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Werewolf II

Fortsetzung zu 'Werewolf' [Remus x Sirius]
von

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Ziel

Kapitel XVIII : Ziel
 

Remus hielt inne, nachdem er Harrys Namen auf das weiße Papier geschrieben hatte. Er besaß nicht den Hauch einer Ahnung, wie er anfangen sollte. Wie sagte man einer so wichtigen Person wie ihm Lebewohl? Er wusste, dass Harry und auch seine anderen zwei Freunde mehr als nur einen Lehrer in ihm sahen, einen Freund wie auch James’ Freund.
 

“Irgendwann werden wir ihn wieder sehen.” Sirius’ Stimme war leise, doch gut hörbar in der Stille um sie herum.
 

“Werden wir nicht.” wies Remus ihn ab. “Wir können nicht mehr zurückkehren … sie würden uns einsperren … oder töten.” Zitternd atmete er ein, legte den Stift neben das Papier und ließ seinen Kopf in seine Hände sinken. “Merlin, Sirius, ich kann nicht mehr!” Er war nervlich völlig am Ende. Nicht, dass er England so sehr vermissen würde, doch er spürte jetzt schon diese Sehnsucht nach Hogwarts, nach Harry, James’ Sohn, nach allem, was ihn an diesen Ort band.
 

Und gleichzeitig verspürte er das unbändige Verlangen, nah bei Sirius zu sein. Dieser war ihm wichtiger als alles andere; für ihn würde er alles aufgeben, ihm überall hin folgen. Nachdem er solange von ihm entfernt leben musste, hatte er es endlich begriffen.
 

Ohne ihn war er nichts. Ohne ihn war er nutzlos, wirkungslos. Und das wollte er nicht sein.
 

Noch immer erschien es ihm wundergleich, dass er ohne ihn so lange überlebt hatte. Doch für die ganzen Jahre hatte er aufgeben müssen ein Mensch zu sein.
 

“Soll ich für dich schreiben?” Sirius’ Stimme erklang freundlich neben seinem Ohr. Er hob den Kopf, sah kurz in seine dunklen Augen und nickte dann. “Okay, lass mal sehen …” murmelte Sirius, nahm den Stift, starrte auf das Blatt und verharrte dann in dieser Position, nachdenkend, als sei er aus Stein gemeißelt.
 

Remus besah ihn sich eine Weile, doch da Sirius ihn von nun an komplett zu ignorieren schien, stand er schließlich auf und ging zum Fenster, durch das sie eingestiegen waren. Ein kühler Lufthauch wehte von draußen herein. In der Nachbarschaft war nichts außer dem entfernten Gebell eines Hundes zu hören - eine Tatsache, die Remus als pure Ironie verstand, wenn er sie mit Sirius verglich. Er mochte Hunde.
 

Und er genoss die beinahe vollkommene Stille.
 

Hinter ihm hörte er, wie Sirius den Stift auf das beinahe unbeschriebene Blatt Papier setzte und in langsamen, sorgfältigen Linien anfing, seine Gedanken in Worte zu fassen. Er seufzte. Bald. Bald würde es vorbei sein.
 

Er wusste nur nicht, in welcher Richtung. Würden sie endlich Frieden finden können oder war ihnen ein anderer Weg vorbestimmt worden?
 

Ein Gefühl von Endlichkeit ergriff ihn, als er das Geräusch des kratzenden Kugelschreibers in den Hintergrund seiner Gedanken schob und ruhig nach draußen auf die Straße blickte.
 

Es war zu ruhig. Er konnte nicht glauben, dass sich ihre Flucht so einfach gestalten sollte.
 

“Moony?” Sirius’ Stimme erklang hinter ihm; er hatte nicht bemerkt, wie er ihren Brief beendet hatte, nicht gehört, wie er aufgestanden und nicht gespürt, wie er an ihn herangetreten war. “Ich bin fertig.” Eine kurze Pause entstand. “Du denkst sicher das Gleiche wie ich. Wir sollten schnell von hier verschwinden.”
 

Überrascht drehte Remus sich zu ihm um.
 

“Und das aus deinem Munde?” Er lächelte, als er sich an den jungen, unvorsichtigen Sirius erinnerte. “Du bist wohl endlich erwachsen geworden.” Noch im selben Moment, wo er dies aussprach, wusste er, dass es ein Fehler gewesen war. Sirius’ Miene verdunkelte sich. “Tut mir Leid.”
 

“Schon okay.” Sirius’ Arme hoben sich und schlangen sich um Remus’ Körper. “In Azkaban wird man schnell erwachsen und wieder zum Kind.”
 

Remus fand, dass diese Umschreibung seltsam, jedoch zugleich passend war. Den Rücken zum Fenster gewand, ließ er sich in die Umarmung sinken und schloss die Augen halb.
 

Zuerst war er sich der aufkommenden Helligkeit, die von draußen in ihre Richtung zu schien, gar nicht bewusst. Erst als er spürte, wie Sirius sich unter seinen Händen auf unnatürliche Art und Weise versteifte, begann er, seine Gedanken wieder fließen zu lassen und nicht nur wie im Halbschlaf vor sich hinzudämmern. Sirius’ Arme waren nur noch locker um ihn geschlungen, sodass er sich leicht von ihm losmachen und sich wieder zum Fenster drehen konnte, schneller als beabsichtigt.
 

Hätte er doch nur eben nicht das Falsche gedacht. Jetzt war es zu spät.
 

Das Licht, das er sah, war jetzt, wo er direkt darauf starrte, noch heller und gleißender als er erwartet hatte.
 

Und es stammte ohne Zweifel von mehreren Zauberstäben.
 

“Scheiße.” hörte er Sirius hinter sich murmeln. Dann, begleitet von einem heftigen Ziehen an seinem Arm, der ihn vom Fenster wegzog und ihm so auch den Blick auf die draußen stehenden Personen verwehrte, flüsterte er ihm zu: “Schnell!”
 

In Remus’ Magengegend machte sich ein unwohler Gefühl breit. Es war eine Mischung aus Furcht und Aufregung, doch er konnte nicht sagen, in welche Richtung es eher tendierte.
 

“Wo willst du hin? Was hast du vor?” Auch wenn er versuchte, Sirius’ Aufmerksamkeit durch seine Fragen auf sich zu ziehen, so reagierte dieser nicht. Stattdessen hatte er sich vor den Kamin gehockt, in dem noch die Asche von dem letzten darin gebrannten Feuer lag. Ruhig griff er sich eine Handvoll davon; die dunkle, körnige Substanz rieselte zwischen seinen geschlossenen Fingerspitzen wieder hindurch.
 

“S-Sirius?” Remus war unsicher, was er tun sollte. Sirius achtete jedoch gar nicht weiter auf ihn, sondern nahm seinen Zauberstab, den er von ihm bekommen hatte, in seine Hand und richtete ihn auf den Kamin. Leise murmelte er unverständliche Worte vor sich hin und schloss schließlich die Augen.
 

“Mach deine Augen zu.” befahl er ihm.
 

“W-Was? Wieso?”
 

“Tu es einfach!” Leichte Panik schwang in seiner Stimme mit; der einzige Grund für Remus, ihm Folge zu leisten.
 

Obwohl er seine Augen nun geschlossen hatte, war das Licht, das durch seine Lider drang, beinahe unerträglich hell.
 

“Merlin!” wollte er halb vor Schmerzen ausschreien, doch er zwang sich, seine Stimme ebenso ruhig wie die von Sirius zu halten, um die Aufmerksamkeit der Auroren nicht unnötig auf sie zu lenken.
 

Dann war es vorbei.
 

Vorsichtig öffnete er wieder die Augen. Seine Angst war unbegründet gewesen; jedenfalls konnte er auf den ersten Blick nichts Bedrohliches erkennen. Sirius hielt immer noch die Asche in der Hand und kniete auch immer noch vor dem Kamin - nur dass in diesem inzwischen ein loderndes, grünes Feuer brannte.
 

“Du … du hast-” begriff Remus langsam.
 

“Genau. Ich hab den Kamin mal eben an das Flohnetzwerk gebunden. Die Auroren werden das nachher schon wieder richtig stellen.” meinte Sirius mit einem überlegenen Grinsen.
 

“Aber du hast doch gar kein Flohpulver!” wandte er ein. “Was nützt-” Er erstarrte und bemerkte am Rande, wie Sirius’ Grinsen breiter wurde. Sein Blick war auf die Asche gefallen.
 

“Weißt du”, begann Sirius genüsslich, “wenn man eine so lange Zeit wie ich in Azkaban gesessen hat, lernt man so einiges. Natürlich meistens Schlechtes, aber ab und zu - so alle paar Jahre - ist auch mal was Gutes, Nützliches dabei. Wie das hier.” Er hielt dem sprachlosen Remus das graue Pulver unter die Nase. “Es gibt einen einfachen Spruch, um simple Asche in Flohpulver zu verwandeln.”
 

Gesagt, getan: Sirius ließ den Zauberstab in einer kurzen Bewegung durch die Luft zischen.
 

“Aiutomi!” Von der Asche stieg für einige Momente ein heller Rauch auf, als würde sie noch einmal verbrennen, dann wurde ihre Farbe dunkler, bis Remus schließlich das wohlbekannte Flohpulver erkannte. “Ich hab den Spruch von einem Mitgefangenen gelernt - er hat mal damit versucht, auszubrechen. Ist leider nicht gelungen.” Sirius schien in seinen Erinnerungen zu schwelgen, riss sich dann aber wieder los. “Komm, nach dir!”
 

Remus hob zweifelnd eine Augenbraue.
 

“Bist du dir auch sicher, dass das funktioniert? Nicht, dass ich noch sonst wo rauskomme.”
 

“Klar funktioniert das!” tat er empört, stand auf und schubste ihn sanft in die richtige Richtung. “Komm, wir haben nicht ewig Zeit.”
 

Und tatsächlich, als wären seine Worte eine Art Kommando gewesen, hörte Remus plötzlich Stimmen, die sich dem geöffneten Fenster näherten.
 

“W-Wohin denn überhaupt?” fragte er hektisch und presste sich an den kalten Stein des Kamins.
 

“Da, wo sie uns nie vermuten werden.” Sirius zückte den Zauberstab, als sich Licht von draußen näherte. “Wo’s kalt ist. Nach Finnland.” Remus’ Augen weiteten sich.
 

“Finnland? Wieso denn ausgerechnet dahin?” Sirius zuckte die Schultern.
 

“Wie gesagt, weil man uns da nie vermuten würde.” Hinter ihm zersprang eine Fensterscheibe. “Beeil dich!”
 

Remus wagte es nicht, noch mehr Zeit zu vergeuden; eilig stieg er in den Kamin, und nahm die Hälfte des Flohpulvers aus seiner Hand. Er erhielt ihre Berührung ein wenig länger als unbedingt nötig aufrecht, dann straffte er seinen Körper und warf das Pulver in das Feuer.
 

Vor seinen Augen begannen sich zunächst die Farben miteinander zu vermischen, im nächsten Augenblick verschwamm jedoch alles. Das Letzte, was er wahrnahm, war das Geräusch trampelnder Schritte, deren Besitzer in das Haus eindrangen, dann versperrte ihm eine Mauer aus vorbeizischenden Steinen die Sicht.
 

Der Brief lag noch immer auf dem Tisch, wo er vollendet worden war.
 

~~~~~*~~~~~

Der Titel dieses Kapitels ist wirklich sehr passend, denn - bitte seid nicht geschockt - dies ist das Ende von Werewolf II. Am Mittwoch folgt noch ein kleiner Epilog (der sogar länger als der von Werewolf ist).

Wahrscheinlich werden viele mit diesem Ende enttäuscht sein, ich selbst bin auch nicht ganz zufrieden. Viele werden mir sicher auch schreiben, dass das Ende viel zu plötzlich kommt und dass ich noch dieses und jenes ausführlicher schreiben könnte. Es bleibt trotzdem so xD

Und es wir definitiv keinen dritten Teil geben <___< Eine Freundin von mir hatte mich zwar schon deswegen gefragt, aber nach einigen schlaflosen Nächten habe ich mich dann doch dagegen entschieden. Man sollte Kaffee nur einmal aufwärmen. Eine Idee reicht höchstens noch für einen Oneshot. Falls ich diesen schreiben sollte und jemand benachrichtigt werden möchte, wenn ich ihn hochlade, der schreibe mir das per ENS, GB-Eintrag oder Kommi.

Edit: Der One-Shot ist unter dem Namen 'In Schnee und Eis' hochgeladen worden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Rix
2008-01-21T13:13:22+00:00 21.01.2008 14:13
Also ich mag das als Ende, es ist mal etwas anders und...eigentlich ist doch alles klar. Ich meine man kann es sich halt selbst ausmalen, wie sie leben. Wobei, naja sie werden ständig auf der Flucht sein und damit vielleicht ruhelos umher Ziehen oder, oder, oder...
Offenes Ende halt. Nicht zuviel aber auch nicht zu wenig.
Und wenn es nach mir geht, braucht da nicht noch ein schnülziger Epilog, vielleicht nur ein Zusatz, was da im Brief stand oder so. Aber muss nicht sein.
Zudem, was hättest du noch groß schreiben können? Hier und dort ihre Erlebnise wie sie auf Gefahren treffen aber darum ging es ja nicht in der FF und es soll ja auch kein Epos werden xD

Also, ich ziehe meinen Hut und bedanke mich für so eine großartige FF, wirklich eine der schönsten, die ich über die beiden gelesen habe.
MvlG, S_M alias Midoh
Von: abgemeldet
2008-01-20T19:41:37+00:00 20.01.2008 20:41
Was...*Mund offen steht*
das ist das Ende?
Ich hoffe mal das da noch was im Epilog kommt... sonst!
Scherz,..ich bin immer noch beeindruckt von der FF und bin mit allem was du mir gibst zufrieden.
Aber bitte...schreib nen echt guten Epilog...bitte!!!!!!!!!!!
Machs schmuck
Lola
Von:  ChichiU
2008-01-20T13:41:47+00:00 20.01.2008 14:41
japp sehr abrupt beendet. Schade eigentlich. Auf den Epilog freu ich mich aber. Hoffentlich geht's dann den beiden besser. Und immerhin scheint bis jetzt keiner zu sterben. Find ich schon mal toll. (wehe ich irre mich da!)

Falls noch irgendwann ein One-shot kommen sollte, möchte ich gerne auch benachrichtigt werden (ja ich schreib selber auch weiter...bin nur gerade an der Ideenfindung wegen der weiteren Story *seufz*)

lg
chi
Von:  Raviel
2008-01-20T12:17:44+00:00 20.01.2008 13:17
schönes kapi, aber, wie du schon selbst gesagt hast, etwas abrupt beendet. über diesen one-shot möchte ich natürlich gern benachrichtigt werden, wenns möglich ist.
naja, den epilog werd ich mir am mittwoch auf jedenf all noch durchlesen. bis dann also,
gruß
phoenix


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