Zum Inhalt der Seite

Zwei Seiten der gleichen Medaille

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Wahrheit

Die Wahrheit
 

Kate klopfte unsicher an Setos Tür. Wollte sie das wirklich? Sie kannte die Antwort. Sie hatte die Antwort in seinen Augen gesehen. Er wollte sie beschützen, doch wenn sie ihn andauernd zurückwies und seine Versuche, etwas herauszufinden, erfolglos blieben, dann würde Seto irgendwann einfach aufgeben. Und in dem Moment, da er aufgeben würde, wäre alles zerstört. Ihre Partnerschaft, ihre Freundschaft und diese Verbindung, die vielleicht sogar über Freundschaft hinausging. Kate wusste, Seto war eine starke Persönlichkeit, doch hatte er mit seinen eigenen Dämonen noch immer zu kämpfen. Wenn er nicht an sich selbst zerbrach, dann an ihrem Schweigen.

Ihr Klopfen wurde energischer und nach ein paar Sekunden wurde die Tür geöffnet. Seto brauchte nicht danach zu fragen, was sie wollte, er konnte es an ihren Augen ablesen. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr, einzutreten.

Kate liess sich auf das Sofa nieder, während Seto sich ihr gegenüber in einen grossen, wuchtigen Ledersessel setzte. Er drängte sie nicht zu erzählen, wartete einfach, bis sie begann.

„Es ist nun über drei Jahre her. Es passierte in den letzten Monaten am MIT. Damals teilte ich mir mit meiner besten Freundin Patricia ein ziemlich gemütliches Apartment in der Nähe des Campus. Ihre Eltern leiten einen amerikanischen Pharmakonzern, deswegen konnten wir beide uns diese Residenz ohne Probleme leisten. Normalerweise gingen wir immer zusammen weg. Doch an diesem Tag, es war ein Samstag, hatten wir uns wegen einer Kleinigkeit gefetzt. Keiner wollte sich beim anderen entschuldigen. Ich weiss nicht einmal mehr, weshalb wir uns gestritten hatten! Als sie mich dann gefragt hatte, ob wir nicht zusammen weggehen wollten, lehnte ich ab. Dabei wollte sie sich auf diese Art bei mir entschuldigen. Aber ich erzählte Pat, ich müsse noch dringend einen Aufsatz für Montag beenden. Sie ging alleine aus. Verdammt, wäre ich mitgegangen, wäre das alles nicht passiert!“ Tränen liefen ihr über die Wangen, sie konnte nichts dagegen tun. Die Erinnerung schmerzte. Sehr sogar, denn damals war ein Teil ihres Herzens gestorben.

„Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass Pat nicht nach Hause gekommen war. Da hatte ich mir schon ein bisschen Sorgen gemacht, denn zuvor hat sie noch nie bei deinem Mann übernachtet, ohne mir davon zu erzählen. Ich hoffte einfach, sie sei bei jemandem, den sie kannte.

Doch dann klingelte es an der Tür. Es war die Polizei. Sie kamen, um mir zu sagen, dass man Pats toten Körper am Rande eines Highways gefunden hatte. Weißt du, was mit meiner besten Freundin passiert ist? Nach der Autopsie war klar, sie starb nicht an den unzähligen, schweren Schnittwunden, sondern dadurch, dass sie von einem Auto überrollt wurde. Und nach genaueren Untersuchungen der Polizei war klar: Man hatte sie aus einem fahrenden Auto geworfen. Danach haben sie mindestens vier Wagen überrollt! Hätte der Erste angehalten, oder der Zweite, Pat würde heute noch leben!“ Kate brach zusammen. Sie wurde von einem heftigen Heulkrampf geschüttelt. Seto erhob sich aus seinem Sessel und setzte sich neben sie. Vorsichtig legte er eine Hand über ihre bebenden Schultern und zog sie an sich. Leise flüsternd versuchte er sie zu beruhigen. Ihm war klar, dass da noch mehr war. Und jetzt wollte er alles wissen. Bei dem Gedanken, wie grausam Kates Freundin gestorben war, zog es ihm den Magen zusammen. Wäre so etwas mit Mokuba oder sogar Kate passiert, er könnte für nichts garantieren.

Als sie sich wieder einigermassen gefasst hatte, fuhr Kate fort: „An ihrer Beerdigung hab ich ihn dann gesehen. Einen der Freaks aus unserem Jahrgang. Normalerweise hatten weder ich noch Pat etwas mit ihnen zu tun. Doch wir wussten beide, dass gerade dieser Typ, Phil Brown war sein Name, uns immer wieder beobachtet hatte. Aber da wir immer zu zweit unterwegs gewesen waren, hatte er uns nie angesprochen. Und während ich dastand und mich fragte, weshalb er dann an Pats Beerdigung war, blickte er auf und sah mir in die Augen. Und da konnte ich es sehen. Ich sah seine gieriges Verlangen, seine Genugtuung und seine Freude. Ich erkannte in ihm den Mörder meiner besten Freundin. Ich erkannte den Typen, der sie einfach aus dem fahrenden Auto geworfen hatte, er sie einfach liegen gelassen hatte. Und ich sah, was er sich bei meinem Anblick dachte.

Später ging ich zur Polizei, doch die sagten mir, selbst wenn ich mir noch so sicher bin, dass er derjenige sei, der Pat auf der Strasse zurückgelassen hatte, ohne dringenden Tatverdacht könnten sie ihn nicht verhaften. In den letzten zwei Monaten bis zu meinem Abschluss lebte ich in einem Hotel. Und von Zeit zu Zeit sah einer der Detectives nach mir. Robert Shane hiess er. Er glaubte mir, und hatte Angst, dass dieser Typ mir vielleicht auch etwas antun wollte. Doch sosehr ich hoffte, dieser Phil Brown würde kommen und mich angreifen, damit man ihn endlich festnehmen konnte, es passierte nichts. Und als ich dann meinen Abschluss hatte, verliess ich so schnell wie möglich das Land. Nachdem ich dann dich kennen lernte, hatte ich gehofft, sicher zu sein. Aber dem ist nicht so. Seto, ich kann das nicht. Ich bringe es nicht mehr fertig. Wenn ich dieses Monster noch einmal sehe, ich…ich weiss nicht, was dann geschieht. Ich habe Angst. Vor dem, was passiert ist und vor dem, was passieren kann!“

Sie klammerte sich regelrecht an Seto, der seine Arme noch fester um sie schloss. Im ersten Moment wusste er nicht, was er ihr sagen sollte. Wie er ihr wieder Mut machen konnte. Und dann traf es ihn wie einen Blitz.

„Hast du seither mal wieder mit diesem Detective Shane gesprochen?“

„Er ruft jedes Mal an Weihnachten und Pats Todestag an und erkundigt sich nach mir. Und er fragt mich immer, ob ich Brown wieder gesehen hätte.“

„Ruf ihn an. Erzähl ihm, dass er sich indirekt bei dir gemeldet hat. Vielleicht haben sie ja neue Beweise in dem Fall deiner Freundin!“

Kate konnte sehen, dass Seto nicht bereit war, einfach aufzugeben. Er würde nicht zulassen, dass man ihr etwas antat. Und deshalb war er fest entschlossen, dieses Scheusal aus dem Weg zu räumen.

„Kate, sieh mich an. Was kannst du noch verlieren? Ich werde dir beistehen. Ich lasse dich nicht allein, versprochen. Aber ich lasse auch nicht zu, dass dieser Mistkerl dich bis ans Ende deiner Tage verfolgt! Deshalb frage ich dich: Vertraust du mir? Denn wenn du das tust, werde ich dafür sorgen, dass er ins Gefängnis wandert!“

„Ich vertraue dir. Aber bitte, lass mich nicht allein. Niemals mehr!“

„Niemals mehr werde ich dich alleine lassen!“, schwor ihr Seto.
 

Noch am selben Abend riefen sie Detective Shane an und Kate informierte ihn über die neusten Ereignisse. Ohne auch nur einen Moment zu zögern setzte dieser alle Hebel in Bewegung, informierte seine Vorgesetzen und die englische Polizei und sass keine drei Stunden später in einem Flugzeug auf dem Weg nach London.
 


 

So, jetzt ist es also raus. Nun beginnt die jagt auf diesen Phil Brown. Doch hält Seto sein Versprechen? Ihr werdet es sehen! Ich bemühe mich, so schnell es geht, weiter zu schreiben.

Smack

Kiwi



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-02-18T13:47:56+00:00 18.02.2007 14:47
na?
ich finde Kate's Geschichte echt traurig. Das nimmt einen echt mit...kein Wunder das Kate so geworden ist. aber ich finde es gut das der Leser den Hintergrund der Geschichte erfährt. Hast du gut geschrieben.
Ahja und noch etwas.....mach es nicht immer so spannend am Ende. Da möchte frau gleich weiterlesen um zu erfahren wie es weitergeht.

hdl IceLion


Zurück