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Runaway

Joey x Seto
von

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Neue Freunde

Und hier ist auch schon das neunte Kappi. Mensch, bin ich fleissig bei der Story!!! Bin aber im Moment auch wie getrieben. Die Kappis sind bis 11 schon so weit fertig und das zwölfte ist auch schon so gut wie halb fertig. Na, bin ich gut? Ich bin gut! *eigenlob* *müffel*

Nyo, genug des sinnfreien Gelabers: Enjoy!!!
 

Karma
 

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Die beiden Jungen unterhielten sich innerhalb kürzester Zeit miteinander, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Joey erfuhr, dass Joel so wie er sechzehn Jahre alt war. Er hatte zwei ältere und einen jüngeren Bruder, mit denen er nicht sonderlich gut klarkam, ebenso wenig wie mit seinen Eltern, die so gut wie nie Zeit für ihren zweitjüngsten Sohn hatten.
 

Er war oft bei seiner Großmutter, denn sie gab ihm niemals das Gefühl, kein vollständiger Mensch zu sein, nur weil er nicht sprechen konnte. Sie war krank und brauchte jemanden, der sich um sie und ihre Katzen kümmerte, und der Brünette übernahm diese Aufgabe nur zu gern, denn so hatte er eine Möglichkeit, nicht allzu oft zu Hause sein zu müssen.
 

Zwar wurde er nicht geschlagen oder sonst wie misshandelt, aber offenbar war er seiner Familie mehr als peinlich, denn wenn er abends nicht nach Hause kam, sorgte sich niemand wirklich um ihn; alle vermuteten, dass er bei seiner Großmutter übernachtete.
 

'Das hat aber auch Vorteile: Ich kann übernachten, wo immer ich will, und niemand kontrolliert mich.' schrieb Joel und grinste schief. Der Blondschopf grinste zurück. "Ja, das kenn ich. Mein Alter hat auch nie bemerkt, wenn ich nicht da war – ausser, wenn er mal wieder zu besoffen war, um selber für Nachschub zu sorgen." gab er zurück und seufzte.
 

Entgegen seiner Gewohnheit hatte er dem Amerikaner eine Menge über sich erzählt. Was machte das auch schon aus? Sie würden sich wahrscheinlich nach dem heutigen Tag sowieso nicht wiedersehen und es tat einfach gut, mal wieder mit jemandem reden zu können.
 

So war ihm beispielsweise auch im Laufe des Gesprächs rausgerutscht, dass sein Vater ihn immer mal wieder verprügelt hatte, wenn er schlecht gelaunt gewesen war. Ebenso hatte er von seiner geliebten kleinen Schwester und dem schlechten Verhältnis zu seiner Mutter erzählt.
 

Bei Joel hatte er das Gefühl, dass dieser sein Wissen niemals gegen ihn verwenden würde – was nicht nur daran lag, dass der Brünette stumm war. Nein, er machte ganz einfach den Eindruck, als könnte man sich bedingungslos auf ihn verlassen.
 

Ausserdem war es schön, nach drei Monaten, in denen er fast nur Englisch gesprochen hatte, endlich mal wieder Japanisch sprechen zu können. Joey hatte gar nicht bemerkt, wie sehr er seine Muttersprache vermisst hatte.
 

'Du lebst nicht wirklich bei Deinem Onkel, oder? Du bist abgehauen.' stellte Joel fest und seine grauen Augen musterten seinen Gegenüber sehr genau. Der Blondschopf wich seinem Blick aus. "Ja." murmelte er kaum hörbar und sah den Amerikaner dann von der Seite her an. Dieser blickte einfach nur abwartend zurück und begann dann wieder zu tippen.
 

'Ich werde Dich nicht verraten, keine Sorge. Aber bist Du sicher, dass sich Deine Freunde keine Sorgen um Dich machen? Und was ist mit Deiner Schwester?' erkundigte er sich und die braunen Augen des Japaners füllten sich mit Tränen.
 

"Das weiss ich doch alles! Aber ich hab's einfach nicht mehr ausgehalten! Du hast ja keine Ahnung, was mein Vater für ein Dreckskerl ist!" platzte er heraus und fand sich im nächsten Moment in einer Umarmung des Brünetten wieder.
 

Im ersten Moment war Joey drauf und dran, den Anderen wegzustossen, doch dann klammerte er sich schluchzend an ihm fest und liess zu, dass Joel ihm tröstend über den Rücken streichelte. Es tat wirklich unglaublich gut, einfach nur festgehalten und getröstet zu werden – etwas, das der Blondschopf viel zu lange schon vermisst hatte.
 

Der Amerikaner hielt ihn fest, bis er sich wieder beruhigt hatte, und reichte ihm dann ein Taschentuch, bevor er sich wieder an seinen PC setzte. 'Du könntest hier bleiben. Bei meiner Großmutter. Sie hätte sicher nichts dagegen.' bot er an. 'Und ich würde mich auch freuen.' setzte er hinzu und lächelte den Größeren an, doch der schüttelte den Kopf.
 

"Das ist nett gemeint, aber ich komm schon klar." erwiderte der Japaner und grinste schief. "Ich lass mich nicht unterkriegen. Von nichts und niemandem." Joel runzelte nachdenklich die Stirn. 'Gut, wenn Du meinst. Aber bitte versprich mir, dass Du zu mir kommst, wenn Du Hilfe brauchst.' verlangte er und der Blondschopf nickte seufzend.
 

"Okay." sagte er und wollte noch etwas hinzufügen, als ihn die Stimme von Joels Großmutter daran hinderte. "Jungs, das Essen ist fertig!" rief sie von unten und der Brünette stand auf und winkte Joey, ihm zu folgen.
 

Keine zwei Minuten später fand sich der Sechzehnjährige gemeinsam mit seinem gleichaltrigen neuen Freund in der Küche vor einem wohlgefüllten Teller wieder. "Lasst es euch schmecken, Jungs!" forderte sie die Zwei auf und strahlte den jungen Japaner fröhlich an.
 

So sehr er sich auch vorgenommen hatte, sich zurückzuhalten, angesichts der Menge, die sie aufgetischt hatte – und nach Joels schriftlicher Bitte um Hilfe dabei, das ganze Essen zu verdrücken – langte er kräftig zu und war danach zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig satt.
 

'Du könntest hier übernachten. Wenigstens für heute.' bot ihm Joel während des Essens an. 'Wie gesagt, Granny Ruth hätte sicher nichts dagegen. Sie freut sich immer, wenn ich mal Besuch bekomme.' schrieb er, doch Joey schüttelte erneut den Kopf. "Nein, ich komm klar." sagte er, obwohl die Aussicht, mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen, mehr als nur verlockend war.
 

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Nach dem Essen nahm Joey seine Tasche und verabschiedete sich von dem Brünetten und seiner Großmutter. Er hatte bereits am Vortag ein altes Abbruchhaus gefunden, in dem er schon die letzte Nacht verbracht hatte, und genau dorthin lenkte er seine Schritte auch jetzt wieder.
 

Zuerst versteckte der Blondschopf seine Tasche in dem gleichen Versteck, dass sie auch in der letzten Nacht bereits vor Entdeckung geschützt hatte, dann setzte er sich auf den Boden und starrte grübelnd aus dem Loch in der Decke auf den Abendhimmel.
 

Es war mehr als nur angenehm gewesen, mal wieder mit netten Leuten zusammenzusein und mit jemandem wirklich reden zu können. Auch wenn Joel im eigentlichen Sinne nicht sprechen konnte, hatten sie sich doch gut unterhalten.
 

'Er hat mir angeboten, mir zu helfen, obwohl er mich überhaupt nicht kennt.' grübelte der Sechzehnjährige und ein trauriges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Wann war das letzte Mal jemand einfach nur nett zu ihm gewesen und hatte ihm geholfen, ohne eine wirkliche Gegenleistung zu erwarten?
 

'Vor knapp drei Monaten, als ich herkam. Jean war wirklich nett. Und ich hab mich noch nicht ein einziges Mal bei ihr gemeldet.' dachte Joey und verzog bitter das Gesicht. Was hätte er auch sagen können? Er wollte die junge Amerikanerin, die so nett zu ihm gewesen war, keinesfalls weiterhin anlügen.
 

'Es war schlimm genug, ihr die Lüge mit meinem Onkel erzählen zu müssen. Ich will mir nicht noch mehr ausdenken müssen. Dafür war sie viel zu freundlich.' Kopfschüttelnd stand der Blondschopf wieder auf. 'Ich sollte mich besser mal wieder an die Arbeit machen. Wenn ich nicht bald damit anfange, kann ich mich nie wieder dazu überwinden.'
 

Abgrundtief seufzend schlich der Japaner aus dem Haus, nachdem er sich vergewissert hatte, dass seine Tasche auf keinen Fall durch einen dummen Zufall würde entdeckt werden können. Dann macht er sich auf den Weg zum Straßenstrich. Zeit, wieder etwas Geld zu verdienen.
 

~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~*~~~~~~~
 

Joey brauchte knapp fünfzehn Minuten für einen Weg, den er eigentlich locker in fünf hätte schaffen können. Ein Teil von ihm sträubte sich einfach dagegen, wieder einmal seinen Körper zu verkaufen und die Geilheit irgendwelcher Perverser befriedigen zu müssen.
 

'Verdammt, reiss Dich zusammen, Joey! Es geht nun mal nicht anders.' ermahnte er sich selbst und suchte sich eine Ecke aus, von der aus er einen guten Überblick über alle haben würde, die herkamen. Immerhin konnte er auf Überraschungen wie plötzlich auftauchende Cops gut verzichten.
 

Während der ersten Stunde lief auch alles glatt für ihn. Er schaffte drei Kunden und wollte sich gerade nach dem vierten umsehen, als er von drei Seiten eingekesselt wurde. "Sieh mal an, ein Neuer." stellte ein Stricher mit blondierten Haaren fest, der kaum älter sein konnte als er selbst.
 

"Weisst Du nicht, dass das hier unsere Ecke ist?" fragte er und die beiden Latinos, die rechts und links von ihm standen, nickten bestätigend. "Na und? Kann mich nicht erinnern, dass ich hier irgendwo ein Reservierungsschild gesehen hab." gab Joey zurück. Seine Laune war wegen dem, was er tun musste, nicht die beste, und obwohl er solchen Konfrontationen in den letzten acht Wochen aus dem Weg gegangen war, hatte er genau das jetzt nicht vor. Auf keinen Fall würde er jetzt kuschen, denn dann hatte er verloren und konnte sich hier nicht mehr blicken lassen, das wusste er genau.
 

"Er wird frech, Tim." beschwerte sich einer der Latinos und der andere nickte wieder. "Carlos hat Recht. Das können wir uns doch nicht gefallen lassen, oder?" fragte er und der Blondierte schüttelte den Kopf und fixierte den Japaner aus zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Augen.
 

"Ganz bestimmt nicht, Jungs. Und was machen wir mit Leuten, die frech werden?" fragte er und Joey warf den Dreien einen abschätzenden Blick zu. Das Einzige, was sie seiner Meinung nach gefährlich machte, war ihre große Klappe und die Tatsache, dass sie zu dritt waren.
 

Dennoch traute er sich zu, mit ihnen fertig zu werden – ein Irrtum, wie sich herausstellte, denn die beiden Latinos zogen plötzlich jeder ein Schnappmesser aus der Hosentasche und auch der Blondierte griff zu seinem Schuh.
 

Bevor es jedoch für den Blondschopf wirklich ernst werden konnte, mischte sich eine helle, angenehm klingende Stimme von hinter den Dreien ein. "Mensch, Sunshine, da bist Du ja! Ich hab Dich schon überall gesucht. Du hast Dich in der Ecke vertan. Wir sind da vorne, nicht hier." sagte der Besitzer der Stimme, drängelte sich zwischen dem Blondierten und einem der Latinos durch und packte Joeys Hand.
 

"Komm mit." sagte der Junge, der ebenfalls ungefähr sechzehn sein musste, und sah den Japaner eindringlich an. Dann wandte er sich an die Anderen. "Sorry, Jungs, Sunshine ist neu hier und hat sich wohl verlaufen. Er arbeitet für Nate." erklärte er und bei seinem letzten Satz erbleichten die Drei, die den Blondschopf vorhin noch bedroht hatten.
 

"Warum hat er das denn nicht gleich gesagt? Dann hätten wir ihn doch sofort zu Dir geschickt, Candy." wandte sich der Blondierte, den die Anderen vorhin mit Tim angesprochen hatten, an den Braunhaarigen, der noch immer Joeys Hand festhielt.
 

"Wie gesagt, er ist neu. Wahrscheinlich dachte er, dass ihr Nate nicht kennt. Er kommt nicht von hier. Und jetzt müssen wir los." verabschiedete der Angesprochene sich und zog den Blondschopf hinter sich her. Der war so perplex, dass er nicht einmal daran dachte, sich zu wehren.
 

Candy zog Joey um einige Ecken und dann zu einem Wohnhaus, schloss die Tür auf, ohne seine Hand loszulassen, und schleifte ihn dann hinter sich her in die Wohnung. Dort drückte er den noch immer völlig verdutzten Joey in einen Sessel und sah ihn von oben herab an.
 

"Bist Du verrückt geworden? Du kannst Dich doch nicht einfach irgendwo hinstellen und erwarten, dass das jeder akzeptiert! Weisst Du eigentlich, wie knapp das gerade war? Die drei Idioten hätten Dich in Streifen geschnitten, wenn ich nicht gekommen wäre!" fauchte er dann und stemmte die Hände in die Hüften – eine Geste, die Joey dermassen an Thea erinnerte, dass er unwillkürlich zu lachen anfing.
 

"Sag mal, hackt's bei Dir? Hast Du sie noch alle? Warum lachst Du denn jetzt? Das war mein Ernst, verdammt!" ereiferte sich der Schwarzhaarige und liess sich in den Sessel gegenüber fallen, als sein 'Gast' einfach nicht aufhören wollte zu lachen.
 

"Na toll, ich hab mir nen Spinner eingefangen." seufzte Candy und rollte die Augen. "Nee, ich bin völlig normal. Tschuldige." erwiderte Joey und der Braunhaarige sah ihn mit schiefgelegtem Kopf nachdenklich an. In seinen blauen Augen lag ein seltsamer Ausdruck.
 

"Normal nenn ich das nicht, wenn Du Dich einfach an die Straße stellst und auf Kunden wartest. Und das auch noch, ohne zu wissen, welchem Zuhälter welche Ecke gehört. Du bist echt lebensmüde, kann das sein?" fragte Candy und Joey schüttelte den Kopf.
 

"Nein, bin ich nicht. Konnte ja nicht wissen, dass das hier so kompliziert ist." sagte er und der Braunhaarige seufzte. "Ist es aber. Du hattest Glück, dass ich zufällig in der Nähe war. Na, das wird lustig, wenn ich Nate erzählen muss, warum ich heut nicht komme." grummelte er und der Blondschopf bekam sofort ein schlechtes Gewissen.
 

"Sorry. Ich wollte nicht, dass Du meinetwegen Ärger hast." entschuldigte er sich und Candy begann zu lachen. "Jetzt kuck doch nicht so, als wärst Du auf ner Beerdigung. Nate bringt mich schon nicht um. Das kann er sich gar nicht leisten, weil sich meine Stammkunden sonst furchtbar beschweren würden. Ausserdem wär das ne echte Umsatzeinbusse und das macht er nicht." kicherte er und erntete einen verständnislosen Blick aus braunen Augen.
 

"Wie jetzt? Kriegst Du keine Schläge oder so?" erkundigte der Sechzehnjährige staunend und sein Gegenüber schüttelte lachend den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Wie würde das denn aussehen, wenn ich mit nem Veilchen anschaffen ginge? Würde meinen Kunden nicht gefallen, das kannst Du glauben. Ausserdem ist Nate anders als die Zuhälter, die Du vielleicht kennst." antwortete er und sah den Blonden interessiert an.
 

"Was mich auf eine ganz andere Frage bringt: Für wen arbeitest Du eigentlich?" wollte er wissen und Joey zuckte die Achseln. "Für mich und sonst niemanden." erwiderte er entschieden und sein Gesprächspartner sah ihn an, als hätte er es wirklich mit einem Verrückten zu tun.
 

"Du bist freischaffend? Hier in der Gegend? Bist Du völlig übergeschnappt? Weisst Du eigentlich, was Du für ein Glück hattest, dass ausgerechnet ich Dich gefunden hab? Ich hab Dir gerade den Arsch gerettet, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Sobald sich erst mal rumgesprochen hat, dass Du für Nate arbeitest, hast Du keine Probleme mehr. Weder mit den anderen Strichern noch mit Zuhältern oder den Gangs, die hier in der Gegend immer wieder mal der Meinung sind, Arbeit machen zu müssen, ohne dafür zu zahlen – wenn Du verstehst, was ich meine." erklärte Candy und zog eine Augenbraue hoch. Joey wurde bei seiner Andeutung sofort schlecht, denn er konnte sich nur zu gut vorstellen, worauf der Andere anspielte – eine Erfahrung, die der Sechzehnjährige auf keinen Fall wiederholen wollte.
 

"Am besten, ich ruf Nate jetzt gleich an und erklär ihm alles. Aber sag mal, wie heisst Du eigentlich? Ich kann Dich ja schlecht weiterhin 'Sunshine' nennen. War nur das Erste, was mir zu Deinen Haaren eingefallen ist." sagte er, legte den Kopf schief und stand auf, während er auf eine Antwort wartete.
 

"Joey." stellte sich der Angesprochene vor und Candy streckte ihm eine Hand hin, während er nach dem schnurlosen Telefon griff. "Ich bin Sean. Kannst mich aber auch 'Candy' nennen, wenn Dir das lieber ist. So nennen mich da draussen alle – vor allem meine Kunden. Die müssen schliesslich nicht unbedingt meinen richtigen Namen wissen, nicht wahr?" fragte er und drückte eine Taste.
 

"José? Candy hier. Kannst du Nate mal vorbeischicken? Sag ihm, ich lass den heutigen Abend ausfallen. Ja. Ja, das erklär ich ihm, wenn er hier ist. Er kann's Dir ja dann später sagen, wenn er wieder zurück ist. Ja. Nein. Nein, alles klar. Ja, sag ich doch. Bis morgen, Süsse!" sagte der Braunhaarige, schmatzte noch einmal geräuschvoll in den Hörer und legte dann auf.
 

"Nate ist so in zehn bis fünfzehn Minuten hier." informierte er Joey und der war sich nicht sicher, ob ihm die Situation gefiel. Sein Gesprächspartner liess sich wieder in den Sessel ihm gegenüber fallen. Dann sah er den Blondschopf an.
 

"Keine Angst, Nate ist echt okay. Er und Cole haben mich bei meinem früheren Zuhälter – eins von den Arschlöchern, die ihre Jungs gerne verprügeln – rausgeholt. Ich arbeite jetzt seit fast zwei Jahren für ihn und er hat mich bisher weder geschlagen noch zu irgendetwas gezwungen, was ich nicht wollte." versuchte er, den Japaner zu beruhigen.
 

"Im Gegenteil, er besteht sogar darauf, dass alle, die für ihn arbeiten, immer Gummis verwenden und sich regelmässig alle sechs Monate testen lassen. Ausserdem nimmt er anteilig wesentlich weniger als die meisten anderen Zuhälter. Ist also ein echtes Glück, für ihn zu arbeiten." fügte er hinzu und legte den Kopf wieder schief – scheinbar eine Angewohnheit von ihm.
 

"Du glaubst mir nicht, das seh ich Dir an der Nasenspitze an." stellte er dann fest, stand auf und ging kurz und sehr leise ins angrenzende Zimmer, ohne das Licht anzuschalten. Es raschelte kurz, dann kam er mit einigen Büchern auf dem Arm zurück, die er vor den Blondschopf auf dem Tisch ausbreitete.
 

"Und?" fragte Joey nach einem Blick auf die Bücher. Er verstand nicht wirklich, was darauf stand. "Und? Welcher Zuhälter erlaubt seinen Jungs, nebenbei zur Schule zu gehen, um ihren Abschluss zu machen?" fragte Sean zurück und brachte die Bücher wieder zurück. Dann schloss er leise die Tür und legte den Finger auf die Lippen.
 

"Cole pennt. Für gewöhnlich macht er die Nachtschicht, aber er hatte nen Kunden, der ihn das ganze Wochenende gebucht – und schwer beschäftigt – hat. Jetzt ist er todmüde, deshalb wollte ich heute noch ein bisschen was an Kohle besorgen. Aber so dringend ist das nicht. Noch haben wir genug und der Kühlschrank ist auch noch voll. Ich muss also heute nicht unbedingt noch los."
 

Der Braunhaarige seufzte. "Weisst Du, mein eigentlicher Boss ist nicht Nate, sondern José. Der ist früher selbst anschaffen gegangen und weiss, wie das alles ist. Irgendwann ist er mal zu Kohle gekommen und hat sich gedacht, er will dafür sorgen, dass die Jungs, die genauso in der Gosse hängen wie er, irgendwann mal ne reelle Chance haben, da wieder rauszukommen. Deshalb lässt er auch nicht zu, dass einer von uns Drogen nimmt. Und man kann jederzeit aufhören. Sicher, er nimmt etwas Kohle, aber die legt er beiseite für uns, damit wir wenigstens ein kleines Polster haben, wenn wir irgendwann mal aufhören wollen. Er hat genug, also braucht er keine." erklärte er und sah seinen Gegenüber an.
 

Joey war skeptisch. Konnte das, was Candy alias Sean erzählte, wirklich wahr sein? "Weisst Du, Nate ist Josés Freund. Er ist sozusagen das Aushängeschild. Ausser einigen wenigen Jungs weiss kaum einer, dass eigentlich José der Chef ist. Lass Dich also nicht davon täuschen, wenn Nate etwas kühl rüberkommt. Eigentlich ist er ein echter Schatz. Er hat meinem Ex-Zuhälter sehr nachhaltig deutlich gemacht, dass der mich zufrieden lassen soll. Du wirst sehen, er ist wirklich okay. Dieses Kühle an ihm ist nur Fassade. Eigentlich ist er..."
 

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Sorry für den fiesen Cliffhanger, aber der musste sein, weil das Kappi sonst zu lang geworden wäre. Ich lad gleich auch das nächste hoch, dann müsst ihr hoffentlich nicht zu lange warten, bis die Auflösung kommt.

Nyo, vergesst nicht, meinen Kommikasten zu füttern. Man liest sich hoffentlich!!!
 

Karma



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kura-sama
2007-05-16T13:14:56+00:00 16.05.2007 15:14
Schön das sich Joey nicht unterkriegen lässt^^
Und dieser Candy scheint auch ganz ok zu sein^^ Da hat das Hündchen ja nochmal Glück gehabt.
Aber wie kannst du mitten im Satz aufhören? ó.ò Nya, was beschwer ich mich eigentlich? Ich kann ja eh gleich weiter lesen XDD
*knuddel*
Von:  kanashimi
2007-05-15T19:41:16+00:00 15.05.2007 21:41
ich mag sie alle!
joeys neue bekanntschafften sind jeder für sich sehr liebenswert
ob nun joel, de omma mit de kätzchen oder jetz auch candy^^
ma gespannt wie der gute nate so drauf is...
jetz kann ich erstma luftholen, weil ich nich mehr ganz so viel angst ums hündchen hab^^
so un nu les ich gleich ma weiter^^
Von:  Aschra
2007-05-15T16:02:16+00:00 15.05.2007 18:02
Ich mag Candy der ist schnuffig!!! Das kommt einem so vor als wollte er Joey Mut machen sich nicht aufzugeben egal wie mies das leben auch gerade sein mag!!! Das Kapitel ist toll ich mach mich gleich ans nächste!!!


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