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Hundeyoukai Kurzgeschichten

Shiros (Ent-) Scheidung
von

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Arashi Teil 3

Arashi wird wohl mit der Wahrheit herausrücken müssen, um nicht noch mehr Probleme zu schaffen....
 

3.
 

Arashi blickte höflich zu Boden, aber er holte tief Atem, als er begriff, was der Inu no Taishou da gerade gesagt hatte. Es ging um etwas Persönliches zwischen den beiden? Aber warum…?

Im nächsten Moment sah er das Kleid neben sich, spürte einen festen Griff in sein Haar, so dass er aufblicken musste. Er sah in die Augen, die denen des Herrn der Hunde ähnlich waren. Waren sie miteinander verwandt, so, wie auch er seine Cousine eines Tages heiraten sollte?

Sie gab ihn frei und wandte sich wieder an den Fürsten: „Ich bewundere Euren Gerechtigkeitssinn“, sagte sie einfach: „Denn so mancher Mann hätte bei einem solch scheinbar unwiderlegbaren Beweis bereits ohne Anhörung geurteilt. Ich besitze allerdings nur einen, mir sehr teuren, Sohn. Und diesen Jungen habe ich nie zuvor gesehen. Ich würde Euch empfehlen ihn nach seinen Eltern zu fragen. Obwohl Ihr das sicher bereits getan habt. Schweigt er? Nun, es gibt immer Mittel und Wege ihn zum Reden zu bringen.“
 

Arashi verstand, dass er soeben eine eheliche Auseinandersetzung anhörte – und dass sie gerade irgendwie versuchte, ihre Schwierigkeiten auf ihn abzuwälzen. Aber warum hörte in der scheinbar kühlen Stimme der Fürstengefährtin etwas wie Sorge?

Dann jedoch begriff er plötzlich: anscheinend hielt ihn der Fürst für den lebenden Beweis dafür, dass seine Gefährtin fremdgegangen war. In diesem Fall hatte er das Recht, sie zumindest zu verstoßen und in den einsamsten Winkel des Westens zu verbannen oder eher zu töten. Und ihren Sohn würde das gleiche Schicksal treffen, da ja der Verdacht bestand, dass auch er nicht der Sohn des Inu no Taishou war.

Das aber bedeutete, dass er schuld daran wäre, wenn seine Großmutter und sein Vater starben, ganz abgesehen davon, dass er selbst dann nie geboren werden würde.

Andererseits durfte er doch seine Eltern nicht angeben, hatte Tante Kagome geraten. Und überdies durfte er doch nicht ungefragt einen Fürsten ansprechen…das war sehr unhöflich und würde Strafe nach sich ziehen.

Was sollte er nur tun?

Jetzt verstand er auch den seltsamen Satz Fürst Uramarus, er würde zu früh in das Schloss zurückkehren. Anscheinend war der ebenso davon ausgegangen, dass er der heimliche Sohn der Fürstin sei und sich während der Anwesenheit des Herrn in den Wäldern verbergen sollte, erst nach dessen Abreise wieder heimgehen durfte.

In jäher Panik warf sich der kleine Hundeprinz flach zu Boden: „Ihr…sie ist nicht meine Mutter, oyakata-sama….“ Er presste die Stirn auf die Bretter. Bekam er jetzt eine Strafe? Immerhin hatte er ungefragt geredet.

„Auch, wenn er beklagenswert schlecht erzogen ist“, erklärte die Fürstengefährtin sachlich: „Hat er doch Recht. Ersteres könnt Ihr durchaus als Indiz nehmen, dass er nicht mein Sohn ist.“

„Wer sind deine Eltern, Arashi?“ fragte der Inu no Taishou, ohne darauf einzugehen.

„Ich...ich darf es doch nicht sagen, oyakata-sama!“

„Also stirbst du lieber.“

Ihr Götter, dachte der Hundeprinz. Was sollte er jetzt nur machen? Das war keine Drohung gewesen - nur eine Tatsachenfeststellung. Sein Vater hatte da scheinbar einiges von seinem eigenen. Und chichi-ue sagte nichts zwei Mal. Es half wohl nichts: „Nein, oyakata-sama….“ brachte er hervor: „Ich…bitte…nur Euch allein.“

„Gut. – Ihr könnt gehen.“

Dies galt seiner Gefährtin, die auch unverzüglich gehorchte, ohne ihre gewisse Erleichterung zu zeigen.

„Nun? – Du darfst dich hinknien.“

Der kleine Hundeprinz befolgte den Befehl und blickte zu Boden: „Darf ich auch…darf ich erklären?“

„Ich will die Namen.“

„Der Name meines Vaters ist Sesshoumaru.“

Im nächsten Moment fühlte Arashi das Youki des Inu no Taishou aufwallen. Noch ehe er bewusst denken konnte: so stark wie Vater, flog er schon durch die Luft, prallte rücklings gegen einen Holzpfosten. Es tat weh, aber er kniete eilig wieder nieder und senkte den Kopf: „Gnade, ich bitte Euch“, würgte er hastig hervor: „Es mag Euch unglaublich erscheinen, aber….Ihr müsst doch wittern, dass ich die Wahrheit sage!“ Wenn sein Großvater ihm nicht glaubte, würde er ihn umbringen, das war klar.

Dieser stand noch immer scheinbar gelassen an seinem Platz, aber die kaum mehr verborgene Energie verriet noch immer seinen Zorn über die unverfrorene Lüge. Seine Stimme war jedoch ruhig: „Dann solltest du eine sehr gute Erklärung haben.“

Die Fürstengefährtin hatte ja den Gerechtigkeitssinn erwähnt: „Ja, oyakata-sama. – Ich…ich war mit meinem Lehrer bei einem Ausflug…“ Er berichtete von der Höhle, dem seltsamen Portal – und dass er erkannte, dass er in der Vergangenheit gelandet war, von den Youkai, die ihn gefangen genommen hatten und dass Fürst Uramaru ihn gerettet hatte: „Darum…darum sehe ich ja auch Vater...ich meine Euch so ähnlich…“ schloss er, besorgt, was nun geschehen würde.

Der Inu no Taishou hatte schweigend zugehört, allerdings sein Youki wieder in sich zurückgezogen: „Der Name deiner Mutter?“

„Shiro, oyakata-sama.“ Nein, als Großvater durfte er ihn sicher nicht ansprechen, nicht, ehe es erlaubt worden war.

„Wessen Tochter ist sie?“

„Fürst Uramarus.“ Arashi wagte kaum zu atmen. Glaubte er ihm? Wenn nicht, hätte er ein sehr kurzes Leben gehabt.
 

Die Tür wurde abrupt geöffnet und der Inu no Taishou blickte unwillig auf. Aus den Augenwinkeln erkannte der junge Hundeprinz einen Krieger, der sich tief verneigte.

„Ich bitte um Vergebung, oyakata-sama, ob dieser Störung, aber Ihr befahlt unverzüglich verständigt zu werden, wenn die Spione zurück sind.“

„Ich komme“, erwiderte der Fürst nur, ehe er sich an seinen unglücklichen kleinen Besuch wandte: „Du bleibst hier und rührst dich nicht vom Fleck!“

Als ob er weggelaufen wäre, dachte Arashi unwillkürlich. Irgendwo dort draußen war ein Drachenheer, dazu noch ein weiteres aus Youkai direkt vor der Tür, die auf Befehl sicher alle auf ihn losgehen würden. Nirgendwo war es sicherer als im Arbeitszimmer seines Großvaters, der ihn allerdings immerhin für den Bastard seiner Gefährtin gehalten hatte und ihn womöglich umbringen wollte. Wo war man denn als kleiner Hundejunge in dieser Welt oder dieser Zeit überhaupt sicher?

Alle schienen sich gegen ihn verschworen zu haben. Er wurde gefangen, terrorisiert, geschlagen, mit dem Tode bedroht - und das alles mehrfach in wenigen Stunden. Überdies hatte er gute Aussichten, demnächst von seinem eigenen Großvater getötet zu werden. Das konnte unmöglich noch schlimmer werden. Dabei wollte er doch nur zurück zu seinen Eltern. Mutter würde sich bestimmt Sorgen um ihn gemacht haben, ihn in den Arm nehmen, Seiko…

Er wollte doch nur nach Hause.

Er versank in trüben Gedanken und gewissem Selbstmitleid, als er jemanden fast lautlos hereinkommen hörte und etwas den Kopf hob. Kehrte der Inu no Taishou zurück? Aber die Witterung war anders…

„Du bist also der jämmerliche Bastard meines verehrten Vaters“, sagte eine kindliche Stimme verächtlich.

Unglücklicherweise war Arashi durch seine Abenteuer der letzten Stunden, seine Verwirrtheit und die Todesgefahr am Ende seiner Nervenkraft, so sehr ihm auch stets perfekte Selbstkontrolle gepredigt worden war. Er sprang auf und stand mit einem Satz vor dem etwas Jüngeren mit weißen Haaren. Wie kam dieser hergelaufene Hundesohn dazu, ihn jämmerlich zu nennen? Wo er sich doch so viel Mühe gegeben hatte, seinen Vater zufrieden zu stellen, ja, sogar inzwischen mit ihm üben durfte? Dieser arrogante, schlecht erzogene Mistkerl wusste wohl nicht, mit wem er es zu tun hatte! Ohne weiter nachzudenken gab er seinem Gegenüber eine Ohrfeige. Der andere Junge war zu verblüfft, auch nur einen Versuch zu machen, die Hand abzufangen.

Arashi zischte gleichzeitig: „Ich bin der Erbprinz der westlichen Länder!“

In den bernsteinfarbenen Augen vor ihm flackerte etwas auf, das ihm bekannt schien, und reine Mordlust verriet. Der Hundejunge hob den rechten Arm waagerecht, nur Zeigefinger und Mittelfinder ausgestreckt: „Gewesen“, sagte er nur, während sein Youki anstieg.
 

„Geh, Sesshoumaru!“ Der Inu no Taishou hatte soeben sein Arbeitszimmer betreten und die Energie seines Sohnes erkannt.

Der Prinz entspannte sich sofort und verneigte sich: „Ja, chichi-ue.“ Er verließ den Raum ohne sich noch einmal umzudrehen.

Arashi war auf die Knie gefallen. Zum einen gebot das natürlich die Höflichkeit vor dem Fürsten, aber….

Ja, aber. Ohne das gewohnte Fell an der Schulter war er nicht auf den Gedanken gekommen, dies sei in dieser Zeit der Erbprinz, nein, schlimmer, sein eigener Vater! Er hatte soeben in schon menschlich anmutender Unüberlegtheit sein Familienoberhaupt geschlagen! Der würde ihm das nie verzeihen! Selbst, wenn er nach Hause könnte…oh ihr Götter, was würde chichi-ue nur dann jetzt mit ihm machen?

Seine Großmutter musste ihren Sohn sofort von dem Zwischenfall mit dem unbekannten Jungen in Kenntnis gesetzt haben und mit gewisser Neugier hatte der ihn ansehen wollen, zumal, da der Fürst den Raum verlassen hatte. Warum nur hatte er nicht nachgedacht, dass dies eine andere Zeit war und wer hier schon ein Hundeprinz sein konnte? Warum nur hatte er sich so von seinen Gefühlen übermannen lassen…Hatte er zuvor wirklich gedacht, seine Lage könne nicht schlimmer werden?

„Du bist aufgestanden“, unterbrach die sachliche Bemerkung des Inu no Taishou die panischen Gedanken des Jungen.

Arashi senkte den Kopf noch tiefer: „Ich bitte um meine Strafe, oyakata-sama.“

„Fürst Uramaru erwartet diesen Satz von seinen Kindern. Ich nicht. Shiro, sagtest du, ist deine Mutter. - Zeige mir diese Höhle.“

„Ja, oyakata-sama.“ Der Hundejunge erhob sich eilig, froh, wenigstens angehört worden zu sein. Er wusste ja selbst, dass das unglaublich klang. Warum nur musste er so ein Pech haben? Und immerhin schien der Fürst nicht mitbekommen zu haben, dass er seinen Sohn geschlagen hatte, seinen eigenen Vater! Er wusste eigentlich nicht, was noch ärger werden konnte, aber das wollte er lieber nicht überlegen. Immer, wenn er hier in Selbstmitleid verfiel, dachte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, wurde es das.
 

**********************************
 

Im nächsten und letzten Kapitel erfahrt ihr,wie diese ganze missliche Geschichte ausgegangen ist. So oder so dürfte unser kleiner Hundeprinz eine Menge gelernt haben...
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von:  don-kun
2009-09-04T15:18:39+00:00 04.09.2009 17:18
Ich bin gespannt wies ausgeht und ob Arashi noch mehr Mist baut :) es ist sehr amüsant ^^
Von: abgemeldet
2009-09-04T14:31:39+00:00 04.09.2009 16:31
Ach du meine Güte! Hoffentlich hat sein Vater die Ohrfeige vergessen, sonst kann er die Beine in die Hand nehmen. ich find es aber klasse das er seine Großeltern trifft, wobei er seine Oma wohl eher negativ in Erinnerung behält. ( sehr charmant ist sie nunmal nicht :p ) Aber dies verschweigt er seinem Vater besser. Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel, da ich total neugierig bin wie es endet!
Von: abgemeldet
2009-09-04T14:29:26+00:00 04.09.2009 16:29
Ich schließe mich Nex_Caedes an, das war wirklich lustig, aber ich meine in der Zukunft wird Sesshomaru das doch eh nicht merken oder??ß

24
Von: abgemeldet
2009-09-04T14:25:29+00:00 04.09.2009 16:25
Oh man der arme kleine Junge, das wird ihn nie vergessen lassen. ^^°

Das gehts ja sehr heftig zu....bin gespannt was noch passiert wenn sie die Höhle gesehen haben.


lini
Von:  dice70391
2009-09-04T12:28:37+00:00 04.09.2009 14:28
...also eigentlich gibt es nicht wirklich einen Ausweg der mir so spontan einfallen würde, wie diese Geschichte ausgehen könnte...

aber ich bin schon sehr auf deine Lösung dieses Problems gespannt...

dice
Von:  Amalia-chan
2009-09-04T12:12:57+00:00 04.09.2009 14:12
Liebe Hotep,

OMG, wie kamst du denn nur darauf?
Zuerst die Fürstin, die irgendwann sicherlich erkennen wird, dass die "schlechtere" Erziehung von niemand anderem stammt, als ihrem geliebten und so gut erzogenen Sohnemann. Den Moment würde ich gerne erleben. Kein Wunder, dass Oma und Mama sich wohl nicht allzu gut verstehen.*G* Verzieht Mama doch den Kleinen gar so sehr. ^^ So ein Unfug, by the way. Also, kein Wunder, dass das kleine Hundchen da Panik schiebt und sich also mehr als nur devot an den Herrn Großvater wendet.
Der InT hat ja sehr beherrscht reagiert, naja, nachdem er sich mal ein wenig abreagiert hatte, meine ich.
Am Besten war "Geh, Sesshoumaru", mehr nicht. Und Sessy tut, wie geheißen. Was ein guter Junge. ^^
Ich nehme an, ihn hat es gar nicht weiter gekümmert, was zwischen Papa in Spe und seinem Jungen abgelaufen ist. Was für eine surreale Begegnung. Eine super Idee, muss ich schon sagen.
Und ich persönlich, ich denke, Papa wagt ein leises Lächeln Zuhause, aber erst, wenn es ausgestanden ist. Was nicht heißen soll, dass Arashi da ohne Standpauke aus dem väterlichen Arbeitszimmer wieder rauskommt. Ordnung muss sein. Ich meine, immerhin leben er und seine Mutter noch, ganz so sehr schief gegangen ist es ja dann doch nicht. Auf der anderen Seite kennt der Sohnemann ja den beklagenswerten Gerechtigkeitssinn seines Vaters... Hm... Ich bin ja gespannt. Auf alle Fälle sind Arashis Sorgen und Ängste sehr gut dargestellt und mehr als nur plausibel.

Bin ja mehr als nur gespannt, wie es jetzt ausgeht.

Wünsche dir noch einen schönen Tag, danke für die wiedermal supi Unterhaltung. ;)

Lg A.-chan
Von:  Sasuke_Uchiha
2009-09-04T09:12:13+00:00 04.09.2009 11:12
Bin schon neugierig, wie der kleine Hundeprinz das alles hinbekommt.
Von:  Nex_Caedes
2009-09-04T08:24:13+00:00 04.09.2009 10:24
Oh das ist herlich den eigen vater georfeigt:)))

MFG
Nex Caedes


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