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Zwei Seiten der gleichen Medaille

von

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Morgen in New York

Morgen in New York
 

Es war Montagmorgen. Die junge Frau, die zielstrebig durch den fünften Stock des berühmten Plaza Hotels in New York stolzierte, fluchte leise vor sich hin. Sie trug einen schwarzen Blazer, einen dazupassenden Pencilskirt, eine weisse Bluse und ungeheuer hohe, spitze Pumps in bordeauxrot. Ihr hüftlanges, blondes Haar hatte sie streng nach hinten gebunden und zu einem festen Knoten gedreht. Für manche mochte das spiessig wirken, doch die meisten hätten ihr interessiert hinterher gesehen. Männer wie auch Frauen. Denn die junge Frau war keinesfalls spiessig. Im Gegenteil. In ihrem Kostüm wirkte sie sehr seriös, jedoch gleichzeitig auch sehr grazil und es betonte ihre schlanke Figur. Sah man ihr in die Augen, liess einen der kalte Blick aus dem endlos grünen Ozean ihrer Iris erschaudern. Diese junge Frau war keineswegs irgendeine kleine, billige Sekretärin. Nein, sie war Inhaberin und Leiterin des weltweit führenden Unternehmens für Nanotechnologie. Sie war Kate Stone und ihr gehörte das Milliardenunternehmen Stone Industies.

Und momentan war sie gerade auf dem Weg zu ihrem besten Geschäftspartner, einem Mann, der ihr in vielen Dingen sehr ähnlich war. Seto Kaiba war wie sie selbst Kind eines milliardenschweren Unternehmers gewesen und hatte nach dessen Tod das Unternehmen übernommen. Und genau wie sie selbst war er damals noch nicht volljährig gewesen.

Vor zwei Jahren hatte Kaiba sich an sie gewandt, weil er für seine Spiele die neuste Nanotechnologie erwerben wollte. Kate und Seto hatten sich auf Anhieb gut verstanden, wussten genau, wie sie miteinander umgehen mussten, um für sich das jeweils Beste herauszuholen. Und sie lernten recht schnell, dass sie zwei vereint den Wert beider Firmen noch in die Höhe treiben konnten. So arbeiteten sie seither also Hand in Hand. Und wider den vielen Gerüchten hatten sie noch nie miteinander geschlafen. Sie verstanden sich gut, das stimmte. Es gab eigentlich für beide niemanden, mit dem sie sich besser verstanden hätten oder dem sie mehr vertraut hätten. Ausser Mokuba vielleicht. Doch der kleine Kaiba war eine Ausnahme.

Kate kam vor der letzten Tür auf diesem Stock zum Stehen. Leise lauschte sie und vernahm aus dem Zimmer eindeutiges Gestöhn und Geschrei. Ihr Fluchen wurde lauter. Ja, sie und Seto Kaiba hatten vieles gemeinsam, aber im Gegensatz zu ihm, der eigentlich jedes halbwegs hübsche und berühmte Mädchen ins Bett bekam, schlief sie sich nicht durch die männliche Prominenz dieser Welt. Kurz überlegte sie, ob sie warten sollte, bis ihr lieber Herr Geschäftspartner fertig war, entschied sich dann aber dagegen, drehte den Zweitschlüssel im Schloss und stiess die Tür auf.

Wie vermutet lag Seto Kaiba mit einer dürren Blondine im Bett und tobte sich aus. So jedenfalls sah es für Kate aus. Ohne die beiden auch nur zu beachten schritt sie, die Tür offen lassend, zu der Fensterfront, die direkt auf den Central Park hinausging, und zog die schweren, blutroten Brokatvorhänge auf. Erst als die ersten Strahlen der schon seit Stunden aufgegangenen Sonne in das Zimmer fielen, bemerkte Seto, dass seine Zweisamkeit von einer gewissen Person gestört wurde, die er jetzt am liebsten in der Hölle schmoren sehen würde.

„Was machst du hier, Kate? Verschwinde!“, zischte er böse. Sein Blick hätte sie erwürgt, hätte sie ihm die nötige Aufmerksamkeit geschenkt. Doch stattdessen suchte sie aus seinem Schrank einen Anzug, Hemd und Krawatte heraus und warf alles auf den nächstbesten Stuhl.

Das blonde Mädchen sprang aus dem Bett, suchte ihre Kleider zusammen und ergriff dann die Flucht. Erst da hielt es Kate für angemessen, die Tür auf den Flur hinaus zu schliessen.

„Dankeschön. Wenn du auch noch gleich nach draussen gegangen wärst, dann könnte ich mich jetzt in Ruhe fertig machen!“ Seto hasste es, wenn Kate ihn störte. Zwar tat sie es nicht oft, und er wusste, dass es vielleicht manchmal auch zu seinem eigenen Wohl war, wenn sie die Mädchen aus dem Zimmer scheuchte, aber trotzdem fühlte er sich in solchen Momenten einfach nicht als Mann.

„Keine Angst, Seto, es gibt an dir nichts, das ich zu sehen brauche.“ Mit dem nettesten Lächeln der Welt blickte sie ihn an und wartete, dass er sich fertig machte. „Du weißt, wir brachen diesen Deal. Beide! Also, komm endlich. Ich mach auch die Augen zu. Versprochen!“

Nach einigem Murren stand Kaiba dann doch auf und verschwand mit den Kleidern im Bad, während Kate ihm aus zusammengekniffenen Augen nachschaute und anerkennend pfiff.

Treffen an der Wall Street

Treffen an der Wallstreet
 

Kaiba brauchte keine 10 Minuten dann stand er in seinem Anzug, die Hände noch am Krawattenknoten, vor ihr in der Hotellobby. Kate hatte in der Zwischenzeit zwei Becher Kaffe und zwei Bagels besorgt um nicht noch mehr Zeit mit dem Frühstück zu verlieren. Vor den Toren des Hotels wartete bereits eine schwarze Limousine, die die beiden die ganzen 70 oder mehr Blocks zu ihrem Termin bringen sollte.

Während ihrer Fahrt gingen sie zusammen noch einmal ihre Papiere und Verträge durch. Anwälte brauchten die beiden nicht, denn sie hatten beide letztes Jahr einen Doktortitel in Jura gemacht. Beide waren einfach der Meinung gewesen, dass man nur selbst seine Ansichten perfekt vertreten konnte. So hatten sie sich auch das erste Mal getroffen, als nämlich eine grosse Feier veranstaltet worden war, weil die juristische Fakultät des University College London ein Jubiläum gefeiert hatte. Setos Dozent war der Meinung gewesen, er müsse seinen begabtesten Student unbedingt mitnehmen, wenn er an ein Fest der besten und bekanntesten Juristen der Welt eingeladen war. Das Selbe galt auch für Kate, die gleichzeitig auch der ganze Stolz eben dieser Fakultät war. Damals waren sowohl Kate als auch Seto gerade mal im ersten Semester und hatten eigentlich nur miteinander geredet, weil sie die einzigen unter 45 waren. Und auch, weil viele der dort Anwesenden nicht sehr erpicht auf ein Gespräch mit den beiden gewesen waren. Nun ja, die waren nun selbst schuld. Denn aus der Allianz, die an diesem Tag ihren Ursprung hatte, ging eine der bedeutendsten Partnerschaften in der Weltwirtschaft hervor.

Nun sassen sie eben in dieser Limousine in New York auf dem Weg in den Financal District, um sich dort mit einem an ihren Produkten interessierten Immobilienhai zu treffen. Dieser wollte anscheinend durch Beteiligungen und ausschliessliche Verwendung ihrer Produkte in den Technologiemarkt einsteigen. Und dies aus bloss einem ersichtlichen Grund. Nanotechnologie war momentan der Markt mit dem grössten Wachstumspotenzial und hatte somit in den letzten drei Jahren erheblich mehr Gewinn abgeworfen als jede andere Sparte in der Wirtschaft. Und genau das war der Grund, weshalb immer mehr Leute aus anderen Sparten auf dieses Pferd setzten. Sie investierten, schlossen Verträge oder, so wie ihr heutiges Treffen, sie wollten nur noch mit einem ganz speziellen Anbieter in der Nanotechnologie zusammenarbeiten.

Manchmal, wie zum Beispiel an diesem Tag, war sie froh, dass sie eine so gute geschäftliche Beziehung zu Kaiba unterhielt. Denn er war schon vor zwei Jahren auf ihre Produkte umgestiegen. Und auch wenn sie ihm das niemals gesagt hatte (sie nahm an, dass er es sowieso wusste), hatte er sie damals doch vor dem Konkurs bewahrt, auf den sie eindeutig zugesteuert war. Damals war ihr schlicht und einfach das Geld ausgegangen. Doch nun war sie massgeblich daran beteiligt, dass Setos Spiele so gut funktionierten, wie sie es taten. Und so hatten beide etwas davon.

„Weißt du, was mich stutzig gemacht hat?“, meinte Kate, als sie ihren Bagel verputzt hatte.

„Was?“ Setos Stimme hatte einen seltsamen Unterton, der ihr verriet, dass er ihr immer noch nicht für ihre unerwünschte Störung heute Morgen verziehen hatte.

„Dieser Williamson wollte uns beide sehen. Findest du das nicht etwas komisch? Ich meine, ich verkaufe ihm etwas. Ich nehme nicht an, dass er vorhat irgendwelche Spiele zu kaufen. Tschuldigung, du weißt was ich meine.“, fügte sie hinzu, als sie seine leicht säuerliche Miene sah.

„Ja, ja. Schon klar. Ich weiss was du meinst. Wenn ich zu irgendwelchen Meetings eingeladen werde, dann kommst du mit, weil deine Technologie ein Teil meiner Ware ist. Aber wenn du etwas verkaufen willst, muss ich dich nicht unbedingt begleiten, denn unsere Unternehmen sind durch keinen Vertrag miteinander verbunden. Nun ja, mir ist das eigentlich ganz recht.“

Kate musste schmunzeln. Sie wusste, dass er das nicht sagte, weil er Angst hatte, sie würde einen neuen Geschäftspartner finden. Er war besorgt um sie. Viel mehr sogar noch. Ihm war klar, was für eine Wirkung sie auf Männer hatte. Und gerade deshalb liess er sie nicht gerne allein zu Geschäftsterminen gehen. Auch wenn er es ihr gegenüber nie zugeben würde, aber er hatte Angst um sie. Angst, dass irgendwer ihr etwas antun würde.

Für einen kurzen Moment verfinsterte sich Kates Blick, als ihre Gedanken in die Vergangenheit schweiften und ein Gefühl der Sicherheit breitete sich in ihr aus, als sie an Kaiba dachte. Auch wenn sie sich manchmal von ihm bevormundet fühlte, gab es doch diesen Tag in ihrer Vergangenheit, an den sie sich immer wieder erinnerte. Und jedes Mal, wenn ihre Gedanken wieder zu diesem Tag kamen, war sie froh, nicht allein im Flugzeug, einem Meeting oder einer Limousine sitzen zu müssen.

Der Wagen stoppte und riss so die beiden jungen CEOs aus ihren Gedanken. Selbstsicher und stolz betraten sie hoch erhobenen Hauptes den Wolkenkratzer, zu dem sie ihre Limousine chauffiert hatte. Die Empfangsdame schien sofort zu wissen, wer sie waren und wohin sie wollten. Dass sie sie kannte, war eigentlich nicht weiter erstaunlich. Spätestens als vor gut einem Jahr die Verbindung von Stone Industries und der Kaiba Corp den Titel der Oktoberausgabe des Time Magazines zierte, kannte ein Grossteil der westlichen und asiatischen Bevölkerung die beiden jungen Unternehmensleiter und ihre geschäftliche Verbindung. Damals war ein Photo der beiden das Hauptgesprächsthema in vielen Klatschspalten. Der Photograf des Magazins hatte gewollt, dass die beiden sich so hinstellen, dass sowohl ihre Beziehung zueinander als auch die eigene Entschlossenheit und Stärke zum Ausdruck kam. Das führte dazu, dass Seto breitbeinig dastand, einen Arm auf der Hüfte abgestützt, den anderen um Kate gelegt. Sie hingegen stand im Profil und mit verschränkten Armen zu seiner Rechten. Dass ihrem Körper diese Pose mehr als nur schmeichelte, fand sie später nicht mehr so toll wie zu Beginn. Denn in den Klatschspalten wurden ihr von da an nicht nur eine Affäre mit ihrem Partner, sondern auch mit verschiedenen anderen halbwegs berühmten oder wichtigen Männern, angedichtet. Und seltsamerweise waren diese anderen Männer immer stinkreich gewesen. Als wenn sie das Geld heute noch brauchte. Vielleicht vor zwei Jahren. Doch auch diese Zeit war vorbeigegangen und heute war Stone Industries ein milliardenschweres Unternehmen. Dies und einige andere unwichtige Gedanken schwirrten Kate durch den Kopf, als sie und Seto mit dem Aufzug in den obersten Stock des Gebäudes fuhren.
 

Man erwartete die beiden bereits. In einem Konferenzraum, der auf zwei Seiten völlig verglast war, warteten James Williamson und fünf weiter Anzugträger. Nach einer allgemeinen Begrüssungsrunde, bei der alle so interessiert schienen wie ein Hund über sein Fell, machten sie sich an die Besprechung.

Nach einer halben Stunde war klar, dass dieser Williamson mehr wollte, als er für Geld kriegen konnte, denn sein Blick ruhte die ganze Zeit mit einem lüsternen Ausdruck auf Kate, sodass Seto kurzerhand den Riegel vorschob und das Meeting vorzeitig beendete.

Wieder in ihrer Limousine sitzend atmete nicht nur Kate erleichtert auf.

„Mein lieber Herr Kaiba, sie sind ja richtig besorgt um mich. Das wusste ich ja gar nicht.“, neckte Kate ihren Retter. Dieser warf ihr nur ein schiefes Grinsen zu und sah dann aus dem Fenster. Kate mochte es, ihn lachen zu sehen, doch tat er das eigentlich nur in ihrer oder Mokubas Gesellschaft. Was sie dann doch für eine Verschwendung hielt. An dem Tag, da er einmal in die Kameras lächelte, würde die gesamte weibliche Bevölkerung dieser Erde an gebrochenem Herzen sterben. Es gab allein in Japan genug Frauen, die weder an seiner Unnahbarkeit noch an seiner Kälte interessiert waren. Diese Frauen wollten auch nicht sein Geld (nein, das war bloss ein willkommener Zusatz), sie wollten den wohl heissesten Junggesellen, den es momentan gab.

Lustigerweise hatte nie jemand verstanden, weshalb Seto und Kate bloss freundschaftlich miteinander umgingen. Denn was für Seto und die Frauen galt, galt umgekehrt auch für Kate und die Männer.

In Gedanken versunken bemerkte Kate zuerst nicht, dass Seto sie angesprochen hatte, doch nachdem er mit der Hand vor ihren Augen umher winkte, schreckte sie sofort aus ihren Gedanken hoch.

„Kate, ich habe dich gefragt, was wir heute machen wollen. Immerhin ist dieser Benefizball erst morgen. Also können wir doch irgendetwas mit dem angebrochenen Tag anfangen.“

Es kam selten genug vor, dass Seto Kaiba in seiner Freizeit einmal nicht arbeiten wollte, wollte er dann auch noch seine Duell Monsters Karten beiseite lassen, grenzte das beinahe an ein Wunder. Und genau deswegen staunte Kate jetzt auch nicht schlecht, als er sie fragte, ob sie etwas unternehmen wollten.

„Wir könnten in den Central Park gehen. Ich denke ein bisschen Erholung würde uns beiden gut tun.“ Schlug Seto vor, als Kate ihn noch immer geschockt und mit grossen Augen anstarrte.

Nach einem kurzen Moment nickte sie und so zogen sie sich, nachdem sie im Hotel angekommen waren, etwas bequemere Sachen an und machten sich auf in den grossen Park direkt vor ihrer „Haustür“, wie Kate treffend bemerkte.
 


 

Ich muss mich leider bei allen Lesern meiner FF entschuldigen. Beim nochmaligen Durchlesen hab ich gemerkt, dass es an manchen Stellen sehr ökonomisch geschrieben ist, heisst soviel wie: Ich habs mit den wirtschaftlichen Ausdrücken etwas übertrieben, aber was soll ich machen, Wirtschaft ist schliesslich mein Hauptfach! Sorry, an alle, die sich erbarmt haben, meine FF zu lesen.

bb

grüssle

bowlingkiwi

Kalter Engel auf eisigem Grund

Kalter Engel auf eisigem Grund
 

Gemeinsam schlenderten Seto und Kate durch den Park. Es war ein sonniger aber kühler Tag Anfang November. Die Blätter der Bäume um sie herum lagen grossteils schon am Boden. Seit Seto sie gefragt hatte, ob sie heute etwas unternehmen wollten, das nichts mit arbeiten zu tun hatte, grübelte Kate darüber nach, weshalb. Doch kam sie nur zu einer logischen Erklärung. Seto hatte seine ganz eigene Art sich bei ihr zu entschuldigen. Und genau das tat er jetzt. Eigentlich tat er das jedes Mal, wenn sie ihn mit einem Mädchen erwischte. Dann war er nicht nur besonders nett zu ihr, nein, er tat Dinge, die untypisch waren für ihn. Soll heissen, er lud sie von sich aus in ein Restaurant ein ohne dass sie ihn lange zwingen musste, das Haus zu verlassen. Oder er ging mit ihr spazieren so wie jetzt. Die beiden hatten eben eine spezielle Art und Weise miteinander umzugehen. Obwohl auch für Kate ihre Firma an erste Stelle stand, nahm sie sich doch immer wieder Zeit sich zu entspannen.

Gerade gingen die beiden über eine Brücke, als Kate einige hundert Meter entfernt die Eisbahn des Central Park erspähte. In dem Moment, da sie sich zu Seto umdrehte, um ihn dazu zu bewegen, mit ihr aufs Eis zu kommen, klingelte sein Handy.

Nach zwei Minuten war ihr klar, dass dieses Gespräch länger dauern würde, also signalisierte sie ihm, dass sie auf die Eisbahn ging. Etwas wütend, und ohne auf ein Zeichen seinerseits zu warten, ging sie davon. Natürlich war es bei ihr nicht anders. Keine hundert Meter hatte sie zurückgelegt, als auch schon ihr eigenes Handy klingelte. Doch im Gegensatz zu ihrem Begleiter schüttelte sie die Person am anderen Ende der Leitung schnell wieder ab.

Bei der Eisbahn angekommen mietete sie sich schnell ein paar Schlittschuhe und beeilte sich damit, sie anzuziehen. Nach der Länge von Setos Gespräch zu schliessen würde er in ein paar Minuten bei ihr sein, um ihr zu erklären, dass er weg müsse. Und das waren dann immer die Momente, die sie einfach hasste. Als ob sie nicht wüsste, was es heisst, ein Milliardenunternehmen zu führen! In solchen Momenten jedoch behandelte er sie immer wie die kleine Freundin, die er mit seiner kalten Art nie abkriegen würde. Wut kochte in ihr hoch und beinahe hätte sie laut geschrieen, beliess es aber schlussendlich bei einem Schnauben.

Nachdem sie ihre Sachen eingeschlossen hatte, ging sie auf die Eisfläche und versuchte Seto Kaiba aus ihrem Kopf zu verdrängen.

Sie hatte die Eisfläche überraschenderweise für sich allein. Gut, es war gerade mal elf Uhr, die Bahn hatte erst vor ein paar Minuten geöffnet und die meisten Leute waren an einem Montagmorgen entweder in der Schule oder bei der Arbeit.

Nach einem tiefen Atemzug kühler Herbstluft stiess sie sich ab und glitt mit einer unglaublichen Leichtigkeit übers Eis. Es war ewig her, dass sie auf dem Eis gewesen war. Zu lange, wie sie jetzt fand. Nach drei Runden begann sie sich zu drehen. Machte einen Dreierschritt, übersetzte eine Runde rückwärts, drehte auf vorwärts und sprang. Sie schaffte zwei sichere Umdrehungen und eine gute Landung. Sie drehte wieder auf rückwärts und sprang noch einmal, landete dann jedoch nach einer unsicheren Drehung hart auf dem Eis. Doch davon liess sie sich nicht aufhalten. Sofort stand sie wieder auf und lief noch einmal denselben Sprung ein, sprang und stand ihn souverän. Dann setzte sie zu einer Pirouette an und als sie nach etlichen Umdrehungen zum Stillstand kam, war sie selbst überrascht, wie gut sie noch immer war.

Vom Rand hörte sie auf einmal Klatschen. Als sie den Kopf drehte, konnte sie sehen, wie Seto ihr anerkennend zunickte. Und nicht nur das, nein, er trug sogar Schlittschuhe an seinen Füssen.

„Junge, was hast du ausgefressen, damit du so ein schlechtes Gewissen hast?“, stichelte sie, als er wackelig einen Fuss aufs Eis setzte. Gerade bevor er jedoch unsanfte Bekanntschaft mit dem Eis machen konnte, hatte ihn Kate auch schon an der Hand gepackt und führte ihn nun sicher übers Eis. Dabei stellte er sich gar nicht so ungeschickt an, wie es anfangs den Anschein gehabt hatte.

Schmunzelnd betrachtete Seto Kate von der Seite. Bevor sie in sein Leben getreten war, hatte er nie so etwas getan. Doch von Zeit zu Zeit unternahm er etwas, woran sie Spass hatte. Denn genau das waren die Momente, in denen er niemand anderes als sie an seiner Seite haben wollte. In diesen Momenten funkelten ihre kalten, grünen Augen und der traurige, harte Zug verschwand aus ihrem Gesicht. Manchmal hatte er das Gefühl, dass er sie genau aus diesem Grund mochte. Sie hatten so viel gemeinsam, doch einfach abschalten wie sie es ab und zu fertig brachte, über diese Fähigkeit verfügte er nicht. Dafür färbte ihre Stimmung in solchen Momenten dann immer auf ihn ab und so konnte er doch erahnen, was es hiess, sich zu erholen.

„Hast du Eislaufen früher als Sport betrieben? Du läufst sehr professionell.“ Reserviertheit war eine Eigenschaft, über die sie beide verfügten, doch immer wieder gaben sie einander ein kleines Stück von sich preis. Ein Stück, welches das Vertrauen zwischen ihnen beiden noch stärkte. Doch diesmal hatte er ein Thema getroffen, das ihr überhaupt nicht zu behagen schien. Schnell liess sie seine Hand los und brachte möglichst viel Abstand zwischen sie beide. Und gerade als er sich bei ihr entschuldigen wollte, stolperte sie und landete mit einem ungesunden Geräusch auf dem Boden.

Blitzschnell eilte Seto zu ihr und warf sich förmlich neben sie auf den Boden. Für einen Moment fühlte er sich zehn Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt, als Mokuba bei einem Ausflug von einer Klippe gestürzt war und sich dabei schwer verletzt hatte. Dies war eines der wenigen Ereignisse gewesen, bei denen er sich völlig hilflos gefühlt hatte. Und so wie Kate nun stur auf das Eis blickte, spürte Seto seine Hilflosigkeit immer grösser werden.

„Ich wollte für England laufen.“ Kate flüsterte, weshalb Seto im ersten Augenblick gar nicht realisierte, dass sie mit ihm sprach.

„Meine Trainerin hat mich ermutigt und auch der englische Eislaufverband hat mich gefördert. Sie sagten, ich könne für mein Land Gold holen, wenn ich mich nur genug anstrengte. Und das tat ich. Doch dann geschah das mit meinem Vater und ich musste die Firma übernehmen. Auf einmal war es aus mit dem Eislaufen. Ich weiss noch, wie ich vor meinem allerersten Pressetermin als Inhaberin von Stone Industries über eine halbe Stunde meine Schlittschuhe in der Hand hielt und überlegt habe, ob ich nicht einfach gehen soll. Aber ich bin nicht gegangen. Ich bereue es noch heute.“

Mit diesen Worten stemmte sie sich hoch, ohne jedoch den Fluch über ihre Schmerzen unterdrücken zu können. Um den Schmerz etwas zu mildern legte sie ihre kalte Hand auf die Hüfte, die sie hatte auffangen müssen.

„Komm, lass uns gehen. Ich wollte noch mit Martin über die momentanen Aktienkurse sprechen und du kennst ja meinen lieben Sekretär.“ Ohne ein weiteres Wort verliess sie die Eisfläche. Seto folgte ihr und sah ihr forschend nach. Gerade wieder war er in seiner Vermutung bestätigt worden, dass sie ihren goldenen Käfig noch viel mehr hasste als er angenommen hatte. Bis jetzt hatte er nicht gewusst, dass sie mal konkrete Zukunftspläne gehabt hatte. Sein Blick verfinsterte sich, als er an seinen Stiefvater dachte, der ihm gar keine Luft liess, sich irgendwelche Pläne zu machen, die nicht mit der Kaiba Corp. zu tun hatten.

Ohne mit einander zu sprechen gingen sie zurück ins Hotel und sofort verzogen sich beide hinter ihre Computer, um sich über den Stand ihrer Unternehmen zu informieren.
 

Ich selbst liebe es, Schlittschuh zu fahren und trainiere auch ein bisschen. Auch wenn ich niemals schaffen werde, was meine liebe Kate eben gezeigt hat, so versuche ich es doch zumindest ; D

hoffe, von jemandem ein kommi zu bekommen. Wüsste gern, ob euch das ganze gefällt!

Benefizball

Benefizball
 

Bis zum nächsten Tag wechselten die beiden kein Wort mehr miteinander und waren so sehr in ihre eigene Arbeit vertieft, dass sie sich nicht mit dem jeweils anderen auseinander setzten wollten.

Um fünf Uhr stand Seto im Smoking mit der Jacke über dem Arm vor Kates Tür und klopfte zaghaft. Er wusste nur zu gut, wie aufbrausend sie war, wenn sie jemand vor dem Spiegel störte. Und auch dieses Mal hatte er kein Glück, seine Begleitung bereits fertig im Kleid vor zu finden. Nein, Kate war eindeutig noch nicht fertig für diesen Ball. Als sie ihm schwungvoll die Tür öffnete, stand sie gerade mal in einem Seidenmorgenmantel vor ihm. Bevor er auch nur den Mund aufmachen konnte, hatte sie ihn auch schon böse angeschnauzt und in ihrer Schimpftriade Wörter wie „Verschwinden“, „Im Weg“, „zu nichts zu gebrauchen“ und Unschöneres dabei gebraucht. Stückweit konnte er sogar verstehen, weshalb Kate so aufbrausend war. Ihre Haare waren noch immer auf Lockenwickler gedreht und er hatte sie selten mit so wenig Make-up wie jetzt gesehen – so weit war sie nämlich gar noch nicht gekommen.

Seto liess sich mit eingezogenem Kopf auf dem nächstbesten Sessel nieder und achtete darauf, dass er einen guten Blick ins Bad hatte. So beobachtete er gespannt, wie Kate schwarzen Eyeliner und Mascara auftrug. Er sagte es ihr eigentlich nie, aber wenn sie ihre Augen schwarz schminkte, hatten diese eine besondere Leuchtkraft. Er zumindest hatte dann immer das Gefühl, er würde in einen funkelnden Saphir blicken.

Ihre sowieso schon sehr helle Haut wurde durch eine Schicht Puder noch heller. Gerade als sie sich an ihre Lippen machte, klingelte ihr Telephon. Seto konnte an der pulsierenden Ader an ihrer Schläfe erkennen, dass sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, weil sie niemand in Ruhe liess.

Sofort sprang er deshalb auf, rief ihr zu, sie solle weiter machen und nahm dann in richtiger Sekretärsmanier den Anruf entgegen. Während des Telephonats wechselte seine Gesichtsfarbe von leuchtend rot zu schneeweiss. Für einen Moment musste er sich sogar wirklich beherrschen, um nicht das feine Handy zu zerdrücken.

Als er wieder einigermassen Farbe im Gesicht bekommen hatte, trat Kate hinter ihn. „Wer war das? Ach, ist eigentlich auch egal. Könntest du mir schnell mit meinem Kleid helfen?“

Zwischen zusammengekniffenen Lippen presste er ein „Es war dein Sekretär“ hervor.

Doch als er sich zu ihr umdrehte, hatte er für einen Moment das Telephonat vollkommen vergessen. Denn Kate stand nur noch in ihrem Höschen vor ihm und hielt ihm ihr tannengrünes Ballkleid entgegen. Zuerst begriff er nicht ganz, was sie eigentlich von ihm wollte, erkannte aber sogleich, dass eine ziemlich komplizierte Schnürung am Rücken das ganze zusammenhielt und ebendiese Schnürung musste er nun vorsichtig auseinander halten, damit sie in ihr Kleid schlüpfen konnte.

Nachdem er sich zehnmal erkundigt hatte, ob er auch nicht zu fest geschnürt hatte, zeigte sie sich ihm zum ersten Mal. Ihr Kleid war lang und besass eine kleine Schleppe. Ihre Schultern waren frei, doch schlangen sich die dunklen Seidenbänder der Schnürung um ihre zarten Oberarme. Ein wunderbar glitzerndes Collier in einer V-Form zeigte so verführerisch in ihr Decoltée, dass sich Seto zusammenreissen musste, um nicht zu lange auf ihre wohlgeformte Oberweite zu starren. Ihr blondes Haar fiel in grosszügigen Locken über ihre Schultern und rahmten ihre schwarz geschminkten Augen und ihren blutroten Mund ein. Er konnte es nicht bestreiten, Kate war wunderschön. Besonders jetzt. Doch es lag etwas in ihren Zügen, etwas Trauriges, dass ihm jedes Mal das Herz zusammenzog, das er so gut unter einer Schicht aus Eis verbarg. Es war dieselbe Eisschicht, die Schuld an ihrer Traurigkeit war, dieselbe Eisschicht, die auch ihr Herz schützte.

Seto zog aus seiner Smokingjacke, die er bis jetzt über einen Stuhl gelegt hatte, eine Pelzstola hervor und legte sie um Kates schmale Schultern. Das flüchtige Lächeln, das er ihr somit auf die Lippen zeichnen konnte, bedeutete ihm wirklich viel. Sie war nicht irgendein dummes Mädchen, dem er Geschenke machte. Sie war die einzige Frau, die in seinen Augen wirkliche Achtung verdient hatte. Und diese Achtung zeigte er ihr von Zeit zu Zeit durch kleine Aufmerksamkeiten. Es war seine Art, ihr zu sagen, dass sie ihm etwas bedeutete als Frau und Freundin.

Kate hakte sich bei ihm unter, zog die Pelzstola etwas enger und zusammen verliessen sie das Hotel in Richtung Rockefeller Center.
 

Als die schwarze Limousine vor dem Eingang des Rockefeller Centers hielt, konnte man bereits durch die getönten Scheiben die Blitzlichter der Kameras erkennen. Seto stieg als Erster aus und hielt Kate eine helfende Hand hin, denn mit dem riesigen Kleid, und vor allem mit der Schleppe, hatte sie so ihre Probleme. Doch als sie dann stolz aufgerichtet neben ihm stand, ihre Hand an seinen Arm legte und gemässigten Schrittes auf die Tür zuging, schien es Seto, als würde die Welt den Atem anhalten. Die Photographen konnten gar nicht aufhören zu knipsen. Jedes Mal wenn sie zusammen an solche Veranstaltungen gingen, wurde in den nächsten Tagen über nichts anderes mehr diskutiert als sie zwei. Und vor allem wurde dann über Kates Schönheit gesprochen, die sie während ihrer Arbeit immer so gekonnt verbergen konnte, dass man sie zwar als schönes Wesen wahrnahm, aber trotzdem nicht von ihrer Schönheit geblendet wurde.

Als sich die Tür hinter ihr schloss, brach das laute Geknipse und Geblitze jäh ab. Ein sich dezent verhaltender Diener wies ihnen den Weg zum Lift, der sie ganz nach oben in den Rainbow Room bringen sollte.

Während sie im Lift standen, war Kate froh, so dicht an Seto gelehnt zu stehen, denn wenn sie an das Telephonat von heute morgen zurückdachte, wurden ihre Knie weich und sie wäre am liebsten weggerannt. Ganz weit weg.

Doch noch bevor sie sich weiter in ihren Gedanken verlieren konnte, öffneten sich die Türen des Liftes und Musik, Gelächter und Licht von draussen drang in den kleinen Raum.

Der Rainbow Room war nicht besonders gross und nicht unbedingt geeignet für einen Benefizball. Übersah man die prunkvollen Roben und Smokings, dann ging das Ganze mehr als ein lockerer Apéro durch. So gab es auch, anders als sonst, bloss Häppchen.

„Schade. Und ich habe extra nicht viel gegessen, weil ich dachte, ich müsse wieder ein 7-Gangmenü über mich ergehen lassen!“, stöhnte Kate hörbar auf.

Schmunzelnd sah er auf seine Begleitung hinab und fragte mit einem gewissen Charme: „Meine Liebe, wenn du willst, kann ich dir auch eine kleine Kuh schlachten gehen. Hast du wirklich solchen Hunger?“

Kate gab ihm keine Antwort, lachte nicht, doch der verstärkte Druck ihrer Hand auf seinem Arm sagte ihm mehr als tausend Worte. Sie war kein Mensch, der gerne Romane erzählte. Wenn sie jemandem ihre Gefühle zeigte, dann tat sie dies durch Gesten. Wobei Seto sich sicher war, dass sie dies ausser bei Mokuba und ihm noch nie bei jemandem getan hatte.

Noch immer beieinander untergehakt schlossen sie sich der Menge an, sprachen hier mit ein paar Börsenmaklern, hörten dort einem berühmten Arzt zu und erkundigten sich bei den wichtigsten Konzernleitern nach deren Wohlbefinden.

Nach einer Stunde verzogen sie sich kurz auf den Balkon und blickten über das Lichtermeer New Yorks. Sie waren noch nicht lange draussen, als sie plötzlich von zwei Männern angesprochen wurden.

Der eine Mann war klein, alt und rund und man hatte das Gefühl, die Knöpfe seines Smokings würden gleich in alle Richtungen davon spicken. Sein Gesicht kam Seto bekannt vor und er wusste, er musste ihn bei einer der grössten Unternehmen für zivile Luftfahrt unterbringen. Der Zweite war gross, jung, dünn und hager. Er wirkte kränklich und sein schlaffer Händedruck weckte in Seto nicht gerade Sympathien.

Im ersten Moment war Seto so überrumpelt gewesen über das Auftauchen der beiden Männer, dass er das leichte Zittern von Kates Hand nicht sofort bemerkte. Doch je länger der Kleine von sich und seiner neusten Entdeckung am Himmel der Computerprogrammierer, hier verwies er auf seine junge Begleitung, erzählte, desto stärker wurde Kates Zittern.

Natürlich zitterte Kate nie, nicht einmal wenn ihr kalt war. Und genau das war es, was ihn so erschreckte. Der wohl gefühlskälteste Mensch der Welt (nach ihm versteht sich) hatte Angst. Kate zitterte vor Angst!

„Bitte entschuldigen Sie uns, aber wir stehen nun schon eine Weile hier draussen und die liebe Kate scheint langsam wirklich zu frieren.“ Unterbrach Seto den Kleinen.

Ohne auf irgendeine Reaktion zu warten, zog er Kate enger an sich und drückte sich an den beiden Männern vorbei hinein in die schützende Masse der Gäste.

Als er meinte, er habe genug Raum und Menschen zwischen sie und diese seltsamen Männer gebracht, drängte er Kate in eine verlassene Ecke und wollte sie zur Rede stellen. Doch als er sich endlich vor ihr aufgebaut hatte, konnte er einfach nicht mehr. Denn was er vor sich sah, war nicht mehr die Kate, die er kannte. Die starke Frau, die sich von niemandem unterkriegen liess, war verschwunden. An ihrer statt stand ein verängstigtes Mädchen vor ihm, dass ihren Blick konzentriert auf den Boden geheftet hatte.

„Komm, wir gehen.“ Flüsterte er ihr dann ins Ohr.

Ein Nicken ihrerseits liess ihre Locken wild fliegen. Seto legte den Arm beschützend um sie und führte sie durch die Menge auf den Lift zu. Für jeden Aussenstehenden sah es so aus, wie es jedes Mal aussah. Die beiden erfolgreichsten Unternehmensinhaber unter 25 verliessen zusammen das Geschehen, nur diesmal vielleicht etwas enger als auch schon. Doch Seto war es im Moment egal, was die Leute sich nun sagen würden. Ihm war bloss wichtig, dass niemand die Tränen sah, die Kate langsam über die Wangen liefen.
 

Nachdem sie, sicher vor den Kameras, den Hinterausgang genommen hatten, waren sie direkt ins Hotel zurückgekehrt. Mehrere Male hatte Seto versucht herauszufinden, was Kate so erschreckt hatte, doch sie wollte es einfach nicht sagen.

Deshalb brachte er sie in ihr Zimmer, half ihr, sich von Schminke und Kleid zu befreien und bettete sie dann sicher in ihr Himmelbett.

Als er sicher war, dass es ihr an nichts mangelte, wollte er das Zimmer verlassen. Aber die brüchige Stimme Kates hielt ihn zurück. Sie bat ihn, sie nicht alleine zu lassen. Kate Stone hatte solche Angst vor etwas, dass sie nicht einmal allein in einem Hotelzimmer sein wollte! Das war für Seto das endgültige Zeichen, dass er sie nun nicht alleine lassen durfte!

Nachdem er sich wenigsten von den störendsten Schichen seines Smokings entledigt hatte, legte er sich neben Kate aufs Bett und legte einen Arm beschützend um Kate. Er wartete, bis sie sich in einen unruhigen Schlaf geweint hatte, bis er schliesslich selbst die Augen schloss.
 

so, hier ist mein nächstes Kapi. hoffe, ihr findet es besser als ich ;). nein, im ernst, ich weiss eigentlich nicht so genau, was ich mit diesem Kapi eigentlich aussagen wollte. aber ja, is egal. wenns jemandem gefällt, dann ist gut.

und für alle, die auf mehr spannung warten: in den nächsten kapis kommt mehr spannung rein.

bb

eure kiwi

Was ist los mit dir, Kate?

Was ist los mit dir, Kate?
 

Seto sass in seinem Büro, tief in den Berg aus Akten vor ihm vertieft, als die Tür aufflog und sein Bruder nach Atem rang.

„Was?“, kam es von Seto eher ruppig. So sehr er seinen Bruder mochte, so sehr hasste er es, wenn er beim Lesen von wichtigen Dokumenten gestört wurde.

Sein Bruder war in den Jahren zu einem kräftigen, jungen Mann herangewachsen, der ihn nun sogar um beinahe einen halben Kopf überragte. Seine schwarze Mähne von früher hatte Mokuba gegen einen Militärhaarschnitt getauscht. Doch trotz seines erwachsenen Äusseren blitze in seinen Augen noch immer der gleiche jugendliche Schalk von früher.

Heute gehörten Seto und Mokuba zu den heissesten Junggesellen der Welt und Kate zog Mokuba gerne damit auf, indem sie ihm angebliche Briefe von anonymen Verehrerinnen vorlas.

Und von Zeit zu Zeit las sie ihm auch mal einen echten Brief vor. Doch meistens sorgte Seto dafür, dass solche Liebeserklärungen so schnell wie möglich verschwanden. Vielleicht lag es bloss daran, dass er zu viel Zeit mit Kate verbrachte, doch manchmal, wenn er Mokubas Briefe sah, versetzte es ihm einen kleinen Stich ins Herz und der Neid stieg in ihm hoch. Jedenfalls hatte er niemals solche Briefe bekommen. Auch früher nicht, bevor Kate aufs Spielfeld getreten war…

„Sie haben Kate ins Krankenhaus eingeliefert. Autounfall. Es hat sie ziemlich schwer erwischt. Die Ärzte wollten mir nichts Genaueres sagen, aber ich glaube, sie schwebt ernsthaft in Gefahr.“, keuchte Mokuba, als er endlich wieder Luft bekam.

Vor Schreck blieb Seto das Herz mehrere Sekunden stehen, doch sobald es wieder schlug, sprang er auf, rannte aus seinem Büro und zum Fahrstuhl. Mokuba war ihm gefolgt und notierte sich auf einem kleinen Zettel die Anweisungen seines Bruders.

Ohne auch nur eine einzige Verkehrsregel zu beachten, raste Seto auf den Privatflugplatz, wo sein Jet mit seinem persönlichen Piloten auf ihn wartete. Die ganze Zeit über betete er dafür, dass Kate noch lebte, dass sie nicht allzu schwer verletzt war.

Keine zehn Minuten nachdem er das Büro verlassen hatte, war er bereits in der Luft auf dem Weg nach England, auf dem Weg zu der Frau, die noch vor ein paar Tagen aus irgendeinem Grund weinend in seinen Armen gelegen hatte.

„Kate, was ist bloss los?“, flüsterte er vor sich hin während er mit unruhiger Hand Zeichen und Worte auf ein Stück Papier kritzelte.
 

Sie landeten auf einem Privatflughafen nahe London. Dort wartete in einem Hangar auch bereits Setos dunkelgrüner Aston Martin.

Auch diesmal achtete er auf keine Verkehrsregel, raste in die Stadt, immer den Anweisungen des Navigationssystems folgend zum Krankenhaus hin, in das man sie eingeliefert hatte.

Seinen Wagen parkte er direkt vor der Tür auf einen Behindertenparkplatz, was ihm wüste Worte von einer alten Dame einbrachte, doch er achtete nicht darauf.

Am Empfang musste er sich zusammenreissen, um nicht einfach den Bildschirm umzudrehen und selbst nach Kates Zimmer zu suchen, denn seiner Meinung nach schien die Empfangsdame ewig zu brauchen um den Namen einzutippen.

„Zimmer 23, zweiter Stock.“, meinte die Frau gelangweilt, doch als sie aufblickte, um Seto zu erklären, wie er da hin käme, war der schon bei den Fahrstühlen.
 

Zimmer 23 war ein Einzelzimmer nahe der Intensivstation. Gerade als er es betreten wollte, öffnete eine Schwester die Tür und sie und ein Arzt verliessen das Zimmer. Natürlich wandte sich Seto, die Tür offen lassend, direkt an den Mann im weissen Kittel.

„Wie geht es ihr?“ Ohne eine Anrede oder eine freundliche Floskel wirkten seine Worte nicht nur besonders grob, sondern auch hochnäsig.

„Sind Sie ein Familienmitglied? Ansonsten darf ich ihnen gar nichts sagen. Ärztliche Schweigepflicht!“, antwortete der Arzt ebenso kalt wie Seto.

„Ich bin ihr Verlobter. Sie hat keine anderen Angehörigen mehr“, log er nun in einem etwas netteren Tonfall.

„Gut, in dem Falle: Ihre Verlobte hat sich mehrere schlimme Brüche zugezogen, davon zwei im Gesicht. So schön wie sie einmal gewesen sein muss, wird sie wohl nicht mehr. Und ausserdem hatte sie schwere innere Blutungen, die jedoch alle gestillt werden konnten. Wir werden sie die nächsten Tage genau überwachen, doch ich denke, sie wird es schaffen.“

Mit einem leisen Danke verschwand Seto ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Im Raum herrschte graues Halbdunkel, doch konnte er durch das Licht der Maschinen rund um das Bett Kates Gesicht sehen.

Es war blau, überzogen mit genähten Schnitten und Schürfungen. Doch konnte Seto etwas ganz deutlich erkennen. Und das war ihre Schönheit. Egal was der Arzt gesagt hatte, sie würde irgendwann wieder so schön wie früher werden.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir heiraten wollten.“, erklang Kates Stimme brüchig und trocken. „Aber wenn du mich wirklich willst, wieso eigentlich nicht!“ Sie versuchte zu lachen, doch klang der Ton aus ihrer Kehle mehr nach einem Todesröcheln.

„Du solltest dich ausruhen. Wenn du schlafen willst, kann ich auch später wieder kommen.“

„Nein! Bitte, bleib hier. Lass mich nicht…, ich meinte, bleib einfach hier.“

„Was ist los? Kate, sieh mich an. Sind wir etwa keine…“, Seto brach verlegen ab.

„Ha. Da siehst du, wie gut wir zusammen passen. Keiner von uns weiss, war Liebe und Freundschaft ist. Wir sind nicht einmal fähig, diese Wörter zu gebrauchen. Und deswegen mache ich jetzt den Anfang. Doch, Seto Kaiba, wir sind Freunde. Mehr sogar. Wir sind in gewisser Weise Seelenverwandte.“

Für einen Moment herrschte Stille, dann lächelte Seto, als er Kates sture Miene zwischen den Verbänden und Schürfungen erkennen konnte.

„Selbst wenn du beinahe von einem Laster überrollt worden bist, kannst du noch immer zeigen, wie kalt du eigentlich bist und wie ungern du dich jemandem öffnest. Aber wieso erzählst du mir, deinem Seelenverwandten nicht, was passiert ist? Du warst bei deinem Vater, hab ich recht?“, Seto war sofort ernst geworden, als er die letzten zwei Sätze gesprochen hatte.

Und als er Kates erschrockene Miene sah, war ihm klar, dass er tatsächlich recht gehabt hatte, mit dieser Vermutung.

„Du weißt also von meinem Vater. Das dachte ich mir schon.“, flüsterte sie tonlos. Eine Träne lief ihr die Wange hinunter. „Als mir die Pflegerin gesagt hatte, mein Sekretär hätte den Anruf entgegen genommen, dachte ich erst, sie hatte mich mit jemandem verwechselt. Ausser mir weiss niemand, dass mein Vater in diesem Pflegeheim gewesen ist. Lass mich raten, das war der Anruf, den du in New York entgegen genommen hast, oder?“

„Dein Vater ist in einem Pflegeheim. Weshalb hast du der ganzen Welt gesagt, er sei tot?“

„Weil der Geist meines Vaters tot ist. Er hat eine besonders ausgeprägte Form von Alzheimer. Zuerst fing es damit an, dass er seine Schlüssel nicht mehr finden konnte oder den Namen eines Kunden vergass. Doch als ich elf war, geschah es. Damals brach es aus. Die nächsten fünf Jahre waren nicht so schlimm. Mit Hilfe eines alten Freundes der Familie gelang es mir, die Krankheit vor der Welt zu verbergen. Ich wollte einfach nicht, dass mein Vater in allen Zeitungen zerrissen wurde, bloss weil er krank war. Ich wollte nicht, dass unser Haus von Journalisten belagert wurde. Sobald ich 16 war, übernahm ich das Unternehmen und sorgte dafür, dass mein Vater die bestmögliche Pflege erhielt. Schon nach den ersten paar Wochen im Pflegeheim hatte er alles vergessen, seine gesamte Vergangenheit. Ich besuchte ihn nur noch ganz selten, weil ich es nicht ertragen konnte, wenn er mich nicht erkannte. Und dann kam am Freitagabend der Anruf. Ich sollte ins Pflegeheim kommen, meinem Vater ging es schlecht, mehr als schlecht. Am nächsten Morgen war er tot. Die behandelnde Ärztin meinte, es wäre ein Hirnschlag mit schlimmen Folgen gewesen. Nun ja, auf dem Rückweg war ich wohl nicht vorsichtig genug. Ich kann mich noch an das Hupen erinnern, danach ist alles nur noch schwarz.“

Während sie erzählt hatte, hatte sich Seto auf die Bettkante gesetzt und ihre Hand genommen. Sie hatte alles nur gespielt. Diese Gefühlskälte. Sie wusste sehr wohl was Liebe war, doch hatte der Mensch, der sie ihr gegeben hatte, Kate vergessen. Das, was alle immer für Härte gehalten hatten, war in Wirklichkeit ihre Schale, die sie vor dem Schmerz schützte, ihren Vater zu sehen, der sie nicht mehr erkannte. Sie verhielt sich distanziert ihrer Vergangenheit gegenüber, weil diese einerseits aus Freude und anderseits aus Leid bestand. Kate war vollkommen anders als er immer gedacht hatte und doch überraschte ihn das nicht im Mindesten. Sie war eine Kämpferin und hatte auf ihre Art herausgefunden, wie sie in dieser Welt überleben konnte. Er gehörte auch nur zu ihren Waffen. Denn letzten Gedanken sprach er laut aus.

„Das stimmt nicht! Als ich dir begegnete, wusste ich, dass ich jemanden hatte, der mich versteht. Ganz sicher, du hast nie zu meinen Waffen gehört, du hast immer an meiner Seite gestanden!“

„Ich weiss. Aber ich wollte es nur noch einmal aus deinem Mund hören. Kate, ich habe noch eine Frage: Weshalb hast du geweint in New York?“, ihm war klar, dass er genau das fragte, was sie so gut verdrängt hatte. Doch wollte er alles wissen. Er wollte sie verstehen, wollte wissen, was sie so verletzt hatte und diese Wunden irgendwie heilen. Für einen kurzen Moment musste er über sich selbst schmunzeln. Er mochte sie doch mehr, als er jemals zugegeben hatte. Er konnte nicht mehr ohne sie sein. In diesen zwei Jahren war sie sein Engel gewesen. Die Person, die seinen Tag vervollständigte. Und er hatte doch ewig gebraucht, um das zu verstehen. Wenn er daran zurückdachte, was er von seinem Stiefvater gelernt hatte, dann kam er zu dem Schluss, dass die Schläge und Strafen ihm eines gezeigt hatten. Nämlich, dass sich sein Stiefvater geirrt hatte. Die Harten gewannen zwar, doch musste diese Härte nicht das ganze Leben bestimmen. Und vielleicht war Kate ja tatsächlich so etwas wie ein richtiger Engel, ein Engel gesendet von seiner leiblichen Mutter, um ihm zu zeigen, wie er sein Leben leben sollte.

„Manchmal wird man einfach von der Vergangenheit eingeholt und überrollt. Und das ganz unvorbereitet.“ Mehr sagte sie nicht und Seto wusste, dass er sie nicht drängen konnte. Doch war ihm klar, dass sie ihm etwas verschwieg.
 

Zwei Wochen später durfte Kate das Krankenhaus verlassen. Seto war die ganze Zeit über bei ihr geblieben. Er hatte sich um ihre Firma gekümmert, während Mokuba in Japan die Kaiba Corp. leitete. An dem Tag ihrer Entlassung brachte Seto Kate mit dem Helikopter auf den alten Landsitz der Familie Stone. Dabei handelte es sich um ein riesiges, altes Landhaus nahe dem Meer.

Zwar hatte Seto extra einen Rollstuhl für Kate besorgt, weil ihre Brüche erst in einigen Wochen wieder verheilt sein würden, doch trug er sie kurzerhand vom Helikopter ins Haus, wo bereits ein älteres Ehepaar auf sie wartete. Diese beiden kümmerten sich schon Jahre um das Haus und als sie Kate auf Setos Armen erblickten, kamen sie erschrocken angerannt. James und Henriette waren für Kate immer so etwas wie Grosseltern gewesen und deshalb schmunzelte sie jetzt auch, als die beiden um sie herum standen und jammerten.

„Mein liebes Kind, ich wusste immer dass Sie zu wenig auf sich achten!“, rief Henriette aus.

„Ich weiss, ich weiss. Doch jetzt habe ich ja einen starken Ritter gefunden, der alles stehen und liegen lässt, nur um sich um mich zu kümmern.“, lachte Kate begeistert. Die Brüche ihres Wangenknochens waren bereits wieder sehr gut zusammen gewachsen, weshalb man ihr Lächeln fast wieder in alter Pracht erstrahlen sah. Bei der Bemerkung über ihren Ritter wurde es Seto auf einmal flau im Bauch. Kurz dachte er darüber nach, ob er ihr von seinen Gedanken aus dem Krankenhaus erzählen sollte, entschied sich dann aber dagegen, denn jedes Mal, wenn er sich wieder daran erinnerte, kam er immer wieder zu dem selben Schluss: Er war froh gewesen, dass Kate nicht wirklich etwas passiert war, denn er mochte sie sehr. Doch wenn sie sein Engel war, dann hiess das, dass er unweigerlich einmal um ihre Hand anhalten sollte. Dann würden sie heiraten und Kinder kriegen und bei näherer Betrachtung war ihm klar, dass weder er noch Kate Familienmenschen waren. Also alles Schwachsinn. Wahrscheinlich war er da auch einfach etwas übermüdet gewesen.

„Mein Ritter, würdest du mich auf die Terrasse tragen?“

„Aber natürlich, mein Engel. Wie du es dir wünschst.“, Seto war noch etwas in Gedanken versunken und hatte deswegen nicht sofort gemerkt, was er eigentlich gesagt hatte und ihm war deswegen auch Kates Blick entgangen, der leicht verwundert war. Doch als sie ihre Arme um seinen Hals schlang und den Kopf an seine Schulter legte, war er wieder vollkommen bei der Sache. Mit grossen Schritten lief er auf die Terrasse zu und verschwand im Licht der warmen Novembersonnenstrahlen.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, wir bekommen bald wieder einen Hausherrn.“, flüsterte James seiner Frau ins Ohr, die Kate und Seto verträumt hinterher sah.
 

Hi! Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, zeichnet sich da eine gewisse Romantik in der Story ab. Wollte ich zuerst eigentlich nicht. Aber es ist dann irgendwie einfach so gekommen. Doch weil ich meine ff ja als Drama angegeben hab, ist noch nicht sicher, ob sie es am Ende schaffen werden, zusammen glücklich zu sein. Auf jeden Fall kommt jetzt erst mal etwas Spannung in die Geschichte. ;)

Wünsch euch allen noch en schönes Tägle, euere Kiwi

Ein neues Spiel beginnt

Ein neues Spiel beginnt
 

„Seto! Komm sofort her! Jetzt!“, schrie Kate durch das riesige Anwesen. Seto, der gerade mindestens fünfhundert Meter von ihr entfernt in der Küche stand, hörte ihre Stimme trotzdem. Und dem Tonfall nach zu schliessen war sie nicht gut drauf.

„Irgendwie war sie mir lieber, als sie noch Beruhigungsmittel bekommen hat.“, seufzte er.

„Keine Angst, Mister Kaiba. Das wird schon wieder. Es liegt bloss daran, dass sie alleine nicht aus dem Bett kann. Sie werden sehen, in ein paar Wochen, wenn die Verbände alle ab sind und sie wieder in ihrem Büro sitzt und sich überarbeitet ist sie wieder das fromme Lamm von vorhin.“, meinte Henriette lachend.

„Wann war Kate jemals ein frommes Lamm?“, fragte Seto zweifelnd, fügte sich seinem Schicksal und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer, denn er konnte ihre Stimme schon wieder durch die Marmorgänge hallen hören. Eines war Seto klar, seit er mit Kate auf dem Landsitz der Stones weilte: Er würde sich niemals ein Haus kaufen oder bauen, das Marmorgänge besass, denn die leiteten wunderbar den Schall. Was heissen würde, dass er Kate auf jeden Fall immer hören würde, wenn sie nach ihm rief.

Für einen Moment blieb er wie angewurzelt stehen. Hatte er sich gerade wirklich Gedanken über ein anderes Haus gemacht? Und wieso gehörte Kate einfach zu dieser Vorstellung? Wäre es nicht viel nahe liegender, dass er zuerst an Mokuba dachte? Und dann vielleicht an eine Frau, doch ohne sich dabei wirklich ein Gesicht vorzustellen? Verzweifelt schüttelte er den Kopf und setzte seinen Weg fort. Wahrscheinlich lag es einfach nur daran, dass er in letzter Zeit einfach zu wenig Schlaf bekam.
 

Seit vier Wochen war er jetzt schon in England und seither leitete er nicht nur die Kaiba Corp., sondern auch Stone Industies. Gut, eigentlich bräuchte er sich weder um das eine, noch um das andere zu kümmern. Immerhin hatte Mokuba seinen Posten kurzerhand übernommen und, nach Setos Sekretärin zufolge, machte sein kleiner Bruder gar keinen so schlechten Job. Und Stone Industies lief auch, ohne dass Kate einen Finger krumm machen musste. Lag wohl an der Arbeitsmoral der Engländer. Und an dem überdurchschnittlich guten Gehalt, das Kate zahlte.

Als er in ihr Zimmer trat, wäre Seto beinahe über ein straff gespanntes Kabel gefallen. Im letzten Moment konnte er sich mit einem waghalsigen Sprung nach vorne retten, nur um beim Landen darauf zu achten, nicht gleich auf das nächste Kabel zu stehen.

„Was zum Teufel machst du da?“, schimpfte er, nachdem er sich einigermassen von seinem Schock erholt hatte.

„Ich arbeite, das siehst du doch. Ich hatte heute Morgen diese geniale Idee, die ich unbedingt umsetzten wollte. Und mit James’ Hilfe habe ich alle meine Festplatten mit diesem Display und dieser Tastatur verbunden. Glaub mir, wenn ich fertig bin, wirst du mich dafür lieben!“

Kate zeigte strahlend auf ihr Zimmer, dass mehr einer Gerümmpelkammer eines Technikfreaks ähnelte, denn dem Zimmer einer jungen, erfolgreichen Karrierefrau. Bei genauerem Hinsehen waren zwischen den Kabeln, externen Festplatten und sonstigem Kram auch bekritzelte oder zusammengeknüllte Zettel zu erkennen.

„Ich dachte mir, ich könnte wieder mal was programmieren.“, verkündete Kate stolz.

„Du kannst programmieren?“ Nun hatte sie ihn wirklich überrascht. Seto hatte keine Ahnung davon gehabt, dass sie nicht nur mit dem Innenleben des Computers so gut umgehen konnte wie keine Zweite. Andererseits war es nicht erstaunlich. Immerhin gehörte ihr das erfolgreichste Nanotechnologieunternehmen. Sie musste sogar sehr viel von Computern verstehen, sonst konnte sie ja auch nicht wissen, was der Markt unbedingt brauchte.

„Ich kann nicht nur programmieren, ich habe auch einen Abschluss in Informatik vom MIT (Massachusetts Institut of Technology, sind ziemlich berühmt für ihre Informatikabgänger). Da staunst du, was?“

Nun war Seto tatsächlich sprachlos. Die junge Frau vor ihm war gerade mal 23 Jahre alt und besass einen Abschluss in Informatik und einen Doktor in Jura. Seto war immer klar gewesen, dass sie nicht nur extrem schnell lernte und Dinge aus ihrer Umwelt in einem fast unmenschlichen Gedächtnis speichern konnte, doch dass sie in der Zeit, in der andere gerade mal so ein Studium beenden konnten, zwei machte, das erstaunte ihn sehr!

„Ich habe die Schule mit 17 beendet, deswegen konnte ich bereits damals ans MIT. Und mit 20 hab ich dann Jus studiert. Erinnerst du dich, damals haben wir uns kennen gelernt. Aber, jetzt mal im Ernst, interessieren dich meine Abschlüsse mehr als mein Projekt?“

„Nein, doch, nein…doch! Verdammt! Kate, ich bin sowohl an deinen Abschlüssen als auch an deinem „Projekt“ interessiert.“

„Gut, mein Lieber, dann setz dich, schnall dich an und halt dich gut fest! Denn was du nun siehst, wird dich aus den Socken hauen. Oder in deinem Fall auch aus deinen sündhaft teuren Armanischuhen.“

„Sie sind zwar von Prada, aber egal.“

„Oh, der Mann hat Geschmack. In diesem Fall werden Sie begeistert sein von meiner Kreation. Mister Kaiba, wollen wir spielen?“

Mit grossen Augen starrte Seto auf das Display und beobachtete gespannt, wie Kate die Einleitung eines Spiels anzeigte. Was sie da vollbracht hatte, war genial. Die Grafik, die Struktur der Figuren, der Aufbau des Spiels. Natürlich war noch nicht sehr viel vorhanden, doch konnte man schon jetzt genau sehen, wie es später einmal aussehen würde.

„Na ja, meine Charaktere sind bis jetzt am besten gelungen. Die hab ich auch schon etwas früher entwickelt, also ich hab sie einfach in den letzten Tagen mal gezeichnet. Ganz ehrlich, was hältst du davon?“

„Willst du in meiner Grafikabteilung anfangen? Da kann ich ja gleich alle meine Leute entlassen! Wieso hast du mir das nie gesagt?“

„Was? Dass du deine Grafiker entlassen solltest?“

„Nein! Dass du so wunderbar programmieren kannst!“, schrie Seto freudig aus.

Er fühlte sich auf einmal ein paar Jahre in die Vergangenheit zurück versetzt. Als es darum ging, die Kriegsmaschinenherstellung in eine Spielefabrik umzuwandeln, hatte Seto an mehreren der Spiele mitgearbeitet und es hatte ihm solchen Spass gemacht. Doch in den letzten Jahren hatte er immer weniger Zeit dafür bekommen.

„Darf ich dir helfen?“, fragte er auf einmal ehrfürchtig.

„Nein.“, antwortete Kate bestimmt.

Doch wegen des Gesichts, dass Seto dann machte, schüttelte sie so vor lachen, dass sie spürte, wie ihre gebrochenen Knochen protestierten. „Natürlich darfst du mir helfen. Was denkst du denn?“

Und so entwickelten die beiden innerhalb der nächsten zwei Wochen ein Spiel der Superlative. Dort gab es Feen und Trolle. Schöne Prinzessinnen und Prinzen. Und natürlich auch eine schwere Aufgabe zu lösen.

In dieser Zeit fühlte sich nicht nur Seto wieder wie ein Kind. Viel zu lange hatte er unter der Herrschaft seines Stiefvaters gelebt, selbst nach dessen Tod. Und eben dieses Spiel wirkte wie ein Befreiungsschlag aus der eisigen Umarmung seiner Vergangenheit. In gewissen Momenten vergass er sogar, wer er war. Dann vergass er die Kaiba Corp., seine Geschäfte. Und er vergass, wie oft er in seinem Büro gesessen war und sich gewünscht hatte, jemand anders zu sein.

Auch Kate blühte in dieser Zeit auf. Ihre kalten, grünen Augen waren nicht mehr kalt. Nein, sie glitzerten wie ein ruhiger Waldweiher im Schein der letzten Abendsonne. Auch ihre Distanziertheit war verschwunden. Übrig geblieben war ein Mädchen, das sich freute, noch einmal seine alten Freunde aus der Kindheit wieder zu sehen, wenn sie sich daran machte, den Feen Gesichter und Kleider zu zeichnen.
 

So vergingen die Tage ohne das irgendetwas Aufregendes passierte, bis auf einmal das Telephon läutete…
 

So, ihr lieben Leutchen. Was glaubt ihr, was jetzt passiert? Jetzt geht meiner Meinung nach die Story erst richtig los. Von nun an wird’s interessant. Wer trotzdem so lieb war und bis hierher meinen ausschweifenden Erzählstil ertragen hat: DANKE!

Ich liebe alle Kommi-Schreiber!!!!!

;D

Dunkle Augen

Dunkle Augen
 

Es war fünf Uhr abends, als Seto ein Telephonat von Kates Sekretär entgegen nahm. Dieser erzählte ihm, dass zwei Männer gerade im Hauptsitz von Stone Industries gewesen seien und dringend nach Kate verlangt hätten. Auf Setos Frage, wer diese Männer gewesen waren, antwortete der Sekretär: „Mister Henry Braver von Trans American Airlines und ein hagerer, junger Typ namens Chris Clifton. Sie meinten, dass Sie und Miss Stone sich bei der Benefizveranstaltung in New York getroffen hätten. Damals hätten sie gerne mit ihnen über ein Geschäft gesprochen, doch seien sie spurlos verschwunden. Jedenfalls habe ich ihnen gesagt, dass Miss Stone momentan unabkömmlich sei und Urlaub auf ihrem Privatsitz mache. Ich bin mir nicht sicher, aber nach der verschwörerischen Miene des Alten zu schliessen, werden die beiden bald bei Ihnen auftauchen, Mister Kaiba.“

Nachdem er das Gespräch beendet hatte, sass Seto unschlüssig in seinem Zimmer. Was sollte er tun? Er war sich nicht sicher, aber so wie die Dinge lagen war einer dieser beiden Männer der, vor dem sich Kate fürchtete. Zwar würde er für diese Aussage nicht die Hand ins Feuer legen, aber es war nahe liegend.

Nach kurzem Zögern wählte er die Nummer von seinem Securitychef und trug ihm auf, den Hintergrund der beiden Männer zu überprüfen.

Schon nach nur einer halben Stunde wurden die Informationen über die beiden Männer per Fax geschickt. Sorgfältig studierte Seto die Akten und kam dann zu dem Schluss, Kate davon zu berichten.

Als er in ihr Zimmer trat, war sie gerade dabei, eigenständig durch ihr Zimmer zu gehen, obwohl nicht nur Verbände und Gipse, sondern auch die gespannten Kabel sie etwas behinderten.

„Kate, ich muss mit dir sprechen. Und ich will, dass du ehrlich bist, wenn ich dich nun etwas frage.“

Etwas verwirrt nickte Kate. In ihrem Kopf spielten sich verschiedenste Szenarien ab und eine wiederholte sich immer wieder. In diesem Bild kniete Seto mit einer kleinen Schachtel vor ihr. Doch noch bevor dieser Gedanke in ihrem Bewusstsein richtig Fuss fassen konnte, hatte sie ihn auch schon wieder erfolgreich verdrängt.

„Erinnerst du dich an diese beiden Männer? Sie waren am Benefizball in New York. Ist einer der beiden ein Teil deiner Vergangenheit, die dich unerwartet überrumpelt hat?“ Seto wählte gezielt ihre eigene Formulierung des Vorfalls.

Kates Gedanken schweiften ab, zurück zu diesem Abend, hoch über New York. Sie fühlte sich wieder in die kalte Nachtluft auf dem Balkon zurückversetzt. Das Gefühl von Setos warmem Körper kam ihr wieder in den Sinn. Sie sah verschwommen die Gesichter der beiden Männer. Und sie sah die kalten, beinahe schwarzen Augen in der Menge. Diese Augen, die sie seit Jahren in ihren Träumen verfolgten, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Nein, keiner der beiden Männer war Schuld an ihrem Zusammenbruch gewesen. Es war der Mann in der Menge gewesen. Der Mann, von dem sie ausgegangen war, sie würde ihn nie wiedersehen. Und doch war es passiert. Wie hatte er sie gefunden? Und wie war es möglich, dass er ihr so nahe kommen konnte? Bei dem Gedanken an diese dunklen, alles verschlingenden Augen, die nach ihr gierten, liefen Tränen der Angst über ihre blass gewordenen Wangen. Auf einmal verschwamm alles vor ihren Augen und es wurde schwarz.

Seto konnte Kate gerade noch im letzten Moment auffangen und vor einem schweren Sturz bewahren. Vorsichtig legte er sie aufs Bett und setzte sich neben sie. Was war das gewesen? Hatte sie sich so erschrocken ab einem Bild? Oder war mehr dahinter. Natürlich war mehr dahinter, schalt sich Seto in seinen Gedanken. Kate war gerade zusammengebrochen! Sie hatte sich nicht nur erschreckt. Was auch immer es mit ihrem Verhalten auf sich hatte, es machte sie innerlich kaputt, denn noch immer liefen ihr dicke Tränen über die Wangen.

„Ich werde auf dich aufpassen. Versprochen!“, flüstere Seto.

Als Kate wieder erwachte, konnte sie spüren, wie ein Arm schützend um sie gelegt war. Im ersten Moment erschrak sie fürchterlich, als sie wieder diese Augen sah, doch nach einem Moment des Schreckens konnte sie eine vertraute Wärme und einen beruhigenden, regelmässigen Herzschlag spüren. Seto war wohl eingeschlafen, während er über ihr gewacht hatte. Einen Augenblick lang überlegte sie sich, ob sie aufstehen sollte, doch mit einem Blick auf die Uhr, die gerade mal zwei Uhr morgens anzeigte, beschloss sie, liegen zu bleiben und kuschelte sich noch näher an Seto heran. In den nächsten paar Stunden wurde sie von der Erinnerung an diese Augen verschont. Und wenn sie doch vor ihrem geistigen Auge erschienen, spürte sie, wie ein helles Licht die Dunkelheit vertrieb und eine ihr wohl bekannte Stimme ihren Namen rief.

Mit der Gewissheit, in Setos Gegenwart vor ihrer Vergangenheit sicher zu sein, schlief sie beruhigt und friedlich in seinen Armen.
 

Ich weiss, dieses Kapi ist eher kurz, aber ich brauchte eine Überleitung, die nicht unbedingt in das nächste Kapi gepasst hätte. Ausserdem gefiel mir der Gedanke, dass Kate sich sicher fühlt bei Seto und deswegen wollte ich diese Szene noch einfliessen lassen ( und die hätt auch nicht ins nächste Kapi gepasst)

;D freu mich über kommis und auch kritik , smack

kiwi

Ein Name

Ein Name
 

„Es war keiner der beiden. Ganz sicher!“, behaarte Kate auf ihrer Aussage, als sie Setos zweifelndes Gesicht sah. „Bitte, glaub mir.“

Seto sass auf Kates Bett und beobachtete sein Gegenüber sehr genau. Das Zittern war wieder da. Und ihre Augen wichen seinem Blick aus.

„Es ist nicht so, dass ich dir nicht glaube, es geht mehr darum, dass du dich in den letzten paar Wochen mehr als einfach nur komisch benommen hast. Zuerst New York, dann der Unfall. Klar, dein Vater ist gestorben, doch selbst dann ist es unnatürlich für dich, die Konzentration zu verlieren! Ausserdem zitterst du! Wieso willst du es mir nicht erzählen? Wovor hast du denn Angst?“

„Seto, bitte, ich kann nicht. Es schmerzt zu sehr. Bitte, es reicht, dass ich ihn gesehen habe.“ Im selben Moment, da sie diese Worte ausgesprochen hatte, bereute sie es auch schon wieder. Setos Miene zu urteilen, war er mit der Antwort nicht zufrieden, doch sie hatte zugegeben, jemanden gesehen zu haben. Damit konnte er etwas anfangen. Egal wie viele auch noch so kleine Kieselsteine er würde umdrehen müssen, er würde herausfinden, wer dieser Kerl war, den sie eben erwähnt hatte. Das schwor er sich. Mit einem aufmunternden Nicken strich Seto durch Kates Haar. Noch einmal sah er seine Geschäftspartnerin an, die wohl meistgefürchtete Frau der Weltwirtschaft. Kates Schale war an dem Abend in New York zerbrochen, dass sah selbst ein Blinder mit dem Krückstock. Sie hatte es nicht mehr geschafft, ihre alte Kälte herzustellen. Und gerade dass bereitete Seto Sorgen. Wenn dieser Unbekannte es geschafft hatte, ihren Schutz zu zerbrechen, war er dann daran beteiligt, dass sie sich diesen Schild überhaupt geschaffen hatte?

„Hab keine Angst. Ich bin ja da. Und ich werde auch nicht gehen.“, meinte Seto, als er Kates feuchte Augen sah.

„Ich weiss.“ Es war nur ein Flüstern, doch reichte es Seto allemal um zu wissen, dass er Mokuba noch eine Weile die Kaiba Corp. leiten lassen musste. Kate hatte sich verraten. Durch so vieles. Ihre Stimme, ihr Blick, ihr Zittern. Dabei war sie doch noch vor einem Tag so wunderbar gut gelaunt gewesen. Ihr sonniges Gemüt hatte auf ihn abgefärbt, hatte ihm für einen Moment lang gezeigt, wie es war, wenn man mit einem geliebten Menschen Zeit verbrachte, ohne andauernd an irgendwelche lästigen Pflichten zu denken.

„Weißt du, womit du mir eine Freude machen würdest?“ Er hatte nicht gross über seine Worte nachgedacht, weshalb nicht nur Kate eine etwas verwirrte Miene aufsetzte. Nach einem tiefen Atemzug rang sich Seto dazu durch, für einen Augenblick seine eigene Unsicherheit über diese Frage zu vergessen und fuhr fort: „Lächle. Dann ist mein Tag vollkommen.“

Zuerst wirkte Kate unschlüssig, doch dann versuchte sie, alle Angst und Trauer aus ihren Zügen zu verbannen und ein Lächeln aufzusetzen. Zwar hatte es nicht so eine strahlende Wirkung wie sonst, doch das Funkeln in ihren Augen raubte Seto sekundenlang den Atem.

„Du bist wunderschön, Kate.“

Beiden schoss das Blut ins Gesicht und für Sekunden starrten sie sich mit hochrotem Kopf an.

„Ich glaube, ich sollte mal schnell bei Mokuba anrufen.“, rettete sich Seto, sprang auf und verliess das Zimmer. Draussen auf dem Gang lehnte er sich kurz gegen die kalte Marmorwand. Was war das eben gewesen? Hatte er ihr tatsächlich gesagt, wie wunderschön sie war? Klar, Seto hatte sie schon immer wunderschön gefunden, doch hatte er es ihr nie gesagt. Jedenfalls nicht so direkt. Da hätte er ihr ja genauso gut ,Ich liebe dich’ sagen können! Doch vielleicht war es genau das. Denn war es nicht so, dass er die junge Engländerin mehr als nur mochte? Eigentlich hatte er schon seit ihrem ersten Treffen dieses bestimmte Gefühl. Dieses Gefühl, in ihrer Gegenwart sicher zu sein. Sich nicht verstecken zu müssen. In ihrer Gegenwart fühlte er sich wohl, befreit und nicht mehr so einsam.

Hätte er gewusst, dass gleichzeitig Kate in ihrem Bett genau die selben Gedanken hegte, vielleicht hätte er auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre zu ihr zurückgegangen. Doch er wusste es nicht, und so nahmen die Ereignisse ihren Lauf…
 

Noch am gleichen Tag tauchten Henry Braver und Chris Clifton auf dem Stone’schen Anwesen auf und wollten sich mit Kate über eine gemeinsame geschäftliche Zukunft unterhalten. Zwar hatte niemand um Setos Beisein gebeten, doch hatte dieser zuvor beschlossen, Kate nicht mehr alleine zu lassen, so lange er nicht wusste, wer dieser Unbekannte war.

Lange erzählte Clifton von seinem Studium am MIT und wie sehr er Kate doch bewundert hatte. Er war zwei Jahrgänge unter ihr gewesen und so wie es aussah, hatte er sich damals unsterblich in Kate verliebt. Doch unter den Argusaugen Setos hatte er nicht einmal die Möglichkeit, Kate näher als fünf Meter zu kommen.

Kate hatte es geschafft, ihr Schild gegen aussen wieder einigermassen zusammen zu kitten, doch für Seto waren die Risse offensichtlich. Während des gesamten Gespräches zuckte ihr linker Zeigefinger unruhig.

„Wissen Sie, Sie sind eine lebende Legende am MIT. Einerseits wegen ihrer guten Noten, andererseits weil sie bereits in jungen Jahren neben ihrem Studium ein so erfolgreiches Unternehmen wie Stone Industies betreiben. Wenn Sie sich zu einer Zusammenarbeit entschliessen, muss ich Ihnen unbedingt meinen Partner vorstellen! Er war auch am MIT, doch war er drei Jahrgänge über mir, also im selben Jahrgang wie Sie. Vielleicht kennen Sie sich ja sogar.. Wir haben uns dann bei Mister Braver kennen gelernt. Wirklich, ich kann mich glücklich schätzen, mit solch grossartigen Personen wie Mister Braver, meinem Partner Phil Brown und vielleicht auch bald mit Ihnen, Miss Stone, zusammen arbeiten zu dürfen.“ Niemand konnte Cliftons Redeschwall stoppen, nicht einmal Kate, die einmal aus Versehen ihr Glas vor ihr umstiess. Oder anders ausgedrückt: Für Braver und Clifton wirkte es wie ein Versehen, doch Seto erkannte es sofort. Angst. Und nun hatte er auch einen Namen! Jetzt brachte er nur noch herauszufinden, was dieser so genannte Phil Brown mit Kate zu tun hatte!

Noch etwa eine halbe Stunde erzählten die beiden Männer von ihrem Projekt, die neuste Nanotechnologie bei der Kommunikation zwischen den Flugzeugen zu verwenden und schweiften so manches Mal vom Thema ab, wenn sie wieder einmal das Gefühl hatten, sie müssten sich noch etwas mehr ins rechte Licht rücken. Doch nach einer Weile konnten weder Seto noch Kate länger zuhören, weshalb beide gleichzeitig aufstanden und ohne ein Wort den Raum verliessen.

Kate hatte momentan einen Stock, der ihr das Gehen erleichterte. Und jedes Mal, wenn Seto bei ihr war, stütze er sie noch zusätzlich mit seinem Arm. Doch als er ihr jetzt den Arm reichte, schritt sie einfach an ihm vorbei. Etwas erstaunt blieb er für den Bruchteil einer Sekunde stehen, befreite sich aber sofort wieder aus seiner Erstarrung und trat neben Kate.

„Jetzt habe ich einen Namen. Du weißt nur zu gut, dass es nicht mehr lange geht, und ich weiss, was es mit dem Typen auf sich hat.“

„Du willst es also wirklich wissen, Seto. Dann sage ich dich eins. Dass, was du suchst, wirst du nicht finden. Aber ich werde es dir erzählen. Nicht jetzt. Nicht heute. Aber ich werde es dir erzählen. Versprochen.“ Mit diesen Worten verschwand Kate in ihrem Zimmer und schloss vor Setos Nase die Tür.
 

So meine Lieben! Auch dieses kapi wurde leider etwas kurz. Sry. Ich bin einfach nicht gut darin, lange kapis zu schreiben. Doch freut euch, denn im nächsten kapi kommen zu den augen und dem namen noch eine story. Und die hats in sich (ist jedenfalls meine meinung), das ganze hat auch noch massgebliche auswirkungen auf kates charakter, also: wichtig! ;D

cu knuddel

und ein dickes bussi an meine kommischreiber IceLion und Dark-Unicorn!!!!!!! ;D

kiwi

Die Wahrheit

Die Wahrheit
 

Kate klopfte unsicher an Setos Tür. Wollte sie das wirklich? Sie kannte die Antwort. Sie hatte die Antwort in seinen Augen gesehen. Er wollte sie beschützen, doch wenn sie ihn andauernd zurückwies und seine Versuche, etwas herauszufinden, erfolglos blieben, dann würde Seto irgendwann einfach aufgeben. Und in dem Moment, da er aufgeben würde, wäre alles zerstört. Ihre Partnerschaft, ihre Freundschaft und diese Verbindung, die vielleicht sogar über Freundschaft hinausging. Kate wusste, Seto war eine starke Persönlichkeit, doch hatte er mit seinen eigenen Dämonen noch immer zu kämpfen. Wenn er nicht an sich selbst zerbrach, dann an ihrem Schweigen.

Ihr Klopfen wurde energischer und nach ein paar Sekunden wurde die Tür geöffnet. Seto brauchte nicht danach zu fragen, was sie wollte, er konnte es an ihren Augen ablesen. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr, einzutreten.

Kate liess sich auf das Sofa nieder, während Seto sich ihr gegenüber in einen grossen, wuchtigen Ledersessel setzte. Er drängte sie nicht zu erzählen, wartete einfach, bis sie begann.

„Es ist nun über drei Jahre her. Es passierte in den letzten Monaten am MIT. Damals teilte ich mir mit meiner besten Freundin Patricia ein ziemlich gemütliches Apartment in der Nähe des Campus. Ihre Eltern leiten einen amerikanischen Pharmakonzern, deswegen konnten wir beide uns diese Residenz ohne Probleme leisten. Normalerweise gingen wir immer zusammen weg. Doch an diesem Tag, es war ein Samstag, hatten wir uns wegen einer Kleinigkeit gefetzt. Keiner wollte sich beim anderen entschuldigen. Ich weiss nicht einmal mehr, weshalb wir uns gestritten hatten! Als sie mich dann gefragt hatte, ob wir nicht zusammen weggehen wollten, lehnte ich ab. Dabei wollte sie sich auf diese Art bei mir entschuldigen. Aber ich erzählte Pat, ich müsse noch dringend einen Aufsatz für Montag beenden. Sie ging alleine aus. Verdammt, wäre ich mitgegangen, wäre das alles nicht passiert!“ Tränen liefen ihr über die Wangen, sie konnte nichts dagegen tun. Die Erinnerung schmerzte. Sehr sogar, denn damals war ein Teil ihres Herzens gestorben.

„Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass Pat nicht nach Hause gekommen war. Da hatte ich mir schon ein bisschen Sorgen gemacht, denn zuvor hat sie noch nie bei deinem Mann übernachtet, ohne mir davon zu erzählen. Ich hoffte einfach, sie sei bei jemandem, den sie kannte.

Doch dann klingelte es an der Tür. Es war die Polizei. Sie kamen, um mir zu sagen, dass man Pats toten Körper am Rande eines Highways gefunden hatte. Weißt du, was mit meiner besten Freundin passiert ist? Nach der Autopsie war klar, sie starb nicht an den unzähligen, schweren Schnittwunden, sondern dadurch, dass sie von einem Auto überrollt wurde. Und nach genaueren Untersuchungen der Polizei war klar: Man hatte sie aus einem fahrenden Auto geworfen. Danach haben sie mindestens vier Wagen überrollt! Hätte der Erste angehalten, oder der Zweite, Pat würde heute noch leben!“ Kate brach zusammen. Sie wurde von einem heftigen Heulkrampf geschüttelt. Seto erhob sich aus seinem Sessel und setzte sich neben sie. Vorsichtig legte er eine Hand über ihre bebenden Schultern und zog sie an sich. Leise flüsternd versuchte er sie zu beruhigen. Ihm war klar, dass da noch mehr war. Und jetzt wollte er alles wissen. Bei dem Gedanken, wie grausam Kates Freundin gestorben war, zog es ihm den Magen zusammen. Wäre so etwas mit Mokuba oder sogar Kate passiert, er könnte für nichts garantieren.

Als sie sich wieder einigermassen gefasst hatte, fuhr Kate fort: „An ihrer Beerdigung hab ich ihn dann gesehen. Einen der Freaks aus unserem Jahrgang. Normalerweise hatten weder ich noch Pat etwas mit ihnen zu tun. Doch wir wussten beide, dass gerade dieser Typ, Phil Brown war sein Name, uns immer wieder beobachtet hatte. Aber da wir immer zu zweit unterwegs gewesen waren, hatte er uns nie angesprochen. Und während ich dastand und mich fragte, weshalb er dann an Pats Beerdigung war, blickte er auf und sah mir in die Augen. Und da konnte ich es sehen. Ich sah seine gieriges Verlangen, seine Genugtuung und seine Freude. Ich erkannte in ihm den Mörder meiner besten Freundin. Ich erkannte den Typen, der sie einfach aus dem fahrenden Auto geworfen hatte, er sie einfach liegen gelassen hatte. Und ich sah, was er sich bei meinem Anblick dachte.

Später ging ich zur Polizei, doch die sagten mir, selbst wenn ich mir noch so sicher bin, dass er derjenige sei, der Pat auf der Strasse zurückgelassen hatte, ohne dringenden Tatverdacht könnten sie ihn nicht verhaften. In den letzten zwei Monaten bis zu meinem Abschluss lebte ich in einem Hotel. Und von Zeit zu Zeit sah einer der Detectives nach mir. Robert Shane hiess er. Er glaubte mir, und hatte Angst, dass dieser Typ mir vielleicht auch etwas antun wollte. Doch sosehr ich hoffte, dieser Phil Brown würde kommen und mich angreifen, damit man ihn endlich festnehmen konnte, es passierte nichts. Und als ich dann meinen Abschluss hatte, verliess ich so schnell wie möglich das Land. Nachdem ich dann dich kennen lernte, hatte ich gehofft, sicher zu sein. Aber dem ist nicht so. Seto, ich kann das nicht. Ich bringe es nicht mehr fertig. Wenn ich dieses Monster noch einmal sehe, ich…ich weiss nicht, was dann geschieht. Ich habe Angst. Vor dem, was passiert ist und vor dem, was passieren kann!“

Sie klammerte sich regelrecht an Seto, der seine Arme noch fester um sie schloss. Im ersten Moment wusste er nicht, was er ihr sagen sollte. Wie er ihr wieder Mut machen konnte. Und dann traf es ihn wie einen Blitz.

„Hast du seither mal wieder mit diesem Detective Shane gesprochen?“

„Er ruft jedes Mal an Weihnachten und Pats Todestag an und erkundigt sich nach mir. Und er fragt mich immer, ob ich Brown wieder gesehen hätte.“

„Ruf ihn an. Erzähl ihm, dass er sich indirekt bei dir gemeldet hat. Vielleicht haben sie ja neue Beweise in dem Fall deiner Freundin!“

Kate konnte sehen, dass Seto nicht bereit war, einfach aufzugeben. Er würde nicht zulassen, dass man ihr etwas antat. Und deshalb war er fest entschlossen, dieses Scheusal aus dem Weg zu räumen.

„Kate, sieh mich an. Was kannst du noch verlieren? Ich werde dir beistehen. Ich lasse dich nicht allein, versprochen. Aber ich lasse auch nicht zu, dass dieser Mistkerl dich bis ans Ende deiner Tage verfolgt! Deshalb frage ich dich: Vertraust du mir? Denn wenn du das tust, werde ich dafür sorgen, dass er ins Gefängnis wandert!“

„Ich vertraue dir. Aber bitte, lass mich nicht allein. Niemals mehr!“

„Niemals mehr werde ich dich alleine lassen!“, schwor ihr Seto.
 

Noch am selben Abend riefen sie Detective Shane an und Kate informierte ihn über die neusten Ereignisse. Ohne auch nur einen Moment zu zögern setzte dieser alle Hebel in Bewegung, informierte seine Vorgesetzen und die englische Polizei und sass keine drei Stunden später in einem Flugzeug auf dem Weg nach London.
 


 

So, jetzt ist es also raus. Nun beginnt die jagt auf diesen Phil Brown. Doch hält Seto sein Versprechen? Ihr werdet es sehen! Ich bemühe mich, so schnell es geht, weiter zu schreiben.

Smack

Kiwi

Wie Phönix aus der Asche

Wie Phönix aus der Asche
 

Detective Shane war ein gross gewachsener, durchtrainierter Mann, der vor seiner Karriere als Ermittler der Polizei ein hart gesottenes, aufs äusserste gedrilltes Mitglied der Navy Seals gewesen war. Als Seto ihn erblickte, brauchte er nicht lange zu studieren, weshalb Kate diesem Mann vertraut hatte. Robert Shane strahlte eine Aura der Stärke und des Schutzes aus. Und in seinen Augen lag die Güte selbst. Auf eine Frau musste er eine unglaubliche Ausstrahlung haben. Ein wahrer Adonis in Frauenaugen! Ein kleiner Stich durchbohrte bei diesem Gedanken Setos Herz, doch als er auf Kate hinabschielte, sah er die Freundschaft in ihren Augen und sein leicht beschleunigter Puls beruhigte sich wieder. Sie hatte es selbst gesagt. Bei ihm, Seto Kaiba, fühlte sie sich sicher!

Zusammen sassen die drei im Wohnzimmer des alten Herrenhauses. Regen prasselte gleichmässig und leise gegen die Scheiben. Die Felder vor den Fenstern waren zwischen den dichten Vorhängen aus Wassertropfen nur noch verschwommen zu sehen. Hie und da erkannte man einen etwas härteren Schatten, wenn ein Reh oder ein Fuchs durch die nassen Grasflächen auf das nächste Waldstück zu rannten. Auf einem gläsernen Beistelltisch hatte Henriette Kaffee, Tee und Gebäck angerichtet. Neben Robert Shane auf der Couch lag ein ganzer Stapel Akten.

„Hören Sie, Kate, Sie wissen gar nicht, wie dankbar ich Ihnen bin. Seit Sie die USA verlassen haben sind fünfzehn weitere Frauen auf dieselbe Art und Weise wie ihre Freundin gestorben. Der gesamte Polizeistab ist sich einig: Es handelt sich hier um denselben Täter, unseren Mister Phil Brown! Und Mister Brown konnte sich der Justiz bis jetzt immer entziehen. Wir wissen, dass er es war, doch solange wir weder Beweise, Zeugen noch Geständnis haben, wird es schwierig. Es fehlt uns sogar ein dringender Tatverdacht. Das einzige, was wir haben, ist ihre Aussage über seinen Blick und unsere eigene Meinung über ihn. Miss Stone, ich habe von meinen Vorgesetzten und der englischen Polizei grünes Licht bekommen, dieses Monster zu fassen. Doch das geht nur mit Ihrer Hilfe. Er hat Sie kontaktiert!“ Seine Stimme war kalt. Man konnte ihm ansehen, dass ihm die Vorstellung, Kate mit ein zu beziehen, ganz und gar nicht behagte. Jedoch war auch die Entschlossenheit in seinem Blick klar erkennbar.

„Detective, ich kann nicht! Bitte verlangen sie das nicht von mir. Ich habe Angst, seine Augen lassen mich seit Pats Beerdigung nicht mehr los. Wenn ich ihm jetzt gegenüber treten muss…Ich kann nicht!“, flehte Kate zittrig. Und sosehr sie sich auch dagegen sträubte, ihr Innerstes hatte sich doch bereits entschieden. In ihrem Innersten sass eine Kämpfernatur. Sie würde nicht aufgeben, das hatte sie noch nie getan. Und doch war die Vorstellung, ihm wieder gegenüber zu treten, mehr als sie ertragen konnte!

„Was, wenn ich Kate unterstützte?“, warf da Seto plötzlich ein.

Shane überlegte kurz: „Das ginge. Jedoch nur bis zu einem bestimmten Grad. Sie müssen verstehen, Mister Kaiba, dieser Mann schnappt sich Frauen, die allein unterwegs sind. Solange Sie in Miss Stones Nähe sind, wird er sich ihr nicht nähern. Solange können wir auch nichts tun. Doch natürlich können Sie beide zusammen zu den Treffen mit diesem Braver und seinen Untergebenen gehen.“

Seto nickte. Zwar gefiel ihm diese Antwort nicht, doch hiess das zumindest, dass er Kate nicht vollkommen allein lassen musste.

„Was muss ich tun?“ Als Kate sich zu Wort meldete, blickte nicht nur Seto überrascht drein. In der kurzen Zeit, da die Männer miteinander geredet hatten, hatte Kate ihren gesamten restlichen Mut zusammengekratzt. Vor ihnen sass nun nicht mehr das verängstigte Mädchen, sondern die kalte, knallharte und unerbittliche Kate Stone, Leiterin und Inhaberin von Stone Industries.

Für Sekunden verschlug es Seto den Atem. Was er vor sich sah konnte er nicht glauben. Er hatte sich bereits so sehr an die sanfte, fröhliche Kate gewöhnt, dass diese kalte Ausstrahlung ihn für einen Moment vollkommen aus dem Konzept brachte. Ihre jugendliche Schönheit hatte auf einmal einen neuen Anstrich bekommen. Auf Seto hatte sie die gleiche betörende Wirkung, die die Schneekönigin aus Andersens Märchen auf den Jungen Kay gehabt haben musste. Mit ihrem langen, blonden Haar und den tiefgrünen Augen hatte sie entfernt sogar Ähnlichkeit mit einer Schneekönigin. Sie sass da, majestätisch wie der Phönix, der soeben seiner eigenen Asche entstiegen war!

Noch einmal wiederholte Kate ihre Frage. Diesmal war Shane darauf gefasst und zog eine der Akten hervor. „Sehen Sie? Das ist das Gesicht seines letzten Opfers. Sie war nicht so schön wie Sie, doch besass sie grosse Ähnlichkeit mit Ihnen, Miss Stone. Ich bin mir sicher, wenn Sie sich alleine mit ihm in einem Raum befinden, wird er sich nicht mehr zurück halten können. Wahrscheinlich waren Sie schon von Anfang an sein Opfer, doch leider war ihre Freundin zur falschen Zeit am falschen Ort! Wir werden Sie verkabeln, Sie beide.“, meinte er auch an Seto gewandt, als dieser etwas skeptisch auf das Photo blickte.

„Zusammen werden Sie mit Braver verhandeln, vielleicht sogar mit ihm einen Vertrag schliessen. Irgendwann wird sich dann Brown bei Ihnen melden, will Sie alleine sehen um etwas mit Ihnen zu besprechen. Dass dies ein Treffen unter ,vier Augen’ werden soll, wird er verschweigen. Doch ich habe einen sehr fähigen Profiler in meinem Team. Er wird uns sagen, wann Sie allein gehen sollen. Sind Sie damit einverstanden? Ich weiss, was ich von Ihnen verlange, ist schwer. Doch wir werden immer in Ihrer Nähe sein.“

Als Antwort nickte Kate bloss. Sie wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, Pats Tod zu rächen. Und solange sie wusste, dass Seto und Detective Shane auf sie aufpassen würden, konnte ihr gar nichts passieren.

„Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet.“ Kate sagte nichts mehr, wartete auch nicht auf eine Antwort, stand einfach auf und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.

„Sie ist sehr mutig. Mutiger als so mancher Soldat. Geben Sie auf sie Acht, Mister Kaiba.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Robert Shane. Er wollte sich so schnell wie möglich mit den hiesigen Behörden unterhalten, um sicherzustellen, dass Kate den grösstmöglichen Schutz bekam.
 

„Darf ich reinkommen?“ Seto war sich nicht sicher, ob es gut war, jetzt mit ihr zu sprechen.

Doch Kate schickte ihn nicht weg, deshalb trat er in ihr Zimmer. Es sah noch immer so chaotisch aus, wie an dem Tag, da sie mit dem Programmieren dieses Spiels begonnen hatte.

Kate sass am Fenster, in der Hand ein Photo. Als Seto näher trat und eine besseren Blick auf das Bild bekam, hielt er den Atem an. Das Photo zeigte eine viel jüngere Kate und ein anderes, ebenfalls blondes, Mädchen, von dem er annahm, dass es Patricia war. Sie sassen zusammen an einem Strand und schienen sehr glücklich. Im Hintergrund konnte man eine Digitaluhr sehen, die an der Wand einer Strandbar hing. Sie zeigte Datum und Uhrzeit an. 15. 45 Uhr, 21. 8. 1998. Damals war Kate 15. Doch was Seto wirklich schockierte, war der Laptop und die Akten im linken, unteren Bildrand. Seto wusste, was das bedeutete.

„Du hast Stone Industries nicht erst mit 16 übernommen, stimmt’s?“

„Offiziell schon. Inoffiziell zwei Jahre früher.“, flüsterte Kate in einem Tonfall, als würde es hier um eine ganz andere Person gehen.

„Und das Eislaufen?“

„Hab ich wirklich zwei Jahre später aufgehört.“

Einen Augenblick lang herrschte betretenes Schweigen. Ein schlechtes Gewissen machte sich in Seto breit. Kate hatte ihm in den letzten Wochen so viel von sich preisgegeben und er erzählte ihr immer nur wieder von Vertrauen und Freundschaft. Aber er hatte ihr bis jetzt keinen Beweis geliefert. Diese Worte sprach er nun laut aus.

Seufzend blickte Kate von dem Bild auf. „Seto, du weißt gar nicht, wie viel du mir schon über dich verraten hast. Deine Augen, deine Gesten. Seit du hier bist hast du deine Vergangenheit genauso abgelegt wie ich. Aber was wir beide nicht verhindern können, ist, dass diese Dämonen wieder kehren. Wir werden immer wieder gegen sie kämpfen müssen. Es kommt nur darauf an, ob man diesen Kampf alleine bestreiten muss, oder ob man jemanden an seiner Seite weiss.“

Stumm nickte er. Kate hatte Recht. Lange hatte er gegen seine Dämonen gekämpft, doch erst seit sie in sein Leben getreten war, begann dieser Kampf sich langsam für ihn zu entscheiden. Und er würde ihr nun genauso beistehen, wie sie ihm.

Einen Arm um ihre schmalen Schultern gelegt, liess sich Seto auf der Armlehne ihres Sessels nieder. Lange hingen beide schweigend ihren persönlichen Gedanken nach, doch streiften ihre Gedanken immer wieder den jeweils anderen.

Es war nicht wichtig, wie viel sie voneinander wussten, dass wurde Seto in diesem Moment klar. Es war nur wichtig, dass sie zusammenhielten, so wie es sich für verwandte Seelen gehörte.
 

tata: Kate hat sich noch einmal zusammengerissen! Jetzt geht’s den bösen an den kragen! Doch ob alles wirklich gut ausgeht? Wenn ihr es wirklich erfahren wollt…

… müsst ihr mein nächstes kapi lesen ;D (hat jetzt echt jemand gedacht, ich würd die lösung präsentieren?)

smack an alle meine leser und ein festes knuddel an IceLion, meine fleissigte kommischreiberin!!!!!!!!!!! DANKESCHÖN

cu

kiwi ;D

Begegnung mit dem Dämon

Begegnung mit dem Dämon
 

Seit dem ersten Treffen mit Braver und seinen Männern hatte Kate nicht mehr geschlafen. Und nicht nur Seto beobachtete die Veränderungen ihres Charakters mit einem mulmigen Gefühl. Die Ausgeglichenheit, die Kate früher immer an den Tag gelegt hatte, war gänzlich verschwunden. Zurück geblieben war eine launische, murrende Frau, die eindeutig zu viel Koffein in sich hinein kippte! Wenn James oder Henriette sie auf ihren übermässigen Kaffeekonsum hinwiesen und ihr einen Tee anbieten wollten, hatte Kate bloss verächtliche Worte für sie übrig, wenn sie nicht gerade das Gefühl hatte, die Teetasse mitsamt dem Inhalt auf dem Boden verteilen zu müssen. Wenn Seto ihr anbot, die Nacht in ihrem Zimmer zu verbringen, damit sie beruhigt schlafen konnte, warf sie ihm Beleidigungen an den Kopf, die von ,Schwächling’ bis hin zu ,Perverser’ reichten.

Keiner konnte Kate ihr Benehmen verübeln, doch nach über drei Wochen hatte Seto trotzdem genug. Gerade einmal wieder hatte sie ziemlich teures Porzellan auf die grausamste Weise zerstört, als Seto eingriff, bevor auch noch die gusseiserne Teekanne durch den Raum flog.

Fest packte er Kates Handgelenke, um zu verhindern, gleich eine gescheuert zubekommen. Was er nicht erahnen konnte: Der Verteidigungsinstinkt in seinem Gegenüber war so stark, dass sie ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, ihr Knie in die Magengegend rammte.

Für einen Moment liess Seto ihre Handgelenke locker, schnappte hörbar nach Luft, riss die Augen auf und ging in die Knie. Die Wucht des Schlages hatte ihn hart getroffen. Kate war nicht gerade schwach, dafür, dass sie so einen zarten Körper besass.

Noch immer geschockt sah Seto sie an. Und da konnte er es sehen. Die Risse. Die Risse in ihrem Schutzschild. All die Beleidigungen, die Abreaktionen, dieser Schlag jetzt, hatten nicht ihm oder sonst jemandem gegolten. Nein, sie galten ganz allein Phil Brown. Doch schien Kate erst jetzt wirklich zu verstehen, was sie in den letzten Wochen alles angerichtet hatte.

Von sich selber geschockt warf sich Kate an seine Brust und weinte bitterlich, als sie sich heiser bei Seto entschuldigte.

„Ich weiss es ja, das alles ist nicht leicht für dich. Und niemand von uns will, dass dir etwas geschieht. Aber bitte, reiss dich endlich zusammen. Ich weiss, es ist viel verlangt, doch bist du eine starke Person und du weißt, ich bin immer bei dir!“, beruhigte er sie.

Eine Zeit lang hielt er sie so im Arm und wartete, bis sie sich beruhigt hatte. Gerade als die letzte Träne versiegt war, wurde die Tür zur Küche schwungvoll aufgerissen und Detective Shane stand breitbeinig im Rahmen.

„Kate, Ihr Sekretär hat soeben ein Telephonat von Mister Brown entgegen genommen! Sie sollen morgen zu Mister Braver ins Hotel kommen!“

Kates Körper versteifte sich. Nun war es also so weit. Nun würde sie endlich die Rache bekommen, nach der sie innerlich schon drei Jahre gierte. „Endlich wirst du in Frieden ruhen können, Pat. Dafür werde ich sorgen!“, dachte sie stumm bei sich.
 

In dieser Nacht wehre sie sich nicht, als Seto bei ihr im Zimmer blieb. Sie war sogar froh über seine Anwesenheit. So lange schon stand er hinter ihr. Auch war er bei jedem Treffen mit Braver und Brown dabei gewesen. Sie konnte sich noch an das erste Treffen erinnern. Brown war mit einigem Abstand zu Braver und Clifton in den Raum getreten. Auch hatte er sich nicht zu weit von der Tür entfernt. Solange er nicht angesprochen wurde, hatte er seinen Blick auf den Boden geheftet. Doch als er dann endlich den Kopf hob, war genau derselbe Ausdruck in seinen Augen, wie vor drei Jahren an Pats Beerdigung.

Je länger sie über Brown nachdachte, desto mehr zitterte Kate. Mit einem prüfenden Blick auf Seto, der auf dem Sofa eingeschlafen war, erhob sie sich samt Decke und legte sich neben ihren Beschützer auf das mit Goldbrokat verzierte Möbelstück. Sie breitete die Decke so über ihnen beiden aus, dass auch Seto etwas davon hatte.

„Ich wusste, dass du kommen würdest.“, flüsterte er ihr da plötzlich ins Ohr und zog sie zärtlich näher an sich heran.
 

Der nächste Morgen war nicht nur für Kate eine Qual. Den ganzen Weg mit dem Helikopter nach London faltete Seto an einem winzigen Zettel herum. Und bei ihrem Abschied war Henriette in Tränen ausgebrochen. James hatte es nicht einmal gewagt, seiner Herrin in die Augen zu sehen.

Nach ihrer Ankunft begann Shane sofort damit, sie zu instruieren. Was sollte sie tun, was auf keinen Fall, und so weiter und so fort.

Und noch einmal versuchte es Seto: „Ist es wirklich so unmöglich, dass ich mitgehe? Ich könnte ja vor der Tür warten!“

Kate war gerührt, dass er sich so viele Sorgen machte, doch wusste sie, dass es nicht ging. Seto konnte sie nicht begleiten. Und das wusste er genauso gut wie sie!

Zum Abschied legte er seine Hand auf ihre Wange. „Pass auf dich auf.“

Mit einem letzten Nicken ging Kate davon.
 

Energisch klopfte sie an die Tür zu Bravers Zimmer, so wie es ihr Sekretär aufgetragen bekommen hatte. Nach nur wenigen Sekunden wurde die Tür geöffnet. Derjenige, der die Tür geöffnet hatte, stand so hinter der Tür, dass Kate ihn nicht sehen konnte. Erst als sie ins Zimmer getreten war und hörte, wie die Tür ins Schloss fiel und der Schlüssel umgedreht wurde, drehte sie sich um. Brown stand mit hämischem Grinsen hinter ihr.

„Ich bin ihm direkt in die Falle gegangen!“, schalt sich Kate innerlich.
 

„Verdammt! Detective Shane, irgendetwas hat die Verbindung zu Miss Stone unterbrochen!“, rief einer der Polizisten.

Wut kochte in Seto hoch. Er hatte gewusst, dass das Ganze ein Fehler war! Mit aller Kraft packte der Shane am Kragen und knallte ihn gegen die nächste Wand. „Kann ich jetzt endlich gehen? Oder wollen Sie erst noch abwarten, bis wir irgendwo ihre Leiche finden?!“

Shane nickte und wies einen Polizisten an, das Spezialeingreifkommando anzufordern. Innert Minuten würde das Hotel, in dem sich Kate befinden musste, von der Polizei umstellt sein. Doch Seto hatte nicht vor, so lange zu warten. Ohne Erlaubnis zog er die Waffe aus Detective Shanes Revolverhalter. Dessen aufgeregte Schreie ignorierend rannte Seto los. Innerlich bettete er, dass Kate noch lebte. Denn wenn nicht, was würde dann aus ihm werden? Dann war sein Leben sinnlos. Ohne das Wissen, ihr Lächeln irgendwann wieder zu sehen, war sein Leben leer.

„Ich komme, Kate. Ich werde dich nicht im Stich lassen!“
 

schafft er es? Wird Seto rechtzeitig kommen? Ich hoffe, ich kann es euch in den nächsten Tagen sagen!!!!!!

Smack und knuddel

Kiwi

Jeder Anfang hat auch ein Ende

Jeder Anfang hat auch ein Ende
 

Seto trat die Hoteltür ein. Im Raum dahinter war es dunkel und kalt. Während er zum Hotel gerannt war, hatte es zu regnen begonnen. Seine Kleider zogen, schwer von der Feuchtigkeit, an seinen Schultern. Angst kroch in ihm hoch, als er einen Schritt in das Zimmer machte. Was, wenn Kate… Er musste seine Gedanken mit Gewalt auf etwas anderes fokussieren. Er wollte sich einfach nicht vorstellen, was dieses Monster ihr vielleicht angetan hatte!

Im ersten Moment hatte Seto es nicht bemerkt, doch bei genauerer Beobachtung des Raumes stellte er fest, dass ein Fenster, das auf eine kleine Seitengasse hinausging, offen stand. Und vor diesem Fenster befand sich eine Feuerleiter. Selbst ein Minderbegabter wäre auf denselben Schluss wie Seto gekommen.

Mit einem Satz war er beim Fenster und draussen auf der Feuerleiter. Das Metall war kalt und nass. Als er prüfend einen Blick um sich warf, fiel ihm auf, dass die Rückseite des Hotels genau an die Themse grenzte.

Seto zog den Revolver, den er Shane abgenommen hatte. Früher einmal hatte er immer eine Waffe getragen. Wann hatte er eigentlich damit aufgehört? Als ihm die Antwort auf diese Frage kam, hatte er das Gefühl, sein Herz müsse gleich zerspringen. Das letzte Mal, da er eine Waffe getragen hatte, war er Kate das erste Mal begegnet!

Mit einer fast unmenschlichen Geschwindigkeit kletterte Seto die Feuerleiter hinauf. Er ignorierte die Sturzbäche, die aus den Wolken auf ihn hinabstürzten und ihn daran hindern wollten, das Dach zu erreichen. Er ignorierte seine wie Bleigewichte an ihm zerrende Kleidung. Wenn er jetzt anhielt, bloss weil ihm seine Kleidung zu schwer war oder ihm Wasser in die Augen gekommen war, dann war er es nicht würdig, Kate zu retten!

Von fern hörte er ein lautes Platschen, doch schottete Seto seine Gedanken von der Aussenwelt ab. Nichts sollte ihn ablenken. Das Dach war schon in greifbarer Nähe! Noch zwei Sprossen, dann war er oben.

Mit einer letzten Kraftanstrengung zog er sich auf das glitschige Flachdach. Und was er da sah, liess ihn zerbrechen. Am Rande des Daches stand Brown und in den Händen hielt er etwas, dass aussah, wie toter Hirsch. Das Wasser hatte das Fell des Pelzmantels in seinen Händen strähnig und grau werden lassen. Wie gut kannte Seto diesen Mantel! Er hatte ihn heute, wie schon viele Male zuvor, gesehen.

Eine unmenschliche Kraft brachte ihn auf einmal zum Aufstehen. Er entsicherte den Revolver und richtete ihn auf Browns Kopf.

„WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT? WO IST SIE?“, schrie Seto in der grössten Verzweiflung.

Ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht deutete Brown über den Rand des Daches hinaus. „Was willst du nun tun? Mich erschiessen? Oder ihr hinterher springen? Wenn du dich beeilst, findest du vielleicht noch ihre Leiche, bevor diese sich für immer auf dem schlammigen Grund der Themse schlafen legt. Willst du sie rächen oder sie aus dem Wasser fischen? Na los, was ist jetzt? Hast du nicht genug Mumm, um abzudrücken?“ Brown brach in schallendes Gelächter aus. Am liebsten hätte sich Seto übergeben. Wie dieses Schwein über Kate sprach, es widerte ihn an.

Er rang mit sich, was er tun sollte. Wenn sie noch lebte, dann musste er sie doch retten! Aber wenn nicht, dann würde Brown wieder entkommen!

Mitten in seinen Gedanken hörte er etwas. Ein leises Plong, als würde etwas Schweres gegen das Eisen der Feuerleiter schlagen. Und in diesem Moment hatte er seine Entscheidung getroffen. Mit einer geschmeidigen Bewegung streifte er seinen Mantel ab und warf den Revolver in hohem Bogen über den Rand des Daches. Danach rannte er auf den Dachrand zu. Er konnte wegen des Regens nicht viel erkennen und wäre auch beinahe ausgerutscht auf den glitschigen Ziegeln. Doch als er sich mit einem kräftigen Tritt vom Dachrand abstiess und die Arme vors Gesicht nahm, um kerzengerade einzutauchen, meinte er auf der dunklen, wie harter Asphalt aussehenden Wasseroberfläche etwas Helles zu sehen.

Beim Aufprall aufs Wasser blieb Seto für einen Moment der Atem weg. Er war gerade über zwanzig Meter kopf voran in die Tiefe gesprungen! Wenn er sich vorstellte, dass Kate vielleicht nicht mehr die Zeit gehabt hatte, richtig einzutauchen… Wieder musste Seto sich mit Gewalt dazu zwingen, seine Gedanken weg von Kates möglichem Tode zu bringen.

Mit aller Kraft schwamm Seto an die Oberfläche. Doch der Regen wühlte das Wasser auf, hohe Wellen brachen über ihm und drücken ihn immer wieder unter Wasser. Jedes Mal, wenn er es wieder an die Wasseroberfläche schaffte, dann bloss für wenige Sekunden, bevor wieder eine gewaltige Wassermasse ihr Gewicht über ihm auskippte und ihn in die Tiefe drückte. Immer wieder schrie er nach Kate, doch ging jeder Laut durch das Getöse der Wellen unter. Wellen und Regen behinderten seine Sicht, die Kälte des Wassers beeinträchtigte seine Kräfte. Manchmal, da meinte er, etwas Helles auf der Wasseroberfläche zu sehen, doch bis er es dorthin geschafft hatte, war es auch bereits wieder verschwunden. Je öfters er unter Wasser gedrückt wurde, desto öfters verlor er für einen Moment die Orientierung.

Irgendwann, Seto hatte das Gefühl, schon ewig in den klirrend kalten Wassermassen zu treiben, begannen seine Beine schwer zu werden und seine Arme sich unter Krämpfen gegen die heftigen Bewegungen sträubend.

Gerade als er es wieder mit unglaublicher Kraftanstrengung an die Wasseroberfläche geschafft hatte, wurde er von einer Welle gepackt und gegen etwas Hartes geschleudert. Sein Kopf schlug heftig auf und für einen Moment wurde alles schwarz. In diesem Augenblick gaben seine Glieder auf, alle Kraft war aus ihnen gewichen. Langsam versank Seto in den dunklen Tiefen der Themse. „Ich komme zu dir, Kate. Es tut mir leid. Ich konnte dich nicht retten, aber ich komme jetzt zu dir!“, waren die letzten Gedanken Setos, bevor er von der Dunkelheit verschluckt wurde.
 

ihr denkt, das wars? Nun ja, nein! Ich bin ja nicht grausam! Ich bin fähig eine Hauptfigur zu töten, aber sicher nicht zwei!!! (besonders dann nicht, wenn ich nur zwei Hauptcharas habe)

also ihr lieben leutchen, macht euch keine sorgen. Es geht weiter!!

Smack

Knuddel

Kiwi

Wieder vereint

Wieder vereint
 

Als Seto aus seinem totenartigen Schlaf erwachte, spürte er zuerst seine schmerzenden Glieder. Nach einer Weile hatte er seine Gedanken geordnet und öffnete langsam die Augen. Im Zimmer herrschte Halbdunkel. Er lag in einem nicht gerade weichen Bett mit ziemlich kratzigem Bettzeug. Und neben seinem Bett auf einem Stuhl sass Kate. Ihr Kopf lag auf ihrer Brust, ihre blonden Haare fielen wie ein Wasserfall über ihren Rücken und um ihre Schultern hatte sie eine dunkle Decke gelegt.

Seto verstand die Welt nicht mehr. Was war geschehen? Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er in den Fluten untergegangen war. Und jetzt schien er in einem Krankenhaus zu sein, wenn ihn seine Nase nicht täuschte.

Auf einmal kam Leben in die Person auf dem Stuhl. Kate streckte sich, gähnte ausgiebig und richtete dann ihren Blick mehr zur Kontrolle auf die Gestalt im Bett. Als Kate sah, dass Seto aufgewacht war, sprang sie begeistert auf und warf sich ihm um den Hals. Gerade wollte sie ihm sagen, wie froh sie war, dass es ihm gut ging. Doch Seto legte seinen Finger auf ihren Mund.

Leicht verwirrt beobachtete Kate, wie Seto jeden Zentimeter ihres Gesichtes genau betrachtete. Sanft fuhr er mit der Fingerspitze über ihre Wangenknochen, ihre Lippen, ihren Haaransatz. Als er sie genug erkundet hatte, flüsterte er mit rauer Stimme: „Ich dachte, ich hätte dich verloren.“

„Ich weiss. Das dachte ich zuerst auch, als sie dich aus dem Wasser gezogen haben.“ Ein schmales Lächeln zauberte sich auf Kates Lippen und für Seto war die Welt in Ordnung. Es war ihm in diesem Augenblick völlig egal, ob draussen die Welt unterging, solange Kate ihn nur anlächelte.

Mit einem wunderbar ungünstigen Timing flog die Tür auf und Mokuba stürmte mit grossen Schritten ins Zimmer. Sofort wichen Kate und Seto auseinander, wie zwei Teenager, die gerade von ihren Eltern erwischt wurden.

„Seto! Was machst du nur für Sachen! Ihr beide! Wisst ihr, dass man in den Nachrichten über nichts anderes mehr spricht? Kate, mit deiner wagemutigen Aktion, dich vor diesem Brown zu retten, hast du hunderte von Frauen dazu gebracht, Nötigungen und schlimmeres bei der Polizei anzuzeigen. Und weil du deiner Geliebten hinterher gesprungen bist, haben alle Schnell-Hochzeitskirchen in Las Vegas einen enormen Gewinnanstieg verzeichnet. Angeblich stehen die Leute da schon draussen auf der Strasse Schlange! Ihr habt ihnen gezeigt, dass sie keine Sekunde zögern sollen! Aber ihr zwei seid immer noch kein Paar!“ Besonders der letzte Satz von Mokubas Rede schien ihn aufzuregen. Und hätte Mokuba gewusst, was genau dieser eine Satz in Seto und Kate bewegte, er wäre sofort wieder aus dem Zimmer verschwunden. Denn eins konnte man Mokuba nicht unterstellen: Er war die Diskretion in Person!

Noch ein Weilchen sassen die drei schweigend im Zimmer, bis Kate sich unter dem Vorwand verabschiedete, sie müsse noch schnell in ihrem Büro vorbeischauen.

„Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein. Genau wie sie!“, flüsterte Mokuba mehr zu sich selbst denn zu seinem Bruder.
 

Nach zwei weiteren Tagen, in denen Seto noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben musste, war er über alle Ereignisse informiert.

Kate erzählte ihm, was geschehen war, nachdem Brown hinter ihr die Tür geschlossen hatte. Bevor er auch nur irgendetwas tun konnte, war sie schon zum Fenster gerannt, hatte dieses geöffnet und war über die Feuertreppe nach oben auf das Dach gelangt. Brown war ihr gefolgt. Und als sie dann oben standen, war sie aus dem Affekt hinaus gesprungen. Gelandet war sie keine zwei Meter vom Schiff des Eingreifkommandos, die sie natürlich sofort aus dem Wasser gezogen hatten. Als dann der Funkspruch kam, Seto sei ihr hinterher gesprungen, hätte man gleich zu suchen begonnen, doch war er weit abgetrieben.

„Du hattest Glück, dass dich überhaupt einer gesehen hat! Ich wüsste nicht, was…“ Sie brauchte den Satz nicht zu beenden, damit er verstand, was sie meinte. Seto konnte dabei beobachten, wie etwas mit Kates Gesicht passierte, was er zuvor noch nie bei ihr gesehen hatte. Ein leichter Rosaschimmer legte sich über ihre Züge!

Auch erfuhr Seto, dass Shane und die englische Polizei Brown ohne Probleme festnehmen konnten. Sobald dieser dann zwei Stunden in einer Zelle gesessen hatte, begann er zu singen wie ein Vögelchen. Er gestand, alle Frauen zuerst misshandelt und dann mitten auf dem Highway abgelegt zu haben. In wenigen Wochen sollte in Boston der Prozess gegen ihn beginnen.

„Ich muss ihm nur noch ein einziges Mal in die Augen sehen, dann erhält er endlich die Strafe, die er verdient hat!“, erzählte Kate gefasst. Sie war die Hauptzeugin in dem Prozess. „Würdest du mich nach Boston begleiten?“

Seto nickte bloss. Er wusste, dass sie nicht wirklich fragte, denn die Antwort hatte er ihr gegeben, als er ihr nach gesprungen war.
 

An dem Tag, als Seto das Krankenhaus verliess und mit Kate nach Amerika flog, war ihm die ganze Zeit, dass seine Begleitung ihm etwas sagen wollte. Während des ganzen Fluges über hatte sie ihn von der Seite her gemustert. Doch als dann die Zeit kam, da sie beim Prozess aussagen musste, hatte sie wieder ganz andere Dinge im Kopf.
 

Man verurteilte Brown zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe. Nicht nur Kate war überglücklich über dieses Urteil.

Als Kate und Seto gerade das Gerichtsgebäude verlassen wollten, blieb Kate auf einmal stehen. Noch bevor Seto verstand, was los war, rannte sie auch schon los und fiel einem älteren Ehepaar in die Arme, das etwas abseits der Kameras gestanden hatte. Natürlich zog Kate sogleich die gesamte Aufmerksamkeit auf sich, doch liess sie sich dadurch nicht im Geringsten stören. In aller Ruhe stellte sie Seto Patricias Eltern vor. Und für den Bruchteil einer Sekunde konnte er sehen, was Kate die Familie bedeutete und wie es war, mit Kate eine Familie zu haben.
 

schon fertig? Nein! Sry für alle diejenigen unter euch, die das jetzt für den perfekten schluss halten, aber ich will doch noch was kleines zu Kate und Seto schreiben. So schnell kann ich mich noch nicht von den beiden trennen. Ich hoffe, ich hab dadurch niemanden vergrault ;D

c u in the next chapter

smack und knuddel

kiwi

Neubeginn

Neubeginn
 

Kate verbrachte die Weihnachtstage in Japan bei Seto und Mokuba. Seit Kate in ihr Leben getreten war, hatten sie zusammen Weihnachten gefeiert und gerade Mokuba hatte das immer sehr gefallen. Einmal hatte dieser seinem grossen Bruder anvertraut, dass er an diesen Tagen immer am glücklichsten war. Für Mokuba bekam das Wort Familie dann eine Bedeutung.

Doch während der ganzen Zeit über hatte Seto wieder das unbestimmte Gefühl, dass Kate ihm etwas erzählen wollte. Aber auch diesmal schwieg sie wieder.

„Vielleicht wollte sie mir danke sagen. Oder was in die Richtung.“, meinte Seto einmal, als er Mokuba davon erzählte.

„Vielleicht will sie ,Ich liebe dich’ sagen! Ach, warte, nein. Das würde ja bedeuten, dass sie dich wirklich mag. Und in deiner verqueren Vorstellung mag dich niemand wirklich. Nicht einmal ich.“, schmollte der Jüngere der beiden gespielt.

„Sie wollte mir sicher keine Liebeserklärung machen!“ Seto wehrte sich energisch gegen diese Vorstellung, denn das würde bedeuten, dass in seinem Leben endlich mal etwas Gutes geschah.

„Ich weiss, ich wiederhole mich, aber trotzdem. Ihr habt beide ein Anrecht auf Glück! Steht sogar in der amerikanischen Verfassung. Auch wenn keiner von euch Amerikaner ist.“ Mokuba wollte sich so schnell nicht geschlagen geben. Er war nicht blöd und hatte ausserdem Augen im Kopf.

„In der amerikanischen Verfassung steht: Jeder Mensch hat das Recht auf das Streben nach Glück. Nicht aber auf das Glück selbst.“, kam es da von der Tür. Kate stand, die langen Haare zu einem festen Zopf gebunden, in der Tür und blickte die beiden Brüder an. In der Hand hielt sie eine dicke Akte und eine Box mit unbekanntem Inhalt.

Die beiden Kaibabrüder blickten leicht geschockt zu der schlanken Gestalt, die im Türrahmen stand. Insgeheim hoffte Seto, dass sie nicht zuviel von ihrem Gespräch mitgekommen hatte. Wenn sie ihn nun wirklich liebte und er es so rüde abstritt? Aber wollte er es denn wirklich abstreiten? Fand er die Vorstellung so abwegig, dass auch er einmal glücklich sein durfte? Oder war er einfach nur in einem wunderbaren Tagtraum gefangen, der ihn nicht mehr loslassen wollte? Innerlich verzweifelt setzte er nach aussen eine unbeteiligte Miene auf.

„Ich wollte dir tatsächlich was sagen, Seto. Und zwar wollte ich dich um etwas bitten.“ Kate trat zu Seto heran, legte die Akte und die Box vor diesen auf den Tisch und fuhr dann fort: „Ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht. Und habe letztendlich einen Entschluss gefasst. Ich kann das nicht. Ich kann Stone Industries nicht mehr leiten. Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung von der Wirtschaftslage. Du bist derjenige, der mich auf dringend benötigte Dinge hinweisst, der alle meine Produkte kauft. Ohne dich wäre ich schon lange Konkurs gegangen. Ich kann bloss misswirtschaften! Und ich kann nach aussen hin so aussehen, als hätte ich alles voll im Griff. Aber das stimmt nicht. Ich würde mich selbst belügen! Seto, ich will dir mein Unternehmen überschreiben!“

Nun war die Katze aus dem Sack. Schon seit Wochen kämpfte Kate mit sich. Was sie schon vor Jahren hatte kommen sehen, musste nun endlich eintreten. Sie musste Stone Industries einem fähigen Leiter anvertrauen, wenn sie nicht das Werk ihres Vaters vollkommen zerstören wollte. Sie wusste, wie viel das Unternehmen ihrem Vater bedeutet hatte. und wie viel es ihm bedeutet hätte, wenn sie es weiter geführt hätte. Aber dazu war sie einfach nicht in der Lage. Diese ganze Geschichte mit Brown hatte ihr bloss wieder vor Augen geführt, wie schwach sie eigentlich war. Und wenn sie dann an all die Menschen dachte, die ihren Job ihretwegen verlieren würden, wenn Stone Industries Konkurs ginge, dann wusste sie, dass sie das Richtige tat. Hier und jetzt würde sie das gesamte Unternehmen retten.

„Ich will nicht, dass du das Unternehmen in deines integrierst. Ich will bloss, dass du für mich die Leitung übernimmst.“

„Und wieso stellst du nicht jemanden dafür an?“ Seto hätte sich ohrfeigen können! Kate verlangte etwas von ihm, dass ihr beider Leben grundlegend verändern würde und das Einzige, was er zu sagen hatte, war das?! Manchmal zweifelte er selbst an seiner geistigen Gesundheit.

„Weil ich Stone Industries nur jemandem geben möchte, dem ich vertraue.“ Damit war für Kate die Sache erledigt. Seto war der einzige Mensch, dem sie ihr Leben anvertrauen könne! Und sie wusste, dass er ihr diese Bitte nicht abschlagen würde. Nicht nach ihrem letzten Satz!

„Und hier ist noch das Spiel. Ich hab es fertig programmiert. Es gibt kleine Schönheitsfehler, die noch behoben werden müssen, aber eigentlich kannst du es bald in Produktion geben.“, fügte sie noch hinzu und deutete auf die Box.

Von der Situation deutlich überfordert nahm Seto die Akte in die Hand und studierte alles genau, um sich abzulenken. Abzulenken von der Tatsache, dass er und Kate somit durch nichts mehr verbunden wären. Wenn er diesen Vertag unterschrieb, dann gab es für sie keinen Grund mehr, bei ihm zu bleiben. Dann würde sie in die Welt hinaus ziehen und ihr Glück suchen. Irgendwann würde sie sich verlieben und dann…

Sofort richtete Seto seine gesamte Konzentration auf den Vertrag. Kate hatte wirklich einen wasserdichten Vertrag aufgesetzt. Mit einer einzigen Unterschrift würde Stone Industries ihm gehören. Bei genauerem Betrachten brachte ihn der Vertrag zum Schmunzeln. Kate hatte ein viel grösseres Herz, als er jemals vermutet hätte. Es gab mehrere Abschnitte in dem Schriftstück, mit denen sie dafür sorgte, dass es ihren Mitarbeitern weiterhin so gut, wenn nicht sogar besser gehen würde, wie bisher.

„Gut, ich mache es. Wenn es dein ausdrücklicher Wunsch ist.“ Mit diesen Worten griff Seto zu einem Stift und unterschrieb den Vertrag. Für einen Moment verbannte er die Konsequenzen aus seinem Kopf und dachte einfach nur daran, dass er Kate einen Wunsch erfüllte.
 

Die nächsten Monate waren mehr als stressig für Seto, denn er musste sich um zwei Unternehmen kümmern. Doch mit Mokubas Hilfe schaffte er es, ein völlig neues Unternehmenskonzept durchzubringen. Er verwandelte Stone Industries und die Kaiba Corporation in Säulengesellschaften und darüber thronte als Dach die neue Kaiba Stone Company.

Als dies in die Medien kam, dachten zuerst alle, Kate würde noch immer Inhaberin von Stone Industries sein. Doch hatte Kate sich vollkommen zurückgezogen. Zwei Wochen nachdem Seto den Vertrag unterschrieben hatte, war sie zurück nach England geflogen. Seither hatte er sie nicht mehr gesehen. Wegen des Stresses der letzten Monate konnte er höchstens, wenn er nachts im Bett lag, an sie denken. Und dann wurde ihm jedes Mal das Herz schwer. Anfangs hatte man wild spekuliert, dass sie zwei geheiratet hätten. Doch als dann die Wahrheit heraus kam, gab es weltweit einen Aufruhr. In jeder Klatschpresse wurde Kate zerrissen und als Männerfressendes Biest beschrieben, das nur solange bei jemandem blieb, bis sie hatte, was sie wollte.

Doch Seto plagte ein ganz anderer Gedanke. Kate hatte ihn einfach so ihm Stich gelassen. Sie hatte das getan, was er ihr nie hatte antun wollte.

„Ich habe eben doch kein Anrecht auf Glück, Mokuba.“, flüsterte Seto mehr als einmal in die Dunkelheit seiner Gedanken und seines Herzens.
 

FERTIG!!!!!!

Nein, sry, war ein böser witz. Natürlich ist es noch nicht fertig. Eigentlich wollte ich kein happy end schreiben. Aber leider wohnt in mir nun einmal doch eine rechte kitschtante! ;D nun müsst ihr euch nicht mehr lange gedulden. Alles wird gut. ;D

Freu mich auf kommis (kritik gerne gesehen)

Smack und knuddel

Kiwi

Endlich glücklich?

so, ihr lieben, hier ist mein letztes Kapi! Hach, das ist ja so traurig!
 

Endlich glücklich?
 

„Alles Gute zum Geburtstag, Bruderherz!“ Mokuba versuchte schon seit Wochen vergeblich Seto aufzuheitern, doch heute wusste er, dass es klappen würde. Denn immerhin feierte Seto Geburtstag. Und Mokuba wusste, dass der Brief, den er soeben dem Briefträger abgenommen hatte, seinem Bruder endlich wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern würde. Oder besser gesagt, zumindest hoffte Mokuba, dass das passieren würde.

Ohne weiter gute Laune zu verbreiten, reichte Mokuba seinem Bruder den Brief und verschwand aus dem Zimmer. Sollte sich Seto aufregen, dann war er so wenigstens vor fliegenden Gegenständen geschützt.

„Na toll, heute werde ich 25 und das Einzige, das ich bekomme, ist ein Brief. Ist ja wieder wunderbar, wie sehr mich die Leute mögen.“, murrte Seto vor sich hin. Eigentlich hatte er nicht wirklich Zeit um Geburtstag zu feiern, doch tat er Mokuba den Gefallen. Er wusste, wie viel es seinem Bruder bedeutete. Mokuba liebte es einfach Geburtstage zu feiern, selbst wenn es nicht seiner war. Und immerhin waren es ja nur drei Tage im Jahr. „Nein, falsch, es sind nur noch zwei…“, sein Murren war gerade dabei, sich in eine Depression zu verwandeln, als er den Absender auf dem Brief erblickte.

In ihrer leicht nach rechts geneigten, schnörkellosen Handschrift stand da: Kate Stone, Mainroad 23, St. Ives.

Plötzlich fingen Setos Finger an zu zittern. Er musste sich sehr konzentrieren, um den Brief vor Aufregung nicht gleich zu zerreissen. Kate hatte ihm geschrieben. Nach über neun Monaten! Was sie ihm wohl zu sagen hatte? Wollte sie sich bei ihm bedanken? Ihm sagen, dass er ihr Unternehmen verhunzt hatte? Ihm sagen, dass sie ihn liebte? Nein, das Letzte sicher nicht. Denn wenn sie ihn wirklich lieben würde, dann wäre sie nicht gegangen! Sie wäre geblieben!

Doch Seto wusste, er konnte noch lange über dem Brief grübeln, Gewissheit erhielt er erst, wenn er ihn gelesen hatte. Also faltete er das Blatt auseinander, strich es glatt und begann zu lesen.
 

Lieber Seto

Du weißt gar nicht, wie oft ich diesen Brief in den letzten Monaten schon begonnen habe. Doch nie konnte ich mich dazu durchringen, ihn zu beenden. Zu gross war meine Angst, dass ich ihn schliesslich zur Post bringen würde. Zu gross die Angst vor deiner Reaktion. Doch dann rückte dein Geburtstag näher, und mein schlechtes Gewissen wurde immer schwerer.

Also zuerst einmal wünsche ich dir alles Gute! Möge das nächste Jahr besser werden, als das Letzte. Das sind doch die Standartsprüche für so einen Anlass. Du weißt so gut wie ich, dass ich dazu nicht fähig bin. Ich kann meine Gefühle nicht in Worte fassen. Aber ich muss es einfach tun, schon zu lange habe ich darauf gewartet.

Seto, ich mag dich mehr als irgend sonst einen Menschen in dieser gottverlassenen Welt. Mehr als mein eigenes Leben. Du bedeutest mir so viel! Und anstatt dir das zu sagen und zu hoffen, du würdest dasselbe empfinden, bin ich einfach weggelaufen wie der letzte Verräter! Ich habe dich hintergangen. Wie oft habe ich dich darum gebeten, mich nicht alleine zu lassen, und dann tue ich genau das!
 

Der mit Tinte geschriebene Brief war an dieser Stelle leicht verschwommen. Sie hatte geweint, als sie diesen Brief schrieb. Setos Herz zog sich zusammen. Wollte er wirklich weiter lesen? Hatte er nicht schon genug?
 

Weil ich nicht weiss, wie du auf mich zu sprechen bist nach meiner Tat, schreibe ich dir zuerst diesen Brief. Antworte mir, wenn du möchtest.

Ich wollte dir ausserdem noch danken und gratulieren. Was du mit unseren Unternehmen gemacht hast, ist wirklich toll.

Von Herzen

Kate
 

I love you
 

Seto konnte gar nicht mehr aufhören, den letzten Satz zu betrachten. Sie liebte ihn! Sie hatte es tatsächlich hingeschrieben! War das die Möglichkeit? Gab es in dieser verflixten Welt doch noch irgendeine Art von Gerechtigkeit?

Mit einem Satz sprang Seto von seinem Stuhl auf. Die schlechte Laune der vergangenen Monate war wie weggeblasen. An ihrer Statt war da nun ein Gefühl, dass er gar noch nicht recht fassen konnte. Er fühlte sich auf einmal unglaublich leicht und doch stark genug, um Berge zu versetzen. Wenn das Glück war, dann wollte er keinen Tag mehr ohne dieses Gefühl verbringen.

Mokuba wäre beinahe ins Zimmer gefallen, als sein Bruder die Tür aufriss, an der er gelehnt hatte. Das Einzige, was er von Seto zu hören bekam, war: „Sie liebt mich!“

Und schon war Seto im Fahrstuhl verschwunden.

„Yes! Ich habs doch immer gewusst! Strike!“, rief Mokuba begeistert aus und fiel der nächsten Sekretärin um den Hals, die ihm über den Weg lief.
 

Mit seinem Aston Martin fuhr Seto weit langsamer als das letzte Mal durch die Landschaften Englands. St. Ives war ein Küstenstädtchen im Norden Cornwalls, wenn man den Karten Glauben schenken durfte. Von London aus brauchte man gute sieben oder acht Stunden, wenn man durchfuhr. Doch Seto hatte es nicht eilig. Sobald er in England gelandet war, musste er sich erst einmal Zeit nehmen, um seine Gedanken zu ordnen. Ohne einen Plan war er einfach ins Flugzeug gestiegen. Wollte er Kate überhaupt wiedersehen? Bei dieser Frage hätte er sich am liebsten geohrfeigt. Natürlich wollte er sie wiedersehen! Mehr als jemals etwas zuvor. Doch was sollte er ihr sagen? Er wusste es immer noch nicht.

Als er in einem kleine Bed&Breakfast übernachtete, dessen Inhaber ihn mit grossen Augen musterten, übte er vor dem Spiegel wie ein nervöser 13-jähriger, der zum ersten Mal ein Mädchen ausführen wollte, verschiedenste Sätze.

Ob es ihr wohl genauso ging. In der Nacht lag er wach. Alle seine Gedanken kreisten nur noch um Kate. Hätte er sich dazu durchgerungen, ihr zu sagen, wie sehr er sie brauchte, dann wäre sie nicht gegangen. Seto machte sich keine Illusionen. Sie war nicht alleine Schuld, dass sie noch immer nicht zueinander gefunden hatten. Vielmehr waren es die Umstände, die Schuld daran waren. Umstände wie ihrer beider Vergangenheiten. Und ihr Unvermögen, ehrlich über ihre Gefühle zu sprechen. Nun ja, das war wohl etwas, das niemand gerne tat.

Nach nur etwa einer Stunde Schlaf brach Seto gleich bei den ersten Sonnestrahlen auf. Nichts konnte ihn mehr halten. Er wollte nur noch zu ihr. Wenn er es genau bedachte, so hatte ihn doch jede seiner Handlungen näher zu ihr gebracht. Jede, bis auf diese verflixte Unterschrift! Oder war diese Unterschrift doch gut gewesen? Vielleicht hatten sie genau diesen Abstand gebraucht, um zu wissen, was ihnen der jeweils andere in Wirklichkeit doch bedeutete.
 

Kurz nach Mittag fuhr Seto in St. Ives ein. Nach einer Weile des Suchens hatte er dann auch die Mainroad gefunden. Vor dem Haus Nummer 23 hielt er an und stieg aus. Gerade als er klingeln wollte, sprach ihn eine alte Frau an.

„Wenn sie Miss Kate suchen, die ist nicht da. Kommt erst am Abend wieder.“

„Und wo ist sie, wenn ich fragen darf?“

„Arbeiten. Auf der Eisbahn. Wirklich begabt, das Mädchen. Innert kürzester Zeit hat sie es zur beliebtesten aller Eislauftrainerinnen geschafft! Schönen Tag noch, Mister Kaiba.“

Verwirrt blickte er der Frau nach. Hatte sie ihn gerade bei seinem Namen genannt? Nach Sekunden des Zögerns rief er der Frau nach: „Bitte entschuldigen Sie, aber wo ist die Eisbahn?“

„Bleiben Sie auf dieser Strasse, bis sie zu einer Kreuzung kommen. Dort biegen Sie dann rechts ab. Sie können es gar nicht verfehlen.“ Damit war die Alte im nächsten Laden verschwunden.

Seto sprang wieder in sein Auto und fuhr los. Bis zur Eisbahn brauchte er keine 10 Minuten. Dort angekommen, stieg er aus und trat an den Rand des Feldes. Vergeblich suchte er nach Kates blonder Mähne. Zu der Zeit waren mehrere kleine Kinder mit Trainerinnen auf dem Eis, doch Kate war nirgends zu sehen.

Ausser einem schlanken Mädchen mit kastanienbraunem Haar gab es keine, die Kate auch nur im Entferntesten ähnelte. Gerade überlegte er, ob er nicht vielleicht jemanden fragen sollte. Aber wie würde das denn aussehen? Konnte er nicht einmal die Frau seines Herzens finden?

Noch während er mit sich rang, hob das Mädchen mit den braunen Haaren den Kopf. Bis zu diesem Moment hatte sie vergeblich versucht, ein kleines Kind zu trösten, dass, nicht gerade sanft, hingefallen war. Und in dem Augenblick, da sie den Kopf drehte, erkannte er sie.

Kates grüne Augen schienen durch die dunkle Farbe ihres Haares noch mehr zu funkeln. Mit einem Wink gab sie einer der anderen Trainerinnen an, dass sie schnell verschwinden würde. Dann kam sie auf ihn zu. Verlegen hatte sie ihren Blick auf das Eis geheftet. Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Schon als sie den Brief geschrieben hatte, war ihr nicht wirklich klar gewesen, was sie eigentlich wollte. Doch, eigentlich wusste sie, was sie wollte. Seto. Aber hatte sie ihn überhaupt verdient? Nach all dem, was sie getan hatte?

Als sie vor ihm stand, hatte sie nicht den Mut, ihm in die Augen zu sehen. Plötzlich konnte sie seine warme Hand an ihrem Kinn spüren. Sanft zwang er sie, ihn anzusehen.

„Es tut mir leid! Ich…ich wollte das alles nicht!“

„Was wolltest du nicht? Mich?“

„Doch, nein, ich meine…ach, vergiss es. Ich wollte dich nicht so hintergehen. Wie oft habe ich mir doch gewünscht, dass du mich nicht im Stich lässt. Und du hast es nicht getan! Aber ich! Ich bin widerwärtig.“ Tränen liefen über Kates Gesicht. Seto fiel auf, dass ihre Haut sich verändert hatte. Sie musste in letzter Zeit viel draussen gewesen sein, denn ihr Teint hatte eine gesunde Farbe angenommen. Seto gefiel das sehr. Obwohl Kate immer wunderschön gewesen war, hatte sie doch manchmal etwas kränklich ausgesehen.

„Wenn du widerwärtig wärst, hätte ich niemals so viel Zeit mit dir verbracht. Und ich wäre nicht den weiten Weg hierher gekommen.“ Mit dem Finger fuhr er langsam die Konturen ihrer Lippen nach. Wenn er es genau bedachte, hatte er doch vom ersten Tage an diese Lippen küssen wollen. All diese langweiligen, billigen Starlets hatten doch eigentlich nur einem Zweck gedient. Sie sollten ihn von Kate ablenken.

„Darf ich bei dir bleiben?“ Kates Stimme war mehr ein Flüstern. Sie hatte Angst vor der Antwort. Würde er sie lieben können? Nach all dem, was sie beide ertragen mussten? Gab es die Chance auf ein gemeinsames Glück? Noch mehr salzige Tränen kullerten langsam über ihre Wangen.

„Mein Leben hat keinen Sinn, wenn du nicht bei mir bist.“ Seto konnte nun nicht mehr an sich halten. Sanft legte er seine Lippen auf die ihren. Sie verschmolzen zu einem leidenschaftlichen Kuss, zu einem Kuss, auf den beide schon seit bald drei Jahren warteten.
 


 

THE END
 


 

und? Hats euch gefallen? Mir schon. Na ja, mal davon abgesehen, dass es eigentlich keine Story mit happy end werden sollte. Aber ja, bei mir entfalten die geschichten immer erst beim schreiben ihr volles potenzial!!!!! Und diese story hat nun einmal einfach potenzial zum kitscht und taschentücher verschwenden ;D (hab selbst ne sehr hohe meinung von meinem schreibstil)

vielleicht, wenn die rückfrage vorhanden ist, schreib ich noch ein letztes kapi, so im sinne von „10 Jahre später“. Freu mich auf eure kommis. Kritisiert mich, dann achte ich das nächste mal drauf!!!!!

*schnief*, eigentlich wollt ich ja nicht heulen, aber es ist schon traurig. Ich hab kate und seto echt gemocht! Und jetzt ist alles vorbei!!!! ;(

aber trotzdem: ich danke allen, die meine story bis hierhin gelesen haben!!!!

100000000000 *smacks* und 10000000000000 fette *knuddel*

love u ;)

kiwi

Zwei Jahre später

Ich konnte einfach nicht anders. Ich musste noch ein kapi schreiben. Und das ist dabei heraus gekommen.
 

Zwei Jahre später
 

Kate blickte über die verschneiten Berge und überlegte fieberhaft, wie sie Seto dazu bringen würde, mit ihr Skifahren zu gehen. Es hatte sie schon einiges an Kraft gekostet, bis er sich endlich zu diesem Urlaub hatte überreden lassen. Leicht verzweifelt seufzte sie.

„Warum willst du nicht Skifahren gehen?“ Sie entschloss sich kurzerhand für den einfachsten Weg. Fragen.

„Weil Skifahren gefährlich ist. Dir könnte etwas passieren.“

„Ich habe dich gefragt, weshalb DU nicht auf die Piste willst. Ich werde sowieso gehen. Ob es dir gefällt oder nicht.“ Es gab Tage, da verstand sie seine verquere Logik einfach nicht. Aber wie gesagt, er würde sie nicht daran hindern können, morgen auf die Piste zu gehen. Denn immerhin waren die Schneeverhältnisse ein Traum und für Morgen wurden nochmals 20 cm Neuschnee angekündigt.

Nach einem langen Seufzer meinte Seto dann: „Ich kann nicht Skifahren. Nun zufrieden?“

„Aber klar doch, mein Liebling. Wieso hast du das nicht gleich gesagt? Dann wären wir nicht in den Schnee gefahren.“

„Du hast mich mit deinem Bettelblick angesehen. Wann hast du dir den eigentlich zugelegt?“

Kate brach in schallendes Gelächter aus, als sie seine etwas mürrische Miene sah. Nach kurzem Überlegen entschied sich Kate, sich einen kleinen Spass zu erlauben. Sie setzte ihren ,Bettelblick’ auf, setzte sich reizvoll auf den Schreibtisch und sprach mit verführerischer Stimme: „Wenn du nicht Skifahren kannst, dann können wir uns auch anderweitig beschäftigen. Was hältst du von Kindern?“

Schon als sie sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte, war Seto klar, dass sie sich gleich über ihn lustig machen würde. Doch das würde er nicht zulassen. Lieber konterte er und brachte sie damit aus der Fassung. Mit einer ebenso verführerischen Stimme antwortete er deshalb: „Wieso eigentlich nicht? Mit so einer Mutter können es ja nur zauberhafte Kinder werden.“

Erschrocken über Setos Antwort, setzte Kate einen Blick auf, der einem Reh im Scheinwerferlicht gleichkam. Nun lag es an Seto, zu lachen. Aber er tat es nicht. Stattdessen liess er sich in den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken und blickte Kate an. Das tat er oft. Er musste sich einfach immer versichern, dass sie wirklich noch bei ihm war.

Kate setzte sich auf und rutschte so weit von Seto weg, wie möglich. Denn immer, wenn er sie so ansah, stieg das schlechte Gewissen über ihre Tat wieder in ihr hoch. Diesmal jedoch liess er sie nicht so einfach davon kommen. Er stand auf und stellte sich vor sie. Seto wusste, wie es gerade in ihrem Inneren aussah. Doch er würde diesmal nicht locker geben. Diesmal nicht. Eigentlich war der Grund, weshalb er auf ihren Wunsch hierher gekommen war, eine kleine Schachtel, die er seit bald zwei Monaten mit sich herum trug. Immer hatte er auf den rechten Augenblick gewartet. Und heute war der rechte Moment gekommen. Während er sie ansah, konnte er sie sehen. Die Flügel. Es war Kates Aura, die ihm manchmal das Gefühl gab, Flügel auf ihrem Rücken zu erkennen. Geknickte Flügel zwar, doch das war ihm ganz recht. Denn mit geknickten Flügeln konnte sie ihm nie mehr davon fliegen!

„Darf ich dich etwas fragen?“, begann Seto die herrschende Stille zu brechen. Kate nickte bloss.

„Wieso hast du dir damals die Haare gefärbt?“

Kate wäre beinahe vom Tisch gefallen. Alles hätte sie erwartet, nur das nicht! Zuerst konnte sie sich nicht von ihrer Verwirrtheit befreien, brach dann aber in Lachen aus. „Hast du noch nie davon gehört, dass Frauen ihre Haare verändern, wenn sie etwas in ihrem Leben verändern?“

„Ach, und deshalb hast du sie dir sofort, als wir in Japan waren, kinnlang schneiden lassen?“ Nun war Seto wirklich verblüfft. Er hatte schon einiges von ihr erlebt, doch das war wirklich mal was anderes.

„Na ja, eigentlich habe ich es gemacht, um nicht von den Paparazzi erkannt zu werden.“ Wieder sah sie beschämt weg.

„Hör endlich auf damit!“, flüsterte Seto. Er konnte es einfach nicht mehr mit ansehen, wie sie sich immer quälte. Es verletzte ihn, dass sie sich selbst nicht verzeihen konnte. Eigentlich stand nur noch das zwischen ihnen und der Zukunft. Und genau das sagte er ihr nun auch.

Bei dem Wort Zukunft blickte Kate auf einmal erstaunt zu ihm auf. Nie zuvor hatten sie über so etwas gesprochen. Seit diesem Tag im Oktober lebten sie im Hier und Jetzt. Keiner von beiden wollte diese Verbindung auf irgendeine Weise verletzen oder gar zerstören. Doch war Kate schon seit längerem klar gewesen, dass der Zeitpunkt kommen würde, da sie nicht mehr um ihre Zukunft herum kommen würden.

„Ich… kann mir selbst nicht vergeben. Aber ich werde es lernen, wenn du willst, dass ich weiterhin bei dir bleibe.“ Kate blickte ihm direkt in die Augen. Sie meinte es ernst. Sie würde ihn nie mehr verlassen, es sei denn, er wünschte es.

Mit einer fliessenden Handbewegung zog Seto die kleine Schachtel aus der Hosentasche, öffnete sie, zog den fein geschaffenen Platinring mit dem 2-Karat-Diamanten heraus und hielt ihn Kate hin. Auch wenn er wusste, dass es nichts auf der Welt gab, dass sie daran hinderte, den Ring zu nehmen, hielt er doch den Atem an.

Eine einzelne Träne rann über Kates Wange. Die Gefühle, die gerade in ihrem Innern tobten, konnte sie beim besten Willen nicht beschreiben. Freude, Euphorie, Erleichterung, Glück. Ein Sturm herrschte in ihrem Innern. Immer mehr Freudentränen rannen über ihre Wangen. Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen. Endlich war es soweit, dass sie ihre Vergangenheit abstreifen und in eine neue Zukunft treten konnte. Mit zitternden Fingern griff sie nach dem wunderschönen Ring. Seto musste ihr helfen, dass sie ihn nicht fallen liess.

Als Kate die funkelnden Facetten des Diamanten an ihrem Finger durch ihre Tränen hindurch betrachtete, brach erneut ein Tränenstrom hervor. Sanft zog Seto sie an seine Brust und flüsterte ihr ins Ohr: „Lass uns endlich glücklich sein.“

Ja, das wollte sie. Kate wollte zusammen mit Seto glücklich werden. So lange hatte sie gewartet, dass alles gut werden würde. Als sie Seto vor fünf Jahren getroffen hatte, hätte sie sich nie träumen lassen, dass gerade er sie erretten würde aus ihrer Einsamkeit. Vielleicht war es ja genau deswegen so gekommen. Sie hatten sich gegenseitig vor der Einsamkeit bewahrt. Sie waren wie zwei Seiten der gleichen Medaille. Sie gehörten einfach zusammen.
 

Es hatte tatsächlich über Nacht geschneit und die Piste wurde nun von einer feinen Schicht weichen Neuschnees bedeckt. Seto und Kate standen zusammen am Idiotenhang (haha, ich liebe diesen Begriff), der keine 10 Minuten von ihrem Hotel entfernt neben dem Skilift war.

Etwas unsicher betrachtete Seto die weisse Masse vor sich und die langen Bretter an seinen Füssen. Je länger er so dastand, desto unruhiger wurde er. War das wirklich eine so gute Idee gewesen? Hoffentlich wusste Kate, was sie tat.

Kate ihrerseits war die Ruhe selbst. Mit einem breiten Lächeln nahm sie Setos Hand und zeigte ihm, wie er die Skier hinstellen musste. Spitzen vorne zusammen, in die Knie und leichte Rücklage. Es dauerte nur Sekunden, bis Seto im Schnee sass.

„Ich habe gesagt: leichte Rücklagen. Nicht: Setz dich in den Schnee.“, lachte Kate heiter.

„Hilf mir wenigstens auf, anstatt so dreckig zu lachen.“, beschwerte sich Seto. Er hielt Kate seine Hand hin. Als sie diese ergriff, zog er einmal kräftig, sodass sie vorne über direkt in seine Arme fiel. Kate strich sich mit der rechten Hand die Haare aus dem Gesicht und drückte ihrem Verlobten einen Kuss auf die Wange. Dieser sah sie betroffen an.

„Wenn du unten bist, bekommst du einen richtigen Kuss!“ So etwas nannte sich schlicht und einfach Erpressung, aber zum ersten Mal in seinem Leben schien Seto nicht abgeneigt, den Forderungen nach zu kommen.
 

Mokuba blätterte gerade durch eine Akte, als seine Sekretärin herein kam und ihm freudestrahlend ein Magazin hinlegte. „Schauen Sie mal, Herr Kaiba!“

Interessiert warf er einen Blick auf das Titelblatt. Es handelte sich um ein Klatschblatt. Nicht gerade sein Ding. Aber je länger er sich das Titelphoto betrachtete, desto mehr kam ihm der Gedanke, sich des Öfteren mal so was zu kaufen. Immerhin kam es nicht immer vor, dass er seinen Bruder im Schnee mit einer blonden Schönheit knutschen sah! Nachdem er sich genug über das Photo amüsiert hatte, wanderte sein Blick zu der Schlagzeile darunter: Endlich verlobt! Seto und Kate werden heiraten!

„Brüderchen! Schwägerin in spe! Also wirklich! Dass ich so etwas aus einem Klatschblatt erfahren muss!“, schmunzelte Mokuba vor sich hin. Sicher verstaute er das Magazin in einer Schublade seines Schreibtisches. Er freute sich schon riesig auf die Rückkehr der beiden! Böse grinsend wandte er sich wieder seinem Vertrag zu.
 

THE END
 

und diesmal endgültig. Für alle, die bis hierher durchgehalten haben: DANKE! Ich liebe euch! ;D und alle anderen: die lesen das sowieso nicht! XD

knuddel und smack

kiwi



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-03-11T13:57:42+00:00 11.03.2007 14:57
hi
den Schluss finde ich supi. Er passt wirklich zu der Geschichte, obwohl ich finde das der Schluss offen ist.
Ich würde mich auch riesig freuen, wenn du ne Fortsetzung schreiben würdest, da dies auch passen würde.
Ist aber deine Entscheidung. Muss dich einfach für diese ff loben. Sie ist einfach klasse.

hdl IL
Von: abgemeldet
2007-03-09T19:50:53+00:00 09.03.2007 20:50
cooler schluss echt nur wie währe es mit einer fortsetztung des ganzen ^^

gruß J-W ^^
Von: abgemeldet
2007-02-21T22:16:57+00:00 21.02.2007 23:16
joa der Schluss ist echt gut gibt´s
auch ne Fortsetzung
Von: abgemeldet
2007-02-19T15:51:12+00:00 19.02.2007 16:51
hi
Das Kapi ist wieder gut gelungen. Was ich gut finde ist die Tatsache das du Seto anders dartstehen lässt, als in diversen anderen ff. Es ist gut, dass Seto auch mehr Gefühle zeigt und nicht immer kalt ist.
Bin gespannt ob Setosein versprechen gegenüber Kate halten kann, sieht irgendwie nicht danach aus.

Freu mich schon riesig aufs nächste Kapitel, IceLion

P.S. sry das ich so spät schreibe.
Von: abgemeldet
2007-02-18T13:47:56+00:00 18.02.2007 14:47
na?
ich finde Kate's Geschichte echt traurig. Das nimmt einen echt mit...kein Wunder das Kate so geworden ist. aber ich finde es gut das der Leser den Hintergrund der Geschichte erfährt. Hast du gut geschrieben.
Ahja und noch etwas.....mach es nicht immer so spannend am Ende. Da möchte frau gleich weiterlesen um zu erfahren wie es weitergeht.

hdl IceLion
Von: abgemeldet
2007-02-18T13:23:35+00:00 18.02.2007 14:23
hi
erstmal zu deinem Kommentar unten. Es ist egal, wie lang das Kapitel ist. Hauptsache man versteht alles und die Qualität ist gut. Es heißt ja Quantität ist nicht gleich Qualität.
Hoffe war jetzt nicht zu aufbrausend.^^°
Das Kapi ist erstklassig und ich finde du kannst die Personen, ihre Taten und ihre Gefühle gut beschreiben.
Ganz dolles Lob.

IceLion
Von: abgemeldet
2007-02-17T18:08:42+00:00 17.02.2007 19:08
abend,
das kapi echt super aber kurz, was ein bisschen schade , jedoch nicht so schlimm ist.
Ich finde es total süß von Seto, wie er sich um Kate kmmert und sorgt. Dadurch, dass du Kates Ängste und die beiden vom Benefizball eingebracht hast, wird die Geschichte spannend.
Mach weiter so ich freu mich riesig, wenn es weiter geht.

Gruß IceLion
Von: abgemeldet
2007-02-17T13:55:58+00:00 17.02.2007 14:55
hi,
finde deine Fanfiction echt gut. Du kannst richtig gut schreiben und Mann/Frau kommt gut mit.

Ich finde es ja lustig das Seto "seiner" Kate ja fast aufs Wort gehorcht. Ich hätte auch gern Setos Gesicht gesehen, wo Kate erst meinte er solle ihr nicht helfen.^^

Freue mich schon riesig aufs nächste kapitel.
IceLion
Von:  Dark-Unicorn
2007-01-30T23:40:12+00:00 31.01.2007 00:40
Also mir gefällt die FF. Ich muss zugeben, normalerweise lese ich nicht viel mit eigenen Charakteren, aber ich finde, dass du wirklich eine tolle Art zu schreiben hast. Dein Ausdruck und die Rechtschreibung ist tadellos, was ich bei den meisten FFs schon vermisse. Außerdem scheinst du eine genaue Vorstellung von deinem eigenen Chara zu haben, was auf jeden Fall von Vorteil ist, weil du ihn so besser rüberbringen kannst. Und ich finde, das machst du auch ^^ Ich denke, diese Kate ist jemand, den man mögen kann. Sie mag vllt genauso kalt und eigenwillig sein wie er es ist, aber sie weiß, was sie will und ich finde es toll, dass sie, trotz ihrer ja nun doch sehr guten Beziehung zu Kaiba, nicht mit diesem zusammen ist. Das macht sie mir gleich sehr sympathisch ^.~
Auch ist mir nicht wirklich aufgefallen, dass du zu viele ökonomische Begriffe benutzt.. Ich mag es, wenn jemand, der sich auch in sowas auskennt, über dieses Thema schreibt ^^ Auch scheinst du dich ganz gut über New York auszukennen, oder du hast dich eben gut informiert, das find ich gut.
Also, wie du siehst, ich habe nichts zu bemängeln. Außer vllt, dass bis jetzt noch nicht viel passiert ist und die Kapitel ruhig ein bisschen länger sein könnten ^.~
Ich werde deine FF jedenfalls mit Interesse weiterverfolgen ^^

LG,
Dany


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