück.

Der Koordinator blickte zu seinen Pokémon, die, so tapfer wie sie waren, die Blitzen aufhielten. „Es reicht, ihr Beiden!“

Rika wandte sich zu ihrem Schattenhund. „Genug.“

Fauchend gab der Erddrache Luxio und Hundemon zu verstehen, dass sie sich zurückziehen sollten.

Die Luchsin nickte Libelldra dankbar zu, sodann sprang sie zurück während der grüne Drache noch immer den Energiestrahl auf den Blitz richtete, der sich in einer Erschütterung auflöste.

Erschöpft kehrten die Pokémon zu ihren Trainern zurück, die ihren Partnern lobende Worte zukommen ließen, bevor sie in ihren Pokébällen sich Ruhe gönnen konnte.

„Was machen wir jetzt?“, wollte Haruka wissen.

„Warten, bis der Sturm vorbei ist.“, erwiderte Rika, die ihre Finger durch ihre Haare fahren ließ. „Uns bleibt nichts anderes übrig.“

Shuu blickte die Schwarzhaarige starr an. „Schutzlos?“

„Keine Sorge, uns wird nichts passieren!“, meinte Momoko. „Schutzschild, Luxtra!“

Mit einem kurzen Fauchen sprang der König der Katzen auf den Felsen, während sich ein grünlicher Schutzwall um erschöpften die Menschen und die Pokémon legte um jene vor dem gefährlichen Naturschauspiel abzuschirmen.

Haruka schaute Luxtra einige Zeit an, dann neigte sie ihren Kopf zu Momoko. „Wird Luxtra denn so lange durchhalten?“

Die Hirtin nickte lächelnd. „Natürlich.“

Shuu schaute besorgt zum Himmel empor. Das Grollen des Donners verklang in der Weite des Himmels, bloß das Leuchten der Blitze erhellte das Firmament.

Einzelne Sonnenstrahlen durchdrangen die undurchdringliche Wolkendecke, vertrieben die Finsternis, die der Gewittersturm über die Umgebung gebracht hatte. Die untergehende Sonne verströmte einen leuchtenden Glanz. Buntes Licht warf das Sonnenlicht auf die Wolken und zauberte scharfe Kontraste auf die Landschaft: von einer Seite wurde alles in Licht getaucht, während die andere Seite von einem tiefen Dunkel durchzogen wurde.

„Das Schlimmste ist überstanden.“, stellte Momoko fest.

Während das Gewitter abzog, erwachten die ersten Voltilamms, die durch das Gewitter bewusstlos geworden waren. Verunsichert starrten die verstörten Pokémon umher.

„Die Voltilamm wachen wieder auf!“, stellte Haruka mit einem kurzen Blick fest.

Erleichtert seufzte Momoko. „Ich wüsste nicht, was ich ohne eure Hilfe gemacht hätte. Wollt ihr mich auf meine Farm begleiten?“

„Sehr gerne.“, antwortete Haruka und schaute zu Shuu. „Oder nicht?

Shuu nickte. „Natürlich. Das Angebot nehmen wir sehr gerne an.

„Eine Pause wäre durchaus angenehm.“, meinte Rika. „Meine Arme tun besonders weh.“

„Luxtra, du kannst aufhören. Danke.“, rief Momoko ihrem Pokémon zu.

Mit einem Schnurren kehrte Luxtra an Momokos Seite zurück.

„Hat jemand zufälligerweise Shampoo mit?“, fragte Rika keck, während sie ihre nassen Haare ausquetschte. „Dann kann ich mir das Duschen vielleicht ersparen.“

Sie warf mit einem süffisanten Grinsen ihre Haare zurück. „Das Auskämmen wird ein Spaß werden!“

„Duschen könnt ihr selbstverständlich auch bei mir.“, bot Momoko dem Trio an.

Das wärmende Wasser würde gewiss die Kälte in den Gliedern vertreiben!



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yurippe
2009-09-06T20:10:17+00:00 06.09.2009 22:10
Shuu ist doof. Wenn seine Freundin sich an ihn drückt, weil sie Angst hat, soll er gefälligst keine dummen Sprüche ablassen. Das macht er sicher nur wegen der beiden anderen.

Und ich liebe Voltilamm! <3
Von:  Rowan90
2009-09-06T16:04:08+00:00 06.09.2009 18:04
die armen schäfchen^^'
luxtra als schäferhund, äh löwe, kann ihc mir sehr gut vorstellen :)
rika ist echt ein interessanter charakter, im einen moment eiskalt und im nächsten wieder einen frechen spruch auf den lippen^^
weiter so
Von:  Sakuna
2009-09-05T09:55:34+00:00 05.09.2009 11:55
Ah, ein Volitlam farmerin. Ich glaube, ich kann noch an einen voltilamm Serie erinnern.
Ich finde, diese Kapitel gut geschrieben. Draussen duschen? Kling irgendwie komisch.
Ich freue mich schon auf die nachsten Kapitel

Sakuna
Von:  Lilly-Drackonia
2009-09-03T18:53:49+00:00 03.09.2009 20:53
Das ist ein tolles Kapi.
Ic bin schon gespannt wie es weiter gehen wird.
Bitte schreib ganz schnell weiter ich freu mich schon darauf.
Lilly-Drackonia;)
Von: abgemeldet
2009-09-03T17:01:55+00:00 03.09.2009 19:01
Hey, ein neues Kapitel <3
gut gemacht, auch wenn für deine Verhältnisse nicht ganz so übermäßig perfekt wie sonst XD
ganz annehmlich. Kann das sein, dass deine FS immer mehr den Pokémon Folgen DP ähnelt? Nicht nur vom Inhalt, vom Aufbau allgemein.
Charaktere, die für eine Folge auftauchen und dann nie mehr erwäähnt werden, ein spannendes Abenteuer dass sich perfekt einem Nachmittag anpasst...
nun ja, was ich sagen wollte, ist, dass du echt profimäßig schreibst und ich deine FS unter anderem immer gerne gelesen habe, weil sie etwas ganz Besonderes war und sich nicht in den Mainstream der Pokémonreisen FS eingefügt hat.
Ich hoffe, du behälst diesen Stil weiterhin ;-)
Lass dir das nicht von ein paar Amateurfolgen nehmen.
Lös dich ein bisschen davon und sei weiterhin kreativ. Das bist du ja sowieso immer^^
Inhaltlich ganz gut, eine Voltilammfarm ist mal eine Abwechslung.
Nun, bis bald <3
hdl
Lea
Von:  Suwamoto
2009-09-03T16:27:54+00:00 03.09.2009 18:27
Voltilamm QAQ
Ich lieeeeebeeee~ das Pokémon x33333~ So supermega knuddelig.
Als Momoko aufgetaucht war, hatte ich erst echt an jemand ganz anderes gedacht xDDD Ich meine, bei dem Wetter, draußen arbeiten und so oo
Aber macht Sinn, wenn sie auf Voltilamms aufpasst xD
Nyo, klasse Kapi x3~
Bis zumnächst xD


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