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Zwei Seiten der gleichen Medaille

von

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Kalter Engel auf eisigem Grund

Kalter Engel auf eisigem Grund
 

Gemeinsam schlenderten Seto und Kate durch den Park. Es war ein sonniger aber kühler Tag Anfang November. Die Blätter der Bäume um sie herum lagen grossteils schon am Boden. Seit Seto sie gefragt hatte, ob sie heute etwas unternehmen wollten, das nichts mit arbeiten zu tun hatte, grübelte Kate darüber nach, weshalb. Doch kam sie nur zu einer logischen Erklärung. Seto hatte seine ganz eigene Art sich bei ihr zu entschuldigen. Und genau das tat er jetzt. Eigentlich tat er das jedes Mal, wenn sie ihn mit einem Mädchen erwischte. Dann war er nicht nur besonders nett zu ihr, nein, er tat Dinge, die untypisch waren für ihn. Soll heissen, er lud sie von sich aus in ein Restaurant ein ohne dass sie ihn lange zwingen musste, das Haus zu verlassen. Oder er ging mit ihr spazieren so wie jetzt. Die beiden hatten eben eine spezielle Art und Weise miteinander umzugehen. Obwohl auch für Kate ihre Firma an erste Stelle stand, nahm sie sich doch immer wieder Zeit sich zu entspannen.

Gerade gingen die beiden über eine Brücke, als Kate einige hundert Meter entfernt die Eisbahn des Central Park erspähte. In dem Moment, da sie sich zu Seto umdrehte, um ihn dazu zu bewegen, mit ihr aufs Eis zu kommen, klingelte sein Handy.

Nach zwei Minuten war ihr klar, dass dieses Gespräch länger dauern würde, also signalisierte sie ihm, dass sie auf die Eisbahn ging. Etwas wütend, und ohne auf ein Zeichen seinerseits zu warten, ging sie davon. Natürlich war es bei ihr nicht anders. Keine hundert Meter hatte sie zurückgelegt, als auch schon ihr eigenes Handy klingelte. Doch im Gegensatz zu ihrem Begleiter schüttelte sie die Person am anderen Ende der Leitung schnell wieder ab.

Bei der Eisbahn angekommen mietete sie sich schnell ein paar Schlittschuhe und beeilte sich damit, sie anzuziehen. Nach der Länge von Setos Gespräch zu schliessen würde er in ein paar Minuten bei ihr sein, um ihr zu erklären, dass er weg müsse. Und das waren dann immer die Momente, die sie einfach hasste. Als ob sie nicht wüsste, was es heisst, ein Milliardenunternehmen zu führen! In solchen Momenten jedoch behandelte er sie immer wie die kleine Freundin, die er mit seiner kalten Art nie abkriegen würde. Wut kochte in ihr hoch und beinahe hätte sie laut geschrieen, beliess es aber schlussendlich bei einem Schnauben.

Nachdem sie ihre Sachen eingeschlossen hatte, ging sie auf die Eisfläche und versuchte Seto Kaiba aus ihrem Kopf zu verdrängen.

Sie hatte die Eisfläche überraschenderweise für sich allein. Gut, es war gerade mal elf Uhr, die Bahn hatte erst vor ein paar Minuten geöffnet und die meisten Leute waren an einem Montagmorgen entweder in der Schule oder bei der Arbeit.

Nach einem tiefen Atemzug kühler Herbstluft stiess sie sich ab und glitt mit einer unglaublichen Leichtigkeit übers Eis. Es war ewig her, dass sie auf dem Eis gewesen war. Zu lange, wie sie jetzt fand. Nach drei Runden begann sie sich zu drehen. Machte einen Dreierschritt, übersetzte eine Runde rückwärts, drehte auf vorwärts und sprang. Sie schaffte zwei sichere Umdrehungen und eine gute Landung. Sie drehte wieder auf rückwärts und sprang noch einmal, landete dann jedoch nach einer unsicheren Drehung hart auf dem Eis. Doch davon liess sie sich nicht aufhalten. Sofort stand sie wieder auf und lief noch einmal denselben Sprung ein, sprang und stand ihn souverän. Dann setzte sie zu einer Pirouette an und als sie nach etlichen Umdrehungen zum Stillstand kam, war sie selbst überrascht, wie gut sie noch immer war.

Vom Rand hörte sie auf einmal Klatschen. Als sie den Kopf drehte, konnte sie sehen, wie Seto ihr anerkennend zunickte. Und nicht nur das, nein, er trug sogar Schlittschuhe an seinen Füssen.

„Junge, was hast du ausgefressen, damit du so ein schlechtes Gewissen hast?“, stichelte sie, als er wackelig einen Fuss aufs Eis setzte. Gerade bevor er jedoch unsanfte Bekanntschaft mit dem Eis machen konnte, hatte ihn Kate auch schon an der Hand gepackt und führte ihn nun sicher übers Eis. Dabei stellte er sich gar nicht so ungeschickt an, wie es anfangs den Anschein gehabt hatte.

Schmunzelnd betrachtete Seto Kate von der Seite. Bevor sie in sein Leben getreten war, hatte er nie so etwas getan. Doch von Zeit zu Zeit unternahm er etwas, woran sie Spass hatte. Denn genau das waren die Momente, in denen er niemand anderes als sie an seiner Seite haben wollte. In diesen Momenten funkelten ihre kalten, grünen Augen und der traurige, harte Zug verschwand aus ihrem Gesicht. Manchmal hatte er das Gefühl, dass er sie genau aus diesem Grund mochte. Sie hatten so viel gemeinsam, doch einfach abschalten wie sie es ab und zu fertig brachte, über diese Fähigkeit verfügte er nicht. Dafür färbte ihre Stimmung in solchen Momenten dann immer auf ihn ab und so konnte er doch erahnen, was es hiess, sich zu erholen.

„Hast du Eislaufen früher als Sport betrieben? Du läufst sehr professionell.“ Reserviertheit war eine Eigenschaft, über die sie beide verfügten, doch immer wieder gaben sie einander ein kleines Stück von sich preis. Ein Stück, welches das Vertrauen zwischen ihnen beiden noch stärkte. Doch diesmal hatte er ein Thema getroffen, das ihr überhaupt nicht zu behagen schien. Schnell liess sie seine Hand los und brachte möglichst viel Abstand zwischen sie beide. Und gerade als er sich bei ihr entschuldigen wollte, stolperte sie und landete mit einem ungesunden Geräusch auf dem Boden.

Blitzschnell eilte Seto zu ihr und warf sich förmlich neben sie auf den Boden. Für einen Moment fühlte er sich zehn Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt, als Mokuba bei einem Ausflug von einer Klippe gestürzt war und sich dabei schwer verletzt hatte. Dies war eines der wenigen Ereignisse gewesen, bei denen er sich völlig hilflos gefühlt hatte. Und so wie Kate nun stur auf das Eis blickte, spürte Seto seine Hilflosigkeit immer grösser werden.

„Ich wollte für England laufen.“ Kate flüsterte, weshalb Seto im ersten Augenblick gar nicht realisierte, dass sie mit ihm sprach.

„Meine Trainerin hat mich ermutigt und auch der englische Eislaufverband hat mich gefördert. Sie sagten, ich könne für mein Land Gold holen, wenn ich mich nur genug anstrengte. Und das tat ich. Doch dann geschah das mit meinem Vater und ich musste die Firma übernehmen. Auf einmal war es aus mit dem Eislaufen. Ich weiss noch, wie ich vor meinem allerersten Pressetermin als Inhaberin von Stone Industries über eine halbe Stunde meine Schlittschuhe in der Hand hielt und überlegt habe, ob ich nicht einfach gehen soll. Aber ich bin nicht gegangen. Ich bereue es noch heute.“

Mit diesen Worten stemmte sie sich hoch, ohne jedoch den Fluch über ihre Schmerzen unterdrücken zu können. Um den Schmerz etwas zu mildern legte sie ihre kalte Hand auf die Hüfte, die sie hatte auffangen müssen.

„Komm, lass uns gehen. Ich wollte noch mit Martin über die momentanen Aktienkurse sprechen und du kennst ja meinen lieben Sekretär.“ Ohne ein weiteres Wort verliess sie die Eisfläche. Seto folgte ihr und sah ihr forschend nach. Gerade wieder war er in seiner Vermutung bestätigt worden, dass sie ihren goldenen Käfig noch viel mehr hasste als er angenommen hatte. Bis jetzt hatte er nicht gewusst, dass sie mal konkrete Zukunftspläne gehabt hatte. Sein Blick verfinsterte sich, als er an seinen Stiefvater dachte, der ihm gar keine Luft liess, sich irgendwelche Pläne zu machen, die nicht mit der Kaiba Corp. zu tun hatten.

Ohne mit einander zu sprechen gingen sie zurück ins Hotel und sofort verzogen sich beide hinter ihre Computer, um sich über den Stand ihrer Unternehmen zu informieren.
 

Ich selbst liebe es, Schlittschuh zu fahren und trainiere auch ein bisschen. Auch wenn ich niemals schaffen werde, was meine liebe Kate eben gezeigt hat, so versuche ich es doch zumindest ; D

hoffe, von jemandem ein kommi zu bekommen. Wüsste gern, ob euch das ganze gefällt!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dark-Unicorn
2007-01-30T23:40:12+00:00 31.01.2007 00:40
Also mir gefällt die FF. Ich muss zugeben, normalerweise lese ich nicht viel mit eigenen Charakteren, aber ich finde, dass du wirklich eine tolle Art zu schreiben hast. Dein Ausdruck und die Rechtschreibung ist tadellos, was ich bei den meisten FFs schon vermisse. Außerdem scheinst du eine genaue Vorstellung von deinem eigenen Chara zu haben, was auf jeden Fall von Vorteil ist, weil du ihn so besser rüberbringen kannst. Und ich finde, das machst du auch ^^ Ich denke, diese Kate ist jemand, den man mögen kann. Sie mag vllt genauso kalt und eigenwillig sein wie er es ist, aber sie weiß, was sie will und ich finde es toll, dass sie, trotz ihrer ja nun doch sehr guten Beziehung zu Kaiba, nicht mit diesem zusammen ist. Das macht sie mir gleich sehr sympathisch ^.~
Auch ist mir nicht wirklich aufgefallen, dass du zu viele ökonomische Begriffe benutzt.. Ich mag es, wenn jemand, der sich auch in sowas auskennt, über dieses Thema schreibt ^^ Auch scheinst du dich ganz gut über New York auszukennen, oder du hast dich eben gut informiert, das find ich gut.
Also, wie du siehst, ich habe nichts zu bemängeln. Außer vllt, dass bis jetzt noch nicht viel passiert ist und die Kapitel ruhig ein bisschen länger sein könnten ^.~
Ich werde deine FF jedenfalls mit Interesse weiterverfolgen ^^

LG,
Dany


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