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Von Hunden, Hirschen, Wölfen und Ratten 1

Was die Marauders eigentlich im ersten Jahr trieben
von

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Pläne für die Sommerferien

In der ersten Nacht der Sommerferien brach ein Gewitter, wie London es schon lange nicht mehr gesehen hatte über die Stadt herein. Der Wind heulte, pfiff wie ein ruheloser Geist durch die schmalen Straßen. Regen prasselte auf die Dächer, Blitze erhellten gespenstergleich den Himmel, leuchteten auf und verschwanden wieder, ließen nur noch das tiefe unheilverkündende Donnern und eine Schwärze die Ihresgleichen suchte zurück.

Jeden Blitz, jedes Donnern konnte Sirius beobachten, während er schlaflos in seinem Bett lag, so gut es eben sein, von der Prügelstrafe geschundener Körper erlaubte. Schon immer hatte seine Mutter auch diese Strafe von Zeit zu Zeit angewandt, zur Züchtigung, wie sie es nannte, doch so doll wie heute, war es noch nie gewesen...

Ob James jetzt wohl Zuhause in seinem Zimmer lag? Ob seine Mutter wohl an der Tür stand, und schaute, ob ihr Schatz vom Donnergrollen geweckt worden war?

Bäuchlings lag Sirius auf seinem Bett. Nur er und das leere, dunkle Zimmer, welches er nicht sah, denn er presste sein Kopf auf das Kopfkissen, versuchte die Tränen davon abzuhalten zu fließen. Stark sein, das sagte er sich. Er wollte stark sein, stark genug auch diese zwei Monate zu überstehen!

Früher hätte es ihm wenig ausgemacht. Nie war es so schlimm gewesen! Nie. Sicher, er hatte dann und wann mal etwas Falsches gesagt, oder ausgefressen. Von jeher war Regulus der Musterjunge gewesen und hatte ihn ignoriert... aber... seid er in Griffindor war schien nur noch Verachtung in den Augen seiner Mutter zu liegen, wenn sie ihn denn ansah. Das war ihm schon zu Weihnachten aufgefallen, dieser... ja es grenzte schon an Hass was er in ihren blauen Augen fand.

Ob sie ihn wohl hasste?

Ein leises Schluchzen, gedämpft durch das Kopfkissen war zu hören. Es war nicht der Schmerz der Schläge die dem kleinen 12 Jährigen Jungen in diesem dunklen kalten Zimmer zuschaffen machten. Egal wie oft er sich sagte, dass er niemanden brauche, egal wie sehr er sich an den Gedanken klammerte, dass es ihm egal sei, dass es ja nur Schläge waren, dass er doch immer seine Freunde, seine 'neue Familie’ hatte auf die er sich freuen konnte, fühlen konnte er das nicht. Nur den Schmerz der Blicke seiner Eltern in denen Verachtung, Schmach und Hass lag, egal was er tat, oder sagte. Nur der Schmerz zu sehen, wie Regulus bevorzugt wurde während er kaum Beachtung fand. Nur der Schmerz über den Bruder, der kaum seine Präsenz wahrzunehmen schien und die Hilferufe nicht beachtete, als sei der kleine Bruder es nicht wert, dass man im half... Nur dieser Schmerz tief in diesem unschuldigen jungen Herzen, allein gelassen zusein und immer wieder aufs neue spüren zu bekommen, wie wertlos und unwürdig er war in diese Familie geboren worden zu sein konnte er in diesem einsamen Moment spüren.

Irgendwann jedoch forderte der Körper seinen Tribut und schickte Sirius in einen unbequemen und nicht sonderlich erholsamen Schlaf, der nur allzu schnell durch die schrille Stimme seiner Mutter beendet wurde.

Erst 6 Uhr, das verriet ihm seine Armbanduhr, als er sich notgedrungen und nicht unerheblichen Schmerzen am Hintern beim Aufsetzen feststellen musste. Irgendwie schleppte er sich ins Bad, machte sich fertig zog irgendwelche sauberen Klamotten an und schlurfte runter ins Esszimmer, wo seine Mutter schon wartete. Ihr Haar war wie immer hoch gesteckt und das schwarze Kleid hoch geschlossen, was sie mehr einer Erzieherin, als einer Mutter gleichen ließ. Vor allem aber dieser kalte Blick der Sirius folgte, während er auf seinen Platz zuging.

„Guten Morgen.“, nuschelte er. Zuerst zuckte er ein wenig zusammen, verzerrte das Gesicht ein wenig, als er sich versuchte auf den Wunden Po zu setzen. Wie ein Blitz hatte ihn der Schmerz durchzuckt und innehalten lassen. „Setz dich.“, wies seine Mutter ihn ungerührt an, „Was ist das bloß für eine Haltung? Etwas mehr Anstand und Disziplin, wenn ich bitten darf. In Hogwarts mag das ja toleriert werden, aber hier gelten meine Regeln. Verstanden?“

Ein stummes Nicken bejahte diese Frage. Er sagte nichts, hatte er doch Angst einen Laut des Schmerzes verlauten zu lassen, während er sich, die Zähne zusammenbeißend, hinsetzte. „Guten Appetit.“, wünschte er seiner Mutter, die jedoch nichts darauf erwiderte und stumm begann, ihr gekochtes Ei von seiner Schale zu befreien.

Auch Sirius begann mit seinem. Ansonsten verlief das Frühstück ziemlich wortlos. Nur das Klirren des Geschirrs unterbrach die künstliche, zeitdehnende Stille, schien sie sogar auf seltsame Art und Weise noch stiller und bedrückender zu machen.

„Wo sind denn Vater und Regulus?“

Tatsächlich war nur für 2 Gedeckt, auch wenn Sirius das seltsamer Weise nicht aufgefallen war. Diese Frage stellte er nicht etwa, wie man annehmen möchte, aus Neugierde, oder Interhesse, was er ansonsten sichert getan hätte. Nein daran konnte er nicht denken. Sein Kopf schien so schwer an, als wäre er mit Steinen gefüllt und gleichzeitig doch so leer, dass er keinen wirklichen Gedanken fassen konnte. Alles was da war, war seine Müdigkeit und der Schmerz in seinen Gliedern und die Einsamkeit, die in diesem stummen Frühstück noch deutlicher zutage trat.

Darum fragte er wohl auch. Einfach, um diese alles verzehrende Stille nicht mehr ertragen zu müssen.

Für kurze Zeit schienen die finsteren Holz vertäfelten Wände seine Worte einfach verschluckt zu haben, keine Antwort. Nur das Klirren von Geschirr.

Sirius’ Blick lag auf seiner Mutter, eine Antwort erwartend, oder wenigstens irgendeine Reaktion auf seinen Versuch, eine Unterhaltung zu beginnen, doch nichts geschah. Sie aß einfach weiter, als wäre nichts gewesen, die Stille war da, als wäre sie nie durch seine Stimme durchbrochen wurden und allmählich glaubte Sirius, er habe diese Frage nur gedacht und nicht laut gesagt. Sie wurde nicht wiederholt und blieb weiterhin unbeantwortet und die ‚Familie’ frühstückte weiter.

Schließlich, als seine Mutter kurz nach ihm selbst fertig war sah sie ihn zum ersten Mal seid er sich gesetzt hatte an und erhob ihre grelle, strenge Stimme gegen ihn. „Wir werden in die Stadt fahren.“, sagte sie und es war eine bestehende Tatsache, kein Umstand den sie erklärte, gegen den man irgendwie Einwände, oder Fragen bringen könnte. Es war einfach so, wie sie es sagte, „Geh und hol deinen Mantel. In 5 Minuten wollen wir los.“ „Was machen wir in der Stadt?“, fragte Sirius, ehe seine Mutter sich erhoben hatte. Kurz lag prüfend ihr Blick auf ihm, als suche sie eine Anzüglichkeit in dieser Frage, irgendetwas, das damit nicht in Ordnung war, doch schien diese Suche erfolglos. Sirius war viel zu KO um wirklich irgendetwas gegen sie zu sagen, oder zu tun.

„Dich herrichten.“ Und damit war die Erklärung zuende und Fragen wurden auch keine mehr gestellt. Noch einmal lag forsch ihr Blick auf ihm, als erwarte sie irgendwelche Widerworte und Sirius war sich ziemlich sicher, sie hätte das geradezu genossen, schien sie doch immer nach einem Grund zu suchen, nicht zufrieden mit ihm zu sein, so klein dieser Grund auch sein mochte. Kaum hatte sie sich erhoben sprang auch Sirius auf, dankbar nicht mehr sitzen zu müssen und sich, wenn auch nur für 5 Minuten, von seiner Mutter entfernen zu können. So schnell es ging und doch irgendwie schleppend ging er hinauf in sein Zimmer, wo der Koffer, noch immer verschlossen stand und öffnete ihn.

So ging das nicht... er ließ sich ja ganz von ihr einschüchtern, mehr noch als sonst... aber was sollte er schon tun? Er hatte kaum geschlafen, er war kraft- und mutlos... Er fand seinen schwarzen Mantel und legte ihn über die Schulter. Einpaar Minuten blieben noch. Die verbrachte er im Badezimmer mit der Absicht etwas kaltes Wasser zur Hilfezunehmen, um erst mal richtig wach zu werden. Er drehte an dem silbernen Wasserknauf und beobachtete EINEN Moment; wie das klare kalte Nass aus dem Mund einer Schlange floss. Dann sah er auf in den Spiegel. Ein müdes, etwas mattes Gesicht blickte ihm entgegen, doch konnte man durchaus noch das etwas freche Gesicht des Hogwartsschülers erkennen. Dunkler war seine Haut geworden, nicht wirklich braun, wie James’ eigentlich noch immer viel blasser, als die eines normalen Mensches, aber doch Farbe. Und Muskeln, durch das viele Fußballspielen. Seine Haare waren länger geworden, hingen ihm elegant und zugleich verspielt ins Gesicht. Er versuchte zu lächeln und schon fast sah es wie ein richtiges Lächeln aus... fast wie in Hogwarts... Was würde James jetzt wohl zu ihm sagen?

„Du bist Sirius! Du bist ein Griffindor und hast dort viele Freunde. Du brauchst nichts zu befürchten, denn Griffindors sind tapfer, sind mutig und halten etwas aus! Und du bist so ein Griffindor!“

Für einen Kurzen Moment wollten sich wieder die Worte Lucius’ durchzwängen, ihm ins Gedächtnis rufen, wie der Hut ihn nach Slytherin hat schicken wollen, doch er ließ es nicht zu, dass dieser Gedanke den neu gewonnenen Mut wegspülte. „Du muss nur an dich glauben!“ sagte ihm sein Spiegelbild ernst und lächelte dabei.

„Master Sirius, eure Mutter lässt nach Euch fragen.“ Ein wenig erschreckte Sirius sich, plötzlich die ein wenig piepsige, ein wenig kratzige Stimme des Hauselfs hinter sich zu hören. Schnell nahm er eine Hand voll Wasser, spritzte sie ins Gesicht, schloss den Hahn wieder und trocknete sich das Gesicht. „Danke Kriecher, ich bin schon auf dem Weg.“ Der Sirius der nun erhobenen Hauptes und sicheren Schrittes an dem kleinen verhutzelten Hauselfen vorbei ging schien ein ganz anderer zu sein, als der, der heute noch Kleinlaut kaum gewagt hatte zu fragen, was ihn zu solch früher Stund an seinem ersten Ferientag erwartete. Dieser Sirius war... es war schwer zu sagen... er hatte dieses gewisse Funkeln in seinen Augen, eine Flamme die übernacht zu einem klitzekleinen Funken der eigentlich schon erloschen geschrumpft war und nun wieder ein klitzekleiner bisschen aufgeflammt war.

Noch während er an der Sammlung von geschrumpften ehemaligen Hauselfköpfen vorbei die Treppe hinabstieg ging, konnte er seine Mutter in ihrem schwarzen Umhang sehen, wie sie an der Tür stand ungeduldig, den Blick auf der Treppe und schließlich auf Sirius, als er diese herunter kam.

„Nun trödle nicht so rum, wir versäumen noch deinen Termin.“ Ohne eine Erklärung was für ein Termin das wohl sein sollte und ohne, dass Sirius auch nur daran dachte danach zu fragen schlüpfte er in die für ihn bereit gestellten schwarzen Lackschuhe und ließ sich von seiner Mutter aus der Tür ins Auto zerren. Wieder handelte es sich um einen Mercedes, jedoch dieses Mal um ein wesentlich moderneres und praktischeres Modell, als bei seiner Abholung vom Bahnhof. Stumm vergingen die 5 Minuten im Wagen (dieser verstand es, erstaunlich schnell sich durch den Frühverkehr der Londoner Innenstadt zu schlängeln), wobei das Auto sich selbst fuhr (Es war natürlich mit einem Zauber belegt, der Menschen glauben ließ, jemand fahre den Wagen) Sirius sah seine Mutter nicht einmal an, schaute aus dem Fenster und versuchte über etwas anderes nachzudenken. Zum Beispiel, warum die Muggel die an ihnen vorbeigingen so seltsam gekleidet waren... wenn seine Mutter wüsste worüber er senierte, während sie ihren, für ihn noch immer unbekannten Bestimmungsort näherten... na ja, das wollte er lieber nicht wissen...

Nachdem der Wagen hielt und seine Insassen entließ wurde diese Frage ohnehin beantwortet: „Le Coiffeur royal“ prangte die goldene Schrift über der Tür. Es war ein recht ausgefallenes Gebäude und schien eine Mischung aus altem und neuen Stil darzustellen. Zum einen war das die Glastür, die in den Salon hineinsehen ließen, auch wenn dieser von außen mehr an ein Hotel, als an einen Frisör erinnern wollte. Nun nicht nur die Türen waren gläsern, insgesamt waren Glaswände gerne Verwendet worden, wohl um die Offenheit des Salons zu heucheln, denn ‚offen’ war dieser höchst exklusive Frisör weiß Gott nicht. Im Grunde war er nur für die Highsociety der Magier und Hexen und Mildret Black war schon eine Stammkundin.

Was den alten Stil jedenfalls betraf, so waren durchaus Elemente der alten Englischen Herrenhäuser, zum Beispiel die roten Backsteine, welche den Eingang umrahmten, oder das in schwarzen Dachplatten belegte Dach, was einen seltsamen Widerspruch zu dem großen offenen Fenster bewirkte. Am seltsamsten waren die Kletterpflanzen, die sich auf der Ostseite emporschlangen, wie man es von älteren Landhäusern her kannte, nur dass dieses Efeu damit einige Fenster verdeckte, was im Grunde unmöglich war, da Efeu von selber sich nicht an Fensterscheiben festhalten konnte, wie Sirius in Kräuterkunde gelernt hatte. Es war also offensichtlich irgend ein Zauber.

Die Tür öffnete sich von selbst, als Mrs. Black und Sohn auf diese zutraten und der, man konnte es schon Portier nennen, kam schon auf sie zu. „Ah, Mrs. Black, wir haben sie schon erwartet.“, begrüßte er sie mit einem falschen französischen Akzent und einem Tonfall, der verriet, dass er wusste, dass er mit einer gut zahlenden, einflussreichen Stammkundin sprach. „Ich nehme an das Selbe wie immer? Mademoiselle Renard steht schon bereit.“ „Nein Charles, dieses Ml bin ich nicht meinetwegen hier.“ Sie schob Sirius unsanft nach vorne und erst jetzt widmete sich ‚Charles’ dem Jungen, als hätte er ihn vorher nicht einmal bemerkt und irgendwie glaubte Sirius auch, dass dem so gewesen ist. Er hatte sich ja auch hinter seine Mutter gestellt und gehofft, nicht weiter aufzufallen.

Nachdenklich musterte der man den Jungen von allen Seiten, zupfte an dem schwarzen Haar, nahm ihn am Kinn und drehte den Kopf prüfend zur Seite, als betrachte er ein Pferd oder anderes Tier. „Ich sehe schon, ich sehe schon.“, sagte er überlegend, ließ endlich von Sirius ab (dieser guckte den Frisör, oder was auch immer sein Job hier genau sein mochte, ein wenig böse an, verkniff sich jedoch irgendwelche Anmerkungen) und richtete sich wieder auf, um mit Mrs. Black, der zahlenden Person, weiter zu reden.

„Die Haare sind unordentlich, lang. Das geziemt sich nicht, so kann ich ihn ja kaum in die Öffentlichkeit lassen.“ „Lassen sie uns das nur machen Madame, wir haben schon schlimmeres wieder in Ordnung gekriegt.“

Damit war dann also klar, was mit ‚herrichten’ gemeint gewesen war... Einen Moment dachte Sirius an sein Spiegelbild, welches er noch von einen Moment, der für ihn schon wieder viel zu lange herzusein schien. Er erinnerte sich an das schwarze Haar, das ihm spielerisch ins Gesicht gefallen war, das soviel besser zu ihm passte, als dieser aufgesetzt, gerade kurze Schnitt, den er am Anfang des letzten Schuljahres gehabt hatte. Es war ein Teil seiner Persönlichkeit. Er wollte nicht wieder diesen anderen Haarschnitt!

„Mutter...“, meldete er sich schließlich zu Wort. Fast ärgerlich, dass er ihr Gespräch unterbrochen hatte wandte sich ihm zu. „Ja Sirius?“ „Ich hätte lieber... lieber lange Haare...“, schnell überlegte er und ehe seine Mutter noch etwas antworten konnte fügte er, „so wie Lucius.“ hinzu. Ja, das war doch ein für sie einsichtiger Grund, einer der sie beruhigen sollte. Sagte sie nicht immer, er solle mehr wie Regulus, oder Lucius sein? Er solle sie als Vorbild nehmen? Nun mit diesem Satz sollte er ihr diesen Glauben doch geschenkt haben und vielleicht...

„Bei Lucius ist das auch etwas andres.“, schnappte sie, „er ist älter und sein Haar fällt ordentlich, er trägt es immer fein, wie zu früheren Zeiten, zu einem Zopf. Deines aber...“ „Es ist doch nur nicht lang genug, um es als Zopf zutragen.“, warf Sirius schnell ein. „Es bleibt bei Nein. Und jetzt wirst du Monsieur Cuvier begleiten... ich werde mir wohl auch noch einmal die Haare nachschneiden lassen.“

Und so wurde es dann auch gemacht. Sirius wurde in einen Raum geführt, seine Mutter in einen anderen und eine Frau mittleren Alters, mit dicker Brille, kurzen blonden Haaren und von kleiner, jedoch nicht unschöner Statur begann sich an seinen Haare zu schaffen zu machen. Von selbst flogen Scheren und Bürsten und Kämme auf ihn zu und begannen an seinen Haaren zu kämmen und zu schneiden, das natürlich unter der Aufsicht der Frisöse. Sirius saß einfach nur auf seinen Stuhl, musste beobachten, wie das schwarze Haare zu Boden segelte und er immer mehr etwas wurde, was er nicht leiden konnte. Die letzten Feinheiten wurden schließlich per Hand vollzogen und nach gut 30 Minuten waren die Haare geschnitten. Nun wurden sie noch gewaschen und getrocknet, was wiederum eine ¾ Stunde in Anspruch nahm und damit wurde er auch für ‚Fertig’ befunden und in den Warteraum entlassen, wo seine Mutter schon stand und in kritisch musterte. „Ich hoffe es ist zu ihrer Zufriedenheit Madam.“, ließ sich die kleine Frisöse vernehmen. Sirius’ Mutter nickte „Sie haben ihr Bestes getan.“ Und schon ging es weiter, hinaus auf die Straße und ins Auto. Inzwischen war es fast 9 Uhr und Sirius hoffte, sie würden wieder heimfahren und er könne hoch in sein Zimmer, doch sie fuhren nicht heim, sondern zu einem Schneider in der ‚Backster alley’ (Seine Mutter ging nicht gerne zur Winkelgasse, dort trieb sich nur das ‚normale’ Volk herum. Die Exklusiven Läden fand man doch wo anders). Dort erfuhr er, während seine Mutter mit der Schneiderin sprach, dass die Klamotten von ihm inzwischen wie die eines Vagabunden aussähen, überall Grasflecke, teilweise sogar Risse und dass er daher eine völlig neue Garnitur benötigte und schon machte sich die Frau daran den Wunsch zu erfüllen.

Um 10 Uhr waren diese fertig und Kreacher wurde beauftragt die Kleidung aus Sirius’ Koffer weg zu schmeißen, und diese in seinen Schrank zu hängen. Sirius hoffte nur, dass es damit getan sei, doch nein, noch immer wurde er nicht nach Hause entlassen und folgte seiner Mutter in einen weiteren Laden, dieses Mal Schuhe und in noch einen und noch einen und noch einen.

Er kam sich wie ein Haustier vor, das von einem Termin um nächsten geschleift wurde. Man sprach über ihn, nicht mit ihm, man veränderte ihn, wie das Frauchen es wollte und ohne, dass er irgendwelche Einwände erheben konnte. Am Anfang hatte er es ja noch versucht doch gegen 11 ergab es sich seinem Schicksal und trottete einfach hinter seiner Mutter her. Es blieb ihm ja eh nichts anderes übrig...

Erst zum Mittagessen kehrten sie zurück nach Hause. Der Rest des Tages allerdings war eher langweilig. Es passierte nichts wirkliches mehr und Sirius hoffte, dass es dabei bleiben würde und zwar für die nächsten 2 Monate.
 

Der Nächste Tag brach an und das Erste, was Sirius nach dem Aufstehen tat, war die Zahl ‚67’ durchzustreichen. Er hatte die Tage, bis er wieder am Gleis 9 ¾ stand gezählt und notiert und strich nun jeden Tag eine Zahl durch. Noch war es nicht wirklich viel, gerade Mal 2 durchgestrichene Zahlen, aber das würde ja noch besser werden, denn die Zeit konnte seine Mutter ja nicht davon abhalten zu vergehen.

Am Frühstückstisch erfuhr er dann den eigentlichen Grund für das ‚Herrichten lassen’ von gestern. In einer Woche würden sie runter nach Suffolk, oder besser in die nähe Suffolks, fahren. Dort lebte Sirius’ Großmutter alleine in einem alten Herrenhaus. Sirius hatte sie eigentlich noch nie gesehen, jedenfalls nicht, seid er 4 Jahre alt war und daran konnte er sich kaum noch erinnern. Er wusste noch, wie schön der Garten geduftet hatte, wie sein Großvater ihm die verschiedenen Blumen gezeigt hatte, auch wenn er sich nicht mehr entsinnen konnte welche es waren. Doch sein Großvater war vor 3 Jahren verstorben (Sirius war zwar auf der beerdigung gewesen, die war aberin London beim Familien Grab der Black gewesen, einem speziellen Friedhof nahe der Stadt, wo nur Zauberer begraben lagen, doch hatte seine Groß mutter ihn anscheinend nicht sehen wollen, oder man hatte ihn nicht zu ihr gelassen, jedenfalls gesehen hatte er sie damals nicht wirklich, außer bei der Grabesrede hinter einem schwarzen Schleicher) und seid dem lebten Großmutter alleine dort Unten, nur dann und wann gab es halt die standart Visite der Kinder.

So recht wusste Sirius nicht, was er davon halten sollte... er wusste ja nicht mehr, wie seine Großmutter gewesen ist, aber immerhin handelte es sich um die Mutter seiner Mutter und wenn die auch nur halb so schlimm war, wie ihre Tochter...
 

Das Haus lag abseits von allem und jedem. Groß wirkte es und düster mit seinem grünen Efeu, welches schon halb vergammelt wirkte und hing nur noch schlaff an den schwarzen Ziegelsteinmauern, die sich kaum vom grau des Himmels abhoben. Ein alter modriger Holzzaun umrandete den Garten, oder vielmehr, dass was davon übrig geblieben war. Seid Jahren schien sich niemand des Gartens angenommen zu haben und verwahrlosen zu lassen. Unkraut wucherte, überdeckte die einst so schön blühenden Rosen und Azaleenbüsche. Ein Schatten seiner Selbst schien er zu sein und die einstige Pracht ließ sich unter all dem Gewächs kaum noch erahnen.

Nun, wen wunderte das? Eine 80 Jährige Witwe, die nur noch mit ihrem ebenso alten (in Hauselfjahren ebenso alten) Hauselfen in diesem abgelegenen Ort, wo sich nur von Zeit zu Zeit Verwandte, oder alte Freunde hin verirrten, kümmerte sich um derlei natürlich nicht mehr.

Die Bewohnerin ähnelte ihrer Wohnstädte in verblüffender Weise. Sie wirkte genauso düster mit ihrem dunkelgrauen Haar, welches der Farbe der Steine ähnlich sehen wollte, den dunklen Kleidern und dem von Falten zerfurchten und stets griesgrämig drein sehenden Gesicht. Genauso mächtig und solide erschien ihr Körper und doch schlicht und elegant, wie es bei allen Blacks zu sein schien. Ja, das war sie: Agathe Victoria Gabriele Black.

Sie war ein Drachen... oder ein Zombie... oder ein Zombiedrachen!

Das zumindest dachte Sirius am dritten Abend ihres Aufenthalts, während er im Salon auf einem schwarzen Ledersessel saß und dem Pendel der Kuckucksuhr zuschaute, wie es von einer Seite zur anderen pendelte.

Er saß aber durchaus nicht alleine in dem Raum, nein, alle Blacks hatten sich, wie schon den Abend zuvor und den Abend davor, zusammen gefunden. Warum, das blieb Sirius ein Rätsel, denn außer seiner Mutter und deren Mutter unterhielt sich niemand. Regulus las ein Buch und sein Vater den Tagespropheten, schmiss nur dann und wann eine Bemerkung in das Gespräch der Damen. Sirius saß einfach nur da und starrte die verschiedenen Einruchtungsgegenstände abwechselnd an.

Da war wie erwähnt die Kuckucksuhr mit dem Pendel. Dann war da noch eine ominöse Kommode, von der er nicht wusste, was drin war und ganze 10 Minuten hatte er es geschafft sich damit zu beschäftigen Hypothesen aufzustellen, was da wohl drin war... vielleicht eine Basilisken Zucht? Geheime Dokumente einer geheimen Organisation von Schwarzmagiern, welche die Welt erobern wollten? Der Beweiß, dass sie kein Menschliches Wesen war?

Aber da er niemanden hatte, mit dem er diese Vermutungen austauschen konnte verlor er nur all zu schnell die Lust daran und widmete sich dem nächsten Möbeliar. Der uralte hölzerne Tisch mit dem unnatürlich weißen Häkeldeckchen. Anstarr. Anstarr. Ok, es wurde nicht interessanter.

An den Wänden hingen einige Bilder von dunklen Kreaturen. Ein Werwolf fletschte die Zähne, direkt neben ihm schlug eine Todesfee bezirzend mit den Flügeln und dann war da noch die zischelnde Riesenschlange. Ein Basilisk. Eigentlich war das ziemlich unsinnig, überlegte Sirius sich, denn wer einem Basilisken in die Augen sah, der wurde sofort zu Stein... aber na ja... als habe er Ahnung von so etwas. Nun, man kann sich vorstellen wie spannend diese Beschäftigung war, und wie zeitdehnend. Sekunden schienen zu Stunden, Minuten zu Tagen und Stunden zu Jahren zu werden, und schlicht weg nichts geschah und es gab nichts, was Sirius dagegen hätte tun können.

Und wem hatte er das alles zu verdanken?

Dem Zombiedrachen!

Es hatte gleich am Tag ihrer Ankunft begonnen. Mittagessen. Was gab es? Lachs mit Erbsen in Sahnesauce und dazu Nudeln. Sirius, dem nun einmal partout schlecht von Lachs wurde hatte es gewagt nach etwas anderem zu fragen, was die Etikette jedoch anscheinend nicht zuließ, oder so. Zumindest bestand seine Mutter darauf, dass er den Lachs und die Erbsen aß und als er Widerworte hatte setzte es natürlich eine Ohrfeige und den Verweiß ohne Abendbrot auf sein Zimmer geschickt zu werden. Damit hatte er ja schon fast gerechnet, fast hatte er es gehofft, doch seine Großmutter schien andere Pläne zu haben.

„Völlig verdorben.“, ließ sich die erstaunlich kräftige und hohe Stimme (endlich wusste Sirius, woher seine Mutter die geerbt hatte) vernehmen, „von dem schlechten Einfluss der Griffindors“ sei ihr Enkel, und das Dumbledore ein wirklich schlechter Schulleiter sein musste, wenn er nicht erkannte, dass dies die wohl größte Fehlentscheidung des Hutes seid einpaar hundert Jahren war. „Nein, meine liebe Mildret, nein, du kannst ihn nicht alleine hoch schicken. Er kommt noch auf dumme Gedanken. Nein, um Anstand und Disziplin zu erlernen sollte er hier bei uns bleiben. Jeden Abend.“ Es war, als bräuchte er gar nicht den Fisch zu essen, damit sich ihm der Magen umdrehte. Jeden Tag, 12 Stunden lang Familie... nicht einmal die Hausaufgaben durfte er oben in seinem Zimmer machen, sondern musste sie runterholen, auch wenn keiner Anstalten machte ihm etwa dabei zu helfen, oder dergleichen. Nur wurde er von den kleinen kalten Augen seiner Großmutter beobachtet, dann und wann konnte er einen abfälligen Blick seiner Mutter abfangen und er verstand wirklich nicht warum, wenn ihn doch keiner da haben wollte, er unbedingt hier sein musste. Das so eine kalte Stimmung war lag nur daran, dass er da war, da war er sich sicher. Er wusste nicht woher er das wusste aber.. immer, wenn er runter kam konnte er noch die Stimmen aus dem Salon hören, doch sobald er die Tür öffnete verstummte man, schickte ihm einen kalten oder wütenden Blick und begann leiser zu reden, oder etwas anderes zu tun. So, als wäre er ein Fremder, der nichts über diese Familie erfahren sollte und je länger er in diesem Raum saß, um so mehr begann er sich auch wie einer zu fühlen.

Ja, inzwischen war er soweit, dass er sich wünschte alleine auf sein Zimmer verbannt zu werden.

„Sag Sirius“ Er zuckte kurz zusammen, als so unverhofft das Wort an ihn gerichtet wurde und drehte sich zu seiner Großmutter um. „Ja?“, fragte er böses ahnend. Seine Mutter schenkte ihm einen warnenden Blick, sodass er „Ja werte Großmutter“ verbesserte, sich jedoch keinerlei Mühe gab den Unmut aus seiner Stimme zu verbannen. „Achte auf deinen Ton, junger Freund“ Warum ‚junger Freund’ blieb Sirius ein Mysterium. Sarkastisch waren seine Gedanken gegen diese Worte... oh ja... 'Freund’, weil sie ja 'nur sein Bestes’ wollte und wirklich 'gerne’ Zeit mit ihm verbrachte. Was sollte die Heuchelei eigentlich?

„Zu meiner Zeit hätte es für weit aus weniger gesetzt. Sei dankbar, dass du so eine großherzige Mutter hast.“ Oh ja, die 'großherzige Mutter’ hätte Sirius doch beinahe vergessen. Wenn das nicht 'Liebe’ war die ihm da wir ein spitzer Eiszapfen aus ihrem Blick entgegen kam. „und schau nicht so. Ich mag deinen Blick nicht.“ 'Ich deinen auch nicht’, wollte Sirius erwidern, biss sich jedoch rechtzeitig auf die Zunge und schaute einfach zur Seite, zumal sein Blick ja anscheinend störend war und er partout nicht wusste wie er denn gerade schaute und was so falsch an dem Blick war.

„Deine Großmutter hat mir gerade von einem... Sommercamp hier in der Nähe erzählt.“, erklärte ihm seine Mutter emotionslos, „Ein Bekannter einer Freundin von ihr hilft, es zu organisieren. Sicher werden sie noch einen Platz für dich frei haben.“ Sirius horchte auf. Sommercamp? War das nun etwas Gutes... oder etwas Schlechtes? Immerhin bedeutete es ja, keine Ahnung wie viele, aber mindestens eine Woche ohne seine Familie und das alleine schon klang nicht schlecht. Nur, dass seine Großmutter das so plötzlich Vorschlagen sollte... und dieser Blick von ihr... „Glaub ja nicht das sei ein reiner Spaß.“, feixte die ältere Frau ihn an, als er es wagte kurz aufzusehen, „Da wird man dich schon Disziplin lehren, außerdem ist eine Fortbildung in verschiedenen Zauberarten mit enthalten, vom Zauberministerium wurde die Erlaubnis für die Schüler Zauber zu üben erteilt. Und soweit ich informiert bin sind fast nur Reinrassige dort, du kannst dir also an ihnen ein Beispiel nehmen, wenn du dort bist.“

Auf einmal klang das Ganze weniger berauschend... aber schlimmer, als hier konnte es schließlich auch nicht werden.

„Es beginnt in einer Woche. Morgen wirst du erfahren, ob du hingehst, oder nicht. Und jetzt kannst du dich zurückziehen.“ Der Tonfall seiner Mutter machte deutlich, dass Fragen nicht beantwortet werden würden und Sirius war auch nicht sonderlich erpicht auf eine Unterhaltung. Es würde dorthin geschickt werden, soviel stand schon einmal fest und dagegen hätte er ohnehin nichts sagen können, also verschwand er auf sein Zimmer, lag noch eine Weile da und versuchte sich das Camp vor zu stellen.

Viele Schreckensvisionen spielten sich in seinem Kopf ab... Das die Kinder gezwungen wurden irgendeine harte Arbeit zu verrichten, oder, dass es ein Armeelager wurde. Ein großer stämmiger Magier, der vor ihnen auf uns abging, Strafen für jedes Zucken der Augenwimpern verteilte, eine seltsame Vision von Erbsenpüree, was die einzige Nahrung darstellte, von 'Züchtigungsmethoden’, welche die Schläge und Anfeindungen seiner Mutter bei Weitem überstiegen, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, wie das gehen sollte.

Mit diesen Gedanken schlief er ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Monny
2008-10-14T14:07:41+00:00 14.10.2008 16:07
Echt cool^^. Mal sehen wie das Sommercamp wird^^. Werde gleich weiter lesen^^.

gez.Kurosaki-kun^^.
Von:  lexi16
2007-06-10T14:00:02+00:00 10.06.2007 16:00
Oh NEIN!!! NEIN!!
Die Haare!!
*sich sirius mit militärharschnitt vorstellen musste*
Oh mein gott. >< NEIN!!!!
Verwend nen Zauber.
Lass sie wieder wachsen. ><
Der Arme. Mal abgesehen davon das seine Mutter schon so ein Herzchen ist, jetzt ist er auch ncoh mit so ner großmutter gestraft.
Und wo waren denn nun Vater und Regulus??
haben die ncoh geschlafen???
Das wär ja link. ><
Von: abgemeldet
2007-06-08T11:46:02+00:00 08.06.2007 13:46
Ohjee, der arme Sirius!! Das scheinen ja tolle Ferien für ihn zu werden. Vielleicht kann ja James helfen "hoff"
Ich finde deine ff auf jeden Fall einsame Spitze!!
Von: abgemeldet
2007-06-07T12:43:17+00:00 07.06.2007 14:43
wou, hohlt ihn doch da raus TT.TT
man...kanner nicht schon früher zu James ziehen? *snüf*

also....Kritikpunkte....hm....keine....^.^
ich hab mir nur eine Sache gedacht....und zwar, dass wenn sein großvater stribt es doch bestimmt ein begräbnis oder so gegeben hat bei dem eine an Blacks anwesend waren (wos doch MILDRETS VATER war) und bei so einem Begräbnis hätte er seine Granny doch bestimmt auch wieder gesehen, oder? nun, und vor drei jahren war er wohl acht und nicht vier....
naja, das ist das einzige was mir aufgefallen ist ^^

in...ein...sommercamp? hm....camp....ist es das was ich ahne das es ist??
oder nicht? ....xD
na man wird sehen *schon neugirig* *gg*
schreib schnell weiter ^^
Von:  Swuena
2007-06-07T04:52:23+00:00 07.06.2007 06:52
Der arme Sirius.. seine Ferien beginnen ja schon super... und dann am nächsten Morgen um 6 Uhr geweckt zu werden. Gibt es dafür nicht die Todesstrafe für Eltern??? Das ist unmenschlich... aber ob seine Mutter ein Mensch ist sei dahingestellt XDD
Aber wie kann man das Sirius antun und seine Haare abschneiden?
Und jetzt noch der Besuch bei seiner Großmutter und dann das Sommercamp. Aber kann das schlimmer werden als sein Sommer bisher war? Hoffentlich nicht...
Freu mich schon auf das nächste Kapitel!
Swuena


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