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How to fight against Umbridge

HPxDM (SSxRL)
von

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Gedächtnislücken

Disclaimer: Alle Rechte gehören JKR.

Warnung: Slash, OCC, kein Band 7
 

Vielen Dank für eure neuen Kommentare. Ich bin süchtig, nach jedem einzelnen.

@Dranza-chan: *vor Freude errötet und nicht weiß, was sie zu so viel Lob sagen soll*... vielen Dank. Solche Kommentare bauen unglaublich auf. *abknuddel*

rila-chan: Nein, ich bin leider kein begnadeter Fanartzeichner, deshalb gibt´s da keine Bilder von. Stell dir ganze am Besten vor, wenn du die Charas im Film siehst. Mach ich auch immer ^^°

@Yami-san: Severus ahnt wieder mehr, als alle anderen, aber es wird noch eine Weile dauern, bis er sein Wissen nutzt.

@Roi_Soleil_Leon: Hab Lucius gerade im Film gesehen und mir das ganze bildlich vorgestellt... Schade, dass ich nicht zeichnen kann.

@YeneRiddel: Wow, super gerne. Es haben auch schon mehrere Leser nach Bildern von Lucius in Frauenkleidern gefragt, aber ich bin echt nicht gut in Menschen zeichnen. Solltest du Lust dazu haben, immer her damit.

@Yami-chi: *wird knallrot und knuddelt Yami ab* Solche Kommi´s sind echt Musik in meinem Ohren. Dankedankedanke. Sev ahnt natürlich wieder mehr, als der Rest. Aber er wird seine Entdeckung erst später nutzen.

@Frankie: Sorry, schneller kann ich nicht schreiben. Hat nur am Anfang noch einen Vorsprung. Bitte, nicht böse sein. Und natürlich sah Lucius gaaaanz bezaubernd aus *boshaft kicher*

@Tanaka_Kouhei: Daaanke sehr. Ich geb mir Mühe. *Sev eine Schürze überzieh* Steht ihm! Sollte er ruhig öfter tragen.

@Ellibys1987: Sorry, dass liegt wirklich daran, dass ich im November eine echt miese Zeit hatte. Hab praktisch gar nicht geschrieben, kaum FF´s gelesen. Und mich total eingeigelt. Wird aber gerade wieder besser. - Mist, ich glaub Lucius wird gerade zum Weichei. Dabei gefällt er mir böse eigentlich am liebsten.
 

***
 

21. Kapitel

Gedächtnislücken
 

Am letzten Ferientag kamen Severus und Remus zum zweiten Mal nach Malfoy Manor, um eine Lagebesprechung zu halten. Sie trafen sich mit den beiden erwachsenen Malfoys in einem entlegenen, sechseckigen Salon und noch bevor einer von ihnen ein Wort sagen konnte, tippte der Hausherr nacheinander mit dem Zauberstab gegen eine Reihe von Gemälden und den Kamin.
 

Augenblicklich schwangen die Bilder zur Seite und gaben mehrere lichtlose Geheimgänge frei. Hinter der Feuerstelle erschien ein winziger, zellenartiger Raum. Doch obwohl Lucius mit einem Lumos in jeden einzelnen Gang hinein leuchtete, konnte er niemanden entdecken.
 

„Das hat keinen Sinn!“, sagte Severus hinter ihm amüsiert. Er bildete sich einiges darauf ein, Potter bei unzähligen Gelegenheiten erwischt zu haben, aber selbst er wusste aus Jahre langer Erfahrung, dass der Tarnumhang gegen jede Art von Entdeckung und Zauberei immun war.
 

Lucius kniff unwillig die Lippen zusammen und sprach einen Muffiato, den er zu seiner Schulzeit vom Halbblutprinzen gelernt hatte. Wäre Severus nicht er selbst gewesen, hätte er geschmunzelt.
 

Als die Gemälde und der Kamin zurück auf ihren Platz rückten, atmeten in einem Geheimgang hinter dem Bild von der Wolfsklammschlacht zwei Personen unisono aus. Harry und Draco hatten unwillkürlich die Luft angehalten, als Lucius die Geheimgänge kontrollierte, obwohl sie wussten, dass er sie unter dem Tarnumhang nicht entdecken konnte.
 

Sie hatten gewusst, dass die Erwachsenen sie von ihrem Treffen ausschießen wollten, damit sie zurück in Hogwarts nicht erneut gegen Umbridge zu Felde zogen und daraufhin beschlossen, gar nicht erst zu fragen, sondern sich auf anderem Wege Zutritt zu verschaffen.
 

Allerdings klingelten ihnen jetzt dank des Muffiatos die Ohren.

Harry zog zwei gummiartige, fleischfarbene Schnüre aus seiner Tasche.

„Glaubst du, dass das klappt?“, flüsterte Draco skeptisch. „Warum sollte der Zauber auf diese Dinger keine Wirkung haben?“

„Weil sie künstlich erschaffen wurden! Ich glaube nicht, dass Snape so eine Möglichkeit bei der Erfindung seines Zauber mit einbezogen hat.“

Harry schob sich ein Schnurrende ins Ohr, reicht ein zweites Draco und schob die beiden anderen Enden unter dem Rahmen des Gemäldes hindurch.

„Dolores Umbridge ist nicht die, für die wir sie halten. Und das meine ich ganz wortwörtlich!“, sagte Lucius gerade.

Harry reckte grinsend beide Daumen in die Höhe, denn die Tonqualität war 1A. Selbst Draco nickte anerkennend.
 

In dem sechseckigen Raum begann Lucius Malfoy derweil, von seinem Treffen mit der echten Dolores Umbridge zu berichten. In seiner Darstellung kamen weder seine hochhackigen Schuhe, noch Narzissas Designer Kleid und die lackierten Fingernägel vor. Und die anderen Zauberer waren klug genug, um ihn nicht daran zu erinnern. Allerdings konnte selbst Severus ein amüsiertes, kleines Lächeln nicht unterdrücken.
 

Die Eröffnung, über den Rollentausch, verblüffte die neu gegründete Verschwörergruppe am meisten.

„Sie muss vollkommen in ihrer Rolle, als Inquisitorin und Schulleiterin aufgehen!“, mutmaßte Remus nachdenklich.

„Ich denke, eher dass diese reizende Verbindung von Häkeldecken und Folter schon immer Teil ihres Lebens gewesen waren“, widersprach Lucius, der mit leichtem Unbehagen an die geblümten Tapeten voller Hinrichtungsszenen auf St. Maeselywaters zurückdachte. „Niemand kann aus dem Nichts ein vollkommen anderer Mensch werden, die Schulleiterin ist nur eine andere Facette der echten Agatha Umbridge. Immerhin war sie selbst lange Lehrerin in diesem so genannten Hexenpensionat.“
 

„Zumindest würde ihre Doppelidentität und ihr Geheimleben als Oberhaupt einer Verbrecherorganisation ihren paranoiden Verfolgungswahn erklären“, ergänzte Severus das Charakterprofil ihrer erklärten Feindin. Im selben Augenblick registrierte er beunruhigt, wie Lucius ihm mit einem Anflug von Schadenfreude in den grauen Augen zuhörte. Tatsächlich hatte das Familienoberhaupt der Malfoys noch auf St. Maeselywaters beschlossen, dass es an der Zeit für eine kleine Revanche unter alten Freunden war.
 

„Oder mit anderen Worten“, schloss Lucius wenige Minuten später seinen Bericht. „Wir brauchen Gilderoy Lockhart. Oder besser gesagt, sein Gedächtnis.“

„Das er bekanntlich verloren hat!“, vollendete Severus den Satz. „Sollte es nicht reichen, die Auroren auf Umbridge Spur zu hetzten, damit sie den Schmuggelring in den Kappaten aufdecken?“
 

„Bei Umbridge Beziehungen im Ministerium?“, antwortete Lucius mit einer Gegenfrage. „Nein, sie wäre zu früh gewarnt und würde alle Beweise vernichten und wieder einmal ihre Beziehungen spielen lassen, um mit heiler Haut davon zu kommen!“ Er wusste ganz genau, wovon er sprach, denn Lucius hätte das ganz genau so gemacht. „Deshalb brauchen wir dieses Mal einen echten Beweis, um eine Untersuchung in Gang zu bringen. Die wahre Dolores wird aussagen, aber nur wenn wir für ihre Sicherheit garantieren können und der Haftbefehl gegen Agatha vorliegt.“
 

„Und unsere einzige Spur ist Lockhart?!“, fragte Remus arglos.

„Oh ja!“, hauchte Lucius genüsslich und zeitgleich flog Severus Kopf alarmiert in die Höhe. Wenn Lucius Malfoy gute Laune hatte, war das ein schlechtes Zeichen. Grundsätzlich. Denn es bedeutete, dass jemand anderes in Kürze sehr leiden würde. „Lebt er eigentlich immer noch auf St. Mungos?“
 

Erstaunlicherweise nickte ausgerechnet Narzissa. „Er hatte eine Kolumne in der Hexenwoche. „Auf der Suche nach meinem wahren ICH – Leidenswege eines Zauberers ohne Gedächtnis!“ Er schreibt überaus Mitleid erregend. Und Umfragen zufolge, halten die meisten Leserin der Hexewoche ihn inzwischen für einen geläuterten, melancholischen Helden.“
 

Als sie bemerkte, wie die drei Männer sie ungläubig anstarrten, zuckte Narzissa nur nymphengleich mit den schlanken Schultern.

„Immerhin sieht er immer noch hervorragend aus. Und manche Frauen mögen leidende Heldengestalten. Durch seinen Gedächtnisverlust hat er sich praktisch von allen Vorwürfen freigesprochen, denn er ist ja jetzt nicht mehr derselbe.“

Ihr ebenfalls hervorragend aussehender Ehemann schnaubte abfällig.
 

„Jemand müsste zu Lockhart gehen, um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Oder um zumindest seine Unterlagen einsehen zu können. Der Trottel muss sich ja irgendwo Notizen für seine Bücher gemacht haben“, erklärte Lucius seidenweich. „Aber es müsste jemand sein, den er schon lange insgeheim bewundert hat. Jemand, den er schon immer beeindrucken wollte. Jemand, für den er vielleicht sogar zarte Gefühle gehegt hat.“ Lucius Lächeln erreichte nie da gewesene Dimensionen von Schadenfreude.
 

Severus schloss, einmal mehr, gequält die Augen. Das war also die Rache dafür, dass er seinen besten Freund in Frauenkleider gesteckt hatte. Er hätte es wirklich besser wissen müssen. „Ich werde Gilderoy Lockhart definitiv nicht dabei helfen, seine Erinnerungen wieder zu finden!“, zischte er.
 

„Gilderoy Lockhart war in dich verliebt?“, echote Remus und nur wenn man genau hinsah, konnte man das aufkeimende Unglück in braunen Augen sehen.

„Nein!“, fauchte Severus scharf. „War er nicht! Er hat nur versucht, meine Aufmerksamkeit zu erregen, weil ich ihn nicht wie alle anderen angebetete habe. Er hat sich ungefähr so reif, wie schmollender Dreijähriger verhalten.“

„Er ist in lila Dessous aus deinem Kamin gestiegen!“, erinnerte ihn Lucius hilfsbereit.

Remus Augen wurden merklich größer.
 

„Wahrscheinlich war er betrunken!“, schnarrte der Zaubertrankmeister, in einem Tonfall, der allen Anwesenden nahe legte, das Thema fallen zu lassen.

„War er das auch, als er „Be my bad boy“ für dich gesungen hat?“, erkundigte sich Lucius unbeeindruckt.

„Schluck Gift!“

„Heute nicht, Darling.“
 

„Also irgendwie kommt mir das jetzt bekannt vor!“, raunte Draco im Geheimgang hinter dem Schlachtengemälde. Und Harry nickte unbehaglich. Er hätte nie geglaubt, dass er eines Tages mit Snape verglichen würde. Andererseits hatte er natürlich auch nicht geglaubt, dass er mit Malfoy einen magischen Vertrag abschließen würde. Oder aus freien Stücken Draco seine Jungfräulichkeit opfern würde.
 

„Ich werde unter gar keinen Umständen zu Lockhart nach St. Mungos gehen!“, wiederholte Severus gerade.

„Oh, ich denke, du wirst überhaupt keine andere Wahl haben“, sinnierte Lucius und strahlte den Schwarzhaarigen regelrecht an. „Immerhin geht es hier um das Wohl von Hogwarts, deiner Schüler, meines Sohnes…“

„Scheiß auf Hogwarts und die kleinen Nervensägen!“
 

„…und um diese herzerwärmenden Briefe, die du Evans im dritten Schuljahr geschrieben und nie abgeschickt hast.“ Lucius wedelte aufreizend mit mehreren Pergamentrollen, die von einem dunklen Seidenband zusammen gehalten wurden. „Ich denke, ich werde sie einfach in irgendeinem der siebenhundertzweiundvierzig Zimmer auf Hogwarts vergessen. Deine Schüler werden sicher begeistert sein.“
 

Im Geheimgang keuchte Harry erschrocken auf. Dracos Hand schoss vor und legte sich auf seinen Mund. Beide starrten ungläubig durch ein Guckloch im Gemälde in den Salon und auf ihren Zaubertrankprofessor.

Snape hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Gesicht war wie immer vollkommen verschlossen und allein der mordlüsterne Blick, mit dem er Lucius bedachte, verriet seine wahren Gefühle.
 

Nie, schwor Severus sich innerlich, nie wieder würde er ein einziges Wort zu Papier bringen! Wie konnte er nur jemals so dumm gewesen sein, seinen Gefühlen in einer so dauerhaften Weise Ausdruck zu verleihen? Genauso gut hätte er sie gleich an alle Wände des Schlosses schreiben können.
 

„Du hast Lily geliebt?!“, konnte sich Remus nicht verkneifen, ihn zu fragen. Die Enttäuschung in seiner Stimme war nicht mehr zu überhören und Lucius horchte merklich auf. Sein Blick schoss zu dem Werwolf hinüber.

„Nein!“, bellte Severus heiser. „Das war nur…“
 

„Aber Sev, dass ist doch kein Grund sich zu schämen“, sagte Narzissa sanft und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Immerhin hast du Evans Jahre lang heimlich geliebt, als einzige Frau auf der Welt! Und niemand könnte es dir verdenken, dass du kopfüber in Lucius Bett gestolpert bist, an dem Tag, an dem sie Potter geheiratet hat.“

Trotz ihres entrückten Lächelns, erstarrte der Zaubertrankmeister zu Salzsäure und wünschte sich aus tiefstem Herzen einen Zeitumkehrer, um die letzten dreißig Sekunden rückgängig zu machen.
 

„Wie macht sie das nur?“, murmelte er geistesabwesend, als er die Sprache wieder gefunden hatte. Er stand immer noch unter einem mittelschweren Schock.

„Mit vollendeter Eleganz?“, fragte Lucius trocken zurück und betete seine Frau über den Tisch hinweg an.
 

Severus sah seinen angeblich besten Freund von der Seite an und fragte sich, nicht zum ersten Mal, warum er ausgerechnet Lucius Malfoy seit Jahren immer wieder in sein Bett ließ. Ach ja, richtig - Einsamkeit! Denn Lucius war einer der wenigen Menschen auf der Welt, die Severus speziellen Sinn für Humor teilten, die schwarzen Künste liebten und bewusst in der weiten Grauzone zwischen Gut und Böse lebten.
 

Und außerdem gab es nicht viele Zauberer, die der körperlichen Vollkommenheit so nahe kamen, wie Lucius Malfoy, mit seinem weibblonden Haar, seinem fast klassisch anmutendem Gesicht und seiner athletischen Figur.
 

Dann sah er unauffällig zu Remus Lupin hinüber, der aussah, als hätte er aus Versehen eine Kotzpastille verschluckt. Er war eher mager, um Jahre zu früh ergraut und dünne Narben überzogen seinen ganzen Körper. Aber vielleicht will ich gar keine Perfektion mehr, dachte Severus heimlich.
 

„Wahrscheinlich vergeude ich meine Zeit! Er hat sich seit fünf Jahren nicht erinnert!“, wandte Severus ein letztes Mal ein. „Außerdem bedeutet das auch, dass er sich nicht mehr an mich erinnern wird! Und an die Gefühle, die er möglicherweise irgendwann mal für mich gehegt hat.“

„Vielleicht besitzt er noch Aufzeichnungen oder Briefe!“, hielt Lucius dagegen. Er hielt die Pergamentrollen noch immer in der Hand. „So wie du!“

Severus erhob sich so würdevoll wie möglich und rauschte mit wehenden Roben hinaus.

Ohne, dass sie darüber sprechen mussten, war allen Anwesenden klar, dass er zu Lockhart nach St. Mungos gehen würde.
 

In Rekordzeit war auch Remus aufgesprungen und eilte ihm nach.

„Warte, ich begleite dich!“

Die beiden Malfoys blieben zurück und der Ausdruck in Lucius grauen Augen war ausnahmsweise nicht eisig, sondern nachdenklich, als er den beiden Professoren nachsah.

„Hoffentlich ist der gut genug für ihn!“, murmelte er leise und hob überrascht den Kopf, als Narzissa belustigt auflachte.
 

Im Geheimgang hatten die beiden Vertragspartner gerade ein neues Ziel gefunden.

„Wir müssen einen Beweis dafür finden, dass Umbridge nicht die ist, für die sie alle halten!“, erklärte Harry flüstern, aber deshalb nicht weniger eindringlich.

„Sie muss irgendwie Kontakt zu dem Schmuggelring halten!“, stimmte Draco ihm zu.

„Wir könnten sie überwachen. Oder in ihr Büro eindringen…“
 

Die beiden schlichen den Weg zurück, zum anderen Ende des Geheimganges, aufgeregt diskutierend. Plötzlich sagte Draco, gutgelaunt: „Ich befehle dir…“

Doch im selben Augenblick schoss Harrys Hand vor und hielt ihm den Mund zu. Von einer Sekunde auf die andere, war er todernst geworden.
 

„Ich wäre sehr vorsichtig, mit diesen drei Worten, Malfoy!“

Obwohl Draco im Halbdunkel des Ganges sein Gesicht nicht sehen konnte, zuckte er innerlich zurück, denn die Kälte in der Stimme des Gryffindors, hätte besser zu Snape oder seinem Vater gepasst.

Aber natürlich konnte Draco das so nicht auf sich sitzen lassen.
 

Er schlug die Hand fort.

„Was willst du damit sagen, Potter?“, schnarrte er, mit seiner alten Überheblichkeit.

„Das du dir überlegen solltest, was du auf Spiel setzt. Und was du verlieren könntest!“

„Zuviel Pathos, Potter, wie üblich!“

„Zuwenig Ehrgefühl, Malfoy, wie üblich!“, zischte Harry und stob aus dem Geheimgang, den Tarnumhang wie eine Schleppe aus Nichts hinter sich herziehen.
 

Draco sah ihm nach und versuchte vergeblich herauszufinden, was schief gelaufen war. Denn vor noch gar nicht so langer Zeit, hatte derselbe Gryffindor, um mehr bettelnd, in seinem Arm gelegen.
 

***
 

Die Wiederbelebung von Gilderoy Lockharts Ruhm hatte dazu geführt, dass man ihn in ein Zimmer mit Blick auf den Privatgarten des Chefheilers verlegt hatte.

Die Räume boten alle Annehmlichkeiten, die eine so viel geliebte Person erwarten durfte. Es gab ein paar hübsche, äußerst seltene Orchideen; Seiden bezogene Diwane, um darauf zu liegen und sich in schwermütigen Gedanken zu ergehen; Berge von Kissen mit kleinen Troddeln und Zentimeter dicke Teppiche.
 

An allen Wänden hingen Fotos von dem neuen, melancholischen Gilderoy. Die bevorzugten Farben schienen fliederlila, zartblau und cremeweiß zu sein.

Im Hintergrund erklang gedämpfte Klaviermusik und ein kleiner Zimmerspringbrunnen plätscherte beruhigend dahin.
 

Das alles war, nach Ansicht des Chefheilers, unbedingt notwendig geworden, seit so viele Journalisten und Fans den neuen Gilderoy Lockhart besuchten. Schließlich wurden hier Fotos gemacht, die in die Öffentlichkeit gelangten. Nicht auszudenken, wenn Lockhart im tristen Krankenhauskittel darauf zu sehen gewesen wäre.

Das hätte St. Mungos in einem schlecht Licht dastehen lassen. Außerdem brachten die Zeitungsfritzen und Verehrer viel Geld und kostbare Geschenke mit.
 

„Sie müssen un!-be!-dingt! von diesen Nussnougatpralinen versuchen, Remus! Ich darf Sie doch Remus nennen, nicht wahr?“, zwitscherte Lockhart mit einem verschwörerischen Augenzwinkern. „Wo wir doch beide einst das selbe Fach unterrichtet haben, auch wenn ich mich daran natürlich un-glück-seliger-weise nicht erinnern kann!“

Der blond gelockte Zauberer stopfte munter Schokolade ihn sich hinein und sah, fand Remus, kein bisschen, wie ein leidender, melancholischer Held aus. Ganz im Gegensatz zu Severus, der wirkte, als würde er sich am liebsten aus dem nächsten Fenster stürzen.
 

Der Zaubertrankmeister saß eingeklemmt zwischen Lockhart und Remus auf dem Kissenüberladenen Diwan, die Pralinenschachtel auf dem Schoss und nicht der Lage sich rühren. Von einer Seite hatte Remus, recht besitzergreifend, einen Arm um seinen Kollegen gelegt, während Lockharts Hand auf irgendeine geheimnisvolle Weise immer wieder den Weg auf Severus Knie fand. Ganz egal, wie oft der Zaubertrankmeister sie unwirsch fort schlug
 

Es war nicht ihr erster Besuch bei Lockhart.

Seit einer Woche waren die Ferien vorüber und jeden Abend saßen Remus und Severus in St. Mungos auf Lockharts Diwan.

Und welche Erinnerungen Lockhart auch sonst verloren haben mochte, seine Gefühle für Severus schienen die alten geblieben zu sein. Er klebte förmlich an dem finsteren Zaubertrankmeister und ließ keine Gelegenheit aus, um ihn verstohlen zu berühren, hold anzulächeln oder um seine Aufmerksamkeit zu betteln.

Was wiederum dazu führte, dass Remus bei jeder Gelegenheit nach Sev´s Hand griff, nicht von seiner Seite wich und die beiden niemals alleine in einem Raum ließ.

Nichts davon schien Severus besonders zu behagen.
 

Und mit jedem Abend der erfolglos verstrich, wurde seine Laune sichtlich schlechter.

Gestern hatte er Lockhart sogar Dornröschentinktur in den Tee geträufelt, um ungestört sein Zimmer nach Unterlagen für seine alten Bücher durchsuchen zu können.

Remus war am selben Tag in London gewesen, um mit Lockharts Verleger zu sprechen, aber auch der kannte nur die fertigen Manuskripte.

Keine Spur von dem Schmuggler, der einst gegen den Werwolf gekämpft und die falsche Dolores Umbridge gekannt hatte.
 

An dritten Abend waren Journalisten zu Besuch gewesen, um ein paar Fotos von Gilderoy zu schießen und ihn nach den Fortschritten bei seinem neuen Werk „Wege aus dem Vergessen“ zu befragen.

Und die beiden Professoren hatten mit angesehen, wie Gilderoy Lockhart sich vor ihren Augen in einen tragischen Helden verwandelte.
 

Die Nougatpralinen verschwanden hinter dem Diwan, eine unnatürliche Blässe breitete sich auf den zuvor rosigen Wangen aus (magisches Puder, wie Severus später erriet), und an den endlos langen Wimpern hingen plötzlich einzelne Tränen.
 

Seine Stimme klang gebrochen.

Seine Unterlippe zitterte leicht.

Severus Misstrauen war mit Händen zu greifen gewesen.
 

An diesem Abend nun, wand sich der Zaubertrankmeister ungewohnt freundlich an Lockhart. Was wiederum Remus Misstrauen erweckte. Denn Severus war nie freundlich. Selbst seine wenigen Freunde beleidigte er ununterbrochen – wie Remus aus eigener, bitterer Erfahrung wusste.
 

Aber Gilderoy schien keinen Verdacht zu schöpfen. Er strahlte Severus an und plappert noch mehr, noch schneller und noch sinnentleerter als ohnehin schon.

„Natürlich können Sie sich nicht mehr daran erinnern, Gilderoy“, sagte Severus gerade samtweich und sah Lockhart tief in die veilchenblauen Augen. „Aber ich habe viele, liebe Erinnerungen an Ihre Zeit auf Hogwarts!“
 

Remus dachte an Lockhart in lila Dessous. Und daran, wie er „Be my bad boy“ sang. Und fragte sich, ob Lucius vielleicht noch einiges verschwiegen hatte. Unwillkürlich legte er den Arm ein wenig fester um den Zaubertrankmeister.
 

„Erzählen Sie mir mehr, Sev.“ (Remus knurrte leise. Er durfte den Zaubertrankmeister so nennen. Und niemand sonst. Vielleicht noch Lucius Malfoy, aber auch nur vielleicht!) „Es ist immer ungeheuer faszinierend, von meiner Vergangenheit zu hören“, flötete Gilderoy.
 

Severus lächelte beinahe sanft. Spätestens jetzt hätte jeder andere die Flucht ergriffen, aber einmal mehr schien Lockharts nichts von seinem drohenden Untergang zu ahnen.

„Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Sie auf Ihre spezielle Art einzigartig waren“, erklärte Severus doppeldeutig. „Niemand hat den Unterricht je wieder so gestaltet wie Sie! Auch Ihr Gesangtalent habe ich in lebhafter Erinnerung. Tatsächlich bin ich sogar in den Genuss einer Sonderdarbietung gekommen.“
 

„Wirklich?!“, gurrte Lockhart und Remus Hand verkrampfte sich um Sev´s Schulter.

„Und einmal“, Severus senkte verschwörerisch die Stimme und beugte sich zu Lockhart vor, „sind Sie tatsächlich mitten in der Nacht aus dem Kamin in meinem Arbeitszimmer gestiegen. Ich sehe es noch wie heute vor mir, denn im ersten Augenblick glaubte ich an eine Halluzination. Nicht einmal in meinen kühnsten Träumen hätte ich erwartet…“ Severus legte eine dramatische Pause ein und allein Remus bemerkte, dass es seine dünnen Mundwinkel verräterisch zuckten.
 

„Was hatte ich… ich meine, wie sah ich aus?“, hauchte Lockhart verzückt.

„Es war ein wirklich einmaliger Anblick!“, vertraute Severus ihm an. „Anstatt der üblichen, doch eher verhüllenden Roben trugen Sie… etwas sehr viel Privateres. Mit viel Spitze. Die Farbe war im Gegenlicht nur schwer zu erkennen, aber ich glaube, es war es dunkles, wie blau oder..“ Er stockte.

„Lila!“, ergänzte Gilderoy glücklich. „Und aus Feenhaarseide!“
 

Severus Hand schoss vor und schloss sich schraubstockartig um Lockharts Handgelenk.

„Und wie können Sie sich da so sicher sein!“
 

***

Das nächste Kapitel handelt von Geständnissen, Quidditch und Dracos Gelübde.
 

Die Fortsetzung kommt wieder Samstag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2007-12-11T17:28:06+00:00 11.12.2007 18:28
Duuuuuuu ich glaub du kannst meine gedanken lesen^^°.
Ich glaub nämich auch dass Loggy in Sev verknallt iss.
*dichdurchknuddel*muahahah *eg* bin dabei Luc zu zeichnen >.< xD.
*dir kekse schenk* h.d.l.
das ende war find ich supa der rest war n´ bissel fad abba ok.^^
Von:  Dranza-chan
2007-12-09T20:55:29+00:00 09.12.2007 21:55
Wirklich ein klasse Kapi!!
War ja fast klar das Harry und Draco auf jeden Fall mitkriegen wollen was die Erwachsenen reden, die Langziehohren kamen da genau richtig aber auf die Idee muss man auch erst mal kommen!
Narcissa nimmt's ja echt gelassen wie sich ihr Mann aufführt, ob sie auch von den anderen Seitensprüngen von Lucius weis??!
Ich find's auch klasse geschrieben wie eifersüchtig Remus auf den Trottel is und wie Severus dem so derb Honig um's Maul schmiert das er sich verplappert! Ob Lockhardt wohl alles wieder weis!
Schreib bitte schnell weiter!
lg Dranza-chan
Von: abgemeldet
2007-12-09T19:30:22+00:00 09.12.2007 20:30
Super Kapi! ^^ Auf Dracos Gelübde bin ich gespannt!
Schreib schnell weiter!

Bis dann, Little king Leon!
Von: abgemeldet
2007-12-09T13:24:00+00:00 09.12.2007 14:24
aaaaaaahaaaaaaaaa clever, Sev^^ wirklich clever
*kicher* lockhart im lila Dessous oh man
welch grauenhafter Anblick *schauder*
schreib ganz hscnell weiter
Von: abgemeldet
2007-12-09T11:40:56+00:00 09.12.2007 12:40
narcissa ist wirklich eine strake frau!!!
sie wusste über die 'beziehung' von snape und ihrem mann bescheid und is trotdem so...'normal'...

oi, hat lucius noch 'sympatie' für snape!?

harry is aber wirklich schlecht drauf... ._____.
ich freue mich schon auf dracos gelübde~
Von: abgemeldet
2007-12-09T09:40:29+00:00 09.12.2007 10:40
wie geil! *rumkugel*
dass du den wieder ausgegraben hast!!! XDDD
is echt zu gut ... der arme~e sev ^______^
sehr schön gemacht, weiter machen! XD
Von:  ScarsLikeVelvet
2007-12-08T23:55:21+00:00 09.12.2007 00:55
*pruuuuuuuuuuust*
*am Boden lieg*
*trommel*

Also Harry is ja etwas öhm..sagen wir mal zickig drauf
und das Narcissa so genau weiß, was Luc da mit Sev treibt wundert mich ein bisschen, aber okay... ^^
Hoffe, das nächste Chap wird spannender, als dieses ^^
Von:  ElveaTroy
2007-12-08T23:39:26+00:00 09.12.2007 00:39
ui, was hat denn harry auf einmal?
leider muss ich sagen, dass ich diesmal nicht wirklich eine lieblingsstelle hab, außer vielleicht die vorstellung wie lockhart in sevs büro hüpft...
oder narcissas kenntnis üerb die umtriebe ihres ehemannes
ansonsten fand ich es leider etwas fad, aber ich bin mir sicher, dass das nächstes mal wieder besser ist
freu mich auf jeden fall auf nächsten samstag
bis denn
Ellibys


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