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Die Verantwortung des Kapitäns

Ruffy x Nami
von

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Warum ist alles immer nur so kompliziert?

1. Kapitel: Warum ist alles immer nur so kompliziert?
 

Die kühle Nachtluft zerzauste dem schwarzhaarigen Jungen die strubbeligen Haare und riss diesen für einen Moment aus seinen Gedanken. Er drehte seinen Kopf nach hinten und ließ seinen Blick auf dem Deck des Schiffes umherwandern. Als er nichts besonderes bemerkte wandte er seinen Kopf wieder in Richtung Meer und versank mit seinen Gedanken in dessen Tiefen. Der Junge machte einen recht unscheinbaren Eindruck. Er trug eine lange weiße Hose und ein kurzärmliges schwarzes Hemd, um das er locker eine rot karierte Krawatte gebunden hatte. An den Füßen trug er einfache schwarze Schuhe und unter seinem linken Auge eine Narbe. Sein schwarzes Haar lugte unter einem Strohhut mit rotem Band hervor. Dieser Strohhut war sein größter Schatz und sein Erkennungszeichen. Auf der ganzen Grand Line kannte man ihn und seinen Träger: Monkey D. Ruffy, auf dessen Kopf mittlerweile 1,800,000,000 Berry ausgesetzt waren, was ihm zum meistgesuchten Piraten der Welt machte. Doch im Moment schien diesen das überhaupt nicht zu interessieren. Immer noch stand er an Deck der `King of Beasts´ und schaute aufs Meer hinaus; wobei seine Gedanken sich nur um zwei Sachen drehten.

Erstens: Den Sturm auf Enies Lobby. Drei Monate waren jetzt seitdem vergangen; sie hatten die zweite Hälfte der Grand Line erreicht und viele neue Abenteuer erlebt , doch Enies Lobby konnte und wollte der junge Kapitän nicht aus seinen Gedanken verbannen. Seine Crew und er hatten damals eins der wichtigsten Gebäude der Weltregierung gestürmt und diese hatten nicht weiter unternommen als ihr Kopfgeld zu erhöhen (welches sie inzwischen schon durch einige Aktionen längst getopt hatten)! Ruffy konnte es einfach nicht glauben, dass diese Irren der Weltregierung so wenig unternahmen, um sie zu stoppen. Natürlich war er darüber froh, doch sein Verstand sagte ihm, dass dies nicht alles gewesen sein konnte. Er seufzte. Es machte ihm Sorgen, dass er nicht wenigstens den Hauch einer Ahnung von dem hatte, was die Regierung plante. Er wollte seine Freunde beschützen, doch wie sollte er das machen, ohne zu wissen vor was?

Plötzlich spürte er eine Hand auf einer linken Schulter. Erschrocken packte er die Hand, drehte sich blitzschnell um und warf den Besitzer der Hand über seine Schulter. Der `Angreifer´, nicht weniger überrascht als Ruffy selbst, knallte auf das Deck und blieb mit verdattertem Gesichtsausdruck dort auf dem Rücken liegen. Sie hatte orangene, schulterlange Haare, trug eine kurze schwarze Hose und eine weiße kurzärmlige Bluse. Auf ihren hübschen Kopf mit den rehbraunen Augen waren 600,000,000 Berry ausgesetzt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte die Navigatorin nun ihren Kapitän an, der gerade erst realisiert hatte, wer da vor ihm auf dem Boden lag.

“Nami! Tut mir Leid! Geht`s dir gut?” fragte er mit besorgter Stimme. “Ja. Alles in Ordnung, ich war nur nicht auf so einen Überraschungsangriff gefasst.” sagte sie mit einem Lächeln in Gesicht und ließ sich von Ruffy auf die Beine helfen.” Was machst du überhaupt hier?” “Ein bisschen Nachdenken.” sagte er mit leiser Stimme, die ihr bei ihm so überhaupt nicht vertraut war. “Immer noch über enies Lobby?” fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. >Natürlich denkt er darüber nach! Er hat vor nicht allzu langer Zeit sogar mit uns darüber gesprochen, aber wir haben es nicht ernst genommen. Merkwürdig. Normalerweise ist er doch sonst nicht so besorgt, oder ist mir das nur nie aufgefallen?< Nami sah Ruffy an. Plötzlich fielen ihr die dunklen Ringe unter seinen Augen auf. >Hat er überhaupt die letzte Zeit geschlafen?< Sie überlegte gerade fieberhaft, als er sie plötzlich ansprach:” Ja, es geht mir einfach nicht aus dem Kopf!” Er seufzte. >Wieso erzähl ich ihr das eigentlich? Aber irgendwie fühl ich mich nicht mehr so bedrückt, wenn ich mit ihr rede.< Ruffy sah sie an: “Wieso bist du eigentlich noch wach?” Nami grinste. ”Du Schwachkopf! Ich hab doch Nachtwache. Im Gegensatz zu dir muss ich wach bleiben.” Ein schwaches Lächeln kam über seine Lippen. “Klar, hab ich irgendwie vergessen.” Namis Grinsen verwandelte sich plötzlich in eine besorgte Miene. “Was ist los mit dir, Ruffy? So nachdenklich kenne ich dich überhaupt nicht und überhaupt siehst du sehr müde aus. Du brauchst mich gar nicht so anzugucken; deine Augenringe kannst du nämlich nicht damit verstecken. An deiner Stelle würde ich versuchen ein wenig Schlaf zu bekommen. Da letzte was wir gebrauchen können, ist ein übermüdeter Kapitän!” Ruffy sah sie etwas verlegen an. >Macht sie sich etwa Sorgen um mich?< “Was ist?” fragte sie. “Ach nichts.” antwortete er und errötete leicht. “Ich glaube du hast Recht. Ich werde mich mal aufs Ohr legen. Das wird das Beste sein! Also; Gute Nacht!” Und mit diesen Worten verschwand er in Richtung Kapitänskajüte. Nami schaute ihm etwas überrascht hinterher. >Ist er etwa gerade rot geworden, oder bilde ich mir das nur ein?< Langsam stieg sie nun die Leiter zum Ausguck hoch und ließ sich in einer bequemen Position nieder, in der sie das ganze Schiff und die Umgebung beobachten konnte. Ihre Gedanken jedoch waren ganz woanders. >Ach Ruffy, warum zerbrichst du dir nur noch immer den Kopf über Enies Lobby? Wir haben es hinter uns, fang doch endlich wie der an richtig zu leben. So zu lachen wie davor. Ich würde es so gerne wieder hören. Dieses lachen, das so unbeschwert klingt. Das Lachen, das so typisch für dich ist. Dieses Lachen, welches ich so an dir liebe.< Sie seufzte. Es war wahr. Sie liebte ihn und das schon lange. Gemerkt hatte sie es, als sie im East Blue den Jungs die Flying Lamb geklaut hatte und Angst hatte sie nie wieder zu sehen. Ihn nie wieder zu sehen! Doch sie hatte geglaubt, es sei nur Freundschaft, bis sie ihn auf Kokos um seine Hilfe gebeten hatte und er ihr diese zugesichert hatte. So deutlich wie er es nur konnte; dadurch, dass er ihr seinen Strohhut aufgesetzt hatte. In genau diesem Moment hatte sie gewusst, dass sie nicht nur als Freund mochte. Nein! Sie hatte es mit jeder Faser ihres Körpers gespürt. Diese unglaubliche Wärme, wenn er sie berührte oder er in ihrer Nähe war, welche oft durch ein großes Kribbeln in ihrem Bauch unterstützt wurde. Sie war so glücklich, wenn er bei ihr war und sie anlächelte. Dieses Lächeln, welches sie in letzter Zeit so selten sah. >Was bedrückt dich nur, Ruffy?< fragte sich die Navigatorin, während sie die ruhige See beobachtete, in Gedanken immer noch bei ihrem Kapitän.

Dieser lag inzwischen in seinem Bett und war bei seinem zweiten Gedanken, der ihn nicht mehr los ließ: Nami. Die Navigatorin hatte es ihm schon länger angetan. Wie lange wusste er schon gar nicht mehr. Nur, dass er sich ganz sicher gewesen war, als sie weinen gesehen hatte. Er wusste nicht wieso, aber dieser Hilfesuchende Blick aus ihren rehbraunen Augen, hatte ihn gefangen genommen. Und bis jetzt hatte er sich noch nicht befreien können. Eigentlich wollte er das auch gar nicht, doch es gab ein Problem: Sie war seine Navigatorin und gleichzeitig beste Freundin. Beides zu verlieren wäre furchtbar und nur das hatte ihn bis jetzt davon abgehalten ihr auch nur ansatzweise seine Liebe zu gestehen. Er seufzte. Wie sehr er sich doch wünschte sie in seinen Armen halten zu dürfen und seine Lippen mit ihren zu versiegeln, aber es stand zu viel auf dem Spiel. Er drückte sein Gesicht in sein Kopfkissen und lachte leise.> warum ist alles immer nur so kompliziert?< fragte er sich, bevor er im Morgengrauen endlich einschlief.

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Hi Leute!

Also erstmal vielen, vielen Dank für eure super lieben Kommentare für das erste Kapitel. *euch alle durchknuddel* Das hier ist meine erste FF und ich war super überwältigt, dass ich in der ersten Woche 14 Kommis bekommen habe, die nur so mit Lob überhäuft waren. *super freu* Das war so wunderbar. Deshalb tut es mir furchtbar Leid, dass ihr ein bisschen länger auf das 2. Kapitel warten musstet, als angekündigt. * sich schäm* Aber dafür gibt es diese Woche auch noch das nächste Kapitel. Versprochen. Jetzt will euch aber nicht länger vom Lesen abhalten und wünsche euch viel Spaß.

Eure Pirate-Girl

P.S.: Danke an meine lieben ersten Kommischreiber: Easylein, Kev400, sportfavorite, Berlin-Girly, white-dream, akali1, Ruffy75, Schnattchen91, Mikanchi (Danke für unseren gemeinsamen Ruffy x Nami Fanclub! *smile*), Akane1807, suinari( Danke für zwei Kommis!), miro89, akrim

Ihr seid die Besten. *noch mal durchknuddel und wegwusel*

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2. Kapitel: Anzeichen
 

“Namimausi! Es gibt Frühstück!” »Na endlich! « dachte Nami, als sie Sanjis Stimme aus der Küche rufen hörte. Flink stieg sie die Leiter zum Ausguck herunter und lief in Richtung Küche, wo es schon lecker nach frischen Brötchen und Kaffee duftete. “Morgen!” begrüßte sie Zorro, Sanji, Robin, Lysop, Chopper und Franky, die schon alle am Tisch saßen. Sanji sprang sofort auf und kam ihr mit Herzchenaugen entgegen. “Morgen Namischatz! Willst du dich setzen?” “Ja, danke.” antwortete sie, während sie sich auf ihren Stammplatz zwischen Robin und Ruffy setzte. Nachdem auch die anderen ihr einen guten Morgen gewünscht hatten, begannen sie zu frühstücken, wobei Sanji Nami und Robin mit Komplimenten überschüttete und Zorro den Smutje mit seinem `Dieser-idiotische-Kochlöffel-Blick´ beobachtete, was dieser nicht zu bemerken schien. So blieb zum Glück der all morgendliche Krach zwischen den beiden aus überlegte Nami gerade, als ihr auffiel, dass es ziemlich still am Tisch war und das war ein Phänomen bei der sonst so fröhlich und laut gestimmten Mannschaft der ´Thousand Sunny´. Nami ließ ihren Blick am Tisch umherwandern und musterte alle genau. Wo war überhaupt…. ”Was hast du Nami?” fragte Zorro auf einmal mit misstrauischer Miene, wobei sich alle Blicke der Navigatorin zuwandten. Diese errötete kurz leicht und fragte dann mit einem Blick auf den leeren Stuhl am Kopf des Tisches: “Sagt mal, wo steckt eigentlich Ruffy?” Sanji blickte in Richtung Franky. “Hast du ihn nicht geweckt?” “Doch, doch!” sagte dieser abwehrend “Aber ehrlich gesagt sah er ziemlich fertig und müde aus.” “Ich hab mich schon gewundert, warum keiner ein Theater von wegen `Sanji, ich verhungere! ´ abzieht.” sagte Zorro grinsend mit einem Blick in Richtung des Smutjes und alle fingen an zu lachen. Nachdem sie sich alle wieder gefangen hatten, erhob sich Nami von ihrem Stuhl und sagte: “Ich geh mal nach ihm sehen.” und verschwand aus der Küche in Richtung Kapitänskajüte.

Dort angekommen klopfte sie an die Tür. Keine Antwort. Sie klopfte noch einmal. Wieder keine Antwort. “Ruffy!? Bist du da?” Immer noch keine Antwort. Nami legte nun ihre Hand auf die Türklinke und öffnete leise die Tür. “Ruffy!?” Sie blickte im Raum umher. Sie ließ ihren Blich schweifen, biss er auf das Bett fiel, in welchem der Vermisste lag. Sie beobachtete ihren Kapitän, wie er auf dem Bauch, mit beiden Händen unter dem Kopfkissen und dem Kopf in ihre Richtung gedreht tief und fest schlief. Sein eh schon zerzaustes Haar war strubbeliger denn je und er atmete tief und gleichmäßig. Nami zog seinen Schreibtischstuhl in Richtung Bett und ließ sich darauf nieder.

Völlig fasziniert schaute sie ihn an. » Er ist ja so süß, wenn er schläft! Was träumst du wohl gerade, Ruffy? « So betrachtete sie ihn eine ganze Weile, bis sie plötzlich von einem Lachen aufgeschreckt wurde, welches aus der Küche kam. »Das Frühstück! Das hätte ich fast vergessen! Glaub mir Ruffy, eigentlich würde ich dir lieber noch ein bisschen zuschauen, aber du `Nimmersatt´ hast bestimmt nachher Hunger. « Sie seufzte. Dann schob sie den Stuhl wieder an seinen alten Platz zurück und begann ihn leicht an der rechten Schulter wach zu rütteln. Als er darauf nicht reagierte versuchte sie es fester. “Ruffy! Aufstehen! Ruffy!” “Was ist denn?” verschlafen öffnete der Angesprochene die Augen und setzte sich auf, wobei er herzhaft gähnte und sich streckte. “Frühstück.” sagte Nami und starrte ihn verwundert an, wie er sich verrenkte. “Jetzt schon? Wieso hat mich keiner geweckt?” “Franky war hier, aber du bist anscheinend wieder eingeschlafen.” sagte Nami in erklärendem Ton. “Moment mal. Soll das heißen ihr frühstückt schon?” sah er sie fragend an. “Ja.” antwortete sie.

Noch während sie sprach, sprang er aus dem Bett und stürmte vor seinen Kleiderschrank. Nami erst etwas verdattert über diese Reaktion, fiel nun auf, dass Ruffy nur in schwarzen Boxershorts im Zimmer stand. Mit einer leichten Röte im Gesicht musterte sie ihn von oben bis unten, während er in seinem Kleiderschrank wühlte. »Wow! Ich wusste ja schon immer, dass er ein Sixpack hat, aber dass er so gut aussieht…. Nicht zu fassen! « Ruffy währenddessen war fündig geworden und schlüpfte eine schwarze ¾ Hose. Danach zog er ein weißes Kapuzen-T-Shirt mit dem in blauen Lettern gedrucktem Spruch `The Hero never dies´ über seinen Kopf und schlüpfte in seine üblichen Flip-Flops. “So.” sagte er und betrachtete sich im Spiegel an der Außenseite des Kleiderschranks. Zur Vollendung des Werks setzte er sich noch seinen Strohhut auf den Kopf. “Meinst du das geht so?” fragte er an Nami gewandt. Diese war immer noch völlig gebannt von seinem Anblick und sah in einen Augenblick lang an: “Klar! Das sieht toll aus!” “Danke.” antwortete er etwas verdutzt über das Kompliment, der sonst so strengen Navigatorin. “Gut. Wollen wir jetzt frühstücken gehen?” fragte er zögerlich und hielt ihr die Tür auf. “ Natürlich. Gehen wir!” sagte Nami, nachdem sie sich endlich von seinem Anblick gelöst hatte.

“Danke der Herr!” lächelte sie ihm entgegen, als sie durch die von ihm aufgehaltene Tür schritt. “Bitte die Dame!” witzelte er zurück, wobei beide einen Lachkrampf bekamen.

In der Küche wurde der Kapitän lautstark mit Applaus und Jubelgeschrei begrüßt, da er endlich aufgestanden war. Dieser ließ sich davon aber nicht beirren und setzte sich lässig auf seinen Stammplatz. Währen Nami noch an ihrem ersten Marmeladenbrötchen kaute, verschlang Ruffy ca. 25; alle mit ordentlich Wurst belegt. Der Rest der Crew hatte inzwischen fertig gefrühstückt und trank Kaffee oder Tee. Nachdem Nami und Ruffy satt waren, räumten alle den Tisch ab und Zorro musste Sanji helfen den Abwasch zu erledigen, womit beide nicht so recht zufrieden waren. Somit dauerte der Abwasch länger als gewöhnlich, weil sie sich zwischendurch immer wieder heftige Wortgefechte lieferten. Als sie jedoch fertig waren, trommelte Nami die ganze Truppe zusammen.

Auf dem Küchentisch breitete die Navigatorin eine Karte aus. “ Das hier ist eine Karte von Shiny-Island, der Insel, an der wir in zwei Tagen ankommen werden.” Sie blickte in die Runde. “Diese Insel ist berühmt für ihre Bälle und zufällig findet gerade an unserem Ankunftstag einer statt. Deshalb möchte ich, dass ihr an besagtem Abend eure hübscheste und eleganteste Abendgarderobe anlegt, weil wir auf diesen Ball gehen werden. Falls ihr nichts habt, könnt ihr euch am Mittag Geld von mir abholen und euch dort etwas kaufen. Alles klar?” Alle nickten. “Gut. Solltet ihr trotzdem irgendwelche Beschwerden vorzutragen haben geht zu eurem Kapitän. Das war nämlich seine Idee.” Die Blicke wandten sich überrascht zu Ruffy um. “Was ist? Wird sicher lustig werden!” grinste dieser seinen Freunden entgegen. “Ich glaube das bezweifelt keiner.” warf Robin ein. “ Es ist eher die Sache, dass es deine Idee war.” erwiderte Nami erklärend an den Kapitän. Der grinste nur weiter. “Das ist auch egal, wessen Idee es war, aber sag mal Ruffy, bedeutet das, dass du schon eine Abendgarderobe hast?” fragte Sanji nun mit neugieriger Miene. Sofort ruhten wieder alle Blicke auf dem Angesprochenem. Der hob seinen Hut vom Kopf, strich sich einmal durch die strubbeligen Haare und setzt seinen Strohhut wieder auf sein Haupt.

“Klar!” Grinste er wiederum. “Zeig her!” Drang es sofort aus sieben Mündern. Langsam konnte Ruffy nicht mehr aufhören zu grinsen. “Nein!” erwiderte er mit fester Stimme, bei deren Tonlage alle wussten, dass sie keine Chance hatten auch nur einen Fetzen seines ausgewählten Outfits zu sehen. “Ich hoffe für dich, dass es etwas wirklich gutes ist!” ermahnte Nami ihn. “ Ich will mich nicht blamieren!” “Hab Vertrauen.” sagte er lächelnd. “Das habe ich, aber dein Kleidungsstil hat da was für sich. Obwohl ich zugeben muss, dass er sich gebessert hat.” antwortete sie ihm. Überrascht sahen alle nun die Navigatorin an, denn ein Lob in Sachen Kleidung hatte noch nie jemand von ihnen bekommen. Diese errötete wieder leicht.

“Ich hab da noch eine Frage.” ertönte plötzlich Lysops Stimme. Nami sah ihn an. “Wir sind ja Piraten, die nicht gerade unbekannt sind.” begann er und heftete seinen Blick auf Ruffy. “Ich meine wir können ja nicht einfach auf diesen Ball gehen, wo nur anständige Leute sind. Die rufen doch sofort die Marine!” “Daran hab ich auch gedacht, im Gegensatz zum Herr Kapitän. Da hab mich etwas schlau gemacht.” Erklärte Nami nun der restlichen Mannschaft. “ Es ist nämlich so, dass diese Stadt vom Tourismus der Piraten lebt. Ungefähr so wie auf Gaya. Es gibt dort weder Marine, noch irgendwelche anderen Aufpasser, die sich um uns kümmern würden. Also gibt es keinen Grund, warum wir nicht auf den Ball gehen könnten!” grinste Nami ihre Freunde (und ihren Schwarm ^^) an.

Ihren Worten folgte nun ein lauter Jubelgesang von Lysop und Chopper: “ Wir gehen auf einen Ball! Wir gehen auf einen Ball!”, welcher dann durch dir Rufe von Sanji und Zorro gestört wurde. “Da gibt es massig hübsche Mädels!” frohlockte der Smutje mit Herzchenaugen. “Und ganz viel Sake!” rief der Schwertkämpfer mit einem bei ihm seltenen Lächeln im Gesicht. Robin und Nami mussten bei diesem Theater laut auflachen. Dann jedoch fiel Namis Blick auf Ruffy, der fest von dem weinenden Franky, mit den Worten “Brüderchen, du bist spitze!”, gedrückt wurde. Danach ließ der Schiffszimmermann ihn los und beide lachten dann lauthals mit Zorro und Sanji mit. » Endlich lachst du wieder mal richtig. Seit wir aus Water 7 weg sind, bist du so anders. Was ist nur mit dir? Du hast schon so lange nicht mehr so aus vollem herzen gelacht, oder? « sie spürte ein Kribbeln in ihrem Bauch, als würde ein kleiner Schwarm Schmetterlinge seine Flügel ausbreiten und zart anfangen mit diesen zu flattern. »Und dieses Lachen ist nur ein Grund, warum ich dich so liebe, Ruffy! « Dann wurde sie plötzlich von dem lauten Jubelgesang aus ihren Gedanken geschüttelt und musste wieder lautstark anfangen zu lachen. Ruffys Blick wurde plötzlich auf sie gelenkt und eine weile beobachtete er sie, bis er ein Kribbeln in seinem Bauch spürte. »Ach Nami, was machst du nur mit mir? « Er grinste, als er wieder ihr Lachen hörte. »Wenn du nur wüsstest, was du mir mit diesem wunderschönem, hellem Lachen antust. « Dann spürte er plötzlich Blicke in seinem Nacken und drehte sich um. Er sah Robin, die ihn mit einem wissenden Blick musterte. Abrupt drehte er sich um und stimmte wieder in das Freudentheater ein. Robin jedoch beobachtete Nami und Ruffy. “Wer hätte das gedacht?” hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich, die sie eindeutig Sanji zuordnete. “Ich jedenfalls nicht!” vernahm sie nun auch Zorros Stimme, die eindeutig amüsiert klang. “Ich glaube, das haben wir alle nicht, auch wenn es Anzeichen gab.” stellte die Archäologin fest. “Mal sehen, wie sich das entwickelt.” schmunzelte sie und erntete damit die grinsenden Gesichter Zorros und Sanjis.

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So das war das zweite Kapitel. Hoffe es hat euch gefallen und ihr lasst mir ein paar Kommis dar. *lieb guck* Bin sowohl für Lob, als auch für Kritik offen, obwohl mir Lob schon lieber wäre, aber das ist eure Entscheidung.^^

Mein Ruffy ist ja ne ganz schöne Grinsekatze. *smile* Dauernd am grinsen.

Wollt eigentlich nur eins noch sagen. Nämlich das: *räusper* Bei den Bilder hab ich ja geschrieben, dass Ruffy in letzter Zeit schlecht schläft. Das stimmt auch, aber bis einer das entdeckt und die Wieso-Frage geklärt wird, dauert es noch ein bisschen. Will es ja spannend machen. *grins*

Na ja. Wir sehen uns dann beim nächsten Kapitel; hoff ich doch mal.

Bis denn. *wink*

Eure Pirate-Girl

P.S.: Liebe suinari! Ich hoffe das geht jetzt mit dem Lesen und du bist nicht so oft verrutscht. *um Verzeihung bet* Sag mir bitte Bescheid, ob du zurecht kamst. Will ja nicht das es meinen Lesern schlecht geht.

Gefühlschaos

*um Ecke gekrochen komm* Hallo! Ich bin wieder da und dabei hab ich das 3. Kapitel.

Tut mir echt leid, dass ich so lang gebraucht hab. *sich in Grund und Boden schäm* Aber dieses Kapitel war so schwierig und zwischendurch kamen Stress- und Null-Bock-Phasen. Bin wirklich sauer auf mich, dass ich euch so lange hab warten lassen.

Aber jetzt hör ich auf euch die Ohren voll zu heulen und bedanke mich ganz herzlich bei euch, dass ihr mir treu geblieben seid. Großes Lob an euch. Als dank nun endlich das lang ersehnte 3. Kapitel.

Los geht’s.

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Gefühlschaos
 

3. Kapitel Gefühlschaos

Es war der Abend des nächsten Tages. Die Thousand Sunny lag versteckt im Hafen vor Shiny Island. “Sicher ist sicher!” hatte Nami nur gemeint, als Sanji sie gefragt hatte, warum sie denn so versteckt ankerten. Danach hatten alle etwas Taschengeld von Nami bekommen um sich eine Abendgarderobe oder persönliche Dinge zu besorgen. Sanji, Chopper und Franky hatten noch extra etwas Geld bekommen, damit sie Proviant, Medikamente und Sachen zur Reparatur des Schiffes kaufen konnten. Anschließend waren alle in verschiedene Richtungen davongeeilt um die Stadt zu besuchen, wobei Zorro sich erst in einem kleinen Wald verirrte, bevor er die Innenstadt fand. Shiny Island war wirklich eine sehr schöne Insel mit vielen versteckten Geschäften und einerwunderbaren Landschaft, was Nami beim Vermessen der Insel für eine ihrer Karten sofort bemerkte.

Nun war es aber Abend und alle waren im bad oder ihrer Kabine um sich für den Ball herauszuputzen.

Die ersten die fertig waren, waren Zorro und Sanji, die in der Küche auf die andren warteten. Sanji trug ein blaues Hemd und einen klassischen Anzug in schwarz. Zorro eine schwarze Hose und ein grünes Hemd, welches mit silbernen Stickereien versehen war. Das schwarze Jackett trug er lässig über seine rechte Schulter. Kürze Zeit später kamen Lysop, Franky und Chopper in die Küche. Franky trug einen Klassischen schwarzen Smoking. Lysop ein gelbes Hemd mit weißer Verzierung und einen ebenfalls schwarzen Anzug. Chopper wurde von einem rosafarbenem Hemd und einer schwarzen Hose geschmückt. “Wo bleiben eigentlich die Mädels?” fragte Franky nach einem langen schweigen. “Schönheit braucht seine Zeit.” Bemerkte sanji mit einem Kennerblick. Plötzlich öffnete sich die Tür und Nami und Robin traten ein. Robin trug ein enges lilafarbenes Kleid mit einem tiefen Rückenausschnitt. Namis dunkelblaues Pailettenkleid glitzerte mit ihrer silbernen Kette um die wette und auch sie zeigte einen schönen Rückenausschnitt. “Namischatz, Robinmäuschen ihr seht umwerfend aus!” rief sanji mit Herzchenaugen. “Echt! Ihr seht klasse aus.” Stimmte Zorro dem liebestollen Koch zu. “Danke.” Erwiderte Robin mit einem verführerischen Lächeln. “Ihr seht aber auch nicht schlecht aus, Jungs.” Bemerkte die Navigatorin mit einem anerkennenden Blick. “Alles nur für dich, Namimaus!” rief sanji ihr zu, worauf Zorro die Augen verdrehte, was wiederum allgemeines Gelächter auslöste. Plötzlich jedoch fiel nami etwas auf. “Sagt mal” Fragte sie die anderen “Wo steckt eigentlich Ruffy?” “Wohl noch in seiner Kajüte.” antwortete Lysop mit Lachtränen in den Augen.

Als wären diese Worte ein Signal gewesen, wurde mit einem Mal die Küchentür geöffnet und der Kapitän höchstpersönlich kam herein. Er trug eine weiße Hose und ein schwarzes Hemd, welches mit einer feinen silbernen Stickerei in Form eines Totenschädels auf dem Rücken verziert war. Den Kragen des Hemdes hatte er aufgestellt und um diesen eine ebenfalls weiße Krawatte lässig gebunden. Seinen Strohhut hatte er abgesetzt, so dass man die ganze Pracht seiner wunderbar verstrubbelten schwarzen Haare sehen konnte. Insgesamt machte er den Eindruck, als ob der Schalk ihm direkt im Nacken sitzen würde und trotzdem sah er traumhaft und zugleich verführerisch aus, wie Nami im Stillen fand. Mit einem Grinsen im Gesicht betrachtete Ruffy seine Crew. “Boah Leute! Ihr seht toll aus! Dann können wir ja gehen.” Eine Pause trat ein. “Was ist?” fragte Ruffy mit unsicherem Blick an seine Freunde gewandt, die ihn schon seit ca. fünf Minuten anstarrten. Als er keine Antwort bekam und die anderen ihn immer noch völlig perplex anstarrten, wurde er langsam unsicher und dass Nami auch noch um ihn herumging und ihn musterte, ohne auch nur ein Wort zu sagen, machte ihn zusehends nervöser. “Also ich hab auch noch was anderes, wenn euch das nicht gefällt.” Sagte er mit einer Schweißperle auf der Stirn. Plötzlich spürte er zwei Hände auf seinen Schultern und blickte Nami direkt an.

“Du wirst hier gar nichts wechseln.” sagte die Navigatorin bestimmt. ”Du siehst nämlich fantastisch aus! Hab ich recht?!” fragte sei mit einem wunderbaren Lächeln in die Runde. “Worauf Du wetten kannst!” antwortete Zorro. “Mensch Ruffy, das ist perfekt für dich!” lobte ihn Sanji. “Gute Wahl, Käpt’n!” schmunzelte Robin. Ruffy fiel im Stillen ein Stein vom Herzen.

“Na dann…” Sagte Lysop “..lasst uns aufbrechen!” “Du sagst es, Lysop! Auf geht’s!” erwiderte der künftige König der Piraten und alle machten sich auf zu dem Ort, wo der ball statt finden sollte: das Ballhaus von Shiny Island.

Das “Ballhaus” konnte man wohl eher als prunkvolles Schloss bezeichnen, wie die Strohhutbande allgemein fand. Das Anwesen hatte einen parkähnlichen Garten über den man vom Balkon des Schlosses den besten Überblick hatte. Von der großen von Gold und Marmor nur so strahlenden Eingangshalle gelangte man mit Hilfe zweier großer Marmortreppen in die oberen Stockwerke. Hier erstreckte sich ein riesiger Ballsaal. An den Seiten des Saales sich mehrer prachtvoll gedeckte Tische und Stühle und sogar ein üppiges Buffet. Mehrere Bedienstete bedienten die schon zahlreich erschienenen Gäste. Die meisten der Gäste tanzten jedoch schon auf einer großen Tanzfläche zu Walzerklängen des Orchesters.

Chopper hatte schon einen freien Tisch entdeckt und die ganze Crew nahm auf den dazugehörigen Stühlen platz. Alle, außer Ruffy, der sich schon auf das Buffet gestürzt hatte, jedoch mit einer nicht so stürmischen Art, wie die, die er sonst auf ihrem schiff an den Tag legte. Kurz drauf kam er an ihren Tisch und fing genüsslich an zu essen, aber nicht ohne Manieren, worauf er zum zweiten Mal an diesem Tag die erstaunten Blicke seiner Crewmitglieder erntete. Nach kurzem warten kam eine Bedienstete an ihren Tisch und servierte den Freunden Getränke, wobei sie sich aber erst einmal von einem wild flirtenden Sanji losreißen musste.

Die Stunden vergingen und allmählich kamen alle in Balllaune. Sanji war dabei einen neuen Rekord aufzustellen, da er schon mit 20 verschiedenen Frauen geflirtet und getanzt hatte. Franky und Zorro saßen immer noch am Tisch und tranken ganze Fässer voller Sake. Lysop und Chopper saßen bei ihnen und amüsierten sich königlich über die Angetrunkenen. Robin war mit einer brünetten Frau in ein Gespräch vertieft und auch diese beiden schienen ihren Spaß zu haben.

Nami jedoch saß draußen in der Dunkelheit allein auf dem Balkon und war vertieft in ihre Gedanken. Eben hatte sie Ruffy gesehen. Er hatte sich mit einem blauhaarigem Mädchen unterhalten, welche ihn auf übelste weise angeflirtet hatte und immer näher an ihn ranrückte. Nami seufzte schwer. Das zu sehen hatte und bereitete ihr immer noch Schmerzen. Innerlich hatte sie dem Mädchen schon wüsteste Beschimpfungen und Flüche an den Kopf geworfen, doch das brachte ihn auch nicht zu ihr. “Ruffy…” flüsterte sie leise. “Was ist denn?” hörte sie plötzlich eine stimme neben sich. Erschrocken fuhr sie herum. Genau neben ihr auf der Bank saß ihr Kapitän und sah sie lächelnd an. Sie wusste nicht genau warum, aber ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. “Wa….. was machst du denn hier?” fragte sie noch völlig überrascht, als sie ihn ansah. “ Ach da drin war nichts los und da bin ich mal raus gegangen.” antwortete er. “Ach so.” erwiderte sie enttäuscht. »Ich bin auch blöd! Wieso sollte er extra wegen mir hier raus kommen. Das wäre doch albern. Ich sollte mal langsam in die Realität zurückkehren.« “Nami, was ist los?” sprach er sie mit besorgter Stimme an. “Nichts, nichts. Bei mir ist alles in Ordnung.” schwindelte sie mit einem gequälten Lächeln. “Aber was ist eigentlich mit deiner blauhaarigen Freundin?” “ Ach so. Die holt uns nur was zu trinken. Sie ist echt nett! Ihr würdet euch bestimmt gut verstehen.” sagte er gutgelaunt und strahlte sie an. » Sicherlich nicht!« dachte Nami verbissen und ein Feuer wurde in ihr entfacht. Es breitete sich in ihrem Körper aus, wo es schließlich ihr Herz erlangte und es schmerzhaft zusammen zog. Am liebsten hätte sie laut aufgeschrieen. Mit leerem Blick sah die Navigatorin ihren Kapitän an. Wie konnte er nur so ignorant sein und ihr abei auch noch so fröhlich ins Gesicht lachen?! War er denn so blin? Wusste er denn nicht was sie für ihn empfand? » Nein.« dachte sie. » Das weiß er nicht.« Am liebsten hätte sie ihn am Kragen gepackt und ihn durchgeschüttelt; ihn angeschrieen, wie er nur so blöd sein konnte und sich gefragt, warum sie sich in so einen Vollidioten verlieben hatte können. Vielleicht würde er es dann begreifen. Vielleicht würde er dann wisse, was sie für ihm empfand; und vielleicht würde er, auch wenn Nami es stark anzweifelte, ihre Gefühle erwidern. Aber wie gesagt :vielleicht.

Tatsache ist, dass es nicht dazu kam. Der junge Kapitän bemerkte jedoch das finstere und traurige Gesicht seiner Navigatorin. Eine Welle, die er nicht unterdrücken konnte machte sich in ihm breit. Eine Welle, die er nicht unterdrücken konnte, denn nichts hasste er mehr, als wenn seine Freunde traurig waren; besonders die Frau die er liebte. Die Welle oder besser das Gefühl, das ihn Heimsuchte gab ihm die Eingebung etwas zu tun, zu handeln, sie zu trösten. Ruffy sorgte sich. Sorgte sich um die Frau, der er sein herz schenken wollte, es aber nicht konnte. Er wollte ihr helfen, helfen zu lachen. Das lachen, welches er liebte und das er schon den ganzen Abend vermisste.

Ohne genau zu wissen, was er tat sank er vor der Bank in die Knie, direkt vor Nami. Diese sah in verwundert an. Ruffy jedoch sah ihr in die Augen und seine Stimme war ruhig, aber dennoch ernsthaft, als er zu sprechen begann. “Was ist mit dir los, Nami?” nami war wie elektrisiert. Wie er mit ihr sprach und wie er sie mit seinen wunderbaren tiefschwarzen Augen ansah. Er raubte ihr jeglichen Verstand. Sie konnte ihn nur ansehen und hoffen, dass dieser Moment ewig dauern würde. Ruffy jedoch hob plötzlich seine rechte Hand und nahm namis Gesicht in seine Hand. In den Augen des sonst so starken Kapitäns flackerte plötzlich ein kleiner Funken Verzweiflung auf. Nami erschrak, doch sie wich nicht zurück; sie genoss die Berührung ihrer heimlichen Liebe viel zu sehr. “Nami.” wieder begann er zu sprechen “Bitte sag mir was mit dir los ist!” flehte er schon fast mit sorgenvoller Miene. Ihre Augen waren fest auf die seinen gerichtet. Auch er blickte sie an. Nami musste plötzlich lächeln. Diese liebe Besorgtheit, es allen immer recht zu machen und diese Pflicht alle immer glücklich zu sehen. Ja, das war Ruffy, so wie sie kannte. Ruffy jedoch war wie hypnotisiert. Da war es. Dieses wunderbare Lächeln, welches sein Herz schneller schlagen und seinen Puls rasen lies. Dieses Lächeln, welches sein denken aussetzen lies. Ernst, aber mit einer freundlichen Art, sah er ihr in die Augen und verlor sich darin. Nami erging es nicht besser. Für die beiden existierte nichts mehr. Sie wussten nicht ob es Tag oder Nacht war, Winter oder Sommer. Sie hörten nicht das Lachen und reden der Gäste, nicht das Klappern des Geschirrs, nicht das Orchester. Es gab nur noch sie.

Langsam und ohne Kontrolle über sich, rückte Ruffys Gesicht Namis immer näher. Namis Herz begann heftig zu schlagen. Emotionen und Gefühle stauten sich in ihr auf. Gefühle, die sie schon lange zu unterdrücken versuchte. All dies überschlug sich, als sie Ruffys Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Sie bekam eine Gänsehaut. In ihrem Nacken stellten sich einzelne Haare auf. Dieser Moment gehörte nur Ruffy und ihr; niemandem sonst. Seine Lippen berührten ihre sanft. Die Navigatorin lies sich in den Moment fallen. Den Moment nach dem sie sich seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren sehnte, er wurde wahr! Nami schloss die Augen und genoss die Berührung seiner Lippen. Ein zufriedenes Lächeln lag in ihrem Gesicht. Was sollte jetzt noch schief gehen?! Dies würde der glücklichste Moment in ihrem Leben sein. Wer außer ihr selbst könnte ihn zerstören?! Das Grinsen wich nicht aus ihrem Gesicht.

Doch so plötzlich wie dieser Moment gekommen war, endete er! Die wohlige Wärme, die sie empfangen hatte und sein Atem auf ihrem Gesicht verschwanden. Sie öffnete die Augen und sah wie Ruffy vor ihr zurückwich. Nami spürte beim Blick in seine Augen plötzlich eine kühle Distanziertheit, die sie noch nie bei ihm ihr gegenüber gesehen hatte. Alle Wärme und Vertrautheit, die sie eine Sekunde zuvor noch von ihm vernommen hatte, war verschwunden. Verunsichert sah sie ihn an. Ruffys Herz versetzte dieser Blick einen schmerzhaften Stich, aber er hatte sich entschieden. Er durfte nicht! Gerade, weil er sie liebte. Er sah sie an…….. und sein Herz zerbrach. Er konnte sie nicht ansehen. Er hasste es, wenn sie traurig war und diesmal war er selbst Schuld daran. Aber was sollte er tun? Sie in ihr Verderben rennen lassen? Nein! Das konnte er nie im Leben zulassen. Schmerzerfüllt blickte er auf Nami herab. »Ich kann das nicht zulassen.« dachte er fest. >ich kann dich doch nicht so einfach in Gefahr bringen. Du weißt ja noch gar nicht was für eine Gefahr ich für euch sein kann. Woher auch? Ich konnte es immer gut zurückhalten, aber mittlerweile spüre ich seine Kraft und es zerreist mich fast. Ich will dich doch nur beschützen.« Seine Augen ruhten noch immer auf der Navigatorin. »Selbst wenn das bedeutet, dass….« Er bemerkte wie stille Tränen den Weg über seine Wangen suchten und drehte sich um, so dass er nun mit dem Rücken zu ihr stand. »….,dass ich dich verletzen muss.« Er wischte sich mit dem Hemdsärmel über die Wange. Dann flüsterte er ohne sich umzudrehen: “Es tut mir Leid.” und verschwand wieder in den Ballsaal.

Nami hatte seine Worte klar und deutlich vernommen, doch sie änderten nichts. Sie fühlte sich taub und leer. Wie hatte er das nur tun können? Wieso hatte er ihr Hoffnungen gemacht? Und wieso hatte er sie so schändlich verletzt? Wieso? Nami lies ihren Tränen nun freien Lauf. Unterdrücken konnte und wollte sie sie nicht. Wozu auch? Ihre Gedanken drehten sich nur um das, was vorhin wie eine Seifenblase vor ihr zerplatzt war. Warum hatte er sie so missbraucht? Nami sank vor der Bank auf den Boden. Warum hatte er so mit ihr gespielt? Genau Das hatte er: Gespielt. Gespielt als wäre sie ein wertloses Etwas. Gespielt……. als würde sie ihm nichts bedeuten.

Die Navigatorin sank in sich zusammen und weinte bitterlich.
 

-------------------------------------------------------------------------------*vorsichtig um Ecke schau*

Bitte, bitte schlagt mich nicht! Ihr könnt mir alles schicken: Mord- und Bombendrohungen, aber bitte bitte schlagt mich nicht; sonst muss ich zurück hauen. Und dann verlier ich ganz liebe und tolle Kommischreiber, also überlegts euch gut.

Ich hoffe, dass das Kapitel euch gefallen hat und dass ihr mir ein paar Kommis da lasst. *euch umarm + durchknuddel* Und bevor ihr doch auf die Idee kommt mich zu verprügeln….. Bis zum nächsten Kapitel: *wink + wegsaus*

P.S.: Ruffy steht hinter mir.^^

Träume-Spiegel zur Seele?

Hallihallo meine lieben und treuen Kommischreiber und Leser!

Ich bin wieder da und im Gepäck hab ich das 4. Kapitel.

Gut, dann werd ich euch net länger warten lassen und wünsch euch viel Spaß. Ihr werdet’s brauchen. ^^
 

---------------------------------------------------------------------------------Träume - Spiegel zur Seele?
 

4. Kapitel Träume - Spiegel zur Seele?

Ruffy rannte. Er rannte an dem langen Sandstrand entlang. Seine Klamotten waren zerfetzt und aus mehreren tiefen Wunden seines Körpers floss Blut. Sein ganzer Körper schmerzte. Dennoch lief er immer schneller. Plötzlich gaben seine Beine nach und er fiel in den Sand. Er zitterte und es kostete ihn unendlich viel Kraft sich aufzuraffen, doch er schaffte es und lief weiter. Tränen liefen seine Wangen herunter. »Bitte, bitte lass sie leben! « dachte er verzweifelt. Panik überfiel ihn und lies ihn seine Tempo beschleunigen. Der Kapitän konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und doch rannte er, rannte immer weiter.

Dann stoppte er apprubt. “Nein!” keuchte er. “Das darf nicht sein!” Er ging weiter. Diesmal jedoch langsam und bedächtig, und mit jedem weiteren Schritt verließ ihn die Zuversicht. Die Tränen auf seinen Wangen flossen mittlerweile in Strömen. “Warum?” fragte er flehend. Er blieb stehen. Nun stand er in ihrer Mitte. Viel mehr war er der Einzige, der stand. Sie alle lagen im Sand: Überströmt von Blut, die Kleidung zerrissen, die Augen leblos.

Ruffys Beine wollten ihn nicht mehr halten. Er sank in die Knie. Seine Tränen liefen ununterbrochen. Seine Augen: leer und dennoch voller Trauer und Schmerz. Tiefem Schmerz. Er ließ seinen Kopf in den Sand fallen. Der Kapitän weinte bitterlich. Er schlug mit seinen Fäusten in den Sand. Immer und immer wieder. “Warum?!” schrie er. Der Sand sammelte sich in seinen Wunden und brannte, doch das kümmerte ihn nicht. “Warum?!” schrie er wieder. “Weil du versagt hast.” antwortete plötzlich eine Stimme. Ruffy sah auf. Eine vermummte Person stand vor ihm. “Wie meinst du das?”

fragte der Strohhutträger den Unbekannten verzweifelt. “Sieh dich doch um.” sagte die Person und machte eine ausschweifende Armbewegung. Ruffy blickte umher und es schmerzte ihn. “Sie alle sind tot. Alle…… Deine ganze Crew.” Ruffy schluckte schwer und blickte ihn an. “Warum?” “Warum?! Das fragst du noch?” fragte die Person mit deutlichem Spott in der Stimme. “Du hast versagt! Du warst schwach!” Seine Worte donnerten auf Ruffy ein: versagt, schwach. Wörter die ihm verhasst waren. “Sie haben gekämpft und sind gefallen. Deine ganzen Freunde……. Sie haben dir vertraut und das war ihr Fehler!” Seine Worte bohrten sich immer tiefer in Ruffys Herz, dessen Augen Entsetzen und Verzweiflung zeigten. “Es ist alles deine Schuld!” “Nein!” keuchte Ruffy. “Aber das war es ja schon immer.” sagte die vermummte Gestalt. “Du warst schon immer fehl am Platz. Egal wo du warst.” die Person fixierte Ruffy. “Allen hast du Unglück gebracht!”

“Nein!” schrie Ruffy plötzlich. “Das ist nicht wahr!” “Du weißt doch genauso gut wie ich, dass es wahr ist.” erwiderte die Gestalt kalt. “Wieso ignorierst du es dann?” “Es ist nicht wahr.” wimmerte Ruffy mit einem kläglichen Flehen in der Stimme. “Doch; das ist es.” antwortete die Gestalt und sah ihn geringschätzig an. “Und es ist deine Schuld!” Ruffys Tränen flossen immer schneller. Geschockt und verzweifelt sah er sein Gegenüber an. Sein Mund war leicht geöffnet. “Aber…” er schluckte. “Aber..” “Nichts aber!” wurde er unterbrochen. “Es gibt kein aber! Sieh es endlich ein!” Er sah den Strohhutjungen mit einem dunklen Lächeln an. “Du hast deine Freunde auf dem Gewissen!”
 

Ruffy schreckte auf. Er war schweißnass. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig. Sein Herz schlug so kräftig gegen seine Brust, dass er meinte sie würde zerbersten. Sein Blick wanderte in einem Zimmer umher. Lange Zeit sag er sich verwirrt um. Kein einziges Detail wollte ihm bekannt erscheinen. Einen Moment schloss er seine Augen; versuchte sich zu erinnern und seine Gedanken zu ordnen. Die Bilder vom Strand überkamen ihn wie eine Flut eisigen Wassers. “Das kann nicht wahr sein!” dachte er verzweifelt. “Bitte lass es nicht wahr sein!” Er flehte innerlich und nahm dann all seinen Mut zusammen. Er atmete noch einmal tief durch; und öffnete dann langsam seine Augen. Mit viel Mühe nahm das Bild vor seinen Augen Gestalt an. Ja, das war eindeutig in seiner Kajüte. Ein Seufzer kam aus seinem Mund. Erleichterung machte sich in im breit. Das bedeutete, er war auf der Thousand Sunny. Er war auf seinem Schiff. »Also war alles nur ein Traum. « dachte er verwundert. »Nur ein Traum.«

Ruffy lies sich zurück in seine Kissen fallen. Sein Kopf war noch nicht ganz klar und noch immer verfolgten ihn die Bilder. Diesen Anblick würde er nie vergessen können. Seine Freunde: leblos, Blut überströmt und er saß das und war machtlos. Mehr noch.. Es war seine Schuld gewesen. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Die Worte der unbekannten Gestalt droschen auf ihn ein, wie harte Schläge einer Dornenranke. “Du hast sie auf dem Gewissen!” Unbarmherzig und kalt hatte diese Person ihn gescholten. Die Wahrheit über seine Unfähigkeit ins Gesicht geschmettert. Unfähig seine Freunde zu beschützen. Unfähig jene zu schützen für die er Verantwortung hatte. Unfähig jene zu beschützen, die auf ihn bauten und vertrauten. Unfähig jene zu beschützen, die ihm wichtiger waren als alles andere auf der Welt. Der Tränenfluss des Kapitäns vergrößerte sich. Und dann schlug eine Einsicht auf ihn ein, die er vorher noch nicht bedacht hatte. Schnell setzte er sich wieder auf. Dass er auf der Sunny war musste nicht bedeuten, dass seinen Freunde lebten. Es bedeutete nur, dass sein Leben weiter ging, auch wenn er nicht wusste wie lange ohne diese, für die er alles gab.

Angespannt lauschte Ruffy seiner Umgebung. Konzentriert keinen Laut von sich zu geben, um auch ja kein Geräusch zu verpassen. Doch, dass sonstige Lachen, Gerede und sämtliche andere Laute, die man sonst auf der Sunny hörte, blieben aus. Das einzige, das Ruffy hörte, war sein eigener Atem. Er wusste nicht, wie lange er gelauscht hatte, bis er aufgab. Vollkommen reglos saß er da. Leise. Darauf hoffend, dass er doch noch etwas hörte, aber es blieb ihm verwehrt.

Sein Körper begann zu beben. Ruffy zitterte und die Tränen flossen schnell und unermüdlich seine Wange herab. Die tiefschwarzen Augen spiegelten Entsetzen wieder. Das durfte nicht sein!!! Wild schüttelte er seinen rabenschwarzen Schopf. »Nein! « dachte er. Seine linke Hand bohrte sich schmerzhaft in seinen rechten Arm. »Was hab ich getan?!« Panik überkam den jungen Kapitän; Zweifel überfielen ihn. Es war kein Traum gewesen. Es war Realität. Und sie donnerte auf ihn ein, wie einhundert Holzpflöcke in sein zerrissenes Herz. Die Vorstellung sein Freunde, seine Crew, seine Verbündeten nie wieder zu sehen, machte ihn krank. Sie zwang ihn sich Leid zu zufügen, nur um diese eisige Kälte der Einsamkeit und des Verlusts nicht über ihn kommen zu lassen. Aber er wusste, dass er drauf und dran war diesen Kampf zu verlieren.

“Sanjiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!!!!!!!!!! Du elender Schnitzelklopfer, dein ewiges Geturtelt kann keiner mehr ertragen!!!” Ruffy fuhr hoch. Das war doch eindeutig Zorros unnachahmliche Stimme gewesen. Fing er jetzt schon an zu fantasieren? “Was hast du gesagt, alberner Schwertfuchteler?!” Der Kapitän horchte gespannt. Das war doch Sanji gewesen. Er hätte sie doch nicht beide hören können, ohne den Verstand verloren zu haben, oder? “Genau das, was du verstanden hast, Zwiebelschäler!” Ruffy lauschte. Die Stimmen waren so nah. “Das sagt der richtige, Herr Kaktuskopf!” Ruffys Gefühle schwappten über. Ohne Zweifel. Die Stimmen kamen von Deck. Dann hörte er wieder Sanjis zornige Stimme. “Du bist doch derjenige, der sich hier nicht nützlich machst, verdammter Penner!! Liegst den ganzen Tag an Deck rum und schläfst!!” “Ach ja, Gemüseraspler?!” erwiderte Zorro nicht minder erzürnt. “Worauf du wetten kannst, Salatschädel!!” konterte der Smutje unerschrocken.

In der Kapitänskajüte lies sich ein schwarzhaariger junger Mann erleichtert in seine Kissen zurück fallen. Eben hatte der Kapitän auch die Stimmen seiner anderen Crewmitglieder vernommen. Stunden, so schien es ihm, lag er da und sog die Stimmen, wie eine Droge in sich ein. Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.

Alle Zweifel, all die Trauer und all die Angst, die ihn heim gesucht, ihn beherrscht hatten, brachen in sich zusammen und entfernten sich aus seinem Herzen, seiner Seele, seinem Körper, und wichen einem großem Glücksgefühl, einer Erleichterung. »Sie leben. « dachte er glücklich. »Sie leben! «

Ruffy erhob sich und streckte sich dann genüsslich. Seine Lebensgeister erwachten wieder. Dann schnappte er sich ein paar Klamotten und verschwand ins Badezimmer. »Ich werde euch beschützen. « dachte er, als das kalte Wasser seinen Rücken herunter lief. » Ich werde euch immer beschützen, auch wenn es das Letzte ist, …. « Ein entspanntes Lächeln zierte sein Gesicht. »…was ich tue. « Als er fertig war, ging er in Richtung Küche. Das Grinsen war noch nicht aus seiner Mimik verschwunden, als er eintrat und lautstark verkündete:” Sanjiiiiiiii! Hungaaaaaaaaaaa!”

Nicht weit entfernt von der Thousand Sunny standen zwei in schwarze Umhänge gehüllte Gestalten. “Musstest du es gleich so übertreiben?!” fragte eine der beiden. “Ich hab nur umgesetzt, was du mir gesagt hast.” erwiderte die andere Person. “Und außerdem hat er es ja überstanden.” “Das stimmt zwar…” meinte sein Partner mit Wut in der Stimme” …, aber wir sollten es langsam angehen. Schließlich soll er nicht durchdrehen, bevor wir es wollen. Du weißt wie gefährlich eine so große Macht werden kann.” “Ja, ja!” sagte ihr Gegenüber. “Ist ja gut! Und jetzt?” “Du machst so weiter, bis sie ankommen.” “Aber eben hast du mich noch ermahnt, wie gefährlich es ist.” Erwiderte er verdutzt. “Wie du sagtest…” die vermummte Gestalt lächelte kurz. “…er hält eine Menge aus. Und schließlich sind Träume…” die Person sah zur Sonne auf. “…der Spiegel zur Seele.” Sie grinste. “Das wird noch sehr interessant werden.” Ihr Gegenüber begann zu lächeln, jedoch war es kein freundliches Lächeln; es war kalt und bösartig.
 

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So meine Lieben.

Das war das 4. Kapitel. Ich hoffe ihr schickt diesmal keine Morddrohungen an Ruffy, obwohl ich glaub, dass ihr mich nicht verschonen werdet. ^^ Deshalb beeil ich mich und schreibe das nächste Kapitel in Sicherheit.

Also ich weiß: Irgendwie hab ich den Drang meine Lieblingscharas zu quälen. *über sich selbst erschauder* Wenn ich bedenke, was da noch kommt… *Kopf schüttel‘* Hilfe! Ich brauch Personenschutz!

Aber noch mal vielen dank dafür, dass ihr mir immer so treu Kommis schreibt. Ihr seid so klasse! Und als dank lass ich euch durch die Hölle gehen. ^^ Na ja…. Kann ich auch nix machen. Bin so.

Kommis sind wie immer gern gesehen und erwünscht. Lob oder Kritik; schreibt, was euch auf der Seele lastet. Pirate-Girls Sorgentelefon.^^

Also dann bis zum nächsten Kapitel!

Hab euch lieb! ^^

Bis dann. *wink* *Schokoriegel verteil* *Kekse behalt und selber ess*^^

*wegsaus* *an sicheren Ort flücht*

Ruffys Leid

5. Kapitel Ruffys Leid
 

Hey Leute.

So hier ist für euch das 5. Kapitel im Ostsee-Style ab. ^^

Bin gestern ausm Urlaub gekommen und war insgesamt 26 Tage weg, wovon ich nur einen halben Tag daheim war, aber ich will nicht klagen, denn es war alles spitze.

Und weil Ferien sind bekommt ihr ein extra-langes Kapitel.

Also vielen Lieben Dank für eure Treue; ihr seid so spitze Leute. *Daumen reck*

Hier ist es: Das 5. Kapitel viel Spaß! ^^
 

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5. Kapitel Ruffys Leid
 

Zwei Wochen waren seit dem Ball in Shiny Island vergangen. Die Thousand Sunny segelte friedlich in den frühen Morgenstrahlen auf den Gewässern der Grand Line umher. Morgen würde sie ihr neues Ziel erreichen: Die Insel Black Rose. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg und nichts konnte die Idylle dieses so schön beginnenden Tages stören. So schien es zumindest.

Ein Blick in die Kombüse verriet, dass es heute nicht harmonisch werden würde. Die Strohhutbande frühstückte, jedoch war es nicht das gewohnte, laute und mit Lachen erfüllte Frühstück; es wirkte traurig, unheilvoll und feindselig.

“Reichst du mir mal bitte die Marmelade, Ruffy?” fragte Nami in einem freundlichen Ton an ihren Kapitän gewandt. Alle blickten verwundert auf. Es waren die ersten freundlichen Worte, die Nami seit zwei geschlagenen Wochen an den Kapitän der Sunny richtete. Die Luft knisterte förmlich vor Spannung als Ruffy ihr mit verwunderter Miene das Glas reichte. “Oh.” Die Navigatorin wirkte sichtlich überrascht, als sie die Marmelade vor ihrer Nase bemerkte. “Bist du wirklich sicher, dass du mir das geben willst?” Ruffy sah sie verwirrt an. “Oder willst du dich lieber um entscheiden und kurz vor knapp zurückziehen?” Jegliche Freundlichkeit in Namis Augen war verschwunden, nur übergroße Wut war darin zu erkennen. Ruffy sah aus, als habe man ihn soeben mitten in der Arktis in einen Eimer mit eiskaltem Wasser getaucht. Er wandte den Blick von ihr ab, lies das Glas vor ihr stehen und widmete sich wieder seinem Brötchen, wobei er ebenso lustlos daran zu kauen begann wie zuvor. Nami betrachtete ihn, also ob sie ihn erschlagen wolle. Die Crew seufzte. Seit zwei Wochen drangsalierte Nami ihren Kapitän schon und sie schien es absolut nicht müde zu werden. Sie schrie ihn an, machte merkwürdige Anspielung auf seine Entscheidungsfähigkeit und warf ihm mindestens einmal am Tag vor unfähig zu sein. Warum wusste allerdings niemand, außer Ruffy und Nami selbst.

Nami kämpfte jeden Tag einen Kampf mit sich selbst. Sie wollte Ruffy nicht verletzen; ihm nicht wehtun; aber jedes Mal, wenn sie ihn sah, kam die Szene mit dem Kuss in ihr hoch. Jedes Mal spürte sie die Freude in sich hochsteigen und dann die Enttäuschung, wenn sie sich erinnerte, wie er feige abgebrochen hatte. Sie fühlte sich benutzt, verletzt und dreckig. All diese Emotionen sprudelten hoch, wenn sie ihn sah und dann konnte sie sich nicht mehr halten; es kam einfach aus ihr raus: ihr Zorn, ihre Wut, aber auch ihre enttäuschte Liebe zu ihm. Ja, sie führte einen Kampf. Einen Kampf, den sie jeden Tag aufs Neue verlor.

Ruffy freilich war am Ende seiner Kräfte. Die kleine glückliche Welt in seinem Inneren fiel auseinander, wie ein altes Gemäuer und er konnte gar nichts dagegen tun. Sein Erscheinungsbild war grauenhaft: die Haare verwuschelt mit einzelnen grauen Strähnen, sein Körper wirkte müde und erschöpft und Ringe zierten seine schmerzerfüllten Augen, welche blutunterlaufen waren. Keiner wusste, wie er sich auf den Beinen halten konnte. Chopper hatte ihm mehrere Male geraten einmal richtig zu schlafen, doch Ruffy fürchtete sich auch nur für einige Sekunden die Augen zu schließen. Albträume jagten ihn und raubten ihm jegliche Ruhe. Er übernahm Nachtwachen, las Bücher, schrieb oder lenkte sich auf andere Weise ab, nur um nicht von der Müdigkeit überwältigt zu werden. Es raubte ihm Sinn und Verstand und irgendwie siegte die Müdigkeit immer. Und dann kam das, wovor ihm graute. Jede Nacht durchlebte er es, jede Nacht versuchte er es zu verhindern, jede Nacht schaffte er es aufs Neue nicht und jede Nacht wurde es realer. Diese Träume peinigten ihn, gaben ihm das Gefühl machtlos und schwach zu sein. So sehr er es fürchtete, so sehr hasste er es auch und er konnte es absolut nicht bezwingen.

Ruffy blickte seine Freunde an. Jeden einzelnen von ihnen hatte er schon elendig zu Grunde gehen sehen. Jeden einzelnen hatte er schon angefleht durchzuhalten. Jeden einzelnen hatte er schon verlieren und sterben sehen; und er saß einfach da und war machtlos. Es war grauenvoll. Und hinzu kamen noch die ewigen Streitereien mit Nami. Er war sich sicher es zu verdienen, doch es raffte ihn dahin. Es schmerzte ihn, dass er die, die er von ganzem Herzen liebte so verletzt und gedemütigt hatte. Aber der Schmerz, es zu glauben, nein (!) es zu wissen; dass sie ihn aus tiefster Seele hasste, war unerträglich.

“Ich hab keinen Hunger mehr.” bemerkte Ruffy nach einer Weile eisigen Schweigens und verlies die Kombüse um an Deck zu gehen. Die warmen Sonnenstrahlen blendeten ihn, als er nach draußen trat. Zielstrebig ging er auf die Rehling zu. Dort angekommen ließ er seinen blick über das Meer schweifen. Mehrere Male atmete er tief ein und aus, während die Sonne ihn mit ihren Strahlen kitzelte. Lange war ihm dieses wohltuende Gefühl jedoch nicht verwehrt, denn plötzlich gaben seine Beine nach und sank an der Rehling hinab. Dort brachte er sich unter großer Mühe in eine angenehme sitzende Position.

Ruffy war seelisch am Ende seiner Kräfte. Er konnte einfach nicht mehr.

Plötzlich durchzuckte etwas seinen Körper. Ruffy keuchte. Bilder kamen in ihm hoch. Ein Schmerz durchkroch jeden einzelnen seiner Glieder. Die Bilder in seinem Kopf wurden deutlicher und bildeten eine Erinnerung. “Nein!” Ruffy keuchte und krümmte sich. Es war als würde irgendetwas sein Herz zusammendrücken, eine eisige Kälte durchfuhr ihn. Die Erinnerung in seinem Kopf wurde schärfer.

“Nein!“ Ruffy flehte. “Ich will das nicht sehen.” Doch die Szene in seinem Kopf stoppte nicht. Im Gegenteil: Sie wurde immer stärker. Ruffy krallte seine rechte Hand an die Stelle seines Hemdes, an der sich sein Herz befand. Es schmerzte. Mit der anderen Hand krallte er sich in die Planken des Schiffes. Gefühle sprudelten in ihm hoch, während die Erinnerung immer klarer wurde. Die Gefühle die do unterschiedlich, aber doch so gleich waren: Angst, Wut, Hoffnung, Zuversicht, Enttäuschung, Verzweiflung, Machtlosigkeit. Alles Emotionen, die einen verändern konnten, ob zum Guten oder zum Schlechten……

Ruffy wehrte sich. Er wollte diese Erinnerung nicht sehen, diese Gefühle nicht fühlen. Sie waren alt, aber immer noch schmerzhaft. Sein Herz pochte so heftig, dass er meinte es müsse zerspringen…. Und langsam nahm es ihm alle Kraft. Die Gefühle überkamen ihn, die Erinnerungen überwältigten ihn. Ruffy war gefangen. Gefangen in sich selbst. Seine rechte Hand krallte sich so fest in sein Hemd, dass es riss; die linke konnte ihn kaum noch stützen. Er wurde von innen zerrissen. Immer wieder flimmerte die gleiche Szenen vor seinen Augen ab. Immer wieder die gleichen Bilder. Ruffy keuchte. Er konnte sich nicht davon befreien. Er konnte nicht all diese Gefühle abschütteln. Seine rechte Hand krallte sich langsam in seine Brust, doch Ruffy spürte es nicht. Zu sehr hielt ihn alles zurück. Es ergriff von ihm Besitz, so als würde ihn jemand beherrschen.

Allmählich hörte Ruffy auf sich zu wehren. Seine äußerliche Erscheinung hielt stand, seine innere Barriere jedoch zerfiel in ihre Einzelteile. Die Erinnerung fesselte ihn, erdrückte ihn, nahm ihm seine letzte Kraft. Seine sonst so pechschwarzen Augen nahmen eine leicht dunkelroten Farbton an und eine schwarze Feder löste sich aus seinem Haar, als es ihn endgültig überrannte.
 

In der Kombüse war das Frühstück mittlerweile beendet. Nami saß mit Robin am Küchentisch und versuchte eine ihrer Seekarten zu zeichnen, doch ihre Blicke wanderten immer wieder zu der Tür, die auf das Deck führte. Plötzlich bemerkte sie, dass Robin, die in ein Buch vertieft war, verstohlen lächelte. “Was ist?” fragte die Navigatorin an die Archäologin gewandt. “Nun ja.” antwortete Robin und legte ihr Buch beiseite. “Ich finde es nur sehr amüsant, dass du der Tür, durch die der Käpt’n verschwunden ist, mehr besorgte Blicke schenkst, als ihm persönlich.” Nun war Nami verwirrt. “Wie meinst du das?” “Ach hör auf, Nami.” meinte Robin überzeugt und sah ihr in die Augen. “Wir wissen alle, dass etwas mit Ruffy nicht stimmt. Und glaub mir: bei keinem steht die Sorge so tief im Gesicht geschrieben, wie bei dir.” “Das ist kompletter Unsinn, Robin!” Nami verschreckte die Arme vor der Brust. “Wieso sollte ich mir um diesen Vollidioten da draußen Sorgen machen?! Das ist lächerlich!”

“Also ich finde es keines Falls lächerlich, wenn man sich um jemanden sorgt, den man liebt, Nami-Schatz.” sagte Sanji hinter der Küchentheke hervor. Namis entschlossener Gesichtsausdruck nahm eine leicht rote Färbung an. Robin tauschte ein Lächeln mit Sanji. “Wieso sollte ich diesen Caoten denn lieben?” fragte Nami nun in Richtung Sanji, sichtlich erbost.

“Das ist ja wohl schlecht zu übersehen!” kam eine tiefe Stimme aus Richtung Tür, die zum Bad führte und die nur Zorro gehören konnte. Nami schrak heftig zusammen und beobachtete gebannt den Schwertkämpfer, als er auf einem Stuhl neben ihr Platz nahm. “Bei euch beiden wohlgemerkt.” fügte er grinsend hinzu. Jetzt war die Navigatorin vollkommen überrumpelt. Jedoch fing sie sich recht schnell wieder. “Ist das so offensichtlich?” fragte sie immer noch mit einem Rotschimmer im Gesicht. “Aber hallo!” lachte Zorro sie an. “Ich weiß gar nicht, warum ihr beide, dass nicht bemerkt.” “ So was nennt man Liebe, Grünschädel. Das kennst du nicht!” “Was hast du gesagt, Karottenschäler?!” fragte Zorro erzürnt in Richtung des blonden Kochs. “Lasst das Jungs.” meinte Robin gelassen, womit sie allerdings nicht die bösen Blicke der beiden Streithähne stoppen konnte.

Nami war allerdings immer noch nicht überzeugt. “Ihr habt euch bestimmt bei Ruffy verguckt.” meinte sie niedergeschlagen. “Dieser Kindskopf ist bestimmt nicht in mich verliebt.” //Das stimmt nicht.// meldete sich plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf, doch sie ignorierte diese gekonnt. “Ich weiß nicht, was auf dem Ball zwischen euch vorgefallen ist, Navigatorin …“ begann Robin ernst. “…, aber eins weiß ich genau.” Sie sah Nami fest in die Augen. “ Ruffy macht nie etwas ohne einen Grund, besonders wenn es sich um seine Freunde handelt.” “Da stimm’ ich zu.” meinte Zorro wieder in seinem üblichen ernsten Ton.” Außerdem…” meldete sich Sanji zu Wort. “..kann ich mich erinnern, dass nicht ich es war, der vor drei Wochen sternenhagelvoll gebeichtet hat, dass er Nami zu seiner Piratenkönigin machen will.” Namis Gesicht wurde knallrot. Robin interessierte jedoch eine andere Tatsache mehr. “Wieso war der Käpt’n den betrunken?” “Weil der Spinatschädel und Lysop es furchtbar lustig fanden ihn abzufüllen.” erwiderte Sanji lässig.

Nami und Robin sahen Zorro fassungslos an. “Gib mir nicht die Schuld daran, Kochlöffel.” erwiderte der Schwertkämpfer. “Ihr habt alle am Boden gelegen und euch bepisst vor Lachen!” “Haben wir das?!” grinste Sanji. “Das war aber auch eine Erinnerung wehrt.” Nami war mittlerweile neugierig geworden. “Was hat Ruffy denn sonst noch so gesagt?” fragte sie interessiert an Zorro und Sanji gewandt. Der Schwertkämpfer blickte den Blonden an und beide bekamen einen Lachkrampf. Niemand, außer Ruffy vielleicht, hatte den Grünhaarigen ja so heftig lachen gesehen und die beiden jungen Frauen schlossen daraus, dass Ruffy sehr betrunken gewesen sein musste.

“Das willst du nicht wissen, Nami-Mausi.” sagte Sanji lachend, als sich die Jungs von ihrem Lachanfall erholt hatten. “ Die Hauptsache ist, dass er sich wirklich unglaublich in dich verliebt hat.“ Nun war Nami überzeugt, auch wenn sie es sich nicht so richtig ausmalen konnte. // Vielleicht sollte ich einfach mal mit ihm reden?// Gedankenverloren betrachtete sie die Tür, durch die er verschwunden war. //Ja, das wird das Beste sein.// “Ich wird mal nach ihm sehen.” sagte die Navigatorin und begab sich in Richtung Tür. Kurz davor hielt sie inne. “Danke Leute.” lächelte sie ihre Freunde an. Geh schon.” sagte Zorro grimmig, aber irgendwie sanft.

Nami nickte und schritt scheinbar leichtfüßig aufs Deck. In Wirklichkeit jedoch kostete sie jeder Schritt Kraft. Zweifel machte sich in ihr breit und ließen sie zögern, doch sie setzte ihren Weg tapfer fort; und schließlich erreichte sie ihr Ziel. Mit einem innerlichen Mutzuspruch und einem prüfendem Blick betrat die orangehaarige Navigatorin das Deck. Doch der Anblick, der sich ihr bot, ließ sie erkalten.

Ruffy saß mit dem Rücken zur Rehling am Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Nami stürzte zu ihm. Jegliche Zweifel, jegliches andere Gefühl, das er sie zurückstoßen könnte, war verschwunden. Das alles zählte nun nicht mehr. Sie wollte ihm helfen; seine Schmerzen und Qualen lindern. Aber wie?

“Ruffy!” Nami war vor ihm auf die Knie gesunken. “Ruffy was ist mit dir?” verzweifelt hoffte sie auf eine Reaktion, ein Zeichen, einfach irgendetwas, womit sie ihm helfen konnte. Er sah sie nicht an und seine Stimme bebte, aber sie konnte jedes Wort klar und deutlich hören, als er sie ansprach.

“Hau ab, Nami!” Ein neuer Schmerz durchfuhr seinen Körper, umschloss sein Herz und drang in seinen Kopf ein. Ruffy krümmte sich und keuchte schwer auf. Nami ignorierte seine Worte. Mit leidenden Augen sah sie ihn an, wie er sich vor Qualen krümmte und seine Hände sich in den den Schiffsplanken und seiner Brust verkrampften.

Sein Anblick drückte Namis Herz zusammen. Eine Welle von Mutlosigkeit überkam sie und ihr wurde bewusst, dass sie machtlos war. Sie konnte ihm nicht helfen. Sie wusste nicht warum, aber dieser Gedanken trieb ihr Tränen in die Augen. Ein weiterer schmerzhafter Luftausstoß ihres Kapitäns holte sie brutal aus ihren Gedanken zurück. “Worauf wartest du eigentlich noch?!” Seine gebrochene Stimme brachte in Namis Kopf etwas zum einrasten. Sie konnte ihm nicht helfen, aber sie konnte Hilfe holen. “Warte hier Ruffy.” sagte sie ruhig und stand entschlossen auf. “Worauf?” fragte er argwöhnisch. Sie lächelte.“ Ich hol Chopper; er wird dir helfen.”

Die orangehaarige Navigatorin wollte gerade ihren ersten Schritt setzen, als sie spürte, wie sich eine Hand um ihren rechten Fußknöchel wand und sie unsanft zurückzog. Hart schlug sie auf den Schiffsplanken auf. Mit viel Mühe setzte sie sich auf und starrte Ruffy, der nun vor ihr kniete, entsetzt an. Er sah sie direkt an und Nami erschrak, als sie seine zornig rot-aufleuchtenden Augen blickte. “Du wirst Chopper nicht holen, verstanden?!” Ruffys Stimme war ernst und bestimmend und genau dieser Tonfall war es, der Nami Furcht einflösste. Er war ihr fremd und gab ihr das Gefühl unterwürfig zu sein.

“Aber Ruffy ich muss doch…” “Du musst gar nichts! Hau einfach ab!” Seine eben noch ruhige Stimme wurde laut und war von Zorn bestimmt. Unsanft stieß er sie von sich, doch Nami ließ sich nicht beirren.

Neue Bilder durchfuhren Ruffys Kopf. Sie fügten sich mit den anderen zusammen und der Film in seinem Kopf wurde deutlicher denn je.

Fürchterliche Schmerzen durchzuckten ihn und raubten ihm Sinn und Verstand. “..Bitte!” flehte er sie an. “Bitte geh!“ Verzweifelt drückte er seine Hände gegen seinen Kopf. Er wollte das nicht sehen. Er wollte es nicht sehen. Er wollte es nicht fühlen. “…Nein!” flüsterte er. “..bitte nicht…” Tränen bahnten sich einen Weg über seine Wangen und fielen geräuschlos auf die Planken der Sunny. Kälte überkam Ruffys Herz und schnürte ihm die Luft ab.

Panisch beobachtete Nami Ruffy, wie er sich krümmte, wie er weinte, wie er flehte. Und eins wurde ihr klar: Chopper konnte hier nicht helfen. Der kleine Arzt konnte körperliche Schmerzen lindern, aber keinen seelischen Ballast. Namis Tränenflut vergrößerte sich. //Oh bitte!// flehte sie in Gedanken. // Bitte sag mir doch jemand, was ich tun soll!// Ein Stich durchfuhr ihr Herz. Verzweifelt sah sie Ruffy an, wie er auf seine Fäuste gestützt weinte, zitterte und flehte. Ein Schleier überdeckte Namis Augen und sie sah einen fröhlichen, schwarzhaarigen Jungen, der sie grinsend ansah: ihr Ruffy.

Nichts stand diesem Ruffy mit dem, der sich da vor ihr wand überein. Wieder blitze das grinsende Bild vor ihr auf, aber diesmal war sie selbst dabei und lachte aus ganzem Herzen. Nami sah Ruffy an; sein verweintes und vom Schmerz gezeichnetes Gesicht. Noch einmal blitzte das Bild vor ihrem innerlichem Auge auf. Und plötzlich wusste sie, was sie tun musste….

Ruffy fiel. Immer weiter und immer tiefer fiel er in seine innerliche Dunkelheit. Er nahm nichts mehr wahr. Um ihn herum war alles schwarz, dunkel und tot. Und er fiel, fiel immer weiter. Trauer, Verzweiflung, Machtlosigkeit und Schmerz waren seine ständigen Begleiter, denn der Film vor seinen Augen lief immer wieder von vorne los. Die Kälte um ihn herum ergriff von ihm Besitz. Dunkelheit umschloss ihn und er fiel… Fiel ins Ungewisse, in die Schwärze, in die Kälte, in den Tod. Doch plötzlich umschloss ihn Wärme. Ein Kribbeln machte sich in seiner Magengegend breit, sein Herz pochte und ein unglaubliches Glücksgefühl machte sich in ihm breit. Und je mehr sich dieses Gefühl ausbreitete, desto mehr verschwand das Ungewisse, die Schwärze, die Kälte, der Tod.

Langsam öffnete Ruffy die Augen…. Und erstarrte. Namis Lippen lagen direkt auf den seinen. Aber ebenso schnell, wie er sich zurück besannt hatte, löste sie sich auch schon wieder. Ruffy blickte seine Navigatorin überrumpelt an. Sie hatte den Blick gesenkt, erhob ihn dann jedoch wieder und lächelte ihn verlegen an. Ruffy brauchte etwas länger um zu realisieren, was passiert war, doch erwiderte er ihr Lächeln nur zu gerne.

Nami wurde ganz und gar vor ihren Gefühlen überwältigt. Sie war so froh, dass es ihm gut geht, dass er sie nicht weggestoßen hatte und vor allem, dass er ihr sein zauberhaftes Lächeln schenkte, das sie ihn in eine zärtliche, wenn auch etwas übermütige Umarmung schloss.

Doch auf einmal schossen Bilder durch Namis Kopf. Bilder, die sie nicht kannte. Kälte umfing sie, Schwärze umhüllte sie. Die Bilder begannen sich zu ordnen. Gefühle loderten in ihr hoch: Hass, Trauer, Verzweiflung, Schmerz…. Nami wollte schreien, doch sie konnte nicht. Verzweifelt krallte sie sich an Ruffy fest. Und dann begannen die Bilder sich zu einem Film zu ordnen. Nami krallte sich fester an Ruffy. Tränen liefen ihre Wangen herunter. Sie wusste, dass sie gleich etwas Furchtbares sehen würde und ihr einziger Halt war wie so oft Ruffy. Ihr Ruffy, an den sie sich nun ängstlich klammerte. Sie fiel ins Dunkle, bis sie etwas vor ihrem inneren Auge aufblitzte. Nami fixierte es und der Film in ihrem Kopf begann sich vor ihren Augen abzuspielen:

Nami befand sich in einem Raum, dem Mobiliar zu urteilen in einem Wohnzimmer. Alles wirkte normal, bis sie ein lautes Krachen hörte. Schnell fuhr die Navigatorin herum und erschrak. Hinter ihr standen mehrer Marinesoldaten. Zwei von ihnen flankierten eine Tür, die offenbar nach draußen führte, fünf andere standen an die Wände des Raumes gelehnt. Eins jedoch hatten alle gemeinsam: ihre Blicke waren nervös, manche sogar ängstlich. Nami vermutete an Hand der Uniformen, dass sie offenbar sehr jung waren, auch weil einige zitterten. Doch all diese Leuten bildeten einen Kreis und in diesem Kreis standen acht Personen. Nami fixierte zuerst die Leute, die mittig des Kreises standen. Zwei von ihnen waren einfache ältere Soldaten, die ruhiger wirkten, als die sonstigen. Ihre Gewehre hielten sie straff, jederzeit zum abfeuern bereit. Etwas weiter von diesen zweien stand ein Marineoffizier, wahrscheinlich sogar Admiral, wie seine Uniform zeigte. Sein Gesicht zeigte ein Lächeln, doch er war nicht freundlich, es wirkte grausam und Unheil verkündend.

Plötzlich traten die zwei Soldaten vor und hoben etwas vom Boden vor dem Admiral auf. Nami erschrak, als sie sah, wie die beiden Männer eine blutverschmierte junge Frau an den Armen auf die Knie zogen. Sie war sehr hübsch. Ihre blau-silbernen Haare waren schulterlang und harmonierten perfekt mit ihrer weißen Hose und einem schwarzem Kapuzenshirt. Ihre dunklen Augen machten den Eindruck als hätte sie die Tiefen des Meeres darin gefangen. Die Augen waren einfach magisch… Irgendwie hatte Nami den Eindruck, als würde sie diese Frau kennen oder wenigstens diesen halb spöttischen, halb rebellierenden Blick, den sie dem Marineadmiral zuwarf und dann noch diese unglaublichen Augen.. Sie war gerade dabei zu überlegen an wen diese Frau sie erinnerte, bis ein Ruf durch den Raum hallte.

“Mamaaaaaaaaaaaaaaa!!!” Erschreckt fuhr Nami herum und nun erfassten ihre Augen die vier anderen Personen, die im Kreis standen. Zwei von ihnen waren gewöhnlich Marinesoldaten. Die anderen waren zwei kleine Kinder; beide wurden mit aller Kraft festgehalten und den angestrengten Mienen der Soldaten zufolge hatten die beiden sehr viel Energie.

In Namis Kopf ging merkwürdiges vor. Sie sah beide Kinder an; beide hatten pechschwarze Haare. Dem Aussehen zu Urteilen waren sie Brüder. Der Größere der Beiden, offensichtlich auch der Ältere, Nami schätzte ihn auf neun Jahre, trug ein schwarzes T-Shirt, welches mit zwei großen angesteckten, blauen Smilies (eins glücklich, eins traurig) verziert war. Seine Hose war weiß. Die kinnlangen schwarzen Haare wirkte etwas zerzaust und um seine Hals war ein orangenes Band gezogen, das zu einem gleichfarbigem Hut gehörte, der seinen Rücken herunterhing, da er ihm offenbar noch zu groß war. Insgesamt wirkte er sehr erwachsen, was nur die Sommersprossen auf seinen Wangen wettmachten.

Nami war bestürzt, als sie sah, wie der Kleine förmlich um Fassung rang und mit seinen Tränen kämpfte.

Dann wurde die Navigatorin von einer kalten Stimme abgelenkt.

“Ist es so schwer ein kleines Balg für ein paar Minuten still zu halten?!” fragte der Marineadmiral deutlich verärgert und drehte sich in Richtung des anderen Soldaten, der den Jüngeren der Brüder festhielt. Verängstigt schüttelte der Soldat seinen Kopf. “Du musst durchhalten Mama!” Ein gefährliches Zucken überlief das Gesicht des Admirals und seine eiskalten Augen richteten sich auf den kleinen Schwarzhaarigen. “Nur noch ein bisschen. Papa wird bestimmt bald kommen. Du wirst sehen: er lässt uns nicht im Stich.” Ein zuversichtliches Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Kleinen. Nami fühlte sich auf einmal wunderbar beflügelt.

Die silber-blau haarige Frau lächelte ihn an: “Ich weiß mein Schatz. Ich lass mich doch von denen nicht unterkriegen.” Das Grinsen des Kleinen wurde breiter und auch der Ältere begann zu lächeln. Nami lenkte nun ihren Blick auf den Kleinen mit dem wunderbaren Lächeln. Er trug ein rotes T-Shirt auf dem in schwarzer Schrift “Dead or Alive” gedruckt war. Seine Hose war schwarz, ebenso wie seine Augen, in denen das gleiche Funkeln war, wie in denen seiner Mutter. Um seinen Hals trug er ein schwarzes Halstuch und seine ebenfall waren zerzauster und kürzer als bei seinem Brüder. Nami kam der Kleine mehr als bekannt vor, doch sie konnte sich absolut nicht erinnern an wen.

Plötzlich nahm sie ein schallendes Gelächter war. “So so. Wird er das, ja?!” Der Marineadmiral schritt auf den Jüngeren der Brüder zu und blieb direkt vor ihm stehen. Den Kleinen schüchterte das jedoch keines Wegs ein. “Und ob er wird! Mein Papa hat mich noch nie im Stich gelassen!” Wieder lachte der Admiral, dann hockte er sich vor den Kleinen hin, der ihn argwöhnisch beäugte.

“Das ist also dein kleiner Bastard, wie Silver?!” Es war weniger eine Frage, als eine Feststellung. Die blau-silber haarige Frau setzte eine wutverzerrte Miene auf. “Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst…” “Sieht seinem Vater erstaunlich ähnlich, findet ihr nicht auch?” Das Gefolge des Admirals grinste boshaft. “Wie alt ist er jetzt? 6 Jahre?” Ein Blick genügte dem Admiral, dass er richtig lag. “Dragon muss furchtbar stolz sein, was?” “Senghok ich warne dich!” Silvers wutentbrannter Blick ruhte auf dem Admiral, der unverwandt den kleinen Jungen betrachtete.

Nami fuhr zusammen. // Senghok?! Aber der ist doch Marinegroßadmiral.//

“Wovor warnst du mich, Puma D. Silver?!” Die kalte Stimme Senghoks lies den ganzen Raum erzittern. “Davor?!” Wie von Geisterhand schlugen mehrere Säbel neben dem kleinen Jungen ein. Mehre streiften sein Gesicht, andere bohrten sich in die Seiten seines T-Shirts und fesselten ihn so an die Wand. “Ruffyyyyyyyyyyyyyyy!!!” Puma D. Silver und der Ältere der Brüder schrieen.

Nami erstarrte. In ihrem Bewusstsein, in ihrem tiefen Unterbewusstsein, hatte sie gewusst, dass dieser Kleine an der Wand Ruffy, ihr Ruffy, sein musste, aber erst jetzt drang es zu ihr durch. Demzufolge musste der andere Junge Ace sein; Ruffys großer Bruder. Dann befand sie sich also hier in einer von Ruffys Erinnerungen, seiner Vergangenheit und diese Puma D. Silver war also Ruffys Mutter? Nami hatte einmal über sie gelesen. Sie war eine berühmt-berüchtigte Piratin und dazu noch eine perfekte Diebin. Das hatte also die Marine hier verloren, aber was hatte das alles hier mit Ruffy zu tun?

Ein verrücktes Lachen drang an Namis Ohr und lies sie aufschrecken. Senghok stand vor Ruffy und lachte wie ein Verrückter, dann spuckte er ihm vor die Füße.

“Du elendes Scheusal!” Silver wollte auf ihn losstürzen, doch die zwei Soldaten hielten sie fest, do dass sie umfiel. Mühsam rappelte sie sich auf. “Ein Scheusal?” fragte Senghok ruhig ohne Ruffy aus den Augen zu lassen. “Ich ein Scheusal?” Kalt fixierte er den Jungen, der ihn rebellisch anstarrte. “Warum Silver?” Die junge Mutter erstarrte und sah ihn fassungslos an. “Warum?!” fragte der Admiral kalt. Ace lief ein Schauer über den Rücken. “Weil ich etwas beseitigen will, was gefährlich ist? Weil ich etwas beseitigen will, das niemals hätte existieren dürfen? Weil ich etwas beseitigen will…” Senghoks kalte Augen durchbohrten Ruffy. “…das niemals, auch nicht in Gedanken, entstehen hätte dürfen?!” Ruffy starrte Senghok entsetzt an; in seinen Augen stand die blanke Furcht.

Ace bebte vor Entrüstung und Tränen liefen seine Wangen herunter, ebenso wie die seiner Mutter. Silvers Zorn, so schien es, hatte seinen Höhepunkt erreicht. “Nein!” sagte sie und ihre Stimme bebte vor unterdrücktem Schmerz und innerer Wut. “ Du bist ein Scheusal, weil du so etwas nur denken kannst. Du bist ein Scheusal, weil du meinen Kindern einreden willst, dass ihre Existenz verboten ist und du bist ein Scheusal, weil….” Die letzten Worte schrie sie. “…..das meine Kinder sind!!!!”

Wieder lachte Senghok. “Du liegst falsch, Silver!” Er lächelte boshaft. “Ich will nicht beiden Kindern einreden, dass ihre Existenz verboten ist. Ich will ihnen nur mein Handeln erklären und…” Wieder fixierte er Ruffy. “…wesen Schuld es ist.”

“Ruffy hör nicht auf ihn!” Silver war verzweifelt, dass konnte Nami deutlich spüren. “Ace, Ruffy glaubt kein Wort von dem, was dieser widerwärtige Kerl euch sagt. Das ist nicht wahr!” “Keine Sorge, Mum.” Silvers Blick wanderte in Richtung ihres Ältesten. “Wir glauben dem kein Wort, richtig Ruff?!” Zuversichtlich lächelte Ace seinen kleinen Bruder an. Der nickte tapfer. Silver schien erleichtert.

“Oh das ist ja herzergreifend.” Senghok lächelte spöttisch. “Mir kommen gleich die Tränen!” Angewidert verzog Silver das Gesicht. Der zukünftige Marinegroßadmiral riss Ruffy unsanft von den Messern los und drückte ihm dem Marinesoldaten in die Arme. ”Ich will keinen Mucks hören, von keinem….” Sein Blick wanderte in Richtung des Marinesoldaten, der Ace gepackt hielt. “..verstanden?!” Beide nickten und augenblicklich wurden die beiden Jungs fester gepackt und die Münder fest zugehalten.

Senghok schritt unterdessen hochmütig auf Silver zu. Hochmütig blieb er vor ihr stehen und sah auf sie herab. Die ehemalige Piratin sah zu ihm herauf. Ihr Blick war voller Hass. Die Marinesoldaten umfassten sie fester. “Weißt du, eigentlich ist es ja nicht ganz seine Schuld…” Senghok deutete mit einem Kopfzucken in Richtung Ruffy. “…du hast auch ne Menge verbockt, aber…” Er zog eine schwarze Pistole aus seinem Mantel. “..wenn du dich unbedingt opfern willst soll’s mir recht sein.” Die blau-silber haarige sah in durchdringend an. “Was haben sie dir geboten, damit du eine Mutter vor den Augen ihrer Kinder erschießt, kleiner Senghok?” “Nichts besonderes, nur…” Senghok richtete die Pistole auf die ehemalige Diebin. “…den Posten des Grossadmirals.” “Na das nenn’ ich ehrlich verdient.” erwiderte Silver bissig.

Unwillkürlich musste Nami schmunzeln. Silvers Tonlage und ihr schwarzer Humor in dieser aussichtslosen Situation erinnerte sie einfach zu sehr an den erwachsenen Ruffy.

“Jetzt weiß ich warum Dragon dich so mag…” Silver starrte ihn kalt an. “Du bist genauso rebellisch wie er.” Sie lächelte. “Scheint so… Was wohl aus unserem Kind wird?!” “Wenn etwas aus ihm wird….” “Er wird was, verlass dich drauf! Sie werden beide!” “Wenn du das glaubst…” “Nein!” Silver lächelte. “ich weiß es.” Senghok starrte sie eine Spur entsetzt an.

Nami war verblüfft. //Wie siegessicher sie wirkt, obwohl sie dem sicheren Tod ins Auge blickt.//

“Wie auch immer…” Senghok richtete die Pistole straff mit einer Hand auf Silver. “Sieht aus, als würde dein Papa nicht mehr kommen.” Rief er spöttisch in Richtung Ruffy. Silver sah ihn verächtlich an, während Senghok sie anlächelte. “Sagt Lebwohl zu eurer Mama.”

Nami blickte in die Gesichter der Brüder. Ace liefen große Tränenfluten die Wangen herab; er hatte aufgehört sich zu wehren und pure Verzweiflung stand in seinen Augen. Ruffy hatte nicht aufgehört sich zu wehren, doch es raffte ihn sichtlich seelisch dahin und er sah aus, als ob er am liebsten schreien würde. Nami schmerzte es ihn so zu sehen. Ein Stich durchfuhr ihr Herz. Dann hörte sie ein Geräusch, dass sie als Entsichern einer Pistole deutete. Silver wandte ihren Blick in Richtung ihrer Kinder.

“ Ace, Ruffy…. Mein Held, mein Engel… vergesst nie eure Träume, denn sie sind wichtig für euch und euer Leben.” Nami sah Tränen auf ihren Wangen glitzern. “Ruffy, Ace…” Silver lächelte. “…ich hab euch lieb.” Dann fiel ein Schuss.

Nami kam es vor, als würde Silver wie in Zeitlupe fallen, bis sie auf dem harten Boden aufschlug. Sie hörte Senghoks furchtbare, kalte Lache und dann traf sie den Blick des kleinen Ruffy. Der Marinesoldat hatte ihn auf Befehl losgelassen und nun stürzte er wie im Wahn auf seinen Mutter zu. Ace war wie versteinert. Sein Blick fixierte seine tote Mutter und seinen kleinen Bruder, der verzweifelt an ihr rüttelte, sie anflehte wieder aufzuwachen, ihn nicht allein zulassen und immer wieder unter Tränen sagte, dass es ihm Leid tue. Je mehr Ruffy an ihr rüttelte, desto mehr war er selber mit Blut beschmiert.

Senghok stand in der Tür. Er lies seinen Blick über Ace wandern “Puma D. Ace…” und blieb letztendlich an dem blutverschmiertem sechs-jährigen hängen. “Monkey D. Ruffy, war mir ein Vergnügen euch kennen zu lernen. “ Wieder brach sein grausames Lachen los und mit einem lauten Knall schlug er die Tür hinter sich zu.

In Namis Kopf begann etwas schmerzhaft zu hämmern. Es wurde immer schlimmer und schlimmer, bis sie glaubte ihr Schädel müsste zertrümmern. Plötzlich sah sie ein Licht und irgendwie flog sie darauf zu. Langsam kam sie wieder zu Bewusstsein.
 

Das erste was Nami spürte war eine unglaubliche Wärme. Eine wohlige Wärme, die sich in ihrem gesamten Körper ausbreitete. Ganz langsam öffnete sie die Augen und merkte, dass sie sich an etwas klammert, viel mehr an jemanden. //Ruffy//Auf einmal kam ihr alles wieder in den Sinn. Die Realität sowohl die Bilder aus ihrem Kopf; Ruffys Vergangenheit. Doch bevor sie sich richtig sammeln konnte wurde sie unsanft weggestoßen. Hart landete sie auf den Schiffsplanken. Schwer atmend richtete sie sich auf, so dass sie auf ihre Hände gestützt dasaß.

Ruffy saß einige Meter weiter entfernt von ihr. Er atmete schwer und sah sie entsetzt an. Als Nami ihn so sah wurde ihr schwer ums Herz, doch sie wusste, dass diese Erinnerung, so schlimm sie auch gewesen war, ihr helfen konnte ihn besser zu verstehen. Seinen Zustand besser zu verstehen. Langsam krabbelte sie auf ihn zu, sehr behutsam. Ruffy beobachtete sie argwöhnisch, als wüsste er nicht, wen er vor sich habe. Ganz sacht und sanft lies sich Nami neben ihm nieder, so dass sie direkt in seine schwarzen, mystischen Augen sehen konnte. Sie wusste nicht wie lange die sich so ansahen, denn Ruffy war genauso fasziniert von ihren haselnussbraunen Augen, wie sie von seinen schwarzen. Tatsächlich war es später Abend als Ruffy den Blickkontakt brach.

“Was hast du?” fragte Nami besorgt. Ruffy schwieg und sah zu Boden. “Ist es wegen… wegen deiner Erinnerung?” fragte sie zaghaft. Ein trauriges, ihr unbekanntes, Lächeln zierte sein Gesicht als er antwortete: “Nein, es ist nur…” Er sah zum Sternenhimmel hinauf. “..ich wollte nicht, dass irgendjemand das erfährt. Besonders nicht du….” Er lies seinen Blick auf ihrem Gesicht ruhen. “Es muss dich furchtbar an Arlong und Bellemere erinnert haben….” Nami stockte. “Ja, dass hat es, aber ich kann das alles viel besser vertragen als früher.” Sie lächelte und er sah sie ruhig an. “Wie machst du das nur?” Irgendetwas an seiner ungewohnt ruhigen Stimme verzauberte Nami und bewog sie still zu sein. Ihre Augen ruhten weiter auf ihm und etwas Magisches ergriff von ihr Besitz. “Du bist so… so… nun ja… einfach unglaublich.” Nami hatte das Gefühl noch nie etwas Wunderbareres gehört zu haben. Er lächelte etwas unbeholfen. “ich weiß nicht wie du das machst, aber… ich mein selbst, wenn es mir schlecht gehen würde, bei dir… geht’s mir gut.” Eine leichte Röte zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. “Und als du mich… nun ja… als du mich…” “…als ich dich geküsst hab’?” fragte sie verzaubert. “Ja genau.” Ruffy lächelte. “Da war… es war wie… wie als würde die Sonne genau in mir aufgehen.” Er grinste etwas, doch dann wurde seine Miene ernst.

“Ich weiß, dass du mich bestimmt hasst und… verdammt du hast jeden Grund dazu, weil ich dich verletzt hab und das weiß ich, aber bitte glaub mir ich…” Plötzlich spürte er Namis Finger auf seinem Mund. Überrascht sah er sie an. “Ich hasse dich nicht…” Die Überraschung in seinem Gesicht verstärkte sich. “…im Gegenteil sogar…” Sie nahm ihren Finger von seinem Mund. “Wie meinst du das?” fragte er erstaunt, aber genauso ruhig wie vorher. “…weil…, weil du mich beflügelst, Ruffy.” Tief sah sie ihm in die Augen. “Weißt du ich hab’ nur keine Angst mehr vor Arlong, weil DU bei mir bist.” Sie lächelte unsicher und Ruffy lief ein Schauer über den Rücken. “Ich hab dich ausgetrickst, dich ausgeraubt, dich einfach nach Strich und Faden belogen, aber du hast einfach darüber hinweg gesehen. Du hast das Leid in mir entdeckt, meine Angst gemildert und trotz allem warst du der Freund, den ich brauchte, manchmal sogar mehr als das… was ich dir damit sagen will, Ruffy…” Sie lehnte sich sacht an seine Schulter. “…ist …” Sie sah in seine schwarzen Augen und versank…

Ruffy jedoch nahm ihr auf einmal den Halt. Nami kippte zu Boden, doch er fing sie sanft auf. Verträumt sah sie ihn an. Sie spürte seine starken Arme, die sie hielten. Sie fühlte seinen starken Körper, der sie schützte und sie sah seine magischen Augen, die sie verzauberten und dann noch dieses schelmische Grinsen… Wie von Geisterhand kamen ihre Köpfe sich immer näher. Ruffy versank in ihren haselnussbraunen Augen. Die Zeit, das was er eben gesehen hatte; sein Leid, all das war unwichtig und zog immer schneller an ihm vorbei. Nur eins zählte: dieser Moment; der Moment dem Nami schon so lange entgegenfieberte. Er war da. Der Moment, der nur ihnen gehörte: Ihm und ihr. Fast zaghaft berührten sich ihre Lippen und die Zeit schien still zu stehen. Ja, ihr Moment: Er war da.
 


 

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So das war’s.

Das 5. Kapitel steht und ich hoffe, dass ihr mir ein paar Kommis dalasst. ^^

Ihr könnt mich beschimpfen nach Messern mit mir werfen, also grob gesagt: alles wie immer. *grins*

Jetzt bleibt nur noch eins zu tun:

*euch allen Kekse schenk*

*knuddel*

Ihr seid wirklich spitze! ^^

Bis zum 6. Kapitel.

See you next Stage.

Bye.

*wink*

*abdüs*

Urlaub und ein ungutes Gefühl

Kapitel 6 Urlaub mit einem ungutem Gefühl
 

So meine Lieben.!

Noch mal danke für all eure lieben und tollen Kommis. Ich war echt baff!

Findet ihr wirklich, dass das mein bestes Kapitel bis jetzt war? Der Hammer.

Ich muss mich auch noch bei euch entschuldigen, denn beim letzten Mal hab’ ich euch kein Dankeschön geschickt. Das tut mir wirklich Leid, aber ich war definitiv zu faul.

Dafür ein großes: Sorry!

Jetzt halt ich euch aber nicht weiter auf.

Viel Spaß bei Kapitel 6!^^
 

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Kapitel 6 Urlaub mit einem ungutem Gefühl
 

Sanft kuschelte sich die Navigatorin an ihren Käpt’n, der sanft den Arm um sie gelegt hatte und lächelnd vom Mastkorb in den Himmel schaute. //Manchmal ist die Nachtwache doch mehr als nützlich.// dachte er und sah sie verträumt an. Nami bemerkte seinen Blick und schaute zu ihm auf. “Was ist denn?” fragte sie mit einem ebenso verliebten Blick. Zur Antwort bekam sie einen leidenschaftlichen Kuss. “Ich liebe dich.” hauchte er ihr ins Ohr, wobei sie sich zärtlich an ihn schmiegte. “Ich dich auch.” antwortete sie lieblich, was ihm ein Grinsen entlockte. Nami lies dieses Grinsen immer noch nicht los; besonders jetzt nicht, wo sie doch ganz genau wusste, was dieser Mensch da vor ihr durchgemacht hatte. Wie konnte er nach diesem Erlebnis noch so herzlich und liebevoll lachen? Ein gut gehütetes Geheimnis.

Tatsächlich. Je mehr sie darüber nachdachte wurde ihr bewusst, dass dieser ganze Mensch ein einziges Geheimnis war. Gedankenverloren sah sie ihm in seine pechschwarzen Augen. Diese Augen mit diesen unendlichen Tiefen, dem mystischen Glanz, dem rebellischen und aufmüpfigen Funkeln, dem liebevollen Ausdruck und wenn es sein musste auch dem bösartigem, aufgebrachtem und einschüchterndem Schein. Es gab so viele Seiten, die sie an ihm kannte (glaubte zu kennen), aber diese Erinnerung hatte ihr klargemacht, dass es noch mehr an ihm zu entdecken gab, viel mehr.

Ein Seufzen entfuhr ihr. “Alles o.k.?” Ruffy sah sie besorgt an. Leicht musste Nami schmunzeln. Wie besorgt er doch immer war. “Ja, alles prima.” versicherte sie ihm und drückte sich enger an ihn, was ihm wiederum ein leichtes Schmunzeln und ein Seufzen entlockte. Sanft streichelte er ihr durchs Haar. Nami genoss jede einzelne seiner Berührungen. Eine Weile saßen sie still nebeneinander, erfreuten sich einfach an ihrer Zweisamkeit und hofften, dass diese Nacht nie enden würde; auch wenn beide wussten, dass das nicht möglich war.

“Ruffy…” brach Nami dann plötzlich die Stille. “…darf ich dich etwas….” Einen Moment zögerte sie. “…darf ich dich etwas zu deiner Erinnerung fragen?” Ein leichtes Lächeln spiegelte sich auf Ruffys Gesicht wieder. “Klar.” antwortete er. “Frag doch.” “Weißt du…” sagte Nami wieder etwas zögerlich. “…eigentlich sind es ein paar mehr.” Genau betrachtete sie das Gesicht ihres Kapitäns´, doch sein zustimmender Blick änderte sich für keine Sekunde. Erleichtert begann die Navigatorin mit ihrer ersten Frage: “Deine Mutter, Silver, sie hat den gleichen Nachnamen wie Ace, Puma D… Ist das bei euch so üblich oder wieso heißt du anders?”

“Weil Kinder grundsätzlich die Namen ihrer Väter erhalten, meist zumindest.” Ruffy studierte Namis Miene und merkte, dass ihr diese Antwort nicht reichte; also fuhr er fort. “Wie du weißt ist Ace drei Jahre älter als ich. Sein Vater war ein berühmter Dieb, aber er starb als Ace zwei Jahre alt war. Von dem Tag an war meine Mutter verwitwet.” Kurz hielt er inne, um nach Worten zu suchen, die das Geschehene gut genug beschrieben. “Meine Mutter schlug sich mehrere Monate alleine durch, sieben um genau zu sein. Eines Tages ließ sie Ace bei einer Freundin, um auf einer benachbarten Insel einkaufen zu gehen. Angeblich wurde dort auch ihre Fähigkeit als Diebin beansprucht, aber davon ist nicht viel bekannt. Tatsache ist, dass sie drei Tage auf der Insel war und dort auf Dragon traf.” Leicht lächelte er. “Neun Monate später war ich da.” Nami musste bei der Vorstellung Ruffy als Baby zu sehen schmunzeln. “Nun ja, es ist kein Geheimnis, dass das ganze unehelich von statten ging.” fuhr der Schwarzhaarige fort. Eine Spur von Einsicht fuhr über Namis Gesicht. Ruffy bemerkte es und nickte.

“Ein uneheliches Kind von der gefürchtesten Diebin der Welt und dem meistgesuchtem Revolutionär.” Urplötzlich musste er lachen. “Du kannst dir nicht vorstellen, was für einen Terz das bei der Weltregierung gab! Aber das war ja nicht deine Frage….” einen Moment besann er sich. “Also die Antwort ist, dass meine Eltern nicht verheiratet waren und ich somit, nach Senghoks Worten, ein Bastard bin.”

Nami musterte ihn. Sie wusste, dass irgendetwas auf ihm lastete. Etwas sehr tief in ihm, doch was es war, galt es noch herauszufinden. “Und du wurdest nur gesucht, weil deine Eltern gesucht wurden?” hakte sie nach. “Nein.” lachte er auf. “Ich wurde gesucht, weil ich das Zeichen einer überaus mächtigen Verbindung bin.” Nami lauschte aufmerksam. “Durch meine Adern fließt das Blut mehrerer Generationen von Menschen, die sich große Namen machten; von beiden Teilen. Die Weltregierung sah in jedem einzelnen eine Bedrohung, auch wenn er für sie arbeitete. Bestes Beispiel ist mein Opa. Keiner merkt das, aber die haben ihn genau im Auge. Nun ja, jedenfalls achtet die Weltregierung nicht darauf wer du bist; die achten darauf, woher du kommst. Und in meinem Fall ist das schon mehr als Alarmstufe rot.” Liebevoll sah er sie an. “Reicht dir das als Antwort?” Nami nickte. Das alles war schon erschreckender, als sie es sich je hätte ausmalen können. Gedankenverloren betrachtete sie ihn.

Locker saß er am Rand des Mastkorbes und sah verträumt aufs Meer, dessen Glanz sich in seinen Augen widerspiegelte. Die Sommernachtsbrise wehte ihm durch das verstrubbelte Haar und ließ ihn verwegen aussehen. //Er sieht genauso aus wie sein Vater.// Dieser Gedanke brachte mehrere Gedankengänge in ihrem Kopf zum laufen. Das war es! Wieder musterte sie Ruffy. Das war es, was er zu verstecken versuchte. Das, was ihm auf der Seele lastete. So ganz sicher war sie sich noch nicht, aber einen Versuch war es wert. “Ruffy?” Der Angesprochene sah zu ihr. Sein Blick erschien Nami ehrlicher und aufrichtiger denn je. Ein Schauer lief ihren Rücken herunter, als sie daran dachte, was sie womöglich gleich bewirken würde. Sie würde alte Wunden aufreißen, vielleicht sogar einen jahrelang zurückgehaltenen Zorn kennen lernen und eventuell eine tief sitzende Enttäuschung hervorrufen, die man als Hass falsch deuten könnte.

Nami schluckte hart. Wollte sie diesem Menschen da vor ihr wirklich noch mehr Leid zufügen? Aber sie musste es wissen, denn vielleicht konnte sie ihn so mehr verstehen. Sie schluckte den Klos in ihrem Hals runter und sammelte sich allen Mut zusammen, den sie besaß, bevor sie die Frage stellte, die ihr auf der Seele brannte. “Ruffy…” begann sie. “In deiner Erinnerung hast du gesagt, dass dein Vater, also Dragon, bestimmt kommen würde, um euch zu beschützen, aber als wir damals in Water 7 auf Garp trafen, hast du Robin gefragt wer Dragon wäre und ob du einen Vater hättest. Das bedeutet doch, dass…. dass du gelogen hast, oder?”

Zaghaft betrachtete Nami ihren Käpt’n. Wie vermutet hatte er bei den Worten Dragon und Vater die Fäuste geballt und seine Augen nach ihrer Frage geschlossen. Sie dachte, weil er sich sammeln wollte; in Wahrheit jedoch versuchte er seine Tränen zu unterdrücken. Tränen der Wut, des Zorns und der Enttäuschung. Eine ganze Weile blieb alles still um sie herum und Nami fühlte sich von Sekunde zu Sekunde unbehaglicher. Innerlich hoffte sie auf einen Hinweis, der ihr sagte, was sie tun sollte. Dann bemerkte sie, wie Ruffys Fäuste zu zittern begannen. Verwundert ließ sie sich vor ihm nieder.

Seine Augen waren krampfhaft verschlossen und seine er zitterte heftig. Die Navigatorin beschaute ihn sich genauer und bemerkte zwei leichte Tränenbahnen, die seine Wangen herab liefen. Vorsichtig nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und wischte mit ihren Daumen seine Tränen weg. Während sie das tat, öffnete er seine Augen, wobei Nami die gewohnten schwarzen sah, die ungewöhnlich wässrig waren. Nami hatte noch nie jemanden so tonlos weinen sehen und es machte ihr Angst, wie oft er das schon getan haben könnte, ohne das einer von ihnen das mitbekommen hätte.

Ruffy jedoch lies ihr nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn er nahm sanft ihre Hände von seinen Wangen und wischte sich dann kurz die Tränen weg. Wenige Sekunden später hätte niemand ahnen können, dass dieser junge Mann geweint haben könnte. “ ‘ Tschuldigung.” sagte er leise. “ ‘Kam so über mich.” Ein Schmunzeln stahl sich auf Namis Gesicht, als sie merkte, dass er wieder den Starken markierte.

Danach begann er zu antworten:” Ich hab’ nicht gelogen.” Nami brauchte einen Moment um sich zu erinnern, was sie ihn gefragt hatte, so sehr hatten diese stummen Tränen sie beeindruckt. “Ich hab’ gesagt, dass ich Dragon den Revolutionär nicht kenne. Das ist wahr, denn ich kenne nur den Menschen, den ich als Papa bezeichnet habe, …..oder zumindest dachte ich ihn zu kenne, denn diese Peron hab: ich am Tag, an dem meine Mutter umgebracht wurde, verloren.” Die Bitterkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. “Was ist passiert?” fragte Nami und Ruffy verstand sofort, was sie meinte. Einen Moment ordnete er seine Gedanken; Nami lies ihn gewähren.

“Ich hatte von Anfang an nicht viel von meinem Vater.” begann Ruffy zögerlich. “Ich sah in höchstens zweimal in zwei Monaten, weil er sehr beschäftigt war. Trotzdem; immer wenn er da war hab’ ich mich riesig gefreut und wir haben viel Zeit zusammen verbracht, sogar mit Ace verstand er sich gut. Alles, was er mir erzählt hat, hab’ ich nie wieder vergessen. Verrückt, oder?” Er trauriger Ausdruck lag in Ruffys Augen. Nami schüttelte den Kopf. “Ich find’ das nicht verrückt. Du mochtest ihn wohl sehr, oder?” Der traurige Blick änderte sich schlagartig in ein freundliches Glitzern. “Um genau zu sein, war er so was wie mein Vorbild.”

Namis Augen wurden groß. “Dein Vorbild?” fragte sie sehr überrascht. “Ja.” nickte er. “Ich fand’ alles an ihm toll. Seine Art zu kämpfen, wie er erzählt hat und wie er mir alles immer ganz genau erklärt hat, wenn ich etwas nicht verstand. Trotz der kurzen Zeit hatte er sogar Zeit um mir allerhand beizubringen; meist Kampftechniken.” Auch wenn seine Wortwahl sehr erwachsen war, hatte Nami das Gefühl mit einem fünfjährigem zu sprechen. Ruffy war so voller Begeisterung, dass sie gar nicht anders konnte als zu zuhören. Oft musste sie lächeln, denn sein kindlicher Gesichtsausdruck war einfach zu faszinierend. “Das Beste aber war,……” fuhr er nach einer Zeit fort. “…., dass ich mich immer auf ihn verlassen konnte.” Nami lächelte lieb. “Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, aber immer wenn wir Probleme hatten oder es mir dreckig ging, war er sofort da.” Plötzlich stockte er und sah Nami fragend an, die ihn breit anlächelte. “Wie du.” antwortete sie. Sein fragender Blick ´verstärkte sich. Nami begann zu erklären. “Immer, wenn es mir schlecht geht, oder allgemein uns, bist du sofort da. Ich weiß nicht wie, aber wenn wir dich brauchen bist du da und genau das schätzt man an dir.” Grinsend sah sie ihn an, worauf sie das schönste Lächeln geschenkt bekam, das sie je gesehen hatte.

Doch bald darauf brach sie die Stille. “Was hat dich so an ihm zweifeln lassen, Ruffy?” Sie vernahm ein tiefes, schmerzhaftes Seufzen.

“Der Tag an dem meine Mutter starb….” er schluckte hart. “Er… er…..” Die Worte wollten einfach nicht über seine Lippen; Enttäuschung schwang in ihnen und war nicht zu überhören. Auch Nami verstand sie klar und deutlich. Sie musste seine Worte nicht hören, um sie wissen, was passiert war. “Er kam nicht.” sagte sie sanft. Ruffys Miene verhärtete sich plötzlich und er schlug mit de rechten Hand heftig auf den Boden des Mastkorbes. “Ja verdammt!” Nami zuckte erschrocken zusammen. Wut und Zorn zierten jedes seiner Worte. “ Weißt du was für ein Gefühl das ist, wenn du jemanden dein ganzes Leben lang voll und ganz vertrauen konntest und dieser jemand dich dann einfach im Stich lässt?! Weißt du das?!” Sein Gesicht war vollkommen trocken, doch die Enttäuschung in seinen Augen brauchte keine Tränen um bekräftigt zu werden.

Vorsichtig rückte Nami neben ihn und drückte seine Hand. “Vielleicht…” “Nein!” Hart wurde sie unterbrochen. “Aber Ruffy…” “Nein!” Ruffy gab ihr keine einzige Chance sich zu äußern. Der Zorn und die Enttäuschung saßen einfach zu stark. Nami drückte seine Hand fester und plötzlich traf sie seine Erkenntnis: “ Das war nicht alles, hab ich recht?” Ruffy schüttelte den Kopf. Sanft strich sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Erzählst du’s mir?” Er nickte.

“Zwei Tage vorher….” Begann er leise. “….hab ich ein Streitgespräch zwischen meinen Eltern mitbekommen. Es war schon spät und eigentlich hätte ich schon längst schlafen müssen, aber na ja… du weißt ja, wie das ist.” Nami nickte. “Auf jeden Fall stand ich direkt vor der Küchentür und hatte sie such schon einen Spalt geöffnet, als ich die beiden streiten hörte. Ich hab’ nicht verstanden worum es ging, womöglich kann ich mich auch nicht erinnern, aber zum Schluss fielen Worte, die ich nie vergessen werde.” Der Sommernachtswind fuhr durch sein pechschwarzes Haar und durchwuschelte es. “Meine Mutter hat irgendwas geschrieen… und dann hat Dragon gebrüllt….” Die Worte fielen ihm sichtlich schwer. Nami fand, dass sie nun genug auf Abstand gehalten hatte und setzte sich nun wieder vor ihn. Sanft streichelte sie mit ihren Händen über seine Wangen, danach drückte sie sich an ihn, wobei er ihr gefühlvoll über den Rücken strich. Ihr Herz pochte wild, als sie mit einem Finger behutsam seine Lippen nach strich. Verliebt sah sie ihn an… Und dann legte sie zärtlich ihr Lippen auf seine. Zu ihrer Zufriedenheit merkte sie, wie er sich entspannte. Erst zaghaft, doch dann immer leidenschaftlicher erwiderte er den Kuss. Nami fühlte sich beflügelt und nahm ungewollt ihre Lippen von seinen, bevor sie zu Wachs in seinen Händen wurde.

Ruffy war ihr nicht böse, sondern genoss nur ihre Umarmung und wie sie ihm sanft durchs Haar strich. “Was hat er gesagt?” fragte Nami nach einigen Minuten der Stille. Ruffy sah in ihre haselnussbraunen Augen. Einen Moment erschien es so, als würde er gar nicht mehr sagen, aber dann begann er mit sanfter, verletzter Stimme zu sprechen. “Ruffy ist nicht mein Kind.” murmelte er. “Was?” fragte Nami geschockt. Er nickte nur. Sanft zog sie ihn zu sich und drückte ihn fester; er ließ es geschehen. “Ich hab’ mich so erschreckt, dass ich irgendwie die Tür aufgestoßen habe.” Er seufzte hörbar. Die Blicke der beiden werde ich nie vergessen…” Leicht lachte er. “Und ich hab dagestanden und geheult wie ein Wasserfall.” Nami streichelte ihm zärtlich über den Rücken. “Mein Vater kam an diesem Abend nicht mehr an mich ran und selbst meine Mutter hatte es schwer. Am nächsten Morgen war Dragon verschwunden….” Sie spürte wie er zu zittern begann. “…von da an hab’ ich ihn nie wieder gesehen.”

“Er kam nie wieder?” fragte Nami immer noch geschockt. Ruffy schüttelte den Kopf; Worte wollten ihm nicht einfallen. Plötzlich spürte er eine Hand unter seinem Kinn, die seinen Kopf hochhob. Namis Hand. Fasziniert sah er in ihre wunderbaren Augen. Sein ganzer Ballast fiel mit diesem Blick von ihm ab. “Ich lass dich nicht allein.” sagte sie leise, aber es war so faszinierend, dass es ihn in einen unüberwindbaren Zauber zog. “Versprochen.” Wie zur Besiegelung ihres Versprechens berührte sie leidenschaftlich seine Lippen. “Ich weiß.” antwortete er und drückte sie fest an sich. Nami genoss diese unglaubliche Körperwärme. “Das würde ich auch gar nicht zulassen.” lächelte er.

“Du!” lachte Nami und zerzauste liebevoll seine Haare. “Na gut.” sagte sie bestimmt. “Dann sind wir uns ja einig, oder Käpt’n?” Zur Antwort bekam sie einen weiteren Kuss. “Ich deute das mal als Ja.” flüsterte sie, worauf sie von ihm in ein leidenschaftliches Zungenspiel zog. Was für Stimmungsschwankungen er doch hatte…

“Ruffyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyy!!! Namimausiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!!! Frühstück ist fertig!” Aprubt stoppten die beiden ihr Spiel. Keiner von ihnen hatte bemerkt, dass die Sonne bereits aufgegangen war. “Woher weiß Sanji, dass du bei mir bist?” fragte Ruffy an ihre Navigatorin gewandt. “Frag nicht.” erwiderte diese und erhob sich. “Ich hab’ Hunger, wie steht’s mit dir?” “Was für eine Frage!” lachte der Kapitän spöttisch. In Windeseile waren beide in der Küche angelangt, wo die anderen schon auf sie warteten.

Dieses Frühstück verlief anders als das gestrige. Es wurde wieder gelacht, gezankt und frei miteinander geredet. Alle waren ausgelassen und froh, dass alles wieder beim alten schien; das heißt, nicht ganz. Keinem entging nämlich, dass Nami und Ruffy sich weder anzankten, noch sich unsicher ansahen. Das Verhältnis der beiden schien sich enorm gebessert zu haben.

“Was schaut ihr uns denn eigentlich so an?” fragte die Navigatorin nach dem Frühstück an den Rest der Crew gewandt, während sie eine Karte auf dem Küchentisch ausbreitete. “Nichts, nichts.” antwortete Lysop grinsend, der gestern Abend zusammen bei einer gemütlichen Runde Karten zusammen mit Franky und Chopper von Zorro, Robin und Sanji aufgeklärt worden war. Ungläubig schüttelte Nami ihren Kopf. “Wer’s glaubt.” “Lysop glaubt doch sowieso niemand was, meine Holde.” warf Sanji ein, worauf alle begannen zu lachen, außer Lysop, der ein “Wenn ihr wüsstet...” vor sich hinmurmelte. Als alles fertig waren, ließen sie sich wieder am Tisch nieder. “Also passt auf.” begann Nami in fachmännischem Ton zu erklären. ”Das ist unsere nächste Anlaufstelle. Die Insel “Black Rose”. Soweit ich weiß, ist sie unbewohnt; von daher lauert dort auch keine Marine oder ähnliches auf uns.”

Die Reaktion auf diese Mitteilung war geteilt:

Lysop und Chopper machten Freudensprünge, denn obwohl sie sehr viel mutiger als früher waren, hatten sie nichts gegen etwas Frieden einzuwenden. Robin und Franky zeigten keiner Hand von Reaktionen. Von Zorro, Sanji und Ruffy hingegen kam ein gelangweiltes Stöhnen. Nami musste unweigerlich schmunzeln; sie hatte jede einzelne Reaktion ihrer Freunde voraus gesehen. “Aber…” erhob die Navigatorin ihre Stimme, worauf wieder Stille einkehrte. “…diese Insel ist weitgehend unbekannt. Das heißt, dass wir vielleicht einiges zu entdecken haben.” Etwas leuchtete in den Augen der drei Jungs auf. Wieder musste Nami schmunzeln, denn auch das hatte sie voraus gesehen. “Deshalb hab’ ich mir auch etwas überlegt, Käpt’n.” Sie wandte sich Ruffy zu, ebenso wie alle anderen. “Was hälst du von etwas Urlaub?”

Nami hatte mit einem spontanen und grinsendem “Ja” ihres Freundes gerechnet, doch diesmal wurde sie enttäuscht. Ruffys Augen ruhten gedankenverloren auf der ausgebreiteten Karte. Tatsächlich sah es so aus, als ob er sich ernste Gedanken über etwas machen würde. Minuten verstrichen und noch immer sagte der Kapitän kein Wort; nur seine Augen schweiften über die Karte hinweg. “Ruffy?” Chopper fuchtelte mit einem Huf vor seinem Gesicht herum, um zu schauen, ob er überhaupt noch anwesend war. “Alles in Ordnung?” fragte Franky schließlich besorgt. “Black Rose….” murmelte der Schwarzhaarige plötzlich vor sich hin.

Der Name bereitete ihm Unbehagen. Er fühlte sich unwohl bei dem Gedanken seine Freunde auch nur einen einzigen Schritt auf diese Insel setzen zu lassen; und das war ihm verdammt neu. Andererseits was sollte an einer unbewohnten Insel schon gefährliches ein? Unsicher fuhr er die Umrisse der Insel mit seinem Finger nach. Seine Crew beobachtete ihn teils besorgt, teils gespannt.

Schließlich lehnte er sich zurück. Alle Blicke ruhten auf ihm. “Machen wir Urlaub.” sagte er mit einem falschen Lächeln, denn sein Gefühl sagte etwas ganz anderes. Das Gejubel auf seine Antwort war groß. Urlaub hatten sie schon lange nicht mehr gehabt. “Gut, dann wäre das geklärt.” antwortete Nami fröhlich. “Wann kommen wir denn an?” wollte Chopper wissen. “In ca. einer halben Stunde.” Allgemeines Staunen folgte dieser Aussage. “Ja, ich weiß. Das ist schon bald.” grinste die Navigatorin. “Deshalb müssen wir auch sofort an Deck, um die Sunny ankern zu lassen, aber da ich weiß, dass unser Käpt’n sofort losstürmen würde, wollte ich erst Gruppen einteilen.” “Klingt vernünftig.” erwiderte Zorro, der Ruffy einen freundschaftlichen Knuff versetzte. Dieser lächelte leicht, doch er wusste, dass er diesmal nicht losgestürmt wäre.

“An welche Gruppen dachtest du denn, Frau Navigatorin?” fragte Robin interessiert. “Oh.. also..” Nami wurde augenblicklich rot. “Ich dachte an drei Gruppen. Nummer 1 wären Zorro, du und Lysop. Nummer 2 wären Sanji, Chopper und Franky und Nummer 3 wären Ruffy und… ich.” Den Schluss flüsterte sie etwas kleinlaut. Ein wissendes Grinsen breitete sich auf allen Gesichtern aus. “Ich denke, das geht klar, Namischatz.” sagte Sanji und zog genüsslich an seiner Zigarette. “Auch wenn ich nicht weiß, wie ich es die ganze Zeit ohne dich und Robin - Engelchen aushalten soll.” jammerte er. “Wirst es überstehen Möchtegernkoch.” erwiderte Zorro gelangweilt. “Ich hab’ mich wohl verhört Marimo?” kam es giftig von Sanji. “Wie nennst du mich, Fischgräte?” “Jungs, es reicht!” “Ja, Namimaus!” “Karotten-Casanova.” “Wie war das?!”
 

Ein paar Seemeilen weiter lauerte eine Gestalt auf einem Baum und blickte gespannt durch ein Fernglas. “Siehst du sie schon?” drang eine Stimme zu ihr herauf. “Ja.” kam ihre schlichte Antwort. “Seine Aura ist wirklich unglaublich.” fügte sie bewundernd hinzu. Die Person am Fuße des Baumes begann zu grinsen. “In der Tat; ich bekomm schon jetzt einen Energieschub.” “Du sagst es!” antwortete sie. “Stell dir nur vor, wenn wir die ganze Crew in die Hände bekommen…..” erwiderte er begierig. “Das werden wir; keine Sorge.” Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. “Sollten wir nicht zurück?” meinte er von unten herauf. “Ich dachte wir wollen sie keinen Verdacht schöpfen lassen.” Sie nickte zwar nur, doch er verstand sie sogar aus dieser Entfernung. Zwischen den beiden bestand eine besonders starke Bindung.

Immer noch lächelnd erhob sie sich von dem Ast, auf dem sie gesessen hatte. Einen Moment fixierte sie Thousand Sunny, welche sich immer schneller der Insel näherte. // Du wirst dir noch wünschen nie einen Fuß auf diese Insel gesetzt zu haben….// Leichtfüßig wie eine Katze landete die junge Frau vor ihrem Partner auf dem Waldboden. Er grinste: “Dann wollen wir mal.” Sie nickte zustimmen. Noch einmal sah sie aufs Meer. Er folgte ihrem Blick. “Monkey D. Ruffy….” Lachte er bösartig. “Willkommen in der Hölle!” Lautlos wandten sie sich um und rannten gemeinsamen den Wald.
 

Die orangehaarige Navigatorin stand an Deck der Thousand Sunny und hielt etwas Schwarzes und glänzendes in den Händen. Sie musterte es genau und erkannte, dass es eine ziemlich große Feder war. Sie bezweifelte, dass sie von einem Vogel war, denn in der Nähe des Decks, wo sie das gute Stück gefunden hatte, flogen nur weiße Möwen umher. Plötzlich gab es einen kleinen Ruck. Nami schaute auf; die Sunny hatte geankert. Lächelnd steckte sie ihr Fundstück ein. Darüber konnte sie auch noch später nachdenken, jetzt hieß es erstmal entspannen. “Gut gemacht, Leute.” lobte Nami ihre Freunde. “Und jetzt….” grinsend betrachtete sie alle. “Lasst uns Urlaub machen!”
 

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So meine Lieben: Das war das 6. Kapitel.

Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und mir ein paar Kommis dalasst. Wie ihr wisst bin ich auch für Kritik offen.

Das nächste Kapitel ist auch schon fast fertig; muss es nur noch abtippen und probe lesen, aber bitte lasst euch davon nicht abgehalten mir trotzdem ein bisschen was zu hinterlassen. Und freut euch nicht zu sehr, denn…. ach ich verrat euch lieber nix.

*fies grins*

Findet es lieber selber raus.

*lächel*

Also bis zum nächsten Mal.

*Kekse da lass *

*Knuddel*

Bye!

Die Verantwortung des Kapitäns

7. Kapitel Die Verantwortung des Kapitäns
 

Hey meine Lieben!

Das hier jetzt hier das 7. Kapitel vor euch habt, habt ihr allein der lieben goody42 zu verdanken, die mich an unseren Computertisch gezogen hat. *grins*

Aber Spaß beiseite.

Danke für eure furchtbar tollen Kommis! So viel Treue kann man auch nur loben! ^^

Bei mir bekommt ihr dafür ein neues Kapitel.

Viel Spaß!
 

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7. Kapitel Die Verantwortung des Kapitäns
 

Der Himmel war sternenklar in dieser Nacht. Gebannt beobachtete der Käpt’n der Sunny das Meer, wie es sanft gegen den Bug des Schiffes schlug und immer wieder nicht dagegen ankam. Ein kühler Wind pfiff ihm um seine Ohren und er zog seine schwarze Jacke enger um seinen Körper. Er wusste nicht warum, aber jede Nacht, die sie hier schon ankerten erschien es ihm kälter. Argwöhnisch beobachtete er den friedlich daliegenden Wald. Wieder wehte ein eisiger Wind.

Ruffy seufzte. Er konnte sich einfach nicht mit “Black Rose” anfreunden. Um genau zu sein: Er verspürte einen abgrundtiefen Hass. Es war zwar nichts Beunruhigendes passiert, bis jetzt, doch jeden morgen stand er auf und verspürte das Gefühl seine Freunde direkt in den Tod zu führen. Verächtlich betrachtete er die Insel. Er hasste diesen verdammten Wald. Er hasste diesen weißen Sandstrand und er hasste dieses trügerische klare Wasser um ihn herum. Seit sie hier angekommen waren verspürte er nur einen Wunsch: so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.

Anmerken lies er sich jedoch nichts, denn ein Problem gab es bei der ganzen Sache: seine Freunde. Sie allein waren der Grund warum er auf dieser ihm so verhassten Insel festsaß. Ja, er saß fest; seit zwei geschlagenen Monaten. Noch nie hatten sie solange irgendwo verweilt, doch seine Mannschaft hatte es sich nur zu sehr verdient einmal richtig abzuschalten. Im Gegensatz zu ihm konnten sie das auch, denn sie liebten diese Insel.

Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Ruffys Gesicht, als er an die vergangenen zwei Monate dachte. Chopper fand jeden Tag mehr Pflanzen und Gewächse, die er genaustens untersuchte. Franky hatte die Sunny repariert und bastelte oft mit Lysop an dessen Erfindungen herum. Die beiden bildeten ein richtiges Team. Robin versuchte mehr über diese Insel herauszufinden. Zorro trainiert und schlief, wie sonst auch, während Sanji bei einer Tour durch den Wald, sowie beim Angeln auf außergewöhnliche Früchte und unterschiedlichste Fischarten gestoßen war und seitdem in einer Art Euphorie war. Und Nami… seine Nami…. Sie saß täglich am Strand, bräunte sich und zeichnete Karten. Viel zu gerne beobachtete er sie dabei, wie sie konzentriert, aber ganz entspannt arbeitete. Das zu sehen beruhigte in ungemein. Doch noch viel mehr beglückte es ihn, wenn sie ihm genüsslich einen Kuss gab.

Längst war ihre Beziehung kein Geheimnis mehr. Wie er so darüber nachdachte, fragte er sich, ob sie das überhaupt jemals gewesen war. Ein Schmunzeln überfuhr sein Gesicht und die vergangenen Abende und Nächte kamen ihm in den Sinn. Fast jeden Abend machten sie Partys: feierten, spielten, lachten, erzählten und tranken, bevor sie dann alle nacheinander mehr betrunken als nüchtern in ihre Betten fielen. Genauso wie heute Abend. Die Nachtwache hatten sie für die herrenlose Insel abgeschafft.

Ruffy seufzte. Normalerweise hätte er heute auch getrunken, wäre sturzbesoffen ins Bett gefallen und hätte dann vielleicht wieder, wenigstens für ein paar kurze Momente, alles vergessen können. Langsam verstand er warum Zorro so oft betrunken war. Man konnte einfach alle Sorgen wegspülen. Aber aus irgendeinem Grund hatte er heute ausgesetzt. Warum wusste er selbst nicht.

Gedankenverloren schaute er auf die volle Flache Rum, die noch an Deck stand; seine Flasche. Wie hypnotisiert hob er sie auf und löste den Verschluss. Sorgen wegspülen…. Das brauchte er jetzt. Ohne zu zögern setzte er die Flasche an. “Prost Käpt’n.” murmelte er und trank. Ein betörendes Gefühl beschlich ihn, als die brennende Flüssigkeit seine Kehle runter lief. Nach einigen Zügen setzte er sie ab und begab sich, ohne sich noch einmal umzudrehen, unter Deck in Richtung seiner Kajüte.

Er lief gerade den Gang zu seiner Zimmertür entlang, als ihn jemand von hinten an den Schultern packte und mit dem Rücken gegen die Wand drückte. Entgeistert blickte er die Person an, die nun direkt vor ihm stand. Mehr als überrascht erkannte er ihr orangenes Haar und die haselnussfarbenen Augen. “Nami, was…” doch er kam gar nicht dazu auszusprechen. Nami legte genau in diesem Moment ihre Lippen auf seine und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Entspannt lies er sich ziehen, wobei er nur allzu gerne erwiderte.

Lange standen sie so da und verwöhnten sich gegenseitig mit einigen zaghaften, aber auch leidenschaftlichen Küssen. So lange, bis Ruffy plötzlich spürte, wie Namis Küsse verlangender und heißer wurden. Fast unbemerkt hatte sie ihn bis vor seine Zimmertür geschoben. Gerade war sie dabei die oberen Knöpfe seines Hemdes zu öffnen, doch aprubt schob er ihre Hände weg und löste unweigerlich ihren Kuss.

Nami sah ihn mit einem Funkeln in den Augen an. “Nein!” sagte er fest. “Das sagst du schon seit vier Wochen.” murmelte sie. Leicht begann er zu lächeln, doch sie erwiderte nicht. “Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen du hast Schiss, weil du unerfahren bist!” entfuhr es ihr zornig. Sie wusste nur zu gut, dass dieser Kerl vor ihr ganz und gar nicht unschuldig war. Dafür hatten sie viel zu oft über alte Beziehungen gesprochen. “Oder?” fragte er herausfordernd. Nami schnaubte. Warum wusste er auch immer was sie sagen wollte. “Oder du ziehst eine von diesen Machonummern durch, bei denen du mich verrückt nach dir machen willst, aber zu deiner Info, Käpt’n: Das bin ich schon!”

Ruffy grinste. “Schätzt du mich wirklich so ein?” fragte er sanftmütig. Sofort verflog Namis Zorn. “Nein.” sagte sie ebenso und klammerte sich an sein Hemd. “Ich hab’ nur circa ein und ein halbes Jahr darauf gewartet, dass wir zusammenkommen, also praktisch, seit wir uns kennen. Und jetzt bist du so verdammt stur wie ein Esel!” Verlangend blickt sie zu ihm auf. “Ich will nicht mehr warten, Ruffy.”

Ihr Blick durchfuhr jede einzelne Ader seines Körpers. Er war wie elektrisiert. Sein Herz pochte wie verrückt gegen seine Brust. Sein ganzer Körper begann sich anzuspannen. Oh ja, auch er wollte nicht mehr warten. Am liebsten würde er sie sofort mit auf sein Zimmer nehmen und sie so verwöhnen, wie es noch nie jemand getan hatte. Er sehnte sich danach; er begehrte; er verlangte.

Er verlangte danach die zu fühlen, sie zu spüren; sie einfach bei sich zu haben. Zwei Monate waren sie schon zusammen, zwei Monate. Und seit einem Monat warf sie ihm jeden Tag diesen unglaublichen Blick zu. Dieser Blick, der so nach Sehnsucht, Liebe und Verlangen schrie. Oh, wie er diesen Blick hasste. Er riss die Mauern um ihn herum ein; machte ihn verrückt. Verrückt nach ihrem Duft, ihrer Art, ihren süßen Worten und ihren sanften Berührungen. Dieser Blick machte ihn verrückt: Verrückt nach ihr. Und das schlimmste daran war: Sie wusste es.

“Ruffy…” Lieblich klangen ihre Worte in seinem Ohr nach. Ihre Küsse an seinem Hals brannten wie Feuer und ihre sanften Berührungen in seinem Nacken hinterließen tiefe Wunden. Oh, warum quälte sie ihn nur so? Und warum war er so machtlos dagegen? Immer mehr bröckelte die Mauer um ihn herum ein. Ihre lüsternen Augen schmolzen sie einfach weg. “Ruffy?” Dieses Wort aus ihrem Mund war wie eine Formel. Nein, diese Frau brauchte keine Fesseln um ihn zu bannen. Ihre Waffen waren Worte. “Ruffy?” Worte, die ihn fesselten.

Längst war er nicht mehr Herr über sich selbst. Er lies sich streicheln, küssen, verführen. Und sein Verlangen brannte… Es ergriff von ihm Besitz und schlängelte sich durch seine Glieder, seinen Kopf, sein Herz. Alles an und in ihm sehnte sich nach ihr. Sein Kopf wollte sie, sein Körper wollte sie; er wollte sie. Fast unbemerkt griff Nami nach dem Schloss zu seiner Zimmertür. Es war ihm egal. Sollte sie sehen, was dort drinnen war. Sollte sie sehen, was dort drinnen Nacht für Nacht über ihn kam. Es scherte ihn nicht. Seine Sinne waren getrübt. Sein Blick lustvoll verschleiert. Gefühlvoll strich sie mit einer Hand über seine Brust. Die Rumflasche in seiner Hand begann heftig zu zittern. Schelmisch sah sie ihn an.

Dieser Blick war sein Aussetzer. Die Flasche in seine Hand viel zu Boden und zerbrach in dutzende kleine Splitter. Der Rum bahnte sich seinen Weg über die Holzplanken, doch das war ihm egal. Begierig riss er sie zu sich. Stürmisch und mit ganzer Leidenschaft verwöhnte er ihr Gesicht mit Küssen, wanderte dann ihren Hals hinab, küsste ihre Arme und Hände, und begann wieder von vorne. Seine Hände fuhren geschmeidig über ihren Rücken kraulten ihren Nacken, streichelten ihren Hals.

Nami verlor einige Augenblicke das Schloss aus ihren Händen. Geschmeidig wand sie sich unter seinen Berührungen und Küssen, ihre Hände verkrampften sich in den schwarzen Haaren. Dann stöhnte sie leise und lustvoll auf: “Ruffy.” Er grinste darauf froh und gab ihr einen feurigen Kuss. Begierig griff sie nach dem Türschloss zu seiner Kajüte, während er sie weiter verwöhnte. Wieder entwich ihr ein Stöhnen. Diesmal lauter als vorher. Die eine Hand der Navigatorin befand sich nun auf dem Türschloss, ihre andere griff unter das Kinn ihres Geliebten und zog ihn zu sich heran, so dass ein leidenschaftlicher Kuss entbrannte.

Nach einigen Minuten löste sie sich und zog ihn so nah heran, dass er ihren heißen Atem in seinem Ohr spüren konnte. Zaghaft flüsterte sie ihm zu: “Wusste gar nicht, dass du so stürmisch bist, Käpt’n!”

Käpt’n.

Das Wort brachte ein plötzliches Klicken in seinem Kopf zustande.

Käpt’n.

Moment Mal, was tat er hier eigentlich?

Käpt’n..

Der Schleier von seinen Augen löste sich; er sah wieder klar.

Käpt’n.

Wenn er das tun würde, würde er sie auf der Stell in Gefahr bringen.

Käpt’n.

Sein Blick fiel auf ihre Hand, die auf seinem Türschloss lag.

Käpt’n.

Er durfte nicht. Er musste sich zügeln; sein Verlangen zügeln, um ihre Sicherheit in den Vordergrund zu stellen.

Käpt’n.

Sanft löste er sich von ihr. Verwundert sah sie ihn an.

Käpt’n.

Zaghaft, aber bestimmt, nahm er ihre Hand von seinem Türschloss. Verunsichert sah sie ihn an. “Ruffy?”

Käpt’n.

Bestimmt blickte er sie an. Ihr Bann war gebrochen.

Käpt’n.

Ihr Blick war hoffend.

Käpt’n.

Eine Gestik. Ein Kopfschütteln. Ein Wort. “Nein.”

Verantwortung, eine Bürde.
 

Tränen sammelten sich in ihrem Gesicht. Behutsam ging er auf sie zu. Nami sah verweint zu ihm auf. Er hob ihr Kinn an. “Es tut mir Leid.” sagte er liebevoll, bevor er ihre Lippen berührte.

Eine Bürde, die Verantwortung.

Sanft lösten sie sich. Ihre Tränen waren nicht versiegt. Leicht berührten seine Lippen ihre Stirn.

Dem Kapitän lastet die Bürde.

“Gute Nacht.” flüsterte er ihr zu. Ihr Blick war noch immer voller Hoffnung, doch die war verloren, als er sich umdrehte und sie stehen lies. Leise weinend ging sie auf ihr Zimmer. Weinte. War nicht einsam, aber doch allein. Ruffy wusste es, doch er konnte nichts tun. Leise öffnete er seine Tür, ging hindurch und schloss sie wieder.

Drinnen lies er sich mit dem Rücken an die Tür gelehnt auf den Boden sinken. Seine Augen waren trübsinnig und leer. Nur verschwommen nahmen sie die Spiegelsplitter, die zerrissenen Kleidungsstücke, die schwarzen großen Federn und die Blutflecken auf dem Boden wahr. Das Bett; ein einziges Schlachtfeld aus dunkelrotem Blut und schwarzen Federn. Das einst weiße Lacken schaute nur an manchen Stellen mickrig hervor.

Müde, geschafft, zerbrochen saß er vor der Tür und regte sich nicht. Seine Augen schauten in die Ferne, sahen etwas, was die Welt nicht kennt.
 

Die Verantwortung ist Teil des Kapitäns.

Sie ist sein Schild und sein Schwert, aber auch sein Feind.

Die Last ist ihr Verbündeter,

Die Bürde ihr bester Freund.

Die Bürde ist hart, die Last schwer,

Doch die Verantwortung verbindet beides und noch mehr.

Die Bürde ist Teil des Kapitäns, die Verantwortung bestimmt ihn.

Das Eigen des Kapitäns:

Seine Verantwortung.
 

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So. Finish!

Das war das 7. Kapitel.

Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und ihr mir ein paar Kommis dalasst. Das 8. lässt wahrscheinlich etwas länger auf sich warten, aber ich werde versuchen mich zu beeilen. ^^

Ich glaub ich hab zwischendurch meinen Schreibstil etwas verändert….

Na ja.^^ Bis zum nächsten Kapitel!

*Törtchen schenk*

Bye!

Ich hasse dich!

8. Kapitel Ich hasse dich!
 

Hey meine Leuts.^^

Ich weiß ich hab euch schon wieder nicht für eure Kommis gedankt, die so unglaublich toll sind, dass ich mich jedes Mal vor Freude fast überschlage. Dafür schenk ich euch aber ein neues Kapitel, auch aus dem Grund, dass bei uns in Hessen in dieser Woche die Ferien anfangen und ich dann eine Woche abwesend sein werde. Das hier ist also so was wie ein Ferien-Kapitel. ^^ Werde versuchen in der letzten Woche Kapitel 9 on zu stellen, aber versprechen kann ich es nicht.

Jetzt hab ich euch aber lang genug aufgehalten.

Viel Spaß mit Kapitel 8.^^
 

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8. Kapitel Ich hasse dich!
 

Leuchtend rot funkelten die sonst so schwarzen Augen in der Kapitänskajüte. Bewegungslos lag der Inhaber des Zimmers auf seinem Bett. Sein Shirt war am Rücken aufgerissen, die kurzen Ärmel selber zerfetzt. Das frisch bezogene weiße Laken war blutgetränkt. Schwarze Federn lagen in der rot-flüssigen Masse und glänzten im blassen Mondlicht, das durch das Fenster fiel. Das schwache Licht erhellte den Raum, welcher ein Bild des Grauens bot. Das vorherig’ herrschende Chaos hatte sich um ein vielfaches erweitert. Der Schreibtisch war wild zerkratzt, ebenso wie die Tür, so dass man meinen könnte, ein riesiger Greifvogel habe seine Klauen darin versenkt. Bücher lagen zerrissen auf dem Boden; ihre Seiten klebten vom Blut getränkt zusammen. Der zersplitterte Spiegel, zerfetzte Kleidungsstücke und die unbrauchbaren Laken auf dem Boden hatten neue Spritzer von der Masse aus Blut und Federn abbekommen. Der Boden selbst wies blutige Abdrücke auf; in manchen klebten Federn.

Emotionslos betrachtete Ruffy das Chaos, dass er wieder angerichtete hatte. Aufmerksam lauschte er dem Geräusch von Blut auf Holz; das Geräusch seines Blutes. Plötzlich überfiel ihn ein Brennen. Er spürte den heißen Schmerz in seinem überströmten Rücken, doch er zuckte nicht mit der Wimper. Das Brennen wurde stärker. Schmerzhaft dehnte sich sein Rücken aus. Krampfhaft versenkte er seine Hand in der Matratze. Mit dem Geräusch reißenden Stoffes gab sie nach und die Hand bohrte sich vollends in seine Liegestätte. Der Schmerz in seinem Rücken würde härter. Weiter zog er sich in die Breite, während der Kapitän sich verkrampfte. Dann verspürte er ein neues Gefühl. Er hatte es schon ewig nicht mehr verspürt, doch er erinnerte sich was es bedeutete und wie es war. Es war, als würde ihm jemand eine lange scharfe Klinge in den Rücken jagen. Er zuckte. Schnell und reißend arbeitet sich die Klinge vor. Sie zerfetzte seine Knochen und sein Fleisch; Blut quoll aus seinem Rücken. Er spürte die Klinge, wo keine war. In seinem Kopf verfolgte er die Richtung und beobachtete das Zeichen, dass sie ihm schnitte. Dann wurde sie aprubt heraus gerissen.

Vor Schmerz schrie er auf. Die roten Augen blickten getrübt umher.

Dann hörte er ein Knacken. Seine Schultern spannten sich an. Ruffy zitterte; er wusste was kam. Ruckartig wurden seine Schultern zurückgerissen. Gequält schrie er auf. Der Schmerz war unerträglich. Ein weiteres Knacken erfüllte die Luft; es war noch nicht vorbei. Zwei tiefe Risse hatten sich in seinem Rücken gebildet. So tief, dass man seine Knochen sehen konnte. Noch ein Knacken. Hart keuchte der Schwarzhaarige auf. Irgendetwas wollte sich an seinen Schulterblättern vorbeidrängen. Immer lauter und heftiger wurde das Geräusch von zerbrechenden Knochen. Er konnte nicht mehr schreien; es war zu grauenvoll. Erschöpft blickte er umher, doch es blieb ihm keine Zeit um sich zu erholen.

Das alles entscheidende Knacken war so hart, dass es ihn auf den Bauch riss. Stöhnend und keuchend blieb er liegen. Der Schmerz war verklungen. Das Rot in seinen Augen leuchtete freudig auf, auch wenn er es gar nicht beabsichtigte. Er fühlte die Last auf seinem Rücken. Vorsichtig drehte er seinen Kopf zur Seite. Erschöpft lächelte der Kapitän; er hatte sich nicht getäuscht. Er wusste noch immer wie es war, wie es sich anfühlte.

Groß, schwarz und prächtig sah er sie hinabhängen. Von ihren Enden tropfte das Blut von seinem Rücken auf den Holzboden. Geschlaucht reckte er eine Hand nach ihnen aus. Als er sie erreichte zog er zaghaft eins ihrer Bestandteile heraus und bewegte seinen Arm zurück. Sanft strich er mit der anderen Hand über das schwarz glänzende Ding in seiner Hand. Es war weich, doch das trog. Er wusste nur zu gut, dass es richtig eingesetzt tödlich und gefährlich sein konnte. Verächtlich schmiss er es weg und betrachtete es mit funkelnd roten Augen, wie es sich scharf in die Holzplanken schnitt. Lange lag er so da, sehr lange. Wie hypnotisiert starrte er auf etwas. Etwas, dass nur er sehen konnte, weit weg, irgendwo… Bis ihn etwas schmerzhaft auf die Seite riss.

//Nicht schon wieder!// dachte er verzweifelt, doch es war schon zu spät. Das erste Knacken durchfuhr bereits seinen Körper; das Brennen begann. Mit trübem und gequältem Blick betrachtete er, wie die Dinger von seinem Rücken verschwanden. Er spürte den Schmerz, als seine Knochen sich in ihre richtige Position brachen. Er fühlte die reißende Klinge, als das Zeichen verschwand und er merkte das Brennen, als sein Rücken sich wieder vollständig verschloss. Jedoch war alles was Ruffy hervorbrachte ein tonloses Keuchen; für alles andere war er zu schwach. Geschwächt brach er zusammen, die roten Augen waren mit den Wunden seines Rückens verschwunden. Zurück blieb er. Er: In Blut getränkt und mit Federn beklebt.

Minuten vergingen, bis er realisierte, dass der Schmerz vorbei war.

Minuten vergingen, bis er sich wieder regen konnte.

Minuten vergingen, bis er schwankend auf den Weg durch sein selbst angerichtetes Chaos zu seiner Tür begab, sie öffnete und leise, mit ausgewählten Klamotten, ins Badezimmer tapste.
 

“Ruffy!” schreiend schreckte Nami aus dem Schlaf hoch. Kerzengerade saß sie in ihrem Bett und schaute sich verängstigt um. Sie brauchte einige Minuten um zu realisieren, dass sie im Mädchenzimmer auf der Sunny war. Gegenüber ihres Bettes schlief Robin tief und fest. Erschöpft lies sie sich zurück in ihre Kissen sinken. //Nur ein Traum.// dachte sie. //Wir haben nicht gekämpft; er ist nicht tot.// Tief atmete die ein und aus. Ihr Herzschlag nahm allmählich wieder ein normales Tempo an, doch ihr beunruhigendes Gefühl verschwand nicht.

//Was ist, wenn ihm etwas passiert ist?// fragte sie sich. //Er was vorhin so merkwürdig. Vielleicht…// Plötzlich erklangen Schritte draußen auf dem Gang. Gespannt horchte sie auf. Die Schritte entfernten sich. Nami vermutete in Richtung Badezimmer. Irritiert sah sie auf die Uhr. Vier Uhr morgens. Wer ging denn um diese Zeit duschen? Aber vielleicht……

//Ruffy.// dachte sie angespannt. Ja. Jetzt erkannte sie seine Schritte. //Aber warum geht er jetzt duschen?// Nami hörte, wie das Geräusch von fließendem Wasser erklang. Irgendetwas war hier faul.

Behutsam stieg sie aus dem Bett und zog sich leise ein Blau-weißes T-Shirt und einen schwarzen Rock an. //Ich werde schon raus finden was mit dir los ist.// dachte sie entschlossen und schlüpfte leise, um Robin nicht zu wecken, durch die Tür auf den Gang hinaus.
 

Erholsam lief das kalte Wasser seinen Körper herunter. Langsam wurden seine Sinne wieder schärfer. Der Schmerz floh vor der Kälte und lies sich durch den Abfluss hinab spülen. Das Blut jedoch war nicht so einfach klein zu bekommen. Minutenlang fuhr Ruffy mit einer harten Bürste über die Flecken an seinem Körper. Seine Haut scheuerte sich gefährlich wund, doch das Blut blieb hartnäckig. Schließlich gab er es auf. Er stellte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, zog er sich einen schwarzen Kapuzenpullover mit grüner Verzierung über, den er mit einer dunkelblauen langen Hose kombinierte. Um seinen Hals legte er ein schwarz-rotes Halstuch; ein Geschenk von Nami. Eigentlich war es zu warm für lang Kleidung, doch Ruffy verspürte keinen Drang danach seiner Crew seinen wundgescheuerten Körper zu präsentieren. Ein Problem hatte er jedoch.

Gedankenverloren betrachtete er sein Gesicht im Spiegel. Er griff nach einem Waschlappen, machte ihn nass (ebenso wie sein Gesicht) und trug Seife auf. Als sein Werk vollbracht war, begann der harte Teil seiner Arbeit. Mit ganzer Kraft rubbelte er über die Blutspritzer und -flecken an seinen Wangen und seiner Stirn. Das Ergebnis jedoch blieb das gleiche wie an seinem Körper: Sein Haut scheuerte sich wund. Verzweifelt rieb er härter. Seiner linken Wange wurde das Ganze letztendlich zu viel; sie begann zu bluten. Verärgert schmiss Ruffy den Waschlappen ins Becken.

“Toll!” rief er laut. “Und jetzt?! Soll ich mir etwa das ganze Gesicht blutig waschen?!” Da fiel ihm der Bademedizinschrank ins Auge. Vielleicht hatte Chopper ja etwas gegen Blutflecke. Mit wenig Hoffnung kramte er im Schrank umher, und wurde überrascht. Tatsächlich fand er kleine Tube, gefüllt mit einer Salbe. Sofort probierte er sie aus und überarbeitete sein werk anschließend mit dem Waschlappen. Auf wundersame Weise verschwanden die Flecken.

//Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Chopper!”// dachte Ruffy überglücklich. Zufrieden betrachtete er sich im Spiegel. Anschließen entfernte er die Blutflecke aus seinen alten Sachen und hing sie zum trocknen auf. Nichts Böses ahnend verließ er das Bad. Fast leichfüßig schritt er durch seine Zimmertür hindurch. Doch was er das sah… ließ sein Herz für einige Sekunden stillstehen.
 

“Nami.” hauchte er entgeistert. Die orangehaarige Navigatorin blickte geschockt auf. In ihrem Kopf war alles merkwürdig verschwommen. Sie hatte sich entschlossen in seinem Zimmer auf ihn zu warten, doch was sie dort vorgefunden hatte, konnte sie definitiv nicht zuordnen. Zerrissene Bücher, deren Seiten vom Blut getränkt zusammenklebten, schwarze glänzende Federn, zerfetzte Kleidungsstücke, ein zerbrochener Spiegel, zerstörte Möbelstücke mit Furcht erregenden Abdrücken… und überall war Blut. Ihr Kopf hämmerte vor Schmerz. Was trieb er nur hier? Halb verwirrt, halb entsetzt sah sie ihn an. Sie wollte eine Antwort, eine Erklärung. Er jedoch blieb stumm. “Ruffy was…” Die Worte wollten nicht über ihre Lippen. “Ich… ich…” stammelte er vor sich hin. Wie sollte er ihr das auch erklären?

In Nami staute sich eine große Wut auf. “Ich dachte du vertraust mir!” schrie sie ihn an. “Das mach ich auch, aber…” wollte er antworten, aber er wurde unterbrochen. “Gar nichts machst du!” Tränen bildeten sich in den Augen der Navigatorin. “Was ist nur in dich gefahren?! Was hat das hier zu bedeuten?” Verzweifelt und wütend blickte sie in seine schwarzen Augen. Sie verstand es einfach nicht. Was war nur mit ihm geschehen? Ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen. Warum tat er ihr das an? Warum belog er sie? Hatte sie ihm je einen Grund gegeben ihr nicht vertrauen zu können? Nein, das hatte sie nicht. Warum tat er es dann?

Mit wütend funkelnden Augen ging sie auf ihn zu. Noch bevor er wusste was geschah, hatte sie ihn am Kragen gepackt und begann ihn heftig durchzuschütteln. “Ich hab dir vertraut!” schrie sie. Ruffy konnte jeden Fetzen Enttäuschung aus ihrer Stimme heraushören. “Und du…” fuhr sie fort. “Was machst du?! Du lügst mich dreckig an!” Tränen begannen ihre Wangen hinab zu laufen. “Was ist nur los mit dir?” Es war das erstmal, dass er die Verzweiflung heraushörte. Sie hörte auf ihn zu schütteln. Gleichzeitig endete ihr Geschrei. “So kenn ich dich überhaupt nicht. Du bist so anders…” Ihre haselnussbraunen Augen schauten zu ihm auf. “Aber ich dachte du wärst wenigstens ehrlich zu mir.”

Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Doch noch bevor er etwas tun oder sagen konnte begann sie ihn erneut zu schütteln. “Sag mir endlich, was mit dir los ist!” Sie wollte es wissen. Sie hätte in diesem Moment alles dafür gegeben um zu verstehen, zu begreifen. “Sag schon, Ruffy!” Ihre Kraft verließ sie. Sie hörte auf ihn zu schütteln, doch ihre Hände blieben an seinem Kragen. Warum? Warum nur tat er ihr so weh? Liebte er sie denn nicht mehr? War sie ihm egal? Der Gedanke durchfuhr sie wie Gift. Große Tränen liefen ihre Wangen hinab. Auf einmal spürte sie einen sanften Griff um ihre Hände. Sie sah auf… in sein ehrliches Gesicht. “Nami, ich…” Sie konnte diesen Blick nicht ertragen. Hass loderte in ihr auf. “Fass mich nicht an!” schrie sie. Hart schubste sie ihn von sich weg. Er fiel auf den Boden. “Fass mich nie wieder an!” Ihre tränenerfüllten Augen fixierten ihn. Der Hass in ihr brannte. “Nami…” versuchte er zu ihr durchzudringen, doch sie blockte ab. “Hör auf mit “Nami”! Es ist aus, hörst du?! Aus und vorbei!” “Das meinst du nicht so!” Mit Genugtuung spürte sie seine Verzweiflung. “Oh doch!” schrie sie wieder. Schockiert sah er sie an. Ihre Tränenbahnen glitzerten in den Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen. Hart fixierten Namis haselnussbraune Augen, die ihres Käpt’ns.

“Ich hasse dich!” schrie sie unter Tränen und lief aus dem Zimmer hinaus. Ruffy zögerte keine Sekund. Er sprang auf und stürzte hinterher. So sehr ihr Wort ihm auch schmerzten; er konnte sie nicht gehen lassen. Ja, er hatte gelogen, aber doch nur um sie zu schützen. Sie zu schützen, weil er sie von ganzem Herzen liebte. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was er ohne sie machen sollte. Er konnte se sich auch gar nicht vorstellen. In den letzten zwei Monaten war er mehr zu ihr hingezogen gewesen, als jemals sonst. Sie war ein Teil von ihm. Ohne sie, ohne seine Nami, wäre er nicht mehr er selbst. Gekonnt sprang er vom Schiff herunter und rannte ihr hinterher in den Wald. Er würde sie nicht gehen lassen, eher würde er sterben.
 

Immer tiefer lief Nami in den Wald hinein. Unermüdlich liefen ihr Tränen die Wangen herunter. Ihr Herz schmerzte. Wie konnte sie nur so dumm gewesen sein? Um sie herum wurde es stetig dunkler. Sie bemerkte es nicht. Warum nur hatte sie ihm gesagt, dass sie ihn hasste? Was war nur über sie gekommen? Sie liebte ihn doch, sie liebte ihn so sehr, dass es ihr schon jetzt unerträgliche Schmerzen bereitete von ihm getrennt zu sein. Mit den Worten, dass es “Aus” sei. Warum nur, war sie so dumm gewesen? Warum hatte sie nur plötzlich diesen Hass gegen ihn verspürt? Weil sie etwas sah, dass sie nicht begreifen konnte? War es das gewesen? Sie hätte umdrehen sollen, zu ihm laufen, ihm sagen können, das es ihr Leid tue, dass sie ihn liebte, doch sie lief weiter; immer gerade aus. Konnte er ihr das überhaupt verzeihen? Sie wusste, dass er über vieles hinwegsehen konnte, aber das?

Plötzlich gab der Boden unter ihren Füßen nach. Nami schrie. Sie fiel in ein bodenloses etwas. Doch fast genauso schnell griff eine starke Hand nach ihrer. Ihr Fall stoppte eben so aprubt, wie er begonnen hatte. Überrascht und verängstigt blickte sie auf. Ihr Herz machte einen Hüpfer.

“Ruffy!” hauchte sie glücklich. Ihr Retter grinste. “Hallo.” verbissen hielt er sich an einer starken Ranke einer Pflanzen fest. Nami sah sich um. Sie war in einen Graben gefallen, um den einige dieser Rankenpflanzen wuchsen. “Was ist passiert?” fragte Nami Ruffy plötzlich, der sichtlich Mühe hatte sie zu halten. “Ich bin dir nachgelaufen.” kam seine Antwort. “Und auf einmal bist du weggesackt. Vermutlich soll das hier eine Falle sein.” “Aber für…” Für wen hatte sich eigentlich fragen wollen, stattdessen entrang ihr ein weiterer Schrei. Ruffy verlor plötzlich und schlidderte Gefährlich Nahe auf den Abgrund zu. Krampfhaft krallte sich Nami an seiner Hand fest. Er hingegen konnte kurz vor knapp eine der Ranken einer Pflanze zu fassen bekommen. Namis Fall stoppte. Allerdings bekam sie jetzt Panik. “Hilf mir, Ruffy!” schrie sie verängstigt.

Er zog an ihrer Hand und tatsächlich schaffte er es sie ein Stück höher zu heben. Erschöpft rang er nach Atem. Namis Gesicht wurde plötzlich bleich. Sie sah wie eine der Pflanzen eine ihrer Ranken anhob und sich hinter ihrem Käpt’n aufbäumte. Es war genau die gleiche Art, wie die, an der er sich festhielt. “Ruffy, hinter dir!” Er wand seinen Kopf. Erstarrt erblickte er das Gewächs. Dieses hob plötzlich eine ihrer Ranken und schlug sie ihm mitten ins Gesicht. Ruffy hatte keine Zeit auszuweichen. Hart traf ihn das ledrige Zeug im Gesicht. Die Wucht war so heftig, dass er über den Rand des Grabens fiel. Nami reagierte blitzschnell. Mit einer Hand ergriff sie die Ranke, die er losgelassen hatte, mit der anderen umfasste sie seine Hand fester und stoppte so seinen Fall. Nun hingen beide im Graben. “Danke.” seufzte er und grinste sie an. Die Navigatorin erwiderte. “Sag’ das erst, wenn wir hier raus gekommen sind.”

Fast gleichzeitig kamen die Pflanzen über ihnen in Bewegung. Die Ranke in Namis Hand lies sie einige Meter weiter nach untern sinken. Mit aller Kraft umfasste die Orangehaarige die Hand ihres Käpt’ns, dessen Kopf sich durch den plötzlichen Höhenabfall nach unten senkte. “Nami, egal was du tust…” Seine Stimme klang entsetzt. “..schau nicht nach unten.” Die Angesprochene senkte den Kopf… und erstarrte. Einige Meter unter ihnen befand sich der Boden des Grabens. Und dieser war geschmückt mit mehreren Speeren, die senkrecht in die Luft ragten. Zu allem Übel wuchsen dort auch noch einige Rankenpflanzen, die gierig ihre Stängel nach ihnen ausstreckten. Nami schluckte. Wie sollten sie hier nur wieder rauskommen?

Ruffy schien sich dasselbe zu überlegen, bis er bemerkte, dass sich etwas Ledriges um seinen Fußknöchel schlang und ihn mit einem Ruck nach unten reißen wollte. “Was machst du da?!” schrie Nami entsetzt, die fast seine Hand verloren hätte. Sie blickte nach unten und sah WAS. Pflanzen, die auf dem Boden des Grabens wuchsen, schlängelten sich um Ruffys Knöchel und wollten ihn nach unten ziehen. Zu allem Übel kamen dazu noch die Pflanzen vom Grabenrand. Allerdings schienen sie alle ein Ziel zu haben: Sie beide in den Abgrund zu werfen. Namis Hand schwitzte. Lange konnte sie weder die Ranke, noch Ruffy festhalten. Verbissen suchte sie nach einem Ausweg.

Ruffy unterdessen war in einen unerbittlichen Kampf mit einer der Pflanzen vom Boden geraten, die sich in den Kopf gesetzt hatte, sich um sein Handgelenk zu schlängeln. Geschlagen gab er es auf. Fester und fester zog sich das Gewächs um sein Gelenk. Die Navigatorin spürte, wie die Last auf seiner Seite sich vergrößerte. “Lass nicht los!” keuchte sie vor Anstrengung. Er nickte tapfer. Sie lächelte ihm aufmunternd zu, bis sie ebenfalls spürte, wie sich etwas Ledriges um ihre Hand schlang, mit der sie ihn festhielt. Hart zog der Griff sie nach oben, während er nach unten gezogen wurde. Sie konnten sich kaum noch halten. //Nein!// dachte Nami verzweifelt. Sie fühlte wie seine Hand langsam aus ihrer rutschte. Ihr Griff verstärkte sich, ebenso wie seiner. Beide jedoch wussten: Sie waren am Ende ihrer Kräfte.

Diese Gelegenheit nutzten die Ranken um sie herum. Gleichzeitig rissen sie Namis Hand nach oben, während sie Ruffys Gelenke nach unten zogen. Ruffys Hand entglitt Namis Griff. “Ruffyyyyyyyyyyy!” Sie schrie. Wie in Zeitlupe fiel er in den Abgrund. Nami wollte irgendetwas tun, irgendetwas, das ihm half, doch sie konnte nicht. Entsetzt sah sie seine schwarzen Augen, die funkelten wie eh und je. Sein pechsschwarze Haar wehte im Wind des Falles. Und dann… traf er auf die Speere.

Sie bohrten sich durch seinen Körper, seine Hände, seine Füße. Das Glitzern in den Augen erstarb, sein Haar hörte auf zu wehen. Wie durch ein Wunder blieb sein Kopf, bis auf wenige tiefe Kratzer, unversehrt. Blut quoll aus seinen Wunden. Es durchtränkte seine Kleidung und floss die Speere hinab, auf den Boden.

“Ruffyyyyyyyyyyy!” Nami konnte das nicht glauben; das durfte nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht möglich sein. Sie schrie. Hoffte auf ein winziges Zeichen des Lebens von ihm. Minuten vergingen… “Ruffy…” flüsterte sie schließlich. Tränen sammelten sich in ihren Augen und liefen geräuschlos ihre Wangen hinab. Verzweifelt klammerte sie sich an die Ranke, nicht bemerkend, wie sich andere um ihre Knöchel wanden. Jeglicher Lebensmut verlies sie, als sie ihn so daliegen sah. Es war ein Albtraum. Er konnte nicht tot sein. Nicht Ruffy; nicht ihr Ruffy. “Du darfst noch nicht sterben!” schrie sie verzweifelt. “Du musst doch Piratenkönig werden! Du musst mit uns segeln und sehen, wie wir unsere Träume erfüllen! Wir brauchen dich doch!” Nichts an ihm regte sich. Nur sein Blut floss weiter aus den Wunden und durchtränkte seine Sachen.

“Geh nicht.” flüsterte sie verzweifelt. “Ich muss dir doch noch sagen…” Die Ranken zogen sie hinunter. Sie verlor den Halt. Immer näher kamen ihr die Speerspitzen, die sie todbringend anfunkelten. “Ich muss dir sagen…” flüstert sie, in Gedanken schon beim Aufprall. “…, dass ich dich nicht hasse.” Sie schloss die Augen. Sie erwartete den Schmerz, die Qual, ihre Bewusstlosigkeit,…
 

…doch nichts geschah. Verwundert öffnete die Navigatorin ihrer Augen. Unter ihr lag Ruffy, doch er sah verändert aus. Ein rotes Licht umhüllte seinen Körper, wie ein Schutzwall, der die Speerspitzen einschloss. Und sie… Sie schwebte genau auf diesem Licht. Wenige Millimeter trennten sie von den todbringenden Spitzen, doch wie durch ein Wunder, war sie nicht aufgespießt worden. Dieses merkwürdige Licht hatte sie aufgefangen. Überrascht starrte Nami in Ruffys Gesicht. War er das etwa gewesen? Vorsichtig streckte sie eine Hand aus. Sanft durchdrang diese den Schleier aus Licht und berührte seine, von Schnitten überzogene, Wange. Noch war sie warm.

Namis Tränen kamen wieder zum Vorschein. Das war alles so unwirklich. Sie, die auf einem roten Licht über Ruffy schwebte, der am ganzen Körper von messerscharfen Speeren durchbohrt war.

//Ein Traum.// dachte Nami verzweifelt. //Ein Traum. Und wenn ich aufwache, kommt Ruffy an mein Bett, grinst mich an und alles ist wieder gut. Es ist nur ein Traum… Ein furchtbarer Albtraum!// Tränen der Verzweiflung flossen aus ihren Augen und benetzten sein Gesicht. Im Dunklen des Waldes wirkte die durchsichtige Nässe auf seinem blutverschmierten, blassem Gesicht fast gespenstisch. Nami kam er vor, wie ein Engel. Ein gefallener Engel. //Ein Albtraum.// Sie konnte und wollte ihre Tränen nicht stoppen. //Ein Albtraum.//

“Du weißt doch ganz genau, dass es kein Traum ist.” erklang plötzlich eine Stimme hinter ihr. Nami fuhr herum. Hinter ihr stand ein Mädchen, nicht älter als sie selbst. Ihr blaues Haar war schulterlang, während ihre silbernen Augen sie verschlagen anglitzerten. Ihre Kleidung war von einem langen schwarzen Mantel mit Kapuze bedeckt. “Wie meinst du das?” fragte Nami erschüttert. Das Mädchen grinste. “Genauso wie ich es sagte. Und du kannst gar nichts, überhaupt nichts, dagegen tun.” Die Navigatorin sah sie entsetzt an. “Warum?” Ihr Stimme klang zittrig und heißer. Das Mädchen trat näher. “Weil dein Käpt’n eine äußerst machtvolle Gabe hat.” Namis Magen zog sich unwillkürlich zusammen, als das Mädchen seine Hand in Ruffys Haar versenkte. Fast reflexartig schlug sie ihre Hand weg. Die sanfte Miene der Blauhaarigen wurde schlagartig hart. Ihr Augen fixierten erst die Orangehaarige, danach ihren Kapitän. “Interessant.” murmelte sie und fingerte dabei in dem roten Licht herum. Ihr silbernen Augen funkelnden Ruffy begierig an. “Du hast mehr Macht, als ich dachte.”

Nami verstand gar nichts mehr. Im Moment war es ihr auch ziemlich egal, wie mächtig war, solange er nur wieder unter den Lebenden wandeln würde. Ihre Tränenflut vergrößerte sich. Ihr Herz blutete und schrie vor Schmerz. Warum war er nur nicht bei ihr? Warum war er von ihr gegangen?

“Was ist das für ein Gefühl?” Das Mädchen musterte sie fast wie ein Versuchsobjekt. Nami starrte sie unter Tränen an. “Was ist das für ein Gefühl eine der wichtigsten Personen in seinem Leben zu verlieren?” Nami antwortete nicht. Fast schon verzweifelt sah sie Ruffy an. Warum konnte er nicht einfach aufwachen? Warum strahlte er sie nicht an? Warum konnte sie dieses Glitzern seiner Augen nicht sehen? Warum nur? Erinnerungen kamen ihr hoch. Sie sah Ruffy aus den Trümmern des Arlong Parks hervor steigen. Wie hatte sie damals um sein Leben gebangt. Er schwankte, sein Atem war schwer und Blut quoll aus seinen Wunden. Er holte tief Luft. “Nami!!!” Seine Stimme war ernst und laut, doch sie hörte diesen liebevollen und tröstenden Klang dahinter. “Du gehörst in mein Team, ist dir das jetzt klar?!” Eine Welle des Glücks war damals über sie gekommen. Sie hatte geweint. Wie so oft, doch diesmal war es anders gewesen. Es waren Tränen des Glücks… “Ja.” hatte sie leise geschluchzt, aber er hatte sie verstanden.

Das Mädchen lachte. Nami schreckte auf. “Du bist echt lustig, weißt du das?” Namis Gesicht nahm einen Ausdruck zwischen Unverständnis und Hass an. Die Blauhaarige blieb unbeeindruckt. Stattdessen sagte sie:” Du brauchst mir nicht zu sagen, wie du dich fühlst.” Die Orangehaarige sah auf. “Im Moment kannst du es noch gar nicht begreifen; du hegst immer noch Hoffnung, dass er wieder kommt. So wie damals aus den Trümmern des Arlong Parks.” Nami sah sie überrascht an. Woher wusste sie vom Arlong Park? “Aber bald wirst du merken, dass er nicht wieder kommt; dass du ihn nie wieder sehen wirst. Weder ihn, noch sein Lachen, seine Späße, sein kindlicher Ausdruck, das magische Funkeln seiner Augen… Du wirst in weder konzentriert über seinem Schreibtisch, noch nass im Regen vor dir stehen sehen.” Hochmütig sah sie, wie Nami von Wort zu Wort blasser und entsetzter wurde. Ihr Plan ging auf. Nur noch ein bisschen weiter…

Die Navigatorin bemerkte das überhebliche Grinsen der Blauhaarigen nicht. Sie beschäftigte nur eins: Woher wusste sie, was sie an Ruffy so mochte? Sie wusste ja selbst nicht warum, aber es gab vollkommen normale Situationen, wo sie einfach fasziniert von ihm war. Und genau diese wurden eben aufgezählt.

Wenn er konzentriert an seinem Schreibtisch saß, Pläne über Strategien aufzeichnete, oder über irgendetwas anderes nachgrübelte. Es war unglaublich, wie ernst und nachdenklich und vor allem wie schlau und gerissen er sein konnte. Früher hatte sie immer geglaubt, dass er alles spontan machte; aus einem komischen Bauchgefühl heraus, aber jetzt wusste sie, dass er alle bis ins kleinste Detail in seinem Kopf strategisch durchplante. Und er traf immer ins Schwarze.

Und dann diese Szene im Regen…

Er war sie suchen gegangen… Im strömendem Regen auf “Black Rose”, ohne Jacke. Diesen Anblick würde sie nie vergessen… Wie er nass bis auf die Haut vor ihr stand mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen… und dann diesen wunderbaren Moment zerstört hatte, indem er ihr ihre Jacke reichte und fragte, ob sie mit ihm einen heißen Kakao trinken würde. Im ersten Moment war er ernst und erwachsen und im zweiten so niedlich wie ein Fünfjähriger. Zur Antwort hatte sie ihm nur einen leidenschaftlichen Kuss geben können. In diesem Moment war ihr alles egal gewesen. Der strömende Regen, sein von Schlamm verdrecktes Gesicht und dass die anderen auf sie warteten, sie womöglich auch noch sahen. Was für sie gezählt hatte waren nur er und sie; und dieser unwiderstehliche Kuss im Regen…

“Du wirst das nie wieder spüren können.” Ihre Worte trafen Nami wie ein Schlag ins Gesicht. Die Blauhaarige grinste. “Nie wieder seine Wärme, seine Zärtlichkeit, seine Nähe, seine Küsse.” Langsam ging sie auf Nami zu und beugte sich zu ihrem Ohr herunter. Nami selbst war wie hypnotisiert. “Verstehst du, was das heißt, Nami?” flüsterte sie ihr zu. Die Orangehaarige war zu schwach um sich zu fragen, woher sie ihren Namen wusste. Sie fürchtete sich vor dem, was kommen würde. “Es heißt…” fuhr die junge Frau fort. “…, dass dein Wunsch sich nie erfüllen wird.” Nami schluckte hart. “Nein!” wisperte sie. “Oh doch.” grinste ihr Gegenüber schon wieder.

Das war nicht wahr! Es konnte nicht… Er lebte… Er war wahrscheinlich nur etwas benommen, schließlich hatte er schon schlimmeres überstanden. Er würde wieder werden und dann würden sie... Ja ganz sicher…

“Hör auf es dir einzureden!” herrschte die Blauhaarige sie an. “Sieh es endlich ein…” Sie lächelte bösartig. “Du wirst nie mit Ruffy ein Kind bekommen.” Namis Tränen fielen geräuschlos. Sie benetzten sein Gesicht mit Wasser. //Nie.// Das Wort war endgültig. Es war schuld, dass Wünsche und Träume splitterten wie Glas. Verzweifelt klammerte sie ihre Hände in sein Shirt. //Nie.//

Sie brach; brach zusammen. Ihre kleine Welt stürzte ein. Warum wurden ihr immer die Menschen genommen, die sie liebte? Was hatte sie getan, dass man sie so strafte? “Ruffy…” Sie wimmerte. “Bleib bei mir, bitte…” es war nicht mehr als ein Flehen. “Bitte… Verlass mich nicht…” Sie schluchzte. Weinte. Wimmerte. Flehte. Nichts geschah. “Du… du…” Ihre Stimme war brüchig und zittrig. “…hast mir versprochen, dass du mich nie alleine lässt… bitte…” Sie senkte ihren Kopf auf den Seinen. “Das… das darfst du nicht tun. Ich… ich lieb dich doch.”

Zufrieden betrachtete die Blauhaarige ihr Werk. Aus dem Schatten trat ein Junge mit braunen Haaren zu ihr. Er grinste bösartig.

Nami brach. Sie zerbrach in tausend kleine Teile. Ihr Herz zersplitterte, ihre Welt war zerstört. Niemand konnte ihr jetzt noch helfen. Sie würden es garantiert versuchen (wenn sie konnten), doch sie würden es nicht schaffen. Der Mensch, den sie am meisten von allen brauchte, war tot und würde nie wieder zurückkommen. Jetzt war ihr alles egal.
 

Nami brach…
 

…, weil Ruffy ging.
 

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So das war’s.

Herzlichen Dank, dass ihre diese FF gelesen habt. Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht und ich bin wirklich traurig, dass es jetzt vorbei ist, aber…

Nein, nein! *lach*

Ich mach nur Spaß. ^^ Natürlich geht’s noch weiter. Das hab ich zumindest vor, aber ich bezweifle das etwas, denn ich hab irgendwie das Gefühl, dass mich einige Leute nach diesem Kapitel gerne umbringen würden. *schluck*

Und kein Ruffy mehr da, der mich beschützt. *heul*

Ich hoffe wir sehen und trotzdem, mehr oder weniger erhalten, beim nächsten Kapitel wieder. ^^

Bis denn.

*Beruhigungs- & Trauer-Kekse da lass*

Der Trumpf der Weltregierung

9. Kapitel Der Trumpf der Weltregierung
 

*um Ecke lug*

Hallo.

*vorsichtig hervor komm*

Es tut mir so Leid!!!!! Aber aus bestimmten Gründen, die ich hier nicht weiter aufführen will, war ich gezwungen diese FF nicht vorzuführen.

*böse sei*

Ihr könnt mir glauben: Ich war echt sauer!!!

Und dabei hättet ihr es so verdient! 100 Kommis!!! Leute, ich liebe euch!!!

*sich verbeug*

Aber ich babbel euch schon wieder zu. XD

Viel Spaß beim neuen Kapitel!
 

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9. Kapitel Der Trumpf der Weltregierung
 

“Sie wacht auf, Herr Doktor.” “Wie kommst du voran?” “Schlecht. Es steht schlimm, Zorro. So was hab’ ich noch nie gesehen.” “Ist ja auch schon genug passiert.” “Darüber macht man keine Witze, Sanji!” “Es war doch nicht böse gemeint…” “Halt durch!!!” “Schafft ihr’s?” “Das werden wir sehen.” “Was?!” “Wie kannst du das nur sagen, Zorro?” “Was sagst du, Robin-Schatzi?” “Frau Navigatorin wacht auf.” “Nami-Mausi!!!”

Namis Kopf dröhnte. Um sie herum war helles Stimmengewirr. Ihr Kopf lag auf etwas Weichem, ihr Körper auf kaltem Stein. Sie fror etwas.

Plötzlich erschienen mehrere Gesichter vor ihr. Sie gehörten eindeutig Sanji, Franky und Lysop. Chopper begann sie zu untersuchen. Nami drehte ihren Kopf nach oben und erblickte Robin. Also lag sie wohl auf ihrem Schoß. Die anderen bombardierten sie mit Fragen., während langsam ihre Erinnerungen zurückkamen.

Sie sah den Graben, die blauhaarige junge Frau, das rote Licht, die Speere, Ruffy… Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Ruffy.

“Mit dir scheint alles in Ordnung zu sein.” strahlte Chopper. Nami sah ihn an. Würde er noch genauso strahlen, wenn er wusste, was sie wusste? Wenn er wusste, dass Ruffy nie wieder kam? Würden sie alle noch vor Freude und Erleichterung grinsen und lachen? Nein; ganz sicher nicht. Nami konnte den Gedanken nicht ertragen.

“Wo sind wir hier eigentlich?” fragte sie um sich abzulenken. “Und… was macht ihr hier?” “Zu Frage eins:” begann Franky. “Wir befinden uns in der Eingangshalle auf einem Schloss, das sich hier auf “Black Rose” befindet. Noch dazu sind wir eingeschlossen, und das richtig, wenn ich das bemerken darf.” Nami bekam große Augen. Sanji lachte.

“Genauso haben wir auch geguckt, als wir das Schloss entdeckt haben. Es liegt im hintersten Teil der Insel.” fügte Lysop hinzu. “Womit wir bei Frage zwei wären.” fuhr Sanji fort. “ Wir kamen hierher, weil wir euch gesucht haben.” “Es schien uns angemessen bei dem Chaos in Ruffys so genannter Kajüte.” erklärte Franky.

//Die Kajüte.// Daran hatte Nami schon lange nicht mehr gedacht. Der Auslöser ihrer Streits. Der Grund, warum ihre letzten wirklichen Worte zu ihm “Ich hasse dich!” gewesen waren. Wie hatte nur alles so fürchterlich schief laufen können?

Gedankenverloren schaute sie Chopper nach, der in eine Ecke der Halle tapste.

“Jedenfalls kamen wir zu diesem Schloss.” erzählte Sanji weiter. “Und wurden gleich aufs herzlichste empfangen.” Nami sah ihn fragend an. “Von einem braunhaarigen Jungen mit Teufelskräften .” Nami wirkte erstaunt. “Welche ?” “Nox-Nox-Frucht. Sie bringt die Ängste eines Menschen zum Vorschein und der Beherrscher dieser Kraft kann dann damit spielen.” erklärte Robin. “Eine abscheuliche Gabe.” sagte Lysop und alle nickten zustimmend. “Ich glaube sein Name war Fuiji und…”

“Moment mal!” unterbrach Nami Sanjis Erzählung. “Soll das heißen, dass er euch alle fertig gemacht hat?”

Betretendes Schweigen.

Sanji sah böse auf den Boden. Von Robin bekam sie schließlich die Antwort auf ihre Frage. “Ja. Zorro und Sanji standen zuletzt.” Nami starrte sie alle reihum an. Das musste ein Albtraum sein. Zorro und Sanji verloren einen Kampf. Sie schafften es nicht zu sechst eine einzige Person fertig zu machen. Ruffy tot… Es konnte nur ein furchtbarer Albtraum sein.

“Es ging einfach nicht. sagte Sanji plötzlich. “Er hat uns einfach von innen heraus fertig gemacht.” “Ruffy hätte ihn bestimmt weg gehauen.” bemerkte Lysop. Wieder stimmten alle zu. Das war Namis aus.

Sie stützte ihren Kopf auf ihre Knie und begann bitterlich zu weinen. Ruffy würde nie wieder kämpfen. Nie wieder. Robin legte eine Hand auf ihre Schulter. “Was ist los, Navigatorin?” “Nami-Schatzi.” kam es zögerlich von Sanji. Nami schluchzte. “Ruffy…” wimmerte sie. Die anderen tauschten ein Lächeln. Nami hätte sie schlagen können. Was gab es da zu grinsen?!

“Ach das… ich dachte es wäre was Ernstes.” meinte Franky beruhigt. Was Ernstes?! Nami wollte ihn prügeln, ihn schlagen, in treten, beißen und kratzen. Ruffy war tot und das war nichts Ernstes?!

Eine zweite Hand legte sich auf ihre Schulter. “Chopper macht das schon wieder.” meinte Sanji. “Vertrau ihm.” Nami sah ihn erschüttert an. Sie vertraute Chopper, doch Sanji musste einen Schlag zu viel abbekommen haben, wenn er glaubte, dass der kleine Elch Tote wieder ins Reich der Lebenden zurückholen konnte. Das war unmöglich!

“Wenn du willst kannst du ja zu ihm gehen.” schlug Robin vor. Zu ihm gehen? Wollten sie sie etwa umbringen? “Ich würde auch nicht immer den Spinatschädel um mich rum haben wollen.” bemerkte Sanji. Den Spinatschädel? War Zorro etwa auch gestorben? Alle lachten.

Nami blickte sie entsetzt an. Ruffy war tot und sie… sie lachten. Was sollte das? Passte es denn nicht in ihre Köpfe, dass er von ihnen gerissen worden war? Dass sie ihn nie wieder sehen würden

“Das hab’ ich genau gehört, Blondi!” tönte Zorros unverkennbare Stimme. Zorros Stimme?! War sie etwa schon im Jenseits?

Die Navigatorin blickte an Sanji und den anderen vorbei, in die Ecke, wo Chopper verschwunden war. Sie erblickte Zorro, halb grimmig. halb ungewöhnlich besorgt den kleinen Arzt beobachtend, der an irgendetwas auf dem Boden herumhantierte. Er wirkte höchst konzentriert. Das konnte doch nicht wahr sein…

Wie in Trance ging sie auf die Beiden zu. Doch als sie sah, wer da auf den schwarzen Marmorfliesen lag, gaben ihre Beine nach.

“Ruffy…” schluchzte sie. Verbände, durch die Löcher in seiner Kleidung erkannte sie die restlichen, zogen sich über seine Stirn, seine Hände und seine Füße. Sein Gesicht war zerkratzt. Sein linkes Auge wirkt stark beschädigt.

“Es war ganz knapp.” hört sie Chopper betreten sagen. “5 Minuten später und ich hätte ihm nicht mehr helfen können.” Langsam drangen die Worte zu ihr durch, während ihre Hand sanft über Ruffys Gesicht strich.

Plötzlich hielt sie inne. Entgeistert sah sie Chopper an. Sollte das heißen…

Überstürzt setzte Nami sich auf Ruffys Oberkörper und legte ihren Kopf auf seine Brust. “Nami nicht!” protestierte Chopper, doch sie ignorierte ihn. Endlos erschien es ihr bis sie endlich Ruffys Herzschlag hören konnte. Sie hätte stundenlang so daliegen können. Einfach seinem Herzschlag zu lauschen und zu wissen, dass er sie nicht verlassen hatte; dass er kämpfte. Tränen der Glückseeligkeit flossen über ihre Wangen.

Die anderen beobachteten sie. Teils erstaunt, teils etwas verlegen. Nami war es egal. Sanft erhob sie ihren Kopf von seiner Brust. “Du lebst…” hauchte sie ihn verweint zu. “Du lebst…”

“Ja, und wenn du von mir runter gehst kann ich vielleicht auch atmen.” ertönte eine rauchige Stimme unter ihr. Nami war nicht die Einzige, die diesmal geschockt zurückwich. “Ruffy!” schrie Chopper glücklich. Alle Augen ruhten verwirrt und gleichzeitig erstaunt auf ihrem Käpt’n, dessen schwarze Augen seine Navigatorin herausfordernd musterten.

Dieser kam es überhaupt nicht in den Sinn von ihm runter zu gehen. Sie warf ihre Arme um seinen Hals und drückte sich stürmisch an ihn. “Nami nicht!” schrie Chopper schon zum zweiten Mal an diesem Tag, als Ruffys Kopf auf den harten Steinboden knallte. Der jedoch merkte davon nicht viel. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, dass seine Freundin ihn nicht durch ihre Umarmung zerquetschte. Seine Crew schaute amüsiert zu.

Nach einiger Zeit hörte Nami auf und umarmte ihn nur noch leicht. “Ich bin so froh…” sagte sie leise und mit Tränen in den Augen. “Ich auch…” erwiderte Ruffy etwas keuchend. “Aber ich bekomm’ gleich wirklich keine Luft mehr.” Nami erhob sich sofort. Tatsächlich schnappte er etwas, als sie von ihm runter stieg.

Chopper begann sofort ihn zu untersuchen, während seine Freunde ihm über das Geschehene aufklärten. Er hörte geduldig zu. Am Ende der Schilderung lächelte er. “Ihr bekommt eure Revange.” Seine Freunde grinsten.

“Dir geht’s gut.” unterbrach Chopper ihn plötzlich. “Dank’ dir schon.” erwidert der wieder erwachte Käpt’n grinsend.

“Wirklich Herz allerliebste.” drang plötzlich eine spöttische Stimme an ihre Ohren. Aprubt drehten sie sich um und erkannten zwei Gestalten, die aus den Schatten hervortraten. Eine blauhaarige junge Frau und ein braunhaariger junger Mann. Beide trugen lange, schwarze Kapuzenumhänge.

“Was wollt ihr von uns?” entfuhr es der aufgebrachten Nami. Mit einem verhassten Blick betrachtete sie die Blauhaarige. Ohne Mühe erkannte sie jene wieder. Der Rest der Mannschaft schenkte dem Braunhaarigen mörderische Blicke.

Auch Ruffy musterte die beiden. Irgendwoher kamen sie ihm bekannt vor. Er ließ seinen Blick auf ihren Gesichtern ruhen und glitt dann langsam hinab auf ihre Umhänge. Sein Gesicht wurde bleich; die Gestalten aus seinen Träumen.

“Wie schön, dass ihr euch an uns erinnert.” bemerkte der Braunhaarige gutgelaunt. “Meinst du nicht, Yuna?” Er wandte sich an die junge Frau neben ihm. Sie grinste. Keinem der Strohhutbande war zum Lachen zu Mute, besonders nicht Robin, welche die beiden von Kopf bis Fuß musterte. “So verzweifelt ist die Weltregierung schon, dass sie ihre Killertruppe losschickt?”

Erstaunte Blicke folgten auf Robins aussage. “Ihre Killertruppe?” fragte Franky erstaunt. Robin nickte. “Yuna Kudo und Fuiji Mori haben beide außerordentliche Kräfte, die sie durch die Teufelsfrüchte erlangten. Sie haben die Möglichkeiten Menschen von innen heraus zu zerstören.” Sie schaute auf. “Mit Hilfe ihrer Erinnerungen.” “Was für Kräfte?” fragte Sanji. “Fuiji hat, wie ihr ja alle wisst, die Kraft der Nox-Nox-Frucht und Yuna…” Sie warf einen Blick auf die Blauhaarige. “…besitzt die Macht der Denk-Denk-Frucht. Sie kann in die Köpfe ihrer Opfer eindringen. Von dort aus erkennt sie Erinnerungen, Gefühle, Ängste, Gedanken…. einfach alles, was in einem vorgeht.”

Nami wurde schlagartig etwas klar. So hatte Yuna also alles über sie erfahren. Ihre Erinnerung mit Ruffy, die Gefühle, die sie für ihn hegte, ihren Wunsch…

“Zusammen bilden die beiden ein unschlagbares Team. Yuna erkennt die Ängste ihrer Feinde und ihre Schwachpunkte., darauf kann Fuiji sie seelisch zerstören.” erklärte Robin weiter. “Kein Mensch ist ihnen bis heute entkommen. Deshalb werden sie auch als Trumpf der Weltregierung bezeichnet. Wenn die nicht mehr wissen, wie sie jemanden eliminieren können, lassen sie ihr Killerteam los und die erledigen das dann.”

“Was war mit Gold Roger?” fragte Ruffy plötzlich. Alle Blicke wandten sich ihm zu. “Warum hat die Weltregierung sie nicht auf ihn losgelassen?” Robin wollte gerade antworten, doch sie wurde unterbrochen. “Wir waren engagiert, aber Garp war schneller.” Mit Genugtuung hörte Ruffy eine kleine Woge Zorn aus Yunas Stimme heraus. “Sehr gut, Nico Robin. Jetzt scheint ihr ja alles über und zu wissen.” höhnte Fuiji.

“Sieht so aus.” meinte Ruffy, ohne Zweifel in herablassendem Ton. “Ihr macht die Drecksarbeit der Weltregierung. Wirklich nobel, alle Achtung.” Zorro lachte. Das Gesicht des Braunhaarigen wurde weiß vor Zorn. “Und was springt für euch dabei raus?” hakte der Kapitän nach. “Yuna grinste boshaft. “Euer Kopfgeld. Und dieses Mal…” Mit einem Mal stand sie hinter ihm. Er spürte ihren kalten Atem in seinem Nacken.”… ist der Preis besonders hoch.”

Bilder schossen durch Ruffys Kopf. Er sah Zorro, wie er ihm zugrinste. “Zu ihren Diensten, Käpt’n.” Nami saß weinend auf dem Boden vor ihm. “Hilf uns, Ruffy.” Er selbst stand im Schnee vor einem weinenden Chopper und rief: “Bist du doof? Du kommst mit!”. Sanji lehnte, mit einer Zigarette im Mund, an einer Wand. ”Kann ich doch mit?” Robin schrie ihm zu. “Ich will leben!” Er sah Lysops entgeisterten Blick, als er sagte: ”Wir sind doch Kumpels.” und Franky, ohne Badehose. “Wenn ihr einen Schiffszimmermann auf diesem Schiff braucht… dann muss es Franky sein!!!”

Yunas eisiger Atem kratzte in seinem Nacken. Panisch sprang Ruffy auf und sah sie entsetzt an. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich ein böses Lächeln. Er konnte ihre Stimme in seinem Kopf hören. //Sie bedeuten dir wirklich alles, oder?//

Währendessen zog Fuiji etwas aus Namis Hosentasche. Er grinste boshaft. “Yuna!” die Blauhaarige wandte sich ihm zu. “Es scheint alles perfekt zu funktionieren.” Er hob eine schwarze glänzende Feder hoch. “Allerdings.” flüsterte Yuna ehrfürchtig. Niemand wusste, was sie damit meinten. Ruffy jedoch warf einen entsetzten Blick von Nami zu der Feder. Robin beobachtete ihn. Er schien fieberhaft über etwas nach zu denken. Dann, als habe er einen Entschluss gefasst, zog er seinen Strohhut tief in sein Gesicht. “Haut ab.” In seiner Stimme lag keinerlei Verspieltheit, im Gegenteil sogar: sie war bitter ernst.

“Keine Chance, Käpt’n!” sagte Zorro. “Wir lassen dich doch nicht mit denen allein!” pflichtete Sanji ihm bei. Die anderen waren alle ihrer Meinung. Namis Blick heftete sich an Ruffy. “Warum?” fragte sie zaghaft. Alle wandten sich ihr zu.

Ein gellendes Lachen ertönte. “Ihr wisst es nicht!” rief Yuna triumphierend. “Ihr wisst es nicht!” “Was wissen wir nicht?” fragte Zorro grimmig. Fuiji betrachtete ihn grinsend. “Ihr habt keine Ahnung, wer er ist, oder?” Eine Stille entstand. Nami wand sich an Ruffy, der auf einmal verbissen seine Hände an seinen Kopf hielt. “Was hast du?” fragte sie panisch. Er schüttelte den Kopf, wie um zu sagen, dass alles in Ordnung war, doch damit wurde er seine Navigatorin nicht so einfach los. “Ruffy, was ist?” Zorros Stimme erklang ihm seltsam fern. Auch die anderen wandten sich nun ihrem Freund zu. Er selbst nahm es nicht mehr war.

Ein beißender Schmerz breitete sich in seinem Kopf aus. Er sank in die Knie, seine Hände presste er krampfhaft gegen seinen Schädel. Bilder strömten in seinem Kopf umher; er jaulte auf vor Schmerz. Er sah seine Freund: aufgespießt, erdolcht, gehängt. Der Geruch von verwesendem Fleisch drang in seine Nase. Die Szene wechselte. Seine Mutter fiel vor seinen Füßen auf den Boden, sein Vater stand vor ihm und schrie: ”Du bist nicht mein Kind!” Wieder sah er den toten Körper seiner Mutter. Senghoks Stimme drang an sein Ohr. “Es ist alles deine Schuld, Monkey d. Ruffy.” Wieder änderte sich das Bild. Seine Freunde erschienen: tot und leblos.

Kälte durchströmte seinen Körper, sein Blut, seine Adern, sein Herz. “Warum?!” schrie er. “Wegen dir.” Die Stimme bohrte sich in seinen Kopf, sein Herz. Er war ihr völlig hörig. “Es ist deine Schuld.” Seine schwarzen Augen verloren ihren Glanz. “Meine Schuld…” murmelte er. “Deine Schuld.” wiederholte die Stimme. “Wie immer liegt es nur an dir… Es wiederholt sich immer; merkst du es?” Seine Augen verloren jeglichen Ausdruck. “Natürlich merkst du es. Immer ist es deine Schuld. Du warst es von Anfang an: Der Tod deiner Mutter, dass dein Vater nie wieder kam, dass deinen Freunden Leid geschieht… Es ist alles deine Schuld.” Die Worte brannten sich in seinen Kopf. “Dein Leben ist ein einziger Fehler, Ruffy. Genau, wie du selbst.”

Entsetzen breitet sich in Nami aus, als sie sah, wie Ruffys Augen plötzlich rot aufleuchteten. Seine Schreie und Laute waren verstummt, nachdem er auf dem Boden zusammengesackt war. Alle hatten ihn gerufen; ausnahmslos, doch er hatte nichts wahrgenommen.

Ein Schmerz durchzuckte Ruffys Körper. Er war heiß und stechend, aber es kümmerte ihn nicht. Sollten sie doch machen mit ihm, was sie wollten. Er war ein Fehler, ein einziger großer Fehler. Aber Fehler konnte man beheben; man konnte sie beseitigen. Man konnte ihn beseitigen.

“Ruffy!” Er erkante die Gesichter seiner Freunde über ihm. Abwechselnd riefen sie seinen Namen. Er antwortete nicht. Ohne ihn waren sie doch soviel besser dran…

“Was ist mit ihm Chopper?” rief Nami schon fast panisch. Seine roten Augen machten ihr Angst. “Ich weiß es nicht…” Der kleine Arzt klang verzweifelt. “Was habt ihr mit ihm gemacht?” fragte Robin plötzlich scharf in Richtung Yuna und Fuiji. “Wir haben nur etwas mit ihm gespielt.” feixte der Braunhaarige. “Ich spiel’ gleich mal mit euch!” rief Sanji aufgebracht.

Ein plötzlich erklingendes lautes Knacken ließ sie alle herumfahren. “Chopper, was machst du da?!” schrie Nami entgeistert. “Ich mach gar nichts…” stotterte Chopper verängstigt. Ruffy hatte sich plötzlich auf den Bauch gedreht und fast gleichzeitig ertönte das Knacken aus seinem Rücken. Schockiert sahen sie, wie einige seiner Knochen sich merkwürdig aufgestellt hatten. “Was passiert da?” fragte Franky ungläubig.

Ruffys Glieder schmerzten, als er sich auf alle viere stellte. Sein Leben mochte ein Fehler sein, ihres war es nicht. Seine Augen nahmen kaum etwas war, doch er bewegte sich tapfer von ihnen weg. “Was soll das werden, Ruffy?” schrie Lysop ihm ängstlich hinter her. Langsam krabbelte Ruffy unter Schmerzen weiter. Er würde sie nie verletzten, nie.

Ein Stechen durchfuhr seinen Rücken, als ob ein Messer hinein gerammt würde. Es riss sich durch sein Fleisch und seine Knochen. Es war unerträglich. Seine Arme knickte ein; er stürzte gefährlich nach vorne. Doch bevor er aufprallen konnte, packte ihn jemand an den Schultern und verhinderte damit seinen Sturz. Gequält sah er auf. “Nami…” wisperte er. “Und etwas später, nachdem er sie erkannt hatte. “Leute… es tut mir Leid…”

“Was passiert mit dir, Ruffy?” Namis ängstliche Stimme drang an sein Ohr. Wehleidig sah er auf. in ihre ehrlichen haselnussbraunen Augen. “Ich…” Doch ein neuer Schmerz erfüllte ihn, es knackte gefährlich. Sie wollten an seinen Knochen vorbei; er keuchte.

Nami konnte das nicht ertragen. “Ihr wisst, was mit ihm passiert!” Ihre verzweifelten Blicke ruhten auf dem Killerteam. “Ihr wisst es.” Yuna lächelte grimmig. “Ich hab dir doch schon gesagt, dass er gefallen ist…” Nami wollte gerade etwas erwidern, als sie durch einen plötzlichen Schrei vernahm. Sie bemerkte plötzlich, wie Ruffy heftig zitterte; etwas in seinem Rücken brach. “Bitte, bitte Ruffy,…” Nami flehte. ”Lass uns nicht allein…” Ihr Herz zog sich zusammen, sein Blick wirkte gebrochen. Und dann… Chopper schrie, die anderen waren bleich vor Entsetzen. Ein Gefühl überkam Nami, dass sie glauben lies, ihr Herz würde stehen bleiben. Ruffys Rücken riss auf, um etwas Blutiges, Schwarzes heraus zu lassen. “Was…?” Lysops Stimme konnte das laute Knacken nicht übertönen.

“Ruhig, Ruffy.” leise versuchte die Orangehaarige zu ihm durchzudringen. “Entspann dich, es wird alles gut. Wir sind ja bei dir.” Doch die schien nur das Gegenteil zu bewirken.

Ruffy hob seine Arme und krallte sie in seine Haare und sein Gesicht. “Ich bin schuld…” wisperte er. “Es ist alles meine Schuld… es tut mir so leid…” “Was redest du da für einen Mist, Bruder?!” Erschrocken betrachtete Franky seinen Freund. “Was hat das zu bedeuten?!” schrie Robin plötzlich. Die anderen folgten ihrem bösen Blick, der dem Killerteam galt. Diese jedoch grinsten nur dümmlich. “Was ist Nico Robin?” fragte Fuiji höhnisch. “Kannst du das Rätsel nicht lösen?” Er lachte spöttisch. “Wirklich, Robin.” Gab Yuna wieder. “Wir haben dir doch schon gesagt, dass das kleine Engelchen gefallen ist.” Robin öffnete den Mund, wahrscheinlich um etwas sehr Böses zu entgegnen, doch dann kam ihr etwas in den Sinn. Könnte es sein, dass…

Namis Schrei riss sie jedoch unsanft aus ihren Gedanken. Sie wandte sich um, ebenso wie die andren Mitglieder der Bande, und erstarrte. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr…

Ruffy hatte aufgehört zu zittern, stattdessen schien er sich überhaupt nicht mehr zu bewegen. Jedoch waren alle Blicke nur auf Eines gerichtet: Aus seinem Rücken ragten zwei riesige, schwarze Flügel. Ihre Spitzen schliffen auf dem Boden und waren blutgetränkt.

Wieder einmal war es jedoch Nami, die zuerst aus ihrer Starre erwachte. “Ruffy?” fragte sie leise. “Alles in Ordnung?” Liebevoll sah sie ihn an. Ihre Freunde betrachteten sie gespannt. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er seinen Kopf hob um Nami anzusehen. Nami erschrak. Die roten Augen wirkten leblos. “Nami...?” kam es zittrig von ihm. Der Navigatorin fiel ein Stein vom Herzen und zog ihn in ihre Arme. Er ließ es geschehen. “Was ist mit dir?” fragte sie tränenerfüllt, ohne ihn jedoch loszulassen.

Statt ihm jedoch antwortete Robin. “Das…” sagte sie bedrückt. “…ist nicht so einfach.”
 

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So das war das 9. Kapitel.

Na also; keine Panik er seht ja: Ruffy ist nicht tot (noch nicht XD). Der Junge hat eben 9 Leben. Allerdings hätte er es bestimmt einfacher gehabt, wenn er gestorben wäre; bei mir als Schreiberin. XD

Jetzt muss ich aber doch mal was sagen:

War es wirklich so offensichtlich, dass Ruffy Flügel bekommt?

*bisschen deprimiert ist*

Ich bin schon stolz auf so aufmerksame Leser, aber… als ich eure ganzen Kommis gelesen hab…. wie zum Teufel seid ihr darauf gekommen????? Das interessiert mich brennend.

Das nächste Kapitel wird nicht solange auf sich warten lassen. Ehrenwort!!!

*Kekse da lass*

LG
 

Eure Pirate-Girl

Das reine Blutband

10. Kapitel Das reine Blutband
 

Hey.^^

Ja, in meinem letzten Sonntag in meiner letzten Ferienwoche *heul*, habe ich beschlossen das nächste Kapitel on zu stellen, um euch vor der stressigen Schulzeit noch etwas “Klarheit” zu verschaffen XD

Deshalb halte ich mich auch diesmal mit meinem Geschwafel zurück; ihr wisst ja, dass ihr toll seid. ^^

In diesem Sinne:

Viel Spaß bei Kapitel 10.^^
 

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10. Kapitel Das reine Blutband
 

Ruffy erzitterte.

Immer und immer wieder hatte er diese Gedanken, diese Worte verbannen wollen, aber es funktionierte nicht. Was war wenn es doch wahr war? Wenn alles stimmte?

War er wirklich so verboten? So gefährlich? Und vor allem, seine Flügel spannten sich:

So schuldig?
 

“Was ist nicht einfach?” fragte Nami tränenerstickt in Robins Richtung. “Du weißt, was mit ihm los ist, oder Robin?! Du weißt, was mit Ruffy los ist?!” Ihre Stimme wurde lauter und gleichzeitig immer verzweifelter.

Robin sah sie an. “Es ist schwierig; Nami, und ich bin mir noch nicht einmal sicher.” “Versuch es doch bitte!” Die flehende Bitte der Navigatorin hallte an den Wänden wieder.

Ruffys Flügel spannten sich. Er keuchte und drückte seine Hände gegen seinen Kopf. Aus seinem Rücken floss Blut, welches sich über seine Federn auf den Boden ergoss. Seine Augen leuchteten abwechselnd auf.

Namis verzweifelter Blick lag auf ihm. “Bitte!” flehte sie die Archäologin an. “Bitte, Robin…”

Auch Robins Blick lag auf ihrem Käpt’n. Wenn sie es erzählte konnten sie vielleicht eine Lösung finden. Sie sah auf und erblickte die verzweifelten und gespannten Mienen ihrer Freunde.

Ihre Augen schweiften hinüber auf das Killerteam, welche sich völlig entspannt auf den Treppen gemütlich gemacht hatten, welche in ein höher gelegenes Stockwerk führten und an den Seiten des Saales erbaut worden waren. Beide grinsten selbstgefällig.

Zorro beobachtete sie schon eine ganze Weile. Seine Hände lagen auf den Griffen seiner Schwerter. Auch Sanjis Blicke verfolgten ununterbrochen den so genannten Trumpf der Weltregierung.

Yuna lächelte Robin an; “Was ist? Erklär es ihnen ruhig; wir haben ja immer noch genug Zeit euch zu erledigen.”

Irgendetwas an ihrem Lächeln gefiel dem Schwertkämpfer überhaupt nicht. Es wirkte hinterhältig; fast grausam. Die beiden heckten eindeutig etwas aus, aber er kam einfach nicht dahinter was. Andererseits… sein Blick glitt zu dem zitternden Ruffy; sie mussten herausfinden, was mit ihm los war; nur so konnten sie ihm helfen. Sein Blick streifte Sanjis. Unbemerkt verständigten sie sich wortlos. Sie würden lauschen.

….und das Killerteam nicht aus den Augen lassen.

Inzwischen ruhten alle Blicke auf der Archäologin. Die Schwarzhaarige sammelte sich einen kurzen Augenblick, dann begann sie zu erklären.

“Ich hielt es bis jetzt nur für eine Legende. Es steht in vielen alten Büchern geschrieben. Bücher aus alter Zeit. Bücher, die…” Ihr Blick wanderte zu Fuiji und Yuna. “…, die die Weltregierung verboten hat.”

Ihr Blick glitt wieder zu ihren Freunden.

“In jenen ist von Menschen mit besonderen Fähigkeiten die Rede.” “Was denn für Fähigkeiten?” unterbrach Chopper sie neugierig.

“Darunter darf man auf keinen Fall irgendwelche Wunder verstehen.” klärte sie ihn auf. “Es waren besondere Eigenschaften und Fertigkeiten, die sie auszeichneten, wie Mut, ein eiserner Wille, ein breit gefächertes Wissen oder…” Sie lächelte ihn an. ”…ärztliche Geschicklichkeit.” Chopper lächelte verlegen.

“Auf jeden Fall…” erzählte Robin weiter. “…hatten diese Menschen ein besondere Gabe.” Ihre Freunde hörten aufmerksam zu. “Man weiß nicht wann und wieso, aber in bestimmten Situationen wuchsen diesen Personen große und mächtige Flügel.” Die Strohhutbande bekam große Augen.

“Das ist aber nicht alles.” bemerkte sie. “Immer wenn sie diese Flügel bekamen, wurden sie stärker.”

“Das ist ja großartig!” schwärmte Lysop. Robin schüttelte traurig den Kopf. “Warum nicht?” “Ihr Gefieder machte die Leute zwar stärker, aber sie waren unkontrollierbar, sogar für sich selbst. Es gab nicht selten Fälle, wo sie ihre Familie, Freunde und Geliebten Opfer ihrer Macht wurden.” “Was?” fragte Franky ungläubig. Robin nickte. “Die Flügel übernahmen die Kontrolle über ihre Auserwählten. Je öfter sie hervor kamen umso mehr Macht hatten sie und umso seltener gingen sie wieder. Sie entzogen ihnen Kraft, weshalb diese “Engel”, wie die Leute sie nannten, auch oft früh das zeitliche segneten.” Sie sah die geschockten Blicke ihrer Freunde.

“Sie entzogen ihnen Kraft?” fragte Zorro ungläubig. “Wie?” Robin hob eine schwarze Feder vom Boden auf; sie war blutgetränkt. “Sie entnahmen das, ohne das wir nicht leben können.” Zorro betrachtete die Feder. “Die Federn entziehen Blut.” sagte Robin betroffen.

Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend betrachtete die Crew ihren Kapitän, dessen Schwingen rot glitzerten

“Aber...” begann Lysop plötzlich. “…dann ist es ja purer Zufall, dass Ruffy diese Teile hat.” Erstaunt sahen ihn alle an. “Ich meine, jeder hier hat besondere Fähigkeiten.” “Das ist zwar richtig, Lysop,…” erklärte Robin. “…, aber unser Käpt’n hat noch eine Besonderheit. ”

“Und welche soll das sein?” fragte Franky etwas verwirrt. “Das D.” flüsterte Nami. Robin nickte.

In den Mienen ihrer Freunde stand Verwirrung. “Es ist sogar noch etwas mehr als das D.” Ihre Verwunderung stieg. “Alle Menschen mit Flügeln besaßen ein D in ihrem Namen; ein reinblütiges.”

Eine erneute Stille entstand. “Reinblütig?” fragte Lysop. “Was soll das bedeuten, Robin?” “Es bedeutet, dass beide Eltern ein D in ihrem Namen tragen und das hat heute kaum noch jemand. Man nennt es das reine Blutband der D.’s.” Sie senkte den Kopf. “Wir können mit alle dem nichts anfangen, wenn Ruffys Mutter keines trug.”

“Puma D. Silver.” sagte Nami plötzlich. “…hieß ursprünglich Philippa D. Silver.” ergänzte Robin verblüfft. “Der Name ist eben so alt wie Monkey D. Sie ist seine…” Nami nickte,

“Die Diebin…” hauchte Sanji entgeistert. “Lieber Mann,…” bemerkte Franky fast ehrfürchtig. “ Kein Wunder , warum Ruffy so geworden ist.”

“Das heißt aber dann das deine Geschichte stimmt.” rief Chopper glücklich. “Sieht ganz so aus…” entgegnete sie. “Ja, aber du sagtest die Flügel seinen weiß.” bemerkte Zorro kritisch. “Warum sind Ruffys schwarz?”

“Das kann ich dir nicht wirklich beantworten…”gab die Schwarzhaarige zu. “..., aber in der Tat habe ich auch über so etwas gelesen.” Wieder galt ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit.

“Die Menschen, die die Kraft der Flügel besaßen, merkten bald, dass ihre Besonderheit ihnen und anderen gefährlich werden konnten.; und so versuchten sie Kontrolle zu lernen; vielen gelang es.

In einem der Bücher stand die Geschichte des jüngsten Sohn eines Königs. Der König und seine Frau besaßen beide die “Gabe” und lernten sie zu kontrollieren. Dieses Wissen gaben sie an ihre beiden Söhne weiter und sie absolvierten es mit großer Bravour. Der Jüngste der beiden verliebte sich in jungen Jahren in ein Mädchen und er hatte das Glück, dass auch sie seine Gefühle erwiderte.”

Robin sah auf. “Eines Tages brach Krieg im Land aus. Auch die Brüder nahmen teil, denn sie waren stark und wollten ihre Kräfte nutzen. Es stand nicht geschrieben wie, doch der älteste Bruder fiel. Der Jüngste eilte zu ihm, doch er konnte ihm nicht mehr helfen und so starb sein großer Bruder in seinen Armen. Was dann geschah war grauenvoll.

Getrieben von Trauer und Wut über den Verlust seines Bruders übernahmen die Flügel die Kontrolle über den Jungen. Und je größer sein Schmerz und sein Hass wurden, umso dunkler wurden seine Flügeln, bis sie am Ende den Farbton schwarz angenommen hatten. Der Junge war schon lange nicht mehr Herr über sich selbst. Die Schwingen kontrollierten ihn und schürten seinen Hass; nichts und niemand war von ihm sicher.” Robin seufzte.

“Was ist passiert?” fragte Nami. Ihr Mund war seltsam trocken.

“Der Junge tötete immer weiter. Sein Schwert bohrt sich tief in die Körper derer, die ihm unter die Augen traten. Er wusste Freund nicht von Fein zu unterscheiden. Die Flügel trieben ihn immer weiter. Sein Schert machte jedem, den er traf, ein Ende. Blind und von Hass erfüllt zog er weiter; er war durstig nach Blut und süchtig nach dem Leben der Menschen und niemand, der seinen Weg kreuzte überlebte.

Es schien endlos zu gehen, die Übriggebliebenen flehten und beteten zu den Göttern, doch nichts schien zu helfen. Und so kam es, dass ein Mädchen auf ihn zu lief. Seine Augen getrübt von dem Schmerz seines Herzens, rammt der Jüngste der Bruder ihr das Schwert in den Oberkörper. Sie schrie und sank in seinen Armen zusammen.

Es war als würde ein Schleier von seinen Augen fallen. Der Schrei des Mädchens und ihr Körper an seinem ließen seine Sinne klar werden, doch im selben Moment wünschte er, es wäre nie so gekommen.

Das Mädchen in seinen Armen, war seine Liebe gewesen.

Er zog das Schert aus ihrem Körper, bettet sie auf seinem Schoß und flehte, dass sie durchhalten solle. Doch es war vergebens,

Sie starb in seinen Armen.

Der Junge vergoss tausende von Tränen, sein Herz brach und seine Flügel nährten sich von seiner Trauer und seinem Schmerz. Als er dann auch noch realisierte, wie viele durch seine Hand gestorben waren, wie blutdurstig er gewesen war, erkannte er die Gefahr, die von ihm ausging. Er betrachtete das Gesicht des Mädchens, für das er alles gegeben hätte und er wusste, dass es so das Beste war.”

Robin hob ihren Blick. “Er erhob das silbrige und von Blut getränkte Schert, mit dem er zuvor wahllos getötet hatte, küsste ein letztes Mal die kalten Lippen seiner Freundin und stach sich mit dem Schwert ins Herz, man sagt er habe gelächelt, als er umfiel und starb.”

Eine Welle unwohlen Schweigens lag auf der Strohhutbande, die jedoch durch einen kleinen hallenden Beifall unterbrochen wurde.

“Bravo Robin, wirklich toll erklärt.” Yuna stand vor ihnen; böse grinsend und mit funkelnden Augen.

“Ja, wir wissen aber immer noch nicht, was genau bei Ruffy das alles ausgelöst hat.” meinte Zorro, Yuna gekonnt ignorierend. Die ließ sich das jedoch nicht gefallen.

“Unser kleiner Engel ist gefallen, als man seine Mutter vor seinen Augen erschossen hat und ihm eingetrichtert hat, dass es seine Schuld war.” Sie lachte. Ruffys Freunde waren geschockt, schließlich war ihnen diese Geschichte vollkommen unbekannt, bis auf einer.

“Das kann überhaupt nicht sein.” entfuhr es Nami entschlossen. Yuna starrte sie an. “Ruffy hatte damals noch keine Flügel!” Die Blauhaarige lächelte spöttisch. “Doch er hat sie einmal ganz kurz gehabt, und in dieser Zeit färbten sie sich schwarz, natürlich ist nichts passiert, aber er wusste ganz genau, was sie hätten anrichten können.” Sie grinste. “Aber du hast Recht, es gab… ein paar andere Umstände.” Fuiji lachte.

Und schlagartig wurde es allen klar. Die Blicke von Ruffys Freunden lagen auf dem Killerteam; und sie waren voller Hass. Die Wahrheit lag direkt vor ihrer Nase: Wären diese

Zwei nicht gewesen, würde alles ganz normal sein und weder Ruffy, noch sie müssten sich so quälen.

Yuna beugte sich in der Zwischenzeit zu dem Schwarzhaarigen hinunter und nahm sein Gesicht in ihre Hände.

“Fass ihn nicht an!” schrie Nami, doch die Blauhaarige ignorierte sie gekonnt.

“Was siehst du?” hauchte sie ihm zu, aber so laut, dass alles es verstehen konnte. Ruffy wurde bleich. “Wer ist es diesmal?”

Von Fuiji, der sich inzwischen ebenfalls erhoben hatte, erklang ein grausames Lachen. Alle anderen waren durch die Stimme seiner Partnerin gebannt.

Ruffys Flügel erzitterten. Seine Augen waren weit geöffnet und das Rot wirkte verzweifelt. “Du liebst sie, hab ich recht?” Namis Herz zog sich schmerzhaft zusammen. “Ich weiß es, Ruffy, ich sehe es… Du hast sie gerettet, hab ich recht?” Er zuckte, während Nami ihn anstarrte. “Du hast sie vor den Speeren gerettet, weiß der Teufel wie. Die ganze Zeit, als ich euch hierher brachte habe ich gegrübelt… Dieses Licht… Du warst es.”

Namis Tränen tropften auf den kalten Steinboden. Plötzlich vergrub Yuna schlagartig ihre Hand in Ruffys schwarzen Haaren. Er keuchte. “Was ist das für ein Gefühl, Ruffy? Wie ist es…” Sie lächelte. “…sie sterben zu sehen…” Seine Flügel spannten sich, während seine Freunde sie entgeistert ansahen. “…durch deine Hand?” hauchte Yuna ihm kalt zu. Dann ließ sie ihn los und stand auf.

Ruffy knickte ein und fiel zuckend und keuchend auf die Seite. Nami stürzte mit den anderen zu ihm.

Yuna trat zu ihrem Partner. “Meisterleistung.” flüsterte sie ihm zu. Er lächelte. “Danke.” Gemeinsam betrachteten sie Ruffys, dessen Flügel bebten. “Nicht mehr lange…” hauchte Yuna erregt. Fuiji wollte zustimmen, doch auf einmal schnitt ihn etwas Scharfes und Glänzendes in die Wange.

“Was…?” fluchte er, doch dann schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Auch die Blauhaarige lächelte. “Die Show geht los…”

Entgeistert starrte die Freunde ihren Käpt’n an. Über Sanjis Arm zog sich eine dünne, aber feine und lange Schnittwunde, jedoch war er nicht der Einzige. Alle hatten feine und scharfe Wunden im Gesicht, an Armen und Beinen. Jedoch waren sie nur halb so geschockt von diesen, wie von den Waffen, die sie ihnen zugefügt hatten.

Einige schwarze Federn hatten sich aus Ruffys Flügeln gelöst und ihr Ziel getroffen. Keiner sagte ein Wort.

“Ihr… ihr müsst gehen…” drang plötzlich eine Stimme an ihre Ohren.

Ruffy, auf beide Arme gestützt, sah sie durchdringend an. Sein schwarzes Haar klebte in seinem blutverschmierten Gesicht. “Ich…” er würgte und Blut drang aus seinem Mund. Nami schlug ihre Hände vor ihren Mund. “Es tut mir Leid, dass ich euch das alles nicht erzählte habe, aber…” Er keuchte. Sein Brustkorb hob und senkte sich in rasender Geschwindigkeit. “Ihr dürft nicht hier bleiben…”

“Glaubst du im Ernst wir würden dich hängen lassen?” fragte Zorro. “Nie im Leben, Bruder!” stimmte Franky ihm zu. “Wie oft willst du das eigentlich noch durchziehen bis du es raffst?” fragte Sanji ihn.

“Ihr müsst aber…” Verzweiflung stand in seinen Augen. “Merkt ihr nicht, was die treiben?” Seine Freunde erstarrten. “Die wollen mich benutzen um euch zu erledigen.” Er würgte erneut. “Aber das werde ich nicht zulassen, also bitte…” Er sah sie an. “Bitte geht, bevor….” Blut drang aus seinem Mund. “…bevor ich euch umbringe. Ich… Ah!”

Er schrie und presste die Hände gegen seinen Kopf. “Ruffy!” Nami stürzte auf ihn zu. “Ruffy, du….” Ein Windstoß traf sie und schleuderte sie von ihm weg. Mühsam rappelte sie sich auf. Seine Flügel waren drohend gespannt.

“Tut mir Leid, Nami!” schrie er; fassungslos, was er getan hatte. “Ihr müsst gehen, versteht ihr denn nicht?!”

Sie starrten ihn an. Eisern schüttelte Nami den Kopf und ging auf ihn zu. Ein Schmerz erfüllte seinen Kopf und er krümmte sich zusammen. Er zitterte. “Ruffy.” Namis Stimme klang sanft und liebevoll.

Sein Zittern erstarb. Zart berührte sie seine Wange. “Wir bleiben bei dir. Wir…”

“Fass mich nicht an!” Grob schlug er ihre Hand weg. Seine Augen funkelten bedrohlich rot.

Nami wusste nicht woher, aber sie ahnte, dass er nicht mehr er selbst war. Augenblick zuckte er zusammen; seine Augen hörten auf zu glühen. “Haut ab…” flehte er unter Qualen. “Bitte…”

“Jetzt reicht’s!!” sagte Zorro und erhob sich. Sanji tat es ihm gleich. Ihre Augen waren hasserfüllt auf das Killerteam gerichtet. “Ganz meiner Meinung.” stimmte Franky zu und erhob sich ebenfalls, ebenso wie Robin, Lysop und Chopper.

“Nami, du passt auf Ruffy auf. Du bist wahrscheinlich die Einzige, die momentan einen Zugang zu ihm findet.” sagte Zorro zu ihr, während er sich sein schwarzes Kopftusch umlegte. “Pass auf dich auf, Nami-mausi.” erklang auch Sanjis in ernstem Ton, nachdem er sich eine Zigarette angezündet hatte.

“Was habt ihr vor?” fragte die Angesprochene verwirrt.

“Ruffy ist stark genug um seine Vergangenheit alleine zu verarbeiten, aber die Szenen in seinem Kopf machen ihm das unmöglich.” begann Robin zu erklären. “Wir werden sie einfach ausblenden.” ergänzte Franky und schlug seine Fäuste gegeneinander.

Yuna lachte. “Ihr wollt euch mit uns anlegen?” “Das haben wir vor, in der Tat.” lächelte der Grünhaarige und zog seine Schwerter. “Ihr seid verrückt!” schrie Fuiji. “Uns besiegt keiner!”

“Wenn das so ist…” bemerkte Lysop etwas beiläufig. “Wieso zitterst du dann so?” Der Braunhaarige wurde bleich; er bewegte sich ein paar Schritte rückwärts, Unbemerkt tauschte er einen Blick mit Yuna.

“Gut, wenn das so ist…” sagte er. “…dann…” Beide gingen rückwärts. “…fangt uns doch!”

Gefühle machten die Strohhüte taub, die Bilder in ihrem Kopf ließen sie erblinden, und nur langsam wurden ihre Sinne wieder scharf.

“Wo sind sie?” fragte Franky, verwirrt umher starrend. Das Killerteam war verschwunden. Chopper schnüffelte. “Yuna ist die Treppe hoch, Fuiji zum Tor hinaus.” Zorro erstürmte sofort die Treppe. Lysop und Franky folgten ihm. Unterdessen eilte Sanji, mit Robin und Chopper im Schlepptau, zum Tor hinaus. Nun war Nami mit Ruffy allein.

“Macht sie fertig…” murmelte sie. “…und passt auf euch auf.”

Plötzlich legte sich etwas Kaltes um ihren Hals und drückte sie gegen eine der Steinwände, so dass sie ein Stück über dem Boden schwebte. Die Luft blieb ihr weg. Nach jener ringend öffnete sie ihre vor Schreck geschlossenen Augen. Ihr Blick fiel direkt in ein Paar leuchtend-roter Pupillen. Er grinste böse; sein Flügel blutgetränkt.

“Ruffy…” hauchte sie. “Hör auf.” Er regte sich nicht. “Lass sie nicht siegen…” Nami flehte. “Du bist doch so viel stärker…” Er drückte fester. Sie röchelte. “Ruffy bitte…” Es war kaum mehr als ein Flüstern. “Ich liebe dich doch…”
 


 

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So, das war Kapitel 10.

Mal wieder so ein “Ich-muss-was-verändern”-Kapitel.

Ich persönlich fand’ ja den Schluss etwas zu schnulzig, aber das musste fürs nächste Kapitel mit rein.

Ja, ich hoffe, dass ich es geschafft habe die Spannung zu erhalten und ihr nicht zu enttäuscht seid.

Freue mich wie immer über Kommis jeglicher Art. ^^

Bis zum nächsten Kapitel!
 

Eure Pirate-Girl

Ruffy für alle, alle für Ruffy

11. Kapitel Ruffy für alle, alle für Ruffy
 

Hey!^^

Eigentlich wollte ich diese Kapitel schon vor ein paar Wochen on stellen, aber es kam einiges dazwischen.

Zuerst wollte ich euch mal wieder danken für eure lieben Kommis. Ich freu wirklich jedes Mal; die Geschichte scheint ja gut anzukommen. Das bestärkt mich tierisch, besonders weil ich bei dem Teil mit den Flügeln doch am zweifeln war. Die habt ihr mir genommen: Danke!

Ich hoffe die Kämpfe sind gut verständlich; für so was hab ich echt nicht viel Talent. Es ist so schwierig zu beschreiben… Meinen tiefsten Respekt für Christopher Paolini und Joanne K. Rowling (den hab ich eh). ^^

Ich rede schon wieder zu viel….

Also viel Vergnügen mit Kapitel 11.
 

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11. Kapitel Ruffy für alle, alle für Ruffy
 

Schlitternd kam Sanji zum stehen. Der weiche Waldboden war vom Regen durchnässt, welcher unaufhörlich zu Boden prasselte. Chopper und Robin standen ein Stück hinter ihm. “Wo ist er?” fragte der Blonde an den kleinen Elch gewandt. Chopper wollte gerade antworten als eine dunkle Gestalt aus den Schatten hervortrat.

“Sieh an…” sagte der herankommende Fuiji. “Drei gegen einen. Ist das nicht etwas unfair?”

“Ich denke wir haben unterschiedliche Vorstellungen von Fairness.” entgegnete Sanji kühl.
 

Ratlos sah Zorro sich um, und gut fünfundzwanzig andere Zorros blickten ebenso ratlos zurück. Er seufzte schwer und zersäbelte einen der gut tausend Spiegel, welche sie umgaben. “Toll, wir haben sie verloren.” bemerkte Franky hinter ihm. “Glaubst du, das ich das nicht selbst weiß?!” entgegnete der Grünhaarige giftig. “Was glaubt ihr, warum sie uns direkt hier haben wollte?” fragte Lysop, seine Schleuder gezückt, neben Franky stehend.

Ein schallendes Lachen ertönte und mehrere Spiegelbilder der Blauhaarigen kamen zum Vorschein. “Um meinen Spaß zu haben natürlich.” Ein Klirren zerberstenden Glases folgte ihren Worten. Diesmal hatte Franky einen Spiegel umgehauen. “Das…” bemerkte er lächelnd. “…kannst du dir abschminken!”
 

Hart fiel Nami auf den kalten Steinboden. Nach Luft schnappend hielt sie sich ihre Kehle.

Etwas war geschehen, auch wenn sie sich nicht erklären konnte was. Genau in dem Augenblick als sie diese drei kleinen Worte voller Bedeutung ausgesprochen hatte, war ein Ruck durch Ruffy hindurch gegangen,

Seine rot glühenden Augen waren hellblau gewesen und durch sein pechschwarzes Gefieder hatte eine kleine Windböe geweht, welche es hatte weiß erscheinen lassen. Wahrscheinlich zu überrascht um den etwas entgegenzusetzen hatte er sie, vermutlich unbewusst, losgelassen.

Zitternd kam die Navigatorin auf alle viere. Ihr Blick glitt nach hinten und sie erblickte Ruffy, Blut spuckend, ebenfalls auf Hände und Knie gestützt. Mühsam stand Nami auf und ging zu ihm.

“Ruffy.” Behutsam legte sie eine Hand auf seinen Rücken. “Ruffy, bit…” Weiter kam sie nicht, denn durch einen kräftigen Stoß landete sie schmerzhaft auf dem Rücken. Ein grausamer Schmerz durchzog sie, denn der Steinboden war hart und uneben. Schmerzerfüllt sah sie auf und blickte in ein tiefrot leuchtendes Augenpaar, bevor sich erneut zwei Hände um ihren Hals schlossen. Ihre braunen Augen fixierten seine. Mit Schmerz nahm sie nur eines wahr: pure Mordlust.

Sie japste und wehrte sich, doch kam sie nicht gegen ihn an. Gerade versuchte sie verzweifelt ihn wegzudrücken als sie mit ihrer linken Hand an etwas Metallenes an ihrem Bein stieß. Ein letzter Funken Hoffnung flammte in ihr auf und mit großer Anstrengung erreichte sie einen Teil ihres geliebten Klimataktstockes. Sie zog ihn aus der Halterung an ihrem Bein heraus und schlug ihn, nach Luft schnappend, mit letzter Kraft gegen den Kopf des Schwarzhaarigen.

Dieser ließ sofort ihren Hals los, hielt sich schmerzend den Schädel und endlich konnte Nami ihn von sich herunterdrücken. Gierig schnappte sie nach der so lebensnotwendigen Luft und bekam zeitgleich eine rettende Idee. Sobald sie konnte sprang sie auf ihre Füße und setzte mit den restlichen Teilen ihren Klimataktstock zusammen.

Ruffy, welcher sich ebenfalls wieder erhoben hatte, sah sie mordlustig an. Seine Flügel schlugen freudig. Kampfbereit stand Nami ihm gegenüber. “Tut mir Leid…” keuchte sie. “..., aber eine andere Sprache sprichst du im Moment ja nicht.”
 

Ein Lachen ertönte und hallte gellend von den Steinwänden wieder. Erzürnt starrte Franky zu der grinsenden Killerin hoch, welche sie allesamt amüsiert musterte. Lysop kam gerade unter einem Trümmerhaufen zersplitterter Spiegelscherben hervor; er war übersäht mit blutenden Kratzern.

Yuna grinste. “Und ihr wollt mich besiegen?” Sie brach in spöttisches Hohngelächter aus. “Wir schaffen das; verlass dich drauf!” entgegnete Lysop giftig. Franky tat es ihm gleich. “Es ist nur eine Frage der Zeit.” sprach er und stellte sich in Kampfposition. “Und wie viel braucht ihr?” kicherte Yuna ungläubig.

Ein metallisches Klingen ertönte und plötzlich spürte sie eine scharfe, kalte Klinge an ihrer Kehle. Verdattert blickte sie nach links. Ihre Augen trafen auf zwei wild grün funkelnde Pupillen.

“Fünf Minuten.” erwiderte der Schwertkämpfer ruhig,

Die Blauhaarige grinste breit. “Nun gut…” Blitzschnell zog sie ein glänzendes blaues Schwert unter ihrem Umhang hervor und kreuzte jenes mit seinem Königsschwert.

“Dann zeigt mal was ihr gegen die Weltregierung ausrichten könnt!”
 

Robin ging in die Knie. Sie presste die Hände gegen ihren Kopf und schüttelte diesen wild. “Nein, nicht Ohara.” flüsterte sie. “Nicht, Sauro.! Mutter, nein!”

Sanji wurde es allmählich zu viel. Wie konnte dieser Kerl sich nur an Robin vergreifen?! Mit einem gut ausgeholten Tritt griff er Fuiji an. ”Nacken-Steak!” Jener parierte jedoch perfekt indem er einen Art blauen Lichtblitz auf Sanji zuschoss, wobei dieser gegen einen Baum knallte. Mühsam stemmte sich der Blonde hoch.

Chopper eilte inzwischen zu Robin, deren Flehen und Verkrampfung sich während Sanjis Angriff gelöst hatte. Kampfbereit standen alle drei dem Braunhaarigen gegenüber.

Dieser grinste. “Was? Ihr habt noch nicht genug?” Er kreuzte die Arme und schickte einen blauen Lichtstrahl auf Chopper zu. Dieser traf den kleinen Elch mitten in den Magen, doch konnte er sich kurz darauf wieder aufrichten. Der Angreifer erstarrte: ”Wie?”, doch er verlor den Boden unter den Füßen. Ein paar Zentimeter über dem Boden schwebend blickte er in ein Gesicht mit dunkelblauen Augen, blonden Haaren und der Rauch einer Zigarette stieg ihm in die Nase.

“Danke, Robin-Maus!” flötete Sanji zu der Schwarzhaarigen hinüber, welche gekonnt ihre Teufelskräfte angewandt hatte. Der Blonde drehte sich nun wieder seinem Opfer zu, der gar nicht mehr so selbstbewusst wirkte. ”Wenn ich mich richtig erinnere, war deine Frage: Wie?” sprach der Smutje gelassen und zog genüsslich an seiner Zigarette. “Das ist leicht erklärt.” Der Braunhaarige starrte ihn entgeistert an. “Deine Teufelskräfte erlauben dir unsere Ängste zu erschaffen, allerdings…” Robin lächelte. “….kennst du nur meine Ängste.” schlussfolgerte sie. “Lange Rede kurzer Sinn:”, funkelte Sanji ihn überlegen an. “Ohne deine Partnerin…” Der Killer erstarrte. “…bist du aufgeschmissen!”
 

Hart schlug Nami gegen die kalte, schwarze Steinwand und rutschte erschöpft zu Boden. Ein Knacken ertönte und sofort war ihr bewusste, dass ihr rechter Fußknöchel gebrochen war. Ihr Klimataktstock zersprang neben ihr in seine Einzelteile. Die eben von ihr erzeugten Gewitterwolken verschwanden ohne den gewünschten Effekt. Nur die Wände des uralten Schlosses begannen gefährlich zu bröckeln.

Gequält sah die Navigatorin zu ihrem Käpt’n auf, der außer einem Schnitt über seiner rechten Wange gänzlich unversehrt war. Wie hatte sie auch nur glauben können, dass ausgerechnet sie, eine unbekannte Diebin, gegen einen von Kindheit an trainierten Kämpfer wie ihn, ankommen könnte? Ihre Chance war von Anfang an gleich Null gewesen.

Ein Schatten senkte sich plötzlich über sie. Sie sah auf. In der herrschenden Dunkelheit der Halle leuchtete das Rot seiner Augen diabolischer als jemals zuvor und seine schwarzen Schwingen wirkten Unheil verkündend.

Namis Augen wurden wässrig. Das hier war ihre ganz persönliche Hölle. Sie hatte keine Chance; nicht gegen ihn. Nicht gegen die Macht, die ihn steuerte. So oft hatte er ihr geholfen. Sie vor Fischmenschen und angeblichen Göttern gerettet, sie unter Einsatz seines Lebens bei Schnee und Eiseskälte einen Berg hoch getragen um sie zu einem Arzt zu bringen und sogar ganze Häuserwände auseinander gestemmt um sie letztendlich vor seiner größten Schwäche zu schützen: dem Wasser. Einer riesigen , für ihn todbringenden Welle.

Sie hatte ihm nur helfen wollen; nur dieses eine Mal. Die Tränen liefen jetzt ihre Wangen hinunter. Nur ein einziges Mal hatte sie ihm helfen wollen. Um ihm einmal von ganzem Herzen “Danke.” sagen zu können.

Und was tat sie stattdessen? Sie lag bewegungsunfähig zu seinen Füßen. Sie lag zu Füßen des Mannes, den sie liebte und der sie liebte, aber…. Sie sah ihn an. Seine Augen funkelten; die Flügel wehten in einer leichten Windböe. Er erinnerte sich wahrscheinlich nicht mehr daran.

Ihre haselnussbraunen Augen glitzerten vor Tränen. “Tut mir Leid, Ruffy.” flüsterte sie. “Ich wollte dir wirklich helfen, aber ich… ich bin einfach zu schwach…” Ihre Stimme versagte. Sein mordlustiger Blick verschlug ihr die Sprache, doch komischerweise verspürte sie keine Furcht. Ruhig beobachtete sie, wie er in die Knie ging und sich neben sie niederließ. Seine Bewegungen waren geschmeidig und wirkten trotz der großen Schwingen vollendet und elegant. Warum sein unheimlich wirkendes Lächeln ihr jedoch keine Art von Angst oder Schauer einjagte war ihr vollkommen schleierhaft. Vielleicht wusste sie einfach, dass es Zeit war. Vielleicht war sie dafür bestimmt. Bestimmt für die Rolle des Mädchens aus Robins Erzählung.

“Es tut mir Leid, Ruffy.” flehte sie leise. “Bitte verzeih mir.” Ihre Tränen tropften auf den Boden. Unter seinen Augen stahl sich ein Schatten. Sein Lächeln wandelte sich zu seinem Grinsen, was ihn noch Furcht einflössender und grausamer erschienen lies. Seine Augen funkelten begierig.

Nami schloss die Augen. Sie hatte gekämpft und verloren. Ihre Kraft war verschwunden. Jetzt musste sie ihre Niederlage akzeptieren; ihre Hoffnung wieder mit ihm glücklich zu werden aufgeben. Sie lächelte bitter. Sie spürte keine Angst. Sie flehte auch nicht um ihr Leben, denn die Möglichkeit bestand, dass er nach ihrem Tod wieder normal wurde und so könnte sie ihn doch noch retten. Sie lächelte. Ja, so würde sie es machen. Genau so. Doch vorher…

Sie legte ihre Hände um seinen Hals und zog ihn zu sich herunter. Nur noch einmal… Ein einziges Mal. Genießerisch schloss sie ihre Augen. Und dann legte sie ihre Lippen auf seine und ließ sie zu einem letzten Kuss verschmelzen. Ein seliges Lächeln umspielte ihre Lippen und ein warmer Wind strich durch ihre Haare…
 

Hart schlug der Braunhaarige auf den Waldboden auf. Er versuchte sich aufzurichten, doch durch einen Stoß von Choppers Geweih landete er erneut vor den Füßen des Smutjes. Sanji hob Fuiji am Kragen hoch. Seine Augen funkelten bedrohlich. “Was hast du gesagt?!” knurrte er. “Du hast schon richtig verstanden, Blondi.” keuchte der Killer. “Euer Käpt’n wird sie umbringen. Besessen von Schmerz, Trauer und abgrundtiefen Hass.” Er lachte. “Man kann euch nur bedauern.” Siegessicher sah er auf. “Euer Käpt’n ist echt erbärmlich!”

Das hatte er lieber reicht sagen sollen. Schlagartig wurde der Braunhaarige aus den Händen des Smutjes gerissen und schwebte, dank Robins Teufelskräften, auf Sanjis Augenhöhe in der Luft. “Zu deiner Information, so genannter Trumpf,….” Sanjis Stimme zitterte vor Zorn. “...unser Käpt’n ist nicht erbärmlich! Und er würde eher sterben als Nami etwas anzutun!” “Er ist nicht nur unser Käpt’n, sondern auch unser Freund.” schnaubte Chopper vor Wut. “ Er würde alles für uns tun!” “Genauso…” sagte Robin spürbar erzürnt. “….wie wir das jederzeit für ihn tun würden.”

“Ihr Narren!” knurrte der Killer. Was könnt ihr schon ausrichten?!” Sechs siegessichere Augenpaare blickten ihn an. “Euch besiegen!”

Chopper holte einen Rumble Ball hervor und biss zu. “Drei Minuten.” Sanji trat seine Zigarette aus, während Robin ihre Arme kreuzte. “Eine reicht.”
 

Unablässig schlug Metall auf Metall. Das Klirren der Schwerter fand keine Pause. Zorro dachte nicht auch nur einen Augenblick an eine Niederlage, ebenso wie seine Gegnerin. ”Wo sind denn deine Freunde?” spottete sie, doch der Schweiß auf ihrer Stirn verriet ihre Anstrengung, Der Grünhaarige antwortete nicht. Er musste sie nur hinhalten. “Du willst mich hinhalten?” fragte sie zuckersüß. Wütend schlug Zorros Schwert auf sie ein, doch die Blauhaarige parierte perfekt. Sie lachte. “Ihr seid genauso naiv wie Nami.”

Zorro erstarrte, was die Kämpferin für einen Angriff nutzte. Der Vize der Strohhutbande wich in letzter Sekunde aus. “Was meinst du damit?” fragte er, während er auf sie zustürmte. Seine schwarze und ihre blaue Klinge kreuzten sich. Funken sprühten. Ihre Blicke trafen sich, doch keiner wich auch nur einen Millimeter zurück. “Ich meine…” sagte die Blauhaarige deutlich bemüht seiner Kraft standzuhalten. “…, dass ihr genauso leichtgläubig seid wie sie.” Ihr gelang ein spöttisches Lachen. “Egal, wie sehr ihr kämpft…” Ihre leuchtendgrünen Augen fixierten sein ungebändigtes Grün. “…. Ruffy ist verloren!”

Ihr Fehler wurde ihr innerhalb von wenigen Sekunden bewusst. Eine ungeheure Kraft durchfuhr den Grünhaarigen. Sie spürte die Pulsierung und kurz darauf flog sie im hohen Bogen gegen einen Spiegel. Ein Klirren ertönte und spitze Splitter bohrten sich in ihre makellose Haut. Allerdings wäre sie keine Killerin der Weltregierung, wenn so etwas sie außer Gefecht setzen würde. Sie richtete sich auf und blickten den Schwertkämpfer an. Ihr Blick war hasserfüllt.

Doch bei dem Blick in seine Augen erstarrte sie. Es war kein Hass, wie sie es sich gedacht hatte: Es war blanker Zorn. Irritiert von seinem Ausdruck, vergas sie alles um sich herum: Ein unverzeihlicher Fehler.

Innerhalb von Sekunden erfasste sie ein riesiger Kraftstoß; welchem Ninjasterne folgten. Eine Partnerattacke von Lysop und Franky; und jene waren ungezügelt. Unablässig griffen sie Yuna an. Unfähig sich zu wehren, war sie ihnen gnadenlos ausgeliefert. Feuerkugeln Lysops in Kombination mit Attacken verschiedenster Diale, Kraftattacken Frankys gemischt mit seinen harten Eisenfaust-Schlägen. Nur Sekunden dauerte ihr Angriff, doch der schutzlosen Blauhaarigen kam es vor wie Stunden. Stunden voller Qualen, Schmerz und grenzenloser Hilflosigkeit.

Als sie wagte ihre gekrümmte Haltung aufzugeben und ihren Blick zu haben, bereute sie es sofort. “Niemand…” seine Stimme klang Furcht einflössend. “Niemand spricht so über Ruffy!” Das Erbe seiner Kindheitsfreundin bohrte sich in den Brustkorb der Blauhaarigen. Blut quoll aus ihrem Mund. Zorros Stoß mit dem Schwert war so schnell und genau gewesen, dass er sich bereits abwandte, als Yuna zu Boden fiel. Blut floss über jenen und durchtränkte ihren schwarzen Umhang.

Die drei Mitglieder der Strohhutbande sahen sich lächelnd an: Sie hatten gewonnen. Doch ihre gute Laune wurde je getrübt als das gesamte Schloss ein Ruck durchfuhr. “Was zur Hölle?” fragte Lysop entgeistert, doch Zorro unterbrach ihn. “Wir müssen hier raus.” Erneut erfüllte das Schloss ein gewaltiges Schütteln. Die massiven Wände begangen zu rütteln. “Die Kämpfe waren zu hart für das Schloss.” stellte Franky fest. “Das hält das Gemäuer nicht aus.” Ein erneuter Ruck durchfuhr das instabile Gemäuer. Steine lösten sich aus den Wänden; sie stürzten auf die drei Männer herab, die durch Zorro jedoch mühelos zersäbelt wurden.

Als das Wackeln jedoch aufhörte, war der Ausgang versperrt. Die Steine lagen so eng und massiv zusammen, dass es länger dauern würde, als sie Zeit hatten, um die entstandene Sperre zu zerstören. “Wo lang jetzt?” fragte Lysop, sich hilflos umsehend. Franky streckte seine mechanische Faust und schlug eines der gläsernen Fenster ein. Ungläubig starrte der Kanonier den Schwertkämpfer an, welcher jedoch bereits durch den Fensterrahmen stieg und eine, an der äußeren Fassade wachsende Pflanzenranke umfasste. Ihm folgten ein ungläubiger, aber mutiger Lysop und ein vor sich hinlachender Franky.
 

Der warme Wind ließ Nami stutzen. Wo kam der her? Der ganze Saal war dunkel und vor allem kalt. Neugierig öffnete sie ihre Augen… und erstarrte. Ungewollt löste sie den Kuss; ihren wahrscheinlich allerletzten Kuss, doch der Anblick war zu unglaubwürdig. War sie etwa schon tot? Oder starb sie wahrscheinlich gerade und war gefesselt von einer Warnvorstellung?

Gebannt blickte sie in Ruffys Augen, die nur wenige Zentimeter über ihr waren. Jedoch waren sie nicht dunkelrot, hasserfüllt und zeigten einen mörderischen Ausdruck. Nein. Sie waren hellblau, strahlten Wärme aus und waren voller… Der Gedanke schien ihr töricht, doch einen anderen Begriff fand sie nicht. Sie waren voll von dem, was sie sich so wünschte von ihm zu sehen. Die ganze Zeit.

Zaghaft streckte sie eine Hand nach seiner Wange aus und legte sie sanft an jene. Sie war warm. Sein Atem schlug gegen ihre Hand; auch er war warm. Noch immer gebannt blickte sie in seine hellblauen Augen. Sie hatte keinen Zweifel mehr: Sie waren voller Liebe. Voll von dem Gefühl, was sie sich so erhofft hatte. Dem Gefühl, was sie für ihn empfand.

Nur zögerlich konnte sie sich von ihnen abwenden und bemerkte etwas, das ihr noch mehr den Glauben gab zu träumen. Seine Flügel waren immer noch da. Allerdings hatte ihre Farbe sich ebenso gewandelt wie die seiner Augen. Das von Blut durchzogene Schwarz war einem strahlenden Weiß gewichen. Das Blut war vollkommen verschwunden.

Eine Träne rollte der Orangehaarigen über die Wange als sie sich wieder in das Gesicht des schwarzhaarigen jungen Mannes blickte. Die ganze Zeit hatte er sich kein einziges Mal geregt, kein einziges Mal. Was war, wenn das doch ein Traum war? War sie so durchzogen von dem Wunsch ihn zu retten, dass sie es schon vor sich sah? Zweifel überkamen sie. War das alles noch real? Erneut streckte sie eine Hand aus und legte sie an seine Wange. Mit der anderen Hand tat sie das Gleiche. Verstört blickte sie in seine strahlend blauen Augen. Tränen liefen aus ihren eigenen.

“Nami?”

Der sanfte Klang ihres Namens lies sie aus ihrer Trance erwachen. Seine Mimik zeigte einen Ausdruck und sie hatte das Gefühl sein Herz pulsieren zu fühlen, doch sie konnte es nicht glauben.

“Nami?”

Kein Zweifel. Seine Lippen hatten sich bewegt. Sein Mund sich geöffnet und geschlossen. Er hatte zu ihr gesprochen; ihren Namen gesagt.

“Ruffy…”

Ihre Stimme zitterte. Jetzt würde es sich zeigen. Ein Gefühl der Angst durchfuhr sie. Angst hinzunehmen, dass sie es sich eingebildet hatte. Angst, aus ihrer Trance zu erwachen und wieder in diese kalten, roten Augen zu sehen. Angst , ihn nie wieder sehen zu können. Angst, ihn nie wieder lieben zu dürfen.

Seine hellblauen Augen schienen zu lächeln und Töne kamen aus seinem Mund. Töne die sich verbanden: zu der lieblichsten Stimme, die sie je gehört hatte. Zu Ruffys Stimme.

“Ja, Nami?” aufmerksam sah er sie an, doch dann bemerkte er ihre Tränen. “Du weinst ja.” Behutsam hob er seine Hand und wischte ihr über ihre Wange. Je wurden ihre Hände jedoch von seinen Wangen gerissen und schlagen sich um seinen Hals. Er verlor seine eigene Hand an ihrer Wange. Stattdessen spürte er, wie sich ihr ganzer Körper an seinen presste. Er sank rücklings zu Boden und dort wo er eben noch gekniet hatte, flogen weiße Federn auf und sanken langsam zu Boden.
 

Ein mörderisches Knacken durchfuhr den Körper des Braunhaarigen, als Robins Hände ihn überdehnten. Jaulend vor Schmerz lag er auf dem Waldboden, doch keiner seiner Gegner zeigte nur einen Funken Mitleid. Er spürte seine Niederlage, bevor sie eintrat: Sein Körper und sein damit verbundenes Befinden machten es ihm nur allzu deutlich klar.

Er nahm nicht wahr, wie Chopper auf ihn zustürmte. Der Elch hob ihn auf sein riesiges Geweih und schleuderte ihn gegen den nächsten Baum. Fuiji prallte dagegen und sank kraftlos auf den feuchten Waldboden. Seine Sinne waren getrübt und er selbst war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren.

Aus den Augenwinkeln nahm er nur ein Paar blank geputzte, schwarze Schuhe war. Benommen sah er auf. Seine verzweifelte Bemühung einen Lichtstrahl auf den Smutje zu hetzten scheiterten kläglich.

Sanjis Stimme war ruhig, als er dem Killer den entscheidenden tritt in den Magen verpasste. Dem letzten Trumpf quoll eine gewaltige Menge Blut aus dem Mund, bevor er reglos liegen blieb.

Wortlos und ihres Sieges bewusst, kehrte das Dreiergespann Fuiji den Rücken.
 

Nami war im Himmel.

Obwohl das Gemäuer um sie herum einstürzte, hätte sie sich nirgendwo sicherer fühlen können als auf Ruffys Rücken. Ihre Hände hatte sie um seinen Hals gelegte und ihr Kopf lag zwischen seinen Schulterblättern, direkt zwischen seinen weißen Flügeln. Seine Arme waren um ihre Beine gelegt, während er versuchte den sichersten Weg aus dem einstürzendem Schloss zu finden.

Es war mehr als schwierig, denn sein Blickfeld wurde von Sekunde zu Sekunde verschwommener. Der einzige Gedanke, der ihn davon abhielt auf der Stelle umzukippen, war Namis Sicherheit. Er würde alles tun um sie hier raus zu bringen. Selbst sein eignes Leben dafür opfern. Allerdings musste er sie vorher hier rausbekommen. Die herabfallenden Steine und die aufwirbelnden Staubwolken machten seine Suche nach der Ausgangstür nicht gerade einfacher.

“Da!” Nami streckte ihre Hand aus und zeigte auf eine braun schimmernde Tür, die in den grau schwarzen Trümmern kaum zu entdecken war, geschweige denn mit Ruffys momentan vorhandener Sehkraft. “Perfekt.” sagte er lächelnd und lief direkt darauf zu.

Jedoch war das einfacher gesagt als getan. Jeder Schritt kostete ihn Kraft; unendlich viel Kraft. Und damit noch nicht genug, kam zu seinem verschwommenen Sichtfeld auch noch ein Kreislaufproblem hinzu. Sein Puls spielte verrückt, ebenso wie seine Körpertemperatur: Abwechselnd wurde ihm heiß und kalt.

“Ruffy?” Namis Stimme klang besorgt. Sie spürte, dass es ihm nicht gut ging. “Mir geht’s gut.” log ihr Freund munter drauf los und wich gerade noch rechtzeitig einem Stein aus, der aus der Decke der Halle auf sie hinab fiel. Keuchend und schwer atmend erreichte er die Tür. Keine Minute zu früh…
 

“Was soll das heißen ihr habt sie nicht mitgenommen?!” Sanjis Stimme übertönte sogar das einstürzende Schloss. “Die Tür war versperrt; wir kamen nicht durch!” verteidigte sich Zorro, nicht minder laut brüllend.

Die bedien standen, ebenso wie Robin, Chopper, Franky und Lysop, einige Meter entfernt von dem einstürzenden Schloss. Ihre Gedanken spielten verrückt. Alle waren sie da. Alle hatten sie es überstanden. Alle. Bis auf Ruffy und Nami.

Ihre Nerven lagen blank. Was war, wenn die beiden umgekommen waren? Umgekommen durch die Trümmer? Nicht einen Moment dachten sie dabei an Ruffys Übermacht. Er würde Nami nie etwas tun; da waren sie sich sicher. Die Sorge um die Beiden lies sie jedoch alle unruhig werden. Ganz besonders Koch und Schwertkämpfer.

“Ich verstehe einfach nicht, wie man so ignorant, so rücksichtslos und so….” “Ja?! Was noch?! Sprich dich ruhig aus, Blondi!!!” Zorro kochte vor Wut. Natürlich hatten sie an die anderen gedacht. Ein Weg ins Schloss war jedoch unmöglich und Sanji wusste das auch. Dachte er wirklich, dass er sich keine Sorgen um Nami und Ruffy machte? “So…” begann, der Smutje erneut, doch er wurde je durch einen Aufschrei Lysops unterbrochen. “Da sind sie!!!”

Schlagartig fuhren alle herum. Ja, da waren sie.

Ruffys weiße Flügel strahlten unverkennbar und schoben auch Nami in gutes Licht. Wie seine Flügel jedoch weiß geworden waren, fragte sich im Moment keiner. Pure Erleichterung und Freude breitete sich bei den Freunden aus und alle stürmten auf ihren Käpt’n und ihre Navigatorin zu, während das schloss hinter den beiden in seine Einzelteile zerfiel.
 

Ruffys Sicht war mies. Er erkannte die Umrisse seiner Umgebung nur noch schemenhaft und abwechselnd wurde ihm heiß und kalt. Seine Füße drohten ihm wegzuknicken. Jedoch gab er nicht auf; er musste kämpfen. Für Nami.

Als er einen Namen hörte und einen freudigen Ausrufs Nami, blickte er auf. Seine Miene erhellte sich. Seine Freunde würde er überall erkennen. Erleichterung überkam ihn. Das bedeutete, dass sie in Sicherheit waren. Seine Freunde waren in Sicherheit, Nami war in Sicherheit. Mehr wollte er nicht. Aprubt bremste er ab und lies Nami von seinem Rücken herunter, während die anderen zu ihnen stießen.

Fast gleichzeitig verschwammen die schemenhaften Umrisse vor seinen Augen. Alles erschien ihm wie ein wild zusammen gewürfelter Farbklecks. Die Stimmen um ihn herum erklangen seltsam fern. Er hörte Namis und Zorros Stimme, konnte ihre Worte jedoch nicht verstehen. Sein Herz raste, seine Körpertemperatur wechselte blitzartig und sein Kreislauf kippte über. Er nahm nicht war, wie seine Beine einknickten und er nach vorne fiel. Er nahm nicht war, wie Sanji ihn direkt auffing. Nahm nicht war, wie Nami panisch nach ihm rief oder Zorro Chopper anschrie doch endlich etwas zu unternehmen.

Das Einzige, was er noch wusste war, dass er unendlich müde war und dass er fiel: In einen tiefen, tiefen Schlaf, während die Dunkelheit sich über ihn senkte.
 

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*jubel*

Ja, jetzt ist endlich vollbracht. Das 11. Kapitel.^^

Ich kann euch gar nicht sagen, wie stolz ich auf mich bin, dass es endlich hier steht. Von jetzt an wird es einfacher werden, denn ein wichtiger Teil der Geschichte ist vollbracht.

*lach*

Ich hoffe, dass die Szene mit ruffy und Nami nicht zu kitschig geworden ist und meine größte Hoffnung, dass ihr die Kämpfe gut nachvollziehen konntet und es nicht langweilig wurde.

Wie immer bitte ich hier um Feedback (ich liebe es!!!).

Ansonsten ist alles wie immer:

Lob und Kritik sind beides erlaubt.
 

*Kuchen anschneidet*

*verteilt*

Danke für das geduldige Warten. ^^
 

Bis bald.
 

Eure Pirate-Girl

Vom Warten auf Träume

12. Kapitel Vom Warten auf Träume
 

Hey.

Ich sag schon gar nichts mehr dazu. Auf jeden Fall ist hier das neue Kapitel und ich will euch auch gar nicht lange warten lassen. Vielen Dank für eure Kommis. Ich kann mich daran gar nicht satt sehen.

Viel Spaß beim Lesen.
 

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Vom Warten auf Träume
 

Langsam, ganz langsam, zogen sich die weißen Schwingen zurück. Wie ein Fächer falteten sie sich zusammen um geschmeidig durch den feinen Riss in Ruffys nacktem Rücken zu verschwinden.

Nami wusste nicht was in ihr überwog: Faszination oder Abneigung. Ihren Freunden erschien es nicht besser zu gehen. Gebannt betrachteten sie, wie der Rücken ihres Käpt’ns sich, ohne Narben zu hinterlassen, wieder verschloss. Außer einer schwummrigen Linie Blut war nichts von den Peinigern ihres gemeinsamen Freundes übrig geblieben. Fast nichts.

„Was ist das?“ fragte Chopper verwundert. Sein Blick, ebenso wie der der anderen, war auf die Stelle zwischen Ruffys Schulterblättern gerichtet. Ein großer Fleck dunklen Blutes überdeckte grobe Risse in seinem Rücken. Statt eine Antwort zu geben wandte sich Robin an den kleinen Arzt. „Hast du ein Tuch?“ Er reichte ihr eines. Robin nahm es in ihre Hand, tauchte es ins Meer und begann behutsam das Blut zu entfernen. Nach und nach legte sie es frei. Es sah als hätte sich ein großes, grobes Messer durch Ruffys Nacken gerammt. Verwundert betrachtete die Strohhutbande das freigelegte Symbol.

„D.“ durchbrach die schwarzhaarige Archäologin das entstandene Schweigen. Als wäre das ein Stichwort gewesen, begann die Gravur sich allmählich zu verschließen. Ruffys gerötete und gereizte Haut nahm ihren gewohnten Farbton an. „Was hast das zu bedeuten?“ sprach Lysop die Frage aus, die wohl allen auf der Zunge lag. „Zum einen …“ begann Robin. „… bestätigt es, was wir herausgefunden haben. Nämlich, dass die Flügel den D.’s vorbehalten sind und unser Käpt’n ein Reinblüter ist.“ Das D auf Ruffys Rücken vernarbte. „Zum anderen…“ fuhr Robin fort und betrachtete dabei wie das Symbol, ebenso wie die Flügel zuvor, spurlos verschwand. „…bin ich ratlos.“

Alle Blicke wandten sich der Archäologin zu. Robin und ratlos?

„300 Jahr Geschichte sind verloren gegangen.“ Antwortete sie auf die unausgesprochene Frage. „300 Jahre aus denen sowohl die Weltregierung als auch die D.’s…“ Ihr Blick ruhte kurz auf Ruffy. „… hervorgegangen sind.“ Sie wandte sich wieder ihren Freunden zu. „Das hier fällt genau in diesen Zeitraum. Auf diese Frage kann nur das Ryo-Porneglyph Antwort geben.“ Andächtiges Schweigen folgte auf diese kleine Ansprache.

Namis Blick lag auf dem Meer. Ein paar Meter entfernt von ihnen lag die Sunny vor Anker. Sie hatten Ruffy nur soweit vom Schloss weggebracht wie nötig. Außerdem hätten seine Flügel unmöglich in Choppers kleine Krankenstation gepasst. Also hatten sie improvisiert und der kleine Elch hatte ihn und die übrigen am Strand versorgt.

Das Knirschen des Sandes ließ sie aufblicken, doch es war nur Ruffy gewesen, der sich vom Schlaf vom Bauch auf den Rücken gedreht hatte. Ruhig betrachtete Nami das Heben und Senken seiner Brust. Es war erleichternd zu wissen, dass er keine Qualen mehr litt; keinen Schmerz mehr spürte. Selbst der Rückgang seiner Flügel war ruhig von statten gegangen. Nicht einmal hatte er sich angespannt, nicht einmal hatte er einen einzigen Laut von sich gegeben. Nur geatmet: Ruhig und beständig.

Sanft hob Nami ihn unter den Armen an und bettete seinen Kopf auf ihrem Schoss. Mit den Fingern strich sie behutsam über seine verbunden Stirn. Geruhsam lauschte sie seinem Atem. Ein und aus. Eins und aus. Ein und aus. Ruhig und gleichmäßig,. Sie hörte nichts mehr.

Nicht die Unterhaltungen der anderen, nicht das Knirschen des Sandes unter ihren Schuhen, nicht das Rauschen der Wellen. Nur seinen Atem. Sein gleichmäßiges, ruhiges ein- und ausatmen. Gleichmäßig und ruhig,.

Seit drei Tagen.

Sie seufzte und streichelte ihm durchs Haar. Sie wusste, dass sie geduldig sein musste. Er hatte viel durchgemacht; psychisch wie körperlich. Und das, wie Chopper und Robin vermuteten, über mehrere Monate. Sie musste ihm Zeit geben. Zeit, sich auszuruhen. Zeit, sich wieder zu stärken. Zeit, einfach mal geruhsam zu schlafen.

Allerdings…

Nami seufzte. Es machte sie verrückt und sie war sich sicher, dass sie nicht die Einzige war. Wieso sonst strömten die andern wohl über die schon längst erkundete Insel und strichen ziellos durch das Schiff? Franky hatte Ruffys Kajüte innerhalb von drei Stunden wieder auf Vordermann gebracht; freiwillige Helfer hatte es genug gegeben. Sie alle vertrauten Chopper bis aufs Blut, doch das verhinderte nicht ihre Sorgen.

Würde sie selbst seinen Atem nicht regelmäßig hören, hätte sie ihn bereits für tot erklärt. Doch auch so erschien er ihr fern. Die durch die Speere verursachten Kratzer waren nur noch minimal zu sehen und außer einigen Verbänden fehlte ihm nichts, wie Chopper ihnen mitgeteilt hatte. Jedoch strahlte sein Gesicht eine solche Geruhsamkeit aus, als hätte er schon längst einen ihnen unbekannte Grenze überschritten.

Sonnenstrahlen blendeten Namis Gesicht. Sie hob den Kopf. Im Osten ging gerade die Sonne auf. Sie seufzte. Tag vier brach an. Vom Schiff hörte sie Sanji in der Küche hantieren. Behutsam ließ sie ihren Kopf auf Ruffys sinken. „Ich verlange ja nicht viel…“ flüsterte sie leise während die Sonne langsam aufging. „… aber bitte wach bald wieder auf, Ruffy.“
 

Verschlafen öffnete er die Augen, blinzelte und schloss sie gleich wieder. Die Mittagssonne schien ihm unbarmherzig ins Gesicht. Sein Kopf dröhnte, doch er spürte wie es langsam abklang. Die Augen hielt er geschlossen, sein Atem ging ruhig.

„Ruffy?“ drang eine sanfte Stimme an sein Ohr. Langsam öffnete er die Augen. Er blinzelte zweimal um die Verschwommenheit vor seinen Augen zu verbannen, dann noch einmal um sicher zu gehen, dass er sich die wunderschöne Gestalt, die sich über ihn beugte, nicht einbildete. Zaghaft streckte er eine Hand aus und berührte ihre Wange.

„Nami.“ sagte er sanft, wobei er verträumt in ihre braunen Augen sah. Sie lächelte und schloss die Augen, besann sich jedoch eines Besseren und öffnete sie wieder. Keinen Augenblick mit ihm wollte sie mehr verschwenden. „Nami.“ begann er erneut leise nach einer kleinen Welle des Schweigens. „Es…“ Sein Blick fiel auf ihren verbundenen Fußknöchel. „Es tut mir Lei…“ Er kam nicht dazu, denn ihre Finger hatten sich bestimmend auf seinen Mund gelegt. „Du konntest nichts dafür.“ Sagte sie liebevoll ohne den Blick von seinen reuevollen, schwarzen Augen abzuwenden. „Ich weiß doch, dass du uns niemals absichtlich angreifen würdest. Außerdem warst du wohl kaum ganz bei der Sache, sonst hätte ich dir nicht so einfach mit meinem Klimataktstock eins überziehen können.“ Sie lachte leise und strich behutsam über seinen Stirnverband.

„Der Meinung sind wir aber auch.“ meinte ein außergewöhnlich gut gelaunter Zorro, der sich neben ihnen in den Sand fallen ließ. Die anderen folgten ihm nach. „Außerdem war es ein willkommenes Training.“ lachte der Grünhaarige. „Ausnahmsweise muss ich dem Schwerterheini zustimmen.“ meinte Sanji, während er sich eine Zigarette anzündete. „Aber warn uns lieber das nächste Mal.“

Erleichterung überkam den Schwarzhaarigen; pure Erleichterung. Sie fühlten sich nicht hintergangen, nicht betrogen. Wahrscheinlich wussten sie einfach, dass er sie hatte schützen wollen, denn nichts war Ruffy bekanntlich wichtiger als seine Freunde.

„Kein Problem, aber…“ Er lächelte. „… ein nächstes Mal wird es nicht geben.“ „Ja, Robin hat schon so etwas erwähnt.“ meinte Lysop zufrieden. „Echt?“ fragte Ruffy verwundert und stütze sich blitzschnell auf seine Ellenbogen auf. Zu schnell für seinen Körper. Ein Schmerz durchfuhr ihn und er biss die Zähne zusammen. Chopper war sofort zur Stelle. „Dein Körper ist sehr angeschlagen; du darfst ihn noch nicht so sehr belasten.“ Ruffy stöhnte. „Hättest du das nicht früher sagen können?“ Geschlagen lies er sich wieder auf Namis Schoss sinken. Jene lächelte. „ Du hättest doch sowieso nicht auf ihn gehört.“ Er lächelte. „Ja, ja.“ Dann schaute er sich um. „Wo steckt eigentlich Robin?“

„Sie ist zurück zu den Trümmern des Schlosses.“ antwortete Franky. „Irgendetwas nachsehen.“ Er zuckte die Schultern. Ruffy nickte und schloss einen Moment die Augen um Namis sanft Berührungen durch sein Haar besser wahrzunehmen. „Und was hat Robin euch erklärt?“ fragte er interessiert, nachdem er die Augen wieder geöffnet hatte und sich trotz Choppers Beschwerden auf seine Ellebogen gestützt hatte.

„Das war relativ einfach.“ meinte Sanji. „Sie sagte, dass durch die Färbung der Flügel, na ja, dass du dir sozusagen vergeben hast.“ Ruffy lächelte. „Ja, ich denke so kann man das sagen. Allerdings kam man auch dazu sagen, dass ihr….“ Er sah sie der Reihe nach an. „… mich bestärkt und mir geholfen habt die Wahrheit zu erkenne und mich nicht vollkommen zu vergessen.“ Sein Blick verweilte kurz auf Nami. „Ich hatte andauernd irgendwelche Bilder im Kopf. Zum einen von damals, was euch Nami sicherlich erzählt hat, und zum anderen…“ Er sah sie wieder alle an. „…von euch.“ Verwirrte Blicke lagen auf ihm. „Ich kann euch nicht erklären wie, aber es war als wäre es nicht mehr ganz so dunkel wie vorher.“ sagte er beklommen. „Das erklärt eine Menge.“

Alle fuhren herum und starrten in das fröhliche Gesicht ihrer Archäologin. „Schön dich wieder munter zu sehen, Käpt’n.“ lächelte sie. Sie schien ausgesprochen guter Laune zu sein. „Was meinst du mit erklären?“ fragte Lysop irritiert. „Das ist ganz einfach.“ meinte Robin und ließ sich ebenfalls in den Sand sinken. „Durch die Anwesenheit unserer Navigatorin hat unser Kapitän bemerkt, dass er Freunde hat, die ihn nie im Stich lassen würden und noch dazu war sie überzeugt von seiner Unschuld. Ruffy würde nie jemanden von uns absichtlich verletzen. Er hat innerlich gekämpft es nicht tun zu müssen.“ Sie lächelte erneut. „Er schien schon zu zweifeln, ob er wirklich so gefährlich war, wie sie ihm eintrichtern wollten.“ Sie zwinkerte Nami zu. „Er musste sich nur noch erinnern und wer hätte das besser bewirken können als unsere Navigatorin?“

Nami lief leicht rot an. „Du hast das von Anfang an geplant.“ Robin lachte. „Etwas, aber die Zusammenhänge sind mir erst jetzt klar geworden. Dass du ihn allerdings am besten von allen zur Vernunft bringen könntest, war mir von Anfang an klar.“ Die Strohhutbande grinste auf diese Aussage hin breit, mit Ausnahme von Käpt’n und Navigatorin selbst, welche versuchten möglichst unbeteiligt zu wirken. Eine Weile herrschte für sie ein unangenehmes Schweigen, das Nami jedoch bald unterbrach.

„Bist du eigentlich fündig geworden?“ fragte sie die Schwarzhaarige. Diese Frage war so gut wie überflüssig, denn Robin grinste einfach zu breit. „Ja.“ erwiderte sie gut gelaunt. „Und was?“ wollte Ruffy wissen. Robin begann breiter zu grinsen. „Ein Porneglyph.“ „WO?“ kam es zeitgleich aus mehreren Mündern. „Was hast du raus gefunden?“ Nami wirkte jetzt ehrlich interessiert. Robin lächelte. „Etwas sehr Interessantes.“ Die Bande lauschte ihr aufmerksam.

„Ich bin zurück zu den Trümmern des Schlosses gegangen um nach Informationen zu suchen. Solche alten Gemäuer bergen meist alte Geschichten. Allerdings fand ich unter jenen mehr Geschichte, als ich mir erhofft hatte.“ Sie lächelte erneut. „Aus den oberen Stockwerken war ein Porneglyph herabgestürzt. Ich vermute, dass es von dort oben stammte, da es von Teilen des Daches verdeckt war und weit oben auflag, was natürlich auch an seinem enormen Gewicht liegen könnte.“ Sie fuhr fort. „Auf diesem Porneglyph stehen mehr Informationen als auf jedem anderen, dass ich bisher gesehen habe.“ sprach die Archäologin ehrfürchtig. „Was stand drauf?“ fragte Nami begierig.

„Es war von einem großen Krieg die Rede. Einem Krieg zwischen einem Königshaus und ihren Verbündeten gegen eine Vereinigung machthungriger Verurteilter. Es muss eine blutige Schlacht gewesen sein; doch den. Sieg trugen letztendlich die Verurteilten davon. Das Königshaus hatte schwere Verluste hinzunehmen und die, die nicht ermordet oder gefangen worden waren, flohen und wurden nie wieder gesehen.

Ein dunkles Zeitalter brach an, an dessen Ende eine neu geordnete Welt entstand. Sie wurde nicht mehr nur in Königreiche, sondern in Richtungen und ihren Mittelpunkt unterteilt. Doch wie unrechtmäßig dies geschehen war und wie dunkel die Zeit der Revolution gewesen war, wurde mit der Zeit aus den Köpfen der Welt gelöscht und Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Die Verurteilten wurden zu Angesehenen, gar zu Rettern der Völker aus den alten Zeiten ernannt. Dass sie das dunkle Zeitalter heraufbeschworen hatten blieb verborgen. Das Königshaus blieb verschwunden und sie taten sie das Beste für dich, denn die Verurteilten vergasen nie ihren größten Feind. Im Gegensatz zu den Menschen, die ihre eigene Geschichte schneller vergaßen als sie geschrieben werden konnte.“

Eine einsame Stille folgte auf Robins Ansprache. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und versuchte das eben gehörte best möglichst für sich auszulegen. Nami, die hinter Ruffy saß, ließ ihren Kopf auf seiner Schulter ruhen. Immer wieder gingen ihr Robins Worte durch den Kopf. Eine Welt die in Richtungen und ihren Mittelpunkt unterteilt war. Wann das wohl war? Wie lange mag dieser entscheiden Krieg vergangen sein? 100 Jahre? 300 Jahre? 500 Jahre? Und was war mit dem Königshaus passiert? Waren sie verschwunden, ausgestorben oder hatten sie ihrem Leben selbst ein ende bereitet? Aus ständiger Angst vor Verfolgung, Folter und Tod?

„Aber das war noch nicht alles.“ merkte die Archäologin an. Augenblicklich waren wieder alle Blicke auf sie gerichtet. „War da noch etwas geschrieben?“ fragte Sanji. „Zweierlei.“ lächelte Robin. Die Luft um sie herum knisterte förmlich vor Spannung. „Erzähl schon.“ quengelte Chopper nach einer Weile. „Ja, mach es nicht so spannend, Robin.“ stimmte Franky dem kleinen Elch zu. „Immer mit der Ruhe.“ lachte die Angesprochene. “Wie ihr wisst stehen auf einem Porneglyph immer besondere Informationen.“ Ein einstimmiges Nicken ging um. „Diese hier war besonders, denn es standen zwei Informationen darauf geschrieben. Zum einen die Geschichte des Krieges zum anderen, gesondert, über diese Insel.“ Nami war sofort Feuer und Flamme. Sie stütze ihre Hände auf Ruffys Schultern ab und beugte sich über seinen Kopf hinweg. Ihr Freund ächzte, aufgrund seiner Verletzungen, leicht, doch sie schien es nicht wahrzunehmen. „Was für Informationen?“ Die orangehaarige Navigatorin hing an ihren Lippen. „Es stand geschrieben, dass der Krieg zwischen dem Königshaus und den Verurteilten hier auf Black Rose statt fand, doch damals hieß die Insel noch Nokinu.“

„Sie haben die Insel unbenannt?“ Nami zog die Stirn kraus. „Warum um alles in der Welt benennt jemand eine Insel um?“ fragte Zorro ebenfalls irritiert. „Dafür kann es viele Gründe geben.“ erklärte Robin. „Aber die Wahrscheinlichste ist wohl, dass die Verurteilten sie nach ihrem Sieg umbenannten und da sich niemand mehr nach ihrem Fall an den ursprünglichen Namen erinnerte …“ „… haben sie es dabei belassen.“ ergänzte Sanji. Robin nickte. „Aber das war immer noch nicht alles.“ Erneut wandten sich alle Blicke ihr zu. „Es war eine Notiz neben dem Porneglyph.“ Begierig hingen alle an ihren Lippen. „Von Gold Roger.“

Ruffy richtete sich so schnell auf, dass er mit seiner Schädeldecke gegen Namis Kiefer schlug. Allerdings war es diesmal an ihm nichts davon zu bemerken. Robin grinste leicht. „Von Gold Roger?“ fragte ihr Käpt’n begierig. Die Schwarzhaarige nickte. „Ja, vom Piratenkönig höchstpersönlich.“ Sie holte ihr Notizbuch hervor und begann darin zu blättern. „Ich habe schon mal eine Notiz von ihm gefunden. Damals auf Skypiea.“ Sie stoppte beim blättern. „Damals sagte er, dass erst alle Porneglyphen zusammen das Ryo-Porneglyph ergeben. Diesmal lautete seine Notiz so:
 

Träume bringen den Menschen dazu den Namen hinter einer Sache zu sehen und sein Geheimnis zu offenbaren. Solange das Meer und das Verborgene nicht gefunden werden, wird der mit unbeugsamen Willen weiter suchen.

Gol D. Roger“
 

Robin sah auf; direkt in das Gesicht ihres Käpt’ns, der auf Weiteres zu warten schien. „Das war’s.“ sagte sie. Weiterhin herrschte Stille. Eine lange nachdenkliche Stille, die Ruffy brach. „Und was soll das bedeuten?“ fragte er die Archäologin irritiert. „Hier bestehen tatsächlich viele Auslegungsmöglichkeiten, doch da es sich hier um den König der Piraten handelt…“ Ihr Blick glitt über die Notiz. „Was?“ quengelte Ruffy aufgeregt. Robin sah auf. „Es bedeutet, dass der, der seinen Träumen folgt und seinem Herzen vertraut, jene erfüllen können wird. Ich denke jedoch, dass er hier von einer bestimmten Suche spricht.“ Der aufmerksame Blick ihres Kapitäns schien jede ihrer Bewegungen zu verfolgen. „Er spricht vom One Piece.“

Ruffy zog scharf die Luft ein, während Robin ihren Blick erneut über die Notizen streichen ließ. „Wenn man es so auslegt…“ Sie sah wieder auf. „… bedeutet es, dass das Versteck des Schatzes ein besonderes ist. Er liegt versteckt auf einer Insel, die Geheimnisse verbirgt, und in einem unbekannten Meer liegt.“

Mit diesen Worten wand sie den Blick von ihren Freunden ab und verstaute ihren Notizblock in ihrer kleinen Tasche. Als sie sich ihnen wieder zu wand, sah Ruffy immer noch so aus, als würde er darauf warten, dass sie weiter sprach. Sie blieb jedoch stumm. Er betrachtete sie noch etwas bis er die Stille erneut brach. „Was meint er denn für eine Insel?“ „Das stand leider nicht dabei, Käpt’n. Ich habe alles erzählt, was ich herausgefunden habe. Tut mir Leid.“ Erwiderte die Angesprochene und schien ehrlich bestürzt.

Nami sah gegen Horizont. Die Sonne stand mittlerweile auf ihrer höchsten Position und brannte vom Himmel auf sie herab. Mit den eben gewonnen Informationen, dachte sie, schien es, als würde ihre Reise noch eine ganze Weile weiter gehen. Sie hörte ein Seufzen vor sich. Leicht lächelnd strubbelte sie durch sein rabenschwarzes Haar. „Ruffy?“ Er sah auf. „Was hälst du davon, wenn wir Segel setzen?“ Er grinste, „Aber zuerst wir gegessen!“ Sie lachte. „Aye, aye Käpt’n.“
 

Leichtfüßig erhob er sich von seinem Platz. Sand rieselte von seiner Kleidung und fiel zu Boden. Sein Blick glitt auf das vor ihm liegende Meer. Es schimmerte und funkelte in der untergehenden Sonne. Er drehte sich um 180° Grad und ließ seinen Blick auf dem dunklen Wald ruhen. Nach einer Zeit wandte er sich erneut gegen Meer, jedoch einige Meter weiter nach rechts, wo die Sunny vor Anker lag. Erneut wiederholte er die Prozedur, ließ seinen Blick schweifen und blieb an seinem Schiff kleben. Er seufzte und ließ sich wieder in den Sank richten, den Blick auf das schimmernde Meer gerichtet.

Das konnte doch nicht alles gewesen sein.

Eine sagenumwobene Insel mit einem neuen Namen, einem außergewöhnlichen Porneglyph, einem Schloss und einer eigenen vergessenen Geschichte und das sollte es gewesen sein? Kein Abenteuer? Na gut, ein Abenteuer hatten sie gehabt. Ein sehr abenteuerliches musste er zugeben, aber sonst? Wo war das Geheimnis, das solche Inseln verbargen? Warum sollte Gol D. Roger, der Piratenkönig, eine solch verheißungsvolle Notiz ausgerechnet auf dieser Insel hinterlassen, wenn hier doch nichts Besonderes war, außer der Vorgeschichte der Insel? Wo war da der Sinn?

„Ruffy! Wir sind bereit!“ „Ich komme gleich!“

Er verstand sich ja selbst nicht. Was hielt ihn hier? Auf dieser Insel voller Unkraut, das einen festhielt? Hier war doch nichts.

„Ruffy!!!“ „Gleich!!“

Oder? Übersah er etwas? Hatte Robin etwas übersehen? Hatten sie alle etwas übersehen? Gleichzeitig schalt er sich für diesen Gedanken. Jeder konnte etwas übersehen, aber nicht Robin. Das war genauso banal, wie zu behaupten Sanji hätte etwas anbrennen lassen oder Nami hätte sich verirrt. Robin übersah nichts und gerade erst recht nicht bei einem Porneglyph! Und trotzdem…

„Sanji!!“

„WAS???!!!“ drang es gleichzeitig aus zwei aufgebrachten Mündern. Die Blicke ihrer Besitzer trafen sich. Ruffy war so darauf eingestellt gewesen, dass sein Name erklingen würde, dass es ihn jetzt doppelt überraschte, dass er offenbar nicht der Einzige war, der das Ankerlichten verhinderte. Und dabei stand sein Smutje und Freund nur einige Meter von ihm entfernt im Meer. Konnte er etwas auch nicht loslassen?

Er erhob sich aus dem Sand und ging auf den Blonden zu, der knietief im Meer stand und angestrengt in das blau glitzernde Nass blickte.

„Sanji?“ Der Blonde sah zu ihm. „Was machst du da?“ Der Smutje antworte nicht sofort, sondern starrte weiter ins Meer. „Ich frage mich, was die Fische hier tun.“ Der Kapitän hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. „Schwimmen?“ fragte er. „Idiot.“ erwiderte der Koch, winkte ihn jedoch gleichzeitig zu sich herüber. „Komm, du säufst schon nicht ab.“ Ruffy nickte und wartete, seine Flip-Flops zurücklassend, zu ihm ins Meer.

„Und?“ fragte er neugierig. „Siehst du denn?“ fragte der Angesprochene und deutete auf einen großen blau/weißen Fisch mit kleinen Hörnern am Kopf weiter draußen. „Das ist ein Elefanten-Thun. Er kommt vorwiegend im North Blue vor.“ Ruffy sah ihn an. „Und was ist damit?“ Sanji ging jedoch nicht weiter darauf ein und deutete auf einen rot/orangenen kleineren Fisch, der nur einige Meter vor ihnen hin und her schwamm. „Das ist ein Feuer-Lachs.“ erklärte er. „Vorkommen meist im West Blue.“ Er sah Ruffy bedeutungsvoll an, doch dieser schien rein gar nichts zu begreifen. „Na gut, warte.“ Der Blonde sah sich um. „Da, siehst du den grün/grauen Fisch?“ Er zeigte auf eine Stelle weiter links. „Meinst du den Frosch-Stichling?“ Verblüfft sah der Blonde seinen Käpt’n an. „Die haben die Leute aus meinem Dorf oft gefangen. Du weist schon: Damals im East Bl…“ Er stutzte und sah zu seinem Freund auf. Dieser grinste nur breit. „Sanji.“ sagte er verblüfft. „Du hast gerade den All…“

Doch das Wort wurde ihm im Munde abgeschnitten. „Warte! Ich will ganz sicher sein…“ „Und wie willst du das sein?“ Er zuckte die Schultern. „Mir kam der Gedanke schon vor einer ganzen Weile. Ich habe eine ganze Reihe von Fischen entdeckt aus allen Ozeanen der Welt, aber was ist wenn es nur ein Zufall ist?“ Er klang bedrückt. „Ich habe eine gute Idee.“ Grinsend sah der Schwarzhaarige den Smutje an. „Wir nehmen den Channel 3 unseres Schiffes, machen das U-Boot klar und erkunden dieses Meer. Und dann…“ „Ehrlich gesagt, Käpt’n…“ unterbrach Sanji ihn erneut. „…ich war mit Franky und Robin schon unten. Als du bewusstlos warst.“ fügte er noch schnell hinzu. „Und was kam heraus?“ fragte Ruffy begierig. „Das Meer hier…“ Sanji deutete umher. „… beheimatet Fische aus allen Ozeanen der Welt. Ruffy,…“ Er sah ihn an und ein verlegenes, aber sehr stolzes Grinsen zierte Sanjis Gesicht. „… ich glaube ich habe den All Blue entdeckt.“
 

Langsam gingen sie Richtung Schiff. Sie wussten nicht mehr wie laut ihr Jubel-Gebrüll gewesen war, doch ihre angeschlagenen Stimmen ließen auf einiges schließen. Wie konnten sie auch anders? Sanjis großer Traum war in Erfüllung gegangen. Das Meer seiner Träume: Der All Blue. Er hatte ihn gefunden. Das Meer in dem Fische aus allen Richtungen der Welt schwammen: Aus dem East, dem West, dem South und dem North Blue. Aus allen vieren…

„Ruffy, was ist?“ Sanji war stehen geblieben und drehte sich zu seinem Kapitän um, der ebenfalls aprubt stehen geblieben war. „Ruffy?“ Sanji trat an den Schwarzhaarigen heran, der weggetreten wirkte.

„Eine Welt die ihn Himmelsrichtungen und ihren Mittelpunkt unterteilt wird.“ sagte dieser nur. „Was?“ Der Blonde war verwirrt. „Himmelsrichtungen: East, West, North und South Blue und der Mittelpunkt ist die Grand Line.“ „Was? “ Der Blonde verstand nun gar nichts mehr, doch Ruffys Augen glitzerten. „Robins Geschichte. Die Unterteilung der Welt, der Krieg, die verlorenen Jahre der Geschichte… Sanji, das passt alles!!!“ Er rüttelte an ihm. Der Blonde begriff nur langsam, doch dann kam eins zum anderen. „Willst du sagen, dass…“ „Ja, Sanji!!!“ Er rüttelte noch heftiger an ihm und sein Grinsen war so breit, wie der Smutje es noch nie gesehen hatte.

„Ich habe nur ein kleine Frage, Käpt’n.“ Nur ungern bremste er die Euphorie seines Freundes. „Die Insel heißt Black Rose bzw. hieß Nukino.“ Ruffys breites Grinsen erlosch. An seine Stelle schlich sich ein nachdenklicher Ausdruck. Seine Augen fixierten den Sand zu ihren Füßen. Dann ließ er sich aprubt auf die Knie sinken. „Ruffy!“ Sanji ging neben ihm in die Hocke. Er konnte es verstehen. Es hatte alles so perfekt zugetroffen. Die Jahre der Suche, die Erfüllung seines Traumes…Er hätte es ihm mehr als gegönnt. Besonders jetzt, wo er wusste wie es sich anfühlte einen lang geträumten Wunsch erfüllt zu wissen. Sanji konnte es nachfühlen. Seine Enttäuschung sich so kurz davor zu wissen… Dieses Gefühl musste scheußlich sein. Er sah ihn an. Seinen gesenkten Kopf über dem Sand, seine gekrümmte Haltung, seine linke Hand, die ihn stütze, die rechte Hand, mit der er in den Sand schrieb…

Der Blonde stutzte. Warum schrieb er denn? Er blickte zu seinem Käpt’n und fand einen Ausdruck in dessen Gesicht, den er nicht erwartet hätte. Es war keine Enttäuschung oder bittere Trauer. Es war tiefste Konzentration. Viel zu verwundert über diese Erkenntnis wandte der Smutje seinen Blick auf die in den Sand geschriebenen Worte. Es waren zwei Namen. Der Erste lautete „Black Rose“. Darunter stand der Zweite „Nokinu“. Immer noch verwundert sah er seinen Käpt’n an. „Was soll das bedeuten?“ fragte er, doch Ruffy gebot ihn mit einer Handbewegung still zu sein. Er wirkte äußerst konzentriert. Eine Mimik, die Sanji so gar nicht von ihm gewohnt war.

„Findet ihr das eigentlich lustig?!“ Eine höchst verärgerte Stimme direkt hinter ihnen ließ Sanji aufblicken und ihn Namis wütendes Gesicht sehen. „Soll ich mir die Seele aus dem Leib schreien, nur um zu sehen…“ Doch Ruffy würgte sie mit derselben Handbewegung ab, wie zuvor auch Sanji. Das beruhigte die Navigatorin jedoch überhaupt nicht. Im Gegenteil. Man konnte förmlich sehen, wie Namis Wut sich aufstaute, was Ruffy allerdings verborgen blieb, da sie hinter seinem Rücken stand.

Namis Zorn schien Funken zu sprühen, denn im Nu stand der Rest der Mannschaft neben ihr um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Allerdings war es ihr Kapitän persönlich, der die Stimmung entschärfte.

„Ich hab’s!“ rief er plötzlich und zog damit alle Blicke auf sich. „Was hast du?“ entgegnete Nami giftig. „Geschnallt, dass wir Segel setzen wollen?“ „Nein!“ rief der Schwarzhaarige freudig und Robin ließ rechtzeitig ein paar zusätzliche Hände sprießen um zu verhindern, dass Nami dem Schwarzhaarigen ein zweites Mal ihren Klimataktstock gegen den Schädel schlug. „Und was dann?“ fragte Lysop zurückhaltend. Offenbar ahnte er nichts Gutes. „Mach’s nicht so spannend, Bruder.“ forderte Franky ihn ebenfalls auf. „Was hast du nun?“

Ruffys Antwort war kurz, doch trotz jener, schaffte er es ausnahmslos alle zum verstummen und staunen zu bringen. „Das One Piece.“ sagte er euphorisch grinsend. „Black Rose ist Nokinu. Und Nokinu…“ Er sah auf. „…ist Unikon.“
 

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So das war mal wieder das 12. Kapitel.

Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr blickt mit Wohlwollen auf das 13.

Man sieht sich.
 

Eure Pirate-Girl

Feuer, Wasser, Luft und Erde

13. Kapitel Feuer, Wasser, Luft und Erde
 

Hallo, meine Lieben.

Dieses Mal erwartet euch ein besonders langes Kapitel und akrim wird bestimmt auch wieder etwas Freude daran finden. ^^ Deshalb will ich euch gar nicht lange mit langem Gerede aufhalten.

Viel Spaß mit Kapitel 13.
 

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13. Kapitel Feuer, Wasser, Luft und Erde
 

„Ruffy…“ „Nein.“ „Du solltest…“ „Nein.“ „Aber…“ „Nein.“ „Ruffy…“ „Ich sagte nein!“ Der Angesprochene richtete sich auf. Zumindest war das seine Idee gewesen, denn die Ranken um seine Fußknöchel machten ihm einen Strich durch seine Rechnung. Der Länge nach fiel der Kapitän der Strohhutband zum wiederholten Male auf den dicht bewachsenen Waldboden. Seine Hemdsärmel rissen erneut und auf seinen Armen und Beinen bildeten sich neue Schrammen und Kratzer. Sein Strohhut segelte seelenruhig vor Namis und Sanjis Füßen zu Boden. Nicht nur ihre Augen lagen aufmerksam auf ihm, sondern auch die seiner restlichen Freunde. Einer verweilte allerdings nur kurz und wandte sich anschließend wieder suchend umher.

Lysop öffnete den Mund, doch noch bevor auch nur ein Laut ihn verlassen konnte, unterbrach Ruffy ihn. „Nein!“ Er setzte sich auf und riss mit solcher Grobheit die Schlingpflanzen von seinen Fußknöcheln, dass der Angesprochene zwei Schritte zurückwich. „Wir gehen weiter!“ Mit diesen Worten stand er, diesmal erfolgreich, vom Boden auf, sammelte seinen Strohhut auf, wobei er jenen auch sogleich auf seinem Kopf platzierte, und trat neben Zorro. Der Einzige, der ihn nicht überreden wollte stehen zu bleiben. Der Einzige, der ihn nicht mitleidig ansah. Und er wusste, dass es Mitleid war, was er in ihren Augen sah. „Wo lang?“ fragte der Grünhaarige ihn schmunzelnd. Der Schwarzhaarige sah sich um, dann deutete er nach links. „Da lang.“ Und gemeinsam setzten sie sich in Bewegung; bis Ruffy stehen blieb. „Kommt ihr jetzt?“ fragte er die Zurückgebliebenen. Jene nickten, doch ein einstimmiges Seufzen erklang, als der Blick ihres Kapitäns sich wieder in die angesteuerte Richtung drehte.
 

„Er humpelt.“ Sie hatten bereits ein weiteres Stück beschwerlichen Weges zurückgelegt, als Franky die anderen aufhorchen ließ. „Nicht verwunderlich.“ meinte Sanji. „Wenn man alle fünfzig Meter über seine eigenen Füße stolpert.“ „Er ist erschöpft.“ wimmerte Chopper erneut. „Sein Körper hält die Belastung noch nicht aus, aber Ruffy zwingt ihn weiter.“ Der kleine Elch wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das wird sicher noch böse enden.“ prophezeite Lysop, wobei er bei Chopper weitere Heulkrämpfe hervorrief und von Nami eine wohl platzierte Kopfnuss kassierte. „Sei nicht so unsensibel.“

„Unser Kapitän ist sehr ehrgeizig.“ sagte Robin weise. „Zur Not würde er wahrscheinlich auf allen vieren kriechen, so lange es um seinen Traum geht. Oder um uns.“ fügte sie hinzu. Namis Augen lagen auf Ruffy, der sie breit grinsend durch den Wald führte. Sie musste Robin Recht geben. Er würde erst aufgeben, wenn er zusammenbrach. Doch genau das machte ihr Angst. Und nicht nur ihr, wie die Navigatorin ganz genau wusste.

Sie sah zum Himmel. Die Sonne war nicht zu sehen, doch rötliche Färbung des Himmels, ließ auf das Abendrot schließen. Also liefen sie schon fast einen ganzen Tag umher.

Einem ganzen Tag durch den Wald, den sie eigentlich schon auswendig kennen müssten. Eigentlich. Die Wahrheit war, dass sie den Wald gar nicht kannten. Je mehr sie in die Richtungen gingen, die Ruffy anzeigte, umso tiefer gerieten sie in ein undurchdringbares Wirrwarr von tropischen Pflanzen. Ihr Bewuchs wurde immer dichter, ihr Aussehen immer exotischer und ihre Dornen und Ranken immer spitzer und widerstandsfähiger. Zu allem Übel nahmen die dichter werdenden Baumkronen ihnen auch immer mehr Licht. Selbst das Klima veränderte sich: War es am Anfang noch angenehm frisch gewesen, so wurde es jetzt immer wärmer.

Sie kamen nicht sonderlich schnell voran. Ruffys Körper hatte durch die Flügel noch nicht seine eigentliche Stärke wieder erlangt. Doch tatsächlich schien keiner ihr langsames Vorankommen störender zu empfinden als ihr Kapitän selbst.

Vielleicht, weil sie nicht daran glaubten, woran er glaubte.

Vielleicht, weil sie doch daran glaubten, aber nicht so besessen waren.

Vielleicht aber auch, weil er es ihnen nicht erklärt hatte.

In Gedanken stimmte Nami ihrer letzten These zu. Ruffy hatten ihnen seine äußerst zweifelhafte Theorie, dass Black Rose Unikon sei, nicht erklärt: Er hatte sie ihnen einfach vor die Nase geschmissen. Wie man wilden Tieren ein rohes Stück Fleisch hinwarf. Doch im Gegensatz zu jenen waren sie nicht darüber her gefallen. Ihre Mienen hatten mehr als Zweifel gezeigt, was er in seiner Euphorie wahrscheinlich einfach übersehen hatte. Dann war er losgestürmt, einfach so. Und sie hinterher. Nicht weil sie an seine Theorie glaubten. Sondern aus Treue. Aus Treue zu ihrem Kapitän und Freund, der sie mittlerweile fast einen ganzen Tag blindlings durch den Wald führte. So kam es ihnen zumindest vor. Als würde er sich jedes Mal einfach willkürlich für eine Richtung entschieden; aus einer Laune heraus.

„Irgendjemand sollte es ihm sagen.“ Sanjis Stimme brach durch ihre Gedanken wie ein Donnerschlag. „Wir wissen doch alles, dass hier nichts ist.“ erklärte er. „Es ist nicht fair ihn so hoffnungsvoll rum rennen zu lassen.“ „Es ist aber auch nicht fair seinen Traum zu zerstören.“ warf Lysop ein. Daraufhin trat ein bedrückendes Schweigen ein. Alle Blicke lagen auf dem Rücken des Schwarzhaarigen. Wer hätte schon Mut ihm zu sagen, dass er einem Hirngespinst hinterher jagte? Ausgerechnet ihm, der ihnen erst gezeigt hatte, dass sie ihre Träume leben konnten? „Wir zerstören ihn ja nicht. Wir sagen ihm nur, dass es nicht hier sein kann.“ meinte Franky hoffnungsvoll. „Dann viel Spaß dabei, Franky.“ Sanji lachte spöttisch. „Nur zu. Versuch es Ruffy zu erklären.“ Daraufhin schweig der Cyborg.

Einige Meter vor ihnen stolperte Ruffy erneut über seine eigenen Füße und schlug der Länge nach zu Boden. Der Schwarzhaarige lachte und zog sich dankbar an Zorros Hand wieder auf die Füße. Sein Lachen brach Namis Herz.

„Ich sage es ihm.“ Alles sahen sie verwundert an, doch ihr Blick lag weiter auf ihrem Freund, der gut gelaunt vor ihnen herum sprang. „Navigatorin, du…“ wollte Robin einwerfen, doch Nami unterbrach sie. „Keine Sorge. Er wird es verstehen.“ Zumindest hoffte sie das.

Sie sah erneut zum rötlichen Himmel. „Wenn wir halten, um zu schlafen und bis dahin noch nichts gefunden haben…“ Sie wandte ihren Blick vom Himmel ab und wandte sich ihren Freunden zu. „…, dann sage ich es ihm.“ Von den anderen kam kein Widerspruch. Nami wusste es genau. Sie alle wollten Ruffy nicht verletzen. Sie konnten nur nicht zusehen, wie er sich für etwas zerstörte, das nicht da war. Sonst wären sie, auch das wusste Nami ganz genau, bis ans Ende der Welt gefolgt. Ohne zu zögern und ohne zu zweifeln.

Ihre Freunde nickten stumm und folgten weiter ihrem Kapitän. „Dämlicher Schwertkämpfer.“ hörte sie Sanji murmeln. „Sieht er nicht, wie schlecht es Ruffy geht?“ „Er weiß es.“ antworte Robin weise. „Aber er folgt dem Willen unseres Kapitäns so treu und gehorsam, wie wir es auch tun sollten.“ Ein bedrückendes Schweigen kehrte ein.

Nami war mit ihren Gedanken schon bei der nächsten Rast. Sie hört Ruffy lachen und fragte sich wie oft er es noch zulassen würde, dass sie sein Herz brach.
 

Es war bereits tiefste Nacht, als die Strohhutband sich auf einer Lichtung niederließ, die im Gegensatz zum übrigen Wald einen angenehm warmen, festen Boden besaß: Das ideale Nachtlager. Nach einem ordentlichen Abendessen, dass sie unterwegs zusammengesucht hatten, und bei dem Sanji wieder einmal bewies, was für ein Meisterkoch er war, löschten sie das entzündete Feuer und suchten sich jeder einen geeigneten Platz zum schlafen.

Angenehm satt gegessen lehnte Ruffy am Fuße eines Baumes etwas abseits der Lichtung. Seine langen Beine waren ausgestreckt, eine Hand lag auf seinem Bauch, die andere auf dem warmen Waldboden. Sein Kopf ruhte bequem auf seiner rechten Schulter, die dunklen Augen waren geschlossen. Der Kapitän schlief; tief und fest. Allerdings nicht für lange. Eine warme Hand legte sich auf seine freie Schulter. „Ruffy?“ Er schlief weiter. Die Hand begann ihn zu rütteln. „Ruffy?“ Er regte sich immer noch nicht. Ein paar Mal rüttelte die Hand ihn erfolglos, bis es ihrem Besitzer zu blöd wurde und sie ihm eine kleine Backpfeife gab. „Ruffy!“

Verschlafen öffnete der Kapitän die Augen. „Was?“ Seine Stimme klang eben so unsanft wie er geweckt worden war. Kurz darauf erkannte er die dafür schuldige Person, die neben ihm auf ihren Knien saß. „Nami.“ Besorgt sah er sie an. „Was ist los? Ist was passiert?“ Seine Navigatorin schüttelte den Kopf. „Nein; alles in Ordnung.“ Nervös strich sie sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Kann ich mit dir reden?“ fragte sie. Ruffy nickte und rutschte eine Stück beiseite, damit sie sich neben ihn setzten konnte. Nachdem sie seiner Aufforderung gefolgt war, sah er sie aufmerksam an. „Was gibt’s?“ „Also, weißt du… „ Sie schlang die Arme um ihre angewinkelten Beine. Warum war es nur so schwer? „Weißt du, Ruffy…“ „Ist dir kalt?“ „Was?“ Verwirrt folgte sie seinem Fingerzeig auf ihre umschlungene Haltung. „Ich, ähm…Ja, etwas.“ Ihr Gesicht nahm eine hauchzarte Rotfärbung an. Das nächste was sie spürte war ein Arm, der sich um ihre Schultern legte und im nächsten Moment lag sie in Ruffys starken Armen. „Besser?“ fragte er mit seinem lieblichsten Grinsen. Nami nickte nur. Zu mehr war sie nicht im Stande. Wie auch?

Wie lange war es her, dass sie in seinen Armen gelegen hatte? Sechs Tage? Fünf Tage? Oder doch erst vier? Sie wusste es nicht mehr, doch es kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit, Wie sehr hatte sie sich nach seiner Nähe gesehnt, als er auf ihrem Schoss gelegen hatte. Wie sehr nach seiner Wärme. Seinem Geruch. Sie drückte sich näher an ihn, schlang die Arme um seinen Hals vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Oh, wie hatte sie ihn doch vermisst! Welche Qualen hatte sie ausgestanden? Welche Furcht bekämpft? Welche Ängste gehabt? Das alles war nun unwichtig. Er war wieder da. Und sie war bei ihm.

„Nami?“ Sie hörte die Unsicherheit in seiner Stimme. Die Besorgnis. „Nami, was ist?“ Wie dumm er doch war. So liebenswürdig, so stark, aber doch so dumm. Wovor sollte sie denn Angst haben, wenn er bei ihr war? „Nami sprich doch mit mi…“ Zwei Finger ihrer warmen Hand hatten sich auf seinen Mund gelegt und hinderten ihn so am sprechen. Verwirrt sah er in ihre Augen, welche strahlten und ihr Mund ihm zeitgleich ein liebevolles Lächeln schenkte.

Ihr Anblick ließ ihn dahin schmelzen. Wie sollte er sich ihr auch entziehen? Mal abgesehen davon, dass er es gar nicht wollte. Er wollte sich ihr nicht entziehen. Nicht ihren Fingern, die sanft über seine Lippen strichen. Nicht ihrer Hand, die wohlig durch seinen Nacken wanderte. Nicht ihren Augen, die ihn in ihre Untiefen zogen. Nicht ihren Lippen, welche die Finger ablösten, und sich genussvoll auf seine legten.

Er schloss die Augen; erwiderte den Kuss. Den ersten, nach einer halben Ewigkeit. Ihre Lippen schmeckten süßer, ihr Geruch war betörender, der Kuss eine Wonne. Er legte seine Arme um sie; hielt sie fest, damit sie ja nicht aufhören würde. Sie hatten viel zu viel nachzuholen.

Nami spürte seinen Wink. Sie vergrub die Hände in seinem schwarzen, weichen Haar. Ihre Lippen schmeckten seine Liebe. Ihre Nase roch seine Verwegenheit. Wie hatte sie ihn doch vermisst…

„RUFFY!“ Ein panischer Schrei ließ sie aus ihrer Innigkeit herausfahren. Im Nu stand der Schwarzhaarige auf den Füßen und zog Nami mit sich hinauf. Gespannt lauschten sie in die Dunkelheit. Das war eindeutig Zorros Stimme gewesen. „RUFFY!“ Sie rannten. Rannten in die Richtung aus der die vertraute Stimme gekommen war. Ruffy sprintete vorne weg, Nami dicht hinter ihm. Nach wenigen Metern bremste er haarscharf ab. Die Orangehaarige rannte fast in ihn hinein. Sie wollte sich gerade beklagen, als sie das Landschaftsgebilde vor ihren Augen erblickte.

Inmitten des dichten Waldes, wo eben noch Lichtung gewesen war, befand sich ein riesiges Loch. Den Furchen und Brüchen nach zu urteilen war es gerade erst entstanden. Als wäre der Boden auf einmal weggesackt.

Noch bevor Nami einen klaren Gedanken fassen konnte, setzte Ruffy ihr seinen Strohhut auf und stürmt an ihr vorbei, zu schnell, als dass sie ihn hätte aufhalten können. Schlitternd kam er vor dem Abgrund zum stehen und bekam gerade noch eine raue, große Männerhand zu fassen. „Du kommst spät.“ begrüßte ihn der grünhaarige Schwertkämpfer brummend. „Zumindest bin ich da.“ lächelte der Kapitän, bevor sein Blick auf seine restlichen Freunde fiel, die nach der Reihe an Zorros Hand hingen: Sanji, Robin, Chopper, Franky, Lysop. „Leute, was habt ihr gemacht?“ fragte er, während er verzweifelt versuchte sie aus dem Loch zu ziehen. „Unser Lagerplatz ist eingebrochen und wir haben versucht uns gegenseitig zu retten, wobei der Boden immer weiter einbrach.“ erklärte Franky knapp. „Ich will nicht sterben. Ich bin noch viel zu jung dazu…“ Ruffy erkannte Lysops winselnde Stimme. „Da unten gibt es bestimmt ganz viele Monster, die nur darauf warten mich zu verschlingen.“ „Ah, ich will nicht gefressen werden.“ Chopper, der seine menschliche Form angenommen hatte, brach in Panik aus. „Haltet die Klappe, ihr Idioten!“ „Aber, Herr Koch…“ „Entschuldigung, Robin-Maus!“ „Verblödeter Kochlöffel.“ „Was hast du gesagt?!“ „Ruffy, hol mich hier raus, damit ich den Kochlöffel frisieren kann!“ „Legst du’s drauf an, Basilikumfresse?!“ Vertragt euch. Brüder!“ „Dich hat niemand gefragt!“ erklang es zeitgleich aus den Mündern der zwei Streithähne. Robin lachte. „Zumindest sind sie sich in einem einig.“

Ruffy musste schmunzeln, doch die Streitereien seiner Freude und das dadurch entstehende Gewackel erschwerte ihm jedoch nur seinen Versuch seine Freunde aus dem Loch zu ziehen. Der Boden unter ihm knackte gewaltig. Noch dazu zog das Gewicht an seiner Hand ihn immer weiter vor, als dass er sie hätte hochziehen können. Immer weiter wurde er auf den Abgrund zugeschoben. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Zorros schwitzige Hand machte es ihm nicht einfacher. Kurz vor dem Abgrund fand er Halt. Mit aller Kraft stemmte er seine Füße in den Boden, während er versuchte sie auf Knien hochzuziehen. Ein Donnern ließ den Boden erschüttern.

„Oh nein“ hauchte Lysop. „Bitte nicht.“ Ein erneutes Donnern erklang. Ruffy sah, wie sich feine Risse um den Abgrund herum bildeten. Die Last an seiner Hand ließ ihn flach auf den Boden fallen. Krampfhaft umfasste er Zorros Hand. Ein weiteres Knacken erklang und dann folgte ein bestialisches Donnern. Das Gestein unter ihm brach weg; stürzte einfach ein. Er fiel in die Schlucht. Er hörte seine Freunde schreien, sah Steine fallen, spürte Zorros schwitzige Hand. Er durfte nicht aufgeben! Schemenhaft erkannte er den Rand des Abgrundes. Blitzschnell dehnte er seinen Freien Arm, bekam den Rand zu fassen und bewahrte sie somit vor einem tiefen Fall ins Ungewisse. Vorerst. Die Schreie erstarben. Erleichterung machte sich breit. „Ich habe das Monster gesehen. Es hatte mich schon fast…“ „Was?!“ entsetzt starrte Chopper den bibbernden Lysop an. „Ja, doch dank meiner berühmten Angler-Strategie konnten wir ihnen entkommen.“ „Wow, du bist so klug, Lysop!“ Zorro und Sanji verdrehten die Augen. Ruffy schmunzelte, doch etwas rief ihn zur Besinnung.

Das harte, raue Gestein riss seine Haut auf. Dreck drang in die Wunden und Blut lief heraus. Verbissen hielt er sich fest. Sie mussten hier raus. Unbedingt. Aber wie? Die Antwort kam ihm so aprubt in den Sinn, dass er sich hätte schlagen können. Natürlich. Noch waren sie nicht verloren, Er hatte es im Gefühl. Er wusste, das sie es konnte, Tief atmete er durch, dann schrie er; laut und gellend: „NAMI!“
 

Sie hörte eine Stimme, die ihren Namen rief. Seine Stimme. Sie wollte loslaufen, zu ihm rennen, ihre Freunde retten, doch sie konnte nicht. Ihre Füße wollten nicht; sie kämpfte, doch sie kam kein Stück vorwärts. Warme Luft strich ihr durchs Gesicht. Erneut erklang ihr Name. Diesmal in verschiedenen Tonlagen, aus verschiedenen Mündern. Jede Stimme war ihr vertraut. Jede einzelne wollte sie retten. Wieder wollte sie rennen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht. Der Boden begann erneut zu knacken; ein Donnern erklang. Wind kam auf. Sie hörte Schreie: Lysop und Chopper. Warum kam sie nicht vorwärts? Ruffy hatte es doch auch gekonnt; warum also sie nicht?! Warmer Wind wehte durch ihre Haare. Warum sie nicht?! Und in dem Moment, als sie am verzweifelsten schien, stolperte sie nach vorne. Der Länge nach fiel sie auf den Boden. Scharfe Steine schlitzen ihre Arme und Beine auf, doch es war ihr egal. Sie konnte sich bewegen. Sie sprang auf die Beine, rannte. Gleich war sie da. Nur noch ein paar Meter. Aprubt bremste sie ab. Staub wirbelte unter ihren Füßen auf. Wollte sie das denn überhaupt?
 

Ruffys Hand begann zu zittern. Er konnte spüren, wie der Boden weiter brach, konnte sehen wie die Risse sich weiter durch den Waldboden fraßen. So wenig er über die Natur auch wusste, in einem war er sich absolut sicher: Lange würden sie hier nicht mehr hängen. Sein Arm zitterte. Alle rauf zu ziehen war unmöglich, dafür hatte er nicht genug Kraft. Da ihre Hände blockiert waren, konnte Robin ihre Teufelskräfte nicht einsetzen und klettern war ebenso unsicher wie waghalsig. Ihre einzige Hoffnung war Nami, die sich gehörig Zeit zu lassen schien. Die Risse fraßen sich weiter durch den Boden. Seine Hand wurde schwitzig. Er vertraute Nami, doch wenn sie nicht bald bei ihnen war, würde etwas nachgeben. Die Frage war nur noch ob diese etwas seine Hand oder der Boden sein würde.

Reglos stand Nami wenige Meter vor dem Abgrund. Sie konnte sich frei bewegen, doch ihre Gedanken waren gefangen.
 

Wollte sie sie überhaupt retten? Natürlich wollte sie es. Freunde, wie sie hatte sie nie gehabt. Wie konnte sie sie nicht retten wollen? Gut, aber was war danach? Danach? Da würden sie weiter suchen. „NAMI!!!“ Weitersuchen nach etwas, dass nicht da war. Etwas, wofür er sich trieb. Etwas, was ihn kaputt machte. Ganz sicher würden sie weiter suchen. „NAMI-MAUS!!!“ Wollte sie das? „Navigatorin!!!“ Nein, das wollte sie nicht.

Der Boden unter ihren Füßen donnerte. Warum sollte sie sie also nicht hängen lassen? Nach so einem Fall würden sie sicher nicht weiter suchen. Ganz sicher nicht. Große Risse zogen sich über den Waldboden; erreichten ihre Füße. „NAMI!!! BITTE!“ Wie verzweifelt sie klangen. „NAMI!!!“ Nein. Nach diesem Fall würden sie garantiert nicht weiter suchen. „SCHWESTER, HÖR AUF DAMIT!!!“ Er würde das nicht zu lassen. „NAMI!!!“ Ruffy würde das nicht zulassen. Der Boden begann leicht zu bröckeln. „Nami…“ Ruffy. Moment mal, was dachte sie da eigentlich? War sie verrückt geworden?! Sie hob den Blick. Sah die geschundene zitternde Hand am Abgrund, hörte ihre Rufe, ihr Bitten, ihre Schreie. Wie hatte sie auch nur eine Sekunde zweifeln können?

Der Boden splitterte. Ein lautes Donnern war zu vernehmen. Nami rannte. Der Strohhut hing an seinem Band um ihren Hals, als sie scharf am Abgrund abbremste und Ruffys Hand ergriff. Dankbare und freudige Blicke trafen sie. „Ich dachte schon du lässt uns hängen.“ hörte sie den Schwertkämpfer erleichtert sagen. „Das dachte ich auch.“ gab sie zurück.

Bevor jedoch noch irgendjemand etwas sagen konnte, erklang ein erneutes Donnern. Lauter und schrecklicher als die Male zuvor; und noch bevor die Orangehaarige es spürte, wusste sie, dass sie zu spät gekommen war. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm gab der Boden unter ihren Füßen nach. Kopfüber fiel sie in den Abgrund; Ruffys Hand fest umklammert. Schwärze umgab sie, kalte Luft zischte an ihr vorbei, sie hörte Schrie, konnte die Stimmen jedoch nicht zuordnen. Dann erblickte sie einen Lichtschein. In kleiner funke, der immer größer wurde, je tiefer sie fielen und als sie das Licht vollkommen umgab, kamen sie hart auf einer festen Oberfläche auf.
 

Erdstaub wirbelte auf. Sie musste husten. Benommen schlug Nami die Augen auf. Um sie herum war es hell erleuchtet. Sie richtete sich auf und bemerkte, dass sie bäuchlings auf einen festen, erdigen Boden gefallen war. Sie ließ ihren Blich schweifen und merkte, dass sie sich in einem hohlräumigen Gang befand: Ein Tunnel. Fackeln erleuchteten die erdigen Wände. Plötzlich erklang ein Ächzen hinter ihr. Erschrocken fuhr sie herum, vollkommen unbegründet, denn es waren nur ihre Freunde, die sich ebenfalls vom Boden erhoben.

„Wo sind wir hier?“ fragte der blonde Koch. „In der Höhle eines riesigen, hungrigen Erdmonsters.“ Lysop zitterte vor sich hin. „Es bewegt sich schon auf uns zu. Ich kann seine Schritte hören.“ Panisch suchte er mit seinen Blicken den Gang ab. „Und wenn es hier ist, wird es uns mit seinen maulwurfartigen Krallen den Bauch aufschlitzen! Ich will nicht sterben!“ Chopper stimmte lauthals in das Geschrei mit ein.

Während die beiden in Panik ausbrachen sah der Rest sich um. „Also, wo sind wir?“ fragte Sanji erneut, während Namis eine von ihren selbst angefertigten Karten der Insel vorsichtig auf dem Erdboden ausbreitete. „Ich weiß es nicht genau.“ gab sie zu. Während ihrer Tour durch den Wald hatte sie sich immer wieder Notizen gemacht, damit sie ihre eigene Karte um die fehlenden Informationen ergänzen konnte. Diese Notizen hielt sie nun in der Hand „Aber wenn ich mich nicht irre, müssten wir uns irgendwo in einem unterirdischen Gang in diesem…“ Mit dem Zeigefinger umkreiste sie ein kleines Stück des Waldes. „… Bereich befinden.“ „Heißt das, wir müssen vor- oder zurücklaufen um hier raus zukommen?“ fragte Franky sie. Ein Schweigen folgte auf diese Frage hin, die nur durch Lysops und Choppers Geschrei unterbrochen wurde: „Ich will nicht sterben!“ Letztendlich setzte Nami dem ganzen Geplärr durch zwei wohl platzierte Kopfnüsse ein Ende. „Könnte ihr euch nicht mal beherrschen?!“ Ruffy lachte.

Genervt wandte sich die Navigatorin wieder der Karte zu. „Das ist schwer zu sagen.“ meinte sie. „ Das kommt darauf an, wie wir gelandet sind und wo genau wir uns befinden.“ Eingehend musterte sie ihre handgefertigte Karte. Eine ganz Zeit lang, bis sie zu geben musste, dass sie so nicht weiter kamen. Ihre Informationen waren zu ungenau und ihre Lage zu ungewiss. „Diese Insel ist der reinste Horror!“ jammerte sie und packte enttäuscht und wütend über sich selbst, die Karte wieder ein.

„Kommt euch das nicht auch merkwürdig vor?“ unterbrach die Archäologin das Tief ihrer Kameradin. „Was meinst du?“ fragte Zorro. „Die erleuchteten Wände.“ antwortete sie schlicht. „Irgendjemand muss die Fackel doch entzündet haben.“ „Du meinst hier unten ist jemand?“ hackte der Cyborg nach und sah sich prüfen um. „Das denke ich nicht, aber irgendetwas; ja.“ Verwirrte Blicke trafen sie, doch Ruffy strahlte. „Dann nichts, wie los, Leute.“ Forderte er sie auf und wollte vorne weg springen, doch Lysop hielt ihn an der Schulter zurück. „Ruffy, warte. Was ist wenn das eine Falle ist?“ Misstrauisch sah der Kanonier den erleuchteten Gang entlang. „Und?“ lachte Ruffy. „Das wird ein prima Abenteuer. Komm schon, du Angsthase!“ Mit diesen Worten ergriff er das Handgelenk des wimmernden Lysop und rannte davon. „Ruffy, warte!“ Zorro sprang auf und rannte ihm hinterher. „Dieser Idiot!“ knurrte Sanji, folgte dem Schwertkämpfer jedoch mit den anderen nach.
 

Ruffy rannte. Er wusste, dass er hier richtig war. Die erleuchteten Tunnelwände flogen an ihm vorbei. An einer Kreuzung lief er nach links, die nächste nach rechts. Er wusste einfach, dass es richtig war. Sein Gespür leitete ihn und es sagte ihm, dass es nicht mehr weit war. Überhaupt nicht mehr weit!

An der nächsten Biegung lief er nach links; er spürte wie der Boden unter seinen Füßen heiß wurde, doch er schenkte ihm nur wenig Beachtung. Er war so nah…

Rapide wurde er zurückgerissen. Keinen Augenblick zu früh. Er stand am Ausgang des Tunnels. Vor ihm breitete sich ein riesiger Abgrund aus. Nur vereinzelt standen große, schwarze Felsblöcke in seiner Mitte; umgeben von heißer, brodelnder Lava. Es war unerträglich heiß. Dankbar klopfte er Lysop, der ihm vor dem sicheren Tod bewahrt hatte, auf die Schulter. Dann wandte er sich der Lava zu. „Was hast du vor?“ fragte der Kanonier entsetzt. „Ich will darüber!“ meinte Ruffy, als wäre es die normalste Sache der Welt. Zur Erklärung deutet er geradeaus. Direkt auf ihrer Augenhöhe war ein weiteres Loch in der gegenüberliegenden Wand zu erkennen. Der Tunnel musste dort weiter gehen. „Bist du verrückt?" fragte Lysop entgeistert. „Wie willst du denn darüber kommen?“ Er wusste zu gut, dass sein Kapitän seine Arme nicht so weit dehnen konnte. „Springen.“ antwortete Ruffy und deutete auf die herausragenden, schwarzen Felsblöcke. „Springen…“ wisperte Lysop. „Springen…“ Entgeistert starte er seinen breit grinsenden Käpt’n an. Worauf hatte er sich da nur eingelassen?
 

„Toll, Spinatschädel, wirklich toll!“ Erzürnt ging der blonde Koch neben dem Schwertkämpfer her. „Jetzt haben wird nicht nur Ruffy, sondern auch Nami und Robin verloren!“ „Was willst du von mir? Hättest mir ja nicht nachlaufen müssen!“ blaffte der Grünhaarige ihn an. „Ach, jetzt ist es meine Schuld?“ „Wessen denn sonst, Zitronenkopf?“ „Was hast du gesagt, Spinatstecher?“ Genau das, was du verstanden hast, Blondi!“ „Willst du Ärger haben, Zahnstocher?“ „Wie nennst du mich, Nudelholz?“ „Schwerterheini!“ „Gemüseschäler!“ „Muskelprotz!“ „Weiberheld!“ „Schwertfuchteler!“ „Du wagst es…“ Doch ein lautes Donnern unterbrach ihre Streiterei. „Was war das?“ fragte der Blonde. „Woher soll ich das wissen?“ entgegnete der Grünhaarige. „Doch habe ich auch nicht gemeint, Idiot!“ „Warum fragst du dann so dumm, Kartoffelschäler?!“ „Weil… Hey, warum gehen wir nach rechts?!“ „Weil ich nach rechts gehen will, Blondi.“ Sie waren an einer Kreuzung angelangt. „Genau deshalb gehen wir nach links!“ „Und warum?“ „Weil du dich immer verläufst!“ „Was soll das heißen?!“ „Das soll heißen, dass du keinen Orientierungssinn hast und wir nach links gehen, Schwachkopf!“ „Wie nennst du mich?!“ „Wasch dir Mal die Ohren!“ „Wenn du dir das Gesicht wäschst. Ach so, du siehst ja so aus!“ Sanji knurrte. „Hast du ein Problem?!“ „Ja, mit dir!“
 

„RUFFY!“ „LYSOP!“ „ZORRO!“ „SANJI!“ „Jungs, wo seid ihr?!“ „ZORROOOO!“ „BRÜDER! MELDET EUCH!“ „HERR KOCH!“ „LYSOP!“ „RUFFYYYY!“ „KAPITÄN!“ Endlos hallten sie Rufe an den erdigen Tunnelwänden wieder, doch keine Antwort kam zurück. „Die finden wir nie.“ meinte Nami kraftlos. Sie saß auf Frankys Rücken. Beim Laufen war ihr gebrochener Fuß umgeknickt und an selbst laufen war nun nicht mehr zu denken. Chopper hatte sie Not versorgen müssen, worauf sie die anderen aus den Augen verloren hatten. „Keine Sorge, Schwester.“ Zuversichtlich ging Franky neben Robin und Chopper den Tunnel entlang. „Wir finden sie schon wieder.“ „Da vorne.“ Robin deutete auf ein rundes Loch durch das viel Licht strömte. Eilends gingen sie darauf zu. Vor ihnen erstreckte sich ein großer Abgrund. Er war angefüllt mit Wasser; ein unterirdischer See. Auf dem See wuchsen Pflanzen, die Nami noch nie gesehen hatte. Selbst Chopper und Robin schienen sie nicht zu kennen. Die Luft war feucht und kalt. Über dem Abgrund hing eine löchrige, alte Hängebrücke. Nami zog Ruffys Strohhut tiefer ins Gesicht. Es war eisig hier.

Chopper, dem die Kälte nichts auszumachen schien, trat ein paar Schritte auf den Abgrund zu und deutete auf die gegenüberliegende Wand. „Da!“ Sie sahen hin und erblickte, ein auf die Entfernung, kleines schwarzes Loch in der Wand. Die Fortführung des Tunnels. Sie starrten die Brücke an, die genau von ihnen zu jenem Loch führte. „Also müssen wir darüber?“ fragte Franky, der die Brücke fachkundig beäugte. „Sieht ganz danach aus.“ merkte die schwarzhaarige Archäologin an. „Die sieht aber nicht sehr stabil aus.“ meinte der Cyborg. „Wenn sie unsere Freunde ausgehalten hat, dann wird sie uns auch noch tragen können.“ Meinte Robin weise. Nami stimmte ihr zu. „Wenn sie Ruffys Geturne und Zorros und Sanjis Streitereien ertragen hat, wird sie uns alle mal halten.“ Entschlossen und motiviert wandten sich die vier, Nami immer noch auf Frankys Rücken, der lädierten Brücke zu. Zuerst ging Franky mit Nami, anschließend Robin und zum Schluss Chopper, dessen zweifelhaften Gesichtsausdruck niemand bemerkte.
 

„Was ist das?“ Irritiert und gleichzeitig verwirrt sahen Koch und Schwertkämpfer auf die sumpfige Landschaft ca. drei Meter unter ihnen herab. „Ein Sumpf.“ Antwortete der Grünhaarige. „Das weiß ich selbst.“ giftete der Blonde. „Warum fragst du dann, wenn du es schon weißt?!“ Anstatt zu antworten murmelte Sanji nur genervt etwas vor sich hin und wandte sich dem vor ihnen liegendem Gelände zu. „Da.“ sagte er plötzlich und deutete auf einen steinernen Weg und ein großes schwarzes Loch in einer steinernen Wand am Ende des Sumpfes. „Da muss der Tunnel weiter gehen.“

Ein platschendes Geräusch erklang und Matsch spritzte auf. „HEY!“ schrie der Koch dem Grünhaarigen zu, der soeben von ihrer Anhöhe in den Sumpf gesprungen war. „Was ist?“ gab jener genervt zurück. „Ich denke wir müssen darüber.“ Er deutet auf das Loch in der Wand. „Schon.“ Antwortete der Blonde und sprang neben ihm auf den sumpfigen Boden, so dass ebenfalls Matsch aufspritzte und den Schwertkämpfer beschmutzte. „ …, aber wenn du führst, verirren wir uns sogar, wenn der Weg geradeaus verläuft.“

Eine kalte Ladung Schlamm traf Sanji im Nacken. „Was hast du gesagt...“ Zorro grinste fies. „…, Blondi?“ Der Blonde wischte sich den Matsch aus seinem Genick. „Du…“ Er ging in die Hocke. „… hast das nicht umsonst gemacht, Schwerterheini.“ Zorro sah zu, wie sein Gegner eine große Menge Matsch zusammentrug, sich erhob uns ihn diabolisch anlächelte. „Wehe, Sanji.“ Knurrte er. „Wenn du auch nur eine …“ Ein großer Haufen sumpfigen Bodens traf ihn mitten ins Gesicht und ließ ihn verstummen. Verärgert wischte Zorro sich den Brei aus dem Gesicht. „Das, Gemüseputzer,…“ sagte er. „… bedeutet Krieg.“ Sanji grinste triumphierend. „Ich bin dabei, Gurkenheini.“
 

„Komm schon, Lysop!“ Ruffys Stimme klang aufmunternd. „Sei kein Feigling!“ Er stand inmitten der heißen Lava auf einem schwarzen, steinigen Podest. Lysop war nur einen Sprung entfernt von ihm, doch der Kanonier zögerte. Das flüssige Gebräu um sie herum brodelte vor sich hin. Es war brechend heiß. Die Luft war stickig und Schweiß stand auf ihrer Stirn. „Ich bin kein Feigling!“ rief der Gelockte. „Ich bin nur vorsichtig.“ Er warf einen Blick auf die kochendheiße Lava um sie herum. Wenn er da reinfiel, war es ein für alle Mal vorbei. Allerdings…

Er sah Ruffy an. Das würde er sich nicht zu lassen. Also war es ganz einfach. Er musste Ruffy doch nur vertrauen!

Lysop atmete tief durch, federte sich ab und sprang. Innerhalb weniger Sekunden stand er mit einem Beinen auf festem Gestein; doch das zweite drohte ihn nach hinten zu ziehen. Er strauchelte, doch noch bevor er schreien konnte, war Ruffy da. Blitzschnell ergriff er das Handgelenk seines Freundes und zog ihn sicher zu ihm auf das steinige Podest. Lysop atmete schwer, doch der Kapitän erkannte ohne Mühe das dankbare Lächeln auf dessen Gesicht. Nach einer kurzen Erholungspause für seinen Kanonier ging es weiter. Von Sprung zu Sprung. Von Stein zu Stein. Immer weiter und irgendwann hatten sie nur noch zwei Sprünge bis zu ihrem Ziel.

„Bereit?“ fragte Ruffy seinen Mitstreiter. „Jederzeit.“ grinste Lysop. Der Schwarzhaarige erwiderte sein Grinsen, federte sich leicht ab und sprang. Zuerst fand er Halt, doch dann ging irgendetwas fürchterlich schief. Ruffys Füße rutschten plötzlich ab, er taumelte, ruderte mit den Armen und fiel kopfüber in die heiße Lava. Lysop verfolgte mit vor Entsetzen geweiteten Augen die ganze Szene. Sein Gesicht war weiß.

„RUFFY!“

Er schrie. Schrie lauter als er jemals zuvor in seinem kurzen Leben geschrieen hatte. Das durfte nicht sein. Das konnte nicht sein. Er federte und sprang auf den Stein, von dem sein bester Freund zuvor gefallen war. „RUFFY!“ Er sah nichts von ihm, hörte nichts von ihm. Das konnte nicht sein!

Panisch sah er sich um. Hier war nichts, womit er ihm helfen konnte. Nichts womit er tasten konnte. Die ganzen Diale in seiner Tasche, seine Munition, seine Schleuder, sein Seil… Alles war nutzlos, wenn es darum ging seinem Freund zu helfen. Alles würde verbrennen .Alles bis auf… Lysop tat es bevor er genauer darüber nachdachte. Er durfte nicht zögern. Und Ruffy brauchte Hilfe: Jetzt!

Ruckartig und ohne Zweifel, tauchte der Kanonier seinen gesamten rechten Arm in die heiße, kochende Lava. An die Schmerzen dachte er nicht, er spürte sie nicht; sie waren ihm egal. Hauptsache er konnte Ruffy retten.
 

Nami fröstelte.

Je weiter sie auf dir Brücke vorankamen, umso kälter schien es zu werden. Der See unter ihnen war zu gefroren, die Holzplanken der Brücke verreist. Sogar Chopper spürte die Kälte. Und dabei hatten sie noch nicht einmal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht. So gut wie sie es auf Franky Rücken beurteilen konnte, war es zu alledem noch sehr glatt. Ihre Freunde rutschten förmlich vorwärts. Der Cyborg schien es mit seinen Eisenimplantaten sowieso schwer auf Eis zu haben. Schlitternd und frierend bewegten sie sich vorwärts.

„Was hast du, Herr Doktor?“ Robins Stimme klang beherrscht. Auch sie zitterte vor Kälte. „Ich wundere mich nur, dass ich die anderen nirgendwo riechen kann.“ meinte Chopper besorgt, welcher sich in inzwischen in reiner Elchform fortbewegte, damit er mehr Halt auf dem Eis fand. „Schon eine ganze Weile nicht mehr.“ „Vielleicht kannst du sie vor Kälte nicht mehr spüren.“ bemerkte Nami zitternd an. Der kleine Elch nickte. „Vielleicht, aber …“

Bevor er jedoch seinen Satz vollenden konnte, ertönte ein gellender Schrei, der die gefrorenen Erdwände erzittern ließ: Lysops Stimme.

„RUFFY“

Die Erddecke über ihren Köpfen begann zu bröckeln. Riesige verankerte Gesteinsbrocken fielen hinab. „In Deckung!“ Chopper stieß Robin heftig mit seinem Geweih nach vorne, jene prallte gegen Franky und Nami, welche mit ganzem Gewicht auf die vereiste Brücke fielen. Dort, wo sie eben noch alle gestanden hatten, war ein riesiges Loch zu sehen. Ein wahrer Gesteinsbrocken war auf die alte Brücke gefallen und hatte sie fast entzweit.

Fast.

Sie konnten sich kaum von dem ersten Schock erholen als der Zweite schon folgte. Erst der Stein, dann das Gewicht von zwei ausgewachsenen Frauen, einem kleinen Elch und einem Eisenmann: So eine Wucht hielt die vereiste, alte Holzbrücke nicht aus. Sie brach. Und das gleich an zwei Stellen: Die Erste, wo der Gesteinsbrocken sie getroffen hatte. Die Zweite dort, wo Franky mit Nami gefallen war. Genau das Stück, wo die vier Freunde lagen.

Frankys Eisenfaust war verreist, Robins Teufelskräfte durch die Kälte gelähmt, Namis Fuß gebrochen und Chopper war genauso hilflos wie der Rest.

Sie fielen. Kalter Wind peitschte Nami um die Ohren und blies in ihr Gesicht. Einen Moment kam sie sich vor als könnte sie fliegen. Sie erinnerte sich als sie in die Schlucht auf die Speere gefallen war. Das hatte sich genauso angefühlt. Damals als sie über Ruffy geschwebt war. Ruffy…

Sein Name mit Lysops Stimme geschrieen halte immer noch von den Wänden wieder. Das Einzige, was sie hörte, bevor sie rücklings durch die Eisschicht des Sees brach und in das kalte Wasser einbrach. Ruffy.
 

Schlamm spritzte auf, flog durch die Luft und traf den blonden Koch mitten ins Gesicht. „Na warte!“ faucht er, krallte einen großen Haufen Sumpfboden zusammen und warf ihn auf den Grünhaarigen, welcher jedoch gekonnt auswich. „Lern erstmal zu treffen, Blondi!“ Sanji wollte gerade erwidern, als ein gellender Schrei sie erreichte.

„RUFFY!“

Die Schlammschlacht war aus ihren Köpfen gefegt, die Streitereien vergessen. „Das war doch Lysops Stimme.“ sagte Zorro. „Da stimmt was nicht.“ Der Verzweifelte Schrei klang in ihren Ohren nach, wurde nicht leiser, sondern blieb gleich bleibend laut. Er ging ihnen durch Mark und Bein. „Lass uns nachsehen!“ meinte Sanji und wollte zurück in den Tunnel sprinten, Zorro ihm nach.

Keiner der beiden erreichte sein Ziel. Zeitgleich fielen sie der Länge nach auf den sumpfigen Boden. „Was…?“ fragte der grünhaarige Schwertkämpfer, während er sich auf die Knie hockte. „Keine Ahnung.“ erwiderte der blonde Koch, der sich auf seinen Armen und Beinen aufstützte. „Ich kam auf einmal nicht mehr wei…“ Er stockte. „Was hast du, Kochlöffel?“ Doch dann erstarrte auch Zorro. Auf einmal war ihm ganz genau klar WAS geschehen war. Wie hatten sie nur so dumm sein können? Sie befanden sich in einem Sumpf. War ihnen nicht klar gewesen, was das hieß?! Offensichtlich nicht…

Ihre Füße steckten fest verankert im versumpften Boden. Zorro saß bereits schoßtief drin, während Sanji weder Beine noch Füße bewegen konnte. Sie spürten wie sie immer tiefer einsanken. Von Minute zu Minute schneller. Wie sollten sie hier nur wieder rauskommen? Zorros Schwerter steckten zur Hälfte im Boden, ebenso wie Sanjis Beine. „Sehen wir’s mal positiv…“ grinste der Grünhaarige verbissen, während sie verzweifelt versuchten sich aus dem Sumpf zu kämpfen. „… schlimmer kann es nicht mehr kommen.“ Sanji musste schmunzeln.

In diesem Moment schossen große, grüne, ledrige Ranken aus dem Boden hervor. Entsetzt starrten die beiden Freunde sie an. Doch die Pflanzen fackelten nicht lange. Windig und schnell schossen sie auf ihre Opfer zu.

Sie erreichten Zorro. Wanden sich um seinen freien Hals und seine Handgelenke. Bei Sanji, der gerade eine Hand frei bekommen hatte, wickelten sie sich um Arme und Rücken. „Du musstest e…“ keuchte er, weil die Ranken ihm die Luft abschnürten. „…es ja unbedingt sagen, oder?“ “Hab mich wohl geirrt.“ meinte der Grünhaarige, der Sanjis Lächeln krampfhaft erwiderte.

Mit ganzer Kraft rissen und zigen die beiden Mitstreiter der Strohhutband an den ledrigen Ranken, doch für jeden Versuch sie zu entfernen, schnürten sich die Pflanzen enger um ihren Körper und zeitgleich, wie die beiden entsetzt bemerkten, zogen sie jene tiefer in den Sumpf.

„Gib mir deine Hand!“ Sanji kostete es seine letzten Kraftreserven dem Schwertkämpfer seine Hand hinzustrecken. Jener hatte alle Mühe zu sprechen, da die Ranken sich immer enger um seine Kehle schlangen und er schon bis zu den Schultern im Schlamm steckte. „Warum?“ presste er hervor. „Weil wir…“ Sanjis Ranken zogen ihn tiefer in den Sumpf. „… schon genug Freunde verloren haben!“ Verbissen versuchte er die Pflanze abzuwehren, die sich um seine ausgestreckte Hand winden wollte. „Meinst du nicht?“

Zorro starrte ihn einen Moment lang an. Dann kämpfte er mit letzter Kraft seine Hand aus dem Griff einer besonders hartnäckigen Pflanze frei und ergriff Sanjis Hand. Keine Sekunde zu früh, denn wenige Augenblicke später war der Smutje vollends im sumpfigen Morast verschwunden.

„SANJI!“ Verbissen umklammerte der Schwertkämpfer die Hand seines Kameraden, während die ledrigen Pflanzen sich um seine Hand schlangen. Er durfte es nicht zu lassen. Sanji hatte Recht. Irgendetwas war passiert, sonst hätte Lysop niemals so laut und panisch geschrieen. Von den anderen wussten sie nichts. Und wenn sie sich jetzt auch noch verlieren würden in diesem Gewölbe voller Gänge und mordlustiger Pflanzen… Die Folgen wollte er sich gar nicht ausmalen.

Die Ranken wanden sich enger um Zorros Körper. Er würde Sanji nicht loslassen. Niemals. Wofür waren sie sonst Freunde? Klar sie stritten oft, aber sich hängen lassen? Niemals! Die Pflanzen zogen Zorro tiefer. // Verdammter Kochlöffel,…// knurrte er in Gedanken. // … wenn du loslässt, bringe ich dich um! Das schwöre ich dir!//

Er spürte einen Druck auf seinem Hals. Die Luft wurde ihm abgeschnürt. Er konnte nicht atmen. Er keuchte, schnappte nach Atem. //Nicht loslassen!// dachte er. //Nicht loslassen!// Ein strammer Ruck durchfuhr ihn. Er keuchte hart und dann brach er durch eine harte, schlammige Oberfläche. Wasser drang in seine Lungen. //Nicht loslassen.// dachte er nur. //Nicht loslassen.//
 

//Nicht loslassen. Nicht loslassen.// Schweiß rann Lysop von der Stirn. Er spürte die heiße Lava um siech herum blubbern, spürte jedoch keine Hitze an seinem Arm, den er in jene hielt. Wahrscheinlich war er schon zu verbrannt. Allerdings konnte er Ruffys Fingerspitzen spüren, die er krampfhaft umklammerte. Lava war schon merkwürdig.

Die Anstrengung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ruffy war schwer; ungewöhnlich schwer. Zu schwer, als dass Lysop ihn hätte hochziehen können. Doch loslassen: Niemals!

//Halt durch Kumpel.// Verbissen tat der Kanonier sein Bestes um seinen besten Freund aus der heißen Masse zu ziehen. //Komm schon, Lysop. Komm schon!// Verzweifelt zog er ruckartig an Ruffys Hand. Anstatt ihn jedoch wie erwartet hochzuziehen, blieb Ruffy unter der Oberfläche. Die aufgewendete Kraft schlug in die entgegen gesetzte Richtung um. Lysop konnte sich nicht halten. Kopfüber, wie Ruffy zuvor, wurde er in die heiße Glut gezogen. Das war’s dann wohl.
 

Oder doch nicht? Was war das?
 

Der Kanonier blinzelte. Er spürte Ruffys Hand. Ein Glück; er hatte ihn nicht verloren. Dann sah er sich um. Er hätte nie gedacht, dass verbrennen so angenehm war. Es war auch nicht heiß. Nein, es war… Ja, wie war es? Lysop kam nicht drauf. Um ihn herum war es klar. Er konnte nicht gut atmen; er musste die Luft anhalten, bevor sie Lava in seine Lungen drang. Aber war das wirklich Lava? Diese durchsichtige, eigentlich schon hellblaue Flüssigkeit?

Moment mal. Eine hellblaue Flüssigkeit? Entgeistert sah der Kanonier sich um. Das konnte nicht sein! Das konnte niemals sein! Aber…

Es gab keinen Zweifel. Diese Gefühl: Es war Nässe. Nässe. Kalte, klare Nässe. Nicht von heißer Lava. Nicht von seinem verbrannten Körper, der ebenso wenig verbrannt war wie der seines Käpt’ns. Sie schwammen nicht in Lava. Sie trieben in Wasser. Kaltem, klarem Quellwasser. Quellwasser in einem unterirdischen See.

Lysop begann sich gerade darüber wundern, als er plötzlich bemerkte, wie er Ruffys Hand verlor. Noch gerade rechtzeitig umfasste er sie fester. Er spürte eine große Kraft auf seinen Freund wirken. Eine, die ich wegziehen wollte, weg von ihm. Doch der Kanonier würde das nicht zulassen. Wer Ruffy etwas anhaben wollte müsste erstmal an ihm vorbei!

Als wäre es Gedankenübertragung gewesen, zog plötzlich etwas gewaltig am Kragen des Kanoniers. Er strampelte, wollte sich befreien, wollte Ruffy helfen! Und dann brach er durch eine spiegelige, nasse Oberfläche. Gierig schnappten seine Lungen nach Luft. Das etwas zog ihn weiter, bis er harten Boden unter den Füßen hatte. Er lag auf schwarzen, scharfen Steinen. Er spürte es nicht. Er fühlte es nicht. Nur seine Hand umklammerte krampfhaft die seines besten Freundes.

„Lysop…“ Erschöpft hob er den Kopf an. Das etwas stand über ihm. „Du kannst ihn jetzt loslassen.“ Der Kanonier starrte das Etwas an. Er brauchte einige Minuten um zu erkennen, dass das Etwas der grünhaarige Schwertkämpfer war und noch länger braucht er um seinem Ratschlag folge zu leisten. Verwirrt ließ er Ruffys Hand los. Langsam; ganz langsam.

„Wo…“ fragte er, während Chopper zu ihnen herüberwuselte. „Wo kommt ihr her?“ Sein Blick ging die Reihe um. Alle waren sie da: Franky, Robin, Sanji, Chopper, Zorro, Nami, Ruffy und er. Und alle hatten sie eines gemeinsam: Sie waren vollkommen durchnässt. „Genau von dort, wo ihr auch herkommt, Bruder.“ lächelte Franky ihn an. „Oder zumindest in der Art.“ Lysop verstand rein gar nichts mehr. Also lag es mal wieder an einem der Crew alles zu erklären.

Bevor sie jedoch antworten konnten, wurden sie durch ein lautes Husten unterbrochen. „Ruffy!“ Nami schlang die Arme um seinen Hals. „Nami…“ erwiderte er irritiert und, als sie ihn losgelassen hatte, ließ er seinen Blick verwundert umher wandern.

Neugierig betrachte er seine Umgebung, der ihrer vorherigen sehr ähnelten. Es war eine kuppelförmige, schwarze Höhle. Sie war riesig. Den größten Teil nahm der unterirdische See in Anspruch, dessen Wasser klar und kalt war. Den Rest nahm der Boden ein, der aus der gleichen Mischung bestand wie Wände und Boden: ein braun-schwarzes Gemisch aus hartem Stein und Erde. Es sah aus wie sonst auch, außer dem See und dem großen, schmiedeeisernen Tor, das die Höhle auf ihrer Seite begrenzt hielt. Es war schwer und massiv gebaut worden. In seiner schwarzen Farbe fügte es sich perfekt in ihre Umgebung ein. Trotz seines offensichtlichen Alters glänzte und strahlte es so gut es konnte. Einzig der eiserne Griff schien etwas abgenutzt zu sein. Ein Türschloss war nirgends zu sehen. Um das Tor herum waren Schriftzeichen in porneglyphischen Buchstaben geschrieben und zu seinen Füßen war eine waagerechte Eisentafel in den Boden eingesetzt worden. Auch hier war ein Text in der Sprache der Porneglyphen vermerkt.

„Wo sind wir?“ „Das…“ begann eine langsam wieder zu Kräften kommende Archäologin. „… ist mal wieder eine lange Geschichte.“

Und sie begann damit, dass alle ihre Erlebnisse schilderten. Ruffy und Lysop erfuhren, dass die anderen, nachdem sie unter die Oberfläche ihrer Landschaften gezogen oder gefallen waren, ebenfalls kühles, klares Wasser vorgefunden hatten. Jenes hatte sie in einer Strömung unterirdisch hierher getrieben. An den Ort, wo sie sich alle nach und nach wieder gefunden hatten.

„Glaubt ihr, dass das mit Absicht passiert ist?“ fragte Sanji, nachdem sie alles geschildert hatten. „Es wäre möglich, dass wir ja in den See gelangen sollten.“ Die meisten aus seiner Mannschaft verneinten. Es wäre wahrscheinlich nur ein dummer Zufall gewesen, doch zwei seiner Freunde wirkten nachdenklich. „Das könnte durchaus sein.“ antwortete Robin. Die anderen starrten sie an. „Wir befinden uns schließlich hier an einem sehr geheimen Ort.“ Neugierige Blicke lagen auf ihr.

„Was für ein Ort?“ wollte Chopper wissen. Robin lächelte. „Das hier ist…“ „Ruffy, was machst du da?“ Namis Stimme unterbrach Robins Meldung und alle wandten ihren Blick dem Kapitän zu. Jener stand vor dem eisernen Tor und versuchte alle paar Sekunden es aufzustemmen. Sein Gegner blieb davon gänzlich unbeeindruckt, doch Ruffy gab nicht nach. Es war da! Er spürte es! Nur dieses blöde Tor war versperrte ihm den Weg. Doch nicht mir ihm! Unbeeindruckt wie das Tor versuchte er es weiter. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte. Die Blicke der Anderen spürte er gar nicht.

Robin lachte leicht und winkte den Schwarzhaarigen zu sich herüber. „Dein Instinkt ist wirklich unglaublich, Käpt’n.“ schmunzelte sie beeindruckt. „Aber hör erstmal zu.“

Verwundert ließ Ruffy vom Tor ab und kam zu ihnen herüber, wo er sich zwischen Nami und Zorro niederließ. Dabei fiel sein Blick auf Namis verbundenen Fußknöchel. „Geht’s dir gut?“ fragte er besorgt. „Ich wollte nicht…“ „Pscht!“ Bestimmt legte Nami ihm einen Finger auf den Mund. „Wenn du mich nachher trägst sind wir quitt.“ Ihr Freund nickte. „Einverstanden.“ Zufrieden legte die Navigatorin ihren Kopf auf seine Schulter. Wie froh sie doch war, dass ihm nichts passiert war. Zorro grinste verstohlen, als er die beiden sah, bevor er sich der Archäologin zuwandte.

„Also, wo sind wir jetzt, Robin?“ Franky sprach die Frage aus, auf deren Antwort alle Anwesenden begierig warteten. „Wir sind kurz vor der Schatzkammer der Differs.“ antworte die Angesprochen. „Der was?“ hackte Sanji nach. „Eine Schatzkammer?!“ Namis Kopf schoss von Ruffys Schulter empor. „Wo?“ „Differs.“ wiederholte die Schwarzhaarige. Namis Frage beantwortete sie in Form eines Fingerzeigs auf das Tor. „Dort, aber…“ Die Navigatorin hörte gar nicht mehr richtig zu. Sie versuchte aufzustehen, scheiterte jedoch kläglich, da erstens ihr Fuß dagegen war und zweitens Ruffy sie zurückhielt. „Warte.“ sagte er ruhig zu ihr. „Lass mich!“ blaffte sie ihn an. Die anderen sahen diesem Treiben amüsiert zu, bis Robin Mitleid bekam. „Er hat Recht, Frau Navigatorin. Du solltest dir erstmal alles anhören.“ Geknickt gab Nami ihren Widerstand auf und ließ ihren Kopf erneut auf Ruffys Schulter fallen. Wie gemein das doch alles war.

„Kannst du’s auch spüren?“ fragt Ruffy plötzlich leise. Sie sah auf. „Was spüren?“ Ihr Freund sah in ihrer Augen. So lange, dass man glauben könnte, dass er sie etwas ganz Bestimmtes tun lassen wollen würde. „Was spüren?“ wiederholte sie, doch nicht weil sie neugierig war. Sie hob ihren Kopf, näherte sich ihm cm um cm. Nur noch mm trennten sie voneinander. Sein warmer Atem strich verführerisch über ihr Gesicht… „Nichts.“ meinte er plötzlich und wandte seinen Blick wieder zu. Nami war wie vor den Kopf gestoßen. Enttäuschung und Verwirrung lag im Blick der Navigatorin, bevor sie sich ebenfalls der Archäologin zuwandte. Was für ein Idiot er doch war! „Aua!“ Mit einem Ruck lagen alle Blicke auf ihnen. Ruffy merkte es nicht. „Musst du mir auf die Hand traten? Das tut weh!“ Nami sah ihn entschuldigend an, während die anderen sich wieder Robin zuwandten. „Tut mir Leid.“ Sie legte den Kopf auf seine Schulter und sah ihn engelsgleich an. „Verzeihst du mir?“ Ihr Freund lächelt und nickte. Wie hätte er diesem Blick auch widerstehen können? Gemeinsam lauschten sie der Archäologin. Zorro, der das ganze Schauspiel beobachtet hatte, bemerkte sehr wohl Namis selbstgefälliges Lächeln, und fragte sich wie oft sie sich noch so still und heimlich rächen würde. Der Schwertkämpfer begann zu schmunzeln. Langweilig würde die Beziehung der beiden wohl niemals werden.

„Also, wo sind wir jetzt?“ fragte der Cyborg. „Vor der Schatzkammer der Differs.“ antwortete Robin erneut. „Aber ich weiß, was ihr wissen wollt.“ lächelte sie und der brummende Zimmermann begann sich zu beruhigen. „Dieses Gewölbe ist vor hunderten von Jahren entstanden, um ein sicheres Versteck für die Schätze und das Vermögen der Differs zu sein.“ Die Navigatorin rutschte unruhig hin und her. Das war so gemein. Ein wahrer Reichtum schien auf sie zu warten und sie musste hier tatenlos rum sitzen. Wo war da die Fairness? „Um die Schätze sicher zu wissen…“ unterbrach Robin ihren Gedankengang. „… machten die Differs sich den unterirdischen See zu Nutzen. Diese Höhle und die anderen, in denen wir waren, sind nämlich natürliche Gebilde und wahrscheinlich schon Millionen von Jahren alt. “Sie machten sich die Elemente zu Nutzen?“ fragte Sanji, eine Zigarette rauchend, nach. „Wie?“ „Mit Magie.“ Die Crew erstarrte. „Ma…Magie?“ stotterte Lysop. Robin nickte. „Die Differs besaßen eine göttliche, wie sie es nannten, Gabe. Von Geburt an beherrschten sie eines der vier Elemente: Feuer, Wasser, Erde oder Luft.“ Gebannt lauschten die Freunde ihren Worten. „Wie gesagt machten sie sich diese Fähigkeit zu Nutze um ihren Reichtum zu schützen. Sie richteten Prüfungen ein, die nur Menschen mit besonderen Charakterzügen bewältigen konnten.“ Robins Blick wanderte von einem zum anderen.

„Die Prüfung am Eingang des Tunnels war die Prüfung der Luft. Sie verlangt Vertrauen.“ Alle Blicke wanden sich Nami und Ruffy zu. Der Kapitän grinste, während die Navigatorin leicht rot anlief. „ Nach dieser Prüfung wählt eine besondere Magie aus, welche Prüfung man zu absolvieren hat, um zum Tor zu gelangen.“ Robin lächelte. „Wir wurden vom Wasser geprüft. Seine Aufgabe ist der Wille. Ich schätze, der Wille trotz Klimas sein Ziel zu erreichen.“ Nami, Franky und Chopper lächelten. „Die zweite Prüfung ist die Prüfung der Erde. Hier war Zusammenhalt gefragt.“ Sanji und Zorro warfen sich flüchtige Blicke zu. „Die dritte Prüfung war die des Feuers.“ Lysop und Ruffy grinsten breit. „Hier musstet ihr Mut beweisen.“

„Das heißt wir haben verloren.“ Entsetzte Blicke wandten sich der Navigatorin zu. „Ansonsten wären wir doch nicht eingebrochen, oder?“ „Du vergisst wo wir sind.“ lächelte Robin sie an. „Das Ziel der Prüfung war vor der Schatzkammer zu landen. Ich vermute, dass es keinen anderen Weg hierher gibt, als durch die Strömungen des Sees. Die Elemente werden wahrscheinlich wieder zu Wasser, wenn man die Prüfung besteht.“ Erleichterung wich dem Entsetzten auf den Gesichtern der Bande, doch Nami blieb kritisch. „Und warum ist das Tor dann zu?“ Sie überlegte. „Das ist doch keine Prüfung, od…“ Der Blick der Schwarzhaarigen verriet ihr die Antwort. „Es ist eine Prüfung.“ Frustriert ließ sie ihren Kopf wieder auf Ruffys Schulter sinken. „Was für eine?“ wollte Chopper aufgeregt wissen. „Es ist die Prüfung der mächtigsten aller Elemente.“ erklärte Robin. „Licht und Dunkelheit.“ „Und was testet sie?“ fragte Franky. „Entschlossenheit.“ sagte Robin schlicht. „Aber nur einer von uns darf sie bestreiten.“ „Ein Frage noch, Robin.“ warf Zorro plötzlich ein. „Woher weißt du das alles?“ Die Archäologin lachte und deutet auf die eingravierten Zeichen auf der Eisenplatte vor dem Tor und auf dessen Inschriften im Torbogen. „Dort steht nicht alles. Manches musste ich mir erschließen, aber es ist sehr schlüssig.“ Zorro nickte.

Ruffy klopfte Nami währenddessen auf die Schulter, wobei sie den Kopf hob und er aufstand. „Ich mach die Prüfung.“ sagte er gut hörbar. „Was muss ich tun?“ Erwartungsvoll sah er Robin an. „Dich entscheiden.“ sagte sie schlicht. „O.k.“ Er drehte sich zum Tor, verweilte und drehte sich dann wieder um. „Zwischen was?“ Nami sah zu Robin. Irgendetwas gefiel ihr an ihrer Mimik nicht. „Zwischen was muss er sich entscheiden, Robin?“ Alle Blicke lagen auf der Archäologin. „Das wirst du schon erfahren.“ Ihr Kapitän sah sie aufmerksam an. „Aber bedenke, dass alles was du entscheiden wirst, auf dich und dein Leben schwerwiegende Auswirkungen haben kann. Wir reden hier von übernatürlichen Mächten.“ Ruffy nickte einsichtig und wandte sich dem Tor zu. „Was muss ich tun, wenn ich bereit bin?“ Robin deutet mit ihrem Finger auf die Eisenplatte vor dem Tor. „Lege deine Hände darauf und konzentriere dich vollkommen. Dann müsste es funktionieren.“ Ruffy nickte und ging zielstrebig auf die Platte zu. Davor ging er in die Hocke. Er spürte die Blicke seiner Freunde im Nacken. Robin hatte von schwerwiegenden Auswirkungen gesprochen. Was das wohl bedeuten konnte? Doch daran durfte er jetzt nicht denken. Entschlossen krempelte er seine Hemdsärmel hoch. Kein einziger Zweifel ging ihm durch den Kopf. Er breitet seine Hände aus, begann sie zu senken. Nur noch wenige cm trennten ihn von der Eisenplatte mit der porneglyphischen Schrift. Sein Gewissen war rein. „Mach keine Dummheiten.“ Er hielt inne, als die Stimme des Schwertkämpfers erklang. Ein Grinsen zierte sein Gesicht. Dann legte Ruffy seine Hände ab und schloss die Augen.
 

Um ihn herum war es vollkommen still. Er konzentrierte sich, nichts störte ihn. Dann begann in etwas zu blenden und obwohl er seine Augen geschlossen hielt, wusste er, dass es strahlend weißes Licht war. Die kalte Platte wurde warm. Also kam das Licht wohl aus ihr. Eine zeitlang passierte nichts. Dann erklang eine Stimme. Sie war tief und rau, doch trotz ihres dunklen Untertons fasste er sofort Vertrauen zu ihr. „Monkey D. Ruffy?“ fragte sie ihn. „Ja.“ antwortete er. „Du bist bereit dein Leben zu verändern?“ „Ja.“ antwortete Ruffy erneut. „Bist du sicher?“ hackte sie nach. „Du bist noch jung. Dein Leben liegt noch vor dir. Wer weiß was passiert?“ Ruffy musste schmunzeln. „Aber wenn ich es nicht probiere, wer weiß was mir entgangen wäre zu sehen?“ Die Stimme schwieg.
 

„Was redet er da?“ fragte Nami, die zwischen Verzweiflung und Faszination stand. Ruffy war umhüllt von weißem Licht, welches aus der Platte zu kommen schien. Ihr war das schon unheimlich genug, doch als er auch noch anfing eine Sprache zu sprechen, die sie nicht kannte, ging es mit ihr durch. Wer wusste denn was mit ihm geschehen würde? Wenn er… Seine Stimme unterbrach ihre Gedanken und obwohl sie kein Wort verstand, wurde sie ruhiger. Die Sprache war sanft; melodisch klang sie in ihren Ohren nach. Gesprochen von seiner lieblichen Stimme. „Was ist das für eine komische Sprache?“ wiederholte Zorro ihre Frage. „Das…“ antwortete Robin und ihre Stimme klang sowohl verwirrt als auch verzaubert. „… ist die Sprache der Porneglyphen.“
 

„Du hast es dir also gut überlegt?“ fragte die Stimme noch einmal. „Du willst alles aufgeben, dein Leben geben, alles wegwerfen, was du erreicht hast, nur um sie zu retten?“ Ruffy nickte. „Ja, das will ich.“ Die Stimme klang bedrückt. „Dann sei es so.“

Das Licht um ihn herum wurde stärker. Selbst durch seine geschlossenen Augen hindurch blendete es ihn. Ein knarrendes Geräusch ertönte, dem Licht wich Schwärze und ein Wind zerzauste ihm die Haare.
 

Ruffy öffnete die Augen. Was er gerade erlebt hatte, kam ihm merkwürdig verschwommen vor und trat immer weiter in den Hintergrund, je mehr er sich zu erinnern versuchte. Sein Blick fiel nach vorne: Das Tor stand offen. Er hatte bestanden; sie konnten weiter gehen. Wie hypnotisiert richtete er sich auf. Er war da. Er spürte es. Es war dort und er war ganz nahe dran. Das, wonach er die ganze Zeit gesucht hatte. „Worauf warten wir noch?“ fragte er in die Runde. „Auf hin…“ Doch Nami hielt ihm mit beiden Händen den Mund zu. „Zu deiner Information, du Idiot:“ Ihre Stimmer klang schärfer, als sie es geplant hatte. „Wir haben auf dich gewartet! Und außerdem…“ Ihre Miene wurde weich. „Mein Fuß tut weh.“ Die Mitglieder der Strohhutbande grinsten amüsiert, während ihr Käpt’n vor Nami in die Hocke ging. Natürlich hatte er sein Versprechen ihr gegenüber nicht vergessen. Glücklich stieg Nami auf seinen Rücken und legte ihre Arme um seinen Hals. Im Moment würde sie nirgendwo lieber sein, als dort wo sie gerade war: Auf Ruffys Rücken. „Also, Leute…“ Der Schwarzhaarige stand auf und ruckte mit deinem Kopf zum Tor, weil er seine Arme brauchte um Nami festzuhalten. „… lasst uns gehen!“ Gemeinsam setzte sich die Strohhutband in Bewegung.
 

Kaum waren alle acht über die Torschwelle getreten, schlug jenes mit einem lauten Knall hinter ihnen zu, während aufleuchtende Fackeln den Blick auf eine lange, marmorne Treppe nach unten freigaben. „Und wie kommen wir hier jetzt wieder raus?“ fragte Lysop, während sie alle hinter Ruffy die Treppe hinunter stiegen. „Das sehen wir, wenn wir wieder raus wollen.“ klärte der Smutje ihn auf. Lysop seufzte und Robin begann zu kichern. Der Abstieg kostete sie viel Zeit. Ihren Weg zierte nichts außer steinigen Wänden und der sich ewig windenden Marmortreppe. Nichts ließ darauf schließen, dass dort unten eine uralte Schatzkammer liegen könnte, doch wahrscheinlich war das genau der Plan ihrer Erbauer gewesen. Nach geschlagenen 888 Stufen hatten sie endlich wieder ebenen Boden unter den Füßen. Ausgelaugt sah der Kanonier zu den Stufen empor. „Wie sollen wir die nur alle wieder hochkommen?“ Niemand antwortete auf seine Frage, denn zwei große Fackeln gaben plötzlich den Blick auf ein goldenes Tor frei. Genau auf Augenhöhe waren porneglyphischen Schriftzeichen eingraviert.

„Was steht da, Robin?“ fragte ihr Kapitän begierig. „Warum liest du nicht selbst?“ Ruffy sah sie verwirrt an. „Wie denn?“ Die anderen sahen ihn ebenso verdutzt an, bis Nami sich erbarmte. „Also du diese Platte angefasst hast, hast du in dieser Sprache geredet.“ Ich habe ganz normal geredet.“ bestritt ihr Träger. Franky schüttelte den Kopf. „Hast du nicht Bruder.“ „Wie soll ich denn eine andere Sprache sprechen, wenn ich nicht weiß wie?“ „Das wüssten wir auch gerne.“ lächelte Zorro. Irritiert wandte sich der Kapitän wieder der Tür zu. Schweigen kehrte ein, doch nicht für lange.

„Was steht denn jetzt da, Robin?“ wiederholte der Schwarzhaarige seine Frage. „Dort steht, dass nur der Absolvent der letzten Prüfung in der Lage ist diese Tür zu öffnen.“ Mehr nicht?“ hackte Nami nach, die die lange Schriftzeichenfolge musterte. „Es ist umständlich formuliert.“ klärte die Archäologin sie auf. „Ist das wieder so ein Zauber?“ fragte Sanji. Robin nickte. „Ja, und falls es jemand anderes versuchen sollte, bleibt die Tür verschlossen.“ „Da drinnen muss etwas sehr Wertvolles liegen, wenn sie schon damals so einen Aufriss darum gemacht haben.“ mutmaßte Franky. „Worauf wartest du noch, Käpt’n?“ Zorro hatte sich Ruffy zugewandt, dessen Hand bereits auf der goldenen Türklinke lag.

Er konnte es spüren. Dort drin war das, was ihn die ganze Zeit gelockt hatte. Aber ob es wirklich das war, was er sich erhofft hatte? Und wenn nicht? // Dann suchst du einfach weiter.// antwortete er sich selbst. // Dann habe ich mich geirrt und unser Abenteuer geht weiter. Das klingt doch gar nichts schlecht, oder?// Er grinste. Das klang wirklich nicht schlecht. „Auf nichts.“ beantwortet er die Frage des Schwertkämpfers und zog das Tor am Griff auf.

Ein helles Strahlen umfing sie, als das Tor aufschwang. Geblendet kniffen sie die Augen zusammen. Nami zog Ruffys Strohhut tiefer in ihr Gesicht. Als sie jedoch wagte ihr Augen nach ein paar Sekunden wieder zu öffnen, erstarrte sie und mit ihr die gesamte Strohhutbande.

Vor ihnen erstreckte sich eine schier endlos weite und breite reichende Kammer, ausgepflastert mit weißem Marmor. Säulen, aus dem gleichen Material, schützten die knustvoll mit Fresken bemalte Decke. Seitlich war die Kammer durch ebenfalls bemalte Wände abgegrenzt, doch nach vorne war kein Ende in Sicht. Von der Decke hingen mehrer kristallene Kronleuchter, an den Wänden erleuchteten prunkvolle Kerzenhalter mit goldenen Kerzen den Raum. Die größte Aufmerksamkeit schenkt die Crew jedoch dem marmornen Boden. Jener war überfüllt mit Münzen und diversen Gegenständen aus purem Gold. Hier und dort lugte auch etwas Silbernes oder Bronzenes hervor. Viele Gegenstände waren ausgeschmückt mit Juwelen, Kristallen oder Diamanten.

Das einzige weniger prunkvolle in dieser großen Kammer war ein alter Holzschreibtisch, der seitlich an der Wand stand. Vor jenem stand ein alter Stuhl und daneben, an der Wand, ein großer, goldener Vogelkäfig. Die Käfigtür stand offen, Futter- und Wassernapf gefüllt, der Boden frisch bestreut. Der frei geräumte Weg, der zu eben jenem Schreibtisch führte, ließ sie gedanklich auf etwas ganz bestimmtes schließen.

„Magie?“ fragte Nami die Archäologin und deutet auf den gesäuberten und gefüllten Käfig. Jene nickte. „Ich glaube kaum, dass hier jemand lebt.“ „Dann wird er wohl nichts dagegen haben, wenn wir ein bisschen davon mitgehen lassen.“ Die Augen der Navigatorin funkelten vor Glück. So viel Reichtum; und sie hatten ihn gefunden!

Doch noch bevor sie ihr Glück weiter begreifen konnte, ertönte ein ihr allzu bekanntes Krächzen. Ein großer, bunter Vogel flog auf sie zu; ein Southbird. Seiner Größe nach zu urteilen war er schon mehrere Jahre alt. Der Vogel steuerte direkt auf sie zu und begann vor Ruffy in der Luft zu flattern. Verwundert bemerkte Nami die Kamera, die um den Hals des Southbird hing. Wozu brauchte ein Vogel eine Kamera?“ Doch erneut durchbrach ein Krächzen ihre Gedanken. „Bitte lächeln.“ sagte Chopper plötzlich. Dann blitzte der Schein der Kamera auf und der Vogel entflog durch das das hinter ihnen liegende Tor, welches sich knarrend schloss.

„Was war das?“ fragte Ruffy irritiert. „Und was meintest du mit „bitte lächeln“?“ wandte er sich an Chopper. „Das hat der Vogel gesagt, bevor er dich fotografiert hat.“ erklärte der kleine Elch. „Und warum hat er Ruffy fotografiert?“ fragte Nami. Chopper wollte gerade die Schultern zucken, als eine Stimme aus Richtung des Schreibtisches erklang. „Weil der Southbird der Wächter dieser Kammer ist und den neuen Piratenkönig in der Welt bekannt geben soll.“ Robin schlug das Buch auf dem Schreibtisch zu. „Pi…Piratenkönig?“ fragte Zorro verwundert. Auch die anderen erstarrten. Die Archäologin schmunzelte. „Ja, unser Kapitän hat recht gehabt.“ Sie erhob sich vom alten Holzstuhl. „Diese Insel ist tatsächlich Unikon und das hier…“ Sie deutet durch den Raum. „… ist das One Piece.“ Sie lächelte und dieses Lächeln galt Ruffy allein. “Herzlichen Glückwunsch, Piratenkönig.”
 

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Wie ich sehe habt ihr es also überstanden und seid am Ende des Kapitels angelangt. Ich hege eine tiefe Bewunderung für euch. Ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat und ihr mir ein kleines Kommi da lasst.

Bis zum nächsten Mal.^^
 

Pirate-Girl

Ruffys Dank

14. Kapitel Ruffys Dank
 

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Hallo, meine lieben Leser.

Ich bin wieder da und bei mir habe ich das 14. Kapitel. Mal wieder will ich euch auch gar nicht lange aufhalten, aber dieses Mal muss ich mich doppelt bei euch bedanken:

Vielen lieben Dank für 201 Kommentare! Ihr seid echt klasse.

Ich wünsche euch ganz viel Freude beim lesen und viele Kekse dazu. ^^

Viel Spaß bei Kapitel 14.
 

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14. Kapitel Ruffys Dank
 

Ein Jubelgeschrei von immenser Lautstärke durchbrach die Stille in der Schatzkammer der Differs. Nami, die auf Ruffys Rücken getragen wurde, schlang ihre Arme noch fester um den Hals ihres Käpt’ns und krönte diese Gestik mit einem Kuss auf seine Wange, bevor sie sich sanft auf den Boden rutschen ließ um den anderen Gratulanten Platz zu machen. Wegen ihres Knöchels folgte sie Choppers Empfehlung sich erstmal zu schonen. Außerdem konnte sie so amüsiert die Szenerie betrachten, die sich ihr bot.

Lysop, Franky und Chopper umarmten Ruffy so fest, dass die Navigatorin befürchten musste sie würden ihm die Rippen brechen. Jedoch musste sie lachen als Zorro und Sanji sich zu streiten begannen, wer Ruffy denn als erstes beglückwünschen dürfte. Als Robin schlichten einschritt hatten die beiden ihr breitestes Grinsen aufgesetzt. Zorro legte Ruffy kumpelhaft einen Arm um seine Schultern, während Sanji ihm das rabenschwarze Haare verwuschelte. Ruffy selbst schien nicht im Stande zu sein sich zu bewegen. Seine Augen starrten Robin an, während er unablässig gedrückt, geknufft und gestrubbelt wurde. Piratenkönig… Piratenkönig… Piratenkönig. War das denn möglich?

„Jungs, jetzt lasst ihn doch erstmal Luft holen.“ lachte Robin, worauf die Strohhutbandenmitglieder, wenn auch etwas widerwillig, ihren Käpt’n losließen. Amüsiert betrachtete Robin den schwarzhaarigen Jungen vor ihr. „Du bist verwirrt, Käpt’n?“ fragte sie, während sie sich auf dem Boden neben Nami nieder ließ. Die anderen taten es ihr gleich. „Etwas.“ antwortete der Angesprochene, der zwischen seiner Freundin und der Archäologin Platz nahm. Jene nickte einsichtig. „Soll ich es dir erklären?“ Er nickte bittend.

Eine wohlbekannte Stille kehrte ein. Eine Stile, die wartete. Wartete von der Stimme der Schwarzhaarigen unterbrochen zu werden; gespannt, neue Geschichten und Informationen zu vermitteln. Und ihr Warten wurde belohnt.

Robin langte hinter ihr auf dem Tisch nach dem Buch und nahm es in die Hand. „Das hier…“ Sie hob es in die Höhe. „… ist ein Logbuch. Aber nicht nur irgendein Logbuch.“ Sie ließ ihren Arm wieder sinken und lächelte ihren Kapitän rechts neben ihr an. „Es ist Gold Rogers Logbuch.“ Die Augen ihres Gegenübers weiteten sich, doch er war nicht der Einzige. Die ganze Bande schien wie vom Donner gerührt. „Gold Rogers…“ staunte Franky. „Logbuch…“ hauchte Nami fasziniert. Robin nickte. „Gold Rogers Logbuch, ja.“ „Aber wie?“ fragte Sanji links neben der Archäologin. „Er hat es hier abgelegt, als er das letzte Mal hier war.“ Zorro starrte das Buch an. „Woher weißt du das, Robin?“ Die Schwarzhaarige lächelte. „Weil es hier drin steht.“ Der Schwertkämpfer grummelte leicht vor sich hin. „Aber um genauer auf eure Fragen einzugehen…“ Robin schlug das Buch auf. „Hört zu.“ Sie räusperte sich leicht und begann anschließend zu lesen:
 

Ein letztes Mal sind wir nun hier unten. Ein letztes Mal legen wir unsere Habseligkeiten hier ab. Auch das Buch werde ich hier lassen. Vielleicht wird es mal jemandem nützlich sein.

Ich trauere dem hier nicht nach. Es war gut, erfüllend, und so schließe ich mein Ende mit einem Lächeln in die Arme. Ich bin nicht traurig.

Eines Tages, wenn ich nicht mehr bin, wird jemand das hier finden. Er wird Mut und Tapferkeit besitzen und, mit etwas Glück, auch ein Herz, erfüllt von Freude und hellem Lachen. Der Southbird wird seinen Namen in die Welt hinaustragen, auf dass er meinen Platz einnimmt. Es ist schade, dass ich diesen Tag nicht miterleben werde können, doch ich weiß, er wird glorreich sein.

Es ist Zeit für eine neue Ära.

Wir sind Piraten. Auf der Suche nach Freiheit, die wir nur auf dem Meer finden. Mit ungebrochenem Willen versetzen wir Berge und steigen auf, auf die Himmels Inseln.

Wir sind Piraten.

Wir sind frei.

Es ist Zeit für eine neue Ära.
 

Gol D. Roger
 

Andächtiges Schweigen folgte auf diese kleine Lesung aus einem der wahrscheinlich wertvollsten Bücher der Welt. Jeder ließ die Worte des ehemaligen Piratenkönigs auf sich wirken. Jeder legte sie für sich aus. Jeder auf seine Weise.

Wir sind Piraten.

Wir sind frei.

„Ist jetzt alles klar, Käpt’n?“ lächelte Robin den Schwarzhaarigen an. „Es ist Zeit für eine neue Ära.“ zitierte jener. Er hob den Kopf und offenbarte sein breitestes Grinsen. „Ja.“ sagte er und seine Stimme schien nur so erfüllt von Freude und Glück zu sein. „Ja, es ist alles klar.“

Erneutes Jubelgeschrei brach aus. Erneut wurde er gedrückt, geknuddelt und (seitens Nami) auch geküsst. Und diesmal verstand er ganz genau warum. Er war am Ziel. Sein Traum war wahr. Und jetzt… Jetzt war es Zeit ihn zu leben.
 

Geschmeidig fuhren Robins Hände über die Schriftzeichen, eingraviert in eine quadratische, große Steinplatte. Ihre Freunde standen stillschweigend hinter ihr. Viele der Blicke wanderten über die Wand, in der die weiße Steintafel eingesetzt war. Um sie herum war ein mächtiges Paar weißer Flügel gemalt worden: ein Wandteppich. Die Flügel wirkten, trotzdem dass sie nur eine Zeichnung waren, uralt und man hatte das Bedürfnis vor so viel Pracht, Stärke und Weisheit in die Knie zu gehen. Silbrige Schriftzüge waren durch die ganzen Federn über Verästelungen verteilt, geschmückt mit einem goldenen Stern und einer schwarzen Zahl. Bei den meisten gab es zusätzlich noch ein Kreuz.

Für Nami (deren Knöchel Dank Choppers wunderbarer Pflege und Ruffys liebevoller Fürsorge, schneller wieder funktionstüchtig war, als sie es sich erträumt hatte) gab es keinen Zweifel was das war: Ein Stammbaum. Gebannt betrachtete sie das aufgemalte Banner mit dem roten Schriftzug genau über der Krone des „Baumes“: „Die Federn der Differs“. Ehrfürchtig wanderten ihre Augen über die unzähligen Namen, über ihre Geburt und ihren Tod. Sie kannte Stammbäume normalerweise nur in der Form eines Baumes; sie hätte es nie für möglich gehalten, dass man so etwas auch mit Flügeln machen konnte. Doch hier war der Beweiß: Kunstvoll, zierlich und von atemberaubender Schönheit.

Immer noch staunend richtete sie ihren Blick wieder auf die Archäologin, die das eingebaute Porneglyph studierte. Ein weißes Porneglyph las Ursprung eines Stammbaumes in Form von weißen Flügeln. Diese Schatzkammer steckte wirklich voller Überraschungen.

Nachdem sie in alle Richtungen ausgeschwärmt waren um ihr neues Vermögen zu inspizieren und dabei auf Reichtümer aus aller Welt und von diversester Art gestoßen waren, kamen auf einmal Lysop und Chopper von ihrer Erkundungstour auf sie zugestürmt. Aufgeregt führten sie ihre Freunde zu einer marmornen Tür mit goldenem Griff, die keiner außer Ruffy zu öffnen vermochte. Auf diese Verwirrung hin erklärte ihnen Robin, da Ruffy allein die Macht über die Schatzkammer habe, da er die Prüfung abgelegt habe. Sollten sie ohne ihn hier herunter kommen wollen, müssten sie ebenfalls die Prüfung in der Höhle meistern.

Immer mehr bekam Nami das Gefühl, dass alles hier nach einer bestimmten Technik verlief, worauf Lysop und Franky ihr geschlossen zustimmten. Hier müssen ausgeklügelte Baumeister am Wer gewesen sein. //Und Künstler.// fügte die Navigatorin in Gedanken hinzu, als ihr Blick erneut über den Wandteppich glitt. Was für eine Arbeit diese Schwingen gewesen sein mussten… Ihr Blick streifte das Schriftbanner. So detailgetreu und liebevo… Ihre Augen weiteten sich und fixierten ungläubig den Namen auf den sie gestoßen war. Monkey D. Garp. Fassungslos folgte Nami den Federn nach oben. Eine goldene Linie verband Monkey D. Dragon mit Phoenix D. Silver, deren Stammbaum ebenso weit hinunter reichte wie der Dragons. Linksseitig war Silver durch zwei verschlungene goldene Ringe mit Puma D: Raymond verbunden. Namis Herz schlug heftig als sie sich die Namen besah, die aus jeweils einem der Gefüge erstreckten und die Spitze der Flügel bildeten. Puma D. Ace und Monkey D. Ruffy. Entgeistert ruhten Namis Augen auf Ruffys Namen. „Die Federn der Differs“ lautete die Überschrift. Sollte das etwas heißen…

„Robin…“ Sie wandte den Blick wieder auf die Archäologin und ein fast gleichzeitig durchfuhr ein Schock ihre Glieder. Silbrige Tränen funkelten auf den Wangen der Schwarzhaarigen. „Robin.“ erklang jetzt auch Ruffys besorgte Stimme neben Nami. „Ich weiß es.“ hauchte die Angesprochene. „Ich weiß es jetzt.“ Sie wirbelte herum und Nami konnte zu ihrer Erleichterung erkennen, dass Robin nicht aus Kummer weinte. Sie weinte vor Freude; Freudentränen. Glückliche, klein-silbrige Freudentränen. „Ich kenne die Geschichte.“ Ein seliges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Ich kenne die wahre Geschichte.
 

*
 

Die Schritte des rothaarigen Mannes kamen zum erliegen. Weißer Staub wirbelte zu seinen Füßen auf, während er eingehend den großen Mann mit den schwarzen Haaren ein paar Meter vor ihm an der Klippe betrachtete. Der Mann stand zwar mit dem Rücken zu ihm, doch er wusste, dass jener ihn bemerkt hatte.

„Bartigo also?“ fragte er. Der Schwarzhaarige drehte sich nicht um, als er antwortete. „Die Insel der weißen Erde erschien mir passend für etwas, das neu entstehen soll. Weiß ist die Farbe des Guten und des Wandels.“ „Wie die Federn?“ fragte der Ankömmling erneut. „Ja.“ Der Mann an der Klippe drehte sich zu ihm um. „Wie die Federn.“ wiederholte er.

Eine Böe der See kam auf und zog über das Land hinweg, doch keiner der Männer wich zurück.

„Du hast damals das Buch des Käpt’ns zurück gebracht.“ Unterbrach der Rothaarige die Stille. „Das war meine Aufgabe.“ Entgegnete der Schwarzhaarige. Ihre Augen taxierten sich. „Welchen Preis hast du für den Eintritt bezahlt?“ Der Sprecher lächelte leicht. „Dragon.“

Dragon antwortete nicht. „Du musstest dich entscheiden, nicht wahr?“ fuhr der Ankömmling fort. „Zwischen ihr und deinem Klei…“ „Halt den Mund, Shanks.“

Der Angesprochene nickt nur. „Das erklärt einiges. Ich dachte mir schon, dass du ihn und sie nicht mit Absicht im Stich lassen würdest. Ich nehme an deshalb hast um Tag zuvor mit ihr …“ „Es schien mir das beste zu sein.“ Unterbrach Dragon ihn. „Wenn sie mich beide hassen würden, würde es ihnen leichter fallen. So dachte ich zumindest…“ Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich hätte wissen müssen, dass Silver mich durchschauen würde. Sie kannte die Menschen gut…“ „Dein Sohn kennt sie auch gut.“ Dragon hob den Kopf. Der Rote fuhr fort. „Ich hatte das Vergnügen ihn zu treffen und ich denke, dass bestimmte Ereignisse es bald wieder erfordern.“ „Welche Ereignisse?“ fragte Dragon, doch ein schallendes Krächzen erklang über der weiten See und ließ die beiden Männer aufhorchen.

„Ein Southbird.“ meinte der Revolutionär verwundert. „Hier? In dieser Gegend?“ Shanks lachte. „Nicht irgendein Southbird.“ Bedeutungsvoll sah er den Schwerverbrecher an. „Der Southbird.“ Eine kleine Einsicht flog über das Gesicht seines Gesprächpartners.

Der Rothaarige langte in seinen Umhang und zog ein Foto heraus, das er selbst erst vor wenigen Stunden erhalten hatte. Er reichte es Dragon. „Der Käpt’n hatte recht.“ Meinte Shanks, während der Revolutionär das Bild entgegen nahm. Dragons Augen weiteten sich, ein junger Mann mit strubbeligem, schwarzem Haar, pechschwarzen Augen und einer Narbe unter dem linken Auge, grinste ihm breit entgegen. Sein Gegenüber betrachtete ihn amüsiert. „Es ist Zeit für eine neue Ära.“ Er hob den Blick zum Himmel. „Ich warte auf meinen Hut,…“ Er lachte. „…Ruffy.“
 

*
 

„Also noch mal zusammengefasst…“ Sanji zog an seiner Zigarette. „Vor ca. 300 Jahren herrschte die Familie der Differs über diese Welt und bewahrte mit der Hilfe ihrer Flügel, deren Kräften und ihren Anhängern und Freuden den Frieden und das Gleichgewicht.“ „Doch die Verurteilten und Feinde der Familie verbanden sich um diese Herrschaft zu stürzen und sie somit selbst zu erlangen.“ fuhr Chopper fort. „Auch unter ihnen weilten Magier und ebenso wie begabte Konstrukteure.“ ergänzte Franky. „Die Differs zu schlagen würde ihre vereinte Kraft nicht reichen und so entwarfen und bauten sie Waffen, deren Baupläne ebenfalls auf den Porneglyphen zu finden sind; unter anderen die des Plutons.“ „Die Differs waren der zerstörerischen Kraft der dieser Waffen nicht gewachsen. Sie scharrten in einem letzten Treffen ihre Freund um sich und nahmen sie in den Kreis ihrer Familie auf, bevor sie beschlossen ein letztes Mal in die Schlacht zu ziehen.“ Lysop machte eine Pause, stattdessen setzte Nami ein. „Sie verloren bitterlich. Die Verurteilten nahmen sie als Gefangene, töten und folterten sie. Allerdings konnten einige wenige entkommen.“ Sie seufzte schwer. „Sie verschwanden und waren nie wieder gesehen. Unterdessen zerstörte die Verurteilten die alte Ordnung der Welt um sie ihrer eigenen zu unterwerfen. Die alten Königreiche wurden zerstört und durch neue ersetzt, während man die Welt und Meere neu benannte.“ Die Navigatorin schüttelte traurig ihren Kopf. „Das einst so entstanden sein soll, was wir heute die Weltregierung nennen…“

„Eins versteh ich nicht bei der Sache.“ Alle Blicke wandten sich dem Schwertkämpfer zu. „Wie konnten die Menschen ihre Geschichte vergessen?“ Robin lächelte traurig. „300 Jahre sind für so eine Entwicklung eine sehr kurze Zeit. Wir alle kennen die radikalen Maßnahmen unserer Regierung…“ Ein betretenes Schweigen kehrte ein. „Ich denke, das Verhalten gegenüber den Porneglyphen zeigt eindeutig das Verhältnis der Weltregierung gegenüber ihrer Vergangenheit. Sie scheinen Möglichkeiten gefunden zu haben die Geschichte aus dem Kopf der Menschen zu löschen, die bekanntlich schneller vergessen, als man es aufschreiben kann.“ Sie sah Zorro an. „Ich kann nur vermuten, doch ich denke das Buchverbrennungen und damit verbundene Änderungen der Geschichte da noch die harmlosesten Vergehen waren.“ Wieder trat Schweigen ein. Keiner der Strohhüte wollte sich vorstellen, was die Weltregierung getan hatte um die Differs aus den Köpfen der Menschen zu tilgen.

„Dennoch…“ setzte Robin wieder ein. „… konnte die erste Regierung nicht alles Spuren der Geschichte verbergen. Zum einen existieren die Porneglyphen, zum anderen…“ Sie erhob sich und schritt zu den Wandteppichen, der den Stammbaum der den Stammbaum der Differs darstellte. „… ließen sich die Differs wohl nicht so einfach auslöschen.“ Fast liebevoll strich sie mit ihren Fingern über die verschiedenen Namen.“ Ihr Blick glitt über den Stammbaum. „ Manche von ihnen mit Wurzeln so alt, dass sie bis in die Wurzeln der Königsfamilie zurückreichen. Mache jünger, als wären sie deren aufgenommene Freunde gewesen.“ Sie deutet auf einen der obersten Namen, dessen Wurzeln man bis zum untersten Ende verfolgen konnte. „Ist es nicht so, …“ Sie lächelte Ruffy an. „… Monkey Differ Ruffy?“ Ihr Käpt’n grinste nur. „Wenn du das sagst, Robin.“

Nami blickte ihren Freund an. Der Gedanke war töricht, das wusste sie, und dennoch: Was wäre, fragte sie sich. Konnte es denn sein, dass… Ihre haselnussbraunen Augen trafen seine rabenschwarzen. So tief und geheimnisvoll wie die See selbst. Konnte es denn sein, dass er das alles schon gewusst hatte?

„Ich glaube wir müssen heute Abend feiern.“ meinte er plötzlich. „Schließlich haben vier von uns ihren Traum verwirklicht.“ „Vier?“ fragte Sanji überrascht. „Ja, vier.“ bestätigte Ruffy ihm. Alle sahen ihn ratlos an. „Dann zählen wir zusammen.“ ergriff er wieder vergnügt das Wort. „Sanji hat den All Blue gefunden, Robin ihre wahre Geschichte, Lysop ist ein tapferer Krieger und ich…“ „Moment mal.“ Unterbrach Lysop ihn. „Ich bin noch lange kein tapferer Krieger der Meere. Ich bin noch viel zu ängstlich und…“ „Warum denn?“ fragte Ruffy irritiert. „Du musst das natürlich für dich selbst entscheiden, aber sieh doch mal: In Water 7 hast du gegen mich gekämpft, obwohl du wusstest, dass du keine Chance hattest. Trotzdem hast du deine Sache mit all deinem Willen und deiner Kraft dafür gekämpft. Heute hast du mir das Leben gerettet, egal ob Lava oder nicht.“ Fügte er rasch hinzu, als er sah wie der Kanonier zum Protest ansetzte. „Ich wäre so oder so ertrunken. Überleg doch mal, Lysop. Du hast so viel getan und auf dich genommen, ein bisschen Angst ist nie verkehrt. Außerdem waren das gerade nur ein paar Extrembeispiele.“ „Und dein Pessimismus hat uns auf der Thriller Bark den Hintern gerettet, Bruder.“ ergänzte Franky. Lysop starrte sie an. „Ich glaub du bist dir dessen gar nicht bewusst, was du schon alles geleistet hast.“ lächelte der Kapitän ihn an. „Aber im Ernst, Lysop: Wenn du kein tapferer Krieger bist, wer dann?“ Er legte ihm kumpelhaft einen Arm um die Schulter. „Wir sind ja noch lange nicht fertig mit unserer Reise. Zorro muss noch der beste Schwertkämpfer der Welt werden, für Nami müssen wir noch eine Menge Inseln besuchen und mit Franky jede Menge Abenteuer erleben.“ „Worauf du dich verlassen kannst, Bruder!“ lachte der Cyborg. „Was ich sagen will ist nur:“ fuhr der Schwarzhaarige fort. „Haben wir es denn nicht alle verdient uns etwas feiern zu lassen?“ Sein Blick ging der Reihe nach um. „Wir haben alle so viel erreicht und geleistet. Wir haben trainiert, gekämpft, verteidigt und man, was wir alles erlebt haben!“ Er lachte. „Ich finde nicht, dass nur wir drei, vier, wenn Lysop es auch einsieht, gefeiert werden sollten. Das wäre nicht fair. Schließlich…“ Er grinste. „Hätten wir das allein doch niemals geschafft.“

Ein leises, raues Lachen war zu vernehmen. „Übernimm dich nicht, Käpt’n.“ Der grünhaarige Schwertkämpfer sah ihn an. „Aber solange es ordentlich Sake gibt, bin ich dabei.“ Sein Gegenüber grinste breit.
 

Es war bereits später Abend, als die Strohhutbande sich am Strand um ein großes Lagerfeuer versammelte um zu grillen, zu trinken, zu erzählen und zu lachen. Sie wussten nicht wie oft sie Sanji, Robin, Lysop und besonders Ruffy hochleben lassen hatten, doch es war ihnen egal, denn die Stimmung war gut und (zu Zorros Freude) floss der Sake in Strömen.

Verträumt sah Nami in die Flammen. Wenn sie bedachte, dass sie heute Morgen noch darauf gewartet hatte, dass Ruffy aufwachen würde… Was für ein Tag!

Nachdem sie durch eine zweite Tür vor dem Eingang der Schatzkammer wieder nach draußen in den Wald gelangt waren, hatte sie die Jungs losgeschickt ihre Schätze an Bord zu bringen und anschließend die Party vorzubereiten. Währenddessen war sie mit neuem Ehrgeiz, der durch Ruffys Rede entfacht worden war, und Robins Unterstützung Unikon neu vermessen. Und irgendwie war es diesmal ganz einfach gewesen.

„Hey.“ Sanft wurde sie angestupst. Sie sah auf und blickte in das vertraute und liebe Gesicht ihres Käpt’ns, der nun direkt neben ihr saß. „ Woran denkst du?“ fragte er. „Nichts Besonderes.“ „Aha.“ Kam es ihr nur so vor oder war er verlegen? „Alles in Ordnung mit dir?“ entgegnete sie besorgt. „Mhm?“ Verwirrt sah er sie an. „Oh. Ja, ja.“ War er etwa nervös? „Klar. Warum denn nicht?“ Er lächelte verschmitzt. Tatsache. Er war wirklich nervös. Aber warum? „Ich geh jetzt rein.“ Er stand auf. „Jetzt schon?“ fragte sie ungläubig. „Aber das ist doch deine Par…“ Er küsste sie auf die Wange. „Trink nicht so viel und…“ Er hauchte ihr ins Ohr. Zitterte seine Stimme? „… komm noch mal vorbei bevor du ins Bett gehst.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging in Richtung Schiff davon. War er wirklich rot geworden oder war das nur ein Lichtspiel des Feuers gewesen? Und warum sollte sie noch mal vorbeikommen? Schlief er dann nicht schon? Und was hatte das mit ihrem Trunk zu tun? Einfach aus Prinzip oder wollte er etwas bezwecken? Und wenn ja, was?

Vor sich hingrübelnd saß Nami vor dem Feuer. Sie amüsierte sich zwar köstlich mit den anderen, doch Ruffys Worte ließen ihr keine Ruhe. So kam es, dass sie nur ca. zwanzig Minuten nach seinem Weggang ebenfalls das Feuer ließ mit den Worten, dass sie ebenfalls schlafen gehen wolle. Robin zwinkerte ihr zu, während die Jungs irgendetwas hinter ihr her lallten. Noch mehr verwirrt durch die Gestik der Archäologin lief sie durch die dunklen Gänge der Sunny.

Sie war nur noch wenige Meter von seiner Kajüte entfernt als sie plötzlich gegen die Wand gedrückt wurde. Sie wollte schreien, so überrascht war sie von diesem plötzlichen Überfall, doch dann spürte sie sanfte Lippen auf ihren und sie vergaß ihre übereilte Reaktion. Genießerisch schloss sie die Augen und genoss das Gefühl von seinen Lippen auf ihren. Sie wusste ganz genau, dass es seine waren.

„Hey.“ lächelte er sie an, als sie den Kuss gelöst hatten. „Hey.“ erwiderte sie. War er etwa verlegen? „Ich bin froh, dass du so schnell gekommen bist. Ich dachte ich müsste hier ewig stehen.“ Trotz der Dunkelheit konnte sie sehen wie er sich durch den Nacken strich. Warum war er denn nur so nervös? „Du hast mir in letzter Zeit sehr geholfen, Nami.“ Begann er diesmal mit sehr ernster Stimme. „Ich weiß nicht, ob ich das alles ohne dich geschafft hätte.“ Sie unterdrückte den Impuls zu widersprechen. Anscheinend wollte er auf etwas hinaus. „Du hast mir Mut und Kraft gegeben, als ich am Boden war und als ich nicht mehr weiter wusste, da… da hast du mir gezeigt wo es lang geht.“ Sie sah ihm an, wie schwer es ihm viel über seine Schwächen und Gefühle zu sprechen. Umso mehr schätzte sie, dass er sie gerade ihr offenbarte. „Du warst für mich da, Nami.“ sagte er leise. „Und dafür möchte ich mich bei dir bedanken.“

Sie wollte gerade etwas erwidern, doch ihre Antwort ging in einem Kuss unter. Nami spürte sofort, dass dieser Kuss anders war. Er war weniger sanft, dafür fordernder, feuriger und… aufregend. Ruffys große Hände ruhten an ihren Seiten. Ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper als er seine Lippen fester gegen ihre drückte, als könnte er zu wenig von ihr spüren.

„Ich habe dir etwas verwehrt.“ Fuhr er fort als sie beide Luft holten. „Etwas, dass du gerne wolltest, ich dir aber nicht geben konnte. Ich hielt es nicht für sicher.“ Nami begriff nicht. „Das möchte ich gerne nachholen.“ Erklärte Ruffy ihr. Sie begriff immer noch nicht.

Statt zu erklären, schritt ihr Freund weiter zur Tat. Seine Lippen berührten ihren Hals. Gefühlvoll wandte er rauf und wieder hinab. Die Hitze stieg in Namis Körper. Ihr Hals brannte und prickelte dort, wo er ihn berührte. Er zog sie nah zu sich heran. Sie meinte seine Wärme zu spüren, seinen kräftigen Herzschlag und seine durchtrainierten Körper… Sie vernahm das Klicken einer Türklinke.

Ruffy ließ von ihr ab. Und verwundert bemerkte sie, dass sie jetzt genau neben seiner Kajütentür standen. Die Navigatorin blickte in die treuherzig leuchtenden schwarzen Augen ihres Käpt’ns. „Darf ich?“ fragte er. Und dann wusste sie auf einmal WAS er wollte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie zitterte leicht. Ja, hätte sie am liebsten geschrieen. Ja, du darfst. Doch es ging nicht. Irgendetwas in ihr zögerte. Etwas in ihr war sich unsicher. Und er spürte es. „Was hast du?“ fragte er besorgt. Sie sah die Unsicherheit in seiner Miene, die Zweifel ob er das Richtige getan hatte. Ob er es schon bereute?

„Du schickst mich nicht weg, oder?“ Die Worte hatten ihren Mund verlassen bevor sie überhaupt an sie gedacht hatte. „Ich…“ Er sah sie an. „Nein! Warum…“ Sein Blick war verwirrt. „Warum bedrückt dich das?“ „Als ich an diesem einem Abend zu dir kam, da…“ Sie sah betreten zu Boden. „… da hast du mich weggeschickt.“ Sie sah wie die Erekenntnis sich in sein Gesicht stahl. „Ich weiß, dass das sehr, sehr…“ Er schien nach einem möglichst schlimmen Wort zu suchen, allerdings erfolglos zu bleiben. „… verletzend für dich gewesen sein muss. Es war nie meine Absicht dich zu verletzen. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätten wir schon da…“ Er lächelte unbeholfen. „Aber es wäre zu gefährlich gewesen.“ fuhr er fort. „ Wer weiß, was ich dir angetan hätte, wenn es über mich gekommen wäre…“ Er brach ab. Reue lag in seiner Stimme und in seinem Blick.

„Du findest mich also …“ Sie suchte nach einem treffenden Wort. „…begehrenswert?“ Ihre Stimme klang so ganz anders als sonst; verunsichert und zweifelnd. Ihre Augen begegneten sein. Er sah aus als hätte sie ihn soeben geschlagen. „Du denkst,…“ begann er fassungslos. „…dass ich dich nicht für begehrenswert halte?“ Sie nickte leicht. „Nami…“ Er strauchelte leicht, so sehr trafen ihn ihre Worte. Liebevoll hob er ihr Kinn an. „Nami, ich liebe dich.“ Seine Augen wirkten trotz ihrer Schwärze ehrlicher und reiner, als man es von hellblauen jemals erwarten konnte. „Für mich bist du die schönste, intelligenteste und attraktivste Frau der Welt.“ Ihr Blick verriet ihre Zweifel. „Ehrlich.“ beteuerte er. „Ich wollte dich nur beschützen.“

Es war zum verzweifeln. Wie konnte er nur wieder gut machen, was er ihr offensichtlich an diesem Abend angetan hatte? Wie konnte er es ihr klar machen? Klar machen, was er für sie empfand? Ihr zeigen, wie wertvoll sie für ihn war? Wie bewundernswert? Was hatte er da nur angestellt?

„Du findest mich also wirklich attraktiv?“ fragte sie ihn. „Ja.“ Er küsste sie liebevoll auf den Mund. „Und wie. Du weißt gar nicht, wie ich mich damals zusammenreißen musste um dir zu widersprechen.“ Sie lächelte. „Stimmt, ich habe dich ganz schön verführt…“ Zufrieden betrachtete er ihr hinterlistiges Grinsen. Was für ein Glück…

„Komm her, du selbst zweifelnde Navigatorin.“ Er lachte spöttisch, während er sie liebevoll in seine Arme schloss. „Du und nicht attraktiv.“ Er schnaubte. „Hast du schon mal gesehen wie andere Kerle dir nachgaffen?“ Nami lächelte. „Die interessieren mich aber nicht.“ Sie schaute auf. „Ich will nur euch, Sire.“ „Das freut mich zu hören.“ grinste er und ein hingebungsvoller Kuss entstand. Nami legte die Arme um Ruffys Hals und intensivierte den Kuss. Fordernd stupste er mit seiner Zunge gegen ihre Lippen. Sie lächelte in den Kuss hinein, gewährte ihm ohne zu zögern Einlass. Neugierig erkundigten sie die Mundhöhle des jeweils anderen, während sich ihre Zungen zwischendurch immer wieder umspielten.

Als sie sich lösten um Luft zu holen, federte Nami sich leicht ab und umschlang mit ihren beiden Beinen Ruffys Hüfte, ihre Arme immer noch seinem Nacken verschränkt. Ihr Freund stützte sie zusätzlich. Begierig legte sie erneut ihre Lippen auf seine. Sie drückte sich näher an ihn; wollte ihn noch mehr spüren, ihn noch mehr schmecken. Atemlos rangen sie nach Luft. „Was hast du vor?“ fragte der Schwarzhaarige amüsiert. „Weißt du,…“ Sie schlang die Beine noch enger um seine Hüfte. „… ich wollte dir helfen dich zu bedanken.“ Nami meinte zu spüren, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, doch da er weiter stehen blieb beugte sie sich zu seinem Ohr und hauchte ihm verführerisch zu. „Du darfst, Ruffy.“

Das nächste, was sie spürte, waren weiche, sanfte Lippen, die sie in einen leidenschaftlichen Kuss zogen. Sie vernahm das Auf- und Zugehen einer Tür sowie das Umdrehen eines Schlüssels. Es war wie ein Signal zu Entwarnung.

Begierig griff sie nach den Knöpfen seines Hemdes; fast gleichzeitig zog er ihr ihr Shirt über den Kopf. Achtlos ließen sie beides zu Boden fallen. Namis Blick wanderte über Ruffys durchtrainierten Oberkörper. Wie sie brannte ihn zu berühren, ihn zu küssen, ihn zu spüren… Mit dem Rücken kam sie auf der Matratze auf, er über ihr. Ihr Blick glitt über seine breiten Schultern, seine starke Brust, die muskulösen Arme, sein Sixpack… Begierig küsste er ihre Lippen. Nami spürte seine Feuer. Es durchfuhr ihren Körper, ließ ihn erzittern, ihr Herz schneller schlagen und setzt in ihrer unteren Gegend ein Kribbeln frei. Oh, dieser Kerl…

Seine Lippen wanderten zu ihrem Ohr, kitzelten es und flüsterten ihr Dinge zu, die bei denen ihr Lachtränen in die Augen oder das Blut in den Kopf schoss. Doch sie verweilten nicht. Genusvoll wanderte er ihren Hals hinunter, seine Hände fuhren ihre Seiten entlang, erreichten ihren Rücken, erküsste ihr Dekoltee, sie spürte ihn an ihrem BH-Verschluss…. „Ruffy, Stopp!“

Sofort hielt er inne. Er kam wieder zu ihr hoch. „Soll ich aufhö…“ „Psst.“ Flüsternd legte sie ihm zwei Finger auf den Mund, wobei er sofort verstummte. „Du sollst nicht aufhören.“ Sie spürte, wie er sich leicht entspannte. „Ich will dich nur was fragen.“ Sie nahm die Finger von seinem Mund, verschränkte ihre Arme wieder in seinem Nacken und zog ihn zu sich heran. Er ließ es ohne Widerstand geschehen.

„Ruffy?“ hauchte sie ihm verführerisch ins Ohr. „Ja?“ Sie spürte seinen Körper erzittern, als sie gefühlvoll über seine Schulterblätter strich. „Willst du mir einen Wunsch erfüllen?“ Er nickte. Sie lächelte. Soweit hatte sie ihn also schon. „Es ist mir wirklich wichtig, Ruffy.“ Entspannt ließ sie ihre Hände weiter streichen. „Und nur du kannst mir diesen Wunsch erfüllen.“ Sie sah Neugier in seinen Augen, was wohl auch der Grund dafür war, weswegen sie ihren rechten Fuß unbemerkt postieren konnte. „Verstehst du?“ Ruffy keuchte auf. In Namis Ohren klang es wie Musik. Sie drückte noch mal, diesmal etwas mehr, gegen seine empfindliche Stelle. Aus dem Keuchen wurde ein leichtes Stöhnen. Nami grinste und wandte sich (wenn auch etwas widerwillig) wieder seinem Ohr zu. Dafür hatten sie gleich auch noch genug Zeit. „Ruffy?“ hauchte sie. „Schenkst du mir ein Baby?“

Sie spürte, wie er unter ihren Händen erstarrte. Damit hatte er also wohl nicht gerechnet. „Bitte, Ruffy.“ Fast flehendlich sah sie zu ihm auf. „Bitte. Ich will es doch so sehr.“ „Nami, wir…“ „Wir schaffen das schon. Wir haben es doch immer geschafft.“ „Aber…“ „Was aber? Willst du nicht?“ „Doch, aber…“ „Wo ist dann das Problem?“ Ihr Blick war weinerlich. „Bitte, Ruffy.“ hauchte sie. „Bitte.“

Er sah sie eine ganze Weile an. Dann legte er ihre Hände wieder an den Verschluss ihres BHs und machte dort weiter, wo sie ihn unterbrochen hatte. „Ruffy?“ Er sah auf. „Was machst du da?“ Er lächelte. „Was wohl?“ Nami sah ihn verwirrt an. „Deinen Wunsch erfüllen, natürlich.“ Stürmisch zog sie ihn zu sich heran, küsste ihn übermütig. „Wir bekommen ein Kind?“ hauchte sie überglücklich. „Wir beide?“ Er grinste. „Ja. Du und ich. Wir beide bekommen ein Baby.“ „Oh, Ruffy…“ Überglücklich vergrub sie die Hände in seinen schwarzen, weichen Haaren. „Ich liebe dich.“ Er lächelte. „Ich liebe dich auch.“ Und das nächste was sie spürten waren seine Lippen und seine Hände, die ihren Körper verwöhnten. Ein wunderschönes Gefühl überkam sie. Ihre Hände verkrallten sich in seinen Haaren und gab sich ihm völlig hin. Oh, dieser Kerl…

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So, meine Lieben.

Das war das 14. Kapitel. Wie immer würde ich mich sehr über Feedback jeglicher Art freuen. Besonders würde mich interessieren, ob ihr euch unter der Kapitelüberschrift etwas anders vorgestellt habt. :)

Bis zum nächsten Kapitel.
 

Eure Pirate-Girl

Eine neue Ära

15. Kapitel Eine neue Ära
 

Hey, meine lieben Leser.

Erstmal vielen Dank für eure lieben Kommis zum letzten Kapitel und eure Antworten auf meine Frage. Es freut mich, dass euch die baldigen Veränderungen der Bande so gefallen zu scheinen. Aber erstmal weiter sehen. Vielleicht ersteht die Hexe in mir ja wieder auf. Hahahahahaha! ^^

Aber ich will euch ja keine Angst vor dem neuen Kapitel machen, deshalb hör ich auch jetzt auf. Wir sehen uns am Ende wieder.

Fröhliches Lesen!
 

P.S.: In diesem Kapitel gibt es einen kleinen Spoileralarm, wenn ihr euch nur an den deutschen Manga bzw. Anime haltet. Aber keine Panik: Es ist nicht gravierend.

Des Weiteren möchte ich noch darauf hinweißen, dass in meiner FF Ruffy und Ace unterschiedliche Väter haben.

Aber jetzt endgültig: Viel Spaß beim Lesen!
 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------15. Kapitel Eine neue Ära
 

„Unglaublich.“ Nami ließ ihr Fernrohr sinken. „Das ist wirklich unglaublich.“ „Du sagst es, Frau Navigatorin.“ Die Augen der schwarzhaarigen Archäologin laben ebenso fasziniert auf der (kaum sichtbaren) Insel vor ihnen. Trotz der Entfernung ging ein Strahlen und Leuchten von jener aus; ganz so, als würde sie den Neuankömmlingen fröhlich zuzwinkern. „Die Insel der weißen Erde.“ meinte Robin ehrfürchtig. „Bartigo.“ Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. „Ein wahrhaft passender Ort für eine Krönung.“ Die Orangehaarige erwiderte ihr Lächeln.

„Lässt du mich bitte noch mal den Brief sehen.“ fragte die Schwarzhaarige. Nami griff in ihre Rocktasche und holte einen prunkvoll verzierten Umschlag hervor, dessen rotes Siegel bereits durchbrochen worden war. Adressiert war er an:
 

Monkey D. Ruffy, auch bekannt als Strohhut Ruffy

Kapitän der Thousand Sunny und ihrer Besatzung, der Strohhutbande

Sohn von Monkey D. Dragon, dem Revolutionär und Puma D. Silver, geborenen Philippa D. Silver, Bruder von Puma D. Ace, Kommandant der 2. Division der Whitebeardbande und Enkelsohn von Vizeadmiral Monkey D. Garp

Grand Line
 

Genauer konnte man eine Anschrift wohl nicht formulieren. Circa. einen Monat nachdem sie das One Piece gefunden hatten, war ihnen dieser Brief von eben jenem Southbird überbracht worden, der sie schon damals in der Schatzkammer fotografiert hatte, und sich diesmal strikt weigerte jemand anderem als dem Adressanten persönlich seine Botschaft auszuhändigen. Nami konnte sich noch gut an die gespannte Stimmung in der Kombüse erinnern, als Ruffy den Brief entgegengenommen hatte. „Lies vor.“ bat sie ihre Freundin. „Noch mal?“ lachte jene. „Du kennst ihn doch sicher schon auswendig.“ „Na und? Du doch auch.“ stellte die Navigatorin klar. Die Archäologin lachte erneut. „Na gut.“ Behutsam zog sie ein sehr wertvoll aussehendes Stück Pergament aus dem Briefumschlag hervor, entfaltete es und begann zu lesen:

„ An ihre Majestät Monkey D. Ruffy, König der Meere, des Ozeans…“ Nami lächelte verträumt. „… und noch ungekrönter König der Piraten.“ Robins Miene wurde düster, ebenso wie die ihrer Freundin. „Mit größter Freude haben wird durch den Southbird Gol D. Rogers von eurem Triumph und Errungenschaften erfahren. Unser größer Respekt sei euch gewiss.“ Die Schwarzhaarige hob ungläubig eine Augenbraue an. Nami nickte zustimmend. Als ob Piraten irgendjemanden etwas gönnen würden. „Nichtsdestotrotz stimmt ihr uns sicher zu, dass ein König nur dann ein König ist, wenn er von seinen Untergebenen anerkannt wird.“ fuhr Robin fort. „ Um euch diese Freiheit zu geben, laden wir euch (und eure Crew) zu eurer Anerkennung und eurer Krönungszeremonie…“ „Eventuellen Krönungszeremonie.“ zischte die Navigatorin. Ihr Gegenüber nickte mit düsterer Miene, bevor sie fortfuhr. „… auf die Insel der weißen Erde, Bartigo, ein. Wir bitten um eine schnelle Rückantwort mit den genauen Koordinaten eures momentanen Standortes, um den Zeitpunkt eurer Ankunft bestimmen zu können.“ Die beiden Frauen tauschten einen wissentlichen Blick. Aus gutem Grund hatte Ruffys Antwort falsche Koordinaten enthalten, die zwar den gleichen Zeitpunkt, jedoch ihre falsche Position ergeben würden. Immerhin handelte es sich hier immer noch um Piraten. „Mit untertänigsten Grüßen, die vier Kaiser.“

Prüfend ließ die Schwarzhaarige zum wiederholten Male ihren Blick über das Pergament schweifen, bevor sie den Brief wieder der Navigatorin zurückgab, welche ihn sorgsam an seinen ursprünglichen Platz gleiten ließ. „Was denkst du?“ fragte die Orangehaarige. „Vieles.“ antwortete ihre Gegenüber. „Doch am meisten Sorgen machen mir die Motivationen der Kaiser und der erwähnte Entscheid. Dieses Ereignis ist zu einmalig, als das man von bestimmten Ritualen sprechen könnte. Von Gold Roger ganz zu schweigen…“ Nami nickte. Das Problem ihrer Unwissenheit plagte die Bande mehr denn je. Ruffy war sich Shanks Loyalität sicher, doch was konnte ein einziger Kaiser gegen drei ausrichten? Und auf welche Seite würde sich Ace schlagen, wenn sein Käpt’n, Whitebeard, sich gegen seinen kleinen Bruder stellen würde? War er nicht angetan von der Vorstellung sein Kapitän könnte König sein?

„Unseren Käpt’n scheint das Ganze auch nicht kalt zu lassen.“ Robins Stimme riss Nami aus ihren Gedanken. Auf ihren fragenden Blick, deutet die Archäologin auf die Rehling des Unterdecks (direkt neben dem Löwenkopf) hinunter. Besagter Kapitän stand dort fast regungslos, die Hände in den Hosentaschen und blickte auf die näher kommende Insel, während die anderen Mitglieder seiner Crew mehr oder weniger geschäftlich an Deck herumwuselten. Sein sonst so euphorischer Auftritt, wenn eine Insel sich näherte, blieb diesmal aus.

„Ja, er…er ist ziemlich nachdenklich seitdem der Brief angekommen ist.“ bestätigte Nami Robins Vermutung. „Und über was denkt er nach?“ wollte jene wissen. „Dies und das.“ Sie sah in Robins Gesicht und wusste, dass ihr diese Antwort nicht reichte. „Er redet nicht darüber. Er redet kaum über solche Dinge. Wahrscheinlich wieder so ein Kapitäns Ding.“ Sie verdrehte die Augen. „Aber ich glaube, dass gerade sehr viel in ihm vorgeht.“ Ihr Blick war auf de jungen Mann an der Rehling gerichtet, dessen schwarzes Haar in der Sonne schimmerte. Zu gerne hätte sie in seine Augen gesehen; aus deren unendlichen Tiefen gelesen, was gerade in ihm vorging. „Nervosität, Aufregung, Freude, Wachsamkeit und vielleicht sogar etwas Angst.“ Sie lächelte. „Auch wenn er das niemals zugeben würde.“ „Ja, so ist er nun mal.“ Auch Robin lächelte. „Gerade deshalb ist es wahrscheinlich nicht verwunderlich, dass so viele Gefühle ihn ruhiger werden lassen, wobei er eigentlich aufgedreht sein müsste.“ Robin kicherte. „Wahrscheinlich.“ stimmte Nami ihr ebenfalls kichernd zu. „Dann hol ich ihn mal aus seinen Gedanken.“ Ihre Freundin grinste wissentlich. „Nicht das, was du denkst.“ antwortete die Navigatorin auf deren unausgesprochenen Gedanken. „Ich brauche nur die Jungs.“ Sie lief die Treppe zum Unterdeck herab. „Sonst laufen wir mit der Sunny noch auf weißer Erde auf.“
 

Weißer Staub wirbelte auf, als seine Füße die Erde berührten. Seine Knie gaben kurz nach: Einerseits um den Sprung abzufedern, andererseits wegen seiner leichten Nervosität. Zum Glück allerdings so leicht, dass der Rest seiner Mannschaft es nicht zu bemerken schienen. „Also…“ Er drehte sich zu den Anderen um. „Wo lang?“ Seine Navigatorin trat an seine Seite und deutet auf ein paar Meter vor ihnen auf eine prunkvoll in weiß und gold geschmückte Landschaft, deren weiße Erde und Steine das Glitzern der Sonnenstrahlen freudig reflektierten. Der sanfte Staub erschien wie ein schimmernder Dunstschleier zu ihren Füßen. „Was hälst du davon?“ fragte die Orangehaarige in einem amüsierten Ton. „Ich dachte du bist hier die Navigatorin?“ konterte er schlagfertig. „Hey.“ wurden sie plötzlich unterbrochen. „Ist das nicht der falsche Zeitpunkt für eine Ehekrise?“ „Sieh an, Marimo. Anscheinend wächst in deinem Kopf noch etwas anderes als Gras. Bis auf die Tatsache, dass man verheiratet sein muss, um eine Ehekrise zu haben…“ „Willst du mich etwas herausfordern, Kochlöffel?!“ „Jungs…“ Nami verdrehte die Augen, während Ruffy lachte. „Lasst uns einfach gehen.“ „Genau Brüder; hört auf den Käpt’n.“ pflichte Franky dem Schwarzhaarigen bei. „Dem Piratenkönig meinst du wohl!“ verbesserte Lysop ihn und klopfte seinem besten Freund anerkennend auf die Schulter. „Immer mit der Ruhe, tapferer Krieger.“ meinte Zorro, als sie sich in Bewegung setzten. „Schließlich muss er noch gekrönt werden.“ „Heißt das, Ruffy ist noch gar kein echter Piratenkönig?“ wollte Chopper wissen, der das ganze System noch nicht verstanden hatte. „Inoffiziell schon.“ erklärte Robin ihm. „Offiziell ist es komplizierter.“ „Wie viel komplizierter?“ hackte der kleine Elch nach. „Allem Anschein nach muss unser Käpt’n noch bestätigt werden, Das heißt, dass wichtige Piraten, ich vermute unter anderem die vier Kaiser, ihn als Piratenkönig anerkennen müssen.“ fuhr die Archäologin fort, als sich gerade eine Ansammlung von steinern Bauten in ihr Blickfeld stahl; wahrscheinlich sollten es Häuser sein. Hier war die Dekoration noch prunkvoller, als auf ihrem bisherigen Weg, allerdings lagen am Strand auch einige Schiffe vor Anker. Die meisten waren natürlich die der Piraten, der Rest mussten die Schiffe der Revolutionäre gewesen sein, die hier ihr Hauptquartier hatte, wie die Bande inzwischen herausgefunden hatte.

„Wir wissen zu wenig um wirklich etwas Genaues zu sagen.“ antwortete die Archäologin weiter auf Choppers Frage. Mittlerweile waren sie nur noch wenige Schritte von dem ersten Haus entfernt. „Die einzigen Informationen, die wir haben, stammen aus Ruffys Brief.“ „Dann wird es wohl Zeit, dass euch jemand aufklärt.“

Die plötzlich erklingende Stimme ließ die Strohhutbande zusammenfahren. Innerhalb von Sekunden waren Waffen gezückt und Angriffspositionen eingenommen worden. Nami stand dicht an Ruffys Seite; Blick und Klimataktstock fest auf den schattigen Hauseingang des ersten Gebildes gerichtet. „Sachte, sachte. Oder begrüßt man so einen alten Freund?“ Sie spürte, wie Ruffy seine angespannte Körperhaltung löste; ein Lächeln trat auf sein Gesicht. Auch Nami kannte die Stimme. Verzweifelt durchforstete sie ihre Erinnerungen nach einem passenden Gesicht. Sommersprossen fielen ihr ein. Sommersprossen und…Feuer. Vivi war auch dabei gewesen. Nanohana…Smoker… Sie hatten Ruffy verloren, ihn wieder gefunden, verfolgt wurden und schließlich errettet durch… Die Erkenntnis kam ihr gleichzeitig mit denen der anderen. Erleichtert ließen sie ihre Waffen sinken. Auch Robin und Franky taten es ihnen verwirrt, aber vertrauensvoll nach. Sie schienen zu spüren, dass alles in Ordnung war.

Ruffys Lächeln wandelte sich zu einem Grinsen, als die Gestalt aus dem Schatten hervortrat. Ein junger Mann trat auf ihn zu. Sommersprossen zierten sein Gesicht. Sein etwas längeres, schwarzes Haar war zum Teil durch einen orangenen Hut (geziert mit einem lachenden und einem weinenden Smiley) verdeckt. Sein Oberkörper war frei; nur das Band des hing über seiner Brust. Sei linker Arm war tätowiert und Nami wusste, dass auf seinem Rücken das Zeichen Whitebeards prangte. Am Bund der schwarzen ¾ Hose hing eine Pistole, an den Füßen trug er schwarze Stiefel.

Ein breites Lächeln lag auf seinem Gesicht, als er direkt vor Ruffy stehen blieb. Lagen Erleichterung und Stolz in seinem Blick? Oder bildete Nami sich das nur ein, weil sie wusste, wer dort stand? Lange sahen die beiden Männer sich in die Augen. Ihre Ähnlichkeit war kaum zu übersehen. Sie hatten das gleich Gesicht, die gleiche Statur, das gleiche rabenschwarze Haar. Der Ankömmling lächelte. „Du bist groß geworden, kleiner Bruder.“ Das stimmte, wie Nami plötzlich entsetzt feststellte. War Ruffy bei ihrer letzten Begegnung noch deutlich kleiner gewesen, so befand er sich jetzt auf genauer Augenhöhe mit seinem Bruder. Oder war er sogar ein kleines bisschen größer?

„Wir haben uns lange nicht gesehen, Ace.“ meinte ihr Freund altklug. Ace, genannt die Feuerfaust, grinste. „Das ist wohl wahr.“ Er schüttelte den Kopf. „Mein kleiner Bruder… Piratenkönig.“ Er lachte. Ein merkwürdiges Gefühl durchdrang Namis Körper. Ein Gefühl, als ob Ace nicht den jetzigen Ruffy vor sich sehen würde, sondern sein Jüngeres ich. Ein kleiner Junge mit rabenschwarzem Haar, der ihn schrie, dass er es ihm schon zeigen würde. Dass sein großer Bruder sich vorsehen solle, denn eines Tages würde er ihm, dem kleineren Bruder, unterliegen und genau dann würde er seinen Traum erfüllt haben. Dann würde er Piratenkönig sein.

Große Zuneigung für Ace erfüllte Namis Herz als sie sich dies vor Augen hielt, denn sicher konnte er an nichts anderes denken, als er Ruffy in seine Arme schloss und ihn stürmisch von den Füßen hob. Was sonst konnte es sein, dass der große Bruder so stolz auf den Kleinen war? Was sonst, als wahre Bruderliebe? Was sonst?
 

„Soll das heißen sie können ihn vor versammelter Menge bloßstellen?“ stieß Nami empört zwischen zusammengebissenen Zähnen empor. „das ist der Gedanke dahinter.“ erklärte Ace. „Vorsicht Ruff.“ Bestimmt, aber sanftmütig steuerte er seinen kleinen Bruder, der eine Augenbinde umhatte, an den Schultern um einen größeren Stein herum. „Wann sind wir da?“ fragte der Strohhutträger, der die Überraschung seines Bruders kaum noch erwarten konnte. „Wir sind fast da.“ meinte jener lächelnd.

Nami, die Ruffys Hand hielt (und somit half ihn zu führen), war nicht zum Lachen zu mute. Ihr Freund schien das zu merken. „Mach dir keine Sorgen.“ Er drückte ihre Hand. „Ich bekomm das schon hin.“ „Ich zweifle nicht an dir.“ merkte sie an. „Ich finde es einfach unfair dich bei deiner Krönung vor so einem Entscheid zu stellen und nicht mindestens in einer speziellen Versammlung davor.“ „Das sind Piraten, Nami.“ hörte sie Zorro hinter ihr sagen. „Die kennen keine Fairness.“ „Das hat der Spinatschädel leider recht, Nami-Maus. Uns gefällt das allen nicht besonders.“ Sanjis Worte waren wahr, doch wie er schon bemerkt hatte, gefielen sie Nami nicht. Das war also die Piratenvorstellung einer Krönung: Eine festliche Zeremonie organisieren bei der der entsprechende Kandidat vor versammelter Menge, königlich gekleidet, durch eine Stimme abgewählt oder gekrönt werden konnte. Eine einzige Stimme, die über einen Traum entscheiden durfte. Über Ruffys Traum. Das konnte doch nicht sein!

„Wer darf eigentlich abstimmen?“ fragte Robin an Ace gewandt. „Nun zuerst einmal die vier Kaiser. Sie sind für das Gleichgewicht verantwortlich, dass der König brechen wird. Wenn sie Ruffy nicht akzeptieren ist es aus. Dazu kommen Kapitäne mächtiger Piratenbanden; 12 Stück sind auserwählt worden. Sie wurden alle eingeladen und werden auch erscheinen. Nun ja…“ Er zuckte die Schultern. „So ziemlich alle Piratenbanden werden erscheinen.“ „Aber nur diese 12 dürfen wählen.“ schlussfolgerte Franky. Ruffys Bruder nickte. „Aber das sind noch nicht alle.“ Erstaunt blickte die Strohhutbande auf. „Ihr müsst auch abstimmen.“ „WIR?“ erklang es aus sieben Mündern gleichzeitig. „Ja.“ meinte Ace ungerührt. „Ein Kapitän, dessen Mannschaft nicht geschlossen hinter ihm steht und ihm den nötigen Respekt erweist, wird es wohl kaum schaffen andere für sich zu gewinnen, geschweige denn zu befehligen.“ Er lächelte. „Aber das dürfte bei euch ja wohl kaum der Fall sein.“ Ein einstimmiges Nicken ging die Reihe um. Sie alle standen geschlossen hinter Ruffy. „Gut, dann hast du eine Sorge weniger, kleiner Bruder.“ Das war gar kein Grund.“ erklärte der Angesprochen ihm überzeugt. Seine Freunde lächelten.

Plötzlich lenkte Ace seinen kleinen Bruder nach rechts und bewog ihn anschließend stehen zu bleiben. „Wir sind da!“ Vorsichtig nahm er die Augenbinde von Ruffys Augen. Jener blinzelte ein-/zweimal, bevor sich seine Augen an das plötzliche Sonnenlicht gewöhnt hatten und ihm den Blick auf eine Haustür offenbarten. Verwirrt dreht der Schwarzhaarige sich zu seinem Bruder um. „Du schenkst mir ein Haus?“ Ace brach in schallendes Gelächter aus. Nami meinte im Haus Stühle rücken und Stimmengwirr zu vernehmen. „Nein, Ruffy.“ Ace legte wieder die Hände auf dessen Schultern. „Die Überraschung ist im Haus.“ „Sag das doch gleich.“ maulte der Jüngere leicht. Nami musste schmunzeln. Sanft legte sie ihre Hände an seine Wangen. „Du solltest klopfen, Schatz.“ Sie sah über seine Schulter hinweg zu Ace. „Oder nicht?“ „Ja…“ Ace starrte einen Moment von ihren Händen zu Ruffys Wangen und dann wieder zu ihr. Nami fühlte sich unwohl in ihrer Haut, als Ace Blick sie musternd abschätzte, doch er fing sich kurz darauf wieder. „Ja, du solltest klopfen, Ruff.“

Ruffy folgte ihrem Rat und klopfte ohne zu zögern gegen die massive Holztür. Einen kurzen Moment geschah gar nichts, außer dass neun Augenpaare wartend auf die Eingangstür starrten. Dann waren leise, undeutliche Stimmen zu vernehmen. Ein lautes Lachen erklang. Die Orangehaarige spürte wie Ruffy nach ihrer Hand griff. Sie nahm seine und drückte sie fest. War er wirklich so nervös? Ihr blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn im nächsten Moment sprang die Holztür auf.

Ein großer, rothaariger Mann mit drei Narben über dem linken Auge und nur einem Arm stand, umringt von mehreren Leuten (darunter ein Zigarette rauchender Schwarzhaariger mit Zopf, ein dicker Kerl mit einer Fleischkeule in der Hand und ein Stirnband tragender Typ mit rasterartigen Zöpfen), in der Tür. Allesamt strahlten sie Ruffy an, doch der Rothaarige grinste am breitesten von allen. Nami kam der Typ mit Stirnband irgendwie bekannt vor, welcher seinen Blick nun von Ruffy abwandte und an einer Person hängen blieb, die etwas hinter ihnen zu stehen schien.

„Wie ich sehe, hast du deinen Traum wahr gemacht,…“ Der rothaarige Kapitän lächelte und seine Miene schien voller Stolz. „…Ruffy.“ Nami sah wie Ruffys Lippen bebten, doch kein Ton kam über sie. „Was ist?“ fragte der dicke Kerl und lachte dabei schallend. „Hat’s dir die Sprache verschlagen?“ „Lass den Jungen in Ruhe, Lou.“ meinte der Schwarzhaarige, doch auch er grinste lässig. „Obwohl Monkey D. Ruffy sprachlos zu sehen ist schon ein Wunder für sich.“ Die Männer in der Tür lachten. Ruffy stand immer noch stocksteif da. Langsam machte er Nami Sorgen. „Willst du dein Versprechen einlösen?“ fragte der Rothaarige plötzlich. Bewegung kam in Ruffys Körper. Er nickte steif. „Dann tu’s doch, Piratenkönig.“ „Shanks…“ Weiter kam er nicht, doch das musste er auch nicht. Von einer Sekunde auf die andere wurde dem Kapitän kumpelhaft ein Arm um die Schulter gelegt, anschließend geknufft und seine Haare wurden verstrubbelt… Ein heilloses Durcheinander, aus dem er sich jedoch vorerst frei kämpfte. „Könnt ihr einen Moment warten, Leute?“ Der Rothaarige nickte noch, als Ruffy bereits jemanden von hinten am Arm zu sich zog. „Komm her, Lysop.“

Freundschaftlich legte Ruffy die Hände um die Schultern seines besten Kumpels; den Blick fest auf den Mann mit Stirnband gerichtet. „ Ich glaube du hast mir die Geschichte von deinem Sohn etwas z oft erzählt,…“ Nami wusste nun warum der Mann die ganze Zeit hinter sie gestarrt hatte. Es gab keinen Zweifel dieser Mann war… „…Yasopp.“ Die Augen des Stirnbandträgers glänzten genauso wie die Lysops, während Ruffy unberührt fortfuhr. „Darf ich dir vorstellen: Lysop.“ Ruffy grinste. „Der tapferste Krieger der Meere.“
 

Es war bereits früher Morgen, als Nami aus dem Mädchenzimmer ihres zugeteilten Gästehauses rüber in Ruffys Zimmer schlich. Warum Ace sie im Frauenzimmer einquartiert hatte, war ihr sowieso ein Rätsel. Weder sie noch ihr Käpt’n hatten versucht ihre Gefühle füreinander zu verbergen. Wozu auch?

Vielleicht hatte Ace es auch nur lieb gemeint. Vielleicht hatte er gedacht, dass sie noch nicht so weit waren? Das wäre möglich. Aber selbst wenn, konnte man den hier nicht einfach beieinander schlafen? Vielleicht empfand er es an diesem Ort auch nicht für tragbar. Aber das war doch ihre eigene Entscheidung; nicht seine. Als sie so darüber nachdachte fiel ihr Ace’ Blick wieder ein, als sie ihre Hände an Ruffys Wangen gelegt hatte. Überhaupt hatte er sie den ganzen Abend, während sie gefeiert hatten, so komisch gemustert, als hätte er… Nami stockte. Der eben gekommene Gedanken machte es ihr schwer weiter zu gehen, so geschockt war sie von ihm. Was war wenn Ace sie nicht mochte? Wenn ihm die Wahl seine kleinen Bruders missfiel? Würde er es ihm sagen? Und was würde Ruffy dann tun? Verraten würde er sie nie, da war sie sich in seiner Liebe zu ihr sicher, doch wenn sein Bruder sich querstellte….

Sie schüttelte den Kopf; wollte den Gedanken vertreiben. Sie steigerte sich da nur in etwas hinein. Wahrscheinlich war alles ganz anders als sie dachte. Behutsam legte sie die Hand auf die Türklinke zu Ruffys Zimmer. Jetzt war nicht die Zeit um Trübsal zu blasen.

Und doch war ein kleiner Teil ihrer Zweifel noch nicht verflogen, als sie die Tür öffnete, eintrat und wieder hinter sich schloss.

Nami hatte wenig übrig für den kleinen, allerdings gemütlichen Raum, dessen Schwärze durch die immer heller werdende Sonnenstrahlen zusehends an Farbe gewann. Ihr Blick war auf die im Bett aufrecht sitzende Gestalt gerichtet, deren schwarz erhellte Augen innerhalb von wenigen Sekunden einen Wandel von Überraschung zu liebevollem Glanz vollzogen. Wie sie diese Augen liebte. Wie sie ihn liebte…

Er lächelte und reichte ihr seine Hand. Nichts hätte sie aufhalten können, als sie zu ihm ging, seine Hand nahm und sich von ihm aufs Bett ziehen ließ. Sie seufzte wohlig, während sie sich an ihn kuschelte. Seine sanften Finger streichelten durch ihr Haar und über ihren Rücken. Es war himmlisch. Verträumt sah sie in seine Augen. Seine wunderschönen schwarzen Augen. Ein leichter Geschmack nach Alkohol drang in ihren Mund als sie ihre Lippen auf seine legte, doch es störte sie nicht. Im Gegenteil sogar: Der Rum gab ihm etwas Verwegenes, etwas Unnahbares, etwas Abenteuerliches… Sein rabenschwarzer Schopf bildete dabei keine Ausnahme.

„Daran werde ich mich gewöhnen müssen.“ meinte sie, während sie ihre Finger durch seine Mähne gleiten ließ. „Ein Versprechen ist ein Versprechen.“ antwortete er nur. Seine Lippen zierte das ehrliche und reine Lächeln, das Nami von ihm kannte. „Strohhut Ruffy ohne Strohhut…“ murmelte sie gedankenverloren. Die Vorstellung wollte und konnte einfach nicht in ihren Kopf hinein.

Es war klar gewesen, dass er eines Tages ohne Strohhut zurechtkommen müsse, aber dass dieser Text so bald käme… Erneut schüttelte sie den Kopf. „Sei nicht traurig.“ unterbrach er ihren Gedankengang. „Ich bekomm ihn wieder, wenn sie mich morgen nicht wählen.“ „Darüber sollst du keine Witze machen. Ich mache mir deswegen immer noch Sorgen um dich.“ Schon morgen sollte ihr Freund gekrönt werden und noch immer hatte niemand Nami von ihrer Wut über die Piraten abbringen können, welche morgen mit einem Fingerzeig seinen Traum zerstören konnten. „Das sollst du nicht.“ Seine Stimme klang leicht tadelnd. „Und das war kein Witz.“ Er lächelte leicht. „Wenn ich morgen nicht gekrönt werde, dann habe ich mein Versprechen eingelöst und dann…Nami, was machst du da?“ Seine Freundin hatte sich hinter ihn gesetzt, beide Hände an seinen Schultern liegend. „Dich massieren.“ sagte sie schlicht, während sie anfing ihre Hände kreisen zu lassen. „Oh dankAUUU!“ Er fuhr zusammen, ebenso wie Nami. „Tut mir Leid.“ bat sie erschrocken, während er mit seiner linken Hand seine rechte Schulter umfasste. „Kannst du nicht aufpassen?“ schmerzend kreiste er seine Schulter. „Das habe ich.“ rechtfertigte sie sich. „Du bist nur total verspannt, Käpt’n.“ Beide Beine überkreuzt setzte sie sich vor ihn. „Was hast du?“ fragte sie den Blick fest auf seine tiefschwarzen Augen gerichtet. „Was soll ich haben?“ „Schön.“

Mit einem Mal hatte sie ihn an den Schultern gepackt und aufs Bett gedrückt. Überrascht blickte er in ihr grinsendes Gesicht. „Wenn du nicht reden willst,…“ Sie küsste ihn verführerisch auf die Lippen. „… dann muss ich dich wohl dazu bringen.“ Er grinste breit. „Ich wusste es.“ Nun war es an ihr verwirrt zu gucken. „Was wusstest du?“ „Das hier.“ Er klopfte mit einer flachen Hand auf ihr Bett. „Du wolltest das von Anfang an, nicht?“ Sie setzte sich auf und machte Anstalten von ihm herunter zusteigen. „Ich kann auch gehen, wenn dir das lieber HEY!“ Sie lachte, als er sie wieder über sich zog. „Nichts da.“ Seine Lippen trafen ihre. „Sieh an, Käpt’n.“ Liebevoll streichelte sie durch sein Haar. „Sind wir doch nicht so abgeneigt?“ Herausfordernd zog er eine Augenbraue hoch. „Wer hat das behauptet?“ Seine Miene war unwiderstehlich, als seine Hand unter ihr Top glitt. „Dann tut mir dieser fatale Irrtum sehr Leid.“ Fordernd zog sie ihm sein T-Shirt über den Kopf. „Verzeiht ihr mir, Sire?“ Er zog ihr das Top aus. „Das kommt ganz auf euch drauf an, Mylady.“ Sie seufzte hingebungsvoll, als seine Lippen über ihren Hals wanderten. „Versteht ihr?“ Begierig drückte sie ihn in die Kissen; beugte sich über ihn. Ihre haselnussbraunen Augen trafen sein Tiefschwarz. Leidenschaftlich fanden ihre Lippen seine. Sein Geschmack nach Rum betörte sie. „Zu Befehl, Sire.“ flüsterte sie ihm in Ohr, während sie sich an seinen Shorts zu schaffen machte.

Die sanften Morgenstrahlen umfingen sie wie ein Schleier, der diese kleinen, aber wertvollen Momente für immer festhalten wollte. Es war ganz so, als würden die Strahlen wissen, was in nicht allzu ferner Zukunft folgen sollte.
 

Wie die feinen Sonnenstrahlen angekündigt hatten, war es ein wundervoller Tag. Die Sonne zeigte sich in ihrer ganzen Pracht: Warm und hell schien sie auf die weiße Erde und brachte die goldenen und weißen Ausschmückungen Bartigos zum Funkeln und Glänzen. Das hohe, hölzerne Podium war aufgebaut worden, alle Gäste und Wähler waren erschienen. Noch eine Stunde… Und alles war bereit. Alle. Bis auf…

„Ruffy!“ „Bruder!“ „Kumpel!“ „Ruffy!“ „Käpt’n!“ „ Monkey D. Ruffy, beweg sofort deinen Hintern hier her! Ich mein’s ernst!“ „Beruhig dich mal, Ace.“ Zorro lachte. „Ja, du klingst eher wie Garp.“ stimmte Sanji ihm zu. Dass ausgerechnet diese beiden sich verstanden war ein Zeichen für den außerordentlich feierlichen Anlass dieses Tages. „Bruder!“ „Ruffy!“ „Käpt’n!“ Nami, Franky, Robin, Chopper und Lysop, die die übrige Insel abgesucht hatten, kamen ihnen entgegen. „Habt ihr ihn?“ wollte die Archäologin wissen. Die drei Männer schüttelten den Kopf.

„Das gibt’s doch nicht!“ Verärgert trat Ace nach einem Stein. „In einer Stunde soll der neue Piratenkönig gekrönt werden und ausgerechnet der ist nicht da!“ Vor Wut züngelten Flammen aus seiner Hand. „Ich bring ihn um! Ich schwöre, ich bring ihn um!“ „Jetzt beruhig dich, Ace.“ versuchte Zorro ihn zu beschwichtigen. „Er wird schon rechtzeitig wieder da sein.“ „Ja, Ruffy wird sicher nicht seine eigene Krönung verpassen.“ stimmte auch Nami ihm zu. „Sei du lieber mal ganz still.“ fauchte Ace sie an. „Bitte?“ Nami glaubte sich verhört zu haben, doch als sie seinen Blick bemerkte, wurde sie vom Gegenteil überzeugt. Er war voller Missmut, Geringschätzung und… Nami konnte es nicht deuten. War es Schmerz? Ein kleiner Funke von Verletzung?

„Was meinst du bitte damit?“ hackte Robin nach. „Ach, tut doch nicht so!“ Ace gesamte Faust stand nun in Flammen. Vorsorglich trat Nami einen Schritt zurück zwischen Zorro und Sanji. Sie wusste nicht, was in Ace vorging, doch ihn wütend zu sehen machte ihr Angst. „Bin ja nur sein Bruder!“ keifte er sie an. „Wozu sollte ich es wissen?!“ „Was wissen?“ fragte Nami mit zittriger Stimme. Was war es, das Ruffys großen Bruder so aus der Fassung gerieten ließ? „Tu doch nicht so scheinheilig, Nami!“ Seine Augen hatten etwas Verächtliches. „Das hätte ich echt nicht von euch erwartetet. Am allerwenigsten von Ruff.“ Nami erkannte jetzt eindeutig den Schmerz in seinen Augen. Aber was hatte Ruffy damit zu tun?

Angespannt betrachtete sie, wie der Zorn aus Ace Gesicht wich und wie die Flammen aufhörten aus seiner Hand zu züngeln. Doch die Enttäuschung in seinen Augen traf sie stärker, als seine Flammen es jemals gekonnt hätten. „Was hab ich euch getan?“ Er trat auf sie zu. Zorro und Sani glitten näher an Nami heran. Keiner wusste wozu Ace fähig war. „Was, Nami?“ Erschüttert sah er in ihre Augen. „Was habe ich euch getan, dass ich mir nicht einmal mehr sagt, wenn ich Onkel werde?“

Seine Worte waren der Auslöser für mehrere Gedankengänge in Namis Kopf. Die Erkenntnis überkam sie und kurz darauf pure Erleichterung. Dann hatte Ace also gar nichts gegen sie. Alles, was ihn interessiert hatte, was ihm nicht gepasst hatte, war auf ihren Bauch bezogen gewesen. Und das noch nicht einmal, weil es ihm nicht passte, sondern weil sie ihm vorenthalten hatten, dass er Onkel wurde. Onkel…

Die eigentliche Bedeutung seiner Aussage wurde ihr erst jetzt klar. Wenn Ace Onkel werden würde, bedeutete das, dass Ruffy Papa werden würde und das wiederum… Wenn Ruffy Papa wurde, dann… Dann wurde sie… Liebevoll und sehr vorsichtig, fast ängstlich, legte Nami eine Hand auf ihren Bauch. Tatsächlich konnte sie eine kleine, aber deutliche Wölbung spüren. Konnte es wirklich sein, dass…

„Du weißt es nicht?“ Dass Ace fragte, überraschte sie nicht, doch dass die anderen sechs es auch taten… Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. „Ja.“ gab sie zu. „Aber woher wisst ihr es?“ Alle fünf Crewmitglieder deuteten auf den kleinen Elch. Fragend sah Nami ihn an. „Warum…“ begann sie, doch Chopper unterbrach sie. „Ich habe es dir ehrlich nicht gesagt?" Nami schüttelte perplex den Kopf. „Aber ich war mir sicher, dass…“ „Moment mal!“ unterbrach jetzt Ace Choppers Gedankengang. „ Soll das heißen wir wussten es alle, bis auf Nami selbst?“ Er blickte ungläubig in die Runde. „Nicht ganz.“ merkte Robin an. „Was soll das heißen „nicht ganz“?“ fragte die Navigatorin, doch Ruffys großer Bruder schien genau zu wissen, was Robin damit sagen wollte. „Wir wollten es Nami überlassen, schließlich ist es ihr…“ Jetzt wusste auch die werdende Mutter was „nicht ganz“ bedeutete. Ace schüttelte den Kopf. „Er weiß es nicht…“ Das war keine Frage. „Er weiß es nicht…“
 

Tief atmete er aus. Ein kleiner Teil der Last, die auf seinen Schultern lag, fiel von ihm ab, während er sich gegen den Stamm des Baumes lehnte. Es war eine Wohltat, dass sie nicht mehr nach ihm riefen, denn ihre Sorge und Verzweiflung trieb ihn fast in den Wahnsinn. Dabei brauchte er doch nur ein paar Minuten für sich; sich ganz allein. Wenigstens eine Minute, in der er tief durchatmen konnte. Eine einzige Minute…

Gedankenverloren sah er über den Rand der Klippe, welche sich vor ihm erstreckte. Seine Augen versanken in den Untiefen des Meeres. Aufbrausend schlugen die Wellen gegen die Klippe, doch kamen sie nie dagegen an. Der Anblick fasziniert ihn: Dunkelblaues Meerwasser, welches sich vom Horizont her auf die Insel zu bewegte, vermutlich mit einer Art Unterwasserströmung kollidierte und sich mit steigender Kraft und Geschwindigkeit Bartigo näherte, um an dessen Klippen zu zerschellen. Doch die Wellen gaben nicht auf. Unnachgiebig schlugen sie weiter gegen Bartigos Klippen. Trotzig und mit eisernem Willen.

„Imposant, nicht?“ Eine tiefe Stimme mit rauchigem Unterton erklang hinter ihm. Ein Mann, der sich auf der anderen Seite des Baumes ebenfalls dagegen gelehnt hatte. Untypischer Weise verspürte Ruffy keinen Drang danach sich umzudrehen, um zu sehen, wer dort mit ihm sprach. Auch wenn die Stimme ihm bekannt vorkam. Als hätte er sie schon mal gehört. Die Erinnerung, die er mit ihr verband, lag in flaumigen Nebel, genauso, wie die Stimme selbst.

„Doch so viel Macht kann auch gefährlich sein und letztendlich…“ Eine Welle zerbrach an den Klippen. „… zerschellt man daran.“ Die Stimme gefiel ihm. Er verband Gutes mit ihr. Teile der Erinnerung kämpften sich aus dem Nebel hervor. „Gut gemacht, Ruffy.“ . Die Stimme klang stolz und er freute sich darüber. Er wollte, dass sie stolz klang. Dass er stolz war. Stolz auf ihn.

„Zerschellst du an dir selbst, Ruffy?“ fragte der Unbekannte. Ruffy schüttelte den Kopf. „Was ist es dann?“ Sie klang vertrauensvoll und er wollte ihr vertrauen. Ihr alles offenbaren. Sagen, was ihn bedrückte, was ihn sorgte und er wusste, dass er ihm helfen würde. „Das bleibt unser Geheimnis.“ drang die Erinnerung zu ihm hoch. „Wirklich?“ fragte er. Seine Stimme war höher. Es musste lange her sein. „Wirklich.“ sagte die Stimme, die ebenfalls jünger klang. „Piratenehrenwort.“

„Ich…“ begann er. „Ich weiß nicht wohin…“ Es klang so albern, dass er es am liebsten sofort zurückgenommen hätte. Wie bescheuert. Das klang, als ob er vier Jahre alt wäre und seine Mutter beim Einkaufen verloren hätte und nicht wie der zukünftige König der Piraten. Der Fremde schwieg. Und je länger er das tat, umso mehr bekam Ruffy das Bedürfnis sich zu erklären. „Mein ganzes Leben war auf diesen Tag ausgerichtet.“ sprudelte es aus ihm heraus. „Was, wenn er vorbei ist? Wenn ich Piratenkönig bin? Na klar, ich werde weiter umhersegeln, aber was werde ich tun? Was wird meine Aufgabe? Mein Ziel?“ Verzweifelt strich er sich durchs Haar. „Noch dazu habe ich meiner Freundin ein Kind versprochen. Es ist nicht so, dass ich keines will, aber… Ich glaube nicht, dass ich der Richtige dafür bin.“ „Wie kommst du auf diesen Gedanken?“ erklang die Gegenfrage. Ruffy schwieg eine Zeit. Die Worte wollten nicht über seine Lippen. Sie wollten nicht, er wollte nicht. Er konnte nicht. Und so stand er da, gefangen in der Entscheidung selbst. Konfrontiert mit sich selbst; seinem stärksten Gegner. Er, der Freund, der Käpt’n, der zukünftige König. Genau er war hilflos. Hilflos ihnen gegenüber, hilflos sich gegenüber, hilflos der Entscheidung gegenüber. Er war so mies… So jämmerlich mies…

„Du liebst sie?“ Die Frage überraschte ihn. Was hatte das damit zu tun? „Ja.“ antwortete er wahrheitsgemäß. „Und sie liebst dich?“ Wieder bejahte er. Er ahnte, dass der Mann nickte, doch woher er das wusste war ihm rätselhaft. „Dann wird sie es verstehen.“ „Aber…“ „Kein aber, Ruffy.“ Sein Ton war bestimmt, allerdings kein bisschen unfreundlich. „Sie wird verstehen.“ Er hatte die Ahnung, dass der Mann zum Himmel sah. „Glaub mir.“

Und Ruffy glaubte ihm. Eine Weile sah er aufs Meer. Genoss die Stille, ließ sich von den Wellen gefangen nehmen. „Wegen deinem Weg musst du dir keine Sorgen machen.“ Ruffy horchte auf. „Du wirst ihn finden und gehen.“ In der Stimme klang ein Lächeln mit. „So, wie du es immer getan hast.“

Eine Szene flimmerte in seinem Kopf auf. Er war klein, sehr klein. Unter seinen Füßen war Sand. Er knirschte, während er darüber lief, oder besser gesagt: rannte. „Ich werde Piratenkönig!“ schrie er. „Wirst schon sehen!“ Plötzlich packte ihn jemand unter den armen, hob ihn in die Luft und wirbelte ihn umher. „werde ich das?“ lachte die Stimme des Unbekannten. „Verlass dich drauf!“ Der dunkelhaarige Mann hörte auf ihn herum zu wirbeln. „Das werde ich, Ruffy.“ sagte er lächelnd. Das werde ich.

Eine starke Hand auf seiner rechten Schulter riss ihn aus seinen Gedanken. „Du wirst deinen Weg schon gehen, Ruffy. Da bin ich sicher.“ Er konnte sich nicht rühren. Stocksteif stand er da. Das konnte doch nie im Leben…. „Ich bin stolz auf dich, Ruffy.“ Die Hand entfernte sich von seiner Schulter und mit ihr der Sprecher. „Ich bin sehr stolz auf dich,…“ Endlich fand er seinen Körper wieder. „… mein Sohn.“ Er wirbelte herum, doch da war niemand mehr. Eine Welle zerschlug an den Klippen und mit ihr lichtete sich der letzte, zarte Nebel seiner Erinnerung.

Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen. „Ich pack das, Papa. Wirst schon sehen!“ Sein Vater erwiderte das Lächeln seines vierjährigen Sohnes und verstrubbelte ihm das schwarze Haar. „Da bin ich mir ganz sicher, Sire.“

„Ruffy!“ Sein eigener Name war es diesmal, der ihn aus seiner Trance zog. Sein Name in verschiedenen Tonlagen gerufen, gebrüllt, verzweifelt geschrieen. „Käpt’n!“ „Ruffy!“ „Bruder!“ „Ruffy! Wo bist du nur?“ Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ja, er würde seinen Weg schon gehen.

Der Wind von der See trieb ihn vorwärts, als er durch den Wald hetzte: Ihren Stimmen entgegen. Ihren Stimmen, die ihm so lieb, so vertraut und so teuer waren. „Zorro, Lysop, Sanji, Chopper, Robin, Franky, Ace, Nami!“ Er schrie sie hinaus, rannte immer schneller, wollte nur noch zu ihnen. „Ruffy!“ erhörte er es erklingen. „Ruffy, wo bist du?“ „Ich bin gleich da, Nami!“ rief er ihr zu. „Ich bin gleich bei euch.“ hauchte er, während er durch das Geäst hetzte. //Dort,…// Und er rannte sie fast um, als er aus dem Wald auf der anderen Seite des Strandes herauskam. //…wo ich hingehöre.//
 

Das gleißende Licht der Mittagssonne blendete ihn, als er (vollkommen in Weiß gekleidet) das Podium betrat. Er blinzelte, während die Menge vor der Erhöhung in Raunen ausbrach, welches er selbst durch die Musik vernehmen konnte. Tief atmete er durch, doch selbst das konnte das breite Lächeln nicht aus seinem Gesicht vertreiben. Nur noch ein paar Augenblicke, dann war er endgültig am Ziel. Der schneeweiße Umhang flatterte, als er ruhigen Schrittes nach vorne trat.

Nami war überwältigt. Wie ein wahrhaftiger Engel trat Ruffy leichtfüßig auf den Rand des Podiums zu. Sie selbst (zusammen mit dem Rest der Crew) stand auf der rechten Seite des Podiums, links die vier Kaiser und ganz vorne, den Schwarzhaarigen stets im Visier, stand Rayleigh, der ehemalige Vize Gold Rogers, bereit ihn in Empfang zu nehmen. Ruffy schenkte ihnen allen ein Lächeln, welches sie einstimmig erwiderten, und trat die letzten Schritte auf Rayleigh zu. Die Melodie erreichte ihre letzten Takte und erstarb. Ein Mantel des Schweigens legte sich gleichzeitig über den ganzen Versammlungsplatz. Stumm und reglos standen sie da, ihre Augen erwartungsvoll nur auf zwei Personen gerichtet: den lächelnden Ruffy und den alten Rayleigh. Namis Nerven waren zum zerreißen gespannt. Jetzt war es soweit. Die Minuten der Entscheidung waren da.

Ein Räuspern seitens Rayleigh war zu vernehmen, dann wandte er sich der Menge zu. „Meine freiheitsliebenden Piraten und Piratinnen, meine verehrten Kaiser…“ Er nickt ihnen zu. „…liebe Strohhutbande.“ Er nickte ihnen zu, sie nickten zurück. „Wir befinden uns in schweren Zeiten. Schwere Zeiten, in denen die Meere immer gefährlicher und vor allem eingenommener werden; sprich: Immer mehr wird der Ozean ein Gebiet der Marine und somit immer weniger das Unsere.“ Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Reihen. Nami ließ ihren Blick durch die Menge schweifen. Es gab wenige, die sie nicht kannte. Diese Tatsache verschreckte sie leicht, denn es war ein Beweis dafür wie viel sie schon erlebt hatten. Sie blickte auf den Engel schräg vor ihr. Wie viel sie schon mit ihm erlebt hatten…

„Doch, meine raufwütigen Piraten,…“ fuhr Gold Rogers Vize fort. „… schon oft erlebten wir in Zeiten der Not und der Verdrängung eine Wende. Einen Glücksmoment; wir erhielten Hoffnung.“ Die Menge war still vor Spannung. „Hier stehe ich heute vor euch und ich will euch sagen: So ein Moment ist da. Eine lang erwartetet Wende steht kurz vor dem Einzug. Ob es eine Gute oder Schlechte ist, wissen wir nicht.“ Nami schluckte. „Doch das sie da ist, ist gewiss.“ Er gab ein kleines Zeichen und Ruffy trat vollständig an seine Seite. Ein Stimmengewirr brach los, als hätten die Leute diesen jungen Kerl noch niemals gesehen. Dabei stand er doch schon mindestens fünf Minuten lang auf dieser Anhöhe. Oder war es gar nicht deshalb? Sondern weil er so berüchtigt war?

„Monkey D. Ruffy.“ tönte Rayleigh, worauf die Menge sich wieder beruhigte und Ruhe einkehren ließ. „Monkey D. Ruffy.“ wiederholte der Vize Gold Rogers. „ Auch bekannt als Strohhut Ruffy.“ Er lächelte. „Mit einem Kopfgeld von 1.800.000.000 Berry der meist gesuchte Pirat der Ozeane und der Albtraum der Weltregierung.“ Bewundernde Laute drangen aus der Menge zu ihnen herauf und Stolz erfüllte Namis Herz. Sie blickte zu Ace in der ersten Reihe und wusste, dass er genauso empfand. Der Albtraum der Weltregierung grinste auf die lieblichste Weise. „Und das alles…“ fuhr Rayleigh fort. „…alles gerade Mal mit 17 Jahren.“ Staunen lag in der Luft. Der Sprecher ließ es einige Minuten wirken, dann setzte er seine Rede fort. „Ich hatte das Glück, oder vielleicht war es auch Schicksal, diesen außergewöhnlich jungen Mann und seine Crew auf ihrer Reise zu treffen und schon damals wusste ich, dass eben dieser Pirat, Monkey D. Ruffy, jemand Großes werden würde. Und das lag nicht nur daran, dass er allerlei Gemeinsamkeiten mit dem Piratenkönig selbst aufwies. Nein, verehrte Piraten, er besaß und besitzt noch heute Faszination, Stärke und einen besonders ausgeprägten Willen.“ Ruffy konnte ein weiteres Grinsen nicht unterdrücken. „Und so ist es für mich nicht weiter verwunderlich,…“ sprach der alte Mann weiter. „… dass wir uns heute alle hier versammelt haben um diesen außergewöhnlichen jungen Mann zu krönen, der für wahr, schon jetzt Geschichte schreibt.“ Er fixierte die Menge vor ihnen. „Nun frage ich euch, Piraten, wollt ihr diesen Mann, Monkey D: Ruffy, zu eurem König wählen?“

Ein lauter Jubel ließ Nami zusammenfahren. Der Lärm war so atemberaubend laut, dass sie es für einen Moment ernsthaft in Erwägung zog, sich die Ohren zuzuhalten. Rayleigh schmunzelte. „Ich nehme das als ein ja.“ Er wandte sich den Kaisern links hinter ihm zu. „Und ihr, meine Herren?“ „Einstimmig dafür, alter Freund.“ grinste Shanks breit. Sein Strohhut thronte rechtmäßig auf dem Kopf seines Besitzers. „Und ihr?“ Rayleigh hatte sich Ruffys Crew zugewandt. „Mehr als einstimmig dafür.“ schmunzelte Zorro. Der Vize des ehemaligen Piratenkönigs nickte zustimmend. „Somit sind alle dafür.“

„Was ist mit der Abstimmung der auserwählten Piraten?“ hauchte Nami Robin zu. „Das war mehr als Fake gemeint.“ Sie schrak zusammen, als plötzlich Ace Stimme neben ihr erklang. „Soll das heißen es gibt überhaupt keine Abstimmung?“ fragte die Navigatorin, während sie sich zu ihm herumdrehte. Ruffys Bruder schüttelte den Kopf. „Eine allgemeine Frage reicht. Piraten sind praktisch veranlagt. Letztendlich zählt nur, was ihr sagt.“ „Ace.“ Der Schwarzhaarige wandte sich Rayleigh zu. „Ich bitte dich.“ meinte jener mit einer einladenden Geste. Der Angesprochene nickte und trat vor. Erst jetzt fiel Nami auf, dass er eine Art Wasserkrug in seinen Händen hielt. Auch Shanks trat vor. Der Strohhut hing um seinen Hals und in seinen Händen hielt er ein weinrotes Samtkissen, auf dem eine mit Rubinen verzierte Krone lag. Mit einem Mal wurde Ruffy sehr nervös.

„Monkey D. Ruffy?“ Er sah den alten Mann neben ihm an. „Nimmst du deine Wahl an?“ Er nickte. „Ja, ich nehme sie an.“ Seine Stimme klang stark und kräftig, doch sein Innerstes war das komplette Gegenteil. Sein Herz raste, als Rayleighs Hände sich auf seine Schultern legten. „Dann knie nieder.“ Ruffys Beine gaben automatisch nach. Die Stille um ihn herum war zum Zerreißen gespannt. Nicht ein Vogel zwitscherte und selbst der Wind schien still zu stehen.

„Monkey D. Ruffy.“ Rayleighs Stimme schien über die gesamte Insel zu hallen. „Geboren am 05.05.1505 als Sohn von Puma D. Silver und Monkey D. Dragon. Jüngerer Bruder von Puma D. Ace und Enkelsohn von Monkey D. Garp.“ Ace grinste leicht. „Kapitän von Lorenor Zorro, der diebischen Katze Nami, Lysop Sogeking, Schwarzfuß Sanji, Schleckermaul Tony Tony Chopper, Nico Robin und dem Cyborg Franky; kurz gesagt: der Strohhutbande.“ Mit diesen Worten entrollte sich eine riesige, schwarze Flagge am Ende des Podiums. Der weiße Schädel mit dem Strohhut flatterte in einer langsam kräftig werdenden Brise. Nun legte sich Rayleighs Hand sanft in Ruffys Nacken. Jener senkte den Kopf. Alle schienen den Atem anzuhalten als Gold Rogers Vize den Mund öffnete und den uralten Schwur sprach, auf welchen Ruffy hin und wieder mit einer ehrfurchtswürdig klingenden Stimme antwortete.

„Wirst du, Monkey D. Ruffy, die Wahl zum Piratenkönig annehmen?

Wirst du über die Meere gebieten, ihnen trotzen und sie weiter bezwingen?

Wirst du ihre Schönheit in deiner Seele, die Erinnerungen in deinem Kopf und die Abenteuer in deinem Herzen behalten?“

„Ich gelobe es.“

„Wirst du uns führen in guten und in schlechten Zeiten?

Wirst du standhaft bleiben und nicht weichen bis der letzte Funken Lebenskraft aus deinen Gliedern gefahren ist?

„Ich gelobe es.“

„Wirst du, Monkey D. Ruffy, für die Ehre der Piraten kämpfen und sie beschützen bis auf den letzten Atemzug?“

„Ich gelobe es.“

„Dann sei es so.“ sagte Rayleigh, trat zur Seite und ließ Ace mit dem Krug vortreten. Ruffy hielt weiterhin auf Knien den Kopf gesenkt. Vertrauensvoll schloss er die Augen. „Hiermit krönen wir…“ erklang Rayleighs Stimme. Ace hob den Krug und ließ dessen Inhalt über die schwarzen Haare seines Bruders fließen, während er die Worte sprach: „… Monkey D. Ruffy zum Bezwinger über den Ozean.“ Die Flüssigkeit war salzig und Ruffy kannte ihren Geruch. Seid frühster Kindheit liebte er ihn: Kaltes, klares Meerwasser. Er hörte wie Ace Schritte sich entfernten und jemand Neues vor ihm stehen blieb. „Hiermit krönen wir…“ vernahm er erneut die Stimme von Gold Rogers Vize. „…Monkey D. Ruffy…“ Er erkannte die vertraute Stimme Shanks und darauf spürte er ein Gewicht auf seinem Kopf: die Krone. „… zum Oberhaupt der Piraten.“ Shanks entfernte sich und Rayleigh nahm seinen Platz ein. „Hiermit krönen wir…“ Er legte seine alten Hände auf Ruffys Schultern. „..Monkey D. Ruffy zum König einer neuen Ära. Mögen euch Glück, Freude und Weisheit auf all eueren Wegen begleiten. Bitte erhebt euch, Mylord.“

Die alten Hände verließen seine Schultern und langsam fand Ruffy die nötige Kraft in seinen Beinen um aufzustehen. Kaum stand er, sackten sie ihm fast wieder ein. Rayleigh ging vor ihm in die Knie und mit ihm alle versammelten Piraten. Demütig senkten sie die Köpfe vor ihm nieder. Entgeistert drehte er sich einmal um die eigene Achse. Er wusste, dass es nötig war. Es war nötig, dass die Kaiser, die Menge und Rayleigh ihm seine Loyalität zeigten. Wenigstens diese eine Mal, wie Shanks ihm ausdrücklich erklärt hatte. Sonst würden sie ihn niemals für voll nehmen. Auch wenn Ruffy dieses Vorgehen eindeutig widerstrebte.

Allerdings gab es welche, die es nicht mussten. Deren Loyalität er inne hatte und auch immer haben würde. Menschen, die er liebte und für die er alles, absolut alles tun würde.

„Zorro, Nami, Lysop, Sanji, Chopper, Robin und Franky.“ Die sieben Angesprochenen hoben die Köpfe. „Hört auf mit dem Mist und steht auf. Wenn hier einer knien müsste, dann wäre ich es. Und zwar vor euch.“ „Untersteh dich, Käpt’n.“ drohte Zorro ihm spielerisch. „Ruffy war eben schon immer ein großer Redner, nicht wahr?“ Die Antwort darauf sollte Sanji nie zu hören bekommen, denn mit dem Klang lauter Musik war die Zeremonie aufgelöst und ihr Kapitän nun endlich vollendeter Piratenkönig.

Unzählige Menschen stürmten auf den schwarzhaarigen Jungen zu; gratulierten und drückten ihn. Und diesmal war ihm ganz genau klar, was er erreicht hatte. Er war endgültig am Ziel.

Mitten in all dem Gewusel trafen seine Augen die eines schwarzhaarigen Mannes abseits der Menge. Die Untiefen seiner schwarzen Augen waren die gleichen wie seine. Ein Tatoo zierte die Hälfte seines Gesichts. Circa eine Minute sahen sie sich an. Dann lächelte der Mann und neigte anerkennende den Kopf. Ruffy grinste und nickte ihm zu. „Ruff?“

Plötzlich stand Ace neben ihm. „Die Feier soll jetzt beginnen. Alles in Ordnung?“ fügte er hinzu, als er den Blick seines kleinen Bruders bemerkte. „Ja.“ sagte jener und drehte sich zu ihm um. Er trug das zufriedenste Lächeln, dass Ace je a ihm gesehen hatte. „Ja, alles in bester Ordnung.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging mit Zorro und Lysop in Richtung Festplatz.

Ace Blick lag etwas verloren am Beginn des Waldes, wo eben gerade ein schwarzer Umhang um die Ecke verschwunden war. „Vielleicht…“ meinte er zu der orangehaarigen Frau, die wenige Sekunden später zu ihm stieß. „… solltest du es ihm erst morgen sagen. Oder, wenn er getrunken hat.“ „Warum?“ fragte sie überrascht. „Ich weiß nicht, ob man vor Glück sterben kann.“ Chopper lachte über Ace Aussage. „Mir sind keine Fälle bekannt. Außerdem reden wir hier von Ruffy.“ „Und genau das ist der Grund, warum ich mir Sorgen mache.“ bemerkte Ace. Nami und Chopper brachen in schallendes Gelächter aus.
 

Rumms! Nami biss die Zähne zusammen. Rumms! Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. Rumms! Ein Glucksen entrang ihrer Kehle. Rumms! „Schatz?“ Sie sprach mit sehr beherrschter Stimme. Ihr Schatz, barfuss, das Hemd halb ausgezogen und mit glänzenden, benebelten Augen, wandte den Kopf in ihre Richtung. Er schwankte stark. „Was? “Ich will ja nicht unhöflich sein, aber…“ Ihre Mundwinkel zogen sich sehr weit nach oben. „Was willst du damit bezwecken, wenn du andauernd gegen den Kleiderschrank läufst…“ Die letzten Worte gingen in ihrem lang zurückgehaltenen Lachanfall unter. Es war auch einfach zu komisch. Sie, die bettfertig in den frühen Morgenstunden nach der Party in ihrem gemeinsamen Bett auf Bartigo lag, während er, frisch gekrönter Piratenkönig Monkey D. Ruffy, sturz betrunken unablässig von der Fußseite des Bettes gegen den Kleiderschrank torkelte, bei dem Versuch sein Hemd auszuziehen. Der Anblick war einfach zum schießen. Als er sie jedoch geschätzte zwei Minuten verwirrt ansah, bevor er die Schultern zuckte und mit seiner Rumms -Tour fortfuhr, nahm sie sich ein Herz.

Bestimmt, aber sanft, zog sie ihm zum Bett, wo er sich ohne große Gleichgewichtsschwankungen seines Hemdes entledigen konnte. Zumindest dachte sie das. Ruffy belehrte sie eines besseren, als er leicht schwankend auf dem Bett saß und die Knöpfe seines Oberteils verfehlte. Letztendlich knöpfte sie es ihm auf, während er auf dem Rücken lag.

„Mir ist schlecht…“ äußerte er plötzlich, gefolgt von einem kleinen Lachanfall. Nami musste schmunzeln. Sie konnte ihm überhaupt nicht böse sein. Dafür war heute einfach zu viel passiert, auf das man trinken musste. Außerdem wäre sie die Letzte gewesen, die es ihm verboten hätte. Mit Ausnahme von Zorro vielleicht. Appropo Zorro…

„Was glaubst du, was Falkenauge hier zu suchen gehabt hat?“ fragte sie ihn. „Er und Shanks sind alte Trinkfreunde. Außerdem ist er interessiert, was so vor sich geht…“ Dafür, dass er so betrunken war, redete und dachte er sehr klar. Bis auf die kleinen Lachanfälle danach… „Eigentlich ist es auch egal.“ meinte er und stand auf, um sofort wieder zurück zu sinken. Mit geschlossenen Augen hielt er sich den Handrücken gegen seine Stirn. „Man, ich fühl mich wie auf Zorros Schwert…“ „Tja, wenn man Falkenauge besiegen will, braucht man schon ein paar Drehungen mehr.“ lachte Nami. Ruffy murmelte nur etwas Unverständliches, während er sich (diesmal sehr langsam) vom Bett erhob.

Während der Feier war Mihawk Falkenauge, einer der sieben Samurai der Meere und bester Schwertkämpfer der Welt aufgetaucht. Zorro hatte sich diese zweite Chance natürlich nicht entgehen lassen und hatte seinen größten Rivalen herausgefordert. Niemand, nicht einmal der alte Rayleigh, hatte jemals so einen harten Schwertkampf gesehen. Die beiden hatten sich wirklich nichts geschenkt. Allerdings brach ein Lorenor Zorro seine Versprechen nicht gern und somit hatte man an diesem Tag nicht nur den neuen König der Piraten, sondern auch den neuen besten Schwertkämpfer der Welt gefunden.

„Ruffy, pass auf! Du läufst gleich gegen…“ Rumms! Nami schüttelte den Kopf. Ruffy unterdessen ließ sich nicht beirren. Energisch schob er die Kleiderschranktür auf, so dass jene laut gegen ihre Angeln krachte, und zog ein T-Shirt heraus, welches er falsch herum anlegte. Nami wusste nicht, ob sie lachen oder helfen sollte. Bevor sie sich jedoch entscheiden konnte, hatte ihr Kapitän ein neues Problem. „Wo ist mein Hut?“ Fieberhaft wirbelte er herum, bedachte dabei allerdings nicht seine schon heruntergelassene Hose und fiel der Länge nach auf den Boden. Als er sich langsam wieder aufrichten wollte, erblickte er Nami vor ihm gehockt in ihrer Hand seinen Strohhut. Ja, sein Strohhut. Shanks hatte ihn ihm nach der Krönung feierlich übergeben mit den Worten: „Strohhut Ruffy ohne Strohhut. Das klingt nicht besonders gut, was?“

„Ich lege ihn dir aufs Nachttischschränkchen.“ Er nickte zustimmend. Todmüde und mit der Erkenntnis, dass sich die Welt eindeutig um ihn drehte (wie seine Sicht ihm eingehend klar machte), strampelte er sich aus seiner Hose frei und zog sich (in Shorts) am Fußende des Bettes in eine einigermaßen aufrecht stehende Position. Eindeutig drehte sich die Welt um ihn.

„Soll ich dir einen Eimer holen, Ruffy?“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Willst du ins Bett?“ Er schüttelte wieder den Kopf. Keine gute Idee, denn plötzlich bekam die Welt Turbulenzen. „Lass mich erstmal stehen.“ Sie nickte, schaute eingehend auf ihre Hände. „Nami?“ fragte er nach einer Weile. „Was ist?“ Sie biss sich auf die Lippe. War es wirklich der richtige Zeitpunkt um mit ihm darüber zu reden? „Kann ich…“ begann sie. „…mit dir reden?“ Er nickte, machte jedoch gleichzeitig Anstalten geradewegs nach vorne auf das Bett zu fallen; er stützte sich gerade noch so ab. Na, das waren mal tolle Anzeichen für komplette Aufnahmefähigkeit!

„Du weißt doch, dass du mir einen Wunsch erfüllen wolltest.“ Abwartend sah sie in seine vernebelt/glänzenden Augen. Sie krabbelte an das Fußende und legte ihre Hände auf seine. „Du hast ihn erfüllt, Ruffy.“ Keine Reaktion. Nur sein leichtes Vor- und Zurückschwanken. „Du wirst Papa, Ruffy.“ Einen Moment lang passiert überhaupt nichts. Sein Schwanken hielt an, seine Augen behielten den bekannten Nebel. Sie überlegte gerade, ob sie es ihm noch einmal sagen sollte, als er plötzlich innehielt. Das Schwanken brach aprubt ab. Der nebelhafte Dunst glitt aus seinen Augen; ihr geliebtes Schwarz kam zum Vorschein. Und es glänzte. „Papa…“ hauchte er. „Das heißt… du… wir…“ Sie nickte aufgeregt. „Ja, Ruffy, ja!“ Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, während sie strahlte. „Wir bekommen ein Baby, Ruffy!“ „Ein Baby…“ hauchte er und seine Stimme war voller Glück. „Wir beide… Unseres…“ Sie nickte. „Ja, Ruffy. Unser Baby.“ Überglücklich schlang sie die Arme um seinen Hals.

Unser Baby. Das klang so wunderbar, dass er nicht weiter darüber nachdenken konnte. Das Glück überrannte ihn. „Ruffy?“ Es hüllte ihn ein, durchströmte jede Ader seines Körpers. „Ruffy?“ Es war wunderbar. So wunderbar, dass es ihm jede Kraft nahm. Seine Hände lösten sich; er fiel in ihre Arme. Doch eigentlich bekam er es gar nicht mehr mit. Die Schwärze des Glücks umfing ihn. //Unser Baby.// dachte er nur. //Unser Baby.//
 

„Was fehlt ihm?“ fragte Nami Chopper jetzt schon das zwölfte Mal innerhalb von drei Minuten. „Schlaf.“ antwortete der kleine Elch schlicht. „Viel Schlaf. Und…“ Er lächelte. „Ein ordentlicher Kater.“ „Hat ihn das Glück wohl doch überrannt, was Nami?“ lachte Ace mit Blick aus seinem tief schlummernden kleinen Bruder. Die Navigatorin zischte ihn an, doch Chopper unterbrach sie. „Das wäre möglich.“ Sowohl Ace als auch Nami wirkten überrascht. „Nun ja, es waren zwei anstrengende und auch sehr alkoholische Tage für ihn. Nicht zu denken an die Tage davor. Es hätte mich gewundert, wenn sein Körper sich die Energie nicht irgendwann gewaltsam geholt hätte. Nun ja…“ Der kleine Elch verließ das Zimmer. „Gute Nacht, Nami.“ „Ja, von mir auch.“ meinte Ace und folgte ihm nach, wobei er die Tür hinter ihnen schloss.

Nami winkte ihnen und legte sich zufrieden neben ihren Schatz ins Bett. Liebevoll strich sie ihm durch das rabenschwarze Haar. „Schlaf gut, mein Engel.“ Hauchte sie ihm zu. „Du wirst es brauchen.“ Selig lächelnd kuschelte sie sich an ihn. „Papa.“
 

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Und mal wieder seid ihr unten angekommen. Das freut mich. :)

Ruffy ist also Piratenkönig. Wurde auch mal Zeit, nicht wahr? Nach so vielen Turbulenzen und Abenteuern hat er etwas Glück doch verdient. Die Ruhe vor dem Sturm. XD

Es würde mich mal wieder tierisch interessieren, was ihr von diesem Kapitel handelt. Besonders, ob die Krönung und das drum herum euch gefallen hat. Also, ihr merkt es schon: Kommis sind wie immer erwünscht. ;)

Bis zum nächsten Kapitel.

Eure Pirate-Girl

Ohne Worte

16. Kapitel Ohne Worte
 

Hey, meine Lieben. ^^

Also erstmal wieder vielen lieben Dank für eure netten Kommis. Ich freue mich immer tierisch darüber. Dieses Kapitel ist eine kleine Berg- und Talfahrt, aber ich hoffe, dass es euch trotzdem oder auch gerade deshalb gefällt.

Also: Viel Spaß beim Lesen.
 

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16. Kapitel Ohne Worte
 

Ruffys Nerven lagen blank. Wie versteinert saß der Kapitän der Thousand Sunny auf einem Stuhl in der Kombüse, seinen Blick fest auf die Tür zum Behandlungssaal gerichtet. Franky und Lysop spielten Karten, wobei sie ohne feste Regeln ihre Karten abwarfen und neue zogen. Sanji hinter seiner Theke polierte ein und dasselbe Glas, während Zorro andauernd aus seinem Glas trank, als würde er versuchen auch wirklich den letzten Tropfen herauszusaugen.

Auf den Tag sechs Monate war es her, dass Ruffy zum Piratenkönig und Zorro zum besten Schwertkämpfer der Welt geworden war. Doch daran dachte heute niemand mehr. Alle Gedanken waren auf die Vorgänge im Krankenzimmer gerichtet. Ihr Zeitgefühl war verloren.

Als nach einigen Minuten, oder auch einigen Stunden, die Tür eben jenes Raumes aufging, fuhren alle wie aus einer Trance auf. Ruffy war so schnell bei der heraustretenden Robin, dass jene ihn gerade noch ergreifen konnte. „Wir brauchen Tücher und warmes Wasser.“ Sanji machte sich sofort an sie Arbeit, während die Archäologin hartnäckig versuchte ihren Käpt’n abzuwehren. „Käpt’n, es ist wirklich nicht ratsam, wenn du jetzt…“ „ICH BRING IHN UM!!!“ Der Schrei ließ alle Umstehende herumfahren. Auf Zorros Gesicht bildete sich ein Grinsen. „Verstehst du, Ruffy?“ fragte Robin, doch er schien es nicht zu hören. „Bitte, Robin, bitte.“ flehte er. Das hilflose Rumsitzen machte ihn ganz krank. „Lass ihn rein, Robin. Vielleicht hilft es ihr.“ hörten sie Choppers Stimme aus dem ersehnten Raum erklingen. „Ja, es hilft mir, wenn ich ihn umbringen kann!!!“ Hoffend sah Ruffy seine Archäologin an, welche letztendlich nachgab und ihm, mit Tüchern und Wasser beladen, in den kleinen Raum nachfolgte.

Mit rasendem Herzen betrat Ruffy das Behandlungszimmer. Sofort erblickte er Nami, die auf der Liege gestützt mit nass geschwitztem Gesicht und angespanntem Körper das tat, was Chopper ihr auftrug: Pressen. Der kleine Arzt selbst saß bei Namis gespreizten Beinen, Robin stand neben ihm und assistierte ihm. Der Kapitän begab sich natürlich sofort zu seiner Liebsten.

„Hey.“ lächelte er sie an. Nami, schwer atmend, langte plötzlich nach seinem Hemdskragen und zog ihn mit ungeheurer Kraft nah zu sich heran. „Wenn wir hier fertig sind, schöre ich, dass ich dich kastrieren werde.“ Ruffy schluckte schwer. „Nami, spar deine Kräfte für euer Kind.“ ermahnte Chopper sie. Die Navigatorin ließ gehorsam Ruffys Kragen los und sank erschöpft in ihre Kissen. „Gut. Ruffy, kannst du sie stützen?“ Der Kapitän nickte und begab sich auf seinem Stuhl hinter ihre Liege. Behutsam hielt er sie. „Perfekt. Und jetzt Nami, wie wir es eben gemacht haben: Tief Luft holen, pressen, so gut wie du kannst, Luft holen und wieder pressen. Vergiss nicht zu atmen.“ erklärte der kleine Elch. Nami nickte. „Dann eins,… zwei,…“

„Bleib bei mir.“ hauchte Nami plötzlich leise ihrem Freund zu. Er streichelte ihr sanft über die Stirn. „Versprochen.“ „…drei!“ Und Nami presste.

Für Ruffy war es die Hölle. Es war nicht nur deshalb, weil Nami furchtbare Schmerzen litt, sie vor Krämpfen schrie und er ihr nicht helfen konnte, sondern auch, dass er das starke Bedürfnis hatte, Chopper für sein ewiges „Nur noch dreimal.“, Jetzt nur noch fünfmal“ mehr in seine Fresse schlagen zu können, als Nami es gewollt hätte.

Stunden vergingen bis endlich das ersehnte „Nur noch einmal kräftig pressen, Nami“ erklang. Der Körper der orangehaarigen Frau spannte sich an und als sie presste, schrie sie lauter als zuvor. Dann, fast gleichzeitig, erschlaffte ihr Körper und ein lauter fordernder Schrei erklang aus Choppers Armen.

Nami fiel vollkommen erschöpft in ihr Kissen. Die Kälte tat ihrem geschwitzten Körper gut, doch trotz allem wollte sie nur eines. „Mein Baby...“ hauchte sie dem Schwarzhaarigen zu, der liebevoll über ihre Stirn strich.“Robin badet es nur kurz.“ antwortete er ihr sanft, um ihr anschließend einen Kuss auf ihre Stirn zu geben. „Du warst toll, Nami.“ „Hey, ihr beiden.“

Sie sahen auf. Ein kleines, in Tüchern gepacktes Bündel, lag in Choppers Armen. Schwach, aber begierig, streckte Nami ihre Hände danach aus. „Mein Baby…“ hauchte sie. „Ja.“ lächelte der kleine Elch, während er ihr das Neugeborene behutsam in die Arme legte. „Eure kleine, kerngesunde Tochter.“

Liebevoll hielt Nami ihre kleine Tochter in den Armen. „Meine Süße.“ Sie strahlte über das ganze Gesicht, trotz der Anstrengung die sie und die Kleine durch gestanden hatten. „Schau, wie klein sie ist…“ Fasziniert blickte Nami ihre kleine Tochter an. „Dann kommt sie wohl ganz nach dir.“ meinte ihr Freund. Sie sah ihn streng an, wandte jedoch sofort wieder den Blick auf ihre Kleine. Keinen Moment wollte sie verpassen. Jene, mit einem schönen, schwarzen Haaransatz auf dem Kopf, sah sie teils erschöpft, teils neugierig aus kleinen, halb geschlossenen blauen Augen an, die ja üblich bei Neugeborenen waren. Nami strich liebevoll über ihre kleinen geschlossenen Fäustchen. Reflexartig umfasste ihr Töchterchen den kleinen Finger ihre Mutter mit ihrer kleinen Hand und hielt ihn fest umschlossen in ihrer Hand.

„Sie ist unglaublich.“ Namis liebevoller Blick wandte sich ihrem Freund zu, der einen Arm um sie gelegt hatte und mit erstaunten schwarzen Augen sein neues Familienmitglied betrachtete. „Ja.“ hauchte sie überglücklich. „Und so wunderschön….“ „Was erwartest du? Sie ist von uns.“ Leicht zerzauste sie ihm die Haare. Aber wo er Recht hatte…

„Nimm sie.“ sagte Nami plötzlich zu ihm. Er starrte sie an. Sein Gesicht wurde augenblicklich etwas bleicher. „Ich…“ begann er, doch sie unterbrach ihn. „Nimm sie, Ruffy. Nimm deine Tochter.“ Er schluckte leicht, blickte etwas unsicher auf das kleine schwarzhaarige Mädchen in Namis Armen: Sein Töchterchen. „Ruffy…“ Er sah auf. Sah in die haselnussbraunen Augen seiner Liebsten. „Ganz ruhig.“ Sie hatte sehr wohl gespürt, wie sehr er sich verspannt hatte, wie unkontrolliert sein Atem ging. „Du wirst ihr nicht weh tun, Schatz.“ Er zuckte. „Ganz sicher nicht. Du wirst toll sein.“ Und ihr Lächeln gab ihm Kraft. „Nimm sie.“ Und er nahm sie.

Lächelnd betrachtete Nami ihre wertvollsten Menschen. Zu einem ihr großer, schwarzhaariger Engel, der so liebevoll und behutsam ihr kleines Wunder hielt. „Hallo. “ hörte sie ihn leise mit ihr sprechen, während er sie im Zimmer herumtrug. „Hallo, mein Kleines.“ Nami lächelte selig. Egal, welche Zweifel er hatte: Ruffy würde ein großartiger Vater werden.

„Wisst ihr denn schon, wie sie heißen soll?“ unterbrach Robin plötzlich die andächtige Stille. Ruffy selbst schien sie gar nicht zu hören, geschweige denn wahrzunehmen. Er war viel zu beschäftigt mit diesem kleinen Geschöpf auf seinen Armen, das so krampfhaft seinen Zeigefinger umklammerte und ihn aus blauen Augen neugierig ansah, als wollte es sagen „Du bist also mein Papa, ja?“ An seiner Stelle antwortete Nami. „Lilliana.“ erklärte sie Robin. „Monkey D. Lilliana.“

Monkey D. Lilliana schien von diesem bedeutenden Moment ihrer Namensgebung jedoch nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Ihr kleiner Mund öffnete sich zu einem noch kleinerer Gähnen und ihre halb geschlossenen Augen fielen nun endgültig zu. Wie ihr Vater sie wieder in die wohl behüteten Arme ihrer Mutter legte, spürte sie schon gar nicht mehr. Und sie spürte auch nicht, wie sie mit dieser kleinen Gestik ihre Eltern vollkommen in ihren Bann zog. Fasziniert betrachteten sie den ersten Schlaf ihrer wenigen Minuten alten Tochter.

Namis Welt hatte in dieser kurzen Zeit eine Drehung von 180 Grad vollzogen und als sie von ihrem schlafenden Wunder aufblickend seine Augen traf, wusste sie, dass sie nicht die Einzige war. Ihre gemeinsame Welt hatte einen neuen Mittelpunkt bekommen und dieser ruhte nun, vollkommen unahnend, erschöpft, aber zufrieden in Namis Armen.
 

*
 

Die frühen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster der Kapitänskajüte fielen, kitzelten das Gesicht der Navigatorin. Verschlafen, und sich entschieden gegen diesen Weckruf wehrend, drehte sie sich auf die Seite und kuschelte sich fester in ihre Bettdecke. Ein leicht grummelndes Geräusch erklang, als sie dies tat. Auf ihre Lippen stahl sich ein liebevolles Lächeln. Mit immer noch geschlossenen Augen rückte sie näher an ihn heran, während sie eine ihrer Hände dazu gebrauchte durch sein schwarzes Haar zu streichen. „Schlaf weiter, Ruffy.“ Er antwortete ihr nicht, doch sein leichter, unbeschwerter Atem war ihr Antwort genug.

Zufrieden kuschelte Nami sich noch näher an ihn. Entspannt lauschte sie seinem regelmäßigem Atem. Ein…aus. Ein…aus. Ein…aus. Ihre Lieder entspannten sich. Ein….aus. Ein…aus. Langsam entwich ihr das Hier und Jetzt. Ein… aus. Ein…aus. Ein, ein, aus, aus. Ein, ein, aus, aus. Sie schlug die Augen auf; lauschte. Ein…aus. Ein, ein, aus, aus. Kein Zweifel. Das war sein Atem, doch nicht allein. Und der zweite Atem war ihr ebenso, wenn nicht noch besser bekannt.

Vorsichtig setzte sie sich auf, und als ihr Blick auf das schwarze Etwas auf Ruffys Bauch fiel, musste sie lächeln. Es war doch immer dasselbe mit ihr.
 

„Lilliana?“ Der schulterlange, schwarzhaarige Schopf wandte sich etwas widerwillig ihr zu und der neugierige Blick ihrer fünfjährigen Tochter lag auf Nami. Für ihre frühen Jahre besaß die kleine Monkey D. einen unglaublich starken Ausdruck und eine noch wundervollere Tiefe in den haselnussbraunen Augen. Wenn man direkt in ihre Augen sah, konnte man meinen, ihre beiden Eltern gleichzeitig vor sich stehen zu haben. „Wann willst du eigentlich mal wieder in deinem eigenen Zimmer schlafen?“ Lilliana sah sie einen Moment lang an, dann wandte sie ihren Blick wieder nach links auf den Teller ihres Vaters. Der war wahrscheinlich die einzige Person am Frühstückstisch, die nicht mal halb so viel Interesse für das Gespräch zwischen seinen beiden Liebsten aufbrachte, wie der Rest seiner Mannschaft. Jener Rest jedoch schien äußerst gespannt auf Lillianas Antwort. Deren Blick lag fragend auf dem Gesicht ihres Vaters.

„Stör ich denn?“ fraget sie mit plötzlichem Blick auf ihre Mutter, die Ruffy gegenüber saß. Die gesamte Crew schmunzelte. Lillianas Antworten waren manchmal wirklich unglaublich. „Nein.“ antwortete Nami sofort, während Ruffy ihr einen leichten Blick zuwarf. „Aber Franky hat dir doch ein so schönes Himmelbett gebaut und langsam bist du wirklich alt genug um in deinem eigenen Zimmer zu schlafen.“

Lillianas nachdenklicher Blick wandte sich wieder ihrem Vater zu. Jener legte plötzlich das Messer zur Seite. Seine Tochter begann zu strahlen, während er ihr den Teller zuschob, auf dem sich nun in sorgfältige mundgerechte Stückchen geschnitten, ihr Frühstücksbrot befand. Glücklich begann sie es zu essen, während ihr Papa nun selbst dazu überging sich sein eigenes Frühstück zu machen. Lilliana hatte zwar sein nicht den Appetit Ruffys geerbt, was Nami ungeheim erleichterte, dafür aber seine Faszination. Ihr strahlendes Gesicht beim Essen zu sehen war jedes Mal eine Wonne. Und so kam ihre Mutter stattdessen auf ein anderes Thema.

„In vier Tagen sind wir wieder im East Blue.“ Seitdem sie das One Piece gefunden hatten, war die Strohhutbande erst wieder im East Blue gewesen; hatte alte Freunde und Familie besucht. Nach einer Zeit waren sie abgereist, hatten den West, den South und inzwischen auch den North Blue besegelt, um letztendlich wieder auf der Grand Line zu landen, die sie in wenigen Tagen nun wieder über den Rivers Mountain verlassen würden. Namis Informationen für ihre Weltkarte waren nun komplett. „Machen wir es wie letztes Mal?“ Die Frage ging an die ganze Runde. „Also, ich freu mich zwar den Alten wieder zu sehen, aber drei Monate halte ich’s da nicht mehr aus.“ meinte Sanji. „Chopper, Zorro, Franky und ich kommen ja sofort mit euch nach Kokos.“ warf Robin daraufhin ein. „Wie wäre es denn, wenn Lysop und du nachkommen?“ „Ja, und dann machen wir alle Ferien bei Nami bis es wieder auf die Grand Line geht.“ vollendete Lysop. „Von mir aus.“ stimmte Zorro zu. „Gut, dann ist das beschlossen.“ bestätigte Franky und trank weiter seine Cola. Nami nickte. Diese Lösung gefiel ihr.

„Fahren wir zu Tante Nojiko und Onkel Genzo, Mama?“ „Ja, mein Schatz.“ antwortete die Navigatorin auf die glockenhelle Stimme ihrer Tochter. „Sehen wir dann auch Onkel Ace und Tante Makino wieder, Papa?“ Erwatungsvoll schaute Lilliana ihren Vater an, der seid geschlagenen fünf Minuten auf ein und dieselben Stelle an der Wand starrte. „Papa?“ Sie stupste ihn an. „Papa?!“ „Mhm?“ Ein Zucken durchfuhr ihn. „Ja, Prinzessin?“ „Sehen wir Onkel Ace und Tante Makino im East Blue wieder?“ „Vielleicht.“ „Wie lange hast du geschlafen?“

Alle Blicke wandten sich der Navigatorin zu, die ihren Freund fixierte. „Warum?“ fragte jener. „Weil du wieder mit offenen Augen schläfst.“ Er aß geruhsam weiter. „Ruffy, es bringt nichts, wenn du dir die Nächte um die Ohren schlägst.“ „Das ist aber meine Aufgabe.“ „Aber nicht in der Nacht.“ „Das lässt sich nicht ändern.“ „Ruffy…“ Sie seufzte schwer. Sie alle hatten sich das Amt des Piratenkönigs anders vorgestellt. Dass Ruffy die Nächte durchmachte, um irgendwelche Strategien auszuarbeiten, Briefe zu beantworten und Recht zu sprechen, hätte sich wohl niemand erträumen lassen. Doch das war die Realität.

„Papa, du darfst aber nicht so spät ns Bett gehen.“ Erstaunt sah er seine Tochter an. „Sonst können wir gar nicht mehr toben.“ Sie war ehrlich besorgt und verstand überhaupt nicht, warum er lächelte, als er ihr Haar verstrubbelte. „Keine Sorge, Prinzessin.“ versprach er ihr. „Wir können immer toben.“
 

Auch wenn über fünf Jahre, angereichert mit Spaß und Abenteuern, vergangen waren, so gab es doch mindestens eine Sache an Board, die sich nie ändern würde. Und damit waren nicht Zorros und Sanjis Streitereien gemeint. Nami musste bei diesem Gedanken schmunzeln, währen sie von Ruffy den nassen Teller entgegennahm und begann ihn abzutrocknen. Dass ausgerechnet diese beiden zusammen Spüldienst hatten, hatte durchaus seine Richtigkeit und das, obwohl Sanji immer noch strikt dagegen war, dass seine hübschen Mädels ihre wunderschönen Hände mit dreckigem Wasser beschmutzten. Ruffy und Nami liebten ihre Tochter über alles, sie war immerhin das Ergebnis ihrer Liebe, doch ausgerechnet die musste manchmal einen harten Preis dafür bezahlen.

Seufzend legte Nami den Teller auf einem Stapel ab und nahm von Ruffy einen neuen entgegen. „Was ist?“ fragte er, während sie mit ihrer Arbeit fortfuhren. „Ich mache mir Sorgen um dich.“ antwortete sie. „Das brauchst du nicht.“ „Da bin ich mir nicht so sicher…“ „Dann gebe ich dir diese Sicherheit.“ „Kannst du das denn?“ Die Worte hatten ihren Mund schneller verlassen, als sie darüber nachdenken hätte können und jetzt, das sie einen kurzen Blick auf sein erstarrtes Gesicht werfen konnte, bevor er wieder seine normale Mimik annahm, bereute sie es. „Es tut mir Leid...“ „Das tut es nicht.“ Wie Recht er hatte.

Eine ganze Zeit lang schwiegen sie. Ihre unüberlegten Worte schwangen über ihnen wie eine drückende Gewitterwolke. Als sie beim Geschirr von gestern Abend angelangt waren und sie den ersten Teller entgegennahm, fiel ihr Blick auf seine Arme und bei jedem kleinen Blick, den sie auf seine Handgelenke werfen konnte, während er spülte, wurde ihr die Schwere ihrer Worte erst bewusst. Kannst du das denn, hatte sie ihn gefragt. Kannst du mir Sicherheit geben? Natürlich konnte er das. Das konnte sie sagen ohne darüber nachzudenken. Bei allem, was sie durchgemacht hatten, wie konnte sie nur so etwas fragen? Nach Arlong, Skypiea, Enies Lobby… Wie konnte sie?

Ihr Blick auf seine Arme machte es nicht besser. Jede Narbe, jede Schramme, jeder Kratzer, jedes noch so kleine Detail war ein Indiz, ein Beweiß, dass er ihr sehr wohl Sicherheit geben konnte und wie weit er bereit war dafür zu gehen. Nicht nur für ihre Sicherheit, sondern auch für so viel mehr… Wie konnte sie ihn, ausgerechnet ihn, verkennen? Ihn, der ihr so viel gab? Ihn… Ausgerechnet ihn…

„Nami.“ Sie sah von ihrem Handtuch auf. „Las uns aufhören zu streiten, ja?“ Er wirkte müde, als er das sagte. Angespannt, unausgelastet, doch sie nickte. Zu viel lag ihr an dieser simplen Frage. Zu viel lag ihr an ihm.

Es war keine drei Teller später, als er plötzlich innehielt. Seine Augen trafen ihre, dann das Geschirr. Sie vernahm ein „Scheiß drauf“, bevor er regelrecht energisch seine Hände aus dem Spülwasser zog. Nami zögerte keine Sekunde, stellte schnell den Teller ab und warf noch das Geschirrtuch bei Seite, bevor seine Hände ihre Wangen berührten und kurz darauf seine stürmischen Lippen ihre.

„Tut mir Leid.“ hauchte er plötzlich, während ihre Körper dicht gepresst an der Tür zum Deck standen. „Ich bin ein Idiot. Ich hätte nicht…“ „Pscht!“ Stürmisch brachte sie ihn mit einem Kuss zum Schweigen. „Ist schon o.k.“ Sie ließ seinen Kragen los und wanderte zu den Knöpfen seines Hemdes. „Ich versteh schon.“ „Nein, ich…“ Doch erneut brachte sie ihn zur Ruhe. „Kein Wort mehr, Käpt’n.“ Sie hatte einen Arm um seinen Hals gelegt. „Das ist ein Befehl.“ Ihr Herz ging auf, als sie sah wie er lächelte. „Aye, aye, Navigatorin.“

Ihre Haut brannte, als seine Finger die Haut berührten, wo eben noch ihr Top gewesen war. Sie verlangte nach ihm, gierte ihn zu spüren, zu fühlen, zu küssen und seine Augen verrieten das Gleiche über ihn. Es war zu lange her, dass sie das letzte Mal nur Zeit für sich allein gehabt hatten. Jede Stelle ihrer Körpers, die er berührte, stand sofort in Flammen. Unbändige Leidenschaft verschmolz sich mit teuflischer Gier. Nicht oft genug konnte er sie küssen, nicht schnell genug ihren Rock öffnen, nicht… „Nami, Ruffy, wir brauchen euch mal!“

Ein Klopfen und Sanjis darauf folgende Stimme brach ihre Zweisamkeit wie ein zu Boden fallendes Kristallglas. „Was gibt’s denn,….“ Nami unterdrückte ein Keuchen, als Ruffy eine empfindliche Stimme berührte. „…Sanji?“ „Wir können den Kurs nicht halten.“ erklang des Angesprochenen Stimme von der anderen Seite der Tür. Nami sah, wie Ruffy die Augen verdrehte. Sie musste kichern. „Wir kommen gleich.“ Sie vernahm die sich entfernenden Schritte des Smutjes.

Ihre Augen trafen Ruffys und sie hatte das Gefühl, dass sie sich auch ohne Worte verstanden. Ihm schien es ebenso zu gehen. Liebevoll zog er sie in seine Arme. Ihre leidenschaftliche Flamme war nicht verloschen, nur vorerst notgedrungen in einen feuerfesten Behälter gesperrt worden. „Das war’s wohl.“ „Ja.“ war das Einzige, was sie zustande brachte. Er seufzte. „Manchmal hasse ich es.“ Sie küsste ihn sanft. „Ich auch.“ Etwas gequält lösten sie sich von einander. Sie zog ihr Top über, er sein Hemd.

„Ein Gutes hat es ja.“ Bei ihren Worten horchte er auf. „Jetzt hast du einen guten Grund früh ins Bett zu gehen.“ Ruffy lachte. „Und du denkst Lilliana hat nichts dagegen?“ Nami sah ihn verwundert an. „Wer hat gesagt, dass du dann auch ins Bett gehen sollst?“ Nun war es an ihm verwundert zu gucken. „Ich denke…“ meinte seine Freundin lächelnd, während sie zur Tür ging. „Ich nehme heute Abend ein Bad.“ Er grinste. „Du Biest.“ Ein liebevoller Kuss traf Namis Wange. „Ich weiß gar nicht, was du meinst.“ schmunzelte sie.

Zusammen verließen sie die Kombüse.
 

„Nein, nein!“ Das kleine Bündel kugelte sich auf dem rasen des Unterdecks. „Nicht!“ Verzweifelt versuchte sie den Angreifer abzuwehren, scheiterte jedoch maßlos. „Papa!“ Lillianas glockenhelle Stimme schallte lachend über das ganze Schiff. „Hör auf! Hör auf, bitte!“ Doch ihr Vater schien überhaupt nicht daran zu denken und so war sie weiterhin seinen hemmungslosen Kitzelattacken ausgeliefert.

„Hey, Lady werden sie von diesem Kerl hier belästigst?“ „Sanji!“ rief die Kleine unter Lachtränen überglücklich. „Keine Sorge.“ erklang nun auch Zorros Stimme. „Schurken umzulegen ist unsere Spezialität.“ gab Franky zum Besten. „Genau, sieh dich vor!“ lachte Lysop, während er zusammen mit Chopper und grünhaarigen Schwertkämpfer versuchte die schwarzhaarige Prinzessin von ihrem „Peiniger“ zu befreien. Eine unkontrollierte Rauferei entstand.

Lächelnd betrachtete Nami vom Oberdeck das bunte Treiben ihrer Crew. Robin stand schmunzelnd, einen Cocktail in ihrer Hand, neben ihr. „Sie ist wirklich eine perfekte Mischung.“ Nami lachte. „Ja, ein nachdenklicher Wirbelwind.“ „Oh, so viel mehr als das.“ „Das stimmt. Sie hat Eigenschaften, die weder mir noch Ruffy entsprechen. Sie ist ganz sie selbst.“ „Dann ist es gut, nicht?“ „Mehr als das, Robin.“ Liebevoll betrachtete sie ihren kleinen Sonnenschein.

Äußerlich war sie ihr sehr viel ähnlicher als ihrem Vater. Tatsächlich schien sie nur das schwarze Haar von ihm geerbt zu haben und vielleicht auch noch die Tiefe seiner Augen. Sonst war sie ganz Nami: die Augenfarbe, ihre Statur, die Form ihres Gesichtes, ihr Lachen. Um Ruffy in Lilliana zu entdecken musste man sie kennen oder noch besser: beobachten.

So wenig seine Prinzessin dem Piratenkönig äußerlich ähnelte, umso deutlicher war ihr Charakter. Lilliana war außerordentlich abenteuerlustig, kreativ, sehr neugierig, leicht begeisterungsfähig, mutig, wenn nicht sogar draufgängerisch, und so gut wie unermüdbar. Noch dazu schien sie den unbeugsamen Willen der D.’s geerbt zu haben.

Von Nami hatte Lilly eindeutig ihr Zeichentalent geerbt. Außerdem liebte sie Orangen, war wissbegierig, auf eine witzige Art sehr frech und hatte die Jungs an Bord natürlich immer in ihrer Gewalt.

Von beiden Elternteilen hatte sie wohl ihre Faszination für das Meer und deren unglaubliche Sturheit abbekommen.

Doch, wie Nami schon sagte, war ihre Tochter so viel mehr, als eine gute Mischung. In erster Linie war sie sie selbst. Und zu ihr gehörte weit mehr als die Eigenschaften ihrer Eltern. Schriftlich und sprachlich war sie trotz ihrer fünf Jahre schon sehr begabt und sie lernte mit großer Begeisterung und viel Faszination. Sie schloss sehr leicht neue Freundschaften, wusste sehr wohl was sie wollte und was nicht, vertrat mit spielerischer Leichtigkeit ihren Standpunkt. Und wenn es auch nur eine schlechte Eigenschaft an ihr gab, dann war es ihre Ungeduld. Tatsächlich gab es noch so viel mehr, was Nami über ihre Tochter hätte erzählen können. Allein, als ihre liebliche glockenhelle Stimme zu ihr heraufdrang, während ihr Papa sie auf der Schaukel anschubste.

„Hallo, Mama!!! Hallo, Robin!!!“ Beide winkten ihr zu und über Lillianas Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. Ein Grinsen, das Nami sehr wohl kannte. Sie sah zu ihrem Kapitän herunter und war gleichzeitig sehr zufrieden mit sich: Und wie sie dieses Grinsen kannte.
 

Nachmittags war es in letzter Zeit nicht unüblich, dass man Ruffy in der Küche vorfand. Über den ganzen Tisch eingedeckt mit Briefen, Pergament, Tinte, ein oder zwei Büchern und Karten auf denen kleine Figuren standen. Mit Tinte, Pergament und Büchern schrieb und beantwortete er Briefe. Auf den Karten, die Nami extra für ihn angefertigt hatte, schob er die kleinen Figuren, die Lysop ihm gebaut hatte, hin und her, zog verschiedenfarbige Linien und notierte, wenn er etwas für wichtig hielt oder ihm gerade etwas anderes einfiel. All das waren Aufgaben des Piratenkönigs: Rechtsprechung, Verhandlungen, Regierung, Schlachtplanung und Strategie.

Wenn irgendwo auf der Welt also ein Sack Reis umfiel, wäre Ruffy einer der Ersten, die es wüssten. Und damit verbunden waren einige wichtige Informationen, die wesentlich größer und wichtiger waren, als ein Sack Reis. Wissen, das gefährlich war und auf jeden Fall gehütet werden musste.

Wenn Ruffy nun das tat, was sein Amt von ihm verlangte, so war es seid einiger Zeit nicht unüblich, dass er Gesellschaft dabei hatte. Nami war zwar ab und zu dabei gewesen, doch bei seinem ständigen Gemurmel und hin und her Gelaufe hatte sie sich kaum auf ihre Karten konzentrieren können. Ganz anders dagegen Lilliana.

Sie war die Konzentration in Person und bevor sie etwas ablenkte musste schon ein Wunder geschehen. So saß sie also auf ihrem gewohnten Platz am Tisch neben ihm, malte oder lernte mit ganzer Hingabe lesen, schreiben oder rechnen, je nachdem was Nami oder Robin ihr gegeben hatten. Lilly machte alles gleich gerne.

Nami selbst liebte es manchmal einfach nur ihre Beiden ruhig und still von einem Barhocker aus zuzusehen. Sie liebte sie beide so sehr. Abgesehen davon kannte die junge Mutter noch einen Grund, der ihre Tochter hier in der Kombüse hielt, anstatt draußen mit ihren zahlreichen Verehrern aus der Bande zu toben. Und dieser Grund war es, der Lilliana ihr noch ein klein wenig ähnlicher machte. Denn ebenso wie Ruffy Namis Held war, so war er auch der ihrer gemeinsamen Tochter. Nami wusste nur zu gut, dass Ruffys Zweifel am Vatersein durch Lillianas natürliche Liebe einfach verweht worden waren. Die Kleine hatte ihren jungen Vater spätestens seid ihrem ersten Wort in der Hand gehabt: Affi.

Allerdings war der Navigatorin erst später klar geworden, dass es umgekehrt genauso war. Natürlich liebte Lilliana ihre beiden Eltern gleichermaßen, doch Ruffy war ihr Vater und der Papa war doch immer etwas ganz anderes als die Mama. Er war groß, stark, unheimlich witzig und beschützte einen vor allerhand Gefahren. Selbst vor den bösen Monstern unter dem Bett. Nami würde es ihr niemals übel nehmen, denn mal ganz davon abgesehen, dass Lilly ihre Tochter war, konnte sie sie nur zu gut verstehen. Man musste Ruffy einfach lieben.

„Mama!“ Sie schaute von dem Barhocker hinunter und sah ihren Sonnenschein vor ihr stehen. Sanft hob sie sie auf ihren Schoß. „Ja?“ „Ich habe dir ein Bild gemalt!“ Stolz präsentierte sie ihr ein buntes Blatt Pergament. „Wow.“ staunte die Orangehaarige ehrlich bewundernd. „Das ist eine Karte von unserem Schiff.“ erklärte ihre Tochter. „Das ist wirklich wunderschön, Lilliana. Was hälst du davon, wenn wir auf der nächsten Insel einen Rahmen kaufen und es aufhängen?“ Ihre Tochter nickte begeistert. „Gut.“ Sie küsste sie auf die Stirn. „Vielen Dank, mein Schatz.“ Lilliana schlang ihre kleinen Arme um sie. „Ich hab dich lieb, Mama!“ Nami erwiderte die Umarmung nur zu gerne. „Ich habe dich auch lieb, Lilly.“ Sie drückte sie fest an sich. „Sehr sogar.“
 

„… und so kamen wir wieder ins Blaumeer; ich meine auf die Grand Line.“ Er lächelte schief. „Ich will auch mal nach Skypiea!“ Er grinste. „Dann wirst du sicher auch dort hinkommen.“ Seine Tochter blickte von seinem Schoß zu ihm auf. Er selbst lehnte senkrecht zu ihrem Bett mit seinem Rücken an der Wand, an welcher jenes stand. „Glaubst du?“ „Sicher.“ Liebevoll strich er durch ihr schwarzes Haar. Lilliana strahlte ihn an. Wenn er das sagte, dann war es wahr. „Und weißt du, was ich dann mache?“ fragte sie ihn. „Was?“ entgegnete er neugierig. „Dann werde ich ein Buch schreiben.“ eröffnete sie ihm. „Ein buch mit all meinen Abenteuern.“ „Das ist eine tolle Idee!“ Sie strahlte, als er sie lobte. „Findest du?“ „Natürlich.“ Liebevoll legte er die Arme um sie. „Und dann erzählst du mir von deinen Abenteuern.“ Sie lächelte. „Das mache ich dann, Papa.“ Und damit war es beschlossen.

„Sehr schön.“ Er küsste sie auf die Wange, woraufhin sie seufzte. „Jetzt muss ich schlafen, oder?“ Ihr leicht hoffnungsvoller Blick verlor seinen Schein, als er sie packte und sie waagerecht zu ihm in ihre Kissen legte. „Ich befürchte.“ meinte er theatralisch, während er sich über sie beugte. „Aber du bist Piratenkönig.“ gab sie schlagfertig zurück. Er schmunzelte. „Weißt du, Prinzessin,…“ Er deckte sie zu. „…es gibt Mächte gegen die selbst ich machtlos bin.“ Lilliana zog die Augenbrauen hoch. Tonlos formten ihre Lippen eine Frage: „Mama?“, die er nickend beantwortete. Ein verschwörerisches Grinsen zeigte sich auf beiden Gesichtern. „Dann werde ich schlafen.“ „Das ist sehr weise von dir.“ Er küsste sie sanft auf die Stirn. „Schlaf gut, meine Kleine.“ Ihre Nase bekam einen liebevollen Stupser mit dem Zeigefinger versetzt. „Ich habe dich sehr lieb.“ Spielerisch schnappte sie nach seinem Finger, wobei er flink vom Bett aufsprang. „Frechdachs.“ Er verwuschelte ihre schwarzen Haare, wobei seine Übeltäterin breit grinste. Sich streckend ging er zur Tür. „Ich habe dich auch lieb, Papa.“ Lächelnd knipste er das Licht aus. „Träum was Schönes, Prinzessin.“ „Du auch.“ Und mit diesen letzten Worten schloss er die Tür.

Ein leichtes Seufzen entfuhr ihm, als er wieder im Korridor stand. „So schwer?“ hörte er eine ihm wohlbekannte Stimme sagen. „Nein.“ Er drehte sich um und sah sich seiner Freundin gegenüber. „Aber erzähl du mal jeden Abend die gleiche Geschichte.“ „Tja.“ Sie küsste ihn auf die Wange. „Vaterpech.“ „Ja, ja.“ Er winkte ab, bemerkte jedoch dabei erst die Klamotten in ihren Armen. „Wo willst du hin?“ „Baden, mein Lieber.“ Elegant schritt sie an ihm vorbei. „Baden.“ Sie drehte sich wider zu ihm um und ihr Blick hätte nicht verführerischer, nicht auffordernder sein können. „Ich habe noch was zu…“ Sie verdreht die Augen. „Ich komme nach.“ Ach ja?“ Ihre Stimme klang kühl. „Ja. Hey…“ Er ergriff ihre Handgelenke; zog sie zu sich. „Ich komme sicher nach. Versprochen.“ „Ja?“ Ihre Miene hellte sich auf, als er ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich. „Hoch und heilig.“ Sanft setzte er ihr seinen Strohhut auf den Kopf. „In maximal einer Viertelstunde bin ich bei dir und dann…“ Sein Grinsen war diabolisch. „Ich werde auf dich warten, Käpt’n.“ Sanft berührte sie seine Lippen. „Aber denk daran:“ Sie verschwand in Richtung Badezimmer. „Umso länger du wartest, umso kälter wird das Wasser.“
 

„Es tut mir Leid.“ Keine Antwort. „Es tut mir wirklich Leid.“ Wieder keine Antwort. Nur ihr Rücken, der ihm weiterhin im Bett gegenüber lag. „Nami…“ Es war fast ein Flehen. „Hoch und heilig.“ Er sah auf, als ihre Stimme erklang. „Hoch und heilig.“ Wiederholte sie und versetzte seinem Herz damit einen neuen Stich und sie kannten sich zu gut, als ob er glauben könnte, dass sie es nicht mit Absicht tat. Andererseits: Hatte er es nicht verdient?

„Was ist dir eigentlich noch hoch und heilig?“ Die Frage erschütterte ihn. „Was ist es, wenn nicht deine Versprechen?“ Sie schluckte. „Deine Versprechen an mich…“ „Nami…“ „Fass mich nicht an!!!“ Er zog seine Hand zurück, bevor er ihre Schulter überhaupt erreicht hatte. „Rühr mich ja nicht an.“ Er ließ seine Hand wieder sinken, blickte gegen ihren kalten Rücken. Stille kehrte ein, doch sie war nicht angenehm. Er hörte sie mehrmals schlucken und es kostete ihn alle Mühe ihrer Forderung Folge zu leisten: Sie nicht zu berühren.

„Drei Stunden.“ begann sie plötzlich und drehte sich dabei zu ihm um. „Keine viertel, keine halbe, keine Stunde. Drei Stunden. Drei verdammte Stunden, Ruffy!“ Er sah das feuchte Glitzern in ihren Augen, wollte sie berühren, sie in seine Arme nehmen. „Sag mir warum, Ruffy! Sag es mir!“ Er schwieg. „Weißt du, ich kann über einmal hinwegsehen. Auch über zwei- und vielleicht sogar über dreimal, aber…“ Sie schüttelte den Kopf. „Weißt du eigentlich wie oft du mich in letzter Zeit versetzt hast? Weißt du wie weh…“ Sie wischte sich schnell über ihre Augen; drehte sich wieder von ihm weg. „Weißt du überhaupt, wie sehr…“ Sie schluckte erneut. Die Worte wollten nicht aus ihr heraus. Nicht ohne Schwäche. Und genau die wollte sie ihm nicht zeigen.

Ihr Anblick traf ihn härter als Worte es hätten tun können. Waren sie wirklich schon so weit gekommen? So weit, dass sie sich vor ihm verschloss? Dass sie vor ihm stark zu sein brauchte?

„Manchmal..“ Ein Schluchzen. „Manchmal frage ich mich, ob du dich überhaupt noch um mich scherst.“ Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Warum?“ war das Einzige, was er zu Stande brachte. Hatte er das wirklich gefragt? Sie drehte sich zu ihm um. „Du fragst warum?!“ Doch die Frage wurde überflüssig, als sie in seine vom Schrecken geweiteten Augen sah. Sein Nicken tat sein Übrigstes. „Du fragst ehrlich war-...“ Sie schluchzte auf; Tränen traten in ihre Augen. „Nami…“ Sie schüttelte den Kopf, atmete tief durch und es tat ihm weh zu sehen, wie sehr sie sich beherrschte. „Ich habe dir weh getan…“ Auf seine Aussage hin kniff sie die Augen zusammen. Sanfte Tränenbahnen liefen ihre Wangen herunter. „Wenn’s nur das wäre…“ Es war ihr egal, wie sehr sie ihn damit verletzte. Machte er es denn nicht genauso? „Was mein-…“ „Was ich meine?“ Der Schmerz überrannte sie, sie musste schreien um ihn zu übertönen. „Was ich meine?!“ Er fuhr zusammen, aber es war ihr egal. Es war ihr so vollkommen egal. „Weißt du eigentlich, dass ich dich locken muss, wenn ich will, dass wir Zeit zusammen verbringen? Weißt du das?!“ „Das ist nicht wahr.“ bestritt er, doch sie ließ ihn nicht weiter reden. „Nicht wahr?“ fuhr sie ihn an. Und ihre Miene wirkte plötzlich verletzt, der Zorn war verschwunden. „Sei ehrlich, Ruffy.“ Sie sah auf die Bettdecke. „Wärst du heute früher gekommen, wenn du nicht gewusste hättest, was dich erwartet?“ Sie brauchte nicht in seine Augen sehen, um ihre Antwort zu erhalten. Die Stille reichte ihr.

„Aber…“ Ihre Augen brannten. „… so bist du nicht.“ Er horchte auf. „Nein, das bist nicht du.“ Sie kniff die Augen zusammen. „Du lässt mich lieber sitzen und warten und…“ Ein lautes Schluchzen drang aus ihrer Kehle und dann brach alles aus ihr heraus. Sie konnte die Tränen nicht mehr halten, wollte es eigentlich auch nicht mehr. Warum schonte sie ihn überhaupt? Er sollte ruhig sehen, wie es ihr ging. Wie sehr sie unter alledem litt…

Zwei starke Arme schlangen sich um ihren Körper und obwohl sie jene kannte, wehrte sie sich dagegen. „Lass mich los“ rief sie unter Tränen. Die Arme drückten sie gegen seine Brust. „Lass mich los!“ Ihr Gesicht vergrub sich in seinem T-Shirt. In den Geruch, den sie so liebte und er durchströmte sie. „Fass mich nicht an!“ Sie ballte ihre Fäuste; schlug gegen die starke Brust und den Geruch. „Du sollt mich loslassen!“ schrie sie unter Tränen, doch die Arme schlangen sich nur stärker um ihren Körper; drückten sie fester gegen seine Brust. Dieser Mistkerl! Sie nahm alle Kraft zusammen um wild um sich zu schlagen, doch sein Griff blieb bestehen. Sollte sie ihm Schmerzen zu fügen, so blieb er stark und stumm.

Eine Hand strich ihr durchs Haar. Sie erkannte die Berührung und wollte sie nie wieder missen müssen… „Lass mich sofort los!“ Und trotz allen Widerstandes wurden ihre Schläge schwächer, bis sie nur noch ein sanftes Klopfen waren. „Lass mich los…“ schluchzte sie. Ihre Hände legten sich an seine Schultern. „Lass mich los.“ Ihr Griff verkrallte sich. „Du sollst mich loslassen!“ schrie sie, klammerte sich jedoch nur noch mehr an ihn. An seinen Geruch. Drückte sich in seine Arme. Vergrub ihr Gesicht in seinem Shirt. „Lass mich los,…“ hauchte sie. Glitzernde Tränen flossen in Bahnen ihre Wangen hinab. „…bitte.“

Sie spürte sein weiches Kinn auf ihrem Kopf. Hörte seinen starken, gleichmäßigen Herzschlag, seinen ruhigen Atem. Fühlte die Hände, die liebevoll durch ihr Haar strichen und seine Arme, die er schützend um sie gelegt hatte. Und sie spürte ihren eigenen zitternden, schluchzenden und verkrampften Körper, der sich so verzweifelt an ihn drückte. „Ich liebe dich, du Idiot.“ Schluchzte sie schließlich unter Tränen. „Ich liebe dich so sehr und du… du…“ Sie klammerte sich mehr an ihn. Ein sanfter Kuss traf ihre Stirn: Liebevoll und süßlich. Die liebe, große Hand strich durch ihr Haar und langsam, ganz langsam kam sie zur Ruhe. Ihre verkrampfte Haltung löste sich ebenso wie ihr bohrender Griff um seine Schultern.

Ruhig, aber immer noch verschlungen, lagen sie da; stumm und bewegungslos. Und dann, wie aus dem Nichts, hoben sanfte, große Hände ihr Gesicht an. Tiefschwarze Augen blickten sie an und liebevolle Daumen strichen ihr die Tränen weg. Ein Atem schlug gegen ihren eigenen; ebenso süß wie verwegen. Und dann küsste er sie; lang und intensiv. Voller Liebe, Hingabe und grenzenloser Leidenschaft. Ein Kuss so voller Gefühl, dass er in den Himmel gehörte, aber keineswegs auf diese Erde. Und er schenkte ihn ihr.

Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als sie sich lösten. Seine Augen funkelten. Sie schmuste sich an ihn und genoss es, als er wie gewohnt seine schützenden Arme um sie legte. Die weichen, hellen Strahlen des Mondes schienen durch das Kajütenfenster und alles war gesagt.

„Gute Nacht, meine Königin.“ hauchte er. Mit selig geschlossenen Augen empfing sie den Kuss auf ihre Wange. Still wartete sie. Und wartete. Und wartete. Sein ruhiger Herzschlag ließ sie ihre Augen öffnen. Vorsichtig hob sie den Kopf an und sah in sein schlafendes Engelsgesicht. Lächelnd ließ sie eine Hand durch sein rabenschwarzes Haar gleiten, über die Narbe unter seinem linken Auge, bevor sie wieder in seine Arme sank. Die Augen der Navigatorin schlossen sich, doch ein Hauch von Traurigkeit war zuvor darin zu sehen gewesen. Das waren nicht ganz die Worte gewesen, die sie hatte hören wollen…
 

Fast lautlos öffnete sich die Tür zur Kapitänskajüte und ließ durch einen feinen Lichtstrahl das Zimmer in seinen groben Zügen erkennen. Doch so schnell das Licht gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder und mit ihm klickte das Türschloss. Mit angehaltenem Atem lauschte die schwarze Gestalt in die Stille des Raumes hinein. Nur der Atem zweier Personen war zu vernehmen. Der Eindringling grinste vergnügt und begann sich langsam, an Schreibtisch und Kleiderschrank vorbeitastend, auf das Doppelbett zu zu bewegen. An dessen Fußende angelangt, stützte sich das kleine Geschöpf behutsam mit seinen Armen auf der Matratze auf und begann eben jene zu erklimmen. Ein jähes Quietschen der Federn unter ihr, ließ sie zusammenfahren. Angespannt lauschte sie in die Dunkelheit. Ihr Vater seufzte leicht im Schlaf und dreht seinen Kopf etwas unruhig zur Seite, außer seinem Murmeln jedoch blieb alles still. Erleichtert setzte Lilliana ihren Weg fort, der vom Fußende der Bettdecke, unter jener hindurch zum Bauch ihres Vaters führte (ohne diese Technik bräuchte sie erfahrungsgemäß einige Stunden um genug Bettdecke abzubekommen). Sie erreichte ihr Ziel ohne weitere Komplikationen; Ruffy schien es nicht zu spüren, wenn seine Prinzessin auf hm herumkrabbelte.

Zufrieden mit sich und der Welt kuschelte sich sein kleiner Wirbelwind nun an ihn, auf halber Augenhöhe mit ihrer Mutter, die dicht neben ihnen lag. Glücklich betrachtete Lillian ihre Eltern und bemerkte dabei nicht, wie ihr selbst die Augen zufielen und sie wohlbehütet einschlief.

Nami öffnete leicht ihre haselnussbraunen Augen und schmunzelte, bevor sie selbst wieder ins Reich der Träume wanderte. Es war doch immer das Gleich mit ihr.
 

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So, das war mein 16. Kapitel.

Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr mögt Lilliana. :) Ihre Babyzeit hat für diese FF keine Bedeutung und ich hoffe, dass ihr mir das nicht übel nehmen werdet. Um weitere Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Alle Szenen, bis auf die erste, spielen sich am gleichen Tag ab. Ein Musterbeispiel so zusagen. ;)

Und für alle, denen das zu lahm war: Keine Sorge. Die Schonfrist ist nun vorbei. XD
 

Wie immer würde ich mich auf euer Feedback freuen.

Haut rein und bis zum nächsten Mal!
 

Eure Pirate-Girl

Uneinnehmbar

17. Kapitel Uneinnehmbar
 

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So, meine Lieben,

die Schonfrist ist hiermit offiziell vorbei. Sie werden leiden, ihr werdet mich hassen und ich werde trotzdem weiter machen. Also alles wie immer. ^^

Was könnte ich euch noch sagen? Ach ja. Die nächsten Kapitel sollten ursprünglich ein einziges werden, doch wegen seinem Umfang und der vielen Handlung, wurden aus einem Kapitel zwei und aus zwei Kapiteln drei. Ich hoffe, dass es dabei bleibt. ;)

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen.
 

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17. Kapitel Uneinnehmbar
 

„Etwas mehr nach links. Nein, nach links. Zu Ruffy hin.“, rief Lysop Zorro und Ruffy zu, die beide auf hohen Leitern standen und ein großes Banner in den Händen hielten. „Jetzt noch etwas mehr zu Zorro. Noch ein Stück. Noch ein Stück…. Ja, so. Jetzt ist es gerade.“ Die beiden jungen Männer auf den Leitern atmeten tief durch und begannen das Banner an der Decke der Aquariumlounge zu befestigen. Anschließend stiegen sie hinunter um ihr Werk zu betrachten. „Macht sich gut. “, bemerkte Chopper (in Menschform), der gerade zur Tür hereinkam. „Ja, Schwester Nami wird es suuuper finden.“, grinste Franky. Zufrieden sahen alle zu dem bunten Schriftzug des Banners empor, der ihnen freudig entgegen funkelte: Alles Gute zum 24. Geburtstag, Nami!

„Was habt ihr da?“, wollte Ruffy neugierig wissen, während Franky und Chopper die zwei Kartons aus ihren Armen auf dem Boden abstellten. „Alles, was man für eine gute Party braucht.“, strahlte der Cyborg. „Luftschlangen, Konfetti, Girlanden, Lampions und noch jede Menge andere Sachen.“ „Ist Sanji auch schon wieder da?“, wollte Lysop wissen. „Ja, ihr solltet seine Torte für Nami sehen.“, schwärmte der kleine Elch ihnen vor. „Die ist noch nicht mal halb fertig und sieht jetzt schon großartig aus.“ „So lange er bis morgen fertig wird…“, warf Zorro ein, während er mithalf die Kartons auszupacken. „… und Nami nichts mitbekommt.“, ergänzte Lysop. „Ach, Robin wird sie schon eine Weile beim Schoppen halten können. Zur Not ist ja Ruffy… Ruffy!“ Zorro zog seinen Kapitän ruckartig am Hemdskragen zurück. „Wage es nicht mal in die Nähe von Namis Torte zu kommen!“ „Ich wollte nur gucken, ob Sanji sie wirklich so gut….“ „Erzählt mir keine Märchen!“

Und so fuhren sie fort die Lounge weiter für Namis morgige Überraschungsparty vorzubereiten. Es war schwer gewesen die ganze Planung zu machen, während die Navigatorin an Bord gewesen war. Sie von Bord runter zu bekommen (um alles in die Tat umzusetzen) hatte sich jedoch als weitaus schwieriger rausgestellt. Die Insel Peccarem war nämlich bekannt für häufiges Auftreten der Marine, was die Navigatorin nicht nur wegen der Sicherheit der Crew, sondern auch wegen Lilliana beunruhigt hatte. Die Anwesenheit einer Basis hatte ihre Zweifel nur bestätigt. Letztendlich war es Ruffy gewesen, der sie nach einem dreitägigen Aufenthalt und endlosen Erkundungstouren davon überzeugen konnte, dass im Moment auch nicht die Spur eines Marinesoldaten auf der Insel vertreten war. Diesem Umstand allein verdankte es die Strohhutbande, dass sie nun in Ruhe die Überraschungsfeier vorbereiten konnten, ohne dass Nami ihr Verhalten komisch vorkam. Jene war nämlich auf ausgiebiger Shoppingtour mit Robin und Lilliana. Genug Zeit blieb ihnen also.

„Was schenkst du Nami eigentlich, Ruffy?“ Alle Blicke wandten sich plötzlich dem Strohhutträger zu, der gerade mit Zorro die Girlanden auf hing. Der Strohhutträger grinste Chopper, den Fragensteller, nur an. „Sag ich nicht.“ „Und warum nicht?“, fragte der kleine Elch erstaunt. „Genau, warum machst du so’n Geheimnis draus, Käpt’n?“, wollte der Schwertkämpfer wissen. „Würde mich aber auch mal interessieren.“, bemerkte Sanji, der gerade dazu gestoßen war, um Schnittchen an die Jungs zu verteilen. „Wie geht’s der Torte?“, fragte Ruffy ihn, während er sich ein Brot nahm. „Prima, aber lenk nicht ab.“ „Ich sag’s aber nicht.“, fuhr sein Kapitän gut gelaunt fort. „Ist doch egal, Leute.“, grinste Lysop, wobei er den Schwarzhaarigen überheblich musterte. „Wir werden es doch sowieso morgen sehen.“ „Nein, werdet ihr nicht.“

„WAS?!“ Entsetzte Blicke lagen auf dem, der gerade Gesprochen hatte. „Warum?“, fragte Franky. „Gib’s zu: Du hast nichts.“, warf Sanji ein. „Natürlich habe ich was.“, entgegnete Ruffy. „Sie bekommt es nur erst abends.“ „Heißt das, sie kann’s nur abends benutzen?“, überlegte der Schiffszimmermann. „Ein Teleskop vielleicht…“ „Was soll meine Nami-Maus mit einem Teleskop?“, fragte der Smutje. Zorro dagegen dachte sich seinen ganz eigenen Teil, während er grinste und Ruffy auf die Schulter klopfte. „Lasst den beiden doch mal etwas Zeit allein.“ Alle starrten ihn an. Am meisten Ruffy selbst. „Nein, ihr liegt alles falsch und werdet sowieso nicht darauf kommen.“ Er grinste. „Lasst euch doch einfach überraschen.“
 

„So, ich werde mich jetzt mit Robin in diesem Buchladen treffen.“, sagte Nami, während sie mit ihren beiden Liebsten einige Meter von dem Restaurant entfernt stand, in dem sie zuvor mit der ganzen Mannschaft zu Mittag gegessen hatten. „Macht euch einen schönen Nachmittag, ja?“ Sie küsste Lilliana und anschließend ihn. „Sei schön artig.“ „Sie ist doch immer lieb.“, gab Ruffy zurück. Sie lächelte. „Ich meinte nicht sie.“ „Hey…“, wollte er schon protestieren, doch da hatte sie schon die Arme um seinen Hals geschlungen. Eng drückte sie sich an ihn. Eine Angst schnürte ihr die Brust zu und versagte ihr zu atmen. Sie hatte auf einmal das furchtbare Gefühl ihn nie wieder zu sehen.

„Nami…“ Er schien zu spüren, dass etwas anders war. „Ich liebe dich.“, hauchte sie nur. Ruffy grinste und dann küsste er sie. Sie erwiderte genussvoll. Als sie sich lösten, umarmte sie Lilliana liebevoll. „Ich habe dich lieb, mein Schatz.“ „Ich dich auch, Mama.“ Anschließend wandte sich Nami wieder ihrem Freund zu. Ein reißendes Gefühl durchfuhr ihre Brust, als sie sein Lächeln erblickte. „Pass auf dich auf, Ruffy.“ Er schmunzelte und strich ihr durchs Haar. „Ich liebe dich, hörst du?“ Ein liebevolles Nicken und eine zuckersüße Berührung ihrer Lippen war alles, was sie von ihm bekam, bevor er seinen fünfjährigen Wildfang auf seine Schultern nahm, da ihre Füße noch vor der morgigen Tour schmerzten.

Ihr beiden Liebsten winkten, während sie sich von der Navigatorin entfernten. Nami winkte zurück, blieb so lange stehen bis sie nicht mehr zu sehen waren. Zurück blieben nur sie und der nagende Schmerz in ihrer Brust. Schweren Schrittes ging sie in die entgegengesetzte Richtung und ein neuer Stich erreichte ihre Brust. Ich liebe dich, hatte sie gesagt. Und er….
 

„Darf ich Sanji dann beim Backen helfen?“ „Ich dachte du kannst nicht mehr laufen?“ Misstrauisch sah er zu ihr hoch. „Dafür brauche ich doch nicht zu laufen, Papa.“, erklärte sie ihm in einem leicht tadelnden Ton. „Na dann.“ Natürlich hätte er sie nie von seinen Schultern herunter geholt. Dafür wusste er einfach viel zu gut, wie sehr sie es mochte dort oben zu sitzen und alles zu beobachten.

„Oh, Papa, da!“ Mit ausgestrecktem Arm deutete sie auf einen Verkaufstand; wenige Meter vor ihnen. „Können wir dorthin gehen? Bitte!“ Wie sollte er dieser lieblichen Stimme widerstehen? Bei Nami fiel ihm das schon schwer. Jedes Mal, wenn sie ihre haselnussbraunen Augen aufschlug und ihn zuckersüß ansah, mit diesem wunderbaren Klang in der Stimme. Sie wusste ganz genau, wie er ihr hemmungslos verfiel und Lilliana schien dieses Talent von ihr geerbt zu haben. Der junge Piratenkönig hielt vielem stand, doch einem geübten Blick aus diesen wunderschönen Augen und dem bannenden Klang der lieblichen Stimmen seiner beiden Schätze konnte er unmöglich widerstehen. Letztendlich war er eben doch auch nur ein Mann. Allerdings wusste er bei einem solchen „Angriff“ auch immer sofort, was Nami von ihm wollte und Lilliana… bildete da leider keine Ausnahme.

Bestätigt wurde seine Annahme nur Sekunden nachdem er sie von seinen Schultern gehoben hatte. „Das ist toll!“ Er schaut auf ihr Fundstück: Ein schwarz/kobaltblaues gemustertes Halstuch. „Darf ich das haben, Papa? Bitte!“ „Lass mal sehen.“ Er beugte sich zu ihr hinab und nahm das Halstuch in seine Hände. Eins musste er ihr lassen: Es war wirklich sehr schön. Kurzerhand band er es locker um ihren Hals. „Perfekt.“ Seine Tochter strahlte. Manchmal ließ er sich einfach viel zu schnell einwickeln….

Wenige Minuten später waren sie bereits wieder auf dem Weg zur Bucht, in der die Thousand Sunny versteckt ankerte. Schließlich hatten sie noch einiges vorzubereiten, bevor Nami wieder aus der Stadt zurückkam. Die Feier sollte schließlich etwas Besonderes werden.

Lilliana, die mit nagelneuem Halstuch wieder auf Ruffys Schultern saß, erzählte ihrem Vater gerade ausführlich vom Geburtstagsgeschenk für ihre Mama: Einen mit Lysops und Frankys Hilfe selbst gemachter Bilderrahmen und Foto ihrer beiden Liebsten. Außerdem wollte sie heute noch ein ganz besonderes Törtchen ganz alleine für sie backen. Eine ausgezeichnete Idee, wenn man bedachte, wer ihr Vater war.

„Prinzessin, da hast du dir ja wirklich Mühe gegeben.“ Lilliana strahlte; einerseits, weil er sie lobte, andererseits, weil sie es mochte, wenn er sie Prinzessin nannte. „Mama wollte doch immer einen Bilderrahmen für unser Bild haben.“, erklärte sie ihm. „Umso besser ist deine Geschenk.“, lobte er sie weiter. „Du hast ihr zugehört.“ Sie strahlte. „Glaubst sie mag es?“ Er erwiderte ihr Grinsen. „Da bin ich mir ganz sich…“ „Haltet ihn!!!“

Ruffy wirbelte herum. Mehrere hundert Männer rannten auf ihn zu; alle in blau/weißen Uniformen. Die Marine. Kein Problem. Es waren nur Soldaten. „Wir haben ihn!“ Er wirbelte nach links und dann nach rechts. Und was er da sah, trieb ihm die Schweißperlen ins Gesicht.

Marine. Überall Marine. Mehrer hundert Mann stürmten von drei Seiten aus ihn zu und dabei waren weit mehr als nur einfache Soldaten. Er ließ Lilliana von seinen Schultern auf seinen Rücken rutschen. Ihre kleinen Hände krallten sich fest in seine Schultern. Und dann rannte er. Rannte fort in Richtung der Bucht, wo die Sunny vor Anker lag. Aber dorthin durfte er sie niemals führen.

Er bog um eine Ecke. Allein hätte er sich der Menge gestellte, hätte sie bekämpft und aller Wahrscheinlichkeit nach gesiegt, doch mit Lilliana…. Er durfte sie nicht gefährden. Er musste sie in Sicherheit bringen. Allerdings war die einzige Sicherheit an Bord ihres Schiffes und dort konnte er wiederum nicht hin: Er musste warten bis alle wieder da waren und erst dann konnte sie Segeln setzen. Aber wie lang würde das dauern?

Das Gebrüll hinter ihm machte ihn verrückt. Er brauchte einen Plan, ganz dringend einen Plan, eine Idee. Irgendetwas, das ihn aus dieser Sackgasse brachte, in der seine Tochter und er gerade saßen. Wenn er wenigstens sie retten könnte…. Wenn er wenigstens sie in Sicherheit wüsste, dann wäre er beruhigt und dann könnte er auch kämpfen! Wenn er nur….

„Fangt ihn!!!“ Und dann fiel es ihm ein! Die Lösung! Die Lösung mit der er sie retten konnte! Er rannte; rannte immer schneller. Es war gefährlich. Es war viel zu gefährlich und doch… Er dehnte seine Arme, umfasste die Ränder eines Flachdaches und zog sie beide hinauf. Oben angekommen ließ er ihnen beiden keine Zeit zum verschnaufen. Es war ihre einzige Chance und sie hatten nur wenig Zeit.

„Da oben ist er!“ „Holt so viele Leitern wie ihr tragen könnt und das Ganze etwas plötzlich!“ „Lilliana.“, sprach er sie an, während er sie von seinem Rücken gleiten ließ. „Lilliana, hör mir genau zu.“ Seine Tochter nickte zaghaft. Sie war verunsichert, doch seine ruhige Stimme schien sie zu beruhigen. „Erinnerst du dich an den Weg zur Sunny?“ Sie nickte. Von unten hörte er das Geräusch von Stimmen und Füßen auf Sprossen. „Findest du alleine zurück?“ Lilliana starrte ihn an, nickte jedoch kurz darauf. Sie schien zu spüren wie ernst die Lage war. „Gut.“ Die ersten Köpfe lugten über den Rand des Daches zu ihnen herüber.

Ruffy verlor keine Sekunde. Er packte seine Tochter und sprang mit ihr in die gegenüberliegende Straße. Sofort ertönten Rufe. Viel Zeit blieb ihnen nicht. Ruffy ließ seine Tochter in einer Seitenstraße herunter. Er hockte sich vor sie, streichelte durch ihr Haar. „Du schaffst das, Prinzessin. Ich weiß es.“ Dann stand er auf. Das dröhnende Rufen der Soldaten kam näher. „Lauf jetzt.“ Er drehte sich um. Die ersten Bogen um die Ecke. „Lilliana.“ Er nahm seine Kampfposition ein. Er spürte, dass sie sich immer noch nicht regte. „Lilliana!“ Die ersten Männer erreichten ihn, doch sie waren keine Gegner für ihn; es war ein leichtes sie beiseite zu schlagen. „Hörst du nicht?!“ Er erkannte einen Offizier, der mit der Menge auf ihn zukam. Er drehte seinen Kopf zu seiner Tochter herum, während er die Angreifer abwehrte. „Lauf!“

Endlich kam Bewegung in ihren kleinen Körper. Sie stolperte zurück, fiel auf den Boden, rappelte sich wieder auf und rannte die Gasse entlang.

Ruffy wirbelte herum. Keine Sekunde zu früh; mm trennten seinen schwarzen Schopf von der Schwertschneide des Offiziers, bevor er ihm auswich. Jetzt blieb ihm nur noch eines zu tun. Er trat seinem Gegner und gleichzeitig anderen aus dessen Gefolge die Beine weg. Seiner Tochter so gut wie möglich den Rücken freizuhalten und zu hoffen, dass sie unversehrt zur Sunny gelangte, wo sie unter dem Schutz der anderen stand.
 

„Da seid ihr ja!“ Ein erleichterter Ruf erklang als Nami und Robin die Sunny erreichten. „Wir wollten euch gerade suchen gehen.“, meinte der Smutje, während er der Navigatorin half an Bord zu kommen. „Verfluchte Marine.“, schimpfte jene. Zorro nickte zustimmend. „Die sind wie aus dem Nichts aufgetaucht.“ „Im Hafen legen jede Menge mächtige Schiffe vor Anker.“, berichtete Franky. „Sehen alle sehr gewichtig aus. Das von Ruffys Großvater ist auch dabei.“ „Garp?“, hackte Nami nach. „Was will der denn hier?“ „Das ist in der Tat sehr merkwürdig.“, stimmte Robin ihr zu. „Die Basis schien heute Mittag allerdings noch leer zu sein.“, warf der blonde Koch dazwischen. „Ich kam beim Einkaufen daran vorbei, konnte aber nichts erkennen. Und es lagen auch keine Schiffe vor Anker…“

„Das ist wirklich alles sehr mysteriös,…“, warf Lysop ein. „…, aber sollten wir nicht erstmal den Anker lichten?“ „Und Ruffy zurücklassen?“, fragte Chopper ihn entsetzt. „Was ist mit Ruffy?“ Nami wirbelte zu ihm herum. Der beißende Schmerz in ihrem Inneren war wieder da. „Er ist noch nicht wieder zurückgekommen…“, antwortete der Schwertkämpfer ihr. „Was meinst du mit „Er ist noch nicht wieder zurückgekommen“?!“ „Jetzt, wo du’s sagst…“, warf Sanji ein. „War es bei euch auch so, dass sich alle Verfolger auf einmal zurückgezogen haben?“ „Ja, genauso war es bei mir auch.“, bestätigte Franky ihm. „Bei uns auch.“, meldeten sich Lysop und Chopper zu Worte, Nami und Robin pflichteten ihnen bei, ebenso wie Zorro.

Namis Gefühle beruhigte das überhaupt nicht. Wenn die Marine von ihnen allen abgelassen hatte, musste jemand einen Befehl dazu gegeben haben. Und dieser Befehl musste aus einem bestimmten Umstand gegeben worden sein. Einem herausragenden Umstand. Weshalb sonst sollte man die Mannschaft des Piratenkönigs laufen lassen? Weshalb, wenn sie nicht… Sie schrak zusammen. Weshalb, wenn sie nicht den Piratenkönig selbst gefangen hatten? Was war, wenn sie ihn erwischt hatten? Wenn sie Ruffy gefangen genommen hatten? Wenn er… „Hallo.“

Sie wirbelten herum. „Ruffy!“, erklang es aus sieben Mündern gleichzeitig. Der junge Mann sprang lächelnd von der Rehling. Nami schlang die Arme um seinen Hals, drückte sich fest an ihn. „Du bist da.“, hauchte sie. „Na klar bin ich da.“, schmunzelte er. „Was hat dich aufgehalten, Käpt’n?“, wollte Robin wissen. „Oh, die Marine war plötzlich hinter uns. Haben mich einmal m die ganze Insel gejagt, um dann irgendwie alle auf einmal zu verschwinden. Wo wir gerade dabei sind…“ Er sah sich suchend um. „Wo steckt Lilliana?“ Seine Freunde sahen ihn fragend an. „Was meinst du damit, Ruffy?“, fragte Nami, wobei sie sich aus seiner Umarmung löste. „Lilliana war die ganze Zeit bei dir.“

Sie beobachtete seine Mimik und was sie dort sah, machte ihr Angst. Das Lächeln aus seinem Gesicht erstarb, jegliche Farbe verschwand aus ihm, Entsetzten trat in die rabenschwarzen Augen. „Ruffy?“

Er ließ sie los. Sein Herz war kurz davor still zu stehen. Jetzt war alles logisch. „Ruffy?“ Er drehte sich um. Sah zu dem Hügel hoch, auf der die Basis der Marine errichtet worden war. Warum ihm plötzlich niemand mehr gefolgt war… Wieso sie sich alle zurückgezogen hatten… Die vielen Schiffe im Hafen…. Es war so logisch. Jetzt, war es vollkommen logisch. Und er, er war so ein verdammter Narr.

„Ruffy?“ Seine Fäuste zitterten auf der Rehling. Die Stimme der Navigatorin bebte. „Wo ist meine Tochter?“ Er senkte den Kopf. Immer noch sah sie auf seinen Rücken. „Wo ist Lilliana, Ruffy?“ Ihre Stimme war unnatürlich hoch. Er hob den Kopf. Sie folgte seinem Blick, direkt auf den Hügel mit der Basis.

Und während er vom Schiff sprang und mit einem irren Tempo am Strand entlang wetzte, gaben ihre Knie nach. „Meine Tochter…“, hauchte sie und ihr Herz barst bei dem Gedanken daran. „Meine Tochter…“ Ihre Augen wurden feucht. „Lilliana.“ Sie spürte nicht wie Robin sie in ihre Arme nahm. Spürte nicht wie die Tränen ihre Wangen runter liefen. Alles, was sie spürte, war der wütende, unerträgliche Schmerz in ihrer Brust. Der stechende, peinigende Schmerz, der ihr die Luft zum Atmen nahm. „Lilliana...“, hauchte sie. „Lilliana…“ Und dann kannten ihre Tränen keine Grenzen mehr.
 

Ruffy atmete schwer, als er sich hinter einer Hügelkuppe niederließ. Sein Brustkorb hob und senkte sich in rasender Geschwindigkeit. Sein Atem rasselte und jeder Zug schmerzte.

Uneinnehmbar.

Das Wort versetzte ihm einen Stich. Instinktiv griff er sich an die Brust, sein Oberkörper war vorn übergebeugt. Es schmerzte so sehr, dass er sich krümmte.

Uneinnehmbar.

Hätte jemand anderes ihm dieses Wort gesagt, er hätte es nicht geglaubt. Enies Lobby, Impel Down, alle waren sie uneinnehmbar gewesen. Alle hatten diese Gebäude gefürchtet. Alle. Und dann war er gekommen. Er, der kleine (damalige) 17jährige Pirat und hatte eben jene gestürmt. Einfach so. Hätte ihm also einmal jemand gesagt, es würde ein Gebäude geben, eine Einrichtung, ein einziges Gebilde, dass er nicht stürmen konnte, so hätte er es nicht geglaubt.

Aber jetzt saß er hier. Das Blut klebte an ihm und er war überwältigt von seiner eigenen Ohnmacht, seiner Hilflosigkeit.

Die unscheinbare Marinefestung der Insel Peccarem. Wer hätte gedacht, dass er hier scheitern würde? Und er wusste, dass er scheiterte. Er tat es jetzt; jetzt gerade. In genau diesem Augenblick. In genau diesem einen Augenblick. In diesem Moment, wo er schnaubte und seine Atem rasselte, weil sie ihn über das Gelände der gesamten Festung gejagt hatten. In dieser Hetzjagd, die sie auf ich gemacht hatten. Ihn von allen Seiten angegriffen und verfolgt hatten. Dieser einzige Moment, in dem er herausgefunden hatte, dass die ganze zylinderförmige, fensterlose Basis aus Seestein bestand; einer seiner größten Schwächen. Selbst das Tor war aus jenem Material gefertigt worden. Seestein so dick, dass es ihm sämtliche Kraft entzog. Und dann die Marine…

Tausende von Soldaten, hunderte Offizier, Leutnanten und Vize-Admiräle. Seinen Großvater eingeschlossen, wie er herausgefunden hatte. Das hätte ihm keine Angst gemacht. Enies Lobby war nicht einfacher gewesen, doch im Gegensatz zu der Justizinsel war Peccarem im Vorteil. Denn Peccarem besaß Admiräle. Und wo die drei Admiräle waren, da konnte Senghok nicht weit sein. Da war er nicht weit. Kurz gesagt: Er war hier. Und damit waren die Siegeschancen der gesamten Strohhutbande in einem Kampf von wenigen Prozent auf Null gesunken. Auf noch weniger als Null.

Aber wer hätte das ahnen können? Wer?

Niemand, hätte die Antwort lauten müssen. Niemand wusste, wo der Großadmiral hin wollte und niemand wusste, dass er es auf Ruffy abgesehen hatte. Doch der Gejagte wusste es besser:

Er. Er hatte es gewusst. Er, weil er Piratenkönig war. Erst vor wenigen Tagen hatte er ein Schreiben erhalten. Eine Warnung, dass Senghok sich in der Nähe des Rivers Mountain und somit am Ausgang der Grand Line befand und dass er seid Monaten nur auf eines aus war: Ruffys Kopf.

Der junge Piratenkönig machte sich nichts vor. Wie man es auch drehen und wenden wollte: Es war seine Schuld. Ganz allein seine. Er hatte die Warnung gehabt und sie ignoriert. Er sollte auf seine Tochter aufpassen und was tat er? Er ließ sie laufen. Direkt in Senghoks Arme.

Sein eigenes Versagen überrannte ihn. Er hatte sie verloren. Hatte seine eigene Tochter einem seiner größten Gegner vor die Nase geworfen und erwartet, dass er sie nicht anrühren würde. Und der Schmerz, der ihm das alles bereitete, war nur allzu gerecht. Nur allzu fair. Und doch nicht genug. Es war unverzeihlich. Unverzeihlich. Seine eigene Tochter hatte er zum Opfer gemacht. Sein eigenes Fleisch und Blut. Seinen Sonnenschein. Seinen Wildfang. Seine Prinzessin. Sein Kind…

Er kniff die Augen zusammen, doch seine Tränen hinderte das nicht. Sanftmütig, fast zaghaft, regelrecht entschuldigend suchten sie sich einen Weg über seine Wangen. Was hatte er da nur angestellt? Was hatte ihn getrieben? Was hatte er sich dabei nur gedacht? Sein eigenes Kind… Sein eigenes Kind zu opfern? Zu foltern? In sein eigenes Verderben rennen zu lassen? Laufen zu lassen…

Er konnte nicht mehr. Der Schmerz überrannte ihn, die Tränen ertränkten ihn. Er sprang auf und lief. Lief weit weg von allem… Lief weg von dieser Hilflosigkeit. Versuchte ihr zu entkommen, doch sie war stärker. Unbarmherzig riss sie ihn nieder. Er stolperte; fiel hart auf den trockenen Boden. Knie und Ellebogen schürften sich auf, doch er spürte es nicht. Er spürte auch nicht die Pfeile mit Seesteinessenz, mit der sie ihn auf der Insel getroffen hatten und jetzt allmählich ihre Wirkung zeigten, obwohl er sie raus gezogen hatte.

Er fühlte nur noch die gähnende Leere des Versagens und den unbändigen Schmerz in seinem Inneren. Er hielt es nicht aus. Der Schmerz, die Machtlosigkeit, das Versagen… Und so schrie er. Er schrie aus tiefster Seele. Schrie laut und gellend. Schrie wie ein verletztes, qualvoll sterbendes Tier. Er drehte und wällerte sich auf dem harten Boden, ließ seinen Tränen freien Lauf und der Schmerz brachte ihn um. Lilliana.

Senghok hatte seine Lilliana. Seine Lilliana. Ihre Lilliana. Namis Lilliana.
 

„Du!“ Ihre Stimme ließ die gesamte Kombüse erzittern. „Du!!!“ Sie riss ihn am Kragen von seinem Stuhl. „Du mieser, gemeiner, …“ Wild schüttelte die ihn an seinem Kragen durch. „…. arroganter, selbstverliebter, beschissener, widerwärtiger Bastard!“ Ihre Augen waren gerötet und nass vor Tränen. „Was hast du mit meiner Tochter gemacht?!“, schrie sie ihn an. „Was?!“ Er kniff die Augen zusammen; sah sie nicht an. „Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!!“ Sie schüttelte ihn so wild, dass er ins Straucheln geriet. „Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!!“ Er sah sie an. Sah in ihr vor Trauer glitzerndes Haselnussbraun. Sah den Schmerz, die Trauer, die Wut. „Ich habe es so satt!“, schrie sie ihn an. „Ich habe es so satt immer deine Scheiße ausbaden zu müssen! Immer dieses Schweigen ertragen zu müssen! Immer dieses Warten! Diese Demütigung! Immer diese…“ „Nami…“ „Und das habe ich auch satt!!!“ Er kniff die Augen zusammen, drehte den Kopf weg um ihrer Stimme zu entkommen, doch sie schüttelte ihn nur wieder und er musste sie ansehen. Musste alles ertragen.

„Was hast du mit meiner Tochter gemacht?!“ „Ich wollte nur…“ „Was wolltest du?“, unterbrach sie ihn barsch. „Wolltest du sie beschützen?!“ Er wurde bleich. „Wolltest du das tun, Ruffy?! Sie beschützen, in dem du sie laufen lässt? Eine fünfjährige?!!“ Er biss die Zähne zusammen. „Ich wollte… ich wollte doch nur…“ Doch gegen ihre glitzernden Augen kam er nicht an. Was sollte er sagen? Sie wusste es doch schon… Sie wusste es doch ganz genau.

„Ich wusste es.“, sagte sie plötzlich ganz ruhig. „Ich wusste, dass das eines Tages passieren würde. Ich wusste, dass du durch diese ganzen durchgemachten Nächte irgendwann einen Fehler machen würdest…“

„Nami.“ Zorros Stimme klang warnend. Er war der erste der Crew, der sich in das Streitgespräch der beiden einmischte. Die Orangehaarige schien ihn allerdings zu überhören. „Ich wusste, dass du irgendwann unaufmerksam werden würdest.“ Sie traf sein Tiefschwarz, doch das dessen Funkeln schon lange erstorben war, bemerkte sie nicht. „Aber dass unsere Tochter, deine eigene Tochter darunter leiden würde…“ Sie senkte den Kopf, kniff die Augen fest zusammen, um ihn dann von sich wegzustoßen. So kräftig, als hätte er eine besonders ansteckende Krankheit. Der Schwarzhaarige, ohnehin geschwächt durch die Seesteinessenz, landete rücklings auf den Planken.

„Deine eigene Tochter, Ruffy…“ Es war nur ein Hauchen, doch er verstand jedes Wort, sah jeden Funken Schmerz in ihren Augen. „Dein eigenes Kind. Wie…“ Sie verstummte; unterdrückte die Tränen. „Wie kannst du nur?“ Er war schlimmer als ihr Schreien und Schütteln, denn er fühlte wie sie litt. Wie sie einen Grund für den Verlust ihres Kindes suchte. Und er machte ihr keinen Vorwurf bei ihrer Wahl des Schuldigen. „Wie konntest du nur, Ruffy?“, schluchzte sie. „Wie?“ Er schwieg.
 

Der Schmerz zerriss sie. Diese unbändige Qual, die sie erzittern ließ und ihr den Atem nahm. Ihr Herz, das gegen ihren Brustkorb sprang, als würde es ihn zertrümmern wollen. Und dieses furchtbare Gefühl, dass es ihn zertrümmerte. Ihr Innerstes blutete und schrie. Es schrie nach ihrer Tochter. Nach Lilliana. Was würden sie ihr antun? Ihrem kleinen Mädchen? Was würde die Weltregierung mit ihr machen? Ihr, der Tochter des Piratenkönigs?

Der Gedanke machte sie verrückt. Sie schluchzte heftig, bettete ihr Gesicht in ihren Händen. Die Wucht der Tränen und des Schmerzens ließen ihr keine Gelegenheit zum atmen. So sehr zerriss es sie, so sehr litt sie.

Robin legte die Arme um ihre Freundin, die auf dem Boden der Kombüse zusammengesackt war; fest drückte sie sie an sich. Nami selbst spürte es kaum. Der Schmerz beherrschte sie. „Mein Baby…“, schluchzte sie bitterlich. „Mein Baby…“ Sie wollte sie wieder haben. Ihr liebes, kleines Mädchen. Sie wollte sie in die Arme nehmen, sie fest an sich drücken und sie nie wieder loslassen. Aber das ging nicht. Es würde nie wieder gehen. Und das war seine Schuld.

Sie sah von Robins Schulter auf. Sah zu der großen schwarzhaarigen Gestalt, die mit den Rücken zu seiner erwartungsvollen dreinschauenden Crew stand und aus dem Bullauge hoch zur Basis starrte. Und sein Anblick wandelte ihren Schmerz; ließ ihn groß und grenzenlos werden. Machte ihn zu unbändiger Wut. Er schien nicht zu leiden. Er schien den Schmerz nicht zu spüren. Die Schuld, die von seinen Händen triefte. Das Unheil, das er vollbracht hatte. Die Qual, die er sie erleiden ließ. Er sah es nicht. Er spürte es nicht. Herzlos und kalt stand er dort. Unternahm nichts, tat nichts. Starrte nur hinaus und sein Anblick machte sie rasend.

„Was stehst du hier eigentlich noch so rum?!“, schrie sie seinen Rücken an. Bei jedem Wort schien ihre Stimme lauter und ärgerlicher zu werden. Er rührte sich nicht. „Bring mir meine Tochter wieder!“ Immer noch keine Reaktion. „Ruffy!“ Der Zorn ersetzte ihre Trauer. Gleißend und Funken sprühend durchfuhr er ihre Adern und Venen. Sie stand auf, stieß Robin, die sie zurückhalten wollte, grob beiseite. Es kümmerte sie nicht, ob es ihr wehtat. Sie ging auf den jungen Mann zu, bedrohlich und sprühend vor Wut. „Hörst du nicht, was ich sage….“, knurrte sie, während sie ihn grob an der Schulter packte und von sich stieß. „Geh sie holen!“

Er stolperte von der Wut, mit der sie ihn stieß; gerade noch konnte er sich auf den Beinen halten. Doch sie ließ ihn nicht in Frieden. „Steh hier nicht so rum!“ Sie schubste ihn in Richtung Tür. „Geh endlich! Geh!“ Ihre von Tränen und Wut erfüllte Stimme machte ihn krank. Er konnte nicht mehr. Er schaffte es einfach nicht. Er war gefangenen in einem Chaos von Schuld, Selbsthass und Versagen. Und sie trieb ihn. Trieb ihn zu etwas, wovon er wusste, dass es an seine Grenzen stieß. Dass er es nicht schaffte. Dass er es nicht konnte. „Beweg endlich deinen verdammten Hintern, Ruffy!“, schrie sie und schob ihn mit aller Kraft vorwärts. „Bring mir meine Tochter wieder!“ „Ich kann nicht…“ Und obwohl es nur ein Hauchen war, waren es genau die Worte, die sie zum Letzten trieben.

„Du kannst nicht?“ Ihre Stimme bebte vor Qual. „Du kannst nicht?!“ Unwirsch riss sie ihn am Kragen zu sich. „Jetzt hör mir zu, Ruffy.“ Die Tränen flossen unaufhörlich aus ihren Augen. „Hör mir ganz genau zu.“ Die ganze Crew schien den Atm anzuhalten, als die Navigatorin tief Luft holte. „Es ist mir egal, ob du es kannst. Es ist mir egal, ob diese ganze verdammte Basis aus Seestein besteht. Es ist mir egal, ob die gesamte Marine anwesend ist, inklusive deines Großvaters und Senghok. Fakt allerdings ist…“ Sie stieße ihn von sich. „Meine Tochter ist in dieser Basis und es ist deine Schuld.“ Sie ging auf ihn zu, schubste ihn weiter. „ Du hast alles verbockt!“ Sie stieß ihn nach hinten. „ Du hast sie laufen lassen!“ Ein weiterer Schubs. „Wegen dir ist sie überhaupt erst dort!!!“ Sie stieß ihn so heftig, dass er gegen die Wand der Kombüse knallte. Blitzschnell war Nami da, um ihn am Kragen dagegen zu drücken. „Um Klartext mir dir zu reden…“ In ihren Augen war keinerlei Liebreiz, keine Trauer, nur abgrundtiefer Hass.

Der Rest der Mannschaft schien das ebenfalls zu bemerken. Und auch, dass die Navigatorin kurz davor stand die schmale Grenze zwischen Ruffy als ihrem Freund und Ruffy als ihrem Kapitän zu überschreiten. „Nami…“, knurrte Zorro warnend. „Lass ihn gehen.“ Sie hörte nicht. „Nami-Schatz…“, sprach Sanji sie an. „Findest du nicht, dass es reicht?“ Sie hörte immer noch nicht. Also ging das Wort an Robin. „Nami, wir verstehen sehr gut, dass du…“ „Nein!“, schrie die Orangehaarige und knallte Ruffys Kopf gegen die Holzplanken der Wand. „Das tut ihr nicht! Ihr versteht gar nichts! Ihr wisst nicht, wie das ist…“ Sie kniff die Augen zusammen; wollte die Tränen unterdrücken. „Nami…“

Das war zu viel! „Dass du es auch nur wagst das Wort an mich zu richten!“, schrie sie ihn an. „Dass du es auch nur wagst mir unter die Augen zu treten!“ „Ich…“ „Zu deiner Information, Herr Kapitän!“ das Wort schmerzte. Es rammte ein Messer in seinen Magen, fast genüsslich schien es sich herumzudrehen. Doch nicht nur das. Es baute Distanz, sprengte die Brücken ihrer Vertrautheit. „Es ist mir egal, was du tun wirst. Es ist mir egal, wie du es tun wirst. Aber eines sollte dir klar sein:“, Ihr erkaltetes Haselnussbraun traf sein gebrochenes Tiefschwarz. „Ich will meine Tochter wiederhaben.“ Mit funkelnden Augen beugte sie sich zu ihm. „Und es ist mir egal, was dir dabei passiert.“ Daraufhin ließ sie ihn los und verschwand ohne einen weiteren Blick in ihr gemeinsames Zimmer.

In der Kombüse herrschte Totenstille nach dieser kleinen, aber deutlichen Ansprache.
 

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Hey, ihr seid unten angekommen. ^^

Na, hasst ihr mich schon? XD Wenn nicht, stresst euch nicht. Ihr habt noch genug Zeit dazu und für die Harten unter euch: Lest es als Ganzes noch einmal. Ich bin mir sicher, dann funktioniert es.

Jetzt bin ich aber erstmal tierisch gespannt auf eure Kommis.
 

Mit keksig /milchigen Grüßen,
 

eure Pirate-Girl

Versprich es mir

18. Kapitel Versprich es mir
 

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Heyho, meine lieben Leser.

Erst einmal noch ein liebes Dankeschön an euch für eure mitfiebernden Kommis. Da macht das Schreiben gleich doppelten Spaß. :)

Ich will euch diesmal nicht zu lange aufhalten, da ihr ja sicher schon ganz gespannt auf dieses Kapitel seid und keine Lust habt euch mein langweiliges Gelaber anzuhören.

Viel Spaß beim Lesen!
 

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18. Kapitel Versprich es mir
 

Die Strahlen des Mondes fielen durch das Bullauge der Kapitänskajüte und erleuchteten den Raum mit einem nebelhaften Schleier. Die Kerze auf dem Schreibtisch beschien mit ihrer kleinen, flackernden Flamme einen Bogen gold/weiß verziertes Pergament und ein daneben stehendes Tintenfass. Die dazugehörige Feder umspielte das Kinn eines nur schemenhaft erkennbaren jungen Mannes, der auf das leere Blatt Pergament vor ihm starrte. Er fixierte den Bogen so intensiv, als das man meinen könnte, er würde versuchen mit purer Willenskraft durch seine rabenschwarzen, glanzlosen Augen Worte auf jenem erscheinen lassen wollen.

Die zwei vorherigen Briefe waren ihm weniger schwer gefallen. Der erste war weltlich wichtiger gewesen, doch für ihn persönlich waren die beiden letzten von größerer Bedeutung. Gedankenverloren starrte er zu dem monderhellten Fenster und fragte sich, ob der erste Brief sein Ziel noch rechtzeitig erreichen würde. Die Folgen, wenn er es nicht täte, wären fatal. Allerdings konnte er sich selbst nicht zeitlich abhängig machen.

Leicht seufzend drehte er sich wieder zu seinem Schreibtisch um. Automatisch fiel sein Blick auf den zweiten Umschlag, der bereits versiegelt worden war. Dieser Brief war ihm schwer gefallen. Er musste so viel erklären, so viel sagen und hatte nur so wenig Zeit…

Wehmütig wandte er sich dem immer noch leeren Bogen zu. Keiner, wirklich kein einziger, war ihm so schwer gefallen, wie dieser es hier gerade tat. Obwohl der Zweite nahe herankam; dieser Dritte schlug ihn nieder. Er kannte weder Anfang noch Ende. Wusste weder was er erzählen, noch erklären, noch sagen sollte; der Zweite sagte irgendwie schon alles. Und doch… Und doch wollte er es nicht dabei belassen. Er hatte so viel zu sagen, er wusste nur nicht wie er es schreiben sollte. Wie er es so schreiben sollte, dass es einfach richtig klang.

Langsam drehte er sich auf seinem Stuhl herum. Im Mondschein sah er ihr gerötetes Gesicht. Das Anzeichen dafür, dass sie sich in den Schlaf geweint hatte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich Gleichmäßig; ihr Atem war ruhig und beständig. Und doch spürte er ihren Schmerz. Das tief röhrende und zerreißende Etwas in ihrer Brust, das alles andere in den Schatten stellte.

Wie er sich wünschte ihr diese Qual zu nehmen. Er würde sie Schultern, diese Last. Liebend gern würde er sie für sie beide tragen…

Geruhsam betrachtete er sie. Die, die ihm so viel gab. Die, die ihn wach gerüttelt hatte als er drohte sich selbst zu verlieren; aufzugeben. Damals auf Black Rose wie heute. Sie bedeutete ihm so viel, dass die Tränen in seine Augen stiegen. Sie wussten nur zu genau, was er ihr antun würde. Er liebte sie so sehr, dass es schmerzte. Und dieser Schmerz verband sich mit dem Verlust seiner Tochter; wurde unbändig und groß. Zerriss sein Innerstes, brach sein Herz. Er spürte das Splittern, als seine Hände sich in den rabenschwarzen Haaren verkrampften. Die Trümmer bohrten sich in seinen Brustkorb; bescherten ihm unmenschliche Qualen. Am liebsten hätte er geschrieen. Doch es waren nur Tränen, die er hervorbrachte. Kleine, funkelnde Tränen, die sein Shirt durchnässten und sein Gesicht überfluteten. Sein Atem ging hechelnd, Schauer durchströmten seine Glieder; ließen ihn erzittern. Und er wusste, dass er starb, während die kleine Kerze hinter ihm fröhlich züngelte.

Ruffy hätte nicht sagen können, wie lange die gierige Flamme ihre verdorbene Hand nach seiner durchtränkten Seele ausgestreckt hatte, als ein leises Murmeln Namis ihn aufschrecken und –horchen ließ. „Lilliana.“, hauchte sie; ein glückliches Lächeln auf ihrem geröteten Gesicht. Ihr Körper entspannte sich. Ruhig und gelassen lag sie dort. Ihr engelsgleiches Gesicht vom Mond erhellt.

Ein wohliges Schaudern durchfuhr seinen Körper, als er ihr Lächeln erblickte. Das war es. Das, was er damals vor Arlong gerettet hatte. Das, was er immer wieder beschützte und beschützen wollte. Dieses Lächeln, war alles, was er für sie wollte. Alles, was er jemals für sie getan hatte, alles war für dieses Lächeln gewesen. Für ihren Frieden, ihre Freiheit, ihr Glück. Einzig allein dafür.

Mit Entschlossenheit in seinen Augen wischte er die Tränen fort, setzte das gesplitterte Etwas in seinem Inneren zusammen. Man sah ihm nicht einmal an, wie sehr er sich gequält hatte.

Mit stillen, ruhigen Schritten trat er zu ihr ans Bett. Behutsam ging er auf ihrer Kopfhöhe in die Knie, immer bemüht ihren seligen Schlaf nicht zu stören. Liebevoll ließ er seine Hand durch ihr kurzes, orangenes Haar gleiten; ließ ihren betörenden Duft auf sich wirken. Und all das gab ihm Kraft.

Seine Bewegungen erstarben, er rückte mit seinem Gesicht näher an ihres. „Ich hole dir deine Tochter wieder, Nami.“, sprach er sanft. Langsam erhob er sich wieder, blieb gebeugt über ihr stehen. „Ich verspreche es dir.“ Seine Lippen glitten ein letztes Mal auf ihre zu. Sanft berührten sie sich. „Ich verspreche es dir.“, hauchte er ihr zu, bevor er sich endgültig erhob und wieder auf seinen Schreibtisch zutrat.

Geschmeidig nahm er die Feder auf, tunkte sie in das Tintenfass. Ein letztes Mal sah er zu seinem schlafenden Engel; lächelnd. Dann führte er seine Feder sanftmütig über das Pergament.
 

Die ersten Sonnenstrahlen blendeten sie, als sie seinen Arm umfasste. „Geh nicht…“, bat sie leise. Er lächelte. „Ich muss aber.“ Sie schüttelte den Kopf, umschloss seinen Arm fester und zog ihn wieder zu sich ins Bett. „Ich will nicht, dass du gehst.“ Eine Art Schock trat in seine Augen. „Nami…“ „Nein, Ruffy.“ Fast ängstlich umklammerte sie seinen Arm. „Bleib bei mir.“

Ein grausames Gefühl überkam sie. Es war das Gleiche wie gestern Nachmittag. Die plötzliche Angst er könnte gehen, sie verlassen, einfach nicht mehr wiederkommen. Der peinigende Schmerz…. Und sie würde ihn nie wieder sehen.

„Nami…“ Seine sanfte Stimme und sein liebevolles Streicheln durch ihr Haar ließen sie ungewollt ruhiger werden. „Ich muss nur auf Toilette.“ Er lächelte so lieb, so vertrauenswürdig, dass sie ihm glaubte. Vielleicht wollte sie ihm auch glauben. Sie wollte glauben, dass er wiederkam. Sie glaubte inzwischen so fest daran, dass ihr nicht mal auffiel, dass er seine normale Alltagskleidung trug. Sie glaubte ihm. Doch ein Funken Zweifel blieb.

„Versprich es mir…“, befahl sie fast. „Versprich mir, dass du wiederkommst.“ Er lächelte. „Ich verspreche es dir.“ Und seine rabenschwarzen Augen waren voller Sicherheit und Zuflucht. „Ich verspreche dir, dass ich bald wiederkomme. Du musst nur etwas Geduld haben.“ Sie nickte, ließ seinen Arm gehen, obwohl jede Faser ihres Körpers sich dagegen strebte. Er hatte es versprochen und Ruffy hielt seine Versprechen, doch etwas daran ließ sie zweifeln. Etwas ganz Entscheidendes. Und das Gefühl ließ sie nicht los, dass etwas verändern werden würde, wenn er ging. Etwas, ohne dass sie nicht leben konnte. Oder leben wollte.

„Nami.“ Sie sah auf. Seine Hand lag bereits auf der Türklinke, als er sich noch einmal umdrehte. „Warte nicht auf mich, o.k.?“ Sie mochte seine Stimme nicht. Das war nicht die Tonlage, die sie von ihm kannte. Nein, diese Stimme klag fern, ernst, ruhig…verzweifelt…bittend… Sie klang so sehr nach Abschied, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Trotz allem nickte sie tapfer. „Gut.“ Er lächelte, öffnete die Tür und wollte gerade hinaus, als er sich noch einmal umdrehte. „Nami.“ Sie sah auf und seine Stimme war wieder die, die sie kannte; voller Liebreiz und Wärme. „Ich liebe dich.“ Und damit entfloh er in Richtung Badezimmer.

Eine kleine Welle des Glücks durchströmte Namis Körper, als sie wieder in ihre Kissen sank. Die kleine Welle spülte einen Teil des Schmerzes fort, der sie beherrschte. Und natürlich auch die Zweifel, die sie innerlich an seinem Versprechen hegte.

Er hatte es gesagt.

Nach endlich Tagen, vielen Wochen, drei Monaten hatte sie es wieder gehört. Seine Zuneigung, seine Treue, seine Liebe… All das in diesen drei einfachen Worten. All das nur für sie.

Die kleine Welle, zusammen mit ihrer wohligen Stimmung, wiegte sie zärtlich in den Schlaf. Geruhsam glitt sie hinein; sie musste sich keine Sorgen machen. Er hatte es ja versprochen.

Kurz, bevor die Müdigkeit und der Verlust ihrer Tochter sie endgütig überrannte, spürte sie eine sanfte Hand über ihre Wange streicheln. „Du bist da.“, hauchte sie erschöpft. „Hab’s dir doch versprochen.“ Seine Stimme zitterte leicht. Sie ergriff seine Hand, umschloss sie fest in ihrer eigenen. „Versprich mir, dass du immer bei mir bleibst.“ Er kniff die Augen zusammen, seine freie Hand umklammerte zitternd eine kleine samtene Schachtel, die er zuvor aus seinem Nachtschränkchen entwendet hatte. Sie bemerkte nichts von seiner erschaudernden Reaktion, da ihre Augen schon zugefallen waren. „Versprich es mir…“ Sie schlief ein und so bemerkte sie nicht, die kleine, silbrige Träne, die sanft auf ihr Kissen fiel.
 

Laute Schrecken, gebannte Blicke und zitternde Körper begleiteten den jungen Piratenkönig, als er die Audienzhalle der Marinebasis auf Peccarem betrat. Überall waren Wachen postiert um das Leben des Großadmirals zu beschützen. Jener saß auf einer Art Thron und betrachtete eingehend den jungen Mann, der sich ihm so unverängstigt näherte. Mehr noch: Der seine Garde zum Schwanken und Zittern brachte. Doch Großadmiral Senghok tat nichts von beidem. Mit einem berechnenden Lächeln saß er auf seinem Stuhl; seine weiße Ziege und zwei Vize-Admiräle an seiner Seite. Einer von ihnen war Monkey D. Garp, dessen Blick gebannte auf seinen herankommenden Enkelsohn gerichtet war.

Ruffy hatte bei weitem keinen Blick für ihn übrig. Fast gelassen, wie es schien, schritt er auf Senghok zu. Als nur noch gute acht Schritte sie trennten (und die Garde begann unruhig zu werden), blieb er stehen.

Eine Weile fixierten sie sich: Der Marine-Großadmiral und der Piratenkönig. Zwei der wohl mächtigsten Männer der Welt und fast schien es, als ob die Welt selbst den Atem anhalten würde.

„Ich denke du weiß, warum ich hier bin?“, brach der junge Mann plötzlich das Schweigen. Die Umstehenden zogen die Luft ein. Niemand hatte es bis jetzt gewagt das Wort vor dem Großadmiral zu ergreifen, geschweige denn ihn zu duzen. Jener ließ sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen. „In der Tat.“, sagte er mit einem kleinen Lächeln. „Und du weißt, dass ich dein kleines Mädchen nicht so einfach gehen lassen werde.“ „Dann hoffe ich, dass du auch weißt, dass ich jederzeit aus deiner lächerlichen Festung rauskommen würde.“, erklärte Ruffy ihm ebenfalls lächelnd, worauf das Lächeln des Großadmirals leicht verlosch. „Warum also…“, fuhr der Pirat fort. „… hörst du dir nicht einfach an, was ich zu sagen habe?“

Eine angespannte Stille herrschte vor, als Senghok die lächelnde Gestalt vor sich betrachtete. „Ich höre.“, sagte er schließlich. Ruffy grinste leicht. „Wir wissen beide, dass du seid Monaten auf etwas ganz bestimmtes aus bist, Senghok.“ Der Großadmiral zog die Augenbrauen hoch. „Und was soll das sein?“ „Stell dich nicht dumm.“ Mehrere Laute entsetzten Zischens erfüllten die Halle nach dieser offensichtlichen Beleidigung. Sein Großvater schenkte ihm einen warnenden Blick, doch Ruffy ignorierte ihn. Er wusste ganz genau, was er da tat. „Du weißt ganz genau, was ich meine.“ Senghoks Lächeln war nun endgültig erloschen. Die berechnende Miene zierte sein Gesicht. „Verstehe ich dich also richtig?“, hackte er nach und ignorierte dabei Garp, der unruhig zu seinem Enkel schaute. „Du lieferst dich aus?“

Laute des Erstaunens und der Ungläubigkeit erfüllte den Saal nach dieser kleinen Aussage. Ruffy blieb unbeirrt. „Nein.“ Und seine Augen fixierten die seines Gegenübers. „Ich biete dir lediglich einen Handel an. Ein einfacher Tausch: Das, was ich will, gegen das, was du willst.“ „Und setzt dabei dein Leben aufs Spiel.“, schlussfolgerte der Admiral. Ruffy lächelte geruhsam. „Das sollte nicht deine Sorge sein.“ „Ist es nicht.“, gab Senghok zurück. „Nun denn, sagen wir, ich würde auf diesen Handel eingehen: Was wären deine Bedingungen?“ „Gut, dass du fragst. Das macht es einfacher.“, grinste der Piratenkönig. „Erstens: Lilliana kommt frei. Zweitens: Jemand bringt sie sicher zum Schiff. Jemand, den ich auserwählt habe. Und drittens: Sie und meine Mannschaft werden ungehindert diese Insel verlassen und drei volle Monate frei von Verfolgung sein.“ Er wusste, dass er nicht mehr Zeit versichert bekommen würde. Ein Monat war schon waghalsig. Ganze drei waren Wahnsinn. „Was wären deine Bedingungen?“

Senghok lächelte nun wieder. „Ich hätte lediglich zwei Bedingungen.“ Er fixierte den Schwarzhaarigen. „Zum ersten wirst du dich mir ausliefern. Zum zweiten…“ Ein gefälliges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. „… wirst du vor mir knien.“

Die gesamte Garde fuhr herum. Was Senghok dort verlangte war keine Kleinigkeit. Ruffy war Piratenkönig. Und wenn der Piratenkönig vor dem Großadmiral kniete, war das ein Eingeständnis der Untergebenheit. Mehr noch: Er gab seinen Titel als Herrscher über alle Ozeane ab. Verriet die Ehre der Piraten; verkaufte sie praktisch. Und das alles an ihren größten Feind.

„Was sagst du?“, fragte Senghok den Blick fest auf Ruffy gerichtet. „Haben wir einen Deal…“ Er grinste verschlagen. „…., Piratenkönig?“ Ruffys tiefschwarze Augen hielten seinem Blick stand. „Deal.“, sagte er ohne ein Zögern in der Stimme. Kein Laut zerriss die

herrschende Stille. Die Welt schien still zu stehen.
 

*
 

Mit einem großen Griff riss Whitebeard das Couvert des Briefes auf, der ihn so eben erreicht hatte. Gelangweilt entfaltete er das teure Pergament. Was konnte schon Wichtiges darin stehen?

Seine Augen überflogen die ihm unbekannte Schrift, dann stockte er plötzlich. Seine kleinen Pupillen weiteten sich; teils vor Entsetzen, teils vor unbändiger Wut. Der weiße Bart zuckte bedrohlich, als er am Ende des Briefes angelangt war.

„Käpt’n, beruhigen sie sich bitte. Ihr Blutdruck….“, warnte ihn eine der vielen Krankenschwestern, die bekanntlich um ihn herumwuselten. Er hörte nicht. Seine Hände waren verkrampft, und dann entrang seiner Kehle ein donnernder, befehlender Ruf.

„ACE!!!“
 

*
 

„PAPA!!!“ Mit tränenüberströmten Gesicht rannte Lilliana auf ihren Vater zu, der sie sogleich liebevoll auf seine Arme hob. „PAPA!“, schluchzte sie. Sie war so froh, dass er da war. Dass er endlich bei ihr war. Dass er sie festhielt. Dass er hier war, um sie zu holen. Denn mit ihm konnte ihr überhaupt nichts passieren. Mit ihm war sie sicher. „Papa…“, schluchzte sie erneut.

„Lilliana.“, sagte er sanft und streichelte liebevoll durch ihr schwarzes Haar. „Geht es dir gut?“ Sie nickte, schlang jedoch gleich wieder die Arme um seinen Hals. Er drückte sie fest an sich. „Dann ist es gut.“ Lilliana klammerte sich nur fester an ihn.

Niemand, nicht einmal Nami, hätte sagen können, was ihre Tochter empfand jetzt da sie endlich wieder bei ihrem Papa war. Für sie war er ihre Zuflucht. Er war ihr Schutz, ihre Obdach, ihr Held. Bei ihm fühlte sie sicher. Bei ihm konnte ihr einfach nichts geschehen.

Schon, als sie noch ein Baby gewesen und auf irgendeine Weise verängstigt gewesen war, hatte nur Ruffy sie wieder beruhigen können. Er allein, ihr Papa, konnte ihr den Schutz und die Sicherheit geben, die sie brauchte. Und nur ihm offenbarte sie ihre größten Ängste.

„Ich will nach Hause, Papa.“, schluchzte sie plötzlich. „Ich will hier nicht bleiben. Lass uns nach Hause gehen.“ Sie drückte sich noch fester an ihn. „Bitte, Papa. Ich will zu Mama.“ „Ist gut.“, haucht er ihr zu. „Du kommst zu ihr. Ich verspreche es.“ Liebevoll küsste er sie auf ihr Haupt. „Hab keine Angst.“ Sie nickte tapfer.

„Lilliana.“ Immer noch dicht an ihren Vater gepresst, drehte sie den Kopf zu ihrem Ur-Großvater herum. „Wollen wir beide schon mal vorgehen?“ Die kleinen, haselnussbraunen Augen weiteten sich vor Entsetzen, ihre Hände verkrallten sich in Ruffys Shirt. „Nein.“, hauchte sie panisch. „Ich will mit Papa gehen!“ Ihre Stimmung klang wie die einer sich ängstigenden Tapferen. „Lilliana…“, seufzte Garp. „Nein, Opa!“, schrie sie. „Nein, ich will mit Papa gehen!“ Und sie vergrub sich an dessen Schulter; vergrub sich in ihrer Sicherheit. Ruffy währenddessen streichelte beruhigend über ihren Rücken, während er seinen Großvater fragend ansah. Soweit ihm bekannt, kannten sich die beiden nämlich noch gar nicht. „Ich habe mich etwas um sie gekümmert…“, antwortete der alte Mann und erntete tiefe Dankbarkeit im Blick seines Enkelsohnes.

Jener wandte sich nun wieder seiner klammernden Tochter zuwandte. „Möchtest du nicht lieber mit deinem Opa gehen? Du wolltest doch die Erste sein, die deiner Mama zum Geburtstag gratuliert.“ Lilliana schniefte. „Warum kann ich nicht mit dir gehen?“ „Weil ich hier noch etwas erledigen muss.“ Er küsste sanft ihre Stirn. „Keine Sorge, dein Uropa passt schon auf dich auf.“ Er sah zu einer Uhr empor; es war kurz vor sechs Uhr morgens. „Ihr könntet es noch schaffen.“, bemerkte er mit einem Blick auf seine Tochter. „Was meinst du? Deine Mama würde sich sicher tierisch freuen.“ „Meinst du?“, fragte sie skeptisch. Er nickte. „Du weißt gar nicht wie sehr, sie sich freuen würde.“ Lilliana sah zu ihrem Großvater, dann nickte sie ihrem Vater zu. „Gut.“, seufzte er erleichtert. Der junge Piratenkönig ging in die Hocke und ließ die Fünfjährige los. Kaum stand jene wieder auf eigenen Beinen, schlang sie erneut die Arme um seinen Hals.

„Hey, hey.“, lachte Ruffy, während er ihre Umarmung erwiderte. „Ich komme doch nach.“ „Ich hab dich lieb, Papa.“, flüsterte die Kleine ihm zu. Er drückte sie fest an sich. „Ich dich auch, Kleines. Vergiss das nicht, hörst du?“ „Ja.“, nickte sie tapfer. „Mh-mh.“, erklang Garps leichtes Räuspern über ihnen. Lilliana ließ ihren Vater los. „Du kommst wirklich nach?“ „Ja.“ Sein Töchterchen nickte, wirkte jedoch nicht überzeugt. „Du schaffst das schon.“ Er verstrubbelte ihr die Haare, dann stand er auf.

„Bring sie sicher heim.“, bat er seinen Großvater, gekonnt dessen Blick ignorierend. Garp ergriff Lillianas Hand. „Das werde ich. Pass du, Grünschnabel, nur auf.“ „Hast du etwa Angst, Opa? Ich dachte du seiest ein ganzer Marinesoldat?“ Sein Großvater knirschte mit den Zähnen. Es klang wie „Sei froh, dass das Kind hier ist… kein Respekt…“. Ruffy grinste nur. Er nickte seinem Opa zu, dann zerzauste er seiner Tochter ein letztes Mal das pechschwarze Haar.

Lilliana umfasste Garps Hand stärker, als sie immer näher gegen Ausgang gingen. Ruffy beobachtete sie mit einer undefinierbaren Miene, Sah zu, wie sich seine Tochter weiter von ihm entfernte. Bis sie plötzlich stehen blieb und auch ihren Urgroßvater dazu zwang. Ihr Engelsgesicht wandte sich ihrem Vater zu. „Versprich es mir.“, sagte sie nur. Doch er wusste ganz genau, was sie meinte. Versprich mir, dass du nachkommst. Er lächelte. „Ich verspreche es dir.“ Jetzt grinste auch endlich das kleine, schwarzhaarige Mädchen. Fröhlich wandte sie sich wieder nach vorne, zog ihren Urgroßvater durch das Portal und verschwand aus Ruffys Blickfeld. Raus in die Freiheit. Schallend schloss sich das Tor hinter ihnen.

„Jetzt zu meiner Bedingung.“ Ruffy drehte sich langsam um. Irgendwie hatte er es geschafft den Großadmiral die letzten Minuten auszublenden und mit ihm auch den Rest seiner Garde. „Lasst ihn gehen.“, befahl der Großadmiral nun jenen Wachen, die auf den Schwarzhaarigen zugerückt waren. „Ich will, dass er es von sich aus tut.“ Gehorsam glitten sie zurück an ihre Plätze.

Ruffys Schritte waren würdevolle, seine Schultern gestrafft. Alle Blicke, sowie Waffen, lagen auf ihm, als er, kaum zwei Schritte von Senghoks Stuhl entfernt, stehen blieb. Einen kurzen Augenblick trafen seine Augen die des Großadmirals, dann sank er in die Knie. Er legte die Hände vor sich auf den kalten Steinplatten; beugte seinen Oberkörper nach vorne und ließ ihn sinken.

Die Anwesenden gaben keinen Ton von sich. Zu sehr waren sie von diesem ungewöhnlichen Ereignis gefangen genommen. Einzig allein in Senghok kam Bewegung. Gefällig erhob er sich von seinem Stuhl. Fast genießerisch schritt er auf den Schwarzhaarigen zu, den König der Piraten. Diesen Ruhm konnte ihm niemand mehr nehmen. All dies war sein Verdienst. Sein ganz persönlicher Triumph. Sollte jeder sehen wie mächtig er war. Er, der Großadmiral der Marine. Er hob den Schuh und setzte ihn in Ruffys Nacken. Er, der Treuste der Weltregierung. Ruffys Kopf wurde fest auf den kalten Steinboden gedrückt. Er, vor dem sogar Piratenkönig kniete. Sein Schuh verließ dessen Nacken. Er brachte der Weltregierung ihren größten Sieg ein. Und dafür hatte er nicht einmal einen Krieg gebraucht. „Nehmt ihn fest.“

Sofort stürmten mehrere Offiziere herbei. Sie zogen Ruffys Arme hinter seinen Körper und legten ihm Seesteinhandschellen an. Grob stellten sie ihn auf die Beine, genau so, dass er dem Großadmiral ins Gesicht sehen musste. „Wage es dich zu wehren und sowohl deine Tochter, als auch deine Mannschaft werden sich wünschen nie einen Fuß auf diese Insel gesetzt zu haben.“ Ruffy nickte leicht. Der Seestein raubte ihm schon jetzt eine Menge seiner Kraft. „Braver Junge.“, lächelte Senghok. Anschließend wandte er sich seinem Gefolge zu. „Bringt ihn in den Kerker meines Schiffes. Wir setzen sofort Segel nach Mary Joa oder besser gesagt, nach Impel Down.“ Ruffy sah ihn verwirrt an. „Glaub ja nicht, dass alles, was du gestürmt hast, auch geschlossen wurde, Strohhut. Die Weltregierung mag damals eine Niederlage gegen dich erlitten haben, aber niemals verliert sie ihren Sinn für Gerechtigkeit.“ Senghok lächelte, bevor er sich erneut an seine Männer wandte. „Sagt den Admirälen Bescheid, dass wir ablegen. Und vergesst Vize-Admiral Garp nicht, wenn er wiederkommt. Habt ihr verstanden?“ „Aye, aye, Sir.“, erklang es aus mehreren Mündern gleichzeitig. Kurz darauf stürmten alle in unterschiedliche Richtungen davon.
 

„NAMI! RUFFY!“

Nami schreckte kerzengerade aus ihrem Bett empor. Keine Sekunde später stürmte Lysop zur Tür herein. „NAMI! RUF…“ Er stockte, als er auf den verlassenen Platz neben der Navigatorin blickte. Auch jene bemerkte plötzlich die fehlende Wärme ihres Freundes. Einzig sein Strohhut lag auf der Seite des Vermissten. „Wo ist er?“, fragte der Kanonier. Die Orangehaarige starrte gedankenverloren den leeren Platz neben ihr an. „Keine Ahnung…“ Er hatte es doch versprochen. Oder etwa nicht? „Aber er wird sicher bald wieder da sein, wenn er schon seinen Hut hier lässt.“ Lysop nickte einsichtig bis ihm plötzlich einfiel, weshalb er eigentlich gekommen war.

„Nami, du musst schnell an Deck kommen!“ Er ergriff ihren Arm und versuchte sie mitzuziehen. „Hey, Lysop!“ Energisch entwand sie sich seinem Griff. „Warum?“, fragt sie. „Was ist hier überhaupt los?“ „Ruffys Großvater ist da.“, erklärte ihr Gegenüber ohne Umschweife. „Garp?“, stieß sie entgeistert hervor. „Ja, aber das ist noch nicht alles! Nami,…“ Und er strahlte, als die Worte seinen Mund verließen. „… er hat Lilliana dabei.“

Nami war noch nie in ihrem Leben so schnell an Deck gewesen, wie in diesem Augenblick, in dem Lysop ihr mitteilte Lilliana wäre dort. Innerhalb von Sekunden erreichte sie das Gras bewachsene Unterdeck. Dass sie nur Top und Shorts trug war ihr bei Weitem egal. Das Einzige, was zählte, war ihre Tochter.

„MAMA!“ Ein glockenheller Aufruf erregte ihre Aufmerksamkeit. Schnellen Schrittes stürmte sie an ihren Freunden vorbei, direkt auf ihre Tochter zu, und als sie ihren kleinen Sonnenschein erblickte, war alles aus. Vor Glück fiel sie auf die Knie, die Arme weit ausgebreitet. Lilliana stürmte hinein, ihre kleinen Arme schlangen sich um den Hals ihrer Mutter. Und Namis Glück war vollkommen.

Niemand konnte die Freude nachempfinden, als sie nach, wie es schien, endloser Zeit endlich wieder ihre Tochter in die Arme schließen konnte. Niemand spürte die Glückseligkeit in ihrer Stimme, als sie „Mein Kind. Mein lieber Schatz.“ schluchzte. Und niemand sah die unendliche Freude in ihren Tränen. Wirklich niemand konnte nachvollziehen, was die junge Mutter empfand, während sie ihre Tochter fest in ihren Armen hielt. Und so blieben sie still und bewahrten die Schönheit und Freude dieses Augenblickes.

Nach einer kurzen Zeit jedoch ließ Nami ihr Mädchen leicht los und betrachtete sie. „Dass ich dich wiederhabe…“, hauchte sie, wobei sie ihr eine rabenschwarze Strähne aus dem Gesicht strich. „Geht es dir gut?“ Ihre Hände zitterten, als sie die weichen Wangen berührte. Zu sehr fürchtete sie sich davor sie könnte aufwachen und ihre Kleine wäre nicht mehr da. Lilliana nickte; und Nami fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatten ihr also nichts getan.

Dann, völlig unverhofft, schlang Lilliana erneut die Arme um den Hals ihrer Mutter. Die Augen der Navigatorin weiteten sich vor Entsetzen: War ihr doch etwas Schlimmes widerfahren? Doch dann vernahm sie die glockenhelle Stimme an ihrem Ohr. „Alles Gute zum Geburtstag, Mama!“ Mit einem breiten Grinsen löste die Fünfjährige die Umarmung. Ein Schrecken durchfuhr ihre Glieder, als sie die Tränen in den Augen ihrer Mutter sah. „Was ist denn, Mama?“, fragte sie besorgt und es war Ruffys Mimik und Betonung mit der sie es sagte. „Freust du dich denn nicht?“ Nami schluchzte. „Doch.“ „Warum weinst du dann?“, fragte sie ihre Mutter verwirrt. „Vor Glück, mein Schatz.“ Und erneut schloss sie sie in ihre Arme. „Vor Glück.“ Keiner der Strohhutbande wagte es diesen Moment zu zerstören.

Allerdings war Garp kein Mitglied.

„Das ist also deine Mutter, Lilliana?“ Sowohl Nami, als auch ihre Tochter, sahen auf, wobei die Fünfjährige stolz nickte. Die Navigatorin lächelte daraufhin liebevoll, packte Lilliana unter den Armen und stand mit ihr auf.

Sofort wurden die beiden bestürmt; die ganze Mannschaft war froh den kleinen Wirbelwind wieder an Board zu haben. Auch dem kleinen Mädchen sah man an, wie gerne sie hier war. Das hier war eindeutig ihr Zuhause.

„Wo hast du denn das schicke Halstuch her?“, fragte Sanji plötzlich, dem Nami ihre Tochter übergeben hatte. „Das hat Papa mir gestern geschenkt.“, erklärte sie ihm stolz. „Magst du es?“ „Es ist zauberhaft.“, gab der Smutje zurück.

Ein letztes Mal schenkte Nami ihrer Tochter ein liebevolles Lächeln, dann wandte sie sich dem Vize-Admiral zu. „Wie kann ich ihnen jemals danken?“, fragte sie ihn. Immer noch hegte sie großen Respekt vor ihm. Selbst Ruffy schien ihn auf seine eigene Art zu respektieren, wenn nicht sogar zu fürchten, wie ihr in Water 7 klar geworden war. Doch immerhin hatte er ihr ihr schönstes Geschenk zurückgeholt. „Warum?“ Die Miene des alten Mannes wirkte fragend. „Sie haben mir meine… unsere Tochter wiedergebracht.“, erklärte sie ihm verdutzt. Garps Gesicht schien verschlossen; man konnte nicht eine Emotion darin erkennen.

„Zuerst einmal war es mir eine Freude meine Ur-Enkeltochter kennen zu lernen.“ Er sah Nami in die Augen und irgendetwas in seinem Blick gefiel ihr nicht. „Zum Zweiten…“ „… dankst du dem Falschen.“ Alle Blicke wandten sich dem grünhaarigen Schwertkämpfer zu. „Ist es nicht so?“ Seine Miene war ebenso verschlossen wie die Garps. Nami gefiel das alles immer weniger. „Ja.“, antwortete der Vize-Admiral auf die offen stehende Frage.

Bevor jedoch irgendjemand etwas erwidern konnte, sprang die Tür zum Deck auf. Ein keuchender Lysop stand zwischen ihren Angeln. „Kann… ihn… nicht…finden.“, japste er. „Wen suchst du denn?“, fragte Lilly irritiert. „Ruffy.“, stieß Lysop keuchend hervor. „Er ist weg.“ Namis Magen zog sich zusammen.

Zu Aller Erstaunen allerdings grinste ihre Tochter breit. „Papa ist doch auch gar nicht hier.“, erklärte sie in einem Ton, der klang, als wäre es das Einfachste der Welt. „Er kommt erst später zurück.“ Alle Augen lagen gebannt auf der Fünfjährigen. „Was meinst du damit, Schatz?“, fragte Nami sie; ihre Stimme klang überaus beherrscht. „Wann hat er dir das gesagt?“

Garp sah aufs Meer hinaus, Zorro schloss die Augen. Bis auf diese beiden lagen alle Augen auf der Tochter ihres Kapitäns, als jene die entscheidende Antwort gab.

„Als er mich gerettet hat natürlich.“

Ihr stolzes Lächeln erwiderte niemand.
 

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Muhahahahahahahahahahahaha! XD

Gebt’s zu: Ihr hasst mich. :)

Aber wenn ihr glaubt, dass ich mich davon einschüchtern lasse, habt ihr euch getäuscht. Es geht ja noch weiter! Ein Trost für alle die, die vorhergesehen haben, was ich tun werde ( akrim), das nächste Kapitel wird weitaus…. Nein, ich werde nichts verraten! Bleibt einfach dran, dann werdet ihr's schon rausbekommen.

Bis dahin freue ich mich natürlich auf euer Feedback. Danke, dass ihr es mit mir aushaltet. ^^
 

Bewundernde Grüße,
 

eure Pirate-Girl

Der Verlust eines Narren

19. Kapitel Der Verlust eines Narren
 

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Hey, meine Lieben.
 

Vielen lieben dank für eure fleißigen Kommis. Dafür und für eure Treue, folgt nun das 19. Kapitel. Habt viel spaß dabei.
 

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19. Kapitel Der Verlust eines Narren
 

„Nein!“ Der markerschütternde Schrei erfüllte die gesamte Kombüse der Thousand Sunny. „Nein!“ Die haselnussbraunen Augen des kleinen, schwarzhaarigen Mädchens funkelten und glitzerten vor Tränen, ihre Gesicht gerötet vor Zorn. „Ihr lügt!“, schrie sie. Ihre Stimme erzitterte vor Schluchzen und Wut. „Ihr lügt!“ Und ihre anklagenden Augen betrachteten die übrig gebliebenen sieben Mitglieder der Strohhutbande, allen voran ihre orangehaarige Mutter und den grünhaarigen Schwertkämpfer, der ihnen soeben einen Brief vom Kombüsentisch vorgelesen hatte; die vorerst letzten Worte Monkey D. Ruffys an seine Crew-

„Er hat es versprochen!“, schrie Lilliana nun lauter und heller als zuvor. „Er hat es versprochen!“ Und die Wut in ihr schwoll weiter an. Warum sagten sie nichts? Warum antworteten sie nicht? Warum standen sie nur da und blickten sie mitleidig an? Warum sprach niemand mit ihr? „Ihr lügt!“ Ihr Schrei war eine Besänftigung, eine Versicherung. Er half ihr daran zu glauben. „Er hat es versprochen!“

Es war weniger ihr darauf folgendes bitterliches und verzweifeltes Weinen, Schluchzen und Flehen, als ihr um alles entscheidender, hoffender, letzter Schrei, der ihre Mutter dazu brachte die wenigen Schritte, die sie trennten, zu überwinden. Nur wenige Zentimeter vor ihrer Tochter, ging die Navigatorin in die Knie und presste die kleine Schwarzhaarige am sich. Und obwohl die Kleine in ihren Armen um sich schlug, trat und verbittert „Lass mich los! Du sollst mich loslassen, Mama!“ schrie, hielt sie sie weiter fest umschlossen. Die Situation war ihr so bekannt, dass sie hätte darüber lachen können, wenn ihr Herz nicht ebenso geschrieen hätte, wie das ihrer Tochter. Deren Versuche sich zu wehren erstarben weniger rasch, wie ihre es noch vor ein Tag getan hatten, doch auch sie kam bald zur Ruhe.

„Er hat es versprochen…“, drang die erschütterte Stimme aus dem kleinen, zitternden Körper. „Er hat es versprochen…“ „Ich weiß.“ Eng drückte die Navigatorin sie an sich. „Und er wird wiederkommen.“ Sie küsste die Kleine auf ihr schwarzes Haupt und ignorierte dabei gekonnte die Blicke einiger Crewmitglieder in ihrem Rücken. „Warum kann er nicht mit uns kommen?“ Die verzweifelte Stimme brach Namis Herz. „Weil er noch etwas…“ Sie schluckte. „…erledigen muss, mein Schatz.“ „Aber warum holt ihr ihn nicht? Warum warten wir nicht?“ „Du hast den Brief doch gehört.“, erklärte sie ruhig. „Er möchte es alleine machen und wir sollen weiter segeln nach…“ „Ich will aber nicht!“ Lilliana sah ihrer Mutter direkt in die Augen und ihr widerspenstiges Funkeln bereitete der Navigatorin Schmerzen. Sie kannte es.

„Ich will nicht!“, schrie ihre Tochter noch einmal. „Ich will auf Papa warten! Ich will mit ihm segeln. Ich will…“ Doch der Rest ihres Satzes ging in einem Schluchzen und einer schutzsuchenden Umarmung in den Armen ihrer Mutter unter. Jene peinigte die Hilflosigkeit gegenüber des Schmerzes ihrer Tochter mehr als jemals zuvor. „Ich will, dass Papa wiederkommt…“ Es war ein bitteres Schluchzen, doch die Navigatorin verstand jedes ihrer Hilfe suchenden Worte. „Ich auch, mein Schatz.“ Und sie verkniff sich ihre Tränen. „Ich auch.“
 

*
 

Fahle Streifen des Mondlichtes drangen durch einzelne Ritzen des Holzes von Senghoks Schiff und somit in Ruffys Zelle. Das schwummrige Licht erhellte schemenhaft das bläuliche Seesteingitter und die vom Meerwasser leicht überschwemmten Holzplanken auf dem Boden. Stetig schwappte neues Wasser durch einzelne Beschädigungen der Holzwände hinzu. Der Zustand des Schiffkerkers machte nur zu deutlich, wie weit unten Ruffy sich jetzt befand. Die Schellen um seine Fußknöchel und Hände machten es ihm auch nur allzu bewusst.

Jedoch kümmerte sich der junge Piratenkönig im Augenblick nicht allzu sehr um seine missliche Lage. Mit dem Rücken gegen die undichten Planken gelehnt, während seine gefesselten Fußknöchel vom Meerwasser umspielt wurden, drehte der Gefangene eine kleine, schwarze Samtschachtel in seinen Händen. Ein ermattetes Lächeln lag auf seinem Gesicht, gefolgt von einem jähen Seufzen. Unter größten Mühen, die ihm seine Handschellen bescherten, ließ er das Kästchen wieder in seine Tasche gleiten, in der plötzlich aufkeimenden Hoffnung niemand würde es je finden.

Ein Quietschen und Klirren erklang als jähes Licht den dunklen Schiffskerker erhellte. Ruffys Augen hatten sich kaum an die plötzliche Helligkeit gewöhnt, als die Tür sich auch schon wieder schloss und schwere, klatschende Schritte sich auf seine Zelle zu bewegten. Lächelnd, fast hochmütig grinsend, glitt sein Blick von den weißen Stiefeln des Ankömmlings, über die weiß/blaue Kleidung, hoch in ein ihm sehr wohl bekanntes, altes und grimmig dreinblickendes Gesicht.

„Hallo, Opa.“ Und seine Stimme klang wie ein leichter Singsang. „Was treibt dich hierher?“ Monkey D. Garp ließ seinen Blick eingehend über seinen Enkelsohn gleiten, welcher sich gelassen und tonlos dessen Musterung unterzog. Ein nach wenigen Minuten erklingendes Seufzen ließ den jungen Piratenkönig aufhorchen. „Ich hoffe, du weißt, was es bedeutet, wenn zwei Admiräle vor deinem Kerker und ein Dritter in Bereitschaft stehen.“ Ein zartes Grinsen bildete sich auf dem Gesicht seines Enkels, als Garp seinen Satz vollendete. „Bit du wirklich gekommen um mir das zu sagen?“ Erneut fühlte Ruffy sich einer, diesmal sekundenartiger Musterung unterzogen, bevor sein Großvater erneut aufseufzte. „Nein.“, gab er zu.

Eine kleine Welle des Schweigens trat ein, in der jeder der beiden Männer seinen eigenen Gedanken nachhing.

„Sie segeln?“, brach der Jüngere plötzlich die Stille. Der Vize-Admiral nickte. „Gut.“ Es war als würde eine Kraft aus dem Piraten hinaus gesogen werden, die ihn zuvor aufrecht gehalten hatte. Mehrer Zentimeter sank er an den Planken hinab, an denen er zuvor gelehnt hatte. „Dann ist es gut.“

Der berühmte, alt eingesessene Vize-Admiral der Marine war überwältigt von dem breiten, erleichterten Grinsen auf dem Gesicht des jungen Piraten, der selbst in dieser laschen Haltung noch würdig und erhaben wirkte; wahrlich die eines Königs. Und bei diesem Anblick fiel ihm ein Treffen mit seinem eigenen Sohn vor einigen Jahren ein. Vor vielen Jahren, da Ruffy und Ace noch Kinder gewesen waren. „Sorge dich nicht um Ruffy.“ , hatte Dragon damals zu ihm gesagt. „Er kennt seinen Weg und er wird ihn gehen. Lass ihn nur. Du wirst erstaunt darüber sein, was für große Dinge er eines Tages vollbringen wird.“

Niemals in seinem ganzen Leben waren Garp diese Worte über seinen Enkel rechter, wahrer vorgekommen als in diesem Augenblick. Jetzt, wo jener gefesselt in Seestein hier unten in Senghoks Schiff lang ausgestreckt lag, mit seinem üblichen Grinsen auf den Lippen. Niemals war ihm klarer gewesen wie groß dieser Bursche vor ihm doch eigentlich geworden war.

„Na, was denkst du, Opa?“, unterbrach der Gefangene plötzlich seinen Gedankengang. „Ich denke, dass du ein törichter, dummer Narr bist. Einfach so leichtsinnig sein Leben aufs Spiel zu setzen! Bist du immer noch nicht klüger?! Und hör auf zu lachen!“

Doch während er da stand und das markante Lachen seines Enkels wahrnahm, wusste der gefürchtete Vize-Admiral sehr wohl, dass er der Narr war und er hatte die leichte Ahnung, dass der junge Mann vor ihm das auch wusste.
 

*
 

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schloss die Navigatorin die Tür zum Zimmer ihrer Tochter. Stundenlang hatte sie bei der Fünfjährigen gewacht, ihr zugeredet, ihre Tränen getrocknet, sie fest in ihren Armen gehalten. Und trotz ihrer Mühen, trotz des Schmerzens in Lillianas noch kleinem Herzen, war das eingetreten, womit ihre Mutter nie gerechnet hätte: Die kleine Monkey D. war eingeschlafen. Und Nami war dankbar dafür. Lilliana war zu jung, zu fröhlich, zu unbeschwert, um sich über die jetzige Lage im Klaren sein zu müssen. Allerdings brauchte sie das auch nicht, denn den entscheidenden Punkt in allem konnte sie ebenso gut erfassen: Ihr Papa war weg. Ruffy war fort. Und die Lücke, die er hinterließ, war, wie Nami nut allzu gut bewusst war, zu groß um sich zu schließen. Ja, sogar zu groß um zu vernarben.

Längst war das Lächeln auf ihrem Gesicht erloschen. Es war eine jämmerliche Maske gewesen. Jämmerlich, doch notwendig um ihre Tochter aufrecht zu erhalten. Für sie allein musste sie nun stark sein; für ihr gemeinsames Kind. Dieses letzte kleine Stück von ihrem Käpt’n, von Ruffy, der genau darauf vertraut hatte, als er gegangen war. Er wusste, dass Lilliana von Nami über deren Grenzen hinaus beschützt werden würde. Und Nami wusste, dass er damit Recht behalten würde.

„…. schlägst du vor?!“ „Wir segeln zurück und holen ihn raus!“ „Ach, und wohin bitte, Blondi?!“ „Nach Impel Dome natürlich, Spinatschädel! Hast du etwa wieder gepennt als Garp da war?!“ „Tolle Idee! Und wie willst du ihn rausholen? Kannst du mir das mal erklären, Kartoffelschäler?!“ „Stell dich nicht so an, Zorro. Du weißt ganz genau, dass wir schon andere Gebäude gestürmt haben! Oder bekommst du etwa Schiss?“

Mit wachsendem Unmut betrat Nami fast geräuschlos die Kombüse und schloss die Tür hinter sich. Etwas hilflos trat sie zum Küchentisch, wo sie sich auf ihrem regulären Platz niederließ. Der Rest der Bande war ebenfalls dort versammelt, alle außer Sanji, welcher hinter der Theke stand und den grünhaarigen Schwertkämpfer anfunkelte, der auf Ruffys Platz saß.

„Enies Lobby ist weitaus weniger gefährlich als der Impel Down, Herr Koch.“, versuchte Robin den Blonden zu beruhigen. „Und selbst, wenn das nicht so wäre, bräuchten wir viel mehr Leute um das Gefängnis zu stürmen. Unser Kapitän hat es damals wohl auch nicht ohne Hilfe geschafft… Noch dazu werden sie nach Ruffys Angriff einige Veränderungen und Verbesserungen vorgenommen haben.“ „Also ich stimme Sanji zu.“, gab der Cyborg seine Meinung kund. „Wir sind seine Mannschaft und sollten hinter ihm stehen!“ „Dann hättest du ihm genauer zuhören sollen, Franky.“, knurrte Zorro ihn nun an. „In seinem Brief an uns steht nämlich klar und deutlich, dass er nicht will, dass wir ihn befreien, sondern schön brav in den East Blue segeln. Und als seine Mannschaft ist es verdammt noch mal unsere Pflicht seinem Willen zu folgen!“

„Ruffys Wille.“ Der Smutje lachte kühl. „Sei ehrlich, Zorro: Ist es Ruffy Wille oder ist es deiner?“ Bedrohlich funkelte der Grünhaarige ihn an. „Was willst du damit sagen, Fischgräte?“ Chopper wimmerte leicht, als er bemerkte wie Zorros Hände zu den Griffen seiner Schwerter wanderten. Sanji hingegen blieb davon vollkommen unberührt. „Gefällst dir schon in deiner neuen Position, was Marimo?! Ist es dir bequem auf Ruffys Platz?! Brauchst du vielleicht eine Decke?! Ein Kissen?!“ „Das reicht.“

Knurrend und das Wado-Ichi-Monji, das Erbestück Kuinas, gezogen, erhob sich Zorro von seinem Platz. „Jetzt hast du’s zu weit getrieben, Kochlöffel!“ „Warum, Schwertfuchteler?! Habe ich unseren selbsternannten Kapitän beleidigt?!“

Das Funkeln von Zorros Schwertern und Sanjis blanken, schwarzen Schuhen war das Letzte, was Nami sah, bevor die beiden aufeinander zustürmten. Mit gequältem Blick sah sie die beiden an. Kein Funken Freundlichkeit lag mehr in ihren Augen. Sie waren weit entfernt von ihren gewöhnlichen, fast schon spaßigen Streitereien. Zorros Schwerter erhoben sich zum Schlag, ebenso wie Sanjis Beine. Wenige Millimeter trennten sie. Nami konnte nicht hinsehen. Sie schloss die Augen. Und dann erklang ein mechanisches Klirren.

Ein anderes Geräusch als sie erwartet hatte.

Zitternd und blinzelnd öffnete die Navigatorin ihre Augen. Und der Anblick ließ ihren ganzen Körper bitterlich auf der Tischplatte zusammensinken; so erleichtert war sie. Nur wenige Millimeter vor ihrem feindlichen Aufeinanderprall, hatten Robin und Franky die beiden Angreifer gerade noch aufgehalten. Der Cyborg hatte mit seiner eisernen Faust des Grünhaarigen Schwerter abgewehrt und jenen, ebenso wie die Archäologin (mit Hilfe ihrer Teufelskräfte) den blonden Smutje, zu Boden befördert. Schwer atmend standen nun alle vier dort in der Mitte der Kombüse, während ihr Schiff friedlich über die letzten Meilen der Grand Line segelte.

Die Nerven der Navigatorin allerdings brachen nun endgültig zusammen. Das war verdammt knapp gewesen. „Seid ihr eigentlich noch ganz dicht?!“, schrie sie die zwei Krawallbrüder an und Tränen flossen ihrer Wangen herunter. „Was denkt ihr euch dabei?! Ruffy ist weg und ihr…ihr…“ „Dann fragen wir uns doch mal wessen Schuld das ist.“, bemerkte der Grünhaarige kühl, während er seine Schwerter wieder einsteckte. „Wessen Schuld ist es, dass Ruffy nicht mehr bei uns ist, Nami?“

Die Orangehaarige war so überwältigt von dieser Frage, dass ihr plötzlicher Zorn verflog und ihre Tränen kurz versiegten. „Was?“, fragte sie nur. „Ja.“, meinte nun auch der Smutje, der sich eine Zigarette angesteckt hatte und gegen einen Barhocker gelehnt dastand. „Was willst du damit sagen, Grünkohl?“ „Nun ja…“, fuhr der Angesprochene fort, während er leicht auf die junge Frau zuschritt. „Ich kann mich an jemanden erinnern, der gestern zu unserem Kapitän klar und deutlich etwas gesagt hat, wie…’Es ist mir egal, was mit dir dabei passiert…’“ Die gesamte Crew erstarrte auf diese Aussage hin. Nami stolperte vor ihm zurück. „Nein…“, stammelte sie. „Nein…“ „Was nein, Nami?!“, schrie der Schwertkämpfer sie an. „Willst du es leugnen?!“ „Lass meine Nami in Ruhe, Spinatstecher!“, erklang des Smutjes warnende Stimme, doch niemand achtete auf ihn. „Du bist ja krank, Zorro!“, schrie die Orangehaarige ihn an. „Denk doch mal an Ruffy und hör auf dich hier so bescheuert aufzuführen!“ „Was ist, Nami?“ Grob ergriff der Grünhaarige den Arm der Navigatorin. „Hast du ihn nicht zu dieser Lösung getrieben?! Hast du ihn nicht gestern bedrängt? Hast du ihn nicht angeschrieen er solle endlich was tun?!“ „Zorro.“, erklang die warnende Stimme des kleinen Elches hinter ihm, doch er ignorierte sie. Nami schluchzte bitterlich. „Du tust mir weh!“ „Ich tu dir weh? Ich tu dir weh?!“ Und er packte sie fester, so sehr, dass Nami aufschrie. „Zorro, lass sie gehen!“, schrie Chopper nun. Gleichzeitig trat Sanji bedrohlich auf ihn zu. „Dafür wirst du zahlen, Kaktuskopf!!!“ Doch der Grünhaarige zwang Nami auf die Knie. „Denkst du es tut uns nicht weh? Denkst du, wir leiden nicht, Nami? Denkst du, wir vermissen ihn nicht genauso wie du?“ Des Smutjes Schritte erstarben noch, während Zorro sprach. Chopper jedoch eilte weiter und erreichte Nami, nachdem der Schwertkämpfer sie kurz zuvor losgelassen hatte. Wimmernd lag die Navigatorin auf den Bodenplanken der Kombüse. „Denk das ja nicht, Nami.“, sagt er Grünhaarige leise, doch die ganze Mannschaft verstand seine Worte.

Chopper allerdings schenkte ihm nur wenig Gehör. „Musste das sein, Zorro?!“ Die Stimme des kleinen Elches zitterte vor Wut und Zorn, doch den Schwertkämpfer rührte er damit nicht. „Ja. Sie musste einsehen, dass sie nicht die Einzige ist, die sich um Ruffy sorgt!“ „Und du hast keine andere Methode dafür gefunden?“, grollte der Schiffsdoktor. „Keine Schonendere? In ihrem Zustand?!“ „Ich wüsste nicht, warum Nami Schonung verdient hätte.“, gab der Angesprochene kühl zurück. „Zorro, verstehst du eigentlich gar nicht?!“ Und der kleine Elch bebte vor Entrüstung. „Nami…“ „Was soll mit ihr sein?“ „Sie ist schwanger!“

Eine überraschende Stille trat ein. Eine peinliche und große Stille, die das gesamte Chaos an Bord offenbarte. Und nichts davon blieb dem Kanonier der Bande verborgen. Ungewöhnlich still hatte er die gesamte Szenerie beobachtet. Und was er dort beobachtet hatte, machte ihn krank. Es wuchs in ihm heran, schäumte, brodelte und bevor er sich versah, hatte er sich von seinem Platz erhoben. Die Zeit seines Ausbruches war da. Und nichts, absolut nichts, konnte ihn jetzt noch aufhalten.

„Was seid ihr eigentlich für ein erbärmlicher Haufen?!“, schrie Lysop und seine Stimme schalte in der Kombüse umher; ausnahmslos aller brachte er zum verstummen. „Ist es das, was aus der Strohhutbande wird, wenn ihr Kapitän nicht da ist?! Habt ihr euch eigentlich schon mal angesehen? Ihr macht einen ja krank!“ Verbittert und wild wanderten seine dunkelbraunen Augen von einem zum anderen; suchten den direkten Kontakt. „Ist es das, was ihr Ruffy schuldig seid? Denkt ihr, er würde stolz auf euch sein und euch auf den Rücken klopfen, wenn er euch so sähe? Glaubt ihr, ihr seid seiner mit eurem Verhalten gerade würdig geworden? Habt ihr eigentlich gar nichts gelernt? Wie respektlos seid ihr eigentlich? Ihr alle miteinander! Ist es das, was ihr euch von ihm behalten wollte? Ist es das, was ihr sein wollt? Eine Mannschaft, die mit ihrem Kapitän spitze funktioniert, aber ohne ihn vollkommen aus dem Ruder läuft? In so einem Chaos, wie ihr es gerade veranstaltet habt? Wollt ihr Ruffy so achten?!“

Er sah die Reue auf ihren Gesichtern, doch das befriedigte ihn nicht. Sie begriffen ja nicht das kleinste Bisschen.

„Wisst ihr eigentlich, was dieser Brief von ihm bedeutet?“ Er wedelte mit dem gold - umrahmten Umschlag vor ihren Nasen herum. „Wisst ihr was diese Worte bedeuten? Diese vorerst letzten Worte eines Königs an seine treuen Untergebenen, eines Kapitäns an seine Crew, eines Freundes an seine Freunde…“

Große Tränen liefen aus des Cyborgs Augen, ebenso wie aus denen des schluchzenden Elches. Zitternd, den Kopf mit einem Arm bedeckt, lag die Navigatorin auf den Planken. Schwertkämpfer und Smutje sahen beide außerordentlich fassungslos zu Boden. Die Archäologin vergrub den Kopf auf dem Tisch in ihren Armen.

„Ich glaube ihr habt kein Wort von dem verstanden, war er euch sagen wollte.“, sagte Lysop mit bebender Unterlippe und vor Tränen glitzernden Augen. „Kein einziges Wort!“ Er klatschte den Brief mit ganzer Kraft auf den Tisch. „Dass ihr euch nicht schämt. Nach allem, was er für euch getan hat…“

Und mit energischen Schritten verschwand der Kanonier aus der Kombüse in Richtung Jungenschlafsaal. Zurück ließ er eine äußerst beschämte und reuevolle Crew.
 

*
 

Ein heftiger Stoß in seinen Rücken und Ruffy stolperte unkontrolliert nach vorn. Hart kam er auf dem steinernen Boden auf. Verbissen richtete er sich auf alle viere auf, wandte seinen Kopf herum, doch die beiden Admiräle (mit besonders präparierten Handschuhen) schlossen das Seesteingitter bereits schallend hinter ihm. In der herrschenden Dunkelheit vernahm er nur noch ihre, sich immer weiter entfernenden Schritte. Nun war es offiziell. Er war nun offiziell ein Inhaftierter des Impel Dome.

Schwermütig richtete Ruffy sich auf seine Knie auf. Sein rechter Arm drohte nachzugeben, doch er besiegte ihn. Der Preis, den er dafür zahlte, war hart. Durch die Nase atmend mit kräftig zusammengebissenen Zähnen, verkrampfte sich seine linke Hand in seinem rechten Unterarm, sein glühender Kopf presste sich vornüber auf die kalten Steine des Kerkerbodens. Einige Minuten verharrte der Gefangene in dieser Position, bevor er es wagte seinen verkrampften Griff zu lösen und sich erlaubte mit seinem gesamten Oberkörper gegen die Wand gegenüber der Eingangstür zu lehnen. Eine schlechte Idee, wie er innerhalb weniger Sekunden zu spüren bekam, denn mit einem Mal entwich ihm sämtliche Energie. Kraftlos glitt er auf den Kerkerboden. Mit leicht nach hinten gestrecktem Kopf erkannte er die Ursache seines Schwächeanfalls: Ein eingemauertes Seesteingitter.

Ein leichtes Seufzen entwich seiner Kehle. Das wäre auch zu nett gewesen. Selbst der steinerne Boden unter ihm schien Seestein in sich zu führen; andernfalls konnte er sich seinen stetig schwächer werdenden Körper nicht erklären. Wahrscheinlich war auch dieser schwache Umstand der Grund warum er erst jetzt das kleine, silbrige Licht des Mondes bemerkte, dass sanftmütig durch ein winziges Fenster fiel, welches in der steinernen Wand eingemauert war. Natürlich wurde es durch ein Gitter aus Seestein verdeckt.

Ein schmerzliches Brennen durchfuhr Ruffys rechten Arm und riss ihn aus seiner traumhaften Beobachtung. Unter größten Anstrengungen hob er den Arm an. Das allein beanspruchte ihn für mehrere Minuten und als er ihn endlich auf Augenhöhe erhoben hatte, rang er so sehr nach Atem. As hätte er einem 10.000 Meter Sprint hinter sich. Flatterhaft wanderten seine rabenschwarzen Augen über seinen Unterarm und entdeckte ein großes Mal auf jenem von dem er wusste, dass es eine Mischung aus Brandzeichen, Seesteinessenz und mehreren kleinen, spitzen Nadeln war. Alles zusammen bildete eine Buchstabenfolge, die von Blut verschmiert war und den Geruch nach verbranntem Fleisch ausstieß. Ruffy wurde übel, doch tapfer hielt er durch das zu lesen, was ein Bediensteter ihm soeben unter größter Freude auf seinen Arm gebrannt hatte.

473

MDR – E

Die Zahl war am größten gebrannt worden. Seine Häftlings- und somit Zellennummer, wie Ruffy aus einigen Gesprächen herausgehört hatten. Natürlich hatte er das alles nicht freiwillig über sich ergehen lassen. MDR waren seine Initialen, welche zusammen mit seiner festgelegten Strafe (E für Exekution) in kleinerer Schrift unter seiner Identifikationsnummer verzeichnet war. Alles in allem, wie er zugeben musste, war das alles hier sehr clever. Denn, wenn er eines Tages wieder in Freiheit war, würde jeder wissen, was er für einer war. Leute, die also von vorne beginnen wollten, bekamen keine Chance.

Schwerfällig fiel sein geschundener Arm zu Boden. Mit müden, schwarzen Augen sah er hoch zum vergitterten Fenster, durch das das sanfte Leuchten des Mondes Zelle 473 etwas erhellte. Ihr Insasse ließ seine Gedanken schweifen. Und sie schweiften zu einem ganz bestimmten Schiff in der Nähe des Rovers Mountain. Sein Schiff. Die Thousand Sunny. Dem Schiff, das seine Mannschaft, seine Freunde, seine Tochter, seine Liebe beherbergte.

Eine Frage kam in ihm auf. Eine leise, aber drängende Frage, die ihn mehr beschäftigte als alles andere. //Hast du ihn gefunden? Hast du ihn gefunden, Nami?// Und seine Augen reflektierten das schwummrige Mondlicht. //Hast du meinen Brief gefunden? Meinen Brief an dich?//
 

*
 

„Geht’s dir gut?“ Die Orangehaarige lächelte leicht und nickte. „Ja, genauso gut wie die fünfundzwanzig anderen Male, die du mich in den letzten drei Minuten gefragt hast, Zorro.“ „Oh…“, meinte der Schwertkämpfer nur.

Sie standen vor der Kapitänskajüte. Es war tiefste Nacht und die Versöhnung alles war ebenso rapide von statten gegangen, wie ihre vorherige Eskalation. Dieser Tag hatte nur zu gut gezeigt wie sehr sie an Ruffy, ihrem chaotischen Käpt’n, doch hingen.

Bei Zorro und Sanji war außergewöhnlich schnell wieder alles beim Alten gewesen. Sie schienen ihre hitzigen Gemüter gut zu kennen. Bei Nami schien es der Schwertkämpfer jedoch nicht bei einer einfachen Entschuldigung belassen zu wollen.

„Es tut mir ehrlich Leid, Nami.“, sagte er einem ernsten, aber sehr ruhigem Ton. „Ich weiß nicht, was plötzlich in mich gefahren ist…“ „Es ist gut, Zorro.“, beschwichtigte sie ihn. „Diese Situation ist bereits sehr schwer für uns und wird wahrscheinlich noch viel schwerer werden. Das heute Abend war niemals unsere Absicht, doch…“ Sie lächelte leicht; Trauer schwang darin mit. „… wir hängen alle so sehr an ihm…“ „Du hast recht in allem, was du sagst, aber ich glaube du verstehst mich immer noch nicht ganz.“ Nami sah zu dem Grünhaarigen auf. „Es tut mir Leid, dass ich dir die Schuld an allem gegeben habe.“ Ihre Augen weiteten sich. „Ich kenne Ruffy. Wir alle kennen ihn, und er hat sich das alles sicher ganz genau überlegt. Du hast und hattest damit nichts zu tun.“ „Glaubst du das wirklich?“ „Natürlich.“

Erst jetzt bemerkte er den hoffenden Schimmer auf ihrem Gesicht. Er erstarrte. „ Sag nicht, dass du mir das geglaubt hast?!“ „Nein, ich dachte schon vorher daran.“, gab sie zu. „Du… du hast es nur ausgesprochen…“ Ihre Augen wurden wässrig. „Nami…“ Er war ihr gegenüber so hilflos, dass ihm nichts anderes einfiel. Kurzerhand schloss er sie in seine Arme. Nami war wahrscheinlich ebenso überrascht über seine Reaktion wie er selbst. „Und jetzt hör zu.“ Sie nickte leicht; irgendwie tat ihr diese freundschaftliche Gestik gut. „Denk einfach mal nach, was Ruffy dir jetzt zu diesem Thema sagen würde.“ „Was?“ „Stell es dir einfach vor.“ Nami dachte nach. „Und?“, fragt er sie. Sie lächelte. „Er würde sagen, dass ich Unsinn rede. Dass er alles, was er anstellt, aus eigenem Entschluss macht und nicht, weil ihn irgendjemand dazu treibt.“ „Siehst du?“ Zorro löste die Umarmung. „Ruffy ist zu klug, um sich von jemand anderem in seine Entscheidung eingreifen zu lassen. Und jetzt hör au dir darüber Gedanken zu machen, klar?“ Nami nickte und wischte sich die Tränen weg. „Danke, Zorro.“ „Danke lieber Lysop. Das sollten wir übrigens alle.“ Sie lächelte und sogar der Grünhaarige zeigte sein seltenes Grinsen.

„Und.. es geht ihm gut?“ Nami brauchte einen Moment um zu bemerken, dass der Schwertkämpfer ihm gesagt hatte. „Ja, es geht ihm gut. Chopper hat mich untersucht und es scheint ihm prächtig zu gehen.“ Zorro wirkte erleichtert, doch dann stockte er. „Wieso ihm ?“, fragte er. Er selbst hatte die Bezeichnung unabsichtlich gewählt. Nami dagegen schien sie gezielt zu verwenden. „Na ja, weil’s ein Junge wird.“, antwortete sie altklug. „Aber woher weißt du das? Ich dachte Chopper kann nicht voraus…“ „Kann er auch nicht.“, unterbrach ihn die Navigatorin, wobei sie liebevoll über ihren zwei Monate alten Babybauch strich. „Aber ich weiß es.“

Ihr Lächeln war so liebevoll, dass der Grünhaarige es ihr sofort glaubte. „Wie willst du ihn nennen?“ Er wusste, dass die Frage in einem so frühen Stadium töricht war, allerdings überraschte Nami ihn erneut. „Hiroki.“ Und auf seinen fragenden Blick hin antwortete sie: „Ruffy mochte ihn.“ Hieraufhin lächelte der Schwertkämpfer. „Ja, das klingt ganz nach unserem Käpt’n. Hiroki.“

Und somit verabschiedeten sie sich lächelnd voneinander. Zorro verschwand im Schlafzimmer der Männer und Nami in der Kapitänskajüte.

Alles schien ruhig und friedlich.
 

Meine geliebte Nami,

wenn du diesen Brief in deinen Händen hältst, wirst du bereits wissen, was ich getan habe und ich kann nur hoffen, dass du mich dafür nicht hassen wirst.

„Als ob ich dich hassen könnte…“ Allein beim Anblick seiner Schrift, seiner wunderschönen, krakeligen, geschwungenen Schrift, seiner ganz eigenen, freien, nicht die, die er für seine feinen Schreiben verwendetet, sondern seiner einzigartigen eigenen Schrift, trieb ihr die Tränen in die Augen. Das Pergament bereitete ihr Schmerzen. Viele Stellen des feinen Bogens waren verwischt und ließen sich kaum entziffern. Hatte er geweint? Er musste geweint haben.

Der Brief an seine Freunde (also auch teils an sie) war nicht verschwommen gewesen. Waren sie ihm deshalb weniger wert? Nein, das sicher nicht. Es war nur so, dass seine Freunde gleichzeitig seine Mannschaft waren. Er war ihr Kapitän, ihr Oberhaupt. Vor ihnen durfte/ konnte/ wollte er nicht schwach sein.

Sanfte Tränen flossen Namis Wangen herab, als sie die Bedeutung des Bogens in ihren Händen erfasste. Es war ein Schmerz, doch kein krampfartiger, peinigender Schmerz. Es war ein süßer, lieblicher, den sie nur allzu gern in Empfang nahm.

Er offenbarte sich ihr. Diese kleinen, verschwommenen, von Tränen durchtränkten Zeilen zeigten es ihr. All die Male, wo sie sich um ihn gesorgt hatte. All die Male, wo er ihr mit „nichts“ geantwortet hatte. All die Male, wo sie sich darüber beschwert hatte, er würde sie auf Distanz halten. In denen sie ihm vorgeworfen hatte, er würde sich vor ihr verschließen. All diese Male, wo er sie vor seinem eigenen Leid geschützt hatte, um sie zu beschützen. Nur um sie zu beschützen. All diese Male wurden durch diese einzige Eröffnung seines Schmerzes zunichte gemacht. Und zum ersten Mal seid Black Rose wusste Nami, dass er ihr absolut alles sagen würde. Wirklich alles. Und allein diese Tatsache bescherte ihr bei all der Trauer einen kleinen Aufschwung des Glücks.

Und so begann sie zu lesen. Sie las mitten in der Nacht, gemütlich gegen die Wand am Kopfende ihres gemeinsamen Bettes gelehnt, eine Hand streichelte über ihren frisch entdeckten Babybauch. Sein Strohhut, unter dem sie seinen Brief gefunden hatte, ruhte auf ihrem Kopf. Durch die zugezogenen Vorhänge der Fenster schien das strahlende Mondlicht einer eisigen Nacht und die kleine Kerze neben dem aufgerissenen Briefumschlag auf dem Nachttischschränkchen flackerte sanft hin und her.

Nami las. Sie las voller Hingabe; lachte und weinte dabei. Und es war als ob er direkt neben ihr säße und ihr alles, was er schrieb, sagen würde. Es war seine Stimme, die ihr seine Worte übermittelten. Es war sein erschaudernder Körper, der die Feder erzittern ließ und seine Schrift krakeliger machte und es waren seine Tränen, die anschließend darauf tropften. Nami verstand jede einzelne.

Manche Passagen ließen sie minutenlang nicht los. Dann erzitterte ihr ganzer Körper und ihre Tränen stürzten wie kleine Wasserfälle ihre Wangen herunter.

Meine allerliebste Nami, Stand dort auf der zweiten Seite. Mir fällt es schwer eine Anrede für dich zu finden, denn keine einzige will zeigen, was ich dir wirklich sagen will. Ich suche und suche, doch keine will passen. Ich gehe kaputt daran es dir nicht sagen zu können…

Meine Nami Stand etwas weiter unten auf der gleichen Seite. Meine muss es immer sein. Ich weiß, ich bin ein Egoist es zu benutzen. Ich müsste dich freigeben und das Meine aufgeben, doch ich kann nicht. Ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht. Meine Nami, das klingt höher und schöner, als alles ich mir je erdacht habe. Meine Nami, ich gebe dich nie wieder her.

Diese Sprache war ihr so fremd an ihm und gleichzeitig doch so vertraut. Sie war wie ein Geheimnis, dass sie an ihm gefunden und das nun endlich frei werden durfte. Und sie konnte nicht ohnehin daran zu denken, dass diese Bögen ein Teil von ihm waren. Von einem Teil, der nur ihr gehörte.

Man müsste mich prügeln für all das Leid, dass ich dir beschert habe, dir gerade beschere und dir in Zukunft noch bescheren werde. Las sie auf der dritten Seite. Ich sehe dein schlafendes Engelsgesicht und ich möchte meinen Kopf gegen die Wand schlagen. Liebend gerne würde ich zu deinen Füßen kriechen, in der Hoffnung du würdest mir irgendwann vergeben. Auch wenn ich weiß, dass ich keinerlei Recht darauf habe.

Mir graut vor der Zeit, wo du diesen Brief lesen wirst, denn dann werde ich nicht mehr bei dir sein. Und so stark du auch nach außen scheinen magst, ich werde nicht mehr da sein können um deine Tränen zu trocknen. Dieser Brief allein ist eine Schande. Eine egoistische Tat meiner Selbst, weil ich zu feige bin dir dies alles zu sagen. Dir zu sagen, dass ich dich verlasse… Ich habe viel zu wenig Zeit…

Außerdem sollst du Lilliana freudig wieder sehen, so wie du es dir wünschst. Und wie ich es mir wünsche… Du sollst nicht das Gefühl haben, dass du entscheiden musstest. Ich habe entschieden. Es ist besser so.

Ich sollte nicht jammern. Letztendlich wird alles gut, aber wir wissen beide genau, was vorherrschen muss, bevor es gut wird.

Seine Gedanken waren so unkoordiniert. Es war keinerlei System dahin. Er musste es einfach geschrieben haben wie es ihm eingefallen war. Unfähig irgendeine Ordnung hinein zu bringen. Und mit jeder der acht Seiten schien es schlimmer zu werden. Acht Seiten.

Acht Seiten Pergament hatte er ihr geschrieben. Acht Seiten ohne eine einzige Wiederholung. Keine einzige, außer einer: Ich liebe dich.

Er schrieb es so oft und doch bekam sie nicht genug davon. Sie sog es in sich auf, ließ es auf sich wirken; wollte es nie wieder verlieren. Nie wieder. Aus Angst sie könnte vergessen, wie sehr er sie liebte. Wie sehr sie ihn liebte.

Aber hatten sie nicht einen Beweis dieser Liebe? Einen Beweis, den ihr niemand mehr nehmen würde? Er dachte daran. Wie konnte er auch nicht, da sie in diesem Moment so präsent in seinem Kopf gewesen sein musst wie kaum etwas anderes. Ihr Töchterchen. Ihre Lilliana.

Ein Wunder hast du sie bei ihrer Geburt genannt und ein Wunder ist sie tatsächlich. Vor ihr waren wir glücklich, sie allerdings hat es zur Vollkommenheit gebracht. Schrieb er auf Seite vier. Ich bin dankbar für diesen Tag, wo du dieses einzigartige Geschenk von mir gefordert hast. Wie könnte ich sie nicht retten? Wie könnte ich Lilly dort lassen? Was wäre ich für ein Vater, wenn ich es nicht tun würde? Wie könnten wir damit leben? Wie könntest du damit leben? Wie könnte ich… Dieses kleine Wunder. Unser lebendes Glück. Ich kann kaum glauben, dass ich ein Teil davon sein soll…

„Das bist du. Du bist ein Teil von ihr. Genauso wie von ihm…“, hauchte Nami unter Tränen. „Von Hiroki. Unser Hiroki. Dein kleiner Hiroki…“ Sie schluchzte. „Dein Hiroki…“

Sie las bis tief in die frühen Morgenstunden hinein. Tatsächlich erklag draußen schon das Kreischen der Möwen, als sie die letzte achte Seite erreichte.

Ihr fiel sofort auf, dass die Hälfte des Bogen abgerissen worden war, doch sie war zu begierig auf seine Worte um diesem Umstand weitere Beachtung zu schenken.

Ich bin nun fast am Ende, meine Liebste. Meine Stunden hier bei euch sind vorerst gezählt. Halb bin ich froh dir mit diesem elendem Pergament nicht noch mehr das Herz brechen zu müssen.

Ich weiß, es ist töricht nach all diesem noch etwas von dir zu erbitten, aber ich muss es versuchen. Und weil ich weiß, wie sehr du mich liebst, zumindest ein kleiner egoistischer Teil von mir,…

Sie lachte leicht.

… so wirst du diesen Stück Pergament vor Wut zerreißen wollen.

Sie horchte auf.

Meine teure Nami, die, die du mir so wichtig bist, wie kaum ein anderer Mensch vorher es war. Du, die mir so viel mehr schenkte, als ich ihr gab…

„Du selbst unterschätzender Narr.“, hauchte sie leise. „Was redest du nur für Unsinn…“

…, auch wenn du das bestreitest.

Sie lachte erneut. Wie gut er sie doch kannte.

Alles, was ich jemals für dich tat, alles was ich auf mich nahm (und ich weiß wie hoch du diese kleinen Dinge stellst), war einzig und allein für dein Glück. Dein befreites Lachen, was ich so an dir schätzen und lieben gelernt habe. Du weißt nicht wie glücklich du mich gemacht hast, als ich ein Teil davon sein durfte…

„Als ob du nur ein Teil davon wärst, Ruffy.“ Sie lachte leicht unter Tränen. „Du bist mein Glück.“

Aber gerade, weil ich nie etwas anderes für dich wollte, möchte ich dich um eines bitten.

Warte nicht auf mich.

Nami Gesicht verlor mit einem Mal all seine Farbe. Ein schreckliches Dejavu erschien vor ihren Augen. Sie sah ihn vor ihr stehen, dort an der Tür. Und sie hörte diese Stimme, die aus seinem Mund kam. „Nami.“ Diese Stimme, die nicht die seine war. „Warte nicht auf mich, o.k.?“

Jetzt war es ihr klar, warum sie die ganze Szenerie nicht gemocht hatte. Warum sie sich so unwohl gefühlt hatte, als sie ihm mit einem Nicken geantwortet hatte. Warte nicht auf mich…

Konnte er das wirklich ernst meinen?

Ein Blick auf seine geschriebenen Worte bestätigten ihr, dass er es tat. Allerdings war die Tatsache, dass dieses letzte achte Pergament das Verwischteste von allen war, auch ein Beweis.

Es war ein Beweis, dass seine Vernunft ihn diesen Satz sagen und schreiben ließ. Sein Herz dagegen schrie. Es hämmerte, schmerzte, brannte. Während er dort saß und vernünftig schrieb.

Hör auf mich! Schrieb er weiter. Hör auf mich. Ignorier diese verräterischen Tränen, die jedes dieser richtigen Worte verschwimmen lassen. Oder besser: Hör auf dich. Ignorier mich. Ignorier, was ich dir schrieb, denn das alles ist Gelaber eines geschwätzigen Egoisten, der seine Untaten rechtfertigen will. Verbrenn ihn und tu, was du für richtig hältst. Ich stehe dir nicht im Weg.

Ein Schrei entwich ihrem Mund. Ein kleiner, schmerzender Schrei, der in ihr ein bitterliches Schluchzen hervorrief. Sie spürte die Qualen. Das Leid, das nicht das ihre war. Diese ungeheure Beherrschung, die er sich selbst abverlangte diese Zeile zu schreiben. Die Zeilen, die sie freigaben. Die Frau, die er liebte. Er ließ sie gehen… Wie weit konnte Selbstverleugnung gehen? Und vor allem, wie weit konnte Monkey D. Ruffy damit gehen?

Dein Weg steht frei. Hieß es weiter. Geh gestalte, leb ihn. Ohne mich. Vergiss mich, streich mich, töte mich.

Ein jähes Aufjaulen entfuhr Namis Kehle. Was tat er da nur? Was schrieb er da nur?

Ich habe dich zur Freibeuterin gemacht, zur Piratin, zur Navigatorin. Zeichne deine Karte und dann lass mich hinter dir. Gehe deinen Weg, einen eigenen. Such dir etwas, das du gerne hast und vielleicht findest du auch jemanden, der dich gern hat. Jemand, der euch beide, dich und Lilly, genauso liebt wie ich. Und wenn ich das weiß, dann bin ich glü…

Es sah aus, als hätte er wirklich versucht es zu schreiben. Ein riesiger Kraftaufwand schien hinter diesen drei Buchstaben zu stecken, doch es schien nichts genutzt zu haben. Einsam und verloren standen das g, l und das ü dort. Einsam und allein. Und Namis Augen flogen zu den letzten Worten, die gequetscht und traurig unter den vorherigen standen.

In Liebe, Ruffy.

Minutenlang starrte sie auf die abgerissene Seite. Das konnte er nicht ernst meinen. Nie im Leben hatte er das so geschrieben, wie es dort stand. Niemals! Jedenfalls nicht so, wie sie es dort in ihrer Hand hielt. Dass die Seite am unteren Rand abgerissen worden war, bestätigte nur ihre Gedanken. Doch allein die Tatsache, dass er so erbärmlich versucht hatte, sie über seinen eigenen Verlust hinweg zu täuschen, zerriss ihr Herz. Dieser dumme Narr! Das waren nicht seine Worte. Sie wollte den ganzen Brief haben. Nicht nur einen Teil davon. Den vernünftigen Teil. Sie wollte den, der von Herzen kam. Den, den er abgerissen hatte, in der lächerlichen Hoffnung es würde ihr reichen. Sie würde sich damit begnügen. Aber nicht Nami!

Energisch schlug sie die Bettdecke weg, stand auf und steuerte mit tränenden Augen auf den Papierkorb neben dem Schreibtisch zu. Voller Wut ließ sie sich daneben nieder und durchwühlte ihn. Sie entfaltete jedes noch so kleine zusammengeknüllte Pergament. Selbst, wenn er den letzten Teil des Briefes in winzig kleine Stücke zerrissen hätte, sie hätte ihn gefunden und zusammengesetzt. Als der Papierkorb jedoch leer war und sie auch nicht einen passenden Schnipsel gefunden hatte, verlor sie leicht den Mut. „Du verdammter Idiot.“, sprach sie leise zu sich selbst, während die Tränen weiterhin ihre Wangen hinunterflossen. „Wo hast du ihn versteckt? Wo?“ Suchend blickte sie sich im Zimmer um. Und ihr Blick fiel auf die drei Schubladen seines Schreibtisches. Neuen Mut fassend, erhob sie sich vom Boden, setzte sich auf seinen Stuhl und durchsuchte alle drei hintereinander. Sie waren alle voller Briefe. Nami durchsuchte jeden einzelnen, öffnete die zusammengelegten Bögen und schüttelte die Umschläge aus. In der dritten wurde sie fündig. Zwischen reich verzierten Umschlägen und offensichtlich hoch bedeutenden Schreiben, fand sie den vollständigen, vermissten Abschnitt ihres Briefes. Leicht grinsend ging sie mit ihm zurück ins Bett, legte die beiden Teile der achten Seite zusammen und begann weiter zu lesen.

Ich habe dich zur Freibeuterin gemacht, zur Piratin, zur Navigatorin. Zeichne deine Karte und dann lass mich hinter dir. Gehe deinen Weg, einen eigenen. Such dir etwas, das du gerne hast und vielleicht findest du auch jemanden, der dich gern hat. Jemand, der euch beide, dich und Lilly, genauso liebt wie ich. Und wenn ich das weiß, dann bin ich glü…

Ja, soweit war sie schon mal. Gespannt schweiften ihre Augen zum ersten Absatz des zweiten Teiles, der energisch, groß und krakelig geschrieben worden war, fast so, als wäre der Schreiber im Kopf (oder Herzen) schneller gewesen wie seine Feder.

Ich kann es nicht!

Namis Herz hüpfte.

Ich kann es nicht! Ich bin ein miserabler Lügner. Nicht mal das Pergament kauft es mir ab. Ich wollte dich hinausschicken. Hinaus in dein eigenes Leben. Ich will nicht, dass du an mir klammerst. Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Ich liebe es, wenn du das tust. Es gibt mir das Gefühl wirklich richtig bei dir zu sein und du weißt nicht, wie sehr ich das brauche: Diese Bestätigung alles richtig zu tun. Richtig zu sein.

Ich wollte richtig zu dir sein. Ich wollte dir alles offen stehen lassen: Eine neue Welt, ein neuer Weg, ein neues Leben. Aber ich muss gestehen, dass ich es nicht kann.

Gehe deinen Weg, ich werfe mich dir zu Füßen und erflehe ihn benutzen zu dürfen.

Schaffe dir deine Welt, ich zertrümmere meine, werfe sie dir zu Füßen und lebe in deiner.

Such dir den neuen Mann in deinem Leben, aber ich verspreche dir, er wird euch niemals so lieben wie ich es tue. Denn das kann er einfach nicht.

Mein Kopf schreit so sehr danach dich gehen zu lassen. Wenn du gehen willst geh, aber sei darauf gefasst, dass ich dich irgendwann einhole.

Ich bitte dich, meine Nami, ich flehe dich auf Knien an, warte auf mich. Ich bitte dich. Ich bitte dich so sehr… Ich liebe dich. Ich liebe dich, meine Nami. Ich flehe auf Knien… Ich schwöre es dir, ich gebe dir mein Wort, meine Seele, alles was ich habe, ich beeile mich. Ich bin bald wieder da. Es dauert nicht lange. Aber bitte, bitte warte auf mich…

Ich kann nicht mehr ohne dich.

Bitte warte… Gib mir Halt…
 

In Liebe, Ruffy
 

Eng drückte Nami alle acht Seiten an ihre Brust. Dies waren seine Worte. Seine letzten Worte an sie und sie würde sie in Ehren halten. Allen voran die letzten Absätze. So lange, bis er wieder da war. Bis er wieder bei ihr war.

„Weißt du, Hiroki…“, flüsterte sie kurze Zeit später ihrem Sohn zu, als sie sich in Ruffys Kissen kuschelte. „Dein Papa ist ein ganz schöner Narr.“ Sie legte seinen Strohhut auf ihr eigentliches Kopfkissen, den Brief unter seines und blies die Kerze aus. „Aber weißt du was?“, murmelte sie, während ihre Nase sich tief in dem verkroch, was so sehr nach ihm duftete. „…, dass ist nur eine der vielen Sachen, die ich so an ihm liebe.“ Liebevoll streichelte sie über ihren Bauch. „Glaubst du, er ist wieder da, wenn du raus kommst?“

Träumerisch sah sie zu ihrem Geburtstagsgeschenk von Lilliana herüber, welches auf ihrem Nachttischschränkchen stand. Ein hellblauer, mit Sand und Muscheln verzierter Bilderrahmen, der ein Bild von der kleinen Schwarzhaarigen und ihrem Vater umrahmte. Zaghaft küsste Nami ihren Mittel- und ihren Zeigefinger und drückte sie auf die Glasscheibe.

„Bitte, komm bald wieder, Ruffy.“, hauchte sie zittrig seinem Foto-Ich zu. „ Ich kann das doch nicht ohne dich…“
 

*
 

Die sanften Tropfen des Frühlingsschauers fielen auf die Inselgruppe Konomi herab, als Nami sie nach dreiwöchiger Fahrt zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Endlich waren sie angekommen, denn dort vor ihren Augen, direkt am Horizont gelegen, lag Namis Heimatinsel Kokos.

Mit kräftiger Stimme rief sie die restlichen Mitglieder der Strohhutbande zu sich auf das Oberdeck der Thousand Sunny hinauf. Zorro, Chopper, Robin und Franky gehorchten ihr aufs Wort, denn seitdem Lysop auf Syrop und Sanji auf dem Baratie abgesetzt worden waren, brauchten sie jede freie Hand für den doch eigentlich so einfachen Vorgang des Ankerns. Neugierig standen die fünf Freunde um Namis allererste Karte herum und beratschlagten, wo sie ihr Schiff am besten ankern lassen würden. Der Hafen kam auf keinen Fall in Frage. Sollte die Marine auf die Insel stoßen, würden sie sofort geliefert sein.

Letztendlich einigten sie sich auf eine kleine Bucht unterhalb von Bellemeres Grab. Des Weiteren würden sie den Standort der Sunny monatlich wechseln, um möglichen Spekulationen ihrer Feinde aus dem Weg zu gehen.

Als Nami nach einiger Zeit ihre Karte wieder zusammenrollte und sicher in ihrer Hosentasche verstaute, während die übrigen vier ihre Positionen einnahmen, musste sie sich wieder einmal eingestehen, dass diese Besprechung alles andere als typisch für die Bande verlaufen war. Zugegeben: Alles war ruhig und friedlich verlaufen. Keiner hatte gestritten, keiner hatte sich geprügelt. Doch gleichzeitig hatte auch niemand gelächelt, kein einziger gelacht. Sie waren seriös und ordentlich gewesen. Für jeden Außenstehenden wäre dies eine Erlösung gewesen, für die Mitglieder der Bande war es die reinste Folter.

Selbst Nami, die sich des Öfteren ausdrücklich nach Ruhe gesehnt hatte, vermisste nun den alltäglichen Lärmpegel und das (auf den ersten Blick) unorganisierte Chaos an Bord. Denn, obwohl sie es oft verflucht hatte, war diese Atmosphäre ein Teil des Schiffes geworden. Ein Teil der Mannschaft. Ein Teil ihres Zuhauses und somit auch ein Teil ihrer selbst. Dieser Teil fehlte ihr jetzt. Und sie brauchte nicht um sich zu schauen, um zu erkennen, dass es den anderen ebenso erging. Ein wichtiger Teil der Harmonie an Bord war verloren gegangen. Und jeder einzelne der Crew wusste, wo er geblieben war.

Ein starker Wind kam auf und fegte Nami die Kapuze ihres Regenmantels vom Kopf. Wild wurden ihre orangenen Haare durcheinander geweht, der Strohhut um ihren Hals schwang hin und her. Vom Hauptmast aus, war das kräftige Flattern ihrer Piratenflagge zu vernehmen. Andächtig betrachtete Nami den schwarzen Stoff im stetig heftig werdenden Wind. Das war ihre Flagge. Die Flagge ihrer Mannschaft. Die Flagge der Strohhutbande. Ein schwarzer, quadratischer Stoff, geziert mit einem weißem Totenschädel und dem Markenzeichen eines einzelnen.

Ein Einzelner, unter dem sie alle zusammengekommen waren.

Ein Einzelner, der sie alle verein hatte.

Ein Einzelner, der sie geführt hatte.

Ein Einzelner, auf den sie alle gebaut hatten.

Ein Einzelner, dessen markanter Strohhut ihre Flagge zierte.

Ruffys Flagge.

Nami wandte den Blick von ihr ab und ließ ihn über das Schiff wandern. Ruffys Flagge. Ruffys Schiff. Ruffys Mannschaft. Ruffys Freunde. Ruffys Tochter. Ruffys Nami… Wie man es auch drehte und wendete, immer lief alles auf ihn hinaus. Alles, von der Mannschaft angefangen bis hin zur Thousand Sunny, alles wäre ohne Monkey D. Ruffy niemals möglich gewesen.

Ohne ihn, hätte es die Strohhutbande nie gegeben.

Ohne ihn, hätten sich diese Personen nie getroffen.

Ohne ihn, hätten sie nie ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt.

Ohne ihn, wären diese unterschiedlichen Persönlichkeiten nie miteinander ausgekommen.

Und das hatte die Bande in den letzten drei Wochen mehr als genug zu spüren bekommen.

Zorro, Nami, Lysop, Sanji, Chopper, Robin und Franky, so sehr sie es sich auch einreden mochten, waren einfach nicht für ein gemeinsames Auskommen, geschweige denn Zusammenleben, geschaffen worden. Sie waren zu unterschiedlich, zu weit voneinander entfernt um miteinander einen guten Umgang pflegen zu können. Der Grund jedoch, warum sie alle es trotzdem über Jahre hinweg geschafft hatten in ihrer eigenen kleinen Harmonie und stetig wachsenden Freundschaft zu leben, war der gleiche wie der, bei dem sie es törichter Weise wieder schafften alles zu zerstören, was sie erreicht hatten: Ruffy.

So unscheinbar die Wirkung des Kapitäns auf seine wild zusammen gewürfelten Mannschaft auch nach Außen erschienen war, umso mehr war sie im Inneren deutlich geworden.

Es war einzig und allein Ruffys Verdienst, dass Zorro und Sanji sich nie ernsthaft an die Kehle gingen und das, obwohl er nie ein Wort dazu verloren hatte. Es schien seine schlichte Präsenz an Bord zu sein, die eine glückliche Stimmung an Bord verbreitete. Es war seine Offenheit, die sie miteinander Freundschaft und Vertrauen schließen ließ. Und es war sein Optimismus, der sie alle nach vorne sehen ließ. Er gab ihnen Hoffnung und Mut. Ohne ihn, schien das Ganze nicht mehr wert, als ein Splitter aus den Planken der Sunny. Ohne Ruffy war die Strohhutbande dem Untergang geweiht.

Und insgeheim war Nami froh, dass sie deren Untergang nicht auf See erleben musste. Es war einfacher an Land, in der Umgebung von Vertrauten auf seine glückliche Wende zu hoffen, als auf der Grand Line der grausamen Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Die Wahrheit mit der Lysop sie alle schon vor ein paar Wochen konfrontiert hatte:

Dass sie die Beutung von Ruffys letzten Worten einfach nicht verstanden hatten. Und die grausame Enttäuschung, die er empfinden würde, wenn er erführe, wie leicht seine Freunde aufgegeben hatten, anstatt seine Worte zu verstehen, ließ sie sich noch schuldiger fühlen als zuvor. Denn bei Weitem hätte er es nicht einfacher machen können.

Und trauriger Weise war kein Ruffy da, der ihnen strahlend lachend verkündete, dass sie nicht so trübsinnig dreinschauen sollten. Allerdings war aber auch genau das der Grund, der sie alle noch ungeselliger werden ließ.

Ohne Ruffy war es eben nicht mehr so, wie es sein sollte.

Ohne Ruffy war die Strohhutbande dem Untergang geweiht.
 

Drei Worte will ich euch geben und ich weiß, dass ihr sie verstehen werdet.

Vertrauen, Mut und Träume.

Ihr wisst sicher etwas damit anzufangen.
 

*
 

Das Erste, was Nami auffiel, als sie in die Bucht einfuhren, war eine Art lilanes Surfbrett mit einer fußbreiten Vertiefung und einem (im hinteren Teil gelegenen) Aufbau, das (mit einem Seil an einem Felsbrocken befestigt) neben ihrer vorgesehenen Ankerstelle im Wasser trieb. Irgendwoher kannte Nami das Gefährt, doch selbst als Franky es staunend als „Striker“ identifizierte, wollte ihr die Lösung dieses Rätsels einfach nicht einfallen.

Ihre nächste Entdeckung war erfreulicher, dafür aber ebenso rätselhaft. Die Navigatorin hatte bei diesen regnerischen Bedingungen sowieso nicht mit einem großen Empfangskomitee gerechnet. Umso überraschter war sie, als sie bei ihrer Ankunft nicht nur den Dorfpolizisten Genzo und ihre Ziehschwester Nojiko vorfand, sondern auch Dr. Nako, den Arzt ihres Dorfes, und eine in einen schwarzen Mantel gehüllte Gestalt. Die Bande musste nicht lange raten, wer die dunkle Figur war. Der orangene Hut war einfach zu markant. Ihre Überraschung über das Erscheinen dieser Person, minderte das jedoch in keiner Weise. Jetzt wussten sie genau, wessen Striker dort neben ihnen in der Bucht lag.

„Ace…“, erlang Zorros Stimme in einer Tonlage, die ihrer aller Verwunderung zum Ausdruck brachte. „Was ma…“ „Wo ist er?“ Die Stimme des Whitebeardbandenmitgliedes klang ruhig. Keiner antwortete. „Wo ist er?“, wiederholte er diesmal mit stetig wachsender Ungeduld. Sein Blick wanderte von Zorro über Chopper und Franky zu Robin und endete schließlich bei Nami. Die fünfjährige Lilliana befand sich inzwischen schon auf Genzos Armen, war dabei aber ebenso still wie alle anderen. Tatsächlich schienen die einzigen Geräusche das Toben der Wellen und das Pfeifen des Windes zu sein. „Wo ist mein Bruder?“, fragte der schwarzhaarige junge Mann und seine Stimme bebte. „Wo ist Ruffy?“

Der Name des Flehenden schwang über ihnen wie eine der dicken, grauen Regenwolken am dunklen Himmel. Lilliana schlang Hilfe suchend die Arme um Genzos Hals; ihr kleiner Körper erzitterte vor Tränen. Große Tränen kullerten Choppers Wangen herab, Franky und Robin blickten reuevoll gegen Meer, während Nami sich tapfer über ihre Augen wischte und Zorros Miene den letzten Teil ihres Glanzes verlor.

Ace starrte sie an; seine dunklen Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Ruffy…“ Ein einfaches, gehauchtes Wort, doch für Nami war es wie ein Peitschenhieb. „Er…“, fuhr Ace fort, schien allerdings unfähig zu sprechen. Sein Gesicht war bleich. „Er…“ Zorro nickte.

Einen grauenvollen Moment lang sah er so aus, als würde Ace anfangen zu lachen. Sein Körper erzitterte, die Mundwinkel zogen sich nach oben, seine Augen schien voller Glanz, er hob den Kopf gegen Himmel…

Doch dann gaben seine Knie nach und er sank in den nassen Sand herab. Zitternd erhob er seine Hände, drückte sie gegen seinen gesenkten Kopf; die schwarzen Haare bedeckten das von Sommersprossen gezierte Gesicht. Heftige Schauder überfielen den vor- und zurückwippenden Körper, von dem schluchzende Laute ausgingen.

Es dauerte einige Zeit bis Nami erkannte, dass Ace weinte. Und die Art, wie er seinen Verlust beweinte, war die Grauenvollste, die Nami je erlebt hatte. Und sie kannte sie. Sie kannte dieses stille, gefräßige Leiden, dass Ace da gerade auf sich nahm. Sie hatte es schon einmal erlebt. Damals. Vor über fünf Jahren. An Deck der Thousand Sunny. Ein paar Tage vor ihrer Ankunft auf Black Rose. Am Abend ihres Moments. Aus den Augen seines kleinen Bruders. Der Tag, an dem sie sich gefragt hatte, wie oft er schon so still geweint haben könnte. Der Tag, an dem sie herausgefunden hatte, auf welche gierige, grausame Weise er leiden konnte. Eine große, unzähmbare und erschütternde Schuld, von der sie gehofft hatte, sie müsste sie nie wieder sehen. Und hier war sie wieder. Mit dem einzigen Unterschied, dass es diesmal nicht Ruffy war. Diese Mal war es Ace.

„Ace.“ Unbemerkt war Nojiko zu ihm herangetreten. Eine sanfte Hand legte sich auf seine Schulter. Doch der Schwarzhaarige schien sie nicht zu spüren. Qualvoll drückte er seinen Schädel tiefer in seine Handflächen, sein Körper erzitterte unablässig von unterdrückten Schluchzern.

Trotz allem schaffte er es der Strohhutbande ein gefaltetes Stück Pergament zuzuwerfen, das Zorro sogleich auffing. Nicht minder erschüttert, sammelten sich die übrigen vier um den grünhaarigen Schwertkämpfer. Sorgfältig entfaltete jener den Brief, der auf gold/weißem Pergament geschrieben worden war. Ein grausamer, schmerzhafter Stich durchfuhr sie alle, als sie das Pergament und die Schrift erkannten.

Tränen traten in Namis Augen, als sie dir für ihn so untypische, ordentliche Schrift erblickte. Natürlich waren auf diesem Brief keine Tränenspuren, noch dazu war er außerordentlich kurz. Als hätte er den Brief möglichst schnell bei seinem Empfänger wissen wollen.

Hiermit übertrage ich, Piratenkönig Monkey D. Ruffy, Kapitän der Strohhutbande, Sohn von Dragon und Silver, Bruder von Ace und Enkel von Garp, mit sofortiger Wirksamkeit meine Regierungsgewalt bis auf weiteres, zurück auf die vier Kaiser der Meere. Las Zorro laut vor. Gekennzeichnet Monkey D. Ruffy, Piratenkönig.

„Das hat einen Tag vor seiner Inhaftierung geschrieben.“, bemerkte Franky und deutete dabei auf das vermerkte Datum. „Was hast das zu bedeuten?“, fragte Nami noch immer ganz gebannt von seiner Schrift. „ Dass unser Kapitän all seine Macht zurück an die Kaiser gegeben hat.“, erklärte Robin ihr. „ Damit ist sein Titel praktisch nichts mehr wert.“ „Aber warum sollte Ruffy so etwas tun? Er ist doch gerne Piratenkönig.“, fragte Chopper verwundert. „Weil er wusste, dass Senghok einen Kniefall von ihm erwarten würde.“

Alle Blicke wandten sich Ace zu, der inzwischen wieder auf festen Beinen stand. „Ruffy wusste, dass er die gesamte Ehre aller Piraten an die Weltregierung ausliefern würde, sobald er vor dem Großadmiral knien würde. Deshalb hat er seine Macht abgegeben.“ Er lächelte verkrampft. „Mein Bruder hat die gesamte Piraterie mit diesem kleinen Schreiben gerettet, das glücklicherweise mehrer Minuten vor seinem Kniefall bei Whitebeard eintraf.“

Er nahm den Brief von Zorro entgegen. Der Name des Märtyrers Monkey D. Ruffy geht mittlerweile um die ganze Welt.“

Der Schwarzhaarige trat vor Nami. „Irgendwie bin ich froh, dass er mir bei unserem letzten Treffen sagte, dass ihr bald Urlaub auf Kokos machen würdet.“ Er ließ einen Blick über sie schweifen. „Diesmal…“ Er zögerte. „Weißt du es?“ Sie nickte. „Ja, ich weiß von Hiroki.“ Ace nickte beruhigt, dann trafen seine dunklen Augen ihre Haselnussbraunen. „Und er?“, fragte er sanft. Einen Augenblick hielt sie seinem Blick stand, dann schüttelte sie den Kopf, wobei ihre lange zurückgehaltenen Tränen endlich aus ihr heraus brachen. Ace seufzte leicht, dann nahm er sie in seine Arme. Nami ließ es widerstandslos geschehen; bitterlich weinte sie an seiner Brust.

„Hiroki?“, erklang seine Stimme plötzlich über ihr und sie spürte wie leichte Tränen ihr Haar benetzten. Sie nickte sanft. Und dann vernahm sie ein leichtes Lachen. „Ja, das klingt ganz nach Ruff.“ Lächelnd sah er gegen Himmel. „Hiroki.“

Der Regen trommelte weiterhin schwer auf die Insel herab, als die kleine Gruppe von der Bucht aus nach Kokos einzog.
 

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So, das war das 19. und ich muss gestehen, auch das vorletzte Kapitel dieser FF. Es werden also nur noch das 20. Kapitel und ein kleiner Prolog folgen. Aber soweit ist es ja nun noch nicht. ^^

Zorro. Ace. Wer wird wohl Namis Herz erobern? XD Das überlasse ich euch lieber fürs nächste Mal.

Für Lob und Kritik bin ich wie immer offen und das war’s auch schon wieder.
 

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal.
 

Eure Pirate-Girl.

Ruffy

20. Kapitel Ruffy
 

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Hallo meine Lieben.

Nach langer Absenz aus diversen Gründen habe ich jetzt das letzte offizielle Kapitel von DVdK für euch. Ich hoffe, dass ihr euch nicht von der Länge abschrecken lasst; ich wollte es einfach nicht mehr kürzen oder teilen. Und wenn man jetzt bedenkt, dass Kapitel 17 bis 20 eigentliche nur ein einziges werden sollten…

Wen es interessiert: Mit diesem Kapitel (viel mehr mit einer der letzten Szenen) hat DVdK in meinem Kopf angefangen. Das Lied, was mich auf den Gedanken brachte war das 17. One Piece Ending. Was für ein Zufall… =)

Jetzt will ich aber nicht mehr lange aufhalten und nur noch schnell den Kommischreibern des letzten Kapitels danken. Also: Vielen Dank!!! Ihr seid klasse!!

Und jetzt viel Spaß beim Kapitel Nummer 20.
 

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20. Kapitel Ruffy
 

Ein kräftiger Ruck und der schwarzhaarige Schopf wurde aus dem mit Wasser angefülltem Fass herausgezogen. Grob hielt man ihn an den Haaren, während die betroffene Person hustete und lautstark nach Atem rang. Sein ganzer Körper zitterte. Hätte der Peiniger ihn nicht an den Haaren gehalten, so wäre er vermutlich zusammengeklappt.

Mit einem Mal wurde er herumgerissen; stöhnte auf vor Schmerz. Die fünf versammelten Wachen und der Admiral traten zur Seite, während der Großadmiral persönlich aus den Schatten der Folterkammer hervortrat. Er gab dem Folterknecht ein Zeichen, woraufhin jener den Schwarzhaarigen losließ. Dieser, von der Kraft des Wassers ohnehin geschwächt und mit zunehmend schwindendem Bewusstsein, fiel hart auf die kalten Steine des Kerkerbodens. Zeit zum Ausruhen blieb ihm nicht, denn sofort waren zwei Wachen bei ihm, griffen ihm unter die Arme und zogen ihn auf die Knie. Schwer nach Atem ringend blickte der Gefangene dem Großadmiral in die dunklen Augen. Senghok lächelte amüsiert. Aus den Augenwinkeln sah er zu dem Admiral herüber. Jener verstand den Wink sofort. Unverzüglich trat e auf den knienden Gefangenen zu, hob seinen linken Stiefel und trat ihm in die Magengegend. Zufrieden sah Senghok, wie das Opfer einknickte; aufkeuchend vor Schmerz.

„Nun, Ruffy?“, sprach er ruhig. Rabenschwarze Augen sahen zu ihm auf. Unermüdlich hob und senkte sich der rasch atmende Körper. „Niemals.“ Zutiefst betrübt seufzte der Großadmiral auf. Er nickte den Wachen zu, die den Piratenkönig grob auf die Beine zogen. Ohne die Notwendigkeit eines weiteren Zeichens schritt der Admiral nach vorne, beäugte den Schwarzhaarigen fast gelangweilt und trat ihm erneut in den Magen. Ruffy krümmte sich und stöhnte auf vor Schmerz; seine Knie gaben nach.

„Weißt du,…“, fuhr Senghok fort, während der Admiral weiter auf den Hochsicherheitshäftling eintrat. „… das alles kann ganz schnell vorbei sein.“ Ruffy biss die Zähne zusammen, doch sein Peiniger hatte den Ansatz eines Schreis entdeckt und die Gier, diesen zu hören, trieb ihn zu Höchstleistungen an.

„Komm schon, Ruffy.“ Senghok lächelte. „Alles, was ich will ist ein klein wenig Information.“ Ruffy stöhnte und fiel auf die harten Steine. Der Admiral wollte in seinem Tun fortfahren, doch sein Vorgesetzter gebot ihm Einhalt. Treu ergeben zog er sich zurück.

Neugierig umschritt Senghok nun den schwer atmenden und heftig blutenden Körper am Boden. „Ein klein wenig Information, Ruffy.“, fuhr er im Ton einer netten Unterhaltung unter Bekannten fort. „Ganz simple Information. Wie zum Beispiel der Aufenthaltsort der vier Kaiser, ihre nächsten Pläne, das Versteck des One Piece oder vielleicht auch…“ Er gab den Wachen ein Nicken und jene zogen den vor Schmerz stöhnenden Piraten auf seine schwachen Knie. „Oder vielleicht auch…“ Der Großadmiral beugte sich zu Ruffys Gesicht hinüber. „Den Aufenthaltsort deiner Crew.“ Senghok lächelte verschlagen. „Na los, Ruffy. Wir beide wissen, dass du das nicht mehr lange durchhältst, also warum keinen angenehmeren Tod wählen? Zwei treffsichere Pfeile wie bei Gold Roger. Ein einfach gezogener Strick und alles ist vorbei. Klingt das nicht verlockend? Denk doch mal an dein bezauberndes Töchterchen. Ich würde dich nicht allzu gerne vor offener Menge foltern lassen, wenn sie zuschauen könnte.“ Freundschaftlich lächelnd beugte er sich zu Ruffy heran. „Was meinst du, Piratenkönig?“

Sekundenlang war nur das keuchend, rasselnde atmen des Gefangenen zu hören, dessen kohlrabenschwarze Augen Senghoks unermüdlich lächelndes Gesicht fixierten. „Nun, Ruffy?“ Der Angesprochene schloss die Augen, holte tief Luft, sammelte sich für das Kommende… Begierig lehnte der Großadmiral sich näher zu ihm hinab. Ruffy öffnete die Augen. „Ja?“, ertönte die erwartende Stimme seines Gegenübers. Ruffys Gesicht nahm entspannte Züge an, ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Zufrieden betrachtete er Senghoks siegessichere Miene.

Und dann spuckte er ihm mitten ins Gesicht.
 

Ruffy ächzte und stöhnte. Jede noch so kleine Bewegung bereitete ihm höllische Schmerzen und selbst das Atmen bildete dabei keine Ausnahme. Doch er zwang sich weiter. Zwang sich weiter in die einzige Hoffnung, die ihm Zelle 473 gab: Der monderleuchtete Fleck, den ihm das seesteinvergitterte Fenster schenkte. Auf Händen und Füßen kroch er voran. Wenige Meter, doch es war ein schmerzhafter Prozess voller Qualen. Seine linke Hand zitterte und schmerzte; ohne Frage war sie zertrümmert. Das rechte Bein zog er hinter sich her als wäre es eine anhängliche Last.

Als er sein Ziel endlich erreichte war er kurz davor zusammenzubrechen und sein Bewusstsein zu verlieren. Eine große Hitze erfüllte ihn, vor seinen Augen verschwamm alles. Keuchend ließ er sich in die Mitte des hellen Fleckens fallen. Augenblicklich verschwand die Hitze. Das erlösende Gefühl nach einem Sprung in kühles Wasser überkam ihn; er spürte kalten Schweiß auf seiner Stirn. Fast gleichzeitig kam ein würgendes Gefühl in ihm auf, doch er unterdrückte es mit aller Kraft.

Den Schmerz und alles, was damit gekommen war, ignorierend, sah er zum Mond hinauf, der helles Licht durch das Fenster sandte. Seine einzige Verbindung nach draußen. Seine einzige Verbindung in die Freiheit.

Er wusste nicht wie lange er dort lag, als sich plötzlich ein schmales Lächeln auf seinem Gesicht bildete. Es verbreitete sich in rasender Geschwindigkeit, nahm seinen ganzen Mund in Anspruch, machte ihn zu einem Grinsen, formte ihn zu einem hellen, rasselndem, aber erleichtertem Lachen. Ruffy lachte. Er lachte laut und gellend, und obwohl es ihm unerträgliche Schmerzen bereitete, konnte er nicht aufhören; wollte er nicht aufhören. Sein Lachen war hell und klar, schalte in der Zelle umher, röhrte den gesamten Gang hinauf und hinab; erfüllte die gesamte Etage. Ungeahnt dessen, dass er den Gefangenen in den oberen Etagen große Schauer über den Rücken jagte, weil sie ahnten, dass dort unten jemand nahe dran war seinen Verstand zu verlieren.

Und er konnte einfach nicht aufhören. Es berauschte ihn. Im Schein des Mondes lag er dort in seiner Zelle, sich wälzend und schüttelnd vor Lachen.

„Findest du das so komisch?“

Das Lachen erstarb, doch ein breites Grinsen blieb auf seinem Gesicht zurück. „Opa.“ Etwas schwerfällig erhob er sich aus seiner liegenden Position um sich in Richtung Zellentür aufzurichten. „Was treibt dich hierher?“

Vize-Admiral Garp schien es nicht für nötig zu halten eine Antwort auf die Frage seines Enkels zu geben. Seelenruhig ließ er sich vor dessen Zelle nieder und betrachtete den Insassen strafend. „Es ist nichts Komisches daran den Großadmiral der Marine anzuspucken.“ Schlagartig wurde Ruffys Miene ernst. „Ich habe nicht gescherzt.“, antwortete er klar, worauf Garps Miene blasser wurde. „Er hatte es verdient.“ „Darum geht es hier aber nicht, Ruffy.“ „Für mich schon.“ „Du begreifst den Ernst der Lage nicht!“ „Ich begreife sehr gut!“ „Nein, das tust du nicht!“ „Tu ich wohl!“ „Tust du nicht!“, schrie sein Großvater ihn an. „Wenn du das nämlich tun würdest, würdest du mit Senghok kooperieren, anstatt deine miesen, unkontrollierten Launen an ihm herauszulassen!“ „Sag du mir nicht, was ich tun soll!“ Aufgebracht und mit sichtlichem Zorn in der Stimme starrte Ruffy ihn an. „Ich weiß ganz genau, was ich hier tue, also hör auf dich hier so aufzuspielen. Darauf kann ich verzichten! Ich komme gut klar mit meinem Leben!“ „Das sehe ich.“ Garp lachte höhnisch. „ Du kommst jetzt genauso gut damit klar wie damals dein Vater! Ihr und euer Piratenleben! Wärt ihr mal lieber zur Marine gegangen! Da hättet ihr keine komischen Handel schließen müssen, wenn ihr in irgendwelche Kammern gewollt hättet!“ Ruffy starrte ihn an. „Was meinst du damit?“ „Was ich damit meine?“ Verärgert stand Garp auf. „Glaub bloß nicht, dass ich nichts über unsere Familie weiß. Glaub das ja nicht!“ Fassungslos sah Ruffy zu seinem Großvater auf. Er wusste von der Kammer der Differs?

„Ihr beide…“, knurrte Garp. „Ihr wusstet schon immer ganz genau, wie man sich in Schwierigkeiten bringt. Und diese Kammer ist nur das Richtige für euch Schwachköpfe.“ Ruffys Hirn arbeitet auf Hochtouren, Sein Opa wusste von den Differs und sein Vater hatte die Kammer geöffnet? „Und, was hat diese komische Stimme von dir gefordert? Einen Austausch? Deines gegen Lillianas? Machst du deshalb so dumme Sachen?! Oder wartest du hier und grübelst, welchen deiner Lieben du retten und welcher sterben soll?!“ Ruffy schüttelte verstört den Kopf. Er kannte die Wutausbrüche Garps gut, doch solchen Zorn hatte er bei ihm noch nie gesehen. „Hab sie nur gerettet…“, murmelte er leise. „Hab sie nur gerettet...“ Das schien sein Gegenüber etwas zu beruhigen. Er seufzte, bevor er sich wieder vor Zelle 473 niederließ. „Wenigstens nicht so dumm wie dein Vater…“ Ruffy wartete still, doch als sein Großvater nicht fortfuhr, hackte er nach. „Was hat er getan?“ Garp sah auf. Mit einem Mal wirkte er müde und sehr alt, ganz anders als der respektvolle, erfahrene Vize-Admiral den Ruffy kannte. „Ich denke es wird Zeit, dass du die wirkliche Geschichte erfährst, was vor 19 Jahren mit deiner Mutter passiert ist.“

Ruffy wagte nicht zu atmen und er tat es auch nicht, als der alte Mann zu erzählen begann. „Es war vor über 28 Jahren, da Gold Roger, kurz vor seiner Inhaftierung, einem guten Freund sein Logbuch anvertraute, da er wusste, dass sein Ende bevorstand, um ihm auftrug es bei seinem Schatz zu verstecken. Dieser Freund war dein Vater, Ruffy.“ Der junge Piratenkönig staunte nicht schlecht über diese Auskunft. „Mein Vater war mit Gold Roger befreundet? Wie? Kannten sie sich lang? War er in seiner Crew?“ „Jetzt unterbrich mich nicht andauernd Bursche!“, fuhr Garp ihn an, doch Ruffy wusste, dass dieser Satz so viel bedeutete wie „Frag mich keine Dinge, die ich nicht weiß, Bursche!“. Also blieb er still und hörte weiter zu. „Dein Vater wusste, dass dies wahrscheinlich die letzte Bitte Rogers an ihn wäre und so fuhr er los sie gewissenhaft zu erfüllen. Du musst wissen, dass er Silver zu diesem Zeitpunkt schon kannte. Nun ja, mehr als kannte…“

„Er kannte Mam?“ Diese Information war Ruffy mehr als neu. Er dachte, sie hätten sich erst nach Ace Geburt und dessen Vaters Tod kennen gelernt. Garp lächelte verschlagen. „Das Wort Ehebruch sagt dir was, oder?“ Ruffy nickte. „Aber Ace ist nicht ihr gemeinsames…“ Garp lachte. „Oh, nein. Er ist seinem Vater viel zu ähnlich um Dragons Kind zu sein.“ Der alte Vize-Admiral räusperte sich. „Aber zurück zum Thema. Dragon ging also los um seinen Auftrag auszuführen. Und als er bei der Kammer ankam, um die Prüfung abzulegen, stellte man ihn vor die Wahl.“

An der Art wie Garp von der Prüfung erzählte, erkannte Ruffy, dass jener nie selbst dort gewesen war. Trotz allem schien er die Geschichte der Differs zu kennen. Aber wie? Nun ja, das war jetzt auch nicht von großer Bedeutung.

„Dein Vater musste deshalb an Ort und Stelle eine schwere Wahl treffen, Ruffy.“, erzählte sein Großvater mit ernster Stimme weiter. „Er musste sich entscheiden zwischen der Frau, die er liebte und dem Kind, das sie bekommen würde. Sein Kind.“ Ruffys Augen weiteten sich vor Graus. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Kalte Schauer durchfuhren seinen Körper. Er hatte die Stimme gehört und Robin hatte damals nur die Hälfte gewusst. Es gab keinen Mittelweg. Einmal in der Prüfung drin, kam man nicht heraus bis man sich entschied. Und entgegen ihrer Annahme, nur man selbst würde sterben, wenn sie unerfüllt bliebe, schloss dieses grausamste aller Test jede beteiligte Person mit ein. In seinem Falle wären es Lilly und er selbst gewesen. Im Falle seines Vaters Ruffys Mutter ,Ruffy und sein Vater selbst. Ruffy schüttelte sich.

„Jetzt weißt du, warum er nicht kam, um sie zu retten.“ Garps Enkel nickte; es wirkte eintönig, fast mechanisch und sein Gesicht war eigentümlich blas. „Sie…“, würgte er hervor. „Sie wusste…“ Garp nickte. „Ja. Der Streit an jenem Abend war beabsichtigt. Du kannst dir vorstellen wie es ihn geschmerzt, hat all dies zu tun. Doch Roger war sein Freund und…“ Garp seufzte. „Deine Mutter hat ihn natürlich durchschaut. Sie konnte den Schrecken und den Schmerz in seinem Gesicht sehen, als er dich sah und außerdem besaß sie diese unglaubliche Menschenkenntnis, die sie an dich weitervererbt zu haben scheint. Er musste es ihr beichten.“ Ruffy schluckte einen Kloß in seinem Hals herunter. „Was hat sie getan?“ Seine Stimme klang seltsam hohl. Garp lächelte sanft als er aufstand. „Sie hat ihn nur noch mehr geliebt.“ Ruffy sah zu ihm auf. „Warum erzählst du mir das? Ausgerechnet jetzt…“ „Weil du jetzt dran bist, Ruffy.“, sagte Garp in seinem üblich grimmigen Tonfall, wenn jemand seinen brillanten Plan nicht anzuerkennen wusste. „Was willst du mit deinem Leben tun?“ Und er wandte sich ab, um zu gehen. „Was hast du für einen Plan?“

Er war bereits ein paar Schritte gegangen, als er die Stimme seines Enkels vernahm. „Warte Opa!“ Garp blieb stehen. „Wie lang… Wie lang bin ich schon hier?“ Sein Großvater lächelte verstohlen. „Sieben Monate und ein paar Tage.“ „Sieben Monate…“, vernahm er ein Murmeln. „Das sind…“ Die Worte verloren sich in der Dunkelheit.

„Opa?!“ „Ja, Ruffy?“ „Kannst du mir Fleisch besorgen? Ich hab Hunger!“

Einen Moment war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen können hören. Garps Gesichtsmuskeln zuckten. „Fleisch.“, sagte er tonlos. „Fleisch…“ Dann stürmte er den Gang entlang in Richtung Ausgang und ganz Impel Dome erschütterte unter seinem zornfunkelnden Gebrüll. „Dummer Junge! Hast du überhaupt verstanden, was ich dir sagen wollte?! Fleisch! Wer bin ich, dein Diener?! Dir werde ich Respekt beibringen! Dummer Ignorant!!!“ Sein furchteinflösendes Toben wurde umrahmt von einem frohen, klaren Lachen.
 

*
 

Hirokis Geburt war eines der schlimmsten Dinge, die Nami je erleiden musste. Und dabei hatte Chopper sich eher Sorgen um ihre Schwangerschaft gemacht, denn vom siebten Monat angefangen verordnete er ihr strenge Bettruhe. Unerwarteter Weise gab sie ihm keine Widersprüche. Ruhig lag sie in ihrem Bett in ihrem und Nojikos Haus auf Kokos, befolgte brav Choppers ärztliche Anweisungen, ließ sich ohne Murren untersuchen und aß ordentlich jedes Gericht, das Sanji ihr auftischte (der Smutje und Lysop waren nach dreimonatiger Abwesenheit zur Crew zurückgekehrt). Des Weiteren sorgte sie sich liebevoll um ihre fünfjährige Tochter, die die Ankunft ihres kleinen Bruders kaum noch erwarten konnte, und empfing glücklich jeden Besuch. Trotz allem bereitete sie Chopper immer mehr Unruhe, denn ihr Appetit nahm stetig ab und Hirokis merkwürdige Lage in ihrem Bauch strich auch keine Sorgenfalte aus dem ärztlichen Gesicht.

Als sich Hirokis Geburt dann auch noch zusätzlich immer weiter nach hinten verschob, schienen selbst die Strohhutbande, Ace, Nojiko und Genzo sich bedrückt zu fragen, ob etwas nicht stimmte. Selbst Dr. Nako, den Chopper zu Hilfe zog, wusste sich keinen Rat. Und so konnten sie nur alle dasitzen, sich um die werdende Mutter kümmern, warten und hoffen, dass alles gut ging.

Im Gegensatz zur allgemeinen Besorgnis schien Nami mit jedem Tag, an dem Hiroki sich entschloss doch noch in ihr zu bleiben, fröhlicher zu werden. Für sie war es ein Zeichen. Ein Zeichen ihres ungeborenen Babys. Ihr ungeborenes Baby, das seinem Vater Zeit geben wollte. Zeit, damit er es noch rechtzeitig schaffte. Und Nami liebte ihn dafür. Und sie liebte ihn umso mehr, wenn ihre Gefühle sie mal wieder überrannten, und er daraufhin sanfte Purzelbäume in ihrem Bauch schlug, als wollte er sagen: Nicht weinen, Mama. Ich bin doch da.

Sanfte Purzelbäume. Überhaupt schien alles, was Hiroki in ihr tat, sanft zu sein. Sanfte Tritte, sanfte Schläge, sanfter, ruhiger Herzschlag. Lilliana dagegen war ganz anders gewesen. Ihre Tritte waren immer kräftig gewesen, ebenso ihr hoppelnder Herzschlag und ihre apprubten Saltos. Nami erinnerte sich gerne an ihre vorherige Schwangerschaft. Damals, als Ruffy gelacht hatte, wenn er hörte, wie sie sich beschwerte, das Kind in ihrem Inneren würde sie verprügeln. Sie sah das Leuchten in seinen Augen, wenn sie seine Hand auf ihren Bauch gelegt hatte, um ihm ihre Theorie zu beweisen. Das Strahlen auf seinem Gesicht, wenn Chopper ihnen nach der Untersuchung gesagt hatte, welche Größe und Entwicklungsschritte ihr Baby gemacht hatte. Die starken Arme, wenn ihre Gefühle sie überwältigt hatten. Diese ungeheure Ruhe, als sie ihn einmal nachts rausgejagt hatte, auf der stürmischsten Winterinsel, weil sie ein Stück Kirschkuchen haben wollte. Die Reue, die er ihr gezeigt hatte, als sie ihn anschließend angeschrieen hatte, wo er denn so lang geblieben wäre und der sanfte Kuss ihrer Hände, als sie sich weinend entschuldigte, dass sie schrecklich sei und warum er sich überhaupt noch mit ihr abgäbe. „Weil ich dich liebe…“ Vier einfache Worte, die manch anderem nichts bedeuten würden. Doch ihr bedeuteten diese vier kleinen Worte, in diesem Moment, von diesem Mann, die Welt.

Eine Welt, die sie im Moment allein durchleben musste. Eine Welt, in der ein wichtiger Teil fehlte. Eine Welt, die aber weitergehen musste. Sich weiterdrehen musste, damit dieser Teil, dieser wichtige, fehlende Teil, irgendwann zurückkam; zurückfand. Und das wusste auch Hiroki.
 

Es war eine stürmische Herbstnacht in der Monkey D. Hiroki beschloss, den warmen Bauch seiner Mutter zu verlassen und das Licht der Welt zu erblicken. Und trotz aller Bedenken und Ungereimtheiten, brachte Chopper mit Dr. Naoks Hilfe Namis kleinen Sohn schnell und sauber zur Welt. Schnell und sauber im ärztlichen Sinne.

Für Nami war es die reine Hölle. Angestrengt lag sie dort auf einem Bett in Dr. Naoks Praxis, presste, weinte und schrie sich Leib und Seele heraus. Und so sehr sie sich auch abmühte, so sehr Chopper und der Doktor ihr Mut zusprachen, so sehr ihre Hand auch fest die Nojikos hielt, so sehr Robin auch ihre schweißnasse Stirn feucht abwischte, und so sehr sie wusste, dass dort draußen im Wartezimmer die gesamte Strohhutbande mit Lilliana, Genzo und sogar Ace wartete, sie konnte es einfach nicht. Jemand fehlte. Jemand, der ihr ganz besonders wichtig war. Jemand, der das alles doch nicht einfach verpassen konnte; verpassen durfte.

„Pressen, Nami.“, wies Chopper sie ruhig an. „Pressen.“ Wie konnte sie denn pressen, wenn er nicht da war? Wenn er es verpasste? Wo blieb er nur? Was trieb er? Was taten sie mit ihm? Warum war er nicht bei ihr?

„Du musst dich konzentrieren, Nami.“, sprach der Doktor ihr beruhigend zu, aber mit einem bestimmten Unterton in der Stimme. Unter schwerem Keuchen und Stöhnen blickte die Navigatorin den Arzt ärgerlich an. Wie sollte sie sich konzentrieren, wenn dieser jemand fehlte? Wenn dort niemand hinter ihr war, der sie stützte. Niemand, an den sie sich traute anzulehnen und zu hauchen „Bleib bei mir.“,obwohl sie wusste, dass er immer bei ihr bleiben würde. Da war niemand, der ihr süße Worte zuflüsterte und sie unter all den Schmerzen zum Lächeln bewegen konnte. Niemand, bei dem sie es so hoch einschätzte, wenn er sagte, wie tapfer sie sei und dass sie das alles prima mache. Da war niemand, der ihre Tränen weg strich. Niemand, der ihr durch ihr Haar streichelt. Hier war einfach niemand, den sie sich so sehr herbeigesehnt hätte wie ihn. Er war einfach nicht da. Ruffy war nicht da. Und allein das war der Grund, der diese einfache, schnelle Geburt zur Hölle auf Erden werden ließ. Ruffy war nicht da.
 

Ausgelaugt, erschöpft, den äußeren Schmerz besiegt, doch das Wachstum des Inneren stetig fühlend, bekam Nami von Robin ein kleines, in Tüchern gewickeltes Bündel in die Arme gelegt. Nun ja, klein war untertrieben. Hiroki war ein ziemlich großes, aber dafür leichtes Baby. Trotz allem kerngesund, wie beide Ärzte Nami fröhlich mitteilten.

Die Navigatorin hingegen hatte kaum Worte. Mit Tränen in den Augen, halb vor unglaublichem Schmerz, halb vor überschwänglicher Freude, hielt sie ihren neugeborenen Sohn in den Armen. Liebevoll streichelte die junge Mutter ihrem schläfrig aussehendem Kind durch das flaumige, kurze, schwarze Haare auf dem kleinen Kopf. Neugierige, babyblaue Augen sahen sie an. „Hallo, Hiroki.“, flüsterte die Orangehaarige ihm mit vor Freude funkelnden Augen zu, während der Kleine reflexartig ihren Zeigefinger mit einer erstaunlich kräftigen Faust umfasste. „Hallo, mein Hübscher.“ Und hübsch war der junge Zuwachs unumstritten. Ein starker, allerdings schmaler Körperbau. Sanfte, große Hände und Füße. Helle, klare Augen voller Tiefe und Neugier. Rabenschwarzes, flaumiges, wenn auch leicht strubbeliges Haar. Ohren, Nase, schwarze Wimpern und Augenbrauen machten ihn komplett. Ebenso, wie der liebliche Mund aus dem ein klares, fröhliches Lachen drang.

Es hätte weit weniger bedurft um Hiroki in die Herzen der Anwesenden zu schleusen und noch weniger um seine Mutter für sich einzunehmen. Doch Hiroki hatte etwas an sich, dass ihn jeden sofort für sich gewinnen lies. Und ausgerechnet sein Onkel Ace erkannte, was dieses Etwas war.

„Er sieht aus wie Ruff.“, meinte er leise zu Nami, als ihr Neuankömmling gerade von den Übrigen eifrig begrüßt und begutachtet wurde. Alles natürlich stets unter den wachsamen Augen seiner Mutter und (zu deren Überraschung) auch unter denen seiner großen Schwester. „Was?“, fragte Nami den zweifachen Onkel verblüfft. Jener grinste. „Er sieht aus wie Ruff, als er auf die Welt kam. Einzige Ausnahmen sind seine Augen, aber ich glaube die schwarzen Auge meines kleinen Bruders kannst du zu den Weltwundern zählen.“ Ace lachte. „Du kannst dich an Ruffys Geburt erinnern?“, fragte Nami erstaunt. „Klar.“, antwortete ihr der Schwarzhaarige gutgelaunt. „Das hättest du auch nicht vergessen. Er war wie Hiroki. Ein Blick und jeder hat ihn geliebt. Garp, der große Vize-Admiral Garp, war ganz versessen auf seinen kleinen Enkel.“ Ein Glucksen des Neugeborenen war zu vernehmen und anschließend ein helles Lachen. „Er hat sogar so gelacht wie er.“

Aus erschöpften, aber fröhlichen Augen sah Nami von ihrem Krankenbett zu Ace hinauf und dann zu ihrem Kleinen, von dem sie wusste, dass er ebenso erschöpft war wie sie, jedoch keinerlei Anzeichen machte, dass es auch so war. Liebevoll lächelte sie ihm zu. Es war als hätte Ruffy ihr ein größeres Geschenk gemacht, als sie erhofft hatte. Tatsächlich war es, als hätte er ihr nun vollkommen einen Teil von ihm überlassen.

„Mama?“ Lächelnd sah Nami zu ihrer Tochter hinüber, die vor ihrem Bett stand. Zaghaft hob sie jene unter den Armen an und setzte sie neben sich aufs Bett. „Ja, mein Schatz?“ „Ich habe eine Idee.“, verkündete sie ihr. „Wegen Hiro.“ „So?“ Lilliana nickte ihrer Mutter eifrig zu und beugte sich vor, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Nachdem sie fertig war, streichelte Nami ihrer Kleinen durch das rabenschwarze Haare. „Das ist eine prima Idee, Lilly.“ Ihre Tochter strahlte und ließ sich glücklich in eine feste Umarmung ziehen. Ein feiner Kuss traf erst ihr Haupt, dann ihre Stirn. „Das ist eine ganz zauberhafte Idee.“ „Also machen wir’s?“, fragte die frischgebackene große Schwester. „Ja.“, flüsterte die Orangehaarige ihr zu. „Ja, wir machen es.“
 

Am Abend des nächsten Tages befand sich Nami mit ihrem kleinen Zuwachs bereits wieder zurück in ihrem und Nojikos Haus. Für die Zeit ihres Aufenthalts beherbergte das heimische Häuschen nicht nur Nami, Nojiko, Lilliana und inzwischen auch Hiroki, sondern auch Robin, die Archäologin der Bande. Die beiden Schwestern waren sich einig gewesen, dass sie Robin nicht alleine auf dem Schiff zurücklassen wollten, denn mit Ausnahme ihrer selbst und Choppers (der glücklich bei Dr. Nako Unterkunft gefunden hatte), hatten die restlichen Mitglieder beschlossen weiterhin auf der Sunny zu hausieren. Sie gaben zwar alle die unterschiedlichsten Gründe vor, doch Nami wusste, dass auch die Jungs, auch wenn sie es nicht zeigten, ebenso hoffend wie sie (wenn nicht noch mehr) auf die Rückkehr ihres Kapitäns warteten und nirgendwo waren sie ihren Erinnerungen mit ihm näher, als auf der Sunny.

Nami konnte sie verstehen. Auch sie besuchte oft das stolze Schiff, durchschritt jeden einzelnen der Räume, als hoffte sie ihn dort drin zu finden. Im Gegensatz zu ihren Jungs aber, konnte Nami nicht an Bord des Schiffes bleiben. Für sie war es zu unkomplett, zu einsam, zu kalt… Ein wichtiger Teil fehlte. Ein Teil ohne den dieses Schiff, so wunderbar und einzigartig es doch war, nicht mehr für sie war als ein einfaches Schiff.

Bei ihrer Schwester fühlte Nami sich nicht viel wohler, doch die Welt erschien ihr etwas klarer und heller, wenn sie ein paar Momente verdrängen konnte, dass er nicht nur kurz weg war.

Behutsam schloss Nami die Tür zum Zimmer ihrer Tochter hinter sich. Von nebenan vernahm sie die gedämpften Stimmen Nojikos und Robins aus der Küche. Die beiden Frauen teilten sich das Zimmer von Namis Schwester, das gegenüber von Lillianas lag. Namis eigenes Zimmer lag gegenüber des Badezimmers am Ende des Korridors, auf welches sie sich nun mit sanften Schritten zu bewegte. Der Tag war nicht besonders anstrengend für sie gewesen, doch die Geburt hatte ihr schon einiges an Kraft abverlangt. Nami war erschöpft und die Tatsache, dass Ruffy nach sieben Monaten immer noch nicht den Weg zu ihr zurückgefunden hatte, lastete so schwer auf ihr wie sie es beunruhigte. Die Zeitungen blieben stumm. Nicht einmal seine Inhaftierung war abgedruckt worden. Die Inhaftierung des Piratenkönigs, des gefährlichsten Mannes der Welt war gelungen und sowohl Marine als auch Weltregierung schwiegen über ihren Triumph? Nami war sich sicher, dass dort etwas nicht stimmte. Und allein der Gedanke machte ihr Angst. Was taten sie nur mit ihm? Was ließ er über sich ergehen? Er lebte. Ohne Zweifel musste er leben, das fühlte sie. Doch wie es ihm ging vermochte sie nicht zu sagen.

Wahrhaftig hatte Nami seid langem nur noch einen Wunsch. Der reißende, brennend-süße Wunsch er möge wieder da sein. Der Wunsch sie würde sehen, dass es ihm gut ging. Der erbitterte, peinigende Wunsch er würde jetzt bei ihr sein. Jetzt genau neben ihr. Und das brodelnde Verlangen die Vorfreude in seinen Augen sehen zu können. Die Vorfreude auf ihren einen Tag alten Sohn.

Schweren Herzens öffnete Nami die Tür zu ihrem Zimmer. Dunkelheit umfing sie, als sie den leeren Raum betrat. An der Wand links neben ihr, stand ein großes Doppelbett und an dessen Fußende ein kleines Kinderbett in dem Hiroki selig schlief. Tief seufzend schloss Nami die Tür hinter sich. Sie drehte sich um und wollte gerade zum Bettchen ihres Kleinen gehen, als auf einmal sämtliche Luft aus ihren Lungen entwich. Da stand eine Gestalt vor Hirokis Kinderbett. Ungläubig starrte Nami sie an. Ohne Zweifel. Diese Person hätte sie überall erkannt.

Groß, aber unglaublich sanft, beugte er sich über das Bettchen in dem sein Sohn lag. Sein Gesicht zierte eine herzerwärmendes Lächeln, die rabenschwarzen Augen funkelten begeistert; fast ungläubig. Nami wagte kaum zu atmen. Ihr Körper zitterte vor Spannung. Eine kleine Flamme züngelte in ihr hoch. Er sah aus, wie sie ihn zuletzt gesehen hatte. Die schwarze Hose war ebenso rein wie das weiße Hemd, dass ihn wie eine Art Licht erleuchtete.

Nami konnte nicht anders. So sehr sie wusste, dass er es mit seinem Kleinen genoss, sie konnte sich nicht beherrschen. Sie wollte zu ihm. Nur noch zu ihm. Sie stolperte; so hastig waren ihre Füße bemüht zu ihm zu kommen.

Der Vater ihrer Kinder hob den schwarzhaarigen Kopf, leichtfüßig drehte er sich zu ihr und sein Lächeln raubte ihr den Atem. Nur noch ein paar Schritte trennten sie als die Orangehaarige stehen blieb. Alles um sie herum war still; nur ihr eigener Atem durchfuhr die herrschende Dunkelheit im Zimmer. Betäubt starrte sie in seine funkelnden, rabenschwarzen Augen. Sie musste nur hineinsehen und im nächsten Moment war ihr alles egal. Alles. Der Schmerz, das Leid, alles, was sie ohne ihn durchlebt hatte. Es war nicht mehr wichtig. Er war da. Er war endlich da. Und sie nun endgültig nicht mehr allein.

„Ruffy…“ Ihre Stimme bebte, während sie fast wie gelähmt seinen Namen aussprach. Er verstand es. Natürlich verstand er es. Er verstand sie immer. Liebevoll streckt er seine Hand nach ihr aus; ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen. Nami Hand zitterte als sie ihre eigene sehnsuchtsvoll nach der Seinen ausstreckt. Nur noch mm trennten ihre Fingerspitzen voneinander. Mm, die Nami davon trennten wieder eine ganze Familie zu haben. Millimeter, nach denen sie wieder bei ihm war. Millimeter, nach denen sie wieder Seine war. Einzig und allein sein. Millimeter… Und dann war alles wieder gut.

Ein Klopfen an Namis Tür ließ die Orangehaarige herumfahren. „Nami?“ Es war Nojikos Stimme. „Du hast deinen Hut vergessen.“ Nami lächelte sanft, ging zur Tür und nahm dankbar Ruffys geliebten Strohhut von ihrer Schwester entgegen. Kaum war die Tür hinter ihr geschlossen, wirbelte sie wieder herum und fand…

Gähnende Leere. Hirokis Bett stand unberührt da; alles war wie zuvor. Doch er war weg. „Ruffy?“, hauchte Nami in die Dunkelheit hinein. Keine Regung. „Ruffy?“ Sie ging zu Hiroki hinüber. Ihr kleiner Sohn schlief tief und fest, doch sein Vater schien sich in Luft aufgelöst zu haben.

Nach mehren Minuten verzweifelten Suchens gab Nami auf. Er war nicht da. Ruffy war weg, doch dafür hatte er etwas zurückgelassen. Die grausame Erkenntnis. Er war niemals da gewesen. Sie hatte es sich nur eingebildet. Hatte ihn hineingesetzt, wo sie ihn haben wollte und war auf ihrer eigene Täuschung hereingefallen.

Von unstillbarem Kummer geplagt kroch Nami in ihr Bett. Sie legte den Strohhut auf das Kopfkissen der linken Seite; seiner Seite. Unter ihrem eigenen Kissen lag sein Brief, den sie nun hervorholte und unter tränenden Augen las. Als sie geendet hatte, verstaute sie ihn leise schluchzend an seinem angestammten Platz, doch anstatt sich zum Schlafen nieder zu legen, griff Nami neben sich unter das Bettlaken und zog ein hellblaues Hemd mit weißen, feinen Linien empor. Wie einen Schatz hielt sie es in beiden Händen. Anschließend richtete sie das Laken wieder her.

Mit tränenerfüllten Augen drückte Nami ihre Nase in den weichen Stoff. Wie eine Droge sog sie den Geruch in sich hinein, ließ ihn durch jede Ader ihres Körpers fließen; hoffend, sie könnte ihn irgendwo sicher verschließen. Diesen wertvollen Geruch nach Meer, Wald, wilden Blumen, Lagerfeuer, Herbst und einem leichten Aroma gegrillten Steaks. Ein Geruch nach Leben, Abenteuer, Gemeinschaft und Freiheit. Und für sie: Ein Geruch nach Liebe.

Langsam ließ Nami sich auf ihr Kissen gleiten. Sie zog die Decke über sich und umklammerte das Hemd mit beiden Händen. Unaufhörlich sog sie dessen Duft ein. Diesen Duft, den sie über alles in der Welt liebte.

Sanft glitt sie in den Schlaf, doch weder lösten ihre Hände den klammernden Griff, noch erhob sich ihre Nase aus dem betörenden Geruch. Dieser Duft, der Ruffys Eigen war. Und zum ersten Mal, seid seinem Weggang, bildetet sich ein sanftes Lächeln auf Nami Lippen, während sie schlief.

Diese Nacht tat ihr gut.

Diese Nacht, in der sie Ruffy zum ersten Mal sah.
 

*
 

Die Jahre zogen ins Land und Lilliana und Hiroki gediehen prächtiger als es sich die Strohhutbande hätte erträumen können. Und nicht nur das: Auch das innige Band der Crew schien wieder erstarkt und gefestigt worden zu sein. Ihre Streitereien und Eskapaden waren vorbei, dafür stand ihre Treue und Freundschaft wieder in voller Blüte.

Der Blick in die Zeitung trübte ihre Stimmung kaum noch, er löschte lediglich jeden Tag aufs Neue einen Teil ihrer Flamme der Hoffnung aus. Und langsam, sehr langsam, war diese Flamme daran zu erlöschen. Freilich, sie wehrten sich dagegen. Sie wehrten sich sie aufzugeben, schützen die kleine Flamme mit jedem Atemzug, mit jedem bisschen Kraft, dass sie aufbringen konnten, doch Unwissen war schwer. Es war eine Last. Eine endlose Zeit des Zitterns und des Bangens. Unerhört und boshaft lachend, auf leisen Pfoten schleichend, zu kommen um zweifeln zu lassen. So sehr man sich auch dagegen wehrte… Irgendwann holte sie einen ein…

Am allermeisten, und das wusste jeder, wehrte sich Nami. Und hilflos mussten sie zusehen, wie jeder Tag ohne Nachricht von ihm, sie erneut brach. Wie ihr Herz zersprang und ihr Mut sie zu verlassen schien… Und sie wussten, wären Lilly und besonders der kleine Hiro nicht gewesen, so hätte sie nicht nur alle Hoffnung, sonder auch ihren Lebensmut verloren. Doch zum Glück hatte die Navigatorin ihre beiden Kinder: gesund und munter. Und so bewahrte sie ihre starke Fassade, ließ sich nichts anmerken und schützte ihre beiden Schätze mit jedem Tag ihres Lebens. Ihre Entwicklung betrachtete sie voller Wohlwollen und ungetrübter Freude; solche Freude, die nur eine Mutter empfinden konnte. Und dabei entging ihr kein Detail.

Sie bemerkte, wie Lilliana in ihrer Rolle als große Schwester aufblühte. Wie sie Hiro fast die gleiche Gutmütigkeit und Geduld entgegenbrachte wie Nami selbst. Wie ihre Neugier kein Ende nahm und sie Robin stundenlang mit Fragen über Geschichte bombardierte, wobei beide ihren Spaß zu haben schienen. Nami entging kein freudiges Lächeln, wenn ihre Tochter konzentriert über ein paar Bögen Pergament saß, die Feder schwungvoll über jene führte und Texte verfasste, die vor Talent nur so strotzten. Auch bemerkte Nami jeden Abend, wenn die beiden Hiroki zu Bett brachten, wie ihre Tochter, genauso wie ihr kleiner Bruder, gespannt dasaß und den Geschichten über ihren Vater lauschte. Und wie er, erzählte sie schillernd und mitreißend das Abenteuer, welches ihr schon immer das Liebste gewesen war: Skypiea.

Hiroki war gerade mal zwei Tage alt gewesen, als Nami ihr jetziges zu-Bett-geh-Ritual für die beiden Geschwister eingeführt hatte: Eine Geschichte über Ruffy zu erzählen. Natürlich verfolgte sie damit auch ihre Ziele. Zum einen nahm sie ihrer Großen jegliche Trauer, wenn sie von ihrem Helden hörte oder gar ihrem kleinen Bruder von ihm erzählen durfte. Zum anderen hatte sie das Gefühl so könnte ihr Kleiner seinen Vater wenigstens ein klein wenig kennen lernen. Und bei all den Zweifeln, die Nami doch an dieser kleinen Hoffnung hegte, sie wurden alle verworfen, als Hiroki zu sprechen anfing. Einen Tag, nachdem er stolz und lachend nach seiner Mama verlangt hatte, deutet er ebenso von Namis Schoß aus auf das Foto von Ruffy und ließ munter sein zweites Wort erklingen: Papa.

Hirokis Entwicklung verlief, wie schon im Bauch seiner Mutter, sanft und leise. Es war nicht so, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Es war einfach seine Art. Er nahm es so, wie es kam. Konnte er auf einmal krabbeln, reden, essen oder laufen, so tat er es einfach ohne groß Aufhebens darüber zu machen. Den ganzen Trubel, der dann plötzlich seitens seiner Familie und der Crew gemacht wurde, schien er überhaupt nicht zu verstehen. Das Einzige, was seinerseits verriet, dass etwas Tolles geschehen war, war das schalkhafte Lachen auf seinem Gesicht. Diese Lachen, dass ihm seinen Vater so ähnlich machte. Allerdings war das bei Hiroki nie besonders schwer gewesen. Denn wie Ace schon früh bemerkt hatte: Der junge Monkey D. war seinem Vater selbst mit seinen jungen drei Jahren wie aus dem Gesicht geschnitten. Nur die haselnussbraunen Augen und das schwarze Haar mit dem in der Sonne aufleuchtendem Rotstich ließ erkennen, dass auch dieser Kleine Namis Sohn war. In der Persönlichkeit war das natürlich etwas ganz anderes.

Und war Hiroki gerade mal drei Jahre alt, so war doch jetzt schon zu erkennen, was für eine vollkommen andere Richtung der Einfluss der Familie Monkey D. nehmen konnte. Mit Staunen verfolgte die Navigatorin den Wuchs ihres Jüngsten, der fast alles mit seiner großen Gelassenheit und dem feinen Sanftmut bewältigte, was er zu erreichen versuchte. Hiroki strahlte dazu so eine meditative Ruhe aus, dass jegliche Personen in seiner Umgebung selbst zu jener kamen. Bestes Beispiel hierfür waren Zorro und Sanji, die sich in seinem Umfeld höchstens kleine Wortgefechte lieferten.

Doch Hirokis Ruhe täuschte über Einiges hinweg. Er war gesegnet mit einer außergewöhnlichen Beobachtungsgabe, welche wunderbar mit seinem Orientierungssinn (ohne Frage eine mütterliche Gabe) harmonierte. Seine Fantasie und damit verbundenen Träumereien reichten ins Grenzenlose. War er erstmal in ihnen versunken, bekam man ihn so schnell nicht wieder heraus. Im Gegensatz dazu stand sein kämpferisches Talent. Körper und Geist befanden sich in kompletten Einklang, was ihm große Vorteile wie Schnelligkeit, Strategie, Kampfesstärke und logisches Denken bescherte. In Sachen Täuschung war er selbst mit seinen jungen drei Jahren ein wahrer Meister seines Fachs und das selbst ohne Trainingsprogramm, wie es sein Vater und sein Onkel absolvieren hatten müssen.

Hiroki war ohne Frage ein Naturtalent.

Allerdings hatte so viel Genialität einen hohen Preis. Und als Nami das herausfand, was ihr bei Lilliana glücklicherweise erspart geblieben war, brachen ihre Freunde in grölendes Gelächter aus. Hiroki war eben ganz seines Vaters Sohn. Mit allem, was dazu gehörte. Und was wäre Monkey D. Ruffy ohne seinen unstillbaren Appetit?
 

Als Nami an diesem Abend in ihr Bett stieg, mit dem Kopf in Richtung Bettmitte, leicht einschlief und mitten in der Nacht aufwachte, weil ihr jemand durch das orangene Haar strich und ihr ein süßer Atem entgegenschlug, wunderte sie sich kein bisschen, als sie ihre eigenen Augen aufschlug und seine Kohlrabenschwarzen erblickte. Ein liebevolles, schläfriges Lächeln lag auf seinen Lippen, das Augenlicht heller leuchtend als die Sterne am Nachthimmel. Selbst seine Worte umspielten ihr Gehör wie süßer Honig in warmer Milch.

„Schlaf.“, hauchte er ihr zu, stieß dabei jedoch auf sanften Widerstand. Bestimmt schüttelte Nami ihren Kopf, während sie sich an das blaue T-Shirt schmiegte, das seine Brust bedeckte. „Oh, Nami…“ Er lachte leise, drückte sie jedoch enger an sich. „Keine Sorge. Ich glaube an dich. Du schaffst das schon. Du wirst schon sehen.“ Er gab ihr einen lieben Kuss auf ihren Kopf. „Und in weniger als zwei Monaten haben wir hier eine Kleinausgabe von uns herumlaufen.“ Er küsste sie erneut. „Kannst du das glauben?“ Sie schmiegte sich noch enger an ihn, schlang die Arme um seinen Hals. „Es tut mir Leid…“, wisperte sie.

„Sei nicht albern.“ Er hob einen Arm, der in einem hochgekrempelten roten Hemdsärmel steckte, aus seiner verschränkten Haltung hinter seinem Kopf hervor und streichelte beruhigend über ihren Rücken. „Es war nur Papier.“ „Es tut mir Leid…“, hauchte sie erneut. „Ich wollte nicht, dass es so kommt. Ich dachte…“ Sie schluckte schwer. „Ich fühl mich so mies…“

„Schön, zerflies nur wieder in Selbstmitleid! Das bringt uns sicher weiter!“ Erschrocken sah Nami auf, betrachtete ihn, wie er nur in Boxershorts energisch durch das Zimmer schritt und leise vor sich hinfluchte. „Bitte, Ruffy…“

Er sah auf. Das sanftmütigste Lächeln auf seinem Gesicht, kniete er über ihr. In seinem weißen Shirt sah er aus wie ein leibhaftiger Engel. „Du bekommst wohl nie genug, was?“ Ein hauchfeiner Kuss traf ihre Wange. Genießerisch schlossen sich ihre Augen. Fast hätte der Schlaf sie übermannt, wenn eine Bewegung am Fußende sie nicht hätte aufschrecken lassen.

Teils überrascht, teils besorgt setzte sie sich auf und beugte sich nach vorne über die zitternde Gestalt.

Die Arme aufs Bett gelegt und den Kopf darin vergraben hockte er da, leise und unscheinbar. „Ruffy…“ Sanftmütig legte sie eine Hand auf seinen Rücken, der in einen schwarzen Kapuzenpullover gekleidet war. „Baby…“ Er zitterte nur noch mehr, sein Oberkörper bebte. „Ich… ich schaff das nicht…“ Sie schüttelte den Kopf, streichelte über seinen Rücken und durch seine Haare. „Ich kann das einfach nicht. Ich kann das nicht…“, hauchte er. „Ich schaff das nicht… Ich kann nicht… Ich… Ich…“ Ein starker Ruck ging durch seinen Körper, der nun das leichte Zittern endgültig durch starkes Beben ersetzte. Mittlerweile war sich die Navigatorin sicher, dass er weinte. „Ich kann nicht… Ich kann nicht, Nami!“ Schützend legte sie die Arme um ihn, ließ ihn spüren, dass sie da war und war froh, dass er es zuließ. Sie hatte schon das Gegenteil erlebt. „… kann nicht…“, haschte er wie im Wahn. „Ich pack’s nicht… Ich…“ „Pschsch…“, hauchte sie sanft, während ihre Hände liebevoll durch seine schwarzes Haar strichen. „Ruhig… Ganz ruhig…“ Sie drückte einen Kuss in seinen Nacken. „Ganz ruhig, Ruffy. Ich bin hier. Ich bin bei dir. Ganz ruhig…“ Mehrere Minuten des Zuredens waren nötig um sein Beben wieder zum leichten Zittern zu machen. Trost- wie schutzsuchend vergrub er den Kopf an ihrem Körper, klammerte die Hände verzweifelt in ihr Schlafshirt, während sie sie mit sanften Worten und Gestiken versuchte ihn zu beruhigen. Nie im Leben hätte sie sich erträumen lassen, dass irgendetwas ihn so hatte fertig machen können. Doch ihre Beziehung hatte sie etwas anderes gelehrt. Ruffy handelte und dachte zwar nicht wie ein Kind, doch sein Bewusstsein wie seine Gefühle hatte sich diesen Zusatz erhalten. Und genau deshalb hasste sie es manchmal, dass sein Traum eben das war, was man einer so liebenswürdigen Seele wie ihm niemals hätte antun dürfen. Und wenn dann noch eine kleine Panik dazukam, wie die Unsicherheit im Bezug auf ihr kleines Kind, dass sie bald bekommen würden… Sie schloss die Arme fester um ihn. Manchmal hatte sie das Bedürfnis ihn einfach nur beschützen zu wollen. Der Engel für ihn zu sein, der er für sie war. Damit er einfach mal seine Flügel einschlagen und alle Last von seinen Schultern werfen konnte. Die Möglichkeit einfach kurz durchzuatmen, damit ihm solche Ausbrüche der Verzweiflung nie wieder passierten.

Sie wusste nicht, wie lang sie so dalagen, bis sie plötzlich eine Regung wahrnahm. Schlaftrunken umfasste sie seinen Arm. „Geh nicht…“, bat sie leise.

Er lächelte. „Ich muss aber…“ Sie schüttelte den Kopf und vergrub ihn sich an seiner Brust.

Er seufzte. „Willst du nicht langsam damit aufhören?“ Ein böses Grummeln. „Nami, ich bin seid fast über vier Jahren weg. Hörst du mich? Vier Jahre! Ich könnte längst tot sein und du wüsstest nicht mal davon!“ „Du bist nicht tot.“ „Ach.“ Er lachte. „Woher willst du das wissen?“ „Ich weiß es einfach.“ Ernst sah sie zu ihm auf. Er sah genauso aus wie an dem Tag, an dem er sie verlassen hatte: Weißes Hemd, schwarze Hose. „Ich weiß es, weil ich dich liebe.“ „Zu sehr, wenn du mich fragst.“ Sie fuhr auf. „Was willst du damit sagen?“ „Was ich damit sagen will?“ Er lachte spöttisch. „Nami, du schläfst seid über drei Jahren mit irgendeinem Oberteil von mir in deinen Armen ein. Lässt man dich mal irgendwo allein, siehst du mich vor dir; du unterhältst dich mit mir, als stünde ich leibhaftig neben dir und würde antworten. Und verdammt…“ Seine Augen waren feurig. „Du wachst jeden Abend mitten in der Nacht auf, weil dein Kopf irgendwelche Erinnerungen an mich zusammenschmeißt! Sieh es doch mal ein, Nami! ICH. BIN. NICHT. MEHR. BEI. DIR!!!!“ „Nein!“, hauchte sie. Panisch drückte sie ihre Hände gegen ihre Ohren. Sie wollte das nicht hören. Er war hier. Er sprach mit ihr. Er war da! „Du sollst damit aufhören!“, schrie er sie an. „Nein!“ „Nami, das ist lächerlich!“ Er zog an ihren Händen; wollte, dass sie es endlich einsah. „Hör auf!“, wimmerte sie. „Lass mich gehen!“ „Ich tu dir gar nichts!“ Doch er zog weiter wie verbissen an ihren Gelenken. „Tust du wohl! Du tust mir weh!“ „Nami, wie oft denn noch?!“ Energisch zog er ihr die Hände von den Ohren und drückte sie jene fest auf die Matratze. „Ich kann dir nichts tun, weil ich gar nicht da bin. ICH. BIN. NICHT. HIER!!!!“ Wild schüttelte sie den Kopf. Tränen liefen aus ihren geschlossenen Augen. „NEIN!!!“ „NAMI, ICH…“ Doch ein grausames Knirschen unterbrach ihn.

Zitternd öffnete Nami die Augen. Der Ursprung des Geräuschs blieb ihr verborgen, doch dafür sah sie wie er zitterte. „Ruffy?“ Ein erneutes Knirschen. Er krümmte sich, begann zu keuchen. „Ruffy?“ Er schloss die Augen, schüttelte den Kopf. „Hör auf mich so zu nennen…“ Ein grausames Klirren ertönte, seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, dann brach er zusammen. „Ruffy!“ Nami beugte sich stürmisch über ihn. „Was ist mit dir? Sag es mir!“ Er wollte es wirklich, das spürte sie, doch er kam nie dazu. Das Geräusch brechender Knochen erreichte Namis Ohren und dann vernahm sie einen Schrei, der ihr das Blut in den Adern gefrieren lies. Seinen Schrei. Die schwarzen Augen vor Entsetzen geweitet schrie er sich Leib und Seele heraus. Ununterbrochen vernahm Nami das helle Klirren und das grausame Knirschen, vereinzelt auch erneut das Übelkeit erregende Geräusch der brechenden Knochen; seiner Knochen, wie ihr inzwischen bewusst war. Hilflos sah sie zu, wie sich krümmte, versuchte sich zu beherrschen, stark zu sein, nicht zu schreien… Und sah doch, wie er immer wieder verlor. Nach einiger Zeit begann seine Gestalt zu flimmern. Die von Horror gezeichneten Schreie erstarben, seine Augen erhielten einen fest fiebrigen Glanz des Entsetzens.

Unfähig sich zu bewegen sah Nami hilflos zu, wie er schwächer und schwächer wurde. Wie das Flimmern seiner Gestalt zunahm, sein Atem zu Hecheln wurde und schließlich sein Herz verzweifelt gegen seine Brust pochte.

„Ruffy…“, zitternd streichelte sie durch sein schwarzes, zerzaustes Haar. „Halt durch, hörst du mich?“ Er flimmerte, seine Lider flackerten. „Halt durch, Ruffy!“ Er flimmerte erneut. „Ich brauche dich, Ruffy! Wir alle brauchen dich! Gib nicht auf! Ruffy…“ „Nami…“ Er flimmerte jetzt alle paar Sekunden. Seine Stimme war kaum mehr als sein Hauchen, seine Brust hob sich unnatürlich schnell. „Nami…“ Er ergriff ihre Hand. Nami hielt sie mit ihren beiden fest umschlossen. Sei schwacher Griff verstörte sie. „Nami…“ Seine Stimme rasselte vor Anstrengung, trotz allem schaffte er es sie mit letzter Kraft zu sich herunter zu ziehen. Sie spürte, dass es seine Letzte war, denn das fiebrige Funkeln in ihren geliebten schwarzen Augen verlor mit unnatürlicher Geschwindigkeit seinen Glanz. „Warte… Warte nicht auf mich…“, haschte er ihr ins Ohr. Namis Augen weiteten sich. „Nein.“, hauchte sie verstört. „Nein…“ „Kleine Närrin…“ Ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Kannst du…“ Er flimmerte. „Kannst du nicht einmal tun, was ich dir sage?“ Sie umklammerte seine Hand, schüttelte den Kopf. „Nein…“, hauchte sie panisch. „Nein…“ „Dann tut’s mir Leid.“, würgte er hervor. Sie spürte wie er ihr entglitt. „Es tut mir Leid...“ „Nein!“ Sie schrie mittlerweile. „Nein, bleib bei mir! Hörst du, Ruffy?! Du musst durchhalten!“ „Warte nicht auf mich…“ Seine Hand verlor jegliche Kraft. „Ich erlaube dir das nicht!“, schrie sie wieder. „Du kannst mich nicht allein lassen! Ruffy!“ Er flackerte. „Es tut mir Leid…“ Sie spürte wie sein Herz immer langsamer schlug, wie es sich verzweifelt wehrte, wie es sich sträubte. Warum gab er dann auf? „Ruffy!“ „Nami…“ Sie sah ihn an. Sah das letzte bisschen Leben in ihm. Er flimmerte. Sie sah das ergebene Lächeln auf seinen Lippen, das kleine Funkeln in ihren geliebten schwarzen Augen, fühlte ein schwaches flatterhaftes Schlagen seines Herzens. „Es tut mir Leid…“ Dann flimmerte er ein letztes Mal und entschwand aus ihrem Griff.

Zurück blieb eine aufgelöste Navigatorin auf ihrem Bette, die verzweifelte ihre Hand ins Leere streckte. „Nein…“, hauchte sie entgeistert. „Nein.“ Tränen liefen in Strömen ihre Wangen herab. „Nein… Ruffy… Ruffy… Nein…nein, dass… Nein! Komm zurück! Ruffy! Komm zurück! Tu mir das nicht an! Ich erlaube dir das nicht! Ruffy! … Ruffy !“

Sie bemerkte gar nicht, dass sie eigentlich gar nicht schrie. Zusammengekauert lag sie unter ihrer Bettdecke, wimmerte, weinte und wisperte voller Schmerz und Trauer, für sie selbst so groß, dass sie glaubte zu schreien. Und das erste Mal seid drei Jahre fühlte sie, dass sie gar nichts mehr spürte.

„Ich bitte dich…“, hauchte sie tränenerstickt in ihr Kissen. „Halt durch… Du musst durchhalten…Bitte…“ Es war nichts weiter als ein jämmerliches Flehen. Das Flehen einer jungen Frau, die seid drei Jahren der Trennung das erste Mal den Gedanken hatte, dass er vielleicht nicht mehr wieder kam. „Bitte… Ruffy… bitte… Ich flehe dich an… Halt durch… Bitte…“ Dass er vielleicht nie wieder kam. „Ruffy, bitte… bitte…“ Und deren Verbindung zu ihm abgebrochen war, nachdem sie jenen Gedanken gefasst hatte. „Bitte… du darfst nicht sterben…“ Und die schiere Ungewissheit sie zu plagen begann. „Das darfst du nicht… Bitte…. Bitte, Ruffy…“ Die Unwissenheit ob sie ihn überhaupt erreichte. „Ruffy, bitte…“ Nicht mehr als ein tonloses, verzweifelte Hauchen. „Bitte…“ Ein Hauchen, das nicht weiß ob er lebt. „Bitte… Was soll ich denn tun? ...“ Oder ob er stirbt. „Was soll ich denn tun ohne dich?“
 

*
 

…rück! Ruffy! Komm zurück! Tu mir das nicht an!

Warte nicht auf mich…

Ich erlaube dir das nicht! Ruffy!

Es tut mir Leid….

….Ruffy!

Nami….

Es tut mir Leid…
 

*
 

Mehr als ein Monat war seid Namis Vision vergangen und nach mehreren Tagen des bangevollen Erwatens der Zeitung, welches immer wieder glücklich enttäuscht worden war, hatte sie beschlossen, dass dieses Vorstellung nichts weiter als nur eben das gewesen war: Eine Verwirrung ihres Kopfes.

Ganz begraben konnte sie ihre Zweifel allerdings nicht, denn ihre neu gewonnene Erkenntnis machte ihr mehr zu schaffen, als sie es zeigte. Allein die Vorstellung er würde nicht mehr…. Es machte sie krank auch nur daran zu denken.

Doch selbst an diesem 06. Juli, der ihr 28. Geburtstag war, konnte und wollte sie nicht aufhören an ihn zu denken. Wie hätte sie das auch tun können, da es gleichzeitig der Tag war, an dem er vor exakt vier Jahren seinen verhängnisvollen Entschluss gefasst hatte?

Während die anderen nun die letzten Vorbereitungen für Namis Feier trafen, die gegen Nachmittag statt finde sollte, schlich die Navigatorin sich unbemerkt davon. Seinen Strohhut um den Hals tragend, lief Nami am frühen Vormittag abseits des Dorfes hinauf zu dem Hügel, wo das Grab ihr Ziehmutter Bellemere lag.

Von warmen Sonnenstrahlen begrüßt erreichte Nami das Holzkreuz, vor dem Genzos kleine Windmühle in der Erde steckt und sich schnell in der sanften Brise drehte, die vom Meer zu ihr hinaufzog. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen schritt Nami auf Bellemeres Grab zu. Wenige Schritte davor blieb sie stehen, die Augen fest auf das hölzerne Kreuz gerichtet. „Hallo, Bellemere.“, sagte sie mit ihrer klarsten Stimme. Eine kühle Brise durchwuschelte ihr kurzes Haar. „Ich habe dir was mitgebracht.“ Aus der Bauchtasche ihres weiß/blauen Kapuzenshirts zog Nami eine glänzende Orange hervor, die sie behutsam neben Genzos Windmühle legte. Eine ganze Weile stand sie nur da und betrachtete das Grab.

Die Sonne war bereits ein kleines Stück weiter gezogen, als die ehemalige Navigatorin ihre Augen schloss und tief durchatmete. Sie nahm den Strohhut ab und hängte ihn über das Kreuz. Dann ließ sie sich vor dem Grab nieder. Ihre Augen ruhten auf dem Strohhut, der sich im Wind leicht hin und her wiegte. Eine ganze Weile saß sie wieder nur da, nichts an ihr regte sich, außer ihrer sich hebende und senkenden Brust. Dann, ganz plötzlich, entwich ihrem Mund ein schwerer Seufzer und ihr Kopf fiel auf die verschränkten Arme auf den angewinkelten Knien. Leicht drehte sie ihren Kopf hin und her, hob ihn an und ließ ihn wieder sinken. Schlang die Arme um ihren fröstelnden Körper, kurz drauf um ihren Kopf. Vergrub die Hände im Fleisch ihrer Arme; so sehr, dass es schmerzte, nur um sie später wieder in ihren Haaren zu vergraben. Durch ihr mechanisches Vor- und Zurückschwanken verlor sie letztendlich ihr Gleichgewicht und fiel auf die Knie. Sich schüttelnd und zitternd verweilte sie dort; wollte nichts hören und nichts sehen. Ergab sich still ihrer Folter, dem Schmerz und den Qualen.

Ein starker Wind, der über die Bäume fegte, ließ sie aufhorchen. Sie stützte sich auf ihre zitternden Arme, ihre Augen waren zusammengepresst. Für ihre Tränen war das freilich kein Hindernis: unaufhörlich flossen sie in langen Bahnen ihre Wangen herunter und tropften auf die sonnenbeschienene Erde. Leicht hob sie ihren Kopf an Ihre Stimme bebte. „…gib ihn mir wieder.“ Ihre Augen öffneten sich. Die haselnussbraune Farbe ertrank gerade zu in salziger Flüssigkeit. Sie schluchzte. „Gib ihn mir wieder, Bellemere.“ Es war kaum mehr als ein Flehen, ein verzweifeltes Hauchen, eine bitterliche Gestik…

„Ich brauche ihn… Ich bitte dich…. Ich bitte dich so sehr… Bitte, Bellemere, bitte…“ Sie schlang die Arme um ihren Körper.“ Ich… ich vermisse ihn so…“ Ihr Körper zitterte. „Bitte…“, hauchte sie. „Bitte, Bellemere…“ Ein Schauder durchfuhr sie und sie ließ ihren Kopf wieder auf die Knie sinken. „Bitte, Bellemere… bitte, ich flehe dich an….“ Sie hob ihren Kopf und ihre Augen erblickten den Strohhut. „Bitte… Komm zurück zu mir…. Ich bitte dich… Bellemere… Gib ihn mir wieder… Gib mir Ruffy wieder….“ Sie schluchzte auf. „Bitte!“ Ihr verzweifelter Schrei schreckte ein paar Vögel in den Bäumen auf, doch sonst regte sich nichts. Bitterlich weinend sah sie das Grabmahl an. „Bitte… ich brauche ihn…“ Ihr Kopf senkte sich demütig hinab. Der zierliche Körper erschauderte vor dem Schmerz, der schon lange alle Süße verloren hatte. Zurück blieben nur unendliche Folter und bittere Qualen. „Ich brauche dich…“, schluchzte die Geschüttelte. „Ich brauche dich so sehr…“ Der Kopf hob sich sanft, die Augen blickten weiter verzweifelt gegen Boden. „Es tut mir Leid, dass ich dich so oft angeschrieen habe. Es tut mir Leid, dass ich dich so oft beschuldigt habe. Es tut mir Leid, dass wir uns so oft gestritten haben… Du hast das nicht verdient. Du hattest das nie verdient. Du wolltest mich immer beschützen… Uns alle immer beschützen und ich… Ich hab das nie verstanden. Ich …. Es tut mir alles so Leid!“ Tief krallten sich ihre Hände in den harten Erdboden. „Du warst immer für mich da. Du hast mir alles gegeben, was ich wollte, ohne jemals etwas dafür zu verlangen… Alles, was ich jemals wollte, so viel mehr als ich erträumte… Wegen dir durfte ich überhaupt erst wieder träumen… Du… Du hast einfach alles getan, damit ich glücklich bin… Damit wir alle glücklich sind… und… ich… ich wollte doch nur… ich wollte…“ Sie schluchzte. Ein erneuter Schauder durchfuhr ihren Körper. „Ich… Ich kann nicht mehr, Ruffy. Ich schaffe das nicht mehr ohne dich… Ich brauche dich… Ich brauche dich so sehr…“ Schauder um Schauder durchfuhr ihren Körper, doch aufhören konnte sie nicht; wollte sie nicht.

„Ich vermisse dich so… Ich vermisse es, dass du morgens neben mir liegst, wenn ich aufwache. Ich vermisse es, dass du neben mir sitzt, wenn wir essen. Ich vermisse, wie du den anderen das Essen wegstiehlst. Ich vermisse deinen riesigen Appetit, weil Sanji sich nie daran gewöhnen wird, dass er jetzt weniger kochen muss. Ich vermisse dich, wie du aus jeder noch so kleinen Sache ein riesiges Abenteuer machen kannst und ich weiß, dass wir jede Menge Spaß auf der Plantage haben würden. Ich vermisse dich jedes Mal, wenn ich Lilly und Hiro sehe. Du weißt nicht, wie sehr ich mir wünschen würde, dass du sie aufwachsen sehen könntest… Ich vermisse deine Art in schillernden Farben und Formen zu erzählen. Und ich hasse mich, dass ich Hiro nie erzählen können werde, was für ein großartiger Mensch sein Papa ist… Ich vermisse deine Albernheiten. Ich vermisse dein verschlafenes Gähnen. Ich vermisse es zu sehen wie du schläfst, wie du lachst… Dein unvergessliches und ansteckendes Lachen. Ich vermisse deine Augen, die schwarzen Augen, die nur dir gehören. Ich vermisse deine Hände, die mich beschützen und mir durchs Haar streicheln. Ich vermisse deine Stimme, deine helle, klare Stimme. Ich vermisse, dass du mit mir sprichst, mir zuhörst, dass du Sanji wegen dem Essen in den Ohren liegst…Ich vermisse wie du riechst. Ich vermisse deine Umarmungen, deine Küsse… Ich…“ Sie schluchzte bitterlich auf. „Ich vermisse sogar, wie du mich anschreist oder böse auf mich bist. Ich vermisse dich so unheimlich, Ruffy… Ich halt das nicht mehr aus…“ Ihre Stimme war wieder ein Flehen, ein schwacher Abklatsch ihrer vollen Größen. „Ich flehe dich an… Komm zurück zu mir… Ich brauche dich… Ich brauche dich so sehr… Bitte, Ruffy… bitte….“ Und ihr Kopf sank langsam gegen Boden. „Bitte, komm zurück zu mir…Bitte…“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich brauche dich…“, wimmerte sie. „Ich brauche dich… Bitte, Ruffy… Ich schaff das alleine nicht mehr…“ Demütig bettelnd kniete sie vor Bellemeres Grab, die Tränen bitter fließend, vor Schmerz entkräftet und von Leiden gezeichnet. „Bitte, ich habe nur diesen Wunsch… diesen einen… Bitte…“ ein warmer Sommerwind blies fast sanftmütig über ihre nassen Wangen. „Komm zurück zu mir…“, wisperte sie verzweifelt. „Bitte…“ Und ihr gebrochenes Herz brach endgültig entzwei. „Bitte, Ruffy…“ Verzweifelt krallten sich ihre Hände in ihr orangenes haar. „Ich brauche dich…Komm wieder…“ Sie schluchzte. „Ich liebe dich doch…“ Ein verzweifeltes Hauchen. „Bitte, Ruffy…“

Das Knacken eines Zweiges ließ die Orangehaarige je aus ihrer demütigen Haltung auffahren. Auf den Knien sitzend, immer noch Bellemeres Grab zugewandt, spürte sie auf einmal die Anwesenheit einer anderen Person. Nami seufzte schwer. Fieberhaft wischte sie sich mit dem Handrücken über ihre Augen.

„Nojiko, Genzo, sagt den anderen ich komme gleich.“ Sie wusste, dass einer dieser beiden geschickt werden sollte, wenn alles für die Feier bereit war. Nami hoffte wenigstens noch ein paar Minuten hier verbringen zu dürfen; für eine Geburtstagsparty war sie sowieso nicht in Stimmung. Am liebsten hätte sie den ganzen Tag hier verbracht und gefleht, dass er wiederkäme. Doch sie wusste zu gut, dass die anderen das nicht zulassen würden. Zudem wollte sie ihre Kinder nicht enttäuschen.

„Ich werde es ihnen sagen, wenn ich sie treffe.“

Namis Herz setzte aus. Ihre Hand erstarrte. Ihre Augen weiteten sich vor Schrecken und Verblüffung gleichermaßen. Ihr geschwächter, kraftloser Körper streckte sich gerade in die Höhe. Mit dieser Stimme hatte sie auf keinen Fall gerechnet.

Wie hätte sie das auch tun können? Sie kannte sie nicht. Sie kannte diese Mischung aus rauem Rasseln und tonlosem Hauchen nicht. Aber sie hatte das Gefühl, oder zumindest die Hoffnung, die Art und Betonung zu kennen mit der der Ankömmling sprach und vielleicht, nur vielleicht, die wahre Stimme hinter dem rauen Rasseln hervorzuhören. Wenn es denn eine gab.

Still saß sie da, lauschte auf den kleinsten Laut, den der Neuankömmling von sich gab, doch alles blieb stumm. Das einzige Geräusch war das sanfte Wehen der Meeresbrise. Nami hielt den Atem an. Und schloss die Augen. Besann sich auf ihrer selbst; konzentrierte sich auf ihre Gedanken. Bevor sie jedoch auch nur einen einzigen fassen konnte, übernahmen ihre Sinne.

Ihre Ohren machten den Anfang. Überrascht nahm Nami das Geräusch von Bewegung war. Doch war das wirklich eine Bewegung? Nami horchte genauer. Es waren Schritte; oder besser gesagt der Versuch jene zu tun. Ihr Hintermann ging langsam auf sie zu, sein rechtes Bein zog er über das warme Gras nach. Trotz der rauen Bewegung erschienen ihr seine Schritte sanft… Tapsend, wie die eines kleine Kindes, doch gleichzeitig gezielt, wie die eines Kämpfers. Schritte, wie…

Der Wind zog an ihr vorbei, umwehte ihre Nase. Ein Geruch erreichte die Navigatorin. Ein Geruch nach… Sie zog die Stirn in Falten: prüfte mit angefeuchtetem Finger die Richtung des Windes. Ganz ohne Zweifel. Der Geruch des Meeres kam von der Person hinter ihr und nicht von jenem selbst zu ihr herübergeweht. Doch der Duft der See war nicht der einzige, der zu diesem Fremden gehörte. Nami roch die süßen, frischen Abendstunden des Herbstes… beißendes Eisen… wilde Blumen… sie vermeinte Blut zu riechen, obwohl das nicht möglich war…. verschiedene Gerüche des Waldes; wild und einzigartig, doch auf eigenartige Weise harmonierend… und den abstoßenden Geruch von verbranntem Fleisch und eingesenkter Haut. Nami schüttelte sich. Noch nie hatte sie einen Menschen wegen seines Geruchs so anziehend und gleichzeitig so abstoßend gefunden. Na gut, anziehend hatte es schon gegeben…

Das plötzliche Niederlegen zweier Hände auf ihren Schultern ließ sie zusammenfahren. Sie spürte die sanften Finger, auch wenn sie jene nicht berührte. Allerdings fühlten sie sich anders an, schienen rauer und… wie war das richtige Wort… verkratzter? Ein warmer Atem kitzelte ihren Nacken, bescherte ihre eine Gänsehaut und ließ ihre Nackenhaare zu Berge stehen. Mit immer noch geschlossenen Augen spürte sie, wie er sich hinter ihrem Rücken auf seine Knie sinken ließ. Die sanften Hände verweilten auf ihren Schultern, während Namis Herzschlag sich beschleunigte. Ein feiner, rasselnder Luftzug streifte ihren Nacken; sie ahnte, dass er sich nach vorne beugte. Ihr Herz pochte immer schneller, je näher er kam. Der Geruch von Eisen, verbranntem Fleisch und Blumen brannte in ihrer Nase. Begierig erwartete sie die Berührung seines Kopfes mit ihrem Körper. Doch dann blieb der Atem plötzlich stehen; er zögerte.

Nami wartete angespannt, doch ihr Hintermann blieb stumm ohne fortzufahren.

Bevor sie überhaupt wusste, wie ihr geschah, hob sie ihren linken Arm und führte ihn langsam um seinen Hals. Er ließ es geschehen, blieb tonlos, als ihre Hand seinen Nacken entlang wanderte, hinauffuhr in sein Haar. Die Orangehaarige vergrub alle fünf Finger in der struppigen Mähne, von der sie wusste, dass sie rabenschwarz war.

Die ganze Zeit hielt sie die Augen geschlossen, weshalb ihr plötzlich ein verblüffter Laut entfuhr, als sie sein Haar vom Ansatz bis zu den Spitzen durchfuhr. Es war länger als sie es in Erinnerung hatte. Es musste ungefähr Ace Länge haben; nur weitaus struppiger.

Ein leichtes Absinken des Schopfes ließ sie aus ihren Gedanken auffahren. Sie spürte wie der warme Atem ihr näher und näher kam. Ihr Körper spannte sich an vor Aufregung und Nervosität. Plötzlich vernahm sie einen leichten Druck auf ihrer linken Schulter, der langsam stärker wurde, jedoch niemals unangenehm, selbst als er vollkommen war.

Ein leises Stöhnen entfuhr der Navigatorin, während sie seine Stirn auf ihrer Schulter fühlte, sein Gesicht drückte gegen ihr Schulterblatt. Die Augen hielt sie weiterhin geschlossen, doch ihre rechte Hand glitt erneut zu seinen Haaren. Ihre Finger verkrallten sich in der dichten Mähne. Ein tiefes Seufzen entfuhr ihr beim hindurch gleiten. Sie fühlte die struppigen Strähnen, immer und immer durchfuhr sie sie aufs Neue, verkrallte ihre Hände fest darin. Falls sie ihm wehtat, so beklagte er sich nie. Tatsächlich war das einzige Lebenszeichen seinerseits das etwas unruhige Auf und Abheben seines Körpers und der rasselnde Atem, der gegen ihr Schulterblatt schlug. Sie hätte nur so dasitzen können; die Finger in seinem Haar zu verkrampfen und diese winzigen Lebenszeichen zu spüren… Konnte sie mehr erbitten? Mehr erhoffen?

Doch mit einem Mal kam Bewegung in den Körper hinter ihr. Ein Ruck durchfuhr sie, ihre Augen öffneten sich, und fast hätte sie die Hand in seinem Haar verloren. Mit krampfartigem Zwang hielt sie ihn zurück. Ihr Hintermann gab schließlich auf und hielt wieder still. Nami atmete tief durch; es klang wie ein ersticktes Keuchen. Erst jetzt fiel ihr auf, wie sehr sie den Atem angehalten hatte und dass die Hand in seinem Haar heftig zitterte.

„Willst du mich loslassen?“, erklang ein raues Rasseln hinter ihr. Sie schüttelte sanft den Kopf, feine Tränen traten aus ihren Augen, die sie starr gegen Himmel gerichtet hatte. „Nein…“ Und ihre linke Hand schlang sich wie aus Reflex hinter ihren Kopf um sich ebenfall in seinem Haar zu verkrampfen. „Aber o….“ „Nein!“ Sie spürte wie er leicht zusammenzuckte. Zaghaft lockerte sie ihr rechte Hand, ließ von seinem Haar durch seinen Nacken gleiten. „Ich habe dich einmal gehen lassen…“ Tränen liefen aus ihren brennenden Augen und suchten sich einen Weg über ihre Wangen. „Den Fehler mache ich nicht noch einmal…“ Ein raues Seufzen erklang. „Ich verstehe…“ Und dann fühlte sie, wie sich sein linker Arm um ihre Taille schlang. Sie schloss die Augen und ihr entfuhr ein leichtes Stöhnen als er sie fester umfasste. Ihre linke Hand löste sich aus seinem Haar und fuhr seinen Arm bis zu seiner Hand entlang. Regelrecht begierig umfassten Namis Finger die seine.

Wie die Haut um seinen Arm, waren auch seine Finger uneben. Sie spürte unzählige Kratzer, sowie einige große, lange Narben. Seine Handfläche, ebenso wie die Fingerknöchel, war rau; die Knochen eigenartig schief. Und dennoch spürte sie die gleiche Sanftheit darin, die gleiche Stärke und die gleiche liebevolle Berührung.

Oh ja, sie kannte diese Hand. Sie kannte sie genauso gut wie die tapsigen, kraftvollen Schritte. Den betörenden Geruch, das schwarze, struppige Haar und die raue, rasselige Stimme, die eigentlich hell und klar war. „Ich lass dich nie mehr allein…“, flüsterte er sanft und obwohl er ihr fast den Atem nahm, als sein Arm sich noch fester um sie schlang, umfasste sie seine Hand nur noch mehr. „Nie mehr…“ „Ich hab dich vermisst…“ hauchte sie unter Tränen, während sie seinen Kopf mit der linken Hand näher an ihr Schulterblatt drückte. „Ich weiß…“ Und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie schwieg, streichelte sanft weiter durch seinen Nacken, umklammerte seine Hand, starrte mit tränenden Augen hinaus aufs Meer. Ihn oder auch nur seine Hand anzusehen, traute sie sich nicht.

Dann, ganz plötzlich, verlor sie das Gewicht von ihrer Schulter und den Druck um ihre Taille. Ihre Hände wollten noch danach greifen, doch packten sie nur gähnende Leere. Ihr Puls beschleunigte sich rasend, Panik machte sich in ihr breit. Doch dann vernahm sie das Rasseln; etwas weiter hinten und auch über ihr. Er musste aufgestanden sein. Namis Herzschlag nahm langsam wieder Normaltempo an, doch ein letzter Teil von Panik blieb. Und dieser Teil verschwand auch nicht, als er zu sprechen begann.

„Du glaubst es nicht.“ Es war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, doch Nami verstand jedes Wort klar und deutlich. Mehr noch. Sie spürte leichte Panik in dem tonlosen Rasseln. Eine Panik, die ihrer eigenen ähnlich war, doch nicht vollkommen gleich. In dieser Panik, seiner Panik, fühlte Nami den Hauch von Verzweiflung, welcher stark gegen die Flamme innerer Hoffnung blies. Das ruckhafte Ziehen von Schuhen über Gras ließ sie aufschrecken. „Das ist der Grund, warum du mich nicht ansiehst…“ Erneut dieses hektische Geräusch. Er schien zurückzustolpern. „Das ist es, nicht wahr?“ Das Rasseln wurde lauter, doch sie hatte das Gefühl, dass das eigentlich nicht von ihm beabsichtigt war. „Natürlich…“ Ein kehliger Laut erklang; ein vermutlich tonloses Lachen. „Natürlich war es töricht…. Keine Frage, dass… Aber… ich…“ Die Stimme verlor sich und mit dem letzten verklingenden Wort erstarb auch das panische Zurückstolpern. Ein kleines, verlorenes Rasseln und das sanfte Knarren eines Baumes; dann war alles ruhig. Nur das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Meeres lagen der jungen Navigatorin in den Ohren. Ihre haselnussbraunen Augen starrten auf das Holzkreuz mit dem Strohhut vor ihr, doch in Wirklichkeit sah sie es gar nicht. Der Beweis dafür lag in ihren Augen: Blanke Furcht war in ihnen zu lesen. Furcht, die sich durch jede Ader ihres Körpers schlich; ihn erzittern und erbeben ließ. Angespannt lauschte sie auf jede Bewegung, jedes noch so kleine, verräterische Rasseln, doch nichts außer den natürlichen Lauten ihrer Umgebung kam ihr zu Ohren.

Das laute Klopfen ihres Herzen machte sie fast besinnungslos; donnernd und vor Schmerz pochend schlug es gegen ihren Brustkorb, so dass sie schwer zu atmen begann. Kalter Schweiß lief ihre Stirn hinab; ihre Ohren dröhnten. Panik ergriff von ihr Besitz, als sie einen Teil ihres Gewichtes auf ihre Hände verlagerte um aufzustehen. Panik ergriff sie, als sie aufgrund ihres hämmernden Herzens schwer keuchte. Panik war das vorherrschende Gefühl, als sie endlich stand. Es war Wahnsinn und sie wusste das. Ihr Körper war heiß und kalt zugleich. Vor ihrem inneren Auge verschwamm jegliche Wahrnehmung. Ihr Kopf dröhnte, ihre Ohren schmerzten und ihr Herz brannte ihr ein Loch in die Brust. Nami wusste, dass sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren würde. Sie würde umfallen und damit wäre ihre Geburtstagsparty gelaufen… Vielleicht würde sie sogar sterben… Gestorben an einer Halluzination… Das war fast lächerlich…. Und doch… Vorher musste sie… Sie musste…Sie musste unbedingt… Wankend und vollkommen benommen drehte die junge Frau sich um.

Ihr Blickfeld war nun endgültig verschwommen. Sie blinzelte. Langsam, sehr langsam, löste sich der nebelhafte Schleier vor ihren Augen. Sie erkannte die Wiese, den Anfang des Waldes, hörte das Meer hinter ihr und die Vögel über ihr; ließ ihren Blick wandern. Und dann blieben ihre Augen plötzlich stehen; fixierten; weiterten sich. Alle Benommenheit, der Schmerz, der Schwindel… alles war wie weggefegt. Alles, was sie vernahm und fühlte, war das donnernde Schlagen ihres Herzens und die tiefschwarzen Augen des jungen Mannes, der schwach mit dem Rücken an einem der Bäume lehnte; nur wenige Meter von ihr entfernt. Nami registrierte nichts von ihm außer den rabenschwarzen Augen und allein jene vermochten ihr das Wort auszusprechen, das alles entscheiden würde. Dieses Wort, dass ihr das Liebste war, aber auch gleichzeitig das, wovor sie sich am meisten fürchtete. Allein diese Augen vermochten es ihr zu entlocken; gleich einem Hauch und voller Sehnsucht.

„Ruffy…“

Angespannt betrachtete sie seine Regung. Sah ein leuchtendes Funkeln in den dunklen Augen erglimmen; schien sie aufleben zu lassen, obwohl sie doch nie tot gewesen waren. Nur einen Moment gestattete sich die Navigatorin einen Blick auf seinen Mund zu lenken, dessen Winkel sich sanftmütig nach oben schoben; ein erlöstes, befreites Lächeln. „Hallo, …“ Beim Klang des rauen Rasselns seiner Stimme hob sie ihren Blick um dem seinen zu begegnen. Etwas Seliges lag in deren Tiefen. „ … Nami.“

Ein Blick in die lang vermissten Augen hatte sie dazu bewegen können allen Mut aufzubringen um seinen Namen zu sagen. Wenn diese einfache Gestik diesen ersten Schritt überwältigen konnte, wozu war dann ein Lächeln seinerseits, sein seliges Gesicht und ihr Name aus seinem Mund fähig?

Im Nachhinein wusste Nami nicht mehr, was mit ihr passiert war, als all diese Gestiken seinerseits auf sie einwirkten. Tatsache allerdings war, dass sie spürte, wie ihr Körper aufs Bitterlichste erschauderte. Wie große Tränen in Strömen aus ihren Augen flossen. Wie ein zitterndes Wort aus ihrem Mund erklang: „Ruffy…“ Und dann rannte sie.

Wohl wissend, dass sie gegen einen kahlen, harten, kalten Baum rennen würde.

Wohl wissend, dass es ihr das Herz brechen würde…

Sie tat es trotzdem. Schluchzte, stolperte nach vorne und rannte… Und sie rannte gegen keinen Baum. Sie rannte in zwei starke Arme, die sie fingen. Rannte gegen einen schützenden Oberkörper; prallte gegen ihn. Stieß sich den Kopf an seinem Kinn; und konnte sich nichts Schöneres vorstellen. „Ruffy….“, hauchte sie unter Tränen, während sie die Arme um seine Hals schlang. „Ruffy….“ Sie spürte den Druck zweier Hände in ihrem Rücken. „Ich bin da…“, erklang das Rasseln sanft über ihr, gefolgt von einer ebenso sanften Hand, die durch ihr Haar strich. Sie kniff ihre tränenden Augen zusammen und drückte sich stärker an ihn. „Ich bin da, Nami.“ Es klang so vorsichtig, als würde er es selbst kaum glauben. „Ich bin wieder hier.“ Ein Schaudern durchfuhr Namis Körper und sie brauchte einen Moment um zu begreifen, dass dieses Schaudern nicht von ihr kam. Schutz spendend ließ sie ihre Hände durch seinen Nacken und sein Haar gleiten, wobei sie sich ertappte, wie sie sich immer wieder darin verkrampfte. „Ich bin bei dir…“, vernahm sie ein plötzliches Wispern. „Ich bin bei dir, Nami.“ Er erzitterte. „Und ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder alleine lasse… Hörst du mich?“ Sein Griff war unheimlich stark und sein Blick so wirr, dass er ihr Angst gemacht hätte, wenn er nicht der gewesen wäre, den sie kannte… den sie liebte. Wieder erschauderte er. „Nie wieder, Nami. Niemals mehr. Nie, Nami, nie…“ „Pschsch….“ Zwei sanfte Finger legten sich auf die rauen Lippen und ein haselnussbraunes Augenpaar sah ihn an; rein und vor Tränen glitzernd. Es brach Nami das Herz ihn so zu sehen. Und es würde nicht das letzte Mal sein, in dem sie sich fragte, auch wenn es diese Mal nur flüchtig war, was sie all die Jahre mit ihm angestellt hatten.

Sie waren kaum voneinander gewichen; standen so dicht, dass ihre Nasenspitzen sich berührten. „Ich lasse dich auch nie wieder gehen.“ „Ich verspreche es dir…“, hauchte er unter ihren Fingern hervor. Sein Blick war bittend, voller Flehen und Qualen. „Ich verspreche es dir, Nami.“ „Und ich….“ Sie löste die Finger von seinen Lippen. „… glaube dir.“

Ein gewaltiges Gefühl kam in ihr auf. Ein Gefühl voller Macht und Kraft. Eine Kraft, die vor Sehnsucht nur so triefte. Jener Sehnsucht, die sie nach vorne bewegte. Einen warmen, wohltuenden Schauder spendend, als ihre Lippen seine streiften. Der rasselnde, warme Atem schenkte ihr eine prickelnde Gänsehaut. Sanftmütig wanderten ihre Hände von seinen Haarspitzen, über seinen Nacken zu seinen Wangen, wo sie leicht zitternd verweilten. Zärtlich glitten Namis Daumen über die weiche Haut, sie sie kannte und so lange hatte missen müssen. Ewig hätte sie dort stehen können, nur die Schwärze seiner Augen betrachten und sich in deren Untiefen verlieren können; wären eben nicht jene kurz nach vorne gestrauchelt. Überrascht verspürte die Navigatorin die sanfte Berührung ihrer Lippen mit seinen. Süß, angenehm und nicht lang von Dauer… Doch allein das reichte um das mächtige Gefühl der Sehnsucht wider in ihr freizusetzen. Übermütig zog sie ihn zu sich heran; verkrampfte ihren Griff an seinen Wangen. Hingebungsvoll trafen ihr Lippen seine und obwohl sie Angst davor hatte er könne plötzlich nicht mehr da sein, schloss sie die Augen.

Dieser Kuss war anders als alle, die sie jemals erlebt hatte. Er war nicht wie der lang erwartende Moment ihres ersten. Es war nicht der glückliche, selige vor dem Schlafen gehen. Auch nicht der befreite, überglückliche nach den Pfeilen oder der verführerische, hingebungsvolle vor Namis Wunsch. Nein. Dieser Kuss trumpfte alles, was Nami jemals erlebt hatte.

Im Nachhinein war es ihr unmöglich zu beschreiben, doch am besten hätte man es wahrscheinlich am Beispiel einer kurz vor dem Verdursten oder Erfrieren stehenden Person erklären können. Ihre verkrampften Hände an seinen Wangen waren gleich einer Flasche Wasser oder eines Kamins. Die Berührung ihrer Lippen glich dem Ansetzen des Gefäßes bzw. dem Ausstrecken der Hände. Und seine Arme, die sich fester um ihrer Taille schlangen und seine Lippen, die ihre sehnsuchtsvolle Gestik erwiderte, war wie das hinab laufen kühler Flüssigkeit in einer ausgetrockneten Kehle oder das kribbelnde Gefühl sich aufwärmender Fingerspitzen. Und ein Gedanke tiefer Glückseligkeit überkommt einen; Erleichterung macht sich breit, denn man weiß nun ganz sicher, dass die Gefahr des Todes gebannt und das Schwerste überstanden ist.

Für Nami war dieser Kuss jedoch mehr als die reine Rettung vor einem seelischen Zusammenbruch. Er war ihre Bestätigung, ihre Realisation und ihre eben noch schwach atmende, doch jetzt in voller Blüte stehenden, erfüllten Hoffnung. Eine Erfüllung, die sich in jeder Träne und jedem Zittern ihres Körpers widerspiegelte. „Du bist da…“, hauchte sie mit glitzernden Wangen, die eine Hand auf seiner Schulter, die andere an seiner Wange. „Du bist da…“ Schluchzend warf sie beide Arme um seinen Hals; so heftig, dass er leicht strauchelte. Trotz allem hielt er sie, hatte einen Arm fest um sie gelegt und streichelte mit de freien Hand durch ihr Haar. Dabei wischte er hin und wieder eine Träne von ihrer nassen Wange. Stumm standen sie da, durch nichts verbunden außer durch Gestik; und doch spürte Nami, dass er verstand.

Er verstand, wenn sie plötzlich von einem so heftigen Schluchzen heimgesucht wurde, dass es sie schüttelte. Sie spürte es am sanften Streicheln über ihren Rücken. Er verstand, wenn sie daraufhin ihre Hände fest in seiner schwarzen Mähne verkrallte. Er verstand es, dass sie sich stärker in seine Arme drückte, als sie den Kopf in seiner Halsbeuge verkroch und ihre Hände sanft auf seinen Schultern ablegte. Er verstand, dass sie es genoss, wie er sie schützend in seinen Armen hielt. Er verstand, wie sehr sie den sanften Druck seiner Lippen an ihrer Schläfe liebte. Und er verstand, dass sie es liebte, als er seine Nase in ihrem Haar verkroch und tief durchatmete. Er verstand sie. Er hatte sie immer verstanden. Und es beruhigte sie zu wissen, dass dieses Band zwischen ihnen, dieses besondere Band zwischen ihnen, die ganzen vier Jahre nicht das kleinste Bisschen an Stärke verloren hatte.

Sie wussten nicht, wie lange sie dort gestanden hatten, als Nami plötzlich den Kopf aus seiner Halsbeuge erhob, den betörenden Duft in ihrer Nase, ihre Hände sanft über seine Schulter bis zu seiner Brust gleiten ließ (wo sie verweilten) und ihren eigenen Kopf anhob um sich anzusehen. Auf ihrem Gesicht, erleuchtet durch Sonnen beschienen, funkelnde Tränenbahnen, ruhte ein strahlendes, zufriedenes Lächeln, das ihre glitzernden Augen unterstützen. „Sieh an,…“ Ihr Gegenüber grinste aus funkelndem Tiefschwarz. „… Madame kann lachen.“

Ein unkontrolliertes, hohes Giggeln trat aus Namis Kehle und im nächsten Moment schlang sie übermütig ihre Arme um seinen Hals und verschloss ihr beider Lippen stürmisch. Überraschenderweise zu stürmisch für ihren Kapitän.

Der Halt, der ihr zuvor sicher und stark erschienen war, klappte plötzlich ein. Seine Knie gaben nach. Reflexartig legte Nami eine Hand an sein Rückgrad, mit der anderen zog sie ihn am Hemd unter seinem Arm nach oben; stütze ihn. „Tut mir Leid…“, wisperte er mit geschlossenen Augen, während sie ihm half wieder auf eigenen Beinen zu stehen. „Es geht schon wieder…“, hörte sie ein Murmeln erklingen, als er leicht den Kopf schüttelte und die Lider wieder aufschlug.

Es war nur ein sehr kurzer Moment gewesen, indem sie ihren Augenkontakt verloren hatten, doch er war lang genug gewesen, um Namis Blick auf sein ganzes Gesicht zu lenken. Ein Blick, der sich veränderte.

Dessen Augen sich weiteten vor Schmerz und Entrüstung. Jetzt, wo sie es erfasst hatte, konnte sie kaum glauben, dass sie es nicht hatte sehen können. Vorsichtig, fast zitternd, erhob sie ihr Hände, legte sie behutsam an seine Wangen; so zart, dass man meinen könnte sie würde fürchten, er könne zerbrechen. Ruffys Haar war eindeutig länger geworden. Die schwarze Mähne reichte ihm bis zu den Schultern; war struppiger und dichter als die von Ace. Sein Gesicht war schmaler; er wirkte sehr blass; ungesund. Sanft führte Nami ihre Finger an seine Schläfe, die eine blau/rote Färbung besaß; ein Bluterguss. Er zuckte leicht, als sie ihn dort berührte. Behutsam führte sie ihre Hand weiter; fühlte über die blutverschmierte Stirn, über seine etwas schief wirkende Nase, fuhr die alte Narbe unter seinem linken Auge entlang, leite ihre Hände über seine zerkratzen Wangen, fuhr sanft die rauen Lippen entlang und streichelte liebevoll über seine Kinn. Erneut hob sie den Kopf und erschrak zutiefst. Mittlerweile war sein ganzes Gesicht bedeckt mit Blut. Stark zitternd erhob sie ihre Hand …. Und schrak zurück. Mit geweiteten Augen betrachtete sie ihre Handflächen, die vor roter Flüssigkeit bedeckt waren. Fieberhaft überlegte sie, woher sie das haben könnte, als ihre Augen automatisch zum Rest seines Körpers wanderte… Und der Anblick ließ sie erschaudern.

Seine Kleidung war verschlissen und hätte Nami nicht gewusst, dass die Uniform der Marine (die er ohne Frage geklaut hatte)weiß/ blau war, sie hätte es bei seinem Anblick nicht geglaubt. Ruffys Kleidung zierten große Flecken roter Flüssigkeit, von der Nami erkannte, dass sie von seinem Rücken nach vorne ausgebreitet haben musste. Der Fäden ziehende Stoff an den Schultern und die schwarz/ weißen Federn, die hier und das klebten, bestätigten ihre kleine grauenvolle Theorie. Und als ihr Blick so seine Schultern streifte, bemerkte Nami erst wie schief er stand. Sie blickte hinab und sah, dass sein ganzes Gewicht auf seinem linken Bein ruhte. Lediglich die Spitze seines rechten Schuhs berührte den Boden; das dazugehörige Bein stand in einem Winkel, den Nami garantiert nicht für normal hielt. Mit beiden Armen fuhr sie seine blanken Unterarme nach. Fühlte an ihnen, was sein Anblick ihr längst verraten hatte. Er war mager, doch nicht schwach. Nami spürte das, doch woher konnte sie nicht sagen. Zärtlich strich sie über seine Narben und Kratzer, verkrampfte leicht, als sie das Brandmal sah, nahm dann jedoch beide Hände um sanft darüber zu fahren. Bei seiner Hand nahm sie sich besonders viel Zeit. Behutsam nahm sie die Seine zwischen ihre beiden Handflächen. Allein die Berührung ließ sie erschaudern und bereits dort erahnte sie, was sie kurz danach sehen und erfühlen würde: eine linke, komplett zertrümmerte Hand und merkwürdig schief stehende Knochen der Rechten.

Während ihrer ganzen Inspektion sagte Ruffy kein Wort. Und er sagte auch nichts, als sie ihm wieder in die Augen sah; seine rechte Hand in ihrer linken haltend. Langsam würde ihr Haselnussbraun wieder wässrig. „Oh Ruffy…“, brachte sie nur erstickt hervor, bevor sie wieder beide Arme um seinen Hals schlang und sich fest an ihn klammerte. Liebevoll legte er die Arme um sie, platzierte dabei jedoch eine Hand auf ihrem Haar. „Oh Ruffy…. Ruffy…“ Sie schluchzte bitterlich. Große, schwere Tränen traten aus ihren Augen. „…Ruffy…“ Zaghaft streichelte er durch ihr Haar. Doch plötzlich erstarb die Bewegung. Dafür senkte sich sein Kopf und seine Lippen drückten sich auf ihr Haupt. Seine Augen hielt er dabei fest zusammengepresst. Und auf einmal würde sie ruhig. Das bitterliche Schluchzen erstarb. Ihr Schniefen und leichtes Weinen erklang nur hin und wieder, nur die Hände waren noch um seinen Hals geschlungen.

Leicht lächelnd löste er die Berührung ihres Hauptes, legte zwei Finger unter ihr Kinn und hob es dadurch an. „Keine Sorge, Nami.“ Die wässrigen Augen weiteten sich. „Ich bin doch da.“, sagt er leise. „Ich bin doch endlich wieder da.“

Und dann küsste er sie; zärtlich, liebevoll, verlangend. Und Namis Tränen versiegten. Genießerisch schlossen sie beide die Augen. Ruffys Arme schlangen sich enger um ihre Taille, Namis Arme um seinen Hals. Beide bekamen kaum noch Luft, doch nichts hätte sie weniger stören können, nichts sie weniger voneinander trennen können und nichts sie mehr voneinander abhängig machen können. Absolut nichts.

Außer eines.

„Ich bin die Erste!“ Ein neunjähriges Mädchen stürmte auf die Lichtung. Ihr schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, um ihren Hals trug sie ein blau/schwarzes Halstuch und gekleidet war sie in ein weißes T-Shirt und eine Latzhose. Zudem zierte ein breites Grinsen ihr Gesicht. „Ich darf Mama holen! Ich darf! Ich ganz al…“ Das Klingen der Glockenstimme erstarb, als das kleine Mädchen den Blick nach vorne drehte und plötzlich wie erstarrt stehen blieb. Mit weit aufgerissenen haselnussbraunen Augen starrte sie die beiden Personen vor sich an. Auch diese beiden standen einen Moment nur stumm da und sahen sie an. Nami überlegte fieberhaft, was sie sagen könnte. Wie sie ihr beider Zustand erklären sollte (schließlich war er voller Blut und sie war mittlerweile auch nicht mehr ganz unbefleckt) und Lilliana den Schock ihres Lebens erleichtern könnte, doch der junge Mann neben ihr ging plötzlich in die Knie. Das gleiche Grinsen, wie das des Mädchens vor ihm, lag auf seinem Gesicht, als er den Mund öffnete und mit einer Stimme sprach, die zu rauchig für seine eigentliche Tonlage war. „Hallo, Prinzessin.“ Angespannt betrachtete Nami, welche die ganze Zeit stocksteif dastand. Als jedoch das Wort Prinzessin erklang, erschauderte ihr junger Körper. Die haselnussbraunen glänzten wässrig, zwinkerten und dann erklang ein halb flehender, halb bittender Laut: „Papa…“ Und dann sah Nami ihre Tochter plötzlich rennen. Sie sah sie rennen in die Arme ihres lang und schwer vermissten Vaters, der sie ebenso Besitz ergreifend in die Arme schloss wie sie ihn.

„Papa…“ Lilliana schluchzte und weinte so bitterlich, wie vor wenigen Momenten noch ihre Mutter. „Papa, wo…“ Sie schluckte. „Wo warst du so lange?“ Nami durchfuhr ein Schauder bei dam Gedanken, was die passende Antwort darauf wäre, doch Ruffy meisterte diese Frage mit Bravour. „Weißt du noch, was ich dir versprochen habe, Prinzessin?“ Lilliana nickte unter Tränen. „Dass du nachkommst?“, wimmerte sie. „Und jetzt bin ich da, oder?“ Sie nickte. „Ja, aber…“ Ruffy streichelte ihr durch das schwarze Haar, das auch sein eigenes war. „Was aber, Lilly?“ Behutsam zog er sie näher zu sich heran. „Sag es mir.“ „Aber das war viel zu lang…“ Wild weinend warf sie sich in seine Arm, wo sie genau das bekam, wonach sie sich so lange gesehnt hatte: Zwei starke Arme, die sie vor allem beschützen würden. „Ich weiß, Prinzessin.“ Er küsste ihre Wange. „Ich weiß, dass es viel zu lange war.“ Auch wenn Nami schon bei ihrem Kuss eine Ahnung gehabt hatte, erst jetzt sah sie die feinen Tränenbahnen, die seine Wangen hinunter liefen. Glänzende Diamanten in den späten Sonnenstrahlen, die sich durch das Blut auf seinen Wangen langsam in glänzende Rubine verwandelten.

„Kannst du mir verzeihen, Prinzessin?“ Lilliana sah auf. „Kannst du mir verzeihen, dass ich verpasst habe wie groß und hübsch du geworden bist?“ Er fuhr mit seinen Händen über ihre tränennassen Wangen. „Kannst du mir verzeihen?“ Es war ein einziges, demütiges Flehen, das er dort von sich gab. In jeder einzelnen seiner Gestiken, Worte und Berührungen hatte Nami diese Regungen gesehen. Diese Schuld, die ihn zerfraß, die ihn mehr quälte als alle Wunden, die er erlitten hatte. Doch deren Wirkung konnte sie erst hier erkennen; in diesem Gespräch mit seiner Tochter. Die Person, die ihm all das, was er verpasst hatte bildlich vor Augen führte. „Kannst du mir verzeihen, Prinzessin?“ „Nur, wenn du mir was versprichst…“ Liebevoll legte sie die kleinen Hände an seine Wangen und wischte die feinen, blutroten Tränenbahnen hinfort. „Versprich mir, dass du jetzt immer bei uns bleibst.“ Sie kuschelte sich an ihn. „Du sollst nicht mehr nachkommen. Du sollst zusammen mit uns gehen. Immer. Hörst du, Papa?“ Sie wimmerte. „Ich will nicht mehr so lange warten…“ Reinste Zuneigung lag in dem Blick, mit dem er sie ansah. „Ich verspreche es dir.“ „Piratenehrenwort?“, hakte die kleine Schwarzhaarige schluchzend nach. „Großes Piratenkönigsehrenwort.“ Lilliana nickte lächelnd, dass schlang sie die Arme um seinen Hals. „Ich hab dich so vermisst, Papa!“ Er legte erleichtert die Arme um sie. „Ich habe dich auch vermisst, Lilly.“ Lächeln küsste er ihre Stirn. „Und jetzt lass dich ansehen. Du bist so groß geworden…“ „Ich bin auch groß geworden!“

Eine klare, helle Stimme, gefolgt von einem kleinen, herbei rennenden Jungen ließ die kleine Familie aufschrecken. Mit erwartendem Blick stellte er sich neben Nami. „Ich bin doch auch groß geworden, oder Mama?“ Lächelnd streichelte Nami dem Kleinen über das kurze, schwarze Haar, das im Sonnenlicht rot schimmerte. „Ja, bist du, mein Schatz.“ Der Kleine grinste stolz. Dann ließ er seine Augen wandern und blieb plötzlich bei Lilliana stehen, welche nun neben Ruffy stand und ihn frech angrinste: „Ich war schneller als du.“ „Du hast auch geschummelt!“ „Ich hab gar nicht geschummelt!“, erwiderte sie erbost. „Hast du doch!“, bestritt er. „Du lügst doch!“, fuhr sie ihn an. „Du lügst!“ „Das ist gar nicht wahr!“ Hilfe suchend trat der Kleine vor den immer noch knienden Ruffy. „Papa, sag ihr, dass das nicht wahr ist.“ Auffordernd blickte er Ruffy aus haselnussbraunen Augen an. „Sag es ihr, Papa!“

Ruffy jedoch starrte ihn nur an. Starrte ihn an, den kleinen Schwarzhaarigen in grauer Hose und grünem T-Shirt. Sah seine haselnussbraunen Augen, sah den abwartenden Ausdruck in seine Augen; er wirkte fast ungeduldig. Ein kurzer Blick seitens Ruffy streifte Nami; ein leicht lächelnder, geschlagener, verständnisvoller Blick, der sich dann wieder dem Jungen vor ihm zuwandte. Nami war verwirrt. Was hatte er zu bedeuten? Dieser verständnisvolle Blick, der sich an sie und ihren Sohn richtete. Was könnte er mit so einem Blick meinen? Ein Blick, der so geschlagen wirkte, als habe er einen wichtigen Kampf verloren. Gleich einer Niederlage. Eine Niederlage… Nami runzelte die Stirn. Eine Niederlage gegen wen? Was konnte er meinen, wenn er so einen Blick ihr schenkte? Ihr und ihrem Sohn? Ihr Sohn, der…. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Nein…“, wisperte sie und trat dabei schnellen Schrittes hinter ihn. „Nein.“, wiederhole sie bestimmt. Wie konnte er so dumm sein?! Sah er es denn nicht?! Und wie konnte er glauben, dass sie seinem dämlichen gekürzten Brief Gehör geschenkt haben könnte? Wie konnte er glauben, dass sie nicht die zweite Hälfte gesucht und gefunden hatte? Wie konnte er glauben, dass je jemand anderes ihn in ihrem Herzen ersetzen könnte? Wie konnte er glauben, das ihr Sohn…“Das wirst du nicht tun!“

Ein beunruhigter Blick tat auf Lillianas Gesicht, als sie sah wie ihre Mutter ihren Vater von hinten bei den Schultern packte und ihn leicht schüttelte. „Sieh ihn an, Schatz.“ Weiter rüttelte sie den vor ihr knienden Ruffy. „Sieh ihn an! Ganz genau, hörst du mich? Hörst du mich, Ruffy?!“ „Papa…“ Lillianas Besorgnis war in ihrer Stimme jetzt deutlich zu erkennen. Doch es war weder ihre Stimme, noch die Namis, die Ruffys Aufmerksamkeit erregte. Es war der helle, klare Tonfall des Kleinen vor ihm. „Papa?“ Behutsam legte er seine kleinen Hände auf Ruffys Knie, wobei er ihn aus Namis Augen ansah. „Weißt du, wer ich bin, Papa?“

Ruffy nahm nichts um ihn herum wahr. Er spürte nicht, wie Namis Fingernägel sich tief in seine Schultern bohrten oder wie Lillianas Augen sich weiteten. Er sah nur den Kleinen vor ihm.

Der Kleine, der Nami so ähnlich war und aussah wie jemand, der ihm nicht einfallen wollte. Der Kleine mit Namis Augen. Mit Namis Temperament. Mit Namis Augen. Mit Namis Ruhe, die sie beim Kartenzeichnen besaß. Mit Namis Haarfarbe, wenn er in der Sonne stand. Mit Namis sanften Fingern. Mit Namis leichtem Kopfneigen. Mit Namis hellem Verstand. Mit Namis Mimik. Mit Namis…. Moment mal. Namis Mimik? Ruffys Schultern spannten sich, wobei Nami endlich die Bohrung ihrer Fingernägel in jenen bemerkte und augenblicklich nur noch sanfte Hände auf ihnen ruhten. Allerdings merkte er davon nicht viel. Der Kleine hatte nicht Namis Mimik. Es war seine.

Das Aussehen von jemandem, das ihm nicht hatte einfallen wollen. Es war seines. Das war seine Stirn, seine Augenbrauen, seine Augen mit Namis Farbe darin, seine Nase, seine Wangenknochen, sein Mund, sein Kiefer; sein Gesicht. Der Kleine hatte die gleiche Statur, wie er in dem Alter gehabt hatte. Er hatte seine Arme, seine Hände, seine Haare, seine verschmitztes Lächeln, seine Stimme, seine…. „Papa?“

Einen Moment sah es aus, als würde Ruffy überhaupt nie wieder etwas sagen. Wie versteinert saß er da; den Mund leicht geöffnet vor Verblüffung, die Augen ebenso leicht geweitet, während der rasselnde Atem kaum zu vernehmen war. Nami begann sich gerade wirklich Sorgen zu machen, als sie plötzlich sah, wie er die Augen schloss und tief durchatmete. Einen kurzen Augenblick darauf öffnete er sie wieder. In seinen Augen entflammte ein leichtes Funkeln. „Hiroki.“, sagte er leise, so dass der kleine Junge vor ihm anfing zu strahlen. „Hab ich Recht,…“ Er grinste. „…Hiro?“ „Recht…“, lachte Hiro und sprang ihm in die Arme. Ruffy konnte sich gerade noch halten, doch das bemerkte zum Glück niemand außer Nami. „Ich hab gewusst, dass du wider kommst, Papa! Ich hab’s gewusst!“ Sein Vater grinste verlegen. „Ach, und woher wusstest du das?“ „Instinkt.“, erklärte Hiro ihm altklug. „Was denn?“, fragte er nach, als sein Vater ihn verblüfft ansah. „Ich bin nur etwas… überwältigt…“ „Oh…“ Sein Sohn sah kurz nachdenklich drein, dann grinst er breit. „Keine Sorge, ich werde dir alles erklären.“ Ein lautes, befreites Lachen erklang und auf einmal fühlte Hiro sich unter den Armen in die Luft gehoben, wo er sich schließlich auf den Armen seines Vaters wider fand, der jetzt wieder auf zwei Beinen stand und laut lachte. „Ich bin sicher das wirst du.“ Liebevoll zerwuschelte er ihm das schwarz/orange leuchtende Haar. „Das wirst du ganz sicher.“

„Nami! Lilly! Hiro! “ „Nami! Lilly!“ “Hiroki! Lilliana!” “Nami!” “Ruffy! Lilly!”

“Ich bin hier!”, schrie Hiro plötzlich. „Ich bin hier!“ Sei Vater sah etwas irritiert aus, doch bevor er sich wundern konnte warum die Stimmen seinen Namen nannten, kamen zwei Leute gleichzeitig auf die Lichtung. Ruffy kannte beide.

„Nami, wo steckst du denn? Deine Party fängt doch gleich an! Und Hiro, Lilly, warum habt ihr sie nicht geholt? Warum steht ihr hier eigentlich noch…“ Namis Ziehschwester blinzelte. „Hallo, Nojiko.“, lächelte Ruffy sie an. „Das, das…“ Sie stotterte. Bewundernswert, wenn man Genzo ansah, der zusammen mit ihr auf die Lichtung gekommen war und jetzt halb versteinert dastand.

„Papa?“ „Ja, Hiro?“ „Warum starren die uns so an?“ „Ich glaube, das liegt an mir. Die sind nur etwas …Wie soll ich sagen? ... überrascht.“ „Weil du so lange weg warst?“ Ruffy nickte. „Ah, verstehe.“ Hiro legte den Kopf schief. „Aber Mama hat immer gesagt ich soll niemanden anstarren…“ „Eigentlich schon, aber in diesem Fall kommt es mir gelegen…“ Vorsichtig ließ er seinen Sohn hinunter, um ihn auf eigenen Füßen stehen zu lassen, und bewegte sich auf eine ganz bestimmte Person zu. Nami ging es dabei gar nicht gut und auch Nojiko warf ihrer Schwester einen beunruhigten Blick zu. Nicht so Ruffy. Unbeirrt setzte er seinen Weg halb schleifend fort, um letztendlich vor einem älteren Mann mit Bart, in Polizeiuniform und mehreren Narben im Gesicht stehen. Einen Moment lang sah er ihm in die dunklen Augen im halb erstarrt dreinblickenden Gesicht. Dann beugte er sich gerade nach vorne über und senkte demütig den Kopf; eine sehr hohe Gestik, die selbst für einen normalen Menschen mehr als ergeben wirkte. Alle Anwesenden sogen die Luft ein. „Vergib mir... Genzo.“ Der Dorfpolizist beäugte den jungen, gekennzeichneten Mann vor ihm argwöhnisch. „Ich konnte mein Versprechen nicht halten.“ Er senkte den Kopf tiefer. „Vergib mir all die Jahre, Genzo. Ich weiß, dass es viel verlangt ist, aber… ich bitte dich, Genzo. Bitte.“ Er zitterte leicht. „Vergib mir. Ich wollte sie nie unglücklich machen. Bitte. Ich…“ „Sei nicht albern!“

Zwei starke Hände zogen Ruffy aus seiner Demutsgebärde. „Aber…“ „Nichts aber.“, unterbrach der Dorfpolizist ihn barsch. „Sieh sie doch mal an!“ Der schwarzhaarige Mann wirkte überrascht. „Was?“ „Tu einfach, was ich dir sage.“ Ruffy drehte sich um. Anschließend lenkte er seinen Blick auf Nami, die ebenso ratlos schien wie er selbst. „Siehst du es?“, fragte Genzo leise hinter ihm. „Siehst du ihre funkelnden Augen? Ihren Glanz? Siehst du das Glück und die Freude darin? Ihr Lachen?“ Der junge Mann nickte sanft. Natürlich sah er es. Wie konnte er es auch übersehen? Nach all der langen Zeit, wo er sich gesehnt hatte diese funkelnden Augen wieder zu sehen; ihr Lachen zu hören; die Liebenswürdigkeit in ihrem Glanz… „Dann weißt du, dass ich dir nicht vergeben muss.“ Irritiert blickte Ruffy über seine Schulter zu Genzo hinüber, welcher ihn ernst anblickte. „Du hast ihr ihr Lachen wiedergebracht, Ruffy. Und damit dein Versprechen nicht gebrochen.“ Bei der Wiederholung des Wortes „Versprechen“ horchte Nami argwöhnisch auf, doch Ruffy gab ihr keine Gelegenheit zu fragen. „Aber die Jahre…“ „Du hast aus guter Absicht heraus gehandelt und verspürst keine Reue?“ „Ja, aber…“ „Es ist gut, Ruffy.“ Bestimmt legte Genzo eine Hand auf seine Schulter. „Ich würde niemanden schelten, der seine Tochter gerettet hat. Außerdem…“ Der ältere Mann lächelte. „Ich hätte dich nie wieder einen Fuß auf diese Insel setzen lassen, wenn ihr ohne Lilliana wieder gekommen wärt und ich kenne einige, denen es genauso gegangen wäre.“ Er klopfte Ruffys Schulter, dann nickte er. „Ich bin mir sicher, dass du alles getan hast, was in deiner Macht stand. Nami ist wohlbehalten angekommen und der Rest…“ Er ließ ihn los und schritt an ihm vorbei. „Es ist ihre Schuld, wenn sie sich unbedingt in einen Helden verlieben musste.“ „Genzo…“, ermahnte Nojiko ihn, als er neben sie trat, doch der Dorfpolizist lachte nur. „Ist schon gut, Nojiko.“, unterbrach ihre jüngere Schwester sie, während sie die Arme um Ruffys Hals schlang. „Immerhin…“ Sie grinste. „… ist er mein Held.“ Ihr Held lächelte und konnte nicht anders als ihre Lippen mit seinen zu versiegeln. Nami spürte es zu gern; erwiderte nicht nur, sonder intensivierte die sanfte Berührung. So intensiv, dass die Umgebung vor ihren Augen verschwamm. Es gab nur noch sie. Zusammen, vereint, glücklich. Ruffy und Nami. Nur sie beide. Nur sie. Sie.

…und…

„Ich hab dir doch gesagt du sollst nicht vorlaufen, Mooskopf!“ „Ach, und warum, Kartoffelschäler?!“ „Jungs, könnt ihr nicht einmal damit aufhören?“ „Ich weiß nicht, was du hast, Robin. Ich find's suuuuper!“ „Es wird wohl langsam mal Zeit, dass ich wieder meine alte Streitschlichterkugel hervorhole. Mit der habe ich damals als Mutigster aller Kapitäne den größten Streit der furchtbarsten Piratenkapitäne geschlichtet. Mit nur einer einzigen Kugel, angefüllt mit meiner Spezialmunition!“ „Wow, du bist so cool, Lysop!“ „Könnt ihr nicht mal ruhig sein? Wie lang willst du den Mist, den dir Lysop immer noch erzählt, eigentlich noch glauben, Chopper?“ „Solange wie Grass auf deinem Kopf wächst, Spinatstecher.“ „Was hast du…“ „Ich weiß immer noch nicht wie ihr das aushalten könnt.“ „Ich schätze, man gewöhnt sich daran, Ace.“ „Ja, Schwester Robin hat Recht, Bruder.“ „Meine Robin-Maus ist so intelligent! Wenn wie nur Nami-Schatz finden könnten…“ „Liebestoller Kochlöffel.“ „Wie war das Grünko-…“

Sanjis Worte erstarben ebenso wie seine Schritte. Seine frisch angezündete Zigarette fiel aus seinem Mund, während er mit weit geöffneten Augen die Gestalten vor ihm auf der Lichtung betrachtete, welche er gerade betreten hatte. Den restlichen Mitgliedern der Bande, die mit ihm gekommen waren, erging es nicht besser. Stocksteif standen sie da; ihre Augen nur auf den Einen gerichtet. Dieser jemand allerdings war fast ebenso betäubt. Denn er spürte weder, wie er Nami aus seinen Armen entließ, noch wie jene ihn sanft am Arm hielt, damit er in seinem plötzlichen Taumel nicht nach vorne stolperte. Und in einem Taumel befand sich Ruffy tatsächlich. Strebend, fast stolpernd bewegte er sich nach vorne. Auf dem gezeichneten Gesicht erstrahlte das lang vermisste, breite Grinsen, während die dunklen Augen funkelten wie die Wellen im Sonnenschein. Eine Art von Rausch überkam ihn, durchfuhr seine Glieder und auf einmal fühlte er sich leicht; unglaublich leicht. Es ging ihnen allen gut. Seine Kinder, Nami, seine Freunde, Ace… Alle waren wohl auf. Und er… Er war wieder da. „Ihr…“ Und Nami kannte diese von Glück erfüllte Stimme mit der er sprach. Diese Stimme, die ihr das größte Glück prophezeite. Die gleiche Stimme, die er gehabt hatte, als er realisiert hatte, dass er zum ersten Mal Vater wurde. Und dieses Mal war er genauso berauscht wie damals. „…Leute…“

Das Rasseln seiner Stimme war kaum verklungen, als Nami schon sah wie Ruffy den Boden unter den Füßen verlor. Allerdings war diesmal nicht sein Kreislauf die Ursache; sondern seine Freunde. Besitz ergreifend wurde er gedrückt (wobei er versehentlich fast erstickt wurde), geknufft, herumgewirbelt,… Nami verlor den Überblick, doch den brauchte sie nicht, um von der allgemeinen Heiterkeit angesteckt zu werden, die von lautem Lachen gekennzeichnet war.

Es war fast so, als hätten sie noch einmal erfahren, dass Ruffy Piratenkönig geworden wäre. Doch alle wussten, dass es diesmal umsehr viel mehr ging: Ihr Kapitän war wieder hier. Ihr Freund war wieder bei ihnen. Und das Wichtigste daran: Er war am Leben.
 

Die Tür zu Namis Zimmer ging leise auf und schloss sie ebenso leise wieder. Erwartungsvoll setzte sich die Inhaberin des Raumes in ihrem Bett auf. In der tiefen Schwärze der Nacht nach ihrer feucht-fröhlichen Geburtstagsparty war es schwer auch nur irgendetwas zu erkennen, doch schon bald würden die frühen Strahlen der Sonne das Zimmer auf Kokos wieder erleuchten.

Bis dahin allerdings wollte sie sich weiterhin auf ihre Sinne verlassen. Im Moment waren es ihre Augen, die eine schattige Gestalt beobachteten, welche sich auf der gegenüberliegenden Seite des Bettes niederließ. Kaum hatte jene sich niedergelegt, krabbelte Nami sanft zu ihr hinüber. Angekommen setzte sie sich sanft auf ihn, gönnte sich einen tiefen Blick in seine Augen, nur um kurz darauf ihre beider Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss verschmelzen zu lassen. Der noch hell leuchtende Schein des Mondes legte sich um die beiden wie einschützender Mantel und verschwand auch nicht, als sie sich wieder lösten.

Auf Ruffys Lippen spiegelte sich ein sanftes Grinsen. „Du siehst bezaubernd aus.“ Namis glückliches Lächeln gab ihre Zähne preis. „Du siehst auch wieder sehr viel besser aus.“ Erneut berührte sie sanft seine Lippen, um anschließend ihre Hände über seinen Körper wandern zu lassen. Wie um ihre Aussage zu bekräftigen nahm sie sich dabei besonders viel Zeit für seine zurechtgerückte Nase sowie für seine Stirn, seine linke Hand und seinem rechten Bein, welche allesamt von Chopper mit einem Verband verbunden waren, der ebenso elastisch war, wie Ruffys Körper Dank seinem Teufelsfruchtverzehr war. Somit war er vollständig beweglich geblieben. Ein Bonus, der nicht nur dem quirligen, wiedergekehrten Kapitän gefiel, wie seine Partnerin sehr wohl wusste. Vorteile hatte es allemal…

Geschmeidig, gleich einer Katze, ließ Nami ihre Hände durch Ruffys schwarzes, leicht feuchtes Haar wandern, während sie hingebungsvoll ihre Nase darin vergrub. Zärtlich führte sie jene hinab zu seiner Halsbeuge, wo sie sie spielerisch absetzte und ihn ebenso frech angrinste. „Und nach deiner Dusche riechst du auch wieder gut.“ Er antworte mit einem Lächeln, legte seine Hände an ihre Wangen, nur um sie somit in einen weiteren vor Leidenschaft brennenden Kuss zu ziehen. Nami erwiderte zu gerne. Derweil setzte Ruffy sich langsam auf. Haltend legte er die Arme um sie; drückte sie an sich. „Ich hab dich so vermisst.“, hauchte die Navigatorin bevor ihr beider Lippen sich eilends wieder versiegelten. Gierig schlang sie die Beine um seine Hüfte; fast als habe sie Angst, er könne plötzlich wider gehen. „Keine Sorge.“, hauchte er in einer kurzen Pause. „Ich bin da. Ich lass dich nicht mehr allein.“ Eifrig nickend drückte Nami sich näher an ihn und konnte kaum die Berührung ihrer Lippen erwarten. Ein Gefühl tobte in ihr, von dem sie nicht wusste, wie sie es benennen sollte. War es Begierde? Sehnsucht? Oder einfach nur die einfache Freude, dass er wieder hier war? Nami wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie seine Berührung keine Minute mehr missen wollte. Und es war die Art, wie er auf sie einging, die ihr klar machte, dass es ihm genauso erging. Umso unbegreiflicher war es ihr jedoch, als er trotz seines Bedürfnisses die Stille brach.

„Nami…“ Sie horchte auf; sah ihn atemlos an. Er lächelte. „Ich liebe dich.“ Er hob eine verbundene Hand um ihr eine orangene Strähne aus ihrem leicht erröteten Gesicht zu streichen. „Ich liebe dich, Nami.“ Einen Augenblick war es nur ihr keuchender Atem zu hören. Ihre haselnussbraunen Augen lagen auf ihm; streiften seine starken Arme, die sie trotz Verletzung noch hielten und sahen sein liebes Gesicht mit dem ihr schönsten Lächeln. Und es war dieses Lächeln, welches sie halb um den Verstand brachte. Pfeilschnell legte sie ihre Hände auf seine Schultern, presste ihre Lippen gegen seine und drückte ihn so wieder mit dem Rücken aufs Bett. Wie in ihrer anfänglichen Ausgangsposition saß sie nun wieder auf ihm und sie konnte es nicht verleugnen: Es gefiel ihr.

Es gefiel ihr, wie er auf jeden einzelnen ihrer Küsse einging. Es gefiel ihr, wie seine Hände geschmeidig über ihren Rücken und ihre Schulten fuhren. Es gefiel ihr, wie ihre Hände über seinen Körper glitten und sie auf ihm lag. Ihr gefiel seine nasse Mähne, die ihre Finger und ihr Gesicht befeuchteten. Ihr gefiel sein leichtes Keuchen, wenn sie sanft zwischen seine Beine fuhr. Ihr gefiel, die sanfte, rauchige Stimme, die ihr ins Ohr flüsterte. Ihr gefiel ihr eigenes, leichtes Stöhnen, wenn er eine ihrer empfindlichen Stellen berührte. Ihr gefiel dir Berührung ihrer durch ihn und seiner durch sie. Ihr gefiel, wie mit jedem kleinen Kuss, mit jeder noch so leichten Berührung, mit jedem Laut ihre Leidenschaft, ihr Verlangen, ihre Gier wuchs. Ihr gefiel, wie sie sich diese Gefühle vereinten zu einer einzigen, großen, verzehrenden Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die sie sie vollkommen einnahm und nur nach einem verlangte: Nach ihm.

Hingebungsvoll berührte sie seine Lippen. Ohne Zögern ging er darauf ein. Und das gab Nami Mut. Mut, ihre Hände unter sein Shirt gleiten zu lassen, obwohl sie sich vorgenommen hatte den ersten Abend nicht so enden zu lassen. Sie hatte nur neben ihm einschlafen wollen. Still und friedlich. Allerdings musste sie sich mittlerweile eingestehen, dass das nicht ging. Vier Jahre hatte sie ohne ihn ausgehaart. Vier Jahre, in denen sich Sehnsucht, Hingabe und Leidenschaft geballt hatten. So sehr geballt, gewachsen und gehungert, dass es einfach nicht mehr zügeln konnte und das eigentlich auch nicht mehr wollte…

„Ruffy…“ Und ihre Stimme klang wie das verführerische Schnurren einer Katze. Gelockt und voller Neugier sah er sie an, wobei sie sich verführerisch vor ihm rekelte. Und während sie das tat konnte sie die gleiche Sehnsucht in seinen Augen erkennen; das gleiche brennende Verlangen. „Ruffy…“, flüsterte sie nah an seinem Ohr. „Ich bin dein.“ Und dann ließ sie es frei. Stürmisch presste sie ihre Lippen gegen seine, drückte ihn tiefer in die Kissen, zog seine Shirt hoch, drückte ihre Nase in seine Halsbeuge, ließ ihre Hände an den Innenseiten seiner Oberschenkel entlang gleiten, hörte seine Keuchen, führte ihre Hand unschuldig zwischen seine Beine, hörte sein himmlisches Seufzen, zog sein Shirt noch höher, ließ ihre Hand weiter runter wandern, küsste… „Nami, Stopp!“

Irritiert hielt die Navigatorin inne. Sie setzte sich wieder aufrecht hin, sah ihn an. Wie viel Beherrschung sie es kostest, sich nicht einfach ihren Gefühlen freizugeben, ahnte er wahrscheinlich nicht. Oder doch? Immerhin atmete er genauso schnell wie sie und in seinen tiefschwarzen Augen brannte die gleiche Flamme. Also was ließ ihn unterbrechen, wenn er sie doch ebenso begehrte wie sie ihn?

As er sich dann auch noch wieder aufsetzte, so dass sie die Beine erneut um seine Hüfte schlang, war sie wirklich verwirrt. „Ruffy, was…“

„Gib mir eine Minute, Nami.“ Verwundert betrachtete sie ihn. Ob sie ihn überanstrengt hatte? Schließlich befand er sich in einem Zustand, der nicht sein bester war … Wenn sie so darüber nachdachte, war er überhaupt schon so weit? Durfte sie ihn mit den Verletzungen…, durfte er sich überhaupt schon so sehr in Anspruch nehmen? Er hatte wohl die Sorge in ihrem Gesicht gesehen, denn plötzlich legte er eine Hand auf ihr Haupt und streichelte sanft durch ihr Haar. „Keine Sorge.“ Er lächelte. „Ich will dir nur dein Geburtstagsgeschenk geben.“ Liebevoll berührte er ihre Lippen. „Und ich sollte schnell machen, bevor du mir den Verstand raubst.“ Daraufhin lächelte er verträumt, was nun Nami ein Grinsen aufs Gesicht zauberte. „Na dann, beeil dich Käpt’n.“ „Wenn du mich aufstehen lässt…“ Etwas widerwillig löste Nami ihre Beine um seine Hüfte und verließ mit fragendem Blick seinen Schoß. Nachfolgend erhob sich ihr Geliebter vom Bett und ging zu seiner geraubten, verschlissenen Marinehose hinüber, um etwas aus ihr hervorzuziehen. Was es war, konnte Nami, die sich nun auf dem Bauch liegend auf dem Bett ausgestreckt hatte, nicht erkennen. Ehrlich gesagt betrachtete sie auch eher mit wachsendem Unmut, wie er sein T-Shirt herunterzog und seine Shorts glatt strich. Was war denn jetzt mit ihm los? „Schatz, wann hast du das Geschenk eigentlich besorgt?“, fragte sie argwöhnisch. „Du hast es mal wieder auf Anhieb geschafft den Problempunkt zu treffen.“, meinte Ruffy lächelnd, als er wieder vor das Bett trat. „Wie meinst du das?“ „Nun ja, eigentlich gehört dieses Geschenk noch zu dem vor vier Jahren…“ Nami sah zweifelnd drein. „Aber du hast es mir damals doch noch hingelegt. Willst du etwas sagen du hattest zwei?“ „Es ist eigentlich kein Geschenk in dem Sinne…“, druckste er leicht herum, während er vor dem Bett in die Knie ging. „Es ist viel mehr eine Frage.“ Nami wirkte irritierter denn je. „Du bist verwirrend…“ „Vertrau mir, Nami.“ Er lächelte lieb. „Vertrau mir einfach und gib mir bitte deine Hand.“ Nami reichte sie ihm.

Einen Moment passierte gar nichts. Alles war stumm und mit Erstaunen stellte Nami fest, dass von draußen bereits die ersten frühen Sonnenstrahlen hereinschienen. Sie fragte sich gerade wie späte es wohl war, als Ruffy das Wort erhob und er sogleich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit erhielt. „Eigentlich wollte ich dir diese Frage schon vor vier Jahren stellen. Aber es kam ja einiges dazwischen.“ Er lächelte ebenso schwach wie sie. Einiges war gut… „Eigentlich hätte ich sie dir auch noch viel früher stellen sollen. Oft genug hast du es dir gewünscht; besonders, wenn wir durch die Stadt gegangen sind. Aber dann fand ich mal den Zeitpunkt nicht richtig, hatte das gewisse Zubehör nicht oder habe mich irgendwie nicht getraut.“ Nami erwiderte sein mattes Grinsen, während sie fieberhaft überlegte wovon er sprechen könnte. „Du könntest fragen, und zwar mit Recht, warum ausgerechnet jetzt. Warum ich unsere kleine Spielerei unterbrochen habe…“, fuhr er fort. „Die Wahrheit ist, dass ich mir geschworen habe dir diese Frage zu stellen, sobald ich dich wiederhabe. Und ich traue mich nicht es weiter hinauszuzögern. Wir wissen doch mittlerweile beide, wie es gehen kann, nicht wahr?“ Sie nickte sanft. Das wussten sie mittlerweile nur allzu gut. „Ich… möchte auch gar nicht mehr warten.“, gestand er. „Ruffy, wovon sprichst du?“ Namis Neugier war soeben ins Unermessliche gewachsen. „Wovon ich rede?“ Er lächelte liebevoll, rutschte näher ans Bett, um ihr besser in die Augen sehen zu können und umfasste ihre Hand mit seinen beiden aufgestützten besser. „Ich rede davon, dass ich dich liebe, Nami.“ Er küsste sanft ihre Hand. „Ich liebe dich seid über acht Jahren. Ich begehre dich seid über neun Jahren, ich beschütze dich seid über neun Jahren und seid über neun Jahren möchte ich nichts lieber für dich als dein Glück.“ „Aber du bist mein Glück, Ruffy.“, hauchte sie. Er lächelte aus funkelnden Augen. „Und du bist meins, Nami. Du und unsere Kinder.“ „Und unsere Freund und das Meer.“ „Nami…“ Er seufzte. „Lässt du mich bitte ausreden?“ „Tut mir Leid.“ Erneut lächelte er und ließ eine seiner Hände durch ihr Haar wandern. „Ich liebe dich dafür.“ Erstaunt sah sie auf. „Ich liebe dich dafür, wie du bist. Du…“ Ihr Herz schlug wild, als er seine Hand sinken ließ und leicht den Kopf schüttelte. „Ich liebe dich einfach.“ Und dann ließ er plötzlich seine Hand neben sich gleiten, hob etwas Kleines vom Boden auf und stellte es zwischen Nami und sich selbst. Es war die kleine, schwarze Samtschatulle, die er auf den Tag vier Jahre und einen Tag bei sich trug. Diese kleine Samtschatulle, die Namis zuvor sanftes Lächeln in einen offenen Mund und leicht geweitete Augen verwandelte. Wollte er etwa…

„Nami…“ Sie sah ihn an. „Ich würde dich gerne für immer beschützen und besonders…“ Er lächelte. „…. möchte ich dich für immer lieben. Also…“ Er öffnete die kleine Schatulle und ein kleiner silberner Ring mit einem funkelnden Stein glitzerte Nami entgegen.

„Nami…“ Sie sah auf. „…. Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“ Sie starrte von ihm zum Ring und wieder zurück. „Nami…“ Ein funkelndes Lächeln schimmerte ihr entgegen. „…. Willst du mich heiraten?“

Sie blinzelte um ihre verschwommene Sicht zu klären. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie weinte. Doch bevor sie auch nur ihre Arme heben konnte, fühlte sie zwei Hände an ihren Wangen. „Nami,…“ Und sah in die liebsten Augen. „Alles in Ordnung?“ Zarte Daumen wischten ihre Tränen hinweg, während sie zaghaft nickte. „Ja.“ Und dann schlangen sich plötzlich zwei Arme um seinen Hals. „Ja!“ So kräftig, dass sie fast vom Bett gefallen wäre, wenn er sie nicht gehalten hätte. „Ja, ich will!“ Sie küsste ihn. „Ja, ich will deine Frau werden, Ruffy!“ „Du willst?“, fragt er nach. „Oh ja!“ Er sah sie an und ein breites Lächeln mit vor Freude wässrig, funkelnden Augen strahlte ihm entgegen. „Ja, ich will Monkey D. Nami werden.“ Sie drückte sich eng an ihn. „Ich will deine Nami werden.“ Als Antwort traf ein stürmischer Kuss ihre Lippen, den sie giggelnd erwiderte. „Du willst….“, hauchte er. „Du willst…“ Sein überglückliches Grinsen konnte er nicht verbergen. „Natürlich will ich.“, lachte Nami sanft. „Hast du etwa an mir gezweifelt?“ Er grinste verlegen. „Nicht direkt an dir…“ „Oh, du Narr.“ Sie gab ihm keine Chance fortzufahren. Stattdessen zerstörte sie lieber seine Selbstzweifel durch einen gezielten Kuss. „Und jetzt…“ Auffordernd streckte sie ihre Hand aus. „…will ich meinen Ring.“ Ihr Verlobter grinste. „Zu gerne, Madame.“

Vorsichtig holte er den silbernen Ring aus der kleinen Samtschatulle hervor. Galant nahm er Namis Hand in die Seine. Namis Herz hyperventilierte, als sie sah und fühlte, wie das kleine, erstaunlich warme Metall sich um ihren Finger schmiegte. Der Ring selbst passte ihr so angegossen, als habe er all die Jahre nur auf diesen Augenblick gewartet. Dieser Augenblick, der Namis Glück optimierte.

Ruffy, der immer noch vor dem Bett kniete, küsste sanfte ihren Finger mit dem Ring, dann ließ er sie los, damit sie ihn betrachten konnte. „Oh, Schatz…“, seufzte seine Angebetete hingebungsvoll, während sie ihre Hand vor ihrem Gesicht sanft hin und her drehte. „Er ist perfekt.“ „Dann passt er ja zu dir.“ Sie ließ ihre Hand sinken und führte sie stattdessen um seinen Hals. „Charmeur…“, grinste sie und stupste leichte seine Nase mit ihrer an. „Lady,,,“, forderte er sie spielerisch hinaus. Nami kicherte, wobei sie ihre Hand durch seine schwarze Mähne gleiten ließ. „Danke.“ „Keine Ursache…“, flüsterte er, bevor ihre Lippen sich aneinander schmiegten. Fast gleichzeitig entflammte ihr beider Feuer. Ohne den Kuss zu lösen, drückte Nami sich enger an seinen Körper, umfasste seine Schulter und zog ihn über sich aufs Bett. Ruffy erging es nicht besser und gegenseitig schenkten sie sich heiße, hingebungsvolle Küsse.

Atemlos packte Nami dabei seine Handgelenke und schaffte es sich mit ihm zu drehen, so dass sie wieder wie am Anfang, oben lag. Frech grinste sie ihn an. „Das kommt mit irgendwo bekannt vor….“, lächelte er sie spielerisch an. „Ach ja?“, fragte sie mit verführerischer Stimme, während sie mit ihren Lippen an seinem Hals entlang fuhr. „Ja…“, hörte sie ihn genussvoll flüstern. „Weißt du, Käpt’n…“ unbemerkt platzierte sie ein Knie leicht zischen seinen Beinen. „…. das könnte eine lange Nacht werden.“ Sanft zog sie ihr Knie hoch, worauf ein in ihren Ohren himmlisches Stöhnen erklang. „Biest…“, zischte er, worauf sie überlegen grinste. „Na, warte….“ „Nein.“ Bestimmt drückte sie ihn zurück in die Kissen. „Ich habe lang genug gewartet.“ Sie ergriff die Enden seines Shirts und zog es ihm aus. „Wir haben lange genug gewartet.“ Sie tat dasselbe mit ihrem eigenen, wohlbedacht ihren Körper möglichst verführerisch wirken zu lassen. „Deshalb…“ Sie küsste ihn verlangend, heiß und voller Sehnsucht. Worte zu finden viel ihr nun schwer. Sein Geschmack betörte sie; berauschte sie. Und ihre Gier wuchs stetig. Ein einziges, brennendes, beherrschendes Gefühl. Hauchzart führte sie ihre Finger zu seinen Shorts. Gierig nach seinem Geschmack, seinem Duft und seiner Berührung. „Deshalb…“, keuchte sie. „… wird das eine unvergessliche Nacht…“ Sie grinste verführerisch, bevor sie ihn erneut küsste; gierig und voller Sturm. „…, mein Käpt’n.“ „Aye, aye…“ Sie stöhnte laut auf, als sie seine Hände plötzlich an den Innenseiten ihrer Oberschenkel verspürte. „…, meine Navigatorin.“

Was als nächstes mit ihr geschah konnte Nami im Nachhinein nicht mehr sagen. Sie fühlte nur noch wie ein Sturm der Leidenschaft se ergriff der ihre Lippen und Körper fest aneinanderpresste. Der Rest geschah aus reinem weiblichen Verführungsinstinkt und einer unstillbaren Gier nach dem Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte.
 

Es waren die hellen Strahlen der Mittagssonne, die Nami aus ihrem seid langem schönsten Schlaf erweckten und ihr nach kurzem Blinzeln den Blick auf ein ihr bis gestern noch Einbildung gewesenes Bild erhellten. Neben ihr, die Hand mit ihrer eigenen verschränkt und den Kopf in ihrer Richtung gedreht, lag Ruffy; tief und ruhig schlafend. Auf seinem sich stetig hebenden und senkenden Bauch, hatte sich Hiro zusammengekrümelt, genau wie seine ältere Schwester es vor Jahren getan hatte. Lilliana selbst schlief dezent eingekuschelt zwischen ihren Eltern.

Eine kleine Welle der Erleichterung überkam Nami bei dem Gedanken, dass sie und Ruffy bei all dem „Trubel“ noch daran gedacht hatten sich wieder etwas überzuziehen. Es waren zwar nur ihre Kinder, aber man musste ja nichts herausfordern…

Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht hob sie sanft ihre Hand und betrachtete das Funkeln ihres Verlobungsringes im gleißenden Sonnenlicht. Würde nicht dieser kleine Ring um ihren Finger gelegt sein und wenn sie nicht 100%ig wüsste, dass er dort wirklich neben ihr lag; die Hand mit ihrer verschlossen und die lange Mähne im Gesicht, würde sie sich wünschen nie wieder aus diesem Traum zu erwachen. Aber es war kein Traum.

Es war wahr.

Von plötzlichen Glückshormonen durchströmt drehte sie sich zu ihrem Liebsten um, um ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu geben, als plötzlich süße Lippen die ihre trafen. Nachdem sie ihren ersten Schock überwunden hatte, legte sie lächelnd die Arme um seinen Hals und erwiderte genussvoll. Und als sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder lösten, grinste er breit. „Guten Morgen, mein Engel.“ „Guten Mittag,…“Und sie kam nicht drum herum seine Lippen sanft lächelnd zu berühren. „… mein Mann.“ Sie schien fast vergessen zu haben, wie weit sich seine Mundwinkel nach oben ziehen konnten und dass sie sich gelegentlich fragte, ob das tatsächlich an seiner Teufelskraft lag oder generell an ihm. Letztendlich war es ihr aber auch egal. Sie liebte dieses breite Grinsen. Sie liebte es ebenso, wie sie ihn liebte. Wie zum Beweis dafür entfuhr ihr ein leises, überraschtes Schnurren, als sie spürte wie seine Hand durch ihr Haar und ihren Nacken streichelte. „Oh, wenn da nicht jemand immer noch nicht genug hat…“ Ruffy grinste süffisant. „…., mein Kätzchen.“ Mit Genugtuung betrachtete er wie Namis Wangen bei der Erwähnung des Namens, der ihr aus seinem Mund so gefiel, rot färbten. Doch so einfach ließ sie sich nicht einschüchtern. „Wer könnte denn von euch genug haben, mein Käpt’n?“, fragte sie theatralisch, während sie ihre Hände hauchzart über seine Schultern führte. „Oder sollte ich euch lieber Sire nennen? Wie es euch beliebt…“ Nun war es an ihr böse zu grinsen. „…, mein Käpt’n.“ Sie hauchte die letzten Worte mit verführerischster Stimme in sein Ohr, wohl wissend, dass dieses Wort aus ihrem Mund mit dieser Betonung sein Schwachpunkt war. „Nami,…“ Seine Stimme klang, als hätte sich seine Atmung hauchfein beschleunigt. „… nicht vor den Kindern.“ „Ach, nicht?“ Unschuldig rieb sie ihre Wange an seiner. „Seid wann so schüchtern, Käpt’n? Vor ein paar Stunden habt ihr euch noch nicht so geziert…“ Gleich einem Hauch berührte sie seinen hals mit ihren Lippen. Ein leichtes Schaudern seinerseits ließ sie aufblicken und so sehr sie es auch gewollt hätte, das Feixen auf ihrem Gesicht konnte sie einfach nicht verbergen. „Oh, mein Käpt’n,…“ Spielerisch führte sie ihre Lippen weiter. „Nami…“ Sie grinste breit. Es war ein zu großer Genuss mit ihm zu spielen, was auch der Grund war, weshalb sie ihre leicht feuchten Lippen von seiner Halsbeuge weiter hinunter wandern ließ. Sie liebte diesen Gesichtsausdruck, wenn sie ihn aus der Reserve lockte. „Nami, die Kinder…“

„Glaub mir.“ Sie zwinkerte schalkhaft. „Hiro kann gut schweigen.“ Sein Gesichtsausdruck war die Krönung. „Auf mich wirkt er sehr aktiv.“, gab er zweifeln zurück. „So ist er normalerweise nicht.“, erklärte Nami ihm. „Er ist ansonsten sehr ruhig. Ganz anders als du oder ich. Er verlässt sich auf seine Sinne und ist dabei selten so laut, wie du ihn gestern erlebt hast.“ Sie sah sanft lächelnd auf ihren schlafenden Sohn hinab. „Eigentlich ist er nie so.“ „Ach ja?“, fragte Ruffy leise, doch Nami wusste, dass die Frage eher rhetorisch gemeint war. Mit zuneigungsvollem Blick sah sie zu wie Ruffy eine Hand erhob und sie leicht durch Hiros schwarzes Haar gleiten ließ, wobei der Betroffene weiter unbekümmert auf seinem Bauch schlief.

Ruffy wusste nicht, wie lang er seinen Kleinen nur ansah und sanft durch sein Haar streichelte. Bis gestern hatte er nicht mal gewusst, dass es ihn gab und heute… Heute war er schon genauso fest in seinem Herzen verankert wie Lilly; war ein Teil von ihm. Ein Teil, den der kaum kannte, aber für den er ohne weiteres sein Leben geben würde. Da war er sich ganz sicher. Er liebte diesen Kleinen einfach. Er liebte ihn, wie nur ein Vater seinen Sohn lieben konnte; genauso wie er seine Lilly liebte. Das Einzige, was ihn daran überraschte und völlig aus der Bahn warf war, dass er nichts von Hiro wusste. Sein Sohn dagegen schien ihn bis aufs allerletzte Haar zu kennen. Ein Fakt, der ihn eigentlich sehr…

Eine kalte Handfläche auf seiner Stirn schreckte ihn aprubt aus seinen Gedanken auf. „Nami, was…“ „Du glühst.“ Irritiert sah er in ihre besorgt drein blickenden Augen. „Wovon redest du?“, fragte er sie noch einmal. „Nami, was ist…“ „Du hast Fieber.“, unterbrach sie ihn ein zweites Mal. „Hohes Fieber.“ Sie strich ihm die schwarze Strähne aus dem Gesicht, die sich plötzlich feucht anfühlte; schweißnass. Er fragte sich gerade selbst, wie er das nicht hatte bemerken können, als Nami ihn erneut aus seinen Gedanken holte. „Sehr hohes Fieber.“

Und dann weckte sie Lilliana und Hiroki, um Chopper zu holen.
 

Ruffy fieberte drei Tage lang. Und es waren drei elende Tage. Chopper, als guter Arzt der er nun mal war, hatte es schon geahnt als er seinen Patienten am vorherigen Tag verarztet und behandelt hatte. Dementsprechend unüberrascht und schnell konnte er handeln, doch bewirken konnte er nicht viel. Denn Ruffys Fieber war nicht körperlich bedingt, wie der kleine Elch seinen Freunden erklärte. Es war viel mehr eine Folge seiner überbelasteten Psyche. Chopper selbst kannte die Grenzen seines Kapitäns und er konnte nur anhand dessen Blessuren ahnen, wie oft er jene als Gefangener im Impel Dome überschritten hatte. Als Freund kannte er natürlich auch Ruffys rebellisches Potential zu gut; ganz zu schweigen von seinem unbeugsamen Willen. „Jahrelang Belastung fordert irgendwann ihren Tribut.“, fuhr er in ernstem Ton fort. „Ich denke er wird es überstehen, aber dafür braucht er viel Kraft und, der vorausgesetzt, endlich mal ein bisschen Ruhe. Das wird ihm sicher gut tun.“ Des Weiteren trug er Sanji auf für warme Suppen, Tee und später (nach Besserung des Zustandes) auch für etwas Obst zu sorgen. Nami beauftragte er mit fiebersenkenden Umschlägen. Er selbst würde Ruffys Zustand alle paar Stunden überprüfen. Die Temperatur seines Patienten sollte trotz aller Maßnahmen unter ständiger Beobachtung stehen; selbst in seichten Verdachtsfällen stand sofortige Benachrichtigung an.

Choppers Ton war sachlich gewesen, doch er fürchtete ebenso wie die anderen Crewmitglieder um ihren wieder gefundenen Kapitän. Dass sie bangten hieß jedoch nicht, dass die nicht auf ihn vertrauten. Ihre Zuversicht war wieder gefunden, die Einigkeit untereinander ebenso wie der Glaube an den Kapitän gestärkt. Es war lediglich die kleine Furcht im Hintergrund des Kopfes, die man selbst empfindet, wenn man doch eigentlich weiß, dass nichts passieren wird. Die kleine Furcht, einfach aus Liebe zu diesem Menschen. Auch Nami verspürte sie, doch ihr Glaube wurde durch jeden einzelnen Blick auf den Ring an ihrem Finger gestärkt (der übrigens für großes Aufsehen gesorgt hatte). Sie wusste, dass er es nicht zulassen würde sie noch einmal zu verlassen. Erst recht nicht, wo sie sich endlich geschworen hatten auf ewig vereint zu sein. Nami vertraute Ruffy. Und ebenso tat es Lilliana, die fleißig mithalf die Umschläge um Beine, Arme und Stirn kühl zu halten.

Der Einzige, der wirklich ernsthaft besorgt erschien, war Hiro. Mit typischer Engelsgeduld harrte er am Bett seines Vaters aus und weigerte sich strikt dessen Seite zu verlassen. Keiner konnte ahnen, was in dem jungen Hiroki vorging, als er dort bei seinem Vater saß und wachsam dessen Fieberträume verfolgte. Nicht einmal Nami konnte das sagen als sie neben ihrem Sohn auf dem Bett saß und eine Hand sanft durch sein schimmerndes Haar gleiten ließ. „Er wird wieder gesund, mein Schatz.“ Sie nahm ihn auf ihren Schoß und küsste liebevoll seine Stirn. „Dein Papa ist stark. Er wird es schaffen.“ „Ich weiß.“, meinte ihr Dreijähriger schlicht. So schlicht, dass selbst seine Mutter darauf nichts zu erwidern wusste.

Die Wahrheit war, dass diese drei Tage dem jungen Hiroki klar machten, wie man wirklich kämpfte. Der kleine Junge hatte nie an der Rückkehr seines Vaters gezweifelt. Er hatte nie solche Furcht verspürt wie seine ältere Schwester oder gar seine Mutter. Für Hiroki hatte Ruffys Rückkehr von Anfang an dazugehört; es hatte nur keinen konkreten Zeitpunkt gegeben. Von seinen ersten Tagen an hatte er von seinem Vater gehört; ihn durch Geschichten kennen gelernt und war nie von seinen Heldentaten enttäuscht worden. Für Hiro hatte Ruffy immer etwas Besonderes dargestellt, nicht nur, weil er sein Papa war, sondern weil er etwas an sich hatte, das ihm absolut vorkam. Ruffy war für ihn die Perfektion all dessen, was er sich in seinem jungen Kopf vorstellen konnte. Er war der Befreier, der Beschützer, der Abenteurer, der Pirat, der König, der Held. Und in Hiros Vorstellung ließen Helden sich nun mal nicht unterdrücken. Sie kämpften und siegten. Ein Sieg. Ein Kampf. Und dann war alles gut.

Diese drei Tage allerdings, in denen er sah wie sein Vater im Fieberwahn murmelte und sich wandte, waren nie Teil von Hiros Plan gewesen. Sie hatten nie zum glorreichen Sieg dazugehört; waren folglich nie in seinem Geist vorbereitet worden. Umso befremdlich war es, wie der ganze Prozess ihn fesselte. Wie er ihn faszinierte.

Denn trotz seiner jungen Jahre sah Hiro in Ruffys Fieberwahn nicht dessen körperlichen Zustand. Er sah Ruffys Psyche. Und damit den Kampf, den er zu bestehen hatte. Dieser Kampf, der an ihm zerrte und alles an Stärke in Anspruch nahm, was er noch sein Eigen nannte. Dieser Kampf, den Hiro fast verloren glaubte, als er spürte wie dieses Letzte schwand; leise schleichend und verzehrend. Dieser Kampf, der ihn jedoch eines besseren belehren sollte und ihm zeigte, dass mehr nötig war als bloße Stärke. Dieser Kampf, den sein Vater gewann, weil er noch mehr besaß. Weil er dieses kleine Extra besaß, dass ihn immer zum Ziel geführt hatte und ihn nie enttäuschte: Sein eigener Wille. Groß und unbeugsam, voller Kraft und Gewalt, die sein Sohn noch nie erlebt hatte. Und die Hiro auch bei niemand anderem je wieder so erleben würde. Sein ganzes Leben lang.

Es waren drei harte Tage, doch wer hätte gedacht, dass ausgerechnet diese drei Tage einen so entscheidenden Einfluss auf Hiros späteres Leben nehmen könnten? Und wie hätte Ruffy im tiefsten Fieberwahn ahnen können, dass ausgerechnet dieser Kampf die größte Wirkung auf seinen Sohn haben könnte? Diese Wirkung, die Hiroki später ebenso gefürchtet werden lassen sollte wie sein Vater es bereits war? Eine einfache Demonstration von Willenskraft sollte so einen Einfluss auf ein einzelnes junges Leben haben? Das Vorbild im jungen Geiste noch mehr festigen können? Und das spätere Leben bestimmen? Wie gesagt…

Wer sollte das ahnen?

Nami jedenfalls merkte es nicht, als sie in Ruffys dritter Fiebernacht ihren Sohn behutsam im Ehebett zudeckte, bevor sie sich besorgt über einen heftig vor sich hinfaselnden Ruffy beugte.

„Schatz…“, Behutsam legte sie ihre Hände an seine schweißnassen Wangen. „Schatz, wach auf. Es ist alles gut.“ Sorgsam wendete sie den Umschlag auf seiner Stirn, damit jene die kühle Seite berühren könnte. „Es ist gut, Schatz. Ich bin da.“ Es verwunderte sie nicht, als er plötzlich seine Augen aufschlug. Chopper hatte ihnen bereits erklärt, dass sich ihr Kapitän mehr in einer Art Tagtraum befand als in einem tiefen Schlaf. „Nami…“ Seine tiefschwarzen Augen glänzten vom Fieber. „Nami, du musst aufpassen.“ Er versuchte sich aufzusetzen. „Ihr müsst aufpassen. Sie werden kommen. Sie…“ Verbissen kniff er die Mundwinkel zusammen; seine Knochen waren zu geschwächt. Seine Kraft war körperlich wie seelisch am Ende. Und Nami wusste das. „Sie werden kommen und…“ Er verlor den Halt, als sie ihn zurück in die Kissen drückte. „Nami, was…“, wollte er protestieren. „Ruhig…“ „Aber sie werden….“ „Pschschscht…“, zaghaft küsste sie ihn auf seine Lippen. „Du hast hohes Fieber, Ruffy.“ Sanft berührte sie da Tuch auf seiner Stirn. „Es wird niemand kommen.“ „Aber, Nami…“ Er flehte, doch sie unterbrach ihn indem sie ihren Zeigefinger gegen seine Lippen drückte. „Ruhig…“ Verwirrt sah er sie an. „Lass mich…“, sagte sie sanft, während sie ihren Finger behutsam von seinen Lippen fahren ließ. „Lass mich nur ein einziges Mal in meinem Leben auf dich aufpassen.“ Seine Augen weiteten sich. „Nur einmal, Ruffy. Bitte…“

Einen Moment sah er nur in ihre großen, bittenden, haselnussbraunen Augen. Dann neigte er leicht den Kopf und nickte. Ein Lächeln der Erleichterung zeigte sich auf Namis Gesicht. „Dann vertrau mir.“ Er atmete tief durch. „Schließ die Augen, Ruffy.“ Er tat es. Die sanfte Berührung leichter Fingerspitzen, die durch seine Haar fuhren und hier und da sein Gesicht streiften war das einzige, was er spürte. Und langsam, ganz langsam wich alle Anspannung aus seinem Körper. Das kühle Tuch auf seiner Stirn tat ihm gut. Es kühlte seinen Überhitzten Kopf und vertrieb die lauten, hetzenden Gedanken. Alles um ihn herum und auch in ihm wurde auf einmal still. Und mit ihr schwanden seine Sinne. Leiser, ruhiger Atem stellte sich ein. Und er schwand dahin…

Nami lächelte, als sie es bemerkte. Und während sie weiter sanft durch sein Haar strich, wurden ihre Arme schwerer, ihre Sinne träger, ihre Sicht trüber. Und dann schlief auch sie ein.

Am nächsten Morgen war Ruffys Temperatur gesunken. Er schlief jetzt viel und tief; die Fieberträume blieben aus und nach weiteren drei Tagen war er zu allgemeiner, aber besonders zu Hiros Freude vollständig vom Fieber genesen. Und ganz wie es seine Art war, begann er jetzt sein Leben wieder in vollen Zügen zu genießen. Gekämpft hatte er dafür, wie Hiro sehr wohl wusste, ja lange genug.
 

„Hiroki!!!“ Es war ein donnernder Schrei, der Ruffy zwei Wochen nach seinem Fieber am frühen Morgen aus einem tiefen Schlaf riss. Die warmen Sonnenstrahlen eines Sommermorgens fielen zaghaft durchs Fenster hinein und blendeten seine Augen. Der junge Mann blinzelte.

„Hiroki!!“ Wieder dieser vor Wut triefenden Stimme. Gähnend, und noch nicht völlig aus dem Schlaf erwacht, drehte Ruffy seinen Kopf herum und sah zu seiner Verlobten empor, welche bereits aufrecht im Bett saß. Kaum hatte sein Tiefschwarz ihr geheimnisvolles Haselnussbraun getroffen da breitete sich schon ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Das Lächeln wandte sich zu einem Grinsen als sie sich hinunterbeugte um ihn zu küssen. „Guten Morgen.“, wisperte sie ihm zu. „Guten Morgen, Schönste.“ Sie kicherte und verschloss eilends ihre Lippen mit Seinen. Diesmal dauerte es länger bis sie sich wieder lösten. „Komm sofort hierher; ich mein es ernst! Hiroki!“ Die laute Stimme ließ beide aufstöhnen. „Nicht schon wieder….“, seufzte Nami leidend, während sie sich wieder aufsetzte. „Was ist los?“, fragte er irritiert und auch etwas besorgt, als er sich wieder aufsetzte. „Nojiko.“, antwortete sie nur. Ruffy wollte der Sache gerade genauer auf den Grund gehen, als plötzlich das Geräusch schneller Schritte aus dem Flur zu ihnen herein drang. Sekunden später nur, flog mit vollem Krawall die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf und ihr gehetzt aussehender dreijähriger Sohn stürmte herein. „Papa, Mama….“, rief er bittend, während er auf sie zu rannte. „Helft mir! Ich habe nichts gemacht, aber Tante No…“ „Hab ich dich!“ „Ah!“ Ein kleiner Aufschrei entfuhr Hiro, als Namis ältere Schwester plötzlich hinter ihm auftauchte. In Windeseile stürmte er aufs Bett seiner Eltern und krabbelte in deren schützende Mitte. Seine Tante hielt das jedoch keineswegs ab. „Hiroki…“, flüsterte sie liebreizend zwischen ihren Zähnen hervor, doch Hiro fiel darauf nicht herein. Eng drückte er sich an seine Mutter, während er den Arm seines Vaters umklammerte wie einen Teddy. „Du hast großen Ärger, mein Lieber.“, knurrte seine Tante. „Ganz großen Ärg…“ „Wie siehst du denn aus?“, prustete ihr zukünftiger Schwager plötzlich hervor und damit sein lang zurückgehaltenes laut, schallendes Lachen frei ließ. Nami sah ihn an, mit dem Gesichtsausdruck mit dem sie ihm früher eine Kopfnuss gegeben hätte und einen Moment dachte Hiro, dass sein Vater gleich ebenso viel Ärger einstecken müsste, wie er selbst von seiner Tante. Doch zu seiner Überraschung zogen sich die Mundwinkel seiner Mutter in sekundenschnelle weit nach oben und auch sie brach in heiteres Gelächter aus. Nojiko stieg die Schamesröte ins Gesicht. „Tut mir Leid, No.“, presste Nami zwischen ihren zusammengepressten Lippen hervor, während Ruffy neben ihr sich den Bauch hielt vor Lachen. „Aber du siehst echt…“ Einen kurzen Seitenblick auf ihren Verlobten und Namis Beherrschung war hinüber. Sie prustete; vor lauter Lachen stiegen ihr die Tränen in die Augen. Der Anblick war aber auch zu komisch.

Namis ältere Schwester stand im Zimmer vor ihrem Bett, die hellen Augen zu Schlitzen verengt, das Gesicht gerötet vor Scham und Wut. Der Grund weshalb sie jedoch die Anwesenden zum Lachen brachte war ein anderer: Nojiko war über und über bekleckert mit einer klebrigen Flüssigkeit und gelb/ orangenes Fruchtfleisch klebte in ihrem zerzausten hell/lilanem Haar und an ihrer Kleidung. Es war ein Bild für die Götter.

Etwas unsicher, als würde er an deren Verstand zweifeln, sah Hiroki zu seinen Eltern empor. Konnten sie denn nicht erkennen an welch seidenem Faden sein Leben hing? Wie, um ihn daran zu erinnern, trat plötzlich ein Grollen aus der Kehle seiner Tante, das einer Löwin Konkurrenz gemacht hätte. „Hiroki… “ Leise wimmernd drückte Hiro sich enger an seine Eltern. “Mamaaaa…”, flehte er leise.

Die Angesprochene erholte sich langsam von ihrem Anfall, ebenso wie ihr Verlobter, der schwer atmend neben ihr lag. „Keine Sorge, mein Schatz.“ Beruhigend fuhr Nami ihrem Sohn mit der Hand durchs Haar. „Tante Nojiko wird dir nichts tun.“ „Da bin ich mir gar nicht sicher…“, wimmerte dieser mit einem Blick auf seine Tante, die Funken zu sprühen schien. „Sei unbesorgt, Liebling.“, ermunterte seine Mutter ihn unbeirrt. „Ich bin sicher, wenn du dich entschuldigst wird sie dir verzeihen.“ „Da bin ich mir aber gar nicht sicher, Mama…“ Nojiko grollte. „Na, warte wenn ich dich in die Finger kriege, Hiroki Ruffy. Warte nur bis…“ „Was hast du gesagt?“ Alle Augen wandten sich plötzlich Ruffy zu, der sich nun aufsetzte und seine zukünftige Schwägerin entgeistert ansah. „Ich sagte, …“, begann Nojiko, die nicht mehr so ganz Furcht erregend klang wie zuvor. „…, dass dein Sohn sich vorsehen sollte, sonst…“ „Nein.“ „Nein?“, irritiert sah Nojiko zu ihm herüber. „Entschuldige, aber ich werde doch wissen, was ich gesagt habe.“ „Nein, ich…“ „Liebling?“ Besorgt betrachtete Nami Ruffy, dessen Stimme vor Schock nur so strotzte. Auch Hiroki sah angespannt zu seinem Vater empor. Was war mit ihm los? Hatte er ihn enttäuscht? War sein Vater sauer auf ihn? Ausgerechnet er?

Doch, was sein Vater als nächstes fragte, verwunderte alle zutiefst. „Wie… Wie hast du ihn genannt?“ Nojiko sah ihn als hätte er nicht mehr alle beisammen. „Hiroki.“, antwortete sie und bevor er noch mal den Mund öffnen konnte, fügte sie nach kurzer Überlegung hinzu. „Hiroki Ruffy.“ Sie zuckte die Schultern. „Sein Name eben.“

Ein reißendes Gefühl durchzog Namis Brust, als sie Ruffys bleiches Gesicht wahrnahm. Schützend legte sie die Arme um ihn. „Schatz…“ „Hiroki…“, wisperte er. „Hiroki… Ruffy…“ Nami nickte und küsste sanft seine Schläfe. „Ja, es war Lillianas Idee.“ Sie spürte wie ein Schauder ihn durchfuhr. „Es… er… ich… es…“ Er schüttelte den Kopf; scheinbar unfähig Worte zu finden. „Ihr…“ „Pschsch…“ Sanft strichen ihre Hände über seine Augen, die leicht wässrig waren und es dauerte auch nicht lange bis die erste tonlose Träne sich einen Weg über seine Wange hinab zu seinen weit hochgezogenen Mundwinkeln bahnte. Nami lächelte. Sie hatte geahnt, dass ein Gefühlsausbruch seinerseits ihr irgendwann bevorstand, aber dass er so sanft und freudig sein würde… Und sie hatte im Gefühl, dass selbst Hiro diesen freudigen Anlass verstand, sonst hätte er seinen weinenden Vater nie so breit grinsend angesehen.

„Habt ihr eigentlich schon einen Namen?“, fragte Ruffy Nojiko etwas später, als er sich wieder gefunden hatte. Jene starrte ihn an. „Wer… wie… für was?“ „Na du und Ace.“ Nojiko wurde scharlachrot, während Nami ihre Schwester anstarrte. „Woher…“, flüsterte ihre Schwester, doch Nami kam ihr zuvor. „Wofür einen Namen, Ruffy?“ Lächelnd sah Ruffy seine Zukünftige an. „Na ja, für unseren Neffen oder unsere Nichte, je nachdem.“ Nojiko stolperte rückwärts gegen die Türrahmen. „Was…“ „Schatz, wovon sprichst du?“ „Vom Baby natürlich.“ Er zuckte die Schultern. „Nojiko ist schwanger.“

„Was ist denn hier los?“, fragte Ruffys großer Bruder irritiert, als er in das Schlafzimmer eintreten wollte, aber nicht hineinkam, da Nojiko sich am Türrahmen festkrallte. „No, geht’s dir nicht gut?“, fragte er besorgt mit einem Blick, den Nami nur zu gut kannte. Und jetzt, da er ihr auffiel, fragte sie sich, warum er ihr erst so spät erkannt hatte. Es war der gleiche Blick, den Ruffy ihr schenkte, wenn er sich Sorgen um sie machte.

„Ace,…“ Nojiko flüsterte, doch sie verstanden jedes Wort. „… wir müssen dringend reden.“ „Ist was passiert?“, hakte Ace jetzt noch entschiedener nach. „Willst du lieber zu Chopper?“ „Nein, ich…“ Sie stockte. „Doch, zu Chopper könnte nicht schaden.“ „No, sag es mir.“ Ace flehte fast. „Was ist mit dir?“ Die Zeichen zwischen den beiden waren so eindeutig, dass Nami sich ehrlich fragte, wie sie sie hatte übersehen können, als ihre Schwester ihr plötzlich einen bittenden Blick zuwarf. Aber es war nicht sie, sondern Ruffy, der ihn erhörte. „Was Nojiko dir zu sagen versucht, mein lieber Bruder, ist…“, fing er an, nachdem er Hiro auf seinen Schoss gehoben hatte. „…, dass bald auch jemand deinen Namen als Zweitnamen tragen könnte.“ Ace blickte ihn irritiert an. „Ruffy, was…“ „Soll heißen…“, fuhr sein kleiner Bruder munter fort. „Herzlichen Glückwunsch, Ace. Du wirst…“ „Papa.“, vervollständigte Nojiko seinen Satz. „Ich bin schwanger.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Du wirst Vater, Ace.“

Einen Moment zeigte Ace keine Reaktion. Dann zauberte sich plötzlich ein breites Lächeln auf sein Gesicht, das breiter und breiter wurde. Er taumelte, schwankte, zitterte… RUMMS! „Ace!“ Nojiko stürmte zu ihm, während der Angesprochene irritiert aufschauend auf dem Boden lag. „Ace!“ „Ganz ruhig, Nojiko.“, beruhigte ihre Schwester sie. „Das ist normal.“ Nojiko, die den sich den Hinterkopf reibenden Ace, sanft stütze, sah Nami an, als wolle sie ihr persönlich den Hals umdrehen. „Ehrlich.“, bestätigte Ruffy ihr. „Liegt wohl in der Familie… oder so.“ Ein breites Lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht, dass Nami ebenso erwiderte wie Hiro. Selbst, der etwas verwirrt aussehende ältere Bruder lächelte ihn an. Ruffy gab seinen beiden Familienmitgliedern einen Kuss, bevor er aufstand und zu Nojiko hinüberging, um Ace wieder auf die Beine zu helfen. Währenddessen ging seine Verlobte los, um Chopper zu holen. Sicher war nun mal sicher.
 

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Na, da hab ich euch letztes Mal ganz schön an der Nase rumgeführt, oder?

Ehrlich, ich dachte nie, dass so ein hingeworfener Denkanstoß solche Auswirkungen haben könnte… Nami mit Zorro oder Ace. XD

Aber ich denke mit dem Verlauf des Kapitels werdet ihr weitaus zufriedener sein. Hab ich Recht? Ob ja oder nein, könnt ihr mir ja in einem Kommi mitteilen. Für Lob und Kritik bin ich wie immer offen.
 

Wir sehen uns dann demnächst beim Prolog. Würde mich freuen euch wieder zu lesen; ein letztes Mal dann für diese FF.
 

Viele, liebe Grüße & viele Kekse für euch.
 

Eure Pirate-Girl

Epilog

Epilog
 

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So, meine Lieben.

Es steht: Das Allerletzte, was ich zu dieser FF schreiben werde.

Ich hoffe wie immer, dass es euch gefällt & bedanke mich herzlich für eure Kommis auf das letzte Kapitel.

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen. Genießt es ein letztes Mal. ;-)

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Epilog
 

[…] „Hach! Das Wetter ist perfekt…“, freute sich der junge Mann in dem kleinen Fischerboot, während das Meer um ihn herum fast schon in idyllischer Ruhe dalag. Selbst das Geschrei der Möwen schien das harmonische Bild nicht zu zerstören.

Auf einmal jedoch stieß ein riesiger Seekönig aus dem Gewässer hervor und baute sich bedrohlich vor dem kleinen Boot auf. Dem jungen Mann jedoch jagte das Biest keinen Schrecken ein. Geruhsam brachte er sein Gefährt in eine stabile Lage, bevor er sich dem Störenfried zuwandte. „Da bist du ja wieder, Stinkfisch.“, grinste er, als er das Ungeheuer als das vor 10 Jahren identifizierte. „Du hast keine Chance!“ Den Seekönig jedoch interessierte das keineswegs. Gefährlich öffnete er sein riesiges Maul. „Zehn Jahre habe ich trainiert…“, fuhr der unermüdlich lächelnde Schwarzhaarige unbeirrt fort. „…schau!!!“ Und mit diesen Worten dehnte er seinen Arm weit nach hinten, während er immer näher auf seinen Gegner zuschepperte. „Gum-Gum-…“[…]
 

Ruffy schlug das Buch zu. Einen Moment blickte er nachdenklich auf dessen Umschlag. „Und?“, fragte eine glockenhelle Stimme. „Wie findest du es?“ Der schwarzhaarige Mann hob den Kopf. Und seine Augen trafen die seiner zweiundzwanzig jährige Tochter, die gespannt auf seinem Schreibtischstuhl saß, während er sich selbst auf seinem Bett in der Kapitänskajüte niedergelassen hatte. „Papa?“, hakte Lilliana nun nach. Sein langes Schweigen machte sie nervös.

„Das…“, erklang plötzlich seine Stimme, während er symbolisch ihr Buch nach oben hielt. „… ist nicht deine Geschichte.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“ Er nickte sanft und verfiel wieder in Schweigen. Neugierig beobachtete sie ihn, wie er ihr Buch in seinen Händen abschätzig hin und her wiegte. „Es wird dir eine Menge Ärger machen.“ Wieder schüttelte sie ihr zu einem Pferdeschwanz gebundenes schwarzes Haar. „Vorne ist vermerkt, dass jede Ähnlichkeit zu existierenden Personen frei erfunden ist.“ Ruffy lachte leicht. „Oh ja, das wird die Weltregierung sicher gnädig stimmen.“ „Also gefällt es dir?“, hakte seine Tochter nun begierig nach. „Ehrlich?“ Er lächelte schief. „Hast du mich gerade gefragt, ob mein Leben mir gefällt?“ „Nein.“ Verschwörerisch zwinkerte sie ihm zu. „Ich fragte, ob mein Buch dir gefällt.“ „Ach das. Oh ja, ich muss sagen mir gefällt…“ Er blätterte etwas umher, um den richtigen Namen zu finden. „….Kyras Leben sehr gut. Ich bin mir sicher, dass auch seine älteste Tochter eines Tages ein Buch über ihn schreiben wird.“ Lilly lachte. „Kann sein. Aber seine Geschichte endet mit der Erfüllung seines Traumes. Die Leser erfahren nichts über sein Privatleben oder darüber wie es dazu kam, dass er ihn erfüllt hat. Ob er also eine Tochter haben wird, liegt ganz in der Fantasie des Lesers.“ Sie lächelte und auch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Das klingt ganz so, als hättest du schon einen Interessenten gefunden.“ „Stimmt. Ab Montag steht es in den Läden.“ Einen Moment lang verlor die Miene ihres Vaters sämtliche Fassung. „Was?“, hauchte er etwas entgeistert. „Ich habe mit Mam schon früher darüber geredet. Sie war begeistert. Ich habe ihr mein Skript geschickt und, ja, da wir beide so begeistert waren, da dachte ich…“ Sie zuckte die Schultern. „Ich musste nicht lange suchen.“ Sie lächelte breit. „Biografien über dich scheinen sehr gefragt zu sein, Papa.“ Ein Seufzen seinerseits ließ sie aufhorchen. Doch als sie aufblickte, bemerkte sie wie er lächelte. „Ihr seid wirklich unglaublich.“ Nun war es an seiner Tochter zu lachen. „Das sagt jetzt aber genau der Richtige! Wo du mich doch so gedrängt hast, ich solle endlich anfangen zu schreiben und meinen Traum er….“

Doch ein wehklagender Schrei durchbrach ihr Gespräch, begleitet von einem hellen, klaren Weinen. „Papa!“, rief nun jemand kläglich. „Papa!“ Ein klägliches Schluchzen erklang; bitterlich und triefend vor Verzweiflung. Allerdings waren die zwei Rufe kaum verklungen, da Ruffy schon vom Bett aufgesprungen war, das Buch sorgsam in den Schoß seiner Tochter gleiten ließ und mit schnellen Schritten ans Deck eilte. Lilliana, die ihr Buch auf seinen Schreibtisch legte, folgte ihm.

Hell und klar strahlte die Sonne dem Kapitän der Thousand Sunny entgegen als er das Grass bewachsene Deck betrat, wo sich rundherum seine Crew verteilt hatte. Jedoch hatte er im Moment keinen Blick für jegliche Details übrig. Schnell huschten seine Augen über das Deck und fanden schnell das gesuchte Zielobjekt. Eilends trat er auf seine Navigatorin zu, die ein weinendes, dreijähriges Mädchen in den Armen hielt. „Was ist passiert?“, fragte der Schwarzhaarige besorgt. Doch bevor seine Partnerin ihm überhaupt antworten konnte, drehte das blau/silberhaarige Mädchen den Kopf in seine Richtung und streckte flehentlich ihre dünnen Armen nach ihm aus. „Papa.“, wimmerte sie mit wehklagender Stimme, die ihm das Herz brach. Er streckte ebenfalls die Arme aus und Nami übergab ihm behutsam ihre jüngste Tochter. „Sie hat sich die Hände an Sanjis Herdplatte verbrannt.“, informierte die Orangehaarige ihn, während das kleine Mädchen schutzsuchend seine Arme um den Hals ihres Vaters schlang und sich fest an ihn drückte. „Papa…“, weinte sie erneut. „Oh, Silver.“ Lächelnd streichelte er mit einer Hand durch ihr schimmerndes, kinnlanges Haar. „Wie oft willst du das denn noch ausprobieren?“ Die kleine Monkey D. fand das jedoch gar nicht zum lachen. Hilfe suchend klammerte sie sich an ihren Vater, der sie schützend in den Armen hielt. Beruhigend redetet der Piratenkönig auf sein junges Töchterchen ein, wiegte sie in seine Armen leicht hin und her und streichelte liebevoll durch ihr flaumiges Haar.

Bis Etwas an seinem T-Shirt zog. Verwundert blickte er hinab auf ein sechsjähriges, braunhaariges Mädchen. „Was ist los, Kleines?“, fragte er lächelnd. „Was hat Silver denn, Opa?“

Zufrieden lächelnd betrachtet Nami die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. Sah schmunzelnd zu, wie ihr Liebster in die Hocke ging und seiner Enkeltochter erklärte, dass ihre Tante sich die Hände verbrannt habe. Die Navigatorin musste still zugeben, dass diese Szene schon etwas grotesk wirkte. Besonders, weil Ruffy mit seinen 39 Jahren alles andere wie ein Großvater aussah. Und trotzdem liebte sie diese Szenen. Sie liebte es zu sehen, wie er Silvers Hände sanft anpustetet, um ihr nach getaner Tröst-Arbeit einen Kuss auf ihre Handflächen zu drücken und ihre Tränen wegzuwischen.

„Sie ist vollkommen seine, oder?“, erklang plötzlich eine Stimme neben ihr, die sie lächelnd als die ihrer Tochter identifizierte. „Wer hier ist nicht vollkommen seins?“, antwortete Nami mit einer Gegenfrage. „Meine Tochter.“, erwiderte Lilliana stolz, doch ihre Mutter grinste nur. „Sicher?“, fragte sie und deutet auf das sechsjährige Mädchen, welches gerade mit der wieder genesenden Silver fröhlich auf ihrem Großvater herumtollte. Dabei hatte sie Besitz ergreifend ihre Arme von hinten um den Hals des hockenden Ruffy geschlungen, der gleichzeitig von seiner jüngsten Tochter heftig durchgekitzelt wurde. Alle drei lachten ausgelassen.

Lilliana seufzte geschlagen bei diesem Anblick. „Du weißt nicht wie gerne ich über diese Seite an ihm geschrieben hätte…“ „Das hast du.“, lächelte ihre Mutter mit einem liebevollen Blick auf ihren Liebsten. „Unterbewusst zwar…“, antwortete sie auf den verwunderten Blick ihrer Tochter. „…, aber ich konnte es lesen.“ Eine Weile schwiegen sie und beobachteten die drei tollenden Gestalten vor ihren Augen, wobei keinem von beiden ganz klar war, wer das eigentliche Kind war. „Es hat ihm gefallen?“, fragte Nami plötzlich. „Ja.“ Und Lilliana lachte ihr glockenhelles Lachen. „Aber er hat genauso reagiert wie du es mir prophezeit hast. Ich denke, wenn es nach ihm ginge, würde ich es niemals veröffentlichen.“ „Er will dich nur beschützen.“ „Ich weiß.“, antwortete die Älteste der Monkey D. Geschwister. „Aber das muss er nicht mehr. Ich bin ein großes Mädchen.“

„Sag ihm das mal.“, erklang plötzlich ein feine, raue Stimme hinter ihr, die sie furchtbar zusammenfahren ließ. „Hiro.“, zischte sie erschrocken. „Hey Schwesterchen.“, grüßte der siebzehnjährige Mann, dessen schwarzes Haar orange in der Sonne schimmerte. „Seid wann bist du hier?“ „Erst seid einer Stunde.“, antwortete sie ihm. „Ach, und wo hast du Jack diesmal gelassen?“ Auf die Frage des jungen Marineleutnants zur See lief Lilliana rot an und ein kleines Schmunzeln bildete sich auf den Lippen ihrer Mutter. „Hatte noch was zu erledigen.“, murmelte die Schwarzhaarige peinlich berührt. Ihr Bruder lachte schallend. „Sag bloß er hat immer noch Angst vor Pa…“ „Pschscht!!!“ Mit einer schnellen Gestik drückte Lilliana ihre Handflächen auf den Mund ihres Bruders, wobei sie besorgte Blicke auf ihren Vater warf. Jener tollte jedoch unwissend weiterhin mit den beiden Mädchen umher. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr ihren Lippen. Dann fiel sie über ihren Bruder her. „Musst du das so rumschreien?“, giftete sie ihn an, wobei sie ihre Hände von seinem Mund nahm. „Papa ist nun mal sehr gefürchtet.“ „Oh ja, total zum fürchten.“, lachte Hiroki und deutet auf seinen Vater, dessen dehnbare Wangen gerade von seiner Enkeltochter auseinander gezogen wurden, während seine Jüngste auf seinen Schultern saß und jene wild durchwuschelte. Sogar Nami musste auf diese Aussage hin lachen. „Das ist was ganz anderes.“, konterte Lilliana. „Stimmt.“, grinste Hiro sie verschlagen an. „Ich würde mich auch nicht trauen unter Monkey D. Ruffys Augen zu treten, wenn ich seine Tochter im zarten Alter von sechzehn Jahren heimlich geheiratet und geschwängert hätte. Auch wenn sechs Jahre seitdem vergangen sind.“ Lillianas Wangen nahmen eine leuchtend rote Färbung an. „Wenigstens hatte Jack den Mumm das alles zu tun, während gewisse andere Leute hier an Board schon seid Jahren gewissen Mädchen hinterher stieren ohne ihnen zu sagen, dass sie schon seid Anfang ihrer Ausbildung vor ebenfalls sechs Jahren in sie verknallt sind.“ Hiro öffnete den Mund, schloss ihn wieder, öffnete erneut den Mund und wollte wirklich kontern, doch Nami trat schon schlichtend zwischen ihre beiden Ältesten. „Nun reicht es aber, ihr Beiden. Aber Lilly, Hiroki hat Recht: Ich kann Ruffy wirklich nicht mehr lange hinhalten. Wir wollen schließlich nicht vergessen, dass du ihn ganz schön verletzt hast, als du ohne uns geheiratet hast. Uns beide, wohl gemerkt.“ Lilliana senkte demütig den Kopf. An diese Zeit wollte sie sich lieber nicht erinnern. „Ich werde mit Jack reden, wenn er wieder von seiner Fahrt wiederkommt.“ Lillianas Mann war Meeresforcher und erkundete die unterschiedlichen Strömungsflüsse der Grand Line. Ein Fakt, der Jack in Namis Betrachtung enorm hatte ansteige lassen. „Gut. Und Hiro…“ Nami zwinkerte ihrem Sohn zu. „Ich will doch hoffen, dass Akira nicht unser einziges Enkelkind bleiben wird.“

Der junge Leutnant sah aus, als ob er etwas sagen wollte, doch in diesem Augenblick trat Sanji an Deck und rief alle zum Mittagessen.

„Sie wird mich umbringen…“, sagte Hiroki leise mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem, während er beobachtet wie seine Mutter lächelnd zu seinem Vater hinüber schritt. „Etwas Gutes hat es doch.“, grinste Lilliana und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Vielleicht steige ich wieder in ihrer Gunst, wenn du ihnen sagst, dass du seid einem halben Jahr mit Mirajane verlobt bist und sie in knappen zwei Monaten ein zweites Enkelkind erwarten können.“ Hiro starrte ihr fassungslos hinterher, während sie leichtfüßig in Richtung Kombüse verschwand.
 

Es dunkelte bereits als die gesamte Strohhutbande an einem langen Holztisch auf dem grasbewachsenen Deck saß und das gegrillte Abendessen zu sich nahm. Die Nacht war angenehm warm und das Essen wie immer ausgezeichnet. Sanji schien sich regelmäßig selbst zu übertreffen. Und trotz der dreizehn Jahre, die seid Ruffys Rückkehr vergangen waren, hatte sich nicht viel verändert. Wie gewohnt war die Stimmung bei Tisch ausgelassen und laut; freudiges Lachen erklang wohn man auch hört und Lilliana, die liebevoll ihre Tochter beobachtet, lächelte bei dem Anblick, wie Akira Nami freudestrahlend neben Lysop saß, der ihr spannenden und schillernde Geschichten erzählte, während Akira und Chopper aufgeregte Laute von sich gaben. Lächelnd ließ die Älteste der Geschwister ihren Blick weiter wandern und entdeckte Franky der auf seiner Gitarre spielte, während er mit Robin in eine angeregte Unterhaltung vertieft war. Lilliana wunderte sich schon, warum Sanji dem Ganzen keinen Einhalt gebot, doch da entdeckte sie ihn, die kleine Silver Bellemere freudig lachend auf seinem Schoß sitzend und strahlend zu ihm aufsehend, während er mit ihr spielte. Lilliana hatte schon vernommen, dass nach Ruffy und Nami, Sanji Silvers absoluter Liebling war und an der Zutraulichkeit mit der sie ihn bedachte, hatte die Schwarzhaarige kein Problem diese Aussage zu bestätigen. Lilliana selbst saß neben Nami und Hiro, wobei sie sich zügeln musste nicht laut loszulachen, während ihre Mutter auf ihren Bruder einredete, der immer wieder scheue Blicke auf Sanji und Silver warf. Hiroki als Vater würde sicher ein hervorragender Spaß werden. Trotz allem glaubte sie an ihn und trotz ihren kleinen Haarspaltereien würde Lilliana immer hinter ihm stehen, ebenso wie er hinter ihr gestanden hatte, als sie ihren Eltern gebeichtet hatte, dass sie verheiratet und schwanger war. Dennoch würde sie ihm raten das alles möglichst bald zu tun, denn ihre erschütterte Reaktion (und dabei warf sie einen Blick auf ihren Vater der gerade mit Zorro aus irgendwelchen Gründe auf irgendetwas anstieß) wollte sie ihrem kleinen Bruder auf jeden Fall ersparen.

Plötzlich spürte sie einen Blick auf sich gerichtet. Sie sah auf und traf kurze Zeit die Augen ihres Bruders, der fast unsichtbar den Kopf in Richtung seiner Eltern neigte und seinen Finger einmal um das Ziffernblatt seiner Uhr kreisen ließ. Morgen sage ich es ihnen. Lilliana lächelte zum Zeichen, dass sie ihn verstanden hatte und wandte nun den Blick ihrer Tochter zu, die schon die ganze Zeit ihre Oma anstupste. Nami wandte ihre haselnussbraunen Augen auf sie und erhörte sogleich die stumme Bitte, wobei die ihre Enkeltochter auf ihren Schoß setzte. Akira, froh endlich erhört worden zu sein, wandte sich von dort aus in Richtung ihres Opas, der natürlich neben Namis saß, und zog ihn am Ärmel seines Shirt. „Opa.“ Und als er ebenso wenig reagierte wie zuvor ihre Oma, begann sie zu quengeln. „Opa. Opa!“ Demütig wandte sich Ruffy ihr zu. „Was ist denn los, Mäuschen?“ „Opa, hab… Opa, was trinkst du da?“, fragte sie mit einem Blick auf sein Glass. „Ist das Wasser?“ Zorro lachte schallend. Und auch Ruffy grinste breit. „Nein, Kira. Das Zeug nennt man Rum.“ „Darf ich mal probieren?“ Erneut lachte der Schwertkämpfer gellend. „Lieber nicht, Kleines.“, lachte ihr Großvater leicht. „Warum nicht?“ „Weil deine Mama sicher was dagegen hat.“ „Mama ist ein Spielverderber.“, erwiderte seine Enkelin trotzig. „ Das sagt Papa auch immer.“ Diesmal brachte ihr Kommentar nicht nur Zorro zum lachen. Die gesamte Bande lachte schallend, während Lillianas Wangen sicht leicht rosa färbten. Doch auch diesmal entschärfte ihre Tochter die Situation sofort. „Boah, Opa, du riechst ganz komisch.“ Und sie drückte bestimmend ihre Hände auf seinen Mund. „Du musst dir öfters mal die Zähne putzen.“ Wieder ertönte schallendes Gelächter. „Schätzchen, das liegt nicht daran.“, erklärte Ruffy ihr schmunzelnd. „Sondern am Rum.“ „Echt?“ Ungläubig beäugte sie die durchsichtige Flüssigkeit in seinem Glas. „Dann trink ich lieber nichts davon. Davon stinkt man.“ Robin lächelte in ihren Cocktail hinein; sie wusste jemanden der diesen Geruch sehr anziehend an ihrem Kapitän fand. Und diese Person lächelte ebenso wissentlich in ihr Getränk hinein, während Ruffy ihrer gemeinsamen Enkelin liebevoll den Kopf tätschelte. „Ist auch viel besser so, Akira. Glaub mir.“ Akira Nami beäugte noch einmal misstrauisch wie er einen Schluck aus seinem Glass nahm, dann schien ihr einzufallen, was sie eigentlich von ihm gewollte hatte. „Opa?“ Der Schwarzhaarige sah sie an, um zu zeigen, dass er hörte, auch wenn er trank. „Hab ich auch Flügel?“

Ruffy verschluckte sich so stark, dass er einen so heftigen Hustenanfall bekam, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen und nur Zorro ihm durch kräftiges Klopfen auf seinen Rücken Linderung verschaffen konnte. Lilliana dagegen blickte ihre Tochter ebenso überrascht an wie Hiroki. Wie kam sie denn jetzt auf diese Idee? Zu ihrer beider Überraschung allerdings lächelte die ganze Crew wissentlich. Ebenso ihr Vater, als er sich wieder gefasst hatte. „Nein, Mäuschen.“, lächelte er seine Enkelin an. „Du hast keine Flügel.“ Für einen Moment trat ein nachdenklicher Ausdruck auf Akiras Gesicht. „Dreh dich mal um.“ Ruffy tat wie geheißen, während die Sechsjährige sich etwas wackelig auf dem Schoß ihrer Oma erhob, sich an seinen Schultern abstütze und seinen Rücken abtastete. Nach einer Weile ließe sie sich wieder auf ihren Po sinken; eine enttäuschte Miene zierte ihr Gesicht. „Und wo sind deine Flügel, Opa?“

„Akira, wovon redest du?“, fragte Lilliana ihre Tochter sichtlich irritiert. Fragend blickte sie zu Hiroki auf, der ebenso verblüfft zu sein schien wie sie selbst. Ihr Vater jedoch lächelte nur.

„Du musst wissen, dass Flügel nicht immer zu sehen sind, Kleines. Sie sind genauso geheimnisvoll wie die Kolibris, die du so gerne magst.“ Lilliana und Hiro sahen ihn an, als wäre er komplett übergeschnappt, doch Akira nickte verständnisvoll. „Ein Geheimnis, also?“ Ihr Großvater grinste. „Ein Geheimnis, Akira.“ Und liebevoll ließ er eine Hand durch ihr langes Haar gleiten. „Aber Geheimnisse kann man teilen.“, erwiderte seine Enkeltochter spitzbübisch. „Ach ja?“, hakte er mit hochgezogener Augenbraue nach. Sie nickte eifrig „Ja.“ „Wüsstest du denn auch mit wem?“ Sie nickte eifriger. „Mit mir!“ Ruffy grinste. „Gut, dann komm mal her, kleine Geheimnisträgerin.“ Sanftmütig hob er sie von Namis Schoß und setzte sie, mit dem Kopf in seine Richtung, auf seinen eigenen. Gespannt beugte sich Akira Nami zu ihm heran, während er ihr leise etwas ins Ohr flüsterte.

„Könnte es sein, dass diese Flügelgeschichte der Grund ist, warum Dad, das erste Mal als ich ihn sah voller weißer und schwarzer Federn war?“, fragte Hiroki argwöhnisch an seine Mutter gewandt. „Und könnte das auch der Grund sein, wie er aus Impel Down entkommen ist?“ Die gesamte Mannschaft lächelte, ebenso wie seine Mutter. „Kann sein.“, antworte sie geheimnisvoll und nahm noch einen Schluck ihres Cocktails.

Lilliana dagegen verließ sich lieber auf eine andere Quelle. „Und, Akira, hat der Opa nun Flügel?“ Ihre Tochter allerdings saß gebannt auf dem Schoß ihres Großvaters und strahlte ihn an, als habe sie nie etwas Schöneres gesehen. „Mama.“, antwortete sie ganz begeistert und hob ihre Hand um Ruffys schwarzes Haar zu durchwuscheln, so, wie er es normalerweise bei ihr immer tat. „Opa ist was ganz Besonderes.“

Auf Ruffys verblüfften Blick hin, musste die gesamte Crew hin herzlich lachen, während seine Enkelin ihn liebevoll anstrahlte.

Es entging Nami nicht, wie ein kaum merkbarer Schauder den Körper ihres Mannes durchfuhr, bevor er die Kleine liebevoll an sich drückte.
 

Die Tür zur Kapitänskajüte schloss sich leise und Ruffy, der sich gerade sein vom Duschen nasses Haar mit einem Handtuch trocken rubbelte, sah lächelnd auf, als er seine Navigatorin erblickte. „Das ging ja schnell.“ Sie lächelte. „Unsere Kleine hatte heute nun mal einen sehr anstrengenden Tag.“ Schmunzelnd schüttelte sie den Kopf. „Was ist?“, fragte er leise, während er auf sie zutrat. „Weißt du,…“, antwortete sie mit ebenso leiser Stimme, während sie ihre Arme um seinen Hals legte. „…ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass eines meiner Kinder genauso unglaubliche Augen hat wie du.“ Er lachte leise. „Dann weißt du ja, wie es mir mit Lilly und Hiro geht.“ „Schelm.“, kicherte sie und ließ einen Finger über seine Lippen gleiten. „Hast du deiner Enkeltochter heute Abend denn nicht zugehört?“ Er schmunzelte. „Sie hat ihre Oma vergessen.“ Lächelnd schüttelte sie erneut ihren Kopf. „Unverbesserlich.“ Er grinste. „Pirat.“ „Nein…“, schmunzelte sie und ließ eine ihrer Hände durch sein feuchtes Haar gleiten. „Mein Pirat.“

Und dann küsste sie ihn, wobei er augenblicklich genüsslich erwiderte. Sie konnte nicht sagen wie sehr sie es liebte diesen Mann zu küssen. Dieser unglaubliche Kerl, der ihr selbst nach über zweiundzwanzig Jahren noch Sinn und Verstand raubte. Dieser feurige Bastard, der mit jeder kleinen Bewegung ihre Lust und Leidenschaft lichterloh aufleuchten ließ. Dieser Mann, der mit Ende dreißig noch so unglaublich attraktiv war, dass es ihr regelmäßig den Atem nahm. Dieser Mann, ohne den sie einfach nicht mehr leben konnte. Ihr Mann.

Sanft lösten sich ihre Lippen voneinander und als sie in seine Augen sah wusste sie, dass er genauso fühlte. Genauso tief, genauso leidenschaftlich, genauso unberechenbar. Hemmungslos und unwiderrufbar. Aber wer wollte schon widerrufen? Sie ganz sicher nicht.

Liebevoll hob er ihre linke Hand an seine Lippen. „Madame.“, sagte er und küsste dabei die Stelle, an der ein goldener Ring funkelte. „Ich darf ihnen gratulieren, dass sie es dreizehn Jahre mit mir ausgehalten haben.“ Nami schüttelte lächelnd den Kopf, doch noch bevor sie etwas erwidern konnte, wurde sie von den Füßen direkt in seine Arme gehoben. Lachend legte sie die ihren um seinen Hals. „Ich hoffe,…“, fuhr er schmunzelnd fort, während er seinen Kopf nahe zu ihrem heranbeugte. „…dass sie es noch viele,…“ Er küsste ihre Stirn. „…viele…“ Ihre rechte Wange. „…viele…“ Ihre linke Wange. „…viele…“ Ihre Nasenspitze. „…. und noch viel mehr Jahre mit mir aushalten werden.“ Ein hingebungsvoller Kuss traf ihre Lippen, den sie nur allzu gerne erwiderte. „Das werde ich.“, flüsterte sie ihm zu. „Diese und noch viele Jahre mehr.“ Er hätte ihr kein freudigeres, kein strahlenderes Lächeln schenken können und vor Überwältigung küsste sie ihn so stürmisch, dass er die Balance verlor und sie beide nach hinten auf das Bett fielen.

„Oh, Käpt’n.“, lachte sie, während sie über ihn krabbelte. „Du lässt doch nicht etwa nach?“ „Ich bin keine siebzehn mehr, Nami.“ „Oh, mein armer, alter Mann.“, weinerte sie spielerisch und berührte schmunzelnd seine Lippen. „Was soll ich nur mit dir anfangen?“ Er grinste. „Wenn du das nach dreizehn Jahren nicht raus gefunden hast, dann kann ich dir wirklich nicht helfen.“ „Ehrlich?“ Er nickte, woraufhin sie schwer seufzte. „Schade, dabei dachte ich nach so langer Zeit wird’s erst spannend.“ Sie zuckte die Schultern. „Muss ich mir wohl einen Jüngeren suchen. Oh, hallo…“ Sie streichelte liebevoll durch sein Haar. „Darf ich fragen wie alt sie sind, Mylord?“ Er schmunzelte. „Siebzehn.“ „Das tut mir Leid. Ich steh zwar auf Jüngere, aber das ist mir doch etwas zu jung.“ „Also, ich persönlich stehe ja auf meine Frau.“ Sie lächelte verführerisch. „Dass muss aber eine sehr junge Dame sein.“ „Nicht sehr.“, grinste er. „Sie ist vierzig und unglaublich attraktiv.“ „Die würde ich gerne mal kennen lernen.“, lächelte sie woraufhin sie sanft seine Lippen berührte. „Sie muss eine glückliche Ehe führen.“ „Sehr.“, bestätigte er ihr. „Oh, hallo Schatz.“ Er grinste sie an. „Ich hab dich schon vermisst.“ Doch sie unterbrach ihn durch einen zärtlichen Kuss, der seine Sinne voll und ganz beanspruchte. „Hallo, mein 39jähriger Käpt’n.“ Er lachte leicht. „Hallo, meine 40jährige Navigatorin.“

Hingebungsvoll trafen seine Lippen die Ihren. „Nami?“ Zufrieden legte sie ihren Kopf auf seine Brust. „Ja, Ruffy?“ Eine Hand fuhr durch ihr schulterlanges Haar, während ein sanfter Kuss ihre linke Hand traf, welche sie mit seiner verschlossen hielt. „Alles Gute zum Hochzeitstag.“

Geschmeidig erhob sie sich von seiner Brust. Und während haselnussbraune Augen Tiefschwarze trafen, berührten sich überglückliche Lippen.
 

*
 

Es war ein milder Herbsttag an dem Monkey D. Dragon einen Strauß Lilien vor dem weißen Stein eines Grabes niederlegte. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Hallo, Silver.“, grüßte er, während er sich seufzend davor ins Gras niedersinken ließ. „Verzeih mir, dass es so lange gedauert hat. Die Welt zu verändern kann mit den Jahren doch ganz schön an einem zehren.“ Ein leuchtender Sonnenstrahl fiel auf sein Gesicht und der in die Jahre gekommene Mann lächelte sanft. „Aber du kennst mich. Ich klage nicht.“ Ein weiterer Sonnenstrahl fiel auf sein Haupt, worauf er zu lachen begann. „Unser Sohn dagegen scheint seine Sache sehr viel besser zu machen, was?“ Liebevoll betrachtete er den weißen Stein. „Aber das wussten wir, nicht wahr?“ Etwas betrübt lächelnd ließ er den Kopf sinken. „Wir haben es immer gewusst.“

Eine Weile schwieg er. Ließ seine dunklen Augen auf dem hellen Grabstein ruhen. Und mit der Zeit schien sein Blick in ihm zu versinken. Schien Dinge zu sehen, die nur für ihn sichtbar waren. Szenen, Erinnerungen aus vergangen Zeiten. Aus Zeiten, wo er noch jung und agil gewesen war. Zeiten, wo seine Revolution nur eine Träumerei seinerseits gewesen war; seine Version einer besseren Welt. Zeiten, wo er umhergereist war um aus dem Hirngespinst Realität werden zu lassen. Zeiten, wo sie noch gelebt hatte. Die Mutter seines Sohnes. Die Frau seiner Träume. Seine Silver.„Geht es dir gut?“

Dragon fuhr fürchterlich zusammen. Seid Jahren hatte ihn niemand mehr so unbemerkt angestupst. In wilder Eile sprang er auf die Füße, wirbelte herum und… Und erblickte ein kleines Mädchen. Sie mochte keine sechs Jahre alt sein. Ihr kinnlanges Haar war blau/silber und ihre Augen waren von tiefem Schwarz, welches freudig funkelte und mit ihrem frechen Lächeln harmonierte. Dragons Herz schlug peinigend schnell. Die Ähnlichkeit der Kleinen mit ihr war so auffällig, dass es ihm die Luft zum atmen nahm. Das kleine Mädchen schien seine Reaktion jedoch nicht zu bemerken. Im Gegenteil sogar: Begeistert sahen ihre dunklen Augen zu ihm auf. „Wow, du reagierst genauso schnell wie mein Papa.“

Dragon, der sich langsam wieder von seinem Schock erholt hatte, ließ sich langsam wieder vor dem Grabstein nieder. „Dein Papa muss ziemlich wendig sein.“ Die Kleine nickte eifrig. „Mein Papa ist der Beste!“ Der Schwarzhaarige, ohnehin anfällig aufgrund ihrer Ähnlichkeit, lachte leicht. „Und wo ist dein Papa jetzt?“ „Der sucht meine Oma.“, klärte die kleine Unbekannte ihn auf, wobei sie neugierig den weißen Grabstein besah. „Und was machst du hier?“ Der ältere Mann lächelte sie an. „Ich besuche meine Freundin.“ „Oh.“ Sie blickte erneut zum Grabstein. „Ist sie schon lange tot?“ Der Revolutionär nickte. „35 Jahre.“ „Meine Oma auch.“, antworte die Kleine. „Sie ist gestorben als mein Papa sechs Jahre alt war.“ Dragon schaute sie etwas verblüfft an, doch sie redete munter weiter. „Deshalb wollte mein Papa sie heute an ihrem Geburtstag besuchen. Wann hat deine Freundin Geburtstag?“ „Heute.“, bemerkte Dragon. Das Mädchen lachte. Und ihr Lachen war hell und klar. Sie lachte so, wie er es schon seid Jahren nicht mehr gehört hatte: Fröhlich, frei, unbeschwert und mit einem versteckten Funken Spott darin. „Weißt du, vielleicht sind meine Oma und deine Freundin ja Freundinnen da oben im Himmel.“ Dragon lächelte. „Das könnte durchaus sein. Sie scheinen sich ja sehr zu ähneln.“ Die Kleine grinste. „Wie heißt du eigentlich?“ „Mein Nami ist Dragon.“ „Das ist aber ein schöner Name.“, lobte sie ihn. „Danke sehr.“, lächelte er, ergriffen von ihrer Liebenswürdigkeit. „Und wie heißt du, wenn ich fragen darf?“ Sie strahlte. „Ich heiße wie meine Oma. Mein Name ist…“

„Silver!!!“ Der Name donnerte in den Ohren des Revolutionärs nach wie gellende Kanonendschüsse. „Silver!“ Und es war nicht nur der Name, der ihn erstarren ließ. Auch die Stimme, dir ihn rief, war… „Silver!!“ „Oh, ich glaube ich muss los.“, sagte die kleine mit dem schönen Lachen plötzlich neben ihm. „Mein Papa ruft schon.“ Leichtfüßig und geschmeidig wie eine Elfe glitt sie an ihm vorbei. „Machs gut Dragon und sei nicht so traurig.“ Sie deutet mit einem Fingerzeig nach oben. „Deiner Freundin geht’s sicher gut da oben. Genau wie meiner Oma.“ Und mit einem frechen Grinsen auf den Lippen rannte sie in die Richtung aus der ihr Name erklang. Dragon neigte sich leicht zur Seite, um an dem Grabstein vorbei sehen zu können, und sah ihr nach. Sah ihr nach, wie sie auf den Weg rannte und von dort aus auf einen ca. 40jährigen Mann zu. „Papa!!“ Der Angesprochene wirbelte herum, breitete die Arme aus und hob sie unter den ihren nach oben. „Oh Papa, ich hab Lilien gesehen!“ „Silver Bellemere,…“, erwiderte der Schwarzhaarige, unter dessen linkem Auge eine grobe Narbe zu erkennen war. „… wo hast du nur wieder gesteckt?“ Doch die kleine Silver entging dem Tadel gekonnt, in dem ihr Vater sie fest an sich drückte. „Musst du mir denn immer so einen Schrecken einjagen?“ „Aber Papa,…“ Diesmal war es unverkennbar sie, die ihn tadelte. „… wie soll ich denn die Welt erkunden, wenn du mich andauernd festhälst?“

Dragon wandte seinen Blick ab; sah von seinem Sohn und seiner jüngsten Enkelin hinüber auf den weißen Grabstein. Einen Moment betrachtet er ihn. Dann, als wüsste er plötzlich was zu tun sei, hob er seinen Kopf gegen Himmel und sah hinauf in die hellen Sonnenstrahlen, welche ihm fröhlich entgegenfunkelten. Seufzend schloss er die Augen, schüttelte den Kopf und als er ihn wieder senkte zierte ein zufriedenes Lächeln sein Gesicht. „Wenn du meinst.“, flüsterte er leise dem weißen Grabstein zu. „Solange es dir gut geht.“ Und damit fuhren seine Finger sanft über die Lettern ihres eingravierten Namens. „Silver.“
 

„Silver, komm. Wir sind schon viel zu spät dran.“ „Ich komme, Papa!“ Und mit einer galanten Bewegung fuhr sie von der Wiese auf, an der sie nach ihrer erfolglosen Grabsuche Halt gemacht hatten und rannte direkt in seine Arme. Er lächelte und hob sie wie gewohnt hoch. Strahlend nahm sie eine der frisch gepflückten Blumen aus dem Strauß in ihrer Hand und steckte sie ihm hinters Ohr. „So.“, bemerkte sie stolz, als sie ihr Wer betrachtete. „Jetzt siehst du viel hübscher aus, Papa.“ Ruffy grinste. „Meinst du?“ Silver nickte eifrig, doch dann wurde sie auf einmal sehr ernst. „Papa, tu ich dir weh?“ Ihr Vater sah sie verblüfft an. „Warum solltest du mir wehtun, Kleines?“ „Du ächzt immer so schwer, wenn du mich hochhebst.“ Liebevoll lächelnd fuhr er ihr mit einer Hand durch ihr kurzes Haar. „Nein, meine Süße. Du tust mir nicht weh. Ich bin nur etwas hungrig; das ist alles.“ Sie nickte zufrieden und küsste ihn dann freudestrahlend auf den Mund. „Ich hab dich lieb, Papa.“ Er grinste. „Ich hab dich auch lieb, Silver.“
 

Nami hörte ihre beiden Schätze schon, bevor sie sie sah. Silvers klares Lachen war so schallend, dass absolut alle es vernahmen. Lächelnd stand sie von dem Tisch aus, der auf der großen Wiese vor dem Schloss stand, in dem sie zurzeit Urlaub machten. Das Schloss für wahr, zählte zu Ruffys Eigentum als Piratenkönig und es lag nicht zu weit aber auch nicht zu nah an der Stadt auf der kleinen Insel, von der natürlich niemand wusste, dass sie eines der heimlichen Quartiere der gefürchteten Strohhutbande beherbergte.

Lächelnd wartete Nami auf die beiden verspäteten Ankömmlinge, wobei nicht nur sie verdutzt aufsah als Silver als Erste aus dem umliegenden Wald auf die Lichtung stürmte. Freudig lachen lief das kleine Mädchen auf seine Mutter zu, welche sie augenblicklich in ihre Arme schloss. „Mama, Mama, ich hab dir Blumen gepflückt!“ Voller Stolz überreichte sie kleine Monkey D. ihrer Mutter einen selbst gepflückten Strauß, wobei sie eine einzige Blume in ihrer Hand behielt. Suchend sah sie sich um, bevor sie ihr Zielobjekt entdeckte und eilends auf den Smutje zu rannte. „Sanji, Sanji, ich hab eine Blume für dich!“ Silver Bellemere grinste breit als sie sie ihm überreichte und strahlte weiter, als sie sie ihm durch das Knopfloch seines Hemds stecken durfte. „Jetzt siehst du genauso hübsch aus wie Papa.“, kommentierte sie ihr Werk voller Stolz. Der Smutje lachte. „Und wenn man vom Teufel spricht…“ Er deutet auf die sich nähernde Gestalt seines Kapitäns, die gerade zwischen den Bäumen aufgetaucht war. Doch er brauchte nicht zweimal hinzusehen, um zu bemerken, dass etwas nicht mit seinem Freund stimmte. Den anderen erging es ebenso. Silver dagegen wirbelte herum und rannte in freudiger Erwatung auf ihn zu. Ihre Bewegung so graziös und flink wie die eines jungen Rehs. „Papa! Papa!“ Ruffy grinste, blieb stehen, ging in die Hocke und breitete seine Arme aus. Sie lief hinein ohne sich ein weiteres Mal bitten zu lassen. „Papa!“, rief sie freudig und legte dabei die Hände auf seine Knie. „Papa, warum warst du so langsam?“ „Du bist wohl einfach schneller geworden als ich, was Prinzessin?“ Sie giggelte und schlang stürmisch die Arme um seine Hals. „Dann musst du wieder trainieren, sonst macht es gar keinen Spaß, wenn ich so einfach gewinne.“ „Mach ich.“, versprach er, wobei er ihr einen dicken Kuss gab. „Und jetzt ab, bevor die anderen uns alles wegessen, hm?“ Ein Wort von ihm und Silver rannte flink wie eh und je auf den Esstisch zu. Ruffy sah ihr lächelnd nach, bevor er eine weitere Person wahrnahm, die auf ihn zukam. „Hey.“, lächelte er, während er aufstand um ihr eine paar Schritte entgegen zu gehen. „Alles in Ordnung?“ Nami nickte. „Gut, dann lass uns essen gehen. Ich verhungere noch.“ Lächelnd ging er voraus und als er merkte, dass sie ihm nicht folgte, blieb er in ihre Richtung gewand stehen. „Nami?“ Sie schüttelte leicht den Kopf und trat auf ihn zu. Ein liebevolles Lächeln zierte seine Lippen als er den Arm um ihre Schultern legte und mit ihr zusammen zum Esstisch ging. Nami entging dabei nicht, wie er alle paar Schritte kurz einknickte und die Hand auf ihrer Schulter sich dabei immer wieder verkrampfte, als würde er verzweifelt versuchen seine Balance zu halten.
 

„Du humpelst wieder.“ Die Nacht war bereits hereingebrochen als der Piratenkönig die Stimme seiner Königin erklingen hörte, welche neben ihm im Bett lag. Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung und als ihre Blicke sich trafen, nickte er. Was hatte es für einen Sinn zu leugnen? Sie wusste es doch genauso gut wie er.

Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen. Solche Stille, dass er fast in tiefen Schlaf geglitten wäre, wenn ihre Stimme sich nicht plötzlich erhoben hätte. „Es wird…“ Und ihre Stimme klang ungewohnt leise und zittrig. „Es wird wieder schlimmer…“ Ein Schluchzen. „Hab ich recht?“ Ihre Tonlage ließ ihn aufhorchen. Besorgt setzte er sich auf, sah sie an. Und ihr Anblick brach ihm das Herz. Kleine, glitzernde Tränen liefen ihre Wangen in langen Bahnen hinab. Die Augen und Lippen hatte sie fest zusammengepresst; wohl darauf bedacht keinen Laut von sich zu geben. Hin und wieder erzitterte ihr Körper vor unterdrückten Schluchzern. Er lächelte gequält. Welch kleine Närrin sie doch war, wenn sie glaubte, sie könne nach all den Jahren noch ihre Tränen vor ihm verbergen…

Vorsichtig, so gut es eben ging, glitt er vor sie. Behutsam nahm er ihre linke Hand in die seine, führte sie behutsam an seine Lippen und küsste sie sanft. Als sie sich daraufhin immer noch nicht regte, ließ er ihre Hand sinken und legte stattdessen schützend beide Arme um sie. „Oh, Nami.“, wisperte er leise, während sich ihre Hände in seinem Shirt verkrallten und sic sich nah ihn drückte. Fürsorglich streichelte er mit einer Hand durch ihr orangenes Haar. „Chopper hat es doch damals schon gesagt. Wir wussten, dass es wiederkommen könnte.“ „Ich will aber nicht, dass es wiederkommt.“ Und ihre Stimme klang wie die eines trotzigen kleinen Kindes. „Das… das ist unfair. So unheimlich unfair.“

Ein heftiges Schluchzen ergriff sie und vor Kummer vergrub sie ihr Gesicht an seiner Schulter. Liebevoll fuhr seine Hand durch ihr Haar. „Keine Sorge.“, flüsterte er ihr leise zu. “Das wird schon wieder. Ich bekomm das hin.“ Sie schluchzte leicht. „Du bist keine zwanzig mehr, Ruffy.“ Er verdrehte die Augen. „Und was hat das damit zu tun?“ „Eine Menge.“, flüsterte sie unter Tränen. Und was sollte er darauf sagen? Es war doch wahr. „Ich hasse sie.“ Ruffy horchte auf. Horchte auf die schluchzende Stimme seiner Frau. „Ich hasse sie für das, was sie dir angetan haben.“ Er lächelte leicht verlegen. „Eigentlich war ich es ja, der es übertrieben hat. Flügel gewaltsam zu rufen ist nicht unbedingt…“ „Und du bist ein waghalsiger Idiot!“ Sie wimmerte heftig, während er sie näher an sich drückte. „Du bist so ein furchtbarer Idiot…“ Und sie krallte die Hände in sein schwarzes Haar, das vereinzelt schon gar nicht mehr so schwarz war. „So ein furchtbarer Idiot…“, flüsterte sie leise, bevor ihre Lippen die Seinen berührten.

Es war ein langer und intensiver Kuss, aber auch einer, der eine Warnung beinhaltete. Eine Warnung von der sie wusste, dass er sie verstand, die sie trotz allem aber noch mal wiederholte; nur zur Sicherheit. „Wehe, du lässt mich noch mal allein.“ Er lächelte. Und dabei waren seine Züge sanft und entspannt. Liebevoll zog er sie erneut zu sich, so, dass sie auf seinem Schoss saß, den Kopf ihm zugewandt und die Beine um seine Hüfte gelegt. „Niemals, Nami.“, flüsterte er ihr zu, während er sanft ihre Tränen mit seinem Handrücken weg strich. „Niemals.“ Und dann küsste er.

Nami wusste es. Sie wusste es von dem Moment an, da sie den einen Arm um seinen Hals schlang. In diesem Moment, in dem sie ihre Lippen noch stärker auf die Seinen legte, um den Kuss zu intensivieren. In diesem wunderbaren Moment, in dem sie ihre Hand auf die Stelle an seine Brust legte, wo sein Herz schlug und er seine Hand auf die ihre legte, damit sie spürte, dass es schlug. Dass es kräftig und flatternd war, so wie sie es kannte. Und sie wusste, dass es ihr gehörte. Ganz allein ihr. Ganz egal was der Imple Dome ihm angetan hatte, egal welche Wirkung der Gebrauch seiner Flügel zur Flucht auf seinen Körper gehabt hatte… Sie wusste, dass er sie niemals wieder verlassen würde. Weder sie, noch seine Freunde, noch seine Kinder. Das war seine Aufgabe; seine Verantwortung. Und sie wusste auch, wenn er einmal schwach werden würde, wenn er an sich zweifelte oder wenn er einfach mal jemanden brauchte, aus irgendeinem Grund den er selbst nicht verstand, dann würde sie da sein. Dann würde sie ihn in ihre Arme nehmen und ihm Mut schenken, so wie er es gerade bei ihr tat. Dann würde sie ihn zeigen, dass diese Herz in ihrer Brust, diese kleine, schlagende Etwas, dass so flatterte, wenn er bei ihr war… Dass dieses Herz das Seine war. Dass sie die Seine war. Denn das war ihre Aufgabe. Ihr Verantwortung. Ihre Bürde. Oder besser gesagt: Die Verantwortung seiner Navigatorin.
 

Ende
 

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Und? Unten angekommen? ;-)

Nun, ich hoffe doch sehr dass es auch gefallen hat. Es ist ein komisches Gefühl diese FF nun offiziell zu beenden. Schließlich ist sie mein erstes Prunkstück. =) Und ich werde sicher nicht vergessen, dass [t]ihr es ward, die sie dazu gemacht haben. Ich möchte die Gelegenheit nutzen um euch noch einmal für eure über 300 Kommis zu danken. Die waren jedes Mal sehr erbauen und unheimlich motivierend. Unglaublich wie Ihr mitfiebern könnt. :-)

Und nun etwas Werbung und eigener Sache: Denn wenn ihr gerne eine weitere RuNa FF von mir lesen wollt und kein Problem damit habt, dass sie in der heutigen Zeit spielt, dann würde ich mich freuen, wenn ihr mal bei Because I only live for you reinschneien würdet.

Für Kritik und Kommis jeglicher Art bin ich natürlich wie immer offen. Ich danke euch für eure Geduld mit mir und natürlich wieder einmal für eure lieben Kommis. Vielen Dank an euch, meine fleißigen Schreiber.

Macht’s gut & haut rein.

Eure Pirate-Girl



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Von:  Dassy
2014-12-03T21:22:38+00:00 03.12.2014 22:22
Och gott das war so toll ich hoffe in deiner anderen ff srecken genausoviele gefühle drinnen wie in dieser hier (,: ich finde das soo toll auh wenn ich dachte dass die hochzeit noch beschrieben wird und noch ein bisschen was von nojiko und ace kommt ^-^ aber naja
aber was ih auch nicht ganz so prickelnd fand dass die monkey d kinder ihre partner und kinder vor den eltern verheimlicht haben das ist vertrauensbruch :p
aber guut da seh ich mal drüber weg (;
das erwünshte haply end ist da jnd ich freue mich sogar
Von:  Dassy
2014-12-03T20:03:22+00:00 03.12.2014 21:03
Ach da sind bei mir wie immer die tränchen gelaufen (,:
aber ich hätte es toll gegunden wenn du das Missverständniss mit ihrem sihn noch etwas weiter ausgebaut hättest meiner meinung nach hätte rufy ruhig noch ein weilhen länger in dem glauben bleiben können hiroki wäre nicht von ihm und wo wir gerade bei dem kleinen sind hiroki ruffy? Das ist das süßeste was ich jeh gehört habe *-*
und ich find das pairing nojiko x ace auh gut aber nicht so gut wie nami x ruffy die suchte ich regelrecht xD
Naja wie dem auch sei... ich finde es zwar immer noch ein bisschen blöd dass die mannschaft ruffy nicht gerettet hat weil meinet meining nach würden sie ihn immer retten egal ob er den befehl gegeben hat weiter zu segeln oder nicht (:aber ansonsten war es echt tolli ^-^
ich mag es wrnn in einer story so viele gefühle drinnen stecken und bei dir erdrücken mich die gefühle regelrecht... um es mit Frankys worten zu sagen:"Ich hab zwar nicht geflennt, aber die heulerei macht mich fertig!" Wenn du verstehst was ich meine ;D

Von:  Dassy
2014-12-02T22:23:34+00:00 02.12.2014 23:23
Nein nein nein hier wird keiner namis herz erobern! (Ohne dich jetzt verletzen zu wollen) spinnst du? Sie sollte doh auf ihn warten! Wieso sind die nicht umgekehrt um ihn zu retten? Sags mir! Ich heul hier rotz und wasser
Von:  Dassy
2014-12-02T21:12:26+00:00 02.12.2014 22:12
Boah du bist scheisse! :D
Und da ich ein sehr emotionaler mensvh bin muss ich zugeben dass ich bei keiner einzigen ff bis jetzt so viel rotz und wasser geheult hab wie bei deiner das ging wirklich: die ersten paar kalitel: hel lach wein heul schnief dann war mal ende jm gelände und dann figs wieder an: heul lach wein heul schnief
Von:  Dassy
2014-12-02T20:35:26+00:00 02.12.2014 21:35
Dass lilly entfùhrt wurde war ja nicht das schlimmste... das schlimmste war der streit zwischen nami und ruffy D,: willst du uns eig.lich zum weinen brigen? Aber da ich auf ein Happy End hoffe lese ich einfach mal ganz frech weiter wenn es kein happy end gibt dann kriegst du allerdings eine kriik die sich ewaschen hat!
Von:  Dassy
2014-12-02T19:58:00+00:00 02.12.2014 20:58
Oh oh... wenn das mal nicht auf einen langzeot streit hindeutet... mir hat da ehrlichgesagt auh ein bisschen was geehlt, mein lieber ruffy! Wo war denn da bitte das ich liebe dich,hm? Was ist wenn er sie garnicht mehr liebt? D: *geschockt sei* aber dann hätte er sie doch nicht SO geküsst oder? ...naja wor werden sehen :/

beste stelle ever:" es gibt mächte gegen die selbst ich machtlos bin. "
"Mama?"
XD das beschreibt meine familie perfekt worklih xD
Von:  Dassy
2014-12-02T19:03:23+00:00 02.12.2014 20:03
Haha xD hab das kap nochnicht fertig muss das jetzt trotzdem loswerden xD sie will ihn kastrieren!! Omc das ist wirklich genial xD ich krieg mich nicht mehr ein vor lachen :D
Von:  Dassy
2014-12-02T17:59:01+00:00 02.12.2014 18:59
Okay also ich bin ja selbst grosse schwester und muss sagen ich hätte ganuso gehandelt wie Ace. Ich hätte die beiden in 2 getrennte räume gesteckt einfach mal weil ich die vorstellung allein schon... merkwürdig finde... meine kleine svhwester... in ace fall natürlich bruder aber kommt ja aufs gleiche hinaus


Ansonsten fand ich es gaaanz toll ^-^
Ruffy der Piratenkönig und Zorro der beste Schwertkämpfer der Welt... hach ist das schön und auch dass Ace in deiner Fassung noch am Leben ist ^-^

Wie es aussieht hat Ruffy seinem Daddy verziehen? Für mich sah es so aus und das macht mih ganz sentimental :,)
xD haha ich bin schonwieder bescheuert
jedenfalls richtig rochtig gut das u d das kap davor sind bis jetzt meine lieblingskapitel
Von:  Dassy
2014-12-01T22:38:53+00:00 01.12.2014 23:38
Aaww zorro und sanji werden freunde ^-^
Von:  Dassy
2014-12-01T20:58:58+00:00 01.12.2014 21:58
Die letzten worte *-* pure gänsehaut


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