Erste Tritte und ein Flötenspiel
Nachdem Tayuya ihre neuen Klamotten ein paar Tage Probe getragen hatte, war sie
zufrieden mit dem Kauf. Nicht nur, dass sie ihre neue Figur elegant, wenn auch
ein wenig provokant, hervorhoben, dem Kind und Orochimaru schienen sie auch zu
gefallen.
In der Zwischenzeit ließ sie sich täglich von Kabuto über die Vorgänge
während einer Schwangerschaft aufklären und hatte schon einiges an Wissen
angehäuft. Bald würde er ihr mehr von der Niederkunft des Kindes sagen, aber
das hatte noch Zeit, so hatte er ihr versprochen. Jetzt schon davon zu sprechen
wäre nicht gut und sie stimmte ihm zu. Solange Tayuya nichts darüber wusste,
konnte sie keine Angst davor haben, die sie zermaterte.
Es war mittlerweile Mitte April und das Mädchen befand sich in der 21ten Woche.
Müde reckte sie sich in ihrem Bett. Orochimaru lag neben ihr, seine Hand befand
sich auf ihrem gewölbten Leib. Er wollte nichts verpassen, was dort drin vor
sich ging, so hatte der Meister gesagt und sie ließ nun zu, dass er ihren Bauch
so oft berührte wie nur möglich. Er war vollkommen vernarrt in das Ding da
drin und sie freute sich darüber.
Plötzlich spürte sie den Tritt des Kindes, ganz zart, aber sie konnte es immer
spüren. Das Ding war verdammt lebendig und bewegte sich andauernd. Schade nur,
dass ihr Meister das nicht mitbekam, jedoch würde das ab jetzt anders sein.
“Da war doch was.”, stellte Orochimaru fest.
“Du hast es gespürt?”, fragte sie überglücklich.
“Ja, genau hier.” Er fuhr zärtlich über die Stelle. “Hallo, du kleines
Kind da drin, wie geht es dir denn?” Es war seltsam den größten Bösewicht
aller Zeiten mit einem Fötus im Mutterleib reden zu hören. Orochimaru legte
sein Ohr an ihren Bauch und spürte einen Tritt gegen seine Wange. Perplex zog
er den Kopf zurück und starrte den kleinen Hügel an.
“Es will dir bestimmt sagen, dass es dich gehört hat.” Tayuya schnappte
sich Orochimarus Hand und strich mit seinen und ihren Fingern über diesen
Punkt. Dem Meister kamen beinah die Tränen, aber nur beinah. “Das Wunder des
Lebens.”, flüsterte er und konnte kaum glauben, dass er so viele Leben ohne
mit der Wimper zu zucken hatte auslöschen können. Wenn jeder dieser Menschen
einmal so mit liebenden Eltern begonnen hatten. Einfach unvorstellbar für ihn,
als öffnete sich für ihn eine vierte Dimension, die er nicht erfassen und
begreifen konnte.
“Ja, es ist schon ein kleines Wunder.”, sagte sie im gleichen Tonfall.
“Wenn du dann mal bei uns bist, werden wir uns ganz arg um dich kümmern.
Deine Mama wird dich mit ganzem Herzen umsorgen und ich werde dich mit der
ganzen Kraft meines Körpers beschützen. Du wirst mal jemand ganz Großes
werden, stark, schlau und schön.”
“Wow, welch eine Prophezeiung”, lachte Tayuya, “was ist, wenn es lieber
seine Ruhe haben will und mal ein großer Künstler wird?”
Orochimaru blickte zu ihr auf und zog eine Augenbraue nach oben. “Das ist
jetzt nicht dein Ernst, oder?” Er strich wieder über den Bauch. “Hast du
gehört? Deine Mama will, dass du mal ein großer Künstler wirst, aber das
willst du nicht, stimmts?”
“Hey, ich habe nicht gesagt, dass ich das will! Er oder sie soll nur kein
blutrünstiges Schwein werden!”
Ihre Bemerkung war eher witzig gemeint, doch Orochimaru ließ ein wenig
gekränkt von ihrem Leib ab und kam zu ihrem Gesicht. “Ich bin in deinen Augen
also ein blutrünstiges Schwein, oder wie darf ich das verstehen?” Er sah sie
mit einem gespielt traurigen Blick an und fuhr mit seiner Zunge ihre Lippen
nach.
“Hey, keine bösen Wörter vor dem Kind!”, ermahnte sie ihn spielerisch.
“Wer hat hier den angefangen? Muss ich also deinen Mund verschließen, damit
du unserem Kind keine furchtbare Zukunft aufbürdest?” Er drückte seine
Lippen auf ihre und begann einen zärtlich Kuss, der von Tayuya gleich mit
Leidenschaft beantwortet wurde.
“Ich freue mich schon auf, die Zeit nach der Schwangerschaft. Dann kann ich
endlich wieder richtigen Sex mit dir haben. Ach ja, und versprich mir bitte,
mich nicht noch einmal mit einem Kind zu beschenken, in Ordnung?”
Orochimaru leckte ihr sanft über den Hals und das Schlüsselbein.
“Versprochen. Kabuto wird bestimmt etwas für diesen Fall haben.” Er
verpasste ihr einen leichten Knutschfleck. “Ich freue mich schon drauf.”
Tayuya genoss sein zärtliches Streicheln über ihren ganzen Körper. Da er
immer ihren nackten Bauch berühren wollte, trug sie im Bett kein Nachthemd, was
ihr sowieso viel lieber war. So konnte er nun über ihre bloße Haut fahren und
sie mit seinen Lippen liebkosen.
“Weißt du, dass das Kind sich freut, wenn die Mutter sich auch freut?”
“Wirklich? Dann darfst du jetzt niemals aufhören.”, schnurrte sie, als er
die Innenseite ihrer Schenkel entlangfuhr.
“Wenn das für mich möglich wäre, würde ich das auch nie wollen.”
Orochimaru schob sich wieder nach unten und küsste ihre Wölbung, drang mit der
Zunge in ihren Bauchnabel ein und zog eine Spur von Küssen immer weiter hinab.
Er hatte nicht vor sie auf diese spezielle Art zu befriedigen, nein, sie sollte
einfach nur genießen und sich wohl fühlen. Keine Anstrengung, kein Stöhnen,
einfach nur ihr leises Seufzen bei jeder seiner Berührungen.
“Sag mal”, fragte sie nach einigen Minuten der entspannten Stille, “wie
groß ist das Kind eigentlich?”
Er ließ von ihrem Schoß ab und kümmerte sich um ihre Brüste. “Ich glaube,
18 Zentimeter wird es schon haben und vielleicht um die 300 Gramm schwer
sein.”
Sie betrachtete ihren Bauch. “Kann ich mir fast gar nicht vorstellen.”
“Oh, doch. Wenn ich es so recht bedenke, müsste ich eigentlich das Köpfchen
ertasten können. Zumindest ist das ab der 21ten Woche möglich, wenn ich mich
da noch richtig erinnere.”
“Ertasten?”, fragte sie verwirrt. “Wie denn?”
Orochimaru fuhr über ihren Bauch und spreizte dabei die Finger um alles besser
zu spüren. “Hier kann ich das Chakra am stärksten fühlen. Da muss es
sein.” Um ehrlich zu sein, war er sich nicht ganz sicher, was genau er da
fühlte, aber es könnte tatsächlich den Kopf darstellen. “Schau, hier.”
Sie legte ihre Hand auf die gleiche Stelle. “Ja, da könntest du sogar richtig
liegen. Sag mal, kann man da nicht irgendwie Bilder von den Kindern machen.”
“Bilder? Nun ja, Kabuto hat da noch irgendwo ein etwas älteres
Ultraschallgerät rumstehen, aber ich bezweifle, dass das funktionieren
wird.”
“Wieso? Ist es denn schon sooo alt?”, fragte sie gespielt.
“Nein, es ist nur so, dass selbst Kabuto und ich mit unseren Chakrafühlern
nicht zu dem Kind vordringen können. Kabuto ist der Meinung, dass es sich von
uns abschirmt und es sinnlos ist, es mit irgendwelchen elektronischen Geräten
zu suchen. Ich gebe ihm recht. Das Kind hat erstaunlich Fähigkeiten und mir
scheint es so, als wollte es uns bis zu der Geburt ein Geheimnis bleiben. Nur
wenn seine Chakrareserven, welche sich von Monat zu Monat verdoppeln, fast
vollständig ausgeschöpft sind, könnten wir einen konkreten Blick in deinen
Bauch werfen.”
“So ein Mist. Warum tut es das?”
“Vielleicht, weil du ihm oder ihr mal wieder etwas Falsches eingeflüstert
hast.”, antwortete er zum Spaß.
“Ah ja, das muss Professor 'Schneiden – wir – eben – schwangere
–Weiber – auf –damit– wir – sehen – wie – klein – Tayuyas
–Kind – gerade – aussehen – würde' unbedingt sagen. Ja, klar.”
Nach einer Stunde Streit und darauffolgender Versöhnung hatten die beiden sich
aus dem Bett gequält und gefrühstückt. Nach einer kurzen Biologie-Stunde von
Kabuto fühlte sich Tayuya noch ein bisschen schlauer. Zuletzt hatte er ihr
erklärt, wie wichtig Klänge für das Kind zu dieser Zeit waren. Nicht nur das
Einprägen der elterlichen Stimmen, sondern auch Töne der Umwelt beeinflussten
das Wesen unter ihrem Herzen. Er hatte ihr empfohlen, ein wenig auf ihrer Flöte
zu spielen. Vielleicht würde das Kind dann musikalisch werden. Man konnte es ja
mal versuchen.
Als Tayuya dann den halben Nachmittag ihre Lieblingslieder rauf und runter
gespielt hatte, kam Orochimaru zu ihr nach draußen.
“Was machst du denn da die ganze Zeit?”, erkundigte er sich.
“Ich spiele Flöte, damit das Kind mal musikalisch wird.”
Orochimaru zog eine Augenbraue nach oben und sah sie schief an. “Na wenn du
meinst.” Er dachte kurz nach. “Das ist auch ein gutes Training für deine
Lungen, schließlich musst du eine spezielle Atmung während der Geburt haben,
damit du genug Luft bekommst und den Schmerz dann besser verkraftest.”
Sie sah ihn ein wenig verwirrt an und setzte sich um. “Das dumme Kind tritt
mich immer, wenn ihm meine Sitzhaltung nicht passt.”
“Wirklich?” Orochimaru konnte sich das schon lebhaft vorstellen. Das Kind
schien Tayuyas Temperament zu haben, aber das sagte er ihr lieber nicht.
“Ja, es strampelt dann regelrecht.”, erklärte sie ihm lachend.
Nachdem sie noch einige weitere Lieder gespielt hatte, die ihr spontan
eingefallen waren, war auch schon die Sonne untergegangen. Da es ohne ihr Licht
sehr schnell kühl wurde, begleitete Orochimaru sie wieder nach drinnen, wo sie
sich zuerst bei einer heißen Tasse Tee aufwärmten.