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How to fight against Umbridge

HPxDM (SSxRL)
von

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Von Entscheidungen und Verantwortung

Disclaimer: Alle Rechte gehöre JKR.

Warnung: Slash, OOC, kein Band 7
 

Da ich das neue Kapitel gerade wieder einmal in einem Zustand akuter Übermüdung und Überarbeitung vollendet habe und es heute noch *unauffällig zur Uhr lins* hochladen wollte, bin ich weder zum Gegenlesen, noch zum Beantworten der Reviews gekommen. Ich lasse in letzter Zeit stark nach, ich weiß.
 

Nur soviel – viele, na gut die meisten, haben vollstes Verständnis für Draco gehabt (was mich natürlich unglaublich gefreut hat!) und sich gleichzeitig gefragt, wie er das wieder gut machen will. Tatsächlich muss Dracy-po in diesem Kapitel erstmal mit den Folgen seines Befehls klar kommen. Und natürlich ist es eine besonders dumme Idee bei Vollmond die Heulende Hütte aufzusuchen.
 

Vielen Dank für jede einzelne Review! *verneig und Granatapfeltarte rausstell* Als Entschuldigung für meine nicht vorhandenen Antworten, meine sehr wohl vorhandenen Rechtschreibfehler und als Weihnachtsbonus lade ich noch einen kleinen One Shot hoch.
 

***
 

23. Kapitel

Von Entscheidungen und Verantwortung
 

Hermine und Ron mussten erst die Karte des Herumtreibers aus dem Gryffindorturm holen und zur Rate ziehen, bevor sie Harry auf dem Astronomieturmes fanden. Atemlos rannten sie die 308 Stufen bis zur Spitze hinauf und stürzten auf die Plattform hinaus.

Im hellen Sonnenlicht gut zu sehen, vollkommen nackt und ungeschützt vor den Windböen, die hier oben mit doppelter Kraft wehten, stand Harry Potter. Seine Zähne klapperten hörbar, er hatte die Arme um den Körper geschlungen und blaue Lippen und Zehen.
 

Hermine bemühte sich heldenhaft, nicht allzu sehr zu starren, während sie einen Wärmezauber über ihrem besten Freund sprach. Ron rief mit einem Accio Harrys Klamotten und seinen Zauberstab vom Quiddichtfeld herbei. Und sicherheitshalber eine Flasche heißes Butterbier.
 

„Das wars!“, sagte Ron sehr ruhig, während Harry sich eilig anzog und Hermine schicklich wegsah. „Jetzt ist er fällig!“ Niemand fragte nach, wen er meinte.

„Ron…“

„Wir haben ihn gewarnt, Mine! Wir haben ihm gesagt, was wir mit ihm anstellen, wenn er Harry weh tut!“ Ron redete sich immer mehr in Rage. Mittlerweile wanderte er vor ihnen auf und ab, mit den Händen in der Luft gestikulierend. Im Hintergrund schniefte Harry leise und kramte nach einem Taschentuch. Immerhin war es Januar. Er würde eine ausgewachsene Erkältung bekommen. Aber mindestes!
 

„Und wir haben ihm eine ehrlich Chance gegeben! – Kein Grund gleich zu Schnauben! Haben wir doch wirklich!“, behauptete Ron trotzig.

„Was meinst du, Harry?!“, fragte Hermine zögerlich.

Doch der Held der magischen Welt schüttelte nur nachdrücklich den Kopf. „Das ist eine Sache zwischen Malfoy und mir!“, erklärte er stur und ziemlich verschnupft.
 

Hermine schnaubte zum zweiten Mal, ließ aber unkommentiert, dass Harry Draco gerade zum ersten Mal seit Wochen wieder Malfoy nannte. Oder so aussah, als ob er seinen Vertragspartner bei der erst besten Gelegenheit ermorden würde. Ron blieb weniger zurückhaltend.
 

Er baute sich vor Harry auf, inzwischen schlaksige ein Meter achtundachtzig groß, aber noch immer voller Sommersprossen und so unbeholfen, wie der elfjährige Junge aus dem Hogwartsexpress. Doch nun mit einem erstaunlich starken Willen in den himmelblauen Augen.

„Nein, ist es nicht! Und war es noch nie! Wer immer meinen besten Freund angreift, muss auch mit meiner Antwort rechnen!“, sagte er sehr ernst und sehr schlicht. Es war ein sachliche Feststellung und keine vollmundige Drohung.
 

Und dieses Mal widersprach Harry nicht. Ron stürzte an ihm vorbei, um Malfoy zu suchen. Und ihn im See zu ertränken. Oder seinen Kopf als Quaffel zu benutzen. Oder ihn im Kerker an den Daumen aufzuhängen. Es gab da sehr viele Möglichkeiten.
 

Harry sah ihm ein wenig beunruhigt nach. Da Draco ihm verboten hatte, sich von der Stelle zu rühren, konnte er Ron nicht nachlaufen. Selbst dann nicht, wenn er es tatsächlich gewollt hätte.

„Denkst du, er lässt genug von Malfoy übrig, damit seine Familie ihn in Ehren bestatten kann?!“, fragte er Hermine interessiert.

„Möglich, aber unwahrscheinlich!“, erwiderte seine Freundin ruhig.
 

Eine ganze Weile machte keiner von beiden Anstallten, etwas zu unternehmen. Endlich seufzte Hermine tief. „Vermutlich sollte ich aufpassen, dass die beiden nichts anstellen, wofür sie von der Schule geworfen werden können!“

Sie beschwor eine kleine, blaue Flamme in einem Marmeladenglas herauf und drückte es Harry zum Wärmen in die Hand.

Dann zog sie lustlos die Karte des Herumtreibers heraus und machte sich pflichtbewusst auf den Weg nach unten.
 

Zur selben Zeit flog Draco eine weite Schleife über dem Verbotenen Wald. Gelegentlich hörte er unter sich einen unmenschlichen Aufschrei. Oder sah gleich einem silbrigen Blitz ein Einhorn durch das Unterholz jagen. Einmal krachten ein paar Bäume in sich zusammen und gleichzeitig erschallte ein gequältes Jaulen. Der Verbotene Wald war voller grausamer Kreaturen und Draco hatte zu Recht einen übergroßen Respekt vor ihnen.
 

Sein Vater hatte ihm einmal ein paar Jahren sehr naturgetreue Abbildungen gezeigt, um zu verhindern, dass sein Sohn jemals auf die wirklich dumme Idee kam, den zu Recht verbotenen Wald zu betreten. Draco hatte bis in sein drittes Schuljahr hinein Alpträume von diesen Zeichnungen gehabt. Und von jener Nacht im ersten Schuljahr, als er mit Harry und Fang durch den Wald gestolpert war.
 

Doch jetzt, in sicherer Höhe und auf einem Leistungsstarken, sprich schnellen, Besen genoss er das Gefühl im Flug das Quidditchspiel, die Schule, Harry und seine eigene Niederlage hinter sich zu lassen.
 

Mehr oder weniger jedenfalls, denn immer wieder sah Draco, sozusagen in Endlos-Schleife die entscheidenden Minuten des Spiels vor sich. Harry, der zur Heulenden Hütte deutete, wo tatsächlich ein paar Gestalten in Zauberermänteln zu sehen waren. Harry, der deshalb den winzig kleinen, entscheiden Vorsprung bei der Jagd auf den Schnatz hatte. Harry, dem er befohlen hatte, sich auszuziehen und zum Astronomieturm zu fliegen. Harry, der zur Heulenden Hütte… und so weiter und so fort.
 

Als er gerade zum 23zigsten Mal bei, Harry, dem er befohlen hatte, sich auszuziehen, war, stockte Draco mitten im Flug. Die Zinnen von Hogwarts waren mittlerweile nur noch eine ferne Silhouette im blassen Winterhimmel. Er hatte seinen Vertragspartner befohlen nackt zur Turmspitze zu fliegen und dort zu bleiben. Die ganze Schule hatte zu gesehen, inklusive der Lehrer, seinem Vater und Umbridge.
 

Das war jetzt bestimmt über eine Stunde her.

Und es war eisigkalt.

Dracos Magen verwandelte sich in einen eisernen Klumpen und er stöhnte gequält auf. Wie hatte er sich nur so hinreißen lassen können?! Sollte Harry noch nicht auf der Turmspitze erfroren sein, würde er ihn umbringen. Hundertprozentig.
 

Und obwohl Draco es sehr eilig hatte, zurück zum Schloss zu fliegen, fürchtete er seine Ankunft fast ein wenig. Er landete mit wehender Quidditchrobe auf der Turmspize. Direkt vor Harrys Füßen. Der Gryffindor trug seine Kleider wieder und klammerte sich krampfhaft an einem Marmeladenglas fest, in dem eine blaue Flamme tanzte. Sein Gesicht schien aus Stein zu sein, allein die grünen Augen blitzten Draco wütend an.
 

„Geh wohin immer du willst!“, befahl Draco, im selben Moment, als seine Füße den Boden berührten. Und bereute es noch im selben Augenblick, denn Harry fuhr auf der Stelle herum und riss die Falltür im Boden auf.

„Warte, Harry, ich…“

Der schwarze Schopf verschwand bereits im Inneren des Turms, nur einmal hielt Harry kurz inne.

„Ich hass dich, Malfoy!“, zischte er und ließ die Holzklappe über sich zu fallen.
 

Draco riss in Windeseile die Falltür wieder auf und wollte gerade hinunter klettern, als aus der Dunkelheit des Turms ein Lichtblitz auf ihn zuschoss und ihm die blonden Haare versenkte.

Der Slytherin erstarrte auf der Stelle und entschloss sich, lieber nicht die Treppe zu nehmen.

Stattdessen flog er den Weg hinunter, doch als er ankam, war von Harry nichts mehr zu sehen.
 

Er nahm einen Umweg in die Kerker, weil er keine Lust hatte nach dem Fiasko auf dem Quidditchfeld irgendjemandem zu begegnen, und schleifte seinen Rennbesen achtlos hinter sich her. Mit hängendem Kopf und zusammen gekniffen Lippen, führte Draco im Kopf ein hitziges Selbstgespräch darüber, was er anders hätte machen sollen. Und bemerkte Ronald Weasley deshalb erst, als er in ihn hinein lief.
 

Bei dieser Gelegenheit fiel Draco zum ersten Mal auf, dass das Wiesel tatsächlich etwas größer war als er. Nicht, dass es auf die Größe ankam, aber selbst Draco musst zugeben, dass es ein wenig einschüchternd wirkte, wenn man so drohend von oben herab angefunkelt wurde. Im nächsten Moment prallte er gegen die massive Steinwand. Es schmerzte unerwartet stark und er wäre gefallen, wenn Weasley ihn nicht gegen die Mauer gedrückt hätte.
 

Er meint es tatsächlich ernst, war alles was Draco denken konnte, bevor ihn der erste Faustschlag in den Magen traf. Der zweite glitt unglücklich an seinem Gesicht ab und riss Draco die Lippe auf. Für einen knochigen, unbeholfenen Teenager war Ronald erstaunlich stark. Er ließ Draco keine Möglichkeit zurückzuschlagen.
 

Natürlich riss ihm der Slytherin ein paar der möhrenroten Haare aus und zerkratze ihm das Gesicht und die Hände, aber der geballten Wut auf ihn, die sich seit Jahren in dem jüngsten Weasleysohn angestaut hatte, konnte er nichts entgegensetzten. Hermine hätte Draco erklären können, dass es dabei um viel mehr, als nur eine Abreibung ging.
 

Es war die Abrechnung schlechthin. Denn immerhin war er jener Malfoy, der alles hatte, was Ron nie bekommen würde - Geld, ein blendendes Aussehen, den besten Besen, die guten Noten und jetzt sogar Harry. Malfoy, dem Harry mehr anvertraut hatte, als seinen besten Freunden. Malfoy, bei dem Harry jede Nacht schlief. Malfoy, der Harry vor der ganzen Schule gedemütigt hatte.

Nicht, dass Draco sich für Hermines Erklärung interessiert hätte.
 

Trotzdem war er Hermine sehr dankbar, als sie Ronald panisch von ihm wegzog. Sie klammerte sich von hinten an ihren Freund und hielt seine Arme fest umschlungen, so dass er Draco loslassen musste, wenn er sie nicht wegstoßen wollte.

„Ron… Ronald nicht, es ist auch so schon…“

Verwundert bemerkte Draco, dass sie schluchzte. Und fragte sich im selben Augenblick, wie erbärmlich er aussehen musste, wenn Lady Schlammblut, seinetwegen in Tränen ausbrach. Zumindest fühlte er sich sehr erbärmlich.

Dann begriff Draco, dass Granger nicht wegen ihm weinte.
 

„Es ist… es ist schrecklich! Umbridge will Harry von der Schule werfen. Wegen unzüchtigen Betragens auf dem Quidditchfeld.“ Hermine schluckte heftig und wischte sich mit dem Handballen ein paar Tränen aus dem Gesicht. „Als ich vom Astronomieturm runter gestiegen bin, hat sie gerade den neuen Erlass angeschlagen. Ron, nein!“
 

Hermine musste sich schon wieder an ihren Freund klammern, damit er sich nicht ein zweites Mal auf Draco stürzte.

„Mine, dieser miese Bastard ist Schuld, wenn sie Harry aus Hogwarts verbannen und seinen Zauberstab zerbrechen!“, brüllte er.

„Ron, sie können ihn nicht einfach so rauswerfen, er ist der Bezwinger von du-weißt-schon-wem! Der Schulrat wird Einspruch erheben. Lucius Malfoy hat Umbridge Rauswurf mit einer einstweiligen Verfügung augenblicklich aufgehoben.“
 

„Und jetzt?!“, fragte Draco leise. Beim Sprechen tat ihm die Lippe weh und er schmeckte Blut auf seiner Zunge.

Hermines Blick fiel sehr kalt und sehr strafend auf ihn. „Harry steht im Gryffindorturm unter Hausarrest. Er darf nicht am Unterricht teilnehmen, nicht in die große Halle und nicht zaubern. Im Grunde darf er überhaupts nichts mehr.“ Bevor Draco darauf etwas erwidern konnte, oder Ron noch einem Gelegenheit bekam, auf ihn einzuprügeln, zog Hermine ihren Freund mit sich fort.
 

***
 

In seinem persönlichen Labor war Severus einmal mehr dabei den Wolftrank zu brauen. Inzwischen beherrschte er alle Handhabungen im Schlaf, was ihn natürlich nicht davon abhielt, besonders sorgfältig und konzentriert zu arbeiten. Dem entsprechend unwirsch, war sein geknurrtes „Herein!“, als er von einem Klopfen an der Tür gestört wurde.
 

Aus den Augenwinkeln heraus nahm er einen weißblonden Schopf und eine grünsilberne Quidditchrobe war. Aber vornehmlich war er damit beschäftigt, den Trank exakt im Sekundentakt zu rühren, so lange wie es brauchte, um den Schwur der Pandora zwei Mal vorwärts und einmal Rückwärts aufzusagen. Auf Altgriechisch versteht sich.
 

Deshalb sah Severus erst von dem Kessel auf, als Draco schon eine ganze Weile schweigend auf seinem Laborhocker vor dem Regal gesessen hatte. Und zog milde erstaunt eine Braue in die Höhe.

„Du siehst fürchterlich aus!“, kommentierte er mit einem leichten Hauch von Sorge in den dunklen Stimme. „Mr. Weasley, nehme ich an!“ Er wusch seinen Mörser in dem massivem Steinwaschbecken aus.
 

Draco nickte kleinlaut.

Severus seufzte leise, deckte den Trank mit einem sauberen Leinentuch ab und drosselte die Flamme. Draco war von jeher nur widerwillig in die Krankenstation gegangen und immer lieber heimlich zu ihm gekommen, wenn er Blessuren davon trug. Etwas, dass Severus sehr gut nachempfinden konnte. Wer gab schon gern zu, dass er Prügel bezogen hatte?
 

Severus begann kommentarlos Dracos kleine Verletzungen zu reinigen und mit Salbe zu bestreichen. Die blauen Flecken wurden sofort merklich blasser und selbst seine aufgeplatzte Lippe schwoll ab. Gleichzeitig dachte Severus nach. Darüber, dass Draco Potter bei den Weasleys einen eindeutigen Befehl gegeben hatte. Und Potter hatte augenblicklich gehorchte!
 

Der Zaubertrankmeister erinnerte sich daran, dass Potter dem Malfoyerben Wochenlang wie ein Hündchen nachgelaufen war und ständig kleine Arbeiten für ihn verrichtet hatte. Wenn man dann Dracos Fragen nach der Verarbeitung von Munkshaut und Miss Grangers wundersame Heilung in Betracht zog, ließ das eigentlich nur noch einen Schluss zu.

„Draco, hast du mit Potter eine Art Geschäft abgeschlossen? Einen magischen Vertrag?“

Erst erschrockenes, dann störrisches Schweigen.

Und dann stellte Severus genau dieselben Fragen, mit denen Hermine die beiden Vertragpartner hinter den Gewächshäusern in die Enge getrieben hatte. Und Draco nickte kleinlaut.
 

Am Ende verschränkte Severus die Arme vor der Brust. Er verzog keine Miene, aber Draco konnte auch so erkennen, dass sein Pate kurz davor stand, in die Luft zu gehen.

„Es schien eine gute Idee zu sein…“, murmelte er verlegen.

Severus schnaubte abfällig.

„Und das heute…“, fügte Draco hinzu und verstummte sofort wider.
 

Severus Augebraue schoss in die Höhe. Er sagte immer noch kein Wort und trotzdem fühlte Draco sich entsetzlich gemaßregelt. Es war unglaublich wie viel Missfallen Sev mit einer einzigen Augenbraue ausdrücken konnte. Fast sehnte Draco sich nach Weasleys Vorschlaghammermethoden zurück.
 

„Ein magischer Vertrag ist eine Verpflichtung!“, stellte Severus richtig.

„Ich haben meinen Teil der Abmachung erfüllt!“, protestierte Draco.

„Das meine ich nicht!“ Severus wanderte mit langen Schritten vor Draco auf und ab. Es war paradox, dass ausgerechnet er Potter verteidigen sollte. Potter, den er so viele Jahre lang mit viel Hingabe aus seinem Unterricht geekelt hatte. Und das überaus gern!
 

Aber andererseits war er vielleicht der einzige Zauberer auf ganz Hogwarts, der das Recht hatte, diese Situation zu beurteilen. Und zwar allein deshalb, weil er selbst viel zu lange absoluten Gehorsam hatten leisten müssen. Wenn Severus es nicht besser gewusst hätte, hätte geglaubt in diesem Augenblick Dumbledores Blick in seinem Rücken zu spüren. Selbst aus dem Grab hinaus. Es war zum Verzweifeln!
 

„Wenn du soviel Macht über das Leben eines anderen Menschen hast, wie du in diesem Augenblick über Potter, dann ist das auch eine Art von Schuld und Verpflichtung“, sagte Severus sehr leise, aber sehr deutlich. „Denn egal, wie du diese Macht einsetzt, jemand anders muss den Preis dafür bezahlen. Wenn dir diese Person egal ist, dann tue was du willst.“ Der Blick der Draco traf, war mehr als bezeichnend. Drei Wochen arktischer Schneesturm wären nicht dagegen gewesen.
 

„Aber wenn dir diese Person etwas bedeutet, und sei es nur, dass du ein klein wenig Achtung vor ihrem Leben besitzt, dann bist du in der Verantwortung, deine Macht nicht zu missbrauchen.“ Severus runzelte die Stirn, denn immerhin ging es hier immer noch um Potter.

„Oder zumindest nicht allzu sehr!“, ergänzte er lahm.
 

Draco hatte es plötzlich sehr eilig von dem Laborhocker herunter zu rutschen. Obwohl er sich weigerte, Sev´s Predigt mit den Ereignissen des Quidditchspiels in Zusammenhang zu bringen, konnte er ein allgemeines Gefühl von Schuld und Scham nicht ganz verdrängen.

„Ich denk drüber nach!“, nuschelte Draco.
 

„Du musst wissen, was du willst, Draco! Rache, oder… was auch immer. Aber eine Beziehung, die etwas Gutes hervorbringen soll, kann nicht auf Unterwerfung basieren!“, sagte Severus über die Schulter zurückgewandt. Mit Unterwerfung kannte er sich schließlich aus.

Sein Patensohn stand schon in der halbgeöffneten Tür und sah ein wenig gehetzt aus, als er würde am liebsten fliehen.
 

Trotzdem sprach Severus weiter. „Du musst herausfinden, was dir tatsächlich wichtig ist! Und welchen Preis dafür zu zahlen bereit bist. Nichts, was wir tun, bleibt folgenlos. Und letzten Endes, bleibt uns nur die Freiheit, die Konsequenzen zu tragen.“

Draco nickte hastig und stürzte förmlich aus dem Raum.
 

Severus blieb überaus verwirrt zurück. Er hatte den unangenehmen Eindruck, dass er zuviel Zeit in Dumbledores Gesellschaft verbracht hatte. Fast hatte er das Gefühl, eben nicht sich selbst, sondern den alten Schulleiter sprechen zu hören. Das war unheimlich! Mehr als unheimlich, es machte ihm Sorgen.

Denn wenn er nicht seinen eigenen Worte missachten wollte, musste er ein paar Entscheidungen treffen. Und mit den Konsequenzen leben.

Hatte er bereits erwähnt, dass es zum Verzweifeln war?!
 

Zur selben Zeit stolperte Draco vor der Tür über Lupin. Der VgdK-Lehrer stand wie versteinert vor der Tür. Sein Schüler war selbst zu aufgewühlt, um seinem Professor mehr als nur einen flüchtige Blick zu schenken. Ansonsten hätte er die abgrundtiefe Verzweiflung in Lupins sanften Augen bemerkt.
 

Er hatte mit Severus über Harry Rauswurf reden wollen. Und den letzten Rest des Gesprächs zwischen dem jungen Malfoy und Sev mit angehört. Und ein Satz hallte in seinem Kopf nach:

Eine positive Beziehung konnte nicht auf Unterwerfung basieren!

Natürlich hatte Remus das vorher gewusst, aber es hatte ihn nicht davon abgehalten, ihren Revierkampf und Severus Niederlage auszunutzen. Er hatte sich dem Zaubertrankmeister aufgedrängt und ihn sogar mit zu den Weasleys geschleppt. Dabei wusste er doch, wie sehr Severus Gesellschaft verabscheute!
 

Alles, was Remus in den letzten Wochen wie der zarte Beginn einer Beziehung, oder doch zumindest einer echten Freundschaft empfunden hatte, war nur das Ergebnis von Unterdrückung und Rudelinstinkten. Wie hatte er sich nur einen einzigen Moment lang einbilden können, dass Severus tatsächlich an ihm, Remus Lupin, interessiert war?!
 

Immerhin hatte er Liebhaber gehabt, die so reich, umschwärmt und gut aussehend, wie Lucius Malfoy und Gilderoy Lockhart waren. Severus war in Lily verliebt gewesen. Und er hatte aus seiner Verachtung für Werwölfe nie ein Hehl gemacht. Warum sollte die Tatsache, dass Severus selbst gebissen und verwandelt worden war, daran etwas ändern. Immerhin hasste Remus seine eigene Werwolfsgestalt doch auch! Wie viel mehr, musste Severus sie verabscheuen?!

Obwohl die Tür nur angelehnt war, wand Remus sich ab und verschwand lautlos in dem dunklen Korridor.
 

Während sein Kollege und einziges Rudelmitglied weniger Meter weiter innerlich einen emotionalen Tiefschlag nach dem anderen durchlebte, gingen Severus Gedanken in die komplett entgegen gesetzte Richtung. Und das, obwohl sie über dasselbe nachsannen.
 

Remus Lupin besaß durch den Revierkampf eine unterschwellige Macht über Severus! Aber obwohl der Zaubertrankmeister das nicht gänzlich abstreiten konnte, bezweifelte er, dass Lupins Einfluss über eine subtile Beeinflussung hinausging. Immerhin war Severus ein Todesser und Doppelspion gewesen. Ein Okkulmentiker! Er war weder so willensschwach, noch so rückhaltlos, dass er jemand anderen für seine eigenen Entscheidungen verantwortlich machen würde.
 

Er hatte Remus geduldet, weil er seine Gesellschaft insgeheim genossen hatte! Und obwohl Severus die Weasleys wirklich nicht vermisste, musste er zugeben, dass er gerne neben Remus geschlafen hatte. Und es genossen hatte, zu sehen, wie der weichherzige Narr in der lärmenden Großfamilie aufblühte.
 

Nicht nur Draco, auch Severus musste entscheiden, was er wollte. Um dann die Konsequenzen zu tragen. Und er wollte Remus John Lupin! Nicht nur als Kollegen und Freund, sondern als selbst gewählten Partner!

Severus lächelte versonnen bei dem Gedanken an Remus. Ja, es war wirklich lächerlich zu glauben, dass ein Mann, der sanftmütig war, wie dieser Werwolf im Stande wäre, ihn zu unterdrücken.
 

***
 

Die nächsten Tage waren für vier Menschen auf Hogwarts die Hölle auf Erden.
 

Harry saß den ganzen Tag über allein und eingesperrt im Gryffindorturm. Er hatte sehr viel Zeit darüber nachzudenken, was er Malfoy bei nächster Gelegenheit antun wollte. Vorausgesetzt, er würde ihm überhaupt noch einmal begegnen. Denn natürlich konnte sein Vertragspartner den Gryffindorturm nicht betreten. Und vorausgesetzt, dass Umbridge seinen Zauberstab nicht zerbrechen würde.

Zu allem Überfluss hatte Harry sich bei seinem Nacktflug erkältet und fühlte sich hundeelend.
 

Remus litt, wie nur Menschen leiden können, die den schlimmsten Liebeskummer ihres Lebens durchstehen. Er suchte Severus nicht mehr in seinen Gemächern auf. Er ging ihm im Lehrerzimmer aus dem Weg. Er aß allein auf seinem Zimmer.

Und er kochte vor Eifersucht! Zum Teufel mit dem wunderschönen Lucius Malfoy, der liebreizenden Lily Potter, ehemals Evans, und dem umschwärmten Gilderoy Lockhart, weil sie alle drei Severus so viel mehr bieten konnten, als er selbst.
 

Draco hatte zum zweiten Mal in seinem Leben mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen. Das erste Mal hatte er sich vor einem Jahr mit der geplanten Ermordung seines Schulleiters herumschlagen müssen. Aber wenn er ehrlich war, konnte man diese beiden Fälle nicht mit einander vergleichen.

Was nicht heißen sollte, dass es ihm dieses Mal weniger ernst war! Er stand im Begriff, den einzigen Menschen zu verlieren, der ihn allein mit seiner bloßen Gegenwart glücklich machte. Und es war tatsächlich Dracos Schuld! Wenn er nicht die Beherrschung verloren hätte, wäre Harry jetzt in Gefahr, von der Schule geworfen zu werden. Stattdessen würde er Draco seine Bücher in den Unterricht nachtragen und sich nachts von ihm besinnungslos vögeln lassen!
 

Dolores Umbridge sehnte seit dem geplatzten Treffen mit ihrem Unterhändler die nächste Vollmondnacht und damit das nächste Treffen herbei. Denn dabei sollte es um nicht weniger, als den bedeutendste Schmuggel ihrer nicht unbeachtlichen Karriere gehen. Wenn die Übergabe wie geplant stattfand, würde sie sich zur Ruhe setzten und für den Rest ihres Lebens von den Zinsen aus den Erträgen dieses einen Beutezuges leben können.
 

Tatsächlich war der einzige Mensch auf Hogwarts, der aus tiefstem Herzen glücklich war, Severus Snape.

Denn er hatte endlich seine große Liebe gefunden! Sicher, Remus erschien in letzter Zeit kaum zu den Mahlzeiten. Und suchte Severus nicht mehr zu jeder unpassenden Stunde auf. Aber da der Zaubertankmeister gerade in jeder freien Minute an der Erweiterung des Wolfsbanntrankes arbeitete und selbst viele Mahlzeiten ausfallen ließ, fiel ihm Remus Fehlen nur am Rande auf.
 

***
 

Am Freitagabend hielt Draco seine Schuldgefühle (obwohl er sie nie als solche bezeichnet hätte! Immerhin war er ein Malfoy. Und Malfoys hatten keine Schuldgefühle. Niemals!) nicht länger aus. Er machte sich auf den Weg zum Schulleiterbüro um Umbridge zu erklären, dass er Harry gezwungen hatte, nackt zum Astronomieturm zu fliegen. Darüber, wie er ihr den Zusammenhang erklären wollte, ohne den Vertrag oder die Munkshautvergiftung zu erwähnen, versuchte er nach Möglichkeit nicht nachzudenken.
 

Als Draco das Schulleiterbüro fast erreicht hatte, stieß er fast mit einer kleinen, runden Gestalt in einem dunklen Kapuzenumhang zusammen. Er hätte Dolores Umbridge um ein Haar nicht wieder erkannt, nun, das sie kein rosa Kostüm mehr trug. Und die Schulleiterin war viel zu sehr in Eile, um ihren Regelwächter zu beachten.
 

Selbst, wenn sie sich nicht immer wieder verstohlen umgesehen hätte, hätte Draco geargwöhnt, dass Umbridge dabei war sich aus der Schule zu schleichen. Und diesem Moment traf er eine spontane Entscheidung: er würde die Schulleiterin verfolgen! Denn wenn es ihm gelang, nachzuweisen, dass Umbridge der Kopf eines internationalen Verbrecherimperiums war, würde niemand mehr darauf bestehen, Harry von der Schule zu verweisen.
 

Und so kam es, dass Draco Malfoy der Schulleiterin in die Dämmerung hinaus folgte. Er war nicht einmal überrascht, dass sie den Weg zur Heulenden Hütte einschlug. Denn immerhin erinnerte er sich nur zu gut, an die mysteriösen Gestalten, die er während des Spiels vor dem verfallenen Haus gesehen hatte.
 

***
 

Während Dolores Umbridge und Draco Malfoy gerade erst das Schloss verließen, standen Remus Lupin und Severus Snape bereits nackt in dem Schlafzimmer, im obersten Stockwerk der Heulenden Hütte. Ihr Atem stand weiß im Raum und beide sahen zu dem Fenster hinüber, über dem in Kürze der Vollmond aufgehen würde.
 

Keiner von beiden verspürte, dass Bedürfnis zu reden, denn der zunehmende Mond hatte in den letzten Tagen an ihren Kräften gezehrt. Trotzdem wand sich Remus zu dem anderen Werwolf um. „Du musst noch einmal gegen mich kämpften!“, sagte er leise.
 

„Wie?“, fragte Severus, nicht wenig perplex. Er hatte gerade darüber nach gesonnen, wie er Remus um besten seine Gefühle nahe bringen sollte. Immerhin war er kein Mann für Liebesschwüre oder Berge von roten Rosen. Er hatte eher an einen sehr intimen Kuss gedacht. Oder an eine gemeinsam verbrachte Nacht. Nach Möglichkeit nackt und auf innigste Weise ineinander verschlungen.
 

„Seit ich dich als Teenager um ein Haar getötet hätte, sind Werwölfe dein schlimmster Alptraum. Das habe ich schamlos ausgenutzt, als ich die beim letzten Vollmond angegriffen habe!“, erklärte Remus bestimmt. „Und du warst angegriffen. Das war kein ehrlicher Kampf. Und ich hätte meinen Sieg niemals benutzen dürfen, um deine Gesellschaft zu erzwingen!“

„Aber…“, versuchte ihn Severus zu unterbrechen.
 

Doch Remus ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Es war falsch! Und ich will nicht länger deine tiefste Angst sein. Denn du fürchtest dich doch vor Werwölfen, oder?!“

„Sicher! Aber ich…“

„Eben! Und aus genau diesem Grund, musst du heute noch einmal gegen mich kämpfen und mich besiegen. Du musst dich deiner Angst stellen. Und ich darf nicht länger allein auf Grund von albernen Rudelinstinkte, Einfluss auf dich haben! Das wäre nicht fair!“ Remus ließ die Schultern sinken und sah den Zaubertrankmeister unglücklich an.
 

Severus verspürte den dringenden Wunsch den anderen Werwolf bei den Schultern zu nehmen und zu schütteln. Oder ihn ins Gesicht zu schlagen.

„Remus! Das ist Schwachsinn! Ich werde nicht gegen dich kämpfen! Warum sollte ich?! Was wäre damit bewiesen?!“, fuhr er ihn an.
 

„Du verstehst nicht!“, sagte Remus sanft. „Das war kein Vorschlag. Sondern eine Forderung. Du musst gegen mich kämpfen. Du musst mich besiegen. Und du musst mich diese Nacht über in Schacht halten. Darauf vertraue ich fest, denn ich habe den Wolfsbahntrank nicht eingenommen!“
 

In exakt diesem Augenblick sprengte Dolores Umbridge mit einem Zauber die verbarrikadierte Tür zur Heulenden Hütte. Draco kauerte hinter dem verrosteten Zaun. Und der Vollmond ging mit einem roten Hof über den Ländereien von Hogwarts auf.
 

***
 

Das nächste Kapitel handelt von Vertrauen, einigen Rettungsversuchen und Munkshaut.
 

Die Fortsetzung kommt erst Sylvester, weil ich ein paar Tage lang nicht zu Hause bin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-12-27T15:02:01+00:00 27.12.2007 16:02
oh man! bin ma gespannt wie du den ganzen schlamassel wieder auflöst XD
*pure begeisterung*
und ich kann mich Tanaka_Kouhei nur anschließen ... bring umbridge um, ja? *lieb guck*
Von:  Stoff
2007-12-23T23:10:02+00:00 24.12.2007 00:10
oh,man und ich hatte noch gehofft lesen zu können wie Sev und Remus Umbridge oder ihre Kontaktleute verfolgen.....
schade dass es noch nich dabei war, das heißt also nochma warten ^^
harry tut mir echt leid, so erkältungen sind nicht zu unterschätzen! ich bin echt gespannt wie's nächstes mal (Jahr?) mit Draco, Remus und Sevi weitergeht
*gespannt dahock, wart*
falls wir uns nichmehr lesen wünsch ich frohes Weihnachte und en guten Rutsch!
glg
Von:  Rose-de-Noire
2007-12-23T22:01:59+00:00 23.12.2007 23:01
Harry rettet Draco...trotz allem...bitteeee....
echt ein supi Pitel
greets Rose

Von: abgemeldet
2007-12-23T16:32:03+00:00 23.12.2007 17:32
Oh wie schön! *dahin schmacht*
Sag aber nicht, dass Darco gebissen wird... das wäre schrecklich...
Aber Harry tut mir immer noch am mesiten leid.
Von: abgemeldet
2007-12-23T13:51:18+00:00 23.12.2007 14:51
suuuuuuuuuuuuuuuuupi klasse
aber ich ahne schreckliches, Draco is da auch noch
er muss schnell verschwinden
schreib ganz hscnell weiter
Von: abgemeldet
2007-12-23T09:48:00+00:00 23.12.2007 10:48
OI!!!
ich bin begeistert!!!!
ich hoffe ja das harry draco verzeihe wird und das den beiden werwölflein nichts schlimmes geschieht!!

draco pass auf dich auf!

Von:  ScarsLikeVelvet
2007-12-23T08:36:34+00:00 23.12.2007 09:36
O.O
Okay...darf ich bitte vermuten, dass Remus und Sev Umbridge zerfleischen?
*hände reib* *die dumme nuss nich leiden kann*



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