Zum Inhalt der Seite

A Night At The Opera

- oder: was so alles aus Langeweile und schwachsinnigen Ideen in einem Zirkel entsteht [8 Kapitel; tbc]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erster Auftritt

Meine Damen und Herren, ich präsentiere, voller Stolz, etwas noch nie da gewesenes (zumindest nicht in diesem Genre), eine Zusammenarbeit von –Soul_Diver- und Flyinglamb (die es verdammt schwer hatten, das zu fabrizieren XD), und wünsche viel Spaß mit diesem Stück! (Und ja...wir sind verrückt~ XD)
 

Das ultimative TRC-Musical~
 

ERSTER AUFTRITT- Erstes Bild.

Shaolan. Sakura.

Im Hintergrund die Häuschen von Clow Country nebst Shaolans Haus. Sakura, die bis eben dabei war, Shaolan zu besuchen, öffnet die Tür derselben und tritt hervor, sich ihren Mantel überstreifend und im Begriff, sich zu verabschieden.
 

SAKURA: (Lächelnd zu Shaolan blickend) So eile ich denn nun, mein lieber Freund, des Schlosses Glocke tönte mich heimzurufen, und ich verlange nicht, meinen Bruder, den König, zu erzürnen.

SHAOLAN: (besorgt Sakura anblickend) Wohlan, soll ich Euch nicht begleiten zu des Schlosses Tor?

SAKURA: (Fröhlich) Sorge du dich nicht um mich; nur gute Menschen, Tugendhaftigkeit in ihrem tapf'ren Busen, weilen in diesen Gefilden.

SHAOLAN: (etwas beruhigter) Nun gut. Sehen wir uns morgen wieder, etwa um diese Stund?

SAKURA: (nickend) Gerne. Ah - da ist noch etwas... (bricht ab) Oder nein, verraten werd ich's dir beim nächsten Wiedersehen.

SHAOLAN: (eine fragende Miene aufsetzend) So sei es.

SAKURA: (errötend, sich von Shaolan abwendend) Zög'ren und bangen werde ich nicht, dir diese Kunde zu tun; gegeben sei dir hiermit mein Wort, auf dass ich es dir verkünde recht bald.

SHAOLAN: (Einverständnis bezeugend) Dazu sag ich Amen; doch nun eilt, Prinzessin, Ihr verspätet Euch, und der König wird sich erhitzen darob!

(Sakura entfernt sich in schnellem Laufschritt mit Zeichen der zarten Mädchenschamhaftigkeit; sie wechselt Worte mit den Markthändlern und entfernt sich auf diese Weise langsam aus dem Blick der Zuschauer.)

SHAOLAN: (ihr nachsehend) Ach, wie ist das Herze mir nur so schwer ob ihrem Anblick, und doch weiß ich nicht warum; mir scheint, ich hege tiefe Gefühle in meinem Busen bang, Vater, und dies, obwohl sie die Prinzessin dieses Reiches ist.
 

- ARIE DES SHAOLAN -

SHAOLAN: (sich in einer Geste der Betrübnis von der Tür abwendend)
 

Was will mein Herz nur aus meinem Blute schreien

Wenn ich dieses süße Geschöpf an meiner Türe stehen seh?

Ihre Zartheit und Anmut geht auf mich hernieder gleich einem Reigen;

Ihr feines Haar von der Kirschen Duft, ihre Haut so rein wie Schnee!
 

Und die Frag`, was sie

Mir Morgen wohl sagt

Quält mich so arg,

Was ist es, das ist es

Was ich mich frag.
 

Denn eine unerklärliche Hoffnung regt sich

In den Abgründen meiner verwundeten Seel'

Dass sie mir nur Gutes kundtun wird, ach, unvergleichlich!

Ich wünschte, sie käme leichten Fußes schnell

Zurückgesprungen, dieses Reh von einer Jungfrau;

Mein Herz begehrt, bei ihr zu wachen bis dass des Morgens Tau

Von den Firsten der Dächer fällt.
 

Doch ist es noch so lange hin,

Bis ich wieder bei ihr bin.

Sie bei mir,

Und gestillt wird meine Wissbegier.
 

Denn Wissbegier befiehlt meines Herzens Walten;

Ich sehe mich noch als Kind mit meinem Vater durch den kalten

Und grimmigen Weg der Welten wandern;

Doch damals liebte ich diesen Weg mehr als jeden andern

Denn die Gestalt dieses Mannes

War zarter Führer meines flatterhaften Jugendverstandes.

Und nun seh ich mich hier stehn, ohne ihn, verlassen;

Denn ein früher Tod ließ seines Lebensodems Hauch verblassen.

Und seinem verblichenen Odem trauere ich immer noch nach;

Ach, wie dieser Grimm der kühlen Schmach

Sich gleich einem steinernen Mantel um meine jungen Schultern legt!
 

Doch werd ich geduldig sein,

Kommt sobald der Morgen Schein.

Wohlan, sollte ich jetzt ruh’n

Ist doch morgen viel zu tun.
 

So bleibt mir nur eines zu hoffen, wie in all den früheren Jahren:

Möge unserer Prinzessin auch fürhin nur Gutes widerfahren,

Denn obwohl wir uns oft so nah sind, so sind wir uns auch fern,

Der Gesellschaft Standesgesetze haben uns voneinander getrennt

Denn ich bin und bleibe nur ein einfacher Knabe

Ohne besondere Titel, Schmuck, Würde oder sonstige Habe

Aber geschworen hab ich's, und sogar im Falle einer Wende-

Beschützen werd ich Sakura bis an mein Lebensende!
 

(Unter einem unterdrückten Jammerlaut und Gesten des niedergerungenen Kummers zieht Shaolan die Tür zu. Ab.)
 

ERSTER AUFTRITT - Zweites Bild.

Sakura. Toya. Yukito.

Sakura ist ins Schlosse zurückgekehrt. Sie versucht sich an ihrem Bruder und König vorbeizuschleichen, doch wird sie bemerkt.
 

TOYA: (mürrisch) Was tust du noch hier zu so später Stund? Dachtest du, ich seh dich nicht?

SAKURA: (ertappt) Ah- Guten Abend, Bruder. Ich wanderte nur so umher. Draußen, wo es doch so schön ist dort.

TOYA: (unter Zeichen des Ingrimms) Und dies' Spielerei soll ich dir glauben, Schwesterherz? Gewahrte ich doch, dass du wieder in der Hütte jenes Bengels weiltest, den ich dir befahl zu meiden!

SAKURA: (empört nach Atem ringend) Was sagst du? Unwahres sagst du, jawohl! Kein Bengel ist mein lieber Shaolan, ein erfahrener Wanderer der rauen Wege, ein Abenteurer und tüchtiger Arbeiter ist er, von gutem Herzen und frei von aller Verworfenheit!

TOYA: (auf Sakura herabhöhnend) Verworfen oder nicht verworfen- ein Bengel bleibt ein Bengel, Schwesterlein.

SAKURA: (heftige Zeichen des Zorns zeigend) Nein!

(Yukito tritt herfür, ein wissendes Lächeln auf dem Gesicht.)

YUKITO: So lasset es doch gut sein, Majestät!

SAKURA: (erleichtert über Yukitos Erscheinen) So hab ich dir gesagt, Bruder, sei nicht so ungerecht zu Shaolan.

TOYA: (grummelt) Ich mag es nicht, dich in seiner Gegenwart zu sehen.

YUKITO: Recht habt Ihr Beide, so lasst diesen Zwist eine Weil'. Ich habe wichtige Kunde zu bringen, Majestät.

TOYA: (unwillig seinen Groll beiseite schiebend) Wohlan, so rede!

YUKITO: (Pergamente hervorholend) Beendet ist für den heutigen Tag meine Arbeit als Priester deines Königreichs;

So wisse denn, dass die Arbeiter in den Gefilden außerhalb der Stadt einen weiteren Vorstoß in die Tiefe der sich dort befindenden Ruinen gewagt und gemeistert haben.

SAKURA: (in einem freudigen Ausbruch) Was für freudige Kunde Ihr bringt, Yukito-san! Das ganze Land des Clow wird dies beglücken! Es scheint mir, die Ausgrabungen sind bald beendigt?

TOYA: (beschwichtigend) Das Gegenteil ist der Fall, hättest du besser zugehört, Schwesterlein.

(Er fährt fort, da Sakura nur schweigend grollt.)

Von einem Vorstoß in die Tiefe war die Rede- sei dir gewahr, dass darunter noch mehr verborgen lieget!

YUKITO: (nickend) So ist es. Die Ruinen gehen tiefer als wir je gedacht.

TOYA: Was heißt (hämisch grinsend) der Bengel wird zu tun haben, sehr, sehr, sehr, lang.

SAKURA: Bruder, Sagt das nicht! (grollt)

YUKITO: Es liegen Geheimnisse verborgen, dort in der unbekannten Tiefe.

TOYA: (immer noch darauf bedacht, seine Schwester zu necken)

Auf jeden Fall genügend Geheimnisse, um deinen Bengel noch lange... lange... lange... zu beschäftigen und an den Ort des Geschehens zu fesseln!

SAKURA: (endgültig erzürnt) Nun reicht es, Bruder! Noch schlimmer als der Rosen Dornen stechen Eure Worte mich!

Shaolan ist sicher voll der Freud' angesichts der vielen Dinge, die es nun zu erforschen gilt! Mehr Kraft spricht aus diesen Dingen als aus den Euren! (Ab.)

YUKITO: (Sakura nachblickend) So müsset Ihr immer dieser zarten Prinzessin Zorn erwecken, indem Ihr ihn neckend kitzelt mit den kecken Reden Eurer königlichen Zung'?

TOYA: (seufzend) Leider ist er der Auserwählte, lieg ich doch nicht falsch.

YUKITO: Dem sei so. Doch ist es vorherbestimmt, somit nicht zu ändern. Auch wenn es Euch nicht gefällt, Majestät.

TOYA: Nenn mich nicht Majestät. So lang kennen wir uns schon, so ist es lieber mir, nennst du mich bei meinem Namen.

YUKITO: (einlenkend) So sei es, Majes-... Toya.

TOYA: (einen Blick zu den Ruinen werfend) So muss ich nun bekennen, dass du noch nie falsch lagst im Hinblick auf deine Prophezeiungen; tiefer Groll geht mir darob im Herze herum, wo ich diesen Bengel doch am liebsten aus dem Wege hätt'; denn weder glauben noch verkraften kann ich, dass ein einfacher Knabe aus dem Volk unserer Prinzessin milder Schutzengel sein soll.

YUKITO: (in Gedanken) An unserer Sakura, der jüngsten Blüte am süßen Zweige Eures Königsgeschlechts, mag denn auch mehr daran sein, als von hinnen sichtbar.

TOYA: (aufmerkend) So ist es denn wahr? Redet!
 

-DUETTINO DES TOYA UND DES YUKITO-
 

YUKITO: Einst bemächtigten sich Myriaden guter Geister

Dieser heißverdorrten Gefilde Grund-

TOYA: (einfallend) Doch bemächtigten sie sich nicht meiner, rede klarer! Tue kund!

YUKITO: Ein Omen stahl sich an mein bereitwill'ges Ohr,

Dass diese Geister ihre Macht uns'rer Prinzessin eingaben, doch ach! ich Tor!

Vergaß ich es doch, es Euch gleich zu sagen.

TOYA: (aufhorchend) So sprich schon, geschwind! Was ist es?

YUKITO: Unglaubliche Kräfte werden freigesetzt, nicht mehr lang, schon bald! Zurückzuführen auf die Ruinen, werden Beben das Land erzittern lassen, mit ungewöhnlich schönem Klang!

Angesichts solcher Gewissheit regt sich's sich mir im Herze bang,

Doch noch banger regt sich's, wenn mir gewahr wird, dass unsere Prinzessin seit der Geburt frühen Tagen

Eine geheimnisvolle Gottesgabe davongetragen!

TOYA: (schwermütig) So ist es denn nun doch wahr, was ich stets befürchtet habe;

Doch erzähle: ist es jene Art von Kraft, die meine Schwester führen wird an ein frühes Grabe?

Eine Kraft, an der sie zersplittern wird in ihrer Jugend voller Blüte?

An der verwelken wird ihres Herzens warme Güte?

YUKITO: Gottlob kann ich wenigstens berichten, dass durch dies' Gabe ihr Leben mag nicht verklingen;

Doch wird sie in der Welten entlegenste Fugen Veränderung bringen.

TOYA: (ahnungsvoll) So wird sie denn auch Unruhen an unseres Reiches Schwelle tragen!

Wenn wir doch nur so ahnungslos wären wie in unschuldigen Kindheitstagen!

YUKITO: (einen hoffenden Ton anstimmend) Doch glaube ich fest daran, dass Sakura ohne Klag'

Und gemeinsam mit jenem Knaben dies' düstere Schleier der Zukunft zu überwinden vermag!

TOYA: Noch immer versetzt mir's einen neckenden Stich

Wenn du jenes "gemeinsam" in deiner Rede benutzt- auf dieses Thema bin ich nun nicht erpicht!

YUKITO: (lächelnd) Ah, dies ist nun fürwahr mein alter Freund, der hier spricht;

Auch trotz einer Weltenwende wirst du wohl eins für immer bleiben, Toya: Unverbesserlich!

(Toya wirft seinem Freund einen jener teils amüsierten, teils grollenden Blicke zu, welcher mit einem Lächeln erwidert wird;

Beide schreiten langsam durch den Thronsaal und verlassen ihn nunmehr durch eine der großen Flügeltüren. Ab.)
 

ERSTER AUFTRITT- Drittes Bild.

Sakura.

(Die Prinzessin weilt am Balkon ihres Schlafgemachs, einen kindlich neugierigen Blick zu den geheimnisvollen Ruinen in der Ferne werfend; ihr Gesicht, ja ihre ganze Gestalt, drückt nunmehr eine zärtlich bewegte Empfindung aus.)

SAKURA: Wie majestätisch! Wie beglückt mein lieber Shaolan sich wähnen wird, kaum dass der Kunde freudig' Wort an sein Ohr dringet!

(nachdenklicher werdend) Nur hoffe ich, dass es mir auch weiterhin vergönnt sein möge, bei ihm zu weilen; denn nichts begehret mein Herz stärker! So werde ich morgen zu ihm eilen... und ihm endlich verkünden, was meine liebende Seel' schon so lange süß in des kühlen Nachtwinds Schmeichelspielen hinausflüstert!
 

-ARIE DER SAKURA-
 

SAKURA: (sich in zärtlich verspielter, mädchenhafter Weise zu ihren Worten mitbewegend)

Ach, wie lang,

Ach, wie bang

Pochte schon seit Jahren mein liebevolles Herz!

Ach, wie sang,

Ach, wie klang

In meinem jungen Busen dieser wunderbare Schmerz!

Lange fragte ich mich in meiner Seele tiefen Grund: was kann diese unvergleichlich' Empfindung nur sein?

Und ach, endlich weiß ich's: wahre Liebe ist's allein!
 

Wie oft schon flog meiner Gedanken kühner Ar

Zu seiner Heimstätte, ihn zu liebkosen mit meiner bloßen Empfindungen Wärme bar!

Meiner zarten Jugend Führer und Kamerad

War nur er; und ach!, wäre es nicht schad'

Ihn ewig im Ungewissen wandeln zu lassen? Wie wäre das vermessen!

Tausend Schwüre schwörte ich mir darauf, ihn selbst nach tausend Toden nicht zu vergessen;

Und ach! Vergessen musste er selbst leider vieles;

Denn vieles durchlebte er bereits als Säugling und als Kind, so schien es.
 

Ach, wie schwang,

Ach, wie sprang

Daher schon jenes heftige Begehren in meinem Kopfe umhinnen,

Dass ich ihm helfen werde, auf dass jene schwarze Erinnerungen im Gedächtnis Seiner verinnen!

Und morgen sogleich den ersten Schritt will ich wagen,

Und werd' es ihm ohne Reu' ins Antlitz sagen-

Aus den Tiefen meiner Seele, so inniglich!

Shaolan!, werd ich sagen- Mein liebster Shaolan, ich liebe dich!
 

(Wie aus dem Nichts erklinget plötzlich ein fern leises Geräusch an der Prinzessin Ohr und lässt sie in ihrem Gesang abrupt innehalten;

erstaunend hebet sie eine Hand an ihre Ohren, zu erkennen dies' sanften Laut.)
 

SAKURA: Mir scheint, ich hörte einen süßlich milden Laut soeben? Was mag das sein?

(Abermals ertönt das liebliche Geräusch. Sakura noch immer lauschend.)

Eines Glöckchens zarter Ton? Ach, wie lieblich es in den Ohren schwinget!

Es klingt jedwederum, als käme es von der Ruinen Mauern.... (Langsam ob des Horchens in eine seltsame Trance verfallend.)

... Beinahe dünkt mir, als riefe es mich zu sich her...

(Während die Prinzessin weiterhin ihr Gehör an jenen feinen Glockenton fesselt, scheinen ihr verworrene Bilder vor dem geistigen Auge vorbeizueilen; sie folgt ihnen leicht mit dem Antlitz, erst einen bizarren Kristallbau im Schnee, dann bald einen steinernen Palast unter geschwungenem Torbogen, ein ominöses Wappen und eine vogelschwingenartige Formation von Segmenten wahrnehmend; doch fährt sie erschreckend zusammen, als sich ein Bild eines gläsernen Gefängnisses nebst Shaolan dazugesellt, der offenbar unter Aufwendung all seiner Kräfte zu ihr gelangen will und es doch nicht schafft; schon bald erwachet sie wieder aus ihrer Trance.)

Wie wird mir? Sah ich all jene Gespinste meiner Fantasie wirklich? Löste jener Glöckchenton sie aus?

... Und habe ich nun um Shaolan zu zittern? (in eine Nachdenkerei verfallend) Warum er nur hinter einer Glaswand war... ?

So hoffe ich, recht bald dahinter zu kommen...

(Unter Zeichen der Besorgnis wirft die Prinzessin einen letzten scheuen Blick in Richtung der Ruinen; schließlich verlässt sie den Balkon und schließt die Türe, immer noch in tiefer gedanklicher Regung. Ab. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)

Zweiter Auftritt

ZWEITER AUFTRITT- Erstes Bild.

Shaolan.

(Das Szenario wird hell. Shaolan in einer großen, steinernen Halle inmitten der Ruinen, auf dessen Boden sich ein seltsames Muster befindet, das entfernt an Vogelschwingen erinnert; nachdenklich die ihm fremde Formation musternd.)
 

SHAOLAN: (zu sich selbst sprechend) Welch Bedeutung mag dieses Zeichen haben, welches mein Auge zuvor noch nie erblickt?

In keinem unsrer Schriftstücke ist's verzeichnet, und zu entschlüsseln vermag ich es nicht.

Vater, wenn du hier wärst, sicher wüsstest du Rat zu geben wie stets! Doch will ich nun mein Bestes tun.

(Noch während der Knabe weiter der Nachdenkerei frönt, ertönen vom Eingang der Ruine her Schritte; es ist niemand geringeres als Sakura, die einen Korb mit Speis und Trank mit sich führt. Sich umdrehend, als sie ihn beim Namen ruft.)

Shaolan. Sakura.
 

SAKURA: (In fröhlicher Regung Shaolan entgegenkommend.) Shaolan! Meiner teurer Freund! Hier bin ich!

SHAOLAN: (erstaunt ob der Prinzessin unerwarteten Besuchs.) Sehen tu ich's, liebe Freundin, doch sag: was führt dich her?

SAKURA: Speis und Trank bringe ich dir hier, zu stärken deiner Tüchtigkeit Edelwerk!

Man berichtete mir, dass du hier weiltest, so kam ich her, dich mit innigem Wunsche suchend.

SHAOLAN: (besorgt) Der Leichtsinn scheint dir angeboren; ist es doch gefahrvoll, hier zu gehen und zu stehen.

Was täte ich bloß, würde eines Steines schneller Sturz verletzen deine Zartheit? Der König wird erbost sein...

SAKURA: Aber nein! Heut kam er sogar auch fürbass, auf dass er sich eurer Arbeit Fortschritte vergewiss're.

Gewiss wird ihn das belehren!

(Sich der seltsamen Formation auf dem Boden zuwendend, die auch schon Shaolan bis eben beschäftigte.)

Wohlan, was ist dies Zeichen?

SHAOLAN: Eine Art Durchgang wohl; doch zu hart ist der Felsen Panzer, um von unseren Leuten gebrochen zu werden.

Sehr beschäftigt uns dies ominöse Muster. Was es wohl sein mag?

SAKURA: Mir scheint... (Mit jedem Wort immer mehr in jenen Dämmerzustand fallend, der sie einst schon heimsuchte.)

Mir scheint, dass dies eins jener Bilder ist... die mir gestern durch der Sinne Welten geisterten... ja, gestern sah ich dies...

SHAOLAN: (Verwirrt Sakura beobachtend.) Was meinst du? Befindest du dich nicht wohl?

Noch während der Knabe weitersprechen will, lässt sich Sakura vorneüber mit den Händen voran auf die steinerne Platte sinken, worauf diese ein starkes Licht abzustrahlen beginnt und ein gewaltiger Sog nach oben freigesetzt wird. In einer langsamen Bewegung beginnet sich die Steinplatte bald zu teilen und gibt eine Quelle puren Lichts frei, in dessen Mitte die Prinzessin schwebt wie eine unirdische Erscheinung, sich immer noch in jener Trance befindend. Shaolan bald wieder zu sich zurückfindend und zu Sakura eilend, die von jenem Sog immer weiter nach oben getragen wird.)

SHAOLAN: (unter heftigsten Zeichen der Entgeisterung.) Sakura! Sakura, was tust du dort oben? So antworte doch!

(Während er immer weiter Sakuras Namen ruft, schwebt Jene langsam in das Zentrum des deroselben Flügelmusters an der Wand, das dem des Bodens gleicht; unter strahlendem Licht scheinen sich die Schwingen von der Wand zu lösen und sich an Sakuras Rücken zu schmiegen, als wären sie eigens für sie ersonnen worden. Langsam scheint die steinerne Wand bald hinter ihr durchlässig zu werden, worauf sie allmählich hindurchgesogen wird.)

SHAOLAN: Nein! Sakura! (Zu ihr emporkletternd, die Prinzessin mit festem Griff packend und von der Wand wegziehend.)

Ich lasse dich nicht von dannen gehen!

(Kaum, dass dies vollbracht ist, beide unsanft auf dem steinernen Boden landend; jäh lösen sich die Schwingen Sakuras zu einem Reigen leuchtender Federn auf, die alsbald wie von einer geheimnisvollen Kraft getrieben die Decke jener Ruinen durchstoßen und verschwinden. Von draußen nimmt Shaolan heftigste Anzeichen eines Erdbebens wahr; Sakura bang festhaltend, die inzwischen die Besinnung verlor.

SHAOLAN: (Tief geängstigt und verwirrt ob der Prinzessin Zustand.)

Prinzessin! Sakura! Was ist dir nur? Wie Eis scheint deine Haut mir plötzlich!

Wie klirrend kalt du durchtränket wirst! Fast schmerzet die Berührung schon! (Beunruhigt dem Erdbeben lauschend, gewahrend, dass Steine von der Decke steinernem Rund herabstürzen.) Nimmermehr sicher ist dieser Ort! Von hinnen müssen wir!
 

(In schnellem Schritt und Sakura auf den Arm nehmend stürzt der Knabe aus der Ruine hinaus; dort angekommen bemerkt er Zeichen eines heftigen Kampfes, der unlängst passierte. Tote, ihm unbekannte Gegner liegen um ihn her. Der König, schwer verletzt und sein Schwert mühsam tragend, tritt auf. Yukito sich ebenfalls nähernd.)

Toya. Shaolan. Yukito.
 

TOYA: (Entkräftet) Spät ist dein Erscheinen, Bengel!

SHAOLAN: (Zeichen größter Verwirrung zeigend.) Majestät! Was ging hier vor sich?

Ein Beben erschütterte die Ruinen, Eure Schwester errettete ich nur mühsam- Seltsames trug sich dorten zu!

Doch was ist Euch?

YUKITO: Schreckliches passierte auch hier! Der Luft zarte Bande teilte sich mit einem Male, als das Beben einsetzte, und Horden schwarz maskierter Schurken sprangen hervor, die Mordeslist keck im Angesicht

Gift ward an ihren Klingen, mit welchen sie kämpften, zu töten auf qualvoll' verlogene Weise!

Der König wehrte sie ab, kämpfend mit tapferem Schwert, doch Böses widerfuhr auch ihm!

TOYA: (Einfallend.) Lass gut sein! (Sich an Shaolan wendend.) So hoffe ich wenigstens, dass du meine Schwester herauszuhalten imstande warst aus all der Gefahr! (Er sinkt in einem plötzlichen Anfall von Schmerz in sich zusammen.

YUKITO: (Unter heftiger Zeichen der Besorgnis.) Majestät! Ich beschwör Euch, bleibt bei uns- nicht opfern sollt Ihr Euer edles Lebensodem für des Feindes gleisnerische Klinge! Solang ich noch atme, so werdet auch Ihr noch atmen!

(zu Shaolan.) Was ist der Prinzessin? Was trug sich dorten zu? So warte- nicht unnötig bemühen musst du deine angstgepeinigt' Zung !

(Der Priester fährt in einer schnellen Bewegung der Hand über des Knaben Stirn.)

Weh uns! Du gewahrtest also, dass sich der Prinzessin Federn leuchtend in alle Winde verstreuten?

SHAOLAN: Ja! Was hat Jenes nur zu bedeuten?

YUKITO: (in einem Anflug dunkler Vorahnung auf dem Gesicht.) Oh, weh, weh! Weh uns allen!

Weh Sakura! Waren's doch ihrer Seelen einzeln' Stücke, die sich in Form von Federn in die Weiten verlieren!

Fort sind ihre Erinnerungen nun, von der Geburt erster Stunde an, bis hin zum heut'gen Tage!

Leer ist nun ihr süßer Leib, leer wie der verwelkten Winterblumen Kelch!

SHAOLAN: Oh weh! Ist denn ohne Seel' im Busen ein Körper gar zu Leben imstande?

Gibt es nichts, was man darob tun kann? Es muss etwas geben!
 

-DUETTINO DES SHAOLAN UND DES YUKITO-
 

YUKITO: (in einen dramatischen, schnellen Sprechgesang verfallend)

Gilt es Leben zu retten, gilt es Arges zu wagen

So darf man als guter Mensch weder zög'ren noch zagen!

Die Leute gilt's zu befrieden, den König gilt's zu heilen;

Doch sorge dich nicht, ich werde eilen!

SHAOLAN: (einfallend) Halt ein! Was soll der Prinzessin nun widerfahren?

Eiseskälte umschließet ihren Leib vom Zeh bis zu den Haaren!

YUKITO: Ich selbst kann euch nun helfen nimmermehr; doch meines Stabes mildes Licht wird euch senden

Zur klugen Hexe der Dimension, vielleicht vermag sie Sakuras drohendes Schicksal abzuwenden!

Und nun rasch! Es bleibt nicht mehr viel Zeit!

Nutze sie und handle gescheit!

Erklär ihr alles und bitte sie um Beistand in der Not,

Wenn du abwenden willst der Prinzessin frühen Tod!

SHAOLAN: (entgeistert) Tod? Ist es wahr, was Ihr sprecht? Sie wird vom Tode ereilt?

YUKITO: Für Gerede ist nunmehr keine Zeit! Euch geb ich meinen Segen;

Und wünsche euch alles Glück des Himmels auf euren Wegen!

(Mit diesen Worten beschreibt der junge Priester in einer eleganten Geste ein magisches Zeichen in der Luft;

diesem Befehl folgend weitet der Wüste verödeter Boden, zu verschlingen Shaolan und die immer noch bewusstlose Prinzessin.

Alles, was der Knabe noch sieht, ist ein Wirbel aus Schatten und Farben; beschützend Sakura umklammernd.)

Shaolan. Sakura.
 

SHAOLAN: Nicht zulassen werd ich, dass dir was zustößt, meine liebste Freundin! Und müsst ich gegen die versammelten Armeen

tausender Welten kämpfen! Sorgen werd ich für dein Weiterleben nun!

(Dieses sprechend, spürt Shaolan, wie sich das endlose Schwarz unter seinen Füßen langsam zu klären und verdichten scheint;

gleich einer dichten Haut zerreißt das Band der Magie vor ihm und gibt den Blick auf Yuko, die Hexe der Dimension, frei, welche kühl ihn musternd vor ihm verharrt, als ob sie ihn bereits erwartete. )

Yuko. Shaolan. Sakura.
 

SHAOLAN: (In heftiger Gefühlsregung hervorstoßend)

Saget an, seid Ihr die Hexe der Dimension?

YUKO: (flach) Wohlwahr, so lautet einer meiner vielen Namen, kleiner Knabe. Was ist dein Begehr, dass du hier eindringest?

SHAOLAN: Ich fleh Euch an, bei allem, was in meiner Mächte vielgefertigter Kunst stehet; oh, helft Sakura! Schlimmes und Schlimmstes widerfuhr ihr, der lieblichen Prinzessin meines Landes!

YUKO: (listig) Wahres sprichst du, so seh ich; doch handeln werd' ich nicht eher, bis dass die beiden anderen sich ebenfalls hier wähnen,

denen die Fügungen jenes dunkle Geschick anvertrauen werden.

SHAOLAN: Die beiden anderen?

YUKO: (in wissendem Ahnen sprechend) Die beiden anderen!

(Seine Fassungslosigkeit bezwingend kniet Shaolan weiterhin vor der Hexe, Sakura im Arme haltend; das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

ZWEITER AUFTRITT- Zweites Bild.

Kurogane.

Das Szenario erhellt sich. Kurogane hoch oben auf dem Dach eines altjapanischen Palastes, unter Gesten des Hohns; um ihn her liegen die blutüberströmten Gebeine all derjeniger, die durch ihn den Tod fanden.
 

KUROGANE: (unter donnerndem Hohngelächter) Haha! Was für Ausgeburten niederer Würmer scharen sich hier um mich her?

Gibt es keinen würdigeren Gegner für einen Ninja meinesgleichen in diesen Gefilden?

Stößt kein Ar unter hellem Schrei vom Himmel mehr herab, zu heiligen meines Schaffens Zweck?

Elendes Volk! Hier sehet ihr den stärksten Ninja auf der Erde!
 

-ARIE DES KUROGANE-
 

KUROGANE: Wie man weiß, ihr Narren, heiligt der Zweck die Mittel

Unter meines Schwertes glänzend Stahl strömt Euer Blut, und kein Drittel

Fließt, ohne dass ich's billig veracht' !

Stärke werden, will ich, mein einz'ges Ziel

Und fließt Blut auch noch so viel.

Messen kann sich mit mir keiner,

Niemand im Land - nicht auf der ganzen Weite der Welt.

Und so reut es mich nicht

Euch zu töten- denn das Abschlachten ist meine Pflicht!

Wenn fröhlich Eure Leiber und Köpfe rollen

So kann ich denn nur lachen! Nach Eurem Tod dürft Ihr Euch trollen;

Ich jedoch trage die Bürde meines Lebens auch fürhin

Nach Stärke zu trachten ist das einzig Edle, etwas anderes macht keinen Sinn;

Und müsst ich auch den japanischen Adel durchbohren!

Ich will Stärke, ich hab's auf meine Würde geschworen.

So seid Euch denn gewahr, armselige Brut des Feindes:

Eure Angst hat Namen und Gestalt!

Nur seid Ihr zu tölpelig um das zu erkennen, so scheint es;

So flieht denn, sonst ereilt der Tod euch bald.
 

Im Innern des Palastes, mit Blick auf Kurogane, steht Tomoyo, die Kronprinzessin Japans, besorgten Blickes in wunderschönem Kimono da; Souma, eine ihr dienstbaren Ninja, neben ihr.

Tomoyo. Souma.
 

TOMOYO: So hatte ich ihm doch gesagt, er solle mit diesem sinnlosen Tun innehalten. Doch hört er nicht auf mich wie es scheint.

So muss ich...

SOUMA: So wollt Ihr es wirklich tun?

TOMOYO: And're Wahl hab ich nicht. Ich werde ihn fortschicken müssen, auf dass er sich seines Handelns besinnt.

SOUMA: (zweifelnd) Und Ihr zweifelt nicht, ob er nicht derselbe vermessene Rohling bleibe oder sich gar bessere?

TOMOYO: (lächelnd) Es steht immer zu hoffen- so wisse, dass Hoffnung eins der höchsten Güter ist, Souma.

Die Prinzessin besinnet sich und schließt die Augen, als erhebe sich ihr Geist, um Kurogane zu erreichen.

Und wieder hast du dich nicht an unsere Abmachung gehalten, Kurogane.

So komme wenigstens herbei und rechtfertige deinen vulgären Hunger nach Blut!

Kurogane vernimmt die Stimme der Prinzessin und begibt sich in Eile an den Fuße ihres Throns, der sich inmitten eines Rondells aus klarem Wasser befindet.

KUROGANE: (ungeduldig) Was begehret Ihr noch, Prinzessin? War's nicht Euer ausdrücklicher Wunsch, dass ich nach Hirasagischloss eindringen und mich des Lebenshauchs Eurer Feinde bemächtigen solle? Getan hab ich's, also erhebet nicht die Stimme gegen mich!

TOMOYO: (ernst) Doch gibt es immer noch Dinge, die es zu bemängeln gilt an Eurem Tun!
 

-TERZETT DER TOMOYO, DER SOUMA UND DES KUROGANE-
 

TOMOYO: (bekümmert) So saget, ist das Leben etwa kein hohes Gut?

Warum zerreißet Ihr der Feinde Fleisch und vergießet ihr Blut?

Mir scheint, Ihr könnt ohne den Rausch des Blutes grausamer Lust

Gar nicht mehr leben!

Was wäre ich für ein Mensch, würde ich nicht just

Die Stimme gegen solch Schurkenspiel erheben?

KUROGANE: (geringschätzig einstimmend) Mir scheint, Fräulein Prinzessin, dass Euch ein wenig verworren wurden die Sinne;

Das Töten ist meine Arbeit, keine Eingebung durch die inn're Stimme!

Fürwahr ist's, ich morde: doch zu morden ist eines Ninjas täglich' Pflicht!

Und der mächtigste Ninja auf Erden ist es, der hier zu Euch spricht!

TOMOYO: (erstaunt aufmerkend) Neu ist mir dieser Teil Eurer Kriegerwürde, Kurogane!

Ist er erlogen, kann das sein, was ich hier nun ahne?

KUROGANE: (erbost) Welch Narretei! Ihr seid ein dummes Huhn!

Bei Eurer Blödigkeit dreht sich ja die Leich' im Grab herum!

Was Ihr hier redet, ist mehr als kläglich;

Schweigt nun, oder verschließen werd' ich Euren Mund auf ewig!

SOUMA: (entsetzt über diese Worte einfallend) Wie könnt Ihr nur! Seid Ihr es doch selbst

Der bei solchen Worten schweigen muss!

Solche Worte gegen die Prinzessin!

Damit ist nun Schluss!

KUROGANE: Sagen werde ich nur, was ich allein begehr!

Niemand verbieten kann mir die Worte die ich wähl'!

SOUMA: Aber doch nicht in der Prinzessin Gegenwart...

TOMOYO: (die beiden unterbrechend) Schluss ihr beiden!

Mir hört ihr jetzt zu!

Kurogane, vor allem du!

KUROGANE: (geringschätzig) Was sollt' ich lauschen dem Geschnatter einer adligen Gans?

Ist es doch nichts als Mumpitz! Blödsinn! Firlefanz!

SOUMA: (entsetzt) Kurogane!

TOMOYO: (beschwichtigend zu Souma) Lass gut sein; es wird nun sowieso offenbar, was ich schon so lange ahne.

(sich zu Kurogane wendend) Für dich sind also Edelmut und Toleranz

Die Hirngespinste einer "adligen Gans"?

KUROGANE: (in einem Anflug gottloser Maßlosigkeit grinsend)

Tomoyo! Arme Närrin! Müsstet Ihr mich doch besser kennen!

Etwas anderes als Stärke gewinnen werd' ich niemals edelmütig nennen!

Und immer wichtiger als die Mittel ist der Zweck im Leben;

Es soll keinen mächtigeren Ninja als nur mich geben!

TOMOYO: (wehmütig) Er sieht es nicht ein, dann muss es wohl sein.

Fortschicken werd ich dich

Auf dass du dich besinnst

Auf das, was wahre Stärke sei!

KUROGANE: Das wagt Ihr nicht! Das ist alles Schwätzerei!

TOMOYO: Du irrst, du wirst verbannt

Für ein'ge Zeit aus diesem Land.

Sollst durch fremde Welten reisen

Um deine gute Seite zu beweisen.

Auch ein Fluch wird lasten auf dir

Damit gestillt wird deine Mordgier!

KUROGANE: (plötzlich heftige Zeichen der Verwirrung zeigend, da ein glänzender Reigen aus Licht von der Prinzessin Hände sich geradewegs in seinen Körper zu bohren scheint)

Vermessene! Welch faulen Zauber entsinnest du hier keck?

TOMOYO: (lächelnd) Du sagtest es doch selbst: die Mittel werden geheiligt vom Zweck!

Dieser Fluch wird dir nun obliegen

Deine rohe Stärke vermindern und dir unnöt'ges Töten verbieten!

(Gespielte Gesten der Trauer zeigend) Und nun, mein Lieber, so scheint es mir

Machst du dich besser auf den Weg; hinfort mit dir!

KUROGANE: (erzürnt , sich gegen den magischen Sog erwehren versuchend) Das kann nicht sein,

Haltet ein!

Ich will nicht fort,

Auch nicht auf Euer Wort!

TOMOYO: Doch hast du keine Wahl

Sehen wir uns wieder ein ander Mal.

KUROGANE: Verlassen darauf könnt Ihr Euch!

Wiederkehren werd ich, zurück hierher

Eher will ich nicht sterben, bei meiner Ehr'.

TOMOYO: (höchst amüsiert ob Kuroganes Bedrängnis) Viel Glück wünsch ich Euch, Ihr werdet schon irgendwie besteh'n!

Doch nun adieu! Auf Wiedersehen!

KUROGANE: (sich noch zu einem letzten Auswurf aufbäumend)

Bereuen werdet Ihr dies schmerzvoll! Vermaledeite Gans!

Spart schonmal Geld für Eures Grabes Rosenkranz!

(Nach und nach wird der sich immer noch wehrende Ninja vom Sog der Magie verschlungen und sozusagen vom Erdboden verschluckt. Ab.)
 

Souma. Tomoyo.

(Souma, sich immer noch zweifelnd an Tomoyo wendend.

SOUMA: Seid Ihr immer noch sicher, dass irgendwann anbricht der Tag

An dem dieser Barbar sich auch nur um ein Zehntel gebessert haben mag?

TOMOYO: (zuversichtlich) Aber gewiss doch! Doch nun ist er zunächst von hinnen;

Doch das soll mir nur recht sein. Die Reise kann beginnen.
 

(Beide mustern noch nachdenklich für eine kurze Weile jenen Fleck, an dem Kurogane von der Magie der Dimension verschlungen wurde. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

ZWEITER AUFTRITT - Drittes Bild.

Fye. Chi.

Das Szenario wird hell. Blick auf ein Schloss, hoch oben auf einem Berg trohnend, von magischem Leuchten umgeben. Dann, ein Wasserbecken, aus der sich eine Gestalt mit einer verschlungenen Tätowierung auf dem Rücken erhebt.
 

FYE: (ins Wasser blickend) So schläft er nun.

Es ist vollbracht.

Auf lange Zeit, schlafen soll er nun,

Auf dem Grund des Wassers, ewig ruhn.

CHI: (sich unter Zeichen der Neugier nähernd) So sage, Fye: ist es nun getan?

Schläft unser König fortan in der kühlen Umarmung der Wasser?

FYE: (ein leicht gequältes Lächeln aufsetzend, seinen Pelzmantel überstreifend)

Wohlwahr, doch bedaure ich zu bekunden, dass kein and'res Walten Früchte getragen hätt'.So wird es das Beste für uns alle sein...
 

-DUETTINO DER CHI UND DES FYE-
 

CHI: (fragend) So sage, mein Lieber, was willst du nun tun?

FYE: Fliehen muss ich, weit fort; von nun an kann ich nimmer ruhn.

Denn wird es mir im Busen bang

Wenn ich dort unten so dunkel und lang

Den Schatten unsres Königs wie den einer Wasserleich' lauern seh!

Und klar wird mir, dass ich nunmehr verschwinden muss; weh, weh!

Denn wird er erzürnt sein

Wenn er erwacht

So muss ich fort

Darauf bedacht

Dass er mich nicht findet

Und mich wieder an sich bindet.

CHI: Doch gehst du fort,

Trostlos wird werden dieser Ort.

So einsam und verlassen.

FYE: Dich zurückzulassen,

Gefällt mir nicht,

Doch muss ich reisen durch Zeit und Welten,

damit Ashura letzendlich nicht, nach seinem Erwachen,

über micht richt'.

CHI: (einlenkend) Wohlan, so sei es nun.

Doch sag: kann ich noch irgendetwas für dich tun?

Denn schlimm sticht mich deines Abschieds Dorn;

Und ach!, ich sehe schon, wie des schlafendes Stieres blankes Horn

Gleich einem Richterbeile drohend über deinem Kopfe schwebt!

FYE: (beschwichtigend) Sorge dich nicht: er schläft, sein Geist ist vorerst auf dem Weg

In seinen Träumen, in Welten, die niemals sein werden.

So scheid ich nun dahin, ach! Jetzt hab ich nichts mehr auf Erden!

Doch etwas tun kannst du durchaus:

Verwandle dich, breite deines süßen Leibes Fächer aus

Und schmiege des Königs nasse Ruhestätte in deine Arme sacht!

Um den Rest kümm're ich mich, ich hab an alles gedacht.

(mit seinem Stab Zeichen in die Luft malend)

Nun muss ich doch gehen,

Aus diesem Lande,

Auf das ich finde,

Die Hexe der Dimensionen,

Und hoff, die Reise wird sich lohnen.

CHI: So lebe denn wohl; ich werd ohne Zagen

Alsogleich das tun, was du mir aufgetragen.

(Unter dem mild fließenden Einfluss des Magiers Stab zerfließet Chi schon bald zu einem breiten Netz, schirmend die Oberfläche des Königs Wassergraben.)

FYE: (Seine Schreibfolge beendigend)

Nun hält mich nichts mehr hier. Und ohne Hetze

Geht es nun auf in das Land der Hexe!

(Gierig wie der Hölle Schlund brechen zur Antwort auf diese Worte Fugen des Bodens empor und verschlingen den Magier wie eine lauernde Bestie, auf dass er in die Dimension der Hexe gelange. Ungesehen bleibt sein Verschwinden; das letzte, was man von ihm zu Gesichte bekommt, ist der Spross eines Lächelns auf dem Gesicht. Das Szenario verdunkelt sich.
 

ZWEITER AUFTRITT- Viertes Bild.

Yuko. Shaolan. Sakura.

(Im Hintergrunde tritt nunmehr die Bleibe der Dimensionshexe zwischen den verregneten Kronen der Bäume herfür; die Hexe nebst Shaolan und einigen Dienern auf dem Hofe vor dem Haus weilend.

YUKO: (Shaolan und Sakura aufmerksam musternd)

Wohlan; so sagtest du, dass dein Name Shaolan und der Ihrige Sakura sei.

SHAOLAN: So ist es. Doch nun sage! Bist du imstand, meiner Liebsten zu Hülf' zu eilen?

YUKO: (eine Hand über der Prinzessin blasse Stirn führend)

Schwer zu sagen ist dies, junger Freund; doch scheint mir, ihre Seele zersplitterte wie Glas in der Morgensonn' und verstreute sich im Wind? Wichtiges Gut ist's, was dies Mädchen verlor.

SHAOLAN: (hastig und besorgt) Sie verlor ihre Erinnerung, seitdem schwebt sie in diesem schrecklichen Zustand. Ich bin gekommen, um Eure Hilfe zu erbitten und sie zu retten. (verzweifelt) Ich flehe Euch an! Rettet Sakura!

YUUKO: Ich sehe, du bist bereit, alles für sie zu geben, ist dem so? (auf Shaolans Nicken hin) Nun gut - ich werde mich deiner Bitte annehmen.

(Die Hexe verharrt schweigend, als erwarte sie irgendetwas, das sich nur ihr allein ankündige. Shaolan sie verwirrt anblickend. Yuuko die Augen öffnend.)

YUUKO: Hier sind sie nun...

(Wie als Antwort beginnet sich der Boden und der Himmel neben ihren Füßen rasch zu wölben; gleich einem Vulkan zerplatzt die Haut der Magie und fördert sogleich zwei menschliche Gestalten ans Tageslicht. Shaolan die beiden seltsam gekleideten Fremden ungläubig anstarrend.

Shaolan. Yuuko. Sakura. Kurogane. Fye.
 

-GRUPPENGESANG-
 

KUROGANE: (Die Hexe grimmig anblickend) Wer seid IHR denn, dass Ihr so plötzlich vor meinem Aug' auftauchet?

FYE: (Um einiges höflicher, aber zur gleichen Zeit wie das schwarze Ungetüm zu seiner Linken.)

Sagt, gute Frau, seid Ihr die Herrin dieser Dimension?

(Kurogane blickt den ihm fremden Magier grollend an, was nur durch einen verwunderten Blick sogleich erwidert wird.)

YUUKO: Ja, so werde ich genannt.

Aber sagt, was führt euch her, in dieses Land?

FYE: Ihr seid die Eine, die Wünsche erfüllt, habe ich das richtig erkannt? (leicht verneigend)

Mein Name ist Fye, Fye D. Flourite, aus dem Land Ceres, hierher geschickt.

KUROGANE: (sich umsehend) Wissen will ich wo ich bin, wo schickte mich die Prinzessin hin?

YUUKO: (spitzbübisch) Ich denke, fürs Erste habe ich die Oberhand;

So nenne du mir zuerst deinen Namen, dann erfährst du auch jenen von diesem Land!

KUROGANE: (unwillig) Kurogane, so heiß ich.

Doch erscheint es mir unbegreiflich

An was für einem öden Ort bin ich hier gelandet?

Lieber wäre ich sogar als Schiffbrüchiger gestrandet!

YUUKO: (grinsend) In Japan wähnst du dich, mein Lieber!

KUROGANE: Wie... was saget ihr mir? Japan... leide ich an Fieber?

Von Japan führte mich mein Weg bereits her!

Bei allem Respekt auch- ich verstehe gar nichts mehr!

YUUKO: Gleiches Land - Jedoch andere Zeit,

Will ich meinen.

Doch nun zur Sache,

Weshalb seid ihr hier,

Sagt mir, was wünschet ihr?

FYE: Niemals wieder will ich in mein Land zurück.

KUROGANE: Zurück will ich, auf gleich sofort.

SHAOLAN: Sakura will ich retten, ganz gleich an welchem Ort.

YUUKO: (in Nachdenken verfallend) Alle dieser Wünsche drei

Sind alles andere als eine Kinderei;

Selbst Euer wertvollstes Gut wäre nicht genügend als Preis

Gegen den ich bekanntlich Wünsche zu erfüllen weiß,

Doch... wartet! Eh ich's vergesse:

Wisset, dass ich den Preis stets nach Wunsche messe;

Drei allzu teure könnten verschmelzen zu einem bezahlbaren am Ende;

Wär das nicht für Euch alle eine genehmere Wende?

So tuet Euch nur zusammen als Dreiergespann,

So will ich denn sehen, was ich für Euch tuen kann.

FYE: (fröhlich) Ei, da bin ich richtiggehend platt!

Ewige Ehre dem Mengenrabatt!

KUROGANE: (Blicke zu Fye werfend, die den heftigsten Ingrimm ausdrücken)

Deine närrischen Reden, eine Laus sind sie mir im Fell!

YUUKO: (rasch einfallend, nach ihrem Diener rufend)

Watanuki! Laufe in die Vorratskammer, schnell!

YUUKO: (während sich der Diener aufmacht; sich an Kurogane wendend)

Nun denn, von dir werde ich fordern dein Schwert, ich denke, es ist gerade so wert.

KUROGANE: (erbost) Nein, dies geb ich nicht her, wertvoll für mich ist es zu sehr.

YUUKO: So dann musst du bleiben hier für immer, denn ohne Gebühr helf' ich dir nimmer.

KUROGANE: (grollend) Nun gut, dann lass ich es hier, doch sage ich, ich komme und hole es zurück zu mir.

YUUKO: Sieh an? Dies dünkt mir als ein wahrlich stolzes Wesen

Von einem Kämpfer, dessen Schwert dies einst gewesen!

Doch zeigen wird sich's fürwahr bald

Ob dein Stolz ist von tapf'rer oder abtrünniger Gestalt...

KUROGANE: (gereizt auffahrend)

Genug nun! Von solch Weibergeschwätz wird es mir im Leibe grün!

FYE: (vorsichtig) So denkst du denn, pechschwarzes Kerlchen, dein Herumgetobe machet einen Sinn?

KUROGANE: (endgültig erzürnt) Narr, einfältiger! Wenn dein Leben dir lieb ist, so schweige still!

YUUKO: (streng) Dies sind Worte, die ich hier nicht fallen hören will. (sich an Fye wendend)

Nun zu deinem Preis; jenes wilde, vielverschlung'ne Zeichen

Auf deinem Rücken, Jenes fod're ich, nun soll es von dir weichen

Und gelten als deines Wunsches Sold!

FYE: (zögernd aufmerkend) Seid Ihr sicher, dass Ihr just dieses wollt?

Verlangt's euch nicht eher nach meinem Zauberstabe glänzend hell?

Noch einen solchen findet man hier nicht so schnell!

YUUKO: Nein, es hat schon seine Richtigkeit,

Der Stab ist nicht von solcher Wichtigkeit.

FYE: (lächelnd) Nun, gut, dann sollt Ihr haben, was Ihr verlangt.

Ich gebe mein Tatoo in Eure Hand.

YUUKO: Nun gut, dann sei auch das bezahlt,

Kommen wir zu dir nun, (sich an Shaolan wendend)

Wahrlich der höchste Preis zu zahln'.

SHAOLAN: (entschlossen)

Gleich sein soll's mir!

Beschlossen hab ich zu retten Sakura allhier!

Sag mir ruhig den Preis,ohne Zög'ren und Zagen!

Ohnehin werd ich jen' dunkel Promethenstück für meine Prinzessin wagen!

YUUKO: (lächelnd)

Gefallen tut es mir, dein heroisch kühn' Gesicht, werden Träger eines solchen doch so gerühmt auf der Erden Baren.

Doch dein Preis soll keine Senkung dadurch erfahren;

Dein menschlich' Verhältnis zu jenem süßen Geschöpf sein wird's

Das du so bang in deinen Armen nun birgst.

SHAOLAN: (ungeduldig) So sagt es doch!

YUUKO: Nun denn, junger Freund, tapfer musst du sein

Denn auch wenn ihr alle Federn sammelt ein,

Die Prinzessin nimmer mehr wird sich erinnern,

An das Band das zwischen euch war!

SHAOLAN: (Stockend, doch sich alsbald wieder besinnend)

Sei's wohlan! Auch wenn dies war mein einz'ger gold'ner Strang in meines Lebens Zopfe

Vollbringen will ich's, auch wenn ich dies' nun opf're!

YUUKO: (nickend)

Es sei. Zusammengeschweißt seid ihr nun auf Gedeih und Verderben;

Mag's gut sein, dass welch' von euch auf dies' Reise so manches wird lernen.

Unvermeidlich war Euer Begegnen, ich seh's in den Sternen.

Denn nur Fügungen sind's, die löten des Schicksals Scherben.

Und so möget ihr denn auch erwerben

Was jeweils Ihr begehrt, und nicht sterben

Soll Euer Bündnis' zarter Strang, und bleiben ohne Kerben.

(Noch während ihrer Rede Watanuki auftretend, mit zwei ominös anzumutenden, langohrigen Geschöpfen auf dem Arm, eines weiß, das andere schwarz.)

WATANUKI: Hier ist, was du begehrest, Yuuko-San.

YUUKO: Wohl, gib mir nun das Weiße sodann!

KUROGANE: (mürrisch) Und warum nicht auch das andere?

YUUKO: (nicht darauf eingehend) Treffen werdet ihr Leute, euch bekannt,

Doch anders werden sie leben in ihrem Land.

Die Seel' bleibt gleich,

Doch wundert euch nicht,

Verwirrt werden sie sein, wenn ihr sie vertraut anspricht'

Mokona, der kleine Kerl hier,

Wird helfen euch vier,

Wird eure Reise lenken und leiten

Und auch dass ihr euch versteht beizeiten.

KUROGANE: (grantig) Hör ich recht?! Solch ein lächerlicher Wicht soll uns tragen durch Raum und Zeit?

FYE: (fröhlich einlenkend) Wieso auch nicht? Ich bin bereit!

SHAOLAN: (entschlossen) Geh'n werden wir jetzt gleich!

YUUKO: (lächelnd) Alsdann! Aller guten Mächte Strom sei ab sofort mit euch.

(Die Hexe öffnet die Hand und lässt das weiße Mokona einen Moment über den Köpfen der drei Helden schweben; jäh reißt die winzige Kreatur ihr winziges Schnäuzchen auf, einen gewaltigen Sog verbreitend und jene drei nun Verbündeten nebst der Prinzessin einsaugend, während ihm lange Schwingen sprießen, und es einen Spalt in den Raum ziehend mit Donnerschall verschwindet.)

YUUKO: (zum Himmel aufblickend)

Möget Ihr sicher sein, in guten wie in schlechten Tagen.

Das Schicksal ist immer wieder für eine Überraschung zu haben!

(Langsam verlässt Yuuko in Begleitung ihrer Diener den Hof und geht ins Haus zurück. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)

Zwischenspiel Nr. 1

Halt!

Liebe Freunde, bevor dies' Abenteuer wird weiterhin walten

Wird an dieser Stell' erst einmal angehalten.

Denn unsere Helden haben mit rührsel'gen Zungen

Vorerst genug quinquiliert und gesungen.

Und das liebe Schreiberteam fragte sich bald:

Was wollen wir nun tun? Drum dieses "Halt"!
 

Damit es Euch nicht wird allzu öd

Dachten wir: "Es wär doch blöd

Sich immer nur an den Manga zu halten!"

Drum werden bei uns nun neue Abenteuer walten

Und uns're Gefährten kennen sich nun auch schon lang.

Mal fröhlich, mal zornig, mal heiter, mal bang

Reisen sie umher, ohne jemand Edles zu züchtigen.
 

Doch nun zum wirklich wichtigen:

Beschlossen ward' nämlich zu Eurer Erheiterung

Die alsbaldige, möglichst lesenwerte Gestaltung

Von ganz besond'ren, nie gezeigten Liedern, Szenen und Kapiteln

Erkennen werdet Ihr sie leicht: so seien fortan "Zwischenspiele" ihre Titel.

In diesen Kapiteln gehet es zu gar bunt und unverblümt;

Und sehr hofft das Autorenteam, dass Ihr darüber lachen könnt

Und es vermag, Euch zu einem Lächeln zu animieren

So werden wir Euch denn mit neusten Neuigkeiten bombardieren

Ihr werdet hier zu lesen kriegen

Was sich hinter den Kulissen der Opernbühne pflegt abzuspielen

Seien es Szenen, die bei Live-Auftritten unsere Stars komplett vermasselten

Seien es Interviews, bei denen wir alle auch mal Nonsens quasselten

Seien es Lieder, die dem Team und den Stars unglaublich viel bedeuten

Wir hoffen sehr, dass unsere lieben Lesen, auch Ihr, sich nicht scheuen

Und diese Zwischenspiele ebenfalls lesen

Um zu sehen all jene Gelächter, Pannen und Spielereien, die hinter der Bühne gewesen.

Egal, ob Kurogane einst hatte einen schlimmen Kater;

Egal, ob die Reporterinnen nur Zuflucht im Damenklo finden- oh, du heil'ger Vater!

Egal, ob Shaolan auch mal Schmerzen im Leistenbereich verspürt

Egal, ob Fye-san sich des öfteren nicht geniert

Mit seinem Kuro-rin geheime Meetings abzuhalten

Oder ob Mokona pflegt, die Lichter ständig abzuschalten.

Kurzum: Es ist an Euch sodann!

Wir hoffen, Ihr habt Spaße dran!

Und pro fine: Es lebe Jux, es lebe Freud

Es lebe ew'ge Heiterkeit!
 

GESUNDHEITLICHER WARNHINWEIS:

Um diese Gespräche zu führen sowie aufzunehmen wurden Menschenleben, Staatsgeheimnisse, die sexuelle Position des Mannes und

noch andere tiefschürfende, streng geheime Angelegenheiten riskiert.

Daher die dringliche Aufforderung der Urheber: LIEBE KINDER, MACHT DAS DAHEIM BITTE NICHT NACH!! (Und die Erwachsenen besser auch nicht!)

~~~~
 

//STAR-INTERVIEWS START.//
 

(Soul-Chan, Fly-Chan und Toya auf 'nem geschäftigen Korridor hinter der Opernbühne.)

SOUL-CHAN: Und, wie gefällt Ihnen die Zusammenarbeit so?

TOYA: (krächzend) ...ich...bin von totalen Versagern...umgeben

(Untertitel: Ich habe das beste Team was man sich wünschen kann)

...und ich komme mir hier verdammt verarscht vor...

(Untertitel: ... und ich arbeite gern mit ihnen zusammen...)

SOUL-CHAN: Wirklich? Aber Sie müssen doch zugeben, dass Ihnen Ihre lieben Kollegen doch mit der Zeit ganz sympathisch waren! Sicher haben Sie viel Zeit miteinander verbracht!

TOYA: (er hustet erstmal 'ne halbe Stunde lang) ... Gott bewahre...

(Untertitel: Aber auf jeden Fall!)

... (röchelnd) ...mit solchen... Flachbananen...

(Untertitel: Mit so wunderbaren und aufrichtigen Menschen...)

...werde ich nicht mal mehr dasselbe Klo benutzen...

(Untertitel: ... würde ich mein ganzes Leben verbringen wollen...)

...nicht einmal... (er hustet schon wieder wie'n startender Dieselmotor) ... wenn die Welt untergeht!

(Untertitel:...sogar wenn die Welt untergeht!)
 

(Weil der unglückselige Toya keinen einzigen Ton mehr herausbringt, da er beim Drehen und Proben fast die ganze Zeit über damit beschäftigt war, Kommandos in eine Flüstertüte zu brüllen und regelmäßig Tobsuchtsanfälle zu erleiden, wandert das Team zum nächsten Kandidaten ab.)
 

FLY-CHAN: (ins Mikrofon sprechend) Und nun, kommen wir zu Fye.

(sie schaut sich prüfend um.)

Wo steckt der eigentlich?

MOKONA: Äh, der wollte mit Kurogane etwas "besprechen" (sie grinst wissend. Höhöhö...)

FLY-CHAN: Also schön, verschieben wir das auf nach dem Meeting... Yuuuuuukiiiiiitoooooooo~

YUKITO: Jaaaahaaaaaaaaa~~??

MOKONA: Kommsu mal heeeeheeeeeeeeeeee~r?

YUKITO: Okeeeeeheeeeee~~! (Auftritt Yukito, der uffn Gang getappt kommt.)

FLY-CHAN: Also, Yuki-Kun, wir wollen dir mal ein paar Fragen zum Dreh stellen!

YUKITO: Aber immer doch! ^_^

FLY-CHAN: Und, wie fandest du's?

YUKITO: Gar nicht mal so übel. Ich musste Toya Luft zufächeln, ihn ins Krankenhaus bringen, den Notfallarzt anrufen, Psychopharmaka in der Apotheke besorgen, Toya Beruhigungsspritzen verabreichen (er kichert dämlich) und gelegentlich auch Herzmassagen durchführen!

FLY-CHAN: Und auch Mund-zu-Mund-Beatmung?

YUKITO: (strahlend wie ein Honigkuchenpferd) Das war natürlich das Beste!!

SHAOLAN: (der just dazugetorkelt kommt) Schwulenverein hier...

YUKITO: WAS?!!! òó

SHAOLAN: Nix, nix!

FLY-CHAN: Zur nächsten Frage: was persönlich fandest du an den angestellten Schauspielern am besten?

YUKITO: Dass sie so toll singen konnten! Wenn ich eine halbe Stunde am Stück nur singen müsste, würd ich ja ohnmächtig umkippen!

SHAOLAN: Sind wir ja auch. In den Drehpausen. Regelmäßig sogar.

YUKITO: WAS?!! òó

SHAOLAN: Niiiix....

FLY-CHAN: Ah, jaaa... (sie erspäht am Ende des Ganges Kurogane und Fye.) Kuro-rin! Fye-chan~ (auf die beiden Herzchen zustürzend) Wie war das "Meeting"?

KUROGANE: Das geht dich ja wohl gar nichts an.

FLY-CHAN: Aha? Und was sind das für Flecken? (sie deutet auf Kuros Hals, der übrigens gefleckt wie ein Leopardenfell ist.)

KUROGANE: Ehm... das... ist... noch das Make-up...aus der Nixen-Szene...jaaa... (Tjoa, er is halt ein schlechter Lügner.)

FLY-CHAN: Aaah~ die Maske ist wirklich toll...es sieht so echt aus~ neh, Fye-chan? (Austausch eines verschwörerischen Grinsens.)

Kurogane: Könnten wir dann so langsam mal zum Interview kommen?!! Ich hab noch was zu tun!

FYE: Eh?

KUROGANE: (Zieht ein paar verdächtige Grimassen und zwinkert, als wär ihm 'ne Grille ins Auge gehopst.)

FYE:...Ahsooo...okay! Also, Kuro-chama steht dir jetzt zur Verfügung!

FLY-CHAN: (Günther Jauch-Gestik aufs Vortrefflichste nachahmend) Also. Wie gefällt dir der Dreh, die Atmosphäre, das Stück, das Set? Warum bist du hier und mit wem spielst du am liebsten?

KUROGANE: Anstrengend dieses ganze Gesinge immer, kommt drauf an, geht so, ganz nett. Ich wurde "gebeten" es zu tun und Fye... und die anderen natürlich... Sonst noch was?

FLY-CHAN: (Sie is erstmal baff von der prompten Antwort.) O.O" Öhm...

KUROGANE: HALLO!! Sonst noch was?!!

FLY-CHAN: Ahhh...hm ja, also, konkret nun zum Singen - du hast doch 'ne tolle Stimme, was genau ist dir so schwer gefallen?

KUROGANE: Ich hasse es, in Cis-Dur herum zu quieken, wo sonst immer nur Shaolan raufkommt, wenn man ihm 'nen Tritt ins Kindergeld versetzt! Ich sing fast immer 'ne Oktave tiefer!

Und mein bekloppter Regisseur, der grad im Krankenhaus liegt, will ja meine Noten nie umschreiben!

SOUL-CHAN: (wird erstmal von Kuroganes Attacke schier umgeblasen) ...ähm...okay!

Aber warum quieken?

KUROGANE: Einfach zu hoch, verdammt! Ich muss mich jeden zweiten Abend mit frischen Brennnesseln geißeln, um am nächsten Morgen die richtigen Töne zu treffen!

FLY-CHAN: Oh je... Was gefällt dir denn am Dreh?^^

KUROGANE: Die Drehpausen. In denen es was zu essen und zu trinken (-> sprich Alkohol) gibt.

FLY-CHAN: Und?

KUROGANE: Wie 'und'? Nichts und.

FYE: Du hast die Meetings vergessen. UNSERE Meetings.^^ (ein breites Grinsen tut den Rest.)

KUROGANE: Ah...ja. Die auch...

SOUL-CHAN: (zeigt erstma die Basis-Zeichen für Verlegenheit, z.B Erröten und Sprachunsicherheit.) ...njah. Okay.

Nun noch eine letzte Frage:

Ihr führt heute die erste Live-Aufführung am Broadway durch!

Wie, denkt ihr, werdet ihr euch schlagen?

KUROGANE: Solange man mich nicht in die **** treten muss, damit ich die richtigen Töne treffe...

FYE: Damit meint er, dass wir es auf alle Fälle schaffen!

Soo~~, ich muss jetzt noch zu meinem persönlichen Interview.

Bis später daaahaaann! Tüdelüdelüt! (er macht sich unter großen Gesten auf den Weg.)

KUROGANE: Dieser flatterhafte Kerl.

FLY-CHAN: Nunja... (sie lässt Kurogane stehn und tappt rüber zu Tomoyo, die grad nutzlos rumsteht.)
 

TOMOYO: (Natürlich völlig darin versunken, Sakura in der Maske anzuglotzen und zu schmachten.)

FLY-CHAN: TOMOYO-SAAAAAN?

TOMOYO: Huch, ja? Geht’s schon weiter?

FLY-CHAN: ^_____^ Nein, noch nicht. Aber ein Interview?

TOMOYO: ('ne Kamera zückend) Klar doch!

FLY-CHAN: Äh. Ich stell die Fragen und du antwortest.^^

TOMOYO: Ah~ also... nicht filmen?

FLY-CHAN: (Zeigt auf Drago-Chan und El-Chan, die mit vollem Arsenal vor Orte sind.) ^_^ Nein... dann leg mal los!

TOMOYO: Ich liiiiebe dieses Set!! Und die Kostüme! Und Sakura in diesen Kostümen...die anderen sind natürlich auch schick, aber Sakura! Ahhhh!! Und dann diese schönen Lieder und Gesänge! Haaa~ch!

FLY-CHAN: ...äh. (tjoa... so isse halt, unsere Tomoyo.) Okay~ ^^ SOUL-CHAN? Bist du fertig mit deinem Interview?
 

FYE: ...Ja, und dann hab ich zu ihm gesagt: nein, dieses billige Kostüm kannst du ja unmöglich tragen, hast dich ja von oben bis unten vollgeschmotzt mit Brokkoli! Und dann hat er zu mir gesagt: du Idiot, das war Spinat! Und dann hab ich zu ihm gesagt: ich werd doch wohl noch Brokkoli von Spinat unterscheiden können! Und dann hat er zu mir gesagt: du kannst ja auch kein Langschwert von einem Normalschwert unterscheiden! Und dann hab ich zu ihm gesagt: Stimmt, ich esse aber auch keine Schwerter! Und dann hat er zu mir gesagt-...

SOUL-CHAN: EEHHH-... (völlig damit beschäftigt, Fyes Suada zu lauschen.) NAIIIIEEEN, Leider noch niiiiiicht!! X____x
 

FLY-CHAN: Ääähm. Okay. Tomoyo-san, was ich noch fragen wollte -

TOMOYO: Kyaaa! Sieh dir das an! (wenn Tomoyo ein Pudding wär-- spätestens jetzt wär se geschmolzen.)

Dieses Kleid! Nein, Sakura-chan, wie entzückend!!

FLY-CHAN: ... (is Toya nich wieder uffm Dampfer... ?!) SOUL-CHAN? Jetzt fertig?
 

SOUL-CHAN: (stopft Fye kurzerhand einen Tempobollen in den Mund.) jaaaahaaaah, alles abgewickelt!! MUAHAHAH!!

FYE: Muummmumbelmumpffff-...

KUROGANE: oÔ BWAHH!! Wer hat dir das angetan?!!

FYE: humummpff-... (zeigt unter lautem Gemumpfe auf Soul.)

SOUL-CHAN: ähhh oÔ"""

KUROGANE: (Seinen gefürchteten Psychoblick aufsetzend) Na warte, du widerliches Miststück, dir werd ich---

SOUL-CHAN: KYAHH!!!!! (verständlicherweise die Flucht ergreifend) HÜÜÜÜÜ~~LFEEE!!
 

FLY-CHAN: (sieht unter einiger Verwunderung Soul-Chan und 'nen zornentbrannten Kuro auf sich zustürzen.) O.O Was zum...?

Tomoyo-san, vielen Dank für das Interview! (vorsichtshalber auch gleichma wegrennend)

TOMOYO: Ach...aber immer gerne doch~... (und wenn se nich gestorben is, dann schmachtet se noch heute...)

FLY-CHAN: Soul-chan? Was hast du getan??

SOUL-CHAN: (unter Todesängsten) Ich hab Fye doch nur 'nen Wattebollen in den Mund gesteeeeeeeeeeeeeeeeckt (weichherzig kleen Soul-Chan heult los) TT__TT,ich will nisch steaaaaarbeeeeen!!! (die beiden Starreporterinen schließen sich kurzerhand im Damenklo ein. Wenn Kuro auch nur ein halbwegs moralischer Mensch is, wird er da nich reingehn. Höhöhö... )

KUROGANE: (bremst erstma ab) ...eh?! (er sieht das Damenzeichen! Moralisch oder nicht moralisch???) ... ... ... scheiße... dann halt ein andermal... (Kuro Rückzug. Also moralisch!!)

FLY-CHAN: Wir werden hier drin verrecken!! Der wird doch vor der Tür stehen bleiben...

(Mordlustiges Lachen ertönt von draußen. Nicht moralisch!!)

TT.TT

Ich will nicht sterben...

SOUL-CHAN:Weißu was? Wir klettern einfach durchs Fenster und kommen durch den Hintereingang wieder rein! Hehehehehh!

FYE: Kuuuuroooo-chaaamaaaa??

KUROGANE: Was'n los?

FYE: Kommst du maaaal, ich hab da ein gaaaaaaaanz großes Problem, und du musst mir uuuuuunbedingt helfen... (tja, wat für 'n Problem wohl?

KUROGANE: (schnallt den zweiten Sinn allmählich) ...ehhh...ehehehehehh... bin schon zur Stelle, Magier! (NICHT moralisch!!)

SOUL-CHAN: Vivat!!

FLY-CHAN: Puh, gerettet. (ein vorsichtiger Blick aus zwei Augenpaaren hinter der Türkante hervor.)

Er ist weg...

Äh..und jetzt?

BABTUN: Was machen wir jetzt? Ich habe ALLES aufgenommen (wedelt mit da Kamera und grinst äußerst evil.)

Alles ^___________________________________^

Wollen wir was essen gehen?

SOUL-CHAN: WAAAAAAAAT?!! Alles?!!!! (ein theatralischer Schrei von verzweifelt kleen Soul-Chan gen Himmel.) Noiiiiiiiiiiiiii~~~nnnn...dat frisst moinen Hunger Q____Q""...

SHAOLAN: Hehehehehehhh... (steht dabei herum und prustet sich ins Fäustchen.)

SOUL-CHAN: Eh? HEY!! Wir haben Shaolan noch nicht interviewt!

ALLÖ AUF SHAOLAAAAAA~~~~N!!!!! (Hart kleen Soul-Chan stürzet sich auf den Jüngling.)

SHAOLAN: Hüüüüüüülfeeeeee.....

FLY-CHAN: Jaaaaa, und Yuuko-san und Sakura-chan...die auch noch nicht.... >.>""

SOUL-CHAN: Na dann an die Arbeit!

FLY-CHAN: Muahaha. Ja! Draco-chan; Und Action! Elric-kun, Ton ab!! Shaolan! Sprich mit uns!! Wahahaha!

SHAOLAN: O.O"

FLY-CHAN: Sooooul~ Fragen!

SOUL-CHAN: Ookayy! (Groovy kleen Soul-Chan macht Eminem-Imitation.)

Hey,yo,yo,old Boy! Wie findeste eure Dreh-und Aufführarbeiten hier?

SHAOLAN: Ehm...naja...eigentlich gar nicht so übel. Ich finds nur ein bisschen anstrengend, wenn ich so hoch rumquieken muss, vor allem bei meiner Arie...Kurogane-san muss mich ständig hinterrücks in die ***** treten, damit ich da raufkomm ^^"""

Soul-Chan:ähhh oÔ...okayyyy...

FLY-CHAN: (verständlicherweise sofortige Erleidung eines Lachanfalls Stärke zehn auf der Richterskala.)

SHAOLAN: O.o

FLY-CHAN: Wahaha.... (versuchte Intonierung von Mitleid) Du tust mir wirklich Leid.

SHAOLAN: äh...jaaa~ also...

FLY-CHAN: (dreht sisch pietätvollerweise um, damit der liebe Shao-Kun nich allzu viel mitbekommt. Imma noch Lachanfall Stärke zehn.)

SOUL-CHAN:... (verständnisvoll kleen Soul-Chan zwingt ihren Anfall auf Stärke neun runter) ...ehm......ja, also... (Stärke acht) ...ehehihhhiii...^^"""...ja, wirkt das denn auch?

SHAOLAN: Na logo.

SOUL-CHAN: Okay... (Stärke sieben) .. .ehm, nun noch eine Frage: wie findest du die Tatsache, dass du sozusagen "der" Held der Geschichte bist?

SHAOLAN: Na, das ist ja dann auch das Mindeste, bei dieser Veranstaltung hier.

YUKITO: (im Vorbeitappen) WAS? òó

SHAOLAN: Niiiiiix...

FLY-CHAN: (Laangsam Hinunterfahren auf Stärke sechs) Ähm. Interviewen wir Yuuko! ^________^

(taktvoller wäre es, da beide Stufe sechs nich mehr lang halten können. Verabschiedung von Shao-Kun, Abwanderung.)

SOUL-CHAN: Okay! Neues Interview, neues Glück! (neugierig kleen Soul-Chan kuckt sich um.) ah da hinten is sie!

(zeigt auf den Kaffee-Automaten)

OI!!YUUKO-SAN!!

YUUKO: Jouh, was gibts?

SOUL-CHAN: Dürfen wir dir ein paar Fragen zum Dreh und zu den Aufführungen stellen?

YUUKO: Wenns denn sein muss. (nippt an ihrm Kaffee.)

SOUL-CHAN: Joahr - zum ersten: wie findest du's so im Allgemeinen?

YUUKO: Ganz okay eigentlich, nur das viele Singen zockt oft übel an den Stimmbändern. Und ich frag mich manchmal, was Kurogane-san damit bezweckt, wenn er Shaolan hinter der Bühne ständig in die **** tritt.

SOUL-CHAN: (angeheitert kleen Soul-Chan fragt sich, wie oft dat Thema heut noch angeschnitten wird.) .... ähhhhhhh....

FLY-CHAN: Ähm...Sonst kann Shaolan nicht so hoch singen.^^

YUUKO: Wenn das so weiter geht, kann er bald auch was anderes nicht mehr. (nippt wieder an ihrm Kaffee.)

FLY-CHAN: Stimmt.

ELRIC-KUN: (Lachanfall Stufe sieben, dabei eifriger Versuch, das Interview auf Film zu bannen) ...

SOUL-CHAN: Da wird Sakura aber traurig sein.

YUUKO: -... (spuckt den genippten Kaffee wieder aus.) -... ähhhhhhhhhhhhhhhh Ôo oÔ Ôo!!!!

SOUL-CHAN: Nächste Frage wäre, was dich daran denn immer so stört!

YUUKO: Naja. Ihr kennt ja Kurogane. Der kennt da keine Gnade.

Wenigstens zeigt's auch Wirkung. Nach so 'nem derben Tritt würde sogar ein stummer Elefant aufs dreifach gestrichene Cis hochkommen!

SOUL-CHAN: (diese Anfallstärke zeigt nichtma mehr die Richterskala an.) ...ehhh...Fly-chan...übernimm du mal eben, ja??

(völlig fertiggemacht kleen Soul-Chan rennt auf Toilette und macht sich vor Lachen schier ins Hemd.)

YUUKO: Was habt ihr denn bloß? Mann, das schwebt mir noch viel zu deutlich im Gedächtnis...
 

//Rückblende zu einer Probe, Daten aus Yuukos Kurzzeitgedächtnis//

SHAOLAN: Mööööge uuunsereeeer Prinzesssiiiiiiin auch füüürhiiin nur Guu-...GUUUU-... (Shao-Kun bricht ab und hustet erstma zehn Minuten lang, Grund: verflixt hoher Ton) verdammt nochmal, ich schaff das einfach nicht!!

TOYA: Kuroganeee~~! (is auch immer noch nich so gut bei Stimme, Grund: nervige Akteure.)

KUROGANE: Was'n los?

TOYA: (zeigt auf Shao-Kun, Grund: Unfähigkeit) Er schafft's mal wieder nicht!

Volle Kraft, wenn ich bitten darf!

KUROGANE: mehehehehhh... (Kuro grinst evil, Grund: Vorfreude) ...aber klar doch!

SHAOLAN: OMG Óò"""....

TOYA: Nur keine Hemmungen! Nochmal von "Möge unserer Prinzessin"!

Und Action!

SHAOLAN: Ehm... (Beginn von Schweißausbrüchen, Grund: ANGST!!!) ...okay...

Möööge uuuunserer Priiiinzessiiiiiin auch füüüürhiiin-...

KUROGANE: (nimmt Anlauf und verpasst Shao-Kun einen so gepfefferten Tritt in die ****, dass es wohl auch ein Nashorn umgehauen hätte, Grund: ... äh... Gewalt kennt weder Gründe noch Grenzen...)

SHAOLAN:...nur GuuuUUUUUJAIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII~~~~~~TES WIDERFAAAAAAHREEEEEN!!! (kreischt schrill auf, Grund: SCHMÄÄÄRZ!!)

//Rückblende aus Yuukos Kurzzeitgedächtnis ENDE//
 

FLY-CHAN: (Richterskala kurz vorm Abröhren) Wiiie denn? Geheheht....nicht.... bwahahaha

YUUKO: (trinkt völlisch ungerührt iahrn Kaffee.) Eigentlich is das ja ne Ernste Sache...

FLY-CHN: Eihihihihgentlich..... hahaha....

TOYA: OI,LEUDE! (hat ne vierfache Portion Hustensaft intus, bedarf also vorerst keiner Untertitel mehr )

Weiter gehts mit Drehen, und in zwei Stunden is schon der Einlass für die Leute! Also los, hopp hopp, zäck zäck! Weiter geht's!

YUUKO: Also... ... wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet... (Abgang Yuuko.) ...

FLY-CHAN:... ... mehhheheheheh... okay...

SHAOLAN: (trottet missmutig an Fly und Soul vorbei) ... oh Man... ich kann den nächsten Tritt jetzt schon fühlen... Q__Q....

SOUL + FLY: MUAHAHAHAHAHAHAHAHHH!!!!
 

//INTERVIEWS: SCHNITT.

Das Moderatoren-Team bedankt sich für sämtliche Stiftungen von Hustensäften, Wollunterhosen, Kaffeepulver, Kamasutra-Literatur und vor allem für Ratschläge, Kritik und Lob!//

Dritter Auftritt

DRITTER AUFTRITT- Erstes Bild.

Shaolan. Kurogane. Sakura. Fye. Mokona.

(Die Szenerie wird hell. Zunächst wird dem Zuschauer nur ein samtblauer, wolkenloser Nachthimmel gewahr; doch alsbald scheinet sich aus dem Himmel heraus eine seltsam' ballonförmige Blase herauszubilden, die sich rasch nach unten ausdehnet, um sodann zu zerplatzen;

gleich einem Vulkane spucket sie die fünf Gefährten aus, welche nun kopfüber zu Boden fallen und wie Wackersteine übereinander purzeln, da die Wucht des Aufpralls sie gar erschüttert. Kurogane als erster wieder richtig zu sich kommend.)
 

KUROGANE: ... Kreuzkruzifix! Wie ein Wespenneste summet es mir im Schädel! Verfluchter weißer Hefekloß!

Bei jedweder Landung brechen mir fast alle Gebeine im Leibe entzwei!

FYE: (wie immer bei bester Laune) Was beschwerest du dich, Schwarzmantel? Klagen kann ich nicht, weich wie auf einem Federbette

Schmeichelnd sanft bin ich gelandet!

KUROGANE: (aufbrausend) Wohlwahr! Aber dies nur, weil du wie ein Mehlsack auf mir liegst! Runter von mir, lästige Schmeißfliege!

Aber sofort!

FYE: (kindlich schmollend) Wie roh du bist, Kuro-rin! Ist mein Korpus denn gar so schwer?

KUROGANE: Schweig still, für solch Narreteien hab' ich weder Sinn noch Zeit!

(Während sich die beiden Gefährten zanken, kommen auch Shaolan und Mokona wieder zu sich; die Prinzessin schlafet nun wieder.)

MOKONA: (stolz) War das nicht eine Landung, die eines Königs würdig ist?

KUROGANE: Von wegen! Fast zerquetscht wurde ich!

SHAOLAN: (beschwichtigend) So sollten wir unsere Zeit besser nicht vergeuden mit derartig' Disputen; gilt es doch nun herauszufinden,

Ob wir hier etwas zu verrichten mögen!

FYE: Wahres sprichst du. So sollten wir eilen, um Sakura-Chans Federn wieder beisammen zu tragen. (erhebend sich vom Boden, klopfet sich den weißen Mantel ab) Nun denn - wo fangen wir an?

(Die Szenerie beschreibt eine recht große Stadt, mit kleineren Häusern, die in blau-grünen Tönen schimmern. Leute sind nur wenige zu sehen und auch diese sehen ein wenig wundersam aus. In der Ferne kann man Meeresrauschen hören.

SHAOLAN: Mokona, kannst du eine Feder erspüren? (Sakura auf die Arme nimmt)

MOKONA: (ruhig verharrend) So scheint es mir, Shaolan. Eine Feder weilet in diesen Gestaden, wenn auch sehr weit weg. Fast scheinet es mir, ihr süß' atemloses Murmeln

Quelle von unsrer Füßen zu meinem lauschend' Ohr empor...

Als wäre sie tief unter uns verborgen.

FYE: (sich umblickend) Wahrlich! Tief unter uns, das machet auch Sinn; so sehet euch nur um!

KUROGANE: (gegen seinen Willen erstaunt) Welch bizarres Szenario. Noch nie ward meinem Aug' soviel Wasser auf einem Platze offenbar!

(Die Gefährten werfen nun pro primo einen ersten klareren Blick auf das Land um sie herum; die übernatürlich grün und bläulich schimmernden, langgestreckten Häuser scheinen wie eines Baumes Zweige in den firnenlosen, kristallklaren Ozean hineinzureichen, der sich vor ihnen bis an den Horizont erstrecket,und versinken in ihm. Am samtblauen Himmel stehen zwei gespenstisch glimmend' Vollmonde; sphärisch' Wispern und Flüstern schwebet in der Gefährten Ohr und scheinet sie zum Ozean locken zu wollen.)

FYE: (andächtig) Ein Schauder überlaufet mich!

Welch geisterhafter Ort ist dies! Fast scheint es mir, als wäre

Alles Leben allein auf dies' Wassermassen vor uns ausgerichtet.

SHAOLAN: (in grenzenlosem Erstaunen)

Wie weltfremd dies' abgeschieden Ort!

Ist dies der Platz, an dem die Göttin Venus nahm ihr Bade

Zu netzen ihr golden Haar im Tau des Neptun?

(wendet sich Richtung Meer) So - in der Tiefe sagtest du? Dann sollten wir wohl diese Richtung einschlagen.

(einen Blick zum Ozean werfend)

Wer mag auch wissen, welch' Wesenheiten wir ins Antlitz blicken werden?

Spielenden Delphinen? Verführerischen Nixen, den Töchtern des Meergottes- vielleicht gar der Fischgöttin Pisces in Persona?

KUROGANE: (verächtlich)

Wie im Fieberwahne redest du einher!

An solch gleisnerische Märchen wie sündige Fischgöttinnen gibst du auf deinen Glauben?

FYE: (spitzbübisch) Wohlweislich eher als an die pure Schneid' des Schwertes, dunkler Geselle Kuro-pyon!

SHAOLAN: (schnell redend, damit des Ninjas Zorn nicht abermals ausbrechen kann)

Doch was nun mit der süßen Prinzessin?

In tiefem Schlafe liegt sie, kaum fähig zu tun

Den kräft'gen Atemzug wahren Lebens;

Sollten wir nicht nach Hilfe fragen

Und nach einer Bleibe, da die Nacht hereingebrochen ist!

KUROGANE: An diese seltsamen Leut', die hier umherwandeln

Willst du dich wenden?

FYE: Warum auch nicht? Kommet uns ja auch schon ein stattlicher Herr entgegen!

SHAOLAN: (dem Mann entgegen tretend) Verzeiht, dass ich Euch belästige. Nur sind wir gerade erst hier eingetroffen; wie heißt dies Städtchen und wo findet man einen Platz für die Nacht?

(Der Mann ist freundlich, mustert die vier Gefährten allerdings ein wenig misstrauisch - verständlich, wahrlich eine ungewöhnliche Erscheinung sind sie hier, in dieser Welt. Doch die Wesen hier (die meisten) sind hilfsbereit.)

FREMDER: (leicht zögernd noch)

Saget an, geheimnisvolle Fremde, kann ich Euch irgendwie dienstlich sein, dass Ihr mich anhaltet ob meines Weges?

SHAOLAN: (höflich) Mein Name sei Euch gegeben, guter Mann, denn keine Rohling' mit mürrisch verstocktem Herz sind wir.

Shaolan werd' ich gerufen.

FYE: (fröhlich einfallend) Fye de Flourite gelte Euch mein Name, dies' weiße Kerlchen hier ist Mokona, und jener grantige schwarzgewand'te Kerl, der den Mund nicht aufzubringen gedenkt- ja, Jener dort hinten- Diesen nennt schlicht Kuro-chi!

KUROGANE: (aufbrausend) Den Kopf abreißen könnt' ich dir, närrischer Kesselpanscher! (Er fuchtelt in wildem Ingrimm mit den Armen ziellos in der Luft umher.)

FREMDER: (lachend) Wohlan, so soll Euch auch mein Name genannt sein; da er in voller Länge Boque Noko Tsn'Ipsi 'N Riia

lautet, so beschränket Euch doch- wie jeder andere hier- auf Boq.

Denn bekannt bin ich in diesen Gestaden. Doch nun sagt mir:

Was führte Euren Schritt in dies' weltfern' Gegend, und was sucht Ihr zu erreichen hier?
 

-GRUPPENGESANG-

Shaolan. Mokona. Fye. Kurogane. Boq.
 

SHAOLAN: Von weit her sind wir,

Auf einer Reise

Um auf diese Weise

Federn zu finden, viele.

BOQ: Federn, sagst du?

Wichtig scheint’s zu sein,

Doch hier findest' sicher nicht,

Nicht mal klein.

Hier - unten, unter dem Meer!

MOKONA: Aber ich spüre sie, deshalb kamen wir her!

BOQ: (grübelnd)

Solch ominöse Dinge bist du zu spüren imstand', kleine Kreatur?

MOKONA: Jawohl! Stets bin ich jenen Federn auf der Spur!

Und deutlich spür ich

Das bange Wispern

Das milde Flüstern

Dieser Frucht der Seel' unsrer süßen Wüstenprinzessin!

BOQ: (seltsam abwehrend) Doch ist es ohne jeglich' Sinn!

Finden werdet ihr derartig's nicht an diesem weltentrückten Ort;

So bitt' ich Euch inständig, setzt Eure Such' woanders fort!

Geben will ich Euch, was ich kann

Speis und Trank

Eine Bleibe, einen Platz zum Schlafen

Doch fleh' ich Euch an, meidet Ozean und Hafen!

KUROGANE: (misstrauisch grollend)

Verbirgst du etwas, Blauhäutiger? Ist dies der Zweck von deinem Werke?

Das Lügen, scheint mir, ist keinesfalls deine Stärke!

SHAOLAN: (drängend) Sag uns, wieso, lieber Boq!

Nicht umsonst woll'n wir gereist sein durch der Zeiten Sog!

BOQ: (etwas unwillig) Gern würd ich Euch helfen,

Doch an den Küsten, im Meer und an den Schelfen

Seltsame Dinge gehn dort vor, ah! wie's mir schaudernd durch den Busen fährt! (sich selbst überwindend)

Doch denk ich, wird's zunächst am besten sein, wenn Ihr Euch ein wenig stärkt.

Verstehen kann ich Euer Vorhaben zwar immer noch nicht;

Doch für mich ist Hilfsbereitschaft eine stet'ge Pflicht.

Folget mir zu meines Hauses Schwelle!

Dort will Euch Bericht erstatten ich auf der Stelle.

(Sie setzen sich in Bewegung, die Straße hinunter)

SHAOLAN: Nun, was ist es denn, was euch am Hafen droht?

Behilflich können wir sein,

Solang es zu tun hat mit dem was wir suchen.

FYE: Ja, wir sammeln die Feder ein,

Und alles wird wie vorher sein.

Das haben wir schon öfter getan.

BOQ: So, nun, wenn das ist wahr,

Dann halt ich euch davon nicht ab,

Das ist klar.

SHAOLAN: (lächelnd) Deine Worte, sehr erfreu'n sie mich.

Doch, nun sage, was tut sich in jenen tiefen, blauen Fluten dieses Landes? So sprich!

KUROGANE: (immer noch recht ungemütlich)

Und wär's ebenfalls gnädig, wenn Ihr uns verratet ohne zu eilen

An welch bizarren Platz wir hier geraten und wo wir nun weilen!

BOQ: (einlenkend) Recht habt Ihr, wo's Euch doch bisjetzt unbekannt.

El' Aequor Hadria nennt sich dieses Land.

Das Volk dieser Gestade, zu dem auch ich mich zähl', hat mit dem Ozean auch viel im Sinn;

Weniger weilen sie an oder auf ihm als in ihm drin.

(verträumt werdend)

Denn, ach! auch ich liebe das Meer, dies' feucht verklärte Blau;

Hier netzt die Sonne stets wiederkehrend ihr Gesicht im ew'gen Tau;

Dieser tiefe Himmel, die göttlich' akrischen Weiten, die ich mir beim Gehen und Stehen beschau

Sie sind es, die wir Aeqorier lieben, das weiß ich ganz genau!

Und sind sie nicht wunderbar anzusehen

Der Nixen verführerischer Meerestanz, ganz im Schweben?

Und sind sie nicht liebreizend, die kecken

Undinchen, Nymphchen und Fischchen, die sich in ihren Tänzen necken?

Ach! Würd sich das mysteriös umwob'ne Antlitz

Der süßen Fischherrin Pisces mir auch nur einmal offenbaren, auf perlengeschmücktem Sitz!

Der allmächt'ge Neptun schützt mit seinem Dreizack diese Gefilde--

KUROGANE: (Boq ungeduldig unterbrechend)

Das reicht, das reicht! Wir sind im Bilde!

Doch was ist es nun genau, was man so meiden soll?

BOQ: (geknickt) Vor wenigen Tagen schwoll

Der Ozean bedenklich an, und verschlang unsere Bauten

Noch grimmiger als sonst; und als wir zum Meere schauten

Und einer in den Ozean schwamm auch nur ein winzig' Stück;

Ach!, die Nixen, uns plötzlich anders gesonnen, verführten ihn

und er kehrte nie mehr zurück!

FYE: (fröhlich) Ah, schon vieles hörte ich von diesen femininen Wesenheiten!

KUROGANE: (verächtlich) Du bist wohl einer der ganz Gescheiten?

BOQ: (ernst) Nicht spotten würd ich über deines Gefährten Worte.

Zahlreich sind die schönen Nixen an diesem Orte.

Ihrem Liebreiz widersteht kein noch so starres Herz;

Will ihn doch niemand vermissen, diesen bittersüßen Schmerz

Wenn dich solch' zarte Kreaturen liebkosend sanft umschmeicheln

Dir über Haar und Schultern streicheln

Und dir sanft ins Ohre wispern "Ich liebe dich!" !

KUROGANE: Bah! Wie ist das lächerlich!

FYE: (neckend) Ach wie? Gefällt dir das denn nicht?

KUROGANE: Ich glaube nicht an solche Mythen und Geschichten, so einfach ist’s!

FYE: So, so! Doch viele wundersame Welten,

Haben wir nun durchquert!

Da war uns manches Wunder schon beschert!

MOKONA: Wohl gesagt, Fye-san!

Möglich ist’s dass eine Nixe unseren Kuro-tan beehrt! (kichert)

Auch wenn ich das nicht so recht glauben kann!

KUROGANE: (immer gereizter) Bah!! Die Zunge reiß ich ihr aus, die Flossen schneid ich ihr ab!

BOQ: (ernst) Dann erwartet dich allenfalls ein nasses Grab!

Ihrer Schönheit erlag selbst ich Eigenbrötler binnen einer Nacht

Auch wenn's mich fast um mein Leben gebracht.

Denn seltsamerweise scheint sie es nun drängen zu anderen Zielen

Diese geschmeidigen Geschöpfe wollen nun mehr als nur spielen

Tote Männer, und selbst Frauen mit zerriss'nem Mieder

Fanden wir an unseren Stränden wieder!

FYE: (schaudernd) Huh, wie fährt's mir durch Leib und Glieder!

Doch sagt: wie wird es uns möglich sein

Zu tauchen in des Ozeans Tiefen hinein?

Ihr, Boq, scheint mir eine Art Kiemenatmer zu sein

Ihr atmet Meereswasser wie Gebirgesluft ein;

Doch was machen wir? So sprich!

Denn ertrinken wollen wir nicht!

BOQ: Selten Gäste hier wie Euch,

Doch mich es mich deuch',

Dass es gibt eine Methode!

Zu Atmen unter Wasser,

Sollte auch für euch möglich sein,

Mit Hilfe eines gewissen Stein!

So könnt auch ihr atmen wie ein Fisch.

Nur vergessen oder verlieren solltet ihr ihn nicht.

SHAOLAN: Hüten werden wir ihn sicher sehr!

Ansonsten es doch schlecht für uns wär'

Denn dann würden wir ersticken.

BOQ: (vor einer Türe eines Hauses stehen bleibt)

Wohl wahr, wohl wahr!

Ah, sieh an, wir sind da!

(Nun in seinem Gesang innehaltend, betritt der gemütliche Boq sein Haus zuerst, welches ebenfalls ein gespenstisch grün-bläuliches Licht abstrahlet; weitläufig sind die Zimmer, aus weichem Seegras die Einrichtung, welches auf eigenartige Weise singen und murmeln zu scheinet. Überall herrschet angenehm weiches Licht. Zwei kleine Mädchen sitzend auf der großen Seegrasmatte in der Mitte der Wohnung, die vom Rest des Hauses wie ein Rondell umgeben wird.)

Boq. Maru. Moro. Shaolan. Sakura. Fye. Mokona. Kurogane.
 

BOQUE: (rufend) Maru, Moro! So setzet Eure vier Buchstaben in Bewegung, Gäste haben wir nun!

MARU+MORO: Jawohl, Papa!

KUROGANE: (verwirrt auffahrend)

Wie wird mir? Seid Ihr nicht die Laufburschen der Hexe der Dimension? So sagt schon!

MARU: (ebenfalls sehr verwirrt) Wie meinen, der Herr?

MORO: (im gleiche Tonfall wie Maru) Wie meinen, der Herr?

FYE: (lachend) Höret nicht auf den Schwarzmantel, Kinder!

Er entsinnet sich öfter solchen albernen Zeugs!

KUROGANE: (aufbrausend) DU--... !!!

BOQ: (schnell) Maru, Moro, eilet schnell!

Stellt euch schön die Küche und zaubert uns was Fein's!

Uns're Gäste solln's schöner als in allen Palästen haben!

MARU: (eifrig) Schöner als in allen Palästen!

MORO: (ebenso eifrig) Schöner als in allen Palästen!

(Die beiden Mädchen stürmen kichernd in den Raum nebenan. Kurogane blickt ihnen verwirrt nach.

BOQ: (an Shaolan gewandt) Deine beklagenswerten Arme!

Und dies noch beklagenswertere Mädchen fein!

Zwar schlafet sie fester als ein Säugling;

Doch verlangt's dich nicht, sie ins Bette nebenan zu tragen,

Auf dass du entlasten kannst deinen geplagten Körper?

SHAOLAN: So soll es sein! Ich bringe sie rasch hinüber, wenn’s recht ist. (Sakura ins Nebenzimmer trägt)

BOQ: (zu Kurogane und Fye)

Nur keine Scheu, so lasst euch nieder.

Sicher seid ihr müde von der Reise, so rastet eine Weile.

FYE: (auf den Möbeln niederlass) Oh, wie flauschig und weich!

BOQ: (erfreut ob Fyes Worten) Seegras vom Flussbett hinter meinem Hause ist dies!

Erfreuen tut's mein Aug, Euch zufrieden zu sehen, Fye.

KUROGANE: (ungeduldig) Alles schön und gut!

Doch könnet Ihr Euch nun nicht die Gnade herabringen

Zu erstatten uns weiteren Bericht?

SHAOLAN: (wieder in das Wohnzimmer tretend, aber um einiges höflicher als Kurogane)

Wohlwar, sehr erfreut wären wir

Zu lauschen weiterer Kund' der Lage dieser Gestade!

MOKONA: Und noch besser wär's zu wissen

Ob wir uns des Nachts oder des Tags

Gefahrlos wagen können in jene weltentrückten blauen Weiten!

BOQ: (zweifelnd) Klares zu sagen bin ich hier nicht instand'.

Sehr gefährlich ist es geworden, zu tauchen in das tiefe Blau

Da die Nixen unserer Fluten

Mit ihrem zarten Liebkosen, sanften Worten

Sowohl Männer als auch Frauen schmeichelnd in den nassen Tod lockten

Und wir am grauenden Morgen nur die Leichen wiederfanden!

SHAOLAN: So schlimm ist's?

Ihr sagtet vor einer Weil,

Dass dem früher nicht so war.

Was ist geschehn,

Dass die Wasserwesen so einen Groll zu hegen scheinen?

BOQ: Das ist ungewiss -

Nicht einer von uns hier weiß es.

Denn keiner kam je zurück.

So erreichte uns auch keine Kunde, von dort.

MOKONA: So stehet Ihr denn mit keinem Meereswesen in direkter Verbindung, Angesicht zu Angesicht?

BOQ: Der Tod wär's für ein Kind des Neptun

Höbe er seinen glänzend nassen Leib an Todesglut herauf.

Auch wir Landbewohner sind halbes Meervolk

Und nehmen der Sonnen mördernd' Strahlen auch anders wahr.

KUROGANE: Entsprang Euch nicht zuvor ebenjenes Wort

Dass Eure Gefilde unter der schützenden' Patronenhand

Des mächt'gen Wassergottes Neptun stünden?

BOQ: (mit Pathos) Eben dieses besorget uns gar sehr!

Fast scheinet es mir, als wäre er aus diesen Gewässern entschwunden

Oder gar entmachtet!

Denn die Nixen kommen ihm als Töchter gleich

Und so gehorchen sie den Befehlen seiner wassergenetzten Zung'.

SHAOLAN: (nachdenklich) Höchst verdächtig ist dies alles.

Sollten wir nicht alsbald einen Vorstoß in die Tiefe wagen?

BOQ: (rasch einfallend) Eine Narretei wär's!

Leget lieber erst für eine verstreichend' Nacht den Kopf zur Ruh!

Unvorbereitet und müde seid Ihr,

Und ebenfalls besitzet Ihr jenen Opal noch nicht

Der es vermag, Euch wie Fische atmen zu lassen!

Geben will ich ihn Euch

Wenn Ihr Euch in punkto Expeditionen in Geduld üben möget!

SHAOLAN: (nickt) Du hast recht, lieber Boq!

Übereilung täte der Sache wirklich nicht gut.

Wir brauchen vorerst einen Plan.

FYE: Wissen müssten wir, wo findet man den Stein?

Und ein wenig üben sollten wir auch,

Damit unter Wasser zu sein.

MOKONA: Und es lauern sicher noch,

Zahlreich mehr Gefahren in der Tiefe.

SHAOLAN: So sag, guter Freund,

Was weißt du noch?

BOQ: Viel mehr kann ich Euch nicht mehr kundtun, fürcht' ich;

Einen Opal für jeden von euch hab ich, geben werd ich ihn Euch

Sobald der Morgen graut; denn jeder Aequorier führt solch Gestein mit sich

Für den Falle, dass er allzu schnell altert

Und seine einst kräft'gen Lungen zu schwach sind

Des Wassers Tiefen nach Atemluft auszulesen.

Eins wär' vielleicht noch von Bedeutung;

Eine Residenz, tief am Grund des Meeres, haben uns're Kreaturen.

Dort leben sie, wohlverborgen

In den geheimnisvollen, ätherischen Weiten.

Nie hat ein Aug' je zuvor

Die Nymphenpolis je gesehen!

KUROGANE: (grimmig ) Und wieso gebt Ihr uns den Stein nicht jetzt sofort?

Eine Feder liegt am Grund des Ozeans! Eilen müssen wir!

SHAOLAN: Unvernünftig wär das, Kurogane-san. Übe dich in Geduld.

FYE: (grinsend) Auch wenn uns gewahr ist,

Dass großes Hündchen nicht allzu viel davon besitzet!

(Der Ninja beschränket sich diesmal darauf, schweigend zu grollen. Boq will abermals zu reden anheben, doch eilen nun Maru und Moro herein.)

MARU+MORO: Es ist angerichtet! Es ist angerichtet!

BOQ: Sehr gut gemacht, meine Lieben!

(schnell zu den Gefährten)

So lasset uns nun zunächst speisen

Beim Mahle offenbar ich Euch noch die letzten Verbleibsel

Meiner knapp gesäten Kenntnisse;

Doch bitt' ich Euch zu meiden den Ozean bei Nacht!

Wir sind seiner nicht Herr

Zu respektieren haben wir seine Präsenz.

Doch nun genug von solch unangenehmen Dingen!

Folget mir!

KUROGANE: (zu sich knurrend) Warum ist die Blauhaut

Nicht bereit, uns jenen lumpigen Stein endlich zu überlassen?

FYE: Planest du etwa einen kühnen Streich, Kuro-pi?

KUROGANE: Du halt dich raus aus den Sphären meiner Gedanken!

MARU: So streitet nicht, wenn es angerichtet ist!

MORO: So streitet nicht, wenn es angerichtet ist!

SHAOLAN: (schnell) Woher auch? Kommt, Freunde!
 

(Die Gemeinschaft verschwindet gemeinsam im Esszimmer. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.
 

DRITTER AUFTRITT - Zweites Bild

Kurogane

(Es ist Nacht in der Welt und die Dunkelheit hat sich wie ein dunkler Schleier über der Stadt ausgebreitet. Alles ist still, nur das Rauschen des nahen Ozeans ist zu hören. Die fünf Gefährten schlafen friedlich.)

KUROGANE: (leise) Na endlich!

Dachte schon, der Magier kommt nie zur Ruh...

(erhebt sich langsam)

So wollen wir doch mal sehen,

Was dran ist an der Geschicht.

So schwer kann es ja nicht sein,

Der Feder habhaft zu werden.

Nur erst mal, brauch ich diesen Stein

Sagte dieser Boq nicht unlängst etwas

Über einen solchen Stein, den er besäße?

Wie sehr ich's doch hasse, unter kecker Heimlichkeit

Einem Ahnungslosen leis' schleichend etwas zu entwenden;

Und mögen mich die and'ren getrost unvernünftig, blümerant

Und was weiß ich wie rufen!

Höchstens erfreut sein werden sie

Zu sehen, dass ich in der Stille der Nacht einen kleinen Teil

Der Vorarbeit bereits getan.

Doch nun zu diesem Stein. Wie ich es hass zu stehlen!

(diese Worte zu sich sprechend, schleicht sich der Ninja lautlos wie ein Panther des Nachts auf Beutesuche durch das gemeinsame Schlafzimmer der Gefährten; auf höchste Diskretion bedacht vorsichtig Shaolan übersteigend und zur Ruhestätte des Boq sich stehlend. )

Da liegt er nun! Obwohl ich gegen diese Blauhaut nichts zu sagen vermag; ärgern tut's mich zu sehen

Dass er uns'ren Willen, diese närrischen Federn zu fangen

Nur unnötig einbremset geschwind.

Doch nun gesucht ohne Reu'!

(Vorsichtig öffnet Kurogane eine Schublade des Nachtschranks, zu sich darin den besagten Stein.)

Ah so habe ich ihn endlich gefunden.

Er ist mein,

Ein schatz des Ozeans solle er sein ? So lasse mich es Spüren, du wertvolles Etwas, du.

Zeige mir deine Macht, die du hast in dir,

erwecke sie für mich, so dass ich komme, hinunter in die Tiefen des endlosen Dunkels.

(als hätte ihn der Stein gehöret, beginnet er alsobald ein schwaches Licht abzustrahlen. Kurogane sich lautlos zum Haus hinausstehlend. Zum Strand hinunterlaufend. )

Ich weiß gar nicht was er hat,

Nichts regt sich hier.

Nichts zeugt von Gefahr~

Und sollen sie doch fachsimpeln

Über diese weibische Fischbrut, die dort unten haust;

Ich selbst hege kein' Interesse für derartige Geschichten

Dünkt es mir doch nur allzu lächerlich!

Und sollte die Fischgöttin selbst heraufsteigen aus den Tiefen

Um mich einzulullen mit weibischen Verführungskünsten

Mich zu berühren mit ihren fischig' Händen, glitschig und kalt

Netzend mit Kälte bis ans Herze im Busen herauf!

So werde ich notfalls ihr den süßen Kopfe vom Körper

Abtrennen ohne Scheu.

(Als er in seine Rede geendet, steht der Ninja nun an der Küste. Rau und nass fühlet sich der vom Meereswasser genetzte Sand unter seinen nackten Füßen an, der kühle Nachtwind streichet ihm durch das pechschwarze Haar. Das einzig' zu sehende Licht kommt von den gespenstischen Vollmonden am Nachthimmel, welches schwach vom nächtlichen Ozean gespiegelt wird, und von den geisterhaft blau leuchtenden Heimen der Aequorier.)

(sich ein wenig zögernd dem kühlen, nachtschwarzen Wasser nähernd und sich den Stein um den Hals hängend)

Wie wird mir?

Auf einmal scheinet mir alles schärfer und heller

Und die Luft brennet in meinen Lungen gleich Feuer!

Dies' Stein

Scheint tatsächlich aus menschlich' ein fischig' Odem zu machen.

So bleibet mir denn keine Wahl: ins Wasser sodann.

(dies sprechend, wandert Kurogane zielstrebig auf die Brandung zu und lasset sich in einer geschmeidigen Bewegung in die schwarzen Fluten gleiten; alsbald untertauchend.)

Diese Blauhaut sprach tatsächlich Wahres!

Wie Gebirgesluft atme ich diese kalten Fluten ein,

Keine Schauer überrollet meines sterblichen Leibes Hülle.

Seltsam wohl ist mir, wie einem erquickten Fischlein am Grunde!

So wird der erste Überblick dieser See eine Kinderei für mich.

(in kräftigen Schwimmzügen gleitet der Ninja zusehends tiefer in den Ozean hinein; nach einer geraumen Weile erkennt er erste Züge einer bizarren Tiefseelandschaft, die sich vor ihm erstreckt. Gespenstisch' Korallenbirge bauen sich vor ihm auf, Fische, Rochen und Muränen tanzen ihren leblosen Tanz über ihm, unter ihm und um ihn her; fast ist es Kurogane, als könne er in der Ferne verhallenden Gesang erlauschen.)

Wie ein fremder Planet dünkt mir dies' Unterwasserwelt.

So hatte dieser Boq wenigstens Grund zu schwärmen!

(Plötzlich steigt ein sanfter Gesang an, der das Meer zu erfüllen scheint. Lockend und vertraut erscheint er.)

Ob das diese Wasserwesen sind,

Von dem dieser Boq dauernd spinnt?

Pah - als ob sie mich damit kriegen,

diesem Gesang werd ich sicher nicht erliegen...

(Kurogane nun in seinen Schwimmzügen weiter dem sandigen Meeresboden entgegenstrebend)

Sagte die Blauhaut nicht unlängst etwas

Von einer Nixenpolis?

Ach, Nonsens war's gewiss, wahrscheinlich

Nur eine seiner Schwärmereien, die sich verträumet

Seinem sehnsücht'gen Busen entrang;

Für heute wird es genug sein, wenn ich diese Gegend hier erkunde.

(er hält plötzlich in seiner Rede inne, da wie aus dem Nichts ein langgezogener Schatten an ihm vorbeistreifet, um alsobald hinter einem Korallenfels zu verschwinden)

Was war das? Trübet die Wasserskälte meinen Verstand?

Nun wachsam, Kurogane, immer wachsam, ist dies doch

Eines Ninjas oberstes Gebot!

(erneut ein Schemen, der vorüberhuscht.)

So war es doch kein Trugbild,

Jedoch für einen Fisch zu groß.

Nun - wohl singen Fische kaum.

Dann wird es wohl doch so sein,

Dass das Gerede von Boq

Ein Korn Wahrheit in sich trägt.

(der geisterhafte Gesang, der nun den ganzen Ozean sphärenhaft auszufüllen scheint, langsam sanft anschwellend. Kurogane immer fiebriger werdend schnell zu dem Felsen schwimmend, hinter den er den Schatten hat verschwinden sehen.)

Kann das sein? Es ist niemand dahinter!

Spielet mir mein misstrauisch Aug' gar einen Streich?

EINE STIMME: (gurrend) Schöner geschmeid'ger Fremdling,

Dies müsst ein wahrhaft göttlicher Streich sein sodann...

(Kurogane fährt blitzschnell herum und blicket nun einem seltsamen Mischwesen aus Mensch und Fisch ins Gesicht, das in gespenstischer Schwerelosigkeit vor ihm im Wasser stehet; langes, weich silbrig glänzendes Haar woget von seinem schönen Kopf aus wie Wasserpflanzen in der Strömung umher, der zierlich unverhüllte Frauenleib laufet alsbald in einen schlanken Fischschweif mit schillerndem Schuppenpanzer über. Groß und glühend sind des Wesens Augen, flügelartige Flossen entspringen ihrem schönen Rücken.)

KUROGANE: (ungläubig) Eine Nixe?

NIXE: (in einer geschmeidigen, vibrierenden Singstimme)

Aber ja, du Apoll von einem Mensch, eine Nixe aus des Meeres Schoß;

Doch ist dieses nun nicht völlig bedeutungslos?

KUROGANE: (in höchster Kampfbereitschaft)

Gleisnerisches Fischweib, weiche zurück!

NIXE: (lasziv) Zwingen kannst du mich nicht.

Denn Wesenheiten wie ich

Verfolgen immer ein Ziel, wenn sie sich einem Sterblichen zeigen;

Und wahrhaftig... diesmal lohnte sich der lange Weg...

(in einem eleganten Schlag der Schwanzflosse näher auf Kurogane zuschwimmend)

... denn, schöner Mann, bei deinem Anblick

Reget sich ein Funkenhauch jenes süßen Feuers in meinem Fleische

Welches man "Verlangen" nennt...
 

-WECHSELGESANG-

KUROGANE: (abwehrend) Scher dich fort!

NIXE: Aber, ach! Willst du lieber an einen anderen Ort?

Meine Schwestern und ich sind doch so begeistet'

Dass du uns Gesellschaft leistest!

Itzt wo du hier bist, kann du nicht gehen,

Hier bei uns ist es wundervoll, du wirst sehen~

(schwärmerisch umherschwimmend)

KUROGANE: Schwestern? Wovon sprichst du.

Hier sind nur wir beide, ich und du!

Außerdem, geh fort, lass mich in Ruh.

(versucht weiterzuschwimmen, doch sie legt ihm einen Arm um den Nacken)

NIXE: Zwei Schwestern hab ich noch dabei,

Insgesamt sind wir dann Drei~

Bleibe hier, du brauchst dich nicht wehren!

Zeigen wir dir ungesehene Sphären!

KUROGANE: Vermessene! Mich verlangt's nach keinen Sphären, sei auch noch so göttlich Schönes daran!

NIXE: (während des Sprechens spielerisch die Windungen ihres glatten, glänzenden Fischleibes um Kuroganes Beine legend)

Nun... verlangt's dich nicht nach etwas anderem sodann?

Viel mehr Schönes können meine Schwestern und ich dir geben

Als nur zu zeigen dir die Gestade, in denen wir leben...

(mit einer Hand lasziv über die stramme Brust des Ninjas wandernd) Denn, ach!... Ich sehe

Dass dich noch keine Jungfrau in deinem Leben zart besiegte

Im Schutze der Nacht ihren Leib an den Deinigen schmiegte...

... Und dich liebte...

(belustigt Kuroganes Verwirrung gewahrend)

Was beschauest du mich du mich so betroffen?

Kann ich, die schöne Sylfae, also hoffen

Dass dies sehnig männlicher Körper Deiner noch unberührt ist...?

KUROGANE: (in ohnmächtigem Zorne) Wie verdorben du bist!

NIXE: (hell auflachend)

Was du in starrem Männerstolze "verdorben" nennest,

Nenne ich "Genuss in vollen Zügen"...

Und was andere Sünde nennen, nenne ich Vergnügen!

KUROGANE: Doch was vergnügen du mir nennst,

das widerspricht

meines Stolzes höchst Gebot.

Nie werd ich mich geben hin,

deines lügenden Gesangs.

Wenn du mich nehmen willst hinab,

dann zwingen musst du mich!

Mit Schwert und Speer,

mit Kampf und Wut!

Und nicht mit den Worten

eines verdorbnen Weibs!

SYLFAE: (lächelnd) Ach ja... ?

(ihrer Reize wohl bewusst ihren Körper näher gegen den Kuroganes drängend)

Selten ward mir dieses gewahr

Dass sich ein Mensch meiner Reize erwehrt!

Doch ist dies für mich auch einiges wert,

Deine Sturheit, gefallen tut sie mir gar sehr...

(dem Ninja gerade ins Auge blickend)

Und deiner Augen rote Flamme gefallet mir sogar noch mehr...

(Gleich einer Katze schmieget sie sich näher an den Ninja.)

KUROGANE: (überrascht erschaudernd ob dieser Berührung)

Was... hätte ich schon für einen Nutzen für das Volk deiner Hallen?

SYLFAE: (lauernd) Sobald die Kerz' verlöscht und die Hüllen lautlos fallen.

(ihm ins Ohr gurrend)

Ist ein Mann denn nicht schön, der so auf seine Kräfte baut?

Wenn er trotz der Härte seines Körpers besitzet eine solch geschmeid'ge Haut?

Verdiente er es nicht, zu durchleben eine Nacht der Lüste?

Erfahrend Lebensfreud' und der Liebe höchste Genüsse?

Verdiente er es nicht? Sprich!

KUROGANE: Dass ich nicht lache!

Sollst du wissen, dass ich das sicher nicht mache!

(Eine zweite Nixe gesellt sich hinzu, auch eine Dritte)

ISOBEL: Dann sei dir sicher, was du versäumst!

BACHELORETTE: Doch auch wenn du dich noch so sehr bäumst,

SYLFAE: Wir lassen nicht zu, dass du den Weg räumst!

KUROGANE: (mittlerweile doch sehr ins Wanken gerät)

Das werden wir ja sehen, verschwindet, sofort!

Sonst schick ich euch ins Jenseits, gleich hier am Ort!

SYLFAE: (Mit der Flossenspitze Kurogane neckisch an den Platze seiner Männlichkeit gleitend)

Durchschneidest du mir den Lebensstrang,

Durchschneid ich dir etwas anderes sodann!

Und außerdem... tu uns das nicht an...

BACHELORETTE: (schmeichelnd, Kurogane auf reizvoll' Weise am Hals berührend) Schöner Mann... unbeschreiblich...

ISOBEL: (einstimmend) .... lieben wir dich...

KUROGANE: (in seinem Herze einen seltsamen Drang spürend)

Lasset... von mir ab...

BACHELORETTE: Lass uns deine Feen sein, mit einem Zauberstab...

ISOBEL: ... erfüllen wir deiner Seele Gelüste sogleich...

SYLFAE: ... durchleben in Ekstase tiefste Freud'...

BACHELORETTE: Willst du dich nicht an uns, auf uns, in uns legen

Mit all deiner männlichen Energie?

ISOBEL: ... erfreuen wird dich dies' nächtlich Abenteuer wie nie...

KUROGANE: Ganz...sicher nicht...

SYFAEL: (Neckisch grins) Nun - mein Lieber - vielleicht wird dich das hier überzeugen~ (sich näher an ihn herandrück und ihre Lippen dann auf seine legt; ihre Schwestern ihre Hände über seinen Nacken und Schultern streichen lassen)

KUROGANE: Nh! (versucht sich von ihnen zu befreien)

SYLFAE: Wie er zappelt!

BACHELORETTE: Wie er sich wehrt!

ISOBEL: Ist er nicht einfach begehrenswert?

Sehr freu'n wird sich unsere Königin, die Göttin Pisces

Dich zu haben als schönen Spielgefährten an unsrer Seite,

In uns'rer esoterisch' Nixenpolis, so ist es...

(Die schöne Nixe den Ninja abermals küssend und am ganzen Leibe liebkosend; eingehüllt von den Berührungen der Nixen fallet Kurogane langsam in eine eigenartige Trance, bis zum letzten Moment sich wehrend.)

KUROGANE: (in rau gehauchter Stimme)

Wie warm es mir im Busen wird...

Noch nie war mir ein fremder Körper so nah, so warm und süß, scheint es mir...

SYLFAE: (listig) Hört ihr das, Schwestern?

Erfahren sollte unser Apoll von einem Mensch das gleich allhier!

(dem Ninja sanft ins Ohr gurrend)

Willst du nun auf den Grunde mit uns sinken?

Und in langen Zügen von den Ausbrüchen unsrer Lüste trinken

Bis dass es dir in klebrig süßen Tropfen von den Lippen perlet zäh?

(Kuroganes Blick wird immer leerer)

KUROGANE: Ich weiß nicht,

wie mir geschieht...

alles verschwimmt um mich herum..

ich seh nur noch SIE, die Drei...

aber will ich gehen?

Will ich? Will ich´?

SYLFAE: Aber natürlich willst

du unsres werden!

Wehr dich nicht,

es ist unmöglich.

Auch du bist

uns schon verfallen....

BACHELORETTE: So komm mit uns in die Nixenstadt

Lass dein altes Leben entgleiten wie eines dürren Zweiges Blatt

Sei ein Geliebter von tausend Bräuten

Sei ein Verwöhner von tausend zarten Häuten...

ISOBEL: Sei ein Durchleber innigster Lust

Vergesse alles, alle Pein, Qual und Frust...

SYLFAE: Gern wollen wir deinen schönen Körper auf uns'rem Lagerplatze wissen

Die Haut als Decke, den Schoß als Kissen...

KUROGANE: (sich jetzt wirklich nicht mehr länger wehren kann)

ALLE 3 NIXEN: (ihr wahres Gesicht zeigend)

So, sieh an! Seinen Widerstand gibt er auf so dann.

Steht er nun doch ganz und gar unter unserem Bann.

Niemand schafft es eben lang, sich uns zu entziehen.

Trotz seiner Wehrhaftigkeit,

Gehört er uns nun ganz und gar!

(Sylfae fanget an, den Stein, der Kurogane das Atmen ermöglicht, zu lösen, wodurch dieser wieder aus der Trance erwacht, sobald er merkt, dass er nicht mehr atmen kann; versucht sich dem Griff der Nixen zu entwinden. Schließlich schafft er es, loszukommen, doch geht ihm außerdem die Luft aus und er verliert das Bewusstsein. Der Vorhang fällt.
 

DRITTER AUFTRITT - Drittes Bild

Kurogane. Fye.

(Fye zieht Kurogane an den Strand, versucht ihn wieder wach zu bekommen, während er auf ihn einredet.)

FYE: (besorgt) Was hast du dir dabei bloß gedacht?

Das war wirklich einfältig und dumm...

Ich denk' das weißt du selbst.

Jetzt, endlich, mach, wach auf!!

(ihn an der Schulter rüttelt, bis Kurogane hustend und Wasser spuckend die Augen aufschlägt)
 

KUROGANE: (doch mit leicht erleichterten Unterton) Magier, was tust du denn hier?

FYE: (grinsend) Dich retten, was denn sonst?

Wär ich nicht gekommen, zur rechten Zeit und dich ihnen entrissen

- warst du doch auch ihrem Bann erlegen; brauchst deine Stimme gar nicht dagegen erheben! -

Was für ein Schreck durchfuhr meine Glieder, als ich dich regungslos treiben, dort unten in der eis'gen Tiefe sah.

KUROGANE: (heftig auffahrend)

Die Nixen! Dreifach verfluchte Fischbrut! Malefizgelump!

Wo sind sie? Die Kehle schneid ich ihnen durch von Ohr zu Ohr!

FYE: (erschrocken über des Ninjas Wutausbruch)

So beruhige dich! Längst fort waren sie, als ich kam!

(Kurogane mit einem merkwürd'gen Blick musternd)

So sage, hast du es getan? Bist du hinabgetaucht mitten in der Nacht?

KUROGANE: (murrend) Es sprechet nichts dagegen, nicht wahr? Wenn diese verleumdet' Fischweiber auch nicht heraufgestiegen

Wohlbehalten wär' ich zurückgekommen.

(Fye anstarrend) Was reißest du so die Augen auf?

Ist mir über Nacht etwa ein zweiter Kopf am Halse gewachsen?

FYE: Nein~ das nicht!

Aber warst du vorhin nicht noch so darauf erpicht,

Zu glauben, die Nixen gibt es nicht?

Und jetzt haben sie dir doch den Kopf verdreht!

KUROGANE: Unfug! Das war nichts als Zauberei!

Hinterhältiges Fischvolk!

FYE: (seine Sorge ablegend, kichernd) Ach wirklich?

Doch sehe ich, dass dir überall Flecken an Hals und Munde haften!

Fühlten sich die Damen gar dazu bewogen, dich zu--

KUROGANE: (teils beschämt, teils zornig) Schweig still!

Was dies' gleisnerische Verführerinnen mit mir taten

Hätten sie sehr wohl auch mit jedem anderen getan- auch mit dir!

FYE: (andächtig) Wer weiß, vielleicht hätt ich gar angenommen

Ihr verführerisches Angebot.

Vielleicht vermag eine flüchtig' Illusion der Lust

Eine Freude der Berührung, des engen Beisammenseins

Gar schöner sein als die Welt, die uns hier umgibt?

KUROGANE: (ungeduldig) Du redest wirr.

Mir scheint, du hast wenig Schlaf bekommen gestern Nacht.

FYE:(um vom Thema abzulenken)

Wir sollten uns bewegen nach drinnen,

damit du nicht krank wirst nach dies' Bad.

Merke dir fürs nächste Mal:

Traue dem Meer nicht.

(wendet den Blick schnell ab)

KUROGANE (verwundert):

Wsa sprichst du da für seltsam' Sach?

Aber was kümmerts mich,

mir ist kalt.

(erhebt sich)

Nun trödel nicht herum...

FYE: (aufspringend) Schon da, schon da!

(Die beiden Gefährten begeben sich auf dem schnellsten Wege zurück zu Boqs Hause. Im wie immer weich erleuchteten Wohnzimmer die ganze Gefährtenschaft nebst der wieder erwachten Sakura, Maru, Moro und Boq persönlich besorgt beieinander sitzend und offenbar auf Neuigkeiten betreffend Kurogane wartend.)

Fye. Kurogane. Sakura. Shaolan. Mokona. Boq. Maru. Moro.
 

BOQ: (jäh aufspringend, kaum dass Fye und Kurogane im Türrahmen erscheinen) Um des Neptun willen! Kurogane!

Wie befindet Ihr Euch? In höchster Sorge waren wir!

MARU: (bestätigend) In höchster Sorge!

MORO: (ebenso bestätigend) In höchster Sorge!

SHAOLAN: Hast du dich gar verletzet?

SAKURA: Benötigst du irgend' Form der Behandlung?

KUROGANE: (abwehrend) Mir ist nichts!

Wohl befindet sich sowohl Korpus als auch Mens!

MOKONA: Welch' Gespinst ging dir bloß im Busen umher

Dass du des nachts eintauchtest in die schwarzen Fluten?

SHAOLAN: Wahres spricht unser weißer Freund! Sterben hättest du können!

Und was sollten wir tun, wenn du stürbest?

KUROGANE: (verärgert) Nichts ist passiert, es geht mir gut.

FYE: Nur ein wenig aufgeregt, scheinst du mir doch noch zu sein.

KUROGANE: Schweig still! Legt das Thema endlich bei!

BOQ: (anzüglich) So wart Ihr wenigstens in amüsanter Gesellschaft, ist dem nicht so?

KUROGANE: (verwirrt) Woher -...

(an sich herunterschauend und jene Flecken an Hals und Brust gewahrend, die auch schon der Magier zuvor bemerkte)

Beim Höllenhund nochmal!! Soll's der Satan holen!

(hastig die Flecken zu bedecken versuchend)

MARU+MORO: (quietschend) Kussi, Kussi, Kussi!

BOQ: (beschwichtigend) Aber aber, Kinder!

Unfein ist's, dies zu sagen! Wollet Ihr keine Damen sein?

MARU: (um Verzeihung heischend) Damen!

MORO: (ebenso) Damen!

BOQ: Nun denn! (an Kurogane gewandt sprechend)

Geben werd ich Euch ein Mittel, welches die Flecken zu löschen vermag. Sicher verlangt's Euch nicht, sie spazieren zu tragen!

KUROGANE: (murrend) Wären sie lebendig

An meinem Schwerte stürben sie zuerst!

SAKURA: (vorsichtig) Doch so sagt, liebe Freunde;

Was gedenken wir nun zu unternehmen?

BOQ: Ein weiterer Ausflug wäre unüberlegt.

FYE: Außerdem dazu viel zu spät.

MOKONA: Auch sieht unser Schwarzer nicht so aus,

Als wenn ihm ein weiterer Ausflug wäre von Nöten.

KUROGANE: Ach was! Sofort, und sei’s nur, um diese Nixen zu töten.

SAKURA: Aber Kurogane-san!

So sollten wir es doch lieber gehen langsam an!

SHAOLAN: Recht hat sie, für heute Nacht

Ist’s sicher genug Aufregung, die uns wach gemacht!

BOQ: Aber eins völlig klar nun steht;

Erfolgreich werdet ihr nur sein, wenn als Gruppe Ihr geht!

Zu dritt oder auch zu viert müsset Ihr alsbald auf den Grund tauchen

Um nach der Feder, die Ihr so begehret, zu suchen;

Denn an mehr als einen einz'gen Mann

Wagen sich Nixen auch in Rudeln so keck nicht heran.

KUROGANE: (grimmig) Ward's mir ja gewahr! Feiges Fischgesindel!

War dies' gottlos verdorb'ne Geschwätz doch nur Schwindel!

SHAOLAN: Trotzdem wär's dennoch angeraten, Ruhe zu wahren;

Denn möglich ist's, dass uns angreifen viel größ're Scharen!

Was schlaget ihr für den morg'gen Plan nun vor?

KUROGANE: Sollte sich auch nur eine dieser Wesen in meine Nähe wagen...

FYE:(Kurogane unterbrechend) ... musst du doch nicht gleich sein so geladen!

Vielleicht reicht ja einfach höflich fragen?

KUROGANE: Fragen, das kann nicht sein dein Ernst!

Was denn, sollen sie dir denn etwa zur Antwort geben, he?

FYE: Ob sie haben, was wir suchen!

KUROGANE: Sicher haben sie, doch eher gehören sie zu verfluchen.

Fragen willst du sie, welch dummer Einfall!

FYE: (beleidigt) Besser aber, als dir freie Hand zu lassen!

Zum Umbringen scheinst du jene Kreaturen ja genug zu hassen!

KUROGANE: Fasst mich eins dieser Weiber auch nur einmal noch an,

Hack ich ihr die Knochen im Leibe entzwei sodann!

SAKURA: Solch schönen Wesen könntest du dies antun?

KUROGANE: Vorher würd' ich nimmermehr ruhn!

SHAOLAN: (besänftigend) Am besten wird es wohl sein

Wenn wir morgen gemeinsam tauchen in die Fluten hinein.

Wir suchen das Ufer ab geschwind, und wenn wir einer Nixe begegnen

So stellen wir sie zur Red' und fragen, was hier vor sich gehe.

Du aber, meine liebe Sakura, für dich ist's besser du bleibst hier.

SAKURA: (beteuernd) Gehen will ich aber mit dir!

Meine Federn sind's doch letzendlich, und indes schmeiße ich Euch nur Knüppel zwischen die Beine!

FYE: (beruhigend) So sorge dich nicht; wir bringen das schon noch ins Reine!

Und was wäre, wenn du einschliefest dort am Meeresgrund?

Wohlweislich wär dies deine letzte anbrechende Stund'!

BOQ: (beschwichtigend) So müsset Ihr denn auch für die heut'ge Nacht keine großen Pläne mehr schmieden;

Besser wär's annitzo für euch alle, den Kopf zu Ruh' zur legen.

MARU+MORO: (unisono) Zu Ruh' legen!

FYE: REcht hast du, lieber Freund.

Kommt schon, gehn wir,

Auf dass jeder von uns noch was hübsches träumt!

(Sie begeben sich wieder in die Zimmer, Fye jedoch hält Kurogane an der Tür zurück)

KUROGANE:(mürrisch) Was willst du noch?

FYE: Hoffen kann ich, dass du diesmal bleibst, hier.

Verschwindest nicht wieder heimlich, oder doch?

KUROGANE: Und wenn, was kümmert’s dich?

FYE: (stockend)

Nun, ein wenig bin ich ja doch erschrocken

Als ich dich im Wasser treibend gewahrte, das Herze geriet mir schier ins Stocken!

KUROGANE: (brummend) Wenn's bloß dein Herz ist, um das du hier zitterst--

FYE: (ihn unterbrechend) Nein, zittere ich doch darum, dass du abermal Morgenluft witterst!

Und nicht nur, weil du gehörst zu uns'rem Gespann

Sorge ich mich um deine Person dann und wann!

Also sei mir so gut und geh heut' Nacht nicht aus dem Haus--

KUROGANE: (am Ende seiner Geduld, sehr harsch) Deine Worte - schlau werden werd ich wohl niemals draus.

Aber nun geh um Himmels willen auch ins Bett!

Dass du dich sorgst, das mag ja dünken ganz edel und nett;

Doch ist's nicht vonnöten.

So schnell kann mich nicht einmal der Leibhaftige töten.

Gute Nacht!

FYE: (mehr flüsternd als sprechend) Gute Nacht...

(Gehen dann beide zu Bett, doch schlafen können sie länger nicht, obwohl sie es vorschützen, dies zu tun. Vorhang fällt.)
 

DRITTER AUFTRITT - Viertes Bild
 

(Der Morgen bricht an, doch anders ist, dass immer ein leichter Dunst über der Landschaft schwebt.

MARU+MORO: (ins Zimmer der fünf Reisenden herinstürmend)

Auf, Auf! Morgen ist's schon und das Frühstück ist gedeckt!

SHAOLAN: (aus dem Schlaf hochfahrend) Was? Schon so spät?

MARU: (kichernd zu Moro) Spät sagt er!

MORO: (kichernd zu Maru) Spät sagt er!

BOQ: (ebenfalls hereintretend) Aus den Betten, meine Lieben!

Der Morgen grauet alsobald, und stärken solltet Ihr Euch

Bevor Ihr Euren Weg in die Tiefen der Meere nehmt!

Hat sich unser lieber Ninja schon erholt

Von den Wirren seiner leidenschaftlich' Unterwasser-Liaison?

SAKURA: (noch ein wenig zerzaust) Manchmal zuckte er wie vom Blitze getroffen. Ansonsten bemerkte ich nichts Extraordinäres.

(Nun auch Kurogane, Fye und Mokona, der auf Fyes Kopfe Platz genommen hat, aus dem Schlafzimmer tretend.)

FYE: (leutselig) Einen wunderschönen guten Morgen!

Ist das Wetter nicht wundervoll?

Netzen sich nicht der Blumen zarte Knospen im Nebelstau?

KUROGANE:(brummend) Anstatt hier herumzustehen und zu schwärmen, sollten wir lieber das Frühstück nehmen um dann endlich aufzubrechen!

FYE: Nun, hetz nicht so. Zeit haben wir gewiss.

SHAOLAN: Trotzdem wäre ein wenig Eile nicht schlecht.

SAKURA: Alsbald möglich will ich meine Feder wiederhaben!

SHAOLAN: (lächelnd) Unser Bestes werden wir geben, Sakura!

Und wer weiß, vielleicht bringt's süße Kindheitsträume dir zurück!

SAKURA: (dankbar) Ja, wer mag dies auch wissen?

KUROGANE: (drängend) Alsdann zu Tische!

FYE: (amüsiert) Unser Schwarzmantel gebet freiwillig zu

Dass des Hungers Groll ihn erfasste?

MOKONA: (kichernd) Wie spinös dies mir dünket!

KUROGANE: Schweig still, närrischer Staubfussel!

SAKURA: Was wohl zu speisen angerichtet stehen mag?

BOQ: (wohlgemut) Erfahren werdet ihr's sogleich!

MARU+MORO: Sogleich!

(Auf dem Tische eine große Anzahl Teller stehen, darauf viele Sachen, die ungewöhnlich aussehen, aber dennoch anscheinend genießbar.)

SHAOLAN: Sag lieber Boq, was ist dies?

BOQ: Hauptsächlich Algen von den Feldern, kleine Meerestiere auch. Ich denk, es wird euch schmecken.

KUROGANE:(doch misstrauisch das Essen beäugend)

MOKONA:(ohne zögern probiert) Es erinnert mich an etwas, dass wir Sushi nennen, nur ganz ohne Reis!

MARU: Schmeckt es Mokona?

MORO: Schmeckt es Mokona?

MOKONA: Jawohl! (einen neckischen Luftsprung vollführend)

Yuuko sagte stets, dass nahrhaft' Speis den Körper zu erhalten weiß!

BOQ: (erfreut ob Mokonas Worten) Ehren tust du mich fürwahr, Mokona! Doch nun nehmt Platz!

FYE: Nein, wie deliziös! (sich mit gesundem Appetit dem Essen widmend.)

KUROGANE: (Das Essen immer noch misstrauisch beäugend) Da ist einiges daran...

SHAOLAN: Ein lobenswerter Gastgeber seid Ihr, Boq!

SAKURA: Wähnen alle Aeqorier ein solch' mildes Herze im Busen?

BOQ: (äußerst geschmeichelt) Da nun eine Zeit der Gefahr

Dünkt es natürlich schwer, Neulingen die Türe aufzuhalten.

Doch sehe ich darin nur höchste Gastgeberfreud'.

KUROGANE: (wie zuvor das Essen misstrauisch musternd)

Da ist tatsächlich einiges daran...

SAKURA: Oh ja – dies schmeckt wirklich gut!

FYE: Mir scheint allerdings, unser Schwarzer hat keinen Mut! (hilft nach, in dem er Kurogane etwas in den Mund schiebt)

KUROGANE: (wütend auffährt) Vermaledeit!! Habe ich dir nicht schon unzählige Male gesagt, dass du das lassen sollst?!

FYE: Doch das hast du, aber es macht mir zuviel Spaß~!

MARU+MORO: (entzückt) Füttern! Füttern!

(Die beiden Mädchen fangen sodann an, den Ninja bis zur Mundeskante mit Speis' anzustopfen; sie abzuschütteln versuchend, doch misslingt es ihm, da sie sich gleich Kletten an ihm festklammern.)

KUROGANE: Mmmbpff-- !!!

FYE: (lachend) Wie drollig diese Mädchen mir dünken!

Wähnen sie sich als Eure leiblichen Kinder, Boq?

BOQ: Leider nein. Völlig aushungert klopften sie eines Tages an meine Tür, so nahm ich sie denn zu mir. Und wahrlich hilfreich sind sie mir.

Auch vertreiben sie mir die Einsamkeit aus dem Hause;

Einen frühen Tod erlitt meine junge Frau.

SAKURA: (teilnahmsvoll) Wir fühlen mit Euch, Boq!

KUROGANE: (endlich erfolgreich darin, sich die Mädchen vom Hals zu schaffen) Mir ist's, als würde ich zerbersten!

FYE: Brave Maru! Brave Moro! Jetzt habt ihr uns'ren Schwärzli satt gemacht!

MARU+MORO: (geschmeichelt) Jawohl!

SHAOLAN: So dünkt es mir, als könnten wir aufbrechen

In abzusehender Zeit?

MOKONA: Warum nicht? Bereit scheinen wir alle zu sein!

KUROGANE: Bereit bin auch ich. So sollten wir lenken unsere Schritte

Gen Ozean, gen der Feder, die uns erwartet!

FYE: So ist es. Sag an, Boq, könntest du dir für uns entbehren

Jenen sagenhaften Opal, der uns gleich Fischen Wasser atmen lässt?

BOQ: Aber ja, geben will ich ihn Euch sogleich!

SHAOLAN: So wollen wir denn wagen einen Vorstoß in die Tiefe.

(Boq gibt allen einen Opal - mit der Warnung darauf gut acht zu geben. Dann geleitete er sie noch zum Meer.)

BOQ: Alsdann, gebt bloß acht.

SHAOLAN: Das werden wir.

SAKURA: Bald sind wir wieder da.

MOKONA: Vollzählig und mit der Feder in Gewahr!

SHAOLAN: Maru, Moro- darf ich euch bitten, auf Sakura aufzupassen?

MARU+MORO: (nickend) Aufpassen!

SAKURA: Ich bitt' dich inständig, lass mich nicht zurück!

SHAOLAN: (lächelnd) Sorge dich nicht.

Wild steht mir der Wille im Busen

Dir zu bringen die Feder geschwind; so harre aus und erwarte unser!

Mein innigstes Vertrauen sei dir gegeben.

FYE: Eine Kleinigkeit wird's für uns werden!

KUROGANE: Wohlwahr, immerhin sind wir nun zu viert.

MOKONA: Gehabet Euch wohl! Lasset uns gehen!

BOQ: Gebet auf Euch Acht!

MARU+MORO: Gut Acht!

(Unter diesen Worten schreiten die Gefährten entschlossenen Mutes auf die Brandung des Ozeans hinzu, bis sie keinen Fuß zu fassen mehr imstande sind; alsbald tauchen sie unter.

Sich mit kräftigen Schwimmstößen einen Weg nach unten bahnend.)

FYE: Welch' unirdisch' Szenerie sich hier vor uns'rem staunend Aug Auftuet!

Wie magisch! Wie weltenfern!

MOKONA: Wie eine andere Welt dünkt mir dies' Ozean.

SHAOLAN: War dies auch der Platz, an dem du die Nixen gewahrtest,

Kurogane?

KUROGANE: Zum Teufel, erinnere mich nicht daran...

Doch sind wir auf dem rechten Weg.

FYE: Wollen wir doch hoffen, dass die Nixen nicht denselben kreuzen.

SHAOLAN: Wenn doch, werden wir sie eben bestreiten müssen.

(als hätte der Knabe mit ebenjenen Worten ein Zeichen gegeben, tauchen auf einmal zwei Nixen und zwei Nymphen hinter einem korall'bewachsenen Fels hervor, als hätten sie auf jene Gefährten gewartet; die Nymphen unterschieden sich nur durch den Besitz von Beinen von den Nixen. Jedoch scheinen sie nichts Abtrünniges im Busen zu hegen. Ruhig im Wasser vor den Gefährten stehen bleibend.)

NYMPHE: Sind es ebendiese drei?

MOKONA: Vier!

NIXE: (abschätzig) Wie auch immer...

Mir dünkt, sie sind es.

Man erzählte mir von einem hag'ren Blondling von zartem Korpus;

Ein mächtiger Krieger, groß und verwegen, sei mit dabei;

Und ebenjener Knabe mit dies' entschlossenem Blick.

KUROGANE: (sofort wild werdend)

Verfluchtes Fischgesindel! Was begehret Ihr von uns?

FYE: Wähle deine Worte sorgfältigen Blicks, Kuro-pyon!

NYMPHE: Wohlwahr: Ihr seid es. Euch suchen wir;

Und auf Geheiß uns'rer Königin, der lieblichen Fischherrin Pisces

Soll Euch durch uns kein Schmerze widerfahren.

KUROGANE: Wieso sollten wir euch glauben?

FYE: Und was begehrt eure Königin von uns?

SHAOLAN: Und wenn wir uns weigern?

NYMPHE: (Kuroganes Einwurf ignorierend) Unsere Königin

verlanget, Euch in einer dringlichen Angelegenheit zu sprechen.

Angesicht zu Angesicht.

Kein harmlos' Plausch ist's, was sie im Sinne hat;

Zu betreffen scheint's unser gesamtes Königreich.

NIXE: (wohlbedacht) Und weigertet Ihr Euch,

So würdet Ihr wohlweislich nie das erreichen, was Ihr suchet.

(Jene Worte wiegen schwer. Alle vier Gefährten unangenehm

überrascht wirkend.)

SHAOLAN: (ohne viel des Überlegens) Wir folgen Euch

Und vertrauen auf die Ehrlichkeit Eures Odems.

FYE: (zögernd) Und wenn sie uns nun keck ins Angesichte lügen, Shaolan?

KUROGANE: Ganz sicher tun sie's!

SHAOLAN: Dies sind Folgerungen, die wir zu treffen nicht imstande.

Klar ist mir, dass wir viel zu fürchten haben;

Doch genauso viel liegt vor uns zu gewinnen.

Und sollte ich im Kampfe um die Feder Sakuras ersterben

So bleibt mir denn wenigstens ein schöner Tod.

NIXE: (ironisch) Wahrlich! Wenige junge Knaben

Wähnen ein Herz wie deines in ihrem Busen!

So habet Ihr Euch entschieden? Folget Ihr uns?

SHAOLAN: Es sei. Führt uns zu Eurer Herrin.

(Die Nixen tauchen mit Shaolan und den anderen ab)

FYE: (flüsternd zu Shaolan) Bist du gewiss~, was Nixen vermögen zu tun? Wir sollen offen halten unsere Augen!

SHAOLAN: Du hast recht, treuer Freund. Halte du dich ans Ende. Ich bewache sie von vorne. (schwimmt nach vorne)

KUROGANE: (schroff) Darf man dann wenigstens sich erkund'gen

Wohin uns die Reise führt, ihr Meermaiden?

NYMPHE: (gleichmütig) Glücklich schätzen solltet Ihr Euch;

Keinem Sterblichen war's bisher vergönnt, die ungeahnten Weiten

Und die strahlend' Schönheit der geheiligten Unterwasserpolis

Zu erblicken staunenden Aug's!

FYE: (versöhnlich) Durchaus, eine gewisse Ehre ist's!

Berichteten uns doch kundige Zungen

Dass es einem vergönnt seie, wahre Freuden dort zu erleben?

NIXE: Nenn es, wie du es zu nennen wünschst, fremder Blondling.

Doch für Fragen ist nun nimmermehr Zeit;

Ein strammeres Tempo nun angeschlagen!

(diese Worte sprechend, erhöhen die Wasserwesen die Geschwindigkeit ihrer Flossen- und Beinschläge; die Gefährten ihnen mühsam folgend. Immer tiefer führt der Weg in die Tiefe des Ozeans sie, bald verblasset schon des Lichtes schwacher Schein in den Wassern, bis sie völlige Schwärze alsdann umgibt. Das einzige Licht gehet vom Glanz der Schuppen der Nixenleiber aus.)

FYE: Huh, es gruselt mich!

KUROGANE: (brummend) Umbringen wird es dich wohl nicht!

MOKONA: (zweifelnd) In dieser ewigen Schwärze

Soll stehen die prunkvoll' Nixenpolis?

NYMPHE: Steckt man Gold in den Schmutz, so bleibt es doch Gold, nicht wahr?

MOKONA: (kurz darüber nachdenkend) Doch das ist wahr!

(ungeduldig) Wann sind wir da?

NIXE: Schon bald, nicht mehr lang. Bald schon werden wir erblicken, des Nixenstadt, die Stadt, in der Königen Pisces thronet!

(Wie auf ein Stichwort leuchtet es ihnen sanft entgegen und Schemen erheben sich aus dem Boden. Je mehr sie sich nähern, desto augenscheinlicher wird es, dass die Gebäude auf dem Grund des Meeres erstaunlich groß und völlig gläsern sind. Nixen und Nymphen schwimmen geschäftig hin und her, durch die Straßen, zwischen den Häusern einher.)

FYE: (erstaunt) Fürwahr! Eine Metropole der Meere!

So sagt! Vernehmet ihr den glockenklaren Gesang, der sanft über den schönen Bauten dieser Stadt schwebet zart? Sehet Ihr das geschäft'ge Tun, das verspielte Tanzen und Schwärmen dieser schönen Kreaturen? Fühlet Ihr das Kitzeln ihrer Auren?

KUROGANE: (abfällig) Nichts als Hexenwerk!

SHAOLAN: Das mag deine Auffassung sein, Kurogane-san.

Doch erwartete selbst ich nicht solch eine strahlende Schönheit!

MOKONA: Wahrhaft, ein Geschenk muss es sein zu beherrschen dies' Gefilde!

KUROGANE: So langsam ist es mir an Schwärmerei genug!

NYMPHE: Alsdann, mehr muss es auch gar nicht sein.

Erfreuen wird's unsere Königin, zu hören solch Worte des Lobs

Aus den Mündern Sterblicher!

(Eine andere Nymphe anhaltend, die im Inbegriff ist, die Gruppe zu passieren. Staunend bemerken die Gefährten, dass die beiden Unterwassermaiden zum Kommunizieren nur die Stirne aneinanderlehnen, als geschehe ihre Unterhaltung auf rein gedanklicher Ebene.)

MOKONA: Telepathie! Schon viel erzählte Yuuko mir über dies' Kunst!

FYE: Telepathie? Hyuu~ auch ich hab davon schon mal gehört.

SHAOLAN: Mir ist dies neu?

MOKONA: (erklärend) Es ist Gedankenübertragung!

SHAOLAN: (erstaunend) Oh... erstaunlich dünkt mir dies!

(Die beiden Nymphen sich justament wieder voneinander lösend; die Passierende nun endgültig vorbeischwimmend, nicht ohne den Gefährten einen neugierigen Blick zu lassen.)

FYE: Mir scheinet, wir sind hier eine Art Attraktion...

KUROGANE: Den Hals umdrehen könnt' ich ihr!

FYE: Mein lieber schwarzer Sozius, Beherrschung bleibt wohl auf ewig nur eine Vokabel für dich!

NIXE: (die beiden Gefährten in ihrem Disput unterbrechend)

Man bringt nun Kunde, dass ihr Euch hier befindet.

Eine Eskorte wird kommen, Euch zu geleiten in der Königin Palast!

SHAOLAN: Eskorte?

NIXE: Selbstredend. Erst einmal, weil es so üblich ist und weiterhin, damit ihr auch wirklich im Palast ankommt.

So lang das Geleit noch nicht hier ist, führen wir euch weiter. Hier entlang.
 

DRITTER AUFTRITT- Fünftes Bild.
 

Shaolan. Mokona. Fye. Kurogane. Pisces.

(Als das Szenario wieder hell wird, werden zunächst unsere Gefährten sichtbar, von den beiden Nixen durch die langen, verschlungenen Kristallgänge des Palastes der Pisces Richtung Thronsaal geführt; überall in den weitverzweigten Korridoren herrschet gespenstisches Licht,

kühler ist das Wasser nun geworden, und Mokona, nervös werdend, reget sich subito.)

MOKONA: Wie seltsam- fast scheinet es mir, als-... als könnte ich... nein, sicher irre ich.

SHAOLAN: (leise) Was ist dir, Mokona?

MOKONA: (beunruhigt) Sicher ist's unmöglich, mein lieber Shaolan- aber für wenige Sekunden wurden mir Schwingungen der Feder gewahr!

FYE: (fröhlich) Das klingt fürwahr recht ominös!

Vielleicht trübet jener Stein deine Wahrnehmung, Mokona-chan?

MOKONA: (zweifelnd) Durchaus möglich ist's.

KUROGANE: Und wenn es doch kein Irrtum ist?

MOKONA: Es war zu unbestimmt, um Genaueres zu sagen...itzt ist auch wieder verschwunden dies' Gefühl.

NIXE: Angelangt sind wir nun - so treten ein, in den Thronsaal unser großen Königin!

(Große Flügeltüren schwenken auf, was eine leichte Strömung verursacht. Zu sehen ist ein kristallener Thronsaal, der mit seltsam anmutenden, aber doch schönen Stoffen verhängt ist.)

FYE: (ergriffen) Oh! Welch wunderbarer Ort! Ein wahrer Dom alles Stolzes jener Sumergide! Wie's mir schaudernd durch den Busen fährt bei solch' Schönheit!

KUROGANE: (brummend) Leichter zu übertölpeln als ein Kind bist du, Magier.

(gleichmütig fortfahrend, obwohl jener Magier schmollend das Gesicht verzieht.)

Allein schon die ersten Blicke auf diese Hallen

Flüstern mir an mein kampferprobtes Ohr,

Dass hier wohlwahr nicht nur Audienzen stattgehalten werden!

SHAOLAN: (beunruhigt) Ahnest du Unheil, Kurogane-San?

KUROGANE: Ebenso möglich wie unmöglich, Knirps.

NIXE: Wohlversehrt seiet Ihr nun am Thronsaale der Königin;

Achtet Ihrer!

Sogleich werden ihre Leibwächterinnen sich Eurer annehmen, zu achten auf das Wahren jedweden guten Tons.

MOKONA: (verwundert) Was dünket Euch bloß von uns?

Keine arglistig' Mordtat planen wir auf Eure Herrin!

Trugen böse Zungen falsche Kunde über uns heran?

NIXE: In Zeiten der Gefahr

Gilt es, gewisse Dinge zu achten, weißer Tropf.

Nicht umsonst schickte unsere Königin nach Euch.

(ohne weitere Entbehrung von Worten mit kräft'gen Flossenschlägen aus dem Thronsaale schwimmend. Die Gefährten unschlüssig vor dem gänzlich aus Kristall geschliffenen, schleierverhängten und sanft leuchtenden Thron verharrend.

Durch eine Seitentür betreten nunmehr die Damen der Pisces den Saal- drei Nixen sind es, die Kurogane bereits sehr bekannt sind.)

Shaolan. Fye. Mokona. Kurogane. Sylfae. Bachelorette. Isobel.
 

KUROGANE: (erstarrend) Sieht mein Auge rechtes?

Ihr seid doch wohl nicht--

(sobald seine drei Gespielinnen endgültig erkennend, flammet augenblicklich wilder Zorn in ihm auf)

... verfluchtes Weibsgesindel---

(wie von Sinnen versuchet sich der Ninja auf Sylfae zu stürzen, doch Shaolan und Fye, auf Pietät bedacht, ihn an den Armen zurückhaltend)

Lasset mich los!! Bei den Hörnern des Satans!!

Bei allen tausend jaulenden Höllenhunden!!

FYE: Oh, daran denk ich lieber nicht! Du würdest dich auf sie stürzen und das wäre der Königin sicher gar nicht recht~.

KUROGANE:(fuchsteufelswild)

Verdient haben sie's! Auf der Stelle, lasset mich los!

Ich werd' sie in der Luft zereissen!

SYLFAE: Ach, schau an, wen haben wir denn da? Mir dünkt er ist ein wenig ungehalten.

ISOBOL: Frag ich mich nur, warum?

BACHELORETTE:(anzüglich) Vielleicht sollten wir uns ihm noch einmal annehmen?

KUROGANE: (knurrt) Gottverdammtes Pack! Kommt mir in die Nähe und ich werde...

FYE: Gar nichts wirst du, Schwarzer~ Außer dich zu beruhigen!

KUROGANE: (wie ein Kampfstier schnaubend sich gegen den Griff der Gefährten wehrend) Den Teufel werd' ich tun!!

Auf meiner Messers Schneide begehr' ich sie zu zerraspeln!

SYLFAE: (sanft und gurrend) Mein Lieber...

Falls du uns noch böse sein solltest, so wisse, dass wir nichts Abtrünniges im Busen hegten zu jener späten Stund'!

KUROGANE: (in wildem Auswurf) Verlogenes Weibsstück, verfluchtes!! Dreimal verfluchtes!!

Das Lebensodem nehmen wolltest du mir! So waget euch nur in meine Näh', und büßen werdet ihr alle drei!

ISOBEL: (ebenso weich tönend wie ihre Schwester)

Zu schön warst du, dich zu ignorieren waren wir nicht imstand'!

Hegest du keinen Sinn, zu spielen schöne Spiele... ?

FYE:(sich dagegenstemmt, aber kurz vor einem Lachanfall steht) Schöne Spiele~

KUROGANE:(mordlustig) Ein schönes Spiel wär's, wenn meine Klinge euch drei zerteilt, in tausend Stückchen!

BACHELORETTE: (ebenso schmeichelnd wie ihre Schwestern zuvor) Was für böse Worte~ mich dünkt, dass du nur schüchtern seist!

FYE:(sich nun wirklich nicht mehr das Lachen verkneifen kann) Schüchtern, das ist's wohl!

KUROGANE: (kurz vor der Raserei stehend) Schweiget still!!

SHAOLAN: So müsset Ihr die Nixen sein, denen Kurogane-San begegnete!

SYLFAE: (interessiert) Kurogane ist der Name jenes heißblütigen, schwarzgewand'ten Adonis?

Oh, welch angenehme Überraschung...

FYE: (kichernd) So sagt, hielt er sich denn gut?

ISOBEL: (neckisch) Aber ja doch!

Himmlische Genüsse bereitete es uns, ihn zu liebkosen

Trotz seiner Härte war seine Haut gar so weich;

Jene starken Arme, so sinnlich dünkten sie uns,

Sehnig wie eines Panthers war seine stramme Brust!

SYLFAE: (amüsiert) Von der Sinnesfreude

Seiner sturen Lippen wollen wir erst gar nicht reden... !

KUROGANE: (nur noch ein Grollen hervorbringt)

FYE: Was hör' ich denn da? So ist er also doch ein Casanova! (erneut auflachend) Hyuuu~ Wer hätte das gedacht!

MOKONA: (zustimmend quietschend) Niemand, wohlwahr, wohlwahr!!

SHAOLAN: (mittlerweile puterrot) Meine lieben Freunde--

SYLFAE: (ironisch) Wer weiß, vielleicht wäre es eine wahrhaft schöne Nacht geworden, wenn er nicht so starrköpfigen Mutes gewesen wär'... ?

FYE: (erfolglos den Lachanfall bezwingend) Sicher bin ich mir dessen, schöne Unterwassermaid!

KUROGANE: (aufbrüllend wie eine verwundet' Bestie) Gleich wird's mir rot vor den Augen!

Ihr sympathisiert mit dies' gleisnerisch Weibern?

Ersäufen wollten sie mich! Töten! Umbringen!

BACHELORETTE: Keinesfalls hatten wir im Sinne, dich zu ermorden!

KUROGANE: Ach ja?!! Was dann? So sprich nur!

(plötzlich hinter den Schleiern des Throns ein gespenstisch bläuliches Licht aufglimmend. Eine geisterhafte Stimme dringet nunmehr zwischen den seidigen Vorhängen hervor.)

EINE STIMME: Zu nehmen der Tollheit Schleier von dir: eine Prüfung ist's gewesen!

SHAOLAN: Wer sprach dieses?

MOKONA: Vom Throne kam's!

ISOBEL: (sich verneigend) Eure Majestät! Erschienen sind nun jene tapf'ren Gefährten, deren Anwesenheit Ihr erbeten!

(folgend auf diese Worte beginnen sich nun die Schleier um den Thron zu teilen, wodurch jenes unirdisch' Licht nun noch stärker aber auch sanfter strahlet. Auf dem kristallenen Throne sitzet eine geschmeidige, langgewachsene Gestalt mit frauenhaften Zügen; bläulich ist ihre zarte Haut, ebenso wie ihr wallend' umherwogendes Haar, welches von einem glänzend' Reif aus der Stirne gehalten wird. Zwar ist jene Maid im Besitz von Beinen, doch fließen zu ihren Füßen unzählige Flossenschleier herab, die aus Beinen, Armen und Hüften sprießen. Gekleidet ist sie in festlichem Gewand.)

Kurogane. Fye. Mokona. Shaolan. Bachelorette. Sylfae. Isobel. Pisces.
 

PISCES: (mit aufmerksamem Blicke die Gefährten musternd) Ihr seid es nun wirklich. Willkommen in der Nixenpolis!

KUROGANE: Prüfung? Hah!

FYE: Nun beherrsche dich, einmal!

(sich leicht verneigend an Pisces wendet)

Geehrt sind wir mit dieser Audienz.

Doch sagt uns, was sollen wir hier?

PISCES: Schwierig wird's sein, zu geben Euch eine klare Antwort.

Am besten ist es, ich beginne von vorn.

(sich an ihre drei Damen wendend) Sylfae, Bachelorette, Isobel! Lasset mich nun mit meinen Gästen allein!

Doch eilet geschwind und traget Sorge dafür

Auf dass eines der schönsten Gemächer unserer Bauten

Im Zentrum frei werde!

ALLE 3: Jawohl, Eure Majestät! (sich unter Verbeugungen auf den Weg machend)

KUROGANE: (aufbrausend) Zimmer?! Hör ich recht?

PISCES: Eines nach dem anderen, Schwertkämpfer.

Du verlangtest eine Erklärung, weshalb ich jene Drei

Jene meiner treusten Freundinnen, an die Oberfläche uns'res Heims

Schickte, auf dass sie sich deiner annehmen, nicht?

Einfach ist die Antwort: mir verlangte es zu sehen,

Von welch Widerstandskraft dein Geiste ist.

KUROGANE: (misstrauisch) Woher wusstet Ihr, dass ich mich in des Ozeanes Fluten wähnte?

PISCES: Mein Lieber, bescheidentlich angemerkt: eine Göttin bin ich! So habe ich meine Mittel und Wege.

Prüfen wollte ich deines Charakters Stärke, indem ich ihn

Konfrontierte mit dem Süßesten und Irreleitendsten

Was diese Welt zu bieten hat; dem Liebreiz unseres Volkes!

Und wahrhaft, mehr als löblich hast du bestanden!

FYE: (neugierig) Doch zu was diente Euch dies' Beweis?

PISCES: Aus ihm schloss ich, dass Ihr alle von edlem Herz und starkem Odem seid; denn nichts bleibt mir hier verborgen.

MOKONA: Wahrhaft, eine Königin!

KUROGANE: Keh, fast ertrunken wär' ich...

SHAOLAN: Und wozu dient dieser Beweis?

PISCES: Nun denn, ich will es euch erklären. Dieses Reich steht vor dem Untergang. Neptun - der König der Tiefe - will es an sich reissen und unterjochen. Eine Feder hat er - ein machtvolles Utensil.

MOKONA: Eine Feder saget Ihr? Das ist, wonach wir suche, deshalb sind wir hier?

PISCES: Ihr wollt sie haben, dies Feder?

Dann müsst ihr zu IHM, zu Neptun gehen, dem König aller Meere!

Aber ihr müsst euch hüten vor ihm...

MOKONA: Wir haben keine Angst!

Wir haben starke Krieger hier, schaut doch her!

[deutet auf die anderen]

PISCES: (schwermütig) Wohlwahr mag dies sein...

Doch seiet Ihr Euch je diesen Schmerzes bewusst geworden-

der Schmerz, der so eiskalt im Busen wütet,

Wenn einem sich offenbaret, dass eines heiligen Reichs

Wehende Banner fallen werden, und dass man alleinige Schuld daran traget?

(sich in einer jammervollen Geste vom Throne erhebend und sanft auf die Gefährten zugleitend)

Weh mir, einer Königin, deren Reich auf Verdammnis gegründet ist!

Weh diesen sphärisch' Gefilden!

Weh uns allen!

Ich erinn're mich an jenen Tag, als seie es gestern gewesen...
 

-ARIE DER PISCES-
 

PISCES: (in schmerzdurchwirkten Bewegungen zu den vier Gefährten singend, deren Mimik aufrichtiges Mitleid ausdrückt)

Ach! Wie klar schwebet es mir noch im Gedächtnis

An jene Tag, an jene Stund, wo dieses flammend' Vermächtnis

Unbekannter Mächte zu uns'ren Weiten hinabgesunken!

Noch nie ward' uns solches gewahr, doch blass wie ertrunken

Glomm jenes hübsche, sel'ge Funkelding vor uns'ren staunenden Augen!

Konnte ich meinen eigenen Sinnen doch nicht trauen!

Mir, der dies als erstes bemerkbar ward!

Da lag es vor mir,

Wisperte,

Flüsterte,

Und leuchtete so zart;

Indes schien es mir, als würde jenes fremde Ding schüren

Meiner Kräfte Odem, wenn meine Finger es berühren.

Weh, weh! Weh Pisces! Ging sie doch alsbald zu Neptun

Dem mächt'gen König diesseits, um ihm dies kundzutun!

Und sogleich sprach unser tapf'rer Patron ohne zu zagen:

Dies' ominöse Ding, gefährlich könnt' es sein! So werd ich es verwahren!

Und weh, weh, weh! Wie konnten ich und unser Volke nur so sein?

Jubelnd stimmten wir zu diesem kühnen Beschlusse ein!

Nur wen'ge Wochen später trat spinöse Veränderung bald ein;

Unser güt'ger König dünket plötzlich ein ganz anderer zu sein!

Gereizt und grimmig,

Geizig und zornig

Und stets um jenes fedrige Ding besorget-

Als könnte sich ein and'rer seine Macht geborget!

Mit seinem Grimme wuchs auch unabdingbar seine Stärke;

Und, weh! Nun ist er fort, und wütet, und plant infames Werke!

Mich, seine liebe Pisces, schlug er entfesselt fast zu Tode

Und er wird nicht eher ruhen, bis dass er jedes Odem

Dieser friedlichen Welt an seinen grimm'gen Busen gerissen hat!

Ach, weh, weh! Uns winket entgegen ein baldiges Grab!

Seh ich uns're süße Brut

Schon blankgelegt, winselnd, schreiend an Todesglut!

Selbst seinen heil'gen Dreizack ließ der Tyrannenkönig hier

Setzt er doch nun auf das Strahlen von jenem Federgewirr!

Und ich steh hier nun, alleinige Königin, gebeugt und verlassen;

Ach, weh! Ich seh es kommen, mein Lebensodem wird verblassen

Wenn ich keine Gefährten finde, die mir zu Seite stehen werden!

Ach! Das wäre das höchste Glück auf Erden!

Unsere Welt wieder in Harmonie!

Unser König wieder auf altem Throne, gütig wie nie!

Mein Herz risse ich mir heraus und würde alles Blut verschwenden

Nur auf dass uns'rem Schicksal widerfahret eine Wende!

Meinen Körper,

Meine Schönheit,

Meinen Geist gäb' ich auf--

Denn was ist dieses all' schon gegen unserer Welten Lauf?
 

-Gruppengesang-

Pisces. Kurogane. Shaolan. Fye. Mokona.
 

SHAOLAN: Und wir sollen dafür sorgen,

Dass die Feder wird aus seinen Händen geborgen?

PICSES: Richtig vermutest du,

Doch da ihr sie sucht,

Ist das nicht viel verlangt.

MOKONA: Aber warum wurden wir gewählt?

Viele Bewohner dieses Städchens,

Habe ich eben erspäht.

PICSES: Versucht haben wir es viele Male,

Doch nie kamen wir erfolgreich zurück.

KUROGANE: So vermute ich denn

Dass wir kämpfend erreichen müssen unser Ziel! Macht das Sinn?

PISCES: So scheint es mir;

Doch hoffen und helfen werd' ich stets allhier!

Denn auch unsere Gefilde beherberget eine Armee;

Und imstand' bin ich, Kämpfer zu erkennen, wenn ich einen seh'!

Durch den Schleier der See so bang

Vernahm ich eines wissenden Magiers Stimme Klang;

Kräft'ge Schwingungen eines sehnigen Kämpfers Leibe

Spürte ich, und ach!, wie ich doch beneide

Diesen flammenden Blick des Knaben, der hier nun vor mir steht!

Er für seine geliebte Jungfrau jedes Unheil erspäht!

Wahrlich wünschte ich, meines Busens Herz verfüge über solchen Mut!

SHAOLAN: (verlegen) Zuviel des Lobs; es ist nun gut.

MOKONA: Eine Bedingung gilt's zu stellen

Damit wir treten können über der kühnen Forderung Schwellen!

Wenn wir jene Feder gewahren, so mögen wir sie auch behalten.

PISCES: (lebhaft) Aber ja! Frei dürfet Ihr walten

Und mit ihr machen, was Euch im Sinn gerade

Vorausgesetzt, jene Feder betritt nie wieder diese Gestade!

SHAOLAN: Das lässt sich machen, gewiss ist's.

Weiterreisen werden wir, sobald die Feder ist, in unserem Besitz.

PICSES: Nun, dann willigt ihr ein?

Fein, fein!

Ich werde euch nicht im Wege sein.

Ebenso wenig mein Volk.

Dann wünsch ich euch viel Erfolg.

(nun in ihrem Gesang innehaltend und nunmehr deutlich erleichterter als vorher gedenket sich die Fischgöttin von den Gefährten abzuwenden; doch Kurogane fallet nachdrücklich ein.)

KUROGANE: Einen Moment noch! Erst unlängst

Sagtet Ihr etwas von "Zimmer"! Was war Euch in jenem Moment?

PISCES: (wohlwollend) Ach, richtig! Ich vergaß!

Mir dünket, dass Euer gefährlicher Auftrag

Sich auch bis auf den morgigen Tage verschieben lasset;

Denn etwas gemäßigter verhält sich der rasende Neptun in diesen Gestaden in letzter Zeit.

SHAOLAN: (verwirrt) Was meinet Ihr darob, Majestät?

PISCES: Ich meine darob, Euch bitten zu wollen

Einmal in dies' Nixenpolis unsere Gäste zu sein!

Noch nie hatten wir menschlichen Besuch, und dazu

Noch nie einen, der mit solch' edlem Herze gesegnet ward.

FYE: Seid Ihr sicher, dass Ihr justament dieses begehret?

PISCES: Aber ja! Brennet mein Odem doch so sehr darauf

Euch Ehre und Anstand zu erweisen!

KUROGANE: Ihr seid wohl nicht mehr recht bei Troste--

MOKONA: Mäß'ge dich, Schwarzrock! Welch edle Einladung!

SHAOLAN: (nach einigem Zögern zustimmend) Nun, wohl, wenn's Euer ausdrücklicher Wunsch, so bleiben wir hier.

PISCES: Wieso so scheu? Größte Freuden und Bequemlichkeiten

Wird mein Volke Euch bereiten!

KUROGANE: Freuden und Bequemlichkeiten, so? (misstrauisch)

PISCES: Niemand wird euch etwas zu Leide tun, darauf habt ihr mein Wort.

Frei bewegen dürft ihr euch, in der ganzen Stadt,

Doch gebt Acht, nicht über die Grenzen hinauszuschwimmen,

Sonst könntet ihr euch befinden in Schwierigkeiten.

FYE: Drauf achten werden wir, allerliebste Fischkönigin!

PISCES: Erfreut bin ich, dies zu hören. Doch nun fürcht ich

Meine Zeit für Euch ist alsbald aufgebraucht;

Wichtige Dinge gilt's für mich nun zu tun.

Dorten kommen auch bereits meine treuen Damen an

Zu geleiten Euch in Euer Gemach. Gefallen wird es Euch!

(diese Worte sprechend, treten nun wieder Sylfae und ihre Schwestern in Erscheinung; sie bemerken des Ninjas grollende Blicke nicht.)

SYLFAE: Vorbereitet ist alles nun; so folget uns!

MOKONA: (sofort hinterher schwimmt) Sogleich, sogleich.

(Shaolan und Fye ebenfalls in Bewegung setzend, Kurogane noch ein wenig zögernd)

FYE: Ei, Kuro-nyan, kommst du dann?

Oder sind sie dir immer noch suspekt?

KUROGANE: Ich werd denen nicht über den Weg trauen, sollen sie doch schmeicheln was sie wollen!

SYLFAE: (den Ninja gemeinsam mit Bachelorette unter den Achseln packend) Nur keine falsche Scheu, mein Lieber!

BACHELORETTE: Ein hurtig's Tempo nun angeschlagen!

Beziehn sollt Ihr Eure Gemächer nun, und nicht zögern;

Denn sicher bin ich mir, dass Ihr das große Lichterfest am Abende

Nicht versäumen wollt!

FYE: (entzückt) Ein Fest?

ISOBEL: Aber ja, bei Speis und Trank, bei Tanz und Musik!

MOKONA: (beseelt) Ich liebe das Tanzen!

SHAOLAN: Wir kommen gern, so fern wir geladen sind.

ISABOLD: Gewiss, gewiss! Kommen müsst ihr, verpassen darf man dies Spektakel wahrlich nicht!

(Kurogane keine Gelegenheit der Widerworte gebend)

Nun - wir wären da - die Gemächer unser werten Gäste! Ich hoffe es gefällt!

FYE: Und wie! Wahrlich eine Residenz, die einem König schmeichelt!

(sprechend dies' Worte, werden die Gefährten von den Nixen in ihre Gemächer geleitet, die sie bereits nach kurzer Strecke erreicht haben. Üppige, von Samtschleiern be- und verhängte Samt- und Seegraspolster beherrschen den weich leuchtenden Raum, dessen Wände ebenfalls völlig aus bläulichem Glase bestehen, und von dem man den besten Blick auf das Zentrum der Nixenpolis hat, da das Zimmer an der Spitze eines Tiefseeturmes liegt. Fye sich auf einem der samtigen Polster niederlassend.)

FYE: Ach, wie wundervoll! Schlafen wie Säuglinge werden wir hier!

Nun sei doch um Gotteswillen nicht so feig', Kuro-pyon!

Lass dich nieder! Bestens umsorgt sind wir nun!

KUROGANE: Bah, feige! (sich mürrisch im Raum umsehend)

SYLFAE: Beauftragt sind wir nun von unserer lieblich' Königin

Mit Argusaugen über Euch zu wachen;

Nach Kräften werden wir für Euch sorgen.

So rufet nur nach uns, sobald es Euch nach jedweder Sache verlangt.

(belustigt Kurogane musternd)

... jedweder Sache...

KUROGANE: (beschämt und zornig zugleich) Bah!! Weg von mir!

FYE: (kichert) Sie scheinen einen Narren an dir gefressen haben, Kuro-tan!

KUROGANE: Scher dich fort! (grollend und schmollend niederlässt)

FYE: (lacht) Ach, warum so schlecht gelaunt? Haben wir doch einen angenehmen Platz zur Nacht und ein Fest wirds' auch geben! Da ist doch wohl Freude angebracht!

MOKONA: Genau! Freude - zieh nicht so ein Gesicht, Kuro-chan!

KUROGANE: Ich ziehe meine Gesichter immer noch so, wie es mir gefallet! (sich mürrisch abwendend)

SHAOLAN: (nachdenklich durch die verglasten Fenster den Unterwasserkreaturen bei ihrem geschäftigen Treiben zusehend)

FYE: (fragend) Was ist dir, Shaolan?

SHAOLAN: (etwas misslungen lächelnd) Ach, wo ich es doch selbst nicht weiß, Fye-san.

Eine bizarre Regung gehet mir im Busen umher;

Meines Herzens banges Flattern kann ich spüren.

Irgendetwas gehet hier vor sich, ganz sicher!

Mir ist nicht wohl zumute in meiner Haut!

KUROGANE: (brummend) Sieh an, ich wähne mich also doch nicht als der Einzige, den diese närrische Fischkönigin nicht zu umgarnen imstande war?

FYE: (sorglos) Ach, was sorget ihr beide euch nur so unnötig!

SHAOLAN: Ich weiß, unsinnig denke ich. Doch seltsam dünkt mir

Dass Herrin Pisces uns erst voller Inbrunste ihr Leid klaget

Und uns dann plötzlich einlädt, hier zu verweilen!

FYE: Sie sagte doch, es sei geplant!

KUROGANE: Doch scheinen sie sich nicht etwa einen Angriff zu befürchten.

SHAOLAN: Und das, ob die Königing gesagt, dass Neptun außer sich sei!

MOKONA: Diese Städte umgibt Magie - nicht schwach.

Dadurch vielleicht das Gefühl der Sicherheit~

FYE: Wahr ist's; erspüre ich jen' bebendes, schwellendes, strömendes Netz der Energie ja auch!

KUROGANE: (abfällig) Sieh an? Und sagest du doch stets

Dass du zu zaubern nicht imstande!

FYE: (lachend) Mein lieber schwarzer Sozius,

Wie oft muss ich's noch dir verkünd'gen,

Dass das Spüren mit der Zauberei nichts am Hute hat?

SHAOLAN: (Fye fragend von der Seite musternd, sich jedoch alsbald besinnend) Ach was, Recht ist euch.

Wahrscheinlich sind dies nur die törichten Sorgen eines Jungen!

MOKONA: So wird's sein- wieso sollten wir auch Grund haben

Jener anmut'gen Fischherrin nicht zu glauben? Eine Göttin ist sie!

KUROGANE: (sich knurrend abwendend) Ich seh, dass mit Widerspruch euch wieder einmal nicht beizukommen ist.

FYE: Ach, nun lege doch das Streiten beiseit', Kuro-ne!

Eine Feier steht an, und freuen werden wir uns darauf!

Ein Abend der Sorglosigkeit und der Freude, ist das nichts?

KUROGANE: Hinterhältig ist das! Wollen sie uns nur in Sicherheit wiegen...

FYE: (ihm nicht mehr zuhörend) Ei - das wird sicher ein Spaß!

MOKONA: Ein Fest, ein Fest, ganz wunderbar!

SHAOLAN: (wieder etwas frohgemuter werdend) Wäre Sakura hier,ei, wie würde sie sich freuen!

Ich hoffe, dass sie sich in gutem Zustande wähnet in diesem Moment.

FYE: Aber natürlich wird sie's! Passen Maru und Moro doch auf sie auf!

MOKONA: Und noch mehr wird sie sich freuen, wenn wir dem raserischen Tyrannenneptun seine Feder entreißen und sie ihr zurückbringen geschwind!

SHAOLAN: Sicher wird dies ein harter Kampf.

FYE: (wohlgemut) Ach, so lasst uns vorerst nicht daran denken! Gilt's doch nun, das Augenmerk auf das Feste zu lenken!

Und sicher wird dies ein toller Spaß.

So erfahren wir nach all diesen Kämpfen und Reisen

Endlich wieder ein wenig Muße und Zerstreuung!

(Kuro einen süffisanten Blick zuwerfend)

Und, wer weiß, vielleicht wird's ja sogar für uns'ren Kuro-Tan

Ein Abend der Sinnesfreud', mit seinen drei schönen Spielgefährtinnen?

KUROGANE: (rasend aufspring) Genug, das reicht! Warte, dir treib ich solche Worte aus! (sich auf den Magier stürzt, der natürlich lachend die Flucht ergreift)

FYE: Aber, aber, mäßige dich!

KUROGANE: Denk ich nicht dran!

FYE: (kichernd vor Kurogane fliehend, dennoch unablässig singend)

Was für ein Mann,

Was für ein Mann,

Der gleich DREI Frauen sein Eigen nennen kann!

Der vor Wonne gleich aufschnurrt

Wenn man ihm ins Öhrchen gurrt:

Süßes Puschelchen!

Hasi-Wuschelchen!

Bärli-Mäuselchen!

Schnuti-Schäuzelchen!

KUROGANE: (in wildes Wutgeschrei ausbrechend)

Beim Karpatenhund!! Soll dich der Teufel holen!!

Zerhacken könnt' ich dich unverfroren!

FYE: (jubilierend)

Süßes großes Hündchen, wackel deinen Schwanz!

Süßes großes Hündchen, tanz den Dackeltanz!

Süßes großes Hündchen, bell und jaul hübsch fein!

Süßes großes Hündchen, schläfst mir ja schier ein!

MOKONA: (jubelnd mit einstimmend)

Sei doch keines Streites Schmied!

Sing mit uns das Hündchen-Lied!

KUROGANE: Raaaaaah! (in rasender Wut)

FYE: Hyuu~ Hyuu~ (geschickt dem Ninja ausweichend; grinsend von einem Ohr zum anderen)

(Shaolan und Mokona sehen dem Ganzen zu. Vorhang fällt.)
 

DRITTER AUFTRITT - Sechstes Bild

Sakura. Boq. Maru. Moro.
 

SAKURA: (traurig am Strand sitzend und die Wellen betrachtend)

Ach, warum muss ich nur bleiben hier?

Ich fühle mich so ungenutzt, so unwichtig.

Wieso müssen sie kämpfen, sie, meine Freunde, wenn es doch um mein Wohlergehen geht?

Ach wie gerne würd' ich mit ihnen gehen,

hinab in die Finsternis!

Und mich stellen den Gefahren, die lauern unten dort.

Aber immer bleibe ich zurück und warte,

auf ihre glücklich' Wiederkehr.

BOQ: Schaffen werden sie es gewiss.

SAKURA: (unglücklich) Ach, lieber Boq!

Ist's das doch nicht, woran ich zweifele.

Ich zweifele jedoch tagaus, tagein

Ob es nicht doch etwas gäbe

Was ich für meine tapf'ren Erretter und Schutzengel

Und vor allem für Shaolan zu tun imstande wäre!

Denn lästig und überflüssig gleich einem Kropf

Hänge ich an den Beinen meiner edlen Gefährten!

MARU: (tröstend) Die Hilfe von hinten...

MORO: (einfallend) ... kommet niemals zu spät!

SAKURA: (verwundert) Was meinet ihr darob?

BOQ: (gutmütig) Ist denn nur ein Krieger edel

Der sich wilden Sinnes ins Schlachtgetümmel stürzet?

Kann sich ein Mensch nur im Kampfe seine Sporen verdienen?

(Er muss lachen, da die Prinzessin ihn nur verwirrten Augs mustern kann.)

Mein liebes Kind, Ihr scheint zu glauben

Dass man sich zum Starksein immer nur eines Schwertes bedienen muss.

SAKURA: Ist es nicht so?

BOQ: Unterstützt du deine Gefährten nicht, wo du nur kannst?

Deine Stärken liegen zwar nicht im Kämpfen,

Doch sicher hast du andere Qualitäten.

MARU+MORO: Andere Qualitäten!

SAKURA: (verwundert aufmerkend) So meinet Ihr dieses wirklich? (bekümmert zu Boden schauend)

Weder bin ich so aufgeweckt wie unsere süße Mokona,

Noch kann ich meinen Freunden stets ein gutes Wort geben wie Fye-San;

Mein Körper beherberget keine solch atemraubende Kraft und würd'gen Kämpferstolz

Wie der Kuroganes es tut;

Und erst recht nicht wähn ich ein so tapf'res Herz in meinem Busen

Wie Shaolan!

Sakura hieß ich einst

Doch nun ist mir, als wäre Niemand mein Name

Als wäre ich einer jener verlorenen Seelen

Die kein edles Odem in sich wähnen als einen Lebenskompass.

BOQ: Aber mir scheinet, dass du der Antrieb der gesamten Truppe bist, oder irre ich mich gar?

Meinest du etwa, ohne dich, wäre diese Reise überhaupt in Gang geraten?

SAKURA: Ich glaube nicht. Es gilt ja, meine Erinnerungen wieder zu beschaffen...

BOQ: (lächelnd) Ob deine Helden

Wohl auch ohne jenen Antrieb deiner

Zu solch' edelmütigen Gestalten geworden wären?

Der Mensch wachset an der Herausforderung.

Das Magiers Brust schien einst nicht so wohlgemut;

Auch glaube ich, dass jener Kämpfer einst zu wüten pflegte

Und dein lieber Sozius nehmet dies' Promethenstück als willkommene

Aufgabe wahr.

MARU+MORO: Aufgabe!

BOQ: So lasse denn des Kummers bitt're Kälte

Nicht in dein junges Herz, mein Kind.

Wertvoller als Gold bist du jenen Gefährten

Und wervoller als Gold wird sein, was du tust.

(die junge Prinzessin mustert den Aequorier voller Erstaunen; doch alsbald ihr Blick weich und dankbar werdend.)

SAKURA: Oh Boq, wie sehr ich Euch dank'!

Etwas wohler ist mir nun.

Nun hoffe ich doch sehr, dass meine lieben Freunde

Alsbald unbeschadet zurückgelangen werden- mit meiner Feder.

BOQ: Sicher bin ich dessen!

Aber damit es auch jemanden geben kann, dem dies' Feder zustehet

Sei so gut und folge mir ins Haus; ganz blass seiest du!

Deine jungen Glieder zitt'ren wie eines Zweiges Laub!

Hier draußen holest du dir nur den Tod.

MARU+MORO: (beschwörend) Den Tod!

SAKURA: Einverstanden. So lasset uns herinnen auf sie warten.

(Boq und die beiden Mädchen machen sich bereits auf zum Haus;

Sakura noch einen letzten wehmütigen Blick zum Meere werfend.)

Oh, ich wünschte, ihr wäret schon zurück!

Möge euch alles Glück des Himmels auf euren unirdischen Wegen

Sicher und schirmend bewahren!

Wenn ich euch verlör', so hätte ich nichts mehr auf Erden.

(einen Moment noch verharrend. Auf den Zuruf Boqs versammelt sie sich jedoch und wendet sich mit einem Klagelaut vom Ozean ab; mit Gesten der Betrübnis im Haus verschwindend. Das Szenario wird dunkel.)
 

DRITTER AUFTRITT - Siebentes Bild

Viele Bewohner der Nixenstadt. Sylfae. Isabold. Bachelorette. Pisces. Fye. Mokona. Kurogane. Shaolan.
 

(Die Gefährten nun langsam zu dem Festplatz gelangend; je weiter sie sich nähern, desto deutlicher werden auch jene pulsierenden, esoterisch anmutenden Klänge, die den Sozien schon auffielen. Der Blick des Zuschauers fallet nun auch auf einen riesigen, hell erleuchteten Platz, dessen Lichtschein weit in den samtblauen Ozean hinausdringen; um eine riesenhafte, bläuliche Lichtsäule in der Mitte des Platzes tanzt eine Schar von Nixen und Nymphen, sich rhythmisch zu jenen pulsierenden Klängen bewegend.
 

Im Allgemeinen ist die Stimmung sehr angeregt und heiter, überall herrschet buntes Treiben.)
 

FYE: (beseelt) Welch prächtiger Festplatz!

Welch Stimmung! Welch Musik, welche Anblicke sich hier uns bieten!

Noch nie ward uns solch ein Fest voll der innigsten Sinnesfreuden gewahr! Sehet ihr den Tanz der Meereskreaturen?

MOKONA: Wie schön sie sich bewegen in der Meeresströmung!

Mitzutanzen verlangt es mir, dir auch, Fye-san?

FYE: (heiter) Wohlwahr, Mokona!

Wie stehet es mit euch? Shaolan? Schwärzli?

KUROGANE: Pah... Tanzen; Ohne mich!

SHAOLAN: Ich weiß nicht recht.

FYE: Ziert euch nicht so!

MOKONA: Genau! Tanzen, Tanzen!!

SYLFAE: (lachend) Wenn Ihr denn noch nicht tanzen wollet

So vergnüget Euch doch für's Erste an der Freude der Tafel?

So manches haben unsere erfahrenen Jäger

Für die Helden, die uns erretten werden, aus den Tiefen des Ozeans

Heraufgeholt!

(Kurogane zuzwinkernd)

Der Spaß wird schon noch kommen, so glaubet es mir...

KUROGANE: (errötend, zornig) Den Teufel würd' ich tun!

MOKONA: (kichernd) Sehen werden wir's, Schwarzmantel!

Wir bringen dich dahin, auf dass du das Tanzbein schwingest!

Verlasse dich darob!

SYLFAE: (amüsiert) Tapf're Mokona!

Viel Glück dir bei diesem Unterfangen!

Ich bin beim Tanze... stets hoffend, Ihr folget mir nach...

FYE: Sicherlich, bald! (ihr nachsehend)

MOKONA: Seh bald, sehr bald! Und unseren schwarzen Freund kriegen wir auch noch dazu!

KUROGNE: Nie im Leben, stellt an was ihr wollt.

FYE: Wir werden sehen, mein lieber Sozius!

SHAOLAN: (ein wenig unbehaglich)

Ich fürchte, zum Feiern bin ich heut nicht recht imstand'--

MOKONA: Ach wo denn! Das kommt noch!

(Shaolan sehet nicht sehr überzeugt aus; doch eine Nymphe löset sich nun aus der Gruppe der Tanzenden und kommt neugierig herbeigeschwommen. Anaii ist ihr Name und längst hat sie bemerket, dass dies nur die vier wundersamen Fremden sein können, von denen schon den ganzen Tag am Hofe die Rede war.)

ANAII: (begeistert) Sieht mein Auge recht's?

Seid Ihr wahrhaftig unsere vier Erlöser aus der Not?

FYE: Aber natürlich, wer sonst?

ANAII: Unglaublich! Eine riesenhafte Ehre ist es uns allen

Euch hier zu wissen!

(die Stimme erhebend)

Brüder! Schwestern! Seht, wer zu unserem Feste gekommen ist!

(als Reaktion auf die Antaiis Aufruf laufet ein unüberhörbares Raunen durch die Menge; sobald erkennend, dass dies wirklich die vier wundersamen Reisenden sind, bricht die Masse der Wasserkreaturen in donnernden Jubel aus, eine ganze Schar aus lustigen kleinen Undinen, Seerössern, Nixen, Nymphen und Meermännern kommen herbei, ihre Neugier zu bezwingen nicht imstande und ringen die vier Gefährten ein, sie zu bejubeln.)

MEERMANN: Die Gefährten! Die Gefährten sind's, zu erretten uns

Aus den Klauen des rasenden Tyrannenneptuns!

NIXE: Hoch sollen sie leben!

NYMPHE: Was stehet ihr nur so abseits?

Amüsiert Euch, so vergnüget Euch doch hier!

Gedacht ist dies alles nur zu Eurer Zerstreuung!

Brüder, Schwestern! Bringt unseren Rettern Speis und Trank!

NIXE: An nichts soll es ihnen mangeln!

SEEROSS: So tanzet mit uns, ist es doch nun noch nicht vonnöten

Sich wild in die Schlacht zu stürzen verdrehten Sinnes!

FYE: (höchst begeistert) Aber ja, aber ja!

MOKONA: So zeiget her, was Ihr zu bieten habt, liebe Freunde!

MEERMANN: Alles sollt Ihr bekommen! Unsere Erlöser seid Ihr!

Ein viergeteilter Messias!

SHAOLAN: (errötend)

Nein, es ist nicht so...

Wir sind nicht die Retter in der Not.

Wir sind nur arme Reisende, die etwas suchen

Von allerhöchster Wichtigkeit!

(vorsichtig ein Stück weiter weg schwimmend, sobald gerade niemand ihn beobachtet)

Ach, wieso kann ich nicht

So ausgelassen sein, wie die anderen es sind?

(sich auf einen Stein setzend)

Meine Gefühle haben sich noch nie getäuscht...

Alles scheint so unwirklich zu sein...

Mir scheint, als treibe man ein Spiel mit uns-

Ein böses Spiel.

(seine Gefährten beobachtend)

Aber so will ich sie denn nicht beunruhigen...

Sie sollen feiern dürfen.

Ich werde wachen.
 

(Auf dem großen Platz, inmitten Nixenpolis, alles festlich geschmückt und in sanften Farben und Licht getaucht, findet das Fest statt. Musik wird gespielt und es wird gelacht und getanzt. Überall sind Tische verteilt, die Essen und Trinken angerichtet haben. Die Stimmung ist sehr ausgelassen.)
 

FYE: (versuchet Kurogane, der etwas abseits des Geschehens steht, zum Mitfeiern zu bewegen) Ach, Schwarzer, jetzt hab dich nicht so! Steh hier nicht rum, mit dem Gesicht von Sieben Tage Regenwetter! Hier sind wir, um uns zu amüsieren, nicht um bösen Blickes Löcher in die Luft zu stieren!

KUROGANE: (grimmig) Was sollt' ich meine Zeit verschwenden

An gleisnerisch' sündige Genüsse? Was tuet man schon hier?

Man schüttelt seine Leiber hin und her

Man stopfet sich sinnlos voll den gier'gen Wanst

Und man säuft- ein Beispiel liefert uns bereits freizügig

Unser weißer Hefekloß.

(mit diesen Worten deutet der stimmungsunfreudige Ninja auf Mokona, die stark angeheitert scheint; ihre Bäckchen scheinen gerötet, sie springet wie wild auf und ab.)

MOKONA: Ahh, bah!! Kuro-Chiimu, was redest du für Mumpitz!

Je mehr ich von jen' köstlichen Speisen koste

Desto stärker fühl ich den Rausch' der Freud in mir!

Prost! Bis nichts mehr hineingehet in den Schlund!

Und jetzt tanze ich, mein werter Herr Kollega!

(dies sprechend, stürzet sich das weiße Wollknäuel mitten

in die ekstatisch um die Lichtquell tanzende Nixen-und Nymphenschar, um in wilden Bewegungen ebenfalls dem Tanze

zu frönen)

FYE: (in die Hände klatschend) Respekt, Respekt!

Mokona tanzet schon wie ein ganz Großer!

Hihi! Das dünkt mir lustig!

(sich beschwingt an Kurogane wendend)

Na los, schwarzer Sozius, lass uns tanzen!

Oder auch: unsere Leiber schütteln, wie du's so elegant benennst!

KUROGANE: (knurrig) Ich werde NICHT tanzen.

FYE: (schelmisch grinst) Nicht wollen? Oder kannst~ du es etwa nicht?

KUROGANE: Bah!! (sich mürrisch abwendend)

FYE: (fröhlich) So tue mir doch diesen einen Gefallen!

Und nicht zuletzt ist da noch Sylfae, die sehnlich auf dein Beisein wartet!

KUROGANE: Auf diese Unterwasserdirne pfeife ich doch!

(er sehet mit einem vernichtenden Blick zu der riesigen Lichtquelle, die die glänzenden Körper der Nixen und Undinen sanft anstrahlet und ihren esoterischen Tanz noch materieller erscheinen lasset)

Was bezwecken diese Maiden nur damit?

FYE: (neckisch, Kurogane mit dem Ellenbogen in die Seite stoßend) Ach, Schwarzmantel! Weißt du's doch schon längst!

Gefällt dir süßes, zart behäutet' Fleisch nicht

Wenn's reizvoll in Bewegung ist, ekstatisch und in tiefster Freud?

KUROGANE: Keh! Wenn du doch so darauf begehrst, dich dazu zu geselln', dann verschwinde dorthin und lass mich in Ruh!

FYE: Hyuu~ Hyuu! Glaub nicht, du hast schon gewonnen. Später werd ich wiederkommen~ (sich auch zur Tanzfläche aufmachet und Kurogane stehenlässt)

KUROGANE: Pah, was der da nur dran findet...

(Der Ninja sehet schlechtgelaunt zu, wie die kleinen Undinen sich auch Shaolans zurückgezogener Person bemächtigen und ihn unter Aufbringung all ihrer Kräfte Richtung Tanzfläche zerren; Kurogane fallet nun auf, dass er so gut wie der Einzige sei, dessen Korpus sich noch nicht in Bewegung wähnet.)

Was sollte ich das auch tun?

Ist morgen doch schließlich ein Kampf zu besteh'n!

Wahrscheinlich bleibet dem rasenden Neptun

Beim Anblick dreier besoffener Kampfgegner das Rasen im Halse stecken!

(Zwei kleine Undinen, Ria und Mia mit Namen, die sich noch bei der Festtafel wähnen, bemerken alsbald, dass der schwarze Fremdling nur mürrisch am Rande herumstehet; selbstverständlich können sie dies nicht vereinbaren und kommen sofort eilig herbeigeschwommen.)

RIA: Warum tanzest du nicht, mächt'ger Krieger?

MIA: (zu Ria) Vielleicht weiß er nicht, wie's zu tun ist?

KUROGANE: Trollet Euch, lächerliches Fischgesindel!

MIA: Dann willst du aber sicher etwas essen!

KUROGANE: Ich sagte doch, trollet Euch!

(Ria, dies' grobe Worte ignorierend, schnappt sich kurzerhand etwas von der Tafel und schiebet es dem protestierenden Ninja in den Mund.)

KUROGANE: Hmmpff--

RIA: Was würgst du so? Schmeckt es dir nicht?

MIA: (nachdenklich) Eher dünkt es mir,

Dass du es ihm zu tief in den Hals hinein schobst.

RIA: Das glaub ich nicht~

MIA: Sicher will er noch mehr, sodann! (tut es Ria sogleich nach)

KUROGANE: nhh! (kriegt es mit Müh und Not hrunter; nach Luft schnappt) Seid ihr noch bei Verstand?!

RIA+MIA: Schmeckt dies dir etwa nicht? Dann probier doch dies!

(Der Ninja kann gerade noch eine zweite Attacke verhindern.)

MIA: Mit Apettit issest du aber wahrhaftig nicht, Schwarzer!

Willst du nicht doch lieber tanzen, hm?

KUROGANE: NEIN!!

RIA: Schüchtern seiest du! Besieh dir doch deine Kumpane!

(mit diesen Worten und Mokona, Fye und Shaolan deutend;

während das weiße Wollknäuel und der Magier bereits völlig losgelöst in furiosen Bewegungen ihre Glieder rühren, müssen bei Shaolan Isobel und Sylfae noch ein wenig nachhelfen.)

KUROGANE: Wie lächerlich!

Als sei ihnen die Insanitas geradewegs in den Leib gefahren!

RIA: Du solltest es versuchen, bevor du dir dein Urteil bildest.

MIA: Wohlan, komm mit uns. Wir bringen es dir bei!

KUROGANE: Keine zehn Pferde werden mich dort herüber kriegen.

MIA: Aber dies ist doch ein Fest! Da wird getanzt und gelacht~

RIA: Vor allem sollen doch die Ehrengäste ihren Spaß haben.

RIA+MIA: (sich gegenseitig anschauend, als würden sie sich ein Zeichen geben wollen) Ach ja... ?

RIA: Dir verlangt es also nicht nach tänzerischem Tun?

KUROGANE: Habt ihr es bald begriffen? NEIN!!

MIA: Ach... ? Das kann sodann nur eins bedeuten!

(dies' Worte von sich gebend, wendet sich die Undine an ihr Volk, welches sofort aufhört)

MIA: Habt ihr das gehört, Brüder und Schwestern?

Ebenjener Kämpfer hier will NICHT tanzen!

CHORUS: So ist dem wirklich so?

RIA: Änderung ist vonnöten, schnell, alsobald, sofort!

KUROGANE: Was--

(Heiteres Stimmengewirr wird laut; während der Tanz der Nixen nun geordneter scheint und sich in die Mitte des Platzes beweget,

scheinet die Gemeinschaft einen Beschluss zu fassen.)

MIA: Genossen! Ein Lied! Ein Lied!

CHORUS: (hunderstimmig wiederholend) Ein Lied! Ein Lied!

Finden doch heute hunderte Kehlen ihren Anklang!

Liebliche Sylfae, süße Meermaid, mache uns den Anfang!

Eine unserer gewandt'sten Tänzerinnen, pur und rein;

Rührt uns dein Tanz doch den Busen bis ins Herz hinein!

KUROGANE: (entgeistert) Was ist Euch nun schon wieder?!
 

-GRUPPENGESANG-

SYLFAE: (in einen Sprechgesang einfallend)

Nun will ich meinen, dass

Ihm dies Feste macht keinen Spaß!

Oder ist er doch nur schüchtern berührt,

Darum er sich nicht weiter rührt?

Geziert wird sich nicht,

Mitten auf dem Feste!

Amüsiert wird sich,

Und das ist doch dran' das beste!
 

CHORUS: Wahres sprichst du! An diesem Ort

Ist die Freude zuhaus! Krieger, hör auf ihr Wort!

So netze in Bewegung deinen Korpus in deiner Wärme!

Feiern ist gut, Tanzen sei besser, das sei dir eine Lehre!

SYLFAE: (ihr Rezitativ allmählich in einen capricciösen Gesang überlaufen lassend)

Bevor die Glieder nicht gerührt sind, ist keine Ruh!

Schärfe dein Ohr- was sagen deine Gefährten dazu?

FYE: (begeistert schmetternd) Ein Spaß ohnesgleichen!

MOKONA: (nicht minder beseelt) Das Herz tut's erweichen!

Ohne den Tanz wär das Leben einsam;

Und nun singen wir alle gemeinsam!

Lebensfreud' gilt's nun zu erlangen!

Hier darf man nicht zög'ren und bangen!

Tanz und Lebensfreud'!

Tanz und Lebensfreud'!

Was Besseres erblickte nie das Licht bis heut'!

SYLFAE: (in reizvollen Bewegungen auf den Ninja zuschwimmend)

So tanze doch, und runzle nicht die Stirne...

KUROGANE: Den Teufel werd' ich tun, vermaledeite Dirne!

SYLFAE: Mir scheint, er weiß nicht, wie man die Füße rührt

Und Regung bis in des Körpers letzte Faser erspürt

Meine Freunde, helfet ihm! Genießen soll er's in vollen Zügen!

FYE: Mit Vergnügen! Mit Vergnügen!

MOKONA: Bis es ihn wird ermüden!!

ISABOLD: Zum Tanzen werden wir ihn schon noch bewegen!

BACHELORETTE: Daran brauchen wir keine Zweifel hegen!

KUROGANE: Wagt es, euch mit mir anzulegen!

CHORUS: Wagen werden wir uns unweigerlich!

Denn wäre es nicht unverzeihlich

Jenen sehn'gen Körper nicht in Bewegung zu beobachten?

Ist's doch das, wonach wir trachten!

Nun tanze doch, sei kein Tor!

Liebe Freunde! Zeigt ihm wie's geht, macht ihm hübsch was vor!

(Eine Kette aus Nixen formieret sich, ausschweifend im Kreis tanzend; Fye beweget sich wilden Vergnügens mit wie ein tollpatschiger Indianer.)

FYE: Tanz und Lebensfreud'! Tanz und Lebensfreud'!

MOKONA: (einfallend) Etwas besseres erblickte das Licht nicht bis heut'!

(Sylfae und Bachelorette packen den sich wehrenden Ninja unter den Achseln, wie es Eltern bei unartigen Kindern tun)

BACHELORETTE: Nur zu, Schwester, zeig ihm deinen Tanz!

SYLFAE: Bis dass ich ermüde gar und ganz!

KUROGANE: Ich sage euch, lasst es ganz!

Versuchts nicht erst!

SYLFAE: Es wäre einfacher, wenn du dich nicht wehrst!

FYE: Schwarzer, Schwarzer, nun hab dich nicht so!

MOKONA: Tanz lieber und sei dabei froh!
 

(Während diesen Reden hat die Schar der Wasserkreaturen nebst den Gefährten Kurogane völlig umringt und feuern ihn unter lautem Gesang und Zurufen zum Tanzen an; der Ninja stehet allerdings nur wie ein Felsklotz da und rühret sich nicht.)

KUROGANE: (gegen den Trübel mehr anbrüllend als ansingend)

Und sollten sich selbst des Himmels Fugen verbiegen!

Zum Tanzen werdet Ihr mich niemals kriegen!

MIA: (hinzukommend und Kurogane spornstreichs abermals etwas in den Munde stopfend) Vielleicht wird dich dies überzeugen!

Was besseres gibt es nicht, störrische Geister zu beugen!

FYE: Was ist das, wenn ich fragen darf?

RIA: Darfst du, darfst du, gewiss.

MIA: Es ein Rauschmittel ist! Alkohol genannt!

FYE: Dann - mehr davon!

Vertragen tut er davon viel~

(munter Mia und Ria dabei hilft, den Ninja abzufüllen)

KUROGANE: Hmmm-- HMMMPF!!!

(kichernd stopfen die dreie den Ninja immer weiter mit jener Speis' an, bis dieser mehr einem Hamster gleicht als einem Menschen, da alleweil seine Backen derartig geschwollen sind. Der Chor begleitet dies' stopfende Beschäftigung mit munterem Gesang, bis er allmählich innehalt. Als sie endlich ihre Aktivität beendigen, scheint Kuroganes Blick ein wenig glasig.)

KUROGANE: Huh-- wie's mir durchs Herze fährt!

Das schmecket aber gut! (ein wenig schwankend, um Gleichgewicht bemüht) Und wo ist jetzt Tomoyo?

FYE: Ach, das machet doch nun nichts mehr!

Sag an, schwarzer Sozius, verlangt es dich zu tanzen?

KUROGANE: (einen dümmlich dünkenden Gesichtsausdruck zeigend) Schwarzer Sozius? Welch lustiger Name. Hahaha!

Shaolan:(doch erstaunt über den Zustand des Ninja) Mich dünkt, ob es des Guten zuviel war.

FYE: Ach wo, wieso?

Lustig ist er doch jetzt!

MOKONA: Und weniger als gedacht trinkfest!

SYLFAE: Und so wohl auch eher zum Tanzen zu bewegen sein~

KUROGANE: (Sylfae anglotzend, als sähe er sie zum ersten Mal) Ei! So viele hübsche Damen hier! Ihr seht ja so sinnlich aus--

SYLFAE: (lachend) Und anschmiegsamer ist er auch!

Sag an, schöner Mann, willst du tanzen?

KUROGANE: Ja, aber-- aber ist mir doch gar nicht gewahr

Wie dieses zu verrichten ist! Hilfe!

Auf das Schafott mit mir!

FYE: (kichernd) Nun beruhige dich doch;

Zeigen werden wir's dir!

KUROGANE: Da scheint mir ja, ich hab Glück gehabt.

ISABOLD: Ist auch nicht gar so schwer!

BACHELORETTE: Lernen lässt sich's leicht!

FYE: Wollen wir hoffen, dass sein Talent reicht! (kichert)

(Wie auf Kommando die esoterisch' Musik wieder lauter werdend; alles begibt sich wiederum ans Tanzen und Feiern, wie Pulsschläge dringen der Musik sinnliche Klänge in die Nacht hinaus. Fye und Shaolan Kurogane zu dem um die Lichtquell tanzenden Ring der Nixen ziehend)

FYE: Beobachte jen' süße Wasserkreaturen nur

Für's Erste wird es reichen, wenn du ihre Bewegungen so zart

Einfach nur nachahmest!

KUROGANE: Und das reicht aus?

(die geschmeid'gen Bewegungen der Nymphen und Undinen beobachtend)

Bah! Abah! (sich auf die Brust schlagend; einen wilden Entschluss fassend.)

Was jene können, kann Kurogane schon lang!

Ach, wie schwellet mir das Herz so bang!

Ach wie wird mein Mut so groß!

Juppheidi, schon saus' ich los!

(mit kühner Geste die Arme nach oben werfend, was lauten Jubel vonseiten des Unterwasservolks hervorrufet)

Mit Verlaub, ein Musterbeispiel liefer ich Euch nun ab!

Getanzt wird nun, hin und her, auf und ab! Zackzack!

Ohne Hemmungen und ohne Scheu!

Schon immer konnte ich's, auch wenn's mir noch so neu!

(mit leidenschaftlicher Geste auf Sylfae und Fye zeigend)

Und wir sprechen uns nachher noch, und zwar allein,

Gute Frau,

Guter Mann--

Doch nun gilt's heroischeres zu tun! Haha!!

(nach jenen Worten stürzet sich der bereits völlig um den Verstand gebrachte Ninja einfach mitten in die tanzende Menge hinein.)

Fye: (doch leicht entsetzt hinter herschaut, dann lacht) Hyuu~ da geht er dahin,

Vielleicht sollte man doch ein Aug auf ihn halten,

Nicht, dass er noch etwas anstellt, der Gute.

SYLFAE: Aber gewirkt hat es auf seinen Mute!

MOKONA: Wahrhaftig, er tanzt, er tanzt~

SHAOLAN: Nun denn, wenn man es so nennen kann. Ich denke, er ist nicht mehr ganz bei Sinnen.

(Die Szene wird dunkel)
 

(als die Szenerie wieder hell wird, wähnet sich unser Heldengespann wieder in ihrer luxuriösen Unterkunft. Es ist dunkel geworden, bei genauem Betrachten kann man das Mondlichte im Wasser erkennen; Shaolan, Fye und Mokona auf den weichen Seegrasmatten im Halbkreis vor den drei Nixenschwestern sitzend und leutsel'ger Stimmung ihrem ruhigen Abendgesang lauschend, der sie ins Reich der Träume bringen soll. Der einzige, der die Ausnahme bildet, ist Kurogane, da er mehr ohnmächtig als schlafend auf einem der Samtbetten lieget.)

Shaolan. Fye. Mokona. Sylfae. Isobel. Bachelorette. Kurogane.
 

SYLFAE: (in sanftem Tone singend)

Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen,

Dann leuchtet uns der Mond, dann scheinet uns ein Stern...

BACHELORETTE: ... und wir wandlen und singen und tanzen erst gern...

ISOBEL: ... Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen,

Unter den Meeren

An den Schelfen

ALLE 3: ... Wir suchen uns uns'ren Raum

Und wandlen

Und singen

Und tanzen einen Traum.

FYE: (klatschend) Wie wunderschön!

Wahrhaft verstehet Ihr, aufgebrachte Gemüter zu besänft'gen!

SHAOLAN: (ein wenig gähnend) Und wir danken für Eure Gesänge. Doch spät ist es nun; sollten wir uns nicht alsbald

Zur Ruh' legen? Ist doch morgen alsbald ein Kampf zu bestehen!

KUROGANE: (sich plötzlich aufsetzet und dann den Kopf hält, sich dabei ein wenig verwirrt umschauend) Was zur Hölle geht hier vor, wie komm ich denn hier her?

FYE: (sich zu dem Ninja umdrehet) Ah, du bist erwacht! Tragen mussten wir dich.

MOKONA: Konnten dich ja nicht auf dem Platze dort zurücklassen!

KUROGANE: (sich zu erinnern versuchet; das meiste seiner Erinnerungen aber unter einem tiefen dunklem Schleier ruht.) Was meinet ihr darob? Auf dem Platze zurücklassen?

Hättet ihr mich denn gelassen! Allein wäre ich gekommen!

FYE: (süffisant) Das bezweifle ich, werter Herr Kollega!

KUROGANE: Bezweifeln, wieso? Raus damit, was ist passiert?

FYE: (unschuldig) Ach, weißt du das denn nicht mehr?

MOKONA: (ebenso) Hast du dir den Kopfe angehauen?

KUROGANE: (gereizt werdend) Zum Teufel auch, so lasset doch diese vermaledeiten Neckereien!

Bei solch kecken Reden schwillt mir die Zornesader nur!

SHAOLAN: (unbehaglich) Genossen, wenn er es denn nicht zu erfahren wünscht--

MOKONA: (scheinheilig) Sagte er doch nicht unlängst

Wir sollten rühren uns're sachkundig' Zungen?

FYE: Wohlwahr, er sagte dies!

Doch bitt' ich unsere Frauen Nixen nun

Sich nun auf den Heimwege rasch zu begeben;

Denn nicht erfreut sein wird Schwärzli ob jener Kunde!

SYLFAE: (neckisch) Wahres sprichst du, werter Herr Fye.

Gehen wir, Schwestern! Euch alsbald eine wohle Nachtruhe.

(dies sprechend erheben sich die drei Nixen von ihren Plätzen und verschwinden raschen Flossenschlags in die dunkle Nachtsee hinaus; doch auch diesmal nicht, ohne drei amüsierte Blicke hier zu lassen.)

KUROGANE: (ihnen misstrauisch nachblickend)

Was giggeln und kieksen dies' verfluchte Unterwasserdirnen so?

Als wäre ein Rasender oder ein Tollkühner dorten gewesen!

FYE: (auf Pietät bedacht) Nun... wahrlich!

Rasend und tollkühn war Jener... warst du!

MOKONA: Bis zur Besinnungslosigkeit, weshalb wir dich tragen mussten!

KUROGANE: Davon wüsst’ ich sicherlich!

SHAOLAN: (zögerlich) Nunja, aber wahr ist's...

KUROGANE: (sich immer noch heftigen Sinnes an das vergangene Fest zu erinnern suchend; doch tauchen nur ein paar verschwommene Fetzen in seinem Kopfe auf, welche ihm jedoch bereits beunruhigend genug erscheinen)

Beim Satan! Ich erinnere mich nicht!

(sich wilden Blicks an Fye wendend)

So spucke es schon aus, was fiel dorten vor?

Weiß ich doch nur noch, dass mir jene dreisten Meermaiden

Bis zur Mundeskant' den Leib mit seltsamem Gute anfüllten!

FYE: (grinst wissend) Und noch dazu bis oben an, mit Alkohol gefüllt, das Gute!

MOKONA: Nicht gerade wenig, will ich meinen!

FYE: Anscheinend prozentiger als alles andere zuvor.

KUROGANE: (sich angeekelten Blicks an den Magen fassend)

Bei allen Teufeln und Dämonen-- was ist aus diesem geworden?

So sagt es schon!

SHAOLAN: Um den guten Ton zu wahren: nach einigen Stunden

Gabst du es sozusagen von dir.

(Der Ninja machet ein Gesicht, als würde ihm ein unsichtbarer Jemand sogleich ein Messer in den Rücken stoßen.)

KUROGANE: Wie wird mir? Beim Satan, wie wird mir?

Wahrte ich denn wenigstens eine gewisse Raison? Sag schon!

FYE: (den Lachkrampf unterdrückend) Von Raison kann keine Rede sein, mein lieber schwarzer Sozius!

Nun, wenigstens nicht mehr sperrig und verstockt warst du

Und wie Sylfae berichtete, sogar sehr anschmiegsam!

KUROGANE: (wie von einer Wespe gestochen) WAS?!!

MOKONA: Und tanzfreudig - nein gradezu tanzwütig dazu!

(Kurogane siehet vollkommen entsetzt drein) Das kann nicht sein!

FYE: Oh, doch, sicher war es so! Einmal sogar, standest du auf einem Tische...

SHAOLAN: Fye-san! Halte ein! Erzählst du ihm Details, ist's vielleicht doch zuviel!

KUROGANE: (als Reaktion auf Fyes Worte einen gewissen Verdacht hegend, hebet er die Decke an und schielet darunter; entgeistert bemerkt er, dass er weder Hose noch Hemd mehr anhat.)

WAH!! Beim dreimal verfluchten Karpatenhund! Wo wähnet sich meine Hose? Und mein Hemd?! Bei allen tausend jaulenden Höllenhunden!

FYE: (vor lauter unterdrücktem Lachen bereits feuerrot im Gesichte) Nun, wie soll ich sagen?

SHAOLAN: (ebenfalls rot, allerdings vor Scham)

Aber, Fye-san -- !!

MOKONA: (einfallend) Um es schmerzlos zu halten:

Nach einer Weile fühltest du dich vermutlich gar so erhitzt

Dass du dir jen' unglückselige Hemde eigenhändig vom Leibe rissest

Und in seine Einzelteile splittertest; doch hast du des Weiteren

Jene Fetzen später noch, bei deinem Tanze zu Tisch--

SHAOLAN: (Feuersröte im Gesicht) So halte doch ein!!

KUROGANE: (fassungslos ganz und gar) Was...wie...warum?

FYE+MOKONA: (nun in schallendes Gelächter ausbrechend) Beruhige dich, deine Hose hattest du noch an.

FYE: Bevor du vom Tisch kipptest.

MOKONA: Dann brachten wir dich hierher.

FYE: Wach geworden warst du ein Weilchen später und legtest dich wieder schlafen, nein, du weißt das etwa auch nicht mehr?

KUROGANE: (eine Grimasse ziehend, als ob ihm die Pestilenz höchstpersönlich in den Balg gefahren wäre) Nein, bei tausend Teufelswerken- nein!

Zum Satan!

MOKONA: (angeheitert) Des Weiteren

Tatest du desgleichen sogar noch mehr, vielerlei Beschäftigung

Entsannest du dich kühn und zum Entzücken der Damen

Bis zur erlösenden Ohnmacht hin;

Doch wollen wir nun vom großzügigen Rest deiner Aktivitäten Schweigen, denn Ruhe brauchst du nun.

(Fye dem Ninja beruhigend auf die Schulter klopfend, weil dieser alldieweil ein Gesicht macht, als ob ein arger Zahnschmerz ihn quäle)

FYE: Na, na! Wir wollen uns darüber nicht entzweien!

Waren Shaolan-kun, Mokona-chan und ich doch keinesfalls besser!

Naja-- ein wenig besser.

MOKONA: Nur hatten wir ja auch nicht den Kopf voll Alkohol~

FYE: Hyuu~ genug davon! Schlafenszeit ist's längst!

Morgen - nein, heute schon, wird es Ernst.

MOKONA: Gegen Neptun geht es, dem König der Meere!

SHAOLAN: Ach, wenn die Feder doch jetzt schon in unseren Händen wäre!

MOKONA: Bekommen werden wir sie alsobald, darauf vertraue ich!

KUROGANE: (knurrend) Diesem Tyrannen

Schlage ich die Knochen im Leibe entzwei

Brauche ich doch jedweder Sache, zu stillen meinen Grimm!

FYE: Das kommet auch noch; nun wollen wir uns jedoch zur Ruhe begeben. Erfrischt und ausgeruht sein müssen wir!

(dies Worte unterstreichend begebet sich Fye zu seiner Matratze und rollet sich darauf zusammen gleich einer großen Katze) Löschet die Lichter! Schlafenszeit! Gute Nacht!

MOKONA+SHAOLAN: Einen angenehmen Schlaf euch!

KUROGANE: (nichts weiter als einen Brummlaut von sich gebend) Hmm.

(Der Knabe löschet nun die Lichter; alles begebet sich nach und nach zu den jeweiligen Matratzen und leget sich hin.

Sanft senket sich der Schlaf über die Gefährten.

Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

DRITTER AUFTRITT- Achtes Bild.
 

Shaolan. Fye. Kurogane. Mokona.

(Das Szenario wird hell. Das Auge des Zuschauers fallet nunmehr auf unsere vier Gefährten, die, immer noch ein wenig mitgenommen durch die Folgen des schweren Kampfes gegen Neptun, sich zum Palaste der Pisces zurückbegeben. Das Wasser ist hell, denn heller Sonnenschein fallet hindurch, und in der Nixenpolis herrschet wie immer manch geschäft'ges Treiben.)
 

FYE: (während des Schwimmens seinen Fuß reibend)

Verflixt und zugenäht! Wieso zielet der Feind

Immerzu auf meinen Fuß?

KUROGANE: (brummend) Schweig still.

Sind wir doch auch nicht glimpflicher davongekommen!

Nur seltsam dünkte mir, dass jener vermaledeite Wassergott

Diese noch vermaledeitere Feder nicht bei sich trug!

Beschwor uns die Fischgöttin doch tausende Male, dass dem so sei!

SHAOLAN: (nachdenklich) Vielleicht versteckte er sie

Als ihm unser Kommen gewahr wurde? Ein Gott ist's immerhin!

Und viele Kanten und Tücken bot sein kavernöses Versteck.

FYE: Huh, wie es mich dorten gruselte! Zum Glück

Wähnte sich Schwarzrock in uns'rer Näh!

KUROGANE: Ich gebat dir doch zu schweigen...

MOKONA: (seltsam bedrückt) Mein lieber Shaolan,

Was du eben sagtest, da stimme ich vollstens zu;

Doch noch seltsamer dünkte mir

Dass ich in des rasenden Königs Näh'

Nichts als hohle Leere spürte, und kein noch so zartes Wispern

Unserer lieblichen Prinzessin Feder!

SHAOLAN: Nicht möglich, schon wieder?

FYE: Heißt das etwa, sie befindet sich gar hier?

KUROGANE: Wen dem so ist, haben sie uns belogen!

MOKONA: Jetzt ist es aber wieder weg~

FYE: Wieso sollten sie uns belügen und behaupten, Neptun habe sie?

SHAOLAN: Einen Sinn seh ich nicht - nur: dass sie sie selbst haben und nicht hergeben wollen.

KUROGANE: Oder sich nur Neptun entledigen wollten.

FYE: Warum so misstrauisch? Hätte dies' Meeresvolk

Den Wunsch geheget, sich unser durch einen raschen Tode zu entledigen; genügend Gelegenheiten hätt's bis dato schon längst gegeben!

SHAOLAN: (grübelnd) Sicher sprichst du Wahres, Fye-san.

Allzu schnelles Urteilen tut unserem Handeln nicht gut!

Am besten wird es sein, wir fragen Pisces, was nun zu verrichten ist.

MOKONA: (zuversichtlich) Sicher wird sie uns in Freud'

Empfangen, wenn ihr gewahr werdet, dass Neptun besiegt

Und die Gefahr gebannt! Wahrlich tapfer gekämpft habt ihr alle!

KUROGANE: Hoffentlich entsinnet sie sich keines neuen Fests.

FYE: (kichernd) An Festen ist es dir vorerst satisfiert,

Kann dieses sein, Schwärzli?

KUROGANE: Verschone mich, bei den Hörnern des Satans!

MOKONA: Seht! Die Leibkohorte der Fischgöttin erwartet uns bereits

An der perlengeschmückten Pforte des Palasts!

(als die Gefährten aufblicken, wird ihnen alsbald gewahr, dass ein Trupp kräftiger Meermänner ihr Kommen bereits erwartet hat und sie beim Näherkommen in Gewahrsam nimmt.)

HAUPTMANN: Folget uns! Geleiten werden wir Euch nun

Zu Ihrer Majestät!

FYE: Gewiss, gewiss~. Dorthin waren wir auf dem Wege.

KUROGANE: Was soll das Ganze hier? (ist misstrauisch)

SHAOLAN: Ist gar etwas passiert, in unserer Abwesenheit, dass wir bekomen so viel Geleit? Vielen Dank, die Heeren, aber wir finden schon selbst in den Thronsaal, Sie brauchen uns nicht zu belgeiten.

HAUPTMANN: So wurde es mir aber aufgetragen.

FYE: Nun, denn! Dann soll es wohl so sein~

KUROGANE: (Eher zu sich) Mir gefällt die Sache nicht...

SYAORAN (hat Kuroganes Worte gehört)

Mir auch nicht, werter Kurogane-san.

Wíeso werden wir gehandelt wie Feinde?

Haben wir dem Nixenvolk nicht einen grausigen Feind vom Hals geschafft?

Ich verstehe dies nicht...

KUROGANE: Wir sollten auf der Hut sein...

Aber lasst unseren Gefährten nichts erzählen.

Sie würden zu viel Nonsens darum machen!

FYE: (fröhlich einfallend) Was schmiedet Ihr hier wieder

An Misstrauenswerk und Zweiflerei?

Wurden wir denn schon bei unserem ersten Besuche von Geleit empfangen!

KUROGANE: (mürrisch) Damals ward jen' Volk auch nicht gewahr

Ob in tapf'rem weißem Schafspelze, den sie uns zuerkannten

Nicht ein grimmgeleitet' blutsäufender Wolf stecket.

MOKONA: Welch Gespinste gehen dir um Kopfe herum?

Glaubst du etwa, dies alles sei ein Blendwerk jener lieblichen Königin der Sumergide?

FYE: Nein, wie vermessen von euch!

Grün wird's mir im Leibe!

KUROGANE: Gleich wird es dir auch woanders grün,

Nämlich vor Augen, wenn du mich noch einmal unterbrechest--

SHAOLAN: So findet zurück zu Euch!

Jede Seite wird Recht behalten! Vertrauen sollten wir

Auf das ehrenvoll altozeanisch' Herz unserer Gastgeber;

Doch wird auch das wachsame Aug' stets belohnt.

MOKONA: Vergewiss're Deiner, dass du nicht einer Narretei Opfer bist, Shaolan.

Biss doch der allzu wachsame Hund gar seinen Herrn zu Tode

Weil er ihn im Dunk'len für einen Eierdieb hielt!

KUROGANE: (grollend) Du mit deiner Blümeranz!

MOKONA: Man muss eben nicht alles so negativ sehen!

FYE: Wahrlich, nimm dir ein Beispiel an unserem weißen Pelzball, Schwarzer! (grinst)

KUROGANE: Ihr nehmt alles viel zu schnell auf die leichte Schulter....

HAUPTMANN: (die Gefährten in ihrem Disput unterbrechend)

Genug geredet nun! So sind wir denn angekommen;

Euch einzuschärfen, mit uns'rer edlen Königin

Gebührlich umzugehen, muss ich wohl nicht mehr?

FYE: (fröhlich) Aber nein!

Ist sie doch unter allen Meereswesen

Das Edelste, Gütigste und Schönste!

HAUPTMANN: Sodenn.

(Der Hauptmann und seine Kohorte entfernen sich alsbald und trollen sich zu ihrem Wachtposten nach draußen; die Gefährten wähnen sich nun an den großen, perlgeschmückten Flügeltüren, die zum Thronsaale der Pisces führet.)

KUROGANE: Scheinet es mir nur so

Oder bist du gar ein schmiegender Schmeichelredner, Magier?

FYE: Ach, wo denn!

Sagte ich doch nur die reinste Wahrheit!

(Bevor die beiden in ein Streitgespräch geraten können, schwingen auch schon die Türen beiseite, und die Gefährten begeben sich in den Thronsaal. Außer der Königin ist niemand zugegen.)
 

PISCES: So seid ihr nun erfolgreich gewesen, wie ich höre. Die Kunde über euren Sieg hat sich schnell hierhergetragen.

FYE: So ist es. Allerdings - eine Feder wähnte sich nicht bei Neptun.

PICSES: So, nicht? Habt ihr denn gründlich genug danach gefahndet?

MOKONA: Sicher - in jedem Winkel. Aber gespürt hab ich sie nicht.

PISCES: (in tiefes Nachdenken verfallend)

Ein mächtiger Tyrann ist aus meinem lieben Neptun geworden;

Gewiss hat er sich seiner Zauberkraft bedienet

Zu unterdrücken die zart wispernden Schwingungen

Jener sagenumwobenen Leuchtfeder.

(bekümmert werdend)

Ach, weh! Wie mir das Herze ob Eurer düsteren Kunde schwillt!

Hoffte ich doch so sehr auf Euren Erfolg!

Nicht, dass es an Euch läge. Euer Möglichstes habt Ihr getan.

Dankbar bin ich Euch dafür, doch sagt an!

Gehet Euch nichts im Herze umher?

Gibt es nichts, was wir noch unternehmen könnten?

Ist denn wenigstens nun der verblendete Neptun besiegt

Auf dass er sich seines Handelns besinne?

Oh, ich fleh Euch an, redet! Redet!

(sich unter Gesten der Verzweiflung an Shaolan wendend)

Und bringet wenigstens einen Funken der langvermissten Hoffnung

In mein getrübtes Herz!

SHAOLAN: (ebenso bekümmert) Euch zu bringen diese Kunde

Schmerzt mich, Eure Majestät.

Zerfleischen könnte ich mich ob unserem Versagen!

FYE: Aber aber, Versagen! Das kann man nicht behaupten - gesiegt haben wir, nicht das Gesuchte gefunden, aber Neptun beigelegt!

MOKONA: Ein kleiner Sieg ist auch ein Sieg!

PISCES: (verzagt lächelnd) Wie gern ich Euren Worten

Glauben schenkte, oh Ihr tapferen Gefährten!

(alsbald ermüdend) Doch wühlt es mir gar sehr im Busen

Dass Ihr der Feder nicht habhaft wurdet- versprach ich sie Euch doch!

Weh uns allen! Was jen' gleisnerische Meergott

Nur mit ihr angestellt haben mag?

SHAOLAN: (beschwichtigend) Bekümmert Euch nicht!

Sobald der nächste Morgen grauet

Brechen wir alsbald ein zweites Mal zu Neptuns Gefilden auf

Zu suchen die Feder abermals!

Denn verlassen werden wir diese Gestade nicht

Bevor wir ihrer errangen!

MOKONA: Nur merkwürdig ists, dass ich keinerlei Spur von ihr gefühlt habe - dort bei Neptun.

Das macht mir Sorgen!

SHAOLAN: Mir auch... Nun - vielleicht wieder eine magische Blockade, hinter der sich die Feder verbirgt?

MOKONA: Magie war dort - aber anderer Art!
 

PISCES: (beunruhigt) Anderer Art? Was meinest du darob?

Eine bösart'ge Magie? Schwarze Reigen?

(laut aufjammernd) Ach, weh, weh!

Ist mein mir einst so lieber Neptun gar zu einem Hexenmeister verkommen?

So rede, Freund Pelzball, rede!

Was fühltest du, was wurde dir dort gewahr?

FYE: Wohlan, so ist es! Erzähle, Mokona!

MOKONA: Nein - böse war sie nicht! Mir kam es vor wie zum Schutze.

SHAOLAN: Sicher, dass niemand sich der Feder habhaft machen kann!

PISCES: Oder Angriffe nicht stattfinden können...

FYE: (nachdenklich) Möglich ist dies alles!

Am sinnvollsten bleibt nach wie vor

Was Shaolan unnah vorbrachte; ein erneutes Mal

Werden wir uns aufmachen müssen zu den fernen Riffen

Werden uns hinabwühlen in jene sinistren Gründe

Ausschau zu halten nach Sakura-Chans Feder!

Oh, welch düstere Mission! Wenn Neptun gar wieder erwacht!

PISCES: (zuversichtlicher) Viel wurde mir berichtet

Von Eurer Kräfte vielfältig' Wirken;

So will ich denn trotz viel kuräischer Visionen hoffen

Dass Ihr Neptun immer noch geschlagen vorfindet,

Um Euch meiner Feder dorten bemächtigen zu können.

MOKONA: Ja, wahrlich hoffen wir dies!

Wenn uns gewahr wäre, was jen' Energiequelle ist...

(Die Gefährten nebst Pisces versinken in entmutigt anmutendem Schweigen, auf dass jeder seine Gedanken ordne. Mitten in die Stille hinein ertönet jedoch plötzlich Kuroganes Stimme.)

KUROGANE: Was zaget ihr?

Weiß doch zumindest eine Person auf fünfe darum bescheid!

SHAOLAN: (mit den anderen verwirrt aufmerkend) Was meinest du darob?

(Der Ninja gebet keine Antwort; das Schweigen währet nur noch kurze Zeit, bis Kurogane plötzlich schnellen Schritts auf Pisces zugehet und sie mit brutalem Griff am Hals packt, sodass ihr fast das Atmen vergehet.)

PISCES: (heftig um Atmung bemüht) Was-- was ist dir?! Ist-

KUROGANE: (Pisces eisig unterbrechend)

Verlogene Bastardkönigin.

Halte dein schändliches Maul, wenn du das Leben dem Tode vorziehst!

FYE: Kuro-ta! So lass sie doch los! Was machst du denn?

KUROGANE: Die Feder - war sie die ganze Zeit über hier!

PICSES: Was redest du da?

KUROGANE: "Meine Feder" sagtest du soeben - nicht "jene" oder "diese".

SHAOLAN: Jetzt wo du dies verlauten lässt, Kurogane-san, ersinne ich mich ebenfalls daran! Das heißt (an Picses gewandt) Ihr habt uns die ganze Zeit belogen?

FYE: Wie uncharmant, gehört sich das doch nicht seinen Gästen gegenüber und als Königin gar!

PISCES: (hilflos) Was ist Euch bloß, dass Ihr mich so grauenvoller Dinge bezichtigt? Hat sich denn nun gar

Der ganze weite Rund der Welt gegen mich verschworen?

(Ob dieser Worte verhärtet der Ninja seinen Griff nur noch weiter.)

KUROGANE: Wenn sich noch einer einz'gen Lüge vergoren Wort

Über deine versündigten Lippen stiehlt,

Reiße ich sie dir aus dem Gesicht.

Sofort offenbarest du uns nun die Wahrheit.

(die Stimme zu einem Schrei erhebend)

DIE WAHRHEIT!!

(Die Fischgöttin, offenbar den Tränen nah, lasset ihren Kopf fassungslos zitternd sinken, sodass man die Konturen ihres Gesichtes nunmehr lediglich erahnen kann. Sie stehet nun da wie zerknickt und gebrochen, als würde jegliche Kraft ihren Leib verlassen.)

SHAOLAN: (mit fester Stimme) Pisces!

In Gottesnamen, so sprecht doch endlich!

Waren wir, Eure vielbeschwor'nen Gefährten, etwa die ganze Zeit

Opfer einer Intrige- einer Intrige Eurer?

KUROGANE: (die Fischkönigin brutal von sich stoßend und sein Langschwert Souhi mit schnellem Griff ziehend, um es auf sie zu richten) Sprich. Und zwar itzt sofort.

MOKONA: Pisces! Was ist Euch? So sprecht!

(langsam scheinet nun das Leben in die Gestalt Pisces' zurückzukehren; langsam hebet sie ihren Kopf und sieht die Gefährten mit einem Blick an, der ihnen das Blute in den Adern gefrieren lässt. Ein irres Flackern schwebet ihr in den opalblauen Augen.)

PISCES: (unstet)

... ... Sprechen soll ich? Sprechen?

(in ein insanes Lächeln verfallend)

So sei es, aber womit fange ich an ... ?

(sie wirft einen ruhigen Blick auf Kuroganes grimm'ges Gesicht; plötzlich schleudert ein unsichtbarer Schlag den Ninja in einem gewaltigen Krachen quer durch den ganzen Thronsaal.

Er kommet mit einem Schrei hart an der gegenüberliegenden Wand auf, welche alsbald in tausend Scherben zerspringt. Blut schießet aus seinen Atemwegen.)

FYE: (entsetzt) KUROGANE!

PISCES (in irres Gelächter ausbrechend) Wie war das? Ich sah in euren Augen schon den Hohn..

Ihr glaubt, ich bin so leicht zu besiegen?

Ach, wie töricht ihr doch seid...

und diese Torheit ist euer Untergang!

Kommt doch, wenn ihr euch traut, kommt doch!

FYE UND SHAOLAN (im Chor) Das werdet Ihr büßen!

PISCES: Ach? Nein, wie possierlich Ihr doch seid!

... bis vor wenigen Sekunden verlangtet Ihr doch just

Dass ich die Wahrheit sagen solle?

KUROGANE: (sich unter Klirren aus den Scherben der Wand erhebend) Mir dünkt, eine erbärmliche Kreatur bist du-

Nur die Schändlichsten der Schändlichen bedienen sich roher Gewalt

Wenn ihnen kein anderer Ausweg mehr gegeben!

(obwohl sein Arm vor Blut triefet, richtet er Souhi auf die Fischgöttin.)

Dann wisse, dass jen' Frevler es sind

Die das Feuer meines Hasses am leichtesten zu schüren verstehen!

Unter dieser Klinge wirst du bluten

Auf dass es ströme zu empfangen die Flammen des Hades

Die dich erwarten.

PISCES: Sieh an, doch zäher als gedacht! Nur glaube ich, dass du mich unterschätzt. Dies ist mein Reich, meine Stätte - und die Feder nicht zu vergessen, liegt ebenfalls in meinen Händen!

SHAOLAN: Wir werden es schon schaffen und sie dir entwenden!
 

PISCES: (genüsslich Shaolans Gesicht betrachtend)

So sicher wäre ich mir nicht darob, Menschenwurm.

An einem Platze verwahrte ich die Feder

Der ihr Geheimnis selbst im Falle meines Todes nicht preisgibt

Und ersterben werd' ich nicht! Eine Göttin bin ich!

... Und ein Vergnügen wird es mir sein,

Meine neu erworb'nen Kräfte an dir zu versuchen

Seh ich dich denn schon auf dem Opferaltare

Und süß erschallt der Muränen Lockruf

Um zu zerreißen dein junges Fleisch in Fetzen...

(Shaolans Mimik beobachtend)

... und jene Jungfrau Sakura wird die Nächste sein...

Ihre Feder sei auf ewig mein!

(Shaolans Gebärden drücken ob diesen schändlichen Worten den heftigsten Widerstreit der Gefühle dar.

Plötzlich stürzet sich der Knabe mit einem Wutschrei auf die Fischkönigin.)

SHAOLAN: FREVLERIN!! Sterben wirst du! STERBEN!!

(Obwohl sich die Göttin nicht rührt, reißt es nun auch Shaolan, Fye und Mokona von den Füßen; alle vier werden wie durch eine unsichtbare Hand in die Luft gehoben.)

PISCES: Sterben soll ich also? Nein, wie edel und tapfer!

Ihr fechtet einen aussichtslosen Kampf!

Wachen!!

(kurz darauf der Hauptmann mit seiner Truppe eintritt)

Sie haben versucht, mich anzugreifen!

HAUPTMANN: (wild auffahrend) Also doch!

Und wieder bestätigte sich Euer weiser Verdacht, Majestät!

Gern verneigen wir uns alle vor solcher Klugheit!

(sich grimmig an das sehr zerrupft dünkende, immer noch in der Luft hängende Quartett wendend) Und Euch erwartet nun

Eine gar fürchterbare Strafe!

Majestät! Was soll jenen Frevlern dorten widerfahren?

PISCES: (heftiges Zittern vortäuschend)

Sperret sie in die tiefste, kälteste und nasseste Grotte

Die unsere Gefilde zu bieten haben! Entreißet ihnen

Den atembringenden Opal! Weh, weh mir! Wie fürcht' ich um mein Leben!

HAUPTMANN: Eure Sorgen, vorbei sein werden sie bald;

Noch ehe der Lauf der Sonne des heut'gen Tages vollendet

Ruhet das Sünderpack vereint im kalten Dunkel

"Jener" Gruft. Die Gruft ohne Wiederkehr sei von nun an ihr Kerker.

PISCES: (schwach jammernd) Wie sehr ich Euch danke, Hauptmann Azrael!

Und, ach! Weh! Wie es mich schmerzet, solch grauenvolle Befehle

Über meine Lippen kommen zu fühlen!

Dachte ich doch, ich könne jenen vertrauen!

Ich fleh Euch an, Hauptmann, so schafft sie mir doch aus den Augen!

HAUPTMANN: Nie mehr soll das Strahlen Eures anmut'gen Antlitzes

Durch das groteske Jammerbild jener Barbaren leiden.

Hinfort führen wir sie nun.

(er nicket seinen Soldaten zu, welche sofort gehorsam mehrere lange, dünne Pfeile aus ihren Köchern am Rücken holen und diese auf die wehrlosen Gefährten abfeuern; diese werden sogleich ohnmächtig.)

Vollbracht ist's. Vertrauet mir, Majestät, bald seid Ihr sie los.
 

(unter Verbeugungen machet sich der Hauptmann mit seinem Trupp und den bewusstlosen Gefährten im Schlepptau auf den Weg. Ab.)

PISCES: (ihre Schauspielerei sogleich lasset)

So haben sie es also doch durchschaut!

Und fast wäre meine Lüge schiefgegangen,

Musste um mein Leben bangen!

Hab ich sie doch fast unterschätzt,

hartnäckig sind sie wirklich.

Doch mit Erleichterung ist mir nun gewahr

Dass mein vermaledeiter Gemahl für das Erste hinweggerafft;

Schlugen dies' Gefährten ihn doch nieder!

So wird es nun bis ans Ende aller Tage hin keinen geben

Der das Geheimnis jenes Federnverstecks zu lüften imstand sein wird

Anstrengend war's, dies' Intrigennetz zu spinnen

Doch- was auch sonst- Pisces ist es in Gloriä gelungen!

Und nun kann ich endlich anfangen zu bereiten

Dieser Welt den Anfang der Herrschaft meiner Gottheit!

Pisces sei der Name der Herrscherin für alle Zeit.

(in einem jähen Anfall von Hohn)

Und, ach! Meine vier süßen Kämpfer allhier!

Ich hoff nur, es gefallet Euch in Eurem neuen Zuhause-

Jedoch wird es nur solang' ein Zuhause sein

Bis es zu eurer Hölle wird.

Zwar ist Luft in jener Grotte herinnen;

Doch verströmet sie mit der einbrechenden Flut

Und jammervoll ertrinken werdet Ihr.

Und genießen werd ich's!

Denn der Moment Eures schmerzvollen Todes

Wird der Moment meines Triumphes sein!
 

(in einem gellenden Auflachen beschließet die Fischgöttin nun ihre grausame Suada und verlasset in hämischer Befriedigung lustwandelnd den Thronsaale. Ab.

Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

DRITTER AUFTRITT - Neuntes Bild

(Mehrere Tage sind vergangen; In einer Unterwasserhöhle, auf einem kleinen Strand, hocken die vier Gefährten mehr oder minder in mitgenommenem Zustand.)
 

KUROGANE: Habe ich doch geahnt, das dies so endet!

FYE: Nun - Picses hat uns wahrlich geblendet.

SHAOLAN: Nicht nur wir wurden von ihr in die Irre geführt - selbst ihre eigenen Leute lügt sie an!

MOKONA: Und dabei kam sie uns erst so nett und einladend zu Bilde!

KUROGANE: (grimmig) Komm bloß nicht mit solch Geschwätz daher!

Unsere eigene Schuld ist's doch, schämen sollten wir uns gar sehr!

Während wir uns einlullen ließen voll zärtlichen Vertraun's

Blickte jene Bastardkönigin stets auf uns herab wachenden Augs!

Während wir tanzten, sangen, schwelgten in Hochgenuss

Erwartete Jene lediglich den Moment unseres Scheiterns voll Lust

Denn als Einzige konnte sie ihn stetig herannahen sehen!

FYE: (klagend) Doch ach! Wir werden vergehen!

Zerfließen und zerrinnen werden wir baldig in der kalten Schwärze

Die uns hier umfanget! Ach wie mir schwillt das Herze,

Ach wie es mir banget!

MOKONA: Wieso vergehen? Luft zum Atmen gibt es hier reichlich zu bestehen!

SHAOLAN: (tonlos) Doch dringet Wasser hier ein. Ich spür's doch schon an den Zehen

Wie es langsam höher steiget und umfanget unserer Beine Geviert;

Und immer weiter schwellen wird, bis es uns verschlungen haben wird!

FYE: Hyuu~, und ohne die Steine ist's zum Tauchen zu weit. Keine rvon uns hat es geschafft...

MOKONA: Ja...nicht einmal das Ende konnte man sehen, bevor man umkehren musste, damit nicht vorher die Luft ausging!

SHAOLAN: Wahrlich, schlecht sieht es für uns aus!

KUROGANE: ( Zornig) Warum entsinnet Ihr Euch solchen Blödsinns? Schaffen könnten wir es, wenn ihr nur wolltet!

Besiegten wir nicht unlängst gar einen Unterwassergott?

Sollten wir nicht dafür sorgen geschwind, dass sobald

Ein zweiter hinterdrein folget?

MOKONA: (schwermütig) Aber wie würdet du es nur verrichten wollen?

Zu eng ist die Kluft jener Grotte, die uns von der Wasseroberfläche

Und somit vom sich'ren Überleben trennt

Ebenso steiget das Wasser hier immer höher

Ach, weh! In wenigen Tagen wird unser Gefährtenodem alsbald erblassen!

(der Ninja will widersprechen, doch bald sehet auch er ein, dass das weiße Pelzknäuel Recht hat; sich knurrend an der Felswand niederlassend.)

FYE: (unglücklich) Weh, weh uns allen vieren!

Und weh Sakura! Wie sie weinen wird, wenn sie von unserem Tode erfährt!

Seh ich doch schon der Tränen Tau ihre süßen Wangen netzen!

Ach! Was gäbe ich- wir- auf einen Verschwörer, List'gen oder Helden

Der uns aus dieser klirrenden Hölle errettet?

(plötzlich erhebet sich als Antwort auf des Magiers Worte eine seltsame Stimme, die wie eine verstimmte Gitarre klingt und von untenher aus den schwarzen Wassern zu kommen scheinet.)

EINE STIMME: (schrill und klagend)

Wer soll Euch erretten, Ihr Unglückseligen?

SHAOLAN: (erschrocken auffahrend) Was war das?

Es kam aus den Gewässern zu unseren Füßen!

FYE: (blass werdend) Schaurig, hohl und knarzig

Wie eine verlorene Seele klang's!

EINE STIMME: (jammernd) Ich bin's!

Sehet Ihr mich denn nicht?

KUROGANE: (zornig) Alles mehr als das!

Was hast du hier zu suchen, sprich, du Etwas, du!

EINE STIMME: Hoh, wie das schmerzet! Nicht so ungehobelt,

Wenn ich recht schön bitten darf

Bin ich doch nichts weiter als ein armer, alter Zackenbarsch

Von guten Freunden einst auch Bartolo genannt.

(laut aufjammernd) Ach! Wo sind die goldenen Zeiten nur hin?

MOKONA: Ah - dort, im Wasser! (deutet auf den Fisch, der seinen Kopf soeben aus dem Wasser gesteckt hat)

BARTOLO: Natürlich! Wo denket ihr hin? Dass Fische wie ich neuerdings zu fliegen in der Lage sind?

FYE: (grinsend zu Kurogane schaut) Mir scheint, er ist genauso sarkastisch wie du, Kuro-nya!

KUROGANE: Wag es und vergleich mich mit diesem Fisch!

BARTOLO: Zackenbarsch, ich bin ein Zackenbarsch... Ist denn das so schwer!

KUROGANE: Ein Fisch bleibt ein Fisch!

SHAOLAN: ...Freunde, so streitet doch nicht!

KUROGANE: (verächtlich) Fein, wohlan!

So komme doch näher und zeige dich uns ganz, Herr Bartolo!

Denn langsam dünket mir, dass mir die Geheimniskrämerei

Eures Volkes allmählich bei den Ohren hinausqillt!

BARTOLO: (bedauernd) Wie gern ich das täte!

Doch denke ich, dass es für's Erste gelegener wäre

Die vielgerühmte Etikette zu wahren, wie es sich für Fremde ziemt!

Meinen Namen kennet Ihr ja bereits;

So verratet mir denn auch Eure! Sehr bitt' ich darum.

FYE: Sieh an, ein Zackenbarsch mit Manieren!

So sei dir mein Name gegeben: Fye de Flourite ruft man mich;

Dieses possierliche Pelzknäuel hier ist Mokona

Shaolan ist der Name jenes tapferen Knaben in uns'rer Mitte

Und dies' unhöflicher schwarze Klotz heißt zwar Kurogane, doch

Zieht er es vor, einfach Kuro-Pyon genannt zu werden!

KUROGANE: (den Wutanfall bezwingend) An deiner Stelle würde ich um mein Leben zittern,

Wenn du mich noch einmal so benennest!

Und nun zeige dich gefälligst, du Fisch!

BARTOLO: (gramvoll) Wie ich sagte: gern täte ich's!

Doch ist es mir nicht vergönnt.

Wohl werde ich Euren bald'gen Tod mit eigenen Augen ansehn müssen, Wie bei vielen zuvor, und zum Schluss verott' auch ich.

Denn, ach! Tausende Tage und Nächte vergingen bereits

Seit jener Schicksalsnacht in meinem Leben...
 

-ARIE DES BARTOLO-
 

BARTOLO: Das Meer, es besteht

Der Wellengang geht

Und ich kann's weder fühl'n noch betrachten!

Der Herrscher gestählt

Der Feind wird geschmäht

Ach! werd ich auf ewig hier schmachten?

Denn, weh! Bin ich doch nur ein alter Fisch

Der Justizia und Wahrheit brachte auf den Tisch!

Und jene Furie von einer Göttin

Voll Schurkenlist und verworfenem Sinn

Ließ mich hier einsperren, auf dass ich einen herben

Und vor allem einsamen Tod ich werd' sterben!

Der Lügner, er lebt

Die Tugend vergeht

Zersprang doch mein Odem bereits an der Königin Listen!

Das Heer, es steht

Ein Herrschaftswind weht

Und ich kann nichts tun und werde weiter hier fristen!

Der Königin verlogen' Machenschaften erkannte ich

Und rief laut: "Volk, wehre dich darob! Ist's doch deine Pflicht!"

Doch zu einem Staatsfeind wurd' ich anitzo erklärt

Und nun verrotte ich hier und spüre, wie Pisces' Macht sich mehrt!

Seit tausend Tagen und tausend Nächten

Weile ich hier in der Dunkelheit, ich fühl, ich werd' zerbrechen

Und angekettet bis in alle Ewigkeit hinein

Wird Bartolo, die elende Geißel der Justizia, für immer sein!

Der Tyrann, er schwebt

Über dem Volke, das lebt

Doch leben wird es gewiss nicht mehr lang'

Die Königin strebt

Zur Macht, die besteht

Ach, weh, weh! Und ich werd ersterben hier ohne Sang und Klang!

KUROGANE: Als Fisch wirst du sicherlich nicht ertrinken...

BARTOLO: Ah - trotzdem werde ich sterben, hier, irgendwann und allein!

FYE: Was hast du denn getan, ebenso wie wir Pisces in die Quere geraten?

BARTOLO: Einzig die Wahrheit habe ich gesagt! Als sie die Macht mehr und mehr an sich gebracht! Und selbst Neptun, ihr Gemahl, hinter das Licht geführt hat!

MOKONA: Gemahl? Pisces und Neptun - aber - sagte sie uns doch, dass sie verfeindet sind!

BARTOLO: Oh nein, einst waren sie gar Mann und Frau.

Ach, ja! (wehmütig werdend)

Wie gut es mir noch im Gedächtnis schwebet

Wie sehr der allmächt'ge Meeresherr seine Gemahlin verehrte!

Die Welt zu Füßen legen wollte er ihr, sie beschützen

Achten und respektieren, und aufs Beste erfüllte er dies alles!

(abermals einen klagenden Ton anschlagend)

Doch nehme ich an, jene verruchte Lügnerin

Reichte ihm nur die Hand vor dem Altare,

Um auf gebührliche Weise an Macht und Wohlstand zu kommen!

KUROGANE: (verächtlich) Was heiratet dieser Narr auch!

FYE: Was schwebet dir gegen diese Handlung vor, Kuro-Pyon?

KUROGANE: Bah!! Unvernünftig ist's, und damit basta.

Sein Leben auf legitime Weise an ein Weib zu verkaufen!

Ein Ding von größerer Unbegreiflichkeit gebet es nicht.

FYE: Nun - trotzdem geschieht es doch sehr oft, diese Unbegreiflichkeit~ (indem er Unbegreiflichkeit betonet)

SHAOLAN: (zu Bartolo) Und weshalb bist du jetzt hier?

BARTOLO: Wollte ich doch das Volk der Nixen und Nymphen und die Meermänner darüber aufklären, wie es wirklich um des Absichten ihrer Königin bestellt ist! Somit wurde ich von ihr zum Staatsfeinde Nummer Eins erklärt!

MOKONA: Oh, wie verrucht von Pisces!

(plötzlich bemerkend, dass das Wasser mittlerweile wieder um ein weniges angestiegen ist)

Weh! Schon wieder sind die Fluten gestiegen!

SHAOLAN: (sich in wilder Hoffnung an Bartolo wendend)

Mein lieber Bartolo, hör uns an!

Wir sind von gleicher Gesinnung wie du,

Und wünschen im Moment nichts mehr, Pisces das Handwerk zu legen!

Doch werden wir alsbald jämmerlich ertrinken

Wenn nicht bald etwas geschehet zu unserer Errettung!

Sag, gibt es nicht irgendwas, was wir zu tun imstand'?

BARTOLO: (greinend) Weh, weh, weh!

Wie schmerzhaft mir das Herze schwillt ob soviel vergebener Hoffnung!

Sofort würde der tapfere Bartolo Euch zur Hilfe eilen

Wenn er nicht angekettet und vertäut

Hier im Finsteren weilen würde!

Erlauben es mir meine Fesseln ja nicht einmal

Euch ins Angesichte zu blicken, quasi conspectus versus conspecti!

KUROGANE: (in wilder Regung)

Dann zerschmettern wir deine vermaledeiten Fesseln eben, beim Satan auch!

(ohne auf eine Reaktion vonseiten der anderen Gefährten zu warten, watet der Ninja ins kalte Wasser-

und tatsächlich sehet er hinter einer Felsspalte der gegenüberliegenden Wand der Grotte einen unerwartet großen, schwarzen Schatten, der von zahllosen rostenden Ketten umschlungen ist.)

Pelzknäuel!

Du bist der Einzige, dessen Korpus klein genug

Um zu schlüpfen durch jenen Spalt!

Nehme dir einen spitzen Stein zur Hilfe

Und durchschlage die Fesseln dieses fetten Fischs!

MOKONA: Klein genug wohl - aber nicht stark genug fürchte ich!

BARTOLO: Ich darf doch bitten! Fett nennst du mich?

FYE: Aber aber... benimm dich, Kuro-tan und hilf ihm lieber. Sonst werden wir nie entkommen, bevor die Flut uns verschlingen kann! So bist du doch sicher stark genug um die Ketten zu sprengen - zumal, rostig wie sie sind!

KUROGANE: (knurrig) Narr! Erklärte ich's doch eben schon!

Mein Leib ist gar zu groß für jenen malefizverfluchten Spalt!

BARTOLO: (gekränkt) Zu groß- oder doch eher zu fett?

KUROGANE: Hüte deine fischige Zunge!

SHAOLAN: Ich fleh dich an, Kurogane-san!

Bist du doch der einzige, der für solch' Tat körperlich imstand'!

Wo dein Kriegerarm einst Mauern zertrümmerte

Konnten Fye-san, Mokona und ich nur ungläubigen Blicks staunen!

So versuche es denn wenigstens!

Nun zählet jede Sekunde! Steht uns das Wasser doch schon bis zu den Hüften!

KUROGANE: (widerstrebend) Ach- bei allen Dämonen...

(sich grimmig an Bartolo, oder besser an seinen Schatten wendend)

Hör zu! Versuchen werd' ich nun mein Möglichstes;

Doch wenn du zappelst, mach dich auf etwas gefasst!

BARTOLO: Stillhalten wie ein Lamm werd' ich, und auch nicht atmen.

(ob diesen Worten quälet der Ninja nur unter großen Schmerzen seinen Arm in den scharfzackigen Felsspalt und tastet nach den Ketten; Blutschlieren breiten sich in den dunklen Wassern aus.)

FYE: (starren Blicks) Ist dies dein Blut, Kurogane?

KUROGANE: (den Schmerz bezwingend) Was kümmert es dich auch?

BARTOLO: Nun denn - kommst du ran? Nun mach doch schon - nicht nur euch läuft die Zeit davon.

KUROGANE: Sagtest du nicht, du wolltest still sein? (die Ketten schließlich ergreifen kann und daran zerrt)

SHAOLAN: Kurogane-san, wie sieht es aus? Gelingt es dir?

FYE: Trotz dem Rost scheinen sie doch noch sehr festzusitzen...

MOKONA: Und das wasser ist schon wieder gestiegen - um einen weiteren Meter, fast!

KUROGANE: (knurrend und weiter an den Ketten ziehend) Ja, ja...keine Hast...ich denk, gleich hab ichs...

(gleich darauf ein Knirschen und Klirren ertönt und sogar etwas Staub unter der Wasserfläche aufwirbelt)

BARTOLO: (fieberhaft) Ja, ja! Gleich hast du es!

KUROGANE: (in einem jähen Anfall von wildem Zorn)

Wenn wir das überleben, dann- dann-- ZUM TEUFEL!!

(dies sprechend, werfet sich der Ninja mit seinem ganzen Gewichte nach hinten; es gibt einen harten Ruck, Gesteinssplitter

und Staub wirbeln auf, und unter tätiger Hilfe der drei anderen Gefährten lasset sich die alte, rostige Kette aus dem Spalte ziehen.)

BARTOLO: Ich bin frei!

FYE: (begeistert) Und wieder hat es Schwärzli geschafft!

SHAOLAN: Nur kein vorschnelles Frohlocken nun, Fye-san!

Gilt es doch jetzt, kühl und vor allem rasch zu handeln!

Sag an, Bartolo, wähnest du dich fähig

Dich zu zwängen durch den Spalt hindurch?

BARTOLO: Aber ja, so warte nur eine Sekunde lang!

(ob diesen Worten windet sich der Zackenbarsch überraschend behende durch die Kluft; staunend sehen die Gefährten, wie ungewöhnlich groß und stark dieser Fisch ist, und welch ungewohnt menschliche Züge sein Fischgesicht besitzen.)

KUROGANE: (seinen blutenden Arm umfangend)

Und was willst du nun tun, Herr Zackenbarsch?

BARTOLO: Eilen werd' ich im Verborgenen zurück zur Polis

Und werde mich dort eil'gen Sinnes an die wenigen Verbündeten wenden, die ich dorten hoffentlich noch habe.

MOKONA: (beklommen) Aber beeile dich!

Sonst ist es um uns geschehen alsbald!

KUROGANE: Sieh zu, das Wasser steht uns im wahrsten sinne des Wortes, schon bis zum Halse!

SHAOLAN: Versuche auch, Steine zu finden, jene die es uns ermöglichen, unter Wasser zu atmen!

BARTOLO: Ich eile, ich eile! Alt bin ich zwar, aber immer noch fix! (indem er davon schwimmet)

MOKONA: Nun denn - nur noch warten können wir!
 

DRITTER AUFTRITT- Zehntes Bild.
 

Shaolan. Mokona. Fye. Kurogane.

(das Szenario erhellet sich; des Zuschauers Blick fallet nunmehr auf die vier Gefährten, die sich in einer äußerst bedrängnisreichen Situation befinden; denn die Wasser sind bereits vollständig in die Grotte eingedrungen, sodass die Vier mehr oder weniger gezwungen sind, die Luft anzuhalten. Luftblasen steigen aus ihren Atemwegen auf; Fye ist schon beunruhigend blau im Gesicht. Doch schließlich zwänget sich Bartolo eiligst zurück in die Höhle.)
 

BARTOLO: (fiebrig ob des Zustandes der Gefährten)

Schnell schnell! Gleich gehet ihnen die Luft aus!

Gebet ihnen den Stein!

(ob dieser Worte dränget sich niemand geringeres als Sylfae in persona in die Grotte und hänget jedem der Helden eilig einen Stein um. Alle vier wild nach Luft schnappend.)

SHAOLAN: Wie sehr wir Euch danken, Sylfae!

Gräulich dünkten uns allen die vergangenen Minuten!

KUROGANE: Da brauchst du schon so lange, Fisch, und dann kommst du mit ihr an?

BARTOLO: Ah! Immer am Beschweren, wie? Undankbar! Pah! Einzig sie wollte mir Glauben schenken, als ich eure Lage erklärte! Bitte sehr! Dann bleib doch hier!

SYLFAE: So ist es wirklich wahr, was er da sprach! Pisces hat uns also wirklich getäuscht! Glauben wollte ich es erst auch nicht!

FYE: Doch, wahrlich, es stimmt! Wie können wir dir nur für unsere Rettung danken?

SYLFAE: (neckisch grinsend; gespielt darüber nachdenkend) Wie wärs mit einem Kusse? Von eben diesem da~ (indem sie auf Kurogane zeiget, der nicht sehr begeistert dreinschaut)

KUROGANE: Würde mir nicht im Traum einfallen!

SYLFAE: Er ziert sich!

FYE: Wie kannst du nur ablehnen!

KUROGANE: Pah! Sollten wir lieber schnell von hier verschwinden und Pisces das Handwerk legen, bevor sie unsere Flucht bemerkt und die Überraschung unsererseits dahin ist! Anstatt hier herumzuspinnen.

SHAOLAN: Das denke ich auch, über alles andere können wir später diskutieren! Nicht dass alles war umsonst!

BARTOLO: Ganz meine Rede, Freund Edelknabe.

Noch ist jener Effekt auf unserer Seite!

Also lasset uns nun den Rückweg zur Polis antreten;

Sylfaes Schwestern erwarten uns heraußen.

KUROGANE: Die auch noch! Herrje, mir schwellet erneut die Ader!

FYE: Ei, Kuro-rin, wie kalt du doch bist!

MOKONA: Wohlwahr, ein Eisklotz ist eine warme Mädchenbrust dagegen-

KUROGANE: (gereizt) Werdet ihr dies Geschwätz wohl bleiben lassen!

SYLFAE: Recht hat er; lasset uns eilen.

SYLFAE: Doch - denke nicht, dass das vergessen wird! (schwimmt dann hinaus; die anderen folgend; draußen warten wie gesagt die beiden Schwestern)

ISOBEL: Wohlauf sind sie! Mir war schon bang!

BARCHELORETTE: Haben wir schon alle Hoffnung schwinden sehn!

FYE: Letzte Sekunde war’s, die Rettung aus der Not!

BARTOLO: Und mir habt ihr das zu verdanken! Nun sind wir vorerst quitt - ihr rettetet mich, ich rettete euch!

KUROGANE: Schön und gut, doch nun genug nun von solchem Gerede!

Gilt's anitzo, jener vermaledeiten Göttin endlich das Handwerk zu legen!

BARTOLO: (jammernd) Weh! Wird er mir je dankbar sein?

FYE: Kommt Zeit, kommt Vernunft.

SHAOLAN: Fürwahr, fürwahr! Doch nun: zum Palaste ohne zu zög'ren!

Ist es itzt daran, der gleisnerischen Königin Sakuras Feder zu entreißen!

MOKONA: (grübelnd) Wo sie sie nur versteckte, frage ich mich?

Die Schwingungen spürte ich lediglich, wenn ich nahe bei ihr weilte.

Und sagte sie nicht, dass kein Mensch jemals an die Feder

Heranzukommen imstande sei?

BACHELORETTE: (ahnend) Kein Mensch- aber vielleicht ein Gott?

FYE: Hm, wenn dem so ist... Neptun. Vielleicht könnte er aushelfen.

KUROGANE: Sicher ist er nicht gewillt. Haben wir ihm doch schwer zugesetzt.

SHAOLAN: Doch - wenn wir ihm das Missgeschick, das Versehen erklären? Vielleicht hilft er ja dann?

MOKONA: Zumal die ganze Unterwasserwelt ist in Gefahr!

BARTOLO: Keine Zeit hierfür! Sicher wird sich ein Weg finden!

Eilen wir nun, eilen wir! Viel gibt es zu erretten

Und noch mehr zu verlieren!

SHAOLAN: So folgen wir dir denn in den sich'ren Kampf.

(die Gefährten nebst den drei Nixen und dem Zackenbarsch machen sich eilig auf den Weg; in raschen Schwimmstößen machen sie sich sogleich auf den Weg zur Nixenpolis. Ab. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

DRITTER AUFTRITT- Elftes Bild.
 

(Als die Szenerie wieder hell wird, ist das Innere des Thronsaals der Pisces im Blick. Die Fischgöttin stehet bekümmerten Blicks an einem der gewaltigen verglasten Wände und schauet hinaus, bis sie schließlich die Stimme des Hauptmanns Azrael erreicht.)

Pisces. Hauptmann.
 

HAUPTMANN: (sich verneigend) Eure Majestät!

Angerichtet stehet nun alles auf dem Altare im Tempelsaal nebenan,

Auf dass Ihr für eine sich're Zukunft betet, wie Ihr es befahlt!

PISCES: (ein leidendes Lächeln aufsetzend)

Ich dank' Euch recht von Herzen, mein lieber Azrael.

Was täte ich nur ohne Eures tapf'ren Armes Wagemut!

Nun werde ich endlich wieder das einsame Vergnügen

Eines stillen Gebetes genießen können

Und hoffe darob, dass die höheren Mächte meine Bitten erhören!

HAUPTMANN: So sei es.

(Der Hauptmann entfernet sich unter Verbeugungen aus dem Thronsaal. Ab. Pisces nun allein im Monolog, deren Gebaren sich binnen Sekunden ändert.)

PISCES: (leise) Einfältiger Narr.

Auch du wirst irgendwann unter meiner neuen Macht ersterben

Weil ich dein dumpf umwölktes Antlitze kaum mehr ertragen kann!

Eine Beleidigung bist du für meine königlichen Augen.

Wenn erst genug Blut gezahlt

Wenn erst genügend gestorben und erstickt

So werde ich das Reich in meinen Händen halten.

Niemand wird mir mehr das Wasser reichen können,

Und wer es versuchen will,

Endet so wie die vier Gefährten -

Oder schlimmer.

Und schon bald seien alle mir treu ergeben.

Doch nun zu wichtigeren Dingen--

Denn geschehen kann alljenes nicht

Wenn nicht regelmäß'gen Stunden hinweg

Unberührte, reine Wesen ihr Leben lassen;

Denn ihr Blut, so scheint es mir, machet die Feder-

Und damit auch mich- stark.

Glücklicherweise ist das Messer schon gewetzt...

(die Fischgöttin will sich abwenden und den Saal verlassen; doch ein lauter, plötzlich aufbrandender Schrei lasset sie alsbald zusammenfahren.)

BARTOLO: (anklagend) Halt! Sogleich bleibe stehen!

PISCES: (entgeistert) Was in allen Ozeanen—
 

(nun flieget mit einem lauten Krachen das Tore zum Thronsaal auf; herein stürmen die vier Gefährten nebst Bartolo. Pisces zeiget heftige Zeichen der Verwirrung.)

Pisces. Bartolo. Shaolan. Fye. Kurogane.
 

PISCES: Wie-- du? Bartolo? (in kaltem Schweiße)

Unmöglich ist dies! Unmöglich--

BARTOLO: Wunder geschehen eben immer wieder, "Majestät" !

Und selbst einem alten Fisch wie mir wird eines davon beschert!

Deine Wachen brauchst du erst gar nicht zur rufen;

Deine drei Damen wähnen sich gerade dabei,

Ihnen den Garaus zu machen.

PISCES: (wieder etwas gefasster) Und was wollt ihr schon gegen mich ausrichten? Versucht habt ihr es schon, gescheitert seid ihr! Dieses Mal wird es nicht anders sein. Auch wenn ich euch längst für tot erwartet hätt'!

FYE: Ach wo, so schnell sind wir nicht klein zu kriegen! Unkraut vergeht nicht, wie man so schön sagt, nicht wahr?

PISCES: (ihren Hohn bald zurückgewinnend)

Ach? Wirklich? (ihre zierliche Rechte ausstreckend)

Süßer Spaßvogel, du...

Du gefallest mir gar so sehr,

Dass ich darauf brenn', dir den Hals sogleich umzudrehen...

(die Königin machet mit den Fingern eine Bewegung, als würde sie in die Luft greifen; doch sobald fühlet sich Fye von ihrem unsichtbaren Griff heftig am bloßen Hals gepackt und in die Luft gehoben. Unter starken Zeichen des Schmerzes nach oben schwebend.)

FYE: Nhhgh--!!

PISCES: (lachend) Begehrst du, etwas zu sagen?

Vielleicht "ich ergebe mich" ... ?

(ihren grausamen Anflug unterbrechet jedoch Kurogane, indem er sie, heftig mit der linken Schulter rammend, gegen die Glaswand schmettert; Bartolo und Shaolan fangen den Magier sogleich auf.)

KUROGANE: Ergeben solltest du dich!

PICSES: (sich wieder aufrichtend) Nichts könnt ihr gegen mich ausrichten! (mit einer Handbewegung diesmal Kurogane wieder quer durch den Saal schleudert; dieser aber fast sofort wieder auf den Beinen ist)

KUROGANE: Wenn das alles ist, wird’s ein leichtes sein, dich zu besiegen!

PISCES: So? Dann komm doch näher, du großer Krieger...

(ohne auf eine Reaktion zu warten, schießt die Fischgöttin auf den Ninja zu und packet ihn bei beiden Armen; auf einmal scheinet ein goldenes Feuer um ihren Leib zu glimmen, welches auch bald Kurogane erfasst und ihn in einen Zustand tiefsten Schmerzes versetzt.)

Ich verzehre

Verbrenne, verschlinge und schände dich--

Kannst du es fühlen?

So fühlet sich bald jeder, der sich mir widersetzt--

SHAOLAN: Frevlerin!!

(mit einem Schrei stürzet sich der Knabe auf Pisces; sobald Kurogane wieder loskommet, entbrandet sogleich ein wildes Gefecht zwischen der Göttin und den beiden Gefährten, der in alle Höhen und Tiefen des Palasts geht.)
 

-QUINTETT FURIOSO-
 

PISCES: Seid gewarnt,

Gnade gibt es diesmal kein!

Diesmal werd ich euch töten gleich!

Auf das eure Körper werden bleich,

Gleich dem Antlitz des Monde,

Der weit oben am Himmel throne!

KUROGANE: Denke ja nicht, dass ich dich schone!

Diesmal fallen wir auch keine Lügen herein,

Weshalb du uns kriegen konntest klein,

Beim letzen Male!

Itzt bist du die,

Die jetzt zahle!

SHAOLAN: Und einen hohen Sold hast du zu zahlen!

Die, für die wir dem edlen Neptun fast das Odem stahlen!

Und nicht eher ruhen werden wir

Bis dass dein sündiges Geviert

Entweiht und leblos am Boden ausgestrecket liegt!

(dies singend, will der Knabe alsbald einen Tritt gegen die Göttin ausführen; doch er verharret für wenige Sekunden im Wasser wie erfroren und flieget dann sofort mit einem glühend schmerzhaften Ruck zurück, als hätte er gegen eine unsichtbare Mauer getreten. Mit Getöse kommet er mit dem Rücken voran an einer Glaswand auf.)

PISCES: (höhnend) Mein Leib ist für dich unzugänglich!

Ein insanes Wagnis ist's, ergo unmöglich

Dass ein Menschenwurm sich an meinem göttlich' Korpus vergreift!

Mein Körper bleibt für dich auf ewig unerreicht!

KUROGANE: (in wildem Ingrimm) Doch ein Schwert vielleicht

Bist du nicht imstand', abzuwehren?

Das wollen wir sogleich sehen!

Bis dass dein Körper nicht durchbohrt in blutiger Erniedrigung

Finde ich keine weltliche Befriedigung.

PISCES: Komm her, versuchs!

Doch glaub ich's

Dass auch du damit nichts ausricht's!

Viel zu Mächtig bin ich,

Siegen, das werdet ihr nicht!

Den Sieg werde ich erlangen!

KUROGANE: Pah! Um dein Leben wirst du gleich bangen,

Wenn ich erst mal angefangen,

Dich zu attackieren!

Niemand konnte jubilieren,

Mir entkommen zu sein!

(ob diesen Worten entflammet ein unbarmherziger Schlagabtausch zwischen Pisces und dem Ninja; in Manövern, die man mit bloßem Auge kaum erkennen kann, schlaget Kurogane wie besessen mit Souhi nach der Göttin, doch hat er keinen Erfolg.)

PISCES: Na, na? Gehet dir sogleich die Puste aus?

Sagte ich es dir doch gleich, es wird nichts daraus!

Kein irdisch' Schwert ist meinen Mächten gewachsen!

KUROGANE: Schneid genug hast du nicht, dich nicht zu verschanzen

Und dich feigen Sinnes hinter deinem Schutzwall zu verstecken!

Doch warte nur, herausreißen werde ich dir diesen kecken

Und schamlos redenden Mund, der mir so verhasst--

PISCES: Mein Munde tut, was allein mir hineinpasst!

Und, wer weiß, vielleicht werdet Ihr die Nächsten sein

Die sich wiederfinden auf den Blutgerüste beim Opferschrein?

Solange Ihr reinen Körpers seid und unberührt

Ist's Euer Blut, dass zu noch größerer Stärke mich führt!

KUROGANE: Die Nächsten, wohl kaum!

SHAOLAN: Du wirst nicht verlassen, lebend, diesen Raum!

PISCES: Ach? Auch nicht, wenn ich euch sage,

Dass ich etwas habe,

Das ihr, keine Frage,

Verlieren wollt?

Und glaubt mir - sicher ist es mehr wert,

Als alles Gold!

SHAOLAN: Versuche nicht uns zu verwirren,

Lassen uns doch sicher nicht von dir irritieren!

PISCES: Schade, dass ich es euch vergönnen muss,

An diesem Schauspiel teilzuhaben,

Wie wir uns am Opfer erlaben!

Diesmal ganz besonders fein!

Ein Mädchen zart und rein!

Fanden wir’s am Strand dort droben,

Mussten ihm doch nur geloben,

Dass ihr vier wohlauf seid!

Schon kam sie mit hinunter,

Doch bald - sicher ist sie nicht mehr munter!

(höhnisch lacht)

Sakura, ihr Name!

Und wiedersehen, die Arme,

könnt ihr vergessen!

(Shaolans Gebärden drücken nunmehr den heftigsten inneren Kampf aus. Nackter Hass flammet in seinen Augen auf; wie von Sinnen und unter Geschrei versuchet er, sich auf die Göttin zu stürzen, was jedoch wieder scheitert.)

PISCES: (lachend) Ei, ei! Nicht so wild!

Wenn du etwas Nachsicht übest, zeige ich mich eher mild!

SHAOLAN: (wild schreiend) Nachsicht?-- NACHSICHT?!

Gebet Sakura frei, auf der Stelle!

Oder Ihr betretet augenblicklich des Todes Schwelle!

(um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, zerschmettert der Knabe die gegenüberliegende Wand des Thronsaals mit einem einzigen Fußtritt; sichtbar im Raum dahinter wird nun Sakura, die bäuchlings festgekettet auf einer großen Bare lieget, Angstgewimmer von sich gebend.)

Sakura. Shaolan. Fye. Mokona. Kurogane. Pisces.
 

SAKURA: (in Todesangst) Shaolan! Shaolan!

PISCES: (höhnend) Wie verschreckt sie ist! Sehet Euch dieses Ding nur an!

FYE: (entsetzt) Welch Barbarei! Lasst sie gehen!

PISCES: Doch brauche ich sie; zu welchem Zweck, werdet Ihr sehen!

MOKONA: Dabei hat sie doch gar nichts getan!

PISCES: Nur zur falschen Zeit, am falschen Ort!

Nun - für sie, nicht für mich,

Da ich meinen Nutzen aus der Sache zieh!

SHAOLAN: Aber wie?!

PICSES: Sagte ich nicht bereits,

Als Opfer mein!

Meine Macht wird steigen und steigen,

Und nicht mehr zu stoppen sein!

SHAOLAN: (in rasender Wut) Nicht zulassen werde ich dies,

Dass ihr etwas derart'ges zustoßen wird,

Nicht von dir, oder jemand anderem!

(dies' Worte sprechend, schießet der Knabe in kräftigen Schwimmstößen zu Sakura und versuchet, die Ketten, an denen sie vertäut ist, zu lösen, während der Ninja die Königin in Schach hält; doch diese lasset sich nicht unterbinden.)

PISCES: Mir scheint, dass du deine verdiente Lektion

Immer noch nicht gelernet hast! So muss ich denn, obschon

Du dich noch so jung und rein wähnest

Dir einen Denkzettel auf den Leib brennen, den du nie vergessest!

So begrüße denn den Tod, umarme ihn beherzt!

Gibt's doch nichts, was noch wunderbarer peinigt und schmerzt!

Sterben werdet Ihr, einander liegend in den Armen

Wahrlich, etwas Besseres könnte zwei Narren niemals widerfahren!

(dies sprechend, reißet die Fischkönigin ihre Händ' in die Luft, um die sich eine gewaltig zuckende Lichtermenge ansammelt; sogleich feuert sie diesen unheilverkündenden Blitz auf Shaolan ab, der nicht flieht, sondern schützend die Arme vor seiner Prinzessin ausbreitet.)
 

PISCES: STIRB!!
 

(ob diesen Worten schnellet der glänzende Lichtblitz endgültig nach vorne; der Zuschauer sehet nur noch ein blendendes Aufflammen von goldenem Licht und höret ein scharfes Donnergrollen;

nach diesem tritt lähmende Totenstille ein.

Nach und nach färbet sich das Wasser vor dem Altare rot, blutrot.)


 

FYE: (vom Grauen gepackt) SHAOLAN!

MOKONA: Shaolan, so antworte doch!

KUROGANE: (fassungslos das Schwerte senkend)

Der Knirps-- er-- er lebt!

FYE: Was?! Er-...
 

(Langsam teilet sich der nebelige Vorhang aus Blut.

Nun sehen die drei Gefährten, dass Shaolan tatsächlich noch im Leben weilet und Sakura schützend umklammert.

Doch fahret auch er bald auf, einen entgeisterten Schrei ausstoßend, als er den kraftlos ausgestreckten Körper am Boden vor dem Altare gewahrt,

von dem auch das Blute ausströmet.)

SHAOLAN: (mit sich vor Grauen versteinerndem Blick) Bartolo-- -- oh, Gott im Himmel! BARTOLO!!

BARTOLO: (unter brüchiger, hilfloser Stimme) Shaolan-- mein Junge, mein guter Junge—

SHAOLAN: (sich neben Bartolo auf den Boden sinken lässt; fassungslos)

Bartolo, was hast du getan?

BARTOLO: Es ist schon recht so wie es ist! Ein langes Leben liegt schon hinter mir... dein Ende sei doch noch in so ferner Zukunft!

SHAOLAN: Gerettet hast du mich nun ein zweites Mal - wie kann ich dir dies denn je wieder gutmachen?

BARTOLO: (kaum noch zu verstehen) Brauchst du nicht, vergebene Müh.... Mein Odem aushauchen werde ich bald...

SHAOLAN: Nicht sterben sollst du-

BARTOLO: ...doch lässt es sich nicht vermeiden! Versprich mir nur - dass du und deine Gefährten wohlauf und am Leben bleiben.

SHAOLAN: (nickt) Ja, doch, ja! Alles. Rächen werden wir dich! Lieber Freund....dein Opfer... es... (stockt, weil ihm die Worte fehlen)

BARTOLO: ...gräme dich nicht. So durfte ich wenigstens mit Sinn und Ehre sterben.

SHAOLAN: (den Zackenbarsch wortlos anstarrend, da er fühlet, dass ihm alsbald die Tränen kommen könnten)

Bartolo--

Kanntest du uns doch kaum! Wieso?!

BARTOLO: (müde lächelnd)

Keiner ganzen Lebensspanne Länge

Muss man jemanden kennen, um zu wissen, ob er von gutem Herze ist-

Und das Herz tausender Ritter, Heere und Engel

Vereinet ihr fünfe alle in Euch.

Mein lieber Junge. (Shaolan voller Wärme und Hochachtung anblickend, sodass dessen Wangen endgültig von der Tränen Schleier genetzt werden)

Bestehen werdet Ihr, ich sehe es dir an;

Behüte und beschütze deines Herzens Engel, wo du gehst und stehst.

Denn aufrichtige Mitstreiter hast du an deiner Seite.

Man saget zwar, ein alter Fisch lerne keine Kunststücke mehr-

Doch habt Ihr meinem Odem in den letzten Stunden

Meines dumpf umwölkten Lebens

Die einzig wahre freud'ge Kunde überbracht und gelehrt.

(seinen Atem noch zu einem letzten Auswurf versammelnd.

Shaolan wortlos und tränenbenetzt vor ihm knieend.)

Und nun gehe und siege; siege für uns alle, auf dass Friede sei

Und du findest, was du suchest.

Lebe wohl.

(ob diesen Worten schließet der große Zackenbarsch seine sumpfbraunen Augen und lasset seinen Leib gen der Erde sinken; seine unruhig zuckenden Brustflossen bewegen sich alsbald noch leicht und ruhen schließlich still.)

SHAOLAN: Bartolo--

(von einer wilden Gefühlsregung ergriffen, wirft sich der Knabe vor dem Fisch nieder und greift seine Flosse, um für seine Seele zu beten.)

KUROGANE: (die Szene ebenso bekümmert beobachtend) Zwar nur ein Fisch, doch Mut und Schneid - den hatte er. (leise für sich murmelnd)

FYE: (kummervoll die Augenbrauen zusammengezogen) So hatt er es doch nicht verdient zu sterben - auch wenn er dadurch rettete unseren Shaolan...

PICSES: Ach- wie rührend diese Szene! Doch ist das Opfer unnütz, dummer Fisch! Nun denn - eilen brauch ich mich nicht.

(indem sie wieder kraft für einen erneuten Angriff sammelt) Sieh her, dann kommst du noch in den Genuß, zuzusehen, wie es deinen Freunden gleich wie dem Fisch ergeht!

(den Angriff zuerst auf Kurogane richtet, der ihr am nächsten steht und den es daraufhin hart von den Beinen reißt und der Ninja regunglos liegen bleibt; gleich darauf auch Fye gegen eine Wand prallt und zusammen sinkt und sogar Mokona quer über den Boden schlittert und leicht angesenkt liegenbleibt. Shaolan dies mit Schrecken verfolgt.)

SHAOLAN: NEIN!!

PISCES: Nun denn, tapfrer kleiner Mann, willst du als nächstes Sterben, um das Mädchen zu schützen oder ihr den Anblick deines Todes ersparen und ihr den Vortritt lassen?

SHAOLAN: (funkelt Pisces böse an)

Ich werde weder sterben, noch das Sakura sterben lassen!

Du wirst die einzige sein, die stirbt! Nur du!

PISCES: (höhnisch) Ich?!

Ach, du Knirps, mir dünkt, du hast einen schlechten Humor.

Ich kann nicht sterben, zumindest kannst DU mich nicht töten!

SHAOLAN: (rennt los) Das werden wir ja sehen!

(ob diesen Worten entbrennet ein hitziges Gefecht zwischen dem Knaben und der Fischgöttin. Die wenigen Überbleibsel der gläsernen Wände des Thronsaales zerschmettert es in die winzigsten Splittern, als sie unter den Druckwellen, die Pisces immer wieder aussendet, jämmerlich zerbersten. In halsbrecherischen Manövern weichet Shaolan den Attacken der Königin aus.)

SHAOLAN: (immer weiter außer Atem geratend)

Bei allem, was mir heilig ist-- keinen Meter vermag ich es

An ihren verruchten Leib heranzukommen!

Weh mir! Weh Sakura! Gebet es denn nichts darob

Was mir verhelfen möge, sie zu schlagen?

(er hält verwundert in seinem Monologe inne, da Pisces nunmehr wie vom Erdboden verschluckt ist; doch plötzlich umklammert etwas Eisiges seinen jungen Nacken von hinten und zwinget ihn alsbald in einen unerbittlichen Würgegriff.)

SAKURA: (in höchsten Tönen) SHAOLAN!

PISCES: Sieh...

Sieh, wie er leidet, jen' süßes Geschöpf dorten?

Leidest du ob diesem Anblick? Quält es dich?

Lange wird dies nicht mehr sein, das sei dir versprochen;

Denn empfange nun beherzten Mutes den Tod

Den ich dir von Anfang an zugedacht!

(die Finger im Shaolans Kehle immer fester schließend; dabei blicket sie ihm gerade ins Auge und beobachtet regungslos seinen Todeskampf-- bis plötzlich ein tosendes Donnergegroll weit über ihren Köpfen erschallet und eine mächtige Stimme ertönet.)

EINE STIMME: Halte ein, schändliches Fischweib!

Bei meiner göttlichen Ehre als Meereskönig gebiete ich es dir!

PISCES: (heftig zusammendfahrend)

Wie-- wie wird mir-- ist es etwa-...

NEPTUN: (wie als Antwort auf Pisces' entgeistert anmutende Reaktion scheinet auf einmal die ganze, firnenlose Weite des Ozeans bis in alle Winkel und Spalten hinein in dem weißesten, blendendsten Lichterglanz zu erstrahlen, den es unter den Sumergiden je gegeben hat;

hoch oben über den Köpfen der Kämpfenden, inmitten des geborstenen Glasrondells des Thronsaales, schwebet nunmehr eine mächtige Gestalt. Imposant und von majestätischer Handlung ist sie, von einem Kranze aus gleißendem Lichte umgeistert, und eine heftige Emotion heiligen Zornes ausstrahlend.

Der rauschende, weiße Bart und das wallende Haupthaar der Gestalt glühen weißer als Schnee der höchsten Gebirgsfirnen und bringet die Fischgöttin dazu, sich die Augen durch den Arm zu schirmen, um nicht gar geblendet zu werden.

Fast scheinet es, als würde der ganze Ozean die Ankunft jenes göttlichen Wesens mit donnerndem Jubel willkommen heißen.

Es ist Neptun, der König der Meere.)

Ja, du liegst richtig. Ich bin es, Neptun!

Lass den Knaben los, auf der Stelle oder ich bring dich dazu, auch mit Gewalt!

PISCES: (da sich Shaolan ohnehin nicht mehr reget, lässt sie ihn auch fallen)

SAKURA: Shaolan! Shaolan! Oh, bitte nicht!

PISCES: Zu spät bist du Neptun! Siehst du nicht, alle sind sie schon geschlagen! Und wenn ich erst mein Opfer habe, bist auch du nicht mehr in der Lage, mich zu besiegen!

NEPTUN: (mit schmachvoll umwölkter Stirne)

Fels wird zermalmt zu Sand

Der Himmel stürzet sich wilden Sinnes ins Meer

Im ewigen Blau gründete sich einst neues Leben;

Zwei Seiten pfleget eine Medaille zu haben.

So werde ich mich deiner annehmen, mein Weib

Und werde enthüllen das Geheimnis, das du birgst.

PISCES: (höhnend) Nun komme du mir nicht mit Weib!

Deine Sklavin bin ich schon seit Äonen nicht mehr!

Als welche Art von Meeresgott wähnest du dich

Dass du gedankenlos dein Leben an jemand anderen verkauftest?

NEPTUN: (rau, getroffen) Meine liebe Pisces-

Weil ich einst glaubte

Du seiest die zarte Führerin meiner Gedankensphären;

Milde Gefühlsschösslinge wecktest du in meiner rauen Männerbrust

Nie war das Wasser so tief und klar für mein Odem.

Selbst heute- heute, wo du mich und dein Volk verrietest--

PISCES: (ihn unterbrechend) Einfältiger Narr!

Mehr hast du mir nun wirklich nicht zu sagen?
 

-DUETTINO DES NEPTUN UND DER PISCES-
 

NEPTUN: Schon, eigentlich,

Aber zuhören tust du ja nich'!

Deshalb, dünkt es mir nun,

Dass es auch wenig Sinn hat,

Diesen Zwist mit Worten weiterzuführn!

PISCES: Ach was du nicht sagst,

Was ist denn,

Dass du schon verzagst?

Seit ich dich kenn,

Wolltest du immer nur reden -

selten waren Taten zugegen!

NEPTUN: (schwermütig)

Weh dir, Pisces! In welchem Unverstand

Du dich nun wähnest, obwohl du ergriffest meine Hand!

Was habe ich nur Verwerfliches getan

Dass in dir reifte solch ein abtrünnig' Keim heran?

Mit größten Schmerzen

Stehe ich heute dir als Gegner gegenüber; und in meinem Herzen

Reifet der Wunsch, dass dies alles nie passiert!

PISCES: Verweichlichter Gleisnerkönig! Ich fühle mich nicht geniert

Deines eitel verblendeten Herzens Fleisch zu durchbohren!

Ich habe es einst auf meine eig'ne Heiligkeit geschworen!

So kämpfe doch! Kämpfe gegen mich bis zum bitt'ren Ende!

Aber hoffe nicht, dass deinem Volke noch widerfahret eine Wende!

NEPTUN: Mein Volk ist auch deines.

Doch willst du nur dich selbst, so scheint es.

(einen ahnenden Blick zu der wimmernden Sakura und den leblos am Boden ausgestreckt liegenden Gefährten werfend)

Und zu sehen, dass du mit solch Methoden arbeitest, ist mir eine Qual.

Doch dir- allem Anschein nach- ist's egal

Doch bitte ich dich trotz uns'rer Feindschaft recht von Herzen

Lass jene lieblich' Jungfrau dorten am Leben! Erlitt sie doch bereits genug der Schmerzen.

Ich seh es in ihren Augen, da dort ein Funke glimmet

Der mit dem kalten Feuer verlor'ner Hoffnung brennt und alsbald schwindet.

PISCES: Nicht verschonen werd ich sie!

Erlösen, von der Qual, kann ich

Und gleichzeitig mehr Kräfte

Werden mir zuteil!

Hoffnung - was für ein leeres Wort

Schnell ist sie fort!

Macht, Macht und Stärke,

Das ist das Wahre dieser Erde!

NEPTUN: Verblendet bist du,

Warum nur, warum?

Hast du nur dies eine im Sinn!

Macht macht ebenso blind wie die Liebe,

Doch bei der Macht ist es im Gegensatz dazu

auch Hass und Habgier, die die Augen

Vor der Wahrheit verschließen,

Und viele schon die Pfade der Tugend verließen!

PISCES: Tugend- welch verblendete Worte!

Nicht immer nur Tugend ist's, die gerecht waltet hier am Orte!

Doch nun genug von solchem Mumpitz!

Kampf ist hier der einzige Lösungsweg, und zwar itzt!

Du oder ich kann nur herrschen- anders gehet es nicht.

Ruhen werde ich nicht, bis dass meine Hand deinen Leib durchsticht!

NEPTUN: (rau, harscher)

Dann soll es wohl sein.

Du gegen mich- und auf dass des nächsten Tages Sonnenschein

Ins Wasser hineinfallet, oder sogar eher

Werden hinweggerafft sein du und deine Späher.

Und dein letztes Geheimnis- gelüftet sein wird's

Jenes, das du so eifersüchtig in deinem Inn'ren birgst.

PISCES: (heftig auffahrend) Schweig still!

Solch Nonsens ist's nicht, was ich hören will!

Kämpfen werde ich bis ins Verderben!

NEPTUN: Du wirst tot sein, dein Palast in Scherben.

(Pisces, die strengen Worte des Neptun voller Ingrimm ignorierend, stürzet sich mit einem wilden Schrei auf den König der Meere.

Es entbrennet ein Kampf, wie das Meer ihn noch nie gesehen hat;

in alle Weiten und Tiefen geht er, strecket sich in gähnende Höhen;

der ätherische Schein der beiden Götter wirket so stark, dass er alles in seinem Umkreise zu Splittern zerfetzt.

Von ebenjenem Donnergegrolle und Getöse kehret Shaolan- wenn auch mühsam- ins bewusste Sein zurück und schleppet sich zu seiner Prinzessin.)

SHAOLAN: Rasch! Verlassen wir lieber diese Hallen, bevor wir Picses doch noch zum Opfer fallen!

SAKURA: Aber, ach, die anderen –

SHAOLAN: Die drei Nixen nehmen sich ihrer an, sieh da sind sie schon!

(Indes Shaolan Sakura von dem Altare befreit und Sylfae, Isobel und Bachelorette sich bemühen, die anderen drei Gefährten in Sicherheit zu bringen, brandet der Kampf der zwei Götter immer heftiger.)

SYLFAE: Hatten wir doch einst vertrauen in unsere Königin, wie kann es sein, dass sie jetzt so ist, voller Machtgier?

ISOBEL: Haben wir diesen Wandel nicht einmal bemerkt!

BACHELORETTE: Besser ist es wohl, wenn sie diesen Kampf verliert!

SAKURA: (verängstigt) Das Meer, wie es bebt!

Fast scheinet es mir, dass es um sein Schicksal zittert!

ISOBEL: (ernst den erschmetternden Kampf beobachtend)

Nicht nur ob diesem, auch erbebet es ob der unglaublichen Kraft

Die jen' Gottesgestalten in ihrem Odem tragen!

Sakuras Feder weiß so manches zu verrichten

Doch ist der golden' Dreizack des Neptun ein Gotteswerkzeug.

BACHELORETTE: Ist eine glückliche Zukunft dem nicht vorzuziehen?

ISOBEL: (mit schreckensblanken Augen)

Nun durchbrechet Pisces das Dach! Und Neptun folget ihr nach!

Welch tobender Irrsinn! Welch Verbissenheit!

Welch oligarchischer Krieg, der hier sein Walten jäh findet!

SYLFAE: Sollten wir auch schnell aus dem alaste heraus! Sonst fällt uns noch das Dach auf den Kopf!

BACHELORETTE: Rasch, rasch! Die Säulen knirschen und knacken schon!

(Die Nixen und die Gefährten entschwinden ebenfalls durch das Loch, das Pisces in die Decke geschlagen hatte. Keine Sekunde zu spät - denn der Thronsaal bricht mit Getöse und Gestaube in sich zusammen, und der aufgewirbelte Sand verschluckt die Acht in eine riesige, dichte Staubwolke.)

SHAOLAN: (die Prinzessin schützend umschirmend)

Gib Acht, Prinzessin! Laufe nicht wilden Sinnes

Durch dies' unirdisch' Chaos auf Erden!

SAKURA: (leicht errötend) Danke--

ISOBEL: Wie der Schutt im Wasser schwebet!

Bis an die Oberfläche reichet er!

SHAOLAN: (alarmiert) Der Höllenkrach, er schwindet!

Vernehmet Ihr's auch? Was ist geschehen?

SYLFAE: (beruhigend) Sorge dich nicht darob.

Erst lasse uns einen sich'ren Platz finden.

(dies' sprechend, geleiten die Nixen die erschöpfte Prinzessin nebst dem Knaben zu einem nahen Felshang-

vorsichtig lassen jene drei Meermaiden die ohnmächt'gen Gefährten

aus den Armen gleiten, um ihnen eine Weil' der Ruhe zu gönnen.

Shaolan sich jedoch alsbald wieder von der Gruppe lösend, um zum völlig zerschmetterten Palaste zurückzuschwimmen.)

SAKURA: Shaolan, nicht! Verweile hier, Shaolan!

SHAOLAN: Aber die Feder! Pisces hat sie noch immer.

SAKURA: Aber du bist verwundet, ruh dich aus!

SHAOLAN: Das hat Zeit, vorher bringe ich dir deine Feder zurück! Warte dort, bin bald wieder hier!

(schwimmt entschlossen weiter)

SAKURA: Ach...Shaolan... (leise mumelnd)

SYLFAE: Wie tapfer er doch ist! Sie alle sind es, wahrlich.

Sag, Mädchen, bist du verletzt?

SAKURA: (leis den Kopf schüttelnd) Rechtens ist's.

Doch, Shaolan-- (geknickt innehaltend)

SYLFAE: (lächelnd) Mir scheint, jener ritterliche Knabe

Hat einen samtenen Sitz im Herz Deiner.

(belustigt beobachtet die Unterwassermaid, wie das Antlitz der jungen Prinzessin allmählich die Farbe von zarten Apfelblüten annehmet.)

SAKURA: Ich-- (stockend) ...

SYLFAE: (unter milder Stimme)

Weder verwerflich noch sündig ist's

Eines Odems tiefsten Schatz zu bewahren.

Ein hohes Gut sei das feine Sprießen eines zarten Liebessprosses.

Etwas Lieblicheres und Unbegreiflicheres kennet die Welt mitnichten-

Glaube mir, mein Kind- auch ich weiß, wovon ich Kunde bringe. (einen sanften Blick zum ohnmächt'gen Antlitz des

Kurogane werfend.)

SAKURA: (betrübt) So hoffe ich denn nur

Dass Shaolan nichts widerfahret...
 

(Die Szenerie wird kurz dunkel, allerdings nur, um alsbald wieder hell zu werden und nun Shaolan zu zeigen, hektisch auf den zerstörten Palast zurudernd, um nach Neptun oder Pisces zu sichtigen.)

Shaolan.
 

SHAOLAN: (vorsicht'gen Blicks)

Wo könnten sie sich nur wähnen?

Waren sie doch bis eben verstrickt im Todeskampfe!

Viel zu still ist's. Wie vor einem Sturme...

(Wahrlich ist keinerlei Geräusch zu hören, nicht einmal das Meer scheint zu rauschen. Doch plötzlich dann ein lauter Knall und eine riesige Staubwolke erhebt sich erneut, nicht weit von Shaolan, gen Wasseroberfläche.)

SHAOLAN: Was war das? (schwimmt dort hin, um es in Erfahrung zu bringen, erblicket dann baldig auch Neptun und Pisces, die heftig angeschlagen voreinander stehen.)

NEPTUN: (atmet schwer) Dein End ist nah, Pisces!

PISCES: (keucht ebenso) Nicht ich werde mein Odem aushauchen, sondern du!

NEPTUN: Und wenn du dieses erst erreichtest

Sage mir, wonach wird es dich sodann gieren?

Nach der Herrschaft über dieses Land?

PISCES: (wild) Es gieret mich dann

Dich tot zu sehen, elender Narr!

In die kälteste Höhle

In den tiefsten Kerker

In die peinigendste Folterkammer lasse ich dich werfen

Auf dass du noch vor deinem Ende um den Tode bettelst;

Und im Augenblicke, da du dein Odem aushauchst, wird dir dünken

"Oh hätt' ich mich ihr nur unterworfen!"

Ein größeres Verlangen kennt mein Herz nicht!

(Ob solcher grausamer Worte vergeht ein kurzes, aber schreckliches Schweigen. Gebrochen gleich von einem Blitze gespalten schwebet Neptun im Wasser, Schmerz durchzucket seine königlichen Augen; fast scheint es, als würde er innerhalb

sich selbst einen schrecklichen Entschluss fassen.)
 

NEPTUN: (flach) So ist dein Wunsch mein Schmerz.

Alsdann bleibet mir denn nichts anderes über.

Mein Herz jubilierte, hätte ich dich vermocht'

Zur Tugend zurückzuführen, auf ihr ein neues Reich zu gründen;

Doch versagt wird mir gar dies, so scheint es.

(sich versammelnd; die Wasser um ihn herum beginnen nun in einem hellen Lichte zu glimmen.)

Vielleicht wird mein sehnsücht'ger Wunsch

Dich endlich von jener Krankheit der Gier geheilt zu sehen

Erfüllt, wenn dich im Jenseits wähnest,

Auf dass die Träger des ewigen Lichts über dich richten.

PISCES: Hah! Du wirst mich nicht schlagen. Mich nicht! (sammelt ebenfalls all ihre Kräfte um sie gegen den Meeresgott zu richten; Gleichzeitig geschieht der Angriff, weshalb abermals das Meer erschüttert und Shaolan von einer Druckwelle zurückgeschleudert wird und alles erst einmal in Staub versinkt. Als sich das Wasser wieder klärt, richtet sich Shaolan wieder auf und siehet nur noch Neptun, der über Pisces schwebet.)

SHAOLAN: Wie-- was um Himmels willen--

(zögerlich schwimmet der Knabe ein Stück weit heran, da der Meergott mit gesenktem Haupt und versteinerter Miene im Wasser stehet. Ein wenig gleitet Shaolans Blick zur Seite und erkennt einen matt am Boden ausgestreckten, hellhäutigen Arm.

Als der Knabe wahrnehmet, wie der Stirnreif der Pisces sich langsam von ihrem Antlitz löst und unter lautem Klirren am Boden zerspringt, begreift auch er, was geschehen ist.)

Neptun. Shaolan.
 

SHAOLAN: (leise) Es tut mir so leid.

(Stille.)

NEPTUN: (unstet) Entsinne dich nicht solchem, Junge.

Dein Schmerz braucht es nicht zu sein, wo ich es doch tat.

So wie sie peinigte es auch mich in jener Bruchsekunde

Der Vergeistigung. Nun ist es getan.

(Der Meerkönig hebt das Antlitz; für wenige Sekunden begegnet

sein edler Blick dem des verwunderten Knaben.)

Mit all deinen Sinnen suchtest du nach jener Feder, ist's nicht so?

SHAOLAN: (nickt) Ja, so ist es. Wisst Ihr etwa doch, wo sie sich befindet?

NEPTUN: Ich bin ebenso der Einzige der noch herankommt.

SHAOLAN: Ist das wahr? Ich bitte Euch, überlasst sie mir!

NEPTUN: Ich habe ohnehin keine Verwendung dafür. Das Königreich - fast untergegangen ist es durch diese Feder!

SHAOLAN: (stockend) Wohlwahr, aber-- aber wo ist sie?

NEPTUN: (ahnungsvoll) Ein Sterblicher erreichte diese Feder nie

Ein letztes Geheimnis, das die schmachvolle Königin barg...

So bitte ich denn, mich sie für dich holen zu lassen

Aus der süß milden Versenkung, in der die Feder sie verbarg.

SHAOLAN: (obwohl ein ungutes Gefühl hegend, nicket er.)

Sehr bitte ich Euch darum.

NEPTUN: (schwer) Es sei.

(dies sprechend, führet der Meergott seine langgliedrige Hand beinahe behutsam auf den zarten Unterleib der toten Fischkönigin.) Sie seltsam sanft anblickend.)

Meine liebe Pisces.

Dass ich dies eines Tages zu tun gezwungen wäre--...

(unter diesen Worten vollführet Neptun eine schiebend' Handbewegung nach unten.

Shaolan, totenblass werdend bei dem Anblick, der sich ihm hier nun bietet, wendet mit starren Augen den Kopf an, nicht glauben

könnend, was er sah.)

SHAOLAN: Was-- bei Gott, ich-....

NEPTUN: (Ihm die Feder nach einer Weile entgegenhält) Hier, nimm sie.

SHAOLAN: (sieht wieder zu ihm hin, dann auf die Feder, die erstaunlicherweise hell und weiß wie sonst immer strahlet, nimmt sie vorsichtig an sich) Ich schulde Euch großen Dank!

NEPTUN: Nein, ich muss mich bei dir bedanken. Nimmst du doch dieses Unheil von uns.

SHAOLAN: (die Feder musternd) Wie spinös dieses ist...

Es klebt kein Blut daran...

NEPTUN: (wohlwollend) Es strahlte, dessen bin ich gewiss

Die Reinheit deines Herzens Engel hindurch.

(ein Schweigen entsteht, in dem der Meergott nur seine tote Gemahlin mustert. Shaolan sich plötzlich in einem wilden Anflug von Dankbarkeit vor Neptun auf den Boden werfend.)

SHAOLAN: (verzweifelt) Neptun, oh hört mich an!

Vergebt mir- vergebt uns allen! Wie sehr ich darum nun fleh'!

Wie arglistige Schurken, die Mordgier im Herzen

Fielen wir bei Euch ein, voller Ignoranz und Narretei!

Nieder schlugen wir Euch in blindem Unverstande!

Und Ihr errettetet Sakura, uns-- die Feder-

Saget an, wie kann ich Euch nur Dank erweisen darob?

NEPTUN: (mild) Dergleichen verlange ich nichts von dir.

Unwissend wart Ihr, gefangen im Lügennetz der Fischgöttin.

Alles, was mein Odem sich noch wünschet

Ist, in friedvoller Seelenruh bei ihr zu wachen

Die Gebete für sie zu sprechen

Und sie alsbald zurückzuführen zur Erde hinab.

(seine blutbenetzte Hand anstarrend)

Auch will ich diese Polis neu errichten

Und ihre Bewohner zurückgewinnen, die vor dem Kampfe geflohen.

SHAOLAN: (sich beinah' bis zur Erde verbeugend)

All dies sollet Ihr nun bekommen!

(beide aufmerkend, da sich der Vorhang aus Schutt plötzlich teilet und eine zutiefst besorgte Sakura, dicht gefolgt von Bachelorette, in die Trümmer des Palastes geschwommen kommen.)
 

-DUETTINO DER SAKURA UND DES SHAOLAN-
 

SAKURA: Shaolan, du bist wohlauf!

Ah, wie hab ich gehofft darauf!

SHAOLAN: (lächelnd) Sieh her, erfolgreich war ich auch!

Die Feder dein habe ich bekommen.

SAKURA: Was hast du nur für Gefahr auf dich genommen,

Ich danke dir von Herzen!

SHAOLAN: Kein Gedanke daran soll dich schmerzen;

So empfange nun deine Feder, sie sei wieder dein!

(die Feder langsam aus der Hand lassend, die auf Sakura zuschwebet)

SAKURA: Wie sie strahlet mit wundermildem Schein!

Und wenn ich wieder aufwache in dies' Gefilden allhier

Mein erster Dank, Shaolan - er gelte dir!

Er gelte Fye, Mokona, Neptun und Kurogane-

Unersetzlich seid Ihr mir als Freunde, das ist es, was ich ahne!

SHAOLAN: An die Zukunft denke nur Stück für Stück.

Und nun genieße den Augenblick

In der dich deiner Erinnerungen zarter Schleier dich durchdringen

Und sich nun wieder um deiner Seele Gründe winden.

(Langsam kehret die Feder in Sakuras Körper zurück, was sie in den gewohnten Schlaf fallen lässt. Shaolan fängt sie auf.)

SHAOLAN: (zu Bachelorette) Dürft ich darum bitten, eure Gastfreundschaft noch ein wenig länger in Anspruch zu nehmen?

BACHELORETTE: Gewiss, gewiss. Nur werden wir wohl umziehen müssen, der Palast liegt in Schutt und Gerölle! Doch sicher wird uns jemand aufnehmen, bis er wieder erbaut ist. Kehrern wir vorerst zu den anderen zurück.

NEPTUN: (einfallend)

Einen Platz wüsste ich für Euch;

Ein ruhevoll' Riff ist's, weitab von der Polis.

Kräfte sammeln könnet Ihr dort ungestört;

An mir wird es sein, für Stadt und Gemahlin zu sorgen.

(einen Blick in die Trümmer werfend, an dem auf einmal in schwachem Schimmer der leblose Körper Bartolos wieder sichtbar wird)

Auch jener tapfere Zackenbarsch mit eines Ritters Herz

Soll die letzte Ehre von seinem vielgeliebten Volke bekommen.

BACHELORETTE: (bewegt) So ist es wahr

Was meinen Schwestern im Busen bang erklungen.

Unser lieber Bartolo, er verließ uns...

(zu Bartolos Körper schwimmend und ihn auf die Arme nehmend)

Bartolo. So haben deine Qual und Sorgen

Endlich ein friedlich' Ende gefunden...

(sich an Shaolan und Neptun wendend)

So machen wir uns denn auf den Weg.

Sylfae und Isobel sorgen sich bereits um Eure Gefährten.

(So kehren die drei zurück zu Sylfae und Isobel mit den Gefährten, woraufhin sie sich denn auf den Wege zum Riffe hin bgegeben. Dort steht eine Villa, versteckt zwischen den Korallen.)

NEPTUN: Hier könnt ihr verweilen, solange ihr wollt!

SHAOLAN: (der sich inzwischen mehr schlecht als recht dahinschleppt) So kurz wie möglich werden wir versuchen, diese freundliche Gastfreundschaft zu strapazieren.

NEPTUN: So lange, wie Eure geschändeten Leiber es benötigen

Werdet Ihr hier verweilen dürfen.

Doch gilt es nun für mich einiges zu tun.

(ohne weitere größere Verabschiedung machet sich der Meerkönig unter kräft'gen Flossenschlägen auf den Weg. Shaolan ihm noch lange nachblickend.)

BACHELORETTE: So folget mir nun. Fast alle sind nun hier.

SHAOLAN: Oh, wie mein Odem auf das Wohlergehen meiner Gefährten hoffet bang!
 

(unter diesen Worten rudert der Knabe mühsam zur Villa, wobei er sich von Bachelorette bereits nachhelfen lassen muss;

das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

DRITTER AUFTRITT- Zwölftes Bild.
 

(Die Szenerie erhellet sich. Im Blicke des Zuschauers ist nunmehr das luxuriöse Innere jener Lazarettenvilla, welches sich in weiches Halbdunkel getaucht wähnet, damit die schlafenden Gefährten nicht gar gewecket werden. Shaolan mehr schlafend als wachend über Sakuras Lagerstätte gebeuget; Fye, Mokona und Kurogane nebst der Prinzessin in tiefem Schlafe liegend.)

Shaolan. Sakura. Mokona. Fye. Kurogane. Sylfae. Isobel. Bachelorette.
 

SYLFAE: (leise zu Shaolan) So lege dich doch auch schlafen. Wir werden schon ein Auge auf euch haben. Geschehen kann euch hier nichts.

SHAOLAN: (müde und matt) Es geht schon, keine Sorge.

ISOBEL: Keine Widerrede! Leg dich zur Ruh, sonst kippst du noch in kurzer Weile um!

SHAOLAN: Aber-- aber- (unter diesen Worten sinket der Knabe auch schon langsam zur Seite und fallet in einen ohnmächt'gen Schlaf.)

ISOBEL: (kopfschüttelnd) Weh! Was sagte ich anitzo?

ISOBEL: (lächelnd) Wie schön jene beiden jugendlichen Gestalten anzusehen sind, wenn sie beisammen;

Dass jenes zarte Geschöpf die Blüte seines Herzens ist

Erkennet man sofort.

SYLFAE: (sanft) Wahres sprichst du, meine liebe Schwester.

Und in tiefem Schlafe liegen sie alle...

(alsbald einen kurzen Blick zu Kurogane werfend)

... Sozusagen völlig ungewahr, was um sie herum geschehet...

Wehrlos...

ISOBEL: (verwundert) Was ist dir, Schwester?

Fühlest du dich gar erschöpft?

SYLFAE: (sich rasch aufraffend)

Aber nein; nur wurde mir eben ebenjenes gewahr

Dass Neptun zur Wiederordnung der Stadt aufrief unlängst.

Sollten wir ihm nicht helfend beistehen?

Bachelorette wähnet sich schon dorten;

Sei so gut und leihe ihr deine helfende Hand!

Meine Aufgabe sein wird's, jene tapferen Helden zu umsorgen.

ISOBEL: (nachgebend) Wohlan, so sei es.

(So machet sich Isobel ebenfalls auf, um den anderen Bewohnern zur Hand zu gehen, während Sylfae bei den Gefährten weilt.)

SYLFAE: Wie ist mir? (immer wieder zu Kurogane sehend)

Besser wär's, ich ließe mich nicht ablenken

Verwundete Krieger gilt es nun zu versorgen.

(mit einem matten Lächeln Shaolan zudeckend)

Krieger, die für ihre Lieben alles auf eine Karte setzen

Von solch edlem Odem bin ich nie gewesen, dünkt mir...

Und von solch edlem Odem werde ich niemals sein.

(einen gedankenschweren Blick aus den verglasten Fenstern

zum Korallenriffe hinauswerfend)

Letztlich verdanken wir doch nur Jenen

Dass unsere Polis sich wieder bei alter Ordnung wähnet

KUROGANE: (nach einer ganzen Weile die Augen aufschlägt, was Sylfae bemerkt und herangeschwommen kommt)

SYLFAE: Sieh an~ du bist wieder wach!

KUROGANE: Schon wieder du! (mürrisch) Wo bin ich hier? Was ist passiert? Wo ist dieses Fischweib hin? (Anstalten macht, sich zu erheben)

SYLFAE: Langsam, langsam, mein Lieber! So rege dich doch nicht so auf!

KUROGANE: Wie oft mein Gemüt sich erhitzet

Ist immer noch meine Angelegenheit!

SYLFAE: Dazu sag ich Amen; doch dünkt es dir nicht auch

Dass es nun ein wenig unpassend, sich zu erhitzen?

KUROGANE: (knurrig) Närrisches Geschwätz!

Von bester Gesundheit sind bei mir Leib und Glieder

Und erst recht nach erfrischendem Kampfe--

(der Ninja will sich erheben, doch geben seine Knochen die schauerlichsten knarzenden Geräusche von sich, sodass er sich unter Peingeächze wieder alsbald auf seine Matratze sinken lassen muss.)

SYLFAE: Jemandes Rat zu befolgen scheint mir nicht als deine Stärke.

Mein Lieber...

(Kurogane mit sanfter Gewalt auf die Matratze zurückdrückend)

Nun sieh mich doch um Gotteswillen nicht so grimmig an.

Habe ich dir gar etwas angetan?

(lächelnd, da der Ninja nur schweigend grollt.)

Oder nimmst du die Sache unserer ersten Begegnung immer noch krumm?

(lacht leise auf)

Also doch eine bleibende Erinnerung?

KUROGANE: Pah! So ist das nun wirklich nicht!

Was glaubst du denn?

Wieso sollt ich mich freiwillig' daran erinnern?

SYLFAE: Wieso fragst du noch?

Darum ja. (lacht)

KUROGANE: Ach lass mich doch!

SYLFAE: (in gespieltem Unwissen die Achseln zuckend)

Was fragst du mich solches... ?

Bin ich doch nur eine Frau von leichtfert'gem Sinne.

Möglicherweise... weil dein Korpus einst unberührt gewesen--

Oder es dir gar gefallen... ?

KUROGANE: (hitzig) Nonsens! Bei diesen Gespinsten deiner

Wird es mir nachgrade schwarz vor den Augen!

(die Wut des Ninjas flauet- entgegen seinem Wunsche- allmählich ab, da er mit Verwirrung gewahrt, dass die Meermaid ihn lediglich mit einem ruhigen, weichen Blick mustert.)

Was blickst du so schmachtend drein? (sie mit einem skeptischen Blick mustert)

SYLFAE: (leicht den Kopf schüttelt, wie um einen Traum zu vertreiben) Ach, es ist nichts.

KUROGANE: Das glaube ich dir nicht.

SYLFAE: (lächelnd) Es zwinget dich niemand hierzu, mein Lieber.

Ich dachte nur anitzo daran, dass-...

Es bald Abschiednehmen heißet.

Sage an, gefiel es dir hier unter den Sumergiden?

(indem sie ihren langen, glänzenden Fischschweif ausstrecket,

lasset sich die Unterwassermaid neben der Lagerstätte des Ninjas nieder und beobachtet ihn wachen Auges.)

KUROGANE: (unwillig) Bah! Von der ganzen Nässe

Die hier unten herrschet, holt sich so mancher noch den Tod!

Und überhaupt habe ich vorerst von Fischen und Meer genug;

So hoffe ich denn, dass unser Weg uns als Nächstes in die Wüste

führt, wo mein Aug' keinen einz'gen Tropfen Wasser mehr

Zu erdulden hat, und--

(die Nixe misstrauisch anstarrend)

Was ist dir nun schon wieder?

SYLFAE: Nichts ist mir; ich höre dir lediglich zu.

Erwartest du, dass du mich mittels deinen Worten kränken würdest?

KUROGANE: Rück mir nicht zu nah!

SYLFAE: Ist dir das etwa unangenehm? (sieht ihm geradewegs in die Augen)

KUROGANE: Ich mag es nicht.

SYLFAE: Weil ich es bin?

KUROGANE: Nein, allgemein.

SYLFAE: (einen Blick auf das Riff hinauswerfend)

Dies war mir nicht bewusst.

Derartig's kannte ich selbst als junge Nixe nicht.

(Kurogane abermals aufmerksam fixierend)

Aber wahrlich, du hast Grund...

Was ist eine Nixe dagegen, deren Bestimmung es ist

Zu entzücken und zu betören?

Jede Falte deiner Brauen ward gegraben von Kampfesgrimm

Kein sanftes Liebkosen, doch Schreien verrät dein harter Mund

An deinen Händen zeichnen sich Male alter Schlachten ab.

(indes sie mit dem Zeigefinger feinen, zartgliedrigen Hand leicht über eine von Kuroganes Pranken fährt; dieser sie verständnislos anstarrend.)

KUROGANE: Was soll das werden?

SYLFAE: (indem sie noch ein wenig näher heranrückt) Was denkst du denn, was es werden soll?

(wendet sich wieder leicht ab) Denkst du wirklich so von mir?

Dass ich immer meine Magie und meinen Zauber einsetzen zu versuche?

KUROGANE: So dünkt es mir, Nixe,

Und meinen Instinkten- vertrauen konnte ich ihnen schon immer.

SYLFAE: Nixe? Mir scheint, du beliebst

Leute nicht nach ihren Namen, sondern nach Art zu ordnen...

KUROGANE: Was ist so falsch ob diesem?

SYLFAE: (lächelnd)

Ein Name vermag die Seele eines Wesens

In die Welt des Seins hinauszuflüstern;

Manch Bestimmung, Wunsch und Glück äußerte sich einst in ihm.

(nun mehr zu sich sprechend)

Sylfae, "Liebende Seele" in unserer Sprache

Meine Mutter benannte mich so, bevor sie erstarb

Auf dass ich von liebendem Herzen sein würde.

KUROGANE: (sich knurrend, aber mühsam erhebend)

Genug nun von solch Gewäsch! Allmählich ist es mir satisifiert!

Nach draußen gehe ich nun, zu erreichen die frische Luft!

SYLFAE: Frische Luft?

KUROGANE: (zornig) Dann eben frisches Wasser-

Benenne es, wie du es zu benennen begehrst!

SYLFAE: Lieber solltest du liegen bleiben!

KUROGANE: Sage mir nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe, das weiß ich selbst!

SYLFAE: (zu sich) Wie kann man nur so derart stur sein? (wieder zu Kurogane) Dann lass mich dir wenigstens dabei Hilfe leisten. (ergreift seinen Arm und zieht ihn mit erstaunlicher Kraft vorsichtig auf die Beine)

KUROGANE: (verdutzt reagierend) Wie, beim Satan--

(sich besinnend) Ach, sei's doch einerlei!

(mit einem Finger auf Sylfae deutend wie ein gestrenger Schulmeister) Und du, Nixe, bleibst mir gefälligst vom Leibe!

Wenigstens zwei Minuten der Ruhe begehre ich!

(der Ninja wendet sich schwungvoll um, doch kippt er durch die noch untragbare Anstrengung sofort nach vorne.)

SYLFAE: (ihn von hinten am Arm vor dem Übersinken bewahrend)

Zwei Minuten der Ruhe

Könnten für einen verletzten Krieger bereits zwei zuviel sein.

(Kurogane mild ansehend)

Mein Lieber...

So lasse mich dir doch helfen, wo ich dies doch so gerne täte.

KUROGANE: (widerwillig einsehend, dass es anders ohnehin keinen Sinn hat) Na schön... aber nimm endlich deine Hände da weg.

(Während Sylfae an seine Seite schwimmt, treten sie nach draußen auf den Balkon, unter dem das Korallenriff farbenprächtig schimmert und leuchtet.)

SYLFAE: Ah wie herrlich dieser Ausblick doch ist. (schwärmerisch) Stunden könnte ich hier stehen und schauen!

(zu Kurogane sehend, lächelnd) Aber du wohl gerade kaum.

KUROGANE: Mir geht’s auch nicht um den Ausblick, ich musste nur raus aus diesem Raum. (sich an die Balkonbrüstung lehnet)

SYLFAE: (seufzend neben den Ninja auf der Brüstung Platz nimmt) .... jetzt sind wir zwei ungestört.

KUROGANE: (ihr einen misstrauischen Seitenblick zuwerfend)

Was spinnst du wieder aus?

SYLFAE: Nichts aushecken tue ich, nur sagen will ich dir etwas...

(an ihn heranschwimmend) Ich weiß wohl, hinter dieser harten Schale steckt ein weicher Kern, diese Fassade deiner kann mich nicht täuschen. Denn so empfindungslos und kalt kann ein Mensch nicht sein. Hast du darauf spekuliert, dass sich so niemand für dich interessiert? (Ob Kuroganes verwirrter Reaktion, die ihr zeigt, dass sie im Prinzipe recht hat, leise auflachend) Ich finde jedoch - deine Unnahbarkeit ist äußerst attraktiv und wirkt sehr anziehend auf mich.

KUROGANE: ... So? Und was willst du mir damit sagen?

SYLFAE: Ich... Ich habe mich in dich verliebt. (ihn ernst ansehend. Kurogane starret überrascht zurück, doch bevor er etwas antworten kann, tritt der Magier ebenfalls auf den Balkon.)

FYE: (trotz ein wenig mitgenommen aussehend, lächelnd) Ah, hier steckt ihr, mich wunderte es schon! Doch bin ich wirklich überrascht, dich schon auf den Beinen zu sehen, Kuro-chan! (hält inne ob Kuroganes irritierten Blickes) Ist irgendwas, du scheinst mir etwas ertappt! (grinsend)

KUROGANE: (erbost) Albernes Geschwätz! Mitnichten!

SYLFAE: (im Gegensatz zu Kurogane ruhig und beherrscht; Fye anblickend) Fye, du hier?

So sage an- wähnest du dich bereits in besserer Verfassung?

FYE: (vergnügt) Aber ja, stände ich sonst hier?

Sakura-chan lieget noch in tiefstem Schlafe

Shaolan, ruhelos wie stets, wachet ruhig bei ihr

Und Mokona gibt Acht, auf dass er sich nicht übernehme;

Nur ihr beiden fehltet, so ging ich euch denn suchen.

Wo sind deine Schwestern?

SYLFAE: Zahlreiche helfende Hände brauchet die Polis nun.

Ich jedoch wollte zurückbleiben, Euer Erwachen zu behüten.

FYE: Ei, wie mir das Herze darob freudig schwillt!

KUROGANE: (Fye verärgert anblickend)

Zum Teufel auch- hinfort mit dir! Kannst du ja kaum aufrecht stehen!

FYE: Ebenso wie du, scheint mir, Kuro-pyon?

KUROGANE: Schwerer wardst du getroffen als ich. Abmarsch nun!

(Fye, obwohl etwas zögernd, sich noch mit einem strahlenden Lächeln von beiden verabschiedend. Kurogane die Verandatür derb hinter ihm zuknallend, sodass das Glas klirret.)
 

SYLFAE: (milde verwundert) Dein Gefährte ist er-

Verlangt es dich nicht, etwas vertrauter mit ihm umzugehen?

KUROGANE: (gereizt zur Seite blickend)

... Von wegen! Lästiger als ein Kleinkind ist dieser Magier!

(die Nixe scharf ins Auge fassend)

Doch genug davon! Nun sagst du mir anitzo auf der Stelle

Weshalb du dir sozusagen über Nacht in deinem Kopfe

Jen' entrücktes Weibesgespinst über mich zusammenreimtest, und--

Und--

(der Ninja hält verwirrt inne, da ihn die Nixe, anstatt entrüstet zu reagieren, nur mit einem Blicke mustert, der sanfter und tiefer als der hiesige Ozean ist.)

Weshalb ich?

SYLFAE: (mild) Braucht es hierfür einen Grund?

Seit mein Auge dich das erste Mal erblickte, beobachtete ich dich genau; und was ich sah, ward mir vorher noch nie offenbar.

Grob weiset deine Hand jeglich' Zärtlichkeit zurück

Wild entflammet dein Zorn, wenn die Rede darauf kommt

Und während du dies tust, weint dein Herz.

Du wünschtest, du könntest anderen vertrauen;

Und doch wehret sich ein Teil von dir stets dagegen.

KUROGANE: Hör auf so zu reden, als würdest du es wissen!

SYLFAE: Aber ich weiß es. Fühlen kann ich es, was in der Seele eines jeden vorgeht.

KUROGANE: So? Doch ist es meine Sache, was ich tue!

SYLFAE: Gegenteiliges habe ich auch nicht behauptet.

KUROGANE: (sie von sich schiebend Hör auf damit! Und fang auch nicht wieder damit an! (wieder auf die Tür nach drinnen zustrebt, allerdings mit einem leichten Rotschimmer im Gesichte)

SYLFAE: (ihm nachblickend)

Es tut mir leid... dich zu hassen bin ich nicht imstand.

Ein reines Odem besaß ich noch nie- anders wird es nie sein.

Doch fühlte ich mich in zwei Tagen meines Lebens

Den letzten- so rein wie nie zuvor.

Sorge dich nicht, dich anzutasten gedenke ich kein weiteres Mal...

Ist dein Herzensgrund doch jemand anderem zugedacht.

(dies sprechend, gleitet die Nixe in wenigen, eleganten Flossenschlägen über die Veranda hinaus, um das Riff zu besehen.

Das Mondlicht durchfließet ihr Haar wie Fäden puren Silbers.

Das Szenario verdunkelt sich.)
 

(Die Szenerie erhellet sich wieder; im Blick des Zuschauers ist nun der Innenraum, in dem die Gefährten untergebracht sind. Sakura wähnet sich nun wieder in wachem Zustand, ebenso wie Mokona und Shaolan.)

Fye. Kurogane. Shaolan. Sakura. Mokona.
 

-GRUPPENGESANG-
 

SHAOLAN: Wann brechen wir denn auf?

SAKURA: Zeit haben wir, ruht euch doch noch aus!

FYE: Eilen brauchen wir nicht.

Haben wir doch was wir wollten!

Außerdem, auf weiterreisen bin ich noch nicht erpicht,

Außerdem, Bartolos Bestattung sollten

Wir doch wirklich beiwohnen,

Haben wir es doch versprochen.

SAKURA: Sogar will Neptun beerdigen die Fischkönigin zart

Obwohl dieses heftig umstritten ward.

Doch muss es ihm wirklich bereiten heftige Schmerzen!

Mir dünkt, er liebte sie einst von Herzen.

KUROGANE: Für heut' will ich von jenem Thema nichts mehr hören!

FYE: Vermag's dich denn gar zu verstören?

SHAOLAN: So wäre ich denn einverstanden

Wenn morgen wir zur Beerdigung Bartolos wandeln

Und Neptun sowie den drei Nixen Gutes wünschen in der Abschiedsstunde

Standen sie uns doch treu zur Seite im Gefährtenbunde!

MOKONA: Auch Boq, Maru und Moro werden wir nie wieder sehen

So sollten wir einen herzlichen Abschied nicht verschmäh'n!

FYE: Vielleicht kommen sie ja auch,

Unwahrscheinlich, aber möglich.

SAKURA: Wissen tun sie doch nichts,

Was hier unten abgelaufen ists,

Meist sogar tödlich.

SHAOLAN: Doch sicher wird die Kunde sich

Verbreitet haben,

Was hier passiert ist.

SAKURA: Ganz sicherlich!

Der arme Fisch, das düstre Meer...

übersehen konnt mans nicht!

Ach, wenn der arme Fisch doch noch bei uns wär...

SHAOLAN: Er ist doch bei uns!

In Gedanken!

Doch wann gedenkt Neptun,

das Begräbnis zu vollziehen?

FYE: Bachelorette erzählte mir

Dass jen' Beerdigung stattfinden wird morgen allhier.

So sollten wir vielleicht noch ein wenig der Ruhe pflegen

Auf dass wir zum Morgengrauen etwas größ're Kräfte wieder hegen

Und wir zur Trauerstunde eine würdevollere Figur abgeben-

Solch Mangel lässt sich am besten durch Schlaf beheben!

SHAOLAN: Nun gut, du hast nun wirklich recht

Ein wenig Ruhe wäre wirklich nicht schlecht.

MOKONA: Zu Bett, zu Bett!

Schnell schnell,

Sonst ists noch vorher wieder hell!

FYE: Nun, so rasch auch wieder nicht.

(sich kurz streckend) Doch täte Ruhe wirklich gut!

KUROGANE: Ihr seid schon wieder müde`?

Wie macht ihr das nur?

Ich will nicht schlafen!

MOKONA: Nicht schlafen willst du?

Dann willst du wachen?

KUROGANE: Ja.

FYE: Um... was zu machen?

(einen Blick zur Veranda hinauswerfend)

KUROGANE: (hitzig, Fyes Andeutung sehr wohl verstehend) Das ist meine Sache!

Ich wüsste nicht, was dich dies zu interessieren hat!

FYE: (lachend) Respekt, Schwarzrock- Schachmatt!

So, Shaolan, Sakura-chan, Mokona- lasset uns ruhn.

Gilt es doch morgen viel zu verrichten und zu tun!

Schließlich will man uns morgen frisch und munter sehen

Und nicht fünf Leichen, die aus ihren Gräbern erstehen!

MOKONA: Ein wahrlich trefflicher Vergleich!

So kehren wir nun zurück in das Reich

Der süßen Träume. Weg vom Alltagsjoch!

FYE: (zwinkernd) Und dir, Kuro-chan, wünsche ich viel Spaß noch--

KUROGANE: (wild) Bah!

Gar nichts tun werd ich und

Wenn doch - ist's meine Sache, jawohl!

(Die Gefährten, außer Kurogane, sich zu Bett begebend, und auch bald tief im Schlafe versunken sind.)

Kurogane.
 

(der Ninja lasset sich nunmehr an rückwärtigen Wand des Raumes niedersinken und starrt mit gedankenverlorenem Blick mal hierhin, dann bald wieder dorthin. Die Arme störrisch vor der Brust verschränkend. Monolog.)

Dass mich dieser Magier auch immer so ärgern muss!

Als ob just jenes ihm Freude bereiten würde!

So kann ich denn nur hoffen, dass wir diesem Land

Baldigst den Rücken kehren; lange halte ich es nicht mehr aus.

Verlangt es mich doch so dringlichst, weiter zu reisen.

(sich langsam beruhigend; immer tiefer in gedankliche Sphären sinkend.)

Und ward mir immer noch nicht geklärt

Warum jene Meermaid mir solch ein unbegreiflich' Verständnis darbrachte, ohne auch nur einmal zu zitt'ren oder zu zucken.

Teufel auch! Warum erwählte sie sich nur mich als denjenigen

Der ihr Herz besitzen wird? Begehre ich es doch gar nicht!

Weiß der Teufel, was sie sich dabei gedacht.

Nonsens. Unfug. Humbug.

Gerade mich - hah, da könnt’s doch eher wirklich jeder Andere sein.

Denn was habe ich schon an Vorzügen?

Mag es ja durchaus sein, dass Kämpfen den Leib zu stählen weiß;

Doch könnte ich mir nun wirklich nichts anderes ausmalen.

Allerlei Mumpitzes entsann sie sich unlängst;

Und wie schmachtend ihre Augen starrten!

Und ständig fasste sie mich an, beim Satan...

(die Stirne runzelnd.)

Und wenn sie nun doch einen Grund hatte-

Wenn ihr Gerede nicht alles für die Katz'?

Sollte es wirklich sein, dass--

(sich alsbald wieder besinnend.)

Ach! Was denke ich hier bloß?

Nur zäh bleiben, Kurogane, immer zäh:

Ist dies doch einer der vielen Vorzüge eines Ninjas!

Solls mich doch nicht weiter kümmern oder stören.

Bald sind wir ohnehin hier weg.

Da kann sie jemand anderen betören.

Pah! Sowieso alles nur Magie und solcher Zauber...

(Stille. Der Ninja hält plötzlich in seinem Monologe inne, da er an der Veranda ein leises Geräusch hört, welches ihn alsobald zum Grollen bringet, da er bereits ahnt, wer dies ist.

Er verharret ruhig an der Wand, als sich die Türe leis' öffnet und Sylfae in langsamem, grazilem Flossenschlage hereingeglitten kommet, den Glanz des Mondlichtes immer noch in den Haaren. Ihre großen, glühenden Augen schweifen ruhig umher und finden schließlich, was sie suchen; lautlos kommt sie an den Ninja herangeglitten.)

Kurogane. Sylfae.
 

SYLFAE: (leis, sanft) Verlangt es dich wirklich nicht

Nach einer Stunde der Ruhe nun?

Schatten umwandern deiner Augen Blick,

Deine Hand, müde lieget sie auf dem Boden.

KUROGANE: Nein, verlangt es mich nicht.

Und was willst du hier wieder?

SYLFAE: Nach euch sehen... nun, besonders nach dir!

Nun zieh doch nicht wieder die Brauen so zornig zusammen!

Die Wahrheit ist’s!

KUROGANE: Auch wenn dies so ist, glauben tu ich’s nicht!

SYLFAE: Mich dünkt, du willst es einfach nicht einsehen! Oder sind Worte für dich nicht genug? Vielleicht sprechen ja Taten besser auf dich an!

(streicht ihm sanft über den Arm)

KUROGANE: (mit wild polterndem Herzen die Nixe anstarrend)

Du, du-- verflucht! Nicht einmal die passenden Beschimpfungen

Fallen mir jetzt noch ein!

Nun sieh mich um Gotteswillen nicht so an!

SYLFAE: Etwas lieget dir auf der Zunge.

Sprich es ruhig aus, es höret nun niemand zu- außer mir.

KUROGANE: (den Zorn mühsam bezwingend; einen ernsten, harschen Ton anschlagend)

Immer noch nicht verstehe ich den Grund

Warum du ausgerechnet mich, einen einst alles abschlachtenden Ninja

Als höchstes Gut deines Herzens erwähltest.

Groß ist die Garantie

Dass dein Antlitz nie wieder meines erblicket.

Ist dir dieses überhaupt bewusst, frage ich?

SYLFAE: (den Blick in einer Art süßem Schmerz auf Kuroganes Angesicht belassend)

Wohl sei es mir bewusst,

Und sanft nagt mir der Schmerz ob jenem Bewusstsein an meinem Odem.

Noch nie war ich rein oder tugendhaft.

Doch will ich es ein einziges Mal sein.

(sie blicket den Ninja in einer solch sanften, tiefgehenden und vor allem unbegreiflichen Weise an, dass ihm der Atem schwerer gehet.)

KUROGANE: (mühsam) Wenn du irgendetwas ausheckest--

SYLFAE: (mild) Ich hecke nichts aus.

Du bist nicht mein, auch wenn ich vieles gäbe

Damit es so sei.

Ein Mensch bist du, und ich nichts als ein halber Fisch.

(Kurogane sanft die Hände an die Schultern legend)

Trotzdem vermag es mein Seelenhauch es nicht zu verleugnen;

Ich liebe dich.

KUROGANE: ... Doch kann ich die Gefühle deiner nicht erwidern.

SYLFAE: Habe ich es mir doch gedacht! Und ach, ob dies mir schmerzt - zwingen kann ich dich ja nicht

Mir solch Gefühle entgegenzubringen

Nein, von allein müssten sie kommen!

Aber das werden sie wohl kaum!

KUROGANE: Wohlwahr.

SYLFAE: So hoffe ich denn wenigstens

Dass meine Schwestern und ich euch fünfen

Eine Hilfe waren auf gefahrenreicher Mission.

KUROGANE: (grollend) Verleugnen kann ich dies leider nicht.

SYLFAE: Was werden eure nächsten Ziele sein?

KUROGANE: Das vermag allein jener weiße Hefekloß zu sagen.

Alles, was unsere Reise leitet, ist die Fügung

Wie uns am Anfang derer gesagt wurde.

Obwohl ich dies nicht so recht glauben kann.

SYLFAE: (lächelnd) So könnte es denn auch Fügung sein

Dass euer Weg euch einst hierher führte?

Ein schwacher Trost, doch ein Trost ist's durchaus.

(Stille. Nach einigem Schweigen lehnet die Nixe ihren silbrig beschopften Kopf leicht an des Ninjas Schulter; dieser verkrampft sich verbissen, doch wehrt er sie nicht ab.)

KUROGANE: Nur frage ich mich, was du an meiner Nähe

Gar so schön und erhebend findest.

SYLFAE: (leise) Vielleicht sind's deine Arme

Vielleicht ist es jenes Gefühl von Schutz, welches du verströmest.

Ich weiß es nicht.

Dulde mich nur ein einz'ges Mal bei dir, ich bitte dich!

KUROGANE: Hn. (keine Anstalten macht, sie von sich zu schieben, dennoch auch keine direkte Zustimmung gibt.) Tust ja doch, was du willst...

SYLFAE: (leicht lächelnd so verharrt) Kann sein, meist schon.

(Stille legt sich über den Raum. Nur das Atmen der Gefährten und Sylfae ist zu hören.)

KUROGANE: So...nun ists aber genug... (gewahrt, das Sylfae anscheinend auch in Schlaf gefallen ist, denn die Nixe hat die Augen geschlossen und rührt sich nur leicht im Schlafe, deshalb wagt er es auch nicht, sie von sich zu schieben, damit er sie nicht wecket.) ... ahnte ich doch, das so etwas passiert... aber warum ausgerechnet mir?

(dies sprechend, fallet der Ninja in tiefes Nachdenken, und ebenso auch, wenn auch nur sehr langsam und allmählich, in einen ruhigen Schlaf.

Mondschein lieget draußen über dem Riff.

Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

DRITTER AUFTRITT- Dreizehntes Bild.
 

(Die Szenerie erhellet sich. In den Blick treten das weitläufige Korallenriff, nur wenige Stunden von dem Lagerplatze der Gefährten entfernt, und das als eine Art Friedhof zu dienen scheinet; viele Nixen, Nymphen und Meermänner, auch Boq, Maru und Moro sind präsent, da Neptun sein Volke mittlerweile wieder zurückgewinnen konnte. Eine königlich gewandete Beerdigungsgarde senken den mit silbern schimmernden Algen geschmückten Leib des Bartolo in eine tiefe Senke zwischen den bunten Korallen ab.

Es herrschet eine zutiefst sakrosankte, heilige Andacht.)

Neptun. Sylfae. Bachelorette. Isobel. Kurogane. Fye. Shaolan. Sakura. Mokona. Boq. Maru. Moro. Unterwasservolk.
 

-KLAGEGESANG-
 

CHORUS: Heut' ward ein geliebter Mitfisch von uns gegangen

Der uns erleuchten wollte die Tage, in denen wir einst bangten

Doch hauchte er sein Odem sanft aus, er schritt dahin

Und Lux Aeterna, das ewige Licht, scheine ihm.
 

Lux aeterna luceat eis, Domine,

cum sanctis tuis in aeternum,

quia pius es.
 

In Frieden ruhen wird er nun in Ewigkeit

Auf dass ihn kein Schmerz mehr peinige für alle Zeit

Aufgenommen werde er in das Reich seiner Ahnen

In jenen lichtumschwebten, ewigen Hallen.
 

Requiem aeternam dona eis, Domine,

et lux perpetua luceat eis,

cum sanctis tuis in aeternum,

quia pius es.
 

NEPTUN: Hören hätten wir auf das,

Was einst er sagte

Und beklagte,

Anstatt das wir sperreten ihn ein!

Man sagt, später würde man immer gescheiter sein,

Doch dieses Male war es leider zu spät.

Mussten wirs erst merken, nachdem

Er von uns geht!
 

CHORUS: So hoffen wir nun

Dass er uns vergebe und ruhe in ew'gem Heiligtum.

Alle Schmach und Schmerzen waren von ihm genommen

So soll er nun eine letzte Erteilung der Ehre bekommen

Und wird einziehen in die Ewigkeit unter der Engel Lieder

Eines Tages sehen wir ihn wieder

Denn wie er sind auch wir auf den Staub gegründet

Und jeder, der sich einst dem Boden entwand, in ihm auch wieder verschwindet.
 

NEPTUN: So sei es. Auch werde Pisces empfangen von denselben Lichtern

Und ich bete, dass über sie richten nur die weisesten Richter

Im jüngsten Gerichte in aller Zeit

In Ewigkeit.
 

(unter den Klagegesängen des Meeresvolkes und Neptun in persona streuen die Nixen, welche ein Leben als Priesterinnen wählten, den heiligen Staub über Bartolos Grabe aus.

Der Trauerzug, vom Hauptmann und seiner Eskorte gebildet, formieret sich nun, um im Palaste des Neptun Andacht zu halten.

Allein die fünf Gefährten, Boq, Maru, Moro, die drei Nixen und Neptun bleiben zurück.)

Fye. Shaolan. Sakura. Kurogane. Mokona. Boq. Maru. Moro. Bachelorette. Isobel. Sylfae.
 

NEPTUN: (bewegt) So ist es denn nun vollbracht.

In ew'gem Frieden ruhen nun meine Gemahlin und unser lieber Bartolo.

Und ich denke, euch hält es nun nimmermehr an diesem Ort.

SHAOLAN: Bleiben würden wir sicher gern - hätten wir nichts zu tun.

Doch wir müssen Sakuras Federn wiederbeschaffen.

FYE: Auf jeden Fall, danken wir für die Gastfreundschaft.

MOKONA: Und vielleicht, wir werden sehen, kommen wir noch mal hier zurück.

KUROGANE: Beileibe, hoffentlich nicht!!

BOQ: (gutmütig) Na, na, nicht so raubeinig.

Groß wäre allenorts die Freude eines Wiedersehens!

Eine hohe Freud' und Ehre war es mir, euch als Gäste zu haben

Und hoffe ich stets, dass eure weitere Suche

Früchte des Erfolges tragen wird.

SAKURA: Auch danken wir euch von Herzen für euer Dasein, Boq!

Und Maru, Moro, wahre Freundinnen wart ihr mir in der Stunde der Trauer.

MARU+MORO: Vermissen werden wir euch!

(die kleinen Mädchen klammern sich an Sakura fest gleich zwei Distelkletten.)

NEPTUN: (wohlwollend) Und zum Dank für Euren Heldenmut

Ließ ich meine drei Damen, die euch dienten als Gefährtinnen in der Not

Ein Abschiedsgeschenk bereiten, welches sonst wahrlich nur Göttern gebührt.

Sylfae! Bachelorette! Isobel! Bringt, was ihr Jenen

Aus eurem tiefsten Inneren hervorbrachtet!

SYLFAE+ISOBEL+BACHELORETTE: (kommen herbeigeschwommen, alle drei ein kleines Glühen zwischen den Händen, einem Funken gleich, insgesamt fünf an der Zahl. Jedem der Gefährten einen reichend.)

SYLFAE: Funken sinds, die euch Trost spenden sollen und Licht in der Dunkelheit.

ISOBEL: Wenn ihr ein mal nicht weiter wisst,

Dies Geschenk unser wird euch leiten!

BACHELORETTE: Nutzen könnt ihr ihn, immer wenn ihr einsam seid

Oder gerade erfahret Leid.

FYE: Oh! (mit großem Entzücken das Lichtlein in den Händen wiegend) So mollig und warm und weich! Was ist dieses?

SYLFAE: Stücke unserer eigenen Seele sind's.

Mit großen Mühen brachten wir sie aus unseren Körpern hervor

Auf dass sie euch ein Trost seien in desperaden Nächten.

SHAOLAN: (sich vor den Schwestern verneigend)

Aus tiefstem Herzen danken wir euch für eure Mühen

Wie einen Schatz werden wir eure Seelen hüten.

NEPTUN: So heißt es denn nun Abschied nehmen.

Auf dass wir uns eines Tages wiedersehen.

(Es werden eine Vielzahl von Umarmungen ausgetauscht, teils förmlich, teils sehr herzlich.

Kurogane, der nicht viel für solche Sentimentalitäten im Sinne hat, stehet etwas abseits- doch erschrickt er ein wenig,

als sich Sylfae in einem unbeobachteten Augenblicke seiner annimmt und ihm einen sanften, verwirrenden Kuss auf die Lippen haucht;

kurz wird es ihm heiß wie von Feuer, zu verwirrt ist ihm das Gemüt, um etwas darauf zu antworten.)

SYLFAE: (lächelnd) Ich versprach dir meinen größten Schatz.

Und das ist mein Herz.

Ab heute, in diesem Moment, soll es dir gehören

Und freigestellt sei es dir, was du hiermit tuest.

Lebe wohl.

KUROGANE: Was sagest du, dein Herz? Aber wie? Und vor allem warum?

SYLFAE: Die Antwort wird dir schon noch offenbart, wenn es an der Zeit ist! Doch, eins will ich dir verraten - ein weiterer Zauber ists! Zum Schutze dir und deiner Gefährten, wenn du magst.

KUROGANE: Immer diese Zauber! So was brauch ich nicht!

SYLFAE: Habe ich mir gedacht, dass du so denkst! Trotzdem geb ich ihn dir mit auf den Weg.

KUROGANE: Aber warum?!

SYLFAE: Weil's mein größter Schmerz sein wird- und meine größte Herzensfreude.

(Eine Stille machet sich breit, bis sich die Nixe mit einem warmen Blick von dem Ninja abwendet, da Neptun die drei Damen wieder zu sich ruft.)

NEPTUN: Gekommen ist die Stunde.

Waltet wohl! Erlanget das, was ihr suchet!

In unseren Herzen werdet ihr auf ewig sein.

(die Gefährten verneigen sich vor Neptun; schließlich eröffnet Mokona abermals den furiosen Reisebeginn, indem das Wasser um es herum aufglühet und ihm mit lautem Donnerknall gewaltige Schwingen sprießen. Jäh reißet es sein Schnäuzchen auf und sauget die fünf Gefährten ein; unter gewaltigem Getöse öffnet sich das Dimensionsloch, und alsbald sind sie verschwunden.)

Neptun. Sylfae. Bachelorette. Isobel. Boq. Maru. Moro
 

NEPTUN: Möget ihr sicher sein für alle Zeit.

Lasset uns zur Andacht in den Palast zurückkehren.

(der Meereskönig, Boq, Maru, Moro und die drei Nixen machen sich nun auf ihren Weg zurück in den Königsdom, auf dass sie Trauerfeier beendigen können.

Sylfae sich noch ein letztes Mal umwendend und zu jenem Fleck blickend, an dem die Gefährten verschwanden.)

SYLFAE: Kurogane--

Lebe wohl.
 

(sich mit einem milden Blick abwendend und ihren Leuten langsam über das Riff folgend. Ab.

Strahlender Sonnenschein lieget im Wasser und lasset alles glühen wie verzaubert.

Intonierung von bewegter Streichermusik.

Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

-DRITTER AUFTRITT ENDE-
 


 

Wer bis hier hier durchgehalten hat - Respekt!

Wars diesmal doch recht viel,

Und auch nicht leicht!

Und falls hier noch Fehlerchen oder Unfeinheiten sind -

So nehmt sie nach dem Motto,

Behalten darfs, wers find'.

Vierter Auftritt

VIERTER AUFTRITT- Erstes Bild.
 

(Die Gefährten finden sich nach einer diesmal etwas sanfteren Landung bald in einer weitläufigen, verschneiten Landschaft wieder -

Die russische Taiga. Jahrhunderte alte Nadelwälder grenzen an die meterhohe, geschlossene Schneefläche, kalter Sonnenschein fallet über den eisblauen Himmel, von fern hört man die Rufe vorbeiziehender Wildgänse- ein Juwel unberührter Natur.

Ein kalter Wind weht vorbei und lasset die Fünf erschaudern.)

Kurogane. Mokona. Fye. Shaolan. Sakura.
 

SHAOLAN: Nun denn, Mokona! Spürest du schon eine Feder?

MOKONA: Leider, muss ich sagen, nein.

SAKURA: So frage ich mich, wo kann sie sein?

Hoffen wir, dass wir sie bald finden.

FYE: Sicher werden wir! Doch sollten wir auch Ausschau halten, nach Menschen oder einem Unterschlüpf -

Nachts werden wir sonst wohl hier draußen erfrieren.

KUROGANE: Noch sieht es hier reichlich unbewohnt aus!

MOKONA: Recht hast du, Schwarzer!

So sollten wir uns rasch ein Lager suchen

Egal, was es sei, Hauptsache trocken, warm und gemütlich.

FYE: Wohlwahr; nach einer Mahlzeit

Können wir auch am nächsten Tage Ausschau halten.

Der Himmel dünket mir sehr trüb; es werdet bald dunkel.

SHAOLAN: Woher ward dir dieses bewusst, Fye-San?

FYE: (lächelnd) Aus einem Lande, in dem es stets zu schneien pflegt

Komme ich, mein lieber Shaolan. Jahre der Erfahrung lehren mich.

Auch plagt mich des Winters Kälte nicht so sehr wie euch.

KUROGANE: (mit gerunzelter Stirne in die Ferne schauend)

Sehet ihr, was ich sehe?

In der Ferne, dünket mir, erscheinet eine Art Silhouette mitten im Schnee-

Ja, ein größeres Gebäude muss es sein--

MOKONA: Ausgezeichnet! Vielleicht vermögen uns die Leute dorten

Ratschlag, ein Bett und eine Mahlzeit zu verehren?

(So machen sich die Gefährten auf den Weg. Doch schon bald ist es dunkel, sodass man kaum die Hand vor Augen sieht. Der Mond beleuchtet allerdings gespenstig den Schnee, der des Mondes Licht leicht reflektiert. Kurogane geht inzwischen voran, den anderen den Schnee aus dem Weg räumend, Fye, munter schwatzend, hinterdrein, gefolgt von Sakura, die schon mehr und mehr müde ins taumeln gerät und von Shaolan gestützt wird. Der Atem aller steiget inzwischen gut sichtbar als Wölkchen vor ihnen auf, weil es erbittert kalt geworden ist.)

FYE: Ach wie schön, so ein Spaziergang!

KUROGANE: Redest du schon wieder wirr! Kalt ist's und dieser verdammte Schnee!

FYE: Kalt, wahrlich. Doch der Schnee ist doch wunderschön! Wie er so leuchtet im Mondenschein!

KUROGANE: Hah! Anders denken würdest du, wenn du ihn beiseite räumen müsstest!

FYE: (lachend) Nur gut, dass du die Aufgabe als Schneepflug übernehmest! (er tätschelt dem Ninja den Rücken)

KUROGANE: Bah, als ob ich es freiwillig täte!

FYE: (fröhlich) Nun zanke doch nicht herum wie ein altes Weib!

Richte den Blick auf die gute Seite der Dinge!

Wenn wir bei diesem großen Haus angekommen,

Erwartet uns alsbaldigst Wärme, Bett, Brot und Gesellschaft!

KUROGANE: (grollend) Und wenn man uns ebenjenes verweigert?

MOKONA: I wo, mit unserem Charme gelagen wir doch ohne zu zaud'ren

Über jede Hauses Schwelle, nicht wahr?

SHAOLAN: Ob dies' Land ein Herz im Busen wähnet

Welches reisenden Fremdlingen wohlgesonnen

Wissen wir nicht; (sich besorgten Blickes an seine Prinzessin wendend)

Befindest du dich wohl? So sprich!

SAKURA: (mehr schlecht als recht durch den Schnee stolpernd, schwach) Sorge du dich nicht um mich,

Ich versuche mein Bestes, zu-- (plötzlich verdrehet das Mädchen die Augen und sinket ohne ein weiteres Wort in tiefsten Schlafe.)

FYE: (wohlgemut) Hyuuu~! So muss man ihr denn zugute halten

Dass sie in jener Gefechtsstunde im Wasserpalaste

Den Mut einer kleinen Heldin bewahrte! So soll sie nun ruhen.

KUROGANE: (brummend, eine Hand gegen den auf sie einstürmenden Schnees an sein Antlitz legend) Zum Teufel!

Könnet Ihr jenes Gebäude noch erblicken?
 

MOKONA: (indem sie auf Kuroganes Kopfe springt) Ja, immer nur schnurgerade geradeaus!

Lichter seh ich da vorne, schwach, aber da!

(Die Gefährten halten kurz inne, damit Shaolan Sakura wieder auf die Arme nehmen kann.)

FYE: Sollte nicht doch Kuro-ne sie tragen? Erschöpft siehest du aus, Shaolan!

SHAOLAN: Nicht doch, es geht. Mühet sich Kurogane-san doch schon durch den hohen Schnee.

FYE: Na fein. (er tippt Kurogane an) Na komm, nun geh!

KUROGANE: (murrend) Du könntest auch mal etwas tun!

FYE: Ach, tue ich's denn nicht?

KUROGANE: (mittlerweil' am Ende seiner Nerven angelanget)

Ach, rutsch mir doch den Buckel runter!

FYE: (grinsend) Ob dies deiner Gesundheit zuträglich wäre?

Wohl kaum, schwarzer Sozius, nicht wahr?

KUROGANE: So unterlasse doch um des Teufels willen dein Geschnattere!

(mit zusammengekniffenen Augen in das wilde Schneegestöber vor sich starrend)

Malefizverflucht! Die Lichter, wo sind sie hin?

War es etwa nur eine Illusion?

MOKONA: (sich in Kuroganes Haar festklammernd)

Kann ich doch ganz deutlich den Umriss eines Hauses sehn!

FYE: Was heißet da Haus- sogar ein Schloss scheint es mir zu sein!

Hyuu~! Ein gewalt'ges Schloss erhebet sich vor unseren Augen!

SHAOLAN: Schnellen Schrittes dorten hingeeilt!

(die Gefährten nehmen alsbald ihre Beine in die Hand und wühlen sich wilden Sinnes durch jen' eiskalte Schneemassen;

doch als sie jenem schwarzen Umriss nahe genug kommen, sind sie mehr als enttäuscht.)

KUROGANE: (am Rande des Wahnsinns) WAS?!! Wie wird mir?

Beim Satan, wie wird mir? Zum Höllenhund, zum verfluchten, nochmal!

Nun sind wir durch den Schnee gekrochen gleich fünf elenden Maden

Wegen-- wegen einem Platze von Bruchruinen?!

FYE: (milde verwundert) Weh! Schwärzli behält Recht!

Sehet nur- was uns vorhin als Schloss aus der Ferne erschienen

Sind kaum mehr die Gerippe von dem, was einem gemeinhin als Schloss bekannt!

(die Gefährten, von Scheitel bis zu den Zehen mit leuchtend weißem Schnee bepudert, starren nunmehr unter bedeutsamen Blicken auf die Ruinen eines alten, einstmaligen Schlosses, die sich nun vor ihnen erstrecken.)
 

MOKONA: Und auch Lichter sind hier keine - ob ich mich getäuscht habe?

SHAOLAN: Aber das Dach, es scheint mir noch erhalten - und außerdem kann ich Sakura kaum noch einen Schritt mehr weiter tragen.

FYE: Ich denk, es ist ein wenig kalt hier, doch vor Schnee und Wind geschützt! Und wenn wir alle dicht zusammenrücken - dann wird es sogar warm!

KUROGANE: Denk da nicht mal dran!

MOKONA: Schaun wir doch einfach mal, ob sich dieser Ort zum Rasten eignet!

SHAOLAN: Dann lasst uns anfangen... bald sind meine Kräfte komplett aufgebraucht.

MOKONA: Armer Shaolan....

Eigentlich könnte Kurogane Sakura doch einmal tragen!

KUROGANE: Ich denk nicht dran... und jetzt lasst uns gehen!

FYE: (unter ernstem Blick) Haltet ein für einen Moment!

So wartet doch!

(die Gefährten sich verwundert zu dem Magier umdrehend.)
 

SHAOLAN: Was ist dir, Fye-San?

Sollten wir nicht zusehen, auf dass uns warm werde?

In höchster Sorge schwebet mein Busen bang

Um der Prinzessin fragilen Zustand!

FYE: (ahnungsvoll grinsend) Sagt an, spüret ihr denn nicht

Was ich spüre?

Wird euch nicht jenes feine Kribbeln im Nacken gewahr

Welches leise flüstert "Gefahr! Gefahr!" ?

KUROGANE: (knurrend) Sollte dies eine deiner verrückten Marotten sein, Magier, ich warne dich--

MOKONA: (plötzlich einfallend, die Äuglein weit aufgerissen)

Recht hast du, Fye! Zu spüren vermag ich es auch!

Fast ist es mir, als finge mein banges Odem

Zarteste Schwingungen einer Feder auf!

... Irgendetwas... war hier. Und das unlängst.

(ein angespanntes Schweigen vergehet.)

SHAOLAN: Nun - beweget die Feder sich?

MOKONA: Nein - sie verharrt!

SHAOLAN: Nun denn, dann kann es wohl bis Morgen warten.

FYE: Shaolan, du musst wirklich erschöpt sein, sonst könntest du es kaum erwarten!

KUROGANE: Sinnlos ist es eh. Seht, wie sich der Schneesturm immer weiter aufwirbelt. Dort draußen würden wir uns bloß verirren.

MOKONA: Vorsichtig sollten wir trotz allem sein!

Wird mir doch gewahr, dass der finstere, vulgäre Schleier

Einer unbekannten Kraft über unseren Köpfen schwebet;

Alsbald verblassend, doch immer noch wahrnehmbar.

FYE: (sich umwendend und wachsamen Blicks die Ruinen betrachtend)

Auch wirket jenes alte Schloss nicht verfallen auf mich-

Eher dünket mir, dass es gewaltsam niedergerissen ward!

(nach einer Weile der Stille auf den Boden deutend)

So vermute ich denn, dass ebenjenes Phänomen vielleicht

Auch mit diesen gewalt'gen Fußtritten im kalten Boden

Eine Art Verwandtschaft hegen könnte?

(Kurogane, Mokona und Shaolan ob diesen Worten wild herumfahrend. Bald wird ihnen offenbar, dass Fye Wahres sprach:

Mitten in des verfallenen Schlosses Mitte, auch um seine Ruinen herum, befinden sich allenorts riesige Fußabtritte im Erdreich,

jeder gut mehrere Meter breit und lang; deutlich sind noch die Spuren von genau drei langen Krallen erkennbar. Maden und Würmer

um die Ränder der Spuren umherkriechend, als würde just jenen

ein verdorbener Hauch von Fäulnis anhaften.)

KUROGANE: (sichtlich angewidert) Bah! Wie abstößig dies mir dünket!

SHAOLAN: Siehet sie wie die eines Huhns aus!

KUROGANE: Dann muss es aber wirklich groß sein. Niemals stammet dies von einem Huhn.

FYE: Das käme mir auch merkwürdig vor - doch warum hälst du es für so unmöglich?

KUROGANE: Weil Hühner von solch Hünengestalt nicht auf diesem Erdenrunde wandeln! Basta aus!

Außerdem, wieso sollte ein ordinäres Huhn irgend' Grund haben

In wilder Verworfenheit ein Schloss niederzutrampeln?

Viel Verstand hegen Hühner zwar nicht im Gedankenfach

Doch so verstockt und verblödigt ist keines von ihnen.

SHAOLAN: (nachdenklichen Blicks) Meine Kompagnons- hört-

Was mir noch auffallet, ist jen' Gedanke

Wo die einstigen Bewohner dieses Schlosses nun sein könnten?

MOKONA: (stockend) Vielleicht ward dies' Schloss schon Länger in unbewohntem Habitus?

FYE: (listig) Oder diese armen Leutchen mussten gar

Vor einer riesigen Henne ins Blaue hineinfliehen!

KUROGANE: (nüchtern) Oder sie sind bereits tot

Und der Teufel holte sie justament- wen kümmert es?

MOKONA: Mich friert es und auch Sakura wird kalt sein - was stehen wir hier noch und gehen nicht rein?

Diskutieren können wir drinnen auch noch!

SHAOLAN: Recht hast du Mokona. Gehen wir rein. (entschlossen, aber vorsichtig die Ruine betretend)

FYE: Shaolan, nein! Mich suchet immer noch dies ungute Gefühl heim.

KUROGANE: Dann bleib doch hier draußen stehn. (er folget dem Jungen)

FYE: Ah - das ist noch mehr zum Fürchten, da komm ich lieber mit.

(zögerlich folget der Magier nun Kurogane in das schwarze Innere der Schlossruine hinein, sprich: zu den wenigen Flecken, an denen das einstige Dach des Schlosses noch bestehet.

Der Eingang verschlucket die fünf Gefährten wie ein schwarzer Schlund.

Innenwärts scheinet es alles andere als bequem zu sein; es ziehet ein grimmiger Winterswind durch alle Risse und Löcher des Bauwerks hindurch, es ist bitterkalt, und es lieget ein widerlicher Dunst in der Luft.)

KUROGANE: Bah! Wie ist dieses widerwärtig!

Noch mehr solcher Freuden, und ich schlage mein Lager sobald

Im grimm'gen Schneegestöber auf!

FYE: (jenen grausigen Dunst durch die Nase ziehend; alarmiert aufmerkend)

Mir dünket-- mir dünket, dies ist-

SHAOLAN: (tonlos) Dieses ist- der Dunst der Toten

Der uns hier dumpf stöhnend empfanget.

MOKONA: (entsetzt) Tote, saget ihr?

FYE: (blass werdend) Jawohl- und dorten

Haben wir auch schon den ersten, meine Lieben.

(unter diesen Worten zeiget der Magier an die rückwärtige Wand; in dem spärlichen Mondlichte, das hereinfallet, erkennen die Gefährten jedoch einige Überreste menschlicher, bereits verblichener Gebeine, die dort verloren umherliegen. Erschrockene Reaktion der Sozien.)

SHAOLAN: (höchst alarmiert) Menschenknochen sind's!

KUROGANE: Werden uns wohl kaum noch etwas tun!

FYE: Wie kaltherzig du doch bist! (er schaudert)

KUROGANE: Sie sind tot! Was soll man da denn noch für sie tun? Außerdem ists wohl schon länger her...

MOKONA: Brr... trotzdem - es ist gruselig.
 

(Eine seltsame Stille tritt nunmehr ein. Alles, was man wahrnehmet, ist der eisig pfeifende Wind von heraußen; alles schweiget, bis sich der Magier plötzlich in Bewegung setzet und langsam wie in Schlafwandel auf die vom Mondlicht beschienenen Gebeine zugehet.)

FYE: (starren Blicks) Ich-- frage mich...

Wie lange sie hier wohl- schon liegen mögen?

So ausgezehrt.

Abgenagt. Der Totenschädel, wie er grinst--

(sich mit freundlichem Blick an die Gefährten wendend)

Fast, als würde er lächeln-- geht es ihm jetzt gut?

Hat er es jetzt besser, meine Freunde, was denkt ihr?

Er lächelt doch--

SHAOLAN: (stutzend) Was-- was ist dir, Fye-San?

FYE: (wackelig kichernd) Was soll mir sein, Shaolan?

Es ist ja nur so lustig--

Dünket mir doch, dass ein Toter eigentlich leiden muss, nicht?

KUROGANE: Was redest du da wieder? Mir scheint, dir bekommt dieser Ort nicht gut.

FYE: Ach was... wohl befinde ich mich!

KUROGANE: Für mich sieht das aber anders aus.

(Plötzlich löset sich ein wenig von dem Schnee, der an Wänden und Decke haftet und bringt auch die Gebeine in Bewegung.)

FYE: (erschrocken einen Satz zur Seite machend, die Augen entsetzt aufgerissen.)

SHAOLAN: Fye-san, was ist dir auf einmal - so anders bist du grad.

FYE: (nicht auf Shaolans Worte eingehend)

Ist-- ist es nicht möglich, heraußen zu schlafen?

Schnee und Kälte, leicht lässt sich all dieses ertragen--

Ich- ich mag nur nicht wirklich-

MOKONA: (sorgsam) Neben einem Toten schlafen?

Meinst du ebenjenes, Fye?

FYE: (erleichtert; sich nach und nach vor den abgewetzten Gebeinen zurückziehend) Ja-- ja! Genau justament dieses!

Ich schätze keinen Toten als Herzensfreund,

Und- und eben deswegen, und desgleichen, ihr wisst gewiss

Was ich euch sagen will, nicht?

KUROGANE: (Fye misstrauisch beäugend)

SHAOLAN: Vorstellen kann ich es mir durchaus, Fye-San.

Gott sei Dank weiß unsere Prinzessin noch nichts davon!

Auch ihr widerfähre keine ruhige Minute, dünket mir!

KUROGANE: Vielleicht findet sich ein Raum, der frei von Gebeinen ist und dessen Wände und Decke noch nicht eingestürzt.

Wartet hier, ich sehe schnell nach.

FYE: Und lässt uns hier alleine stehen?! Auf gar keinen Fall!

KUROGANE: Dann folget mir nach.

FYE: Keinen Schritt weiter geh ich hinein.

KUROGANE: Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann lass es sein.

SHAOLAN: ... Draußen scheint es mir doch kälter als hier und gibt es eine Möglichkeit, das einer der Räume noch intakt, dann sollten wir hier verweilen.

FYE: Aber - Aber...

KUROGANE: (ungeduldig) Zum Teufel auch!

Es wird dich schon niemand fressen!

Sind wir doch alle hier, der Feind erstürbe zuerst!

SHAOLAN: So sollten wir denn abwechselnd Wache halten

Auf dass wir uns vergewiss'ren, dass wir keine willigen Opfer

Für einen gesichtslosen Feind seien.

FYE: (schnell einfallend) Hör, Shaolan!

Keine Sorgen brauchet ihr euch alle um die Wache zu bereiten:

Gerne wache ich für euch draußen! Egal wie viele Stunden es sind

Oder sein mögen!

Kalte, lange Nächte bin ich bestens gewohnt

Und habe zudem noch jene Nixenseel', die mich liebend bewahre

Vor Kummer und des Winters Grimm.

KUROGANE: Kompletter Irrsinn ist's!

Entweder erfrieren oder einschlafen würdest du!

Es bleibet denn beim Schichtenwechsel,

Und draußen wachet niemand, verstanden-

Reichet es doch, die Tür des Raumes im Aug' zu behalten.

Und Ende der Diskussion!

(daraufhin weitergehend)

SHAOLAN: Ich denke auch ,dass dies genügt. Draußen ist's schwer, die andern rechtzeitig zu warnen.

FYE: (zögerlich hinterhertappend) ... Trotzdem wird und wird es mir nicht lieb.

(sich schnellen Schrittes gleich neben Kurogane begebend)
 

KUROGANE: (gereizt) Bleibe mir bloß vom Fell!

Mir scheint, du wähnest keinen Funken Männerstolz im Leibe--

FYE: (immer noch etwas blass um die Nase)

Du denkest, dass Furcht mit Männerstolze etwas am Hute hat?

KUROGANE: (brummend) Dreimal verflucht, schweig still...

Beruhigte es dich denn endlich

Wenn ich sagte, dass ich jedem Angreifer

Das Mark zum Kopfe hinausdresche?

FYE: (verhalten grinsend) Im Ansatz, wohlwahr.

Das wird eine schöne Nacht.

MOKONA: (nervös) Ach?

SHAOLAN: (tief in Gedanken) Jen' Frage

Die ich mir immer noch gedanklich stelle

Ist just jene, warum sogar die Gebeine

Solch' zerstümmelten Eindruck machten?

KUROGANE: (abfällig) Frage doch das Riesenhuhn!

Das gäbe eine deliziöse Brühe. Beim Karpatenhund!

FYE: Reden wir nicht mehr darüber - suchen wir lieber; einen Raum, in dem es etwas wärmer ist... (zu sich sprechend)

... Auch wenn es mir lieber wär, wir fänden ihn nicht...

KUROGANE: Was murmelst du da vor dich hin?

FYE: Ach nichts! Fragte ich mich nur, ob wir diese Suppe mit dem Riesenhuhn alleine essen könnten! (grinsend, allerdings nicht so sicher wie sonst)

MOKONA: Ein reinliches Huhn schien es mir nicht gewesen zu sein;

Fröhlich tummeln sich Maden, Kakerlaken und Würmer allhier!

Zweifele ich allmählich daran, ob solch Brühe überhaupt genießbar wäre!

(ein allgemeines Schweigen tritt ein, da die Kälte jedem der Gefährten wahrlich zu schaffen macht. Nach einer Weile werden sie fündig; der Blick des Zuschauers fallet nun auf eine noch überdachte Nische, die im Windschatten des grimm'gen Winterfrostes liegt und in Mondlicht gebadet ist. Auch ist sie frei von Fußabtritten und Maden; nur ein einziger Totenschädel lieget dort umher, den Kurogane allerdings, sich eines derben Fußtrittes bedienend, in die weißen Weiten hinausbefördert.)

FYE: (erleichtert) Hier ließe es sich aushalten-

Meinet ihr nicht auch? Wie schön der Mond heute scheinet!

SHAOLAN: (nickend) Wohlan.

So lasset uns denn für heute dies' als Lagerplatze wählen.

FYE: Und wenn ich ich die Idee von vorhin wieder aufgreifen darf-

Rücken wir doch lieber zusammen, auf dass es wärmer wird!

SHAOLAN: Recht hast du Fye, zittern wir doch alle schon vor Kälte.

MOKONA: (etwas wohlgemuter nun) Ei, wie wird das kuschelig!

Alle beisammen!

KUROGANE: (knurrig) Mir dünket allmählich

Dass die Kälte euren Verstand unlängst entfleuchen ließ--

SHAOLAN: Ist es doch der einzig vernünftige Weg.

Lasset uns denn jene Ecke dorten als Zuflucht wählen

Jeder breite seinen Mantel aus und entfache sein Seelenlicht-

So dürfte es gehen.

(Die Gefährten drängen sich notgedrungen im Windschatten der Winterskälte zusammen und nutzen ihre Umhänge schlicht als Decke;

ein wenig wirken sie wie fünf arktische Pinguine zur Brutzeit.

Es wird alsbald still; alles, was man noch wahrnehmet, ist das unerbittliche Heulen des Windes und das unterdrückte Zähneklappern der Gefährten.)

FYE: (subito) Und morgen?

SHAOLAN: Morgen sollten wir eiligst zusehen

An Kunde über dieses Land und einen warmen Lagerplatze zu kommen.

KUROGANE: Sicher wissen die Leute hier bescheid

Über jen' bizarres Riesenhuhn, wenn es denn ein Huhn sei--

Zum Teufel, rücke mir nicht zu nah auf!

Ersticke ich ja beinahe!

FYE: (jammernd) Friert es mich aber, Kuro-Pyon!

KUROGANE: Ach, rutsch mir doch den Buckel hinunter.

SHAOLAN: (beschwichtigend) Schlafenszeit nun!

Gute Nacht!
 

(Es dauert länger, bis die Gefährten in den Schlaf gefallen sind - doch bald schlafen zumindest Shaolan und Mokona.

Fye rücket wieder näher zu Kurogane hin.)

KUROGANE: Ich sagte dir anitzo, nicht so nah, verdammt nochmal!

FYE: Du klapperst ebenso mit den Zähnen wie ich! Da können wir beide Wärme sehr wohl gebrauchen. Und so bekommt man sie nunmal!

KUROGANE: Mein Zähneklappern bildest du dir ein, Wirrkopf!

Und jetzt schlaf, bei allen tausend heulenden und jaulenden Höllenhunden!

FYE: Ja aber, Schwarzrock--

KUROGANE: SCHLAF!!

FYE: (quengelnd) Hoh! Jetzt schmolle ich!

KUROGANE: Wenn du das schlafend tust, so reicht mir das.

Gute Nacht!

(sich knurrend auf die andere Seite wälzend und Fye damit den Rücken zudrehend. Ein langes Schweigen vergehet.)

FYE: (bettelnd) So dürfte ich mich denn, mein lieber Sozius,

Ein wenig an deinen Rücken lehnen? Ist er doch so warm!

(vom Ninja ertönet nichts weiter als ein halblautes Brummen.)

FYE: (fröhlich) Ach, wie ich dir danke!

(da der Ninja nichts mehr von sich gibt, schmiegt sich Fye an ihn heran)

FYE: Ah...so dünket es mir sogleich besser... (wieder zu sich murmelnd)

Und vertreibt es auch so, die Schatten der Nacht und das Grauen, was mich überfiel.

Und, ach! Das Mondlicht, es scheint mich zu rufen,

Zu sich, in seine kalte Umarmung.

Doch ist mir menschliche Wärme um so vieles lieber...

(seinen Kopf fester gegen Kuroganes Schulterblätter drückend)

Weh, weh, will mir's Herze doch schon wieder schwer werden.

So sollte ich denn besser innehalten,

An jene Toten zu denken, an jene karst'gen Gebeine

Und in der Wärme ruhen

Welche mir nun vergönnt.
 

(schließlich gelinget es dem Magier, seine Augen zu schließen und sich zu entspannen. Langsam greifet der Schlaf mit weichen Fingern nach ihm und lasset ihn entschwinden.

Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

(als die Szenerie wieder hell wird, ist das erste, was dem Zuschauer offenbar ward, ein heftig aus dem Schlaf hochfahrender Fye, der sich einem Reflex folgend sofort aufrecht hinsetzet und wilden Blicks ins Leere starret, am ganzen Leibe zitternd und schweißgebadet;

sobald er merket, dass er nur träumte, und dass um ihn herum der Schneesturm bereits zum Stillstande gekommen ist, atmet er unter gequälter Miene aus und beruhiget sich alsbald wieder.)

Fye.
 

FYE: (immer noch schwer atmend, hastig zu sich sprechend)

Ich bin wach, ich bin wach--

Es ist nichts passiert- nur ein Traum--

(seinen Blick hektisch zu Shaolan, Mokona und Sakura, dann bald zu Kuroganes schlafender Gestalt schweifen lassend; seine Worte schweren Herzens wiederholend)

Nur ein Traum...
 

(Stille.)
 

Aber - Gott sei Dank, niemanden erweckte ich ungnäd'gen Sinns aus dem Schlafe.

(er steht vorsichtig auf, um nicht Kurogane zu wecken, geht hinüber zum Fenster - zumindest, was davon übrig ist- und schauet zum Monde herauf, der voll und klar über dem Walde steht. Zutiefst bekümmert und mit traurigem Blicke.)

Erinnert mich all dies doch an früher!

Warum kann ich nicht vergessen, was einst geschah?
 

- ARIE DES FYE - (" Zwielicht und Schatten")
 

(Am Himmel teilen sich die Wolken.

Fye sich in einem leichten, ziellosen Rhytmus zum vollen Scheine des Mondes hinbewegend, um von ihm umhüllt zu werden;

es herrschet nun eine zutiefst sanfte, herzzerreißende Stille. Leises Einsetzen des Orchesters.

Die ganze Szenerie ist nunmehr in silbernes Mondlicht getaucht.)
 

FYE: (leis) Es weilte einst ein junger Mann

In schneeumschwebten firnenlos' Weiten

Sein Herz ward' verlorn, es schwand hinweg über endlose Zeiten

Zart erfroren sein junges Odem, ohne Schmerz zu bereiten

Sanfte Ozeane waren seiner Augen milder Blick

Doch nie mehr kehrt sein Herz zurück.
 

Erfroren ists,

Daraufhin zerbrochen,

Durch Eiseskälte einst,

Und verlorenes Vertrauen,

Welches sich wohl niemals mehr wird neu erbauen.

Und ob dieser traurigen Vergangenheit,

Lieget auch die Zukunft,

In Zwielicht und Schatten.

Ach - wird die Wärme und festes Vertrauen,

Jemals wiederkommen,

Gleich dem Morgengrauen?
 

Keinen Schmerz nunmehr er spürt

Wenn des Messers Schneide er berührt

Oder eine zart erfror'ne Hand zum Feuer führt

Wie tot ist nur ein solches Herz

Wenn es leise eine Träne weint vor Schmerz?

Leise wird es weinen, leise ermatten

Verloren auf ewig in Zwielicht und Schatten

Leis' verblutet es, gebissen von einer unsichtbaren Schlange

Hoffet es denn vergeblich, dass eines Tages ihn jemand empfange

Mit weit geöffneten Armen und strahlenden Augs'?

So fern scheint es ihm wie der Nacht des Morgens ersten Taus

Und selbst ein bittersüßer Atemzug

Von vergebener Hoffnung auf Zärtlichkeit scheint ihm genug.
 

Heilen wird es wohl nicht mehr,

Doch - ach, vielleicht darob gesplittert

Trotzdem noch zusammenhält?

Wills doch nur

Wieder ein wenig Wärme erfahren,

Nach all der Eiseskälte die herrschte

Und es schließlich brach!

So hofft es auch fürhin wie in all den Jahren

Auf zwei Arme, die es vor dem Fall bewahren

Auf eine sanfte Stimme, einen milden Blick

Die ihm bringen verlorene Kraft und Wärme zurück

Auf dass es wieder eins werde.
 

Nur ein einziger Augenblick der Geborgenheit.

Zu löschen diese Tränen, die zu fließen hatten

In Winterskälte, in Dunkelheit

In Zwielicht und Schatten.
 

(Ein leises Geräusch lasset Fye aufmerken; er hält nunmehr in seinem Gesang inne und fahret herum, als er Schritte hinter sich hört.

Es ist Kurogane, der aufgewacht ist, da er gemerkt hatte, dass Fye nicht mehr am Lagerplatze weilte.)

Fye: (ein wackliges Lächeln auf sein Gesicht zaubernd) Kuro-ne, sag, kannst du etwa auch nicht schlafen?

KUROGANE: Wie soll dies denn möglich sein, wenn du hier stehst und durch die Gegend plärrst?

FYE: Ich plärre nicht – ich betrachte lediglich den Mond.

KUROGANE: ...und heulst ihn dabei an wie ein einsamer Wolf? Erzähle doch nichts, wurde es mir doch deutlichst gewahr!
 

- DUETTINO DES FYE UND DES KUROGANE –
 

Fye. Kurogane.

(Fye, abermals in sanfte Melancholie zurückverfallend, in wiegenden Bewegungen im gespenstischen Glanz des Mondlichtes wandelnd; Kurogane, weit weniger inspiriert, sehet ihm unter zweifelnden Blicken dabei zu.)
 

FYE: Der Mond ruhet sanft in tiefster Nacht

Umschwebt von der Wolken Schleier sacht

Zart lockt mich des Schnees unirdisch' Glanz

Mild umfanget der Nachtwind meinen Körper ganz.

Zeuget es nicht von Respekt, wenn man auf Reisen

Solch' Schönheit mit einem Lied will Ehre erweisen?
 

KUROGANE: (einstimmend)

Lied? Magier, konnte ich dich doch nur klagen sehen.

Mir schien, du wolltest gleich dem Monde untergehen

Denn wie er, so sanft und kalt ist auch dein Antlitz;

Schütze mir nicht zu singen vor, ist es doch nur ein Witz.
 

FYE: Wenn es ein Witz wär,

Würd ich Lachen,

So, schau her!

Zu scherzen beliebe ich nicht,

Hast du es doch schon rausgekriegt.
 

KUROGANE: Was soll dann das Theater?

Sag doch einfach,

Was dies alles soll?

Führst dich auf als wärst du voll,

Nur das Ende ohne Kater.
 

FYE: (stockend, die Augen niederschlagend)

Kurogane-- mein lieber Weggefährte- (abbrechend)

Ach weh, wünschte ich, ich besäße ebenso diese Härte

Die mich erstarken lasset und grimmig macht

Und vergessen lässt die Schrecken dieser einsamen Mondesnacht-

Der Totenschädel, wie kalt und verschmitzt

Er mich angegrinst--
 

KUROGANE: (geringschätz'gen Tones) Dein Blick, er ist irr.

Auch redest du wirr.

Froher wäre ich, wenn du klaren Wein mir einschenktest

Denn seh ich doch: das, an dem du dich einst erhängtest

War für kurze Zeit wieder da. Doch sprichst du nicht

Tust so unnötig stolz und kennst keinen Menschen nicht.

Und willst du dir eben diesen Weg wählen

So musst du mir auch nichts erzählen.
 

FYE: So willst du es denn

Wirklich hören, vor was ich davon renn',

Immerzu, die ganze Zeit?

Meine doch ein wenig unerfreulich' Vergangenheit -

... Ach was, nein, breite ich doch lieber

Den Mantel des Schweigens darüber.

Gehet es nur mich etwas an.
 

KUROGANE: Nun denn, so tue dieses sodann.

Geht es mich auch nicht das Geringste an.

Auch wenn du auf Maskenspiel vertraust in größten Stücken-

Lass dir gesagt sein, ich vermag dahinter zu blicken.

Du tötetest. Und genauso tötete auch ich.

Darüber zu reden ist keiner von uns erpicht

Doch die Zeit rückwärts schrauben können wir nicht.
 

(Fyes verwunderte Mimik beobachtend. Kurze Stille.)
 

FYE: (leis, mehr zu sich selbst)

... Doch hielte ich sie jetzt gern an, und sei's nur für eine Stund'...

KUROGANE: Was murmelst du dort wieder herum?

FYE: (fast flüsternd) Nichts von Wichtigkeit.

War's doch nur eine Nichtigkeit.

(Stille.)

Gefallet dir denn der Mond, wie er am Himmel schwebt?
 

KUROGANE: Nicht unbedingt, ich bin kein Poet.

FYE: Denkst du?

Vielleicht durchaus -

Auf deine Art und Weise.

Vielleicht eine deiner innren Stimmen,

Zart und leise!

Vielleicht flüstert sie dir grad,

Das der Mond da oben,

Wie er dort thront,

Doch nicht ganz so unansehnlich ist!
 

KUROGANE: Davon hab ich nichts

Verlauten lassen.

Nur interessier ich mich nicht

Unbedingt dafür.

FYE: Bist du dir auch sicher darob?

KUROGANE: Und ob.

Vor Grimm würd' es mich alsbald verzehren

Müsste ich hier hocken und den Mond anplärren!
 

FYE: Sodann, reichet dir das Anschauen nicht?

KUROGANE: Wie gesagt, ich bin nicht darauf erpicht.

Lieber ruhte ich heute Nacht noch irgendwann

Auf dass ich morgen aufrecht stehen kann.

(Fye mit gerunzelter Stirne musternd)

Auch hätte es wohl einen besseren Zwecke

Wenn du dich nun auch begäbest zur Lagerstätte;

Beim Gedanken, morgen deine erforene Leich' vorzufinden

Wird's mir grün im Leib.
 

FYE: Ach? Wie würdest du solches Grünwerden begründen?

Sorgest du dich gar um meinen Verbleib?

KUROGANE: (brummig) Ob solchen hirnrissen Fragen

Würde sogar ein Heiliger verzagen.

Hörte ich dies doch auch sagen,

Letztens in der Nixenpolis.

"Und nicht nur, weil du gehörst zu uns'rem Gespann

Sorge ich mich um deine Person dann und wann!",

Waren deine Worte!

FYE: Erstaunlich, dass du sie noch weißt,

Und sie rezitierst an diesem Orte!

Doch, ist dies bloß ein reines Zitat,

Oder das, was du wirklich gern gesagt?

(Stille)

KUROGANE: (verärgert) Mir dünket, ein elender Schwätzer bist du.

(Stille.)

Aber bevor ich nie mehr kehre zur Ruh'

Gehe ich jetzt vermaledeit nochmal unter die Decke.

Und du verkriechst dich nicht weiter hier wie in einem Verstecke

Und folgst mir jetzt nach ohne deinen ganzen Verdruss

Auf dass meine letzten Nerven ich nicht verschwenden muss.

Auf, marsch! Jetzt sofort!

FYE: Aber mir gefallet dieser Ort!

KUROGANE: (barsch) Keine Widerrede mehr!

(als sich der Magier immer noch nicht rühret, packt ihn der Ninja kurzerhand am Mantel und schleifet ihn hinter sich her wie ein lästiges Postpaket. Verbissen will er ihn Richtung Lagerstätte zerren, doch merket er, dass Fye bald freiwillig mitlaufet und lasset von ihm ab.

Nach ein'ger Weil hält ihn der Mager jedoch von hinten zurück.)
 

FYE: (stockend) Kurogane-- ich dank dir sehr...

KUROGANE: (stehen bleibend) Was?

(ein langes Schweigen vergehet-

Bis Kurogane plötzlich gewahr wird, dass sich Fye von hinten

langsam mit dem Kopfe voran an seinen Rücken sinken lasset, scheu und zögerlich wie ein verschrecktes Kind.

Überrumpelt spüret er, wie sich des Magiers Finger in seinen schwarzen Umhang graben.)
 

FYE: (leise in Kuroganes Mantel hineinsprechend) Graute es mir doch sehr vor dem Schlosse hier,

Doch jetzt, bei dir,

Schwindet meine Angst und ich bin nicht mehr gar so bang.

Hoff ich doch, wir könnten so verweilen,

Einen Moment lang.

So warm bist du,

Finde ich bei dir zur Ruh.

KUROGANE: Was gibst du da von dir?

FYE: (unter geschlossenen Augen)

Nichts... bleibe einfach so.

KUROGANE: (brummend) Du bist seltsam.

(Ein langes Schweigen vergehet, in dem sich Fye nunmehr weiterhin an des Ninjas Rücken festhält, und Kurogane auf irgendeinen unbestimmten Punkte im Himmelszelt starret, anscheinend peinlichst darauf bedacht, nicht in Wutgeschrei zu verfallen.

Schließlich sich wieder in Bewegung setzend.)

KUROGANE: So, jetzt ist's genug. Glotze um Gotteswillen nicht so!

FYE: (fast vorneüber fallend)

Ah, das war fies,

Wo du doch Sylfae

Nächtelang in deinen Armen

Liegen ließt!

KUROGANE: (herumfahrend) Nonsens!

Dem war nicht so!

War es nur eine halbe

Und dazu bedeutungslos!

FYE: Ei, da werden meine Augen groß!

Da gibst du es also zu,

Hab ich wohl mit meiner Vermutung,

Mitten ins Schwarze getroffen!

KUROGANE: (stutzend)

So hast du bloß ins Blaue geschossen?

FYE: Sagte ich das nicht?

Hast du dich also,

unwissentlich verraten,

So ist's wahr?

KUROGANE: Ja! Doch nicht so wie du denkst!

FYE: (fröhlich) Hyuuuu~ !
 

KUROGANE: Gleich schwellet mir die Ader!

Ins Bett, aber sofort! Los! Marsch!

FYE: Unterwegs, unterwegs...

(die beiden Gefährten, auf Lautlosigkeit bedacht, zurück zur Lagerstätte wandelnd, um alsbald unter ihre Mäntel zurück zu schlüpfen, im Versuch, die sibirische Kälte abzuwehren.

Fye den Kopf an Kuroganes Rücken lehnend.)

KUROGANE: (gereizt, Fye von sich schiebend) Was, schon wieder?! Nun reichet es mir aber!

FYE: Es ist, wie's ist: warm zu halten gilt's den Korpus nun.

KUROGANE: ... Steck es dir an den Hut

Und gib nun endlich Ruh'. Kein Mucks mehr, beim Teufel auch,

Oder ich vergesse mich baldigst!

Gute Nacht!

FYE: Gute Nacht!

(sodann auch Stille haltend um den Ninja nicht doch noch zu erzürnen. Schon bald liegt eine friedlich Stille über den Gefährten. Der Mond scheinet ruhig über dem samtblauen Himmelszelt und tauchet alles in silbriges, weiches Halblicht.

Die Szenerie verdunkelt sich. Der Vorhang fällt.)
 

VIERTER AUFTRITT - Zweites Bild

Shaolan. Sakura. Mokona. Kurogane. Fye.

(Langsam strecket die Sonne ihre Strahlen über die Weiten des Landes aus. Davon bekommen die Gefährten nichts mit und schrecken erst auf, als das gleichmäßig gehende Geräusch stampfender Hufe einer großen Anzahl Tiere und Rufen von Leuten sie wecket.)
 

MOKONA: (zerzaust) Was spielet sich hier ab?

Wie wird mir? Huh, wie kalt, trotz Sonnenschein!

KUROGANE: (sich das schmerzende Kreuz reibend)

Dreimal könnt' in Flüchen ich mich ergehen

Über solch eine vermaledeit schlechte Nacht!

FYE: Nun beruhige dich!

SAKURA: (aufmerkend) Sehet her, meine Freunde!

Dorten kommen uns Leute entgegen!

Vielleicht sind es ja Einheimische jener schneedurchwehten Gestade?

SHAOLAN: (entschlossen)

Herausstellen wird es sich, ob sie Freunde oder Feinde sind!

(an ihrem Lagerplatze verharrend, beobachten die fünf Gefährten nunmehr, wie die beiden Leute, die allen Anscheins nach noch sehr jung sind, fürhin schreiten und sich unter Zeichen der Neugier nähern.

Ein Mädchen und ein junger Mann sind's; das Mädchen von blondem,

streng geflocht'nem Zopfe, molligen Proportionen und mit einem wollenen Kopftuch sowie einem Pelzmantel bekleidet;

der junge Mann an ihrer Seite mit hellrotem Haar und kaum erkennbarem Kinnbart, auch mit einem Pelzmantel gegen die Winterskälte geschützt. Anuschka und Alexej heißen sie.)

Alexej. Anuschka. Fye. Shaolan. Kurogane. Mokona. Sakura.
 

-WECHSELGESANG-
 

ANUSCHKA: Ei! Mein Alexej, sieh dir dieses an!

ALEXEJ: (belustigt) Ein ungewöhnlicher Fund, mein lieber Mann!

Sagt an, meine lieben Fremdlinge, was suchet Ihr hier?

Höchst ungewöhnlich dünket Eure Kleidung mir-

Sagt, kommet Ihr vielleicht aus fernem Lande?

KUROGANE: Das sieht jeder, der bei klarem Verstande.

FYE: Na, Na, Kuro-ne!

Nicht gleich wieder so unhöflich und ruppig!

Nun denn, sollten wir doch erst

Unsere Namen nennen, wie es sich gehört.

Dorten, Sakura, Shaolan und Mokona,

Und Kurogane, gerufen Kuro-na!

KUROGANE: Ach, vermaledeit nochmal...

FYE: Mich ruft man Fye de Flourite,

Doch reicht auch Fye!
 

ANUSCHKA: Sieh an, Fremde mit Manieren!

So werden wir zwei uns denn auch nicht zieren

Unsere Namen zu nennen: ich bin Anuschka

Und mein rotbeschopfter Begleiter da

Ist mein Verlobter Alexej!

FYE: (fröhlich) Angenehm, angenehm!

Konnten wir euch nämlich schon aus der Ferne seh'n-

Saget an, sind dies dort drüben eure Rinder?

ALEXEJ: So ist es, doch manchmal benehmen sie sich eher wie Kinder-

Vor allem, wenn unser Weg uns entlangführt an diesem Orte

Über den sowieso kein lebendig' Odem verliert ein gutes Worte!

SHAOLAN: (alarmiert) Heißt dies, dass es nicht gut um diesen Platze steht?

Oh, ich fleh Euch an, Alexej! Erzählt!

ANUSCHKA: (beschwichtigend) Na, na! Nicht so eilig!

Mittagsmahl gibt es bei uns nämlich zeitig

Und ebenfalls dünket mir, dass euch nichts Verworfenes im Busen schwebt;

So hoffen mein Schatz und ich, dass ihr euch erhebt

Und uns folgt zu unseres Hauses Schwell'!

(Sakura über den Kopf streichelnd)

Halb erfroren seid ihr! Also macht schnell!
 

FYE: Hyuu! Auf der Stell'!

Noch so eine grausige Nacht,

Will ich nicht noch hier verbringen,

Auch - wenn es doch nicht so schlimm war

Wie gedacht!

(Kurogane auf die Schulter klopfend, welches nur durch einen entnervten Blick erwidert werdet)

SHAOLAN: Recht vielen Dank!

Kommen wir gern mit euch -

Kalt ist's wirklich

Außerdem - einges wollen wir in Erfahrung bringen.

SAKURA: Richtig, wo wähnen wir uns hier?

ALEXEJ: (überrascht) Das wisset ihr nicht?

In der sibirischen Taiga weilet ihr nun, mein liebes Kind!

Und zudem ist's nun auch Winterszeit.

Wahrlich nicht geeignet für eine Nacht im Freien!

ANUSCHKA: Wäret ihr nur ein wenig weitermarschiert

So hättet ihr vielleicht noch unser Heimatdorf erblickt.

Aber, weh! Wie es stürmte und schneite gestern nacht!

Die ganze Zeit lag Väterchen Mischa wach.

Es ziehe ihm so durch alle Knochen, klage er-

(die braune Leitkuh der Herde an den Hörnern fassend, die sich sofort hastigen Schrittes von der Ruine wegbeweget)

Komm, komm, meine liebe Braune! Hetze nicht so! Führ uns heim!

SAKURA: (Anuschka bei der Hand nehmend)

Sag an, wie heißet sie denn?

ANUSCHKA: (lachend) Die gute braune Maya.

Kommt! Mütterchen Sarojova hat heute für die Familie gekocht!

SHAOLAN: (einfallend) Aber nun erzählet doch!

Wieso meiden eure Rinder diesen Ort gar so sehr?
 

ALEXEJ: (mit geheimnisvoller Stimme)

Er ist verflucht, so saget man!

Ein unbekanntes Phänomen fiel einst hier ein

Und stahl diesem Schlosse seine stolze Natur!

ANUSCHKA: Ach, was erzählst du nur!

Märchen sind's, das Schloss

Ward einfach nur verlassen.

KUROGANE: Und die vielen Toten dort?

ANUSCHKA: Eine Krankheit raffte sie dahin,

Doch der Sagen und Geschichten wegen,

Kommt auch niemand mehr zu den Ruinen hin.

FYE: Und wer entsann sich diesen Fakten, Anuschka?

ANUSCHKA: Unser Dorfältester selber war's

Der diesen Sachverhalt hier festgestellt.

Dies erkläret auch den Hauch der Fäulnis

Der jenen verrotteten Mauern anhaftet bei Tag und Nacht.

Doch nun genug von solchen Schauergeschichten.

Noch etwas länger an diesem Orte, und die Kühe verlieren den Verstand--

ALEXEJ: Recht hast du, Anuschka mein!

Auf geht's heim!

(der braunen Leitkuh einen Schlag auf die Kehrseite versetzend)

Hoh, Braune! Und hüh, immer feste zumarschiert!

(mit einem gemächlichen Brummen setzet sich die Leitkuh in Bewegung, worauf die anderen Rinder brav dem Zuge der Gefährten und ihrer beiden neuen Bekannten folgen.)
 

SHAOLAN: Aber nun im Ernste, Alexej!

Ereignete sich Seltsames in letzter Zeit hier in der Taiga?

Gebet es gar jemanden, der kundig der Vorkommnisse sich wähne?

ALEXEJ: (lachend) Unermüdlich, wie?

Nun mache dir keinen Kopf, Bursche;

Bei Tische wollen wir darüber reden.

SHAOLAN: Es ist wichtig, doch

Werde ich mich eben solang gedulden noch!

(So ziehet der Tross eine ganze Weile munter über dies und jenes plaudernd, über die stille Schneedecke, bis sie das Dorf erreichen)

ANUSCHKA: Wohlan, da sind wir!

FYE: Was für ein hübsches Dörfchen!

ALEXEJ: Nicht wahr? Und auch die Leutchen die hier wohnen

Müsset ihr kennen lernen!

SHAOLAN: Aber gerne... sagt, werden wir gut empfangen werden?

ANUSCHKA: Wieso solltet ihr nicht?

Wartet es ab, die Leute sind nett!

SHAOLAN: Wohl dünket mir dieses. Ich freue mich, sie kennenzulernen!

FYE: Dann hinab ins Dorf!
 

(vor den Gefährten erstrecket sich nunmehr eine Ansammlung von etwa zwanzig niedlichen Häuschen, in den verschneiten Hang eines Hügels im Windschatten geduckt; Rauch schwebet über den verrußten Schornsteinen, spielende Kinder laufen umher, alte Leute sitzen dick vermummt vor ihren Häusern, um einen Schwatz zu halten,

man höret Pferdegewieher, Lachen, das Blöken von Schafen und noch viele andere dörfliche Geräusche desgleichen;

Anuschka ob der Freude, endlich wieder nach Haus' zu kommen, einen munteren Gesang anstimmend.)
 

-DUETTINO DER ANUSCHKA UND DES ALEXEJ- ("Geh heim, meine Kuh")
 

ANUSCHKA: Meine liebe Kuh, geh nach Hause,

Meine liebe Braune, geh nach Hause!

Ach du, Ljuli - mein Wacholder locket mich gar sehre

Im Garten ist die Beere, meine Himbeere.
 

ALEXEJ: Wie gern ich doch meine liebe Kuh habe

und wie ich ihr Brennnesseln schneide als Gabe!

Ach du, Ljuli - mein Wacholder locket mich gar sehre

Im Garten ist die Beere, meine Himbeere.
 

ANUSCHKA: Friss nach Herzenslust, meine liebe Kuh,

Iss dich satt, meine liebe Braune!

Damit du satt wirst, meine liebe Kuh,

Damit du Sahne gibst, meine liebe Braune!

Ach du, Ljuli - mein Wacholder locket mich gar sehre

Im Garten ist die Beere, meine Himbeere.
 

(den Gesang der beiden jungen Leute vernehmend, und vor allem die unbekannten fünf Gefährten erblickend, schauen alle Leute interessiert auf.)
 

BEIDE: (während sie durch das Dorfe lustwandeln)

Tý poidi, maya karovushka, damoi,

tý poidi, maya buryonushka, damoi!

Akh, tilili, kalinka maya,

f sadu yagoda malinka maya.
 

Uzh kak yal mayu karovushku lublyu,

uzh kak yal to yey krapivushki nazhnu!

Akh, tilili, kalinka maya,

f sadu yagoda malinka maya.
 

(Die Dorfbewohner stimmen mehr und mehr ein)
 

Kushai f volyushku, karovushka maya,

yesh tý dosýta, buryonushka maya!

Akh, tilili, kalinka maya,

f sadu yagoda malinka maya.
 

Shtob sýta býla, karovushka maya,

stobý slivotshek, buryonushka, dala!
 

Akh, tilili, kalinka maya,

f sadu yagoda malinka maya.
 

FYE: Wir kennen auch einige hübsche Lieder!

Nicht wahr, Mokona? (dem Pelzball zuzwinkernd)

MOKONA: Ah, recht hast du!

FYE+MOKONA: (in vollstem Einverständnis anstimmend)
 

-DUETTINO DES FYE UND DER MOKONA- ("Das Hündchenlied")
 

Süßes großes Hündchen, wackel deinen Schwanz!

Süßes großes Hündchen, tanz den Dackeltanz!

Süßes großes Hündchen, bell und jaul hübsch fein!

Süßes großes Hündchen, schläfst mir ja schier ein!
 

Sei doch keines Streites Schmied!

Sing mit uns das Hündchen-Lied!
 

KUROGANE:

(erbost)

Schweiget still, sofort!

Welch Nonsens!
 

ANUSCHKA: (erstaunt) Beliebt es dir nicht zu singen,

Großer schwarzgewand'ter Krieger?

KUROGANE: Ein leidliches Thema, drum genug davon.

FYE: (lachend) Und fanget in seiner Gegenwart

Bloß nicht vom Tanzen zu reden an--

KUROGANE: Halt den Schnabel, bei allen Teufeln und Dämonen!

ALEXEJ: (belustigt) Mir dünket, eine illustre Runde seid ihr- (zu Anuschka sprechend)

Anuschka, schnell! Treibe die Rinder rasch in den Stall

Einstweilen suchen die fünfe hier und ich Mütterchen Sarojova

Auf dass sie rasch den Tisch decke!

ANUSCHKA: Aber ja. Ihr werdet sehen, meine Lieben

Bei uns brauchet ihr weder ob Hunger noch ob Kälte zu zitt'ren.

(das Mädchen abermals die Leitkuh am Horne fassend und den Zug der Rinder rasch in Richtung der großen Ställe am Ende des Dorfes führend.)

FYE: (leutselig) Ach!, wie wunderbar

Mir das ländlich' umschwebte Leben doch lebenswert dünket!

KUROGANE: (stöhnend) Du mit deiner elenden Schwärmerei--

FYE (zu Kurogane sprechend) : Lass mich doch fröhlich sein, wenn ich dies will!

Nicht jeder kann so deprimiert sein wie du, nicht?

KUROGANE: Ich bin nicht deprimiert!

Mir scheint nur, als wärest du immer glücklich!

SHAOLAN: So lasset eure Zankerei, werte Freunde!

Kommet mit!
 

(Bald stehen sie vor einem gemütlich anheimelnen Häuschen, mit kleinen Blumenkästchen davor, die allerdings abgedeckt waren. Dahinter ein kleiner Garten, der aber unter einer Schneeschicht begraben war - nur noch der Zaun, der aus dem Schnee herausstak, ließ vermuten wo er endete. Rauch steiget auch aus diesem Schornstein auf und es ist alles warm beleuchtet.)

ALEXEJ: So, Nun wären wir da!

Nur herein in die gute Stube!

Sicher werden wir schon von Mütterchen erwartet!

SHAOLAN: (höflich) Sehr bangt mein Herze darum

Dass wir weder störend noch hinderlich seien, Alexej--

ALEXEJ: (lachend) Ach, wo denn, Bursch!

Einer der ganz alten Schule scheinst du mir zu sein!

Nun aber schnell herein,

Mag Mütterchen Sarojova doch den kalten Luftzug nicht!

Auch sehe von herinnen ich Lichterschein;

So wird Väterchen Mischa wohl wieder beim Kamine sein.

Hopp, hinein mit euch!

(Mit weit ausladenden Bewegungen scheuchet der beflissene junge Russe die fünf Gefährten in die angenehm beheizte Stube.

Sie finden sich in einer Art kleinem, heimeligen Wohnzimmer wieder;

ein großer Kamin stehet am Ende des Raumes, mehrere alt wirkende Ohrenbackensessel und ein abgeschabter Diwan stehen im Raume, ebenso wie ein Tischchen und eine Kochnische.

In ebenjener Kochnische stehet das kleine, mollige Mütterchen Sarojova, in einem warmen Kittel steckend und offenbar schon seit längerem mit Kochen beschäftigt; am Kamin sitzet das bärtige Väterchen Mischa, eingehüllt in eine Wolldecke und mit groben Pantoffeln an den Füßen.)

Mischa. Sarojova. Alexej. Shaolan. Kurogane. Fye. Sakura. Mokona.
 

ALEXEJ: (das Mütterchen scherzhaft auf die Schulter klopfend)

Hej, Mütterchen! Daheim sind wir wieder, meine liebe Anuschka und ich

Und sieh, sogar Gäste haben wir mitgebracht!

SAROJOVA: (auffahrend)

Um Himmels willen-- Alexej, du bist's-

Närrischer Fuchs du, erschrecke mich doch nicht immer so!

Listiger Bube mein! (Alexej in die Wange zwickend, was dieser lachend geschehen lasset)

MISCHA: (vom Kamin herüberrufend)

Sieh an, Gäste habt deine Anuschka und du uns heimgebracht?

ALEXEJ: So ist es! Reisende von weit her!

Und noch dazu eine recht lustige Truppe.

Doch - sicher gibt es auch für sie noch genug Suppe?

SAROJOVA: Wo denkst du hin? Damit kommen wir ohne zu klagen dreimal durch den Winter.

(auf die riesigen Töpfe am Herd deutend, in denen bereits ein lustig' Süppchen köchelt.)

ALEXEJ: Mütterchen, was soll ich sagen? Eine Meisterköchin bist, die beste überhaupt, die sich finden lasset!

(sich zu den Gefährten umdrehend)

So steht nicht rum wie angewachsen! So leget ab und setzet euch nieder!
 

FYE: (vergnügt) Aber aber, Alexej!

Dünkte es denn nicht von äußerst verworf'nem Sinne

Stellten wir uns nicht zunächst anständig vor?

(sich an Mischa und Sarojova wendend)

Jedenfalls sehr erfreut wähnen wir fünfe uns

Gäste in solch heimeligem Häuschen zu sein!

SHAOLAN: (beflissen) Und sehr hoffen wir

Euch keine Unannehmlichkeiten zu bescheren.

Shaolan ist mein Name.

Dies' Mädchen werdet Sakura gerufen;

Fye ist jener große Blondling hier,

Und dies' Krieger in der Ecke dorten--

FYE: (einfallend) --diesem reichet es,

Wenn Ihr ihn einfach Kuro-Ne benennet!

KUROGANE: (knurrend) Wann wirst du das je lassen...

MISCHA: (seine Brillengläser putzend)

Und- und dies' Schneeball mit Hasenöhrchen?

Was bist du, Bürschchen, eine Katze? Oder ein Kaninchen?

MOKONA: (stolz) Mokona mein Name!

Und Mokona ist Mokona!

MISCHA: Mokona, nun gut! Ulkig bist du ja!

Mischa ist mein Name und meine liebe Frau Sorojova.

Nun denn- Alexej und Anuschka kennt ihr ja bereits!

SOROJOVA: Und außerdem ist es uns alten Leutchen sogar sehr recht, wenn wieder Leben kommet in dieses Haus!

MISCHA: Alexej, mach schon, bewege dich,

Und hol deine Anuschka rein-

ANUSCHKA: (schnell mit zwei Katzen auf dem Arm hereingeeilt kommend) Schon da, Väterchen!

Hat's doch unsere beiden jüngsten hier vor Kälte fast zerrissen!

FYE: (entzückt) Zwei Kätzchen, ei!

SAKURA: (ebenso begeistert) Wie possierlich!

SAROJOVA: (mühsam die riesigen Töpfe auf den Tisch wuchtend) Angerichtet ist es nun, Kinder!

Setzet euch hin, nehmet Platz; für heute

Wollen wir nicht länger an Kälte und Dunkelheit denken.

MISCHA: (einer Katze über den Kopf streichelnd)

Nun mühe dich doch nicht so, gute Frau.

Haben wir doch reichlich Zeit.

FYE: Wie schwer diese Töpfe mir dünken!

Schwarzrock, so leihe Mütterchen Sarojova doch

Deine helfende Hand!

KUROGANE: (entgeistert) Vermess'ner Tagedieb! Bin ich ein Dienstmädchen?

(sich widerwillig besinnend)

Bei allen Teufeln und Dämonen... los, gebt schon her.

SAROJOVA: (bewundernd) Mei! Mein Lieber!

Ein Besitzer von erstaunlichen Kräften seid Ihr!

FYE: Ja, nicht wahr? (strahlend, als wäre es just sein eigener Verdienst)

KUROGANE: Hah, helfen könntest du auch mal, anstatt dort herum zustehen und nur Unsinn von dir zu geben!

SOROJOVA: Ach, wo, den Rest schaff ich auch allein! (geschäftig umherwuselnd, den Tisch fertig zu richten)

MISCHA: (sich ächzend vom Kamin erhebend)

Und wo stecket dein Racker von einem kleinen Bruder schon wieder, Anuschka mein- ärgert er schon wieder die Hunde?

ANUSCHKA: Mein kleiner Nieltje bringet die Ziegen noch in den Stall.

Nun quäle dich doch nicht so, Väterchen--

(rasch aufstehend, um Väterchen Mischa zum Tische zu helfen)

SAROJOVA: Jetzt aber zu Tische! Ist die Suppe doch gerade richtig!

(auf des Mütterchens Wunsch lassen sich nunmehr alle an dem Tisch nieder und versorgen sich mit Teller und Besteck; Sarojova jedem eine reichliche Portion schöpfend. Shaolan sich an Alexej wendend.)

SHAOLAN: Höre, Alexej- auch wenn's nun unpassend ist-

Doch versprachst du uns ein Wort der Erklärung

Sobald wir bei euch eingekehrt!

ALEXEJ: Nun denn! Ich sehe, deine Geduld ist am Ende!

Doch sag, was willst du wissen und wofür?

SHAOLAN: (diesmal nicht so sehr um eine Ausrede verlegen)

Nun, wir sind eine Schreibertruppe auf Wanderschaft! Und sammeln Sagen und Legenden.

(Fye unterdrückt ein Lachen und Kurogane ziehet ein Gesicht als hätte man ihn gar gegen das Schienbein getreten.)

Und so, erzähle uns: Gebet es hier Mysteriöses und Geheimes?
 

SAROJOVA: (interessiert) Eine Truppe von Schreiberlingen?

Ei, wie ungewöhnlich! Doch was meinet ihr darob?

ALEXEJ: Nicht ohne Grund fragen sie, Mütterchen-

Nächtigten unsere fünfe hier doch letztens am alten Schlosse!

(für wenige Momente ein gelähmtes Schweigen eintretend, bis Mischa wieder bedächtig zu sprechen beginnet)

MISCHA: Weh, weh! An jenen alten, vermoderten Ruinen

Musstet ihr eure letzte Nacht verbringen?

Mit Verlaub- mein Beileid. Wahrlich kein angenehmer Ort.

SHAOLAN: (hastig) Ebendieses meine ich!

Drum verlangt's mich gar sehr zu wissen

Ob sich irgend' Mysteriöses abgespielet in diesen Gefilden

In der vergangenen Zeit.

SAROJOVA: (nachdenklich über seinen Schnauzer streichend)

Lustige Fragen stellest du, mein lieber Junge-

Lass mich überlegen...

Eigentlich nicht, dass wir alle wüssten.

Ein friedlicher Ort ist dies, unbefleckt

Von den Spuren irgendeiner bösen Kraft oder desgleichen.

An Hexerei oder gar solche Dinge glaubet hier keiner.

ALEXEJ: (belustigt) Nun, Väterchen-

Einmal ganz vom verrückten Ivan Yordanoff abgesehen, nicht?

SAROJOVA: (ungeduldig) Ach, lasst mir bloß euer Getratsche

Über jenen alten Wirrkopf- weiß er doch kaum etwas Rechtes mehr...

FYE: (neugierig) Wer ist jener verrückte Ivan Yordanoff?

MISCHA: Ein Dorftrottel, weiter nichts, mein lieber Fye.

Doch sage an, Shaolan: was stieß euch in diesem Schlosse zu

Dass ihr so empfindlich nachfraget?
 

SHAOLAN: Eigentlich nichts - schliefen wir recht gut! Nur wunderten wir uns über den Zerfall und die Toten dort.

Zwar haben wir darauf schon Antwort erhalten,

Doch wüssten wir recht gern noch mehr darüber.

FYE: Sollten wir vielleicht doch alsbaldigst ein Wörtchen mit diesem Ivan reden?

Wo ist er anzutreffen?

SAROJOVA: (kopfschüttelnd) Mein lieber Fye-

Ein Säufer und Tagedieb ist er, dieser Ivan,

Und ständig schwätzet er von Dingen, an die kein Mensch glaubet.

Haarsträubend' Märchen, über die selbst Kinder lachen.

Ich wünschte, dieser Narr würde endlich damit aufhören.

Glaubet mir, so ein Treffen trüge keine sehenswerte Frucht.

KUROGANE: (abschätzig) Wie kommt das?

Hat er gar den Kopf verloren?

MISCHA: So könnte man es benennen;

Ein tapf'rer und anerkannter Jäger war unser Ivan einst

Und brachte uns Felle und Fleisch in Zeiten der Not.

Wahrlich, ein tugendhafter Mann von ed'lem Busen und Odem!

Kurz vor seiner Vermählung stand er vor jener Schicksalsnacht

Die sein Leben in solch verderbte Wirren stieß.

SAKURA: (zaghaft) Verderbte Wirren?

MOKONA: Schicksalsnacht?

ANUSCHKA: Alles Humbug, liebe Freunde, glaubet mir!

SHAOLAN: Oh, ich bitt' euch, erzählet es uns trotzdem!

ALEXEJ: Nun- man erzählet sich, dass unser Väterchen Ivan

Einst bei Mondenschein zu jagen aufbrach

Es hieß, Eisfuchsfelle wolle er heimbringen für die Mädchen.

Doch ohne jene Felle kehrte er zurück

Zerkratzt und zerfleddert, mehr hinkend als rennend

Und die Augen aufgerissen in Todesfurcht.

SHAOLAN: Todesfurcht? Ein Unfall vielleicht? Was sagte er?

SAROJOVA: Nicht viel- zitterte, wimmerte und stammelte er doch nur

Von einem Haus, einem großen, garstigen Haus

Das auch noch sich zu bewegen imstand'.

Mehr konnten wir ihm nicht entlocken

Und seitdem pfleget er nur noch bei einem Glase Wodka

Vor sich hin zu orakeln, der arme Schuft.

MOKONA: Ein Haus, das sich zu bewegen imstand' ?

ALEXEJ: Richtig, genau dies. Doch sicher

War er bloß auf den Kopf gefallen!

Doch seit diesem Tage, fing er an zu trinken, und das nicht zu knapp.

Merkwürdig ist er geworden, um es höflich zu sagen.

SHAOLAN: Und - ihr seit sicher, das dies' Haus nicht doch existiert?

FYE: Viel Ungewöhnliches haben wir auf unser Reise kennengelernt!

SAROJOVA: Nein nein, dessen bin ich mir vollstens sicher.

Wenn dies' Haus ein Schloss niederzureißen imstande wäre,

So wäre unser wehrloses Dörfchen eine nur allzu leichte Beute!

Alles nur Firlefanz, wie ich bereits sagte.

Der arme Ivan. Auf dass er sich eines Tages erhole!

Vermutlich begegnete er lediglich einem Wolf.

FYE: Und wo treffet man unseren lustigen Wirrkopf an?

ALEXEJ: Für gewöhnlich im hiesigen Dorflokal. Der Bydlo Rosso.

Dort hocket er Tag für Tag und Abend für Abend, der bedauernswerte Wicht

Und trinket sich gar den Verstande aus dem Kopf.

Ihr heget doch etwa nicht ernsthaft im Sinne,

Ihm einen Besuch abzustatten?

SHAOLAN: Man wird baldigst sehen.

Noch ist es Tag, nicht wahr? Obwohl die Sonne bereits hinnieden.

So sollten wir denn heute noch jenen Jäger aufsuchen.

Sicher wär's zumindest ein einz'ger Anhaltspunkt

Auf unserer Jagd nach Mysterien.

FYE: (fröhlich) Hyuu~! Und dazu noch in einer Kneipe!

Das wird gewiss ein Abend voll der Lustbarkeit!

KUROGANE: (auffahrend) Dass es klar ist! Keinen Finger rühret ihr an den Alkohol!

FYE: (schmollend) Ach wie, aber du darfst?

KUROGANE: Zu vertragen vermag ich's weit besser als ihr!

MOKONA: Ah, ah, ah! Denke an das letzte Mal! (er lacht)

KUROGANE: Pah!

SHAOLAN: (einlenkend) So würde ich denn vorbringen

Dass wir uns zunächst einen Überblick der Lage verschaffen geschwind

Und des Abends alsdann jenen Ivan aufstöbern werden.

SAROJOVA: Meine Anuschka und ich werden sodann

Eure Betten bereiten und Platz für alles schaffen,

Auf dass ihr es bei uns wirtlicher haben mögt

Als in jenem verfallenem alten Schloss!

SHAOLAN: (hastig) Machet euch bitte keine unnöt'gen Mühen-

Ebensogut heraußen schlafen können wir--

ALEXEJ: (lachend) Heraußen? Du bist mir lustig, Bursch!

Nun liebdienere doch nicht so, es ist völlig rechtens.

Väterchen, du setzest dich nunmehr wieder schön an den Kamin;

Und nach unseren Pferden muss ich auch noch seh'n.

Kurzum, jeder hat nun etwas zu tun.

SHAOLAN: Nun gut.

Doch - wir wollen uns revanchieren.

Wenn wir helfen können, dann sagt's!

ANUSCHKA: Werden wir, sicherlich! Doch seid ihr doch Gäste hier.

SAKURA: Trotzdem, machen wir doch gern uns nütze!
 

SAROJOVA: (gutmütig) Machet euch nur keine Sorgen darob;

Etwas findet sich immer hier in unserem Dorfe.

Den unermüdlichen kleinen Nieltje zu hüten, beispielsweise

Wenn er gerade nicht dabei, den Hunden die Ohren lang zu ziehen

Doch ist er ein lustiger Bengel: ihr werdet ihn schon leiden mögen.

SHAOLAN: (erleichtert) Eine Freude wird es uns sein!

KUROGANE: (knurrend) Wenn ebendieser Rotzlöffel

Es waget, sich an meine Hosenbeine zu hängen, bringe ich ihn--

FYE: (einfallend) --gern zu Bette, ist es das, was du sagen wolltest, Kuro-Ta?

MOKONA: So nutzen wir denn unsere Stunde der Ruh

Um Kraft und Wissen uns zu sammeln.

MISCHA: Einige alte Bücher stauben noch in unseren Schränken

Wenn sie euch eine Hilfe seien: gerne gebe ich sie euch.

SHAOLAN: Oh, wie ich Euch dank', Väterchen!

SAROJOVA: (die mittlerweile leeren Töpfe vom Tische räumend) So, aufgehoben ist die Tafel nun. Ich hoffe, es beliebte!

FYE: (fröhlich) Gar sehr, mein liebes Mütterchen!

SAROJOVA: (Fye die blonden Haare zausend) Das höret man gern.

Alexej, Anuschka, auf, worauf wartet ihr?

Zurück an die Arbeit!

ANUSCHKA: Aber ja, Mütterchen! (Sakura bei der Hand nehmend) Komm, magst du unsere Gänse sehen?

Der Ganter Martin ist ganz ein kecker.

SAKURA: (fröhlich) Jawohl! Sehr gerne!

(Die Tischrunde sich nach und nach auflösend.)

ALEXEJ: Dann sehen wir mal, wo der gewitzte Bruder meiner Anuschka stecket und was die Pferde so tun.

FYE: (begeistert) Und nun denn, gehen wir doch den lieben Nieltje suchen! Nun komm, Kuro-nyan!

KUROGANE: Wie käm ich dazu, ich denk nicht dran!

FYE: Nun hab dich nicht so. Kuro-rin und ich suchen den kleinen Kerl, derweil kannst du ja nach den Pferden sehn!

ALEXEJ: Wie lieb von euch, danke sehr. Shaolan, borge mir doch deine helfend' Hand.

SHAOLAN: Aber ja, oh bitte! (beide sich zu der Pferde Stall begebend)

KUROGANE: Was entscheidest du einfach über meinen Kopf hinweg?

FYE: Dacht ich mir, du find'st ihn sicher schnell!

KUROGANE: (gereizt) Was entsinnest du hier?!

Ich hasse Kinder!

Blökendes, rotzgenetztes, unerfahrenes Lumpenpack!

Soll's der Teufel holen!

FYE: (wohlgemut) Welch bitterböse Worte du hier sprechest! Doch gewöhntest du dich auch ohne ein Zucken

An unsere Sakura-Chan und Shaolan!

KUROGANE: Sind's auch keine Plärrhälse ohne ein Viertelsgramm Verstand im Hirne!

FYE: (strahlend) Fyuu~! Welch Lob, Herr Schwarzrock!

KUROGANE: (missmutig grollend) Bah, Humbug auch...

Wieso wandeln wir auch erst des heut'gen Abends

Gen dieser verteufelten Kneipe, jenen Saufkopf zu finden?

FYE: Weil er wohl erst dann dort sein wird. Am Abend trinkt sich's doch am besten.

KUROGANE: Hah, redest du, als würdest du es wissen!

FYE: (lächelnd) Das, mein Lieber, ist der Lauf der Welt.

KUROGANE: (erbost) Was hat dieses nun damit zu tun?

FYE: Einiges- leider viel zuviel.

(Kurogane erneut anlächelnd) Wie du guckst, Kuro-Pon!

(Ein verwirrtes Schweigen vonseiten des Ninjas vergehet-

Doch plötzlich wird ebendiese Stille unterbrochen, und das von einem Huhn, das lauthals gackernd über den Hof rennet, offenbar auf der Flucht vor irgendetwas; dieses wird nun auch sichtbar: ein kleines, wuseliges, braunbeschopftes Etwas, das wie ein Kometenblitz dahergesauset kommt, allem Anscheins nach auf der Jagd nach dem Huhn. Seine wilde Jagd wird ebenfalls gestoppt,

und dies, indem er geradewegs in Kurogane hineinrennet. Es ist Nieltje, der kleine Bruder der Anuschka.)

Nieltje. Fye. Kurogane.
 

KUROGANE: (aufbrüllend) HOH! Vorsicht, wenn dir dein Leben am Herze liegt!

NIELTJE: (zu dem Ninja heraufschielend) Ei, wir haben Gäste wie es scheint!

(fröhlich grinsend) Aber jetzt ist mir das Huhn entkommen! Väterchen Mischa wird erbost sein.

KUROGANE: Was interessiert mich das Huhn? Pass du lieber auf, wohin du rennst!

FYE: Hyuu~! (amüsiert) Und vor allem in wen! Und das Huhn bekommen wir auch noch eingefangen, nicht wahr?

NIELTJE: Sicher! (den Kopf in den Nacken legend, um Fye ins Angesichte blicken zu vermögen)

Hej! Dein Haar gefällt mir aber!

Solches hat sonst nur mein molliges Schwesterchen Anuschka!

FYE: (lachend) Ei, ei, noch so ein kleines Bengelchen

Und schon imstand', fremden Gästen zu schmeicheln!

Du musst dann Nieltje sein, nehm' ich doch an?

NIELTJE: (strahlend) Richtig nehmest du an, Blonder!

Das hat dir die Anuschka gepetzt, nicht?

Hoh, die pieks ich in die Seite, dass sie quiekt!

Doch saget schon, wie heißet ihr? Meinen Namen kennt ihr ja!

FYE: Sehr lang und schnörkelreich

Schreibet sich mein voller Name, drum wird Fye genügen!

(grinsend auf Kurogane deutend)

Und dieser schwarze Finsterling bevorzugt's, Kuro-Nya gerufen zu werden!

KUROGANE: (schnauzend) Vermaledeit und dreimal kreuzkruzifix!! Lasse das, zum Teufel auch!

NIELTJE: Kuro-Nya? Das dünket mir ja, als ob er ein Kätzchen sei!

Dann nenne ich dich nun einfach mein kohlrabenschwarzes Brüderchen,

Gefallet dir das nicht?

(des Ninjas heftige Zeichen der Wut belustigt beobachtend)

FYE: (auflachend) Kohlrabenschwarzes Brüderchen?

KUROGANE: Was fällt dir ein?! Wag es nicht mich so zu nennen! Kurogane heiß ich und nicht anders!

FYE: Heda, sei doch nicht so empfindlich!

NIELTJE: Außerdem ist der Name viel zu lang!

KUROGANE: Recht viel kürzer als dein Vorschlag soeben, will ich meinen! (beleidigt brummend)

NIELTJE: Aber nur nicht schmollen, Herr Schwarz!

Dich pieks ich in die Seite, dass du quiekst!

FYE: (lachend) Quieken wird er vermutlich nicht

Nur ein herzhafter Brüller aus eines Kriegers Munde--

KUROGANE: Nun ist es mir aber satisfiert hier! Bange um Gnade!

FYE: Hyuu~, aufgepasst nun, Nieltje mein,

Gar was Lustiges kriegst du nun zu seh'n!

(ohne eine weitere Sekunde der Verzögerung beginnet der Ninja nun eine wilde Verfolgungsjagd quer durch den Hof, dem der kleine Nieltje nur allzu gern beiwohnt.)

NIELTJE: (kichernd) Hoh, hoh! Der schreit aber!

FYE: (Kurogane über die Schulter zurufend)

Schneller, Kuro-Chan, schneller, wollen wir doch ein wenig Spaß!

KUROGANE: (mittlerweile völlig außer sich)

IN DER PFANNE BRATE ICH DICH!!
 

-TERZETT DES KUROGANE, DES FYE UND DES NIELTJE-
 

FYE: Braten, lass mich raten

Erst wenn du mich hast?

NIELTJE: Ich frag mich ob du es schaffst?

KUROGANE: Hah! Bleib gefälligst stehn, du!

Dann werd ich dir den Hals umdrehn,

Und werden sehn,

Wer dann lacht!
 

FYE: Die Hühner sind's doch selbst, die immerdar lachen!

Ei, Kuro-Rin, was sagst du auch für Sachen!

Ach, ach, was renne ich gejagt von dir doch gerne!

Rennen könnten wir sowieso bis in alle Ferne!

NIELTJE: Komme mir schon vor

Wie von einem Stier gejagt! Doch vorne am Tor

Ist's zuletzt der Stier selbst, der verzagt

Ruft ihn die gute Magd doch wieder heim.

Kohlrabenschwarzes Brüderchen, schaue doch nicht so drein!

FYE: Hyuu~, hyuu~, ein schwarzer Stier, wie signifikant!

KUROGANE: Mittlerweil' verlorest du wohl jedweden Verstand!

Dich krieg ich dran, ohne weit'ren Firlefanz-

NIELTJE: Lieber wäre mir nun ein Kosakentanz!
 

Rumm-widi-widi-bumm,

Immer feste im Kreis herum,

Und immer mit Juchhe auf die Schenkel gehauen!

Kriegt das doch jeder Blödhansel hin, du wirst mal schauen!

Rumm-widi-widi-bumm,

Und das Mühlrad, das lief um,

Und der Müllscher nahm sich eine Braut,

Die hat gar wonnig und nett ausgeschaut,

Mal war sie fröhlich, dann wieder bang

Ach, wenn sie mir doch nur einmal küsste die Wang'!
 

KUROGANE: Was soll dieser Schwachsinn alle Nase lang?

(es inzwischen aufgegeben habend, Fye nachzujagen. Dieser tappet dann auch breit grinsend herbei, allerdings darauf bedacht,

nicht unbedingt in des Ninjas Reichweite zu kommen.)

NIELTJE: (lachend) Aber anscheinend lassest du dich immer darauf ein!

FYE: Tja, er fällt eben jedes mal erneut darauf rein!

Es leben die Sticheleien!

NIELTJE: Ob ihm des Müllschers Braut

Gar die letzten Sinne geraubt?

FYE: (kichernd) Auf das Thema Frauen

Ist er nicht gut zu sprechen, du wirst schauen!

KUROGANE: STERBT!!!

(und abermals brechet eine zweite Jagd los.

Immer rundherum gehet sie, rundherum im ganzen Hofe, welcher vom Gelächter und Geschrei der beiden Gejagten gar widerhallet.

Der Blick schwenket noch für einen Moment hoch zu den kleinen Fensterchen des Häuschens, dessen Wände den Hof umgeben, und man sehet nunmehr Sakura am Fenster stehen.

Die Szenerie verdunkelt sich.)
 

(Das Szenario erhellet sich wieder. Nun finden sich die Zuschauer im Zimmer der Sakura wieder; frisch gemacht sind die Betten nun und alle Dinge aufs Beste verstaut, doch unsere Prinzessin machet ein nachdenkliches Gesicht, während sie zum Fenster hinausblicket und die wilde Jagd der drei neuen Freunde beobachtet.)
 

SAKURA (seufzend) Ach, wieso fühle ich mich so alleine?

Wieso spüre ich so eine Leere in meinem Herzen?

Wieso kann ich mich nicht an dem Fröhlichsein der anderen beteiligen?

Wenn ich doch nur Antwort wüsst....

(die Tür öffnet sich; Shaloan tritt herfür)

SHAOLAN: Ach Prinzessin, hier seid Ihr!

Wa schaut ihr denn so betrübt nach draußen?

SAKURA: (sich zu Shaolan umwendend) Nichts weiter! (lächelnd) Dacht ich doch nur gerade, wie schön diese Pause ist

Und dass die anderen ihren Spaß haben.

(sie erblickt die Bücher die Shaolan auf dem Arm traget)

Ah, du bist fündig geworden?

SHAOLAN: Allerdings! Väterchen Mischa hat mich nicht eher gehen lassen, obdass ich mich zufrieden wähnte.
 

(eine kurze Stille entstehet; Sakura für einen Moment wirkend, als wolle sie etwas sagen, doch schlaget sie nur in einem Anflug des Kummers die Augen nieder. Shaolan dies bemerkend.)

SHAOLAN: (verwundert) Was ist Euch, Prinzessin?

Befindet Ihr Euch nicht wohl?

Kann ich irgend' Sache verrichten, Euch behilflich zu sein?

(Stille.)

SAKURA: (stockend, gequält) Shaolan- höre--

Der Tatsache, dass mein Herz noch nicht völlig wieder erwacht,

Bin ich mir bewusst. Doch spüre ich klar und einwandfrei

Das Gefühl, das herinnen herrschet-

Und das leis' zu meines Odems Sitze flüstert, dass- dass--

(bekümmert zum Boden blickend)

So sage doch, ich bitte dich! Kann ich nicht irgendetwas tun?

Ich mag und kann nicht mehr sehen

Wie du dich des Nachts und des Tags abquälest,

Und das alles nur um meinetwillen!

(Der Knabe seine Prinzessin verwirrt musternd, welche darob nur in einem süßen Hauch von mädchenhafter Besorgnis die Augenbrauen zusammenziehet. Stille.

Leise Intonierung von Streichermusik.)
 

-DUETTINO DES SHAOLAN UND DER SAKURA-
 

SHAOLAN: Was saget Ihr hier nur? Tu ich es doch mit Freud' !

SAKURA: Bist du dir sicher denn,

Dass du dies dann nicht bereust?

SHAOLAN: Wieso sollte ich, bin

Ich doch aus freien Stücken auf dieser Reise.

Habe mich dafür entschieden, dir auf diese Weise

Alle Federn deiner zurückzutragen.

SAKURA: Nun - darf ich fragen:

Warum? Warum genau?

SHAOLAN: (lächelnd) Weil mir dein Wohl am Herze liegt!

So bin ich auch stets zuversichtlich auf uns'ren Sieg

Worüber sorgest du dich nur so, Prinzessin?
 

SAKURA: (leis') Dass möglicherweis' gar ich es bin

Die dir höchste Freud mitsammen tiefstem Schmerz ins Odem press';

Und wenn ich meine Stärke mit der Deinigen mess',

Ach, weh! Wie schwach und nutzlos ich euch allen bin.

Sakura- eine Helena, eine verblendet' Dodelprinzessin.

Wie gern zög' ich an deiner Seite in den Kampf, egal, wie lang er geht!

Doch nicht einmal weiß ich, wie man ein Schwert zu halten versteht!

(einen sehr methusalen Tone anschlagend)

Und gar sehr frieret mir der Schmerz ins Herze hinein

Dir, du unglücksel'ger Oidipus, nicht behilflich zu sein!

SHAOLAN: Gräm dich nicht so!

Helfen tust du uns sehr wohl!

Gibst du uns doch Unterstützung

Und den Anstoß weiterzumachen!

Auf dass du kannst wieder über alte

Erinnerung lachen!

SAKURA: Aber wie, Shaolan, sage nur- wie?

SHAOLAN: Kämpfe sind ein gutes Beispiel allhie'.

Tobet die Schlacht, lieget stets sanft und still

Der Hauch deines Gedenkens über mir, lenket mich gar zum Ziel.

Und torkele ich ins unbekannte, winddurchwehte Weite

So fühlet mein Geist stets den Dein'gen an seiner Seite.

Mir wäre, als stünde ich auf einem Berg und blicke ins Ferne;

Doch kalt ward mir nie, spür' ich doch deine Wärme.
 

SAKURA: (indes sie errötend den Kopf senket)

Ach, Shaolan! Wären dies' wunderbare Worte doch nur wahr!

Erlöst aus meinen Sorgen wähnte ich mich für immerdar!

SHAOLAN: Was für Sorgen?

SAKURA: Ach, jeden Morgen

Wache ich auf und denk'

Dass ich dich von früher her kenn...

Doch erinnern kann ich mich nicht...

Ist es gar möglich, dass ich einst dir

Eine unlösbar feste Freundin war? Sage es mir!

(ob diesen Worten scheinet plötzlich eine unsichtbare Kraft die junge Prinzessin in ihrem Sang innehalten zu lassen und mit lautlosem Donnerschall von den Füßen zu reißen; ein glühend' Blitz jäh um ihren Leib aufflammend, stechend hell und in den Augen beißend; bald sinket die mit einem Schlage völlig entkräftete Prinzessin gen Boden in sich zusammen.)
 

SHAOLAN: (in höchster Besorgnis auffahrend)

Jesus Maria! Prinzessin Sakura!

(sich hektisch hinknieend und das wie gelähmt daliegende Mädel auf die Arme nehmend)

So sage doch was, Sakura, ich bitt' dich schön!

Sakura, bitte!

(da die Prinzessin kaum reagieret, wird dem Knaben alsbald das Herze schwer; unglücklich vor sich hinmurmelnd.)

... Weh dir, unglücksel'ges Menschenkind du, weh dir--

Weh all deinen geliebten Menschen- weh, weh, weh...

Und alles nur, weil sie mich nicht

In ihren Erinnerungen finden kann--

Weh...

(der Knabe legte sie sachte auf einem der Betten ab und decket sie zu. Sich bald wieder aus seinem Schmerz besinnend.)

Doch soll mich all dieser Schmerz auch nicht abhalten.

Mögen sich all ihre Erinnerungen alsbald wieder entfalten!

Auch wenn ich in alljenen keine Präsenz mehr zeigen werde;

Beschützen werd' ich sie vor allem Übel auf der Erde.
 

(der Knabe lasset sich auf das Bett neben seiner Prinzessin nieder und fasset sie besorgten Sinnes an der Schulter, um neben ihr zu wachen, bis dass der Abend komme. Sanftes Verebben des Streicherklanges. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

VIERTER AUFTRITT - Drittes Bild
 

(Als sich die Szenerie wieder erhellet, ist es nunmehr Abend. Ein kalt glänzender Mond stehet über dem sternbesprenkelten Himmel, ein eisiger Wind feget durch die verschneiten Gassen des sibirischen Dörfchens und wirbelt den Rauch aus den Kaminen auf.

Die Gefährten auf dem Weg zum "Bydlo Rosso", um jenen Jäger Ivan ausfindig zu machen.

Die Kneipe lieget abgeschieden am Ende des Dörfchens und sieht wenig vertrauenserweckend aus- alte Flinten und Pistolen hängen an der gesamten Vorderwand, der knöcherne, rot bemalte Schädel eines Ochsen, welcher dem Lokal wohl seinen Namen gebet, über der Tür- das Dach ist mit Stroh gedeckt, fest und mittellang, das Barschild an der Tür quietscht im Abendwind. Lärm, Gläserklirren und Musik dringet durch die verglasten Fensterchen nach heraußen.)

Kurogane. Mokona. Fye. Shaolan. Sakura.
 

FYE: Hyuu! Was für eine Spelunke! Seiest du sicher, dass du mit hinein willst, Sakura-chan?

SAKURA: (auf drollige Weise entschlossen) Aber ja, Fye-San!

Solang die Personen dort herinnen nicht ihre Köpfe unter den Armen tragen,

Oder fünf Augen ihnen in den Schädeln stecken,

So wähn' aus ganzem Herzen ich mich bereit!

MOKONA: (fröhlich) Wohlwahr, das ist unsere Sakura!

FYE: (wohlgemut) Sicher gibt es dort gar köstliche Sachen

Die ein durstiger Mund in sich aufzusaugen weiß!

KUROGANE: (drohend) Rührest du auch nur einen Tropfen an,

So versich're ich dir, wirst DU derjenige sein,

Der seinen Kopf alsbald nach Hause traget!

FYE: Hyuu~, vielleicht ist dann mein Hals gar erfreut darob

Nicht mehr gar so viel Gewicht heimtragen zu müssen?

KUROGANE: Gewicht? Bei deinem Hohlkopf?

SHAOLAN: (verlegen) Meine Kumpane--

So lasset uns doch frisch, fromm, fröhlich und frei

In jenes Lokal eintreten, ganz ohne Streiterei.

FYE: (sich leutsel'gen Blicks bei Sakura und Kurogane unterhakend) Ganz meine Rede, Shaolan!

Und jetzt, auf auf! Hinein mit uns!

(Die Gefährten betreten betreten das Lokal und müssen sich erst einmal an das schumm'rige, plötzliche Dämmerlicht, das dort herrschet, gewöhnen.

Gespräche, Gelächter und das Klackern von Würfeln und Spielkarten erfüllt den Raum. Aus der hinteren Ecke tönet Musik, da ein klappriger alter Donkosake dorten am Piano sitzet und ein harsch klingendes Liedchen vor sich hinklimpert; an der Wand gegenüber befindet sich die Theke, hinter der ein recht gelangweilt aussehender Wirt Gläser poliert. Auch hier hängen alte Militärswaffen, vergilbte Bilder und Jagdtrophäen an den Wänden. Gäste sind zahlreich anwesend, zwielichte Gestalten wie es scheint.)
 

SHAOLAN: Nun denn... frage ich mich, welcher von denen dieser Ivan ist?

MOKONA: Rechtes sprichst du, sehen doch die älteren Männlein

Sich relativ ähnlich untereinander!

Schnauzbärte, Pelzmäntel und Wodka, wohin ich auch blick'-

FYE: (keck) Ach wo denn- ganz leicht findet man derartig's heraus!

(plötzlich erhebet der Magier aufs Auffälligste die Stimme, indem er einfach wahllos mitten in den Raum hineinbrüllt.)

OI! Gute Leut', meine edlen Dorfbewohner,

Wenn's recht ist, nur eine einz'ge dumme Frage

Gilt's zu stellen, gestellt von einem arglosen Buchautoren;

Wähnet sich ein Jäger unter Euch, Ivan Yordanoff mit Namen?

Gar dringlich wünschet meine Begleitungstruppe und ich

Ihn zu sprechen!

(wie mit einem Hammerschlage ist es plötzlich totenstill in dem Lokal. Alle Anwesenden, sogar der Wirt, sofort herumfahrend und den Blick argwöhnisch auf die fünf Gefährten richtend. Auch die Musik vom alten Klavier in der Ecke verstummet subito.)

FYE: Seht ihr? So einfach ist's!

KUROGANE: (unterdrückt zischend)

Strohkopp, hirnverbrannter Schwammschädel du!

Ist man mit dir unterwegs, lauert der Ärger an allen Ecken-

(der Wirt, der nun seine Stimme erhebet, unterbrechet den Disput.)

WIRT: (misstrauisch) Aus welchen Gründen

Interessiert Ihr Fremdlinge Euch gar so sehr für uns'ren Ivan?

Sprecht, oder ich lass Euch rauswerfen!

SHAOLAN: Verzeiht die Störung. Doch schreiben wir gerade ein Buch.

Über Mythen und Sagen. Sagte man uns, Herr Ivan könnte eine Menge darüber erzählen.

FYE: Wohlan, wo wähnet sich also guter Mann?

(an der Bar drehet sich ein untersetztes, schnauzbärtiges Männlein mit Fellmütze und glasigem Blick um, das ebenso misstrauisch herüberschaut.)
 

IVAN: Ich bin Ivan. Was wollt ihr Schreibertruppe denn?

SHAOLAN: Unterrichtet wurden wir unlängst

Von gar geheimnisvollen Dingen, die Euch widerfuhren.

So machten wir uns denn raschen Schrittes auf den Weg,

Zu finden Euch, in leidenschaftlichster Hoffnung

Dass Ihr Euch bereit wähnet, uns jen' Dinge zu offenbaren!

Gern hören wir uns alles an,

Und wenn ein Gefallen vonnöten, verrichten wir ihn gern.

IVAN: ... (über diese Worte nachdenkend die Stirn runzelnd) Die geheimnisvollen Dinge, die ich erlebte?

Just nach Jenen verlanget es Euch, Schreiberlinge?

Nach nicht mehr und nicht weniger?

KUROGANE: (gereizt) Ja, just jenes!

Also packe gefälligst endlich aus, Alter!

IVAN: (verärgert) Alter?!

FYE: (laut auflachend, Kurogane mit einem Arm nach hinten drängend) Ach ach ach, Väterchen!

Hören brauchet Ihr nicht auf meinen ungehobelten Diener,

Entsinnet er sich doch öfter solch dummem Zeuge!

KUROGANE: (in heftigstem Ingrimm) Diener--?!!

SHAOLAN: (flüsternd) Kurogane-San, ich bitt' dich schön!

(wieder zu Ivan sprechend)

Väterchen Yordanoff, wir alle fünfe bitten Euch inständigst drum!

IVAN: (grübelnd)

Man wird sehen, Ihr Fremdlinge.

Lasset uns für's Erste an den Tisch da hinten hin.

(während sich die Stimmung im Lokal langsam wieder entspannet und die Gäste zu ihrem Tranke und Gesprächen zurückkehren, führet sie der untersetzte, bärtige Jäger zu einem der hintersten Tische der ganzen Kneipe.)
 

SHAOLAN: Stellen wir uns doch erst einmal vor, wie es sich gehört.

Mein Name ist Shaolan.

IVAN: (ihn unterbrechend) Und ein Knirps wie du schreibt ein Buch?

SHAOLAN: Nein, ich bin bloß der Assistent.

FYE: Ich bin der Autor. Fye De Flourite ist mein Name. Dies ist meine Tochter, Sakura. Und wie gesagt, mein Diener Kuro-Tan!

KUROGANE: (schweigend dahergrollend) Hmpf...

IVAN: Nun, meinen Namen kennt ihr ja bereits. Doch - wieso wollt ihr gerade von mir etwas wissen?

FYE: (wohlgemut) Wie unser wack'rer Shaolan schon erwähnte:

Auf einer Jagd nach Mysterien befinden wir uns schon lange Zeit,

In ew'ger Huldigung ans geschriebene Wort,

Denn letztlich ist doch nur dieses die reine Wahrheit.

Und von einer hiesigen Familie ward uns unterrichtet, dass Ihr, mein lieber Ivan,

Sozusagen ein Kenner von derartig' Phänomenen seid.

IVAN: (geistesabwesend die Nase hochziehend)

Hmh. Jaja doch. Stimmet es ja auch.

Ach, ich glaube hier drin zieht's. Es frieret mich.

(sich enger in seinen abgeschabten Mantel einmummelnd)

Ich glaube, mit einem guten Gläschen wär's mir etwas wärmer.

Und meine Zunge ginge ebenfalls erheblich leichter.

SHAOLAN: (sofort verstehend) Wenn's Euch danach verlangt

So sollet Ihr es denn auch haben. Geizig sind wir nicht.

FYE: (freudig) Hyuu~, eine fantastische Idee!

(gen der Bar rufend) Hej, Herr Wirt!

Bringe Er uns sechs Glas von Seinem Besten!

WIRT: Schon recht.

IVAN: (stutzig) Sechs? Sehe ich doch nur fünf hier,

Und zwei davon sowieso nur halbe Portionen!

MOKONA: (aus Fyes Mantel kriechend) Hoh, mein Guter!

Nur nicht so vorschnell! Ich bin auch noch da!

IVAN: (den weißen Pelzball musternd)

Beim Henker, was ist denn das für ein halbwüchsiges Kaninchen?

MOKONA: (entrüstet) Ich bin Mokona!

IVAN: Was auch immer.

(zur Bar brüllend) Wird's denn bald, Wirt!

WIRT: Rege dich ab, Alterchen. Haben wir doch Zeit.

(zum Klavier rufend) Hoi, Petruschka! Spiel uns was!

Sonst erfriert's uns ja vor Stille hier drin!

PETRUSCHKA: Ja doch, Wirtchen, immer mit der Ruhe.

(die Leute in dem Lokal wenden sich sogleich um, als der alte, ausgezehrte Petruschka am Klavier ein schneidiges Lied zu spielen beginnt, und viele erkennen die beliebte Melodie alsbald wieder. Das Licht fallet nunmehr auf den vorderen Teil der Kneipe.)
 

-DUETTINO DES PETRUSCHKA UND DES WIRTS- ("Schurkenpack")
 

PETRUSCHKA: (mit knurriger Stimme singend)

Einst war da mal ein junges Mädchen

Ach, das gefiel mir gar so schrecklich gut.

Das kam aus einem fernen Kosakenstädtchen

Ach, und was hatte sie für einen kräft'gen Zug.

Die wilde Olga aus Kasachstan war ihr Name,

Täglich verspeiste sie zehn Kisten Fisch

Und phänomenal unfein war die Dame,

Soff sie doch täglich zehn Kerle unter den Tisch.

WIRT: (einfallend) Fässerweise trank sie, egal was

Und war alles, nur nicht zart und rein

Groß genug war für sie kein Fass

Schaute sie nach jedem Besäufnis noch recht munter drein!

Ein fürchterlicher Kerl nahm sie einst zur Frau,

Und ach, machten sie zu zweit doch jeden Gutbürger zur Sau

Und zogen gröhlend durch die Städte- die Korken, sie knallten!

Und zogen jeden Spieler ab- die Säufer, wie sie lallten.
 

ALLE 2: Garst'ge Teufelchen waren ihre Kinder

Und dreckige Satansviecher ihre schwarzen Rinder

Vor lauter Saufen faulten ihnen die Zähne im Mund,

Doch feierten sie jeden Tag und jede Stund'

Ein Paar Aasgeier warn's, die zänkischsten Raben

Die sich je am Altare zusammengefunden haben!

Und verdorben waren sie vom Hemde bis zum Reisesack

Zwei vom übelsten Schurkenpack.
 

PETRUSCHKA: Der alte Teufel merkte schnell:

Ei, als Dämonen bräuchte ich die zwei für meine Höll'!

So riss er denn froh und munter

Einen nach dem and'ren vom Schurkenpack zu sich hinunter.

Den schlimmen Bräutigam erwischte es als ersten,

Er soff unwissend von faulem Nass

Die Pest gab ihm das Letzte, und die Olga ihm ein Grab.

WIRT: Doch machte das Saufen ihr keinen rechten Spaß nunmehr,

Drum warf sie sich gleich hinterher

Und flattern die zwei nun im wilden Teufelstanz

Durch den Hades, mit Rabenflügeln und Echsenschwanz.
 

ALLE 2: Garst'ge Teufelchen waren ihre Kinder

Und dreckige Satansviecher ihre schwarzen Rinder

Vor lauter Saufen faulten ihnen die Zähne im Mund,

Doch feierten sie jeden Tag und jede Stund'

Ein Paar Aasgeier warn's, die zänkischsten Raben

Die sich je am Altare zusammengefunden haben!

Und verdorben waren sie vom Hemde bis zum Reisesack

Zwei vom übelsten Schurkenpack.
 

(sobald das Lied beendigt ist, die Gäste wild applaudierend, da dies einst ihrer gerngehörtesten Lieder sei. Petruschka ob der ganzen Anstrengung ein Glas Wodka kippend, und der Wirt nun endlich sechs Schnapsgläser vollmachend und sie zum Tische bringend.)

WIRT: Hier, die Herrschaften.

IVAN: Schön habt ihr gesungen.

WIRT: Schon recht. (sich wieder zur Theke verziehend.)

IVAN: Nun denn, zum Wohle. (dann doch verwundert reagierend, dass sich bloß Kurogane eines der Gläser nimmt; die anderen verwundert anschauend) Was denn, Ihr nicht?

FYE: I wo, die Kinderchen dürfen doch noch nicht. Und ich muss ja noch zu schreiben imstande sein, nicht?

IVAN: Na... mir soll es recht sein... ist wohl auch besser so... starkes Zeug ist's nämlich, wisst Ihr-

KUROGANE: (er hat sein Glas inzwischen geleert) Stark, sagt Ihr?

IVAN: (Kurogane misstrauisch beäugend) Ja, außerordentlich sogar.

Bekommt's Euch nicht, Herr-... wie war der Name gleich...

KUROGANE: (lakonisch) Kurogane.

(in das Glas hineinschielend)

Potztausend, großzügig sind Eure "Gläschen" nicht bemessen.

IVAN: (des Ninjas Erscheinung zum ersten Male genauer musternd. Eine kurze Stille entstehet.)
 

FYE: (fröhlich das Eis zu brechen versuchend)

Nun, Väterchen, nun, wo wohlversorgt wir uns alle wähnen

Könnten wir nun zu den spannenden Abenteuern kommen

Die Ihr uns darlegen wolltet!

IVAN: (immer noch Kurogane anstarrend)

Hm-? Ja. Jaja doch. Immer. Nur zu.

FYE: (wohlgemut) So stelle denn du die Fragen,

Mein teurer Assistent!

SHAOLAN: Sehr dank' ich Euch, Meister--

(sein Versuch, eine Frage zu stellen, wird unterbrochen, da sich der Ninja kurzerhand noch ein Glas Schnaps nimmt und es stürzt.)

MOKONA: (empört) Das war meines!

KUROGANE: Bereits ein Tropfen vermag dich aus den Socken zu hauen.

Obwohl- niemals sah ich dich überhaupt welche tragen.

IVAN: (dessen Augen ein wenig größer werden; abwesend zu Shaolan) Was wolltest du fragen, Bursch?

SHAOLAN: Nun, denn - wir hörten von einem Haus. Auf Beinen solle es laufen können.

Ist dies wahr?

IVAN: Interessiert es Euch wirklich- oder verlangt's Euch bloß, Euch anschließend über mich zu amüsieren?

FYE: Ach, woher denn? Hier, trinkt noch ein wenig! (ihm noch ein Glas vor die Nase schiebend)

IVAN: (skeptisch) Ist das ein Trick?

FYE: Ach was! Sieh, er trinkt doch mit. (Kurogane auf die Schulter klopfend, was nur mit einem grollenden Blick erwidert wird)

IVAN: Na schön... aber beklagt euch nicht, wenn ihr ihn später nach Hause tragen müsst.

KUROGANE: Werden sie nicht.

(beide trinken aus)

IVAN: (den Ninja von Moment zu Moment ungemütlicher anstarrend) Also--

KUROGANE: (gleichmütig) Wie meinen?

SHAOLAN: (verlegen werdend) Also- nun-

Wie ich bereits fragte, Väterchen Ivan--

Was die zu Laufen befähigte Hütte anbelanget-
 

IVAN: (sein Schnapsglas hart auf dem Tisch abstellend und den Knaben somit unterbrechend)

Wie unhöflich von mir, ich vergaß, nach Eurer Herkunft zu fragen-

Wird ein gutes Gläschen dorten ebenso geschätzt wie hier?

(Kurogane provozierend anstarrend)

SHAOLAN: (peinlich berührt) Nun, Väterchen--

KUROGANE: (Shaolan ungerührt unterbrechend)

Nun, eine derartig' Saufkultur wie in diesen Gestaden

Kann man es nicht nennen, Herr Jäger...

IVAN: (verärgert das Glas ansetzend)

Saufkultur?! Hütet Eure Zunge, Herr--... Herr...

KUROGANE: (todernst) Kurogane.

IVAN: (ebenso ernst) Ivan.

(beide trinken wiederum aus.)

SHAOLAN: (hilflos) Meine lieben Freunde--

FYE: Shaolan, mein Lieber... so lass sie doch, irgendwann beantwortet er unsere Fragen...

Herr Wirt! Nochmal dasselbe!

SHAOLAN: (entsetzt) Fye-san!!

FYE: (bloß grinsend) Was sorgst du dich? Geduld, nur Geduld, dann kommen wir weiter!

SHAOLAN: (entgeistert) Was meinest du darob?

FYE: (lächelnd) Warte ab, du wirst sehen.

Nur allzu absehbar ist, was bald unweigerlich fallen wird...

(wieder zu Ivan sprechend)

Nun, Väterchen, ich seh', erstaunlich trinkfest seid Ihr--

IVAN: (Fye verschlagen anstarrend, sein leeres Glas auf den Tisch knallend)

Was sonst? Ein abgehärtetes Mannsbild bin ich, ein erfahrener Jäger!

Wenn's gar windet und frostet draußen- da wärmet nur ein guter Schluck!

So schnell haut mich keine Runde um!

KUROGANE: (ruhig) Ach?

IVAN: (erbost zurückschnauzend) Jawohl!!

Seid Euch dessen sicher, Herr--... Herr...

KUROGANE: (mit schmalen Augen) Kurogane.

IVAN: (ebenso linkisch) Ivan.

(beide trinken aus.)

FYE: (lachend) Was soll dies werden, meine Herren?

Ein Trinkspiel? Ach ja, die guten alten Zeiten.

WIRT: (weitere sechs gefüllte Schnapsgläser bringend)

Hier, die Herrschaften.

FYE: Ich dank' Euch recht schön!

WIRT: Schon recht. (sich wieder zur Theke begebend)
 

IVAN: Ein Trinkspiel? Hah! Darin bin ich nicht zu schlagen.

KUROGANE: Ich ebenso wenig.

(beide Männer starren sich wieder feindselig an; alsdann, wie im Einverständnis, trinken sie beide noch einen)

SHAOLAN: (fast schon verzweifelt)

Wäret Ihr denn jetzt so freundlich, meine Frage zu beantworten, liebes Väterchen?

IVAN: Fragen? Deine Fragen, Bursch?

(Kurogane herausfordernd anstarrend, dann plötzlich sein Schnapsglas mit lautem Klirren auf den Boden schleudernd und auf den Ninja deutend wie auf einen Mörder vor Gericht)
 

Nun, so lasset mich denn einen Vorschlag machen-

Ablehnen könnet Ihr ihn wohlweislich nicht!

Also: wenn Euer ach so trinkerprobte Knecht es vermag

Auch nur ein halbes Glase mehr als ich zu bezwingen,

So schwöre ich beim Henker und dem Galgen gleich mit dazu:

Haben sollt Ihr sowohl an Kunde als auch an helfendem Werke

Alles, wonach es Euch betrefflich diesem verlanget!

Um die Ehre geht es nun!

(Die Gefährten, ausgenommen Kurogane und Fye, starren den Jäger an, als ob er nicht mehr recht bei Verstande sei;

auch die übrigen Gäste kriegen dies' Versprechen mit und lassen ihre Gläser stehen, um sich interessierten Blickes zu dem hinteren Tisch zu wenden.)

SHAOLAN: (stark zögernd) Nun, Väterchen--

FYE: (fröhlich einfallend) Aber ja, gerne nehmen wir an!

Endlich wieder ein Spaße hier zu sehen, nicht wahr?

(die Leute murmeln und grinsen zustimmend)

KUROGANE: (ruhig bleibend, jedoch einen eisigen Ton des Drohens in der Stimme)

Doch warn' ich Euch, Ivan- bei Eurem Wort werden wir Euch nehmen.

Und wehe Euch, wenn Ihr uns dies' gegebene Versprechen verweigert!

Dann gnade Euch der Leibhaftige!

IVAN: (unbeeindruckt) Hah! Davor scheu' ich mich nicht,

Denn ich werd' gewinnen. Auf den Henker! (Kurogane die Hand hinhaltend)

KUROGANE: (einschlagend) Auf den Henker.

(für einen Moment herrschet noch eine angespannte Stille in der Spelunke, in dem sich beide Trinkrivalen nur linkisch beäugen.

Dann der Magier seine Stimme erhebend.)

FYE: Herr Wirt, Herr Wirt! Eine Lokalrunde!

WIRT: Hier, die Herrschaften.

FYE: Besten Dank!

WIRT: Schon recht. (sich wieder zur Theke begebend)

FYE: Alsdann! Fangt mal an! (fröhlich) Ich zähle mit, wenn es denn recht ist!

IVAN: Du wirst mich sicher nicht schlagen. Niemand kann es in punkto Trinkerei mit mir aufnehmen.

KUROGANE: Das werden wir ja sehen. Fangen wir endlich an!

IVAN: Ganz meine Meinung, Herr-- Herr--

KUROGANE: (lakonisch) Kurogane.

IVAN: (ebenso) Ivan.

(Diesmal bleibet es nicht nur bei einem Glas, sondern gleich drei von jedem werden geleert.)
 

KUROGANE: (sich geringschätzig den Mund wischend)

Dies' schauderhafte Gesöff soll mich zu bezwingen imstande sein?

Bei allem Respekt, schon zehnmal Stärkeres trank ich aus--

IVAN: (gereizt) Solchem entsinnet Ihr Euch nur einmal!

SHAOLAN: (kaum mehr hörbar) Ja, also--

FYE: (zu dem Knaben sprechend) Nur ruhig Blut!

Unser Kuro-Chama schaffet das doch mit Leichtigkeit,

Mir dünket, jen' Begebenheit unter Wasser härtete ihn einst ab-

(zur Theke rufend) Herr Wirt! Eine weitere Runde!

SHAOLAN: (dunkelrot im Angesicht) Dies verleug'ne ich nicht,

Aber-- bei Gott, Fye-San! Bei solchen Methoden schaudert's mir!

FYE: (vergnügt) So spielt das Leben, mein Junge!

Nicht immer gehet es ehrenhaft und gerecht zu in der Welt-

Und weder werden immer die lautersten Weisen genutzt,

Um dieses und jenes zu erreichen. Glaube mir-

Ich weiß, wovon ich sprech'.

WIRT: Hier, die Herrschaften.

FYE: (lächelnd) Besten Dank!

WIRT: Schon recht. (sich wieder zur Theke begebend)

SHAOLAN: (Fye unverwandt beäugend) Fye-San -...

FYE: Es ist in Ordnung, mein Junge.

(fröhlich zur versammelten Gesellschaft rufend)

Hej, ihr Leut', wo bleibet eure Stimmung? Wollen wir doch Spaß!

Lasset was hören! Ein Lied!

WIRT: Petruschka, spiel uns was!

(Zustimmendes Gerede und Gelächter vom hiesigen Publikum.)

PETRUSCHKA: Stets zu Diensten.

(abermals setzet der hagere, schnauzbärtige Mann seine Hände auf das abgeschabte Piano, allerdings nicht, ohne sich vorher mit einem Schluck in Schwung zu bringen; ein sehr wiegend gehendes Lied anstimmend, in das viele der Anwesenden sofort zu singen einfallen.)
 

-GRUPPENGESANG- ("Casatschok")
 

ALLE: Casatschok!

Casatschok!

Casatschok!

Ras, dwa, tri!
 

PETRUSCHKA: Heute Nacht geht keiner von uns schlafen

Heute Nacht ist überall Musik

Jedes Haus, jeder Hof, jede Straße

Ist voll Glanz, der schnell den Kopf verdreht

Süßer Wein, heller Wodka im Glase

Und ein Tanz, der in die Beine geht!
 

(Refrain)

(In den wirklich alle die dies' Lied kennen mit einstimmen)

Petruschka spielt auf der Balaleika

Immerzu das schöne, alte Lied

Ivan tanzt mit seiner Nikolaja

Und die and'ren tanzen alle alle mit!
 

ALLE: Casatschok!

Casatschok!

Casatschok!

Ras, dwa, tri!
 

WIRT: Und beim Tanz, da glühen heiß die Wangen

Und beim Tanz, da brennt so manches Herz

Jeder Schritt, jeder Blick, jedes Lachen,

Jeder Kuss, geht viel zu schnell vorbei

Heute Nacht werden Wünsche erwachen

Und zum Schluss ist gar nichts mehr dabei.
 

(inzwischen auch Fye und Mokona begeistert den Refrain mitsingend)

Petruschka spielt auf der Balaleika

Immerzu das schöne, alte Lied

Ivan tanzt mit seiner Nikolaja

Und die and'ren tanzen alle alle mit!
 

ALLE: Casatschok!

Casatschok!

Casatschok!

Ras, dwa, tri!
 

PETRUSCHKA: Morgen früh, da werden alle schlafen,

Morgen früh ist alles wieder still.

Von dem Haus, von dem Hof, von der Straße

Ist der Glanz so schnell vom Wind verweht

Und man träumt von dem Wodka im Glase

Und vom Tanz, der in die Beine geht.
 

ALLE: Petruschka spielt auf der Balalaika

Immerzu das schöne, alte Lied

Ivan tanzt mit seiner Nikolaja

Und die and'ren tanzen alle alle mit!
 

(Der letzte Refrain wird noch ein paar mal wiederholt, bis sich die Leute alsbald wieder dem Trinken und Gesprächen zuwenden.)

FYE: Ei, das war aber schön!

WIRT: Schon recht.

IVAN: Noch eine Kunst, die mein Land gar hoch schätzet-

Das Singen, jawohlja! (das nächste Glas stürzend)

KUROGANE: (gleichmütig) Die Kunst, die mein Land schätzt

Ist das Besiegen der Feinde, das Beschützen der Liebsten

Und die Unbarmherzigkeit.

(ebenfalls ein weiteres Glas kippend)

IVAN: (schnauzend) Tüchtige Jägersleut' haben wir,

Brave Mägde, stramme Soldaten!

KUROGANE: (Ivan nicht aus den Augen lassend)

Kampferprobte Krieger, edle Schwertkämpfer

Und die ew'ge Kunst des Gefechts! (sich das nächste Glas schnappend)

IVAN: (auch zugreifend) Roher Kampfgockel!

KUROGANE: Verpennter Spelunkenhocker!

(beide vor verletztem Stolz gleichzeitig wild nach Luft schnappend; beide reißen wie zur Unterstreichung ihrer gefallenen Worte zwei weitere Gläser an sich und stürzen es.)
 

SHAOLAN: (vorziehend, doch zu warten. Der Knabe wendet sich zu Sakura um, welche das Geschehen mit großen Augen mit verfolget.)

Nun - vielleicht hören wir uns noch bei den anderen um, obdass sie uns etwas erzählen können. Mich dünkt, dies dauert noch ein Weilchen.

SAKURA: (nickend) Warum nicht?

(Shaolan und die junge Prinzessin alsbald aufstehend, um sich leisen Schrittes von ebenjenem Tische zu entfernen, an welchem das Trinkduell ausgetragen wird. Fye und Mokona den beiden nachblickend.)

FYE: (fröhlich) Mir dünket, solch' Art zu kämpfen

Ist unseren beiden Lieben noch etwas neu-

MOKONA: (kichernd) Hoh, man lernet doch täglich dazu!

IVAN: (dazwischenkeifend) Jeder lernt es irgendwann!

Und nun genug geschwafelt, gilt es hier ein Duell auszutragen!

KUROGANE: (geringschätz'gen Blicks das nächste Glas stürzend)

Mein liebes Jägerlein- wer schreit, ist der Feigling.

Bellende Hunde pflegen nicht zu beißen, wisset Ihr dies nicht?

IVAN: (erhitzt) Bah, von wegen!

(ebenfalls ein weiteres Glas packend)
 

(Beide leeren abermals ihr Glas und wieder wird Einiges an Feindseligkeiten ausgetauscht, bis der Wirt alsbald Nachschub bringet.

Dies gehet dann alsbald wieder von vorne los und scheinet sich bis ins Unendliche wiederholen zu wollen. Glas um Glas fallet.

Die Szenerie wird langsam dunkel.)
 

(Gleich darauf wird es auf der Bühne wiederum hell. Man sieht die Gefährten auf dem Weg zurück zum Häuschen der Sarojovs.

Kurogane befindet sich in höchster Ärgernis, aber im Gegensatz zu Ivan in der Lage auf eigenen Füßen nach Hause zu gehen.

Der Jäger selbst wird von Sakura und Shaolan mehr schlecht als recht getragen, Fye derweil von Kurogane.)

KUROGANE: (vor sich hin schimpfend) Wieso auch musste er die restlichen zwei Gläser trinken?

Er weiß genau, er verträgt rein gar nichts.

(Er erinnert sich mit Schrecken an die Szene, die abgelaufen ist, nachdem das Duell beendet war:

Ivan war schlicht und ergreifend vom Stuhl gekippt. Fye hatte daraufhin dessen letzten Gläser, die vor dem Jäger stehen geblieben waren, ergriffen und sie ebenfalls gestürzt, bevor der Ninja etwas dagegen tun konnte.)

Und dann fanget dieser Magier auch noch an, sein malefizverfluchtes Miauen wieder zu exerzieren!!

SHAOLAN: (den schnarchenden Ivan nur unter größten Mühen voranzerrend) Erwartest du irgend' anderes, Kurogane-San?

KUROGANE: (grollend) Nein, um ehrlich zu sein.

SAKURA: (beklommen) Oh weh, oh weh!

Ob uns Mütterchen Sarojova und die anderen

Uns überhaupt noch bei sich im Hause dulden?

Bestehen wir doch fast mehr aus Betrunkenen als aus geistig Gesunden! Weh, weh!

KUROGANE: (knurrend) Wehe, wenn sie's nicht tun!

Nach Schlaf verlangt's mir, für heut' sind alle meine Nerven blank.

Und morgen früh gilt's für das Jägerlein alsbald,

Ein Versprechen einzulösen!

Nicht umsonst will ich den Koppe mir zugebechert haben!

FYE: (lallend) Aber, hui! Wie gut du warst!

Hast ihn richtiggehend weggefegt vom Tisch, und das ohne Hand!

Jaja, vielleicht liegt's ja an der göttlichen Aura

Die seit unlängst deinen Körper umschwebt! He-he-he!

KUROGANE: (keifend) Du schweig still da oben!

Noch ein krummes Wort, und derjenige, der dir dann am nächsten ist

Wird der Erdboden sein!

FYE: Nyaaah~ sei doch nicht so gemein... (schläfrig nuschelnd)

Sag ich doch bloß die Wahrheit...

KUROGANE: Nonsens, blau wie ein Fisch bist du und weißt nicht was du sprichst... und nun schweig still.

(Fye nun wirklich Ruhe gebend, doch auch nur deswegen, da er jetzt auch anfängt friedlich vor sich hinzuschlummern)

Pah...morgen klagt er wieder über Kopfweh... ich ahne es schon.

SHAOLAN: (bemüht) Nun, doch etwas Gutes hat's doch!

Konnten wir Väterchen Ivan doch intern dazu bringen

Uns alles auf den Tisch zu legen!

Morgen ist's soweit- der nächste kleine Schritt zum Erfolge hin!

KUROGANE: (brummend) Wenn er dann imstand' ist,

Auch nur eines klaren Wortes sich zu entsinnen.

Dünkt er mir doch jetzt mehr wie ein Sack, der übervoll.

Nur allzu vorauszusehen ist der Katzenjammer morgen.

MOKONA: Sicher wird Mütterchen Sarojova ein Gegenmittel wissen.

Viele Hausmittel gebet es hierfür!

Yuuko bleute mir stets ein, viel zu trinken

Und die Füße in warmes Wasser zu stellen!

SAKURA: Ein nasser Lappen für die erhitzte Stirn

Wird gewiss auch nicht das Verkehrteste sein.

SHAOLAN: Man wird sehen.

(die Gefährten- oder zumindest diejenigen, welche sich noch bei Bewusstsein befinden- sind nunmehr am Häuschen der Sarojovs angekommen. Der Knabe fest an die hölzerne Tür anklopfend, bis ein verschlafener Alexej im Nachthemd schließlich aufmachet und ob dem Anblick, der sich ihm hier bietet, erschrocken zurückfahret.)

Alexej. Kurogane. Shaolan. Sakura. Mokona. Fye. Ivan.
 

ALEXEJ: (wie vom Donner gerührt) Um Gotteswillen!

Für einen Moment vermochte ich euch nicht wieder zu erkennen!

Was ist denn bloß geschehen mit euch, beim Fafner nochmal?

KUROGANE: Nun - der Jäger musste erst überzeugt werden. Und nun tritt zur Seite, s' wird kalt.

ALEXEJ: (jetzt fallet sein Blick auf Ivan, der zwischen Sakura und Shaolan hängt) Der kommt hier aber nicht ins Haus!

SAKURA: Du willst ihn doch nicht hier draußen in der Kälte lassen...

KUROGANE: Und ich schlepp ihn sicher nicht in sein Haus zurück. Genug Ärger hab' ich heut gehabt.

ALEXEJ: (unter gerunzelter Stirne) Mir dünket,

Dass ihr einen trinken wart?

Ein blauer Schleier schwebet über deiner Nase, Kurogane.

Und auch unser Väterchen Ivan wirket nicht mehr allzu frisch.

Zwei Besoffene im Haus reichen, ein Dritter macht's Maße übervoll!

Was der nur mit meiner Anuschka anstellen könnt'! Jesus Maria!

KUROGANE: (ungeduldig) Dann zerschmett're ich ihn

Wenn er wagen sollte, Hand an deine so teure Braut zu legen.

Und nun lass uns rein, sag' ich--

SHAOLAN: (bittend) Ich bitt' dich sehr, Alexej!

Väterchen Ivan wähnet sich momentan als der wahrlich Einz'ge

Der es vermag, unser Hoffen auf ein Mysterium zu erhalten

Und zu unterrichten! Mein Wort geb' ich dir, dass er nichts tut!

Schlafet er doch schon längst!

ALEXEJ: (sich seufzend selbst überredend)

Ach, von mir aus. Bringt ihn rein, aber machet schnell,

Wollen wir schließlich nicht das ganze Haus aufscheuchen.

Väterchen Mischa wird nicht sehr erfreut sein!

(zögerlich einen Schritt zur Seite tretend, um die Spätankömmlinge vorbei zu lassen)

Also, seid leise, ich bitt' euch!

KUROGANE: Schon gut, schon gut...

SHAOLAN+SAKURA: (Ivan unter letzter Kraftanstrengung auf den Diwan in der Stube zerrend)

ALEXEJ: Und dass er morgen früh ja verschwindet!

MOKONA: Ach wo denn, sorge dich nur nicht! Morgen ist er von hinnen!

Und ist er doch schon jetzt sowieso leise wie ein Säugling!

ALEXEJ: Das mag ja durchaus sein, aber--

(der Jüngling wird in seinen Worten abrupt unterbrochen, da Väterchen Ivan auf dem Diwan allmählich in ohrenmarterndes Schnarchen verfallet)

KUROGANE: (am End' seiner Nerven) Gott steh uns bei!

Werfet ihm eine Decke über den Kopf!

(Gesagt, getan. Alexej dem einstmaligen Jäger eine dicke Wolldecke über den Kopf ziehend.)

SHAOLAN: Und wenn es ihm den Atem nehmet?

KUROGANE: Dann hatte er Pech, Knirps.

Und jetzt ab in die Betten, wenn ich bitten darf!

ALEXEJ: Gute Nacht!

(Der rothaarige junge Mann immer noch etwas schlaftrunken die Treppe Richtung Schlafraum hochwankend. Ab.

Auch die Gefährten machen sich nunmehr auf den Weg in die Gästezimmer.)

MOKONA: Shaolan, entsannst du dir bereits,

Was wir morgen unternehmen könnten?

SHAOLAN: Morgen befragen wir Ivan alsbaldigst, und - ich denke, wir gehen auf die Suche nach diesem Haus!

SAKURA: Du glaubst also, dass dies existieret?

SHAOLAN: Möglich ist's durchaus!

KUROGANE: (die drei unterbrechend) Planet das gefälligst morgen, jetzt ist nunmehr keine Zeit.

SHAOLAN: Recht hast du! Ins Bett sollten wir gehen. Gute Nacht.

MOKONA: Mokona schlafet heut bei Sakura-chan und Shaolan! (sie springt dies verkündend auf die Schulter des Jungen)

KUROGANE: (aufbrausend) WAS?!!

Alleinlassen wollt ihr mich, mit-- mit diesem geistig Umnachteten?!

Mir dünkt, ich hör' nicht recht?

SAKURA: (beschwörend) Bitte, Kurogane-San, mäßige dich!

Haben wir doch bald das ganze Hause am Hals!

MOKONA: (fröhlich) Was sorgest du dich?

Ich schätze, unser lieber Fye muss zunächst schlafen,

Und wird wohl kaum Sinn für derlei Ruhestörungen haben!

SHAOLAN: (bemüht) Ich bitte dich recht schön,

Es wenigstens für heute hinzunehmen!

Jeden Strohhalm brauchen wir nun!

Und derart geistig umnachtet, wie du ihn beschriebst, ist Fye-San mitnichten!

(da der Ninja nur grollt, drängt es den Knaben, die Prinzessin und Mokona alsbald zum Aufbruch.)

SAKURA: Alldieweil bis morgen! Schöne Träume euch beiden!

SHAOLAN: Nun aber schnell, sonst schimpft das Väterchen noch.

(Sakura, Shaolan und auch Mokona verschwinden schnell in ihren Zimmer.Ab.

Kurogane mürrisch mitsamt Fye in das danebengelegene trappend)

Kurogane. Fye.
 

KUROGANE: Hah...

(den Magier etwas unsanft auf dessen Bett befördernd und die Decke grob über ihn ziehend)

Nichts als Ärger heute! Und mir scheint, morgen wird ebenjenes um keinen Deut besser!

Wollen wir hoffen dass dieser Ivan etwas Brauchbares zu erzählen weiß--

(der Ninja leget sich nun ebenfalls nieder und schließt die Augen, hoffend, nun doch noch etwas des Schlafs zu erlangen.

Für eine Weile ist es auch noch still in jenem dunk'len Raum, dennoch fanget der Magier nach ebenjener Weile an, im Schlaf vor sich hin zu murmeln)

FYE: (halblaut wispernd) Kuro... ne...
 

KUROGANE: (gereizt) Du bist still jetzt, beim Teufel auch!

Für heute ist es uns allen satisifiert!

Und jetzt: Mundwerk zu! Gute Nacht!

(grimmig wälzet sich der erboste- und vor allem ermüdete- Ninja auf die andere Seite, im Versuch, das nicht abreißende Gemurmel des Magiers zu ignorieren, doch will es ihm nicht recht gelingen.)

FYE: (schmatzend) Sage mal, Kuro-Chiimu-

Schmecke ich eigentlich gut? Mein Fleisch und so!

Sag dem Huhn, ich schmecke nicht--

(sich ausgiebig an der Nase kratzend)

Hab doch weder Salz noch Pfeffer an mir dran--

... Kein Marzipan in den Knochen, hmmjajajaja-...

Schmecken Haare nach Zimt?

(langsam, noch im Taumel des Alkohols, kriechet der Magier halb schlafend, halb wachend, unter seiner Decke hervor und fuchtelt mit einem Arme unter trägen Bewegungen in der Luft umher, wie um Kurogane auszumachen.)

KUROGANE: (entgeistert) Ist's Hirn dir nun endgültig entflohen, Magier?

Mir dünkt, es fühlte sich nicht wohl in deinem Schädel!

Von wegen, keinerlei Ruhestörung mehr!

Dem Pelzvieh werde ich morgen vielleicht was erzählen....

(eine kurze Weile herrscht Stille, in dem der Ninja abermals versucht einzuschlafen.

Doch kaum, dass es geschafft sei, rühret sich Fye schon wieder)

FYE: (schon halb aus dem Bette hängend, doch da seines und das von Kurogane knapp einen halben Meter auseinanderstehen, ward er noch nicht herausgefallen)

... Nhm... hyuu~, dich scheint das Huhn zu mögen, Kuro-tan...

(er macht eine ausschweifende Armbewegung, die den Ninja am Kopf trifft, weshalb dieser verärgert herumfahret)

KUROGANE: Zur Hölle noch mal!! (zischend und sich mühsam beherrschend, nicht laut zu werden, um niemanden zu wecken)

Nicht einmal im Schlaf hat man seine Ruhe!

FYE: (mehr brabbelnd als sprechend) Schlaf?

Eher meinst du wohl Schlafrock--

Jawohl, Kuro-Nyan im Schlafrock- jammjamm-

So gebe man mir einen Löffel, auf dass ich mich dessen bemächtige!

(Unter den fassungslosen Blicken des Ninjas beweget sich der Magier auf allen Vieren krabbelnd träge über die Matratze,um den Kopf unter Kuroganes Decke zu stecken; mit geblähten Nüstern sauget er die Luft unterhalb der Decke ein.)

Mhh- deliziös! Riecht Haut nach Pfirsich?

KUROGANE: (angewidert) Du verschwinde in dein Bett!

(der Ninja versuchet äußerst unsanft, ihn zurückzuschieben, was nur darin endet, dass sich der Magier an seinem Arm festklammert und diesen auch nicht wieder loslasset)

FYE: Hmmm-- ein Kuro-Teddy-- (er schmieget sich in einer drollig anmutenden Bewegung an)

KUROGANE: (sich kurz davor wähnend, wirklich loszubrüllen)

Verdammter Magier, ab zurück in dein Bett! Lass los...! (er schüttelt seinen Arm, was aber nichts an Wirkung mit sich bringet)

FYE: Nyaaa~... (enger herangerückend)

(Der Ninja abermals heftig seinen Arm schüttelnd; aber ebensogut hätte er versuchen können, einen Baum mit einer Feder zu fällen, denn der Magier wankelt und weichet nicht.)

KUROGANE: (unter bedrohlich geschwollener Zornesader)

Bei- allen tausend Adjudanten- des Teufels--

Den Kopf säbel ich dir ab und zieh dir das Fell über die Ohren!

Und dann schneidere ich mir einen Mantel daraus!

Lass-- los!!

FYE: (kichernd) Hihi! Fyemantel!

(seine Nase plötzlich ohne jede Vorwarnung in des Ninjas zerzaustes schwarzes Haar stürzend)

Jetzt sage doch! Riechen Haare nach Zimt?

KUROGANE: (aufjapsend) WEG DA!!

FYE: (inzwischen halb auf ihm liegend) Nhm... viiiel zu bequem--

(sich auch nicht mehr weiter rührend, schmieget er seinen Kopf nur noch an Kuroganes Schulter)

... Warm...

KUROGANE: Wenn du nicht schleunigst in dein eigenes Bett verschwindest, werfe ich dich alsbald raus -

Versprechen kann ich dir, die Landung wird hart!

FYE: (keinerlei Reaktion als ein zufriedenes Seufzen zeigend)

KUROGANE: (im heftigsten Versuche, seine Wut zu bezähmen, da ein Ausbruch seines Grolls einiges an Lärm mit sich bringe)

Du-- DU-- duuuu---

(am Ende seiner Nerven ächzend)

Ach, beim Satan auch! Ich sehe doch,

Dass dir mit bloßen Worten wieder nicht beizukommen ist--

He! Hörest du mich überhaupt, Blondschopf?!

FYE: (schon halb schlafend) Miauu~~...

KUROGANE: (entsetzt) Nun schlafe bloß nicht ein!

Dies sei mir das Letzte, was ich brauchen kann!

Aufwachen! Marsch! Und dann- verschwindibus!

Auf der Stelle!

(jen' Aufforderungen von des Ninjas Seite bleiben leider Gotts fruchtlos, da der Magier sich bereits längst im Reich der Träume wähnet.)

KUROGANE: (knurrend) Bei Luzifers Pferdefuß!

Am liebsten stöße ich ihn von mir,

Um ihm alsbald den Hosenboden straffzuziehen!

(Er versuchet erneut, ihn von sich zu schieben, doch scheitert er wieder. Es daraufhin aufgebend, da er Gefahr läuft ebenfalls aus dem Bett zu fallen. Außerdem verlangt es ihm wirklich nach Schlaf.)

Verflucht... morgen kriegst du was zu hören, verlass dich drauf!

Und auch das Pelzknäuel... ! Angestiftet hat es ihn zu trinken...

(schließlich belasset es der Ninja dabei, seinen blonden Bettgenossen so hinzuzerren, dass er ihm durch seine Lage nicht mehr gar die ganze Luft aus den Lungen presset; sich zuguterletzt auch halbwegs schlafgünstig positionierend- unbequem, da ihm des Magiers Ellenbogen geradewegs ins Gesicht hänget, doch durchaus aushaltbar.)

Gute Nacht-- oder nein, was red' ich da--

Ertragbare Nacht!

FYE: (im Schlaf schnurrend) Naacht...

(nach einiger Weil' gelinget es Kurogane tatsächlich, die Augen zu schließen und nach einer gewissen Gewöhnungszeit auch einzuschlafen. Draußen scheinet der Mond und tauchet das ganze Dörfchen in friedliches, silbriges Licht. Es beginnet sanft zu schneien. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

VIERTER AUFTRITT - Viertes Bild.

(Die Bühne wird hell. Die Szene beginnt am Frühstückstisch. Darum herum sind die Gefährten nebst der Familie Sarojov versammelt - selbst Ivan ist noch mit von der Partie. Allerdings hängen er und Fye nunmehr eher am Tisch als dass sie daran sitzen.)
 

FYE: (sich jammernd an den Kopf fassend) Weh mir-- mein Kopf, so dünket mir, wird alsbald zerplatzen!

Kuro-ji... auch hättest du mich sanfter wecken können - einen solch verweg'nen Tritt aus dem Bett hatte ich nicht erwartet.

KUROGANE: (ungerührt) Recht geschehet es dir, hast du mich doch über Stunden hinweg vom Schlafe abgehalten!

IVAN: (nörgelnd) Heda...nicht so laut!

SAROJOVA: (missbilligend) Nun beruhige dich doch, Ivan!

Mir dünket, wir sollten nun alle den guten Ton wahren,

Und da wir dir gestern Nacht einen Schlafplatz nicht verweigert,

So bitt' ich dich, dich zu erklären!

(einen riesigen Brotlaib auf den Tisch wuchtend)

SHAOLAN: (ernst) Rechtens spricht unser Mütterchen-

Vergesset das Versprechen nicht, welches Ihr uns gabt!

Quälet es uns doch schon, endlich zu erfahren

Welch' Phänomen Euch in jener Schicksalsnacht ereilte!

KUROGANE: (nüchtern) Und solltest du es nicht tun--

MISCHA: Keine Gewaltandrohungen bei Tisch;

Für solche Intermezzi gebet es einen Hinterhof.

ALEXEJ: (Ivan Tee einschenkend) Nun rede, Väterchen.

Wir bitten dich alle recht schön!

IVAN: (schwermütig) So soll es denn sein.

Ach, auch wenn's mir im Busen darob gar so schmerzet!

Der alte Ivan packet aus...
 

-ARIE DES IVAN-
 

IVAN: (in ernstem Bariton zu seinem vielköpfigen Publikum singend)

Schönheit gebet uns Grund zur Trauer

Hässliches erfreuet durch Dauer

Doch muss ich sagen, dass ich! Ivan, der einst'ge Held

Durch seine Hässlichkeit gar so entstellt

Und noch hässlicher macht mich, was mir einst gebracht

Die Folgen dieser scheußlichen Schicksalsnacht!
 

An diesem Tag

Strich ich durch den dunk'len Wald

Auf der Jagd

Und machte auf einer Lichtung Halt.

Hörte doch recht ungewöhlichen Krach,

Der durch das Holze brach.

So dacht' ich mir

Dies' ist doch kein Tier!

Und Recht behalten sollte ich!

Weh, es war gar scheußlich!

Denn- bei Gott! Wie ein barbarisch' wildes Tier

Brach plötzlich ein riesiges Ekelding durch den Wald allhier,

Und stampfte geraden Weges auf mich zu!

Bäume und Sträucher waren zermalmt im Nu!
 

Doch als ich den Blicke hob- mein Blute begann zu schrei'n!

Weh! Es fror mir schier das Herze ein,

Denn kein Tier war's! Eine Hütte schien's zu sein!

Verängstigt wie ein Reh sprang ich in den Wald hinein,

Wühlte mich durch das Dickicht in all der Finsternus,

Doch, Gott! Diese Hütte folgte mir auf dem Fuß!

Denn stand sie auf jenen alles zermalmenden Hühnerbeinen--

Vor Furcht verging mir alles Schreien und Weinen,

Denn obwohl die Hütte nicht sehr groß, ragte sie gen Himmel

Und scheußlich waren jene Beine, befleckt und voller Schimmel!
 

Und so jagte ich ins Blaue hinein,

Doch anscheinend sollte dies meine letzte Handlung sein,

Denn mit lautem Donnerknall und Saus und Braus

Schoss etwas aus der fürchterlichen Hütte heraus-

Nur gellendes Gemecker hörte ich.

Doch ob's Tier oder Mensch war, ist mir heut noch unbegreiflich.

Denn dass irgendetwas diese Hütte bewohnet, das ist klar;

Doch ist mir der Gedanke daran schauderbar!

Denn jede Nacht überkommet mich gar unverhohlen

Die Furcht, jene Hütte kommt herbeigerast, um mich zu holen!

So löste ich mich denn verzweifelt von meiner Sippe.

Ivan, das Hunger- und Angstgerippe.
 

(der bärtige Jäger nunmehr in seinem unheilverkündenden Gesang innehaltend; die Gefährten nebst der Familie

nach und nach einstimmend.)
 

SHAOLAN: Und dann, was geschah dann? So Sprich!

IVAN: ... Das, mein Bursche, weiß ich nicht!

Ich glaube... zu packen verlangte es jen' kreischende Gestalt, doch erwischt hat es mich nicht!

ANUSCHKA: Huh! Was für ein Schaudermärchen!

IVAN: Es ist kein Märchen! So wahr ich hier stehe, Anuschka mein!

NIELTJE: (kichernd) So wahr ich hier sitze, meinst du wohl eher, Väterchen?

IVAN: Was auch immer.

ALEXEJ: Nun, Väterchen, dennoch muss du wissen - dies alles könnte alles deiner Fantasie und dem Alkohol entsprungen sein.

IVAN: (laut werdend) Hah! Fing ich erst nach diesem Erlebnis mit dem Trinken an!

Und überhaupt, was habet ihr dagegen?

FYE: (immer noch ein wenig jammervoll) Ich bitt' Euch, Väterchen, mäßigt Eurer Stimme Kraft!

Doch, nun - warum überzeugen wir uns nicht selbst?

SHAOLAN: (zustimmend) Ganz recht, eine fabelhafte Idee! Väterchen Ivan - so begleite uns doch zu der Stelle!

Unglaublich dürstet's uns, sie zu sehen!

IVAN: (geschockt aufspringend) Nie! Nicht für alles Geld der Welt werde ich --

KUROGANE: (drohend) - hier verweilen, nicht wahr? Du sagtest unlängst zu!

IVAN (kleinlaut) : Ach, habe ich das erwähnt? Nun ja, dann soll es wohl so sein... wann... wollt ihr euch denn entfernen?

SHAOLAN: Was fraget Ihr noch? Möglichst bald, mein lieber Ivan! Bekommen wir denn auch etwas zu essen mit, gute Anuschka?

ANUSCHKA: Aber sicher, welch' Frage! Ich werde Brote machen!
 

NIELTJE: (beide Fäustchen in die Luft stoßend)

Und Eckstücke vom Kuchen sollet ihr haben!

SAROJOVA: So dünket mich denn, dass wir euch zu Beginn des Abends

Wieder an unserer Hauses Schwelle erwarten dürfen?

Dürfen wir? So sprecht!
 

-GRUPPENGESANG-
 

IVAN: (rau) So höre mich an, gute Frau;

Dass wir vielleicht nicht zurückkommen, weiß Ivan ganz genau!

Denn, weh- graut's ihm doch sehr zu tasten mit eig'ner Hand

Nach altem Schrecken, durch den ich jäh mein Ende fand-

Zwar als Mensch nicht, doch als tugendhaft'ger Mann,

Auf denn man sich selbst bei Tod und Teufel verlassen kann.

Und mein Leben- um wieder zu fürchten darob,

Dafür zahlte ich nicht den kleinsten Hosenknopp!

KUROGANE: (eisig) Doch hast du's unlängst versprochen!

Todesfurcht in allen Ehren, dennoch müssen wir darauf pochen!

Teuer käm's euch zu stehen, hieltet Ihr es nicht ein.

So werdet Ihr denn heute unser Leitmann sein.

SHAOLAN: Sehr bitten wir Euch, Väterchen Ivan!

Stehet uns zur Seite als tapf'rer Mitstreiter sodann!

FYE: Und glaub mir, viele legten sich schon mit uns an,

Gut bekommen ward dies ihnen nicht!

MOKONA: Und Wettschulden einzuhalten ist Pflicht!

IVAN: Genug, ich habe es verstand',

Doch weiter als bis zu der Stelle

An der mich das Haus fand'

Werde ich nicht weitergehen!
 

KUROGANE: (ungerührt) Kleines Jägerlein, man wird sehen!

IVAN: (sich in verletztem Stolz aufblähend) Jägerlein?!

FYE: (fröhlich) So redet unser guter Kuro-Chan immer darein!

Lasse dich nicht darob beirren!

Doch, Väterchen: eins vermag mir immer noch 's Gemüt zu verwirren,

Nämlich ist es die Frag', die mir wild im Busen schwebt

Ob jene Hütte auch einmal stillzustehen pflegt?

Oder wandert gar sie immer umher, auf dass die Erde zittert?

IVAN: (verbittert)

Nein, zu trampeln hebet sie erst an, wenn sie Beute wittert.

Gar grauenvolle Folgerungen gehen in mir umher--

SHAOLAN: (drängend, in höchster Bereitschaft)

Besprechen wir dies später! Eilet es uns doch gar sehr!

(sich zur Familie Sarojov wendend.)

Ist es Euch rechtens, wenn wir nun ziehen in dieses Landes eis'ge Mitte,

Zu suchen jen' Mysterium dieser wandelnden Hütte?

SAROJOVA: Aber sicher doch, wir halten euch nicht auf!

MISCHA: Doch solltet ihr warm euch anziehen. Oben wird es sicher noch dicke Mäntel geben!

ANUSCHKA: Und kommt wohlbehalten wieder zurück, wir hoffen drauf.

ALEXEJ: Proviant - ach und auch die Pferde könnt ihr nehmen, damit euer Weg nicht ganz so beschwerlich werde!
 

SAKURA: (fröhlich) Wir sehr wir euch danken!

Mit solcher Hilf' wird es weder geben Weichen noch Wanken!

SHAOLAN: (sich bedächtig vom Tisch erhebend)

Habet Dank für Speis und Trank! Doch lasset uns wand'len nun.

Gibt es doch etwas von höchster Bedeutung für uns zu tun!

Und kein einz'ges Ding werde scheuen ich

Zu erfüllen eines Menschen Pflicht.

FYE: (fröhlich) Aus ganzem Herzen folgen wir dir, Shaolan!

Lasst uns aufbrechen sodann!

(die Gemeinschaft nun in ihrem Sange innehaltend, da eine unabstreitbare Aufbruchsstimmung herrschet, die vor allem Shaolan wild im Busen umhergehet; die Gefährten nun aufstehend, doch muss der Ninja Ivan am Arme hochzerren, da es ihm nicht im den Sinne kommet, sich auch zu erheben.)

ANUSCHKA: So eile ich denn, meine lieben Freunde

Zu holen die guten Wintermäntel, auf dass es euch nicht friere!

(geschwind verschwindet das Mädchen, um dies zu tun, während Sarojova Proviant einpackt. Alexej kümmert sich um die Pferde. Bald wähnet sich alles zum Aufbruch bereit)
 

ALEXEJ: Nun denn! Viel Glück und auf Wiedersehen!

ANUSCHKA: Auf baldiges Wiedersehen. Bleibt unversehrt.

SHAOLAN: Wir geben Acht.

FYE: Und sollte es brenzlig werden, Kuro-chama steht ja auf unserer Seite. (er lacht)

NIELTJE: Wenn ihr wiederkommt, müsst ihr unbedingt erzählen, was ihr erlebt hat!

SAKURA: (dem Buben den Kopf tätschelnd)

Aber ja, kleiner Nieltje, Rede und Antwort stehen wir!

Auf dass wir alle heil an Leib und Knochen bleiben!

IVAN: (seufzend) Gott steh uns bei.

Lasset uns aufbrechen!

(es werden noch letzte Abschiedsgrüße ausgetauscht; noch währenddessen schwingen sich die Gefährten nebst Ivan auf die Pferde, alles gut im Futter stehende, brave Tiere, und schicken sich alsbald an, loszureiten. Die Sarojovs ihnen noch vom Fenster her nachwinkend. Alsbald passieren sie des Dorfes Eingänge und reiten immer tiefer in die verschneiten Ebenen der Taiga hinein.)

Ivan. Mokona. Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane.
 

IVAN: (trübselig) Weh uns allen!

Glatter Selbstmord ist's, was wir hier nun tun!

KUROGANE: (brummend) Gestern klang das noch anders,

Mein liebes Jägerlein! War es unlängst nicht noch

Ein heroisch' Prometheienstück?

IVAN: (er beschränket sich darauf, schweigend zu grollen)

MOKONA: Saget an, Väterchen-

Unlängst entsannet Ihr Euch der Bemerkung,

Dass Ihr bereits diverse Schlüsse aus jener Nacht zoget!

Was will uns dieses sagen?

IVAN: (bedächtig) Nun, wie ich bereits sagte:

Warum diese Hütte mir alles Leben aus dem Leibe jagte, weiß ich nicht.

Doch schien's mir kaum, als ob sie dies' Barbarei

Aus eigenem, keckem Mordeswunsche gegen mich verübte.

SHAOLAN: So glaubet Ihr denn gar, dass--

Dass jene Hütte sogar einen Bewohner besitzet?

SAKURA: (schaudernd)

Weh! Was für eine abscheuliche Kreatur könnte dies nur sein?

IVAN: Gesehen hab ich sie nicht, aber gehört, über mir! Gelacht hat sie, schauderhaft!!

SHAOLAN: Dann scheinet es vielleicht ein Mensch zu sein.

IVAN: Hah! Ganz und gar unmenschlich klang dieses Kichern und fliegen kann ein Mensch wohl auch noch nicht.

MOKONA: Es sei denn, er berherrscht einen Kudan.

IVAN: Einen was?

FYE: ... Nicht wichtig, guter Mann! Aber möglich ist alles!

IVAN: Wie gesagt, wenn wir des Hauses Zehenspitzen erblicken

So ist es denn dann an euch!

Noch einmal den Tod in Aussicht bekommen will ich nicht!

SHAOLAN: Am besten dünket es mir zu handeln

Wenn wir uns leisen Schrittes an jene Hütte heranstehlen

Und schauen, dass wir vielleicht gar hineingelangen.

KUROGANE: Hineingelangen? Wieso das nun wieder?
 

FYE: (wohlgemut) So denke doch, Schwarzer!

Vielleicht kann uns jen' goldignettes Kicherpersönchen

Gar weiterhelfen in "jener" Angelegenheit?

IVAN: (arglos) Angelegenheit? Meinet Ihr wohl das Schreiben?

FYE: (fröhlich) Natürlich, was auch sonst?

KUROGANE: (brummend) Noch nie erlebten jen' unverblümte Schnapsideen Deiner

Einen halbwegs erträglichen Ausgang für uns alle;

Mich zweifelt, ob dies der richtige Weg.

FYE: (leise, jedoch witzelnd) Was sorgest du dich auch, Schwärzli?

Wirst du doch immer noch von jen' sphärisch flüsternden Aura

Der fernen, geisterhaften Meere umschwebt!

KUROGANE: Höre endlich mit dies leidlich Thema auf! Ich kann dies nicht mehr hören.

FYE: Hyuu~, immer noch ein wenig verstört?

KUROGANE: Ich zeige dir gleich was verstört ist -

SHAOLAN: Aber, aber, streitet nicht!

IVAN: Scheuchet ihr noch die Hütte auf!

KUROGANE: (Ivan anfahrend) Du halte dich gefälligst heraus!

IVAN: (beleidigt) Ist es doch nur unser Überleben

Um das ich hier besorget bin--

FYE: (fröhlich) Wie aufmerksam von Euch!

Alte Weibergeschichten machen eben etwas bitter, nicht wahr?

KUROGANE: (Die Zähne fletschend) DU---

MOKONA: (einfallend)

So habet Ihr denn keine Vermutung, Väterchen,

Weshalb die Hütte gerade hinter Euch her war?

IVAN: Nach jener Schreckensnacht streckte ich meine Ohren aus,

Zu hören, ob bereits Kunde von dies' seltsam Phänomen bekannt.

Ein paar ebenso geschockte Geister wie ich

Wussten mir ein Gerücht zu überbringen,

Dass sich die Hütte gar regelmäßig auf die Jagd begebe

Auf dass sie die Alten und Kranken zu sich nehme

Und alsbald zum Teufel jage!

SAKURA: (bebend) Jesus Maria!

SHAOLAN: Nur keine Angst, Prinzessin.

Gemeistert haben wir so manches Missgeschick,

Und meistern werden wir auch dieses!

(Stille.)
 

IVAN: (nach einer langen Weile des Schweigens plötzlich in seltsam dumpfem Tone zu reden ansprechend.)

Sehet Ihr jenen Waldstrich dorten?

(als sie auf einer hohen Schneeerhebung ankommen, auf eine dunk'le Ansammlung von finsteren Tannen in der Ferne deutend)

Dies ist der unglückselig' Wald, in dem mir mein Übel widerfuhr.

Ab hier bringen mich keine zehn Pferde weiter.

MOKONA: (plötzlich mit den Öhrchen zuckend)

Wie-- wie wird mir-- spüre ich gar plötzlich--

SHAOLAN: (aufgeregt) Eine Feder?

IVAN: Wegen einer Feder seid ihr hierher? Narren! Gänsefedern gab es doch genug auf dem Hofe -

KUROGANE: Schweig still! Keinerlei Idee hast du! Und nun weiter!

IVAN: Keine zehn Pferde, sagte ich doch -

KUROGANE: Diese vielleicht nicht, aber ich! (knurrend) Marsch, bevor ich wirklich ungemütlich werd!

FYE: (fröhlich) Väterchen, höre doch auf ihn, sei so gut! Leicht zu verbittern ist er!

KUROGANE: (wild zu Fye herumfahrend) Und du! Lieber schweigest du auch eine Weil', bevor ich mich vergesse!

FYE: (leise, dennoch absichtlich hörbar, zu Mokona)

Mir scheint, unser Schwarzer hat heut nacht schlecht geschlafen, ich frage mich nur warum?

MOKONA: (herzhaft kichernd) Nicht den Hauch einer Idee

Hege ich in meines Busens Odem, mein lieber Fye!

KUROGANE: (unter sichtlich angeschwollener Zornesader)

Ich- werde euch-- alle---

SHAOLAN: (rasch) Nun aber zumarschiert!

Väterchen Ivan, seid so gut!

IVAN: (ächzend) Oh weh, weh, weh--

(schließlich unter gar gequältem Gesicht vorausreitend)
 

(So reiten sie ein gutes Stück Weg weiter, es herrschet lange Schweigen, doch ist bisher nichts zu sehen)

IVAN: (dennoch ein wenig erleichtert) Weh, wo ist es nur?

KUROGANE: Solltest du uns in die Irre geführt haben, dann lernst du mich aber kennen!

IVAN: (patzig) Ich irre mich nicht, hier muss es sein! Kenne mich ja wohl in den Wäldern aus!

KUROGANE: Hoffe ich es doch sehr für deine Gesundheit!

MOKONA: (sich emsig umschauend) Mir dünket allerdings

Dass dies ein ganz und gar normaler Wald zu sein scheint!

Wo ist jenes Grauen, das ihn einst durchharkte

Und in wilder Barbarei seine grünen Kinder niederriss?

SHAOLAN: Sehen werden wir's, und dies unverhofft.

(eine Weile des Schweigens vergehet, während die Gefährten nebst Ivan immer tiefer in jenen Tannenwald hineinreiten.

Anfangs sichten sie nichts verdächtiges, doch alsbald scheinet es, als brächen sie immer tiefer in Sphären einer fremden Welt ein.

Stockdunkel ist's nun im Wald, und alles an Geräuschen, ward alsbald verschluckt, als ob die Finsternis sie aufsauge.)
 

FYE: (zu den schwarzen Wipfeln der Bäume aufschauend)

Wie drückend diese Stille mir scheinet.

Sagt, könnet ihr auch nur eines einzigen Vogels Sang erlauschen?

Eines Wassertropfens zarten Fall?

Eines einzigen Hauch des Lebens?

SAKURA: (sichtlich verängstigt in die Dunkelheit blickend)

Bei Gott- wie's mir schaudernd durchs Herze fahret--

Fast dünkt es mir, dass alles in diesem Walde einst

Einen lautlosen Tod gestorben!

IVAN: So habe ich es doch gesagt, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht!

Doch glauben wollt mir ja keiner!

FYE: Tun wir dies denn nicht? Schließlich suchen wir danach!

IVAN: Täten wir es lieber nicht! Fürchte ich seit Stunden schon um mein Leben!

FYE: (wohlgemut) So lange Ihr Euch mit uns auf einem Wege wähnet, Väterchen-

So lange müsset Ihr kein Zeichen leisester Furcht erspüren!

Beruhigt Euch, ist doch nicht einmal ein Anzeichen jener Hütte

Wahrzunehmen!

Habe ich nicht Recht, Kuro-Chama?

(Kurogane von der Seite musternd, der regungslos im Sattel sitzet und mit schmalen Augen seine Umgebung in Betracht ziehet.)

KUROGANE: (rau) Still nun.

(die Augen schließend, als lausche oder fühle er konzentriert auf ein den anderen Gefährten noch unbekanntes Phänomen.

Diese in angespanntes Schweigen verfallend.)

SHAOLAN: (besorgt) Erfühlest du irgend' Ding,

Welches bedenklich sein könnte, Kurogane-San?

KUROGANE: (zu den schwarzen Baumspitzen emporstarrend)

Erspürte es noch keiner von euch?

Der Tod war es, der hier Einzug hielt.

(den Blick senkend und seine Wegbegleiter harsch musternd)

Es liegt ein grimmes Wittern in der Luft

Und der Boden, nach Blut riechet er fast allenorts.

SAKURA: (schaudernd) Wie in dem Schlosse? Huh, grausig...
 

(Nach einer weiteren guten Weile des schweigenden Dahinreitens kommet allmählich eine überaus hohe Schneewehe in Sicht, auf der bloß ein paar Bäume stehen, mehrere davon sogar sehr geknickt und fast abgebrochen)
 

MOKONA: Eigenartig - Magie ist hier zu verspüren - allerdings nicht die der Feder!

IVAN: Hexenwerk sagst du? Wenn dem so ist, keinen Meter rühr ich mich weiter in diese Richtung!

KUROGANE: (verärgert) Wer redet denn gleich von Hexenwerk!

Närrischer Alter, dann bleibe eben hier!

(fortfahrend, da Ivan es vorziehet, nur schweigend zu grollen- Leben gehet bekanntlich über Stolz.)

Wie hoch diese Schneewehe reichet!

Fast scheinet es mir, als dass sie sich über den ganzen Walde erhebt.

SHAOLAN: (ebenfalls den Blick hebend und seiner Augen Blick an der Schneewehe emporwandern lassend) Wahres sprichst du.

Wenn das kein Ausguck sein soll, weiß ich nicht.

Trefflicher könnte die Lage nicht sein!

Und zerborsten sind alle Bäume allhie, auf dass sie nicht die Sicht keck versperren.

FYE: (ein wenig erblassend)

Jetzt rieche ich es ebenfalls--

Die Fäulnis des Todes wehet mit jedwedem kleinsten Lufthauch von dorten herab-

(stockend) Weh, weh, weh--

MOKONA: (angespannt die Öhrchen zuckend)

Zweifellos- jene selbe verderbte Finstermagie ist's

Wie ich sie einst am Schloss erspürte!

IVAN: (immer unruhiger werdend)

Meine Lieben, so lasset mich denn einen Vorschlag erbringen:

Ich passe auf die Pferde auf und verweile somit hier,

Und ihr erklimmet jen' Schneewehe,

Auf dass ihr erblicket, was ihr suchet!

KUROGANE: Damit du dich aus dem Staube machst? Kommt nicht in Frage!

IVAN: (ertappt aufmerkend) Es war ja nur ein Angebot...

(So reiten die Gefährten also weiter- je näher sie kommen, desto deutlicher werden die Spuren und erhärten den Verdacht)

SHAOLAN: Seht doch! Diese Spuren wie wir sie einst beim Schlosse fanden.

Fye: (noch ein wenig blasser um die Nase werdend) Und diesesmal scheinen die Toten hier nicht sehr lang hier zu liegen...

SAKURA: (grauenerfüllt den Kopf abwendend) Weh uns--

SHAOLAN: (beruhigend) Seht nicht hin, Prinzessin.

Und fühlen wir uns indes doch zu deinem Schutze verpflichtet!

(der Knabe schirmet den Blick der Prinzessin vorsorglich, auf dass sie die Leichen, die auf dem ganzen Wehenhang verstreut liegen, nicht mehr erblicken muss; denn grässlich entstellt sind diese, halb noch aus Fleisch und gegorenem Blut, halb bereits verkümmerte, im Schnee verblichen glänzende Gebeine. Weit offen stehen die Augen jener armen Gestalten, sofern sie ihnen noch im Kopfe stecken, als sei ihnen das Grauen im letzten Atemzug im Blick gefroren.)

FYE: (stockend) Ich frage mich, welch' Kreatur

Ein Herz besitze, das verdorben genug sei, so etwas zu tun.

Als hätte eine Bestie sie zerrissen! Und mehr als ein Dutzend sind's!

Oh, Väterchen Ivan, ich beginn', Euch zu verstehen!

MOKONA: (beunruhigt) Auch sehe ich wieder

Jene ominösen Fußabtritte überall hier in des Schnees Staub,

Riesenhaft und widerwärtig. Die Maden, wie sie schwärmen!

Haftet doch überall Fäulnis daran!

(während die Gefährten langsam und sichtlich unruhiger werdend jene Schneewehe hinaufreiten, fangen ihre bis dato braven Pferde plötzlich das Scheuen und Tänzeln an, als witterten sie etwas.)

KUROGANE: Hoh! (sein sich aufbäumendes Pferd fester am Zügel nehmend) Ihr Biester, so beruhiget euch doch!

(die Pferde sind dennoch nach einer Weile beim besten Willen nicht mehr vorwärts zu bringen, deshalb beschließen die Gefährten, zu Fuß weiter zu gehen.)
 

IVAN: Dann viel Glück euch, ich achte auf die Tiere -

KUROGANE: Genauso gut können wir sie anbinden! Kein Ausweichen mehr!

IVAN: Ich sagte doch, ich führ euch hin, aber nicht weiter!

KUROGANE: Sagtet Ihr nicht. "wenn Euer ach so trinkerprobte Knecht es vermag auch nur ein halbes Glase mehr als ich zu bezwingen,

So schwöre ich beim Henker und dem Galgen gleich mit dazu:

Haben sollt Ihr sowohl an Kunde als auch an helfendem Werke

Alles, wonach es Euch betrefflich diesem verlanget!",

Dies sagtet Ihr! Haltet Euch daran!

FYE: Hyuu~, schafft er es doch immer wieder sich den genauen Wortlaut zu merken! Erstaunlich!

KUROGANE: (knurrend) Vermaledeiter Schwätzer!

Gebat ich dir doch, endlich still zu schweigen!

(der Ninja ignorieret darob gekonnt die schmollende Miene des Magiers. Die ganze Truppe nun ihre bei einem geborstenen Baumstumpf angebundene Pferde zurücklassend und zu Fuß weiter jene verunstaltet' Schneewehe erklimmend.)

SAKURA: (sich aufkeuchend die Hand vor den Mund pressend)

Bei Gott, ich- dieser barbarische Dunst--

Immer dringlicher scheinet er mir zu werden-

SHAOLAN: (ernst) Ich denke, keinen weiteren Zweifel gibt's nunmehr-

Droben stehet die Hütte, dessen können gewiss wir uns wähnen!

Doch frage ich mich nur noch eines:

Weder ist eine Hütt' zu fressen imstand',

Noch heget sie irgend' andere Gemütsbewegung oder Emotion.

Dass sie jene Toten gen des Schlosses und auch hier verursachte,

Dieses ist zwar offensichtlich-

Doch zu welchem Zweck?

FYE: (kaum hörbar) Ist denn ein Zweck vonnöten

Wenn einem Mensch oder Ding die Mordeslust im Busen brennt?

KUROGANE: (rau) Nein, den braucht es wahrlich nicht.

Ist der Wille zum Töten präsent, so tötet man.

Ein Ding von größerer Leichtigkeit gibt es nirgends auf der Welt.

(Stille.)

FYE: (Kurogane von der Seite anblickend)

Aber, Kurogane--

Was- was ist aber, wenn die Hütte- einen Bewohner hat?

KUROGANE: Einen wird sie gewiss haben - sonst stände sie sicher nicht hier.

Und mit dem werden wir sicher fertig.

IVAN: Hah! Ich sage hier ist Hexerei am Werke! Und wenn dem so ist, sehe ich schwarz!

SHAOLAN: (beschwichtigend) Nur Mut, Väterchen!

So manchen Kampf fochten wir bereits aus auf Wanderwegen!

IVAN: (erstaunt) Bei einem Schreibermetier?

FYE: (fröhlich) Mein lustbarer kleiner Gehilfe

Meinte natürlich den Kampf gegen das allzu wirre Drängen

Unserer kopfreichen Leserschaft!

Was glaubet Ihr, wieviele Verleger sich bereits

Um unsere zusammengetragene Mythen gegenseitig zerfleischten?

IVAN: (gegen seinen Willen beeindruckt) Donnerwelle.

KUROGANE: (scharf dazwischenfahrend)

So seid doch endlich still, potz Krätze und Cholera auf den Hals!

Ernst wird es nun bald- also heißt dies Sendepause für jeden!

(eine frostige Stille vergehet darob; die Gefährten nebst Ivan sich nun darauf beschränkend, weiterhin gen der Wehenspitze zu marschieren. Die einzige Regung ist von dem weißen Pelzknäuel zu erhaschen, da es immer wieder angespannt die Hasenohren zuckt. Nach einer guten Weile des Marschierens scheinet sich der Hang nun langsam zu ebnen- und den Gefährten wird nun langsam ein schemenhafter, aber riesiger Schatten in der Ferne gewahr.)

IVAN: (hauchend) Da ist es, das Haus.

KUROGANE: Sieht mir nicht ungewöhlich aus! Beine hat es jedenfalls keine!

MOKONA: Allerdings - Magie ist hier immer stärker zu spüren!

SHAOLAN: Und die Feder?

MOKONA: Nein, bedauerlicherweise, merke ich ncihts davon!

IVAN: Was redet ihr ständig von einer Feder daher--

KUROGANE: (harsch) Es tut nichts zur Sache, Alter!

(auf die verschneite, ein wenig schäbig wirkende Hütte in der Ferne deutend)

Und überhaupt scheinet mir, du hast uns zum Narren gehalten!

Wolltest du dich gar bloß wichtig machen, Jägerlein?

IVAN: (beunruhigt bemerkend, wie in des Ninjas Augen ein nackter Mordeswahnsinn aufflammet)

Was-- nein- nein, auf keinen Fall hielt ich euch zum Narren!

(mit zitterndem Finger zur Hütte deutend)

Um es euch zu zeigen, begebe ich mich sogar freiwillig

In dieser scheußlichen Hütte Näh'!

SHAOLAN: (ebenfalls ein wenig zweifelnd)

Seid Ihr Euch denn gar so sicher, dass dies jene Hütte sei?

Wie eine völlig normale Behausung dünket sie mir.

IVAN: (schaudernd) Höchstens aus der Ferne!

Oh, weh mir... folget mir!

(der mittlerweile kreidebleiche Jäger nun vor die Gefährten tretend und entschlossen Richtung der windschiefen, mit Stroh gedeckten Hütte marschierend. Beim allmählichen Näherkommen gewahren die fünf Helden tatsächlich, dass jene, in den Schnee gekauerte Hütte tatsächlich von sehr dubiosem Charakter ist;

sie besitzt weder Tür noch Fenster, und die Außenwände sowie das Dach sind auf äußerst zweifelhafte Weise mit verblichenen, seltsam abgenagt wirkenden Totenschädeln und Gebeinen verziert.

Ein bestialischer Gestank gehet von dem lausigen Häuschen aus, hoch oben im grauen Himmel kreisen Krähen laut krächzend über dem Rauchfang der Hütte, aus dem allerdings nur sehr wenig kaum sichtbarer, fettiger Qualm herausquillt.)
 

FYE: (gespielt fröhlich sprechend) Ich frage mich, wie man hier denn wohnen kann... gastlich ist es hier wahrlich nicht!

SHAOLAN: Und auch dieses Haus dünkt mir...seltsam, sehr seltsam!

IVAN: Sagte ich doch unlängst -

KUROGANE: (Ivan forsch unterbrechend) ... Viel sagtet Ihr!! Jetzt schweigt still!

IVAN: Hah! Ich rede, wann ich will! Da begibt man sich schon in Todesgefahren- und nicht einmal Dank bekommt man dafür!!

KUROGANE: (abfällig) Ich wage, von mir zu behaupten

Dass ich schon dutzendweis' mehr Todesgefahren verlebte als du!

Und immer noch lebe ich!

IVAN: Das mag wahr sein, aber einen gehörigen Knacks trugst du davon, dünket mir!

KUROGANE: (wild auffahrend) WIE MEINEN?!!

FYE: (einlenkend) Aber aber, so beruhigt euch doch!

Sollten wir nicht erst nach einer Türe Ausschau halten

Und alsbald anklopfen? Gilt es doch den Bewohner zu finden!

SAKURA: (die Hütte unsicher besehend)

Aber nirgendwo ist eine Tür zu erspäh'n!

MOKONA: (sich das Näschen zuhaltend)

Und stinken tut diese Hütte wie tausend offene Friedhöfe!

Gleich kommet mir die Galle hoch!
 

SHAOLAN: (besorgt zu Mokona und Sakura sprechend) Bleibet ihr doch ein wenig fernab dieser Hütte.

SAKURA: (nickend) Ich denke, dies ist die bessere Idee!

(sie wendet sich ab und nehmet Mokona auch mit beiseite)

Huh, von fern war sie ja schon grausig - noch grauenhafter ist sie, wenn man steht nah davor!

MOKONA: Recht hast du! Ich frage mich wirklich, wer darin wohnt.

SAKURA: Ob man nicht auch fragen könnte...was?

KUROGANE: (knurrend) Wer oder was auch immer-

Wenn nicht gleich eine Türe zu sehen ist, reiße ich die Wand ein!

FYE: (etwas blass, doch wohlgemut)

Hyuu~, unser schwarzer Geselle Kuro-Mune ist wieder gar so hitzig--

KUROGANE: (erbost) Du schweig still!

FYE: Aber Kuro-Nyan! Vielleicht helfet ja das Rufen etwas!

(ohne auf eine weitere Reaktion vonseiten seiner Gefährten wartend, stoßet der blonde Magier einen lauten Ruf aus.)

Hallo, hallo? Ist da wer? Hallooo!!

IVAN: (entgeistert aufbrüllend) SEID-- seid Ihr des Wahnsinns?!!

Oh Jungfrau Maria, den Tod werden wir uns holen!

Gott! Moses! Petrus! Stehet uns bei, oh weh, weh weh--

KUROGANE: (gereizt dazwischenschreiend)

Noch solch ein Schrei, Jägerlein, und ich werde dich--

MOKONA: Leiser schreist du nicht gerade!
 

(Ein Disput will beginnen. Doch bevor einer von den Gefährten noch etwas erwidern kann, kommt plötzlich mit einem Ruck Leben in das Haus. Es fanget an zu erzittern und zu beben, bevor es sich schwankend zu bewegen beginnt und plötzlich sich gar wirklich auf zwei Beine erhebt. Hühnerbeine sind es, mit drei großen Krallen. Erschreckt starren die Gefährten und Ivan dies' unirdisch Schauspiel, das sich itzo vor ihnen auftut, an. Als das Haus auf den langen Beinen emporragt, ertönet ein schaurig unterschwelliges, gackerndes Lachen.)
 

IVAN: (hysterisch) AH! Jetzt werden wir sterben!!

KUROGANE: Hättest du eben nicht so laut geschrien!

SHAOLAN: (hektisch die Prinzessin schirmend)

Für Schuldzuweisungen ist nun nimmermehr Zeit!

Weh, wie das Haus in den Himmel ragt!

FYE: (blasser und blasser werdend) Was- was sollen wir--

KUROGANE: -Tun?! Lasset mir einfach freie Hand!

(Souhi mit schnellem Griff ziehend)

Bevor jene widerwärtigen Hühnerbeine

Auch nur einen Schritt zu tun imstande sind-

Zersäbelt werden sie unter meiner Hand!

(dies sprechend, nehmet der Ninja Anlauf und führt sodann einige schmetternde Schwerthiebe gegen die horngelben, knorrig wirkenden Hühnerbeine aus- doch hält er bald überrumpelt in seinen Manövern inne, sobald er merket, dass es jenen Beinen nicht das Geringste anzuhaben scheint.)

IVAN: (kreischend) Sagte ich es doch!!

Geh weg da, wenn du leben willst!!

Wir müssen fliehen, auf der Stelle!

(noch während der Jäger dies sagt, ertönet plötzlich aus dem Inneren ein ohrenmarterndes, dumpfes Grollen und Stöhnen, wie von einer blutgierigen Bestie, die aus dem Schlafe erwacht, oder wie ein Uhrwerk, das langsam in Gang kommt. Und wahrlich- langsam hebet die Hütte einen mächtigen, schwefelfarbenen Hühnerfuß in die Luft und setzet ihn einen Schritt machend wieder auf dem Boden auf, sodass das Erdreich zittert. Alle sechse leichenblass werdend.)

IVAN: Um Gotteswillen! Abgesehen hat sie's auf uns!! RENNT!!!

KUROGANE: (erbost) WIE?!! Feige fliehen, einfach--

FYE: (angesichts der Hütte, die erneut einen Schritt macht, mit schreckensblanken Augen Kurogane am Arm packend)

Vergesse deinen Stolz für einen Moment, Kurogane-

Ich bitte dich darum!

(ihn mitziehend) Kämst du zu Tode, hätte es auch keinen Zweck!

(Dies sieht der Ninja dann auch ein und schnell ergreifen alle die Flucht. Doch das Haus macht mächtige Schritte und hat keinerlei Schwierigkeiten ihnen zu folgen.)

KUROGANE: Verteilt euch, rasch! Allen kann sie nicht folgen!

IVAN: Und rennt nicht nur stur geradeaus! Wendemanövern fällt diesem Koloss sicher schwer!!

(nach kurzen Zögern stieben die Flüchtenden auseinander, und wahrlich scheint das Haus zu zögern, wen es jagen soll)
 

SHAOLAN: (keuchend über seine Schulter brüllend)

Sehr gut! So verteilet euch weiter, rasch rasch!

(nach einem Moment des Zögerns scheinet sich die Hütte für Fye und Ivan zu entscheiden, die sich ungefähr in deroselbe Richtung bewegen, und jagt in donnernden Schritten auf jene unglücksel'gen Gefährten zu)

IVAN: (am Rande des Wahnsinns stehend) OH JESUS!!

FYE: Rennt, Väterchen, rennt, anstatt zu beten!

IVAN: Dort vorne erscheinet schon der nächste Hang!

Oh, wieso fing ich nur das Trinken an--

FYE: (den Jäger beim Arm mitschleifend)

Nun gebet mir bloß nicht den werten Asper auf,

Euch Huckepack zu tragen vermag ich gewiss nicht!

(die beiden armen Seelen erreichen nun die nächste Schneewehe und keuchen sich unter größter Anstrengung hinauf; die Hütte in gewaltigen Schritten folgend.)

IVAN: Weh, weh, weh...!!! Gleich hat sie uns! Wir werden so enden wie die alle hier!

FYE: Klettert weiter!

(plötzlich gerät die Hütte abermals ins Stocken, da sie Shaolan sie todesmutig mit einem Tritt kurzerhand gerammt. Die Hütte sich beschwerlich zu dem Jungen umwendend.)

SAKURA: Shaolan! Lauf!

(dies lässt er sich nicht zweimal sagen und raset wieder los, in entgegengesetzter Richtung. Ivan und Fye derweil die Spitze der Wehe erreichend und auf der anderen Seite schnell herunterspringend)
 

SHAOLAN: Bringt euch in Sicherheit, rasch rasch!

Am sinnvollsten wäre es, die Hütte im Wald alsbald abzuschütteln!

Dicht stehen dort die Bäume, und mir scheint,

Unsere körperliche Beschaffenheit ward uns dorten zum Vorteil!

(der Knabe rennet immer atemloser werdend vor der wild einhertrampelnden Hütte her, die im Gegensatz zu ihm eine endlose Kondition zu besitzen scheinet.)

KUROGANE: (wie ein wilder Stier heranpreschend und dazwischen fuhrwerkend)

Nun springe schon zur Seite, Knirps!

Bringe die anderen zum Wald, aber geschwind!

Ich übernehme einstweilen hier, auf dass die Hütte beschäftigt sei!

Sobald folge ich nach,

Sofern mir eine Möglichkeit gegeben!

SHAOLAN: (kaum mehr bei Atem) Ich zähl' auf dich, teurer Freund! Und los!

(der Ninja versetzet dem Knaben daraufhin einen gezielten Stoß, welcher ihn quer über den Hang der nächsten Schneewehe zu den restlichen Flüchtlingen schießen lasset; daraufhin Souhi ziehend und sich zur in Angriffsposition verharrten Hütte umwendend.)

KUROGANE: (glühenden Kampfestrieb im Antlitz hegend)

Was wartest du, verschimmeltes hölzern' Etwas du?

Ist nach Treten und Trampeln dein Latein etwa schon zu Ende?

(Auch diesmal nicht ist der Hütte mit dem Schwerte bezukommen, jedoch gelingt es dem Ninja, sie durch Ausweichmanöver arg ins Schwanken zu bringen und so auch abzulenken. Plötzlich aber gibt es einen lauten Knall und etwas saust über seinen Kopf hinweg, so schnell, dass er es nicht zu erkennen vermag. Allerdings rühret sich die Hütte nun auch nicht mehr.)

KUROGANE: (irritiert) Was geht nun hier vor?!

(im nächsten Moment spüret der Ninja aber auch schon einen eisigen Luftzug im Rücken und will zur Seite springen; doch ist er nicht rasch genug, und ein seltsames, schalenähnliches Etwas, welches ihn nunmehr angreift, rammet seinen Korpus von hinten, sodass es ihn kopfüber in eine Schneewehe schleudert; alles, was er noch wahrnehmet, ist das Gellen eines meckernden Gelächters in den Ohren. Sich überrumpelt aufrappelnd und dem seltsamen, fliegenden Etwas nachsehend, welches unaufhaltsam gen dem Wald strebt, in dem die übrigen Gefährten verschwanden.)

KUROGANE: (erbost) Bei allen Pesten und Torturen-

Was war dieses nur? Wie eine Mörserschale sah es aus!

Kreuzkruzifix nochmal, was nun?

Schnell aufgestanden und jenem Phänomen gefolgt!

(dies sprechend, hievet sich Kurogane schleunigst auf die Knie und eilet der fliegenden Mörserschale hinterher;

diese ist dem Wald nun schon bedenklich nahe gekommen.)

Ivan. Fye. Mokona. Shaolan. Sakura.
 

IVAN: (kreideweiß werdend) Was- was-- höret ihr dies auch?

Erlauschen kann ich ein höchst ominöses Geräusch!

So ein Zischen und Brausen,

So ein Wirbeln und Sausen--

SHAOLAN: (die Prinzessin schirmend)

Auf auf, schnell einen Unterschlupf gesucht!

SAKURA: Überall seh ich nur Bäume! Keinerlei Versteck!

IVAN: Es kommt immer näher, weg hier, weg!

SHAOLAN: Müssen eben die Bäume uns Schutze bieten! Schnell! dahinter, vielelicht bemerkt es uns ja nicht!

(die drei suchen Deckung hinter einem dicken Baum, während das Brausen immer näher und näher kommt)

MOKONA: Schnell hinter diesen Stein dort!

Rasch rasch, ist jen' Brausen doch schon fast hier!

Kommt, Väterchen! Shaolan! Sakura! Fye!

(bevor das Pelztierchen aber aussprechen kann, durchbrechet plötzlich ein riesiger, kreisrunder, fliegender Gegenstand die Bäumen, ein ohrenbetäubendes Krachen verursachend;

eine Mörserschale ist es, und so hoch sind die Wände, dass man nicht erahnen kann, wer oder was darin sitzet.)

SHAOLAN: (in dringlichstem Schutzinstinkt)

Prinzessin, so bringe dich in Sicherheit!

Wissen wir doch nicht, wer oder was dieses sein soll!

IVAN: (in Hysterie kreischend) Jesus Maria Mutter Gottes!

Genau dasselbe Ding ist's wie Jenes

Welches mein unglücksel'ges Auge in meiner Schicksalsnacht erblickt!

Zu Hülf', Himmel, oh hülf!

(der Knabe weiterhin seine vier Gefährten schirmend; doch machet die Mörserschale einen plötzlichen Ausfall nach rechts und schießet darob pfeilschnell auf die junge Prinzessin zu;

durch das Stößelloch schießet während des Heranfliegens plötzich eine knorrige, krallenartige Hand hervor und packt das Mädchen beim Genick wie eine junge Katze. Ein gellendes Gelächter ertönet, welches den Gefährten die Ohren singen lasset.)

SAKURA: (spitz aufschreiend) Shaolan! Hilfe!! Shaolan!

SHAOLAN: (entsetzt) Sakura!

(Obwohl der Junge versucht, Sakura wieder auf den Boden zu bekommen gelingt ihm dies nicht, schlimmer noch, er wird gegen einen der vielen Bäume geschleudert, wo er benommen liegen bleibt. Unter gellendem Lachen erhebet sich das mysteriöse Ding wieder höher in die Lüfte, mit der immer noch um Hülfe schreienden Prinzessin im Schlepptau, bis es schließlich am grauen Himmel verschwunden ist.)
 

IVAN: Weh! So hab ich es doch gewusst! (zu Shaolan herübereilend) Bursche, ist dir was passiert?!

SHAOLAN: (trotz wildem Kopfschmerz heftig aufspringend)

Sakura! Was ist nur geschehen? Retten muss ich sie, sofort gleich!

IVAN: (Shaolan am Ärmel packend)

Es ist nunmehr zu spät, lasse gut sein, Junge.

Glaube mir, der alte Ivan spricht aus Erfahrung.

(bitter den Boden anstarrend)

Verloren ist das arme Mädchen nun für immer.

Vermutlich blühet ihr nunmehr das gleiche Schicksal wie jenen Toten.

Ein wahrlich ungerechtes Ende für solch ein herziges Dingchen--

SHAOLAN: (den Jäger plötzlich anschreiend)

Verloren-- VERLOREN?!!

Niemand sei hier verloren, niemand, niemand!

Ich-- erretten muss ich sie! Erretten!

Ich schwor es mir! Als Lebensinhalt! Erretten muss ich sie!

Sahet Ihr denn nicht, wie sie gepackt wurde unter Schurkeslist?!

Einen Bewohner besitzet diese verdammte Hütte!

Ich reiße die Wände ein!

(der Knabe will wilden Sinnes losstürzen, doch der Magier ihn von hinten zurückhaltend. In ruhigem Tone sprechend.)

FYE: Nein, Shaolan. So warte doch und handele nicht irr.

Erwarten sollten wir für das Erste nun Kurogane

Und unterreden, was zu tun ist.

Erschöpft und angeschlagen sind wir alle von dieser wilden Jagd.

SHAOLAN: Aber- Sakura--

FYE: Sie werden wir auch noch eretten. Doch gerade haben wir keinerlei Plan, wie dies zu machen sei!

Sollten wir doch überlegt handeln. Ah, sieh, dort kommt auch schon Kuro-ta.

KUROGANE: Was zum Henker war denn das?!

IVAN: Dies Wesen, was ich damals auch gesehen hatt!

KUROGANE: (misstrauisch) Wesen?

Dünkte es mir doch mehr wie eine übergroße Mörserschale.

Nur die Prinzessin konnt' mein Auge erhaschen-

Kreischend in Todesängsten. Gottverfluchtes armes Ding.

Zur Hütte schien jene Schale zurück zu fliegen.

Eines Bewohners können wir uns nun vollends gewiss sein!

FYE: (von einem Gefährten zum anderen blickend)

Gewiss, gewiss, doch- was nun?

Dass Sakura-chan nunmehr in höchster Gefahr schwebet, ist klar.

Was gedenken wir zu tun?
 

-GRUPPENGESANG-
 

SHAOLAN: (in tiefer Regung) Weggeschleppt wurde unsere Prinzessin,

Voll Schurkeslist und verworfenem Sinn!

Ach, ich risse mir das Herz aus der Brust

Nur, damit sie nicht gar so viel erleiden muss!

Ihr eilen zur Hülf' sollten wir in all dieser Not!

Sonst ist zum Schlusse sie gar verwundet oder tot!

FYE: Na, so vorschnell musst du auch nicht sein,

werden wir rechtzeitig kommen und sie befreien!

IVAN: Ohne mich,

Enden so wie diese dort,

Will ich nicht!

KUROGANE: Hah, so weit kommen wird es sicherlich nicht.

Werden wir diesen Bewohner

Ausfindig machen und as der Hütte zerren!

Und ihn darauf hin in den Boden stampfen.

FYE: Aber aber, Kuro-Chan!

Kommen wir an jenen Sonderling auch durch Sitte heran!

Denn wer's vermag, einen Mörser zum Fliegen zu bringen

Ist sicher auch fähig zu noch ganz and'ren Dingen!

Sicher hatte Sakura-chans Aufgriff Zweck und Ziel!

MOKONA: Und ebenfalls war Magie im Spiel!

Vulgär und abstößig flammte sie unlängst um meine Sinne her;

Doch nun verspüre ich Jene nimmermehr.

SHAOLAN: Du meinst, ebendiese Verschleppung hatte einen Zweck?

IVAN: Oh weh, es lauert Gefahr an jedem Eck.
 

FYE: Wenn sie hatte einen Zweck,

Dann denk ich Sakura ist ein'ge Zeit

Außer Gefahr.

SHAOLAN: Trotzdem, wohler wird es mir nicht gar!

MOKONA: Doch, was ist itzt zu tun?

Können auch nicht ewig hier stehn und ruhn!

KUROGANE: (zum Horizont blickend)

Sicher ist jene verfluchte Hütte schon längst entschwunden;

Suchten wir jetzt nach ihr, täten wir dies über Stunden.

Außerdem dünket mir, es fanget bald an zu schneien-

FYE: Das Beste ist's, wenn wir vorerst hier verweilen

Und beraten, wie wir unsere liebe Prinzessin

Erretten werden; anders machet's nunmehr keinen Sinn.

Dann Wahres spricht Kuro-Ta; ein Schneesturm brechet bald an

Auf dass sich keiner mehr voranschleppen kann.

IVAN: (Shaolan auf die Schulter klopfend)

Sogar zu überwinden begehrt's mich einstweilen

Euch auch morgen zur Hülf' zu eilen,

Denn Nacht wird es nunmehr bald.

Lasset uns rasten in diesem Wald

Und nun zusammengerafft und aufgestanden!

Sollten wir nun nach einem Lagerplatze fahnden.

(nach und nach verklinget der Klang des Orchesters. Die fünfe in ihrem Gesange innehaltend.)
 

SHAOLAN: Aber... nun, ich denk, ihr habt recht! Hast bringet nichts!

FYE: Wohl wahr, vernünftig bist du, auch wenn du dich sorgst, nicht wahr?

IVAN: Nun, kommt denn, bald wirds sein stockdunkel!

(so wandern die Gefährten und Ivan durch den Walde und auch fängt es bald erneut zu schneien an. Bald kommen sie zu einem Felsüberhang, dessen Platz darunter schneefrei ist und windgeschützt. Erleichtert und doch über Sakura besorgt, lassen sie sich dort nieder.)

SHAOLAN: Oh weh, wie ist mir's Herze schwer.

Manchmal wünschte ich, leichten Fußes zu sein wie du, Fye-San!

FYE: (lächelnd) Nicht immer von Vorteil ist just dieses.

Man messet den Dingen nicht den würdigen Respekt ein,

Wie es sich für alles und jedes gehörte.

KUROGANE: Nun genug geschwätzt!

Der Mond gehet nunmehr schon auf!

Auf dass wir uns zur Ruhe betten!

Ein Lagerfeuer dünkte mir nicht als das Verkehrteste.

IVAN: Das Holz soll meine Sorge sein.

Feuermachen, schon immer war's eine Spezialität Meiner!

KUROGANE: Ah, solang dies nicht auch wieder eine deiner großen Reden ist!

IVAN: Pah! Dann mach es doch selbst!

FYE: Müsst ihr immer zanken? Ihr seid ja schlimmer als Kinder!

(er hält inne als sich zwei bedrohlich blickende Augenpaaare auf ihn richten)

... Geht stattdessen doch lieber Holz holen, aufdass wir es haben gleich schön warm!

KUROGANE: So gehe doch selbst, Hexenmeister! (murrend)

FYE: (wohlgemut) Wähnet sich großes Hündchen etwa müde?

KUROGANE: (keifend) Schweig still!! Elender Kesselpantscher!

Und jetzt hol Holz, aber marsch!

FYE: (fröhlich) Wenn du es denn wünschst!

(dies sprechend, verschwindet der Magier unter unbeschwerten Schritten im stockdunklen Wald, der wie am Nachmittag zuvor in tiefstem Schweigen lieget; alles, was man daraus zu vernehmen vermag, sind die dünnen Schreie der Käuzchen.)
 

IVAN: (andächtig) Immer, wenn dies' Nachtvogel plärrt

Dann stirbt einer, kam mir einst zu Ohren.

SHAOLAN: (missmutig) Ach, Väterchen, ich bitt Euch schön,

Fanget mir nicht vom Sterben an!

KUROGANE: (brummend) Ist's doch sowieso nur Gedöns.

(der Ninja sich sobald erhebend, einen Fleck dürres Gras vom Schnee für das geplante Lagerfeuer zu befreien)

IVAN: Frag ich mich...

KUROGANE: Ein Wort noch von irgendwelchen Schauermärchen, und --

IVAN: Wollte ich doch gar nicht damit anfangen! Frage mich nur, warum sich der Kopf eurer Truppe so herumkommandieren lasset.

KUROGANE: (nicht begreifend, was Ivan meine) Kopf...?

(alsdann verstehend) Bah... kann der doch auch mal ebenjenes tun!

IVAN: (fragend) Wähnet er sich denn nicht als Autor?

SHAOLAN: (schnell einfallend) Doch schätzt er unseren Kurogane-San und dessen tät'gen Dienste sehr

Und indes- schlecht bekommt's, wenn man sich für alles zu gut.

IVAN: So sprichst du nun auch wieder Wahres, Bursch.

(sich tiefer in seinen Pelzmantel mummelnd)

Ach, wie wohl fühlte ich mich jetzt

Mit einem guten Gläschen im Busen drinne-

KUROGANE: (gereizt) Sehnet es dich nach deinem Bumslokal, Alter?

IVAN: (empört) WIE meinen?!

MOKONA: (dazwischengehend) Öfter redet er Derartig's!

Sonst ist's immer der gute Fye, der ihn beschwicht'ge--

KUROGANE: (fauchend) Eher schürt er noch die Flamme!

Leider keines Feuers, sondern den Zorn Meiner-

Hoffentlich vermag er's auch bei echtem Feuer zu bewirken.

(mit einem Fuß einige Blätter zusammenscharrend)

MOKONA: Da kommet er nun wieder!

(der Gefährten Blicke sich nun wieder auf den Magier haftend, der aus dem Wald zurückkommt, unter einer gewaltigen Last altem Holz wankend)

FYE: Mir dünkt, dies reicht? (kaum imstande, über seine Last herüberzuschauen)

Doch wähnte ich mich sehr erfreut über eine helfende Hand!

KUROGANE: ... (ihm den Stapel Holz knurrend von den Armen nehmend) Bevor sich alles noch über den Boden verstreut!

(er traget es nunmehr zu den andern und macht sich daran, das Holz aufzuschichten, Fye hinterdreinstolpernd.)

FYE: Nun denn, Herr Jäger - bitte sehr, facht das Feuer doch an! (sich gemütlich niederlassend)

IVAN: (sich in die Hände spuckend) Mit Vergnügen!

Jetzt sollt ihr mal lernen, wie man Feuer macht!

(der Jäger beuget sich über den Stapel aus Holz und bedient sich zweier dünner Stäbe, um sie durch gegenseitiges Reiben zum Entzünden zu bringen. Die anderen Gefährten ihm dabei zusehend.)

KUROGANE: (sich im Schneidersitz gegen einen geborstenen Baumstumpf lehnend)

Mir scheint, wenigstens Feuer zu machen bist du imstand'--

FYE: (lächelnd) Nun knurre doch nicht so einher!

Wollen wir's doch ein bisschen warm und erquicklich haben!

(zu Shaolan blickend)

Shaolan mein, was ziehest du nur für ein gramvoll' Gesicht?

SHAOLAN: (bitter auf den Boden blickend)

Ach, Fye-San-- quälet mich doch der Gedanke an Sakuras Schicksal!

Weh, was widerfahret ihr nur in just diesem Augenblick?

FYE: Sorge dich nicht! Sicher geht es ihr gut!

SHAOLAN: So hoff ichs doch.

MOKONA: Sagte nicht einst Chu Nyan, dass sie die Tochter Gottes sei und somit Glück habe? Ihr geschieht schon nichts, du wirst sehen!

SHAOLAN: (nicht sehr überzeugt dreinschauend)

Nun, das mag ja sein--

KUROGANE: (sich reckend) Du wirst sehen, wir finden sie.

Und nun ist's mir nach einer Mütze Schlaf zumute--

(er reißet seinen Mund jäh zu einem Gähnen auf.)

FYE: (neugierig in Kuroganes Rachen hineinlugend)

Ei, großes Hündchen, was hast du für weiße Zähne!

KUROGANE: (erzürnt) Scher dich fort!!

SHAOLAN: (bedrückt) Schlafen kann ich gewiss nicht,

Obwohl's mich ja auch danach verlanget.

Trotzdem- lasset es uns versuchen.

Gestärkt wollen wir sein, wenn es zu Sakuras Errettung kommet.

IVAN: (sich grunzend die Kosakenkappe in die Stirn schiebend) Eine vortreffliche Idee.

Lasset uns das Feuer entfacht lassen, auf dass es die wilden Tiere fernhalte.

FYE: Hyuu~, und dass es nicht kalt werde! (näher zu dem Ninja rückend und sich in den Mantel kuschelnd, obwohl ihm sein größeres Gegenüber nur einen mörderischen Blick als Antwort zuwerfet)

IVAN: Alsdann, gute Nacht!

SHAOLAN: Gute Nacht...

FYE: Naaaacht!

KUROGANE: Hmpf...

(Bald schon herrschet friedliches Schweigen über den fünfen. Nur das Feuer knistert ab und zu. Das Szenario wird dunkel.)
 

(als die Szenerie wieder hell wird, liegt tiefste Nacht über dem Walde, in welchem die Gefährten unlängst ihr Lager aufschlugen.

Sowohl die vier Helden als auch der Jäger schlafen ausnahmslos, und dies sogar recht bequem; auch prasselt das Lagerfeuer noch, zwar nunmehr nicht gar so hell, aber immer noch deutlich präsent. Einige Vögel sitzen in den Zweigen der Bäume, welches das Feuer umgeben, die Hälse im aufgeplusterten Gefieder.

Doch plötzlich rucken ihre Köpfe blitzschnell hoch, als witterten jene kleinen Tiere irgendetwas; alsbald flattern sie alle aufgeschreckt davon, wie von einer plötzlichen Ahnung der Gefahr vertrieben.

Auch fängt das Lagerfeuer alsbald an, sich zu ducken und zu krümmen wie unter einem jähen, eiskalten Windstoß, und erlischt alsbald in einer dünnen Rauchfahne. Selbst die Käuzchenschreie im Wald verstummen. Völlige Schwärze umgebet die Schlafenden nun.

In der Ferne ist nunmehr ein zischendes Geräusch zu hören, und ein Rascheln und Knirschen, das sich immer weiter seinen Weg zu den Genossen heranbahnet. Bald ist es angekommen, und den Zuschauern

wird nunmehr eine leise, seltsam gackernd und heiser anmutende Fistelstimme gewahr, die aus der Dunkelheit herauszusprechen scheint.)

Kurogane. Fye. Shaolan. Ivan. Mokona. Eine Stimme.
 

EINE STIMME: (verdreht) Hihihi! Jajaja.

Was haben wir denn hier?

Sehen sie doch aus wie Jene von eben!

Wie einfältig von ihnen.

Friedlich schlafend... jajaja...

Fraget es sich nur, wie lange noch!

(ein leises, irres Kichern unterbricht die Rede kurz)

Eine habe ich schon, fünf weitere werden sicher nicht schaden!

Lecker sehen sie ja aus.

Jammjamm. Mal herzhaft, mal zart. Hihi, jajaja.

Und fähig sehen sie mir auch aus.

Jajaja. Hihi. Jaja.

Vielleicht bekomm' ich armes altes Babalein

Jen' verteufelte Angelegenheit endlich geregelt. Hihihi.

Wie wird der gute Huckebein sich freuen,

Wo doch dieses törichte Stück ständig nur wimmert

Und "Shambam, Shambam" sagt, oder so ähnlich... jajaja.

Dann mal los. Hihihi!

Komm schon, Mörserlein, sei mir nicht gar so faul!

(darauf sprechet jene Gackelstimme ein gedämpftes Kommando in einer fremden Sprache, worauf die Bäume zu knarren beginnen und sich mühsam splitternd zur Seite biegen- und jener weiße Mörser zwischen ihnen hereingeflogen kommet, blankpoliert und im Mondlicht glänzend.)

Kehren wir zur Hütte zurück - und Jene nehmen wir mit!

Hihi!

Nicht mal merken werden sie's!

Das wird ein Erwachen! Jaja...

(erneutes Kichern ertönet)

Und dann werden wir weitersehen.

(die Gestalt und der Mörser kommen näher an die Gefährten heran und wie durch Zauberhand werden diese ebenfalls emporgehoben, dann verschwindet der Mörser bald wieder im Walde. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

VIERTER AUFTRITT- Fünftes Bild.

(als sich das Szenario wieder erhellet, wird dem Zuschauer als Erstes das Innere der Hütte auf Hühnerfüßen gewahr, in dem sich die Gefährten nebst Ivan nun befinden.

Im Raum herrschet diffuses, träge tänzelndes Licht, da die einzige Quell' von dem backsteinernen Kamin am hinteren Ende der Hütte ausgehet. Bündelweise getrocknete Kräuter, Pilze und Wurzeln hängen von den Wänden herab, blank geputzte Schädel von allerhand Tieren und auch Menschen sind an Kamin, Wänden und Möbeln befestigt; in den verstaubten Regalen an den Wänden der Hütte stehen zahllose Steingutbehälter mit Beschriftungen in fahriger, kratziger Federnschrift. Die einzigen Möbelstücke sind ein großer, hölzerner Schaukelstuhl, über dem eine gestrickte Decke ausgebreitet lieget, ein hölzerner Tisch, mehrere Stühle und ein gewaltiger, gusseiserner Kessel mit goldenen Klauenfüßen, welcher auf dem Feuer aufgesetzet ist.

Die Gefährten, welche völlig wahllos auf dem Boden platziert wurden, langsam wieder zu sich kommend.)

Kurogane. Fye. Shaolan. Ivan. Mokona.
 

KUROGANE: (sich stöhnend den Schädel reibend)

Beim Teufel und all seinen Adjutanten-- wo sind wir?!

FYE: (sich ebenfalls aufrichtend) Sehet dies doch sehr nach dem Innern einer Hütte aus - wohlgemerkt, wohl jener Hütte...

MOKONA: Hier ist die Magie stärker! Raubt es mir fast wieder die Sinne!

SHAOLAN: Doch wo ist dann Sakura?

IVAN: Potztausend! Verschwinden müssen wir!!

KUROGANE: Hah, und wie? Türen seh ich hier keine!

SHAOLAN: Es muss eine geben, dringlichst sogar!

Doch wo, und vor allem, wie?

(auf des Jungen Worte hin erhebet sich plötzlich eine hohe, pfeifend gehende Gackerstimme aus dem Schatten des Kamins)

EINE STIMME: Schad' für euch, mein süßer Bursch,

Erscheint eine Tür doch nur auf mein Losungswort hin! Jajaja!

Dann bleibt doch bei der alten Baba Yaga, wenn ihr schonmal da seid!

SHAOLAN: (herumwirbelnd) Baba Yaga? Was--

(alle Gefährten nunmehr entgeistert herumfahrend; schon bald erkennen die fünf eine kleine, untersetzte Gestalt, die sich nun aus dem Finst'ren der Wände löset und ihr Äußeres endgültig offenbaret: ein hutzeliges, altes Weiblein ist's, mit faltendurchfurchter, nussfarben eingetrockneter Haut, knorrigen, krallenartigen Händen, einer knolligen Kartoffelnase, und unnatürlich großen, milchig glänzenden Augen, welche ihr ein wenig das Aussehen einer eingetrockneten Eule verleihen.

Gekleidet ist sie in einem groben, pelzbesetzten Wollkleid, Rücken- und Kopftuch aus dem noch einige schlohweiße Haarsträhnen hervorlugen, sowie einem kleinen, knarrigen Gehstock und Filzpantoffeln an den Füßen. Auf ihren schmächtigen Schultern sitzet ein alter, missgelaunt wirkender Rabe.)

Kurogane. Fye. Shaolan. Mokona. Ivan. Baba Yaga.
 

IVAN: (mit vor Furcht anschwellenden Augen)

Ba-... baba-- Baba Yaga?

BABA YAGA: Bist du schwerhörig, Männlein? Sagte ich doch allerdeutlichst:

"Baba" wie "Bibi" und "Yaga" wie "Jammjamm"! Hihihi!

FYE: (lächelnd) Baba Yaga, so? Und was verschaffet uns dies' zweifellose Ehre?

BABA YAGA: Du scheinst mir sehr amüsant zu sein--

FYE: (mit gespieltem Erstaunen) War die Frage doch durchaus ernst gemeint.

Väterchen Ivan, mir scheinet, diese Geschichte wird ein großer Erfolg.

KUROGANE: (knurrig) Pah, Erfolg! Anstatt dir darüber den Kopf zu zerbrechen, sei dir gewiss darüber, dass wir entführt worden sind!

SHAOLAN: So sage uns doch, Sakura, das Mädchen, ist sie auch hier?

BABA YAGA: (zu Shaolan herumwirbelnd und ihn aus hervorquellenden Eulenaugen musternd)

Sakura? Jajaja? Sakuralein, ein Mädchen fein?

Mit einem Gesicht ganz wunderbar?

Mit duftig-luftig-leichtem Haar?

So süß und lieb und nett?

So sauber und adrett?

Jajaja? Meinst du die vielleicht?

SHAOLAN: (ob der Hexe Art etwas verunsichert) Jawohl!

Und ich bitt' Euch mit Anstand, sie wieder herauszugeben!

BABA YAGA: (sich reckend, um den Knaben in die Wange zu zwicken)

Aii, hihihi! Bubi, Bubilein du! Du gefallest mir aber!

So Leutchen mit Respekt, Moral und solchem Zeuge-

Sag, Bubilein, ist dein Name rein zufällig Shambam?

SHAOLAN: (verwirrten Sinnes) Sham-... Shambam?

Nein, Shaolan, so lautet mein Name.

BABA YAGA: (kichernd) Hab ich doch gesagt! Jaja... das Mädchen...es ist hier!

Schreit die ganze Zeit nach dir, Shambam--

SHAOLAN: Shaolan, bitte sehr. Darf ich zu ihr?

BABA YAGA: Hm? Was entsinnest du, Shambam?

Zu ihr? Hmm. Njihihi. Jajaja.

Nun, also, wieso auch nicht?

Sicher delektiert's jenem Zuckerpüppchen.

Lange schon bin ich ihrer Plärrerei überdrüssig.

Jajaja. Aber bevor ich Püppchen hereinhole,

Stellet ihr euch mir vor, wie sich's für junge Leutchen ziemt!

Dich kenne ich ja jetzt, Shambam.

Mit dem Adler im Auge und der Flamme im Busen.

Und du, Künzel-Sünzel? Blonder, du?

(Fye mit einem knorrigen Finger vor die Brust piekend)

FYE: (fröhlich) Fye de Flourite gelte Euch mein Name,

Meine hochverehrte Frau Baba Yaga.

BABA YAGA: Fai- wie? Ein komischer Name ist's, Künzel-Sünzel.

Egal. Dann lass mich mal rasch sehen.

(Eine Stille vergehet, in dem die Alte dem Magier nur eindringlichen Blicks in die hellblauen Augen starret;

sich die knotigen Hände dabei reibend. Nach einiger Weil' wieder zu reden beginnend.)
 

Oh. Oooooh, wie interessant--

Wie's mich friert, wie wunderhübsch...

Ganz, ganz eiseskalt. Wunderhübsch.

(den Magier mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen musternd.)

Du beherrscht Magie.

FYE: (beiläufig) So ist es, doch anwenden kann ich sie länger nicht mehr.

BABA YAGA: Jajaaaaa... (kichernd) Wen haben wir denn noch?

(sich an Kurogane wendend) Was schaust du so grimmig drein, schwarzer Gesell'? Stell dich schon vor, na los, husch!

KUROGANE: Auch wenn es Euch gar nichts angeht... Kurogane.

BABA YAGA: Seltsam und merkwürdig, potz dreitausend! Was für Namen...!

(zu Ivan sehend) Hui! Dich aber hab ich schon gesehen.

IVAN: (kreideblass werdend) Ich-- mir--

BABA YAGA: (schrill aufgackernd) Ai, jajaja!

Immer schüchtern, diese Mannsbilder.

(Kurogane vor die Brust piekend, obwohl sie sich dafür auf die Spitzen der Zehen erheben muss)

Hat Baba Yaga nicht Recht, Herr Grabesblick?

KUROGANE: (gereizt aufmerkend) Was entsinnest du?!

BABA YAGA: Awah, weiß ich doch, wovon ich red'.

(dem Ninja nun ebenfalls nachdrücklich in das Auge starrend. Die Luft anscheinend genüsslich durch die Atemwege saugend)

Hmmh, ah jaaah, wie gut das riecht--

Nach Salz und Wind und Meer, nach Korallen.

(gleich einem angesetzten Bluthunde den Atem ausstoßend)

Jamm, köstlich. Baba ist ganz vernarrt in Meeresmagie.

KUROGANE: Bleib mir vom Leibe!

BABA YAGA: Aiaiai!! Nun nicht so grob, Herr Grabesblick.

KUROGANE: Kurogane!!

BABA YAGA: Sagte ich doch. Und du... gespannt auf deine Magie bin ich! (sich nunmehr wieder auf Ivan zubewegend)

IVAN: Ma-- Magie?

BABA YAGA: Hihi! Kähähä! Aber ja!

Und immer noch wirkest du sehr schmackhaft auf mich!

Ein wenig fett geraten, doch immer noch gut.

Ach, und bevor mir es entfallet, Shambam:

Auf eure Pferde hättest du ruhig besser achtgeben können.

Naja, so hatte ich denn wenigstens ein Frühstück.

Jajaja.

SHAOLAN: (blass werdend) Frühstück?

Wollet Ihr gar damit sagen, dass IHR es gewesen seid, die--

Die--
 

KUROGANE: (ruhig, jedoch eisig) Du hast sie also gefressen? Jene halbverwesten armen Seelen, dorten auf den Hügeln?

BABA YAGA: (achselzuckend) Man muss ja von was leben!

FYE: (um Weniges erblassend, jedoch beherrscht) Nun...gebet es aber auch weit weniger grausame Atren, nicht?

BABA YAGA: Sicherlich, doch gefällt mir diese am besten.

SHAOLAN: (mit einem Knoten im Hals) Und-- Sakura?

BABA YAGA: Geduld Geduld... geschehen ist ihr nichts.

Ich hole Püppchen schnell herein, jajaja.

Nur keine Sorge, Shambam.

SHAOLAN: (halblaut) Shaolan!

(die Hexe nun vor sich hinkrächzend zu dem gusseisernen Kessel humpelnd und einen knorrigen Arm hineinsteckend.)

Komm heraus, Püppchen, komm, komm!

Besuch hast du just gekriegt!

(mit diesen Worten scheinet Baba Yaga zuzugreifen und zerrt eine kreideweiße, anscheinend zu Tode geängstigte Sakura am Genick aus dem Kessel heraus. Die Gefährten entgeistert reagierend;

die Prinzessin kümmert sich nicht darum und stürzet sofort hast'gen Schritts auf Shaolan zu, der sie mit beiden Armen schirmt.)

Sakura. Shaolan. Kurogane. Fye. Mokona. Ivan. Baba Yaga.
 

SAKURA: (stammelnd) Shaolan! Oh, mein lieber Shaolan!

Wie freu ich mich, euch gesund und munter zu sehen!

Ihr ahnet nicht, was dies' Hexe zu tun imstand--

BABA YAGA: (empört) Böses Püppchen, jajaja!

SHAOLAN: (erregt) Im Kessel hieltet Ihr sie gefangen!

KUROGANE: Wolltet sie wohl bei lebend'gem Leibe verpeisen?

BABA YAGA: (pikiert) Kessel ist nicht gleich Kessel.

Brauch ich doch Medizin!

Für die armen Beine.

MOKONA: Medizin?

SHAOLAN: Für die Beine?

BABA YAGA: Seid ihr etwa taub? Sagte ich's doch grad!

Alsdann, bitteschön, dann eben alles noch einmal...
 

-WECHSELGESANG-
 

SHAOLAN: Doch, was meinet Ihr nun darob?

BABA YAGA: Mir dünket so langsam, ihr seid verstockt,

Glaubte ich es doch eben bereits gesagt zu haben!

Die Beine meiner armen Hütte haben wahrlich Grund zu klagen,

Denn wirklich schlimm ist's. Jajaja.

Leiden die unglücksel'gen Dinger doch an gleich drei Rheumata!

Adern durchziehen sie, dick und fett,

Mir scheinet das nicht besonders nett,

Denn vor wen'gen Monden kam mir irgend' Ding hinein

Verstopft scheinen die Blutbahnen nun zu sein.

KUROGANE: (gleichmütig) Beinaufschlitzen reichet doch?

BABA YAGA: Dies ist's nicht, Schwarzrock, worauf ich poch'!

Ich lud euch bei mir zu Hause ein,

Denn recht gelehrte Kämpfer scheint ihr mir zu sein,

Und 's wär mir sozusagen völlig rechtens,

Wenn ihr mir helft bei diesem oder jenem Ingrediens.

KUROGANE: Was fällt uns denn ein?

Interessieren wir uns nicht für diese Bein'!

BABA YAGA: Kihi! Das ist aber gar nicht fein!

Nun - dann stecke ich euch kurzerhand in die Suppe rein.

Und sicher bin ich mir, dass es schmeckt!

So ein Süppchen doch stets die Kräfte weckt.

Und in meine Hütte führte der Weg eures Bestrebens,

Und sag ich es gleich: Widerstand ist vergebens.

Entweder, Leutchen, helft ihr mir,

Oder ihr seid mein Abendbrot allhie!

Da hilft selbst keine Meeresmagie.

Obwohl sie so gut nach Jungfrau und Liebe riechet, jamm!

Also, los, los! Entscheidet euch sodann!

(ob der Hexe harten Forderung verklinget der Klang des Orchesters und die Gefährten nebst Ivan und Baba Yaga halten in ihrem Sang inne. Shaolan unter mulmiger Miene zu Reden anhebend.)
 

SHAOLAN: Sehr leid tut es mir, Frau Baba Yaga,

Doch nehmen wir dies' Forderung nur an,

Wenn uns voller Ein- und Überblick gewährt.

BABA YAGA: Einblick?

SHAOLAN: Ja, sind wir nur auf der Suche nach ungeklärten Mysterien.

FYE: Eine Schreibertruppe sind wir.

BABA YAGA: Schreiberlinge, soso? Kihihi~ Seht ihr mir nicht danach aus!

FYE: Ah, hören wir oft! Doch, beantwortet Ihr unsere Frage?

BABA YAGA: Welche Frage?

KUROGANE: (ungeduldig) Wird uns nun der Einblick gewährt oder nicht?

BABA YAGA: Einblick?

FYE: (mit der Geduld eines Heiligen) Aber ja!

Doch zunächst bitten wir Euch, unsere Frage zu beantworten!

BABA YAGA: Welche Frage?

KUROGANE: (erzürnt auffahrend) Tatt'riges altes Weib!

Nun spucke zum Teufel endlich aus,

Welch Narrendienst wir sechs Gestalten dir zu erweisen berufen sind!

BABA YAGA: (Kurogane neckisch mit einem Finger drohend)

Hihihi! Jajaja. Schirmte nicht der zarte Schleier jenes Wasserzaubers

Um deinen gestählten Leib herum wie ein sel'ges Omen,

So würde ich dir Manieren beibringen, Schwarzkopf. Jajaja.

Zwar ist mein Augenwerk nicht mehr das Beste,

Doch Dinge gibt's immer noch, die ich zu erhaschen fähig.

(aufgackernd) Ach, was gäb' so mancher Mann drum,

Dass sich ein so schönes, reines Wesen in ihm verewigte

Mit Herz und Seel' und Odem und Geist?

FYE: (rasch einlenkend, bevor der Ninja aufspringen könne und auf die Hexe losgehe)

Bitte, so sagt doch schon, Mütterchen.

BABA YAGA: Was denn sagen?

SHAOLAN: (mittlerweile verzweifelt) Sagtet ihr doch, dass wir helfen sollen! Worum geht es dabei?

BABA YAGA: Geduld Geduld, Shambam! Habe ich es nicht gesagt?

SHAOLAN: (murmelnd) Shaolan... Nein, das habt ihr nciht, deshalb fragen wir ja nach!
 

BABA YAGA: (einen knorrigen Zeigefinger in die Luft stoßend)

Folgendes ist's: vor nicht allzu langer Zeit

Erkrankten die Hühnerbeine meiner mir so teuren Hütte

An einem denkwürd'gen Katarrh;

Krämpfe und Schimmel überwucherten sie,

Und richtig laufen, selbst das sind sie nicht mehr zu tun imstand'!

So fod're ich denn von euch,

Dass ihr mir zwecks Beschaffung einiger Zutaten

Für eine Heiltinktur leiht eure helfende Hand.

KUROGANE: (knurrend) Wieso sollten wir dies verrichten?

Werdet Ihr nach der Heilung doch nur weiter Euer Unwesen treiben,

Schädel von Unschuldigen abnagen und Knochen zermalmen!

BABA YAGA: (Kurogane gackernd ins Auge fassend)

Hihi, jajaja, Schwarzkopp! Unschuldige, sagst du?

Gibst du denn ein besseres Beispiel diesbezüglich ab?

(der Ninja gegen seinen Willen zusammenzuckend und die Hexe aus jähzornig aufflammenden Augen anstarrend)

SHAOLAN: (sichtlich beunruhigt) Baba Yaga!

Doch warum entrisset Ihr uns dann Sakura?

BABA YAGA: Eigentlich um sie zu verpesien, doch dann ist mir die Idee gekommen... jaja...was war das nochmal?

FYE: Dass wir helfen könnten?

BABA YAGA: Ich brauche kein Echo, hab ich doch gesagt!

MOKONA: (schon grausige Vorstellungen diesbezüglich hegend) Und - was für Zutaten wären dies?

BABA YAGA: Wofür?

SHAOLAN: Die Medizin, für die Beine der Hütte.

BABA YAGA: Weiß ich's doch, Teufel auch! Nun - zum ersten die Feder eines Raben!

KUROGANE: Dünkt mir, dort sizt so einer! Da braucht ihr keine Hilfe für!

BABA YAGA: (kichernd) Das müsst ihr mit dem guten Huckebein schon selbst ausmachen,

Schwer überzeugen lässt er sich wie stets!

SHAOLAN: (ein flaues Gefühl in der Magengrube unterdrückend)

Und die anderen Ingredenzien?
 

-SUADA DER BABA YAGA-
 

BABA YAGA: (in fistelndem Singsang)

Willst du dieses Tinktürchen mischen,

So darf dir nur folgendes dazwischen:

Nummer eins, Haar von drei lieblich' Jungfrauen zart

Weil's Kraft und Jugendfrische in sich hat,

Nummer zwei, ein Wolfszahn scharf und ohne Riss,

Denn ich mag meine Beine, wenn sie von gutem Biss,

Nummer drei, ein junges Schnee-Edelweiß,

Weil's als Heilmittel bekannt und zu helfen weiß,

Nummer vier, eine schwarze Rabenfeder,

Doch denk ich, gehen wird's nicht ohne großes Gezeter,

Und letztens, Rost von einer Räuberflinte,

Denn rennen sollen meine Bein' wie ein Räuber auf der Flucht geschwinde!

Den Rest schere ich schlicht über einen Kamm,

Denn habe ich sonst schon alles beisamm'.
 

SHAOLAN: (Der Schlimmeres erwartet hatte) Nun - dem Ersten wäre dann wohl ein Drittel abgetan.

Sakura-- wärest du so nett und gäbest mir ein Haar? (während seiner Rede doch leicht errötend)

SAKURA: Aber - gerne doch! (sich ein Haar herauszupfend) Damit wären es nur noch zwei!

FYE: Kümmern werd ich mich um den Raben, wenns recht ist.

KUROGANE: Dann nehm ich den Wolf...

IVAN: Der Rost...der wird kein Problem sein.

BABA YAGA: (den Zeigefinger erneut hebend)

Nur nicht so hastig, ihr Leutchen ihr! Jajaja!

Fehlen mir doch noch zwei Haare von Jungfrauen!

Man mache eine Sache nicht halb, sondern bitte ganz! Hihihi!

Jajaja. Also, Freiwillige vor!

(ein höchst peinlich berührtes Schweigen setzet ein; jeder starret an einen anderen Punkt in der Hütte, und das für eine geraume Weile-

Doch schließlich reißet dem Ninja der Geduldsfaden, und er stampft wilden Schrittes auf die Hexe zu, sich ein Haar aus dem schwarzen Schopf rupfend)

KUROGANE: Nun nimm schon, vermaledeites Weib!

Bei allen Höllenhunden, Dämonen und Pestilenzen!

FYE: (Kurogane aus kugelrunden Augen musternd)

Du wähnest dich noch als Jungfrau, Schwarzer?!

KUROGANE: (den Magier hart ankeifend) Hirnschwacher du, schweig still!

FYE: Hyuu~, erbost ist er jetzt wiederum -- Hu! Auuu! (zusammenfahrend) Was sollte denn das?

(er reibt sich den Schädel, da Kurogane ihn ebenfalls auf unsanfte Weise um ein Haar erleichtert)

KUROGANE: Sag nicht, dass dies bei dir anders ist, he?

FYE: (grinsend) Dann wäre es umsonst gewesen!

BABA YAGA: Nun gebt schon her! (dem Ninja die Haare entwendend und irgendwo in ihrem Mantel verschwinden lassend)

Auf, nun Nummer zwei!

SHAOLAN: (vorsichtig einlenkend) Ich bitt' Euch, Euch in Geduld zu üben, Baba Yaga.

Seht, es ist tiefste Nacht,

Und solch immense Aufregung ermüdete uns alle zusehends.

So bitte ich Euch denn, uns noch eine Nacht der Ruhe zu gewähren

Auf dass wir morgen frischen Mutes Eure Ingredenzien besorgen.

Allerdings bei einer Bedingung verbleibend:

Dass Ihr uns eine helfende Hand leiht bei dem, was wir suchen!

BABA YAGA: Jajaja, es soll sein. Ein fairer Handel. Jajaja.

Das wird eine lustige Mitternachtsrunde.

KUROGANE: Vorausgesetzt, Ihr betrachtet uns nicht als späten Imbiss!

BABA YAGA: Nur keine Sorge, schwarze Jungfrau. Hihihi!

Kähähäh, wie rot er wird! Jajaja! Nun guck nicht so zornig.

Einen schnellen Flug unternehme ich noch,

Auf dass ich rasch ein paar Decken zusammenklaue für euch.

Jajaja. Das wird lustig, jajaja.

Wo hab ich ihn nur, wo hab ich ihn nur, wo, wo--

(urplötzlich fahret die kleine Hexe herum und brüllt den halb zu Tode erschrockenen Shaolan an.)

AUF DER STELLE GIBST DU'S MIR ZURÜCK!!

SHAOLAN: Ja, aber-- was meinet Ihr darob?

BABA YAGA: (keifend) Elender Bubidieb, du!

Unfein ist's, einer alten Dame den Mörser zu stehlen!

Heraus damit, sage ich, aber fix, sonst verwandle ich dich in einen Frosch!

SHAOLAN: Klaute ich ihn aber nicht!

BABA YAGA: Lügen hilft hier mitnichten!

KUROGANE: (am End' seiner Nerven) Hinten in der Ecke stehet er,

Tatteriges Weib!

BABA YAGA: Jajaja! Weiß ich doch, weiß ich doch! (sich den Mörser schnappend)

Und schlaget mir ja nicht die Hütte klein - auch wenn ihr dies nicht schaffen würdet - während ich fort bin.

Czandôr!!

(dies rufend schwingt sich die Valkyrie auf den Mörser, und die Gefährten sehen staunenden Blicks zu, wie der Schaukelstuhl verschwindet und eine Tür erscheint, die kurz nachdem die Hexe entschwunden ist, auch wieder dem Stuhle weichet. Ab.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona.
 

IVAN: Weh! Das ist nochmal gut gegangen! Dachte ich doch schon, sie wird uns den Lebensfaden verkürzen!

KUROGANE: Jammerlappen! Dann hätt sie dies schon längst getan.

IVAN: (nun tatsächlich ins Jammern verfallend)

Ach, weh mir! Weh uns allen!

Wahrlich wünschte ich, uns wäre all dieses nie widerfahren!

Ach, säße ich doch jetzt nur im guten alten Bydlo Rosso,

Zu lauschen Petruschkas Husarenliedern bei einem guten Glas!

Und selbst wenn wir dies Prometheienstück überleben sollten,

Glauben wird es uns kein Mensch!

SHAOLAN: (entschlossen) Nur Mut, Väterchen Ivan!

Tatkräftig dafür sorgen werden wir alsbaldigst,

Auf dass sich jeder der Gefahr bewusst sei,

Welche von dieser scheußlichen Valkyrie ausgehet!

Und glauben werden sie Euch auch, da Ihr in uns nun Zeugen habt!

IVAN: (matt lächelnd)

Ich wünschte, mir wohnte dein Heldenmut inne.

FYE: (fröhlich) Sollten wir uns doch nicht grämen!

Der Hexe Hilfe werden wir haben, wenn's auch nur eine zweifelhafte Hilfe ist!

IVAN+KUROGANE: Pah, auf die Hilfe kann ich verzichten.

(kaum dass dies gesagt ist, funkeln sich die beiden wiederum feindseligen Blicks an)

FYE: Ha ha! Wie gleich ihr doch seid!

KUROGANE: Wag es, mich mit diesem Säufer zu vergleichen!

IVAN: Bin ich nicht wie der grobe Klotz!

SHAOLAN: (bemüht) ... So seid doch friedlich, ich bitt euch!

MOKONA: Richtig! Rasten sollten wir! Auf dass wir morgen schnell die Dinge finden, die die Hexe braucht!

SAKURA: (hoffnungsvoll) Und so unangenehm dünket mir dies' Hütte nun auch wieder nicht.

KUROGANE: (brummend) Aber gewiss doch.

Wenn man von all dem toten Getier, den Schädeln und Gebeinen,

Den widerwärt'gen Dünsten alljener verdammten Gräser an den Wänden

Und vor allem von diesem Rabenvieh in der Ecke einmal absieht.

(Huckebein, der Rabe Baba Yagas, sich ob diesen Worten mit einem keifenden Krächzen äußernd.)

FYE: (kichernd) Hyuu~, Menschenworte scheinet er zu verstehen!

KUROGANE: Hatte er ja genügend Zeit. Der Teufel mag wissen, wessen Alters sich diese verdammte Hexe wähnet.

SHAOLAN: (sich auf den Schaukelstuhl niederlassend)

Morgen wird es das Vernünftigste sein,

Wenn wir beschaffen, wonach es die Hexe so begehrt

Und fod'ren alsobald Hilfe in unserer Angelegenheit.

FYE: So sei es, so sei es. Doch sollten wir nun einen Moment der Ruhe erlangen!

(Gegen dies' Ausspruch kann keiner der sechs einen Einwand erheben, da alle doch sehr müde sind, nach all der Aufregung.

So kommt es, dass es sich jeder alsbald so bequem als möglich machet, und ohne großes Palaver versucht, einzuschlafen.

Bald schon ruhen sie festen Sinnes, sodass sie nicht mehr bemerken, wie Baba Yaga nach einiger Weile in ihre Hütte zurückkehrt, mit einigen Decken und sich den Mund wischend, da sie auf ihrem Wege einer Mahlzeit halber angehalten hatte.)
 

BABA YAGA: (einen belustigen Blick auf ihre ungewöhnlichen Gäste werfend; die Decken über ihnen ausbreitend)

Jajaja... hihi! Das wird ein Spaß morgen früh! Endlich ein wenig Abwechslung für Baba Yaga!

Hihihihihi...

(die alte Frau sich gackernd die Hände reibend und sich in die diffuse Finsternis ihres Zimmers zurückziehend. Flackerndes Licht lieget in der Hütte. Draußen scheinet der Mond. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

VIERTER AUFTRITT- Sechstes Bild.

(Die Szenerie erhellet sich. Heraußen ist das Land weiß und verschneit wie eh und je, und die ersten Strahlen einer mild zwischen den grauen Wolken hindurchfließenden Sonne wandern über die schneeglänzende Taiga; doch ist in der Hütte der Baba Yaga nichts davon zu spüren oder zu sehen, denn das Kaminfeuer brennet nach wie vor, und es herrschet flackerndes Halblicht.

Auch liegt tiefstes Schweigen über dem engen Innenraum, da die Gefährten nebst Ivan und Huckebein in tiefstem Schlafe liegen-

das jedoch nur so lange, bis die Tür durch das Losungswort erscheint und es den Knaben und den Ninja, die in der Nähe des Schaukelstuhls schliefen, kopfüber von den Sitzen reißt, als die Hexe mit Donnerschall zur Tür hereingeschossen kommt.)

Baba Yaga. Shaolan. Sakura. Kurogane. Fye. Mokona. Ivan.
 

KUROGANE: (aufbrüllend) KREUZKRUZIFIX NOCHMAL!!

Vermaledeite alte Schachtel, schien es dir als zu umständlich,

Uns wenigstens vorzuwarnen?!

SHAOLAN: (sich den Schädel reibend) Etwas netter wäre es wahrlich gewesen.

BABA YAGA: Kihihihi, seid ihr aber zimperlich! Nun steht schon auf, allesamt, viel ist heute zu erledigen!

FYE: (fröhlich einen Bick auf den Raben werfend) Mir dünkt, der schlafet noch- dann versuchen wir es doch mal!

(Der Magier sich an die Sitzstange des Raben heranstehlend; doch kaum ist er nah genug herangekommen, schießt der Rabe unter lautem Gekrächze und Geflatter davon, haarscharf am verdutzten Fye vorbei)

Hyuuu~! Dann wird es wohl doch nicht so einfach wie gedacht. Recht hattet Ihr in der Annahme, Mütterchen, dass er das nicht leiden mag.

BABA YAGA: (aufgackernd) So ist er, der gute Huckebein!

Dann wünsche ich dir rechten Spaß bei der Jagd, Künzel-Sünzel!

FYE: Fye sei Euch mein Name...

BABA YAGA: Sagte ich doch! Dann berichtet Baba Yaga brav,

Was Ihr entschlossen und ausgebrütet,

Und wer was zu besorgen bezweckt! Rasch, rasch!

SHAOLAN: (verwirrt) Ja, aber Mütterchen--

Sagten wir es Euch doch schon des gestrigen Abends!

BABA YAGA: Nein, Shambam, du musst dich irren. Also los, los!

Oder soll Baba ungemütlich werden? Jajaja?

SAKURA: (mit Engelsgeduld) Nun, Fye-san wollte sich kümmern um den Raben, Kurogane-san um den Wolfszahn,

Und Herr Ivan schaut nach der rostigen Flinte.

BABA YAGA: Erzählst du mir nichts Neues, Püppchen, weiß ich doch! Also, was steht ihr hier noch herum! Husch!

KUROGANE: (murrend) Und solch Ärger schon in der Früh! So öffne die Tür!

BABA YAGA: (Kurogane mit dem Mörser von der Tür wegdrängend)

Nur nicht so hastig, Herr Grabesblick,

Entsann sich Püppchen nicht erst dessen, dass du den Wolf umbringen willst?

KUROGANE: (abfällig) Immer noch schwebt es dir im Gedächtnis? Applaus!

Wahr ist's, ich erlege das erste Flohknäuel dort draußen,

Welches mir über den Weg laufe.

SAKURA: (entsetzt) Umbringen? Erlegen, Kurogane-San?

KUROGANE: (ungeduld'gen Blicks) Wieso auch nicht?

Wölfe gebet es ausreichend in der Taiga, dünket mir.

SAKURA: Aber wäre es eine schlichte Barbarei,

Eines Tiers Lebensodem nur wegen einem Zahn auszulöschen!

KUROGANE: Noch nie ward ein Odem, welches mir heilig sei, Prinzessin.

BABA YAGA: (kichernd) Glaubst DU, Grabesblick!

Zwar bist du phänomenal schnell zu laufen imstand',

Doch dass es nicht gar so lange dauere,

Ist Baba sogar gewillt, dir ihren Mörser zu leihen!

KUROGANE: Nein, geh ich doch lieber zu Fuß!
 

FYE: (seine Jagd auf Huckebein wieder aufnehmend) Was schlägst du dies Angebot aus?

Wäre es doch viel einfacher - oh nein, jetzt ist er zur Tür hinaus!

(dem Raben nachblickend, der gerade durch den Türspalt entfleuchte) Und nicht einmal eine Feder hat er zurückgelassen...

IVAN: So scheinet es, wir müssen allesamt nach draußen.

BABA YAGA: Beileibe, nicht alle! Nur ihr drei. Püppchen und Shambam bleiben hier. Und auch dies Pelzetier!

SHAOLAN: (beklommen) Wieso verlanget es Euch just nach uns, Frau Baba Yaga?

BABA YAGA: (giggelnd) Hihihi, Shambam, du bist mir ein lustiges Bubilein!

Braucht die alte Baba doch ein wenig Gesellschaft.

Sehr genehm wäre es mir, leistetest du und Püppchen ein wenig Kompanie!

Nur keine Sorge, wir trinken ein Tässchen Tee,

Und ihr erzählt mir Geschichten! So wie sich's ziemt! Jajaja!

Und bei der Tinktur müsst ihr mir helfen--

Nun gucke doch nicht so! Gigigigigiiii! (Shaolan in die Wange kneifend)

KUROGANE: (knurrend) Wenn Ihr nun die Gnade besäßet,

Uns finalmente diese kreuzverfluchte Tür zu offenbaren?

BABA YAGA: Erst übergebe ich dir noch meinen lieben Mörser.

Wo hab ich ihn denn bloß, wo bloß--

(Ivan plötzlich anschreiend, welcher kreideweiß zurückfahret)

HER DAMIT!! Elender Dieb, krummgebohrter! Diebshalunke!

KUROGANE: (unter schwellender Zornesader)

In der Ecke stehet er, wie immer, verdammt nochmal!

BABA YAGA: Jajaja! Ich weiß, ich weiß!

Da nehmt ihn schon! Und wehe, ihr eilt nicht! Raus mit euch!

FYE: Gütigsten Dank, Mütterchen, auf bald. Na kommt schon, sonst wird hier herinnen noch kalt--

(munter aus der Hütte auf die totenschädelverzierte Veranda herausmaschierend, dann stehen bleibend und den glatten, weißen Mörserstößel musternd) Hyuu~, das wird ein Spaß! Obwohl ich nicht die geringste Ahnung hege, wie man das macht!

KUROGANE: Na, glaubst du etwa, wir würden? Ich laufe, kein Bedarf!

IVAN: Mich kriegen eher zehn Pferde in ein Grab als da hinauf!

BABA YAGA: (schrill aufgackernd) Was zieret ihr euch so?

Rauf mit euren faulen Hinterteilen!

IVAN: (jammernd) Als alter Mann verlangt es mich zu sterben,

Nicht als Jäger in meinen besten Jahren auf einem Mörserstößel!

BABA YAGA: Feige, meine Lieben?

KUROGANE: (auffahrend) FEIGE?!! Eher stürbe ich den Gifttod, Alte!

Einen Kurogane pfleget es, sich weder vor Tod noch vor Teufel zu fürchten!

(der Ninja sich ohne weitere Sekunde des Zögerns auf den Stößel schwingend; seine beiden Kompagnons hart angehend)

Was stehet ihr so in der Gegend herum?

Herauf mit euch, aber fix!

IVAN: (greinend) Aber, aber- ach, weh mir, weh, weh!

Hätte ich doch nur meine Nikola geheiratet

Und wäre vielfacher Vater geworden! Weh, weh, weh!

FYE: (sich die Hände reibend) Was fürchtet Ihr Euch so?

Sicher wird dies' Intermezzo ein furioser Spaß!

(rasch hinter Kurogane kletternd) Nun kommt schon, Väterchen!

IVAN: Weh! Nein, ich bleibe hier stehen, auf dass ich festfrier'!

BABA YAGA: Kihihi! Husch! Rauf!

(sie stößt Ivan ihren Stock in den Rücken, sodass er aufquiekt und schnell hinter Fye Platz nimmt)

Jajaja, alt bin ich, aber nicht unsterblich! So eilet schnell!

Mörserlein, zeig ihnen, was du kannst! Und-- auf mit dir!

(Auf die Worte der Hexe hin kommet abrupt Leben in den Mörser, der sich aufrichtet und dann in einem Wahnsinnstempo losrast, sodass Ivan sich erschreckt aufkreischend an Fye klammert, der allerdings sehr begeistert dreinschaut, wiederum im Gegensatz zu dem Ninja, der halb vom Mörser gefallen ist und derzeit damit beschäftigt ist, sich wieder hinaufzuziehen. Höher und höher geht es, da der Stößel wie ein Sektkorken aus der Flasche in den Himmel hineinschießet, um sobald wieder in insanen Kurven dem Erdboden entgegen zu streben)

Fye: Hyuu~~!! Was für ein Spaß! Heureka!! JUHU!!

IVAN: (fortwährend jammernd) GYAAH!! Weh, mein Herz! Gleich bleibt es stehen vor Schreck!

KUROGANE: (sich fluchend wieder aufrichtend) Verdammte Hexe auch! Fast wäre ich gestürzt...!

FYE: Kuro-nyan! Obacht, ein Baum!

KUROGANE: (von einem Ast fast erneut vom Mörser gefegt werdend) VERDAMMT NOCH EINS!

(in verzweifelte Versuche verfallend, den Mörser auf irgend' Weise zu lenken)

Fye: Haha! Jippie! So passe auf, dass wir nichts rammen!

IVAN: (wimmernd) Dann ist es aus mit uns! Jesus Maria Mutter Gottes! Langsamer sage ich, langsamer!!

KUROGANE: (lauthals gegen den jaulenden Wind keifend)

Wenn ich darauf Einfluss zu nehmen imstand' wär', tun würde ich's!

(mit einer Ferse wie verrückt gegen den Mörserstößel schlagend) Malefizverfluchtes Ding, langsamer! LANGSAMER!!!

(dies' Worte des Ninjas scheinet der Stößel nun vollends falsch zu verstehen und wechselt in eine Geschwindigkeit über, die den dreien fast die Haare vom Kopf reißt.)

KUROGANE: AAAAAAAAAAAAAAARRGH!!

FYE: JUPPHEIDIIII!

IVAN: OHH JESUUUUS!!!

(wie eine tollgewordene Kanonenkugel verschwindet der Stößel mit seinen drei Reitern allmählich am Horizont. Ab.

Baba Yaga, die sich darob königlich amüsiert, mit dem Knaben, der Prinzessin und Mokona zurückbleibend.)

Baba Yaga. Shaolan. Sakura. Mokona.
 

BABA YAGA: (kreischend vor Lachen) Bei meinem Kessel!!

Da schüttelt's mich durch von oben bis unten, yahahahaha!!

Noch nie sah ich solch schlechte Mörserreiter! Yahahah!!

Ich hoff ich seh ihn heil wieder! (vom Lachen allmählich ins Gekicher übergehend)

SHAOLAN: (murmelnd) Mache ich mir doch mehr Sorgen um unsere Freunde...

BABA YAGA: Was sagest du Shambam?

SHAOLAN: Shaolan...

BABA YAGA: Jajaja... ach du jeh!!

SHAOLAN+SAKURA+MOKONA: (erschreckt auffahrend) Was denn?

BABA YAGA: Vergessen werden sie hoffentlich das Edelweiß nicht...

SAKURA: (aufatmend) Fürchteten wir schon Schlimmeres...

BABA YAGA: Ach wo, ein Gehirn haben sie immerhin, Püppchen.

SAKURA: Sakura!

BABA YAGA: (abwinkend) Sagte ich doch, sagte ich doch!

Doch nun wieder rein mit uns allen,

Zieht mir diese verdammte Kälte schon wieder das Kreuze krumm.

Czandôr!

(da das Losungswort wieder fallet, verschwindet die Tür abermals wieder und macht dem hölzernen Schaukelstuhl Platz.)

Gigigi. So, ihr putzigen Kinderchen.

Jetzt helft ihr mir mal. Seht ihr die Gläser dort droben?

Die brauche ich ebenfalls für meine Tinktur. Jajaja.

Hol sie mir rasch herab, Shambam, ein großer Junge bist du ja.

SHAOLAN: Shao--- (seufzend den Versuch aufgebend) Ja, ich hole sie.

(schon bald die Gläschen vor Baba Yaga abgestellt habend)

BABA YAGA: Und nun und nun, brauch ich Wasser, rasch! Püppchen, in dem Kesselchen dort!

SAKURA: Wie viel braucht ihr denn?

BABA YAGA: Weiß ich es noch nicht genau! Hole doch den ganzen Kessel her--

SAKURA: (sie nickt und holt den Kessel, der nicht allzu schwer ist)

MOKONA: Klingt ganz nach einem Süppchen!

BABA YAGA: Süppchen, jajaja...

SAKURA: (um ein wenig Konversation bemüht)

Sagt, Mütterchen, was wähnet sich denn in jenen Gläsern?

BABA YAGA: (kichernd) In dem da sind Federn eines roten Hahns.

Soll, wenn ich recht hörte, ein Zeichen des Satans sein.

Was für ein Mumpitz auch!

MOKONA: Und in diesem hier?

BABA YAGA: Eine tote Katze.

SAKURA: (ein wenig erblassend) T-tote Katze, saget Ihr?

BABA YAGA: Aber sicher! Willst du sie eben schnell sehen, Püppchen?

(in das große Steingutglas greifend und eine schon völlig eingetrocknete Katze bei der Rute herauszerrend.)

SAKURA: (nun vollends erbleichend) Nun-- ich--

BABA YAGA: (selig) Putzig-schnutzelig, nicht wahr?

Jajaja. Später, wenn alle Zutaten beisamm',

Dann mische ich alles in das Wasser hier hinein.

Das wird vielleicht ein Spaß!

(Shaolan und Sakura genau fixierend)

Doch sagt mal, Kinderchen, wobei soll ich euch denn helfen,

Wenn dies' Tinktürchen erst gemischt?

SAKURA: Nun, wir suchen etwas.

BABA YAGA: Und was sucht ihr?

SHAOLA: Eine Feder mit ungewöhnlicher Kraft!

BABA YAGA: (verständnislos) Eine Feder?

Verlangt's euch etwa, Baba zum Narren zu halten?

Reicht es doch, wenn ihr einen Vogel fangt

Und ihm kecken Sinnes eine ausrupft.

Nur nicht bei Huckebein, dem sei sowas ganz und gar verhasst!

SHAOLAN: (ernst) Ist's aber keine völlig ordinäre Feder.

Und sehr viel bedeutet es uns, ihrer habhaft zu werden.

BABA YAGA: Hihihi. Gigigi. Wieso auch nicht?

Eine schlagkräfte Truppe dünkt ihr mir durchaus zu sein.

Und- hmmm, jamm, Baba bekommet gar beim Reden Apettit davon--

Wähnet ihr euch ja ebenfalls als Besitzer

Jenes rätselhaften Meereszaubers.

Ohh, gigigigigii!

Nur anzusehen brauchte ich euren Herrn Grabesblick-

Sanft und süß bindet sich dieser milde Hauch an ihn.

MOKONA: (mit großen Augen) Ihr--

Ihr konntet diesen Zauber sehen?

BABA YAGA: Jaja! Breitet er sich doch in schönsten Schwingungen um euch aus, wispernd, gleich Rauch oder Wasser

Nur nicht grau, sondern in schillerndem Blau oder Grün...

Hihihi! Und Künzel-Sünzels Eismagie... ja... kalt und glitzernd wie der Schnee draußen vor der Tür!

MOKONA: Könntet Ihr dann auch andere Magie sehen?

BABA YAGA: Sowas fragest du noch, Pelztier? Unverschämt, natürlich!

Ist's für Baba zwar allgemein nicht schwer,

Das zärtliche Flüstern einer Maid des Meeres wahrzunehmen;

Jajaja, ein Schmatz auf die Backe hätte ihr schon gereicht.

Bei Künzel-Sünzel dünkte es mir aus gewissen Gründen schon schwieriger.

Aber, eine gelehrte Hexe bleibet eine gelehrte Hexe!

MOKONA: Bei mir ist es ein ähnlich' Unterfangen, Mütterchen.

Zu zweit verkäme es vielleicht zu einer leichteren Schose,

Jene Feder zu erfühlen?

SHAOLAN: Durchaus.

BABA YAGA: (dazwischenfahrend) Gigigigi!

Eins nach dem anderen, erst ist es an euch, mir zu helfen,

Auf dass meine arme Hütte bald wieder richtig rennen kann!

SAKURA: (hoffnungsvoll)

Dürften wir Euch vielleicht nach der unsrigen Erfüllung bitten,

Keine unschuld'gen Menschen mehr zu verspeisen, Frau Baba?

BABA YAGA: Warum dies?

SHAOLAN: Weil sie doch auch das Recht haben zu leben! Und nicht auf so grausame Weise zu sterben.

BABA YAGA: Du scheinst mir ein kluges Kerlchen zu sein, Shambam. Und auch von gutem Herzen.

Gigigi. Wurde es mir ja auch vorhin,

Beim Erfühlen jenes Zaubers, eng im Schlund.

Komisch, dachte Baba, was ist das,

Dass jemand sein Herz so fest an ein anderes bindet?

Hmm. Jajaja.

(Stille.)

SHAOLAN: (die alte Frau vorsichtig musternd)

Frau Baba Yaga... ?

BABA YAGA: (auffahrend)

Gigi! Nun genug von solchem, ich werde nachdenken.

Zurück zu den Geschäften! Die Gläser nach unten,

Wasser her und Feuer angefacht!

SHAOLAN: Jawohl.

(die Hexe fanget darob wieder an, mit Shaolans, Mokonas und Sakuras Hilfe Gläser und Töpfe zusammenzutragen, auf dass sie die notwendigen Zutaten komplettiere, einen Ausdruck grimmigen Nachdenkens auf dem faltigen Gesicht.

Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

VIERTER AUFTRITT- Siebentes Bild.

(als sich das Szenario wieder erhellet, fallet der Blick des Zuschauers auf eine weite Schneelandschaft in der Taiga; der Himmel ist nun wieder wolkig geworden, es liegt Schnee in der Luft.

Plötzlich erschallet vom grauen Himmel völlig unvermutet ein lauter Donnerknall, und ein riesiges, weißes Etwas kommet mit vollem Karacho vom Firmament herabgeschossen, drei aus Leibeskräften brüllende Gestalten mit sich in die Tiefe reißend,

und schießet schließlich bis zum Anschlag in eine hohe Schneewehe hinein.)
 

IVAN: (sich kreidebleich aus dem Schnee hochrappelnd) Was für ein Wunder, dass wir leben!

FYE: (dessen Schopf aus den Schneemassen auftaucht, breit über das ganze Gesicht grinsend.)

Was für ein Spaß! Mir dünkt allerdings, die Landung müssen wir noch üben.

Doch wo wähnet sich Kuro-pon? (dies sprechend, kippt der Magier plötzlich rücklings um)

KUROGANE: (in Zornesröte) Runter von mir! Dies' verfluchte Ding hat uns fast den Kopf gekostet!!

(anklagend auf den Mörser zeigend)

FYE: (lachend) Was ist dir bloß, war's doch heidenlustig!

Und außerdem, am besten bist du von uns allen weggekommen.

Woran das liegen mag?

KUROGANE: (zornig) Ach, schweige still!

Wichtigeres gilt es nun für uns zu tun!

FYE: Schön, dann lass uns hören!
 

-TERZETT DES KUROGANE, DES FYE UND DES IVAN-
 

IVAN: Wieso nur so hastig? Die Landung dünkte mir doch heftig,

Und als Alteingesessener wähne ich mich mitnichten kräftig.

So saget an, können wir nicht zunächst rasten?

KUROGANE: Dies, Jägerlein, könnte dir so passen!

Mich verlangt's, dies' gleisnerische Schose schnell hinter mich zu bringen,

So sollten wir denn Hackengas geben, zu suchen nach jenen Dingen

Dessen sich diese Gackertante entsann für ihr Zaubergesöff.

Auch nur ein einz'ges zu ergattern ist, was ich hoff'!

IVAN: Nun, Wölfe gibt es hier in großer Zahl

Doch finden werden wir sie weit dorten,

Haben keine andere Wahl,

Da sie sich dort oben horten!

FYE: Außerdem - ist der Rabe davon geflogen

Ob er wohl auch ist dort droben?

Brauchen wir doch nur eine,

Eine ein'zge Feder, kleine!

KUROANE: Und des Flinten Rost?

IVAN: (verlegen) Nun, meine Absicht war's bis dato

Zurück zu kehren ins gute alte Bydlo Rosso,

Da dort viele Räuberflinten baumeln an den Wänden.

Recht wär's dem Wirt gewiss gewesen, eine zu entwenden,

Und, jawohl, einst konnten sie noch tüchtig knallen

Doch nun haftet der Rost an ihnen allen.

KUROGANE: (keifend) Ich könnte diese Hexe töten!!

Mir scheint, ein weiterer Teufelsritt ist hier vonnöten.

Und zwar geradewegs in jenes verdammte Dorf.

FYE: Hyuu~, gewiss wird dies' Intermezzo haarscharf!

Doch sollten wir jen' Wolf nicht als Ersten nehmen?

KUROGANE: Bitte sehr, ich habe nichts dagegen.

IVAN: Doch hoffe ich, dass du dies' süße Prinzessin nicht wirst enttäuschen,

Und begehrst, dieses Wolfes Lebensodem auszulöschen!

KUROGANE: Was soll ich denn sonst tun, elende Deppen?!

Soll ich ihn etwa auch auf den Mörser schleppen?

FYE: Ist doch nur ein Zahn vonnöten...

Langt es auch, ihn deshalb nicht zu töten.

IVAN: Das wird sie sicher erfreun!

Dann wollen wir doch mal gucken,

Ob die Wölfe auch da oben hocken.

FYE: Na, unser Auftauchen wird sie sicher schocken!

Wenn wir angebraust kommen und landen wie eben ---

KUROGANE: Dies' Ding wird sich keinesfalls öfter als nötig vom Boden erheben!

Dieses Stück können wir auch laufen!

FYE: (schmollend) Mit dir kann man eben nicht verhandeln.

Aber, gut, es sei: so lasset uns wandeln!

(Nun in ihrem Sang innehaltend, machen sich die drei Kompagnons auf ihren verschneiten Weg. Kurogane dabei den sperrigen, weißen Mörserstößel hinter sich herzerrend. Höher und höher führt ihr Weg sie, durch einen verschneiten Waldstreifen hindurch und zu einer Kette von Schneewehen, umgurtet von dunklen Tannenwäldern. Nach einer langen Weile des Schweigens rühret sich Ivan wieder.)
 

IVAN: (auf den fernen Waldstreifen deutend)

Dorten war's. An jenem Ort wurde ich zuletzt eines Wolfes gewahr.

Wer weiß, vielleicht ist uns das Glücke auch diesmal hold!

KUROGANE: (murrend) Und wenn wir keines dieser Biester sichten seh ich schwarz!

FYE: Na, na, nicht gleich den Teufel an die Wand gemalt! Sicher finden wir einen!

IVAN: Viele gibt es nicht mehr in diesen Gefilden...

KUROGANE: Jaja, sicher erschoss deine Sippschaft schon längst alle,

Auf dass man ihnen das Fell über die Ohren ziehe!

IVAN: Man muss ja doch von irgend' Ding leben!

KUROGANE: Fast redest du schon wie diese Hexe.

IVAN: Verlangt es mich aber nicht, Menschen zu fressen!

KUROGANE: (abfällig) Ach ja?

IVAN: (keifend) Ja!!

(die beiden Streithähne sich gewaltlüstern anstarrend)

FYE: (beschwichtigend) So lasset es doch gut sein!

Wurde dir denn nicht gewahr, Kuro-Pyon--

Als sie in deinem Antlitz las, wie ihr das Aug' aufging?

KUROGANE: (knurrend) Bah!

Dünkten sie nichtsdestotrotz mehr eulenhaft als menschlich,

Diese gierigen Augen! Wollte sie doch nur die Meeresmagie!

FYE: Vielleicht war's just dies, das ihr das Herze wärmte.

Schätze dich glücklich!

KUROGANE: (ob des Magiers Tonfall grollend)

Immer weniger verstehe ich dich.

FYE: Hyuu~, ich verwirre dich wohl?

KUROGANE: Pah! Irre, das machst du mich!!

FYE: (grinsend) Was stört es dich denn! Seist du nicht schon dran gewöhnt?

KUROGAE: Schweige still!

FYE: (fröhlich) Hyuu~, hyuu~...

So saget an, Väterchen Ivan, ist's noch weit bis zu den Wölfen?

(Väterchen Ivan verwundert ansehend, da dieser statt zu antworten nur kreideweiß wird)

Väterchen? Ist Euch nicht wohl?

IVAN: (mit einem zitternden Zeigefinger nach vorne zeigend)

Ihr fragtet mich nach Wölfen, Herr Autor--

Nun, dort ist auch schon der erste. Am Waldrand.

(die beiden Gefährten nun Ivans Fingerzeig mit den Augen folgend- und tatsächlich, am Rande des dunklen Tannenwaldes, gut zwanzig Meter weiter weg, liegt ein grau bepelzter Wolf halb im Dickicht verborgen und starret aus gelben Wolfsaugen zu den dreien herüber.)

KUROGANE: (brummend) Dieses jämmerliche Vieh?

Und Ihr wollt ein Jäger gewesen sein?

Mir dünkt, Euer Herzchen setzt Euch gleich aus!

IVAN: (grummelnd) Übte ich meine Profession doch schon länger nicht mehr aus!

Und wo ein Wolf ist, sind bekanntlich immer mindestens fünf andere.

KUROGANE: Ob einer oder fünfe - ist doch gleich!

IVAN: Hah. Wenn ihr so große Reden schwingt, erlegt sie doch selbst!

KUROGANE: Ein leichtes wird's sein! Und wenns sind Zehn. Bleibt nur einfach hier stehen!

FYE: Aber - wir brauchen nur einen Zahn, denk daran!

KUROGANE: (maulend) Schon recht, schon recht...

Überdies sage mir nicht, was ich zu tun habe!

Diesen Wolf stutze ich mir schon zurecht.

FYE: Dann gehe und sehe und siege für uns!

(der Ninja diesen Einwurf ignorierend und ohne ein weiteres überflüssiges Wort Souhi ziehend, um sich in gelassenen Schritten auf den Waldrand zuzubewegen. Der Wolf sieht dies zweifellos und erhebt sich auf die Tatzen, sein Fell mit jedem Schritt weiter sträubend, den Kurogane auf ihn zukommt.)

IVAN: (kopfschüttelnd) Mein Gott aber auch!

Wähnt er sich wirklich als Euer Diener, Herr Autor?

Dünkt er mir doch mehr wie ein Henker, der zur Arbeit schreitet!

FYE: (lächelnd) Nun, beileibe, Väterchen Ivan--

Unser Kurogane ist keinesfalls von Pappe.

Dies' Härte Seiner wäre mir des Öfteren wahrlich gelegen gekommen.

(die beiden Kompagnons nun Kurogane beobachtend, der mit gezogenem Schwert sich dem Waldgürtel immer weiter nähert.

Der Wolf scheint unschlüssig, ob er weglaufen oder sich zur Wehr setzen soll.)

KUROGANE: (nun ruhig erharrend)

Mistvieh, stelle dich! Den ganzen Tag habe ich nicht Zeit für dich!

(das knurrende Tier beobachtend)

Heraus mit dir!
 

(Der Wolf entschließet sich nach einigem Zögern zum Kampfe, der allerdings recht kurz weilt. Es gelinget ihm lediglich, den Ninja anzuspringen; dieser packt ihn jedoch nur am Genick und drückt ihn in den Schnee, sodass die Erde zittert; das Schwert ansetzend und kurzerhand zustoßend.

Nach einigen Muten lieget der Wolf mit blutenden Lefzen am Boden, verletzt zwar, aber lebend - außerdem fehlet ihm ein Zahn, den ihm der Ninja mithilfe des Schwertes herausbrach. Kurogane mit Souhi über der Schulter und einem blutigen Zahn in der Faust zurückkommend)

KUROGANE: Und für so einen läppischen Zahn dieser weite Weg!

IVAN: Wahrhaftig, Euch ist es sogar geglückt?

KUROGANE: Zweifeltet Ihr etwa, he?

IVAN: Allerdings, ja!

(die beiden funkeln sich erneut an, bis Fye sich wieder einmischt)

FYE: Auf auf, noch ist die Sache nicht erledigt!

(auf den Waldstreifen deutend)

Außerdem dünkt mir, da kommen des Wolfs Kollegen! Mächtig viele an der Zahl! Wie sie bellen und heulen!

IVAN: Rechtens! Was habt Ihr nur wieder angestellt?

KUROGANE: Lediglich den Zahn geholt.

FYE: Debattiert nicht, lauft! (herumwirbelnd und lachend vor dem Rudel flüchtend, welches sich um den verletzten Wolf zusammenrottet und alsbald auf die Dreie losstürmet)

IVAN: (aufkreischend) JESUS!! Haben sie doch schon die Mordeslist im Angesicht!

FYE: Dann rennt, Väterchen, rennt!

KUROGANE: (grollend) Sowas nennet man kleinlich.

(die beiden Kompagnons folgen nun des Magiers Beispiel und nehmen die Beine in die Hand; hierbei heget Kurogane größte Mühe, den klotzigen Mörserstößel hinter sich herzuzerren. Immer mehr Wölfe werden es, die bellend und jaulend hinter den drei Flüchtenden herjagen, offenbar, um ihren verletzten Mitstreiter zu rächen.)

KUROGANE: Soll ich sie umbringen?

FYE: Besser nicht, gebet es doch auch eine elegantere Lösung!

Her mit dem Stößel, Kuro-Pyon,

Auf dass wir uns einer furiosen Flucht bedienen!

IVAN: (kreischend) Seid Ihr des Wahnsinns?!!

Noch so einen Höllenflug überlebt mein Veteranenherz mitnichten!

KUROGANE: Diese Idee ist so derartig ohne Sinn und Verstand,

Dass sie mir fast wieder als brauchbar dünket.

Her mit diesem verfluchten Ding!

FYE: Los, es eilt! Gleich sind sie da!

(das lässt sich keiner zweimal sagen und die drei springen auf den Mörser - der sich aber um keinen Millimeter vom Flecke rührt)

KUROGANE: Verflixt und zugenäht! Rühr dich, Mistding!

IVAN: (kreischend) Sie kommen, sie kommen!

FYE: Holla, es wird eng! Kuro-pyon, so tu doch was!

KURGANE: Wie denn? Versuche ich ebenjenes doch schon!!

IVAN: (vollends in Hysterie verfallend)

Dann versucht es gefälligst erneut!! Sie sind fast hier!!

Maria Mutter Gottes! Jesus!

(sich wie besessen an Fye festkrallend)

FYE: (kichernd) Wohlwahr, welch Zwickmühle wir nun beschreiten!

Glaubt ihr, die Wölfe würden von uns satt?

KUROGANE: (keifend)

Wäre ich du, so wettete ich nicht darauf!!

(wie verrückt mit beiden Fersen gegen den Mörser trommelnd)

Dreimal verfluchtes Satansding!! Rühre dich!! NA LOS!!

(der Mörser ob diesen Worten unvermittelt losschießend, als der erste Wolf zum Sprung ansetzet, was Kurogane wieder einen derben Fluch ausstoßen, Ivan ein Jammerkonzert anfangen und Fye wieder jauchzen lasset)

FYE: Es ist doch immer wieder ein Spaß! Mir dünkt, dieser Mörser macht, was er nachgrade will!

KUROGANE: Ha, umbringen wird er uns noch, wenn dies so weiter geht!

IVAN: Rechtens sprecht Ihr!!

KUROGANE: (die Hand gegen den jaulenden Wind schirmend)

Was höre ich da? Ward Eure geist'ge Umnachtung

Erst in Todesbedrängnis von Eures Odems Hauch gezogen?!

IVAN: WAS?! Froh sein könnt Ihr, dass mir noch nicht das Herz aussetzte!

Ereifert Euch bloß nicht, derartig mit mir zu--

(der Jäger wird in seiner Anklage unterbrochen, da durch den Mörser plötzlich ein Ruck geht, und er, bockend wie ein tollgewordenes Pferd, wilde Saltos schlagend gen dem Himmelszelte schießet.)

FYE: (johlend) HEUREKA!! Jetzt geht es aber rund hier!

Festgehalten, Kameraden, immer schön festgehalten! Jippie!

Noch spaßiger als das Hündchenlied dünkt mir dieses!

KUROGANE: (gegen den immensen Fahrtwind anschreiend)

Wage es, jetzt auch noch mit dem Singen anzufangen!!

(den Mörser fürhin mit den Fersen malträtierend)

Nun bocke nicht so in der Gegend herum!! Verfluchtes Ding!!

Bring uns zum Dorf, aber zackig!

(mit einem lauten Knall schießet der Mörser wieder vorwärts, sich krümmend und windend wie ein toller Wurm, doch nach einigen derben Tritten Kuroganes losrauschend, anscheinend wirklich in Richtung des Dorfes. Die Szene wird dunkel)
 

VIERTER AUFTRITT - Achtes Bild

(Als die Szenerie wieder hell wird, fallet der Blick des Zuschauers nunmehr auf das friedliche Bild des verschneiten Dörfchens, in dem die Gefährten schon einst gastierten. Es ist still, bis dass die Stille von einem lauten Karacho durchbrochen wird.

Der Mörser angerauscht kommend und knapp über die Dächer des Dorfes brandend. Schließend landet er unsanft und immer noch bockend in der Nähe des Gasthauses. Die drei Gefährten abermals durcheinanderpurzelnd)

Ivan. Kurogane. Fye.
 

IVAN: (zum Gotterbarmen jammernd) Weh, weh, weh, weh--

Lange überlebt mein armes altes Kreuz dies' Prozedur nicht mehr-

KUROGANE: Glaubt ihr etwa, das Unsrige würde dies zu überstehen eher imstande sein?

(sich mühsam erhebend)

Na, wenigstens schien dieses Mistding mein Kommando zu verstehen.

Beim Wirtshaus wähnen wir uns immerhin schon!

FYE: (sich fröhlich vom Boden hochrappelnd)

Vielleicht flößtest du ihm unmittelbarerweise Respekt ein,

Schwarzer Sozius?

KUROGANE: (grantig) Mitnichten! Und überhaupt Schluss damit!

Väterchen, jetzt seid's doch um Gotteswillen so gnädig

Und hievt Euer lahmes Gerippe wieder in angemessene Höhe.

IVAN: (sich verletzten Stolzes wieder auf die Füße erhebend)

Lahmes Gerippe? Mir scheint, Höflichkeit sei Euch eine Fremdvokabel!

KUROGANE: (grollend) Dasselbe, mein liebes Jägerlein,

Könnte man bei Euch sagen, wenn man über gesunden Menschenverstand spräche.

FYE: (glucksend) Wie zwei Kampfhähne, wohlwahr!

Sollten wir uns're Schritte nicht gen der Kneipe lenken,

Auf dass wir uns einer jener Räuberflinten bemächtigen?

IVAN: Ja, so will ich's doch schnell hinter mich bringen...

Doch ein Gläschen würd ich auch nicht verachten.

KUROGANE: Pah, damit wir euch wieder Tragen müssen! Nichts da, keinen Tropfen. Nur die Flinten.

IVAN: Ich trinke, wann ich will!

KUROGANE: Nur eben nicht jetzt!

IVAN: Begehrt's Euch etwa, mir zu drohen?!

KUROGANE: Jawohl!!

(die beiden Männer sich wieder voller Ingrimm ins Auge fassend, bis Fye beide kurzerhand an den Ärmeln packt und sie hinter sich her Richtung Eingang des Bydlo Rosso schleifet.)

FYE: Meine Lieben, jetzt lasset doch endlich nach,

Wahrlich Wichtigeres gilt's nun zu verrichten!

Hyuu~, und wie Petruschka und der Wirt erst schauen werden,

Wenn ihr Aug' uns wiederum erblicket!

IVAN: Und was sie wohl zu unserer Geschichte sagen?

KUROGANE: (geifernd) Nichts da, Jägerlein!

Hier wird weder getratscht noch geplaudert,

Und schon gar nicht über Unrühmliches wie diesem!

FYE: Man wird sehen, Väterchen, nur ruhig Blut.

Und du auch, Kuro-Nyan!

(Ohne auf eine Antwort des Ninjas zu warten, drückt der Magier die schwere Kupferklinke der Eingangstür hinunter und betritt mit seinen rivalisierenden Kampfgenossen die Kneipe, welche sich zu dieser Tageszeit überraschend leer wähnet. Nur der Wirt und Petruschka sind präsent; der Wirt wie immer hinter der Theke stehend und in einem Fort Gläser polierend; der alte Donkosake sitzet wie immer an dem alten Klavier und klimpert gedankenverloren eine alte Weise vor sich hin.

Beide merken überrascht auf, als die drei Kompagnons das Lokal betreten.)

Kurogane. Fye. Ivan. Petruschka. Wirt.
 

WIRT: (milde verwundert) Ah, was sehe ich hier?

Ivan und zwei der munteren Schreiberlinge?

Was treibt Euch zu dieser Zeit ins Bydlo Rosso?

Ein neuer Trinkwettkampf etwa?

FYE: Oh nein, diesmal nicht. Wollten wir doch nur fragen, ob wir ein wenig Rost der Flinten dort bekommen könnten.

WIRT: (Fye anstarrend, als hätte dieser nicht mehr alle beisammen) Zu welchem Zwecke?

KUROGANE: Wozu braucht man ein Grund? Oder brauchet Ihr ihn etwa selbst?

WIRT: Das nicht, aber man wird man ja mal fragen dürfen.

FYE: Wäret Ihr denn so nett?

WIRT: Schon recht.

PETRUSCHKA: (sich den faltigen Hals kratzend)

Weiß wie Kreide seid ihr, ihr Drei!

Was fuhr euch ins Gemüt hinein, dass ihr so verhetzt wirket?

IVAN: (sofort tratschsüchtig werdend)

Du wirst es niemals erraten, mein Freund! Niemals!

Begegneten wir nämlich voller Schrecken und bei tiefster Nacht

Einer abscheulichen, widerwärt'gen He--

(auf des Ninjas Mörderblick hin stockend)

Eh- einer He-helena, wollte ich sagen.

PETRUSCHKA: (die Augenbrauen hebend) Soso, einer Helena?

Sehr spektakulär klingt das aber nicht.

KUROGANE: Es ist, wie es ist.

(zum Wirt hinüberrufend, der an der rückwärtigen Kneipenwand herum hantiert)

He, Herr Wirt! Wird es denn bald?

WIRT: Schon recht.

Soll es eine bestimmte Flinte sein?

FYE: Nein, eine Extraordinäre ist hier nicht vonnöten,

Es reichet uns schon, wenn tüchtig Rost daran sei!

WIRT: Dann nehm die. (er reicht Fye wahllos eines der Gewehre)

FYE: Schönsten Dank!

WIRT: Schon recht.

IVAN: Nun - dann gebe mir doch noch ein Gläsch-

KUROGANE: (den Jäger unterbrechend) Gehen wir.

IVAN: (protestierend) Aber--!!

KUROGANE: Nichts hier von wegen Aber, wir gehen jetzt!

FYE: Vielleicht wird uns unser Weg heute abend,

Oder eventuell auch morgen hierher lenken, Herr Wirt!

Schon sehr freuen wir uns darauf,

Bei heiterer Stimmung uns des Lebens zu erfreuen.

WIRT: Schon recht.

PETRUSCHKA: Dann bringt auch was Fein's zum Erzählen mit!

FYE: (grinsend) So sorget Euch darum nicht-

Eine Geschichte werden wir mitbringen,

Bei der sich das gesamte Haar kräuselt und Euch alles vergehet!

Versprochen!

KUROGANE: (knurrend) Schmeichelredner.

PETRUSCHKA: Na, dann wetzt die Glieder und macht hinne!

Man sieht sich einstweilen. Nicht wahr, Wirtchen?

WIRT: Schon recht.

FYE: Nun, dann auf bald!

(Kurogane und Ivan wieder hinter sich Richtung Türe herziehend und schließlich das Lokal verlassend.)

Fye. Kurogane. Ivan.
 

FYE: Ei, das war ein leichtes. Fehlt uns nur noch der Rabe. Wo der sich wohl wähnt?

KUOGANE: Hah, das Vieh kann überall sein...

FYE: (einen Zeigefinger gen Himmel reckend)

Möglicherweise kehrte er längst zu Frau Baba Yaga zurück!

Darum mein Vorschlag: kehren wir rasch dort ein,

Abzugeben das bereits Ergatterte,

Und vielleicht sogar aufzunehmen das Unerreichte!

Na, na?

KUROGANE: (stöhnend) Du und deine himmelfahrende Art--

FYE: (Kurogane unterbrechend)

Himmelfahrt, das ist just das richt'ge Stichwort!

Wo ist der Mörser, Genossen?

Ich denke, per Pedes wär's doch zuviel des Wegs.

IVAN: (greinend) Legt Ihr es so offensichtlich darauf an, einen schnellen Tod zu ersterben?

FYE: (grinsend) Wer weiß, Väterchen...

KUROGANE: (den Magier misstrauisch musternd)

IVAN: (seufzend) Gott stehe uns allen bei--

Hinter der Kneipe habe ich es abgestellt, dieses verfluchte Ding.

FYE: Na, dann nichts wie hin!

KUROGANE: Wie kann man derartige Begeisterung für dies hegen?

IVAN: Dies frage ich mich auch! Weh... müssen wir?

FYE: Wir müssen!

(Ivan und Kurogane murrend Protest dagegen erhebend, doch haben sie keinerlei Erfolg damit)
 

FYE: (trillierend) Alsdann, Kuro-Pyon!

So spreche eines deiner beeindruckenden Kommandos aus,

Auf dass wir wieder tollkühn durch die Lüfte rasen!

KUROGANE: Rutsch mir doch den Buckel hinunter...

(versuchend, den Mörserstößel durch einen derben Fußtritt wieder ins Leben zurück zu rufen)

Nun, komm schon! Malefizverfluchtes Ding, na los!

IVAN: (jammernd) Weh, wenn uns jemand bei dies' Insanitas ertappt,

So zerplatzte er vor Lachen und ich vor Schmerz!

Schon schwebt der Stempel für alle Dorftrottel über uns!

FYE: (beschwichtigend) Nur ruhig Blut, Väterchen,

Ist doch kein Mensch zu hören oder zu sehen!

Unauffällig wie die Schatten werden wir von hier verschwinden,

Und somit sauber beendigen, was wir--

(plötzlich in seiner Rede innehaltend, da völlig entgegen seiner Behauptung plötzlich ein Huhn zwischen den Dorfhäuschen auftauchet und laut gackernd an den Dreien vorbeirennet.)

FYE: (erstaunt) Ein Huhn?

KUROGANE: (grollend) Mir dünkt, das kennen wir schon.

IVAN: (nachdem der Groschen gefallen ist, laut aufjapsend)

Oh, Jesus Maria!!

(Nun macht sich Ivans Befürchtung wahr- der kleine Nieltje taucht plötzlich unvermutet zwischen den Häusern auf, anscheinend wieder beim Hühnerjagen.

Des Knaben Augen weiten sich wie Platzteller, als er die drei Gefährten rittlings auf dem Mörser sitzend erblickt.)
 

NIELTJE: (zögerlich) Meine lieben Freunde-- seid Ihr's?

Was-- was macht ihr da?!

IVAN: (verzweifelt) Folge dieser Illusion nicht, Bursch,

Ein Traum ist's, du träumst dies alles nur,

Und du wirst das auch mitnichten deinen Eltern erzählen,und--

(weiter kommt der Jäger nicht, da unvermutet wieder jener altbekannte Ruck durch den Mörser gehet und alle drei beim explosionsartigen Aufsteigen mit sich in die Lüfte reißt.

Der kleine Junge ihnen noch mit offenem Mund nachstarrend, wie sie am Horizonte verschwinden.

Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

VIERTER AUFTRITT- Neuntes Bild.

(Die Szenerie wird hell. In den Blick der Zuschauer kommt nunmehr die momentan ruhig stehende Hütte der Baba Yaga, doch auch diesmal ward die Stille von einem lauten Knall durchbrochen. Alsbald die drei Flugkandidaten wieder bei der Hütte landend - mit viel Radau und Krach, wohlgemerkt. Ob diesem Getöse reget sich auch sogleich die Hexe und ihre drei unfreiwilligen Handlanger in der Hütte Inneren.)

Baba Yaga. Kurogane. Fye. Ivan. Shaolan. Sakura. Mokona.
 

BABA YAGA: Jajaja...Da sind sie ja.

(das Losungswort sprechend und herausgehend, Shaolan und Sakura hastig hinterdreinlaufend)

SAKURA: Fye-san! Kurogane-San, Väterchen Ivan! Seid ihr wohlauf?

(die drei sich aus dem Schnee aufrappelnd)

FYE: Aber sicher, hatten wir doch einen furiosen Spaß! Und auch Erfolg, wie man meinen darf!

BABA YAGA: (neugierig auf die Veranda heraustrippelnd)

Erfolg? Gigigigi?

Habt ihr alles beisammen? Jajaja?

Nun stehet doch nicht dorten rum wie angeklebt, kommt rein!

Und vergesst mir ja meinen Mörser nicht! Hihihi!

KUROGANE: (keifend) Mir dünkt, dass Ihr Eurem Mörser größere Bedeutung zumesset als unserem Odem!

FYE: Nun schnauze doch nicht so, Kuro-Mune!

Hinauf mit dem guten Stück, amüsierten wir uns doch prächtig!

IVAN: (greinend) Müssen wir?

FYE: (flötend) Wir müssen! Und auf!

(dies sprechend, schwinget sich der Magier, sich weniger Klimmzüge bedienend, über die angeschimmelten Hühnerbeine der Hütte auf die Schädelveranda der Hexe zurück; Kurogane sogleich hinterdrein folgend, mit dem sperrigen Mörserstößel im Schlepptau.

Ivan, welcher nicht allzu gelenkig ist, unter tatkräftiger Hilfe Shaolans auch nach oben kriechend.)

BABA YAGA: Gigigi! Alle sind sie oben, jajaja!

Künzel-Sünzel, Grabesblick und auch Dickerchen...

Dann herein, herein! Lasst sehn, was ihr habt!

FYE: Zum ersten den Zahn, nun zeig ihn schon her, Kuro-wan!

KUROGANE: (ein wenig herumkramend und ihn schließlich hervor holend) Da ist er.

SAKURA: Ich hoffe doch, dass -

KUROGANE: Dem Flohtier ist nichts passiert!

IVAN Und das Gewehr, das haben wir auch.

FYE: Mächtig rostig obendrein!

BABA YAGA: Fein fein! Und was ist mit dem Edelweiß und der Feder? Häh?

IVAN: (verlegen mit dem Fuße scharrend)

Nun, werte Dame, lasset es mich so ausdrücken--

Nun ja... ein Edelweiß fanden wir mitnichten,

Und ebenso gingen wir davon aus, dass Euer Rabe wieder hier logiere.

BABA YAGA: (auffahrend) WAS?! Nun hör mir aber zu, Dickerchen!

(dem erbleichenden Jäger einen knorrigen Zeigefinger unter die Nase haltend. Alles verharret in Stille.)

Erzittere ob meiner Ankündigung- erzittere, verstanden?!

(eine Pause machend, in der sie sich die Nase reibt.)

Gigigi. Dann nehme ich eben die Edelweiße im Schrank.

KUROGANE: (einen Wutschrei ausstoßend) WIE?!!

Ihr-- Ihr triebt uns auf diesem kreuzverfluchten Bockemörser

In diese weiße Hölle hinein, auf dass wir etwas suchen, was--

Was Ihr schon längst HABT?!!!

(die Hexe wild anstierend)

FYE: (Kurogane die Schulter tätschelnd) Nun nicht so wild!

BABA YAGA: (gackernd) Gigigigigiii! Wie hitzig er ist!

Nur komm ich an den Schrank nicht dran! Shambam, sei so nett! Dieser dort!

SHAOLAN: Jawohl... (er holt die Edelweiße aus dem Schrank und reicht sie Baba Yaga)

BABA YAGA: Fein, fein! Kihi! Fehlet nur noch die Feder.

(zu Fye herumfahrend)

Was stehst du also noch rum! Wolltest doch die Feder bringen.

FYE: (freundlich) Wenn ich wüsst wo der Rabe wär.

BABA YAGA: (auf des Jägers Kopf deutend) Da sitzt er doch.

IVAN: (aufkreischend, als er den Raben auf seinem Kopf bemerket) JESUS!! Nehmt ihn da weg, sage ich, nehmt ihn da weg!!!

FYE: (fröhlich) Dann mal wieder an die Jagd!

(als hätte Huckebein das verstanden, erhebet er sich unter lautem Gekrächz von Ivans Kopf und beginnet, in raschen Flügelschlägen immer rundherum in der Hütte her zu fliegen.)

BABA YAGA: (kichernd) Dann viel Spaß dir!

FYE: (wohlgemut) Ergattern werde ich ihn früher oder später!

(sich ebenfalls in Bewegung setzend.)
 

-DUETTINO DES FYE UND DES HUCKEBEIN-
 

FYE: (jubilierend) Räbelein, pechschwarzes Räbelein,

So bleibe hier, bist du dir doch gewiss nicht zu fein

Eine einz'ge Feder uns zu gutem Zwecke herzuspenden!

Musst' ja nicht dein gesamtes Federkleidchen verschwenden!

So bleib doch da, so bleib doch da!

HUCKEBEIN: Krawah! Krawah!

FYE: Jetzt sträube dich nicht,

Bleib hier, kleiner Wicht!

Tu ich dir doch nicht weh!

HUCKEBEIN: Kräh, kräh!

FYE: Machst du dich etwa lustig über mich?

HUCKEBEIN: Krawich, krawich!

FYE: Mein liebes Liebelchen, wärst du ein Schwan,

So verstünde der gute Fye, dass du dann und wann

Dich sträubest, eine Feder herzugeben, da sie ja von Kristalles Glanz;

Doch bist du weder Schwan noch Gans,

So bedaure ich es überaus,

Doch diese eine Feder muss jetzt heraus!

So bleib doch da, so bleib doch da!

HUCKEBEIN: Krawah, krawah!

FYE: Ein Sturkoppe bist du, ist's richtig, was ich seh'?

HUCKEBEIN: Kräh, kräh!

FYE: Nun tue doch nicht so, als wären deine Federn Silberschmuck!

Ist's doch nur ein kleines Rütteln, ein kleiner Ruck,

Und schon lässt Fye dich in Ruh'!

So sage, hörest du mir überhaupt zu?

HUCKEBEIN: Kru, Kru!!

FYE: Na warte du!
 

(während Huckebein in halsbrecherischen Manövern durch die kleine Hütte fliegt, versucht Fye immer noch, ihn zu erhaschen)

KUROGANE: Bah! (blitzschnell und ein wenig grob zupackend, als der Rabe vorbeisaust) Schluss mit Mätzchen, keine Zeit dafür.

(er rupft dem armen Huckebein eine Feder aus, was dieser mit empörten Krächzen übel nimmt)

FYE: (nach Luft schnappend neben Kurogane stehen bleibend)

Hyuu! Das nenn ich einen guten Fang! Doch lass ihn wieder los, haben wir doch die Feder!

KUROGANE: Verrückt müsste ich sein-

Hackt mir dieses Tier doch garantiert ein Auge aus!

Lass es mich doch einfach- der Form halber- entsorgen.

(dies sprechend, öffnet der Ninja die immer noch offenstehende Tür und schleudert den frustriert kreischenden Raben schlicht hinaus, um die Türe sogleich wieder zuzuhauen.)

BABA YAGA: (gackernd) Gnihihihi! Erstaunlich!

Wahrlich, ganz erstaunlich! Grabesblick, wie rigoros du bist!

Solch' flinken Griff bräuchte Baba erst einmal.

Aber nun zurück zum Wichtigen!

(Kurogane die Feder aus der Hand grapschend und sie zu den anderen Zutaten auf den hölzernen Tisch vor den klauenfüßigen Kessel legend)

KUROGANE: (erbost) Bedanken braucht Ihr Euch übrigens nicht!

BABA YAGA: Habe ich ja auch nicht. Gigigi!

SHAOLAN: (die alte Hexe beklommen anstarrend)

Ist es nun vollbracht, Mütterchen? Ist alles beisamm'?

BABA YAGA: (die Zutaten auf dem Tisch beäugend)

Aber ja, Shambam, aber ja doch!

Und fallera, jetzt geht es endlich los

Mit dem Mixen, Mischen und Filtrieren,

Mit dem Tanzen, Springen, Jubilieren!

(in einen krächzenden Singsang verfallend)

Nun ist die Zeit

Es ist soweit,

Gedreht wird jetzt das Steuer!

Wir sind bereit

Um jederzeit

Zu tanzen um das Feuer!

Der Kessel zischt, es maunzt die Katz'

Nun gehn wir auf die Reise

Immer um den Kessel rum, mein Schatz!

Das ist der Hexen Weise.

KUROGANE: (murrend) Und wohl auch nicht gerade leise!

BABA YAGA: Feder rein, Rost hinterher,

Ach, wenn's doch immer so einfach wär'!

Edelweiß, Wolfeszahn,

Das Feuer heizet an!

Und zum Schluss die Haare drei!

Und auch noch anderes allerlei!

IVAN: (angstvoll) Ist's vorbei?
 

BABA YAGA: (schrill aufquietschend)

Aber nein, Dickerchen, geht es doch jetzt erst los!

Hach, die Spannung ist ja so groß!

Denn viel kann schiefgehen bei solch Brauerei;

Doch ist ein kleines Erfölgchen auch immer dabei!

Und jetzt nicht im Sessel zusammengesunken!

Sondern kräftig im Kreis mitgesprungen!

Auf, auf, ihr sechse! Hihi, sodann

Zeig ich, wie's geht und fange an.
 

-ARIE DER BABA YAGA- ("Czardaz Valkyrie")
 

BABA YAGA: (dreimal gegen den metallenen Kessel klopfend)

Ein hübscher Kessel, der köchelt und schäumt,

Der sagt mir oft: genug geträumt!

Nun bringen wir Leben in das Haus!

In Tisch und Stuhl, in Katz und Maus!

Das Tinkturenmachen, das nenn' ich schon

Eine höchst bedeutsam' Profession,

Drum nichts falsch gemacht, sonst allenfalls

Entläd sich alles mittels eines Knalls.

Doch wenn man alles richtig macht

Gibt's jedem Süppchen gehörige Kraft.

Erste Runde: in schönen Bahnen

Gemütlich um den Kessel herumgegangen!

Was steht ihr herum? Allein mach ich dat nit!

So seid doch gescheit und singet mit.

(den anderen vorsingend)

Bei Luchs und Fuchs und Adleraug'!

Bei Borke und Birke und Espenlaub!

Bei Wolfszahn, Rost und Edelweiß!

Ach, der Kessel, der ist ja so heiß.

Und nun, auf hopp!
 

ALLE: Bei Luchs und Fuchs und Adleraug'!

Bei Borke und Birke und Espenlaub!

Bei Wolfszahn, Rost und Edelweiß!

Ach, der Kessel, der ist ja so heiß.
 

BABA YAGA: (kichernd) Exzellent!

Zweite Runde: nun ganz luftig und winddurchweht

Um den Kessel herumgedreht!

IVAN: Müssen wir?

FYE: Wir müssen! Wollen wir doch nicht umsonst gesammelt haben!

BABA YAGA: Seht! Künzel-Sünzel ist vernünftig!

Also keine Zeit verschwendet!

... Wo waren wir?

SHAOLAN: "Zweite Runde: nun ganz luftig und winddurchweht

Um den Kessel herumgedreht! "

BABA YAGA: Jajaja, Shambam!

Zweite Runde: nun ganz luftig und winddurchweht

Um den Kessel herumgedreht!

Auf dass man hinterher kaum noch grade steht

Vor Schwindelgefühl!

Stehet nicht herum, der Kessel wird kühl!

Bei Luchs und Fuchs und Adleraug'!

Bei Borke und Birke und Espenlaub!

Bei Wolfszahn, Rost und Edelweiß!

Ach, der Kessel, der ist ja so heiß.

Und nun, auf hopp!
 

ALLE: Bei Luchs und Fuchs und Adleraug'!

Bei Borke und Birke und Espenlaub!

Bei Wolfszahn, Rost und Edelweiß!

Ach, der Kessel, der ist ja so heiß.
 

BABA YAGA: Hevorragend, gihi! Hervorragend!

Dritte Runde: nun in hübsch feinen Bewegungen

Noch recht gemächlich ums Feuer gesprungen!

Zickezack, und hoch das Bein,

Und das and're auch gleich hinterdrein!

Und zickezack, zickezack, juchz fallera!

Das klappt ja schon ganz wunderbar!

(in den beschriebenen kleinen Hüpfern um den Kessel springend; die Gefährten ihr dies nachahmend)

Bei Luchs und Fuchs und Adleraug'!

Bei Borke und Birke und Espenlaub!

Bei Wolfszahn, Rost und Edelweiß!

Ach, der Kessel, der ist ja so heiß.

Und nun, auf hopp!
 

ALLE: Bei Luchs und Fuchs und Adleraug'!

Bei Borke und Birke und Espenlaub!

Bei Wolfszahn, Rost und Edelweiß!

Ach, der Kessel, der ist ja so heiß.
 

BABA YAGA: Zack, tüdelüdelüt!

Einen größeren Spaß gebet's wirklich nit.

Zwar sind's normalerweis' der Runden sieben,

Doch viere davon sollen für heut' genügen!

Drum vierte Runde: nun ganz außer Rand und Band

Um den Kessel herumgerannt!

Auf dass wir jappeln, zappeln, springen,

Auf dass wir kreischen, johlen, singen!

Da können Hexchen ein Liederl singen davon!

Ohne Vernunft, Minne oder Räson!

Und auf nun jetzt! Und auf nun jetzt!

Zupptrudi-ritti-rallala, rallala!

Juchz, heißa, fallera!

Bei Luchs und Fuchs und Adleraug'!

Bei Borke und Birke und Espenlaub!

Bei Wolfszahn, Rost und Edelweiß!

Ach, der Kessel, der ist ja so heiß.

Und nun, auf hopp!
 

ALLE: Bei Luchs und Fuchs und Adleraug'!

Bei Borke und Birke und Espenlaub!

Bei Wolfszahn, Rost und Edelweiß!

Ach, der Kessel, der ist ja so heiß.
 

BABA YAGA: (in höchster Bereitschaft)

Wunderbaaar, gigiggigi!! Und jetzt ohne Hemmungen!
 

(daraufhin hebet die kleine Hexe völlig ziel- und ordnungslos zu springen, zu kreischen und zu wüten an wie ein tollgewordenes Tier; unter wildem Geschrei springet sie um den Kessel herum wie in völliger Ekstase und in höchst unchoreographischen Bewegungen.

Die Gefährten mühsam versuchend, ihr dies nachzuahmen, was in eine nahezu infernalische Tanzaktivität ausartet und nicht gerade zierlich anzusehen ist, sondern den Anschein und den Lärmpegel eines Elefantenkampfes hat. Mitten in diesem wilden Treiben erbebet plötzlich der Kessel und es gibt einen lauten Knall, als das Innere des gewaltigen Potts kurz stechend wie Flammesglut auflodert, in einer Rauchwolke hochschießet und der gesamte Kessel förmlich explodiert. Blitzschnell ist alles in Rauch und Qualm versunken, und man vernehmet nur noch Husten und verwirrtes Rufen. Nachdem sich der Qualm gelichtet hat, hocken allesamt verdutzt dreinblickend, mit verrußten Gesichtern und verstaubter Garderobe auf ihrem Hosenboden.)
 

FYE: Hui! Das war ein Knall!

KUROGANE: (nun schwarz vom Scheitel bis zu den Zehen) Hat es funktioniert?

BABA YAGA: Hihihi! Natürlich hat es!

IVAN: (jammernd seinen versengten Bart betastend)

Wie vermöget Ihr bloß, so sicher ob diesem zu sein?

In Sachen Schrecken fürs Leben ist es mir für heute satisfiert!

BABA YAGA: (gackernd) Aber nur nicht so trist, Dickerchen!

Hat es doch zur vollsten Zufriedenheit Babas funktioniert!

Gigigigi! Kommt! Schaut!

(die Hexe sich den Ruß vom Antlitze wischend und sich in Genugtuung die Hände reibend, während sie sich in Trippelschritten dem ebenfalls völlig rußgeschwärzten Kessel nähert.

Die Gefährten nebst Ivan ihr misstrauisch folgend und über ihre Schulter in den Kessel starrend, in dem nun eine trübe, abscheulich gärende Suppe köchelt.)

KUROGANE: (zweifelnd) Und dies' schäumend Surrogat

Benennet Ihr als erfolgreich, Alte?

BABA YAGA: Aber gewiss doch, Grabesblick!

Und gute Medizin muss auch schäumen und zu stinken;

Weiß das doch jeder, der auch nur einen Funken Hirn besitzet!

KUROGANE: WAS?!

FYE: Nun, aber recht hat sie! Bitt're Medizin wirkt immer noch am besten.

BABA YAGA: Sieh an, sieh an, Erfahrung, Künzel-Sünzel?

FYE: Ein wenig.
 

SAKURA: Nun, ist damit unsere Hilfeleistung beendet?

BABA YAGA: Ah, bah! Püppchen du! (Sakura mit einem Finger vor der Nase herumwedelnd)

Bei weitem noch nicht! Nun kommet mit mir raus,

Auf dass ihr einer alten Dame helfet, die Medizin aufzutragen!

Wirket sie nämlich nicht von innen nach außen,

Sondern von außen nach innen!

KUROGANE: (keifend) Mir dünkt, ich höre nicht recht?!

Ihr verlangt ernstlich von uns, dass--

Dass wir jen' Abscheulichkeit auf diese noch abscheulicheren Beine

Auftragen sollen?

BABA YAGA: Ganz genau!

Vermag mich dein Scharfsinn immer wieder zu überraschen, Grabesblick!

SHAOLAN: (zögernd) Galt es denn als Teil des Versprechens?

BABA YAGA: Mir scheint, du hast ein schwaches Gedächtnis, Shambam!

Natürlich ist es ein Teil dessen!

Also, mir nun ohne Murren nach draußen gefolgt! Husch, husch!

(Wohl oder übel müssen sie der Hexe nach draußen folgen, Kurogane den Kessel hinter sich herschlürend.)
 

BABA YAGA: Nicht so grob, Grabesblick! Sonst verschüttest du noch alles!

Püppchen, Shambamm, fanget doch mit dem rechten Beine an und der Rest, der nimmt das linke!

IVAN: Müssen wir?

BABA YAGA: Und ob ihr müsst! Na hopp, nicht herumgestanden! An die Arbeit!

(wieder sprechet sie ein paar unterschwellige Worte und das Haus erhebt sich vollends auf die Beine, wie es scheint ein wenig mühsam, denn wahrhaft beklagenswert ist ihr Zustand mittlerweile)

Jajajaaaa, bald geht es dir wieder besser, süßes Beinchen du!

Also, los los!

Schwärmen die Maden und Würmer doch schon wie toll hier umher!

Schnell, bevor der Schimmel noch gewinnet!

IVAN: (mit einem unsicheren Blick die zähe Brühe im Inneren des Kessels anstarrend) Aber wie, Mütterchen, wie?

Und wo?

BABA YAGA: (schnauzend) Zum achwievielten Male nun!

Reingetaucht beide Händ' in dies' köstlich Süppchen

Und aufgetragen auf die Bein'!

So dürfte alsbald der Schorf sich erglätten,

Der Schimmel entschwinden, die Venen sich erholen,

Und zum Vorschein kommen, was einst die Blutbahnen blockierte!

Also, nun fanget an!

(da die Gefährten immer noch recht unschlüssig dreinschauen,

gebet die Hexe ein ungeduld'ges Zischen von sich und machet den Vorreiter, indem sie beide knorrigen Hände kurzerhand in den Kessel stürzt und die streng riechende Substanz auf den Beinen verreibt.)

KUROGANE: Bah! Wie dünkt mir dieses degutant!

BABA YAGA: (scharf) Weigert euch nicht weiter, husch!

(So nun auch die Gefährten und Ivan mit der Arbeit beginnend, doch eher etwas zögerlich, da es doch sehr unangenehm ist.)
 

FYE: Hyuu~! Erstaunlich dünket mir dies!

Wie rasch dieser Schimmel sich verzehret,

Wenn er des Surrogates Dunst auch nur erfühlt!

BABA YAGA: (stolz) Sagte Baba es doch! Gigigigi!

Tinkturen sind schon ein Ding von größter Raffinesse.

(die bebenden Zehen der Hühnerbeine tätschelnd)

Frage ich mich nur, was ein derartig' stures Natürchen besitzet,

Dass es einfach frech und dreist die Hühnervenen zustopfte!

KUROGANE: (brummend) Vielleicht war es ja ein Wackerstein.

(eine lange Stille vergehet, in welcher sich die Gefährten nur weiterhin damit beschäftigen, die Beine mit dem Surrogat einzureiben.

Mokona, welche schon die ganze Zeit über seltsam nervös agierte, plötzlich jäh die Äuglein aufreißend und die Öhrchen aufspreizend)

MOKONA: Mekyo! Wie-- wird mir- dies' Gefühl--

(in plötzlichem Ausbruch) Eine Feder wähnet sich hier!

SHAOLAN: (heftig auffahrend) Was sagst du?

MOKONA: Ja, klar und deutlich spür ich ihre Schwingungen!

IVAN: Feder? Was habt ihr denn immer damit?

SHAOLAN: (fieberhaft) So bemühe dich, Mokona, ich bitt' dich!

Wo ist die Feder, weilet sie hier in der Näh'?

MOKONA: (sich mit aller Kraft auf ihr Gespür versammelnd)

Als Kurogane eben zuvor den Schorf der Haut mit den Fingern teilte-

Wie Blitz und Donner durchfuhr es mich just anitzo!

(den winzigen Körper straffend)

Mir dünkt, sie steckt irgendwo-- in diesen Beinen herinnen!

BABA YAGA: (fassungslos) Gigigigiiii? Was höre ich?

Diese eure Zauberfeder verstopfet die Venen meiner lieben Beine?

Nur raus damit, raus damit, aber fix, will ich sie nicht dort drinnen haben!

FYE: Aber wie beabsichtigt Ihr dies zu verrichten, Mütterlein?

BABA YAGA: (grübelnd) Mhh... gigigigiiii...

Ah! Baba hat einen Einfall!

Zur Ader lassen werden wir meine Hühnerbeine,

Auf dass das, was ihr suchet, irgendwann herausflutsche

Und ihr es wieder euer Eigen nennet!

SHAOLAN: Jawohl! Packet an, so schnell es geht!

KUROGANE: (indem er Souhi zückt) Sagt mir, wo ich schneiden muss.

BABA YAGA: Ghiii~ Dort! (knapp über den Knöchel des Beines deutend) Aber wehe dir, der Schnitt ist zu tief, Grabesblick!

KUROGANE: Hah! Weiß ich doch mit dem Schwerte umzugehen! (mit einem gezielten Hieb genau treffend und das Bein auch gleich anfanget zu bluten)

BABA YAGA: (Kurogane unvermittelt anschreiend) WIESO TUST DU DAS?! Na warte, dich verwandele ich in einen Frosch!

FYE: Aber, aber Mütterchen! Ist's doch nur zum Besten der Beine!

KUROGANE: Habt Ihr selbst gesagt.

BABA YAGA: (sich kreischend die Haare raufend)

Weh! WEEH!! GIGIGGIII!! Liebes Hühnerbein, so halte durch!

Tut es denn so schrecklich fürchterlich weh?

(mit riesigen Augen die zitternden und zuckenden Zehen des verwundeten Beines anglotzend)

GIGIIII!!

IVAN: (erbleichend) Und wenn sie nun alsbaldigst verbluten?

Rot wie purpurne Schleier ist der Schnee hinnieden!

BABA YAGA: (zeternd) GIGII!! GIGIIII!!! So tuet etwas!!

FYE: (nur mühsam das Gekreisch der Hexe übertönend) Oh, Hülfe, hülfe, was nun?

(eine grässliche Stille vergehet, in der lediglich weiterhin schwarzrotes Blut aus der Wunde an den Beinen rinnet.

Doch plötzlich tritt Shaolan vor, wilde Entschlossenheit im Antlitz.)

SHAOLAN: Wohlan, es sei! Ich hole sie heraus aus der Vene!

Mokona, ich bitt' dich inständig- sage mir,

Wo ich meiner Finger Kante in die Adern stoßen soll!

MOKONA: (angespannt verharrend)

Nicht mehr lange... bald... bald... JETZT!!

(ob diesem Kommando weitet der Knabe mit beiden Händen die Wunde an den Beinen und schiebet seinen Arm bis zum Anschlage der Schulter hinein, die Feder zu ertasten.)

IVAN: (kreidebleich werdend) OH JESUS!!

SHAOLAN: (mit dem Arm wild in dem Inneren der Beine umhergrabend) Ja, ja! Spüre ich deutlichst ihre Kraft!

So sanft und süß und warm-- näher kommt es, nun erfühle es auch ich-- nicht mehr viel--

(den Arm ruckartig subito wieder zurückziehend) Ich habe sie!

BABA YAGA: Hiiih! Dann kümmert euch darum, dass sie nicht verbluten!

FYE: Aber ja, Aber ja!

BABA YAGA: (die Nase rümpfend) Tsss. Ach, ich mach es lieber selbst!

(mit dem Finger schnippend - daraufhin die Blutung sofort versiegend)

KUROGANE: Und deshalb regtet Ihr euch auf?!

BABA YAGA: (schrill) Gigiii! Darf sich ein altes Weibelein

Doch Sorgen um gewisse Dinge machen, ist dem nicht so?

KUROGANE: (grollend) Bah, und wenn schon...

SHAOLAN: (vortretend, während das schwarzrote Blut der Hühnerbeine sanft von der weiß erstrahlenden Feder abfallet und die Gefährten nebst Ivan und der Hexe in hellstem Glanze baden lasset. Sakura fest anblickend, welche mit einem unverwandten Blick sanft errötend zurückschauet.)
 

-REZITATIV-
 

SAKURA: (mild) Shaolan--

SHAOLAN: (volltönend) So haben wir denn eine Feder Deiner zurückerlangt

Um die dein lieblich' Odem so sehr gebangt

Denn schlossen wir doch diesen Bund,

Um mild zu erwecken deines tiefsten Herzens Grund,

So nimm diese Feder, sie sei wieder Dein

Und bade, gesunde und träume in ihrem Schein.

SAKURA: Mein Freund, mein treuer Sozius Shaolan--

Erwacht' mein junges Aug', Dankbarkeit bezeug' ich euch sodann,

Denn keinem gelte jener Dank außer euch-

Ihr Retter, Engel und Beschützer Meiner zugleich!

Ohne euch erlänge ich der Gewissheit wohl nie--

Mein Dank, ewig gelte er euch allhie.

SHAOLAN: Es sei.

(die Feder behutsam aus den Händen gleiten lassend, welche nun, begleitet von sphärischer Streichermusik, auf die junge Prinzessin zuschwebet und sanft in ihre zarte Brust eindringet; bald darauf fallet sie in tiefsten Schlaf und wird von Baba Yaga aufgefangen, wenn auch nur mühsam, was mit der Körpergröße zusammenhängt.)
 

BABA YAGA: Giigigii! Ich hab Püppchen!

IVAN: (nun leichenblass werdend; mit rotierenden Augäpfeln)

WIE?!!-- wie-- wie wird mir?? In--- in ihrer jungen Brust

Verschwand diese mysteriöse Feder?!

Was-- was für Schreiber seid ihr bloß?

(sich an die Stirn fassend)

Oh weh, weh, fängt sich doch alles an zu drehen--

Ich glaube, 's war nun endgültig des Guten zu---

(der Jäger fallet plautz in Ohnmacht, offenbar hoffnungslos von den Ereignissen überfordert.)

FYE: (kichernd) Hyuu~! Ein schwaches Nervenkostüm!

KUROGANE: Hah. Wenn der wieder aufwacht dünkt es ihm vielleicht, er habe zu viel getrunken.

MOKONA: Bis dahin sind wir vielleicht längst verschwunden!

FYE: Ah - bleiben wir doch noch ein wenig! Und kehren eine Weile in den Bydlo Rosso ein.

Haben wir doch versprochen, dort eine Geschichte zu erzählen.

SHAOLAN: Und sollten wir auch die Räson und Tugend aufbringen,

Uns'ren beflissenen Gastgebern- und neuen Freunden- Dank zu bezeugen,

Auf dass sie sich des Dienstes bewusst sind, den sie uns erwiesen.

FYE: (fröhlich) Und dünkt mir ja doch,

Dass ein angemessener Abschied auch nicht das Verkehrteste ist!

Zurückgeben sollten wir unsere Mäntel und den Reisesack

Der tücht'gen Anuschka, ihrem Schatz, dem kleinen Nieltje

Sowie Mischa und Sarojova.

KUROGANE: (knurrend) Tut dies' sentimentale Gedöns

Denn so schrecklich not?

MOKONA: Das Mindeste ist's, Kurogane!

Besitzest du keine Ehr' im Leibe?

KUROGANE: (trotzig) Pelzvieh du...

BABA YAGA: (beleidigt) Und von mir? Abschied von mir, ihr drolligen Lieben?

FYE: (freundlich) Vergessen hätten wir Euch nicht, verehrte Frau Baba Yaga!

Sehr danken wir Euch für Euer Zugeständnis jener Feder, dem Leihen jenes fabelhaften Mörsers--

KUROGANE: Bah!

SHAOLAN: Und gerne halfen wir Euch in Eurer Stunde der Not.

BABA YAGA: (kichernd) Gihi! Jajaja.. Man wird sich sicher nicht wiedersehen! Schad' um die ganze leckere Magie...

FYE: Nun denn, wollen wir auch nicht mehr länger stören, Mütterchen! Habt Dank für alles!

SHAOLAN: Und bitt' ich inständig darum, dich nicht mehr an Menschen zu vergreifen!

BABA YAGA: Jaja, Shambam! Ich werde dran denken, auch wenn die Gewohnheit eine Macht ist.

Nun verschwindet, bevor ich es mir nochmal anders überleg'! Husch, husch, meine drolligen Lieben!

KUROGANE: Pah, keinerlei Dank und -

FYE: (Kurogane vorwärtsschiebend) Rege dich nicht auf, Schwarzer! Gehen wir lieber--

Deine Magie scheint sie ohnhin am liebsten zu haben!

BABA YAGA: Gewiss! Gigiggi! Lauft, ihr Jungfrauen!

Gihihihii! Jajaja.

(kurz stutzend)

Und dank' ich Euch recht schön

Für dieses kribbelige Prickelkribbeln von Wärme

Das mich kurz und wunderhübsch ergriff, so bei euch.

Gigigi! Lebet wohl!

SHAOLAN: (lächelnd) Gerne taten wir's. Lebet wohl.

(die Gefährten sich langsam in Bewegung setzend, Shaolan mit Sakura und Fye und Kurogane mit Ivan im Schlepptau; zügig marschieren sie die hochgelegene Schneewehe hinunter.

Baba Yaga blicket und winket ihnen noch eine Weile nach, bis sie sich schließlich in ihre Hütte zurück begebet, welche sich erneut auf die mittlerweil' gesundeten Beine erhebet und zügigen Schritts von hinnen wandert, sodass das Erdreich noch lange Zeit nachbebt. Ihre Silhouette allmählich als grauer Schatten in der Ferne verschwindend)

Fye. Kurogane. Shaolan. Mokona. Sakura.
 

FYE: (wohlgemut) Ein weiterer Abschied.

KUROGANE: (schnauzend) Zu schmerzen vermag's mich keineswegs!

MOKONA: Nur nicht so raubeinig, Kurogane!

Lieber frischen Herzens auf den Abend im Bydlo Rosso vorausgeblickt!

KUROGANE: Dass es klar ist: IHR rühret keinen Tropfen an!

FYE: Ah- Warum denn nicht? Dies wird sicher spaßig!

KUROGANE: (grollend) Nicht für mich! Verlieret ihr vollkommen die Kontrolle, sobald ihr ein wenig angetrunken seid!!

FYE: Hah, du übertreibst!

KUROGANE: Liegenlassen werd ich euch dort! Trag ich euch nicht nach Hause, wenn ihr nicht hört!

MOKONO Wie herzlos!

FYE: So herzlos kannst selbst du nicht sein, das glaub ich nicht, dass du dies tust!

KUROGANE: So? Leg es nicht drauf an!

FYE: (Sylfaes Stimme imitierend) Mein Lieber! Mein Lieber!

Hyuu~, so tu uns das doch nicht an!

KUROGANE: (keifend) Verschone mich mit diesem Weib!

MOKONA: Wer weiß, vielleicht wird jene Magie uns noch von Nutzen sein?

KUROGANE: Nun ist es mir satisfiert, ab jetzt bin ich taub,

Bis dass ihr wieder Verträgliches quasselt!

MOKONA: (wohlgemut) Wir mögen dich auch recht von Herzen!

Ach ja, wir, das wack're Heldengespann,

Wir halten bei Tod und Verderben zusamm'!

Nicht wahr? Jawollja!

(Fye lachend, Kurogane brummend, auch Shaolan kann sich den Spross eines Lächelns nicht verkneifen.)

SHAOLAN: Meine werten Freunde.

Lasset uns gehen.

(die Gefährten das Tempo ihres Marsches anhebend, bis dass sie langsam in den düsteren Tiefen jenes Nadelwaldes verschwinden, um das Heimatdörfchen Ivans wieder zu erreichen. Langsam verschwinden sie aus den Blicken des Zuschauers. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

VIERTER AUFTRITT - Zehntes Bild

(Die Szenerie erhellet sich. Gezeigt wird dem Zuschauer nunmehr wiederum das Bydlo Rosso zu später Abendstunde. Die Gefährten haben sich um einen Tisch versammelt, auch Ivan ist dabei, dieser aber noch im Reich der Träume. Die Stimmung wähnet sich relativ gut, viele Dörfler und einfache Leute sind auf die Einladung der Gefährten erschienen, der Wirt wie immer Gläser polierend und Schnaps ausschenkend, Petruschka saloppe Weisen am Klavier spielend, um die Leute zu unterhalten.)

Sakura. Mokona. Shaolan. Fye. Kurogane. Ivan. Wirt. Petruschka. Dorfleute.
 

FYE: (trotz Protest von Kuroganes Seite schon leicht angeheitert) Heda! Herr Wirt! Nochmal das Ganze!

KUROGANE: Schluss jetzt, hattest schon längst genug!! Letztes mal, da bist du umgekippt, entsinnst du dich?!

FYE: (kurz überlegend) Nein, kann mich nicht erinnern!

(Der Wirt erscheinet mit der Bestellung auf einem Tablett.)

Danke recht schön!

WIRT: Schon recht!

SHAOLAN: (sich umsehend) So hoffe ich denn

Dass auch Familie Sarojov über die Schwelle tritt alsbald,

Luden wir sie doch ebenfalls ein.

PETRUSCHKA: Nur keine Sorge, Bursch!

Wo Väterchen Mischa ein gutes Glase wähnet,

Ist er schneller da, als eine Katze niesen kann!

Und von uns'rem Alexej wollen wir gar nicht mehr reden!

FYE: (fröhlich) Ei, wie mir das Odem darob schwillt!

Der schönste Abend lieget uns bevor, ihr Leutchen!

Bei Sang und Trank, bei Weib und Musik!

KUROGANE: (misstrauisch) Weib?

FYE: (Kurogane übermütig einen Stoß in den Rücken versetzend)

Verstehst du aber auch alles gleich falsch, Schwärzli!

PETRUSCHKA: Wohlwahr, wohlwahr, ein schöner Abend- doch!

Hoffen wir doch, dass ihr eurem Worte alsbald gerecht werdet,

Und beim Wein sich eure Zungen wetzen, jene Geschichte zu erzählen

Die ihr uns unlängst versprachet?

MOKONA: (leutselig) De facto, Väterchen Petruschka!

Und werden wir sie ohne Reu und Scheu zum Besten geben!

Am besten noch mit Musik!

DÖRFLING: (aus dem Fenster hinaussehend)

Dorten kommen unsere lieben Sarojovs!

(die Worte des Dörflings bewahrheiten sich anitzo, als die Türe des Bydlo Rosso sich auftuet und die fünf Sarojovs- Sarojova, Mischa, Anuschka, Alexej und Nieltje- mit einer Schneewolke zur Türe hereinkommen. Von allen Seiten werden sie mit fröhlichen Grüßen und Zurufen begrüßt.)

ALEXEJ: Hoh, ihr Leute! Schön, euch gesund und munter zu seh'n!

IVAN: (Durch den ganzen Krach erwachend) Was...wie? Oh weh! Mein Kopf!

SHAOLAN: Väterchen Ivan!

KUROGANE: Hab mich schon gefragt, ob er überhaupt noch lebt!

FYE: (tadelnd) Kuro-nyan!!

SAKURA: Alles in Ordnung bei Euch? Oh, hallo, Anuschka!

ANUSCHKA: Grüß dich, mein Mädchen! Wie ich seh, hat die lustige Runde schon angefangen.

MISCHA: Und der gute Ivan hat wohl schon zuviel?

IVAN: (gekränkt) Von wegen, noch kein einziges ward mir vergönnt!

So gebt mir doch wenigstens eins!

(als ihm der Schnaps gereicht wird, ihn sogleich hinunterstürzend; erleichtert aufatmend)

Ahh, jetzt ist's fürwahr besser.

ALEXEJ: (lachend) Wahrlich, dies ist unser Ivan!

SAROJOVA: (neben Shaolan und Sakura Platz nehmend)

Kinderchen, ganz blass wähnet ihr euch!

Widerfuhr euch irgend' Missgeschick dort draußen im Schnee?

FYE: So kann man dies nun auch wieder nicht benennen;

Aber eine höchst abenteuerliche Geschichte war's!

Und Ivan wird es von uns allen am meisten pläsieren,

Da es doch tatfester Beweis seiner Schreckensnacht ist!

IVAN: So ist's! Dies Haus auf Beinen -

MISCHA: Ach, ist es etwa auf dir herumgetrampelt?

ALEXEJ: Fängst du schon wieder damit an!

IVAN: Dennoch ist's wahr! Sah ich es mit eigenen Augen!

ANUSCHKA: Kann's uns unser Herr Autor doch sicher bestätigen!

FYE: (sich mit bedeutender Geste vom Tisch erhebend, obwohl Kurogane genervten Blicks die Augen rollt)

Jawohlja! Mir dünket, es wird itzt Zeit,

Euch alles in haaresfeinstem Detail darzulegen, ihr Leut'!

Denn nicht umsonst nahmen wir die Martyrien dieser Reise auf uns-

Nein, kundtun wollen wir allen, die es hören wollen, was wir verlebten!

So muss ich denn als Erstes vorneweg verlauten lassen:

Unser Väterchen Ivan, Recht hatte er die ganze Zeit!

(ob diesem Wort die Dorfbewohner, übrigen Gäste und Anwesenden in Raunen und angeregtes Tuscheln verfallend)

MISCHA: (verwirrt) Sprechet Ihr Wahres, Herr Autor?

Ist's wirklich wahrheitsumwoben, was Ivan sich entsann?

IVAN: Wahr war's schon immer, mein alter Freund.

KUROGANE: Wenn auch übertrieben!

FYE: Na, wer schmückt sie nicht, seine Gechichten?

Doch die Hütte auf Beinen,

Das lässt sich nicht verneinen,

Wirklich gibt es sie!

Tief im Walde dorten,

Wohnet eine Hexe drinnen!

Auch tut sie wohl ein bisschen spinnen,

Jedenfalls sollten meine Kohorten

Und ich, helfen ihr

Zu zaubern ein Elixier!

(die Dörfler machen allesamt große Augen.)

PETRUSCHKA: (die Hände auf das Klavier legend)

Schau schau! Ein knorriges, insanes Hexlein? Wie hieß die Dame?

FYE: Baba Yaga, so benannte sie sich!

PETRUSCHKA: (räsonierend, am Klavier eine langsame Weise zu spielen beginnend)

Baba Yaga? Soso, hm hm, so ist mir dieses nur als Mär bekannt,

Doch wie ich seh, wähnet sich ein Fünkchen Wahrheit daran--

Wahrhaft, da kommt es einem zum Verseschmieden!

(in überlegtem Bariton eine improvisierte Strophe vortragend)

Da war einmal eine knarzige Dame,

Eine Hexe, und Baba Yaga war ihr Name,

Tränke braut sie, der Kessel, der zischt

Und wie hat sie uns'ren Ivan aufgemischt!

FYE: (fröhlich) Ei, ei! Was das für ein Liedchen wäre!

Wie's mich dürstet, die Zunge zu rühren!

So will ich denn dieser Geschichte Erzähler sein!

WIRT: Petruschka, spiel uns was-

Und jener Autor, der trägt vor.

PETRUSCHKA: Mit Vergnügen! Und auf geht's, Herr Schreiberling!

FYE: (begeistert) Heureka, Väterchen!
 

- DUETTINO DES FYE UND DES PETRUSCHKA- ("Hört, ihr Leut'")
 

FYE: Hört ihr Leut, was ward geschehen?

Einst Ivan hat ein Haus gesehen!

Doch nicht ein einfach ordinäres, nein!

Hatte es doch glatt zwei Bein'!

PETRUSCKA: Erzählte er immer von vier!

FYE: Nun, Auf jeden Fall waren sie vo einem Tier,

Huhn, um es genau zu benennen,

Ei, was konnte dies' Haus damit rennen!

Und das Erdreich, wie hat es dabei gebebt!

Nie haben wir solche Furcht durchlebt!

Und riss uns jenes Weiblein auch dreist und keck

Uns're liebe Sakura unter den Händen weg!

Schnell und wendig war sie, glatt wie ein Aal,

Und zu fliegen vermochte sie mit einer Mörserschal'!

PETRUSCHKA: Das klinget ja vollends schauderbar!

Dies Weiblein konnte fliegen gleich einem Ar?

Was für eine heroisch' Geschicht,

Eine bessere ward lange nicht in Sicht.
 

ALLE 2: Hört, ihr Leut', hört, ihr Leut'

Was Brandneues erzählen wir euch heut'!

Kommt herbei, rühret Hand und Glieder,

Gespitzt das Ohr, und schauet nicht gar so bieder!

Denn das Märverkünd'gen, ihr Leut'-

Was Besseres gebet es kaum bis heut'.
 

PETRUSCKA: Ja, und was tatet ihr dann?

FYE: Wir schmiedeten einen Plan,

Um zu brefreien Sakura-chan!

Doch auch uns holte sich die Hexe

Auf Art und Weise keckste,

Doch tat sie uns nichts an!

PERTUSCKA: So sprich weiter, und dann?

FYE: Wie gesagt, die Beine

Waren krank und alleine

Konnte Mütterchen Baba sie nicht heilen.

Deshalb bat sie uns zur Hilfe.

So kämpften wir uns durch Schnee und Schilfe,

Rauf ging's flott zu dem Wald der Wölfe,

Zwar brauchten wir nur einen Zahn, doch verfolgten uns zwölfe!

Zwar lieh uns die gute Baba kunstfertig ihren Mörserstößel,

Ei, ein Spaß war das! Bockte er doch wie das wildeste Rössel,

Das jemals dieser Welten Licht erblickt,

War unser Ivan vom Fluge doch gar geknickt-

Auch brauchten wir den Rost vom Flintenhahn

Für jenen siechend' Zaubertrank.

PETRUSCHKA: Ei, da sträuben sich mir die Haar'!

Wie unbegreiflich und schauderbar!
 

FYE: Und es geht noch weiter!

Edelweiße pflücken sollten wir,

Finden taten wir es nicht,

Doch das Mütterchen Baba

Hatte Gott sei Dank eins auf Lager.

So fehlten und nur noch Haare von

Jungfraun drei,

schafften wir sie schnell herbei

Und los ging es mit der Zauberei!

PETRUSCHKA: Ich nehm doch an, es ging hoch her?

FYE: Aber ja, schüttelten wir unsere Glieder gar sehr,

Und sprangen wir in furiosem Kranz

Um den Kessel umher beim Hexentanz.

Doch bedarf's beim Besuch von unsrer Baba von gar großem Mut,

Denn ihr Lieblingsmahl sind Menschen, ihr Lieblingstrunk ist Blut!

PETRUSCHKA: Weh! Und wenn nun jen' Hexe prompt

In unsr'rem Dorfe angetrampelt kommt?

FYE: Ruhig Blut! Baten wir sie doch, uns zu erhören

Und jen' zweifelhaftem Genusse abzuschwören!

Zwar wissen wir nicht, ob jen' Valkyrie auch standhaft bleibt,

Doch hoffen wir darauf für alle Zeit!
 

(Verklingen des Orchesters und der Klaviermusik. Fye und Petruschka nunmehr in ihrem Sange innehaltend.)
 

PETRUSCHKA:

Hoffen wir, Ihr habt damit Erfolg gehabt!

FYE: Allerdings, das hoffen wir auch!

Doch ich denke, sie lässt euch in Frieden.

IVAN: Hoff ich's doch! Grausam genug war es ja! Herr Wirt, noch einen!

WIRT: Schon recht, schon recht!

ANUSCHKA: (Sakura über den Kopf streichelnd)

Und es schwillt uns das Odem in freud'gem Ausbruch

Dass ihr euch wohl befindet an Leib und Gliedern,

Und heil und ganz zurückgekommen seid!

SAKURA: Freudig sind auch wir darob, Anuschka!

MISCHA: (ernst) Mein alter Kumpane Ivan,

So muss ich denn einräumen: führwahr, du behieltest Recht,

Und bitten wir dich alle, uns zu vergeben,

Verschlossen wir doch die Augen vor der Wahrheit.

IVAN: (versöhnlich) Rechtens ist's, mein lieber Mischa,

Beging ich doch auch Fehler- Jahre der Trinkerei waren vergebens.

SAROJOVA: (sich an die Gefährten wendend)

Und danken wir euch aus zahlvereintem Munde,

Dass ihr Licht ins Dunkel jenes Phänomens gebracht,

Nun werden wir lernen, damit unser Leben zu fristen.

FYE: (fröhlich) Zuviel der Ehre, mein liebes Mütterchen!

Taten wir gewissermaßen doch nur unsere Arbeit!

ALEXEJ: Erhalten wir denn auch noch ein geschriebenes Exemplar?

FYE: (ohne Umschweife) Sollte es vollendet sein, wenn es uns erneut hierher verschlägt, dann sicherlich!

ANUSCHKA: Heißt das, ihr reist weiter?

FYE: Vorgehabt haben wir dies noch heut, da unsere Arbeit hier ja beendet ist.

KUROGANE: Wird's auch Zeit!

MOKONA: (leutselig) Wieso so eilig, schwarzer Sozius?

Haben wir doch Zeit mehr als alles andere-

Und so schön ist es hier anitzo, bei Wein und Lichterschein!

MISCHA: (wohlwollend) Wahres ersinnest du, Freund Pelzball--

So schlage ich denn eine letzte Stunde der Geselligkeit vor,

Einen kleinen Abschiedstoast sozusagen-

(vom Tisch aufstehend und sein Glas erhebend)

Und überhaupt, ein Prosit will ich nun aussprechen, weil es überaus angebracht!

(nunmehr zu allen Versammelten sprechend)

Gelten soll es pro primo unserem lieben Ivan,

Ein guter Kumpane, mit wahrlichem Schneid in der Not,

Und vor allem ein Ehrenmann, der sein Wort einzuhalten weiß!

IVAN: (vor Verlegenheit halb unter die Tischkante sinkend)

Ich danke dir.

MISCHA: Gern tat ich es, war's doch vonnöten!

Doch pro secundo will ich auch ein Wort des Lobes

An unsere tapferen fünf Gefährten aussprechen,

Nahmen sie doch allerhand auf sich, die Wahrheit zu suchen!

SHAOLAN: Nicht der Rede wert!

SAKURA: Taten wir es gern.

FYE: Sicherlich, so ein kleines Abenteuer ist doch fein.

KUROGANE: Klein? Umständlich war's.

MOKONA: Ach, muss man doch nicht so sein.

MISCHA: (gutmütig) Ganz meine Rede, weiße Pelzkugel.

Darum lasset mich euch sagen:

Egal, woher ihr kamt, wohin ihr geht,

Was ihr an Groll heget, was an Frohsinn,

Was ihr einst wart und was ihr einst sein werdet--

Nichtsdestotrotz verbleibet ihr in unserem treuen Odem

Als gute Kumpane, als fröhliche Mitgesellen Unser.

Mir dünkt, dies ist die allgemeine Meinung hier?

(Zustimmung mittels Raunen, Becherheben und Bekundungen aller Anwesenden)

Na also, darum nun hoch das Glas und angestoßen:

Auf unsere Freunde- die Gefährten!

Prosit!

ALLE: (klar und kräftig) PROSIT!!

(Die vielköpfige Gemeinschaft frohen Sinnes miteinander anstoßend und einer auf des anderen Wohl trinkend. Es herrscht eine weiche, traute Atmosphäre unter den neuen Freunden, heimeliges Kaminlicht liegt sanft flackernd über zufriedenen Gesichtern und fröhlich gehenden Zungen. Im ganzen Bydlo Rosso herrschet nunmehr eine Atmosphäre angenehmer Gemeinsamkeit.

Heraußen beginnet es, leicht zu schneien. Die Szenerie wird dunkel.)
 

(Es ist Nacht, als die Szene wieder hell wird. Im Blick des Zuschauers ist das ruhig in Mondlicht getauchte Schlafzimmer der Gefährten im Hause Sarojov. Shaolan, Kurogane, Mokona und Sakura befinden sich bereits unter den Wachenden. Der Ninja versucht gerade, Fye zu wecken, der einzig' noch Träumende, da sie aufbrechen wollen)

KUROGANE: He, aufgewacht, aber plötzlich!

FYE: Nfnfmintn...

SHAOLAN: Vielleicht sollten wir ihn ausschlafen lassen?

KUROGANE: Wenn er wieder mal zu tief ins Glas schauen musste, ist das sein Pech! (er rüttelt den Magier weiterhin)

SAKURA: Um des Himmels willen, Kurogane-San! Nicht gar so grob!

KUROGANE: (murrend) Grob? Das sieht bei mir just anders aus.

(nach einigem Zögern packt der ungeduldige Ninja den selig vor sich hinschnarchelnden Magier an der Hüfte und hievet ihn sich widerwilligen Sinnes auf die Schulter. Die fünf Gefährten alsbald leise die Treppe hinunter, in den Hausflur und hinaus in den Vorhof schleichend, wobei sie jedes Geräusch zu vermeiden suchen.)

SHAOLAN: (leise) Als eine vortreffliche Idee dünkt es mir, Sakura,

Der lieben Familie Sarojov noch einen schriftlichen Dank zu belassen!

Verdienen sie ihn doch so überaus!

SAKURA: (errötend) Sehr dank' ich dir, Shaolan.

KUROGANE: Ich vermute doch,

Dass sich das übliche Donnergetöse uns'rer Art der Fortbewegung

Sich auch dieses Mal nicht vermeiden lasse?

MOKONA: (gekränkt) Soll dies eine Anspielung sein?

KUROGANE: Mitnichten. Gälte es allerdings als taktvolle Geste,

Den Leutchen hier ihren Schlaf zu lassen.

MOKONA: Versuchen werde ich es, es diesmal leiser zu gestalten!

SHAOLAN: Diese Nachricht - hoffe ich doch, sie können sie lesen - zu übersehen ist sie ja nicht. (selbige zwischen die Türe klemmend)

SAKURA: Nun denn - ein weiterer Ort, an den es sich wiederzukehren lohnt!

KUROGANE: Dann kann es ja weitergehen.

MOKONA: Mokona Modoki kann es auch kaum noch erwarten! Kapuu!

(und so reißt es wieder sein Schnäuzchen auf um die vier Gefährten in eine neue Welt zu bringen)

SHAOLAN: (Sakura vorsorglich an den Händen haltend)

Und weiter führet uns unsere Reise nun,

Weit, weit! Fern an fremde Horizonte.

SAKURA: (lächelnd) Erblicke ich, Shaolan,

Doch wieder jenen Entdeckerfunken in deinem Odem!

KUROGANE: Genug des Geplappers nun! Es geht los.

(Auf die Worte des Ninjas hin verbreitet die winzige weiße Kreatur hoch über ihren Köpfen wieder jen' reißenden Sog, der sie unter Zischen und Brausen mit einem Male verschlinget; mit Wirbeln und Winden erscheinet ein Dimensionsspalt, in den Mokona zuguterletzt mit Karacho verschwindet. Ab. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

VIERTER AUFTRITT- Elftes Bild.

(Das Szenario wird hell. Im Blick des Zuschauers befinden sich nunmehr weder die Gefährten noch eine neue Welt, sondern ein weitläufiger, in kühlem Halbschatten liegender Raum, einem Thronsaale nicht unähnlich. Der vordere Teil beschreibt ein Rondell, während der hintere Part in einem Thron endet, über dessen Lehne ein ominös dünkendes Wappen angebracht ist. Auf just jenem Thron sitzet ein massiger, in einem schweren, dunklen Mantel gewandeter Mann mit kurzen, borstig schwarzen Haaren; in seinem rechten Auge klemmt ein Monokel. Zu seinen Füßen ein lockig schwarz beschopftes, ebenfalls mysteriös gekleidetes Fräulein sitzend. Beide ihren Blick auf das Rondell des Raumes erhebend,

in dem man gerade noch den Augenblick erhaschen kann, der den Aufbruch der Gefährten beschreibt. Der Mann- Fei Wang Reed- nun mit dunkler, voluminöser Baritonstimme zu reden anhebend.)

Fei Wang Reed. Xhing Hao.
 

FEI WANG: Nun siehe sich dies einer an und werde gescheit daraus!

Und wieder reißen jen' fünf jämmerliche Würmer

Eine dieser kostbaren Feder zurück in ihre Hände.

Brav brav, meine lieben Kleinen- sehr brav.

XHING HAO: Also läuft alles, wie von Euch geplant?

FEI WANG: So ist es! Sammeln sie doch neue Erinnerungen, nebst den alten!

Bald werde ich die Welt - nein, alle Welten! in meinen Händen halten!

Wahrhaft ein Schatz, für den sich Mühen lohnen!

Bemitleiden könnte man jen' Würmchen rundheraus,

Wissen sie doch nicht das Geringste von alljenem,

Was hinter weit geöffneten Pforten auf sie noch lauert!

Das Einzige, was mir ein wenig den Kragen schröpft,

Ist dieser ungewöhnliche Meereszauber, den jener Ninja nun an sich trägt gleich einer zweiten Haut--

(selbstzufrieden lächelnd)

Doch zahlt diese selbstvergess'ne Meermaid

Einen hohen Preis für solchen Schutz.

XHING HAO: So nehme ich denn an,

Dass es auch fürhin nach alljenen Fäden laufen wird,

Die Ihr einst zogt in klugem Vorbedacht?

FEI WANG: Selbstverständlich tut es das! Hin und wieder eine kleine Abweichung, doch ist diese nicht weiter tragisch!

Denn mein Plan ist perfekt, beileibe!

XHING HAO: Daran zweifle ich nicht.

FEI WANG: Fürwahr! Denn Pläne wie dieser wurden selten geschmiedet,

Noch seltener auch durchgeführt,

Und am seltensten nennen sich die Fälle, in denen er auch gelinget!

Doch besitze ich diese Trümpfe schon alle drei,

Und werde gehen, sehen, siegen- wie man es so schön sagt.

Und wahrlich! Lohnt sich auch die Müh' am Ende!

Sprechen wir hier doch von der größten Macht auf Erden!
 

-ARIE DES FEI WANG REED-
 

FEI WANG: (in imposanter Stimme zu Xhing Hao singend)

Das Universum nennet manche Kraft sein Eigen,

Seien es mächtige Waffen oder magische Reigen,

Seien es Intrige, Kampf oder Geld--

Doch besitze ich bald die mächtigste Kraft der Welt!

Zwar flüchtig, mit den Fingern nicht zu greifen,

Doch fühle ich: die Zeit ist am Reifen,

Dass ich jen' Kraft bald in den Händen wiege

Und derohalber unlängst der Welten Fugen verbiege;

Man salutiere dem neuen Herrscher, Fei Wang Reed!

Euer König und der Welten Schmied!

Aneignen werd ich mir Gottes Kräfte,

Auf dass ich das Schicksal der Menschen an mich hefte

Unausweichlich wird sein,

Dass sie noch in tausend Jahren meinen Namen schrei'n!
 

Durch Universen werde ich gehen,

Und sollte jemand um Gnade flehen,

Den werde ich vernichten!

Denn wird's mir leicht fallen, dies zu verrichten-

Bevor einer vermag, um sein Leben zu bangen,

So ist es bedauerlicherweise schon vergangen.

Und weder scheu ich Zeit noch Müh,

Zu erlangen besagte Kräfte allhie!

Und Zeit, just dies habe ich im Überfluss;

Enden wird alles zu der Gefährten Verdruss.

Zog ich doch einst die Fäden still und bedacht,

Auf dass jeder von ihnen böse erwacht

Aus einer flüchtig-süßen Illusion, die "Glück" benannt-

Bald werden sie im Feuer ihrer Schmerzen verbrannt,

Und in des Todespein letzten Stimmengewirr

Wimmern sie: "Fei Wang, ewige Ehre dir!

Für dich durft' ich Tränen und Blut vergießen,

So sterbe ich denn nun zu deinen Füßen,

Oh wundervolle Qual, oh süße Pein!

Oh könnte sie doch nur ewig sein!"

Pah, schwächlich sind doch die

Mit Herzem rein so wie

Schnee auf den Weiten des Berges!

Und beweisen wird es sich im ew'gen Glühen meines Werkes!
 

(Fei Wang nunmehr in triumphalem Endtone in seinem Sange innehaltend. Unheilvolles Verklingen des Orchesters.

Xhing Hao ihn nach wie vor aufmerksam aber mimiklos musternd.)
 

XHING HAO: (bedacht) So nehme ich denn an,

Dass auch der nächste Schritt der Gefährten Euch bekannt sei?

Wart Ihr doch auch bisjetzt gar präzise und bedacht.

FEI WANG: (zufrieden) Aber ja, meine Liebe- fürwahr!

Alles ist genaustens bedacht und geplant,

Und mein nächstes Manöver wähnet sich schon am Startblock.

Und so werde ich denn auch zuguterletzt

Die Macht der Welten in meinen Händen wähnen--

Es führet, wie man es so schön benennt,

Kein noch so schmaler Pfad daran vorbei!

Dann wollen wir sehen, wie sich unsere Fünfe schlagen,

Wo sie doch am Ende ohnehin scheitern.

Welch Ironie des Schicksals!
 

(Der präsenzgewalt'ge Magier sich mit einem selbstsicheren Lächeln in seinem Thron zurücksinken lassend, und sowohl er als auch Xhing Hao wieder den Blick auf das große, leinwandartige Gebilde am hinteren Ende des halbdunk'len Thronsaals lenkend.

Es lieget ein Schweigen der Gleichmut in der Luft, welches aber gleichzeitig ein leichtes Kribbeln von heraufziehender Gefahr in sich traget. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)

Zwischenspiel Nr. 2

-ZWEITES ZWISCHENSPIEL-
 

OUTTAKES:
 

//nach einer typischen Shaolan-opfert-sich-fast-für-Sakura-Szene//
 

SAKURA: (zittert am ganzen Leibe) Shaolan-kun...Weshalb tatet ihr dies für mich? (den Tränen nahe)

SHAOLAN: (völlig entkräftet) Hime, mein Leben für Euers. Ihr seid mein Lebensinhalt und deswegen hatte ich dies geschworen. ( weitere Sachen dieser Art von sich gibt; dann berührt er Sakura leicht am Gesicht)

TOUYA: CUUUUUUUUUUUUT!!!!!!! FINGER WEG VON MEINER SCHWESTER, DU ELENDER BENGEL!!!!!!!

YUKITO: Toya, nun beruhige dich doch (versucht ihn zu beschwichtigen) ... Denk doch an die großen Opernszenen von Romeo & Julia, West Side Story, das Phantom der Oper... das ist doch passend?! So etwas gehört zu einem Dramatischen Stück! (herzt sich an)

TOUYA: Jaaaa...der Held stirbt immer ... (ein seliges Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus)

YUKITO: ... ... ...
 

~~
 

ERSTER AUFTRITT
 

SHAOLAN:

(sich in einer Geste der Betrübnis von der Tür abwendend)

Was will mein Herz nur aus meinem Blute schreien

Wenn ich dieses süße Geschöpf an meiner Türe stehen seh?

Ihre Zartheit und Anmut geht auf mich hernieder glei~~~ch einem-....AINEM (hustend und keuchend abbricht) ... ich kann nich so hoch singen, verdammte Kacke nochmal!! (sich an den Hals fasst)

TOYA: CUT!!!KAMERAUS AUUUUUS!!! (ohnmächtig umkippt)

YUKITO: (Toya Luft zufächelt) Ich sollte einen Erste-Hilfe-Kurs machen...
 

~~
 

ZWEITER AUFTRITT:
 

KUROGANE: Wie man weiß, ihr Narren, heiligt der Zweck die Mittel

Unter meines Schwertes glänzend Stahl strömt Euer Blut, und kein Drittel

Fließt, ohne-... ohne-...

Ach Menno,jetzt hab ich meinen Text vergessen...

TOYA: CUUUUUUUUUUUUU~~T!!!IDIOT,kannst du dir nichtmal die einfachsten Texte merken?!!

FYE+SHAOLAN: (brüllen vor Lachen)

KUROGANE: FRESSE IHR DA HINTEN!!
 

~~
 

TOMOYO: So hatte ich ihm doch gesagt, er solle mit diesem sinnlosen Tun innehalten. Doch hört er nicht auf mich wie es scheint.

So muss ich...

SOUMA: So wollt Ihr es wirklich tun?

TOMOYO: And're Wahl hab ich nicht.Die Karte für den Benimmkurs ist schon bestellt.

TOYA: (heiser krächzt) c--...cu-... (vom Stuhl fällt)

KUROGANE: YAYYYYY~~!!!
 

~~
 

MOKONA: (kichernd) Wie spinös dies mir dünket!

KUROGANE: Schweig still, närrischer Staubfussel! (macht sich mit Moki ans Abstauben)

Toya: CUUUUUUUUUT!!!
 

~~
 

FYE: (ins Wasser blickend) So schläft er nun.

Es ist vollbracht.

Auf lange Zeit, schlafen soll er nun,

Auf dem Grund des Wassers, ewig ruhn.

CHI: (sich unter Zeichen der Neugier nähernd) So sage, Fye: haben die Schlaftabletten endlich gewirkt?

TOYA: (laut hustend und krächzend zusammenbricht)

CHI: Weiterdrehen?

FYE: Klar! Er hat ja nich "Cut" gesagt!
 


 

DRITTER AUFTRITT:
 

KUROGANE: (verächtlich) Du bist wohl einer der ganz Gescheiten?

BOQ: (ernst) Nicht spotten würd ich über deines Gefährten Worte.

Zahlreich sind die schönen Nixen an diesem Orte.

Ihrem Liebreiz widersteht kein noch so starres Herz;

Will ihn doch niemand vermissen, diesen bittersüßen Schmerz

Wenn dich solch' zarte Kreaturen liebkosend sanft umschmeicheln

Dir über Haar und Schultern streicheln

Und dir sanft ins Ohre wispern "Ich liebe dich!" !

KUROGANE: Bah! Wie ist das lächerlich!

FYE: (neckend) Ach wie? Gefällt dir das denn nicht?

KUROGANE: Paaaaah! Was will ich denn mit ner Nixe?! (grinst zu Fye)

FYE: (zurückgrinst)

Toya: CUUUUUUUT!!
 

~~
 

KUROGANE: (gereizt auffahrend)

Genug nun! Von solch Weibergeschwätz wird es mir im Leibe grün!

FYE: (vorsichtig) So denkst du denn, pechschwarzes Kerlchen, dein-... hicks.... miauu~~...

KUROGANE: Und ich hab dir noch gesagt,dass du nicht soviel Jägermeister trinken sollst!

FYE: Hey,ich darf doch wohl trinken,was ich will?

KUROGANE: Jaja,das hast du auch gestern gesagt,bevor du dich ne Stunde später vor der Kneipe fast zu Tode gekotzt hast...

FYE: Dann zieh mal schickere Klamotten an!

KUROGANE:Die sind doch wohl schick genug!

FYE: Shaolan ist gestern schreiend weggerannt!

TOYA: KLAPPE HALTEN!!! 'N ALTES EHEPAAR IST 'N SCHEISS GEGEN EUCH!!!
 

~~
 

MOKONA: Wohl gesagt, Fye-san!

Möglich ist's, dass eine Nixe unseren Kuro-tan beehrt! (kichernd) Auch wenn ich das nicht so recht glauben kann!

KUROGANE: Was hast du denn schon wieder?

Ich seh doch sexy aus! Wuha! (sich in Bodybuilder-Posen schmeißt)

Hah! Wuhahah! Yeah!

FYE: Weiiiiiiiter, weiiiiiter (schmachtend)

TOYA: CUT!!CUT!!!CUUUUUUUUUT!!! (fällt heiser in Ohnmacht)

YUKITO: (Toya Luft zufächelt) Alles wird gut, Toya, alles wird gut...
 

~~
 

(Vorsichtig öffnet Kurogane eine Schublade des Nachtschranks, zu sich darin den besagten Stein.)

Ah so habe ich ihn endlich gefunden.

Er ist mein,

Ein schatz des Ozeans solle er sein ?

Mein Schatzzzzz~ (gollummäßig)

Er gehört mir~

Mein Schatzzz~

TOYA: KUROGANE!!! AUS!! Falscher Film, verdammt nochmal!!
 

~~
 

SHAOLAN: So schlimm ist's?

Ihr sagtet vor einer Weil,

Dass dem früher nicht so war.

Was ist geschehn,

Dass die Wasserwesen so einen Groll zu hegen scheinen?

SAKURA: (dazwischenplatzt) Ja, da gibt es - fürwahr - einen gar furchtbaren Regisseur, der nicht konnte lassen, das cutten... (aufhört, weil sie lachen muss)

TUYA: CUUUUUUUUUT~ X.x, buwäähähähähähhhh....T.T
 

~~
 

NIXE: (lasziv) Zwingen kannst du mich nicht.

Denn Wesenheiten wie ich

Verfolgen immer ein Ziel, wenn sie sich einem Sterblichen zeigen;

Und wahrhaftig... diesmal lohnte sich der lange Weg...

(in einem eleganten Schlag der Schwanzflosse näher auf Kurogane zuschwimmend)

... denn, schöner Mann, bei deinem Anblick

Reget sich ein Funkenhauch jenes süßen Feuers in meinem Fleische

Welches man "Verlangen" nennt...

KUROGANE: Ach echt? oô Im Wasser? Wie geht denn das?

NIXE: (zickig werdend) MAN EY! So kann ich nicht arbeiten! Er versaut mir meinen Auftritt!

KUROGANE: (zurück zickend) Zick mich nicht an!!

NIXE: (keift) Ich zick dich an wann ich will!!

TOYA: ... ... Oh, heiliger Vater, hilf miiiiiiiir TTTTT_TTTTTTTT
 

~~
 

NIXE: (während des Sprechens spielerisch die Windungen ihres glatten, glänzenden Fischleibes um Kuroganes Beine legend)

Nun... verlangt's dich nicht nach etwas anderem sodann?

Viel mehr Schönes können meine Schwestern und ich dir geben

Als nur zu zeigen dir die Gestade, in denen wir leben...

(mit einer Hand lasziv über die stramme Brust des Ninjas wandernd) Denn, ach!... Ich sehe

Dass dich noch keine Jungfrau in deinem Leben zart besiegte

Im Schutze der Nacht ihren Leib an den Deinigen schmiegte...

... Und dich liebte...

FYE: (kreischt plötzlich los) MUAAAAH!! FALSCH GEDACHT!!!

Toya: -__-""" CUUUUUUT!! Ich kann so nicht arbeiten!!!!
 

~~
 

// Frühstücks-Tortur: //
 

(Auf dem Tische eine große Anzahl Teller stehen, darauf viele Sachen, die ungewöhnlich aussehen, aber dennoch anscheinend genießbar.)

SHAOLAN: Sag lieber Boq, was ist dies?

BOQ: Hauptsächlich Algen von den Feldern, kleine Meerestiere auch. Ich denk, es wird euch schmecken.

KUROGANE: AUS DEM WEG!!! (er stürzt sich zum Tisch und stopft sich mit einem Kehllaut alles auf einmal in den Mund. HAPPA!! )

TOYA: CUT!! CUTT!!! CUUUU~~T!!!TT.TT

FYE: Er hatte mal wieder nix zum Frühstück
 

// Frühstücks-Tortur, Klappe die Zweite: //
 

(Auf dem Tische eine große Anzahl Teller stehen, darauf viele Sachen, die ungewöhnlich aussehen, aber dennoch anscheinend genießbar.)

SHAOLAN: Sag lieber Boq, was ist dies?

BOQ: Hauptsächlich Algen von den Feldern, kleine Meerestiere auch. Ich denk, es wird euch schmecken.

KUROGANE: Boah...neee... ich bin satt...danke.

TOYA: CUT!! CUTT!!! CUUUU~~T!!!TT.TT, buwääääääähhhhähäh....

FYE: Du hättest ja eben nicht so viel essen müssen...
 

// Frühstücks-Tortur, Klappe, die Dritte: //
 

FYE: Mir scheint allerdings, unser Schwarzer hat keinen Mut! (hilft nach, in dem er Kurogane etwas in den Mund schiebt)

KUROGANE: (wütend auffährt) Vermaledeit!! Habe ich dir nicht schon unzählige Male gesagt, dass du das lassen sollst?!

FYE: Doch das hast du, aber es macht mir zuviel Spaß~!

MARU+MORO: (entzückt) Füttern! Füttern!

(Die beiden Mädchen fangen sodann an, den Ninja bis zur Mundeskante mit Speis' anzustopfen; sie abzuschütteln versuchend, doch misslingt es ihm, da sie sich gleich Kletten an ihm festklammern.)

KUROGANE: Mmmbpff-- !!!

FYE: (lachend) Wie drollig diese Mädchen mir dünken!

KUROGANE: (läuft blau an)

MARU+MORO: (machen munter weiter)

FYE: Ääääh...Toya...? Cut? (deutet auf Kurogane)

KUROGANE: X.x

Toya: Nein... nichts da Cut.... (eine irre Grimasse überzieht sein Gesicht, die man auch "Schadenfreude" nennt. Prost!)
 

~~
 

KUROGANE: Die auch noch! Herrje, mir schwellet erneut die Ader!

FYE: Ei, Kuro-rin, wie kalt du doch bist!

MOKONA: Wohlwahr, ein Eisklotz ist eine warme Mädchenbrust dagegen-

KUROGANE: (gereizt) Werdet ihr dies Geschwätz wohl bleiben lassen!

SYLFAE: Recht hat er; lasset uns eilen.

SHAOLAN: Ähh, wohin nochmal? oô

REST: OO""" SHAOLAN?
 

~~
 

SHAOLAN: (stockend) Wohlwahr, aber-- aber wo ist sie?

NEPTUN: (ahnungsvoll) Ein Sterblicher erreichte diese Feder nie

Ein letztes Geheimnis, das die schmachvolle Königin barg...

So bitte ich denn, mich sie für dich holen zu lassen

Aus der süß milden Versenkung, in der die Feder sie verbarg.

SHAOLAN: (obwohl ein ungutes Gefühl hegend, nicket er.)

Sehr bitte ich Euch darum.

NEPTUN: (schwer) Es sei.

(dies sprechend, führet der Meergott seine langgliedrige Hand beinahe behutsam auf den zarten Unterleib der toten Fischkönigin.) Sie seltsam sanft anblickend.)

Meine liebe Pisces.

Dass ich dies eines Tages zu tun gezwungen wäre--...

(unter diesen Worten vollführet Neptun eine schiebend' Handbewegung nach unten.

Shaolan, totenblass werdend bei dem Anblick, der sich ihm hier nun bietet, wendet mit starren Augen den Kopf an, nicht glauben

könnend, was er sah.)
 

(Zehn Minuten später hinter den Kulissen: )

FYE: Iiiiihgiiiiiiiitt!! Mein Schnitzel will an die Luft--- (um die Diskretion zu wahren folgt keine Beschreibung von Fyes folgender Aktivität.)

KUROGANE: >_________<"" mir wird schlääächt...

SHAOLAN: (presst würgend die Hand auf den Mund) ...

TOYA: CUUUUUUUT!! Weicheier!!! Fye!! Hör auf, auf den Boden zu reihern, verdammt noch mal!! IHR MACHT MICH NOCH KAPUTT!!!TT.TT, Yukiiiiiiiiiiiiiiiiiiii TTT__TTTT... (hämmert in verzweifeltem Heulanfall uffn Tisch.)

YUKITO: Alles wird gut, Toya, aaalles wird gut...
 

~~
 

SHAOLAN: (er hält verwundert in seinem Monologe inne, da Pisces nunmehr wie vom Erdboden verschluckt ist; doch plötzlich umklammert etwas Eisiges seinen jungen Nacken von hinten und zwinget ihn alsbald in einen unerbittlichen Würgegriff.)

SAKURA: (in höchsten Tönen) SHAOLAN! ... SHAOOO~~---- (erleidet plötzlich 'nen Hustenanfall)

Mist...so hoch komm nicht mal ich uu""

TOYA: Äh... da kann nicht mal Kurogane helfen... VERDAMMT, NOCHMAL VON VORN!!

SHAOLAN: (verständlicherweise zornig erregt) Aha, meine **** lässt du also so ganz nett und locker zu Salat verarbeiten und Sakura verschonst du?!! Ungerechtigkeit! Revolution! Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Vive la France! Wir stürzen den Regisseur!!!

WER FOLGT MIR?!!
 

-- SCHWEIGEN IM WALDE---
 

YUKITO: Waaas hast du da gesagt?! òó

SHAOLAN: ... (tiiiiiiiiiefer Seufzer) Niiiix.... -_-....
 

~~
 

PISCES: Sieh...

Sieh, wie er leidet, jen' süßes Geschöpf dorten?

Leidest du ob diesem Anblick? Quält es dich?

SAKURA: (einwerfend) Nein, mach weiter! (leicht irre und notgeil kichernd) Ich will mehr sehen. Sado-Maso rulez da world!!

SHAOLAN: ... ... O.O“" SAKURA!! Doch-- DOCH NICH VOR DEN ANDEREN!!

TOYA: ... (zu Yukito) Siehste, was der Bengel aus meiner Schwester macht?

YUKITO: ... ... ... WTF...?!! O_O
 

~~
 

BARTOLO: (müde lächelnd)

Keiner ganzen Lebensspanne Länge

Muss man jemanden kennen, um zu wissen, ob er von gutem Herze ist-

Und das Herz tausender Ritter, Heere und Engel

Vereinet ihr fünfe alle in Euch.

Mein lieber Junge. (Shaolan voller Wärme und Hochachtung anblickend, sodass dessen Wangen endgültig von der Tränen Schleier genetzt werden)

Bestehen werdet Ihr, ich sehe es dir an;

Behüte und beschütze deines Herzens Engel, wo du gehst und stehst.

Denn aufrichtige Mitstreiter hast du an deiner Seite.

Man saget zwar, ein alter Fisch lerne keine Kunststücke mehr-

Doch habt Ihr meinem Odem in den letzten Stunden

Meines dumpf umwölkten Lebens

Die einzig wahre freud'ge Kunde überbracht und gele--

KUROGANE: (ziemlich genervt ist ) Jetzt mach nich so'n Trara davon! Stirb einfach, scheiß Fisch!!

TOYA: (Explosjoooon) CUUUUUUTT!!! VERDAMMT, KUROGANE REISS DICH ZUSAMMEN!
 

~~
 

EINE STIMME: Halte ein, schändliches Fischweib!

Bei meiner göttlichen Ehre als Meereskönig gebiete ich es dir!

PISCES: (heftig zusammendfahrend)

Wie-- wie wird mir-- ist es etwa-...

YUUKO: JA, ich bin es...UND ICH WILL ENDLICH MEINEN KAFFEE!!! (Brüllanfall deluxe.)

TOYA: Yukito...reparier den Kaffeeautomaten... und Yuuko: RAUS!!
 

~~
 

NEPTUN: (in den Thronsaale gerauscht kommet)

Ja, du liegst richtig. Ich bin es, Neptun!

Lass den Knaben los, auf der Stelle oder ich bring dich dazu, auch mit Gewalt!

PISCES: Ach... und wie?

NEPTUN: ... ... (tuntig näselnd) Ganz einfach, ich bewerf dich mit Wattebällchen bist du blutest!!

PISCES: (zieht scharf die Luft ein, lässt Shaolan fallen und ergreift kreischend die Flucht)

TOYA: ... O_O WTF--- CUUU~~~~~~~TT!! NEPTUN! LEG DIE WATTEBÄUSCHCHEN WEG!! (denk: TUNTÄ!!)
 

~~
 

NEPTUN: Mein Volk ist auch deines.

Doch willst du nur dich selbst, so scheint es.

(einen ahnenden Blick zu der wimmernden Sakura und den leblos am Boden ausgestreckt liegenden Gefährten werfend)

Und zu sehen, dass du mit solch Methoden arbeitest, ist mir eine Qual.

Doch dir- allem Anschein nach- ist's egal

Doch bitte ich dich trotz uns'rer Feindschaft recht von Herzen

Lass jene lieblich' Jungfrau dorten am Leben! Erlitt sie doch bereits genug der Schmerzen.

Ich seh es in ihren Augen, da dort ein Funke glimmet

SAKURA: Ja, lass mich ruhig am Leben, nachdem ich all meine Freunde und Shaolan sterben sah! JETZT BIN ICH SIE ENDLICH LOS!!

WAHAHAHAAHHA!!! (diabooohohoholisches Lachen, Stufe fünf.)

TOYA: ... ... oÔ Ôo... Sakura... ... ...? (denk: jetzt auch noch meine Schwester! Beim nächsten Mal verlang ich mehr Geld!)
 

~~
 

NEPTUN: Verblendet bist du,

Warum nur, warum?

Hast du nur dies eine im Sinn! (plötzlich Einsetzen von der "Männer sind Schweine"-Melodie.) Eh?!

TOMOYO+SAKURA: (kommen wuppheidi auf die Bühne gehopst und gröhlen los)

Määäänneeeer sind Schweiiiineee! Traue ihnen nicht mein Kind! Sie wollen alle das eine, weil Männer eben so sind!

(für wenige Sekunden noch GRÖÖÖHL, dann LAAAAACH.)

TOYA: (weder gröhl noch lach, sondern BRÜLLL) ICH HACK EUCH EURE KÖPFE AAAB!!!
 

~~
 

VIERTER AUFTRITT:
 

SHAOLAN: Fye-san, was ist dir auf einmal - so anders bist du grad.

FYE: (wird plötzlich von nervösen Zuckungen befallen.) Nyarrrharrr... hhhichhh... kann tooote... Menschen seeeeh~~n...

(~> Fye goes psychooooooo)

KUROGANE: (koppschüddl) Typisch. Hast du gestern also doch wieder zu viele Horrorfilme angeguckt?

FYE: Heheheee... erwihiiischt! ^___^

TOYA: CUUUUUUUUUUUUUUU~~~TT!!!!!!!!!!! 8>__<*8
 

~~
 

KUROGANE: Was redest du da wieder? Mir scheint, dir bekommt dieser Ort nicht gut.

FYE: Ach was... mir gehts gut!

KUROGANE: Für mich sieht das aber anders aus.

(Plötzlich löset sich ein wenig von dem Schnee, der an Wänden und Decke haftet und bringt auch die Gebeine in Bewegung.)

FYE: (erschrocken einen Satz zur Seite macht, die Augen entsetzt aufgerissen.)

SHAOLAN: Fye-san, was ist dir auf einmal - so anders bist du grad.

KUROGANE: (kreischt wie ein kleines Mädchen auf) WAAAAAAAAAAAAAHHH!!! Die Toten, sie leben! Mami, ich hab Angst!

(heulend eine rosa Kuscheldecke hervor zieht, die mit einem gelben Entchen bestickt ist und sich darunter versteckt. Nicht moralisch!)
 

SHAOLAN: (er deutet auf die Knochen) Wieso Mami? Is das da deine Mami?

SCHÄDEL AM BODEN: Kurogane, du böser Junge! Hör auf, dich immer unter der Decke zu verstecken!

KUROGANE: O_O Wa--- SCHEISSÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ 8>_<8

TOYA (=der Schädel am Boden): (brüllt ausnahmsweis vor Lachen) WAHAHAH!!! Drangekriegt, du Iddi!
 

~~
 

FYE: Und wenn ich die Idee von vorhin wiederaufgreifen darf. Rücken wir doch lieber zusammen, auf dass es wärmer wird!

SHAOLAN: Recht hast du Fye, zittern wir doch alle schon vor Kälte.

KUROGANE: Aber gerne doch! Harrharrharr... na los, komm schön kuscheln, Fye! (moralisch?!!)

FYE: Yaaay! Schmuuuseee~~n! (schmeißt sich dornröschen-like in Kuros Arme)

TOYA: ... CUUUU~~T!! DAS IST JA ÄKELICH!!! Nicht auf der Bühne, verdammt noch maaaal!! (wieder mal brüll-tob-schrei bis zur erlösenden Ohnmacht hin)

YUKITO: Ab ins Kraaankenhauuus!! (flöti-flöti-flöt.)
 

~~
 

KUROGANE: (knurrig) Mir dünket allmählich

Dass die Kälte euren Verstand unlängst entfleuchen ließ--

TOYA: (dazwischenbrüllend) Welcher Verstand? Ich hab euch eh nur wegen eurer Dummheit engagiert!!
 

~~
 

FYE: (quengelnd) Hoh! Jetzt schmolle ich!

KUROGANE: Wenn du das schlafend tust, so reicht mir das.

Gute Nacht!

(sich knurrend auf die andere Seite wälzend und Fye damit den Rücken zudrehend. Ein langes Schweigen vergehet.)

FYE: (bettelnd) So dürfte ich mich denn, mein lieber Sozius,

Ein wenig an deinen Rücken lehnen? Ist er doch so warm! (er räuspert sisch.)

Hold me tiight,keeep me waaarm, lovely baaaaaaby, just for one hour toniiihihight........ (singend like Brian Adams. Yeah!)

KUROGANE: Gerne doch - von mir aus auch zwei oder drei! (Dreckiges Grinsen, Stufe Ultimo. Unmoralischer geht nich.)

FYE: Aber - doch nicht vor den Kindern!

TOYA: CUUU~~T!! HALTET EUCH GEFÄLLIGST AN DEN TEXT!! (rasend vor Wut auf- und abtanzend und mit der Flüstertüte wedelnd. Il Mambo Furioso! MUHA!)
 

~~
 

WÄHREND DER INTERVIEWS:
 

// am frühen Morgen //
 

FLY-CHAN: Also, Sakura-San! Wie findest du diese Produktion? ^_^

SAKURA: Uhhhm... äääääh... (glotzt auf den Boden, als ob er aus Gold wäre) Gut?

FLY-CHAN: (behutsam nachhakend, weil die liebe Saku-Chan kurz vorm Abkniggen steht) Und deine Kollegen?

SAKURA: V/////V Ehm... ja, also, ähhh... nett?

SOUL-CHAN: (listig kleen Soul-Chan spielt den Trumpf aus.) Ganz besonders scheinst du ja Shao-kun zu mögen.

SAKURA: O/////////////////O !!! (verkriecht sich schleunigst in die Damentoilette ~~> ultimativer Zufluchtsort.)

FLY-CHAN+SOUL-CHAN: ... ... ... oô... ... ...
 

// am späten Mittag //
 

FLY-CHAN: Wo is Fei Wang? Siehsu ihn hier irgendwo, Soul?

SOUL-CHAN: Ne... Fei Wang?? (ratlos kleen Soul-Chan kuckt sisch um.) Heiiii,Fei Waaahaaang! FEI WAHAAANG!!

FEI WANG: WUAHHHHH!!!!HILFE!!! VERRÜCKTE!! DIEBE!! MÖRDER!! SIE SIND HINTER MIR HER!!!

SIE KRIECHEN IN MEIN BETT, SIE KRIECHEN IN MEINE UNTERHOSEN!! RETTET MIIII~~CH!!!! (~~> zum Mitschreiben: fortgeschrittene Paranoia. Kein Wunder, bei der zweifelhaften Laufbahn...)

KUROGANE: (just dazuschreitend) Mann, Fei Wang, jetzt krieg dich doch... das sind doch nur diese beiden... ähhh....

(er muss erstmal 'ne Bezeichnung finden) ... ehhm... diese beiden nervtötenden Reporterinnen!

FEI WANG: HILFFÄÄÄÄ!!! REPORTERINNEN!! SIE KOMMEN!!! SIE WERDEN MICH TÖTEN!!!

KUROGANE: (endgüldisch mit seina -knapp gesäten- Geduld am Ende.)

JETZT SCHLIESS DEN SCHEISS-SCHRANK AUF UND KOMM ENDLICH RAUS!!!
 

~~
 

// OUTTAKES : SCHNITT. Das liebe Moderatoren-Team bedankt sich für die Schmiergeldspenden der Mafia, die Stiftung von Anti-Kurogane-Schildern für die Damentoiletten vom Kraftfahrtbundesamt in Flensburg, die Flanell-Unterwäsche-Spenden von Pampers Inc., die Alkoholika von Kleeblatt West und vor allem für sämtliche Schmerztabletten, Antidepressiva und Hustenpastillen von Diddy-Chan ^___^

Weitere Spenden herzlich willkommen!! ^.~//

Fünfter Auftritt

FÜNFTER AUFTRITT- Erstes Bild.

(Die Szenerie wird hell. Dem Blick des Zuschauers wird nunmehr eine weite,

friedlich im purpurgüldenen Abendschein der untergehenden Sonne liegende

Naturlandschaft gewahr. Eine weite, sanft golden angehauchte Ebene, bedeckt mit

langhalmigem, zartgrünen Gras, bestimmt größtenteils das Landschaftsbild. Zarte,

schlanke Blumen verschiedener Farben und Formen auf der weiten Ebene sprießend.

Immer wieder gebet es kleine Ansammlungen von bunt herbstfarben belaubten

Bäumen. Schmetterlinge, Bienen und andere schillernde Insekten selbstvergessen

zwischen den Gräsern und Blumen einhergaukelnd. Eine sanfte Abendbrise gehet

über das weite, friedliche Land. Diese schweigende Idylle wird alsbald durch

einen lauten Donnerschall, und damit durch das Eintreffen der Gefährten,

durchbrochen. Der Dimenssionsspalt sich öffnend und Mokona unter Karacho seine

vier Wegbegleiter ausspeiend.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona.
 

MOKONA: (in einem übermütigen Salto auf Shaolans Kopfe landend)

Ei! Was für eine wunderbare Landschaft!

Welch phantastischer Frieden,

Wie sanft und süß an Aug' und Ohr er schmeichelt!

KUROGANE: (heftig aufspringend) Sage ich es dir ein letztes Mal,

gestalte die Landung weniger hart! (Mokona anfahrend)

FYE: Nun brülle hier doch nicht gar so herum, Kuro-pan! Störst du nur die

friedliche Ruhe hier!

SAKURA: Wie wunderbar!

SHAOLAN: Wirklich, ein schöner Ort!

Und weitaus angenehmer als eisig pfeifender Winterswind.

SAKURA: (entzückt) Wie himmlisch warm und ruhig!

Sagt, spüret ihr auch die neckenden Wellen dieser See aus Licht,

Direkt vor den Blicken unseres staunenden Augs?

Die Schmetterlinge, wie sie schwärmen!

In sanftem Schillern, bunten Farben,

Zärtlich tanzend ihren Tanz des Seelenfriedens!

FYE: (fröhlich) Schön, dass dein Odem sich daran erfreuet!

Ach, ob gar so vielem Himmelsfrieden

Fühle ich doch schon die Inspiration zu einer Ballade in meines Busens Grund

aufsteigen--

KUROGANE: (harsch dazwischenfahrend)

Wirst du dies' gleisnerisch' Geplärre Deiner wohl unterlassen!

Sind wir schließlich präsent, nach Federn Ausschau zu halten!

(sich trotz des Magiers schmollendem Gesicht an Mokona wendend)

Also, Pelzknäuel, bist du irgend' Ding zu spüren imstand'?

MOKONA: Ein wenig, ja. Doch sicher bin ich mir nicht, ob dies Schwingungen der

Feder sind.

Und auch kommt es von dorten und zugleich von hie und dort und da! (sich um

die eigene Achse drehend)

KUROGANE: Pah! Und was soll uns die nun nützen?!

FYE: Nun mal, ruhig Blut, schwarzer Sozius! Nehmen wir dies doch als willkommene

Pause und Rast!

Nach all der Hast und Hetze, die uns in der letzten Zeit das Gemüte belastet

hat!

KUROGANE: (Fye verständnislos anstarrend)

Rast, sagest du? Was entsinnest du hier?!

In-- in solch einer--

Dies ist entgegen gesetzt sämtlicher meiner--

FYE: (flötend) Kuro-o-o-oooganee!

KUROGANE: (sich widerwillig besinnend)

Beim Karpatenhund noch mal, dann soll es mir recht sein,

Schlagen wir heute hier unsere Zelte auf.

Teufel auch, wenn wir nur Zelte hätten!

SHAOLAN: (Kurogane dankbar anlächelnd)

Wie sehr heißer Dank in meiner jungen Brust aufquellet, Kurogane-san!

KUROGANE: (knurrend) Schon recht, schon recht...

FYE: (fröhlich) Seit wann so kompromissbereit, Schwarzer?

Nun, sei's drum, was ich fragen wollte:

Sollten wir jen' tanzend-springendem Phänomen folgen,

Oder pro primo nach einem Schlafplatze Ausschau halten?

Dunkel wird es wohl in absehbarer Zeit!

KUROGANE: Rasten wolltet ihr! So rastet auch. Suchen wir einen Schlafplatz!

SHAOLAN: Rechtens ist's. Können wir uns auch noch morgen auf die Suche machen,

es eilet ja nicht, nicht wahr, Prinzessin?

SAKURA: Natürlich, mein lieber Shaolan. Wo es doch hier so friedlich und

anheimelnd dünkt!

FYE: Wahr gesprochen! (sich munter in Bewegung setzend) Bin ich doch

gespannt, was man hier so findet!

KUROGANE: Sicher nichts von allzu großer Gravitas--

Außer vielleicht, jen' Gaukelviecher in der Luft

Sind zu sprechen imstand'.

Scheinet es mir ja nur allzu sehr so zu sein,

Dass in dies' ätherischen Gefilden niemand sein Heim wähnet.

FYE: Man wird sehen, sind wir doch anitzo eingetroffen!

(verspielt nachdenklichen Blicks zum purpurgüldenen Himmelszelt aufblickend)

Du sagtest etwas von zarter magischer Witterung, Mokona?

MOKONA: Ja, schwach nur, aber eindeutig präsent!

(unter geschlossenen Äuglein die Öhrchen zuckend)

Und je mehr die Nacht sanft hereinbrechet,

Bekleidet in tiefblauem Samt und geschmückt von der Sterne Glanz,

Desto stärker dünket sie mir zu werden!

SHAOLAN: (sofort aufmerkend)

Wäre es denn also logischer, sich aufzuteilen,

Jenes Phänomen zu erhaschen?

MOKONA: Sicherlich - von allen Seiten kommt es ja!

SAKURA: Doch wird es jetzt dunkel sehr! Sollten wir dann doch die Suche auf

morgen verschieben!

SHAOLAN: Wie du es meinst.

FYE: Ah, seht doch mal, der Baume da! In voller Blütenpracht! Und darunter -

nein, wie possierlich - eine Hütte!

Frag ich mich, ob sich jemand dort wähnet!

(In der Tat, als die Gefährten eine kleine Hügelkuppe erklimmen, tauchet vor

ihnen nunmehr ein prächtiger, riesiger Baum, der weiß in seiner vollen Blüte

stehet und am Fuße des Stammes eine kleine Holzhütte, vom Blütenmeer überdacht,

auf.)
 

KUROGANE: (die Stirne runzelnd) Wie ekelsüß, bah!

Fehlet wahrhaftig nur noch,

Dass eine nutzlos bunte Zauberfee darinnen hauset!

Auch dünket mir jen' Häuslein gar klein geraten,

Zu fünft wird eine Nächtigung herinnen wohl unmöglich sein;

Machet es unter euch aus, ich schlafe draußen.

FYE: (einen Zeigefinger reckend)

Trefflich, Kuro-wan!

So schlage ich denn vor, die großen Leutchen, hart im Nehmen--

Dies sind hoc causa Kuro-chama und ich-

Nächtigen heute unter freiem Himmel,

Sakura-chan und Shaolan, somit gehört die Hütte euch,

Seid ihr doch noch zart und empfindsam an Korpus und Mens.

SHAOLAN: Wie ich dir danke, Fye-san--

Sakura, sei dies eine erträglich' Solution für dich?

SAKURA: Aber ja, solange jeder sich zufrieden wähne!

KUROGANE: Und solange es niemand waget, Narreteien zu verüben--

(Fye mit einem drohenden Blick bedenkend)

FYE: (unschuldigen Blickes) Natürlich nicht! Wie kommst du nur immer

auf solch Ideen?

KUROGANE: Rede nicht, als wenn du nicht wüsstest, was ich meine!

FYE: Was meinst du denn?

KUROGANE: Hah...

FYE: Nun, wollen wir uns doch zur Ruhe begeben! Schließlich scheint es morgen

doch allerlei zu tun zu geben!

SHAOLAN: Wohlwahr, Fye-san, ein trefflicher Vorschlag.

(zum purpurgülden angehauchten Horizont blickend, an welchem die Sonne immer

rascher mit der fernen Gebirgskette zu verschmelzen scheinet)

Bald brechet auch die Nacht herein,

Und obwohl dies' Gestade auf des ersten Blickes Schein

Nur gar formose Schönheit und heit'ren Frohsin verrät--

Gewahr ist uns nicht, wie sich dies nächtens verhält.

Mokona, mit Verlaub, wenn es dir recht sei:

Wähnest du dich in hinreichender Verfassung, Wache zu halten?

MOKONA: (beflissen) Aber sicher, warum auch nicht?

Ein Kinderspiel wird's für mich sein!

Und sollte ich etwas erfühlen, was Verdacht erwecket-

Ihr erfahret es anitzo!

FYE: Auch können Kuro-pyon und ich wohl Alarm schlagen,

Wenn sich Finsteres und Finsterstes von heraußen nahet!

MOKONA: Nun, wenn dies so ist, besser! Schlafe ich heute bei Sakura! Ist dies

dir recht?

SAKURA: Aber ja! (Mokona auf den Arm nehmend und vor der Hütte stehen

bleibend) Gute Nacht.

SHAOLAN: (vorsichtig die Tür der Hütte aufstoßend, die aber nun wirklich

leer steht)

FYE: (lächelnd) Niemand herinnen? Nun, dachte ich es mir.

Und überhaupt-- als völlig unmöglich dünket es wohl uns allen,

Dass in solch friedlich' Gefilden etwas Grimmes sein Heim wähnet?

SHAOLAN: Wahrlich unorthodox, hier pflichte ich bei.

Bald erhebet auch der Mond sein silbern' Antlitz,

So betten wir denn nun unsere Häupter zur Ruh',

Verdienen wir sie doch durchaus.

Schlafet wohl!

FYE: (wohlgemut) Schöne Träume Euch,

Und wenn irgend' Ding sich nicht in schönster Ordnung wähne,

Ein Rufen genügt, und Kuro-ta und ich sind zur Stelle.

MOKONA: Ich auch, ich auch!

SAKURA: (lächelnd) Gewiss bin ich mir darob.

Alsdann- Freunde in euren Träumen.

(die Prinzessin mit Shaolan und dem weißen Pelzball nunmehr die von

Blütenduft sanft umschmeichelte Hütte betretend. Fye und Kurogane ihren

Gefährten noch hinterherblickend, wobei der Ninja ein verwundertes Gesicht

macht.)
 

KUROGANE: (verständnislos) Eins verstehe ich nicht.

Was meinte jen' Prinzessin mit "Freunde in euren Träumen"?

FYE: (lächelnd) Bei Gelegenheit erkläre ich es dir.

Alsdann, lass uns unseren Fürstendom unter dem Baume beziehen!

Haben wir doch heute ein Kanapé voller Sterne!

KUROGANE: Solange ich nur schlafen kann, ist mir das Drumherum egal!

(sich zu dem Baum umwendend)

FYE: Ach, was denn? Wo es doch so herrlich ist!

Die Luft, angenehm milde,

Die Aussicht, wie gar gemalt,

Auf einem Bilde!

KUROGANE: (sich energisch beide Hände an die Ohren pressend)

Oh, nein! Was ist nur mit meinen Ohren passiert?

Mir scheinet, sie sind just kollabiert!

Gar nichts höre ich, verschwimmet jeglich' Geräusch

An meinem Gehör, ich glaube nicht, dass ich mich täusch'!

Nur noch Stille und verdammt noch mal Stille da!

LALALA, LALALA!!

FYE: (lachend in seinem Sang innehaltend) An dir ging wahrlich kein Poet

verloren,

Spricht der gute Fye Wahres, Kuro-chama?

KUROGANE: (laut) WAS? Ich höre dich nicht!

FYE: (lächelnd) Dann später, nicht wahr?

So lasse uns wandeln, schwarzer Sozius.

Hinunter mit uns in den Blütengrund.

(die beiden Gefährten, der eine voll des Ingrimms, der andere voll der

Lustbarkeit, sich endgültig nebeneinander am Fuße des weit ausladenden, weiß

blühenden Baums niederlassend. Langsam erhebt der Mond seine silberne Sichel am

Himmel. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

FÜNFTER AUFTRITT- Zweites Bild.

(Die Szene erhellet sich wieder im Inneren der Hütte, wo es sich Sakura und

Shaolan inzwischen gemütlich gemacht haben. Ein kleines Feuer knistert behaglich

im Kamin und strahlt anheimelnde Wärme aus)

Shaolan. Sakura. Mokona.
 

SAKURA: Hah, was bin ich froh, einmal wieder an solch friedlichen Ort zu kommen!

SHAOLAN: Wahr, wahr! Weder zu kämpfen noch zu bangen gilt es hier.

MOKONA: Ei, wie kuschelig das wird!

(genüsslich die Öhrchen nach dem Kaminfeuer ausstreckend)

Und wunderbar idyllisch ist es hier.

So bleibet uns nur noch zu hoffen,

Dass Kuroganes Zorn sich nicht in wildem Tosen entlade--

In Fyes Gegenwart passieret dies recht häufig, dünkt mir.

SAKURA: Ach wo, in solch' Umgebung ist Streiten doch unmöglich!

SHAOLAN: Hoffen wir es.

In mildem Blütenduft, in sanftem Schweben

Tänzelnder Schmetterling', befriedet's jedes Herz.

So jedenfalls meine Anschauung.

SAKURA: (lächelnd) Wahr ist sie, deine Anschauung!

Wohler fühlte ich mich selten--

Nun, jedenfalls, seit ich zurückdenken kann.

(Stille.)

Abermals kann ich meinen innigsten Dank dir nur aussprechen,

Für all jene Bemühungen Deiner.

SHAOLAN: Nichts dabei, tue ich es doch gern.

(lächelnd) Und sehr freuet es mich,

Dass du dich wohlen Gemütes befindest!

SAKURA: Aber ja! So lange du dich ebenfalls in Wohlgemut wähnest!

SHAOLAN: Sicherlich, ja.

SAKURA: Der Baum heraußen erinnert mich, an den Park des Schlosses.

Tollte ich dort einst umher, im Schatten blühender Zweige und Geäst, so wie

diesem draußen!

(die Augen schließend)

Erinnere ich mich zwar erst seit kurzem wieder daran,

Doch, ach! Wie stark mir dies' Vermächtnis im Busen ruhet!

Als wäre es schon immer präsent gewesen,

Doch nur verloren über kürzere Zeit--

So wie du es sagtest, Shaolan,

In jener schicksalsträcht'gen Nacht...
 

-DUETTINO DES SHAOLAN UND DER SAKURA-
 

SAKURA: (in leiser, scheuer Stimme zu singen anhebend)

Leise wispert meine inn're Stimme,

Und flüstert mir alljenes ein, woran ich mich nun erinn're--

Kirschblüten, süße, weiße Pracht,

Wie fielen sie hernieder auf mein Antlitz sacht!

Wie kitzelten sie Kopf, Leib und Glieder,

Wie streiften sie zärtlich Haut und Mieder;

Auch spüre ich einen Schatten an kühlen Schlossesmauern streifen,

Zarte Kinderfüß', die in der Wüste schweifen,

Weiße Vögel, Wind und Sonnenschein--

Ach, wie rieselt mir all dies ins Herze hinein,

Und lasset mich träumen von alter Zeit gar so wunderbar-

Ob ich damals ein so and'res Mädel war?

SHAOLAN: Nein, warst du es nicht -

(leicht errötend)

Oh, ich meine, sicherlich

Genauso anmutig und lieblich

Wie du heute bist

Warst du sicher damals schon!

SAKURA: (ebenfalls legt sich ein leicht rötlicher Schimmer auf ihr Gesicht)

Was du sagst, ist lieb!

Doch, was mir blieb

Davon, ist nur Erinnerung!

Und weit verstreut ist diese!

SHAOLAN: Doch bringen wir sie dir Stück für Stück

In deines Odems Herzensgrund zurück-

Unbrechbar schwor ich's mir bei Nacht und Gewitter,

Schwer hing das Gewölk, mein Herz, es war bitter,

Denn bis zum Zerquälen sorgte ich mich, dass deiner Augen Sonne

Verloschen sei, und deiner zarten Wange Wonne

Verblichen und vergangen, rau, kalt gleich Sand;

Doch will ich nun indes sorgen mit eigener Hand,

Dass deines Gedächtnisses Blüten in dein Odem wieder finden,

Und sich sanften Sinnes an dein junges Dasein binden.

Denn verlieren will ich es nicht.

SAKURA: (fürhin errötend)

Wie's mich schmeichelt, dass du solches sprichst-

Sehr hoffe ich ebenfalls,

Dass ich euch kein allzu schwerwiegender Klotz am Hals,

Ist's doch euer aller Präsenz, die mich so wärmt.

Und euch alle habe ich sehr gern!

SHAOLAN: Ach! Es läge uns fern

Zu sagen, dass du uns gar aufhältst!

Sind wir doch nur

Wegen dir auf dieser Reise.

SAKURA: Nun, das mag als wahrlich rechtens dünken,

Doch fühl ich, dein Gemüt- in die Schwärze will's sinken-

Oh, ich wünschte, ich könnte herbei eil'n

Und dir in Kampfesstunde eine Gefährtin sein;

Zwar kann man schon zählen die Male, da ich solches sage,

Doch meine ich es ernst, gar keine Frage!

SHAOLAN: (lächelnd)

Doch fristet mein Odem sein Sein schon ohne jeden Zwist,

Liebe Freundin, wenn hier bei mir bist.

MOKONA: (unvermutet dazwischengehend) Hui! Kussi Kussi!

(Shaolan und Sakura sofort knallrot werdend)

Hi, hi!

Wie süß ihr zusammen seid!
 

(Verklingen des Orchesters; sowohl die Prinzessin als auch der Knabe in

ihrem Sange innehaltend. Shaolan das weiße Pelztier mit krebsroten Wangen

anstarrend)
 

SHAOLAN: Mokona-- dachte ich, du würdest Wache halten!

MOKONA: Tat ich auch, Shaolan mein!

SAKURA: (auf schleunigsten Themawechsel bedacht)

Und, warst du jen' Tänzelmagie wieder zu spüren imstand'?

MOKONA: Wohlwahr; kommet sie doch immer näher,

Doch von hoher Brisanz scheinet es mir nicht zu sein.

Indes wähnen sich Fye und Kurogane noch wachen Blickes,

Uns erreichet ihr warnender Ruf wohl früh genug.

(Shaolan und Sakura verschmitzt anblickend)

Daher auch mein Vorschlag: Bettzeit nun?

SHAOLAN: (nickend) Bettzeit wird das Vernünftigste sein.

Verdienen wir doch auch ein Hut voll des Schlafs,

Nach so vielen der Abenteuer!

SAKURA: (nickt) Ja, so denn. Gute Nacht. (sich niederlegend, immer

noch rot im Antlitz)

SHAOLAN: Ebenso dir, Sakura! Und dir auch, Mokona!

MOKONA: Nacht, Nacht, schlaft schön, während ich wache!

SHAOLAN: Danke.

SAKURA: Danke sehr, Mokona! Auch dir schöne Träume!

MOKONA: Immer gern!

(allmählich leget sich Schweigen über das heimelige Innere der kleinen

Hütte. Mokona mit einem belustigten Blick auf seine beiden jungen Freunde

blickend. Am Fenster Platz nehmend, um besseren Blick über die weite Wiese zu

haben, die sich von dem Baume weg erstrecket. Das Szenario wird dunkel. Der

Vorhang fällt.)
 

FÜNFTER AUFTRITT- Drittes Bild.

(Als die Szenerie sich wieder erhellt, ist nunmehr der breitkronige, in

voller, schneeweißer Blüte stehende Nachtbaum, welcher nicht allzu weit von der

Hütte weilet, im Blicke des Zuschauers. Der Ninja mit hinter dem Kopfe

verschränkten Armen an dem mächtigen, lieblich duftenden Stamm lehnend und ins

Unbestimmte starrend. Fye emsig in der Nähe umhergehend und zum Zeitvertreibe

kleine, gelbe und weiße Blümchen für einen Kranz pflückend.)

Fye. Kurogane.
 

KUROGANE: (knurrend) Lässt du dies bald bleiben?

Vertreibt mir dein Gewusele alsbald jeglich' Ruhe aus dem Geviert.

FYE: Aber ich bin noch nicht fertig. Da wirst du es noch eine Weile ertragen

müssen--

KUROGANE Was in drei Teufels Namen soll dies werden?

FYE: Na, wonach schauet es denn aus? Noch nie einen Blumenkranz geflochten, wie?

(auf den Ninja zutretend) Soll ich dir zeigen wie es geht?

KUROGANE: Nein!

FYE: (kindlich schmollend) Alter Brummbär, du!

Bereitet's doch neckische Freude, dies zu verrichten!

Pflücken, reinstecken, einflechten,

Welch bildschöne Ordnung ein solch einfach' Ding doch haben kann!

KUROGANE: (ohne aufzublicken)

Freue dich nicht zu früh, Magier.

Mit dem Leben verhält es sich mitnichten so-

Auch wenn's deine Hoffnung ist.

FYE: (verwundert aufmerkend) Wie--?

KUROGANE: Schon gut.

(Stille.)

FYE: (den Blick rasch zur blütenbehangenen Hütte wendend)

Wie es den Kindern wohl ergehen mag?

KUROGANE: Schlafen werden sie wohl. Wie es sich gehört zu dieser Zeit.

FYE: (weiterflechtend, sich neben dem Ninja ins Gras fallen lassend)

Hm, da wirst du wohl recht haben.

(verschmitzt grinsend) Dann haben wir beide jetzt quasi für uns ein

wenig Zeit!

KUROGANE: (grollend) Gegeben sei dir gleich meine Warnung:

Fange eine Narretei an, deine Letzte wird's gewesen sein!

FYE: (wohlgemut) Wohin denkst du nur?

Derart'ges hege ich mitnichten im Busen,

Befriedet mich diese schweigend' Idylle doch gar so sehr.

(zur Sichel des Mondes aufblickend)

Solch Gestade erblickte mein Auge selten, um nicht zu sagen nie-

Sag, hörest du die schwärmenden Lieder der Zikaden und Grillen?

Das ferne Rufen der Vögel, vorüberziehend in sanftem Fluge?

Fast ist es mir, als wären Engel und Seraphinen hier beheimatet.

Hohe, akrische Wesen, mit der Reinheit des Schnees im Herzen.

Mit Flügeln des Schwans, mit langem Haar.

(sich mit glänzenden Augen an Kurogane wendend)

Kennst du die alten Legenden und Geschichten, Kurogane?

Vom Jenseits, dem Himmel? Sag!

KUROGANE: Das Totenreich, meinst du?

Sicher wird es wohl eins geben.

Doch wie kommt dir das jetzt in den Sinn?
 

-DUETTINO DES FYE UND DES KUROGANE -
 

FYE: (hell) Himmel, Jenseits, Totenreich--

In jene wandert man ein, wenn Hand und Herz verbleicht.

Wollte ich lediglich wissen, wie's um deinen Glauben steht,

Wohin man wandelt, wenn das Odem vergeht.

Denn viel zeigt's vom verbleibend' Charakterbild,

Wenn man offenbaret, welcher These seine Meinung gilt.

(ein wenig innehaltend ob des Ninjas verständnislosem Blick; lächelnd.)
 

Doch ist's letztlich nur dummes Zeug, du hast ja Recht,

Ein wenig Ruhe bekäme uns nun wirklich nicht schlecht.

KUROGANE: (abfällig)

Ruhe? Bist du das, Magier, der hier spricht?

Warst doch bis eben noch aufs Reden erpicht.

Wolltest du ebenfalls auch nicht versäumen,

Mir zu erklären, was die Prinzessin meinte mit "Freunde in euren Träumen"!

FYE: (fröhlich) Ei, dass du auf derartig's pochst?

Jaja, unverhofft kommet eben oft.

(fortfahrend, da der Ninja ihn abwartend anstarrt)

Sie meinte: wenn's dir heute elend ist,

Wenn du mit dir selbst liegst im Zwist,

Wenn du nichts hast an freundschaftlichen Gaben,

So sollst du wenigstens in deinen Träumen Freunde haben.
 

KUROGANE: Pah! Kann man nicht wählen,

Was man träumen wird des Nachts.

FYE: (den Kopf nachdenklich leicht hin und herwiegend)

Wohlwahr, wohlwahr, dachts'

Mir doch, dass du so darüber denkst und auch ich teile dieses Denken!

Aber lieber wäre es mir, wär es möglich, die Träume in gewünschte Bahnen zu

lenken!

KUROGANE: So kann ich dir nur einen Rat geben--

Lebe deine Träume, und träume nicht dein Leben.

Zwar ist dies' Ausspruch töricht und bedeutungslos,

Doch immerhin eines Schaffens Spross.

(grimmig zum Mond hinaufstarrend)

Mein Traum war's, meine Liebsten zu beschützen

Üblen Feinden die Leiber aufzuschlitzen

Und zu leben in Würde und edlem Sinn-

Was auch erklärt, warum ich Ninja bin.

(innehaltend, als hätte er bereits zuviel gesagt)

Doch, was geht es dich auch an.

Ist ja nicht das Geringste daran.

FYE: (beteuernd) Nein nein, mitnichten!

Vermag's doch ein wenig der Freud' bei mir zu verrichten,

Wenn du zu reden bereit bist und nicht nur guckst,

Als hätte ich dir gar in die Suppe gespuckt!

Und indes: mir dünkt, die Bergluft scheint dir zu bekommen!

Aber macht der Blütenduft doch auch sehr benommen!

Ganz anders als dort,

Von wo aus ich floh,

Ein ganz und gar kalter Ort...

KUROGANE: Ich sehe, die Erinnerung dran macht dich nicht froh,

Und indes gehet es mich nichts an, so lasse es denn bleiben.

Will mein Gemüt doch stets bei der Frage verweilen,

Wohin diese "Fügung" unsere Schritte hin wird lenken,

Denn will ich mein Leben an keinen Narren verschenken.
 

(Sanftes Verklingen des Orchesters. Fye Kurogane verwundert anblickend.)

FYE: Verschenken--?

KUROGANE: Sterben meinte ich.

FYE: Ach, da mach dir mal keine Sorgen!

Du wirst wohl der Letzte von uns sein, der sterben wird - nun, vielleicht von

Sakura-chan abgesehen.

KUROGANE: So? Und du hoffst wohl, der Erste zu sein?

FYE: Das habe ich nicht gesagt.

KUROGANE: Aber gedacht.

FYE: Auch kam es mir nicht in den--

KUROGANE: (ruhig bleibend) Leugnen hilft mitnichten.

FYE: (leicht verärgert reagierend)

Gedanken sind zollfrei!

KUROGANE: (Fye kühl musternd) Doch sind sie auch schuldfrei?

(Stille.)
 

FYE: (nach langem Schweigen leise mehr zu sich sprechend)

Wahrlich, gern wüsste ich es-

Viel zu gerne, wie mir scheint--

Ist's doch nunmehr die einzige Frage, die ich--

KUROGANE: Wie meinen?

FYE: Nichts von Wichtigkeit.

KUROGANE: (abfällig) Aber gewiss, Magier, gewiss--

FYE: (die hellen Brauen in jähem Zorn zusammenziehend)

Höre auf mit diesen Reden!

KUROGANE: (in stetiger Stimme) Quält es dich?

Der Einzige, der die Reden zu führen pflegt, bist du.

Ich beobachte lediglich-

Und verstehe, wenn auch nur Stück für Stück.

FYE: (die Augen schließend) Hör auf--

Bitte, Kurogane.

KUROGANE: Ist es etwa so schlimm, dass du es niemandem erzählen kannst, he?

FYE: (in unterdrücktem leichten Zorn) Schluss mit den Fragen!

KUROGANE: Habe ich meine Antwort doch bekommen...

(ob dieser Antwort vonseiten des Ninjas fallet dem Magier keine Erwiderung

ein; eine lange Weile stehet er nur da, seine Gebärden drücken einen heftigen

inneren Kampf aus. Schließlich lasset sich Fye kraftlos und mit einem

unterdrückten Klagelaut wie ein durchgeprügelter Hund neben Kurogane in das

duftende Gras herniedersinken.)
 

FYE: (fast flüsternd) Weh, weh, weh... weh mir--

Will ich doch nur--...

Will- will ich doch--

(seinen flachen Atem versammelnd)

-... Will ich doch nur--

Ich--

(in seinen mühsamen Versuchen schließlich innehaltend; bitter)

Mir scheint, ich weiß nicht, was ich will.

KUROGANE: Oder wagst nicht, es auszusprechen.

FYE: Ich kann es nicht - Schluss mit dem Thema jetzt. Ich bin müde. (er

lässt sich auf den Rücken sinken)

KUROGANE: Jetzt wird es doch gerade interessant.

FYE: Soll man doch aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich werde nichts weiter

darüber sagen, finde dich damit ab.

KUROGANE: (seltsam grinsend) Hört, hört--

FYE: Bitte. Ich bitte dich, ja? Bitte!

KUROGANE: Nun wirst auch du dir endlich gewahr,

Wie's ist, wenn jemand an deiner Nerven Stränge sägt--

FYE: (sich sofort verteidigend)

Doch tastete ich deines früheren Lebens Sphären nicht an!

KUROGANE: Weil es derohalber nichts anzutasten gibt.

FYE: (bitter) Oh? Kurogane, der Heilige?

Glaube- glaube ja nicht, dass ich nicht weiß--

Wie-- wie du-- was du damals--

KUROGANE: (in spöttischer Geduld) Ich höre, ich höre...

FYE: (in wildem Auswurf) Dass du tötetest!

Dass du hunderten das Odem entrissest-- jawohl!

KUROGANE: (gleichmütig) Wie auch du, mein Lieber.

(Eine äußerst unangenehme Stille setzet ein. Da sich der Ninja nach einiger

Weile fragt, wo die Antwort des Magiers bleibe, drehet er sich zu ihm um, und

erhaschet nur, wie Fye mit abgewandtem Gesicht zum Mond starrt, in ein

eigenartiges Zittern verfallend)
 

KUROGANE: (unter gerunzelter Stirn) Heulst du?

FYE: (erstickt) Du mit deinen hirnrissigen Fragen!

KUROGANE: Hah, das gleiche könnte man oft von dir sagen!

(da keine Antwort des Magiers mehr folgt seufzt er gereizt)

Ach, mach doch was du willst.

(Außer dem leisen sanften Rauschen des Baumes und dem Säuseln des Grases ist

nichts mehr zu hören. Beide starren vor sich hin, bis die Stille subito

unterbrochen wird.)
 

FYE: (plötzlich aufmerkend) Was war just dieses?

KUROGANE: Eh?

FYE: (sich umdrehend) Da flog etwas vorbei--

Ein kleines, glimmend' Flatterding--

Direkt an meinem Antlitz vorüber!

KUROGANE: Was meinest du darob, ich sehe kein--

(in die Luft starrend und jenes Funkelwesen bald ausmachend) Dorten--

FYE: (mit sich weitenden Augen, Kurogane am Ärmel fassend)

Oh-- Kurogane, schau!

Sieh nur, dorten! Auf der Wiese, am Wald- überall!

(ob diesen Worten hebet der Ninja seinen Blick und gewahret nun wie Fye,

dass sich die weite Weise langsam von buntem Flackerlicht zu erhellen beginnt,

da immer mehr kleine Flattertiere aus dem nahen Wald herangeflogen kommen und

einen seltsamen Schwärmertanz auf den duftenden Wiesengründen beginnen;

kleine Insekten mit großen Flügeln sind es, deren Hinterleib helles, mattblaues

oder gelbes Licht abstrahlt.)
 

FYE: (mit großen Augen) Glühwürmchen--

Und so viele!

Mir dünkt, dies würde den Kindern auch gefallen.

KUROGANE: Sie werden es wohl sehen, wenn sie nicht schlafen.

(auch ein wenig beeindruckt)

FYE: Gibt es solch Getier auch bei dir, Kuro-pyon?

KUROGANE: Hin und wieder sah ich welche.

FYE: (seine bisherigen Emotionen abstreifend; aufgeregt)

So lasse uns denn hinlaufen,

Auf dass wir uns an derer Lichterglanz erfreuen!

Nun sitze nicht so herum, komm mit!

(Kurogane bei der Hand nehmend und ihn unter Aufbringung all seiner Kräfte

auf die Füße zerrend)

KUROGANE: (missmutig) Lediglich verscheuchen würdest du sie,

Und indes, ich hasse solchen flatternden, krabbelnden--

(er kommt nicht weiter, da der Magier ihn kurzerhand mit sich mitzieht)
 

FYE: (fröhlich) Aber nur nicht so grimmig! Komm!

(schon bald mitten auf der Wiese stehend, umschwärmt von den Lichtkäfern)

Wie faszinierend sie doch sind!

KUROGANE: Halb so faszinierend, wie du tust! Fallen mir tausend and're und

interessantere Dinge ein als diese-- Käfer.

FYE: Ich finde sie trotzdem wunderschön. Wie sie leuchten und wie sie strahlen!

KUROGANE: (grollend) Zehntausend andere Dinge!

FYE: (grinsend) Welche wären?

KUROGANE: (irritiert) Wie--? Ach...

Unwichtig.

FYE: (traurig lächelnd) Du siehst, wie es ist.

Dies dünkt mir als so schmerzlich, dass es fast wieder lustig ist-

(mit glänzenden Augen die Glühwürmchen beobachtend)

Wie sehr ihr Lichterschein mein Odem berührt.

(Der Ninja merkwürdigen Blickes beobachtend, wie Fye sich an der Leuchtkäfer

erfreuet, das hellhäutige Gesicht gebadet in buntem, tanzendem Funkelglanz.)


 

KUROGANE: Und deshalb hast du vor, die ganze Nacht hier zu stehen? Nicht mit

mir!

FYE: Ach, doch nicht die ganze! Nur noch ein Weilchen... (die Hand nach

einigen der Käfer ausstreckend)

KUROGANE: Ein Weilchen, wie lange soll dies werden?

FYE: (leise; Kurogane in die Augen blickend)

Nun-- möglichst lange. (er lächelt.)

KUROGANE: (leicht irritiert) Was meinest du--

FYE: (lächelnd) Ich meine, was ich sage-

Und indes sage ich, was ich meine.

KUROGANE: Wähnet es sich denn immer so?

FYE: (mit leisem, weichem Tone) Weißt du dies nicht schon?

KUROGANE: (dem Tanzen der Glühwürmchen zusehend)

... ... Mag sein.

FYE: Na, siehst du.

(so stehen die beiden eine Weile stillschweigend und einträchtig

nebeneinander, die Glühwürmchen beobachtend.)

KUROGANE: (sich aufraffend) Genug gestanden und gestarrt...

(sich wieder zum Baume hin umwendend) Eine tolle Wache geben wir ab!

FYE: (fröhlich) Mir dünkt, Grimmes gebet es hier mitnichten-

Sollten wir denn nicht ein wenig der Ruhe erlangen?

Sicher wird es uns gar erquicken,

So ein Hut voll Schlaf unter freiem Himmel!

KUROGANE: (geistesabwesend) Möglich ist's.

(Stille.)

FYE: (den Ninja unvermutet am Mantel zupfend)

Höre, Kurogane--

Wegen vorhin, verlangt's mich noch--

KUROGANE: Töricht bin ich nicht.

Wenn's dir genehmer ist, lasse es gut sein.

FYE: (Kurogane scheu anblickend) N-nun, ich--

In Ordnung, es sei.

(unvermutet stehen bleibend und beobachtend, wie sich der Ninja wieder am

Fuße des Baumes niederlasset. Stille.)

Aber-- Kurogane?

KUROGANE: Was noch?

FYE: (leise) Danke.

KUROGANE: (irritiert) Wie--? Wofür?

FYE: (lächelnd) Ebenjenes.

Ich möchte keine Traumfreunde mehr.

(so leise sprechend, dass nur er selbst es höret)

Einen Freund wünsche ich mir, welcher sich auch noch bei mir wähnet, wenn meine

Träume enden.

KUROGANE: (Fye misstrauisch beäugend; die Achseln zuckend) Wie du meinst.

Jetzt lege dich aber um Himmels willen auch zur Ruhe.

FYE: (fröhlich) Gern! Gute Nacht!

Und träume schön.

KUROGANE: Nacht.

(Der Magier sich neben Kurogane am Fuß des Baumes niederlegend. Sich auf den

Rücken wälzend, um zu dem weißen Blütendach und den am Himmelszelt schillernden

Sternen aufzusehen. Für wenige Zeit wähnen sich beide noch wach, bis jeder von

ihnen langsam von der Hand des Schlafs ergriffen und sanft entglitten ward.

Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

FÜNFTER AUFTRITT- Viertes Bild.

(Als das Szenario wieder hell wird, liegt der zärtliche Schein einer mild am

Horizont aufgehenden Morgensonne über dem weiten Lande.

Taufrisch und klar ist die Luft, über der fernen Gebirgskette schweben noch

hauchzarte Nebelschleier.

Von den duftenden Gräsern und Blumen perlet der Tau in schillernden Perlen

herab, das Gezwitscher vorbeifliegender Vöglein lieget in der Luft.

Sakura und Shaolan nebst Mokona aus der Hütte tretend, noch ein wenig

bettzerzaust. Nach Fye und Kurogane Ausschau haltend.)

Sakura. Shaolan. Mokona. Fye. Kurogane.
 

SHAOLAN: (sich von Kopf bis Fuß reckend) Ah, wie erquicklich dies'

Nachtruhe doch war!

Komme ich mir vor wie gar frisch geboren!

SAKURA: (fröhlich) Ah, Shaolan! Genauso ergehet es auch mir,

Wie angenehm und wohlbehalten ich mich fühle!

MOKONA: (kichernd) Wie habet ihr es doch gut, hielt ich dabei die ganze

Nacht Wache!

SAKURA: (besorgt) Hoffentlich widerfuhr dir nichts?

MOKONA: Mitnichten! (die winzigen Öhrchen reckend) Und dorten kommen

auch unsere beiden anderen!

FYE: (unter großen Gesten näherkommend) Guten Morgen allerseits!

Schliefet ihr auch wohl, meine Lieben?

Ah, und wie wundervoll dies' morgendliche Landschaft doch ist! Bezaubernd!

KUROGANE: (murrend hinterdrein stapfend) Deine Zunge macht auch aus einer

Mistkugel noch Honig!

FYE: (sich frech zu Kurogane umwendend) Ei ja, Kuro-rin? Woher ist dir

dies denn bewusst, heh?

KUROGANE: Hör mir bloß auf mit solchen Reden!

SHAOLAN: (einlenkend) So saget an, wurde euch irgend' Ding gewahr gestern

Nacht?

FYE: (einen Zeigefinger reckend) Jawohl ja, und zwar eine ganze Phalanx

von Glühwürmchen,

Herrlich blinkenden, flatternden, strahlenden Tierlein,

Hach, wie sie schwärmten und tanzten! Die halbe Nacht standen Kuro-nyan und ich

dorten und sahen ihnen zu.

Unten, auf der Wiese, an den Blumengründen!

MOKONA: (aufmerkend) Glühwürmchen sagest du, Fye? Gar interessant!

Vernahm ich des Nachts doch auch flackernden Lichterschein,

Und von ebenjenem ging auch der Quell' magischer Sphären aus, welche ich

vernahm!

Und damit auch, meine lieben Kumpane, die einzig' magisch Ressource in diesen

Gefilden!

SHAOLAN: (Mokona musternd) Willst du uns damit verkünd'gen, dass--

KUROGANE: (wild dazwischengehend) Dass in diesen Gestaden keine einz'ge

Feder weilet?!!

MOKONA: Leider ja! Sollten wir denn weiterreisen, nicht wahr?

KUROGANE: (unter einer Reihe von ominösen grollenden Lauten seine Wut

bezwingend)

FYE: (lachend) Wie heldenhaft Schwärzli sich zurückhält! Alsdann, Mokona,

starte uns're vielgeliebte Prozedur!

MOKONA: (in höchstem Eifer die Pfote in die Luft stoßend) Heureka!

Und auf geht es mit uns!

(dies' Worte sprechend begebet sich das weiße Pelzknäuel mit einem

gewaltigen Satz in die Luft und reißet jäh sein Schäuzchen auf, wieder jenen Sog

um sich verbreitend; die Gefährten unter lautem Zischen und Schnaufen einsaugend

und die Dimensionsmagie um sich herum zu seinen zwei riesigen Schwingen

versammelt. Mit Donnerschall verschwinden sie am Horizont und hinterlassen

lediglich einen schwachen Silberhauch in der blühenden, schwärmenden

Wiesenebene. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

--

Holla... jaa... dieser Auftritt war Kitsch pur

Und Kurogane und Fye, nun, etwas neben der Spur!

Doch weiter geht’s gleich auf die nächste Tour,

Also, blättert weiter nur!
 

Wieder etwas länger und

Das Hirn wird wund

Während des Lesens doch

Wird es wohl noch

Immer Freude bringen!
 

Fly: OMG... das dichten… ich kann gar nicht mehr damit aufhören… x.x *Schlusswort anseh*

Sechster Auftritt

SECHSTER AUFTRITT - Erstes Bild

(Die Szenerie wird hell. Dem Zuschauer wird pro primo ein langgestreckter, weißer Saal offenbar, ausgestrahlt mit bleichem Licht von langen, dünnen Neonleuchten an der Decke. Dann ertönet alsbald der nunmehr rituelle Donnerknall; alsbald purzeln die Gefährten aus der Dimensionsblase und landen diesmal doch sehr unsanft auf dem weiß gekachelten Fliesenboden.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona.
 

KUROGANE: (nach Luft ringend) Zum Henker!

MOKONA: Wie, schon wieder beschwerest du dich?

KUROGANE: Jawohl, habe ich auch allen Grund inne!

SHAOLAN: (verlegen) Aber Kurogane-San--

KUROGANE: (keifend) Nichts hier von wegen aber!

Zu pochen habe ich, und zwar auf sanftere Landung,

Pelzknäuel, hast du mich alsbald--

(der Ninja wird in seinem wilden Auswurf alsbald unterbrochen, da in dem großen Saal plötzlich missbilligendes Gemurmel laut wird, und eine hagere, aber allen Anscheins nach menschliche Gestalt, in einen arzthaften weißen Kittel gekleidet, auf die Fünfe zuhastet.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona. Fremder.
 

FREMDER: (unter zurückhaltenden, jedoch Einhalt gebietenden Gesten)

Entschuldigen Sie, meine Herrschaften--

Aber besäßen Sie wohl den Anstand, weniger Tumult hervorzurufen,

Und sich indes wie zivilisierte Menschen zu gebärden,

Die Sie mir ja doch zu sein scheinen?

Etwas mehr Haltung, bitte!

Und darf ich Sie bitten, sich zu erheben und einzureihen?

(Ob der steifen Art des weißbekittelten Fremden halten die Gefährten verwundert in ihrem Disput inne.

Nach und nach folgen sie seiner Anweisung und kommen auf die Füße, einen ersten genaueren Blick auf ihre ebenso fremde Umgebung werfend.

Der lange, steril wirkende, weiß verchromte Saal gleichet mehr einem riesigen Korridor, mit unzähligen weißen Türen und weißen Sitzen daneben, auf denen zahllose Leute und andere Wesen sitzen, offenbar mit Warten beschäftigt und daher teilweise mehr schlafend als wachend; viele Ankömmlinge sowie Fremdlinge in weißen Kitteln eilen umher, ab und zu öffnet sich eine Türe und mehrere der Wartenden werden in verschiedene Zimmer berufen. Alles ist in das bleiche, nüchterne Licht der Neonröhren gehüllt. Es herrschet eine betriebsame, jedoch seltsam unterkühlt wirkende Atmosphäre. Ein wenig hat es den Anschein eines großen Krankenhauses.)
 

SHAOLAN: (zögernd ob all dieser Eindrücke zu dem Fremdling sprechend)

Entschuldigen Sie bitte, mein Herr, aber--

Wo sind wir?

FREMDER: (salbungsvoll, fast mitleidig) Du liebe Zeit! Welch Frage!

Doch durchaus angebracht, sind Sie doch noch unwissend.

Sie sind nun in der Schönen Neuen Welt, meine Lieben!

SAKURA: Schöne Neue Welt?

KUROGANE: Und dieser Ort hier ist...?

FREMDER: Das Einreisezentrum, wohlgemerkt. Nicht dass jeder hier einherspaziert, wie es ihm lustig ist!

FYE: Ah, meinet Ihr eine Art Meldeamt?

FREMDER: Ganz recht, ganz recht. (Mokona beim Umwenden erblickend) Aber was ist das? Gehört es doch nicht hierher!

(missbilligend) Tiere werden in dies' Institut nicht geduldet. Tiere kommen in ein anderes Amt!

MOKONA: (entrüstet) Ich bin kein Tier!

Ich bin Mokona!

Und Mokona, mein Guter, ist Mokona!

FREMDER: (gönnerhaft) Welch Logik, weißes Fellknäuel!

Nun gut, so soll es dir stattgegeben sein, hier zu verbleiben--

In unserer Schönen Neuen Welt ist es jedermanns Gesetz,

Einreisenden Wilden und Unzivilisierten gegenüber Verständnis zu zeigen--

KUROGANE: (bissig) Wilde sind wir mitnichten!

FREMDER: (die Augenbrauen hebend) Ach?

Nun, wie Sie meinen, mein werter Herr.

SHAOLAN: (auf einen Themawechsel bedacht)

Darf ich mich erkundigen, was es nun zu tun gilt?

FREMDER: Natürlich, mein Junge, natürlich!

(eine seltsame kleine Apparatur aus seiner Kitteltasche holend, einem Taschenrechner nicht unähnlich)

Als Erstes übergebe ich Ihnen Ihre Wartenummer,

Nebst Ankunftszeit, Kundenlizens und Prüfstandziffer

Für Ihren zu erstattenden DNS-Test--

KUROGANE: Dee-Enn Was?

FREMDER: ... (Kuroganes Einwurf ignorierend, auf den Tasten der winzigen Apparatur herumhämmernd)

Zuerst werden Sie alsbald ins Registrierzimmer gebeten,

Auf dass Sie alle Formalitäten betrefflich Ihrer Einkunft erfüllen.

Wie es weitergeht, erfahren Sie bald,

Ich für meine Person bin nur für die Ankunftslizens zuständig,

Und, wie sagt man? Jeder arbeite nur bis dahin, bis dass sein Latein zu Ende ist. Res ita se habet.

(schließlich druckt der Fremdling, die verwirrten Mienen der Gefährten immer noch ignorierend, über seine Apparatur fünf

eckige Zettel aus, von denen er jedem Gefährten jeweils einen an die Brust heftet)

So, das war es auch schon von meiner Seite!

Damit wünsche ich Ihnen recht viel Vergnügen und Glück

Hier in unserer Schönen Neuen Welt-

Der Welt, in der es sich wahrlich zu leben lohnt!

(Ehe sich die Gefährten versehen, hat er sich auch schon auf dem Absatze umgedreht und entschwindet.)

FYE: Hyuu~, ein lustiger Gesell'. Nun denn, ich denk, dies wird noch ein Weilchen dauern... setzen wir uns doch!

SAKURA: (dem Weißkittel beunruhigt nachblickend) Ob dieser Dee-Enn-Ess-Test gar schmerzhaft ist?

SHAOLAN: Ich denke nicht. Wenn dies alle hier durchmachen, wird es allzu schmerzvoll nicht sein.

FYE: (ein wenig hilflos lächelnd)

Saget an, wähnet sich auch nur irgendeiner von euch im Wissen,

Was so ein Dee-Enn-Ess-Test überhaupt ist?

KUROGANE: (brummig) Woher sollten wir, Magier?

Setzen wir uns, oder meine Zornesader platzet mir noch entzwei.

SHAOLAN: Auch sollten wir wohl leiser sein.

Sind wir doch bereits das Ziel aller Blicke.

MOKONA: Seltsam, in so einem großen Saal

Fallet Stimmengewirr doch mitnichten auf,

Weshalb flüstern die Leute alle miteinander?

SAKURA: (beklommen) Vielleicht wähnen sie sich in Furcht

Vor jenem Dee-Enn-Ess-Test?

(die Gefährten sich alsobald in fünf jener weißen, äußerst unbequemen Sitze gen Ende des Korridors niederlassend. Eine Zeitlang saget niemand was, sind doch alle vollstens damit beschäftigt, dem seltsam unnatürlich dünkenden Treiben in dem sterilen Saal zuzusehen.)
 

SHAOLAN: (jetzt ebenfalls leise sprechend) Dee-Enn-Ess... sehr merkwürdig klinget dies. Findet ihr nicht auch?

MOKONA: Allerdings...

SAKURA: Huh! Ein wenig fürchte ich mich ja doch.

FYE: Ach wo, vielleicht ist es einfach gleich einem harmlosen Besuch beim Arzt,

Und lediglich verkleidet durch dies' ominöse Vokabel? Wer weiß?

KUROGANE: Vielleicht aber auch nicht so harmlos, wie du sagst!

Sollten wir auf alles gefasst sein!

FYE: Nun, umbringen werden sie uns schon nicht.

(grinsend) Wer "sie" wohl sein könnten?

Gar nichts wissen wir, meine lieben Freunde,

Höchstens, dass wir jetzt in einer Welt weilen,

Welche sich den edlen Titel Schöne Neue Welt einst gab.

KUROGANE: Wenn wir jene Schriftzeichen

An den Wänden und Türen nur zu lesen imstand' wären!

MOKONA: Sag, Shaolan, verstehst du jene Kritzelkratzel vielleicht?

SHAOLAN: (den Kopf bedauernd schüttelnd)

Leider nein, Mokona mein, bin ich doch genauso unwissend wie ihr.

Alles, was wir nunmehr tun können, ist warten.

KUROGANE: (schnaubend) Schöne Neue Welt!

Dass ich nicht lache- Kalte Weiße Welt sollte man sie benennen,

Wenn man nach dem geht, was sich uns hier bereits offenbarte.

FYE: Wenn dies eine Klinik ist, dann scheint sie mir doch recht normal.

KUROGANE: Wenn dies aber Nomalzustand ist, dann reicht es mir schon jetzt.

SHAOLAN: Sehen werden wir es wohl früh genug - hoffe ich.

Es scheint mir, als müssten wir doch noch etwas länger hier harren.

MOKONA: (müde) Seltsam, seltsam!

Wie dies' bleiche künstliche Licht es vermag,

Leib und Glieder sogleich einzuwiegen in schwachen Schlummer--

KUROGANE: (finster) Vieles ahne ich.

FYE: (wohlgemut) Vielleicht ein wenig zuviel?

Komm, komm, lieber Sozius, lasse uns uns lieber in Geduld üben.

KUROGANE: Du misch dich nicht ein bei mir!

SHAOLAN: Kurogane-San, nicht so laut!

Wollen wir doch nicht allzu sehr auffallen, wenn es recht ist.

(nachdenklich der Geschäftigkeit des Einreisezentrums zusehend)

So können wir denn nur hoffen,

Dass wir recht bald an die Reihe kommen.

(diesem stimmen die Gefährten, teils angeödet, teils hoffnungsvoll, mit einem kollektiven Nicken zu. Bald verharren sie alle nach und nach in einer wartenden Starre, jeder an einen unbestimmten Punkt an der bleich erhellten Decke starrend.

Das Szenario wird dunkel.)
 

(als sich das Szenario wieder erhellet, ist eine geraume Weile vergangen. Die Gefährten nunmehr eher schlafend als wachend in ihren harten, weißen Sitzen hängend, bis schließlich ein blassgrau beschopfter, in einen weißen Ganzkörperanzug gekleideter Junge ihre Plätze anstrebet, offenbar, sie zu erreichen.)

Sakura. Shaolan. Kurogane. Fye. Mokona. Junge.
 

JUNGE: (höflich, jedoch mimiklos)

Nummer tausendelf bis tausendfünfzehn einschließlich,

Anreisezeit elf Uhr siebenundzwanzig ante meridiem,

Prüfstandsziffer Drei Strich Vier B?

Ihre Anwesenheit wird in Anmelderaum hundertneun gewünscht.

SHAOLAN: (sich sofort aufrichtend) Jawohl!

Nur wissen wir nicht, wo sich jener Raum befindet--

JUNGE: Ich geleite Sie bis dorthin.

FYE: (fröhlich) Hyuu~, welch ein Service!

KUROGANE: (mürrisch) Der ja auf sich warten lässt!

FYE: Nun ja, sicher haben sie hier viel zu tun! Sei ein wenig freundlicher.

MOKONA: (wieder munterer) Vielleicht wird uns auch dann endlich die Sache mit dem Dee-Enn-Ess erklärt!

SHAOLAN: Hoffen wir es! Scheint es doch sehr wichtig in dieser Welt zu sein.

SAKURA: Vielleicht...ist es ja die Währung?

FYE: Immer noch lieget es uns im Ungewissen, Sakura-Chan.

(sich an den Jungen wendend)

Entschuldige bitte, mein Lieber,

Aber wähntest du dich möglicherweise bereit,

Uns jenen ominösen Begriff "Dee-Enn-Ess" zu erklären?

JUNGE: (nach wie vor mimiklos)

Sie bestimmt unser aller Dasein.

Sie ist der Grundstein unserer Existenz.

Aus ihr sind wir gemacht, wir bestehen aus ihr.

(Fye aus grauen Augen musternd)

Viel mehr weiß ich mitnichten, gnädiger Herr.

Ich bin nur ein Hermes.

KUROGANE: (den Jungen anstarrend, als ob ihm ein zweiter Kopf gewachsen wäre)

Was-- was für grenzenlos' Humbug entsinnest du hier, Bursch?

JUNGE: (gleichbleibend höflich sowie mimiklos)

Ich entsinne, was man mir beigebracht und eingegeben, gnädiger Herr.

KUROGANE: Was--

FYE: (den Ninja unterbrechend) Nun, denn dann fragen wir jemand anderen.

SAKURA: Hermes, sag, weißt du über die Tests Bescheid?

JUNGE: Nein. Lediglich hinführen soll ich Sie, Gnädiges Fräulein.

SHAOLAN: Sind sie denn geheim, diese Tests?

JUNGE: Nein, doch bin ich lediglich dazu gedacht, Sie zu dem Raum zu führen, gnädiger Herr.

Für etwas anderes bin ich nicht bestimmt.

SHAOLAN: (Hermes ungläubig anstarrend) Wie--?

(es vergehet eine äußerst unangenehme Stille, bis sie schließlich zu jenem Anmelderaum Nummer hundertneun gelangen.

Der Junge die Tür für die Fünfe öffnend.)

JUNGE: Wir sind da.

Treten Sie nur ein.

Lediglich Formalitäten gilt es zunächst zu erfüllen.

FYE: (freundlich) Wir danken dir, mein Junge!

KUROGANE: (knurrend) Nun bewege dich schon!

Lästiger Papierkram, wie sehr er mir verhasst ist!

SHAOLAN: (verlegen) Vermind're deiner Stimme Kraft,

Kurogane-San, ich bitt' dich!

KUROGANE: Bah!

(die Gefährten alsbald in den Raum eintretend, während der Junge vor der Türe verbleibet. Der Anmelderaum unterscheidet sich lediglich in der Größe von jenem Saal; auch hier ist alles fahl erleuchtet, weiß verchromt und verströmt einen sehr sterilen Geruch; die Ostseite des Raumes ist verglast und man hat den Blick auf eine riesige, bizarr futuristische Millionenstadt, am hinteren Ende findet sich eine Art Meldeschalter, doch kein Mensch ist zu sehen.)
 

KUROGANE: (grantig) Anmelden? Wie soll dies hier gehen?

Weilet hier doch keine Menschenseel'!

(fast wie zur Antwort auf des Ninjas Vorwurf ertönet vom Anmeldeschalter eine elektronisch verzerrte Stimme, welche aus einem Lautsprecher an der Wand zu kommen scheinet.)

STIMME: Nähertreten und einreihen, bitte!

FYE: (ein wenig verwundert ob all so viel Technik) Nun denn - wohl am besten hübsch der Reihe nach!

Wer hat denn den Zettel als erster bekommen?

SHAOLAN: Ich denke, das war ich. Dann folgte Sakura, Kurogane-san und dann du, Fye-san! Mokona war der letzte.

FYE: Wie aufmerksam du bist, nun wollen wir doch nicht länger Zeit vergeuden! Stellen wir uns an.

(Dies wird dann auch mehr oder weniger begeistert, dafür aber mit Spannung getan)

STIMME: Nähertreten und Aufnahmeschalter betätigen, bitte!

SHAOLAN: (ein wenig unschlüssig vortretend)

Welchen Schalter von alldiesen, welche ich hier sehe?

Vermag ich doch die Schriftzeichen nicht zu entziffern--

FYE: (fröhlich) So drücke irgend' Schalter, Shaolan!

KUROGANE: Wie? Und zum Schluss jagt er das Haus gar in die Luft?

SHAOLAN: (kurzerhand den roten Schalter vor sich betätigend) So hoffe ich denn, dass dieser der Richtige sein möge!

STIMME: Aufnahmeschalter betätigt.

Modus Observandi initiiert.

Ausfahren der Instrumente. Zurücktreten, bitte.

(während der Knabe einen Schritt zurücktritt, entfaltet sich hinter der Plexiglaswand des Schalters ein gar mannigfaltig dünkendes Zischen und Pfeifen; schließlich teilet sich die Glaswand unter mechanischem Summen, und eine große, glänzend schwarze Apparatur gleitet lautlos hervor, eine Art Mischung aus Fotoapparat, Drucker und Digitalkamera, und fixiert Shaolan mit drei großen Linsen.)

STIMME: Instrumente ausgefahren.

Modus capiendi initiiert.

Arme orthogonal zum Körper abheben, bitte.

Thermoscan eingeleitet. Warten, bitte.

(der Knabe unsicher die Arme ausstreckend. Eine der drei Linsen mit einem durchdringenden Summen zu ihm gleitend und mit einem stechend roten Lichtstrahl über seinen Körper wandernd.)

STIMME: Thermoscan abgeschlossen.

Röntgenvorgang eingeleitet. Stillstehen, bitte.

(Shaolan, immer noch recht unsicher, jedoch etwas entspannter, da die Prozedur offensichtlich nicht schmerzhaft ist, darauf bedacht regungslos zu verharren. Daraufhin erfolgt ein Klacken)

STIMME: Röntgenvorgang abgeschlossen.

Entnahme von DNS-Material und Blutprobe.

Rechten Arm nach vorne ausstrecken, Handgelenk nach oben gerichtet, bitte.

(auch dies tut der Knabe, ein weiterer Arm mit einer kleinen schimmernden Spitze schießt hervor und sticht kurz in den Arm des Jungen, woraufhin sie wiederzurückschnellt. Shaolan, der damit nicht gerechnet hatte, stoßet einen kleinen erschreckten Laut aus.)

STIMME: Entnahme abgeschlossen.

Modus capiendi abgeschlossen.

Zum Abschluss den Aufnahmeknopf erneut betätigen, bitte.

(Nachdem Shaolan dies getan hat, bewegen sich die Arme der Apparatur in ihre Ausgangstellung zurück.)

STIMME: Nummer Tausendelf, registriert.

Zurücktreten, bitte.

Nummer Tausendzwölf nähertreten und Aufnahmeschalter betätigen, bitte.

(Shaolan zu den anderen zurückkehrend.)

SAKURA: Es tut doch nicht weh?

SHAOLAN: Keine Sorge – nur ein kleiner Pieks. Ich war nur erschreckt. (ihr beruhigend zulächelnd)

SAKURA: Nun denn, dann will ich nicht zögern.

(indem sie näher tritt und den Knopf betätigt, beginnt die Prozedur von neuem, wie auch bei Kurogane, Fye und Mokona später.)

KUROGANE: (sich den angestochenen Arm reibend)

Nicht schlechte Lust hege ich,

Dies' vermaledeiten Höllenapparat zu zerschmettern!

FYE: (lächelnd) Nur nicht so roh, schwarzer Sozius,

Denken wir doch alle ähnlich!

(den über den Blutproben arbeitenden Apparat beäugend)

Welch kalte, unpersönlich dünkende Methode!

SHAOLAN: Doch scheint es mir die hier gängige Art zu sein--

STIMME: Modus Observandi abgeschlossen.

Code entschlüsselt.

Genom: Neunzig Prozent menschlichen Ursprungs.

Analyse vollständig.

Material sendebereit.

Warten auf weitere Anweisungen.

SAKURA: (zögernd) Und nun?

(Die Apparatur keine Antwort gebend; mit einem lauten, stechenden Summen füllet sie die winzigen, vonseiten der Gefährten gespendeten Blutstropfen in winzige Kapseln ab und fahret alsbald einen Greifarm aus, mit welchem sie die Kapseln in einen sich an der Decke befindlichen Aufzug verläd, bevor sie sich wieder hinter die Plexiglaswand zurückzieht.

Eine unangenehme Stille vergehet, bis sich die Türe des Anmelderaums öffnet und sie Hermes wieder in Empfang nehmet.)
 

HERMES: Die Anmeldung ist abgeschlossen.

Darf ich Sie bitten, mir abermals zu folgen, gnädige Herrschaften?

FYE: Ei nun, Hermes, was geschehet jetzt mit uns?

HERMES: Es folgt eine Prädestinationsunterredung.

Zwei der instituteigenen Prädestinatoren nehmen sich Ihrer an.

Es knüpft sich Berufswahl, Wahl des Wohnortes, eine elementare Deskription des Gesetzes in unserer Schönen Neuen Welt

Und eine Einweisung in Ihren DNS-Code an, gnädiger Herr.

KUROGANE: (gereizt) Gehet es auch ohne gar so viel Fachjargon?

HERMES: (mimiklos) Ich entsinne, was man mir beigebracht und eingegeben, gnädiger Herr.

KUROGANE: (genervt schnaubend) Ja, ja, das haben wir gehört - mehrmals sogar!

FYE: Sollten wir wohl wieder jemanden anderes fragen, so scheint es mir.

HERMES: So bitte ich Sie, mir zu folgen. Hier entlang, bitte sehr.

(indem er vorgeht)

KUROGANE: So hoffe ich doch schwer, dass sich in dieser Welt wirklich eine Feder befindet! Wenn all die Strapaze unnütz wäre...

MOKONA: Doch, es wähnet sich eine hier. Spüre ich sie - nicht allzu stark, aber doch, um sicher zu sein!

SHAOLAN: (überzeugt) Alsdann, meine Kumpane-

Wenigstens ein Grund, hier zu verweilen!

Und gar so entsetzlich dünket dies alles nun auch wieder nicht.

Weilen wir nun eben in fortschrittlichen Gestaden.

KUROGANE: (brummig) Zu fortschrittlich, Knirps!

Und keine Red' und Antwort stand man uns bisher, wie es sich ziemet!

Verstehen kann ich mitnichten, warum man ausgerechnet Blut von uns verlangte!

(mit dem Kopf Richtung Hermes nickend, welcher immer noch voranlaufet)

Und fragt man dies' ominöse Erscheinung um Rat,

Betet er einem stets das Gleiche her!

FYE: (wohlgemut) Aber Kuro-Nyan,

Sagte er doch ausdrücklichst, dass er lediglich ein Botenjunge sei!

Und nun ziehe kein so grimmes Gesicht!

Deichseln werden wir dies, wie so vieles andere!

(eine Stille vergehet, in der die Gefährten nebst Hermes nur durch den langen Saal wandeln, bis der grauhaarige Jüngling schließlich anhält und eine neue Tür öffnet.)
 

HERMES: Die Herren Prädestinatoren bitten einzutreten.

SAKURA: (verwirrt) Wer, mein Junge?

HERMES: Die Herren Prädestinatoren.

KUROGANE: (gereizt) Und wer oder was das sei,

Bist du natürlich nicht zu erklären imstand'!

HERMES: Nein, gnädiger Herr. (leicht den Kopf neigend)

Doch bitte ich Sie darob ehrerbietigst um Verzeihung.

KUROGANE: Schon gut, schon gut... (ungeduldig abwinkend)

FYE: Sicher können die Herren uns Auskunft erteilen. Also bitte, Kuro-ron, halte dich zurück.

SHAOLAN: Fye-san, vielleicht könntest du das reden übernehmen? Bist du doch sehr wortgewandt.

FYE: Nun, wenn du das sagst, warum nicht?

SAKURA: Dünkt mir dies doch auch als das Vernünftigste.

Auch verstehest du die Kunst,

Fremde Gemüter auf deine Seite zu bringen, nicht?

FYE: (lachend) Zuviel des Lobes!

Alsdann, gehen wir.

(die Gefährten betreten allesamt den ebenfalls sehr sterilen, weißen Raum, in dem es allerdings etwas wirtlicher aussehet; einige Pflanzen stehen herum, wiederum bieten ein'ge Fenster Blick auf das bizarre Stadtbild nach heraußen, am Ende des Raumes stehen mehrere Stühle, eine weiße Zeigetafel, mehrere Bildschirme und ein großer, mit Akten gar überladener Schreibtisch.

Hinter just jenem sitzen zwei Weitere jener Weißkittel-Männer, einer davon- Doktor Ion mit Namen- sehr beleibt, der andere- Doktor Äon- das punktgenaue Gegenteil.

Lächelnd, als die Fünfe eintreten.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona. Dr.Ion. Dr.Äon.
 

DR.ION: (salbungsvoll die Hände ausbreitend)

Aah, was erblicket mein hocherfreutes Auge?

Fünf weitere frische Gesichter, fünf glückliche Besucher

Unserer Schönen Neuen Welt! Welch Freude, welch Freude!

DR.ÄON: (ebenso) So treten Sie näher, meine Herrschaften!

Fühlen Sie sich nicht geniert!

In zivilisierten, wohlgeordneten Gestaden weilen Sie nun!

FYE: Ah, gern doch - doch gestatten sie mir eine Frage gleich als Beginn, meine Herren:

Was hat es mit dieser Dee-Enn-Ess auf sich?

DR. ION: Sie bestimmt unser aller Dasein.

DR. ÄON: Sie ist der Grundstein unserer Existenz.

DR. ION: Aus ihr sind wir gemacht, wir bestehen aus ihr.

KUROGANE: Das hörten wir bereits...

FYE: Hatten wir eine detailliertere Antwort erwartet.

DR. ION: Nun, dies war die simpelste Antwort.

DR. ÄON: Aber wenn Sie es wünschen, es genauer erläutert zu bekommen, werden wir dies tun.

DR. ION: Setzen Sie sich doch erst einmal.

(während die Gefährten Platz nehmen)

DR. ÄON: Nun, DNS, Desoxyribonnucleinsäure, das sind die so genannten Gene.

DR. ION: Sie werden vererbt, von Mutter und Vater. Ursprünglich zumindest.

KUROGANE: (grantig) Hoh! Langsam, meine Guten!

Kommen wir doch mitnichten aus einer gar so schrecklich hochkultivierten Welt!

DR.ION: (gönnerhaft) Nur allzu verständlich.

DR.ÄON: (mitleidig) Nur allzu verzeihlich.

Alsdann, lassen Sie mich ganz von vorne beginnen.

Ich nehme an, jeder von Ihnen hat oder hatte Vater und Mutter?

Nun--

(hinter dem Schreibtisch einen Knopf betätigend, welcher ein Bild des menschlichen Doppelhelix auf die elektrische Zeigetafel zaubert)

Dieses possierliche Spirälchen, meine Herrschaften,

Sitzt in unser aller Körper. Aber mitnichten nur einmal!

In jedem kleinsten Baustein unserer Korpora- Zellen genannt.

In jedweder Zelle- sei es in Kopf, Bauch oder sonstwo-

Bestimmet dies' Spirälchen mit Namen Doppelhelix den Bauplan.

Es bestimmet gar alles in unserer werten Existenz!

SHAOLAN: (verwundert) Wirklich alles?

DR.ÄON: (mit vor Begeisterung zitternder Stimme)

Aber ja, mein junger Freund! Überaus! Vollständig!

Sehen Sie jene kleinen Baustückchen in dem Helix?

Just jene lenken Ihr gesamtes Leben.

Entstanden sie doch einst aus den Erbanteilen Ihrer werten Eltern!

Und so bestimmet es Dinge

Wie zum Beispiel Augenfarbe, körperliche Beschaffenheit,

Begabungen und Gesinnungen, Wünsche, Verlangen,

Ihren Lebenszweck, Ihr Lebensziel gar!

SAKURA: (von Verwunderung übermannt) Und dies alles... in uns drin?

DR. ION: Aber ja doch, ja. Mit bloßem Auge nicht erkennbar!

DR. ÄON: Und doch so wichtig!

FYE: Nun, ich denke das genügt, als Erklärung, vollkommen! Vielen Dank.

(den jetzt schon schwirrenden Kopf reibend)

Der nette Junge, der uns herführte, Hermes, er sagte etwas von Berufswahl?

DR.ION: Aber ja, auch dies ist eine Aufgabe, welche uns obliegt.

(abermals einen Knopf betätigend; unter stechendem Summen schwebet hinter einer verborgenen Plexiglaswand eine Art winziger Aufzug herunter, jene fünf Plastikkapseln mit sich führend, in welchen sich das Blut der Gefährten befindet.

Ein metallischer Greifarm vom Tisch zu dem Aufzug gleitend und die Kapseln entnehmend.)

DR.ÄON: Wie Sie sich sicher entsinnen, meine Herrschaften,

Spendeten Sie vor nicht allzu langer Zeit

Ein winziges Millionstel Ihres leibeigenen Blutes-

Und somit ein winziges Millionstel Ihrer leibeigenen Erbmasse.

Alljenes, was in Ihnen steckt,

Was Sie als lebende, denkende, handelnde Kreatur ausmachet.

DR.ION: (die winzigen Kapseln in ein verborgenes Fach unter dem Tisch schiebend. Ein mannigfaltiges Piepen und Summen machet sich breit.)

Ebendies ist just das Gute daran:

Egal, ob Sie ein Haar verlieren, einen Tropfen Speichel,

Eine Schuppe des Kopfes, einen Fingernagel oder eine Wimper,

Und noch viel mehr-- immer wähnet sich ein Teil von Ihnen darin!

SHAOLAN: (ein wenig beunruhigt) Ja wirklich?

DR.ÄON: (mit einem weiteren Knopfdruck fünf verschiedene Helix-Abbildungen auf die Tafel rufend)

Ja wirklich!

(mit verschwörerischer Stimme)

Erblicken Sie diese fünf Bilder?

Das, meine Herrschaften, sind Sie.

Sie in molekularer Form!

Ihr ganzes Leben, Ihre Existenz- alles in molekularer Form!

FYE: Erstaunlich! Was es so alles gibt!

DR. ION: Nicht wahr?

DR. ÄON: Faszinierend, beileibe.

SHAOLAN: Doch wieso müssen Sie dies alles wissen?

DR.ION: Eine vortreffliche Frage, mein Junge.

Beginnen wir die Erklärung mit einer kleinen Demonstration.

(mit einem weiteren Knopfdruck eine der fünf Abbildungen vergrößernd und einen Zeigestab zur Hand nehmend; weiterhin zu Shaolan sprechend)

Starten wir doch just mit Ihnen.

(die Stimme erhebend)

Dechiffrierprogramm starten!

Analyse Blutspende, Nummer tausendelf.

Modus demonstrandi starten!

(ein durchdringendes Summen erhebet sich; schließlich beginnt abermals eine Jener elektronischen Stimmen zu sprechen)

STIMME: Modus demonstrandi gestartet.

Analyse initiiert. Analyse vollständig.

Genom vollständig. Hundert Prozent menschlichen Ursprungs.

Geschlecht: männlich.

Haarfarbe: Dunkle Marone.

Profession: Ausgrabungen.

Zell-Bimolekular-Analyse initiiert.

Große Mengen an Enzymen und Roheiweißen.

Mängel: Blindheit auf dem rechten Auge.

DR.ION: (gespannt Shaolans verwirrte, wenn nicht erschrockene Reaktion betrachtend)

Wie Sie sehen können, junger Mann, verrät die DNS alles.

Und wie Sie sich denken können, gibt es gute und schlechte Erbmassen. Starkes Blut und schwaches Blut.

Unsere Schöne Neue Welt baut vollstens auf Bürger mit starkem Blut.

Denn die DNS vermag auch zu verraten,

Welch Aufgaben sich die eigene Person am ehesten zu stellen vermag!

Daraus folgert sich:

Je leistungsfähiger die Erbmasse, desto leistungsfähiger der Mensch.

Und daraus wiederum folgert sich:

Je vielfältiger die Erbmasse, desto vielfältiger die Fülle der wählbaren Berufe!

FYE: Und darf man fragen, wie vielfältig unsere Erbmasse ist?

DR: ÄON: Lassen Sie mich nachschauen. Liegen sie recht nah beieinander - erstaunlich.

Tausendelf - 87.287, tausendzwölf - 86.999, tausenddreizehn - 87.456 und tausendvierzehn - 87.455.

SHAOLAN: Was bedeutet?

DR.ION: Wenn der Wunsch danach besteht, junger Mann,

Können Sie Ihre Wahlprofession auch miteinander ausüben.

Erzielten Sie doch ungefähr dasselbe Ergebnis- selten kommt dies vor!

FYE: (fröhlich) Wie das?

DR.ÄON: Nun, die Regierung erließ einst ein System,

Nach welchem man bei der Vergabe von genetischen Punkten zu gehen hat.

Mens sana in corpore sano, wie man weiß,

Also zählen ebenso gesunder Körper wie gesunder Geist!

DR.ION: Kurzum, Ihre wählbaren Berufe seien Ihnen nun vorgestellt.

Druckvorgang starten!

STIMME: Druckvorgang gestartet.

Bitte warten.

(nach einer Reihe von zirpenden, surrenden Geräuschen lädt Dr.Ion einen Stapel von Papier auf den Tisch herauf.)

DR.ÄON: Wichtige Papiere sind dies, verlieren Sie sie nicht!

Sie beinhalten unter anderem die Wahl des gewünschten Wohnorts,

Ihre auszuübende Profession,

Den Vertrag für Ihre dienstbare Grundausstattung

Und als Bonus das Grundgesetz unserer Schönen Neuen Welt!

DR.ION: (Fye einen Stift anbietend)

Ankreuzen und unterschreiben, mein werter Herr.

Einfacheres gebet es nicht!

FYE: (kein Wort von dem dorten Abgedruckten zu lesen vermögend; jedoch lächelnd) In jede Reihe, eines?

DR. ION: Bitte sehr.

FYE: Nun denn. (kurz den Anschein erweckend, sich das Papier durch zu lesen, dann auf gut Glück die Kreuze setzend und sie den Herren zurückreichend) So recht?

DR. ÄON: Vielen Dank, ganz ausgezeichnet.

SHAOLAN: (ein wenig unsicher)

Entschuldigen Sie, Doktor, aber etwas gäbe es noch:

Unlängst sagten Sie etwas von einer "dienstbaren Grundausstattung"?

FYE: Oh, richtig- was will dieses heißen?

DR.ION: (salbungsvoll) Völlig simpel!

Hier in unserer Schönen Neuen Welt gilt ein schlicht' Prinzip:

Lebe als angenehm als du es vermögest!

Denn Bequemlichkeit, Ordnung und Sauberkeit sind gar wichtig,

Und aller guten Dinge sind bekanntlich drei.

Um jen' Grundausstattung handelt es sich um zwei Individuen,

Deren Aufgabe es sein wird, sich allein um Ihr Wohlergehen zu kümmern!

DR.ÄON: Ungemein fortschrittlich, nicht?

KUROGANE: (knurrend) Moderne Sklaverei, meine Herren?

DR.ION: (aufjapsend) Welch Barbarei! Mitnichten!

Sklaven pflegen gegen ihren Willen zu arbeiten,

Unsere staatlich verpflichteten Helferlein tun's freiwillig!

DR.ÄON: Sogar unter vollem Einsatz, aber hallo!

SHAOLAN: (sich ein Herz fassend) Ist es vonnöten?

DR.ION: Aber natürlich, ist es doch das Mindeste!

Unsere Schöne Neue Welt besteht darauf, Ihnen dienstlich zu sein!

FYE: Nun, wenn dies so ist, dann wollen wir uns auch nicht dagegenstellen.

DR.ION: Ich sehe schon, vernünftige Leutchen sind Sie!

(auf einen Schalter drückend) Kommt herein.

(daraufhin betreten Hermes und ein mädchenhaftes Geschöpf den Sprechraum)

SAKURA: Hermes! Wie schön. Wirst du uns also weiterhin begleiten?

HERMES: (milde verwirrt) Wie meinen, gnädiges Fräulein? Weiterhin?

Nicht weiterhin, ab diesem Zeitpunkt erst.

SHAOLAN: Aber... wie?

DR.ÄON: (auflachend) Oh, dies ist ein anderer Hermes, als jener, der Sie herführte.

FYE: Erstaunlich, Zwillinge, vielleicht?

DR.ION: (ebenfalls lachend) Aber nein, nein, mitnichten!

Zwar wäre es uns ein Hochpläsier,

Sie ebenfalls in dies' glorreiche Errungenschaft der Wissenschaft einzuweisen,

Doch haben wir heute noch unzählige andere Ankömmlinge zu empfangen,

Und ebenfalls setzen wir voll die Fähigkeiten unseres Hermes.

Gar wundervolle Deskriptionen vermag er abzugeben!

DR.ÄON: (sich an Hermes und das Mädchen wendend)

Hermes, Nutrix?

Führet unsere Gäste in ihre Wohnung und sorgt gut für sie.

Denn vergesst nicht: sie sind euer Lebenszweck.

HERMES: Jawohl.

NUTRIX: Jawohl.

KUROGANE: (verwirrt) Wie--

DR.ION: (mit schweifenden Gesten zum Aufbruch drängend)

Genug geplaudert nun, meine Herrschaften!

Drängen sich die neuen Gäste doch schon vor der Tür!

Ihre Berufsbestätigung erhalten Sie heute abend,

Auch wird Ihnen Ihre DNS-Probe zurückgeschickt,

Da wir ohne Ihre Zustimmung keine Rechte darauf haben!

DR.ÄON: Sehr wohl!

Und noch recht viel Vergnügen und Glück

In unserer Schönen Neuen Welt- der Welt, in der es sich zu leben lohnt!

(wie auf Bestellung tuet sich die Türe auf und Hermes- dieses Mal der Hermes vor der Tür- lässt neue Gäste herein. Die fünf Gefährten mit ihren beiden neuen Wegbegleitern schnell den Raum verlassend.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona. Nutrix. Hermes. Hermes.
 

FYE: (mit immer weiter wachsender Verwunderung erst den einen, dann den anderen Hermes musternd)

Seltsam, wirklich- überaus seltsam--

Ihr gleichet euch wahrlich wie ein Ei dem anderen!

HERMES: Selbstverständlich.

SAKURA: Abr Zwillinge seid ihr nicht?

HERMES: Nein.

SHAOLAN: Aber wie könnt ihr euch dann so gleichen?

HERMES: Weil wir so erschaffen sind.

MOKONA: Wie ein Roboter?

FYE: Oder mit... Magie?

HERMES: Nein. Mithilfe der DNS.

KUROGANE: Diese ominösen Spiralen etwa?

Wie um des Satans willen kann man aus dies' Spiralen--

FYE: (einen Finger an die Lippen legend)

Mäß'ge dich, schwarzer Sozius!

SHAOLAN: (sich ein wenig unwohl in der Haut fühlend)

Immer mehr werden wir das Ziel aller Blicke--

So lasset uns lieber rasch aufbrechen.

Hermes, Nutrix, darf ich euch bitten, es uns auf dem Wege darzulegen?

HERMES: (den Kopf neigend) Wie Sie befehlen, gnädiger Herr.

NUTRIX: (ebenso) Wie Sie befehlen, gnädiger Herr.

(die Sieben sich in Bewegung setzend und, dem vorausgehenden Hermes folgend, immer weiter dem Ausgang des Instituts entgegenstrebend.)

MOKONA: (nach einer Weile des Schweigens)

Hermes, wäre es dir genehm, wenn ich dir eine Frage stellte?

HERMES: Alles, was Sie befehlen, gnädiger Herr.

MOKONA: Nun-- es mag vielleicht ein wenig absurd dünken, doch--

Mein Lieber, sage mir: bist du ein Junge oder ein Mädchen?

So seltsam androgyn wirkest du auf das Auge.

(Stille. Die Gefährten beobachten verwundert, wie sich leise Verwirrung in Hermes' graue Augen stiehlt)

HERMES: (leicht stockend) Mädchen, Junge... ?

Gnädiger Herr, meinen Sie eventuell das Geschlecht?

Denn besitze ich weder noch davon.

Ich bin geschlechtsneutral.

(wieder Stille)

FYE: ... Nun denn. Ist es auch gleich.

Seltsam dünkt mir diese Welt.

Könnt ihr sie uns erklären, Hermes? Nutrix?

HERMES: Selbstverständlich, gnädiger Herr.

NUTRIX: Selbstverständlich, gnädiger Herr.

SHAOLAN: Sehr erfreuet uns dies!

NUTRIX: Wir sind es Ihnen schuldig, gnädiger Herr.

KUROGANE: (grollend) Wieso das auch wieder?

HERMES: Menschen wie Ihnen verdanken wir unser Leben.

(dies sprechend, erreichet er die Eingangstüre und hält sie für die Gefährten nebst Nutrix auf; sie treten nach heraußen auf den Bürgersteig. Unzählige Leute gehen umher, in äußerst steril wirkende Kleidung gewandet, schwerelose Bahnen und Fahrzeuge gleiten lautlos durch die Luft. Ein kalter Wind feget durch die Straßen. Shaolan bemerkend, dass viele- nahezu unzählige Hermes entweder jemandem voraus- oder neben ihm herwandeln. Offenbar werden fremde Kleidung und Gebräuche in der Schönen Neuen Welt weder gebilligt noch geschätzt, was die Fünfe gar sehr zum Ziel vieler Blicke machet.)
 

KUROGANE: Soso, Menschen wie uns.

Als ob diese Brut noch Menschen wäre!

HERMES: Mitnichten, gnädiger Herr.

Die Brut sind wir.

SAKURA: (Hermes bestürzt ansehend) Hermes--

HERMES: Gnädiges Fräulein?

SAKURA: (stockend) Wie- wie vermagst du nur,

Solch schlimme Worte hervorzubringen?

HERMES: (verwundert) Ich sagte nur, was man mir beigebracht.

FYE: Das wirst du uns erklären müssen.

HERMES: Gewiss, gnädiger Herr.

FYE: Aber nicht jetzt. Wollen wir doch erst einmal unser neues Quartier beziehen.

HERMES: Folgen Sie mir, edle Herren, gnädiges Fräulein, hier entlang, bitte sehr.

SAKURA: Hermes, so höre doch auf mit dem gnädigen Fräulein! Sakura ist mein Name.

Und dies sind Shaolan, Kurogane-san und Fye-san, nicht zu vergessen Mokona.

HERMES: (automatisch den Kopf neigend) Hermes.

Und dies ist eine Nutrix.

NUTRIX: (ebenfalls die Augen niederschlagend) Nutrix.

SAKURA: Nein, ich meinte darob,

Dass du dich nicht geniert fühlen solltest,

Uns bei unseren Namen zu nennen!

HERMES: (Sakura verständnislos anblickend)

... Gnädiges Fräulein?

(Eine Stille vergehet, bis Fye Hermes lächelnd an der Schulter fasset)

FYE: Lasse dir nicht das Gemüt trüben, Hermes.

Setze frank und frei deine Führung fort.

Und dürften wir am Ziele just um eine Deskription bitten?

HERMES: Alles, was der gnädige Herr befehlen.

Folgen Sie mir, hier entlang, bitte sehr.

(der Trupp sich wieder in Bewegung setzend. Shaolan das bedrückte Antlitz Sakuras bemerkend)

SHAOLAN: (leise) Was ist dir, Prinzessin?

SAKURA: (unter enger Kehle) Ich- ich--

SHAOLAN: Ja?

SAKURA: Ich - es steht mir sicher nicht zu dies zu behaupten, aber... diese Welt hier, irgendwie ist sie nicht gerecht.

Ich meine - Hermes und Nutrix gegenüber.

SHAOLAN: Dachte ich auch schon darüber nach.

SAKURA: (zweifelnd) Möglicherweise sind sie-- Ausnahmen?

Hatten vielleicht gar grausig' Eltern?

Fragen sollten wir sie, wenn wir angekommen sind!

SHAOLAN: Dazu wird es unlängst kommen,

Sind doch noch so viele Fragen über dies' Welt offen.

(die Konversation der beiden wird subito unterbrochen, als die Truppe an einer Haltestation der schwerelosen Bahnen ankommet und auch alsbald in eine davon einsteigen; lautlos erhebet sie sich in die Lüfte und gleitet zwischen den endlos hoch dünkenden Stahl- und Glasbauten von hinnen. Das Szenario wird dunkel.)
 

(Die Szenerie wird wieder hell. Dem Zuschauer wird pro primo eine im Schatten liegende, äußerst futuristisch eingerichtete Wohnung offenbar; doch ertönet von draußen bald ein mannigfaltig' Summen, und die gläserne Tür gleitet mit einem Zischen zur Seite, die Gefährten nebst Nutrix und Hermes einzulassen.)

Hermes. Nutrix. Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona.
 

FYE: (staunend) Hyuu~! Welch ungewöhnlich' Einrichtung!

So hell und rein, so modern! Gar fabulös!

KUROGANE: So lasse doch um des Teufels willen dein Geschnattere!

FYE: Aber, was denn? Ist dies doch gar nicht mal so schlecht!

Bietet es genügend Platz für uns alle!

KUROGANE: Na, Gott sei Dank!

SHAOLAN: So viele unbekannte Dinge.

SAKURA: Wahrlich!

MOKONA: Wie aufregend! Wofür die wohl gut sind?

HERMES: Selbstverständlich werden wir alles erklären, gnädiger Herr.

SAKURA: So höre doch auf damit! Haben wir uns doch vorgestellt.

HERMES: Wie Sie befehlen, gnädiges Fräulein.

SAKURA: Hermes--

FYE: (Sakura beruhigend bei der Hand nehmend)

Hermes, sage, bevor wir uns den Freuden dieser Wohnung zuwenden:

Das Essentielle dürfte nun das Wichtigere sein.

Erklärtest du dich bereit, es uns zu darzulegen,

Unsere Fragen zu beantworten?

HERMES: Alles, was der gnädige Herr befehlen.

NUTRIX: Wünschen die gnädigen Herrschaften eine Mahlzeit einzunehmen?

MOKONA: Oh ja, beileibe sehr gerne!

Aßen wir in der letzten Welt, in der wir einkehrten, doch mitnichten!

NUTRIX: (den Kopf neigend) Dies wird meine Obliegenheit sein.

Ich danke Ihnen, gnädiger Herr.

MOKONA: (verwirrt) Wofür?

NUTRIX: Für den Sinn meiner Existenz.

(das mädchenhafte Geschöpf sich unter einer knappen Verbeugung abwendend und den Raum nebenan betretend. Ab.)

HERMES: Was wünschen Sie von mir zu erfahren, gnädige Herrschaften?

FYE: Nun, wäre es möglich, statt "gnädiger Herr" oder "gnädiges Fräulein" uns bei unserem Namen zu nennen?

HERMES: Wenn dies gewünscht ist, gnädiger Herr.

FYE: Fye.

HERMES: Wie meinen Sie bitte?

FYE: Mein Name. Fye.

KUROGANE: Entweder will er es nicht verstehen oder er kann es nicht.

HERMES: (Fye ins Auge fassend)

Ich zitiere aus dem Grundgesetz für genetische Duplikate.

"Bei genetischen Mängeln fällt dies stets auf den Produzenten zurück."

Das will für einen ganzmenschlichen Civis bedeuten:

Wenn Ihnen eine meiner spezifischen Eigenschaften missfällt

Haben Sie sich an das Institut zu wenden, das mich hergestellt hat,

Um diese Eigenschaft Meiner durch Manipulation nach Wunsch ändern zu lassen.

KUROGANE: Hergestellt, das auch noch?

HERMES: Wie meinen Sie bitte?

KUROGANE: (unter gedämpftem Zorn) Kannst du es denn nicht?

HERMES: Ich kann nur, was für mich vorgesehen ward.

FYE: Manipulation? Vorsehung? Was ist dies alles, Hermes?

Entschuldige die Härte dieser Frage, aber--

Aber woher kommst du? Wo bist du geboren?

HERMES: (erneut Verwirrung zeigend) Geboren? Ich stamme aus dem Werke PG-374, Solaris Industrial Corp...-

FYE: (ihn unterbrechend) Lassen wir das.

HERMES: (den Kopf neigend) Jawohl, gnädiger Herr.

KUROGANE: Sinnlos, scheint es mir!

HERMES: Ich kann nur den stehenden Paragraph empfehlen.

Es wäre mir eine Freude, für Sie einen Besuch in dem Werk zu arrangieren,

Wenn Sie eine Manipulation meines Verhaltens wünschen.

KUROGANE: Wie, das vermagst du also zu tun?

HERMES: Ja. Steht es doch auch im Gesetze festgeschrieben,

Was ein zweckerfüllender Hermes zu vermögen hat.

SHAOLAN: Und das wäre? Können wir die Zeichen doch nicht lesen!

HERMES: Die durch einen Hermes zu erweisenden Dienste

Bestehen in Botengängen, Fremdenführung,

Informationsbeschaffung im legalen Sinne,

Terminvermittlung und Deskription.

Auch ward mir dies im Werk eingegeben,

In welchem ich entkorkt wurde.

SHAOLAN: (erblassend) Entkorkt?!

SAKURA: (fieberhaft einfallend) Hermes!

Muss dir doch noch irgend' Ding deiner Geburt bewusst sein!

Erzähle uns! Was schwebet dir noch im Gedächtnis?

HERMES: (verständnislos) Geburt?

KUROGANE: Sie meint Entkorkung.

HERMES: (die Augen schließend)

Ich bedaure, gnädiges Fräulein.

Doch das Erste und Einzige, was ich noch von Jenem weiß,

Ist eine Stimme an meinem Ohr, über meinem Kopfe,

Die mir sagte, was am wichtigsten ist.

(es hersagend wie ein Schuljunge)

"Du wurdest auserwählt. Du bist etwas Besonderes.

Du darfst deinen Schöpfern nun dienen.

Sie gaben dir dein Leben, nun gibst du ihnen deines.

Denn du lebst nur, solange du dienst."

KUROGANE: Welch Schwachsinn.

SHAOLAN: Hermes - und anderes entsannest du nicht?

HERMES: Nein. Nur wenn Manipulation -

FYE: Dies wissen wir.

HERMES: Jawohl.

NUTRIX: (eintretend) Das Essen ist angerichtet. Wenn die Herrschaften mir folgen würden, bitte.

MOKONA: So lasset uns zu Tische schreiten, Genossen.

Hermes, wandlest du mit uns?

HERMES: (die Augen niederschlagend) Mitnichten.

Unsittsam ist es, mit einem Klon an einem Tisch zu sitzen.

Nutrix und ich warten hier, gnädiger Herr.

(sich auf dem Boden niederlassend)

FYE: Nun- nun-- nun gut, es sei.

Gehen wir.

(die Gefährten alsbald das ebenso futuristisch eingerichtete Esszimmer betretend, während Hermes ruhig auf dem Boden verharrt.)
 

NUTRIX: Bitte sehr, nehmen Sie Platz, gnädige Herrschaften.

MOKONA: Was stehet denn angerichtet, liebe Nutrix?

NUTRIX: Truthahn, wenn es beliebt.

SAKURA: (sich zögernd an Nutrix wendend, während sich die Gefährten an dem kreisrunden, weißen Stahltisch niederlassen)

Nutrix, sag--

Vermagst du dich daran zu erinnern,

Was nach deiner Gebu-- Entkorkung geschah?

NUTRIX: (die Augen schließend)

Ich bedaure, gnädiges Fräulein.

Lediglich erinnere ich mich an eine Stimme,

Über mir, an meinem Antlitz.

Ruhig und sanft und rein.

Die lauterste Wahrheit sagte sie.

(es auf Hermes' Weise hersagend)

"Du wurdest auserwählt. Du bist etwas Besonderes.

Du darfst deinen Schöpfern nun dienen.

Sie gaben dir dein Leben, nun gibst du ihnen deines.

Denn du lebst nur, solange du dienst."

KUROGANE: Schon wieder! So langsam kann ich dies nicht mehr hören...

FYE: Es scheint aber nunmal so zu sein.

SHAOLAN: Anscheinend werden wir uns daran anpassen müsen...

Hinterher richten wir noch Schaden an!

SAKURA: Doch schwerfallen wird mir dies, ganz bestimmt.

FYE: Sorge dich nicht, das klappt schon.

SAKURA: (beklommen Nutrix nachsehend, während diese den Truthahn aus der Küche holen geht)

Aber, ich-- sie-... sie tun mir so leid...

Kann man denn dies, was sie für uns tun,

Überhaupt ein "Leben" nennen, Fye-San?

Zu gerne wüsste ich, wie es an solch einem Ort aussieht,

An dem unsere beiden zur Welt kamen.

KUROGANE: Und gedrillt wurden.
 

FYE: (sich in seinem Sessel zurücklehnend)

So, wie ich dies sehe, meine Kumpane,

Entspringen unsere beiden einer völlig einheitlichen Serie von Genomen.

Ein Genom ergibt millionenweise solcher Hermes und Nutrixe.

Ein einziger Doppelhelix von Jenen, wie Dr.Äon sie uns vorführte.

Einzigartigkeit scheinet ein Fremdwort geworden zu sein.

KUROGANE: So fremd, dass man es dir gar einflüstern muss,

Bevor du das Licht der Welt erblickest.

SHAOLAN: Nun - aber sie scheinen es nicht anders zu kennen und damit glücklich zu sein.

Auch wenn uns das unverständlich vorkommen mag.

MOKONA: Schwierig, schwierig. (bekräftigend nickend)

FYE: Da sieht man doch mal wieder, wie anders die Welten und Ansichten sein können.

KUROGANE: (grollend) Zu anders für meine Ansichten!

Allen Ernstes frage ich mich, ob gar eine potentielle Aussicht auf die Feder bestehet!

Wer weiß, vielleicht stecket sie nunmehr

Gar im Leib eines dieser- dieser-- Wesen fest?

FYE: (nachdenklich) Dies bezweifle ich;

Sollten wir nicht pro primo unsere Mokona befragen?

MOKONA: (verharrend; die Öhrchen zuckend)

Eine Feder ist eindeutig da.

Weit weg noch, doch wahrhaftig vorhanden!

Oh, wie tröstlich mir ihr trautes Flüstern dünket!

FYE: (lächelnd) Ominös, meinet ihr nicht auch?

In dies' Welt gehet alles so praktisch zu, scheinet mir;

Da vergeht einem alles Singen.

KUROGANE: Das benennest du als Nachteil?

SAKURA: Was mir auch im Busen stehet, ist die Frag',

Wie es im Zentrum ebendieser Stadt zugehen mag.

Sah ich von diesem schwebenden Zug aus

Doch wild flackernden Lichtschein und spürte die Erde vibrieren!

SHAOLAN: Das habe ich ebenfalls gesehen. Es schien mir so, als wenn dort irgendein Feste stattfindet.

Wir könnten Hermes oder Nutrix danach fragen, vielleicht wissen sie Bescheid?

MOKONA: Vortreffliche Idee!

FYE: Und wenn nicht - dann können wir uns dort auch umsehen - nachdem wir Nachricht bekommen haben, versteht sich.

SAKURA: (ein wenig unschlüssig)

So saget denn an! Was gilt es nun für uns zu tun?
 

-GRUPPENGESANG-
 

FYE: Eine treffliche Frage, doch sollten wir halten

Und sinn'ge Schlüsse ziehen, bevor wir fürhin walten;

Kein irgend' Ding ist uns bewusst über diese Welt,

Seien's seine Gesetze, Sitten, oder welch' Wege man wählt.

Auch ständen wir wohl mit landesüblich' Kleidung besser im Bilde,

Wurden wir von den Bürgerlein dort draußen angestarrt wie Wilde!

KUROGANE: Offenbar gebet es hier gewisse Gesellschaftsstände,

Und eine kaum übersehbar' Abneigung gegen alles Fremde,

Ihren Helferlingen säten sie die Liebdienerei ins Blut,

Denken sie doch gar, sie seien minderwert'ge Brut!

Zu verstehen vermag ich diese Welt mitnichten,

Da vermag nichts meine Meinung umzurichten.

SHAOLAN: (beschwichtigend) Aber, Kurogane-San!

Wagen wir uns an solche Festellung doch lieber langsam heran,

Kennen wir diese Welt doch noch kaum

Mit seinem Fortschritt, seinen Häusern, die berühren des Himmels Saum,

Seiner Ordnung, seiner weißen Reinlichkeit,

Der Strom dieser ominösen Maschinen, der hier waltet zu aller Zeit!

KUROGANE: Dies muss nicht immer Fortschritt heißen.

FYE: Nun, sollten wir uns darüber nicht gleich zerreißen!

Doch müssen wir uns wohl ein wenig fügen,

Denke, das wird genügen.

Müssen nicht unbedingt die Ansichten dieser Welt

Annehmen, sondern weiter denken, was man selbst für richtig hält.

SAKURA: Damit wäre ich einverstanden. Bringt

Es ja nichts, wenn man hier mit den fremden Sitten ringt!

SHAOLAN: Sollten wir uns denn solcher Dinge statt

Erklären lassen, wie man dies' Geräte in unserer Wohnung zu bedienen hat,

Und sollte uns nicht Kunde vom Institut erreichen,

Unserer Berufsbestätigung quasi zum Zeichen?

KUROGANE: (brummend) Hoffen wir, dass dies noch geschieht.

In punkto Gewissheit fühle ich mich heut' gar geniert.

SHAOLAN: Auch wäre ein Rundgang sehr angebracht!

MOKONA: Heute noch? Bald wird es Nacht!

FYE: Seltsam, nicht? Die Sonne versinket hier gar schnell!

Recht weiß ich nicht, ob mir dieses gefällt.

In Kurzform also unser Plan: nach unserer Speisung

Erstattet uns Hermes jeglich' Gebrauchsanweisung,

Erzählet uns von dieser Stadt, ihren Sitten und Plätzen,

Von allem Genomik-Zeuge und ihren Gesetzen.

Gilt es dann noch etwas zu tun?

SAKURA: Die Benachrichtigung! Vorher sollten wir nicht ruh'n!

FYE: Sollte ja, eintreffen, heute Abend!

(ob diesen Worten im Gesang innehaltend; Verklang des Orchesters)
 

Bin ich doch gespannt, welch Beruf wir erhalten haben.

War ich doch nicht imstande, ein Wort zu lesen.

SHAOLAN: Fye-san!! So hast du die Kreuze nach gutdünken gesetzt?

FYE: Aber ja...

KUROGANE: (auffahrend) Das ist ja wohl nicht wahr!!

FYE: (kichernd) Auch wenn du die Erd' unter deinen Füßen zermalmest:

Offen muss ich's gestehen, ich wählte blind!

SHAOLAN: (Fye wie vom Donner gerührt anstarrend)

KUROGANE: (unter heftig schwellender Zornesader)

Gleich explodieret mir gar das Gedankenfach!!

Bei allen tausend heulenden und jaulenden Höllenhunden!!

Vermaledeiter Kesselpantscher,

Wenn du nun irgend' erniedrigende Hilfswichtel-Arbeit ankreuztest--

FYE: (wohlgemut) Nur nicht gar so hitzig, Kuro-Pyon!

Leihtest du den Doktoren kein Gehör, als sie verkündigten,

Dass unser Testergebnis in gutem Durchschnitte lag,

Und wir daher nur zwischen qualifizierten Berufen wählen konnten?

(lachend)

Offenbar besitzest du starkes Erbgut, Schwarzrock!

KUROGANE: (seine Wut nicht mehr zu bezwingen imstande)

Gleich verpasse ich dir starkes Erbgut genau zwischen die Augen,

Hexenmeister!! WARTE NUR!!

FYE: (schnell vom Tisch aufspringend, um in Deckung zu gehen) Hui, ruhig Blut, Genosse!

KUROGANE: Dafür ist's zu spät! Bleib stehen und ich sage dir, heut abend wird deine Stelle wieder freisein!

(auf den Magier zustürzend, weshalb eine Jagd um den Tisch herum beginnt. Nutrix mit dem Truthahn eintretend)

NUTRIX: (verwirrt) Wünschen die Herrschaften nun doch nicht zu speisen? Oder ist Ihnen nicht wohl?

FYE: (Nutrix ausweichend) Aber nein! Alles bestens. Tische nur auf!

NUTRIX: Ganz wie Sie wünschen, gnädiger Herr.

KUROGANE: (unter Zornesröte) Wie kann man in solch' Situation

Nur immerzu ans Fressen denken?! Schande, das!

FYE: (lachend) Zwänge man dich nicht zum Essen,

Ein Strich in der Landschaft wärest du bereits, Kuro-Nyan!

KUROGANE: Hah! Besser dies, als sich gar vollzustopfen!

NUTRIX: (das Geschirr auftragend) Starkes Blut.

SHAOLAN: (verwirrt) Pardon?

NUTRIX: (Shaolan aus rötlich glänzenden Augen musternd)

Wenn man sich selten stärken muss,

Wenn selten der Drang nach Konsum bestehet,

So zeugt dies von starkem Blut, gnädiger Herr.

(Die Augen schließend)

"Dein Blut ist schwach. Du wurdest so geboren.

Schäme dich deines Blutes nicht.

Du bist die Gene, aus denen du bestehst."

KUROGANE: (mehr zu sich murmelnd)

So langsam wird mir dies unheimlich...

SHAOLAN: Danke, Nutrix.

NUTRIX: Noch einen Wunsch, gnädiger Herr? Etwas zu trinken, vielleicht?

SHAOLAN: Danke, nein.

SAKURA: (bereits probierend) Das ist wirklich köstlich, Nutrix! Du kannst wirklich ausgezeichnet kochen.

NURTIX: Selbstverständlich. So ist es mir mitgegeben worden. Dies ist meine Aufgabe, gnädiges Fräulein.

SAKURA: Oh... (bedrückt den Kopf senkend) natürlich...

NUTRIX: (sich an die gesamte Gesellschaft wendend)

Wenn es noch an irgend' Ding mangelt, schicken Sie nach mir.

Ich bin bei Hermes, wie es sich ziemt.

(das Esszimmer wieder über die Küche verlassend)

Sakura. Shaolan. Kurogane. Fye. Mokona.
 

SAKURA: (tonlos) Wie gerne es mein Ohr vernähme,

Dass dies' Geschöpf meinen Namen aussprechet.

FYE: (bedächtig) Das, meine Lieben, ist infinite Reinheit.

Sie folgen allem, was man ihnen auftrage,

Demütig senken sich Blick und Haupt,

Und glücklich sind sie damit.

(seltsam lächelnd)

Ob sie eine Seele haben?

Ob sie wissen, was "Glück" sei?

KUROGANE: Wahrscheinlich nicht.

SAKURA: (seufzend) Aber es scheint mir nicht zu ändern zu sein.

MOKONA: Nur in diesem Werke, wie sie sagen.

SAKURA: Dann ändern sie sich aber nicht von allein und auch nicht aus freien Stücken.

FYE: (Sakura anlächelnd) Meinst du?

Sakura-chan, bist du doch unser größter Schatz.

Vermag doch jedweder Ding unter deiner Wärme aufzuleben.

SAKURA: (Fye verwundert anblickend)

Fye-San, meinest du darob, ich könne--?

FYE: (fröhlich) Wer, mein Mädchen, wenn nicht du?

Und muss es auch nicht sofort geschehen.

Wenn wir etwas besitzen, so ist es Zeit.

(sein Besteck zur Hand nehmend)

Nun aber genug Trübsal geblasen.

Sollten wir uns doch ob dem Fakt erfreuen,

Dass sich eine Feder in diesen Gefilden wähnet!

Lassen wir die Köpfe also nicht hängen.

SHAOLAN: (sich versammelnd) Rechtens sprichst du.

Auf dass wir uns frischen Mutes unser Mission widmen.

Meine lieben Freunde.

(die Gefährten ob diesen Worten nach und nach ihr Besteck ergreifend und sich der Mahlzeit widmend; heraußen wird es rasch immer dunkler, doch der rege Verkehr an bizarren Mobilen dauert auch fürhin. Das Szenario wird dunkel.)
 

(als das Szenario wieder hell wird, ist es nunmehr später Abend. Die Gefährten im Wohnzimmer über einer Karte von Solaris sitzend, die Hermes ihnen gab; jedoch fahren alle fünfe hoch, als sich eine mikrophonähnliche Apparatur mitten im Raum subito einschaltet und ein großes Hologramm mitten in die Luft projiziert, welche einen Briefumschlag zeiget.)
 

STIMME: Sie haben eine Nachricht.

Absender: Einreise-Institut.

FYE: Hyuu! Da ist sie also!

Dann bin ich mal gespannt!

KUROGANE: Gnade dir Gott...-

FYE: (Kurogane unterbrechend, zum Hologramm) Nachricht abspielen.

Wie gut, dass Hermes uns erklärte, wie dies zu handhaben ist!

SHAOLAN: Und wir es nicht lesen müssen!

SAKURA: Wahrlich, da hätten wir ein Problem.

KUROGANE: (den Magier anfunkelnd) In absehbarer Zeit

Hat auch noch jemand anderes ein Problem am Halse!

FYE: (fröhlich) Aber aber, Kuro-Pii! Lass uns erst sehen!

(zum Hologramm sprechend)

Konzipieren und punktweise abspielen!

STIMME: Modus legendi initiiert.

Abspielen erfolgt jetzt.

(plötzlich mit der Stimme Dr.Äons zu reden beginnend)

"Guten Tag, meine Herrschaften!

Ihre Berufsbestätigung ist soeben bei uns eingelaufen,

Und es ist quasi eine unserer Obliegenheiten, Sie zu benachrichtigen.

Vertragsgemäß haben Sie eine ganzgruppige Klub-Jazzband als Profession gewählt,

Doch ich muss leider mitteilen, dass Tiere nicht zugelassen sind.

So verkommt Ihr Antrag verfassungsgemäß zu einem Jazz-Quartett--

KUROGANE: (verwirrt) Dschäss was?

STIMME:--"Die Bestätigung ist von einem Elite-Klub im Zentrum erfolgt.

Ich hoffe dringlichst, dass Sie an ihrer Profession

Und überhaupt an Ihrem gesamten Aufenthalt Vergnügen finden.

Hiermit wünsche ich Ihnen noch recht viel Spaß und Glück

In unserer Schönen Neuen Welt- der Welt, in der es sich zu leben lohnt!"

Ende der Nachricht.

Sie haben eine Kurzpost.

Absender: Besitzer des Zentrenklubs "New Orleans Bar".

Abspielen?

FYE: Aber ja!

STIMME: (sich wieder verändernd, diesmal allerdings eine weibliche Stimme ertönend)

"Guten Abend, ich bin die Besitzerin des benannten Elite-Klubs.

Ich nehme an, man hat Sie bereits über die Bestätigung von meiner Seite informiert.

Ich erwarte Sie heute abend um einundzwanzig Uhr in der New Orleans Bar, um alles weitere zu besprechen."

Ende der Nachricht.

Keine weiteren Nachrichten.

KUROGANE: (murmelnd) Mir dünkt, ich kenne diese Stimme...

FYE: Achja! Eine Bar--

SHAOLAN: Ich frage mich, was dieses Dschäss ist.

SAKURA: Und ein Quartett?

MOKONA: Dies weiß ich! Das bedeutet Vier!

Oh - doch - ich darf ja gar nicht mit!

FYE: Na, aber als Zuschauer wohl!

Wird es dich garantiert erheitern!

Und, sowieso, ach! wie mir das Herze schwellet darob!

Quartett sagte dies' Stimme,

Dies will fürwahr bedeuten, dass es etwas mit Musik am Hute hat!

KUROGANE: (auffahrend) WAS?!! Musik machen-- wir??

Eher erhinge ich mich selbst vor aller Augen!

SHAOLAN: Nur nicht gar so hitzig, Kurogane-San!

Wissen wir doch noch nichts Präziseres!

FYE: Und überhaupt, was ist dir, Schwarzer?

Wär's doch ein Heidenspaß, Musik zu machen!

KUROGANE: (fauchend) Und ein Heidenspaß wäre es für mich,

Dich mit einem Stoß auf die Stirn ins Reich der Träume zu senden!

SAKURA: (einlenkend) So beruhiget eure Gemüter!

Überhaupt schien mir dies' Stimme eine menschlich' zu sein,

Wer weiß, vielleicht kann sie uns auch einiges erzählen?

SHAOLAN: Sicher, als Besitzer dieser-- dieser- Njuu Orliens-

FYE: (amüsiert) Kurzum, dieser Bar, nicht?

SHAOLAN: Gewiss. Schauen wir doch auf der Karte nach, wo sie liegt!

(indem er sich gleich daran machet)

SAKURA: Ein wenig Eile ist geboten! Zumal wir uns noch umziehen sollten.

FYE: Nun, Shaolan, findet unse Ziel sicherlich - während wir uns dann umziehen werden.

SHAOLAN: Sicherlich. Ich komme nach.

FYE: Hermes?

HERMES: (sofort dem Ruf ins Wohnzimmer folgend)

Ja, gnädiger Herr?

FYE: Wäre es dir ein Umstand, mit uns mitzuwandlen,

Auf dass wir uns nicht gar verlaufen?

Und sicher wird dir frische Luft wohl bekommen, nicht?

HERMES: Wie der gnädige Herr wünschen. Ich begleite Sie.

Ebenfalls nahm ich den Weg in die Stadt,

Um Ihnen landesübliche Kleidung zu besorgen, wie Sie es wünschten.

SHAOLAN: (beunruhigt) Womit bezahltest du?

HERMES: Mit Ihrem Einreisevorschuss, gnädiger Herr.

FYE: Ah, ganz wunderbar! Aufs Beste ist dies nun bestellt!

Also, auf auf in die Garderobe,

Und dann fröhlichen Schrittes zu jener Bar gestrebt,

Auf dass uns nun endgültig Gewissheit werde!

(fröhlich voranlaufend; die anderen Gefährten außer Shaolan ihm folgend. Ab. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

SECHSTER AUFTRITT - Zweites Bild.

(Die Szene wird wieder hell. Die Gefährten nebst Hermes stehen vor der Bar "New Orleans" im lebhaften Zentrum. Sie ist in allen Farben beleuchtet und liegt an einer geschäftigen Straße. Viele andere Lokale reihen sich nebeneinander an. Es herrscht reger Betrieb, Musik ist überall in den Straßen, Flugbahnen und Mobile kurven zwischen den hohen Bauten umhinnen, viele exquisit gekleidete Leute in Begleitung ihrer Hermes lustwandeln umher.)
 

FYE: Sieht doch ganz nett aus, dies Njuu Orliens!

KUROGANE: (abfällig) Bah! Der erste Schein trüget bekanntlich!

Nun gehen wir schon rein und bringen dies hinter uns!

SHAOLAN: So lasset uns wandeln, wird es ja nicht allzu schlimm sein!

SAKURA: Hermes, kommest du mit uns?

HERMES: (demütig den Kopf senkend) Nein, gnädiges Fräulein.

Als unschicklich ist dieses aberkannt.

Ich erwarte Sie hier heraußen.

SAKURA: (schweren Herzens) Nun- nun gut...

FYE: Also gut, gehen wir!

(die Gefährten nunmehr das Lokal betretend. Auf den ersten Blick scheinet momentan nicht allzu viel Besuch hier zu sein; einige wenige Leute sitzen an der Bar und trinken Sherry aus hohen, verzierten Gläsern. Auch scheint es eine Bar von höherem Rang zu sein; sehr stilvoll ist die Einrichtung, elegante Tische und Stühle stehen überall, die Theke ist bestens ausgestattet, und am Ende der Bar befindet sich eine Art Bühne, momentan mit schwarzem Samt verhängt. Es herrschet weiches Halblicht, ein leichtes Odeur nach Zigaretten, erlesenen Weinen und Parfüm lieget in der Luft. Eine Nutrix stehet an der Bar und spült Geschirr ab. Aufmerkend, als die Gefährten eintreten.)

Kurogane. Fye. Shaolan. Sakura. Mokona. Nutrix.
 

NUTRIX: (demütig den Kopf senkend)

Guten Abend, gnädige Herrschaften.

Darf ich Sie bescheidentlich bitten, sich zu erklären?

FYE: Guten Abend. Wir sind das neue Dschäss-Quartett!

NUTRIX: Sie werden schon erwartet, gnädiger Herr. Bitte folgen Sie diesem Hermes dort drüben.

FYE: Vielen Dank.

(sich an den Hermes wendend, der auf sie zukommt)

Wärest du so nett, uns zu dem Besitzer dieser Bar zu führen?

HERMES: Deshalb bin ich hier, gnädiger Herr.

KUROGANE: Aber sicher. Und nun los!

HERMES: Jawohl.

(der Hermes laufet voraus und führet die Gefährten zu einer Art Hintertür, welche in ein halb weiß verchromtes, halb verglastes Rolltreppenhaus endet; für eine geraume Weile sind die fünfe beschäftigt, dem Hermes die Rolltreppen hochzufolgen, bis sie schließlich an einer einzelnen Türe im obersten Stockwerk ankommen. Der Hermes vor der Tür verharrend.)
 

HERMES: Sie werden gebeten, einzutreten.

FYE: (freundlich) Ich danke dir recht schön!

HERMES: Ich habe Ihnen zu danken.

SHAOLAN: (wohlgemuter nun) Gar sehr schwebt mir die Frage vor,

Wer der Besitzer des Njuu Orliens wohl sein könne!

KUROGANE: Wenn es ein Proll ist, kratze ich ihm die Augen aus.

FYE: Hyuu~, das will ich sehen!

(die Gefährten treten nunmehr in das Büro des Barbesitzers ein.

Er ist völlig nüchtern gehalten, ähnlich wie das Sprechzimmer des Einreise-Instituts, nur stehen mehr Pflanzen an den Fenstern.

Am Schreibtische selbst sitzet ein Mädchen, welches Kurogane sehr bekannt ist, flankiert von zwei großen, kräftigen, äußerlich völlig identischen Excubitores.)

Tomoyo. Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Excubitor. Excubitor. Mokona.
 

KUROGANE: (mit heruntersackender Kinnlade) T-TOMOYO?!!

TOMOYO: (entgeistert aufmerkend) Woher kennen Sie meinen Namen?

Excubitores!

(sofort stehen ihre beiden identischen Leibwächter stramm.)

FYE: (fröhlich) Hyuu~, sachte! Hegen wir doch nichts gegen Sie!

Um auf den Punkt zu kommen, weshalb wir hier sind:

Wir sind das neue Dschäss-Quartett.

TOMOYO: Ah! Wie schön.

Ich habe Sie schon erwartet.

Mein Name ist übrigens Tomoyo, auch wenn Sie ihn bereits zu kennen scheinen.

Sind Sie vertraut mit Jazz?

FYE: Um ehrlich zu sein, nein.

SHAOLAN: Nicht im geringsten.

SAKURA: Vielleicht wären Sie ja so freundlich, Tomoyo-san, uns es zu erklären.

MOKONA: (aus Kuroganes Hemdkragen schlüpfend)

Und wäre es ebenfalls sehr freundlich, meine Dame,

Wenn Sie uns peu à peu auch in die Sitten und Gebräuche

Dieser Schönen Neuen Welt einweihen, sind wir doch völlig unwissend!

Zwar fragten wir unseren Hermes schon um Rat,

Doch wollen wir es auch aus dem Munde eines Bürgers hören!

TOMOYO: (interessiert aufmerkend) Gern, gern- aber--

Höchst ungewöhnlich--

Welch entzückend' sprechendes Tier Sie mit sich führen!

(Mokona mit Wohlgefallen musternd)

Wieviel kostete es?

Wo ließen Sie es herstellen?

MOKONA: (entrüstet) Nun hören Sie mal! Ich bin echt!

Mokona ist Mokona!

TOMOYO: (amüsiert) Entzückende Sätze haben Sie ihm eingegeben!

FYE: (die in ihrem Stolz verletzte Mokona zurückhaltend)

Gute Dame, bevor Sie uns alsbald in unsere Profession einweisen--

Bitte, wir hätten noch einige Fragen zu dieser Welt!

TOMOYO: Fragen Sie nur!

FYE: Zum ersten, was hat es mit den Werken auf sich?

TOMOYO: Oh, die stellen natürlich die Hermes und Nutrixe sowie die Excubitoren her. Und auch andere, viele andere--

KUROGANE: Herstellen schön und gut, aber-- aber wie?

TOMOYO: Wie, das hat man Ihnen nicht erklärt?

(sich von ihrem Schreibtisch erhebend und zum Fenster hinausblickend)

Ein Ort des Fortschritts. Der puren, unverfälschten Wissenschaft!

Nur einmal wähnte ich mich bisjetzt in einem dieser Werke,

Und dies, um eine Kopie meiner Person herstellen zu lassen--

Wand an Wand, Reihe an Reihe, Saal an Saal stehen sie.

Jen' Flaschen mit ihren ungeborenen Bewohnern.

Natürlich werden sie streng nach Berufung getrennt,

Mit künstlichen Surrogaten ernährt und aufgezogen,

Bis sie schließlich, meine Freunde, das Licht der Welt erblicken.

KUROGANE: (verwirrt) Das Licht der Welt?

TOMOYO: Sie werden entkorkt, wenn die Zeit dafür da ist, wenn sie gebraucht werden.

SAKURA: Entkorkt, das sagte Hermes auch.

MOKONA: Und auch Nutrix.

FYE: Und, was hat es mit der Berufung auf sich?

TOMOYO: (Fye gönnerhaft beäugend)

All dies ist euch nicht bewusst? Ihr Armen!

Kein Wunder, gar chaotisch muss euch diese Welt scheinen,

Wenn ihr solch grundlegende Regeln nicht innehabt!

Nun, um zur Berufung zu kommen:

Ein Klon- das genetische Duplikat eines Menschen-

Gilt nicht als voller Mensch, und darf nur bestimmte Ämter ausüben-

Zum Beispiel Hermes, Nutrix, et cetera.

Während sie schlafen, in jen' süßer Schwebe, weder tot noch lebendig--

Währenddessen wird sanft ihnen eingeflüstert,

Was rechtens und was falsch ist.

Eine pränatale Hypnose sozusagen.

SHAOLAN: (entgeistert) Hypnose?

TOMOYO: Aber ja. Wie denn sonst, wenn nicht so?

SHAOLAN: Gibt es keine Schulen hier?

TOMOYO:Oh doch, aber doch nur für die Menschenkinder.

KUROGANE: (Tomoyo scharf ins Auge fassend)

So, und wie kommt just dies?

Sind jen' Hermes und Nutrix keine Menschen?

TOMOYO: (schlicht) Nein!

Meine Güte, was Sie für Gespinste hegen--

Ganz und gar unverständlich!

Starkes Blut, meine Lieben, verdient starkes Gut.

Eine Grundregel unseres Wohlergehens-

Nehmen Sie als ein Beispiel diesen Club,

Nur der genetischen Elite ist es gestattet,

Ihn als ein Ort der Zerstreuung zu besuchen.

SHAOLAN: (ernst) Worin besteht diese Elite?

TOMOYO: (strahlend) Alljene besonderen Menschen,

Deren DNS-Code gar lückenlos und fehlerfrei ist!

Genies von hohem Stand!

FYE: Stände gebet es hier auch?

TOMOYO: Sicherlich! Fünf an der Zahl und mit verschiedenen Abstufungen jeweils

So haben wir zum Beispiel an der Spitze den Weltaufsichtsrat, folgend von der die Kontinentalregierung,

Nobilis, Civis bis hin zu den Klonen.

Ihr übrigens gehört zu den Civis, mit dem durchschnittlichen Gen-Material. (die Gefährten anlächelnd)
 

KUROGANE: (vor sich hinstarrend) Durchschnittlich.

FYE: Woher sei Ihnen das Ergebnis unseres Tests bekannt?

TOMOYO: Ich erkundigte mich just im Einreise-Institut

Ob ein paar frische Gesichter angekommen wären,

Da ich dringend neue virtuose Musiker brauche.

Und schon fiel mein Auge auf Sie,

Drum fragte ich schlicht nach Ihrem Genom.

Sie liegen so wunderbar an der positiven Grenze,

Solch' Gene bringen unsere Schöne Neue Welt voran!

Besitzen Sie doch sowohl starken Körper als auch starken Geist!

Oh, la, la!

(sich beim Kichern kokett die Hand vor den Mund haltend)

KUROGANE: (Tomoyo mittlerweile anstarrend, als ob sie nicht recht bei Verstande wäre)

Und was genau sollen wir hier in dies' Klub verrichten?

TOMOYO: Die Gäste unterhalten, selbstredend.

SAKURA: Mit diesem Dschäss?

TOMOYO: Ganz recht. Beherrscht ihr diesen Musikstil?

FYE: (offen heraus) Nein. Zu unserer Schande - nicht einmal gehört haben wir zuvor davon.

TOMYO: Ach du je!

Nun, eine Erklärung wäre hier sicher vonnöten, nicht?

Doch am besten bewährte sich bis heute wie stets

Die Methode des Zervell-Datentransfers!

SHAOLAN: (verwirrt) Was ist dies' ominöse Tätigkeit?

TOMOYO: (gönnerhaft) Wie, auch dieses wissen Sie nicht?

Herrgott! Nun, um es für Sie simpel zu halten:

Unter Daten verstehet man Wissensgut, Aufzeichnungen und dergleichen,

Angelegt auf virtueller Ebene!

Und dies' virtuelle Wissensgut vermag man heutzutage mühelos

In die nervlichen Synapsen des Menschen einzuspeisen.

Ein kleiner Klick, ein bisschen Ohrensausen,

Und schon sind Sie, was Jazz anbelangt, beneidenswert im Bilde!

SAKURA: (beklommen) Bereitet dies gar Schmerzen?

TOMOYO: Kindchen, Kindchen! (Sakura mitleidig die Wange tätschelnd) Sagte ich doch bereits, dass nichts daran!

FYE: Und wie würde dies dann aussehen?

TOMOYO: (etwas aus einer Schublade entnehmend, ein kleines silbernes Röhrchen, einer Spritze nicht unähnlich.)

Ein kleiner Pieks und damit hätte es sich auch schon.

SHAOLAN: Nichts weiter?

TOMOYO: Nichts weiter.

FYE: (wohlgemut) Alsdann, warum auch nicht?

Wollen wir Sie ja nicht enttäuschen, Fräulein Tomoyo!

Wenn uns dies' Spritzchen ein wenig weiterhelfet,

Dem Dschäss den richt'gen Klang zu verleihen,

Dann bitte! So sagen wir nicht nein.

TOMOYO: (ebenso lustbar) Hervorragend, welch Attitüde!

Fast schon, als kämen Sie gar aus der Elite!

Nun aber husch husch, die Daten eingefügt...

(die Stimme erhebend)

Datenkomprimierung starten!

Gewünschte Inhalte:

Pro primo die geschichtlichen und musikalischen Grundlagen des Jazz,

Alsdann das Material für Fortgeschrittene,

Die vollständige Studie über folgende Instrumente:

Schlagzeug, Saxophon, Klavier, Kontrabass.

Als Dreingabe noch Improvisationskunde, Sangeslehre

Und zuguterletzt Englischvokabeln, Grenzmaß zweitausend Wörter!

STIMME: Datenkomprimierung gestartet.

Warten, bitte.

Datentransfer gestartet.

(unter stechendem Summen öffnet sich eine metallene Lade am Schreibtisch und ein metallen glänzendes Kabel schlängelt sich hervor, um sich alsbald an das silberne Röhrchen anzuknüpfen)

Datenstransfer erfolgreich.

Injektion starten?

TOMOYO: Alsdann, wer will als Erster?

FYE: (weil sich kein anderer rührt) Nun denn, dann werde ich es als Erster hinter mich bringen!

TOMOYO: Wenn Sie dann den Arm ausstrecken würden?

(nachdem Fye dies getan hat, drückt sie ihm das Gerät auf diesen; es ertönet ein kleines Zischen ) So, das war es auch schon.

FYE: (blinzelnd) Hui! Jetzt brummet mir der Kopf!

TOMOYO: Selbstverständlich. Alles auf einen Schlag zu lernen ist nunmal nicht einfach so gemacht! Das legt sich wieder. Der Nächste!

SHAOLAN: (entschlossen den Arm vorstreckend)

Mit Verlaub ich, wenn es Ihnen nichts ausmacht.

TOMOYO: Gerne, aber immer gerne!

(ihm ebenfalls die Spritze verabreichend; ebenso geschehet es bei Kurogane und Sakura. Alle sich unter schmerzverzerrten Gesichtern die Stirne reibend)

SAKURA: Leget sich dieser Schmerz irgendwann wieder?

TOMOYO: Aber natürlich, kaum zehn Minütchen hält er an!

KUROGANE: (sich die Schläfen massierend)

Und welchen Tag gedachten Sie für uns als den ersten Arbeitstag?

TOMOYO: Wohl eher Arbeitsabend, mein Guter, wie?

(abermals auf jene kokette Art und Weise kichernd)

Nun, heute halte ich die Bar noch geschlossen,

Auf dass Sie Ihre Instrumente in Empfang nehmen und exerzieren,

Auch vielleicht ein-zwei Lieder schreiben,

Und diese alsbald morgen aufführen!

KUROGANE: (auffahrend) WAS?!! That's impossible--

(sich entgeistert die Hand vor den Mund pressend)

Was war das, zum Teufel? Was sagte ich hier?

Bin ich nun gar vom Satan besessen?!

TOMOYO: (sich königlich amüsierend) Englisch war's-

Die Sprache des Jazz! Der Transfer wirket bereits!

FYE: Amazing-- Hyuu! Bei mir wohl auch.

SHAOLAN: Great-- ( verwirrt innehaltend)

Ich meine, dann sollten wir uns wirklich mit den Instrumenten vertraut machen, should we?

SAKURA: Ja, why not?

KUROGANE: Verdammt, dieses Kauderwelsch isn't to understand, springen wir noch länger between the languages hin und her?

TOMOYO: (kichernd) Ein wenig, ja!

KUROGANE: (keifend) Kaum to believe dünket this to me!

Dies' annoying Nebeneffects ruinieren gar mainly my nerves--

(unter angeschwollener Zornesader in seinen unverständlichen Reden innehaltend)

TOMOYO: Sie scheinen mir von starkem Blut zu sein--

FYE: (fröhlich) This sagte man ihm already,

Scheinet es denn gar true zu sein?

SHAOLAN: Obviously! Nun- well-- lasset uns schreiten.

Wollen wir doch schließlich ein bit an den Instruments exerzieren!

MOKONA: (kichernd) Aber gerne, heureka!

Doch, Tomoyo-San, wo finden wir jen' Musikinstrumente?

TOMOYO: Hinter der Bühne sind sie platziert. Nutzet sie ruhig!

Kommen heute abend doch keine Gäste mehr,

Und weder meine Nutrix noch mein Hermes werden Sie hierbei stören.

So bräuchte ich von Ihnen nur noch eine Unterschrift,

Welche besiegelt, dass Sie nun hier arbeiten.

FYE: Aber with pleasure! Auf gute Collaboration!

(den Vertrag unterschreibend, welchen Tomoyo ihm anbietet, obwohl er abermals kein Wort lesen kann)
 

KUROGANE: Are you vollkommen nutty as a fruitcake? Kannst du keines der words which standing there lesen!

Argh! Blimey!

FYE: Aber, aber, chill! Wird schon nichts containing which bring us totally in die Breduille!

SHAOLAN: Sure. But shouldn't we fragen, was darin steht?

SAKURA: Wäre vielleicht better. Tomoyo-san, can you translate diesen Vertrag für uns, please?

TOMOYO: (lächelnd) Aber natürlich!

Doch zuvor will ich bereit sein, Ihnen einen Gefallen zu erweisen.

Elektroschock!

STIMME: Elektroschock gestartet.

(ein heft'ges, bläuliches Knistern an der Gefährten Handgelenk lasset sie auffahren)

FYE: Auu-- (sich den Kopf reibend) ,liebes Fräulein,

Was sollte denn dieses--

TOMOYO: Damit Sie vor Ihrem neuen Wissen gefeit sind,

Zumindest, bis Sie auftreten, nicht wahr?

Nun, der Vertrag beinhaltet eine Versicherung am Arbeitsplatz,

Auf dass man Ihnen auftretenden Schaden hier bezahle,

Er regelt den Arbeitsbeginn um acht Uhr post meridiem,

Und gestattet Ihnen den Gebrauch der bareigenen Instrumente!

(kokett in die Runde blickend)

Alsdann, meine lieben Freunde, ich habe noch zu arbeiten;

So darf ich Sie denn bitten, mein Büro zu verlassen?

Viel Vergnügen beim Üben wünsche ich Ihnen!

SHAOLAN: Selbstverständlich. (immer noch ein wenig benommen dreinblickend) Gehen wir.

(die Gefährten nach einstimmigen Nicken das Büro verlassend und daraufhin in den Laden zurückkehrend)

KUROGANE: Zur Hölle, was war denn das?! (murrend, immer noch die Schläfen reibend)

FYE: (auflachend) Ich fand es ganz lustig!

KUROGANE: (schnauzend) Alles findest du lustig, Kesselpantscher!

Als sei das Leben eine einzig' Lustbarkeit!

Nun genug davon, sollten wir uns doch lieber mit-- mit dies--

Gottkreuzverfluchten Instrumenten befassen!

Beim Satan, bei allen tausend heulenden und jaulenden Höllenhunden!

SHAOLAN: (beschwichtigend) Nun fluche doch nicht gar so sehr,

Kurogane-San, mäß'ge dich!

SAKURA: Schon wild stehet mir die Frag' im Busen,

Welch Instrument ich spielen werde!

Singen wir auch?

FYE: Aber natürlich, hatten wir in dies' so praktisch denkender Welt

Bisher kaum Anlass zum Singen gefunden, nicht wahr?

Doch, wie fangen wir an?

(plötzlich erreichet sie ein Ruf von des Klubs Eingang)

EINE STIMME: Guten Abend! Entschuldigen Sie, meine Herrschaften--

Aber hätten Sie die Güte, sich vorzustellen?

(die Gefährten herumfahrend; voll Entgeisterung sehen sie, wie Tomoyo zur Türe hereinkommt, welche doch just vorher noch im Büro weilte.)
 

FYE: (mit großen Augen) Fräulein Tomoyo?

KUROGANE: Haben wir uns doch schon längst vorgestellt!

TOMOYO: Nicht aber mir. Liegt es wohl an der Verwechslung. Ich bin der Klon des werten Fräulein Tomoyo.

KUROGANE: Zwei der Sorte?! Das hält man ja im Kopfe nicht aus... (zu sich murmelnd)

SHAOLAN: (die Stirn runzelnd) Wozu aber?

Scheinet sie doch schon so viele dienstbare Klone zu besitzen!

TOMOYO: (lächelnd) Oh, Sie verstehen nicht, mein Herr.

Genetische Kopien eines Menschen dienen zu anderen Zwecken,

Auch genießen sie einen höheren Rang als dienstbare Klone.

Das werte Fräulein Tomoyo ließ mich erschaffen,

Auf dass ich eine Art Double-Funktion in ihrem Leben einnehme.

Ein Gros an Veranstaltungen und Anwesenheitspflichten obliegen ihr,

Ist sie doch ein Abkömmling vom Stande der Nobiles,

Doch da sie auch nicht überall sein kann,

Diene ich ihr quasi als zweites Ich, das Präsenz zeigt.

(auf Tomoyos kokette Weise lächelnd)

Sie dürfen sich glücklich schätzen--

Die wenigstens wissen, dass es mich gibt.

FYE: Hyuu~ doch wirklich praktisch dünkt mir dies. Manchmal wünschte ich mir auch einen Doppelgänger.

KUROGANE: Rede nicht so einen Unsinn daher!

SAKURA: Nun, äh...Tomoyo-san, würden Sie uns zeigen, wo wir die Instrumente vorfinden?

TOMOYO: Aber mit Vergnügen doch.

(Sakura bei der Hand nehmend)

Kommen Sie! Stehet doch alles hinter der Bühne bereit.

Auch wäre es für mich von höchstem Pläsier,

Wenn Sie mir Ihre Namen zu nennen bereit wären!

Meinen Namen- nun, wenn es auch nicht wahrhaftig meiner ist-

Kennen Sie nunmehr.

FYE: Alsdann, wieso auch nicht? Fye De Flourite mein Name,

Dies' edler Jüngling hier ist Shaolan,

Sakura unser kecker kleiner Spatz, Mokona unser weißer Schnee,

Und jen' grimmer Riese just hinter Ihnen Kuro-Ta!

KUROGANE: (gereizt) Gib bloß Acht,

Oder ich gebe dir einstweilen einen Grund zu einem Doppelgänger!

TOMOYO: (auf Tomoyos zierliche Weise kichernd)

Mir dünkt, von starkem Blut sind Sie, mein dunkler Herr!

FYE: (erstaunt) Hyuu~, oft wurde uns dies gesagt!

TOMOYO: Nur Recht so. Von höchstem Vorteil ist es,

In unserer Schönen Neuen Welt von starkem Blut zu sein.

SHAOLAN: Dies habe ich mir schon gedacht.

TOMOYO: Dort drüben stehen sie! Klavier, Schlagzeug, Saxophon und Bass.

FYE: Nun, recht vielen Dank. Nur haben wir noch immer nicht wirklich eine Ahnung, wie diese zu handhaben sind.

SHAOLAN: Das Wissen haben wir zwar, doch wurde es wieder abgestellt.

FYE: Wie nun, greifen wir darauf wieder zu?

TOMOYO: Sehr simpel ist dies: beginnen Sie Ihre Tätigkeit einfach!

Ein unterbewusster Impuls greift sobald darauf zurück,

Was Sie unlängst per Daten-Transfer an Wissen erhielten.

Auch ich lernte einst über diese Methode,

Wie man auf Veranstaltungen eine gute Person abzugeben hat.

FYE: (sich die Hände reibend) Alsdann, versuchen wir es!

Wenn sich niemand daran störet, nehme ich das Klavier...

(auf dem Pianistensitz Platz nehmend und seine Hände auf die Tasten legend)

Hm. Also, Wissen, wo bleibst du? So komme doch her!

TOMOYO: (lächelnd) Oh, das werte Fräulein mag starke Stromstöße.

In solch einem Falle helfet nur ein Schnips gegen den Hinterkopf--

(Fye sogleich einen solchen Schnips verpassend, worauf dieser plötzlich unvermutet eine schneidige Jazzmelodie auf dem Klavier zu spielen beginnt)

MOKONA: Ohh! Applaus, Applaus!

FYE: Ei der Daus! Höchst erstaunlich--

Meine Hände, wie von allein bewegen sie sich

Und leiten all meine Gedanken in Musik um!

SHAOLAN: Nun denn...Ist dies das Saxophon? Dann werde ich dieses nehmen--

SAKURA: Und ich den Bass.

FYE: (ohne mit dem Spielen innezuhalten, zu Kurogane sehend, der sich nicht rührt) Komm schon, steh nicht rum!

Ist doch die Entscheidung nicht mehr schwer!

KUROGANE: (missgelaunt) Bei dies' musikalischem Getöse

Fallen mir gar noch die Ohren ab!

Lieber bleibe ich hier stehen, auf dass ich festwachse!

Ich- Kurogane, ein Musikant? Ein Trillerfritz? Ein Dudelhein?

Mitnichten, sage ich!

TOMOYO: (kokett kichernd) Weigert sich hier jemand?

Wieviel Volt jener Stromstoß wohl hatte?

Dabei sollte erst recht jemand von starkem Blute den Vorläufer geben!

(sich auf die Zehenspitzen reckend, um auch dem Ninja jenen Schnips gegen den Hinterkopf zu verpassen)

KUROGANE: (erstarrend) Ah- wie wird mir--

(wild zum Schlagzeug stierend)

Schlagzeug, jawohl!

(sich auf den Schlagzeugersitz schwingend, um sich sogleich in einer wilden Solo-Suada seinem neuen Wissen hinzugeben, bis dass die Wände des Lokals nahezu erbeben)
 

FYE: (über das Getöse hinwegbrüllend) Ei, fabulös!

TOMOYO: Beizeiten! Fehlet nur noch der Gesang. Ich denke, morgen wird dies Quartett ein Erfolg!

SHAOLAN: Nun, nicht unbedingt unser Verdienst ist es, dies Instrumente zu beherrschen...

TOMOYO: Und es wird schon niemandem auffallen. (verschlagen lächelnd)

Im Gegenteil, hocherfreut werden unsere Nobiles,

Die genetische Elite, sein ob Ihrer Vorführung!

Und aus Ihren Liedestexten können Sie ebenfalls eigenen Geist beweisen.

Immerhin ist Fräulein Tomoyo für ihre Großzügigkeit bekannt,

Die sie ihren menschlichen Arbeitskräften erweist.

So denke ich, werden Sie auch entsprechend entlohnt.

SHAOLAN: (ernst) Sagen Sie, Tomoyo-San, eine Frage:

Wähnen sich jene Nobiles ebenfalls von umgänglicher Natur?

TOMOYO: Nun, ihres Standes sind sich jene Männer und Frauen bewusst,

Ein wenig Eitelkeit oder gönnerhafte Manier ist nicht selten;

Doch denke ich, dass sie niemanden fressen, wenn er sie sprechen will. Wieso fragst du?

SHAOLAN: Wichtig ist uns dies, da Nobiles wohl auch

Einen gewissen Einfluss und Sachkunde besitzen;

Kontakte wären für uns von größtem Nutzen,

Sind wir schließlich nicht nur zum Vergnügen hier.

TOMOYO: Wohlan, so will ich Ihnen nicht im Wege stehen.

Und ja, rechtens sprichst du: großen Einfluss haben alle.

Besonders Dr.Laines, ein sehr ranghoher Nobiles,

Und Dr. Paracelsus, ein Leiter eines Genwerkes.

Ein Vergnügen wäre es mir, Sie Herrn Paracelsus vorzustellen-

Gewiss kann er Ihnen auch sein Genwerk zeigen!

FYE: Das wäre fein! Verstehen wir dann vielleicht noch ein wenig mehr ob der Sitten und Vorgänge hier.

SAKURA: Auch wenn ich mir dies Genwerk noch nicht so recht vorstellen kann.

SHAOLAN: Es wäre wirklich allerhand, wenn wir Kontakte zu knüpfen vermögen! Finden wir vielleicht einiges heraus.

TOMOYO: Es wird mir eine Freude sein, dies zu arrangieren.

(einen Blick auf die elektronische Uhr hinter der Theke werfend)

Doch leider sehe ich, dass dies' Klub schon bald Torschluss hat;

Auch muss ich Fräulein Tomoyo noch berichten,

Was jener politische Empfang heute für sie an Vorteil brachte,

Auf dem ich als ihr Double weilte. Wie saget man so schön?

Ein Schatten folget stets seinem Herrn.

(seltsam lächelnd)

Daher muss ich Sie nun bitten zu gehen.

Doch dies' Instrumente dürfen Sie zwecks Exerzierung mitnehmen.

Schließlich erwartet man nur das Beste von Ihnen.

Da sie mir doch recht groß und schwer dünken,

Schicke ich es Ihnen per Translevitations-Email.

Denken Sie sich einen schönen Text aus!

FYE: (vergnügt) Aber natürlich!

SAKURA: Wir werden unser Bestes geben.

TOMOYO: Nichts anderes habe ich erwartet. Bis morgen, dann! (verlässt den Bühnenraum. Ab.)

FYE: Nun denn, wandeln wir auch wieder nach Haus.

(die Gefährten die Bar verlassend, Hermes sie schon erwartend. Draußen ist es dunkel geworden und recht kühl.)
 

SAKURA: (entsetzt) Hermes! Standest du die ganze Zeit hier heraußen?

HERMES: Selbstverständlich, gnädiges Fräulein.

SAKURA: (besorgt) Um Himmels willen, was tatest du?

Ganz weiß bist du, und halb erfroren deine Händ'!

HERMES: Ich wollte Ihnen dienstlich sein.

Trug Ihr Barbesuch Früchte, gnädiger Herr?

FYE: (wohlgemut) Aber ja! Äußerst gute sogar!

HERMES: Sehr freut es mich, dies zu hören.

Wünschen Sie, wieder zurück zu gehen?

Bitte sehr, folgen Sie mir.

(die Gefährten sich in Bewegung setzend und Hermes durch die immer noch sehr belebten Straßen folgend)

FYE: Shaolan, wegen deiner Frage: hegest du bereits einen Plan?

SHAOLAN: Keinen von Hand und Fuß zwar, aber immerhin eine Idee.

Da Mokona bisjetzt nur schwache Wellen aufzufangen imstand' war,

Sollten wir unsere Netze auswerfen,

Zu suchen nach Verbündeten und Informanten.

Denn überall könnte jen' Feder sein.

Vielleicht ist dieser Paracelsus wirklich bereit,

Uns einen Blick in sein Genwerk zu gewähren.

Und wer weiß - vielleicht spendet die Feder wieder Energie?

FYE: In solch einer Stadt würde dies mich nicht wundern!

KUROGANE: So langsam wundert mich hier gar nichts mehr!

FYE: Na, nicht so unwillig und gram, lieber Freund! Hätte es noch viel schlimmer kommen können!

KUROGANE: Ich finde es schon schlimm genug!

SAKURA: (bedrückt) Nun, ein wenig Recht behältst du,

Kurogane-San, immerhin ein wenig.

So kalt und praktisch dünket mir diese Welt,

Keines Menschen Lippen sind von eines Liedes Klang genetzt,

Und ominöse Vorstellungen haben sie von Gut und Schlecht.

Am sympathischsten bisjetzt schien mir der Klon Tomoyo-Sans.

KUROGANE: (unter geschlossenen Augen zitierend)

"Ein Schatten folget stets seinem Herrn".

(bitter gen Himmel blickend)

Was für ein tristes Leben muss es sein,

Nur als zweite Ausgabe eines bereits Lebenden zu fungieren.

Jedes Mal, in denen wir "Tomoyo" zu ihr sagten,

Wusste sie, es ist nicht ihr Name, sondern derjenige ihrer "Vorgabe".

Eine geliehene Existenz.

FYE: (bedächtig lächelnd) Ein hartes Los.

Blickst du in das Auge eines Klons, findest du keinen Funken Licht darin.

Nur jener stumme Wunsch nach etwas, um das sie selbst nicht wissen.

SHAOLAN: Scheinen sie zwar wie Menschen zu sein, doch eher dünkt es mir, sie seien ebenfalls Maschinen.

MOKONA: Traurig ist das!

FYE: Wahrlich.

Scheinet ihnen doch schon das stumpfe Glück zu reichen,

Denjenigen zu dienen, die sie einst ins Leben riefen.

Dieses gewaltige, unbegreifliche, orgiastische Ding,

Welches man "Leben" nennt.

(sich aufraffend)

Doch sollten wir uns glücklich schätzen,

Durch ein wenig der Musik Ablenkung zu finden.

Shaolan, was schlagest du nun für morgen vor?

SHAOLAN: Schlecht wär's mitnichten, einen guten Liedtext zu ersinnen;

Vielleicht sollten wir uns auch aufteilen,

Und zwei von uns durchsuchen die nahe Gegend.

Doch für heute ist es wohl sehr spät,

Sollten wir uns daher alsbaldigst zur Ruhe betten.

FYE: Ganz recht - verschieben wir die Erkundung auf morgen.

Den Text, der fällt uns schon noch ein!

MOKONA: Ich möchte helfen! Im Dichten und Schreiben bin ich wahrlich gut!

FYE: Eine deiner 108 geheimen Fertigkeiten?

MOKONA: Exakt!

KUROGANE: Bah.

MOKONA: (gekränkt) Dies bitte ich mir aus!

Ein Genie bin ich betrefflich solcher Künste!

Und indes habe ich mich in dieser Welt schon oft genug beleidigen lassen--

Wieviel ich kosten würde, solch eine Frechheit!

Also, vertraue ein einz'ges Mal auf meine Fähigkeiten!

FYE: Vortrefflich! So würde ich denn vorschlagen,

Dass Mokona und ich uns des Textes bemächtigen,

Während Sakura-chan, Shaolan und Kuro-mune die Gegend erkunden!
 

SHAOLAN: Trefflich, hier muss ich beipflichten.

Gut, dann sei dies unser Plan für morgen.

Und nun das Gemüt wieder ermutigt

Und frischen Schrittes gen Wohnung gestrebt!

Schaffen werden wir es, ich bin überzeugt.

(dies sprechend, legen die Gefährten noch an Geschwindigkeit zu; rasch verschwinden sie in den gleißend bunten Farbennebeln des nächtlichen Zentrums von Solaris. Eine bleiche Mondessichel stehet am Himmel, doch erreicht er das grellbunte Treiben der Stadt nicht.

Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

SECHSTER AUFTRITT- Drittes Bild.

(Die Szenerie wird wieder hell. Ein neuer Tag brechet in Solaris an, heraußen in der Stadt ist es geschäftigt wie immer. Fye und Mokona sitzen zusammen auf dem Boden der Wohnung, umringt und umgeben von einem Haufen Zetteln, daran, die Texte zu dichten)

Fye. Mokona.
 

FYE: Nun denn, meine liebe Mokona! Heraus damit, schon eine Idee?

MOKONA: (stark am Überlegen) Bisher - nein!

FYE: Hm-- So einfach ist das ja nicht... (er grinst)

MOKONA: Yuuko erzählte mir und der schwarzen Mokona einst,

Jazzlieder handelten stets entweder von Sehnsucht oder Spaß,

Doch dies meist ausschließlich amourös gesehen.

Schwierig also!

Ein Duett gar? Wenn ja, zwischen wem, und wieviele Zeilen?

Hach jemine, ein wenig bin ich gar aus der Übung geraten.

FYE: (neckend) Also, Mokona! Reiße dich am Riemen,

Sind wir doch allesamt auf deine Kunst angewiesen!

Was haben wir, was brauchen wir? So sprich!
 

-DUETTINO DES FYE UND DER MOKONA-
 

MOKONA: (einen Bleistift zu einem Blatt balancierend)

Jazz ist virtuos, dies weiß jeder Fool

Und zu klingen hat's stets gediegen und gar cool,

Einen etwas leidenden Unterton bekommet es durch Blue Notes,

Um die Herzen zu erweichen, how Mokona hopes!

In großen Städten spielt's häufig, und in the middle of the night

Und handelt oft von Suffering oder Love at first sight!

Ein Duo-Gesang dünket mir gar nicht bad,

Doch können wir nur hoffen, dass Kurogane nicht wird mad!

FYE: Well, I hope that too...

Leider wird er das wohl tun,

Denn so etwas scheint mir nicht so ganz

Seine Attitüde zu sein.

MOKONA: Ach, doch nur zum Schein!

Das feeling therefore he already had!

Und überhaupt: seine Schuld, wenn er mad!

Ist doch wohl auch eine gehörige Portion Fun daran,

Sollte er nicht immer so dangerously looken, mein lieber Mann!

Also, zur Work sodann,

Mokona takes the beginning und fanget an:

Als Titel fand ich gar wirklich right

"If I Could Be With You One Hour Tonight"!

Denn klinget's gar so voller pain und hidden desire,

Wenn das nicht die Gemüter berührt! Ah- welch inspire!

FYE: Ah, wie longing und heartaching dieses klingt!

Sollten es daher nicht two sein, und nicht nur one, der this singt?

Als kind of Duett

Für two loving people, ach wie reizend und nett!

Doch: wer soll singen? That's the question here!

Shaolan wird wohl rather not, muss er doch saxophonieren allhier!

Und Sakura-chan muss dies giant Bass bedienen-

Do you think, Mokona, the singing job könnte mir gelingen?

MOKONA: Obviously!

Und your Partner, keine Frage:

Kurogane!

FYE: Great!

Auch wenn dies ihm, not at all, gefallen wird.

Doch ist er wohl der einzige, who’ll have to do it!

So, he and me will sing together!

MOKONA: (kichernd) Yes, indeed!

Gar sure bin ich mir, dass dies successful wird!

Ist doch Kuroganes Voice so sexy and smoky--

FYE: Ich denke, wenn ich es ihm sage, he's gonna choke me.

Doch dünket mir auch, dies ist worth the effort!

Machen wir dadurch das "New Orleans" zum coolsten Ort!

Denn eigentlich ist Kuro-Chuu ja ein brillianter Singer,

Auch wenn nur der thought daran ihn macht zum Death-Bringer!

Sure bin ich wie du, Mokona: dies' Associaton

Wird bald wecken jedermanns imagination!

Zwar besitzen die Bürger dieser Gefilde nicht viel der fantasy,

Doch we'll get it back to them allhie'!

FYE: Ah, well, we'll das Kind schon schaukeln!

Doch, we should write the text with more speed

Sonst sitzen wir morgen noch hier, indeed!

MOKONA: Right! I think ich habe da schon an idea!

Gebe nur mir das Papier!

FYE: Wusste ich's doch, you are ein Genious,

Allright then, Mokona, lege alsbald los,

I see, your Gemüt is already außer Rand und Band

If you want, leihe ich dir hin und wieder meine Hand,

Auf dass unser Text wird gar perfectly!

MOKONA: Das wird er auch, yes exactly!

Unser Text wird übertreffen jeglich' Norm-

Also, my friend, let us stürz into the storm!

(Das Orchester in seinem Spiel innehaltend, sowie die beiden Gefährten in ihrem Sang. Sogleich greifen sie sich einen Stift und stürzen sich beide mitten in die bodenlose Zettelflut, auf dass sie sich eines grandiosen Textes entsinnen. Das Szenario wird dunkel.)
 

(Als die Szenerie wieder hell wird, kommen nunmehr die drei verbleibenden Gefährten in den Blick des Zuschauers, sich mit der Hilfe ihres Hermes einen Weg durch die Wirren den Dschungel der Massenstadt Solaris bahnend; immer wieder anhaltend, um sich die verschiedenen Bauten zu betrachten.)

Hermes. Shaolan. Sakura. Kurogane.
 

SHAOLAN: So hoch, fast ist mir als würden sie den Himmel berühren!

SAKURA: Du sagst es! Hohe Kunst dies zu bauen muss das sein!

KUROGANE: Wenn ihr da noch länger hochstarrt, bekommt ihr gar eine Nackenstarre!

SHAOLAN: Ist es aber doch vonnöten, Kurogane-San!

Zogen wir nicht los zwecks Erkundung unseres Wohnviertels?

KUROGANE: Doch sollte man nicht sein Auge an Nicht'ges hängen.

Wohin man blicket, nur weiß und kalt springt einem entgegen.

Bringen wir es schnellstmöglich hinter uns!

SAKURA: (zu Hermes sprechend) Hermes, so sage!

Erstrecket sich dies' Viertel noch sehr weit?

HERMES: Mitnichten, gnädiges Fräu-- (für wenige Sekunden innehaltend) Sa-... Sakura.

(Stille. Die Gefährten herumfahrend und Hermes aus großen Augen musternd, bis die Prinzessin in einem jähen Ausbruch von Freude die hellen Hände des Klons greifet)

SAKURA: Hermes-- oh, Hermes! Sag das nochmal! Bitte!

HERMES: (ein wenig unschlüssig) Sakura--?

SHAOLAN: (wie vom Donner gerührt) Wie kommet nun dies?

Hermes! Wie erlerntest du das ohne Manipulation?

HERMES: Es war Kurogane-San. In der gestrigen Nacht.

(auf den verwirrten Ninja deutend)

Ich schlief in meiner Sauerstoffkapsel--

Da vernahm mein staunendes Ohr jäh ein süßes Murmeln,

Ein leises Flüstern, sanft und alsbald verklingend.

Wie von Wasser, von Wellen und stiebender Gischt.

KUROGANE: Was sagst du?

HERMES: Die Stimme sagte mir - Ich solle euch alle beim Namen nennen.

KUROGANE: Ich war es nicht!

HERMES: Das vermag ich nicht zu sagen.

SAKURA: Aber, das ist nicht so wichtig! Wie schön!

SHAOLAN: (wohlgemut) Was für ein gutes Odem Sylfae doch hat!

KUROGANE: (wild auffahrend) Was entsinnest du hier?

SAKURA: (beschwichtigend) Sollten wir doch nicht streiten!

Immerhin gilt unsere Suche dieser Feder.

Zumindest konnte unsere süße Mokona sie bereits jäh erfühlen!

Hermes, führest du uns fürhin?

HERMES: Ja, Sakura.

KUROGANE: (sich am Kopf kratzend) Überredungskunst. Bah!

Stehen nur Wohnhäuser in diesem Viertel,

Oder wähnet sich gar ein Genwerk oder eine Fabrik in dies' Gegend?

HERMES: Selbstverständlich. Das Werk Nummer 700 ist gleich um diese Ecke dort.

SAKURA: Dies silberne Gebilde?

HERMES: Es ist das Dach.

SHAOLAN: Ist es erlaubt, sich dort umzuschauen?

HERMES: Gewiss doch, Shaolan.

Solange man sich an gewisse Vorschriften zu halten erinnert.

Der Zaun stelle für alle eine Grenze dar:

Bis dorthin und nicht weiter.

Nur Abkömmlinge der Elite, mit Kräften eines Stieres,

Wären imstande, jenen elektrischen Zaun nieder zu reißen.

SHAOLAN: (skeptisch zu Kurogane schielend) Nun--

KUROGANE: Was starrst du mich so an? Ich hege nichts im Geviert!

Auf eine Strafe vonseiten jener Quacksalber bin ich nicht erpicht.

SHAOLAN: Dessen bin ich sicher.

SAKURA: Und was wird fabriziert in jenem Werk?

HERMES: (auf sich selbst deutend)

SAKURA: (erblassend) Oh--

SHAOLAN: Nur Mut, Prinzessin mein! Haben wir auch nicht vor,

Einen Blick in jen' Einrichtung zu werfen.

KUROGANE: Zumindest vorerst nicht, was?

SHAOLAN: Erst, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

SAKURA: Wollten wir doch erst Kontakte knüpfen!

Ich frage mich - ob Fye-san und Moko-chan schon einen Text ersonnen haben?

KUROGANE: Hah, wann haben die schon mal etwas Brauchbares zustande gebracht?

SHAOLAN: Nun - schon oft, oder nicht?

KUROGANE: Bah, mitnichten!

(indes die Gefährten näher zu jenem ominösen Werk schreiten, argwöhnisch den elektrisch knisternden Zaun betrachtend, dessen Eingang von zwei Excubitores bewacht wird)

So weiß, dass es sich mir im Magen gar umdrehet!

HERMES: Der städtische Purifex-Dienst war unlängst zugange,

Wie es jeden zweiten Tag ante meridiem üblich ist.

Auch ist dies' Werk trächtig an Prestige,

Gehöret es schließlich zu denen des Dr.Laines.

SHAOLAN: (aufmerkend) Unlängst hörten wir jenen Namen bereits!

Von großer Bedeutung scheinet mir jener Dr.Laines zu sein-

Hermes, so sage, ist dir mehr über ihn bekannt?

HERMES: Nun. Er ist ein wirklich angesehender Mann. Mitglied im Weltenrat und -

KUROGANE: Einige Ehrentitel hat er wohl auch?

HERMES: Exakt. Vier, um genau zu sein.

SHAOLAN: Ich denke aber, die müssen wir nicht wissen.

HERMES: Dies mag durchaus sein, Shaolan.

Eine gute Seite hat es für euch jedoch auf jeden Fall:

Ein oft gesehener Besucher des "New Orleans" ist er.

Denn wähnet er sich sowohl als ein Musikliebhaber als auch als ein Nobilis.

KUROGANE: (die Augen verdrehend) Du lieber Himmel.

Wahrscheinlich wird er uns mit musizierenden Maden verwechseln,

Bei seinem ach gar so hohen Stand!

SHAOLAN: (das immense Eingangstor des Werkes beobachtend)

Sehr gut bewacht dünket mir dies!

Unmöglich ist's, näher heranzukommen!

HERMES: Achtzig Prozent seines Bedarfs an Excubitores

Verwendet Dr.Laines darin, seine Firmen bewachen zu lassen.

KUROGANE: (abfällig) Wohl einer der ganz Misstrauischen?

SHAOLAN: Reichtum macht eben misstrauisch.

KUROGANE: So scheint es. Gehen wir weiter.

SAKURA: Recht hast du, Kurogane-san! Sind wir noch lange nicht am Ende angelangt. Hermes, bist du so nett?

HERMES: Aber selbstverständlich, Sakura!

(die Gefährten nunmehr des weiteren einen Teil des umgebenden Geländes durchschreitend; doch werden sie in dies' Aktivität unterbrochen, als die Prinzessin plötzlich erblasset und sich an einem Laternenpfahl abstützen muss.)

SHAOLAN: (besorgt) Ist dir etwas, Prinzessin?

SAKURA: (sich mühsam die Schläfen reibend)

Ich-- irgend' seltsam Ding wurde mir soeben gewahr-

Ein Murmeln, ein Flüstern, eine Welle des Lichts--

Von dorten kam es, von--

(subito einen bleiernen Schlaf fallend; Shaolan sie gedankenschnell auffangend)

KUROGANE: (seufzend) Hervorragend getroffen.

Fast scheinet es mir, dass sie ihre Schlafenszeiten selbst wählt.

SHAOLAN: Kennen wir das glücklicherweise von ihr.

HERMES: Ist ihr nicht gut? Braucht sie gar einen Arzt? Ich werde einen rufen...

SHAOLAN: Nein, Hermes, alles ist in bester Ordnung! Schläft sie doch nur!

Aber mir scheint, dass wir diese Erkundung einstellen, um sie zurück zu bringen.

KUROGANE: Dito. Schauen wir, dass wir zurückgelangen.

(knurrend) Hoffen wir für den Kesselpantscher

Sowie für den Hefekloß, dass sie etwas erarbeiteten!

SHAOLAN: Gewiss sind sie längst erfolgreich gewesen!

(Sakura behutsam auf die Arme nehmend)

Hermes, sei so gut und führe uns von hinnen,

Gen unserer Wohnung.

HERMES: Sehr wohl, Shaolan. Hier entlang, bitte sehr.

KUROGANE: (über die Schulter noch einen misstrauischen Blick auf das Werk werfend)

Angesichts dessen will und will es mir nicht wohl werden.

Ob ihr Zusammenbruch wohl mit jen' Werk zusammenhing?

SHAOLAN: Fragen werden wir sie alsbald,

Wenn ihrer Augen Sonne das Tageslicht zurückgewinnen.

(die Gefährten wandeln fürhin, das riesige, steril weiße Werk bald hinter sich lassend; eilig streben sie gen ihrer Bleibe zurück, quer durch den vor Leben pulsierenden Asphaltdschungel.

Das Szenario wird dunkel.)
 

(Die Szene erhellt sich. Die Gefährten befinden sich nunmehr wieder im Wohnzimmer, in dem es recht wüst aussieht - wegen der Zettel die einher fliegen. Sakura schläft indessen in ihrem Zimmer.)

SHOLAN: Und, Fye-san, Mokona? Wie ist die Lage?

MOKONA: Zwei Texte sind geschafft!

FYE: Wenn ich nur wüsste, wo ich sie einst hinlegte! (sich danach umsehend)

KUROGANE: Wäre dir dein Schädel nicht am Halse angewachsen - selbst den würdest du vergessen!

FYE: (kichernd) Wer weiß, vielleicht liefe er mir ja hinterdrein?

KUROGANE: (grollend) Bah!

MOKONA: Ah, hier sind sie ja auch schon!

Mein Vorschlag wäre, dass wir einen von jenen heute vortragen.

Jazz verlangt ein hohes Maß an Improvisation,

Daher mein Gedanke, den Rest unserer Vorträge aus dem Nichts zu greifen!

SHAOLAN: (zweifelnd) Und dies soll funktionieren?

MOKONA: Behalte jene Brummschädel-Spritze im Gedächtnis!

Ein Leichtes wird es für uns werden- vier Maestri des Jazz!

FYE: Und dürfen wir über unserer Musik auch nicht vergessen,

Dass wir in klugem Vorbedacht Bande zu ziehen haben,

Und zwar zu jenen hochgestellten Herrschaften, wie hießen sie doch-

Laines und Paracelsus.

Wo wir schon davon sprechen: erranget ihr irgend' Erfolg?

KUROGANE: Wie man es nimmt. Sind wir zu einem dieser Werke gelangt.

Bewacht wie eine Festung wähnen sie sich!

SHAOLAN: Und - Sakura spürte ein Feder, glaube ich!

MOKONA: Wirklich?

SHAOLAN: Ist sie doch sofort in einen Schlaf gefallen!

FYE: Dies will sicher irgendetwas bedeuten.

Vielleicht können wir unsere Fragen bezüglich dessen

Heute abend sogar an Dr.Laines persönlich richten?

KUROGANE: Du glaubst, er würde freimütig reden?

Mächtige Männer sind stets besorgte Männer.

Und besorgte Männer sind misstrauische Männer.

FYE: (den Ninja keck beäugend) Sprichst du aus Erfahrung?

KUROGANE: Wa--

(zornig den Blick abwendend) Nein!

SHAOLAN: (in Gedanken) Gewiss will es etwas heißen!

Und wieso sollte Dr.Laines uns Antworten verweigern?

Sind wir doch gänzlich unbescholtene Leute!

KUROGANE: In seinen Augen vielleicht nicht.

MOKONA: Ah, ein Jazz-quartett! Was sollte denn daran schon gefährlich erscheinen?

KUROGANE: Hah... sehen wir nicht mal aus wie Musiker!

FYE: Aber aber! Die Sache mit der Schreibertruppe hat man uns auch abgenommen.

SHAOLAN: Richtig.

SAKURA: Und dünket mir ebenfalls, meine Lieben,

Dass man dies' Feststellung an unserer Musik messen wird.

Spielen wir gut, so zweifelt auch niemand an uns.

FYE: Trefflich gesagt, Sakura-Chan, mit Verlaub, meine Zustimmung!

Und daher sollten wir uns ins Zeug legen,

Ein wenig exerzieren, und Pläne für heute abend schmieden.

SHAOLAN: Tomoyo- nun, zumindest Tomoyos Klon--

Versprach sie uns nicht, uns mit Dr.Paracelsus bekannt zu machen?

KUROGANE: Was für ein Absonderling dies wohl sein mag, frage ich mich.

FYE: (kichernd) Nun, sicher nicht absonderlicher als wir!

KUROGANE: Ist auch nicht unbedingt leicht!

SAKURA: So zeige doch mal her den Text!

FYE: Oh, dieser hier, der ist für dich.

KUROGNE: Sagtest du nicht, ihr hättet zwei?

FYE: Aber sicher doch! Dieser hier ist unser--

KUROGANE: Unser?! Wie ist dies zu verstehen?

FYE: (mit gespielter Überraschung) Als Duett!

KUROGANE: (unter schwellender Zornesader) Also--

Also ersannest du-- (den Magier mit einem mörderischen Blick fixierend)

Dir drehe ich alsbald den Hals um! JETZT SOFORT!!

FYE: (lachend) Hyuu,hyuu~~!! Jetzt gehet es wieder rund!

Mokona, vernehmest du, wie sich sein Odem darob erfreuet,

Dass er mit mir im Duette singen wird?

KUROGANE: (nun völlig wutentbrannt) MIT DIR?!! Im Duette?!!

Der Staub deiner Knochen, verwehen wird er mit dem Wind!

Wage es und komme näher!

FYE: (sofort losstürmend) Vergnügen wir uns lieber beim Spiel!

Juchhei!

SHAOLAN: (verlegen) Im Duette singet ihr?
 

FYE: Aber ja! Shaolan, du musst doch das Saxophon spielen und Sakura wird es nicht leicht mit dem Bass haben~ Bleiben doch nur noch wir!

KUROGANE: Hah! Wenn ich dich zwischen die Finger bekomme, gibt es kein Duett mehr! Nimm Gift darauf!

FYE: Nicht doch!

(gespielte Gesten der Trauer zeigend)

Solch garstig' Ding wärst du imstande, mir anzutun,

Mein tapferer Sangesgefährte?

KUROGANE: (in höchstem Furor) Mit Verlaub- jawohl!

Und nun halte still, auf dass ich dich verkürze,

Und zwar genau um das Maße eines Kopfes!

(daraufhin brechet die wildeste Verfolgungsjagd quer durch die ganze Wohnung los. Der Knabe und die Prinzessin nur mühsam ausweichend, wenn die beiden Jagdgenossen an ihnen vorbei fuhrwerken. Auf ebenjene Weise wird das Szenario langsam dunkel.)
 

(Die Szenerie erhellet sich wieder. Es ist Abend, und im Zentrum von Solaris pulsiert das Leben wie gewöhnlich. Musik, bunt feuriges Licht und zahllose Menschen sind unterwegs, auch im "New Orleans" wähnen sich bereits einige Gäste. Im Blick des Zuschauers ist nun das Innere der Bar, die sich mit der Zeit immer weiter füllet. Jeder der Eintretenden haben sich einem kurzen DNS-Test zu unterziehen, damit alsbald festgestellt wird, dass sie würdig sind, einzutreten. Die Gefährten sich hinter der Bühne wähnend, ihre Instrumente stimmend und sich vorbereitend; auch Tomoyos Klon ist anwesend, um die repräsentativen Pflichten zu erfüllen.)

Sakura. Shaolan. Kurogane. Fye. Tomoyo.
 

SHAOLAN: Wir hoffen, zwei Lieder reichen für das erste Mal?

TOMOYO: Wir werden sehen, doch ich denke schon.

FYE: Es war schwer genug unseren schwarzen Gefährten hier auch nur zu einem zu überreden!

(er lacht)

KUROGANE: (grollend) Du schweige gefälligst still!

Schon lächerlich genug erscheine ich mir selbst in diesem Aufzug!

(mit einem vernichtenden Blick an sich hinunterstarrend. Der Ninja traget- wie auch seine Gefährten, ausgenommen Sakura, welche ein glänzendes, pailettenbesetztes Kleid trägt- ein dunkles Jackett mit Fliege und Hosen nebst einer Bügelfalte.)

FYE: (sich fröhlich an den Hut tippend) Grandios sehest du doch aus, Kuro-Pyon!

Genau wie wir auch- ei, wie wird das Prestige mit sich tragen!

Und unsere Sakura sieht wie eine Lady aus!

SAKURA: (geschmeichelt) Wie sehr ich dir danke, Fye-San.

Schon fühlte ich mich zu offenherzig in jenem Kleid--

SHAOLAN: Ach wo! Bezaubernd wirkest du auf das äußere Auge!

SAKURA: (errötend) Danke.

Doch hoffe ich auch sehr, dass wir genügend exerzierten!

MOKONA: Es klang doch sehr gut!

TOMOYO: Nun, ich hoffe es auch! Es ist nämlich Zeit!

Sakura! Du bist wirklich grandios in diesem Kleid! (den schmachtenden Ton der echten Tomoyo perfekt innehabend)

SAKURA: Danke sehr, Tomoyo-san!

TOMOYO: (lächelnd) Ach wo, sage ich doch nur die Wahrheit!

Die Menge wird dich gewiss aus ganzem Herzen lieben!

Und euch auch, meine Lieben, unüberzeugbar bin ich sicher!

FYE: Sehr danken wir dir! Und schmelzen werden wir alle Herzen,

Und sie mittels unserer famosen Sangeskunst unlösbar an uns binden,

Sie für uns gewinnen und gar völlig willenlos machen,

Nicht wahr, Kuro-chama?

KUROGANE: (knurrend) Schlecht bekäme es dir, wenn nicht!

Komme ich mir bereits vor wie ein schlechter Spaßmacher!

TOMOYO: (kokett kichernd) Aber natürlich gelinget es euch!

Ich werde nun einstweilen den Vorhang aufziehen,

Doch lasset euch nicht stören, ich sage eure Nummer an.

Und lasset euch wohlgemut Zeit, zum Hasten ist niemand hier.

Und im Notfall vergesset den Schnips gegen den Hinterkopf nicht!

FYE: Aber nein! So sage uns nur an!

Wir sind bereit, nicht wahr? (in die Runde schauend)

SHAOLAN: Ja.

SAKURA: Soweit dies möglich ist.

KUROGANE: Nein...

FYE: Tomoyo-san, du siehst, alle brennen darauf... (grinsend)

TOMOYO: (amüsiert) Und wie, mein lieber Fye-San!

Nun, wohlan, haltet euch bereit.

(das Mädchen wieder zwischen den dunklen Samtvorhängen hindurchschlüpfend. Ab.)

SHAOLAN: (ein wenig nervös seine Fliege zurechtrückend)

Du meine Güte, wie sich mir das Gemüte erhitzet!

Noch nie übte ich solche Aktivität aus!

SAKURA: Wir mitnichten, Shaolan, so sei kühn und gewagt,

Wie du es auch in der Stunde der Not zu sein pflegest-

So werden wir gewiss erfolgreich sein!

FYE: (fröhlich zu dem Ninja sprechend)

Und denke daran, Kuro-ne, singe voller Kraft und Leidenschaft!

Handelt dies' Lied doch von Liebeskummer, Herzeleid,

Und ebensolchem Weh!

KUROGANE: (grollend) Noch nie regte sich Liebeskummer in meinem Odem,

Und ich plane es definitiv auch nicht zu hegen!

FYE: (beflissen) Stelle dir einfach vor,

Du sängest zu jemandem, dem dein Herz ganz und gar gehöret!

KUROGANE: Mein Herz gehöret zu niemandem.

FYE: (lächelnd) Ich weiß...

(der Ninja beäuget den Magier aus verwirrten Augen, bis sich Tomoyos Stimme plötzlich vor den Vorhängen erhebet und sich die Gefährten ihre Instrumente und Mikrophone nehmen, um sich alsbald in Position zu bringen.)
 

TOMOYO: Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich bin wirklich sehr erbaut,

Sie heute hier begrüßen zu dürfen.

Nun - bei manchen tue ich dies ja jeden Abend.

(durch amüsiertes Auflachen unterbrochen werdend)

Heute allerdings wird die musikalische Untermalung ein wenig anders sein als sonst.

Diesen Abend steht Jazz auf dem Programm.

Und es ist mir sozusagen ein Hochpläsier,

Ihnen just diese neue Jazzband vorzustellen,

Die uns hier heute abend mit ihrer Musik unterhalten wird.

Brandneu und unter dem Bandnamen "Doggies 'N Kitties".

(erfreutes Raunen vonseiten der Zuschauer)

KUROGANE: (unterdrückt zischend) Welcher Schafskopf

Ersann sich diesen geistesschwachen Bandnamen?!

FYE: (zur Decke guckend) Wohlwahr, eine schwierige Frage!

KUROGANE: (dem Magier einen überaus mordlustigen Blick zuwerfend)

TOMOYO: Mehrere Soli und selbstersonnene Lieder

Werden ihren Anklang finden.

So will ich Sie denn nicht weiter von Ihrem Vergnügen abhalten:

Ich wünsche Ihnen recht viel Vergnügen,

In unserem New Orleans bei guter Laune und Musik!

(die Zuschauer in Beifall ausbrechend.)

FYE: (kindlich aufgeregt) Hyuu~~! Gleich gehet es los!

Also, Kuro-rin!

Schau nicht drein, als würdest du dem Henker vorgeführt!

KUROGANE: Dies ist auch nicht anders als das!

SHAOLAN: (schon halb auf der Bühne) Wo bleibt ihr denn?

SAKURA: Schon auf dem Wege, mein lieber Shaolan!

Gleich lüftet sich alsbald der Vorhang,

Leget einen Zahn zu, meine werten Kompagnons!

FYE: Aber immer, Sakura-chan! Nun komm schon, Kuro-pyon!

KUROGANE: (knurrend hinter Fye einher staksend)

Wehe, wenn sie Unser lachen!

Zerschlagen werde ich sie in tausende Einzelteile!

FYE: Dessen bin ich mir sicher,

Doch nunmehr kühn vorausgeblickt!

(der Magier sich nunmehr am Klavier niederlassend; seine Weggefährten tun ihm dieses sobald nach und bringen sich in günstige Musizierposition; alsbald beginnet Fye die Intromelodie zu spielen, worauf sich der Vorhang, von elektrischen Kurbeln gezogen, beiseite schiebet; nachdem auch die anderen nacheinander in die Melodie mit eingestimmt haben, beginnt Fye mit der ersten Strophe des Duettes)
 

- DUETTINO DES FYE UND DES KUROGANE -

("If I could be with you one hour tonight")
 

FYE: (während des Klavierspielens in seinem Sange beginnend)

Here I am, in a lonely room

Staring silently out of the window

Grey clouds on a grey sky- it's gonna rain soon

Streets drippin' in rain, my heart drippin' in sorrow

My dear lad, where are you?

I'm sorry for all, you too?
 

KUROGANE: (nun ebenfalls während dem Spielen sein Mikrophon betätigend)

I'm standing here - silence around

Just knowing that you've been wound.

Words that shouldn't be said I'd say

And now, now you're away.
 

FYE + KUROGANE: (zusammen in den Refrain einfallend)

If I could be with you one hour tonight,

I'd use it to get this sad story allright

I'd say sorry and hold you tight

Grab you by the hand within the glimmer street light

If I could be with you one hour tonight.
 

FYE:

If I just could press a button for reverse,

My lad, I'd rather rather do,

You said bad things, but I know I was worse

Oh, how I wish for your smile and "I'm coming back to you!"
 

KUROGANE: (mit rauem Pathos)

Wether out gets cold and lousy,

But in here I can't feel cosy

'Cause you aren't here.

I'd say "I'm sorry" but

Did you'll too?
 

FYE: (mit weicher Stimme)

My imagination's running wild-

What if I'd come on over to you tonight?

Would you open the door? Look surprised?

Would you cry? Or rather apologize?
 

KUROGANE:

Can't wait anymore,

No longer havin' a quiet minute

'til we're quit.

So, I think it's better

If I'll do the first step towards you!
 

FYE+KUROGANE: (in gesteigertem Affekt den Refrain wiederholend)

If I could be with you one hour tonight,

I'd use it to get this sad story allright

I'd say sorry and hold you tight

Grab you by the hand within the glimmer street light

If I could be with you one hour tonight.
 

FYE: (klagend)

If I just could press a button for reverse,

My lad, I'd rather rather do,

You said bad things, but I know I was worse

Oh, how I wish for your smile and "I'm coming back to you!"
 

My feets tremble, my throat feels tight

I've got enough: I run into the night

Forgot coat and shoes, rain's coming down on me

But I want you back, we truly were meant to be

I wanna knock to your door and not sit in my chair

And say "I'm sorry, lad, I goddamn swear!"
 

KUROGANE:

Then, I see you, on the way

Straight on to me

Wet and without bolly and coat

Oh dear, you'll catch a cold.

There, there you are

I stumble towards your gentle shadow in the dark

The night melts away like a childish nightmare

Your eyes- a symphony, full of light 'n sparks

My heart calms down, peacefully.

Stammering those words- "Will you forgive me?"
 

FYE: (schmelzend)

"'Cause of this I'm here" I'd answer.
 

KUROGANE: "So do you, too?"
 

FYE: Just staring into your eyes,

Stammering a silent apologize

Wrapping my arms around you

Whispering "Of course I do!"
 

KUROGANE: (voll tönend)

"I'm glad you are"

Reciprocating your warm hug

Return your look

"Let's get back, what do you think?"
 

FYE: (weich)

I feel your heart beats- I nod,

"With pleasure!"

Thinkin' of a lonely night has been odd,

This is gonna be wonderful, I'm sure.
 

FYE + KUROGANE: (zum letzten Refran anhebend)

Now we could be together one hour tonight,

This sad story's ending allright

I've said sorry and held you tight

Grabbed you by the hand within the glimmer street light

So I could be with you one hour tonight.
 

(die vier Gefährten sowohl in ihrem Sang als auch in ihrem Spiel langsam innehaltend; Sakura und Shaolan lassen noch den letzten, rauchig melancholischen Ton sanft verklingen.

Begeisterter Applaus nebst Pfeifen und Rufen brechet nunmehr zwischen den anwesenden Zuschauern los, die Scheinwerfer beleuchten die vier Musiker, welche sich alle synchron verbeugen.)
 

FYE: (fröhlich ins Mikrophon sprechend)

Dankesehr! Ich danke Ihnen, Ladies and Gentlemen!

Es ist uns ein Hochpläsier, Sie heute abend zu unterhalten!

TOMOYO: (ebenfalls mit dem Mikrophon hinzukommend)

Und ich hoffe hoffentlich nicht vergebens, Mister Big Kitty,

Wenn ich sage, dass Sie uns auch weiterhin erfreuen?

FYE: (flapsend) Aber natürlich, Fräulein Tomoyo-

Und wenn wir dieses nicht tun wollten,

Müsste es schon "Doggies 'N Kitties" regnen!

(die Leute auf diese Pointe hin in Gelächter und Beifall ausbrechend)

Deswegen nunmehr gleich das folgende Stück!

Möge es Ihnen gefallen, liebe Abkömmlinge der Elite!

TOMOYO: Alsdann- wir wünschen Ihnen viel Vergnügen

Bei dem Sololied "Thanks for the Memory"!"
 

(Die Bühne sich abermals verdunkelnd, wobei Tomoyo wieder von der Szene abtritt. Die junge Prinzessin nunmehr in die Mitte der Bühne tretend. Ein jäher Kegel von Scheinwerferlicht fallet auf ihre zierliche Gestalt, welcher ihr Pailettenkleid in einem Reigen aus bunten Funkellichtern erstrahlen lasset, was unter den Anwesenden Raunen und vereinzelten Applaus hervorrufet. Alsbald das Mikrophon zur Hand nehmend und zu dem gemächlichen Takt des einsetzenden Liedes zu singen anhebend.)
 

-ZWEITE ARIE DER SAKURA- ("Thanks for the Memory")
 

SAKURA: (mit einem Lächeln)

Oh, how on earth the days are hard today-

You'd just like to have a seat and pray,

For days of love-love, Gingerbread 'n Sugar Corn,

I lost much, dear folks, all would of been weak an' forlorn,

But on our lovely sky, there's now a silent ray

Of hope 'cause of you all, and so I must say:
 

Thanks for the memory,

For playin' in our land,

For sunsets in the sand,

Your cosy chair

In evenin' wear,

We sang, giggled and laughed-

How lovely it was!
 

Many is the time that lasted,

And little is the time that we hasted,

'cause we prefered not to lose it

No tears, no fuzz,

Hooray for us!
 

And thanks for the memory,

For blooms of cherry trees,

For birds, butterflies and bees,

Your carefule smile

Rested such a while,

Like 'em plays, trips 'n lues-

How lovely it was!
 

Many is the time that we're moving,

And little is the time that we're losing,

'cause we're all not abusing

Smilin' faces behind the shawl,

Hooray for us all!
 

And thanks for the memory,

For divin' in the sea,

Enjoying russian tea,

For rushing sheets

And burning cheeks,

And burning toast 'n sweets,

How lovely it was!
 

And thank you so much!

Thank you- so much.
 

(nachdem die letzten Töne verklungen sind, brechet tosender Beifall los. Tomoyo betritt abermals die Bühne.)

TOMOYO: (schwärmend) Sakura-chan! Das war einmalig schön!

SAKURA: (leicht verlegen) Danke, vielen Dank.

TOMOYO: (ein wenig mehr zum Publikum sprechend)

Dann erzähle uns alsdann, "Little Kitty"-

Wie gefallet es dir hier in unserer Schönen Neuen Welt?

SAKURA: (fürhin in Verlegenheit geratend)

N-nun... es ist sehr... fortschrittlich in dies' Gestaden!

Ganz... g-ganz sauber und adrett.

Und wir hoffen, unser Handwerk einwandfrei zu erfüllen!

TOMOYO: Dies gelingt euch gerade bravourös!

Nun denn - dann macht jetzt eine Pause.

SAKURA: Sehr gern.

TOMOYO: Und Sie, liebes Publikum-

Entspannen Sie sich, amüsieren Sie sich-

Denn denken Sie daran, die Elite verdienet es!

(vereinzelte Gäste ihr mit diversen Gläsern zuprostend und applaudierend.)

FYE: (zu seinen Gefährten sprechend)

Höret an, meine Lieben, einen Vorschlag gilt es für mich vorzubringen:

Damit nicht alles gar musiklos ablaufet,

Sollte immer einer von unserer Runde oben bleiben,

Auf dass er zur Unterhaltung der Leute ein wenig improvisiere!

SHAOLAN: Nicht unklug dünket mir dies.

Außerdem scheinet mir, wir sind recht beliebt geworden,

Bei jen' Abkömmlingen der Elite.

FYE: (glucksend) Sicher lag just dieses an Kuro-pyons Stimme!

KUROGANE: (knurrend) Du schweig still!

FYE: Also - wer möchte denn zuerst sein Solo darbieten? Du, Kuro-ron?

SHAOLAN: (einfallend, bevor der Ninja sich auf den Blonden stürzen kann) Ich denke, ein Saxophon gibt etwas mehr her, für einen Solopart.

FYE: (Shaolan übermütig auf die Schulter klopfend)

Alsdann, Shaolan mein, stürze dich wagemutig ins Gefecht!

Derweil machet uns unsere liebe Tomoyo-chan mit diesem Paracelsus bekannt.

Werden wir hoffentlich mit ihm sympathisieren können!

KUROGANE: (einen scheelen Blick durch das Lokal werfend)

Dorten erwartet sie Unser bereits.

Und jener schnöselhafte Sonderling,

Verunziert durch der Falten Visagistenkunst,

Und mit diesem gar geschmacklosen Walrossbart-

Das muss Paracelsus sein, dünket mir!

FYE: Ach, Kuro-Chan, wie "cheeky" du doch bist!

(kichernd einem Faustschlage ausweichend)

Und überaus "rough" noch dazu!

KUROGANE: Pass auf was du sagst!

SAKURA: (schlichtend) Jetzt streitet nicht - erwarten sie uns doch schon!

FYE: Recht hast du- unhöflich wäre es, wenn wir sie warten ließen! Nun komm schon, Schwarzer--

KUROGANE: (grollend) Schon zur Stelle...

(die drei Gefährten sich nunmehr Richtung Theke bewegend, wo sich zwei Nutrix um die Bedienung kümmern. Mittlerweile herrschet friedliche Geselligkeit in dem Lokal; es wird getrunken, über die neusten genetischen Errungenschaften getratscht, und den Saxophonweisen des Shaolan gelauscht. An der Theke Tomoyos Klon sitzend, welche dabei ist, mit dem hageren Jacketträger- Dr.Paracelsus- eine Unterredung zu führen. Beide aufmerkend, als das Dreiergespann hinzukommet.)

Kurogane. Fye. Sakura. Tomoyo. Dr.Paracelsus.
 

TOMOYO: (einlenkend) Ah, hier sind sie nun-

Darf ich bekannt machen?

Dr. James Fitzherbert Paracelsus, Fye De Flourite, Sakura Kinomoto und Kurogane-

Kurogane-San, Sakura-chan, Fye-San? Dr. James Fitzherbert Paracelsus.

FYE: (strahlend) Eine hohe Ehre ist uns dies, Herr Doktor!

DR.PARACELSUS: (jovial) Natürlich, was auch sonst?

Angenehm, angenehm.

(die dreie kritisch musternd)

Genetischer Durchschnitt an der positiven Grenze, nicht wahr?

Jaja, dachte ich es mir doch.

Überraschend, wie lückenlos Ihr Vortrag eben war!

SHAOLAN: Nun ja, ihr wisst,

wir sind nicht grade verfolgt von Glück!

Wer weiß, was lauern noch,

für Heuchler hier auf dieser Welt?

DR.PARACELSUS: (salbungsvoll) Wie, gar so schlimm?

Meine Lieben, hier in unserer Schönen Neuen Welt

Findet sich mitnichten ein böses Odem, den Listestrumpf im Herzen;

Im Gegenteil, nur edle Leute wandeln hier ein und aus!

KUROGANE: (abfällig) So spricht ein Professor.

FYE: (schnell einfallend) Mein lieber Herr Paracelsus,

Verzeihen Sie meine gar forsche Frage,

Doch- stellte es für Sie einen Umstand dar,

Wenn Sie uns die Freundlichkeit und Gastesmilde erwiesen,

Uns tiefer in dieses Land zu führen?

Nach Hilfe auf einer wichtigen Mission verlanget es uns.

DR.PARACELSUS: Wie? Wichtige Mission?

Was könnte wichtiger sein als eine genetische Zukunft?

Wie Sie wissen, pflege ich hart zu arbeiten.

Starkes Blut verdienet starkes Gut.

(die Gefährten nachdrücklich musternd)

Nun, zumindest scheinen mir einige von Ihnen von starkem Blut zu sein.

SAKURA: Wir sind auf der Suche nach etwas, dass für mich wichtig ist.

SHAOLAN: Deswegen fragen wir.

DR. PARSELUS: Was sucht ihr denn?

FYE: Einen energiereichen Gegenstand von größter Wichtigkeit!

DR.PARACELSUS: Wie? Falls Sie maskierte Terroristen sind,

Bedaure ich es, aber dem Terror pflege ich keine Schienen zu legen!

KUROGANE: (gereizt) Vermaledeit nochmal!

Terroristen sind wir mitnichten, nichts Verwerfliches steht uns im Busen!

Es handelt sich um Eigentum dieser Kleinen hier!

DR.PARACELSUS: (sich den Schnauzer streichend)

Hm. Kompliziert, kompliziert!

Wie könnte ich Ihnen hierbei überhaupt behilflich sein?

FYE: Nun, Doktor, mit Verlaub: von höchstem Einfluss ist Ihre Person!

Wir, harmlose Musikanten, die wir uns die Finger wundsuchen,

Sind gewiss imstand', mehr verrichten zu können,

Wenn uns ein großer Mann unter seine Fittiche nehme!

Gewiss könnten Sie uns Plätze zeigen, wo sich die Suche lohnt!

DR. PARACELSUS: Viele energiereiche Stätten gibt es hier. In den Genwerken, um ein Beispiel zu nennen.

SAKURA: Dürften wir es sehen?

DR. PARACELSUS: (nachdenklich) Ich weiß nicht recht.

SAKURA: Oh, ich bitte sehr! Noch nie habe ich eines gesehen und es wäre mir wirklich eine Freude!

DR. PARACELUS: Hm, nun gut, wenn du darauf bestehst!

Doch bezweifle ich, dass es dir dorten gefallen wird, mein Kind!

Vor allem Provinzler pflegen geschockt auf Gentechnik zu reagieren,

Allein der Teufel mag wissen, weshalb-

Ist doch überhaupt nichts dabei!

SHAOLAN: Nun, es ist uns eben noch ein Ding der Neuheit.

Und unser Hermes versuchte bereits, uns dieses und jenes zu erklären.

DR.PARACELSUS: Verzeihlich, mein Junge, nur allzu verzeihlich.

Mit allzu großem Verstande sind dienstbare Klone nicht gesegnet.

KUROGANE: (kalt) Ward dies nicht so geplant?

DR.PARACELSUS: (Kurogane perplex musternd)

FYE: (geschwind einlenkend) Nun, es mag so sein,

Doch verrichten sie die ihnen zugedachten Aufgaben!

Und erfreut wähnet sich unser aller Odem,

Dass Sie sich zur Kooperation einverstanden zeigen, Doktor.

Dürfte ich den Vorschlag erbringen,

Dass Sie uns benachrichtigen, sobald es sich einräumen ließe,

Uns einen Rundgang durch eines Ihrer Genwerke zu gestatten?

DR.PARACELSUS: Natürlich werde ich euch eine NAchricht senden lassen.

Nicht entgehen lassen will ich mir euer staunend' Blickes!

Aber nun sagt mir doch, wollt ihr noch etwas zu trinken?

SHAOLAN: Das ist nett, doch nicht annehmbar.

Wir wollen euch nicht länger stören.

FYE: Oh- wirklich nicht?

KUROGANE: (drohend) Du hörtest schon recht!

SAKURA: Wie sehr wir Ihnen danken, Doktor!

Erfüllten sich damit doch unsere größten Hoffnungen!

DR.PARACELSUS: Nichts zu danken, meine Herren.

In unserer Schönen Neuen Welt finden Sie ausschließlich solch Edelmenschen wie mich!

KUROGANE: (die Augen verdrehend) Gewiss doch--

FYE: (wohlgemut) Nun denn, zurück auf die Bühne, oder?

SHAOLAN: Sicher, warum nicht?

FYE: Die Nacht ist noch lang! (munter)

Und sicher können wir noch ein paar Stücke improvisieren. Komm schon, Kuro-tan, mach nicht ein so langes Gesicht und bewege dich!

KUROGANE: Ich darf ein Gesicht machen, wie ich es möchte.

FYE: Jetzt lach doch mal! piekt ihm in die Backe

KUROGANE: Hey! Lass das sein!

FYE: Nei-hein~ (flöt]

KUROGANE: (Fye mit tödlichen Blicken beschießend) Ich warne dich! Tu das nicht noch einmal! Sonst werd ich dich am Kragen hier herausschleifen und dich auseinandernehmen, lass dir das gesagt sein!

FYE: (mit breitem Grinsen) Ach wie nett du doch immer bist~

KUROGANE: Gewiss, aber gewiss, mein lieber Narr--

Was stehet ihr so umeinander? Bewegt euch!

(auf des Ninjas Anweisung hin begebet sich das Vierergespann erneut zurück auf die erhellte Bühne; indem sie langsam ein improvisiertes Lied zu spielen erheben, wird das Szenario alsbald dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

SECHSTER AUFTRITT- Viertes Bild.

(Die Szenerie erhellet sich. Im Blicke des Zuschauers ist wiederum die futuristische, weiß verchromte Wohnung der Gefährten; es ist früh am Morgen, noch stehet lediglich eines dünnen Sonnenschimmers blasser Strahl am düsteren Himmel über Solaris. Die Gefährten deroselbst in tiefstem Schlafe liegend, allerdings mit Ausnahme von Fye, welcher im Wohnzimmer sitzet und offenbar über einer just eingetroffenen Nachricht brütet.)

Fye.
 

FYE: (nachdenklichen Tones) Nein, gar merkwürdig!

Zwar wärmet's mir das Odem, zu sehen meine Freunde im Schlaf,

Doch will es mich gar verwirren, dies' ominöse Nachricht

Vonseiten unseres neuen Verbündeten Paracelsus...

Weshalb wünschet er uns mittels Excubitores zu flankieren?

Sind die heut'gen Zeiten gar gefährlich?

Vermutet er gar, wir seien Schurken, die Todeslist im Busen?

So sollte ich denn Hermes um eine Erklärung bitten,

Weiß er doch um ein'ges besser bescheid.

(dies sprechend, begebet sich der Magier zur anderen Seite des Wohnzimmers; an dessen Wand befinden sich zwei große, hermetisch abgeschlossene Kapseln, in welchen die beiden dienstbaren Klone nächtigen. Kurzerhand die Kapsel öffnend, in der Hermes ruhet, worauf dieser subito die Augen aufschlaget.)

Hermes. Fye.
 

HERMES: (wie aus tiefster Trance erwachend)

Fye-San--

FYE: (erfreut) Differenzierest du unsere Namen?

Hermes, welch wundervolle Neuigkeit! Und ohne Manipulation!

HERMES: (steif aus der Kapsel steigend)

Kurogane-San lehrte es mich.

Dies' fremde Aura, so wallend und süß, mit dem Murmeln des Meeres-

(den Blick senkend)

Doch spüre ich Schmerzen inmitten meiner Brust,

Wenn ich meine Gedanken in die Richtung dieser Aura lenke.

Leide ich gar an einem genetischen Defekt?

FYE: (seltsam lächelnd)

Deine Brust erbebet in sanftem Schmerz, Hermes?

Wenn du deine Gedanken auf etwas bestimmtes lenkest?

Nun, dieser Schmerz ward "Einsamkeit" genannt.

(Hermes an der Schulter fassend)

Auch mir glühet die Brust in wildem Schmerz,

Wenn ich mein Denken an bestimmte Personen lenke.

HERMES: Du hast-- "Einsamkeit"?

FYE: (lächelnd) Es ist in Ordnung, mein Lieber.

Die hat jeder einmal - manche mehr, manche weniger.

Dies nennt sich eine Emotion.

Doch habe ich eigentlich ein anderes Ansinnen gehabt, weshalb ich dich geweckt habe.

Höre Hermes, sind die heutigen Zeiten gefährlich?

HERMES: Fye-san! Sicherlich nicht. Und wenn dem so wäre, würden euch sofort Excubitores zur Seite gestellt.

FYE: (lacht) Da reicht unser Kuro-chan bei weitem aus! Doch, morgen ziehen wir es in Betracht, ein Genwerk zu besichtigen. Und ich erhielt die Nachricht, dass Excubitores

uns flankieren werden. Werden wir etwa als gefährlich angesehen.

HERMES: Jeder Besucher dieser GEnwerke wird von Excubitores begleitet - das ist immer so.

FYE: (grübelnd) So so, hm hm...

Sag, stellte es ein Hindernis für dich dar, uns auch zu folgen?

Von höchstem Nutzen könnte dies uns allen sein, dünket mir.

HERMES: Illegal ist dies in den meisten Fällen.

Doch wenn es euer Befehl sei- erwarten werde ich euch heraußen,

In Begleitung von Nutrix, wenn es euch beruhiget.

(Fye aus toten, grauen Augen musternd)

Und indes- tausenden von mir werdet ihr begegnen, so oder so.

Reihe an Reihe, Wand an Wand-

Unentkorkt noch, und dennoch nicht tot.

Zwillingsbrüder, so könnte man rundheraus sagen.

FYE: (erbleichend) Zwillingsbrüder? Tausende?

HERMES: (eine Hand gegen seine junge Brust pressend)

Ich habe Schmerzen--

FYE: (Hermes beruhigend anlächelnd) So gräme dich nicht,

Heraußen werdet du und Nutrix uns erwarten, da wir dies wünschen.

(abermals ins Grübeln verfallend)

Doch so gut bewacht zu sein, dünket mir reichlich seltsam...

(der Magier will abermals zu räsonieren anheben, jedoch wird ihm dies untersagt, da Kurogane, noch zerzaust von der Seinigen Lagerstätte, das Wohnzimmer subito betritt.)

Fye. Hermes. Kurogane.

KUROGANE: Was soll denn dieser Krach so früh?

HERMES: Verzeihung, Kurogane-san. Es war nicht meine Absicht dich zu wecken.

FYE: Kuro-pon, wie schön, du bist wach!

KUROGANE: (knurrig) Dies denke ich mitnichten.

Der Gedanke, was nun zu verrichten ist, hielt mich wach.

Dieser Paracelsus, ein dubioser Kerl scheinet er mir zu sein...

FYE: (fröhlich) Ah, schon wieder misstrauisch, Kuro-Pii?

Nun baue doch auf uns'ren neuen Verbündeten,

Scheinet er doch von edlem Gemüte zu sein!

KUROGANE: Edel ist ein jeder nur bis zu einem solchen Grade,

Bis dass ihm sein Edelwerk selbst etwas nutze.

Ein Verlangen brennet in mir, feuriös und wild--

FYE: (irritiert) Wie?

KUROGANE: (ungeduldig) Ihn umzubringen, was dachtest du?

FYE: Na, aber Kuro-pi!

So etwas - das ist doch nicht nötig. Schließlich hilft er uns bei der Suche.

KUROGANE: Vielleicht weil er sich selbst dafür interessiert!

FYE: Na, noch ist ja nichts passiert. Dann werden wir eben wachsam sein.

Es wird schon werden, gewiss bin ich mir dessen!

(sich an Hermes wendend, der bisher dem Gespräche lauschte)

Mein Lieber, mir dünket, eine Weil' der Ruhe kannst du dir noch gönnen;

Denn viel lieget noch vor uns zu tun.

Wecken werden wir dich, wenn es an der Zeit, mein Wort darauf!

HERMES: (den Kopf neigend) Jawohl. Ich danke dir für den Sinn meiner Existenz- bis... bis einstweilen.

(sich abwendend, um in die Kapsel zurück zu steigen, welche alsbald von Fye verschlossen wird und den Klon subito in einen bleiernen Schlaf sinken lasset.)

Kurogane. Fye.
 

KUROGANE: (misstrauisch) Was starrte er so?

Fast, als wühlte sich ihm eine Pestilenz durch den Balg.

FYE: (lächelnd) Er leidet Schmerzen, Kuro-Pyon.

Seltsam, nicht?

KUROGANE: Weshalb seltsam. Sollte es doch so sein, oder nicht?

FYE: Hm - eigentlich hast du recht, doch schön ist es auch nicht!

KUROGANE: Habe ich auch nicht gesagt. Und jetzt sollten wir noch eine Weile schlafen. Abmarsch!

FYE: Hyuu~

(den Ninja am Ärmel greifend)

Eins noch: vor kurzem erhielten wir eine Nachricht von Paracelsus;

Um punkt zwei post meridiem haben wir vor unserem Haus zu sein,

Auf dass sich ein'ge seiner Excubitores unser annehmen.

Obwohl Hermes es dementierte, gefährliche Zeiten scheinen zu walten!

KUROGANE: (den Magier abschüttelnd) Nur nicht gar so vorschnell.

Bedenke den Stand unseres "Professor Eisenbart",

Ein mächtiger Mann gieret stets nach Sicherheit seiner Güter.

Wenigstens nannte er uns den Termin!

(Stille.)

Wollen wir bloß hoffen, dass diese Wächter keine "Schmerzen" haben!

FYE: (lächelnd) Wieso so verächtlich, Kuro-Nyan?

Ist es doch der Schmerz, der uns alle ausmachet-

Der Schmerz des Menschseins.

Die Meeresaura, die Deiner umgibt,

Eine Wirkung scheinet sie auf die Wesen um uns zu haben!

KUROGANE: So?

FYE: Sie scheinen, als ob sie ihrer, wie sagen sie hier? - Norm abweichen.

KUROGANE: Warum, sollen sie das doch, wenn ihnen danach ist.

FYE: (fröhlich) Wenn sie zu tun imstande seien, wonach ihnen ist,

Mein Lieber- beträchtlich anders ginge es in dies' Gestaden zu!

KUROGANE: Lirum larum, sei es! Von mir aus gern!

Doch nun scher dich ins Bett;

Noch zeiget nicht einmal die Sonn' ihr gülden Antlitz.

Auf dass man sich noch der Ruhe erfreue!

FYE: Mit Vergnügen!

Haben wir doch sicher einen langen Tag vor uns und -

KUROGANE: (Fye unterbrechend und in Richtung der Schlafräume schiebend) Ruhe, sagte ich.

FYE: Aber ja doch! (grinsend) Ich werde schweigen wie ein Grab.

KUROGANE: (grollend) Schweigen und du? Inkompatibel!

Höchstens schweigst du wie das Grab eines Untoten!

Und jetzt marsch!

(Dies sprechend, schiebet der Ninja seinen blonden Kompagnon unter harschen Bewegungen fürhin gen der Schlafräume; ab. Das Szenario wird dunkel.)
 

(Als sich die Szenerie wieder erhellet, wähnen sich die fünf Gefährten nebst Nutrix und Hermes bereits auf der wie stets gar belebten Straße vor ihrer Wohnung; es herrschet Hochbetrieb, Fortbewegungsmittel aller Art gleiten durch die Lüfte, Menschen und Klone hasten umher, und so bemerken die Fünfe zunächst die beiden identischen Excubitores nicht, die fürbass schreiten.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona. Excubitor 1. Excubitor 2.
 

EXCUBITOR 2: (den Kopf neigend)

Wir grüßen Sie, meine gnädigen Herrschaften.

EXCUBITOR 1: (ebenso)

Dürfen wir Sie bitten, sich einzureihen und uns zu folgen?

FYE: Aber sicher doch! (gutgelaunt)

MOKONA: Huh! Die sind ja ebenso groß wie du, Kuro-tan!

KUROGANE: Na und?

MOKONA: Ich frage mich, ob sie auch genauso stark sind!

KUROGANE: Pah~

FYE: Wohl kaum, nicht wahr? Also, Freunde, wandlen wir!

Hermes, Nutrix, folget uns!

HERMES: Sehr wohl, Fye-San.

NUTRIX: Sehr wohl, Fye-San.

(obwohl sich die beiden Excubitores ob diesem seltsamen Verhalten ihrer "Artgenossen" einen verwunderten Blick zuwerfen, setzet sich die nunmehr neunspännige Truppe alsbald in Bewegung.)

EXCUBITOR 1:Meister Paracelsus lasset ebenso ausrichten,

Dass er sich ob eurer baldigen Ankunft sehr erfreut.

Ebenfalls ist es unsere Obliegenheit,

Sorge zu tragen, damit Sie wissen, was in einem Genwerk rechtens und falsch ist.

SHAOLAN: Nur zu; wollen wir doch keine Regel verletzen.

EXCUBITOR 1: Es ist nicht gestattet, etwas anzurühren, wenn es nicht ausdrücklich gesagt wird.

ECUBITOR 2: Des weiteren sind einige Ateilungen strengste Ruhezonen.

SAKURA: Ruhezonen? Weshalb?

EXCUBITOR 2: Meister Paracelsus wird näheres erklären.

Auch ist es verboten, dienstbare Klone in das Werk zu bringen,

Welche sich bereits am Leben wähnen,

Von Excubitores einmal abgesehen.

Und halten Sie sich stets an Meister Paracelsus selbst.

EXCUBITOR 1: Das Verkehrteste, das Sie tun können,

Ist eine der Zuchtflaschen zu beschädigen.

In neunzig Prozent aller Fälle führet dies zum Tod des Klons,

Welcher sich herinnen wähnet.

SAKURA: (erblassend) Oh--

KUROGANE: (knurrig) Und wenn es doch passieret?

EXCUBITOR 1: Wird das schwere Folgen haben.

SAKURA: (erneut) Oh-

SHAOLAN: Wir werden gut acht geben.

MOKONA: Sicherlich! Nichts anrühren werden wir und keinen Mucks von uns geben! (herumspringend)

KUROGANE: Wer es glaubt!

FYE: Ach wo! Gewiss wird es ein Heidenspaß!

EXCUBITOR 2: Meister Paracelsus wird erfreut ob diesem sein.

(auf ebenejen Weise weiterhin einher schreitend verlassen die Gefährten nebst den Klonen bald das Wohngebiet und betreten die Industrieareale, in welchem Genwerke und andere, bizarre Fabriken aus Glas und weiß verchromtem Stahl gleich riesenhaften Pflanzen aus dem Boden wuchern; alsbald vor einem jener gewaltigen Gebäude anhaltend.)
 

KUROGANE: Zum Henker auch! Wieder solch eckelzitrische Zäune--

FYE: Elektrisch!

KUROGANE: Was auch immer-

Und Leibwächterlein, so weit das Auge reichet! Malefizverflucht!

EXCUBITOR 1: Nötige Sicherheitsvorkehrungen.

Dorten wähnet sich bereits Meister Paracelsus!

DR. PARACELSUS: Guten Tag, wie ich sehe, sind Sie wohlauf hier eingetroffen.

FYE: Vielen Dank für die Einladung.

SAKURA: Ja, ich bin schon sehr gespannt. (immer noch ein wenig schockiert ob des Excubitores Worte)

KUROGANE: (ungeduldig) Geht es denn auch jetzt los?

DR.PARACELSUS: (jovial) Aber ja, mein Guter, nur Geduld!

In fortschrittlichen Gestaden weilen Sie nun;

Und wie man es so schön benennet:

"Der Weise kennet keine Hast, und der Hastende ist nicht weise!"

Sehen Sie sich doch nur um!

Dies nennet man wahre, reine, unverfälschte Wissenschaft.

(mit einer Geste das gesamte, weite Gelände umfassend; das gewaltige, weit in den Himmel ragende Genwerk glänzet vollkommen weiß verchromt und mit großen Glasflächen, durch die das bleiche Tageslicht fallet; Überwachungskameras sich überall befindend, welche vor allem die etlichen kleinen Lagergebäude um das Werk herum im Blicke haben. Etliche Sicherheitsvorkehrungen finden sich auf dem Gelände, welches ruhelos von zahllosen Excubitores auf Patrouille durchschritten wird.)

KUROGANE: (abschätzig) Nur kalt und weiß sehe ich.

DR.PARACELSUS: Wird sich noch alsbaldigst ändern, mein Guter!

Sobald ich Sie durch die einzelnen Stationen führe, um genau zu sein!

Nach dem obligatorischen Sicherheits- nebst DNS-Check

Beginnen wir alsbald mit den Besichtigungen der ersten Räume,

Den Helix-Laboratorien, in denen die Erbgüter zusammengesetzt werden.

Und wenn es Fragen gebet, egal über was, stellen Sie sie!

FYE: Sicher!

DR. PARCELUS: (voranschreitend)

Erstens geht es durch die Eingangshalle. Bitte - geben Sie diesen Nutrixen Ihre DNS-Proben.

(Fünf Nutrixen erscheinen, allesamt mit dem Spritzenartigen Geräte, dem die Gefährten schon bei Tomoyo begegnet sind.)

KUROGANE: (murrend) Immer dieses Gepiekse...

SHAOLAN: (sich dem Arm reibend) Nun es muss wohl sein~

(die Gefährten die Proben liefernd, welche sogleich von einem Greifarm ergriffen und in den immensen Rechner am Eingangsschalter eingespeist werden.)

EINE STIMME: Proben: vollständig.

Status Cives validi.

Genom vollmenschlichen Ursprungs.

Durchschnitt positive Grenze.

Mängelquota Null Strich Null Drei Prozent.

Passierbereit.

DR.PARACELSUS: (Sakura die Schulter tätschelnd)

Aber aber, weshalb so bleich, kleine Mamsell?

Freuen Sie sich, nur wenigen ist es aufgrund ihres DNS-Codes vergönnt,

Jen' unirdisch Wunder eines Genwerks zu erblicken!

SAKURA: S-... sicher...

SHAOLAN: Womit beginnen wir?

DR.PARACELSUS: Womit Sie wollen; ich habe nichts zu verbergen,

Ein Edelmensch bin ich, wie gesagt,

Doch sollten wir- (einen prüfenden Blick auf seine Uhr werfend)

Doch sollten wir zunächst jedwede Räume vermeiden,

In denen laute Geräusche fatale Wirkungen haben könnten,

Denn gerade findet eine pränatale Anhörung statt.

SAKURA: (fürhin erbleichend) P-pränatale Anhörung?

DR. PARACELSUS: Sicherlich, schließlich müssen sie ja ihre Bestimmung erfahren.

Lasst es mich erklären, wie es vonstatten geht - die noch verkorkten, aber vollständig ausgebildeten Klone werden, je nach Kaste, der pränatalen Anhörung unterzogen, sie werden genormt. Alphas werden selbstverständlich anders genormt als gar Gammas oder Epsilons. Epsilons brauchen ja nicht so viel zu wissen wie Alphas.

SHAOLAN: Sie meinen-- je nach- Amt? Ob Nutrix oder Hermes,

Excubitor und dergleichen?

DR.PARACELSUS: In ungefähr; menschliche Klone bewahren wir in separaten Räumen.

Wenn es Sie gar interessieret, können wir nachher zu einer dieser Anhörungen gehen!

FYE: Aber gern! Doch wo führet uns unser Weg zunächst hin?

DR. PARACELSUS: Alsdann übernehme ich die Führung-

(die Stimme erhebend) Hauptportal öffnen!

(ein lautstarkes Zischen und Summen erhebet sich; einige Dampfstrahlen von carbonylem Reinigungsmittel besprühen Paracelsus nebst den Gefährten mit einem desinfizierenden Essenzum. Das weiß verchromte Hauptportal am Ende des Anmelderaums sich teilend; gespenstisches, kaltblaues Licht strömet den Gefährten entgegen.)

FYE: (fröhlich) Hyuu~, wie aufregend!

SAKURA: (leise murmelnd) Eher beängstigend...

DR. PARACELUS: Nun bitte ich um Ruhe. Erklärungen werde ich später geben, sobald wir aus diesem Raum wieder heraus sind. Hier werden die Gammas genormt.

(Die Sechs finden sich in einem Gang wieder, beidseitig von ähnlichen Alkoven gesäumt, wie sich auch ihrer Hermes und Nutrix zu schlafen begeben. Sie strahlen allesamt kühles, bläuliches Licht aus. Eine Stimme dringt leise murmelnd aus Lautsprechern, die sich wohl in den Alkoven befinden)

SHAOLAN: (gedämpft) Und wie läuft es vonstatten?

DR.PARACELSUS: (verschwörerisch) Es reichet hinnieden,

Näher an die Sauerstoffkapseln heranzutreten.

Und sorgen Sie sich nicht ob des Äußeren jener Klone;

Sie sind bereits voll entwickelt, lediglich die Normung findet hier statt.

(seltsam lächelnd)

Lauschen Sie! Lauschen Sie den Worten,

Die imstande sind, ein gesamtes Volk zu beherrschen.

(ein gedämpftes Kommando sprechend; die flüsternden Stimmen in den Alkoven alsbald besser verständlich werdend.)

EINE STIMME: (in stetigem, monotonem Wispertone)

... Liebe des gesamten Landes, der gesamten Welt.

Du bist nichts. Deine Schöpfer sind deine Götter.

Deine Götter sind dein Alles.

Diene ihnen, gib ihnen dein Leben, das sie dir gaben.

Dann wirst du Liebe innehaben, die Liebe des gesamten Landes, der gesamten Welt.

Du bist nichts. Deine Schöpfer sind deine Götter.

Deine Götter sind dein Alles.

Diene ihnen, gib ihnen dein Leben, das sie dir gaben.

Dann wirst du Liebe innehaben, die Liebe des gesamten Landes, der gesamten Welt. Du bist nichts. Deine Schöpfer...

(in ebenjenem wispernden, eindringlichen Tone fortfahrend.)

SHAOLAN: ... und...das geht die ganze Zeit so hinfort?

DR: PARACELSUS: Nein! Nicht doch. Selbstverständlich folgen weitere Anhörungen, immer abwechselnd - stündlich genau festgelegt.

Wir bauen vollstens auf dies' zärtlich eingeflüsterte Wahrheit!

KUROGANE: (abfällig) Und wenn sie nun erlogen ist,

Dies' zärtlich eingeflüsterte Wahrheit?

DR.PARACELSUS: (im Brustton der Überzeugung)

Aber nun hören Sie mal!

Hier lehren wir unsere Klone Bescheidenheit und Nächstenliebe!

Sie lernen das gemeinnützige Denken,

Wofür wir zwar das Individualdenken vollends aus ihren Köpfen eliminieren müssen,

Jedoch ist just jenes der geringste Verlust.

KUROGANE: (eisig) Nicht wahr? Gebet es hinnieden schon genügend krasse Egoisten...

FYE: (rasch einfallend)

Nein, wie interessant, Doktor!

(in behutsamen Schritten an einen der Alkoven tretend, in welchem sich ein in komatösem Schlafe liegender Hermes wähnet; eigenartig lächelnd)

Ein schöner Anblick, wahrhaftig.

So friedlich dünken sie auf das äußere Aug';

Haben sich um nichts zu sorgen, nur dieser engelshaften Stimme müssen sie lauschen- und gehorchen.

DR. PARACELSUS: (zufrieden) So wie es sich gehört. Und es funktioniert ausgezeichnet.

SAKURA: Aber warum dürfen sie nicht selbst entscheiden, was sie wollen?

DR. PARACELSUS: Aber mein Kind! Was gäbe das für ein Chaos! Keine Struktur, keine Ordnung! Himmel - nicht auszudenken.

SAKURA: (erblassend) Aber- mir beispielsweise war es vergönnt,

Mein Schicksal selbst zu erwählen! Und ich tat es!

DR.PARACELSUS: (Sakura mitleidig die Wange tätschelnd)

Das, meine Liebe, ist in der Wissenschaft

Als unglücklicher Zufall verzeichnet.

Mittels Prädestination merzen wir verrückten Unsinn von Anfang an aus.

Kein einziger Hermes, egal von welchem Werke,

Wird je etwas tun, das ihm nicht vorbestimmt sei!

Und wenn dies doch passieren sollte, will ich Meier heißen!

FYE: (ein Kichern unterdrückend) Warum gerade Meier?

Aber zu einer anderen Frage;

Weshalb der ganze Aufwand?

DR. PARACELSUS: Wie ich bereits sagte, um die Ordnung und Struktur zu erhalten. Zivilisation - sind wir doch keine Wilden.

Und ist es auch keineswegs Aufwand.

Wieviel Aufwand wäre es, (indem er es abwertend ausspricht) auf natürliche Weise auszutragen und dann auch noch zu erziehen! Dann läuft alles aus dem Ruder - Zufall, das ist wirklich schlecht!

KUROGANE: (knurrig) Wie kommet gerade dies?

DR.PARACELSUS: Schlechtes Genmaterial rief bereits Übelstes hervor,

Seien es Terrorattentate oder falsche Theorien;

Die Natur gab uns die Möglichkeit, jen' Fehler, welche so tief zugrunde liegen, dass wir sie in unser aller Körper tragen,

Auszuradieren, zu korrigieren und justieren.

Und siehe da- eine schöne, neue Welt!

Es waltet Friede und Perfektion allein!

(andächtig zitierend)

O Wunder!

Was gibt's für herrliche Geschöpfe hier!

Wie schön der Mensch ist! Schöne neue Welt,

Die solche Bürger trägt!

SAKURA: (Paracelsus flehentlich anblickend)

Aber- aber das Glück-- das Leben, der Wille- die Seele!

DR.PARACELSUS: (Sakura neckisch in die Wange kneifend)

Meine Liebe--

Das Glück pfleget zu zerfließen,

Das Leben pfleget man zu erschießen,

Der Wille weiß nicht, was er will

Und die Seele schweiget still.

Auch eine beliebte Anhörungsweisheit!

(wohlgemut in die Hände klatschend)

Aber, wollen wir uns nicht weiter hier aufhalten, gibt es noch so vieles zu sehen!

(weiterschreitend, bis sie den Raum wieder verlassen und dafür einen großen Saal, der kein Ende zu haben scheint, betretend. Der Saal ist über und über mit Fließbändern und Maschinen bestückt, einige Menschen in Weiß arbeiten konzentriert und völlig ruhig vor sich hin)

DR. PARACELSUS: (die Arme zu einer umfassenden Geste ausbreitend) Und hier - werden die Klone physiologisch genormt. Größe, Beschaffenheit des Korpus und des Gehirns. Dazu setzten wir je nachdem verschiedene Stoffe zu~

SAKURA: (schwach) Nein--

DR.PARACELSUS: (der Prinzessin Stimme nicht wahrnehmend)

-beispielsweise Alkohol, aber auch Endorphine, Enzyme,

Roheiweiße und Magnesium- unsere Excubitores beispielsweise

Werden mit enormen Mengen an Magnesium und Kalzium ausgestattet,

Für stabiles Knochengerüst und starke Muskeln.

SAKURA: (erblassend) Nein--

(die Gefährten sich besorgt zu der Prinzessin umwendend, welche mit riesigen Augen hilflos in die Höhe starrt)

SHAOLAN: Was ist dir, liebe Freundin?

Wohin blickest du? (den Blick ebenfalls hebend; bald daraufhin erbleichend)

Oh--

KUROGANE: (entgeistert) Was- ist dieses?

DR.PARACELSUS: (vergnügt) Ah, Sie haben die Tanks bemerkt!

(beide Arme in einer anbetend dünkenden Geste emporhebend)

Willkommen im Hauptareal- den Feldern des Schlafs!

Hier ruhet die Zukunft unserer Zivilisation,

Weder lebend noch tot, weder atmend noch verbleichend.

Weiden Sie sich! Hier sind sie!

(die Gefährten nunmehr einen weiten Blick in die unendlich lang dünkende Halle werfend; ein einziger Dom aus gespenstisch bläulichem Licht erhebet sich vor ihnen, und nach gut zwanzig Metern vertiefet und erweitert sich der Saal gleichzeitig, wie in einem bizarren römischen Kolosseum; Wand an Wand, Seite an Seite, Meter auf Meter erstrecken sich unendlich zahllos wirkende Siedlungen von großen, bauchigen Flaschen aus bleich beleuchtetem Glas, allesamt mit je einem tief schlafenden Klon herinnen; die Gefährten hilflos in jene unirdischen Weiten blickend,

die sich mächtig vor ihnen erstreckt.)

KUROGANE: Was- bei allen Dämonen--

SAKURA: (flehentlich) Nein-- nein, das ist-

DR. PARACELSUS: Unbeschreiblich, wunderbar, nicht? Sollte irgendwo ein Klon fehlen, ist sofortiger Nachschub möglich.

SAKURA: (weithin erbleicht) Entsetzlich (der Ohnmacht nahe)

DR. PARACELSUS: Entsetzlich, nein Ersetzlich, Fräulein. Leider ist es uns noch nicht gelungen unvergängliche Klone herzustellen, obwohl sie schon nahezu perfekt sind -

SAKURA: Aufhören, ich ertrage es nicht mehr!

DR.PARACELSUS: Aber gnädig' Fräulein! Klonen ist doch etwas ganz normales.. was seit IHr denn nun so bleich?

SAKURA: Wir könnt Ihr... so... (fällt in Ohnmacht)

SHAOLAN: (entsetzt) Um des Himmels willen! Prinzessin!

(die totenblasse Sakura auf die Arme nehmend)

FYE: (die Augenbrauen hebend) Es war des Guten wohl zuviel-

MOKONA: (besorgt) Oh, Hülf'! Was ist es nun an uns?

DR.PARACELSUS: (wohlgemut) Oh, sorgen Sie sich mitnichten!

Die Luft hier herinnen ist gesiebt; manche vertragen dies nicht.

In spätestens einer Stunde erwachet sie erneut.

SHAOLAN: (reumütig) Weh uns! Hoffen wir das Beste!

DR.PARACELSUS: (dem Knaben die Schulter klopfend)

Sie ward unerfahren! Viele Provinzler pflegen dummerweise,

Den Fortschritt als etwas Schlimmes anzusehen...

FYE: (ebenfalls ein wenig blass um die Nase)

Nun, immerhin ist es interessant, Doktor...

(ein wenig wackelig lächelnd)

Das Odem befriedet's, so viele Seelen schlafen zu sehen.

KUROGANE: Noch...Noch schlafen sie.

DR. PARACELSUS: Nun - Herrschaften - soll es weitergehen? Diese Nutrix wird sich um das Fräulein kümmern, bis sie wieder erwacht.

(winkt eine Nutrix heran)

SHAOLAN: Ich bleibe an ihrer Seite!

DR. PARACELSUS: Lassen Sie sich nicht abhalten.

FYE: Dann werden eben wir beide uns den Rest ansehen.

Am besten, Shaolan, nehmest du sie hinfort an die frische Luft;

Nutrix, würdest du ihnen den Weg zeigen?

NUTRIX: Jawohl, gnädiger Herr. Hier entlang, bitte sehr.

SHAOLAN: (Fye anblickend) Fye-San --

FYE: (lächelnd) Nun wandle, mein lieber Weggefährte!

Gewiss sorgen sich Hermes und Nutrix bereits um unser Wohlergehen.

SHAOLAN: Danke. Bis alsbaldigst!

(Die Prinzessin auf die Arme nehmend und, von der Nutrix geführt, gen dem Ausgang schreitend. Ab. Paracelsus, der Magier und der Ninja in der gewaltigen Halle verbleibend.)

Dr.Paracelsus. Fye. Kurogane.
 

DR.PARACELSUS: Armes Kind! Wähnet sie sich stets so zart?

FYE: Nun, sagen wir, im Besitz eines zarten Odems ist sie.

KUROGANE: (knurrend) Genug davon! Doktor!

Fragen muss ich, und zwar energisch, nach einem Raume,

In welchem die Energie, die das Werke versorget, gelagert ist!

Denn einen gewissen Verdacht hegen wir bereits,

Wo sich Jenes wähnet, was wir suchen!

DR.PARACELSUS: Gewiss, dazu kommen wir noch-

Doch wollen Sie wirklich nicht zuerst unsere Eliteklone sehen?

Die Kopien der Reichen und Begehrten?

Eine wahre Augenweide ist's, und zudem haben wir Zeit!

FYE: Nun-- einverstanden. Weh, wie werden Hermes und Nutrix besorget sein!

Dr. PARACELSUS: (kichernd) Welch amüsante Posse- besorgt!

Eines muss ich Ihnen lassen- ein begnadeter Komiker sind Sie!

FYE: (leichthin) Berufung... jemand muss ja die Stimmung heben~ Wahrlich, Kuro-tan liegt dies nicht, deshalb übernahm ich es.

(Kuroganes gefährliches Grummeln ignorierend)

Aber, so gehen wir doch weiter! Halten wir Sie doch sicher ebenfalls von wichtigen Dingen ab.

DR. PARACELSUS: So mag es sein, doch auch Besucher dieses Werkes sind mir wichtig.

Doch recht, weiter in der Führung.

FYE: Hervorragend! Komm, Kuro-Wan!

KUROGANE: (grollend) Wähnten wir uns allein,

Der Tod blühte dir!

DR.PARACELSUS: Nun aber! Zügig und geordnet!

(die beiden verbliebenen Gefährten forthin führend. Ab. Das Szenario verdunkelt sich.)
 

(als sich die Szenerie wieder erhellet, wähnen sich unsere Zweie mitsammen dem Doktor in einem erheblich kleineren, jedoch sehr maschinell wirkenden Raum; überall finden sich arbeitende, zischende, schnaufende, stampfende Maschinen, es herrschet rötliches Halblicht und außer den Dreien ist keine Menschenseele zu erblicken.)
 

FYE: (beeindruckt) Hyuu~! Höchst erstaunlich!

DR.PARACELSUS: Nicht wahr? Dieses, meine Lieben,

Wird der Maschinenraum, in dem sich auch der Energietank befindet.

Für gewöhnlich ist dies Elektrizität;

Doch gab es schon oft Streit diesbezüglich in der Regierung,

Denn immenser Stromverbrauch erschöpfet die Quell' allzu rasch.

Nach besseren Energiequellen ist nun jeder auf der Such',

Und- gottlob!- unser Genius Dr.Laines scheinet bereits Erfolg gehabt zu haben,

Schränkte er den Verbrauch seiner Elektrizität doch bemerkenswert ein!

KUROGANE: (misstrauisch die Brauen verziehend) So?

DR.PARACELSUS: Jawohl!

DR. PARACELSUS: Nur ist er der einzige der es geschafft hat - und leider sagt er nicht, wie er das zustande gebracht hat.

Nun - der Weltaufsichtsrat geht der Sache nach.

Schließlich heißt es hier ja, Eine für Jeden.

FYE: Dr. Laines - sind Sie gut mit ihm bekannt?

DR. PARACELSUS: Es geht.

Doch muss man hinzufügen- ein Genie ist er wahrlich!

Genetisch so gut wie perfekt, von überzeugendem Naturell

Und wissenschaftlich in absoluter Spitzenposition!

Ganz Solaris bewundert ihn!

KUROGANE: (seufzend) Nochmal schöner.

FYE: (grübelnd) Schon einiges hörten wir von ihm,

Ein Nobilis ist er, nicht wahr?

Wäre es denn möglich, einen Termin bei ihm zu erhalten?

DR.PARACELSUS: Leicht ist dies' Unterfangen nicht,

Ist er immerhin ein bedeutender Mann und hat mannigfach' Pflichten!

Und wenn Sie einen Termin beim "echten" Dr. Laines wünschen,

So ist dies fast unmöglich- seine echte Person ist rar.

KUROGANE: (die Stirn runzelnd)

Besitzet er denn keinen weichen Punkt, an dem er sich reizbar wähne?

Ein besonderes Verlangen, eine auserwählte Tätigkeit?

DR.PARACELSUS: Nun, ich plaudere ungern aus dem Nähkästchen,

Doch denke ich, es wird ihm nicht schaden;

Er liebt Frauen, und zurückgeliebt wird er gerne und oft,

Gerüchten zufolge besitzet er trotz Gattin mehrere Geliebte.

Ein junge Frau könnte gewiss einiges mehr erreichen!

KUROGANE: (nachdenkend) Hm... hmm...

FYE: (amüsiert) Ei, so ein beschwingtes Privatleben?

Wahrlich, ein toller Spaß, Doktor!

DR.PARACELSUS: Ich sage lediglich, was mir zu Ohren kam.

KUROGANE: Gewiss. Frauen sagten Sie? Eine junge Frau?

(Fye einen Seitenblick zuwerfend) Hm...

FYE: (verwundert) Was ist dir, Kuro-Tan?

KUROGANE: Mir ist nur gerade eine Idee gekommen. Nichts weiter.

(dies ausspricht und sich dann in geheimnisvolles Schweigen hüllt)

FYE: Aus dir werde ich nicht schlau! (sich wieder an Paracelsus wendend) Vielen Dank für diese interessante und informative Führung.

DR.PARACELSUS: (jovial) Nichts zu danken!

Sehr dränget mein Hoffen auf ein erweitertes Wissen Ihrerseits!

FYE: Aber gewiss! Nun verstehen wir, was es heißet,

Fortschrittlich zu sein!

Doch noch eine letzte Bitte von meiner Seite, Doktor:

Wähnen Sie sich imstande, eventuell fürhin in Kontakt mit uns zu bleiben?

Denn, so dünket es mir, wird uns unser Weg alsbald zu Dr.Laines führen;

Und da er so einflussreich ist und wir nur wandernde Musikanten,

So hoffen wir demütigst auf weitere Unterstützung Ihrer!

DR.PARACELSUS: (grübelnd) Nun... einverstanden,

Heute wähnet sich mein Odem in guter Stimmung, also wieso nicht?

FYE: (erleichtert) Haben Sie vielen Dank!

Nun wissen wir, wie ein Werk beschaffen ist,

Und gewiss werden wir dieses Wissen nutzen!

Dann hoffentlich auf bald, nicht wahr?

DR.PARACELSUS: So sei es, so sei es;

Erlauben Sie mir noch die kleine Freude, Sie nach heraußen zu begleiten.

FYE: Gewiss, wenn es keine Umstände bereitet.

Wenn doch - wir finden sicher selbst hinaus.

DR. PARACELSUS: Ich bestehe darauf.

(die beiden nach heraußen begleitend, sich am Tore verabschiedend) Die Excubitores werden Sie zurückgeleiten.

FYE: Verbindlichsten Dank.

Ah, sieh, da sind auch schon die anderen beiden! Sakura-chan wähnet sich auch wieder wach!

KUROGANE: Zeit wurde es allerdings bereits!

(Dr.Paracelsus ab durch das Hauptportal; Kurogane nebst Fye anitzo zu Shaolan, Sakura, Hermes und Nutrix eilend, welche-von zwei Excubitores bewacht- am Geländeeingang weilen.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona. Excubitor 1. Excubitor 2. Hermes. Nutrix.
 

FYE: Seid mir gegrüßt! Schön, dich wieder bei Bewusstsein zu erblicken,

Sakura-chan mein! Ergehet es dir wieder besser?

SAKURA: (schwach lächelnd) Zumindest um ein Weniges, Fye-San.

Ein wenig schockte mich jen' Werk ja doch...

SHAOLAN: (beruhigend) Niemand gedenket, dir einen Vorwurf derohalber zu machen, Prinzessin!

HERMES: Und allzu verständlich ist es ja nur;

Wenn man bedenket, was sich dort herinnen wähnet.

NUTRIX: Wohlwahr; Schönes erwartet einen dort nicht.

(die Gefährten verwundert erblickend, wie sich das mädchenhafte Geschöpf unter gepeinigter Miene an die junge Brust fasst.)

HERMES: (seine Artgenossin besorgt anblickend)

Wir sollten gehen. Hier entlang, bitte sehr.

War der Besuch wenigstens von Erfolg begleitet?

FYE: Aber ja! Haben wir zumindest eine Idee wo unsere Feder sein könnte!

SAKURA+SHAOLAN: Wahrlich? Wo?

KUROGANE: In einem der anderen Werken...das eines gewissen Dr. Laines.

FYE: Ah! Apropos! Du sprachest von einer Idee?

Nun sag!!

KUROGANE: Nun, sagte Paracelsus nicht,

Dieser Laines hätte eine gewisse Schwäche für das schöne, reifere Geschlecht?

FYE: Ja, dessen entsann er sich tatsächlich! Und weiter?

KUROGANE: So wie es aussehet, brauchen wir Laines' Bekanntschaft,

Um zu jener Feder vordringen zu können, falls sie dort weilet;

Und um Laines' Bekanntschaft zu erringen, und zwar die des "echten" Laines,

Bräuchten wir mehr als Schwert und Gewalt, dünket mir.

Eine junge Frau ist's, die wir brauchen!

SHAOLAN: (entsetzt) Kurogane, wie vermessen von dir!

Verlangest du etwa, dass Sakura solch' schröcklichen Dienst übernähme,

Und Dr.Laines das Gemüt verwirre, auf dass er weich wird?

KUROGANE: (den Kopf schüttelnd) Nein, mitnichten;

Anscheinend ist's eine erwachsene Frau, die wir brauchen,

Und da wir nunmal keine Frauen sind...

(Fye gründlich von oben bis unten musternd)

FYE: (zusehends verdattert) Was willst du uns sagen ob diesem?

(das verschlagene Grinsen des Ninjas gewahrend) Du meinst nicht etwa...?

KUROGANE: Doch, ich meine.

FYE: (an sich herunterdeutend) Mir fehlt entscheidendes!

KUROGANE: Ist sicherlich zu kaschieren!

SHAOLAN: (verlegen) Aber, Kurogane-San! Um Gotteswillen!!

Was denkest du dir nur dabei, bei dies Tollheit?

Fye-San zur-... zur FRAU machen?!

KUROGANE: (grinsend) Gewiss, warum nicht?

Laines braucht ein Spielzeug, also bekommet er es.

(Fye abermals musternd)

Ein wenig verändern müssten wir allerdings--

FYE: (bis unter die Haarwurzeln errötend)

Kuro-Mune, sieh mich doch um Gotteswillen nicht so an!

Das-- das bitte ich mir aus, und zwar energisch!

KUROGANE: (grinsend) Ich schaue dich an, wie es mir gefällt...

Lady Marmalade.

FYE: (nach Luft schnappend) WIE??

KUROGANE: (sich an Sakura wendend) Sage an, Kleine,

Dünket dir, wir können aus dies' Hallodri eine Frau machen?

SAKURA: Äh... (unsicher) Na ja... ein Kleid, vielleicht? Und.... etwas Make up?

FYE: Kuro-ron! Das ist ein Scherz!

KUROGANE: Nein, durchaus nicht. Es ist mein voller Ernst. Schauspielerst du doch gut - wirst du eine Frau sicher gut mimen können, eh?

FYE: (stammelnd) Ja, aber-- ja, aber, Kuro-Wan, ich--

KUROGANE: Nichts aber, der einzige Plan ist's, den wir haben.

Und zudem, wer ist der Komiker von uns Fünfen?

MOKONA: Aber ihm solch entwürdigende Rolle geben zu wollen!

Kurogane, bedenke dein Tun!

HERMES: Es verhält sich allerdings exakt so, wie Paracelsus sagte.

Dr.Laines mag berühmt sein, doch ist er auch ein Schürzenjäger-

Für einen glitzernden Weiberrock tut er alles.

SHAOLAN: (die Gedanken sorgfältig abwagend) Nun--

Fye-San, so schrecklich es für dich klingen mag-

Einen besseren Plan hegen wir tatsächlich mitnichten!

Wir müssen nun auf dein Talent vertrauen!

FYE: Talent?! Gott im Himmel! Welches Talent?

KUROGANE: (Fye gehässig zuzwinkernd)

Ihm das Hemde heißzureden, Lady Marmalade!

FYE: Weh! Weh, weh, weh! Wie wird mir?!

(dann breit grinsend) Nun gut - da mir keine andere Wahl bleibt, werde ich es tun.

SAKURA: Fye-san! Aber -

FYE: Es ist in Ordnung. Schließlich geht es doch um deine Feder, nicht wahr~

SAKURA: (stammelnd) Nun, wohlwahr, jedoch--

FYE: (fröhlich) Völlig rechtens ist's!

Just fand ich mich damit ab, so soll es denn sein;

Doch sollten wir alsbaldigst mit den Vorbereitungen beginnen, nicht?

HERMES: (sachlich) Mit Verlaub, ein Vermerk von meiner Seite;

Eine passendere Garderobe wäre durchaus angebracht.

Wenn es euer Wunsch ist, begebe ich mich mit Nutrix auf einen Botengang,

Ausschau zu halten nach allem, was den Aufwand wert sei-

SHAOLAN: (ein wenig hin- und hergerissen)

Nun- rechtens, freilich! Hier ist das Geld von gestern Abend,

Doch gehet sparsam damit um.

HERMES+NUTRIX: Jawohl! (ab.)

SHAOLAN: (sich wieder an seine vier Weggefährten wendend)

Und des Weiteren schlage ich fürhin Informationsbeschaffung vor!

Sicher wäre es nicht verkehrt, mehr über Laines zu erfahren!

KUROGANE: Verkehrt klinget dies mitnichten;

Ertüchtigen wir uns, auf auf!

SHAOLAN: Meine Rede. Excubitores, darf ich euch bitten?

EXCUBITOR 1+ EXCUBITOR 2: Jawohl!

(die Gefährten auf ebendiese von den Wächtern fürhin geführt werdend, gen ihrer Wohnung; langsam verdunkelt sich das Szenario.)
 

(als sich das Szenario wieder erhellt, wähnen sich die Fünfe mitsamt Nutrix und Hermes abermals in ihrem neuen Heim; der Ninja wähnet sich beschäftigt, einen enormen Stapel an Datenträgern und Büchern hereinzutragen, Shaolan und Mokona schmökern bereits emsigen Sinnes in einem Stadtplan, während Sakura beflissen an der Türe zum Badezimmer stehet, eine Zahl verschiedener Garderoben auf dem Arm; immer wieder einen verlegenen Blick ins Bad werfend.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona.
 

SAKURA: (besorgten Tones) Ist es rechtens so, Fye-San?

FYE: (sich ächzend zwischen Vorhängen verbergend)

Mutter Maria! Was denket sich die Frauenwelt nur dabei,

Ihren Korpus derartig zu quälen, indem sie in solch enge Kleider schlüpfen?

KUROGANE: Umbringen wird es dich nicht!

FYE: Wenn nicht dies Kleid, dann wohl die Schuhe!

KUROGANE: Nun stelle dich nicht so an!

So eng kann es doch gar nicht sein!

FYE: Hah~ hättest du eine Ahnung! ( leichten Tonfall des Maulens anschlagend) Wie wäre es, wenn du es mal probierst?

KUROGANE: Nicht einmal im Traume würde ich daran denken!

FYE: (triumphierend) Aha, was höre ich?

(alsbald wieder ins Jammern verfallend)

Oh weh, diese Schuhe! Wie sie Meiner spotten!

Ach, meine linke Schulter! Eingezwängt und eingequetscht!

Liegen die Polster wenigstens bereit?

SAKURA: (verlegen einen großen Packen Mullbinden und Kunststoff bereitstellend) Freilich, Fye-San!

FYE: Bitte, Mädchen, leihe mir deine helfende Hand--

(Sakura zu ihm gen Bad verschwindend)

Au! AU, vorsichtig herangegangen! Weh!

KUROGANE: (spottend) Glücklich kannst du dich schätzen,

Dass du heute abend nur hier herinnen probst!

Erblickte Laines deine Erscheinung, so lachte er sich tot.

Stopfe ihm nur kräftig Stoff hinein, Prinzessin!

Auf dass alles aufs Beste passt!

SHAOLAN: (peinlich berührt) Aber, Kurogane-San!

KUROGANE: Sonst fällt es auf.

SHAOLAN: ...recht hast du.

(weiterhin, mit den Karten beschäftigt, Fyes Wehgeklage anhörend)

SAKURA: Obacht Fye-san...sonst fällst du noch.

FYE: Hyu....wär ja nicht das erste mal. Wie soll man in diesen Schuhen laufen?

(Shaolan und Kurogane misstrauisch lauschend, wie es fürhin im Bad rumoret.)

SAKURA: Verlanget es dich nun, ein wenig im Wohnzimmer zu üben?

Denn eine Frau hat sich, wie man weiß, auch wie eine Frau zu bewegen--

SHAOLAN: (in dem Stadtplan umhinnenblätternd) Res ita se habet.

KUROGANE: (grinsend) Und wenn er gar auf die Nase fallet?

FYE: (zögerlich) Dann werde ich Sorge tragen!

Also gut- packen wir es an!

Mein vollstes Vertrauen sei dir hiermit gegeben, Sakura-Chan!

(dies sprechend, betritt Fye das Wohnzimmer, sorgsam von der Prinzessin an der rechten Hand geführt; Shaolan erblassend und Kurogane vor unterdrücktem Gelächter in die Knie knickend, als sie des Magiers extrem hochhackig' Sandaletten, des nahezu verboten engen Cocktailkleides und dem nachdrücklich an gewisse Stellen unter dem Kleide angebrachten Mullbinnden gewahr werden.)

KUROGANE: Gott-- Gott-- Schießbudenfigur, du!

FYE: (beleidigt) Allein für euch ertrage ich dies' Strapazen! Weh! Dahin ist sie, meine Männerwürde!

SAKURA: (aufmunternd) Wichtigeres gebet es im Leben als Würde, Fye-San!

Und zudem, das Laufen macht schon Fortschritte!

KUROGANE: Du meinst, dass er sich nicht mehr den Kiefer dabei bricht?

MOKONA: I wo, von wegen! Beinahe bemerkenswert!

FYE: (theatralisch) So wird es sein- Cheops wird zu Kleopatra, meine Gefährten!
 

-TERZETT DES FYE, DER SAKURA UND DES KUROGANE- ("Was Frauen wollen")
 

KUROGANE: (immer noch ein Lachen unterdrückend)

Hoffen wir, dass dieser Doktor

Entweder blind ist

Oder dieser Aufzug

Überzeugend!

FYE: Selbstredend!

Mein Lieber, sprechen wir doch vom weiblichen Geschlecht!

Und dies mache man besser recht als schlecht!

Denn, mal ganz unter uns, Frauen haben beizeiten

Ihre Gebräuche, Sonder- und Eigenheiten;

Man denke nur an jen' Hüftschwung, so neckisch geziert!

Einem Manne wird hierbei nur das Kleinhirn verwirrt;

Hüfte links hoch und rechts runter, zack!

Wie bei einem Kamel im Huckepack!

SAKURA: (es Fye auf kokette Weise vormachend)

Denke hierbei an weiblich' Grazie, Fye,

Sonst verkommet's gar zu einer Narretei,

Die Arme neckisch mitbewegt,

Damit dich dies' Unterfangen nicht aufs Pflaster legt!

Erfreuen soll Laines sich ob deiner besonderen Note!

KUROGANE: Wohl eher lacht er sich zu Tode!
 

ALLE 3: (zum Refrain anhebend)

Ach, wo wäre Mann nur ohne Frau,

Dies irdisch' Leben verkäme zum Super-GAU,

Wo wäre Glückseligkeit, Kunst oder Eleganz?

Man setze ihr auf den Rosenkranz,

Und bete, dass sie niemals verkümm'ren sollen-

Denn das ist's, was die Frauen wollen!
 

FYE: Zu Tode lachen,

Ich muss doch bitten!

Ich werde das schon machen.

SAKURA: Nun - ein wenig mehr üben,

Wirst du wohl noch müssen.

KUROGANE: Schwankst als wärest du blau~

FYE: (grinsend) Miau~

SAKURA: (einfallend) Wenn wir uns schon bei Miau wähnen,

So solltest du auch noch jen' gewisses Sächelchen lernen:

Bestimmte Worte richtig zu betonen, und ein Wimpernklimpern

Vermag gespannte Stimmung rasch zu mildern!

FYE: Was für Worte dies sein könnten, ist einem Manne freilich nicht klar,

Vielleicht 'Parfüm'? 'Ballett'? 'Zero-zero-trois'?

KUROGANE: Seh ich ihn doch schon prustend am Boden liegen--

SAKURA: Nun wollen wir uns nicht in die Haare kriegen!

Was wichtig sei, wäre das 'Hallo',

Ein guter Gruß macht das Männerherze froh!

Drum sprich es mir nach: Hall- looooooh...

FYE: Hall- loooooh!

KUROGANE: DIese Betonung ist ja völlig schief!

Ich glaube nicht, dass je so einer rief...

SAKURA: Außerdem Fye-san, in höherer Stimmlage,

nicht so tief!

FYE: Höher? In etwa so?

(in höherer Stimmlage) Hallo-ho?

KUROGANE: Wie eine simple Frage soll es auch nicht klingen!

FYE: Solltest wohl eher du dich als Frau verdingen?

(in schwungvoller Geste den Arm durchstreckend)

Halloohoooooh! Mit Verlaub, Doktor Laines, ich liebe Sie!

Sie durchtriebenes, sexy Supergenie!

He drives me crazy, like no one else!

He drives me crazy, and I can't help myself!
 

KUROGANE: In die Ohnmacht würdest du ihn allenfalls zwingen-

SAKURA: Rechtens, viel schüchterner und zarter muss es klingen!

FYE: In etwa so?

(kokett)

Hallo, Dr. Laines~

Hörte ich doch sie wären so eins,

Ein Genie mein ich,

Und deshalb ist es mir eine Ehre~

Sie kennen zu lernen.
 

SAKURA: Mein Respekt, um ein'ges besser bereits!

Du mauserst dich gehörig, so scheint's!

KUROGANE: Öha, das will ich erst seh'n,

Bis zur Perfektion werden gewiss noch ein'ge Tage vergehen-

FYE: Nur nicht so negativ, mein lieber Kuro-Wan,

Denk' ich doch auch an unser Wohlergehen dann und wann!
 

ALLE 3: (zum Refrain anhebend)

Ach, wo wäre Mann nur ohne Frau,

Dies irdisch' Leben verkäme zum Super-GAU,

Wo wäre Glückseligkeit, Kunst oder Eleganz?

Man setze ihr auf den Rosenkranz,

Und bete, dass sie niemals verkümm'ren sollen-

Denn das ist's, was die Frauen wollen!
 

SAKURA: Ein letztes, was gar günstig wäre zu bedenken:

Das Händefalten, das bescheid'ne Blickesenken,

Das zarte Erröten so süß und adrett,
 

KUROGANE: (leise vor sich hermurmelnd) Nur acht geben muss er, um nicht

zu landen in seinem Bett~

FYE: Was murrst du da

In deinen nicht vorhandenen Bart?

KUROGANE: Ich sagte, daran sei auf keinen Fall gespart!

FYE: Hyuu, du kennst dich aus, wie?

KUROGANE: Das habe ich nicht gesagt~ nie!

FYE: Sicher, sicher- doch gib Acht! Allenfalls

Schwillt uns'rem großen Hündchen noch der Hals--

KUROGANE: Keinesfalls!

FYE: Ach eins noch, Sakura-Chan, eine Frage:

Sage bitte nicht, dass ich mich fortwährend beklage,

Doch kam mir erst eben die wohlbegründet' Furcht,

Dass ich ihm so gefalle, dass gar der typisch-männliche Lurch

In ihm erwacht, und er mich ins Bett gar zerren will?

KUROGANE: Welch Vulgarität! Schweige still!

SAKURA: (immens errötend) Du lieber Himmel, welch Idee!

Wie kommest du nur auf solches? Weh!

FYE: Nun, in diesem Maße wird er mich gewiss nicht begehren--

Allenfalls könnte ich mich erwehren.

KUROGANE: Ganz solltest du ihm die Hoffnung darauf aber nicht erwehren.

FYE: Weshalb?

KUROGANE: Er wird gesprächiger und informationsbereiter,

Deshalb.

FYE: Was du alles weißt!

KUROGANE: (verärgert) Bah! Reine Theorie war's!

FYE: Rechtens ist's, glaube ich dir doch jedes Wort!

SAKURA: (verlegen) N-nun... und nicht ganz Unrecht hat er.

Wohlwahr, so denken Männer!

(Verstummen des Orchesters; die Gefährten nunmehr in ihrem Sange innehaltend)
 

SHAOLAN: Meine Freunde, dürfte ich um euer Gehör bitten?

Nicht vergessen dürfen wir darüber jen' Informationsbeschaffung;

Denn was ist es an uns zu tun, wenn Fye-San es mitnichten vollbringet?

Was wollen wir tun, wenn Laines verstockt und standhaft bleibet?

KUROGANE: (schlicht) Gewalt, Knirps, schwebet dir sonsten etwas vor?

Wir wühlen uns durch seine Bauten,

Brennen uns durch das Arsenal aus Stahl;

Teilen auch Prügel aus, wenn es denn notwendig ist.

SAKURA: (entsetzt) Um Himmelswillen, Kurogane-San!

Wie roh und vermessen von dir!

FYE: Aber nunja - es hat öfters schon geholfen... Und wenn dem wirklich kein anderer WEg vorbeiführt.

SHAOLAN: Wir versuchen es zu vermeiden.

KUROGANE: Deswegen meinte ich auch "Wenn".

SAKURA: Ich bin sicher, Fye-san wird es schon schaffen!

MOKONA: Ganz meine Rede; so sollten wir denn letzte Vorbereitungen treffen,

Mein Bauch sagt, morgen sollten wir dies' kühnen Versuch starten!

FYE: (fröhlich) Ganz und gar verlassen wir uns auf das Urteil deines Bauchs!

KUROGANE: Bah, dann kann es nur noch zu einem Schlage aufs Wasser verkommen!

Und indes, wieso so blass? Besorgt?

FYE: Aber nein, nur aufgeregt! Und nun an die Arbeit!

SHAOLAN: Recht so!

(die Gefährten sich versammelt an die verschiedenen Informationspapiere und Pläne setzend, in proposito, um ein wenig mehr der Kunde über Laines und sein Schaffen zu erfahren; auf ebenjene Weise verdunkelt sich das Szenario. Der Vorhang fällt.)
 

SECHSTER AUFTRITT - Fünftes Bild

(Das Szenario erhellet sich wieder. Ein großes, ebenso futuristisches Gebäudekomplexum ist zu sehen. Fye unterhält sich mit einem anwesendem Hermes, der gleich darauf forteilt, um Dr. Laines etwas auszurichten. Dieser befindet sich in einer Besprechung.)

Hermes. Dr. Laines. Andere.
 

KAUFMANN: (in geschäftsmäßigem Tone fortfahrend)

... Und wie ich bereits erwähnte, wäre das die beste Gelegenheit

Zum weiteren Investieren in umweltfreundlich' Energie;

Dies' Verfahren würde Ihnen viel Gejammer durch die Medien ersparen.

DR.LAINES: (sichtlich angeödet)

Oh, ich bitte Sie, mein Freund, strapazieren Sie nicht meine Nerven;

Dass die Öffentlichkeit rebellieren wird, ist mir durchaus bewusst.

GESCHÄFTSMANN: Sie wissen sehr wohl, dass wir finanziell gesehen

Einen symbiontischen Kreis bilden, Doktor?

DR.LAINES: (gönnerhaft) Mein Guter, ich handele unter anderem auch mit Informationen;

Ich weiß, soviel ich kann, und das will etwas heißen!

Sehen Sie, es gibt nur eine Konstante: die Diskretion.

Also muss ich Sie ausdrücklich bitten--

(der Hermes leise die geschwungene Tür zu dem weitläufigen Besprechungssaal öffnend und den Kopf neigend)
 

HERMES: Entschuldigen Sie mein unerlaubtes Eindringen, gnädiger Herr.

DR.LAINES: Es sei dir erlassen; rede! Was gibt es?

HERMES: Mit Verlaub, gnädiger Herr;

In der Eingangshalle am Anmeldeamt findet sich ein Besucher,

Ein aufrichtiger Bewunderer der Ihrigen Person;

Sie bat um eine persönliche Audienz unter vier Augen.

DR.LAINES: (gelangweilt) Abgelehnt! Schick einen meiner Klone hinunter.

(aufmerkend) Doch-- einen Moment- wiederhole deine Botschaft!

HERMES:In der Eingangshalle am Anmeldeamt findet sich ein Besucher,

Ein aufrichtiger Bewunderer der Ihrigen Person;

Sie bat um eine persönliche Audienz unter vier Augen.

DR.LAINES: (die Augenbrauen hebend) Sie?

HERMES: Jawohl. Die Dame sagte, es sei dringlich.

DR. LAINES: (einen Blick auf den Überwachungsmonitor werfend) Oh, dann ist dies natürlich etwas anderes. Führe sie in mein Büro!

HERMES: Sehr wohl. (sich wieder zurückziehend)

KAUFMANN: Aber diese Besprechung--

DR. LAINES: War lang genug und ist beendet. Guten Tag!

(die Geschäftspartner widerwillig einsehend, dass hier nichts mehr zu machen sei; sich recht missgestimmt aus dem Besprechungssaal entfernend. Ab. Laines sich an dem gewaltigen Tischrondell in der Mitte von seinem Ledersessel erhebend, um ihn alsbald zu verlassen und sich auf den Weg in sein ebenso luxuriös eingerichtetes Büro zu machen; mit einem roten Teppich ausgelegt ist es, die Fenster hoch und weit, das Amöbelang gesamt aus dunklem Mahagoniholz. Mit interessiertem Blick verfolgend, dass die Tür bereits angelehnet ist und der Hermes davorstehet; alsbald eintretend und eine junge Frau gewahrend, die anscheinend in einer Mischung aus Verlegenheit und Vorfreude auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch sitzet, gewandet in ein dunkles, eng geschnittenes Kleid und mit blonden Haaren.)

Dr.Laines. Fye.
 

FYE: (sich elegant und erfreut lächelnd erhebend) Dr. Laines - was für eine Ehre, dass Sie mich empfangen.

DR. LAINES: Aber nicht doch. Mir ist es eine Ehre! Bitte, behalten Sie doch Platz.

FYE: Vielen Dank. Ich hoffe, ich störte Sie nicht bei etwas Wichtigem?

DR. LAINES: Nein, durchaus nicht.

Geschäftsbesprechungen hält jemand wie ich tagtäglich;

Doch was tut man nicht für einen Besucher, nicht wahr?

Seien Sie hiermit auch versichert, dass ich der "echte" bin.

Also können Sie mich hiermit alles fragen.

(sich mit einem zuvorkommenden Lächeln in seinen Schreibtischsessel niederlassend und die Beine übereinanderschlagend; bei dieser Gelegenheit die junge Frau genauer musternd)

FYE: (verlegen lächelnd die Augen niederschlagend)

Wie aufmerksam von Ihnen- ich danke Ihnen sehr!

Wissen Sie- ach je, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll;

Ist mir's Gemüt doch so verwirrt durch den Fakt,

Sie in Fleisch und Blute vor mir zu sehen!

DR.LAINES: (amüsiert) Sie sagten, es sei dringlich?

Wie ist Ihr Name?

FYE: Oh weh, wie unhöflich von mir! Verzeihen Sie-

Fye de Flourite ist mein Name!

Und mein Anliegen, richtig: Ich wollte eben so ein Werke wie das Ihre errichten, doch weiß ich nicht so recht wie. Und nun (kokett mit den Wimpern klimpernd) habe ich gehört, Sie seinen eine Choriphäe auf diesem Gebiet.

DR. LAINES: Was Sie nicht sagen. (gespielt verlegen und bescheiden) Sie schmeicheln mir.

FYE: Nun, wenn es denn keine Umstände macht, eventuell, würden Sie mir...ein wenig unter die Arme greifen?

DR.LAINES: (amüsiert die Brauen hebend) Wie darf ich das verstehen, meine Dame?

FYE: (errötend) Ohh--... nun, sehen Sie;

Meine kleine Schwester und ich kommen von einem anderen der Kontinente,

Von Silva, um genau zu sein;

Doch ein einz'ges Mal wollten wir die Wunder von Solaris erblicken, so führte uns unser Weg hierher.

Und nicht nur deswegen kamen wir,

Treibet mich doch schon seit früher Jugend der Wunsch

Mich aktiv für das genetische Wohlergehen unserer Schönen Neuen Welt einsetzen zu können! Ich stürbe, wenn nicht!

DR.LAINES: (zusehends interessierter) Nur weiter.

FYE: Nun, und gefasst ist bereits seit Jahren mein Entschluss:

ein Genwerk ist's, das ich leiten und bauen lassen will!

Und dabei stieß ich auf Ihren Namen;

Berühmt und berüchtigt ist er auf so mancherlei Gebiet,

Und mein größter Wunsch war es seitdem, Sie zu treffen,

Und mit Ihnen über die Chancen zu diskutieren!

DR. LAINES: Nun - so etwas ist gewiss sehr teuer.

FYE: Das spielt keine Rolle. Geht es doch um die Beständigkeit der Schönen Neuen Welt, nicht wahr?

Außerdem - Zuschüsse gibt es für ein solches Projekt von Seite des Staates aus, was mich beruhigt.

Ein wenig besorgt bin ich nur in Sachen Energiegewinnung!

Doktor, könnten Sie mir möglicherweise ein wenig darüber erzählen?

Die ganze Nacht lag ich wach vor Bedenken!

DR.LAINES: Die ganze Nacht, soso? (sich zu einem Schrank hinter seinem Tische umwendend)

Mit Verlaub, dies' Erklärung wird gewiss längere Zeit in Anspruch nehmen; wollen Sie etwas trinken, Fräulein de Flourite?

FYE: (freudig errötend) Oh! Gern! Mit größtem Vergnügen!

DR.LAINES: (belustigt) So etwas kam mir noch nie unter,

Fräulein, ich bin doch nicht der Präsident?

FYE: (in kokettem Scham den Kopf abwendend)

Ach, es ist nur-- oh weh, wie soll ich es schildern?

Dass mir eines meiner Idole etwas zu trinken anbieten würde,

Nicht einmal auszumalen getraute ich mich dies!

DR.LAINES: (lächelnd) Ach?

FYE: Ja, durchaus.

DR. LAINES: Nun denn - wie wäre es mit einem Cognac aus dem Jahre 34 v. Ford? Ein wirklich exellenter Jahrgang.

FYE: Wenn Sie das sagen. Ich bin nicht bewandert auf dem Gebiet.

DR. LAINES: Für Sie nur das Beste.

FYE: (verlegend kichernd) Sie machen mich ganz verlegen! Ich bitte Sie!

DR.LAINES: Das Mindeste für mich... wieso nicht?

FYE: Sie schmeicheln mir-- (sichtlich errötend)

Doch-- doch wollten wir über die Energiegewinnung reden, nicht?

DR.LAINES: Oh! Bei Ford! (sich in gespieltem Bedauern die Hand vor die Stirn schlagend)

Um ein Haar vergessen! Fatal, nicht wahr?

Mir scheint, mich lenkte etwas ab... (zwinkernd)

FYE: Ooh! (sich possierlich schüttelnd) Dr.Laines, bitte!

DR.LAINES: (in höchstem Maße amüsiert)

Ach- ich vergaß schon wieder; die Energie, nicht wahr?

(zwei Kristallgläser mit Cognac auffüllend)

Nun, für gewöhnlich gewinnet man sie aus den Elektrischen Fällen,

Nur leider ist dies sehr umweltgefährdend und teuer dazu;

Meine Abteilung entwickelte vor wenigen Jahren ein eigenes Verfahren.

Verzeihen Sie meine Freude darüber, ich bin nur unendlich erleichtert- ein Fortschritt für das Wohlbefinden der Welt, nicht?

FYE: Oh, Sie sagen es!

(den Doktor mit einem scheuen Seitenblick betrachtend)

Oh, nicht soviel Cognac, Doktor!

Der Alkohol versteht's, mir den Kopf zu verdrehen—

DR. LAINES: Was Sie nicht sagen, aber ein Gläsche, wird doch sicher nicht schaden. (Fye das Glas herüberreichend)

FYE: Eines denke ich hält sich im Rahmen. Auf Sie. (das Glas hebend)

DR. LAINES: Auf uns.

FYE: Wie meinen?

DR. LAINES: Natürlich rein geschäftlich.

FYE: (begeistert) Also sagen Sie mir Ihre Hilfe zu?

DR.LAINES: Aber natürlich, was sprechet auch dagegen?

Engagiert und überzeugt scheinen Sie mir zu sein,

Und das, meine Teure, ist das einzig wirklich Wichtige.

Wo wäre unsere Schöne Neue Welt, trieben nicht tüchtige Edelmenschen sie voran?

(Fye mit einem Blick bedenkend)

Und ich sehe, eine weitere bestrebte junge Frau hat sie dazugewonnen;

Und ich muss sagen, der... Ausblick ist hervorragend.

FYE: Sie schmeicheln mir! Dass Sie ein Gentleman sind,

Hoffte, glaubte und wusste ich!

Darf ich also mit Ihrer Unterstützung rechnen?

DR.LAINES: (sich vom Sessel erhebend) Zählen Sie auf mich, meine Teure.

Die Einweihung in solch kompliziertes Handwerk dauert für gewöhnlich längere Zeit;

(galant Fyes Handrücken mit einem Kuss versehend)

Doch ich denke, das wird kein Hindernis sein...

FYE: Sicherlich nicht. Dann hoffe ich doch auf gute Zusammenarbeit.

DR. LAINES: Selbstverständlich.

(beide ihr jeweiliges Sektglase leerend; Dr.Laines das junge "Fräulein" alsbald, immer noch kavalierhaft bei der Hand, zum Fenster führend)

FYE: (verlegen) Meinen Sie, lieber Doktor,

Meine Pläne könnten eines fernen Tages von- Erfolg gekrönt sein?

Liegt mir immerhin eine Menge an meinem Bestreben,

An jenem fernen Tag ebenso erfolgreich und begehrt mich zu wähnen,

Wie-- nun... (errötend) --wie Sie?

DR. LAINES: Oh - ich denke doch! Denn jeder, der sich für das Wohlergehen der schönen neuen Welt einsetzt, wird selbstverständlich belohnt!

FYE: Da bin ich aber erleichtert!

Und mir Ihrer sicher vortrefflichen Hilfe, hoffe ich doch, dass es recht schnell gehen wird.

Darf ich fragen, was für eine Quelle der Energie Sie verwenden?

DR.LAINES: (aufmerkend) Nun- etwas, das der Elektrizität nicht unähnlich;

Doch belastet's unsere hiesigen Systeme nicht.

Ein wahrer Zugewinn!

Doch bevor man sich mit dem Kern einer Sache beschäftige,

Nähere man sich ihm von außen an, um auch das weniger Wichtige mit seinem Verstande

Sozusagen zu durchleuchten, zu durchdringen und zu erfassen.

Zählen wir uns doch nicht umsonst zur Spezies Homo sapiens.

FYE: Wie Recht Sie haben!

Darf... darf ich mit einer weiteren Audienz von Ihrer Seite rechnen?

DR. LAINES: Sicher doch. Aber nicht hier, in diesem Büro.

Wie wäre es stattdessen mit dem New Orleans?

FYE: Das ist mir bekannt! Ein schönes kleines Etablissement!

DR. LAINES: Nicht wahr?

FYE: Ja, gewiss doch, warum nicht?

Eine unschätzbare Freude stellte es für mich dar,

In gemütlicher Gesellschaft zu plaudern,

Mit Ihnen als Gesprächspartner!

(sich in einer koketten Regung ans Herz fassend)

Mit Verlaub, ich mag forsch klingen,

Doch sehe ich mit eigenen Augen,

Wie sich ganze Träume, Ideale und Wünsche für mich verwirklichen!

Es muss immens lästig für Sie klingen,

Doch-- haben Sie vielen Dank!

Gewiss wird es ein unvergesslicher Abend!

(geziert zwinkernd)

DR. LAINES: Das will ich doch wohl hoffen.

FYE: Dann will ich Ihre Zeit auch nicht weiter in Anspruch nehmen.

DR. LAINES: Mit Verlaub, hätten Sie dann morgen Abend Zeit?

FYE: ICh denke das lässt sich einrichten.

Ich freue mich wirklich darauf!

DR.LAINES: (galant) Das teile ich zutiefst, Fräulein.

Dann auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!

FYE: Sehr gern!

(der Magier will dem Doktor die Hand zum Abschied reichen, doch ziehet es dieser mit einem Handkuss vor; alsbald sich mit einem Lächeln verabschiedend und zur Tür schreitend. Allerdings kommen ihm hierbei die Einlagen zwecks Polsterungen anseite seiner Hüften in die Quere; mit den Schuhen gefährlich verquer geratend und stolpernd.)

FYE: Oh, um Gotteswillen, Hülf'!

DR. LAINES: (Fye auffangend) Vorsicht, nicht so stürmisch!

FYE: Hyuu! Fast wäre es schiefgegangen. (errötend) Vielen Dank - welch wunderbarer Fang!

Nahezu ritterlich, könnte man sagen--

(dem grinsenden Laines teils schüchtern, teils anzüglich in die bernsteinfarbenen Augen blickend. Sich nach einigen herzpochenden Augenblicken wieder vorsichtig aufrichtend)

Nun, wie gesagt-- vielen Dank.

Man sieht sich morgen, um welche Uhrzeit?

DR.LAINES: Acht Uhr post meridiem, wenn es denn genehm sei.

FYE: (lächelnd) Sehr genehm! Auf bald!

(hiermit endgültig das Büro verlassend; ab. Laines sich unverzüglich zu seinem Überwachungsmonitor begebend und des "Fräuleins" Gang auf das Konzerngelände verfolgend. Beobachtend, wie jen' "Fräulein" von einem noch jüngeren Mädchen empfangen ward.)

Dr.Laines.
 

DR.LAINES: (interessiert) Sieh an, sieh an--

Das scheinet mir ihre Schwester zu sein...

(Natürlich ist es Sakura, die Fye abholen kommt, zusammen mit Hermes, der aber heraußen wartet.)

Fye. Sakura. Hermes.
 

SAKURA: Fye-san! Sag, wie ist es gelaufen?

FYE: Wunderbar! Ich habe für morgen eine Verabredung.

SAKURA: Wirklich?

FYE: Ja. Dr. Laines wird mir dann - hoffentlich - sein Geheimnis bezüglich Energiegewinnung verraten.

SAKURA: (besorgt) Musstest du nicht um deine Keuschheit fürchten?

FYE: (lachend) I wo, Sakura-chan!

Ein rechter Schleimer scheinet er mir zu sein,

Aber nicht unbedingt gefährlich für die Blüte Meiner;

Doch es scheinet mir, als müsste ich schnellstmöglich tanzen lernen.

HERMES: Wenn es dein Wunsch sei, wird es meine Aufgabe sein,

In die Komprimierungsanstalt zu wandlen

Und die passenden Daten zu erwählen, für eine passend' Injektion.

FYE: Ein guter Gedanke; doch soll uns unser Schritt erst gen Heim lenken,

Diese Schuhe schaffen es noch, mich umzubringen.

Mir scheint, am morgigen Abend

Muss ganz besonders verführerisch ich sein!

SAKURA: Vielleicht stellte es eine Möglichkeit dar,

Die Aura deines Nixenlichtes einzusetzen?

HERMES: (fragenden Blickes lauschend) Nixe?

SAKURA: Wir begegneten einigen, auf der Reise.

FYE: Das ist eine gute Idee, SAkura-chan.

Nur sollte ich es nicht übertreiben!

Nun, aber lasst uns jetzt nach Hause gehen.

Ich glaube, der Cognac tut seine Wirkung und die Schuhe dazu~

SAKURA: Zwei gute Gründe; in Ordnung, lasset uns wandlen!

HERMES: Sehr wohl. Hier entlang bitte, Sakura-San, Fye-San.

(Hermes die beiden Gefährten fürhin führend. Ab. Das Szenario verdunkelt sich.)
 

(Die Szenerie erhellet sich nunmehr wieder; im Blicke abermals die Wohnung unserer Gefährten. Der Ninja damit beschäftigt, ein Doktoratsskriptum nach Informationen zu durchforsten, Shaolan ebenso; Nutrix in der Küche nebenan den Tee zubereitend. Mokona aufmerkend, als Sakura nebst Hermes und Fye zur Türe hereinkommen. Fye sofort unter Äußerungen des heftigsten Schmerzes die Sandaletten von sich schleudernd.)

Sakura. Shaolan. Fye. Mokona. Kurogane. Hermes. Nutrix.
 

FYE: (klagend) Weh, weh! Meine Füße zerplatzen!

Doch euch einen angenehmen Mittag fürerst!

(sich von seinen Einlagen an Brust und Hüfte befreiend)

Ah, weh! Wie es schmerzt, weiblich zu sein!

KUROGANE: Hat es sich denn wenigstens gelohnt?

FYE: Oh ja, allerdings, das hat es.

SAKURA: Morgen wird er Dr. Laines wieder treffen.

FYE: Ganz recht. Im "New Orleans".

(in die Runde grinsend)

Offenbar machte meine Person einen gewissen Eindruck!

Allerdings sollte ich noch schnell das Partnertanzen lernen,

Sonst ramme ich ihm wohl aus Versehen mittels meiner Absätze gar ein Loch in den Fuß!

SHAOLAN: (blinzelnd) Welch Vorstellung.

MOKONA: Es kommet einem zum Grausen, wohlwahr!

Nun, wenigstens lassen sich über solchen Dingen

Das "wahre" Grausen ein wenig besser verdauen, nicht?

(einen besorgten Seitenblick auf Hermes werfend, dessen Augenbrauen sich schmerzvoll zusammenziehen)

Mir dünket, ein Nixenlicht könntest du verwenden, Fye!

FYE: Daran dachten wir ebenfalls.

(sein Kleid ein wenig lockernd und das Nixenlicht aus seinem Mantel am Eingangshaken hervorholend)

Ah. Fast hatte ich vergessen, wie es zu strahlen imstande!

(die Gefährten sich um das Licht versammelnd)

SAKURA: (lächelnd) Unsere drei schöne Freundinnen behielten Recht;

Wie es das Herze wärmt!

HERMES: (Sakura verwirrt anblickend) Herz--?

Seltsam, mich schmerzet es—

SAKURA: Hermes, fühlst du dich nicht wohl?

HERMES: ... ich weiß es nicht....

MOKONA: Das geht wieder herüber - glaube mir!

(die Gefährten unsicher beobachtend, wie der dienstbare Klon mit seltsam glasigen Blicke näher heran tritt und das mollig sanfte, in der Luft schwebende Seelenlicht beobachtet, welches sein blasses Gesicht in weiches Licht tauchet)
 

HERMES: (die Augen niederschlagend) Aahh...

Ich erkenne es wieder.

Die Aura--... es ist die Aura.

(eine Hand leicht nach dem Lichte ausstreckend)

Nur, ganz gleich ist sie nicht.

Die Aura.

FYE: (in zögerndem Tone) Inwiefern?

KUROGANE: Geh lass ihn, weiß er doch selbst nicht, wovon er spricht!

HERMES: (den Ninja beobachtend)

In dieser Aura, die Deiner umgab, schwang noch etwas anderes mit--

Gewisper, Geflüster- ein Wunsch.

(es gedankenverloren hersagend)

"Er soll gedeihen und leben. Ich gebe ihm mein Herz."

Wie-- wie nennt man das?

SAKURA: Das ist ein Schutzzauber.

MOKONA: Ein Schutzzauber dier Lie-hi-be!

FYE: (grinsend) Aber ja! Kuro-chan ist damit wohl gesegnet.

KUROGANE: Pah!

MOKONA: Leugnen hilft mitnichten!

HERMES: Lie-... Liebe... wie seltsam- noch nie hörte ich dies' Wort in solchem Zusammenhang.

NUTRIX: (just dazukommend) Ich auch nicht.

In meines Inneren Tiefstem kribbelt es gar so--

Ein genetischer Defekt?

SAKURA: Aber nein! Lediglich fühlst du etwas!

NUTRIX: Ist es-- "Liebe"?

KUROGANE: (ungeduldig) Herauszufinden lieget es an dir;

Was wir dir sagen können, ist nicht viel.

Nur, dass dies' Gefühl der letzte große Mythos der Welten ist,

Für sie fielen Städte, brachen Kriege aus,

Menschen schmolzen vor Verzückung dahin, andere wurden wahnsinnig;

Manche fanden das Paradies, manche die Hölle;

(innehaltend)

Und manche begreifen's schlicht und einfach nicht.

(sich wieder aufraffend)

Und jetzt pack dieses Licht weg, oder mir wird schlecht!

FYE: Hei! Wie poetisch, Kuro-chama!

Bin ja schon weg! Muss aus diesem Kleid hier raus~

(ins Bad spazierend)

MOKONA: Hui~ Unser Schwarzer ist wieder griesgrämig!

KUROGANE: Schweig still! (grollend)

Sollte jen' "Aura" je zu etwas gut sein- einen Besen fresse ich!

Ach was- zehn!

FYE: (fröhlich aus dem Bad tönend)

Wenn es sich soweit wähne, erinnere ich dich daran!

KUROGANE: Du halt dich raus, Kesselpantscher! Kreuzverflucht nochmal!

HERMES: Ein schäumendes Temperament.

NUTRIX: Bezüglich schäumend- der Tee ist bald fertig!

SAKURA: (zwecks Entschärfung der Situation)

Wunderbar, Nutrix! Sage an, Shaolan: fandest du schon irgend' Ding heraus?

SHAOLAN: (nickend) Ja, einiges sogar;

Gratia exemplo, dass es um die Atmosphäre schlecht bestellt ist,

Und dass daher für umweltfreundlich' Energien hohe Zuschüsse vonseiten der Regierung erfolgen,

Sofern diese geprüft und als ungefährlich abgesegnet wurden.

Also wär's ein Ding der Unumgänglichkeit für dich, Fye,

Laines auszuhorchen betreffs dieses Legalisierungsschreibens,

Welches ihm zwar gestattet, seine neue Energiequelle zu benutzen,

Aber ihn auch verpflichtet, die Zuschüsse und die Energie mit den anderen Werken zu teilen!

FYE: Ich werde daran denken. Einiges habe ich auch schon in Erfahrung gebracht - aber nicht allzuviel, fürchte ich!

KUROGANE: Deshalb dieses zweite Treffen, wie?

FYE: Ja... hoffen wir doch, dass sich danach mehr Ergebnisse finden lassen!

Die einzig' Schwierigkeit hierbei ist,

Dass ich möglichst schnell Partnertanzen lernen sollte.

MOKONA: Ach, das kriegen wir ganz rasch gebacken!

SHAOLAN: (ernst) Dann frage ihn nach dem Schreiben,

Ob er die Energie auch teilt,

An wen er sich diesbezüglich einst wendete,

Und--

FYE: (lachend) Hyuu~, nicht so schnell!

SHAOLAN: Verzeih; doch möglich ist's, dass er das Schreiben fälschte.

Im Zweifelsfalle könnten wir uns an einen der Energieratsvorsitzenden wenden;

Zweitberuflich leitet er eine Bar namens "The Siren",

Eine Adresse, die wir uns hinter die Ohren schreiben sollten!

SAKURA: Als Jazz-Truppe kommen wir sicher hinein, ohne Aufsicht zu erregen.

SHAOLAN: Bestimmt. Fye-san, das war eine gute Wahl.

KUROGANE: Es war Zufall. Kein Wort konnte er lesen!

FYE: Mir scheint, ich habe dafür ein Händchen! (lachend)

MOKONA: Aber hallo! Sehr wahrscheinlich sogar!
 


 

SHAOLAN: (auf dem Thema beharrend) Und wenn es sich einrichten ließe,

Frage ihn nach einem Rundgang durch sein Genwerk,

Hauptsache, er erbarmet sich, dir die Energienkammer zu zeigen!

Man glaubet bekanntlich dem am ehesten, was man mit eigenen Augen erblicket hat!

FYE: Dies' Fakt streite ich nicht ab; also schön, ich versuche mich!

Auch wenn es mich wahrlich nicht in solch Genwerk zurücklockt--

HERMES: Verständlich.

NUTRIX: Verzeihlich.

SAKURA: (dringlich) Aber seid ihr doch Menschen und könnt darüber hinwegblicken!

NUTRIX: Menschen sind wir nicht.

KUROGANE: Denkt an meine Worte; ich erhöhe auf zwanzig Besen!

Und nun an die Arbeit!

FYE: Aber ja!

(die Gefährten sich daraufhin an die Arbeit machen und als es zeitig recht spät wird, sich ins Bett begebend, um für den nächsten Tag ausgeschlafen zu sein. Szenario wird dunkel, der Vorhang fällt)
 

SECHSTER AUFTRITT- Sechstes Bild.
 

(als sich das Szenario wieder erhellet, befinden sich die Gefährten- diesmal unter der Abwesenheit Mokonas- in ihrer Garderobe zwecks Musikvortrag, bis auf den Magier, welcher sich in hastigen Bewegungen gar überstürzt in seine Frauenhüllen hineinzwänget; Sakura und Shaolan auf bedachteste Weise damit beschäftigt, noch dieses und jenes an Fyes Kostümierung zurechtzurücken oder aufzutragen, während der Ninja auf den Umstand der Diskretion achtgebet. Tomoyos Duplikat ebenfalls anwesend; mit großen Augen das Geschehen verfolgend.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Tomoyo.
 

TOMOYO: (in fragendem Tone) Nun, meine Herrschaften,

Wozu soll dies dienen, dass sich einer von Ihnen als Frau verkleidet?

Ein besonderer Showgag vielleicht?

KUROGANE: ...richtig.

FYE: Zumindest so ähnlich! Werde ich doch heute nicht auftreten - sagen Sie einfach an, ich sei verhindert, nicht da~

TOMOYO: Na, wenn Sie meinen...

SHAOLAN: Es - würde wirklich sehr helfen.

SAKURA: Soll es doch eine Überraschung sein....

Und auch müssen wir Sie bitten, nun--

Nun ja, der "echten" Tomoyo nichts davon zu unterrichten!

TOMOYO: (unter sich rasch verstumpfendem Blick)

Meine Liebe, dies' Verlangen Ihrer birgt ein immenses Risiko,

Denn den Erfolg vermag ich nicht zu garantieren.

Wissen Sie nicht, was unser aller Gesetz saget?

(es hersagend wie ein Schulmädchen)

"Sollte einem Klon eine Aufgabe anvertraut werden, die über sein jeweiliges Aufgabenfeld hinausgeht, kann sowohl Gesetz als auch Wissenschaft keine Garantie dafür bieten, dass sie auch zuverlässig ausgeführt wird, da ihnen das entsprechende Verhalten ihnen diesbezüglich nicht prädestiniert, ergo eingegeben, wurde."

KUROGANE: (gerinschätzig) Und das will heißen?

TOMOYO: Ich wurde mit dem Zweck entkorkt,

Meiner menschlichen Vorlage, meinem Gott,

Alles zuzutragen, was sich um ihn herum abspielet,

Sofern er es nicht selbst erlebt.

Geheimhaltung ist etwas, das mir nicht eingegeben wurde;

Garantieren kann ich also mitnichten, dass dies' Geheimnis ein Geheimnis bleibt!

SHAOLAN: Es ist kein Geheimnis, es ist eine Überraschung.

FYE: Richtig! Das ist etwas anderes.

TOMOYO: Wenn dies so ist, werde ich meiner Vorlage auch nicht davon zu berichten brauchen.

KUROGANE: Wie schön, dass wir uns alle einig sind...

TOMOYO: (kokett) Nicht wahr?

Nun, meine Lieben, ich hoffe doch, Sie bieten abermals Unterhaltsames und Unterhaltsamstes hier im New Orleans;

Ich werde Sie wie immer ankündigen, auf später! (ab.)

KUROGANE: (angespannt durch den Vorhang lugend)

Dort kommt jener Laines; aufgedonnert wie ein Affe!

FYE: Ach, schon? Nun - dann muss ich nicht warten! Sitzt denn alles am rechten Fleck?

SAKURA: Ja, Fye-san! Gut siehst du aus!

FYE: Vielen Dank! Nun, ich werde durch die HIntertüre hinaus und zum Eingang wieder hinein... (kokett winkend) Und diesem Laines gehörig aushorchen.

SAKURA: Vielen Dank, Fye-san!

SHAOLAN: Glück und Fortüne mit dir!

KUROGANE: Und wage es nicht, Narreteien zu verüben!

FYE: An welch' Art von Narreteien denkest du, Kuro-Nyan?

KUROGANE: (grollend) Schon gut! Nun nimm die Beine in die Hand!

FYE: Aber gern! Auf später dann, und spielt was Schön's! (ab.)

KUROGANE: (erbost vor sich hinmurmelnd)

Welche Art von Narretei, welche Art von Narretei... bah!

TOMOYO: (herzlich) Und nun, begrüßen Sie erneut, unser Jazz-Quartett! Doch leider ist es heute nur ein Trio, da der Pianist verhindert ist.

(trotzdem erfolgt höflicher Applaus)

Haben Sie vielen Dank, meine Herrschaften!

Begrüßen Sie mit mir, auch heute abend, Doggies 'n Kitties

Mit ihrem ersten Lied "It's you"!

(der Vorhang sich teilend und die verbleibenden Gefährten unter dem erwartungsvollen Applaus der Zuschauer ihre Instrumente stimmend; ein kurzer Blick auf den Magier erfolget, welcher sich zielstrebig seinen Weg zu Laines' Tisch bahnet. Ihn alsbald geziert begrüßend.)
 

FYE: (zwinkernd) Guten Abend, Doktor!

Wie schön, Sie wohlbehalten wiederzusehen!

DR.LAINES: (galant) Ganz meinerseits ist dies' Freude;

Setzen Sie sich, Fräulein, mit heißem Wunsche erwartete ich Ihre Präsenz!

FYE: Aber gern. (sich graziös auf einen Stuhl fallen lässt) Wie ist es Ihnen ergangen?

DR. LAINES: Sehr gut - wirklich, fabelhaft. Und Ihnen?

FYE: Ebenfalls. Doch - wollen wir zum Geschäftlichen kommen?

DR. LAINES: Aber erst lade ich Sie auf einen Drink ein! So redet es sich leichter.

FYE: (erfreut) Ohh! Wie aufmerksam von Ihnen! Ich danke sehr!

DR.LAINES: (kavalierhaft)

Nicht nötig, ist es doch eine beabsichtigt' Geste meiner Seite.

Nicht viele dürfen sich so hoch in meinem Respekte schätzen!

FYE: (verlegen lächelnd) Sie schmeicheln mir, Doktor!

Sagen Sie, wie kann ich mich nur dessen erkenntlich zeigen?

DR.LAINES: Oh, derlei fallet mir bestimmt noch ein;

Doch denke ich, wird mir für's Erste Ihre Gesellschaft genügen.

(eine Nutrix heranwinkend und zwei Klubgetränke ordernd.)

FYE: Oh! Wie aufregend, die Band beginnet zu spielen!

Derartig' Lustbarkeiten kennen wir in Silva kaum!

DR.LAINES: Ein Grund mehr, es zu genießen, nicht?

FYE: Wie Recht Sie haben!

(die beiden sich nunmehr dem Jazz-Trio auf der wie immer samtschwarz geschmückten Bühne zuwendend, welche just soeben zu spielen beginnen.)
 

-DUETTINO DES KUROGANE UND DES SHAOLAN-("It's you")
 

KUROGANE: (zu singen anhebend)

Listen, folks, I've gotta tell you somethin' really special

A song for my darling, my honey, the person I adore

Life's used to be that dull an' commercial-

But then I regained 'em sunrays at the shore.

'cause, love, it's you.
 

SHAOLAN: (einfallend)

'cause- darling, honey, you, the only one I love,

You made it all thru together with me

Your voice's always been my melody, your laugh my white dove

Your welfare my joy, your eyes my sea.

'cause, darling, it's you.
 

BEIDE: (sanft den Refrain anstimmend)

Becomin' stronger with you

Is the challenge of my life, a chance to grow

In a way I never knew

Findin' you where there's no one

Arm in arm, just havin' fun

Being with you is the only pleasure of mine, it's true

'cause honey, it's you.

Yeah, baby, darling, it's you.
 

KUROGANE:

Lovin' you just goes on,

All in all, I hope to always have a rest

Under your hand, my heart has grown

And being with you

Yeah, it's always been the best,

'cause, honey, it's you.
 

SHAOLAN:

My only thought, baby- d'ya think so, too?

Maybe it's just a line to you, for me it's true

Oh please, baby, don't make me blue

It's you, honey, that's the clue

Yeah, baby, because it's you.
 

BEIDE:

Becomin' stronger with you

Is the challenge of my life, a chance to grow

In a way I never knew

Findin' you where there's no one

Arm in arm, just havin' fun

Being with you is the only pleasure of mine, it's true

'cause honey, it's you.

Yeah, baby, darling, it's you.
 

Honey... because it's you...
 

FYE: Dieses Jazz-Trio ist wirklich gut, finden Sie nicht auch?

DR. LAINES: Hm. Ja, ganz nett.

FYE: Oder halten Sie etwa nicht viel von Musik.

DR. LAINES: Oh doch, o doch!

Verzeihen Sie meine Taktlosigkeit--

Musik vermag durchaus mein Gemüt zu berühr'n,

Doch habe ich diesen Abend doch etwas um ein'ges interessanteres vor Augen...

FYE: Ohh! Sie können es wohl nicht unterlassen,

Einem Mädchen zu schmeicheln, Doktor!

DR.LAINES: Ist es hoc causa doch aber wohlbegründet!

(von einer herantretenden Nutrix beide Getränke entgegennehmend)

FYE: (sich ein Herz nehmend) Dürfte ich Sie auch bitten,

Mir mehr über Ihr Werk zu berichten?

Dürstet es mich doch so überaus danach!

DR.LAINES: Eins nach dem anderen; zunächst zum Wohlsein!

(Schon das Worte auf den Lippen tragend, merket der Magier, dass sich Shaolan nach dem gespielten Stück von der Bühne begebet und sich raschen und auffälligen Schrittes durch eine Seitentür entfernet, welche zu des Fräulein Tomoyos Büro hochführet; Kurogane und Sakura in der Zwischenzeit ein instrumentales Duett anstimmend. Argwöhnisch beobachtet der Magier das Geschehen, bis dass der Doktor dazwischengehet.)

DR.LAINES: (fragend) Entschuldigen Sie? Fräulein?

FYE: Wie...oh, Entschuldigung. Gerade war ich in Gedanken. Was sagten Sie?

DR. LAINES: Ich fragte Sie, ob Ihnen dieser Cocktail schmeckt.

FYE: Oh, ja! Er ist sehr gut!

DR. LAINES: Das freut mich zu hören!

FYE: Eine gute Wahl!

Wirklich, wirklich!

Doch, nun zurück zu meiner Frage:

Unlängst kam mir eine gewisse Sache zu Ohren betreffs der Legalisierung unbekannter Energiequellen,

Und zwar, dass man hierfür ein Schreiben benötige;

Befindet sich dies korrekt?

DR.LAINES: (einen ominösen Gesichtsausdruck zeigend)

Ja, allerdings.

FYE: Könnten Sie mir eventuell eine Kopie Ihres Schreibens geben,

Auf dass ich mir klar werde, welch' Formalitäten anstehen?

DR.LAINES: Oh, 's reicht auch hinnieden, wenn's mündlich übertragen:

Die an sechs weitere Werke zu übertragende Energiemenge pro Monat,

Die Unterschriften der jeweiligen Werkbesitzer,

Et cetera, et cetera.

FYE: (erstaunt) Mein Respekt, dass Sie's aus dem Stegreif herzusagen imstand' sind!

DR.LAINES: (ein wenig aufgesetzt lächelnd)

Nur original ist legal, wie man so schön saget,

Und auf Legalität bin ich stets bedacht!

FYE: Durchaus! Etwas anderes hab ich auch nicht über Sie gedacht!

Doch sagen Sie, Energie, ist doch sicher auch sehr teuer und wie ich hörte haben Sie eine günstigere Möglichkeit gefunden.

DR. LAINES: (widerwillig) Ja.

Sicher bin ich mir allerdings nicht, ob Sie dies hören wollen,

Solch Energievorträge pflegen nur allzu gern ins Langweilige und Langweiligste auszuarten.

Außerdem ist allzuviel Wissen auch gefährlich, beileibe!

FYE: (strahlend) Aber Doktor!

Mir, einer Ihrer größten Bewunderinnen, können Sie doch vertrauen!

(kokett mit den Wimpern klimpernd)

Aber wie wäre es - würden Sie mir einen Tanz gewähren?

DR. LAINES: (seine Miene sich aufhellend) Selbstverständlich, darf ich bitten?

FYE: [](kichernd) Aber mit dem größten Vergnügen.

(sich auf die Tanzfläche führen lässt)

Nur hoffe ich, dass ich Sie weder beanspruche noch verärgere;

Denn leider wähne ich mich nicht sonderlich begnadet im Tanzen--

DR.LAINES: (charmanten Tones) Ach wo, gewiss wird dies' kleines Manko nicht imstand sein, mich zu stören!

(dem Magier die Rechte anbietend)

Lediglich müssen Sie mir vertrauen und folgen.

Einfach anlehnen, Fräulein...

FYE: (kieksend) Oohh! Mit Verlaub, sehr gerne!

(seine Rechte in die des Doktors legend und sich gehorsamen Sinnes bei der Taille fassen lassend)

DR. LAINES: (die ersten Schritte anfangend) Sehen Sie, es geht doch recht gut!

FYE: Vielen Dank, doch huh- Entschuldigung, ich fürchte, das war ihr Fuß!

DR.LAINES: (unter schmerzverzerrtem Gesicht) Allerdings--

Damenschuhe können töten, nicht wahr? (einen neckenden Ton anschlagend)

Doch keine Sorge, schon weitaus schlechtere Tänzerinnen führte ich auf die Fläche!

(Fye näher an sich ziehend)

Nichts leichter als dies; lassen Sie sich führen...

FYE: (verwirrt die Röte aus dem Gesichte blinzelnd)

J-jawohl-...

(sich an die Tanzstunden zur Übung erinnert)
 

FYE: Nun hab dich doch nicht so!

KUROGANE: Auf keinen Fall werde ich tanzen! Schon gar nicht mit dir!

FYE: Ist wohl nicht dein Metier, wie? (grinsend) Aber bist du doch der Einzige, der just in Frage kommt!

KUROGANE: Wieso ich? Verstehe ich doch kein einzig' Element

Dieser sinnlosen Aktivität! Ein Ninja bin ich, vergaßest du's?

Und außerdem, zwanzig Löcher trätest du mir wohl durch die Füße--

FYE: Wieso so schüchtern, Kuro-myu?

Entsinnest du dich nicht mehr, hm?

Unten, unter den Meeren, tief am Grunde, wo die Lichter ins Wasser fallen,

Da wagtest du dich durchaus, mit deiner Sylfae die Füße zu rühren!

KUROGANE: (aufbrausend) Sie ist nicht MEINE Sylfae! Und daran kann ich mich auch nicht entsinnen!

FYE: Tatest du es aber doch! Warst du aber sehr vom Alkohole angetan! Nun zier dich nicht so! Erst einmal werde ich es ohnehin ohne die Schuhe versuchen!

KUROGANE: (sich drohend vor Fye aufbauend)

Wehe du wagest es, mir auf meinen Fuße keck zu treten--

Dann trete ich dir alsbald woanders hin!

FYE: (kichernd) Wenn dies deine Manier ist, "ja" zu sagen,

Gerne nehm ich sie an, lieget doch so viel daran!

Also, am besten wird es wohl sein, ich schlüpfe in die Rolle der Frau, du übernehmest somit den Part des Mannes!

KUROGANE: (knurrend) Wie auch immer, Magier.

FYE: (die Arme von sich streckend gleich einer Schaufensterpuppe)

Alsdann! Eine Hand, Kuro-Pyon, geht auf die Taille! Na los doch!

KUROGANE: (dies tut, aber so weit wie irgend möglich Abstand haltend)

FYE: So geht das nicht! Das ist doch viel zu weit! (sich näher an ihn heranschiebend) Bekommt man einen Krampf in der Schulter! Los, fang an!

KUROGANE: Pah, und wie stellst du dir das vor? Sagte ich doch, ich kann dies nicht!

FYE: Bewege einfach deine Füße, als lauschest du zur Musik!

Beispielsweise zu Gesang-... !

KUROGANE: (schimpfend) Diese ewigen Anspielungen, genug davon,

Oder ich werde zum rasenden Untier!

Haben wir doch eine Vorrichtung, welche Musik erklingen lassen kann,

Bedienen wir uns besser daran!

FYE: Ah, eine vortreffliche Idee! Modus ascoltandi starten!

EINE STIMME: Modus ascoltandi gestartet. Einstellung?

FYE: Einen Blues, recht gemächlich und romantisch!

KUROGANE: WIE?!!

FYE: Nun, leider Gotts verhält es sich so! Nun fange an!

KUROGANE: Ach, beim Satan! Wenns denn sein muss!

FYE: Siehst du, es geht doch gut!

KUROGANE: Au! Pass auf, wo du deine Füße hinsetzt!

FYE: Das musst du mir verzeihen, bin ich doch noch so blutjung in dies' Disziplin!

KUROGANE: Weh, zum Krüppel machst du mich hier!

FYE: Nur weiter, weiter, immer weiter, Kuro-Chii!

Wollen wir es doch zu etwas bringen!

KUROGANE: (erbost) Sollte Laines mit dir tanzen,

Und diese Schose überleben! Dann--

FYE: (fröhlich) Verspreche nichts, was du nicht halten kannst! Und eins, zwei drei, eins, zwei drei--
 

(der Magier sich mit einem kleinen, gedankenverlorenen Lächeln an jene unbeholfene Unterrichtsstunde erinnernd. Laines ihn voller Wohlgefallen betrachtend.)

DR. LAINES: Tanzen Sie gern?

FYE: (aus den GEdanken aufgeschreckt wird) Nunja... Eigentlich schon. Aber nciht so gut!

DR. LAINES: Wie gesagt, ich finde es sehr elegant!

FYE: (errötend) Herrje, Doktor, Sie schmeicheln mir!

DR.LAINES: (in ein leises Gurren verfallend)

Nicht umsonst, sagte ich es doch bereits...

Sie machen sich zu viele Gedanken, Fräulein.

Dürfte ich den Vorschlag erbringen, dass Sie es einfach... genießen?

(den Magier noch näher heranziehend und eine Hand an seinen schlanken Nacken führend)

FYE: N-nun-- einverstanden.

(um die Unsicherheit zu überspielen, lasset der Magier seinen Blick durch den Raum schweifen und heftet seinen Blick an Kurogane und die Prinzessin, welche sich noch bei ihrem Duette wähnen; mit einem stummen Kichern gewahrend, dass der Ninja bereits vor Ärger ziegelsteinrot im Angesichte ist.)

KUROGANE: (Dr. Laines und Fye scharf beobachtend) Bah - das ist ja kaum mit anzusehen! Aber schauspielern, das kann er... (vor sich hermurmelnd)

FYE: (des Ninjas Selbstgespräche während des Tanzens beobachtend und unter größten Anstrengungen den Kicherkrampf bewältigend; bemüht, eine ernste Miene zu bewahren)

Oh, was für ein begnadeter Tänzer Sie sind, Doktor!

Wenn sich jene sagenumwobene Energienquelle

Auch nur um ein Hundertstel geschmeid'ger und wärmer sich wähne

Als Ihre Nähe nebst Ihrem Korpus,

So stünde ich nurmehr starr in Erstaunen!

DR. LAINES: Nun - dann sollte ich Sie warnen! Um einiges wärmer ist sie, auch wenn Sie mir noch so sehr schmeicheln!

FYE: Ach, ist das wahr? Kann ich mir nicht vorstellen, dies!

DR.LAINES: Ist es aber durchaus wahr!

(den Magier herumwirbelnd und alsbald wieder an sich ziehend)

Handelt es sich auch keineswegs um normales Gut;

Fast scheinet es mir, als wäre es keine biologisch erfassbare Energie.

FYE: (in ein sanftes, vertrauensvolles Gurren verfallend)

Oh, im Ernst? Wie magisch! Wie aufregend!

Erzählen Sie mir mehr, oh ich bitt' Sie...

(sich während des Tanzens näher an den Doktor schmiegend)

KUROGANE: (mit immer größerem Missgefallen zusehend) Aber jetzt übertreibt er es!

DR. LAINES: Natürlich! Nur ist das nicht so einfach.

FYE: Versuchen Sie es! (schmeichelnd)

Kann ich Ihnen doch fest geloben,

Ihrer Worte Zeuge und Zuhörer zu sein!

DR.LAINES: Wie erfreut bin ich ob diesem.

Sehen Sie, so manches an Wissen nennet unsere Schöne Neue Welt ihr Eigen;

Doch denke ich ebenfalls, ein Phänomen zu beherrschen,

Welches sich in ihrem enormen Fundus noch nicht verzeichnet findet!

Eine Energiequelle, rein und klar und flüsternd gleich einem Engelschor--

FYE: (hingerissen hauchend) Meine Güte, wie mir das Herze darob schwillt!

Besitzet jen' Energiequelle auch ein Erscheinungsbild?

(Laines neckisch die Arme um den Hals legend)

DR.LAINES: (grinsend) Aber ja, Fräulein, freilich!

Lange forschte ich in allen Registern unserer Welt nach;

Denn eine Art Feder scheinet es mir zu sein, gewiss von einem gewalt'gen Untier oder Zaubervogel;

Und wie Sie wissen, gebet es hier keine Tiere hinnieden.

FYE: Beileibe! Wie aufregend!

DR.LAINES: (anzüglich) Dies mag sein;

Doch ist es nur halb so aufregend wie Sie, Fräulein...

KUROGANE: (angewidert beobachtend, wie der Doktor seine Nase in des Magiers blondem Haar versenket; in rasch sich mehrendem Groll knurrend)

Bei den Köpfen des Zerberus! Lange ertrage ich dies nicht mehr!

FYE: (wird das doch jetzt doch recht unangenehm, kichert um dies zu überspielen) Aber, Dr. Laines! Wie sie mir schmeicheln! Ich werde ja ganz rot! (ihn leicht von sich schiebend) Jetzt muss ich mir erst einmal die Nase pudern.

DR. LAINES: Wie Sie meinen! Ich laufe nicht weg~

FYE: Das hoffe ich doch! Nur einen Moment Geduld! (sich von der Tanzfläche den Weg bahnend)

(zu sich selbst sprechend)

Doch frage ich mich nur, welch' Zweck unser Shaolan verfolgte,

Als er sich heimlichen Sinnes hinaufstahl in das Büro des Fräuleins--

(aufmerksam gewahrend, wie das geklonte Fräulein Tomoyo eine Art Spielpause ankündigt; die Prinzessin nebst dem Ninja alsbald ihre Instrumente abstellend und hinter dem schwarzen Vorhang rasch und lautlos ebenfalls in das Rolltreppenhaus verschwindend; nach einigen Minuten Wartezeit, um nicht verdächtig zu wirken, nehmet der Magier denselben Weg. Sich zum Büro der Tomoyo hochbegebend; das Fräulein selbst wähnet sich auf einem anderen Empfang. Als er eintritt, gewahret er, dass Shaolan emsigst am Großrechner zugange ist.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane.
 

FYE: (aufgeregt die Tür hinter sich schließend)

Hier bin ich nun wieder, meine werten Gefährten!

SAKURA: (besorgten Tones) Weh, Fye-San, ganz zerzaust bist du!

FYE: (sich durch die Haare fährt) Nicht schlimm - was macht ihr hier?

SHAOLAN: Informtionen suchen, über Dr. Laines. Hermes sagte uns, hier würden wir am besten fündig werden.

SAKURA: Beeil dich, Shaolan! Es wäre unschön, von Fräulein Tomoyo ertappt zu werden.

FYE: Lieber Himmel, unerhört peinlich wär's!

Kuro-Myu, dürfte ich den Vorschlag vorbringen,

Dass du an der Türe Wache hältst, auf dass wir Tomoyos rechtzeitig gewahr werden?

KUROGANE: (den Magier mit einem vernichtenden Blick bedenkend)

Unmöglich, doch wahr: daran dachte ich bereits!

(grimmig die Türe hinter sich zudonnernd.)

FYE: (verwirrt blinzelnd) Was ist ihm auf einmal?

SHAOLAN: (drängend) Keine Zeit hierfür!

In höchster Eile sandte ich eine Anfrage an den Energieratsvorsitzenden,

Welcher in jener Bar "The Siren" arbeitet, auf dass wir uns vergewiss'ren, ob Laines im Bezug auf das Legalisierungsschreiben lügt oder nicht!

In wenigen Minuten dürfte die Antwort kommen!

Eine Suchmaschine startete ich ebenfalls,

Um einen Bauplan seines Werkes Nummer 700,

Einen der Anlage und der Schichten der Excubitores im Blicke zu haben!

SAKURA: Vortrefflich, Shaolan! Und jene sechs Teilhaber der Energie?

SHAOLAN: Es reicht schon, herauszufinden, ob jen' Legalisierungsschreiben je geschrieben wurde.

SAKURA: (Fye anblickend) Ganz verrutscht sind deine Einlagen,

Dein Make-Up und deine Frisur! Ist Hilfe genehm?

FYE: Mich zieht es nicht wieder zu ihm. Habe ich doch erfahren was ich wollte! Ich will raus aus diesem Kleid!

SAKURA: Aber Fye-san! Das geht doch jetzt nicht. Haben wir keine Kleidung zum Wechseln da.

FYE: Dann - richte doch bitte alles wieder, sei so gut....

(die Prinzessin sich anitzo beflissen an die Arbeit machend; Shaolan währenddessen fiebrigen Mutes auf die Tasten des Großrechners einhämmernd und dem Hauptsystem Befehle erteilend.)

SHAOLAN: Journalindizsuche starten! Daten des letzten Monates,

Stichworte 'Laines, Energie, Sparmaßnahme, Bekanntmachung'!

EINE STIMME: Journalindizsuche gestartet. Priorität?

SHAOLAN: Hoch! (aufmerkend, als der Nachrichtsempfänger ein Rattern von sich gebet.)

Die Nachricht-- Projektion starten!

EINE STIMME: Projektion gestartet.

FYE: (hilflos) Weh, wie willst du diese Schrift nur lesen?

SHAOLAN: Reichlich Übung hatte ich mithilfe der Stadtpläne,

Und indes habe ich Umtextung in für mich leserliche Schriften eingestellt!

FYE: Potztausend, dein Lernvermögen wünsche ich mir zu haben!

SHAOLAN: Nichts zur Sache tut dies nunmehr--

(hastig die Nachricht des Energieratsvorsitzenden überfliegend)

Oh-... oh-- weh! Nein, wie wird mir? Weh, weh!

SAKURA: (besorgt) Was ist dir, Shaolan mein?

SHAOLAN: Dr. Laines! Er hat die Energieratsvorsitzenden übergangen. Seine Energiequelle ist noch nicht offiziell, da er sie nicht prüfen lässt.

SAKURA: Wie?

SHAOLAN: Wird wohl heißen, dass er niemanden dort heranlässt...

(die Nachricht abermals in Betracht ziehend)

Dieser Ratsvorsitzende hier schreibt uns,

Dass er von einer neuen Quelle des Laines ganz und gar nichts weiß!

In einem Rundschreiben-- (einen Blick auf den Bildschirm werfend)

Schreibt dieser falsche Doktor gar, dass er noch auf der betriebsamsten Suche nach solcher Energie wähne!

In manchen Zeitungen sagt er dies, in anderen das!

In den Times der Reichen und Schönen, dass er noch suche,

In denen der Betriebsamen und Einfachen, dass er schon längst gefunden habe!

FYE: (abwägend) Also liest ein Civis eine andere Zeitung als ein Nobilis;

Mir scheint, Laines sagt bei jeder Zeitung just das, was ihm am besten vonseiten der Leser zu Gesichte steht!

SHAOLAN: (eine Faust in die Handfläche schlagend)

Also können wir davon ausgehen, dass er lügt, und dies faustdick!

Doch was ist nun die Wahrheit?

Was sagte er dir, Fye-San?

FYE: Mir versicherte er, eine energiereiche Feder von einem magischen Biest entdeckt zu haben...

(leise in sich hineinlachend) Wie ihm der Kamm darüber schwoll!

SHAOLAN: Wohlsam! Und Sakura, du fielst bei seinem Werk in tiefsten Schlaf. Sicher können wir somit sein-

Die Feder hat er, dieser verruchte Spitzbube!

Nur vertuscht er es vor den Obrigkeiten dieser Welt,

Um die Energie deiner Odemsfrucht pro primo nicht teilen zu müssen,

Pro secundo seine Produktion und somit seine Investitionen am höchsten halten zu können,

Und pro tertio die hohen Zuschüsse vonseiten der Finanzämter ungestört einzustreichen!

SAKURA: (erblassend) Du meinest also, er ist ein-- Betrüger?

(Stille.)

FYE: (wohlgemut) Hyuu~, dachte ich es mir doch!

(die angeregte Unterhaltung wird jäh unterbrochen, da der Ninja wilden Sinnes in das Büro zurückgestürzet kommt.)
 

KUROGANE: Rasch, rasch! Tomoyo, die Echte, ist im Anmarsch!

Von hinnen müssen wir, und zwar fix!

SHAOLAN: (fiebrig den Rechner ausschaltend) Weh uns!

Reicht es noch für eine Flucht durch die Tür?

KUROGANE: Nein, kommet sie doch bereits die Treppe hoch!

Verrammle die Tür, Knirps, tilge deine genetische Präsenz!

Und dann klettere flinken Sinnes durchs Fenster!

Ich nehme unsere beiden Damen hops!

(sich ohne zu zögern erst die überrumpelte Sakura, dann den ebenso überrascht reagierenden Fye unter jeweils einen Arm klemmend und sofort zum Fenster hinausstürzend, um weg zu gelangen.)

SHAOLAN (dreht sich geschwind um, während er aus dem Fenster klettert): Oh weh, oh weh... wenn sie und sehen wird hier, was wird mit uns geschehen nur? Was können wir dann tun? Ins Gefängnis werden wir kommen... nein, gar Schlimmeres wird uns erwarten... ach, ich sollts nicht sehen so schlimm. Es wird schon alles gut werden!

KUROGANE: Beeile dich. Sie ist schon auf dem Gang!

SHAOLAN: Ja, sofort! (sich vollends aus dem Fenster aus dem Raume stiehlt, der Ninja samt Fye und Sakura hinterndrein)

KUROGANE: Nun lauf schon.

SHAOLAN: Ja, sicherlich! (in Richtung Hintertüre laufen)

FYE: (jammernd) Weh uns! Nicht so holperig, Kuro-Chin!

KUROGANE: (fauchend) Ein anderer Weg ist nicht aufzuzeigen!

Da vorne ist die Hintertür, rasch nun!

(die Gefährten sich allesamt durch die Hintertüre schiebend; rasch und unauffällig alsbald hinter die Bühne verschwindend.)
 

SHAOLAN: (harten Atems) Kruzitürken auch, war das knapp!

Um ein Haar hätte sie uns gehabt, und dann weh uns-...

KUROGANE: Aber sicher. Fandet ihr wenigstens irgend' Ding heraus?

SAKURA: Aber ja!

Endgültig wissen wir nun, dass Laines ein Betrüger ist,

Und die Präsenz der Feder in seinem Werke vor jenen geheimhält,

Denen er Teile der Energie und Steuern zahlen müsste!

KUROGANE: Dachte ich es mir doch. Dieser vermaledeite Gockel!

SHAOLAN: (sich an Fye wendend) Fye-San, nun gilt's den Trumpf für dich auszuspielen!

Frage ihn, ob er dir die Feder zeiget und Anteile gewährt!

FYE: (ein wenig hilflos lächelnd)

Gern, Shaolan, gern; doch ist dies nicht bereits ein wenig zu kühn?

Was soll ich tun, wenn er gar dafür eine Art, nun--...

(errötend) ... eine Art Gegenleistung verlanget?

KUROGANE: (den Magier heftig angehend)

Wenn du dich dazu überreden lassest, brauchst du nimmermehr zu uns zurückkehren!

Seine Würde hat man nicht fortzuschmeißen!

FYE: Ich werde mich hüten!

SAKURA: PAss auf dich auf! Denn wie mir scheint ist Dr. Laines ein Typ Mensch, der bekommt, was er haben will.

SHAOLAN: Das scheint mir wirklich so zu sein.

FYE: Ich werde aufpassen, keine Sorge! Und zur Not muss mich eben Blacky aus des Doktors Fängen befreien!

KUROGANE: (grollend) Zur Abwechslung wäre es mir ein Hochpläsier,

So seltsam es auch klingen mag;

In meinen Fingern juckt's mich ja so sehr, Teufel auch!

FYE: (lachend) Na, wenn dies nicht gute Voraussetzungen sind!

Also, Kinderchen; dann betet für mich, dass ich als Jungfrau wiederkehre!

(rasch und lautlos durch die Vorhänge schlüpfend, um mittels eines Umweges zurück zu Laines zu gelangen. Ab.)

SAKURA: Und wir, meine lieben Freunde?

KUROGANE: (seufzend die Schlagzeugstöcke zur Hand nehmend)

Wir treten vor die Menge und verrichten uns're Arbeit, was sonst?

SHAOLAN: (nickend) Recht ist dir! Auf mit uns!

(die Drei also wieder die Bühne betretend und einige Stücke spielend, während Fye sich wieder angeregt mit Dr. Laines unterhält, der sich schon ein wenig gewundert hatte, wo seine Begleitung denn wohl bleibt.)

FYE: (strahlend) Bitte vielmals um Entschuldigung, Doktor!

Ich ließ Sie warten!

DR.LAINES: Oh, das tut mitnichten nur zur Sache;

Hauptsache, Sie wähnen sich wieder an meiner Seite, Fräulein...

(sich ein wenig weiter zu dem Magier vorlehnend)

Sie sind ja völlig rot?

FYE: (die Verwirrung rasch überblinzelnd) N-nun-...

Ich beeilte mich, wissen Sie-...

Und - es ist sehr warm hierinnen...

DR. LAINES: Nun - dann gehen wir doch hinaus! Die Luft wird Ihnen gut tun, sie ist lau!

FYE: Das ist ein hervorragender Vorschlag.

(sich von Laines bei der Hand fassen lassend, obwohl ihn ein gar mulmiges Gefühl durch den Busensgrund rinnet; seinen drei Gefährten beim Verlassen der Bar noch mittels eines dringlichen Blickes um Beistand bittend, bevor er sich umwendet, um dem Doktor alsbald zu folgen.)
 

KUROGANE: (murmelnd) Mir schwant Übles...

(während des Spielens zu seinen Gefährten wispernd)

Ich folge unseren Turteltauben nach!

Mir scheint, jener Odeldoktor braucht einen Schlag auf den Kopf!

SHAOLAN: (zurückflüsternd) Wenn es dir an helfenden Händen mangelt,

Rufe uns, Kurogane-san!

KUROGANE: (nickend, dann die Bühne verlässt und die Bar durch den Hintereingang verlassend. Sich unbemerkt hinter Laines und Fye hängend, die im Begriff sind, die Straße herunter zu gehen.)

FYE: Sie hatten recht - viel wohler ist mir jetzt.

DR. LAINES: Sehen Sie!

FYE: Und wohin sind wir unterwegs? Ich nehme nicht an, dass dies ein zielloses Herumwandern ist.

DR. LAINES: Wie scharfsinnig. Wenn es genehm ist, zeige ich Ihnen mein Apartment.

FYE: (unter flatterndem Pulse) Ja-... ja, aber, Doktor--

Was sollen wir tun, wenn wir dorten angekommen sind?

Nichts Feindliches hege ich gegen Ihre Wohnung, Ihre Wohnung in Ehren!

Jedoch denke ich auch durchaus, dass-... d-dass wir weiterhin über das sprechen sollten,

Weswegen wir dies' Abend zusammenkamen!

DR.LAINES: (wohlgemut) Wieso gar so wackelig, Fräulein?

Lässt es sich doch durchaus in meiner Wohnung darüber reden!

Dort finden sich auch sämtliche Unterlagen Meiner;

Besser, um einiges besser, werde ich meine Standpunkte Ihnen erläutern können! (des Magiers Rechte mit einem galanten Handkuss bedenkend)

FYE: So ist das? Nun - ist es denn weit?

DR. LAINES: Aber nein! Beileibe nicht. Eine kurze Fahrt mit der Bahn und schon wären wir da.

(Fye ausführlich betrachtend)

Weh Ihnen, schon wieder sind Sie so rot-...!

Woran dieses wohl liegen mag, doch nicht an mir?

(eine Hand ausstreckend, um des Magiers Gesicht zu berühren)

FYE: (etwas zurückweichend) Ah, nein, wohl ein wenig aufgeregt... Ich fahre nicht gern Bahn!

DR. LAINES: So? Schlimm ist es beileibe nicht. Sie werden sehen. Außerdem - ich werde an Ihrer Seite sein.

(Tjoa!Keine Gnade dem Mann! XDDD)
 

FYE: (die Nervosität unterdrückend) Erleichtert bin ich darob!

DR.LAINES: (süffisant) Ach, wirklich, Fräulein?

Erleichtert sehen Sie mir aber mitnichten aus.

Eher angespannt...

(einen Arm um des Magiers zitternde Schultern schlingend)

Aber glauben Sie mir, auch ich bin angespannt...

Denn einiges bewirken Sie bei mir, um nicht zu sagen kurios viel!

Zwar weiß ich, dass Sie an jener Feder Meiner höchst interessiert sind;

Doch tut es mir leid, die kann ich Ihnen nicht verehren.

Dafür aber kann ich Ihnen etwas ganz anderes geben...

FYE: (sichtlich unsicher) S...So?

DR. LAINES: Aber ja~ (ihn ein wenig näher an sich heranziehend)

FYE: Ich bitte Sie, Doktor, nicht...

DR. LAINES: Was denn? Zieren Sie sich doch nicht so.

FYE: Ich....

DR. LAINES: (nicht auf Fyes Proteste eingehend, ihm eine Hand auf den Rücken legend, dann aber erschreckt herumfahrend, als sich plötzlich eine Hand doch recht grob auf die eigene Schulter legt)

KUROGANE: (eisig) Sieh einer an.

Was muss ich hier beobachten?

Sie wagen es, auf off'ner Straße eine Frau zu belästigen?

DR.LAINES: (mit sichtlichem Schrecken die bedrohliche schwarze Gestalt vor seinen Augen musternd)

Wer sind Sie, dass Sie es wagen, mich zu--

KUROGANE: Das tut nichts zur Sache.

Mir scheint, hier kennt jemand dieser Welt Moralgesetze nicht...

FYE: (unter sich weitenden Augen) Kuroga-- ...

(rasch innehaltend)

DR.LAINES: (fassungslos zu Fye sprechend) Sie kennen diesen Mann?!

FYE: Flüchtig, ja.

DR. LAINES: (misstrauisch) So? Ist er nicht einer der Musiker?

FYE: Ja, dort im New Orleans bin ich ihm über den Weg gelaufen. Nicht wahr?

KUROGANE: Ja. So ist es.

Und reden Sie gefälligst mit mir als präsenter Existenz!

DR.LAINES: (abfällig) Sie, eine präsente Existenz?

Starkes Blut scheinen Sie zu haben, aber dies wage ich stark zu bezweifeln--

KUROGANE: Dann will unmöglich ich im Unklaren Sie lassen.

(den Doktor ohne weitere Umschweife am Kragen packend und mit einem brutalen Ruck in die Luft hievend; dieser ein fassungsloses Keuchen von sich gebend)

DR.LAINES: (mühsam) Sie- Sie--

KUROGANE: (ihn kalt unterbrechend) Nun ist es an mir zu reden! (die Augen verengend)

Und sollten Sie es wagen, mich zu unterbrechen, sterben Sie.

Ich weiß alles über Sie.

Haben Sie mich verstanden? Alles!

Ich mag starkes Blut haben, doch habe ich auch ein Inneres...

(seinen Griff erbarmungslos verhärtend, sodass des Doktors Augen gar aus den Höhlen hervortreten)

DR. LAINES: A-Alles? Wie...was?

KUROGANE: (die Augen zu Schlitzen verengend) Das wissen Sie ganz genau. Ihre Energiequelle - und die dazugehörigen Lizenzen, die noch dazu nicht einmal existieren

Eng ist Ihr Kragen bereits, fürchte ich,

Und verengen wird er sich alsbald noch um ein'ges mehr,

Auf dass er platze... Sie verstehen?

DR.LAINES: (gehässig) Ich fürchte, Sie sind es, mein Guter,

Der eine gewisse Sache hier mitnichten verstehet!

Gegen mich haben Sie nicht den Hauch einer Chance--

Tausende von loyalen Menschen und Klonen stehen hinter mir,

Tausende, Abertausende, die Ihnen das Genick--

(der Ninja dem Doktor einen Faustschlag mitten ins Angesicht versetzend, sodass es ihn gegen die gegenüberliegende Wand schmettert; Laines einen gequälten Laut von sich gebend)

KUROGANE: (scharf) Loyal? Loyale Klone?!

Loyale Klone, denen Sie die Loyalität ins Hirn brannten,

In die Gene schmolzen, in das Dasein hämmerten,

Bis sie lautlos darunter zerbrachen? Loyale Klone? LOYAL?!

(den Doktor am Kragen emporreißend und ihm einen weiteren Schlag ins Gesicht verpassend, sodass das Blute gar gegen die Wand spritzt)

Verbrennen sollte man sie, diese kranke neue Welt,

Anzünden und verbrennen, vertilgen die insanen Köpfe,

Die all dies ersannen, dieses künstliche, billige Wohlergehen,

Verbrennen!!

(Laines hart gegen die Rippen tretend)

FYE: (Kurogane grauenerfüllt in den Arm fallend)

Kurogane, lasse ab!

KUROGANE: (wutentbrannt) Lass mich!!

FYE: Du wirst ihn noch umbringen, das ist es nicht wert! Außerdem fürchte ich, dass jemand die Polizei gerufen hat!

KUROGANE: (widerwillig damit aufhörend den Doktor weiter zu malträtieren, nur abwertend auf ihn herabblickend) Nehmen wir ihn mit - dann kann er uns nicht der Polizei beschreiben.

DR. LAINES: (mit schreckensgeweiteten Augen) Das ist Entführung! Gegen das Gesetz! Sie-

KUROGANE: SCHWEIGEN SIE! (ihn wieder hochreißend) Oder ich bringe Sie dazu. (gefährlich knurrend)

DR.LAINES: (sichtlich erbleichend)

I-ich-... mitnichten lasse ich es zu, dass Sie mich so--

KUROGANE: Sie wollten es so!

(der Ninja Laines mit einem letzten Faustschlag in eine bleierne Ohnmacht schickend; der Magier verwirrt blinzelnd, während Kurogane völlig in seinem Element der Ruhe verweilet. Gleichmütig zu Fye sprechend)

Befreie dich von deinen Einlagen.

Angebracht wäre es, ihm dem Mund mit jen' Verbänden zu verstopfen,

Auf dass er schweige.

FYE: (hastig die Mulltücher aus seinem Kleide zerrend und damit dem ohnmächt'gen Doktor Mund, Hände und Füße verbindend)

Doch besser wird es sein, dass du ihn tragest!

KUROGANE: (knurrend) Wie ich es hass, mir die Hände zu beschmutzen.

Nutrix und Hermes werden sich beleibe freuen,

Ihrem Schändergott ins Angesicht zu blicken...

(sich umwendend, als auch Shaolan nebst Sakura- beinah' wie bestellt- hastig in die Wohnung geeilt kommen.)
 

SHAOLAN: (keuchend) Seid mir gegrüßt!

Die Bar schließet recht bald, daher konnten wir gehen, und--

(entsetzt verstummend, als er den bewusstlos geschlagenen Doktor erblicket, dem immer noch das Blut von der Nase rinnet)

Um Gotteswillen! Was verrichtetet ihr bloß in unserer Abwesenheit?

FYE: (ein wenig missglückt lächelnd)

Nun, unser Kuro-Pyon konnte sich für wen'ge Augenblicke nicht im Zaume halten,

Das Ergebnis hänget nunmehr über seiner Schulter.

Lade ihn nur ab, Kuro-Pii!

(während der Ninja dieses tut, der Magier zu den beiden Sauerstoffkapseln hastend und Hermes nebst Nutrix aus ihrem Schlafe weckend)

Aufgestanden, ihr beiden! Nun gilt's Pläne zu schmieden!

HERMES+NUTRIX: Jawohl. Haben Sie herausgefunden, wonach Sie gesucht haben, Fye-san?

FYE: Ja, durchaus!

Wenn auch auf eine etwas rabiate Weise--

KUROGANE: Du misch dich nicht ein! Den Pelz habe ich dir gerettet!

FYE: (strahlend) Das bestreite ich mitnichten, mein schwarzer Sozius!

Doch leider fürchte ich, dass wir nun unseren Doktor Laines

Sozusagen als Geisel im Hause haben--

HERMES: (einen Anflug von Entgeisterung zeigend) Geisel?

Fye-San, unter hoher Strafe wird solch' Verbrechen geahndet!

NUTRIX: Sofern Doktor Laines Zeugen hatte, könnte dies' ein schweres Nachspiel haben!

KUROGANE: Von wegen, menschenleer war die Straße.

MOKONA: Doch denke ich, dass uns unser Odeldoktor nun kaum die Feder noch überlassen will--

SHAOLAN: Allerdings!

KUROGANE: Dann holen wir sie eben so!

SHAOLAN: So führt wohl kein Weg daran vorbei.

NUTRIX: Aber - Einbruch ist ebenfalls eine Straftat! Wenn Sie euch erwischen ---

KUROGANE: Werden sie nicht. Wir holen sie und weg sind wir!

HERMES: Wohlan, das planet ihr vielleicht so--

Doch die Sicherheitsmaßnahmen sind stets mehr als hoch!

Jen' Excubitores pflegen in einem festen System zu patrouillieren,

Und indes, wenn ihr gar eine Flasche zerbrechet--

KUROGANE: (abschätzig)Was dann? Dann wird der darinnen sich findende Klon eben ein wenig früher geb-... entkorkt!

NUTRIX: (mit schmerzgeplagter Miene den Kopf schüttelnd)

Nein, dem ist leider nicht so.

HERMES: Er stirbt. Und wenn ihr solch' schmerzvollen Anblick

Nicht erdulden wollt, solltet ihr vorsichtig walten.

FYE: (betont fröhlich) Ach wo, wollen wir doch kein Menschenleben verschulden!

HERMES: Wir sind keine Menschen.

SAKURA: Sag so etwas nicht!

MOKONA: Also schön, ich denke, der allgemeine Beschluss ist bereits gefasst?

Fragt sich nur, wer von uns dies' Schurkenstück vollbringen will!

FYE: Na, unser Obergauner Kuro-Pyon geht vor!

SHAOLAN: Nein, ich werde gehen.

KUROGANE: SIcher nicht allein. Du hast die Excubitores gesehen.

FYE: Und ich bleib hier sicher nicht allein!

SAKURA: Und - helfen möcht auch ich.

MOKONA: Ich auch, Ich auch!

HERMES: Auch werden Nutrix und ich keinesfalls untätig bleiben.

KUROGANE: (ächzend) Beim Teufel, ein Gruppenraub, wie?

Nun schön, dann wollen wir doch einmal sehen,

Welch Rollen gilt es zu verteilen,

Was gilt es zu tun, was gilt es zu bedenken? Knirps?

SHAOLAN: (abwägend) Nun; selten verrichtete ich Schurkisches,

Doch denke ich, dass wir diesmal nicht drum herum kommen werden!

Alsdann, beschreiten wir die Planung... weh, weh uns allen!

Aus den fünf Gefährten werden die fünf Diebe!
 

-DUETTINO DES KUROGANE UND DES SHAOLAN-
 

KUROGANE: Weißt du es nicht? Die Mittel werden geheiligt vom Zweck!

SHAOLAN: Oh weh, doch will ich nichts tun, was so verrucht und keck!

Doch, muss ich anmerken, gehet es hier um die Federn uns'rer Prinzessin!

Dies beachtend, wandelt sich mir sogleich der Sinn,

Und machet mir klar, dass wir verteilen sollten die Rollen in dies' Schurkenspiel,

Das sparet an Zeit und Nerven gar viel!

Mein Vorschlag: Kurogane-San und ich werden's sein,

Die steigen in des Genwerks blaue Tiefen hinein,

Und an sich reißen die Feder mit Witz und Geschick,

Um sie zu bringen unserer Sakura zurück!

Und - Fye-san, wird Wache stehen,

Er wird die Excubitores sicher sehen

Und uns Warnen.

Doch behagt mir nicht, Prinzessin,

Dass du helfen hast im Sinn.

SAKURA: (eine entschlossene Kadenza anstimmend)

Ruhen werd' ich nicht nicht eher, bis dass dir, Shaolan,

Als Gefährtin im Kampfesgetümmel zu Hülf' ich eilen kann!

Wahrlich, ein Getümmel wird's zwar itzo wahrlich nicht,

Doch bin ich auf Beistand dennoch erpicht!

Hermes, Nutrix und ich werden eilen,

Stets an eurer Seite zu verweilen,

Und selbst wenn die Dienste Unser noch so nichtig sich wähnen;

Wir kämpfen mit euch, sei's mit Nägeln oder Zähnen!

KUROGANE: Sehr gewagt dünket mir dies, Fräulein Prinzessin,

Doch wenn ich aufrichtigen Tones spreche und ehrlich bin,

In meinen Augen machet dies nicht viel Sinn,

Außerdem: unklug wär's, würdest du zur Verbrecherin.

FYE: Nur sachte, meine werten Herren Kollegen!

Denn bringt's doch auch einen gewissen Segen,

Wenn meine Schicht des Wachens in der Dunkelheit Geviert

Von drei weiteren Spähern begleitet wird!

SAKURA: (freudig) Du meinst, für dich wär's das Gescheite,

Ständen wir dir beim Wachestehen zur Seite?

FYE: Sicherlich!

So wird sicher niemand übersehen

Und wir werden die Sache alle heile überstehen.

Denn im Falle des Falles, wenn wir dran denken,

Sind wir wohl imstand, jen' Excubitores von uns'ren Langfingern abzulenken!

Und sollt's zum Schluss gar ausarten in eine Jagerei,

So haben wir noch die Aura unserer lieben Sylf--

KUROGANE: (in eine furiose Suada ausbrechend)

Auf solch' Gespinst sollten wir uns mitnichten verlassen,

Den rechten Augenblick würd' bestimmt sie verpassen,

Und uns überlassen dem Augenblick uns'rer größten Not;

Kommet dies' Geschichte wohl auch ohne Zauberei ins Lot!

Verlassen sollten wir uns auf uns're Fähigkeiten allein!

SHAOLAN: So unklug scheinet mir dies' Ausspruch Deiner nicht zu sein,

Also gut, es sei; so lasset uns denn handlen,

Auf dass wir des nächsten Nachts zu jenem Genwerke wandlen!

KUROGANE: So soll es denn sein.

FYE: (fröhlich) Fein, fein!

(So machen sich die Gefährten samt Hermes und Nutrix an die Planung, wobei sich die beiden Klone als große Hilfe erweisen mit ihrem Wissen und Rat. Die Szene wird dunkel, der Vorhang fällt)
 

SECHSTER AUFTRITT- Siebentes Bild.

(als sich die Szenerie wieder erhellet, ist es nunmehr tiefste Nacht; hoch über dem schwarzen Himmel von Solaris stehet eine bleiche Mondscheibe, umrandet von gewitterschwerem Nachtgewölk. Dem Zuschauer pro primo das gewaltige Genwerk des Laines offenbar werdend; alle Sicherheitsanlagen wähnen sich eingeschaltet, die Excubitoren drehen ihre schichtgewöhnlichen Patrouillien; alsbald Hermes nebst Nutrix hinter einem nahen Häuserblock auftauchend und in langsamem Marsch an den Ausgängen vorbeiziehend, wobei sie von den Excubitores keinerlei Beachtung finden; die fünf Gefährten hinter demselbigen Häuserblock verharrend und die Szenerie beobachtend.)

Shaolan. Sakura. Fye. Kurogane. Mokona. Hermes. Nutrix.
 

FYE: (gedämpft) Eine exzellente Idee von deiner Seite,

Unsere beiden voranzuschicken, Shaolan!

SHAOLAN: Wohlan, fallen sie in dies' nächtlichen Gestaden kaum auf,

Und können uns rechtzeitig unterrichten, wenn eine Lücke in der Deckung sichtbar ward!

SAKURA: Die Excubitores erwarten ja auch nichts unrechtes von ihnen. Nur hoffe ich, dass sie nicht unserer wegen bestraft werden.

KUROGANE: Werden sie schon nicht - man wird uns nicht erwischen.

FYE: Wenn alles glatt läuft.

MOKONA: (sorgenvoll) Und wenn nicht?

KUROGANE: (sarkastisch) Bah, allenfalls werden sie getötet.

Für die armselig' Knallköpfe dieser Welt ein verzeihlicher Verlust!

SAKURA: (traurig) Allzu entsetzlich dünket mir dies!

KUROGANE: Schon gut; so gehet es jedem von uns. (aufmerkend)

Aber, seht-- Hermes winket uns heran- offenbar ward eine Lücke ersichtlich! Rasch jetzt!

(die gesamte Truppe im Schutze der Dunkelheit eilig zu Hermes eilend, welcher mitsamt Nutrix an einem momentan unbewachten Tor stehet.)

HERMES: Schnell jetzt! Bald kehren die Excubitores zurück!

Über eine jener rot blinkenden Linien am Boden müssen wir gehen,

Denn dies ist der Pfad der Wächter, damit kein Alarm sich auslöset!

NUTRIX: (lautlos das Tor öffnend) Und los!

FYE: Ei! Gut dass ihr das wisst! Ich wäre ihn umgangen um nicht etwa Alarm auszulösen.

SHAOLAN: Wahrlich, so hätte ich auch gedacht.

(die GEfährten schnell ins innere schlüpfen, Nutrix die Tür hinter sich zuziehend.)

NUTRIX: Verweilen wir ein wenig hier, bis die Excubitores draußen vorbeigegangen sind!

SHAOLAN: Gut; dann müssten wir nur noch den Pfad ins Innere des Hauptgebäudes reibungslos beschreiten!

HERMES: So ist es.

KUROGANE: Still nun! Sie kommen!

(die Gefährten mit angehaltenem Atem dem strammen Marschschritt mehrerer Trupps von Excubitores lauschend, die sich langsam dem kleinen Wachthaus nähern und alsbald wieder vorüberziehen. Der Magier sich als Erster wieder regend.)

FYE: (gedämpft) So viel Wachpersonal! Weh uns!

Wie sollen wir den Weg über dies' weite Gelände nur unbemerkt beschreiten?

KUROGANE: Das lass mich erledigen; ich kann übersehen werden, wenn ich dies so wünsche.

Oft wähnte sich die Dunkelheit als mein einziger Gefährte-

Prinzessin, Knirps, ihr als Erstes.

SAKURA: (unsicher) Wird dies nicht riskant für dich, Kurogane-San?

KUROGANE: I wo. Wesentlich Gefährlicheres durchlebte ich bereits.

Nun hopp! (sich Sakura nebst Shaolan wie zwei große Pakete unter jeweils einen Arm klemmend)

Magier, wähnet die Luft sich rein?

FYE: (angespannt lauschend) Ja, ich denk, du kannst gehn!

(Der Ninja auch alsbald verschwindend, Fye mit Hermes und Nutrix auf der Stelle verharrend. Einige Zeit später Kurogane urplötzlich wieder vor ihnen steht.)

FYE: Huh! (gedämpft) Musst du mich so erschrecken! Dachte schon, wir wären gar aufgeflogen!

KUROGANE: Rede nicht, beeil dich lieber.

Nutrix, du wähnest dich als die Kleinste von uns allen.

Halte dich an meinem Hals fest, Magier, Hermes, kommt her.

NUTRIX: Oh-... aber, wenn ich dich gar verletze?

KUROGANE: Zwing mich nicht zu unmäßigem Gelächter,

Sonst fliegen wir noch auf. Nun halt dich schon fest!

(das mädchenhafte Geschöpf dies alsbald verrichtend; der Ninja den Magier und Hermes hochnehmend und in einem gar windwirbelnden, jedoch lautlosen Sprint durch die trügerische Stille der Nacht hetzend; bald vor dem Hauptgebäude ankommend und die dreie absetzend.)

FYE: Seht, dorten sind Shaolan und Sakura-chan!

Hinter den Kisten halten sie sich versteckt!

KUROGANE: Hin mit uns, aber geschwind!

Und du, Biest, verkrieche dich nicht in meinem Kragen!

MOKONA: Wie roh du bist!

(Die fünfe rasch zu den beiden Kindern dazustoßend.)

SHAOLAN: Gottseidank, ihr vollbrachtet es!

Wie geht es nun weiter? Hermes? Nutrix?

NUTRIX: Die Pforten des Hauptgebäudes sind zu gut bewacht.

Wenn, dann müsstet ihr durch eines der Fenster einsteigen.

KUROGANE: Sind diese nicht gesichert, ist es ein leichtes.

HERMES: Sie sind nicht gesichert - niemand rechnet damit!

KUROGANE: Umso besser. Komm, Knirps. Bringen wir es hinter uns.

SHAOLAN: Ja.

FYE: Beim kleinsten Anzeichen von Gefahr, werden wir bescheid geben.

KUROGANE: Mir scheint, ins Tiefe und Tiefste des Werkes müssen wir uns hineinbegeben;

Drehet eure leisen Runden um das Gebäude, sicherlich bringt dies mehr.

Wenn ihr Krach und Geschrei hört, wisst ihr, wo wir uns wähnen.

FYE: (erblassend) Kurogane!

KUROGANE: Wo bleibt dein Sinn für Humor? Ziehet es sauber durch.

(sich Shaolan zuwendend; nach oben nickend)

Also, Bengel. Dorten ist eines dieser Fenster; ich schneide es auf. Vermögest du zu klettern?

SHAOLAN: Gewiss; gehe du voran.

(während der Ninja mit den Händen Halt sucht und sich langsam einen Weg nach oben bahnet, der Knabe sich ein letztes Mal zu seinen Gefährten umwendend)

Passt auf euch auf, insbesondere du, Sakura. Ich bitte euch.

FYE: Aber sicher! Sorge du dich nicht um uns!

SAKURA: Wir schaffen es bestimmt!

SHAOLAN: (ernst) Gut. Es sei.

Und wenn etwas merkwürdig ist oder euch seltsam dünket--

Dann lauft.

(sich abwendend und Kurogane folgend.)

(Kurogane schon dabei ist, das FEnster zu öffnen, was ein wenig Zeit in Anspruch nimmt, da es lautlos vonstatten gehen soll. Shaolan just in dem Moment, als das Fenster auf ist, ankommend.)

SHAOLAN: Lass mich zuerst. (damit auch schon durchs Fenster hinein und sich leise auf den Boden fallen lassend)

KUROGANE: Dass ich solch' Schose eines Tages verüben würde...

(vom Fenster aus seinen Gefährten ein Zeichen gebend; diese setzen sich daraufhin in Bewegung und beginnen ihren Spähgang rund um das Hauptgebäude. Der Ninja sich darob ebenfalls lautlos ins Innere des Hauptareales begebend und Souhi wieder einsteckend. Vor den beiden Einbrechern in spe erstrecket sich nunmehr der gewaltige Hauptsaal, in dem die physiologische Normung und die Abermillionen an Tanks untergebracht sind, in welchen die Klone ihrer Entkorkung entgegendämmern; die ganze Szenerie ist in diffuses, gespenstisch blaues Dämmerlicht getaucht und wirft dunkle Schatten an die ausladenden Wände. Shaolan und Kurogane sich in den Weiten der Halle umblickend.)

Shaolan. Kurogane.
 

KUROGANE: (unter gedämpfter Stimme) Wenigstens patrouillieren sie hier herinnen nicht...

Das wird unser Schaffen wesentlich erleichtern.

Doch wo ist der Maschinenraum?

SHAOLAN: (einen zusammengefalteten Plan aus den Tiefen seines Gewandes ziehend)

Dieses hier druckte ich im Büro des Fräuleins Tomoyo aus,

Ein Plan dieses Werkes ist's. Der Maschinenraum lieget dem Nordflügel an,

Die Halle durchqueren müssen wir!

KUROGANE: Sehen wir zu, dass wir es rasch hinter uns bringen und nirgens anstoßen.

SHAOLAN: Sicher~

(Die beiden schnell den Raum durchquerend, darauf bedacht, nicht zu nah an die Tanks zu geraten. Das blaue Dämmerlicht ist ihnen dabei kaum eine Hilfe)

KUROGANE: Sollten wir es schaffen, hier lebendigen Leibes wieder herauszukommen,

Reisen wir stante pede weiter.

Bei dieser Welt und ihren verrückten Maroden wird's mir schon im Leibe grün.

SHAOLAN: (nickend) Anklang findet deine Anschauung auch bei mir...

(auf den Plan linsend; dann alsbald den Blick hebend und in die unermesslichen Weiten und Höhen des Lagersaales über ihnen spähend)

Mir scheint, jener Maschinenraum wähnet sich bald genau über uns'ren Köpfen!

KUROGANE: (einen misstrauischen Blick zur weit entfernten Treppe werfend)

Maschinelle Späher sind dorten angebracht.

Wie sollen wir's verrichten, etwa wieder klettern?

SHAOLAN: Das wird nicht nötig sein. Wenn wir es geschickt angehen, können wir die Kameras umgehen. Sie schwenken zu bestimmten Zeiten.

KUROGANE: Eine Lösung stellte es dar. Gehen wir. Und pass auf deine Füße auf!

SHAOLAN: Töricht wär's, wenn nicht. Hermes' Worte,

Einen gewissen Effekt der Beunruhigung hatten sie auf mich...

KUROGANE: (knurrend, während er in bedachten Schritten über die schmale Trittleiter aus Aluminium schreitet)

Nur den Kopf schütteln konnte ich!

Was bewahren sie ihre Klone auch in solch fragilen Flaschen auf,

Wenn sie dadurch gar so leicht ersterben könnten?

(die Flaschen, an denen sie vorüberwandern, mit einem geringschätzigen Blicke musternd)

Empfindlich scheinen sie mir, so empfindlich,

Nur durch den dünnen Faden des Schlafs mit dem Leben verbunden.

Das kann doch nicht normal sein, dieses!

SHAOLAN: Vielleicht ist dies Material das geeignetste? Wer weiß das schon...?

KUROGANE: Hm. Lieber sollten wir acht geben wohin wir unsere Füße setzen.

SHAOLAN: Gleich schwenken die Kameras, dann können wir den weiteren Aufstieg wagen.

(die beiden Gefährten angespannt hinter einer Flaschenreihe verharrend, peinlichst darauf bedacht, im gespenstischen Halbdunkel nicht fehlzutreten; als die Kameras schwenken und ihr starres Auge auf ein anderes Areal richten, alsbald hastig die Stahltreppe erklimmend und das darüber gelegene Stockwerk betretend.)

KUROGANE: (ächzend) Dass solch' Einbruch mit derart'ger Heimlichtuerei verbunden ist!

SHAOLAN: Nun, dies' Eigenschaft haben Einbrüche so an sich.

(kopfschüttelnd) Nur Flaschen, Flaschen und Flaschen!

(in dem gewaltigen Saal umherspähend und in der Ferne schließlich eine rot glimmende Schrift erblickend)

Der Maschinensaal- dort vorne wähnet er sich, Kurogane-San!

KUROGANE: Beeilen wir uns.

(Die beiden durch den Saal hasten, Shaolan jedoch plötzlich über einen Schlauch stolpert und gegen eine der Flaschen taumelt, die ins Schwanken gerät)

SHAOLAN: Oh je!!

KUROGANE: (entgeistert) Bei des Satans Hörnern, Bengel!

So passe doch auf, kreuzkruzifix nochmal!!

SHAOLAN: (schlingernd) Ich-- ich falle!

(da nun auch der Knabe durch sein Stolpern dem Rande der Aluminiumtreppe bedrohlich nahe kommet, der Ninja hastig nach seinem Arm greifend, und ihn im letzten Moment fest packend, bevor er in die gähnende Tiefe stürzen kann)

KUROGANE: Ich hab dich, Knirps!

SHAOLAN: (sich schwer atmend und unter schreckgeweiteten Augen an Kuroganes Handgelenk festkrallend)

Schwer wird's sein, wieder hochzukommen, fürchte ich--

KUROGANE: Nun stelle dich nicht so an!

Wohin starrst du nun schon die ganze Zeit?

(den Blick in Richtung Shaolans hebend; sofort erblassend, da die Flasche, die der Knabe anstieß, immer gefährlicher sich zur Seite neiget)

Nein--

SHAOLAN: (unter geweiteten Augen) Nein, das darf nicht—

Sie darf nicht fallen!

(versucht noch, an die Flasche heranzulangen und sie zu halten, doch kippt sie ganz, bevor er sie zu fassen bekommt. Die Flasche unter lautem Getöse am Boden zerschellend und die Flüssigkeit sich über die Fliesen verteilend.)

NEIN!!

(mit vor Entsetzen starrem Blicke gewahrend, wie sich unter all den Scherben und der Flüssigkeit am Boden etwas zu winden beginnt- etwas Lebendiges, welches sich offenbar in Todesqualen befindet.)

Nein-- nein, bei Gott-... der Klon, er--

KUROGANE: (um Ruhe bemüht) Er wird sterben!

Wir können nichts nunmehr für ihn tun!

Bald löset sich der Alarm los! Hoch mit dir!

(der Knabe kann sich jedoch nicht rühren; unter grauengeweiteten Augen verfolget er den Kampf des Klons, bis dass dessen zuckender, durchnässter Körper von der Starre des Todes ergriffen ward; daraufhin sämtliche Alarmglocken losschrillend.)

EINE STIMME: Alarmstufe rot. Alarmstufe rot.

Eindringlinge im Lagerareal.

Ahndung initiiert!

KUROGANE: (die Stimme zu einem Schrei erhebend) Shaolan!

MACH SCHON!!

SHAOLAN: (aus seiner Starre schreckend) Ja...

KUROGANE: Bald wird es von den Excubitoren hier nur so wimmeln! Wagen wir uns weiter und wählen wir lieber den Rückzug?

SHAOLAN: Dies ist unsere einzige Chance! Sie werden die Sicherheiten verstärken, nach diesem Zwischenfall. Dann werden wir nicht an die Feder herankommen.

KUROGANE: Will heißen?

SHAOLAN: (heftigen Sinnes) Will heißen, wir kämpfen bis zum Letzen! Zieh mich hoch!

(der Ninja dies subito vollführend; den Knaben mit einem gewaltigen Ruck vorwärts schleudernd und sobald hinterdrein hastend. Sich während des Laufens umwendend und gewahrend, dass aberhunderte von Excubitores in den Saal gestürmet kommen)

EINE STIMME: Alarmstufe rot. Eindringlinge auf Ebene 2B/C gesichtet!

Ergreifung initiiert!

(die Aberscharen der identischen Wächter wie auf Knopfdruck losstürzend und die Treppe hochrennend, die Gefährten zu erreichen)

KUROGANE: Lauf, Knirps! Ich werde sie ein wenig hinhalten!

SHAOLAN: Aber, Kurogane-Sa--

KUROGANE: LAUF!!

SHAOLAN (läuft panisch davon): Ich kann ihn nicht hier zurücklassen.. was, wenn Kurogane-san etwas passiert? Aber die meinige Aufgabe hier ist erfüllt... so muss ich laufen! Lauf, Shaolan, lauf!

(Kurogane indessen schon in einen heftigen Kampf verwickelt ist, bemüht sich die Excubitores vom Halse zu halten, aber nicht weiteren Schaden anzurichten, was nicht sehr einfach ist)

KUROGANE: (innigsten Furor im Antlitze tragend)

Worauf wartet ihr, elendiglich leere Menschenhüllen?

So zermalmt mich doch, folget nur eurer Bestimmung,

Diesem trüben Schleier, der euer reines Odem erstickte!

Denn an ihr gedeihen wir schließlich, nicht? NICHT?!

(sich in wilden Hieben gegen die gnadenlosen Attacken vonseiten der zahllosen Wächter wehrend; Shaolan indessen in blinder Hast zu des Maschinenraums Pforten stürmend, jedoch wird er wie der Ninja von einer Massenschar Excubitores empfangen)

EINE STIMME: Alarmstufe blau drei. Alarmstufe blau drei.

Verstärkter Personaleinsatz initiiert!

Ergreifung initiiert!

SHAOLAN: NEIN! Bei allem, was sich mir heilig wähne, haltet mich nicht auf!

(die Worte prallen völlig an den Klonen ab; bald schon ist auch der Knabe in heftigstem Kampfe verstrickt.)

SHAOLAN: Lasst mich! Ich muss hier durch! (sich heftig wehrend, doch die Überzahl ist zu groß. In ebendieser ähnlichen Situation befindet sich auch Kurogane)

KUROGANE: (sich immer erfolgloser gegen die sich stetig mehrende Masse der heranstürmenden Excubitores wehrend)

Halte sie dir vom Leib, Knirps!

(auf ebendiese hoffnungslose Art und Weise fürhin kämpfend. Das Szenario verdunkelt sich.)
 

(als die Szenerie wieder hellwird, offenbaret sich dem Zuschauer erneut das Außengelände des Genwerkes, auf welchem es nun immer unruhiger zugeht; zahllose Patrouillen sammeln sich um das Hauptgebäude und streifen in immer engeren Systemen umher. Die fünf Späher sich ratlos hinter einem Stapel Stahlkisten versteckend)

Sakura. Fye. Mokona. Hermes. Nutrix.
 

SAKURA: (beunruhigt) Weh uns! Was gehet hier vor?

FYE: (ahnungsvoll) Ein Unfall muss dort herinnen passiert sein,

So fürchte ich. Vernehmet ihr auch der Alarmglocken Geplärr?

SAKURA: Ob dort herinnen etwas passiert ist? Wir sollten nachsehen gehen! Vielleicht sind Kurogane-san und Shaolan-kun gar in Gefahr!

FYE: Aber sieh doch - wir werden dann entdeckt!

HERMES: Vermutlich, so dünket mir, müssen sie sich itzo gegen eine Massenschar dieser Wächter erwehren;

In zwei Teile hauen würden sie uns're kampfuntüchtigen Körper,

Bevor wir imstande wären, die Hand zu erheben!

FYE: (den Kopf senkend) Wahrscheinlich reichet selbst

Der allesverschlingende Groll unseres Kuro-Nyan nicht aus,

Um eine Armee tausender gleicher Kämpfer zu bewältigen...

MOKONA: Doch was könnten wir unternehmen?

NUTRIX: Shaolan sagte, wir sollten schnellstmöglich fliehen,

Sobald sich etwas Ungewöhnliches ereigne--

SAKURA: (entsetzt) Und sie ihrem Schicksal überlassen?

FYE: Hermes, sage-- was geschieht mit Brechern des Gesetzes?

HERMES: (unter glasigem Blick) Getötet oder ausgeschlachtet werden sie,

Um neues Genmaterial zu liefen, wegen der Gefahr der Degeneration.

SAKURA: (die Hände vor dem Mund zusammenschlagen) Oh nein!

FYE: Sakura-chan! So gehe doch mit Hermes und Nutrix und bringe dich in Sicherheit! Ich werde nachsehen was dort los ist und folge dann mit unseren beiden Gefährten nach!

SAKURA: Aber Fye-san! Sie werden dich ebenfalls erwischen!

FYE: (lächelnd) Du bist wahrlich ein gutes Mädchen, Sakura-chan.

So ein gutes Mädchen.

Glatt wie ein Aal bin ich schon immer gewesen,

Ich pflege dem Griff meiner Feinde zu entschlüpfen...

Sorge du dich nur nicht um mich.

(sich an Hermes, Nutrix und Mokona wendend)

Ich laufe in jen' Gebäude, um nach unseren beiden zu sehen.

Sollte ich nach fünf Minuten nicht zurückkehren,

Dann nehmt die Beine in die Hand und macht, dass ihr wegkommet!

HERMES: Jawohl.

NUTRIX: Jawohl.

MOKONA: Fye--

FYE: (lächelnd) Auf später dann, meine Lieben!

(aufspringend und an der Wand entlanghuschend, noch ungesehen von den Excubitores) Weh - was haben sie nur wieder angestellt...? (leise vor sich hinmurmelnd)
 

(derweil bei Sakura, Nutrix und Hermes)

SAKURA: Und wir können gar nichts tun?

HERMES: Die Excubitores würden sofort kurzen Prozess mit uns machen.

NUTRIX: Zum Kampfe sind wir nicht ausgelegt.

SAKURA: (fiebernd) Aber- aber--!!

HERMES: (unter schmerzgepeinigter Miene den Kopf schüttelnd)

Sei dir gewiss, dass wir diesen Umstand bedauern, Sakura.

Meine Gliedmaßen, gemacht wurden sie zu schnellem Laufen über weite Strecken,

Und Nutrix' Körper wurde so gut wie vollends vernachlässigt.

MOKONA: Gibt es denn gar keinen einz'gen beschreitbaren Weg,

Dieser Normung zu entkommen?

NUTRIX: Mitnichten- wir alle sind die Sklaven unserer Bestimmung.

(Stille tritt ein- bis dass die Gefährten plötzlich bemerken, dass sich in der Nähe des Hauptportals mannigfaltiger Lärm bemerkbar machet)

SAKURA: (erblassend) Was ist dieses?

HERMES: (alarmiert den Kopf hebend und über die Stahlkisten schielend, wo sich ihm ein schreckliches Schauspiel darbietet)

Sie- sie haben Fye-San.

MOKONA: Bemerkt oder gefangen?

NUTRIX: Vielleicht sogar beides davon.

HERMES: Sie bekämpfen sich! Oder, nun, besser gesagt,

Fye-San versteht's, ihren Hieben sich zu entziehen--

NUTRIX: Das bedeutet, wir müssen weg von hier.

(hinter den Kisten hervortretend, sodass sich ihr Blick mit dem des Magiers kreuzet, welcher in einen äußerst ungleichen Kampf mit den Wächtern verstrickt ist)

FYE: LAUFT!!

SAKURA: Aber!

HERMES: (Sakura mit sich ziehend) Tun wir was er sagt! Da kommen sie schon!

(Einem ganzen Trupp Excubitores davonlaufend. der just aufgetaucht ist, und Richtung Tor stürmend.)

SAKURA: Aber- Fye-san...Shaolan-kun und Kurogane-san! Wir können sie doch nicht im Stich lassen.

NUTRIX: Wenn sie uns ebenfalls fangen, können wir auch nicht helfen.

MOKONA: (aus Nutrix Schürzentasche lugend) Da hat Nutrix wahrlich recht, Sakura-chan!

(die Gebärden der Prinzessin drücken nunmehr den heftigsten inneren Kampf aus; alsbald sich nur unter größten Qualen überwindend und ihren Gefährten im Eilschritt von des Genwerks Gelände hinterherfliehend. De gesamte Truppe über mehrere Blocks hinweg fliehend, bis sich eine dunkle Gasse als Unterschlupf bietet. Die vier Späher sich darin rasch versteckend.)
 

SAKURA: Wir müssen sie retten! Niemals könnte mit der Gewissheit ich leben,

Meine Beschützer und innigsten Freunde auf Erden einst sterben gelassen zu haben!

HERMES: (unter belegter Stimme) Oh, sterben werden sie nicht wirklich--

Nur die... die Originale.

So wie ich vermute, wird man sie alsbaldigst ausschlachten,

Auf dass man sich ihres DNS-Codes annehme,

Um sie in endloser Abfolge zu duplizieren, falls sie von starkem Blute sind--...

Sodass es bald millionenfach mal Shaolan geben wird.

NUTRIX: Und millionenfach mal Fye.

HERMES: Und millionenfach mal Kurogane.

SAKURA: Weh! Ich will doch nur die einen!

MOKONA: Dann sollten wir ein wenig eilen!

(Tätsächlich sind die Alarmsirenen verstummt)

HERMES: Nicht gar so vorschnell. Bedachtes Tun hat Privilegien.

Am besten wär's, wir teilten uns auf in Wohlbedacht;

Zwei von uns tun dies, zwei von uns tun das.

NUTRIX: Diese Ansicht teil auch ich.

SAKURA: (in innigem Antriebe) Dann Folgendes:

Moko-Chan und ich eilen, auf dass wir unsere Gefährten finden

Und unser Menschenmöglichstes tun, dass man sie am Leben lasse;

Hermes, Nutrix, ihr begebet euch in den Maschinenraum und versuchet,

Die Feder an euch zu bringen!

NUTRIX: Wie sollen wir dies nur verrichten, ohne jen' Excubitores gegen uns aufzubringen?

Bei dienstbaren Klonen machen sie kurzen Prozess,

Und auffallen wird unser Eindringen gewiss irgendwann!

SAKURA: Dann nehmt dieses! (entschlossen aus einer Tasche ihres Gewandes ihr Nixenlicht zutage fördernd; dieses sogleich ein weiches Licht verströmend, welches alle viere Herzen berührt.)

Einen Effekt hatte es auf euch, sicherlich auch auf Jene!

HERMES: So hoffen wir es! Aber sei nur vorsichtig. Reden lassen sie nicht mit sich. Zum Direktor musst du gehen.

NUTRIX: Aber - wahrscheinlich wird es auch auf diesem Wege nicht gelingen.

SAKURA: (das Licht in eine von des Hermes blasse Hände drückend und sie verschließend)

Folgt eurem Herzen, denn auch mein Herz gebar jene Feder aus sich!

NUTRIX: Gern hätten wir Gewissheit, dass auch unsere Herzen irgend' Ding gebären können.

MOKONA: Sie können es!

HERMES: (das weiße Pelztier unverwandt musternd)

Meine liebe Mokona.

Letztlich sind's ja doch jene kleinen Geschöpfe,

Die das größte Herz besitzen.

Meines jedoch krampft sich nur zusammen in dumpfem Schmerz;

Unverzüglich weiterreisen werdet ihr, sobald ihr in Sicherheit

Und im Besitze der Feder seid, nicht?

(die Prinzessin nickend; die beiden Klone daraufhin den Blick senkend, bis dass Mokona sich wieder rührt.)

MOKONA: Nicht so verzagt und versonnen!

Zu handeln und zu wandeln gilt es nun!

Hermes, Nutrix, kämpft euch mithilfe des Lichtes einen Weg zum Maschinenraum frei,

Sakura-chan und ich versuchen, unsere Gefährten zu befreien!

HERMES: Wenn ihr wollt, dass dieses auch wirklich gelingt,

Müsst ihr in den Hauptkeller des Großareals.

Im Keller werden die neuen Strukturen ausgearbeitet;

Man gelanget über eine Treppe neben dem Hauptportal hinunter.

SAKURA: Das werde ich schon finden.

Viel Erfolg und Glück euch beiden!

HERMES+NUTRIX: So auch euch! Wir werden unser Bestes tun.

MOKONA: (ahnungsvoll) Weh! Dann auf mit uns!

(die vier Gefährten alsbald losstürmend, auf dass sie der Aufgabe, welcher ihrer nun erwartet, gerecht werden. Auf ebendiese Weise verdunkelt sich das Szenario.)
 

(das Szenario erhellet sich wieder. Im Blick des Zuschauers ist nunmehr ein langer, sterilweißer Raum, welcher jedoch in unheimliches, bläulich flackerndes Halblicht getauchet ist. An den weitläufigen Wänden jenes Saals befinden sich unzählige, schmale Röhren, gefüllt mit unirdisch vibrierender, pulsierender Flüssigkeit, jedoch werden diese nicht von Klonen bewohnt, sondern sind vollends leer. Von der Decke des Raumes winden sich unzählige Kabel und futuristische Gerätschaften herab; der Hauptteil des Saals wird von mehreren langen Tischen eingenommen,

die mit Mikroskopen, Kulturgläsern, Reagensflaschen und allerlei anderem zugestellt sind; auch sind mehrere Wissenschaftler anwesend, welche emsig an jenen Tischen arbeiten, zwei davon sind Dr.Äon und Dr.Ion. Am Ende des Saales jedoch befinden sich drei breite, verchromte Baren; auf ihnen ist jeweils ein gefangen genommener Gefährten festgeschnallt. Alle dreie sind zwecks der Leibesvisite in dünne, weiße Ganzkörperanzüge gekleidet. Kurogane als erster langsam wieder zu sich kommend.)

Shaolan. Fye. Kurogane. Dr.Ion. Dr.Äon. Wissenschaftler.
 

KUROGANE: (unter Schmerzen die Augen öffnend)

Wo-... wo bin ich--?

(versuchend sich aufzurichten, welches ein Versuch bleibt, leise vor sich hinfluchend, woraufhin einer der Wissenschaftler neben ihn tritt und Dr. Ion heranwinkt)

DR. ION: (Ohne Umschweife) Sie drei sind angeklagt und verurteilt des Vergehens eines Einbruchs und Zerstörung staatlicher Ressourcen.
 

Ferner wurden Sie schwerer Sachbeschädigung dritten Grades bezichtigt,

Vorsätzlicher Abnormung von teurem Wachpersonal,

Und nicht zu vergessen Gewalt nebst tätlicher Beleidigung gegen die eingreifenden Prätoren!

KUROGANE: (den Blick über die Baren schweifen lassend, an welchen seine immer noch ohnmächtigen Kampfesgefährten festgeschnallt sind, bald über die Wände des sterilen, weißen Kellers. Schließlich den Doktor kalt fixierend.)

Und dies ist ein Grund, eiserne Bande an uns zu legen,

Wie bei Vieh, das man alsbaldigst zur Schlachtbank führt?

DR.ION: (salbungsvoll) Ah, hieran merkt man, dass Sie ein Unzivilisierter sind!

Reißen würden sich sämtliche Bürger unserer Schönen Neuen Welt

Um das Privilegium, frisches Genmateria--

KUROGANE: (dem Doktor unwillkürlich in die Rede fahrend und wild an den eisernen Fesseln reißend, sodass Ion sofort einige Schritte zurückweicht)

Unzivilisiert? UNZIVILISIERT?!!

Verfluchte, schleimige Ausgeburt des Satans!

Dreimal die Pest und die Cholera über euch alle!!

WISSENSCHAFTLER: (spöttisch Doktor Ion von hinten an die Schulter fassend)

Seien Sie vorsichtig, Doktor. Vielleicht beißt er ja.

SHAOLAN: (der soeben auch wieder sein Bewusstsein erlangt hat) Aber bitte! Das ist ein Missverständnis...es war ein Unfall.

DR. ION: Das kann jeder behaupten.

Ungenormte Menschen besitzen leider Fords die Affinität zum Ungehorsam,

Ein immenses Risiko ist's schon immer gewesen, Wilden hier Aufenthalt zu gewähren...

DR.ÄON: (just dazutretend) Und Sie, meine Herren,

Sind zweifellos Verbrecher, die es mitnichten verdienen,

Fürhin die Milde unserer Schönen Neuen Welt ausnutzen zu dürfen!

KUROGANE: (zischend) Milde?!

Weh Ihnen, wenn ich Sie zwischen die Finger bekomme!

DR.ION: (überlegen) Kaum möglich wird Ihnen dies sein,

Keine Macht der Welt vermag unser Edelstahl zu brechen!

Doch freuen Sie sich, denn die liebe Natur

Segnete Sie alle drei mit außergewöhnlich starkem Blute--

FYE: (ebenfalls langsam wieder zu sich kommend) Uh-...

SHAOLAN: (besorgt) Fye-San, bist du wohlauf?

KUROGANE: (den Magier keine Sekunde später anschnauzend) Und überhaupt, was zum Teufel auch, tust du hier?!

FYE: Etwas leiser, bitte sehr, mein Schädel dröhnt. Und etwas Dank für den Rettungsversuch fände ich auch etwas angebracht!

KUROGANE: Ein toller Retter! Rennt einfach ins Verderben, hah!

SHAOLAN: Sakura!? Wo-

FYE: Beruhige dich, ihr geht es gut.

KUROGANE: Glaubst du oder weißt du?

FYE: Hoffe ich, mein lieber schwarzer Sozius.

SHAOLAN: (vergebens an seinen stählernen Fesseln zerrend)

Meine Herren Doktoren, ich bitte Sie inständigst, lassen Sie uns frei!

Eine Erklärung haben wir für alljenes, was unlängst passierte,

Man kann uns nichts zu Lasten legen!

Unschuldig und reinen, unverworfenen Sinnes sind wir!

DR.ÄON: (wohlgemut) So spricht ein Schuldiger.

KUROGANE: (wild) Zermalmen werd ich Sie--

(er begehrt, noch weiter zu schimpfen, doch unterbricht ihn ein kurzer, aber sehr schmerzhafter Elektroschock in seinem Auswurf, welcher aus den Fesseln seiner Handgelenke zu kommen scheinet; der Ninja heftig zusammenzuckend)

DR.ION: (jovial) Nun führen wir das Wort, mein Herr!

Zumal schimpfen und zetern nichts hilft.

Wo war ich stehen geblieben?

DR. ÄON: Reißen würden sich sämtliche Bürger unserer Schönen Neuen Welt um das Privilegium, frisches Genmaterial...

DR. ION: Richtig! Um frisches Genmaterial zur Verfügung stellen zu dürfen!

SHAOLAN: (erblassend) Frisches Genmaterial?

Das-... bedeutet--?

DR.ÄON: (spöttisch) Meine Güte, so jung und so unwissend!

Mein Lieber, zwar sind Sie ein Verbrecher,

Doch lassen Sie mich es Ihnen erklären, bevor Sie aus dieser Welt verscheiden...

(näher an den Knaben herantretend und ihn aus kühlen, berechnenden Augen musternd)

Ihr Genmaterial zeigt es uns allen: außerordentlich starkes Blut haben Sie alle.

Und wie sagt man?

Starkes Blut pflegt unsere Schöne Neue Welt voranzutreiben,

Und Auftrieb ist es, den sich der Mensch wünscht.

Bis vor wenigen Minuten spielten Sie die Rolle der Ganoven,

Doch nun ist's an Ihnen, Ihren letzten großen Part zu übernehmen,

Auf dass sie gedeiht, unsere Schöne Neue Welt, gedeiht und floriert,

Und zwar mit Ihrem Blut und Ihrer DNS!

Ist es nicht ein wunderbarer Gedanke, zu wissen,

Dass es einen bald millionenfach geben wird?

SHAOLAN: Nein, durchaus nicht...das behagt mir nicht.

DR. ÄON: Muss es auch nicht - Sie wird es ja nicht mehr geben.

KUROGANE: (mit unüberhörbarer Ironie) Das ist natürlich beruhigend.

(die einzige Reaktion vonseiten des Doktors ist ein weiterer Elektroschock, welcher Kurogane den Schweiß aufs Gesicht treibt)

FYE: (heftig) Hören Sie auf damit! Sofort!!

DR.ION: (näselnd) Besorgt, mein teurer Freund?

Nur mit der Ruhe, dies ist erst der Anfang,

Noch wesentlich größere Pein erwartet Sie alle.

Am besten fangen wir an, sonst stehen wir morgen noch hier...

(seinen Kollegen zunickend, in deren Augen sich ein äußerst gehässiger Ausdruck stiehlt)

DR.ÄON: Am besten beginnen wir mit der Leibesvisite...

KUROGANE: Fasst mich auch nur - VERDAMMT NOCHMAL!! (durch einen weiteren Elektroschock zur Ruhe gebracht wird)

SHAOLAN: So hören Sie doch...

(nun wird auch der Knabe durch einen elektrischen Schlag unterbrochen)

DR.ION: Zwei Frohnaturen, wie? Dann fangen wir eben mit jenem Blondling hier an...

(die Doktoren sich allesamt Fye zuwendend, welcher subito erblasset)

FYE: Was-... haben Sie mit mir--

DR.ÄON: (die Stimme erhebend) Modus Movendi starten!

EINE STIMME: Modus Movendi gestartet.

Ausfahren der Instrumente.

Modus Apparendi Corporis gestartet.

(die Gefährten fassungslos beobachtend, wie sich eine große, schwarz glänzende Apparatur von der Decke herabbeweget, gezogen von langen, schwarzen Kabeln; ein wenig gleichet sie einer Spinne, aufgrund ihrer langen dünnen Greifzangen und den großen Kameralinsen. Der Magier sich in jähem Unbehagen krümmend, als zwei der Greifzangen lautlos vorgleiten, um die elektrischen Verschlüsse seines Ganzkörperanzuges zu lösen und ihn abzuziehen.)

FYE: (hilflos) Nein-- nein, bitte-...

(der Apparatur viele kleine spitze Kanülen ausfahren, die sich auch prompt an verschiedenen Stellen durch die Haut des Magiers bohren. Die Apparate über den anderen beiden auch mit einem Surren zum Leben erwecken.)

FYE: (sich in Schmerzen gegen seine Fesseln wehrend)

Hören Sie damit auf, bitte-... ich bitte Sie, NEIN!!

KUROGANE: (die Doktoren wild angehend) Was haben Sie mit uns vor?!

DR.ION: (gehässig) Ach wo, nur das Übliche!

DR.ÄON: (ebenso) Damit wir uns quasi überzeugen können,

Dass exquisites Blut durch Ihre Adern rinnet,

Müssen wir es den extremsten Situationen aussetzen,

Welche unsere Schöne Neue Welt ihren Bewohnern zu bieten hat!

Über diese Nadeln werden alsbald elektrische Impulse laufen,

Mein Lieber, direkt in den Ihrigen Körper hinein,

Um Sie der unbeschreiblich süßen Macht der Gefühle auszuliefern.

Infernalische Hitze, klirrender Frost, Fieber und Verderben,

Irdische Schmerzen bis zu des Wahnsinns Pforten-

Und brütendste Lust, auf dass man dahinschmilzt in fleischlicher Verzückung

In körperlichen Momenten der höchsten Erquickung!

SHAOLAN: Aber das können Sie doch nicht tun!

DR. ION: Wie Sie sehen können, sind wir sehr wohl dazu in der Lage.

Sobald die Leibesvisite abgeschlossen ist,

Beginnt die Normung, auf dass alle Ihre Millionlingsbrüder

Gehorsam, Nächstenliebe und Gemeinschaftssinn bereits im Blute haben!

Denn Ihnen mangelt es eindeutig daran...

(auf einen Knopfdruck hin schießen auch zahllose Nadeln schmerzhaft in des Knaben und des Ninjas entblößtes Fleisch; beide in Agonie fiebrig zusammenzuckend)

KUROGANE: Eher stürbe ich, als mein Gehorsam Ihnen zu unterwerfen!

DR.ION: Nur keine Sorge, keinen Finger müssen Sie krumm machen,

Das Gehorchen werden die Maschinen für Sie erledigen...

Und keine Macht der Welt kann dies' Prozess stoppen!

SHAOLAN: Dies wollen wir erst sehen!

Gewiss spürten wir bereits tieferen Schmerz und innigere Verzückung

Als jene, welche Ihre Maschinen uns bereiten werden!

DR. ION: (zu Dr. Äon) Dieser Starrsinn ist schon faszinierend, doch leider nicht zu gebrauchen. Sehen wir lieber zu, dass dies gleich als erstes vollständig abgenormt wird.

DR. ÄON: Sicher. Doch sollten wir diesen Starrsinn in Ausdauer und Beharrlichkeit wandeln - es wird sicher ein Vorteil sein.

KUROGANE: (giftend) Ihre ach so bewährte Normung,

Ein Nichts ist sie!

Mit simpelsten Mitteln kann man ihre Wirkung stoppen,

Zwei Beweise haben wir, welche leben und atmen,

Welche zarteste Sprosse von Emotionen in ihren jungen Herzen tragen!

DR.ION: Bedauernswerte Ausnahmefälle, welche man rasch zu tilgen pflegt.

(zu Dr. Äon) Langsam ist es mir an diesem Gerede satisfiert,

Starten Sie den Schmerztest, höchste Stufe, damit sie endlich schweigen!

SHAOLAN: (fieberhaft) Was--

(doch es ist bereits zu spät; auf einen Knopfdruck des Doktors hin rasen knisternde Elektroimpulse durch die Kabel, geradewegs durch die Nadeln und in die Blutbahnen der drei Gefährten hinein, was einen Schmerz verursacht, wie sie alle drei noch nie zuvor wahrnahmen. In ihren Venen brodelt nur mehr das Feuer der Verzweiflung. Das Geschrei ihrer Agonie im gesamten Saal widerhallend.)

DR. ION: (mit Blick auf einen Computermonitor) Erstaunliche Werte, wahrlich!

DR. ÄON: Kaum jemals gesehen hab ich solche! Ob dieser Umstand wohl aus der Unzivilisiertheit jener herrührt?

DR.ION: Durchaus möglich-- beileibe! Faszinierend!

Zwar zeigen sie übliche Reaktionen wie Zuckungen

Und dieses degutante Gebrüll;

Aber das Material ist mehr als überzeugend!

Dean, bereiten Sie alles für die Übertragung der Verzückung vor!

Und stellen Sie die Normungshelme ein!

WISSENSCHAFTLER: Sehr wohl, Doktor.

DR.ÄON: Und schalten Sie die Schmerzübertragung ab,

Dieses Geschrei verträgt ja kein Mensch!

(der junge Handlanger dies sogleich vollführend; augenblicklich ebben die brutalen Impulse ab, welche die Gefährten in jene Qualen versetzten und lassen sie gleich leeren Hüllen zurück, aus allen Körperöffnungen blutend und vom Schweiß des Schmerzes überströmt)

FYE: (schwach nach Atem ringend) -...Hah--...

KUROGANE: (die Doktoren voller Hass ins Auge fassend)

War-... das-- etwa... schon alles?

DR. ION: Sogar noch zu sprechen in der Lage. Ausgezeichnet!

DR. ÄON: Kommt selten genug vor!

(Einer der Wissenschaftler die Helme bringt und diese sogleich auch an die Gefährten angebracht werden)

DR. ÄON: Hoffen wir nur, dass diese Prozedur des Starrsinns wegen nicht zu lange dauert. Mittag essen will ich pünktlich.

SHAOLAN: (keuchend) Was-... was haben Sie mit uns--

DR.ION: Erklärten wir es doch bereits! Normung, meine Lieben!

Der Schmerztest diente dazu, die Energie Ihres Trotzes ein wenig abzumildern,

Nun säen wir Ihnen noch rasch Gehorsam ins Blut,

Bevor wir uns Ihrer Organe zwecks der Vervielfältigung bemächtigen!

KUROGANE: (dem Doktor verächtlich einen Mund voll Blut vor die Füße spuckend)

Niemals, sagte ich, werden Sie es schaffen! Niemals!

DR.ÄON: Oh doch, das werden wir.

(auf drei Kabel deutend, welche sich in wenigen Metern Entfernung unter gedämpftem Summen positionieren)

Sehen Sie das, meine Herren?

Diese Kabel sind der Schlüssel zu neuem Denken.

Sobald sie eingeklinkt sind, ist's Ihr Geist, der entschwindet,

Der sich klein macht und alsbald verlöscht,

Der kämpfend stirbt unter elektronischen Wellen

Und Platz macht für das Gefühl, das Welten lenkt- Gehorsam!

DR.ION: Also sagen Sie adieu zu Ihrem wahren Ich...

(einen Knopf betätigend)

Lauschen Sie nur noch der Stimme, geben Sie sich ihr hin--

Und gehorchen Sie.

(es nichts sichtbares zu geschehen scheint, doch die drei Gefährten nach einer Weile unruhig werden und gegen etwas unsichtbares zu kämpfen scheinen. Dieser Widerstand ein lauteres Summen der Maschinen hervorruft)

DR. ION: War vorauszusehen. Es wird wohl dauern, geehrter Herr Kollege.

DR.ÄON: (verärgert) Bei Ford! Dabei hat meine Frau heute Hackbraten gemacht!

Also schön, warten wir.

Erstaunlich widerstandsfähig sind sie, das muss man zugeben!

(ein langes Schweigen vergehet, in dem die Doktoren und Wissenschaftler nur darauf warten, dass der Widerstand der Gefährten verstummt; jedoch winden sich diese immer heftiger, Schweiß überströmet ihre Gesichter, auch beginnen die Wunden wieder zu bluten.)

WISSENSCHAFTLER: (misstrauisch) Was geht hier vor?

Doktor-- solch hartnäckigen Widerstand leistete noch niemand!

Dieser schwarzhaarige Riese, sogar zu reden ist er noch imstand'!

DR.ÄON: (verwirrt) Wie?

DR.ION: (ebenso) Unmöglich ist dieses! Sogar der Blonde!

FYE: (krampfhaft zuckend) K-... Kurogane--

Ruf sie! Bitte sie-... um-... Hilfe--...

DR.ION: Wer ist "sie"?

(alle Doktoren entgeistert herumfahrend, als sie beobachten, dass sich der Ninja in heftigen Bewegungen gegen seine Fesseln sträubt, trotz des Helmes, anscheinend mit Worten auf den Lippen)

KUROGANE: (in einem letzten Aufbäumen) ... Hilf uns--...

Sylfae! HILF UNS! BITTE!!

(gleich darauf ein gleißendes Licht erstrahlt, weshalb die Wissenschaftler die Augen zusammenkneifen müssen. Ein Beben geht durch das gesamte Genwerk und die Reagenzgläser, Petrischalen und sonstige Apparate fangen an zu klirren und zu schwingen, bis sie schließlich zerbersten.)

DR. ION: Was geht hier vor?!

DR.ÄON: (in jähem Schreck vor den Baren zurückweichend)

Was ist das?! Diese-- diese unglaubliche Energie-...

WISSENSCHAFTLER: (fassungslosen Tones)

Sie-... sie kommt aus seinem Körper!

Ein höheres Phänomen!

(die Wissenschaftler und die Gefährten voller Entgeisterung beobachtend, wie nun im gesamten Saal winzige, weißlichblaue Lichter aufflammen, welche in der Luft zu schweben scheinen. Weicher warmer Glanz gehet von ihnen aus, und sie tauchen alles in einen ätherischen Schein, der wellenhafte Reflexionen an die Wände wirft. Sanft finden jene Funken zueinander wie tanzende Leuchtkäfer, was den gesamten, diffusen Raum mit einer Flut von weichem Licht jäh überflutet, sodass alle sich zum Schutze die Arme vor die Augen heben; wie im Zeitraffer verbinden sich die Flämmchen, verschmelzen wie Wassertropfen, wachsen, und nehmen alsbald die leuchtenden, schimmernden Formen einer großen, gleißend hellen Erscheinung an. Zu blendend sind ihre Umrisse, um sie genau zu beobachten, und doch sind die Konturen des langen Fischschweifes und des wallenden Haares deutlich erkennbar.)

SHAOLAN: (in grenzenloser Ehrfurcht) Es-... es ist--

FYE: Es ist ein Schutzpatron!

SHAOLAN : Sylfae~

(im gleichen Momente die Tür aufspringend und Sakura samt Mokona hereinstürzend) Shaolan-kun, Fye-san, Kurgane-san!

SHAOLAN: (alarmiert) Prinzessin! Sakura!

Sei vorsichtig, hier ist soeben--

SAKURA: (ob der mächtigen Erscheinung in dem riesenhaften Dom des Kellers zurückschreckend)

Es ist-- es ist Sylfae!

SHAOLAN: (fieberhaft) Bleibe weg von uns!

Der Saal, zusammenstürzen wird er alsbald!

DR.ION: WAS?!! Und all dies nur wegen diesem-- Ding?!

Notarsenal ausfahren! Greifzangeneinsatz verdreifachen!

Haltet die Gefangenen fest!

(aus allen Wänden und Ecken hervor schießen gewaltige, gusseiserne und stählerne Greifzangen, auf dass sie der drei Gefährten habhaft werden; doch werden sie von den immer gewaltigeren Schwingungen des blendenden Schutzgeistes unter verheerendem Getöse in ein einziges Splittermeer zerfetzt. Im Erdreich beginnet es zu beben, was unter den Wissenschaftler heillose Verwirrung hervorrufet)

KUROGANE: Ja! Siege für uns!

(die ersten Wissenschaftler die Flucht ergreifen, als sich in den Wänden Risse zeigen, Sakura trotz allem zu ihren Freunden eilend)

SHAOLAN: Sakura-hime! Sucht nach einem Knopf oder Schalter, der uns von diesen Fesseln befreit!

FYE: Sonst werden wir noch von der Decke erschlagen, was nicht unser Anliegen ist, nicht?

SAKURA: (zum Erstaunen beider Gefährten glücklich ihre Hände in die Luft reckend)

Alle könnten erschlagen werden, nur wir nicht!

Vernehmet ihr ihn nicht, meine Gefährten,

Den Jubel der Meereskreaturen, dieses Schwingen, das uns alle umgibt,

Das dieses Werk erschüttert bis hinein ins Grundgemäuer?

Sie wird uns beschützen!

(der Magier, der Knabe und die Prinzessin voller Ehrfurcht in die Weiten des Saals emporschauend, in welche die Erscheinung emporgestiegen ist; jene schwingenden, bebenden Wellen erreichen ihren höchsten Grad, und alles ward in immer blendenderes Licht getaucht, auf dass es allen weiß vor den Augen wird)

KUROGANE: (ebenfalls unverwandt nach oben starrend; plötzlich spürend, wie seine Fesseln sich zu lösen beginnen)

Was-... um alles in der Welt—

FYE: Hah, ein Glück, was wir doch haben. (sich vorsichtig aufrichtend) Au~...

(Shaolan und Kurogane sich ebenfalls unter einigem Ächzen aufsetzen)

MOKONA: Verschwinden sollten wir von hier! Hermes und Nutrix - ob sie erfolgreich waren?

FYE: Gewiss waren sie's!

(einen weiteren Blick in die blendend erhellten Weiten des Saales werfend; gewahrend, dass ein immer lauter werdendes Grollen die Luft nunmehr erfüllet, und das Licht in starken Strahlen nach außen zu dringen beginnet)

In wenigen Minuten wird dieses Werk einstürzen!

Von hinnen müssen wir, Kuro-chama, Shaolan-kun, Beeilung!

Nichts wie raus hier!

(die Gefährten allesamt sofort unter höchster Bedrängnis ihre Beine in die Hand nehmend und losstürzend; und die Prinzessin behielt tatsächlich Recht: kaum, dass sie loslaufen, umgebet sie ein gleißender Schutzschild, welcher sie vor den mächtig herabdonnernden Trümmern der Decke schützet. Das Beben nun seinen Höhepunkt erreichend)

SAKURA: (aufgeregt zu Shaolan während des Rennens)

Shaolan mein! Was sagte ich dir?

Höret ihr es auch, oh hört doch! Dieses liebliche Flüstern,

Diese zärtliche Stimme, die alljenen Höllenlärm sanft durchdringt!

MOKONA: Oh ja! Laut und deutlich! Folget ihr - sie weist uns den Weg!

(die Gefährten, so schnell wie eben möglich, das Gebäude durchquerend und verlassend, während immer wieder herabfallende Trümmer am Schutzschild abprallen und sich außerdem den Weg durch das Chaos der Wissenschaftler, Excubitores sowie anderen Klonen bahnen, welche oft nicht so viel Glück haben. )

FYE: (begeistert) Tatsächlich, sie wandelt mit uns!

Laufen wir, meine Gefährten, laufen wir!

(die fünfe ihr Tempo noch anziehend, während hinter ihnen bereits gewaltige Teile der gesamten Decke herunterkommen und mit infernalischem Getöse alles Leben unter sich verschlingen)

SHAOLAN: (fieberhaft) Dorten!

Dort vorne, sehet ihr, wo ihre unirdisch' Hand hinweiset?

Dort ist der Ausgang!

MOKONA: Nichts wie hin, bald wähnet sich hier alles verloren!

KUROGANE: Schnell, ist doch auch schon er im Begriffe, zermalmt zu werden!

(die Gefährten sich unter einer letzten Kraftanstrengung nach draußen ins Freie hechtend; dies geschehet im sogenannten letzten Moment, denn kaum, dass sie heraußen sind, fällt das Genwerk hinter ihnen. In ohrenmarterndem Getöse und Höllenlärm sinken seine Grundpfeiler, zerbersten und Alljenes wird in einer mächtigen Erosion hinweggerafft. Das Erdreich bebet nach, immense Maße von Staub wirbeln auf; die Gefährten allesamt keuchend am Boden liegend)

SHAOLAN: (mit großen Augen in die Luft schauend)

Noch immer umgibt uns jener Schild!

MOKONA: Doch weh! Wo sind Hermes und Nutrix?

SAKURA: Dort drüben! Da kommen sie schon herübergelaufen.

(Die beiden Klone sich im Eiltempo auf die Gefährten zu bewegen, bald darauf neben ihnen zum Stehen kommen)

HERMES: Geht es euch allen gut?

NUTRIX: Was ist geschehen?

FYE: (sich müde lächelnd aufrichtend)

Weh, meine Lieben, eine wahrhaftig gute Frage!

Ein wenig wundert ihr euch gewiss, warum wir dreie kein Hemde mehr tragen,

Und sozusagen barbrüstig sind... (ein wenig kichernd)

Nun ja, der Grund sind alljene schmerzhaften Untersuchungen,

Welche die Doktörchen uns zumuteten.

Und in Schutt und Asche ist das Genwerk nun, weil--...

Nun, weil...

HERMES: (unter traumverlorenem Blicke) Weil die Aura euch errettete.

(alle Gefährten ernst musternd)

Es war die Aura.

NUTRIX: (ebenso) Genauso wie Hermes spür auch ich sie.

Dies... dies' unbeschreiblich Gefühl, man kann es kaum verwechseln.

(in einer innigen Regung die Hand ausstreckend- und die Augen der Gefährten gehen subito auf, denn es ist Sakuras Feder.)

Das Licht wies uns den Weg,

Und hier habt ihr, wonach ihr so schmerzlich suchtet.

SAKURA: Sehr vielen Dank! Doch - behaltet sie noch ein wenig. (zu ihren Freunden blickend) Zu tragen wird mich wohl gerade niemand im Stande sein. Nutrix - so hole doch Hilfe.

NUTRIX: Ich fürchte, so einfach wird das nicht sein! Verantwortlich gemacht werden werdet ihr für die Zerstörung hier.

KUROGANE: (abwinkend) Werden wir wohl selbst in der Lage sein, nach Hause zu gehen.

FYE: (wieder kichernd) Hoffen wir es - sicher bin ich mir in diesem Punkte nicht. Bei jeder Bewegung schmerzt es mir, euch etwa nicht?

MOKONA: Nun, wieso... wieso verweilen wir in diesem Falle nicht hier?

Abreisen werden wir so oder so;

Und müde scheinen mir eure Glieder aller dreie von euch zu sein.

Ruhen wir hier, bis dass wir genügend gestärket sind, um aufzubrechen.

FYE: (mit einem Lächeln gewahrend, wie entzückt Hermes und Nutrix ob der Feder sind)

Oh, sehe einer an! Gefällt sie euch gar?

HERMES: Es... es muss ein Geschenk Fords sein!

SAKURA: (fragend) Fords?

KUROGANE: (knurrend) Gottes.

Gewiss wolltest du sagen 'ein Geschenk Gottes', nicht?

HERMES: Ja.

NUTRIX: Wie gern würden wir anderen Klonen helfen,

Damit sie das ablegen, wovon wir nicht wissen, was es sei--

Und... und 'frei' werden.

Noch nie fühlte ich mich im kurzen Leben Meiner so frei.

Als wir es spürten, dieses Licht, dieses Donnern und Schwingen--

(sich unwillkürlich an Hermes' Arm festhaltend)

Oh! Wie gingen uns da die Augen auf!

SAKURA: Nun - behaltet das Seelenlicht, was ich euch gab. Vielleicht gelingt es euch da mit, auch die anderen zu befreien.

NUTRIX: Aber das können wir doch nicht annehmen.

FYE: Aber warum denn nicht? Wenn es unserer Prinzessin so will, sehe ich da keinerlei Problem.

SAKURA: Nehmt es nur! Noch vier haben wir davon, eines können wir entbehren.

HERMES: (mit großen Augen auf der Prinzessin Gesicht blickend)

Ich-- mir... das...

(den Kopf beugend)

Habt Dank. Habt vielen Dank-... Gefährten.

Wenn ihr bis jetzt nicht unsere Gefährten gewesen,

dann seid ihr dieses ab diesem Augenblick.

Ihr-... ihr rettetet uns sogar mehr als nur das Leben.

(leiser werdend)

Ihr rettetet das, was in uns ist

Und sein wird.

Nein, den Kopf braucht mitnichten ihr zu schütteln!

Diesen Dank, mehr als verdient habet ihr ihn euch!

NUTRIX: (heftig nickend) Ja!

Und wir werden diesen-... göttlichen Funken...

Wir werden ihn in alle Welt tragen.

Auf dass er von uns, für uns und... und vor allem mit uns strahle.

KUROGANE: (die beiden Klone ruhig ins Auge fassend)

Also sahet ihr, welch Verderben es bringen kann,

Sich über sein Schicksal als Wesen - als Mensch! - hinauszuheben?

(die beiden nicken, worauf ihnen der Ninja einen langen, schwer zu entschlüsselnden Blick zuwerfet)

Vergesst es nicht.

HERMES: Niemals vergessen werden wir dies.

NUTRIX: Und auch alle nach uns sollen es im Gedächtnis behalten, auf dass dies nicht wieder geschehe!

Und... und beschreiten werden wir diesen Weg gemeinsam!

SAKURA: (Nutrix' Hände greifend) Sicher bin ich mir ob diesem!

FYE: (fröhlich) Nichts Schön'res gebet es für uns,

Als die Menschen um uns herum zu erfreuen!

SHAOLAN: Dem kann ich nur zustimmen, beileibe!

(ein Schweigen vergehet, in welchem sich die Gefährten nur stumm mustern. Plötzlich merket der Ninja jedoch auf, als erreiche ihn von weiter Ferne ein verhallender Ruf.)

FYE: Was gibt es, Kuro-Pyon?

KUROGANE: (unter belegter Stimme) Sie kommt.

Sie kommt zurück zu uns.

(die Gefährten erwartungsvoll den Blick hebend, während der Ninja aufstehet und verharrt. Langsam scheinet sich die Umgebung um sie herum stetig zu erhellen, immer stiller und ätherischer wird die Luft, und sanftes Schweigen breitet sich um sie herum aus, bis sich in einiger Entfernung tatsächlich jener gleißend helle Schutzpatron aus den Trümmern des Genwerkes erhebet. Langsam wie in einem lichtdurchfluteten Traum kommet er sanft an den Ninja herangeglitten und verharrt aufrecht vor ihm.)

SHAOLAN: (gedämpften Tones) Was-... was nun?

FYE: (ebenfalls leise; lächelnd) Nun...

Unser Kurogane hat gewiss ein Hühnchen mit unserem Patron zu rupfen!

KUROGANE: Allerdings! Wären wir auch allein aus diesem Werk herausgekommen.

FYE: Vielleicht. Eigentlich sogar sehr unwahrscheinlich, Kuro-nyan! Sieh es ein.

KUROGANE: Halte du dich da raus!

FYE: (lächelnd) Schön... wollen wir dich ja nicht in deinem Bettgeflüster stören.

KUROGANE: (nur unter heftigstem Zähnefletschen den Blick von des Magiers Gesicht abwendend und sich bemühend, seiner Schutzerscheinung gerade in die hellen Augen zu blicken, was nicht leicht ist, da er stark geblendet ward)

Nun-...

Bilde dir bloß nicht ein, dass ich mich nun vor dir auf-...

Auf den Boden werfe und allerhand nichtige--

Mir kommet es nicht zum--...

(mit jeder Silbe unsicherer werdend, da ihn jene Erscheinung nur ruhig mustert und den langen Fischschweif wie im Takte zu einer lautlosen Musik bewegt)

Ach, kreuzkruzifix...

(verbissen die Augen abwendend)

Danke.

D-doch sei dir gewahr, dass ich es immer noch nicht verstehe. (Sylfae mit einem seltsamen Blick musternd)

Du wirst sterben, nicht wahr?

Unten in jenem Saale, als ich spürte, wie du...

Wie du mir meine Fesseln löstest... da wusste ich es.

(die Lichterscheinung der Sylfae unverwandt anblickend; diese erwidert jedoch nichts. Immer noch erfüllet jen' ätherische, weiche Stille den Raum zwischen ihnen, bis dass die Nixe dem Ninja mit zwei ihrer leuchtenden Finger sanft über die zerkratzte Wange streicht.)

FYE: Was sagst du da? Sterben wird sie? Ist das wahr?

KUROGANE: Ja, das ist es.

SAKURA: Aber - warum?

KUROGANE: (mit rauer Stimme) Weil... weil ihr Geist sich mit dem Meinen verband.

(der Ninja will bitter den Blick senken, beide Fäuste geballt; doch spürt er, wie seine Schutzerscheinung ihm sanften Sinnes den Kopf anhebt. Flüchtig, doch zärtlich streifet die Flossenspitze ihres Schweifes über seine Schultern, bevor sie demütig das Haupte vor ihm senkt und sich nach und nach in ein sanftes, schillerndes Meer aus tanzenden Lichterfunken auflöset, welche zart mit dem aufkommenden Wind verwehen und einen bläulichen Schimmer auf des Ninjas Haut zurücklassen.)
 

FYE: (seltsam lächelnd) Dachte ich's mir doch.

Ein Opfer der Zeit, das unsere liebe Freundin Kuro-Chii darbrachte.

(wieder tritt ein Schweigen ein, dass Nutrix unterbricht)

NUTRIX: Gehen solltet ihr! Sicher werden bald Einsatzkräfte kommen, die nach dem Rechten sehen wollen!

SHAOLAN: Recht hast du!

MOKONA: Seit ihr bereit? Ich jederzeit!

HERMES: (Sakura die Feder reichend) Nochmals unendlichen Dank für alles. Und gehabt euch wohl auf eurer weiteren Reise.

NUTRIX: Möge euch... möge euch ein Stern leuchten.

Jetzt, da unsere Herzen erwacht sind,

Können wir mit Gewissheit sagen, dass ihr nun darin einen Platz gefunden habt.

HERMES: Wir werden an euch denken.

(mit dies' Worten lasset er die Feder vollständig los, welche sich zart in die Lüfte erhebet und sich bald daraufhin wieder in der Prinzessin Herzensgrund verewigt. Sakura alsbaldigst in tiefstem Schlafe versinkend. Shaolan sie stützend.)

FYE: (fröhlich) Wir wünschen euch alles Glück auf Erden,

Damit euch euer Weg gelinge, den ihr beschreiten werdet!

(auflachend)

Und falls ihr unsere Gewänder findet...

Behaltet sie als Andenken an unsere Freundschaft.

SHAOLAN: Lebt wohl!

KUROGANE: Vergesst nicht, worum ich euch bat.

HERMES+NUTRIX: Wir schwören es euch!

Nun beeilt euch, dorten kommen bereits die Streifenwagen!

(Mokona diesen Ratschlag sogleich wahrnehmend und sich mit einem Satz in die Luft begebend; jäh reißet es nunmehr wieder sein Schnäuzchen auf, und indes es die vier Gefährten erneut in seinen Schlund aufnehmet, sprießen ihm erneut gigantische Schwingen, und es verschwindet mit Donnerschall im Raum der Dimensionen. Ab.)

Hermes. Nutrix.
 

NUTRIX: (Hermes anblickend) Denkst du, wir--

Wir erblicken ihre Gesichter eines fernen Tages wieder?

HERMES: (seine junge Freundin anlächelnd)

Das weiß allein die Fügung.

Doch nun haben wir einander... nicht wahr?

NUTRIX: (nickend) Ja.

(die beiden einen letzten Blick gen Himmel werfend, wo sich der Glanz der Dimensionsmagie sanft verlieret. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.)
 

SECHSTER AUFTRITT - Achtes Bild

(der Vorhang wieder aufgehend. Man wird die Gefährten gewahr, welche sich je in einem Bett befinden. Sakura sich als erste wieder regend.)

Sakura.
 

SAKURA: (sich aufrichtend und umschauend) Das ist doch --

(just in diesem Momente die Türe aufgleitend und Hermes und Nutrix hereintretend, doch habe sie sich äußerlich verändert)

HERMES: Sakura-san! Wie erfreulich, du bist erwacht!

SAKURA: Hermes! Nutrix! Aber wie? Dachte ich, wir reisten weiter?

NUTRIX: Das seid ihr wohl auch! Doch seid ihr wohl wieder in dieser Welt gelandet.

HERMES: Allerdings - drei Jahre sind für uns vergangen. Vieles hat sich geändert! Und zum Guten, glücklicherweise. Das Licht, was du uns einst überlassen hattest, hat seine Wirkung getan.

SAKURA: Wirklich? Das ist ja wunderbar!

Was ist geschehen? Mit den Klonen? Den Werken? Dr. Laines, Fräulein Tomoyo?

HERMES: Alle Klone wurden entkorkt - mit der Normung frei zu sein. Weitere Klone wird es nicht mehr geben.

NUTRIX: Die Menschen und die Klone leben friedlich zusammen, jetzt, wo die Kämpfe vorbei sind.

Dr. Laines? Den haben wir als Druckmittel für die Revolution gebraucht! Recht ungehalten darüber war er.

HERMES: (lachend) Und auch seine Frau! Erzählten wir ihm von diversen Verhältnissen.

NUTRIX: Und die Werke - sind jetzt Hospitale, Schulen und andere gemeinnützige Institutionen.

SAKURA: Erleichtert bin ich über diese Neuigkeiten!

(zu ihren Gefährten sehend)

In keiner weiteren Welt sind wir gelandet! Könnten wir medizinische Hilfe erbitten, bevor wir weiterreisen?

HERMES: Aber selbstverständlich. Sie sind schon versorgt. Nur ein wenig Kopfschmerzen werden sie nach dem Erwachen wohl haben.

SAKURA: Ich danke euch!

NUTRIX: Aber das ist doch gern geschehen.

(nach und nach auch die anderen erwachen - wie Hermes vorausgesehen hat mit Kopfweh - und Hermes und Nutrix noch einmal Erklärungen schuldig sind. Nachdem die fünf sich gründlich in der Neuen Wirklich Schönen Welt ausgeruht haben, machen sie sich wieder auf die Reise.)

HERMES: Schön war es, euch wiederzusehen, allesamt.

FYE: Dies beruht auf Gegenseitigkeit. Schön ist es zu sehen, das alles sich zum Guten gewendet hat.

SHAOLAN: Wahrlich.

NUTRIX: Auch wir sind sehr erleichtert. Und die Zerstörung des Genwerkes Dr. Laines war ein erster Schritt. Dafür müssen wir euch danken.

FYE: Nun - oder eher Sylfae, nicht wahr, Kuro-nin?

KUROGANE: So ist es wohl.

HERMES: Doch länger wollen wir euch nicht aufhalten.

NUTRIX: Drängt es euch doch sicher in die nächste Welt.

SAKURA: Ganz bestimmt kehren wir abermals zurück. (Nutrix bei den Händen fassend) Und wenn nicht: Vergessen werden wir euch nicht.

HERMES+NUTRIX: Wir ebenso wenig. Auf Wiedersehen dann, lebt wohl.

SHAOLAN: Ihr ebenfalls.

MOKONA: Auf geht’s! Nicht weiter getrödelt!

(Abermals die Prozedur zum Reiseantritt wiederholend; jäh reißet es nunmehr wieder sein Schnäuzchen auf, und indes es die vier Gefährten erneut in seinen Schlund aufnehmet, sprießen ihm erneut gigantische Schwingen, und es verschwindet mit Donnerschall im Raum der Dimensionen. Vorhang fällt.)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (18)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-02-17T01:21:44+00:00 17.02.2008 02:21
*zu dem kommi über mir lins*
boah..soviel könnte ich im Leben nie schreiben XDD
Naja egal..ICH HABS GESCHAFFT!! *alle Kapitel gelesen habz*
und ich muss sagen die FF ist echt spitze! I love Anato!!!! 8^.^8 *fanfähnchenschwenk*
Bitte ladet doch bald die Butterkremgeschichte hoch *fleh* Q.Q
*mehr lesen will* ^^


Von:  das_Diddy
2007-07-01T00:17:12+00:00 01.07.2007 02:17
Soooooo....*zur tastatur krauch* ...ich bin fertig....mit lesen und mit allem...*sterbchen mach* fly-samaaaa~ ! warum musst du immer so lange kapitel schreibeeeen? bei anderen leuten sind das ganze stories. fast 40000 wörter...ich hab 4 stunden dafür gebraucht....kein wunder, dass ich mich so lange darum gedrückt hab.. *grummel*
aba jetzt bin ich durch und trotzdem glücklich. ^^ du weißt ja, dass ich deinen schreibstil und deine stories mag, aba dieses kapitel war ganz besonders spannend. dementsprechend viele stichpunkte hab ich mir auch gemacht (kann sich ja sonst kein aas merken)31, um genau zu sein.
also beginnen wir..( tja, da musste jetzt durch XDDD)
- diese welt...alles weiß....das is echt meine persönliche hölle...*vergeblich nach einer dunklen ecke zum verkriechen such*
-so viel latein!!! kann ich doch gar net. TT.TT was, zum geier, heißt 'res ita se habet'? den rest konnt ich mir ja noch halbwgs zusammenreimen...
- der komische professor nimmt an, dass jeder der fünfen einen vater und eine mutter hat? ah ja? und was is mit mokona? oda shaolan? bei dem kam mir an dieser stelle eine ganz fürchterliche (zum glück fiktionale) szene in den sinn:
shaolan: *fai wang reed anschau* "papa?" *den anderen shaolan anschau* "ma-...papa?"
XDDDD ich bin ja sooo fies...ich spoiler hier willkürlich auf die neueseten japanischen chapter, nur dass du bescheid weißt. ^^
-woher haddu die infos zur dns? bio-unterricht? ^^ ich kam mir fast wieder wie in der schule vor *lach*
-hm....OMFG...was hab ich nur mit diesen stichpunkten gemeint...? *zettel anstarr* mist...nächster punkt.. -.- ich glaub, es war etwas von wegen, dass shaolans auge ja mehr als nur ein mängel is und ich mich frage, wie lustig die dns der fünfe aussiht.
-au ja! was war eigentlich die alte welt? müsste es ja geben...wenn die normal war, dann scheint mir die neue welt nicht sonderlich erstebenswert...
-der eine ausdruck is putzig...ihre dns sei "lückenlos und fehlerhaft" in dem zusammenhang (den ich gerade vergessen hab) wirkte das irgendwie verwirrend...
-2000 wörter an englisch vokabeln...nich n bisschen wenig? ...ich mein nur...
- das sprachen-switching war echt lustig. ^^ kuro-nyo hat sich so herrlch aufgeregt
-...und er bezeichnet fye als nutty as a fruitcake...ich weiß nich, wo ich das mal gehört hab, aba da hieß es, dass fruitcake auch als sinnbild genommen werden kann um jemand als schwul zu betiteln *lach*
-*spoilert* hm....um genau zu sein gaaaab es ja mal sowas wie einen fye-doppelgänger....noar, yuui? ^^ aba in diesem fall wäre "fye", glaub ich sehr glücklich diesen wiederzuhaben...
-die instrumente hast du übrigens sehr passend verteilt...nur mal so. ^^
-das duett von fye-chan und kuro-ne war genial.^^ der text war schön. is der von dir? ich freu mich, dass ich so ne lebhafte fantasie hab. konnte mir die szene richtig vorstellen. mit musik! *lach*
-uuuuuh! kuro-mins stimme is also "sexy and smoky" XDDDD das passt ja..(sorrü, fand die stelle nur genial)
-der witz von doggies 'n kitties hat auch schon kultstatus. ^^ aba als bandname war der echt gut.
-fritzherbert? fritzherbert???? was hat dich bei dem namen nur getreten? so ein kerl muss einem ja unsympatisch sein...
-als sie reden taucht auf einmal shaolan auf, der eigentlich auf der bühne sein sollte und saxophon spielen sollte. frage: was macht der junge da???
-fye als frau...es musste so kommen XDDD hab dich seeeehr lieb dafür. *fly-sama-fähnchen schwenk*
-lady marmelade???? omg, wo hat kuro-pu das nur her? O///o übahaupt scheint der gute echt spaß zu ham...na ja, wen wunderts? es geht darum fye zu quälen XDDD
-es gibt wichtigeres als (männer)würde. ^^ sakura-chan widerlegt gerade konsequent die grundrechte. weiter so, sakura! *lol*
-"Halloohoooooh! Mit Verlaub, Doktor Laines, ich liebe Sie!" ....hat fye was getrunken oda is er einfach nur frustriert? ^^° mann, hab ich mich weggeschmissen!
-oh, oh...fye trinkt was alkoholisches...dass er "nur" stolpert, ist schon fast reine glückssach...nicht auszudenken, wenner angefangen hätte zu miauen. XD
-cognac in sektgläsern? der gute fritzherbert wird mir immer unsympatischer -.-
-ins new orleans zu gehen, war ne gute idee. ^^ so konnte kro-pion wenigstens noch das schlimste verhindern...böser fritzerbert! -.-
-...aba, dass er sakura-chan net wiederkannt hat, hat mich ein klein wenig gewundert...schließlich hat er kuro-mune auch wiedererkannt...
-die tanzstunde war genial! ^^ natürlich musste kuro-chan als opfer herhalten. XDDD wer sonst?
-"kein gnade" kyaaa! n mini-kommentar von fly-chan! ^^ der passter irgendwie an die stelle. *anti-fritzherbet-schlid hochhalt* aba kuro-chi hat sich auch ganz schön ausgetan an ihm, ne? >.< oi, brutalo....aba verdient hat er's.
-plötzlicher szenenwechsel ohne ankündigung: wie jetzt? im einen moment sind sie noch auf der straße und im nächsten sind sie in der wohnung und sakura und shaolan sind schon da? @.@ ich bin verwirrt...
-energiequelle....hm..der punkt hat sich mit dem zusammenbruch des ganzen werkes erledigt. ich hatte mich nur gefragt, was passiert, wenn man dem ganzen ding spontan den saft abdreht...hm...tjoa...totales desaster, würd ich sagen. ^^
-"lauf, shaolan, lauf!" ...."lauf, forest, lauf!" XDDD sorrü, konnt net anders....
-weiße ganzkörperanzüge? >.< das erinnert mich an die neue version von pink panther mit jean renau....uhhhh....ich hoffe, das sind keine...äh...anschmiegsamen anzüge?
sooooo, damit hab ich meine 31 punkte angearbeitet. nun noch n bissl was so. dieses kapitel schien echt darauf ausgelegt zu sein fye-chan zu quälen...was soll ich dazu sagen? mach nur, wenns der sache dient. ^^ (und die kuro-fye-sache vorantreibt) irgendwie fällt mir das mittlerweile nich mehr so schwer die texte zu lesen? wird deine schreibweise einfacher oda hab ich mr in letzter zeit zu viel von solchem zeug reingezogen...hm...fluch der karibik...merlin...ich glaub, das zweite wars. ^^
fyuuuu....ich würd mich echt über n neues kapitel freuen, aba bitte. net. so. lang.
oh! übrigens schöne zusammenfassung der welten, die sie schon besucht hatten in sakura-chans lied. ^^ ich mag die songs echt.
uff! 4 stunden gelesen. ne dreiviertel stunde für den kommi. ich bin fertig...
CU!
Von: abgemeldet
2007-01-11T19:43:46+00:00 11.01.2007 20:43
ja das mit den freunden in den träumen war soooooooo süß!^^
und am besten fand ich, dass kurogane fye mal auf die palme gebracht hat- eine geniale idee!^^
ich habe mich schon lange nicht mehr so amüsiert!^^
auf zwischenspiele freue ich mich auch immer!^^
toll wie ihr das gebacken kriegt in eurem zirkel!^^
flyinglamb sagt mir beim nächsten kap wieder bescheid ja?^^
danke!
freue mich auf die fortsetzung!

cu darky
Von:  das_Diddy
2007-01-08T19:16:35+00:00 08.01.2007 20:16
nanüle? Schon wieder keiner da? ^^ Mehr Platz für mich.
Das Kapitel war ja soooooooooooooooooooooooo geil. ^^ (auch, weil's kürzer war, aber ich will mich ja nicht beschweren *smile*)
Okay, ich wusste auch erst nach Fye-chans Erklärung was "Freunde in euren Träumen" bedeutet? Stammt des von dir? ^^ Kannte ich gar net.
Yei! Glühwürmchen. *freu* Die Teile mag ich voll gern. :3
Naja, sooo aus der Spur geraten fand ich Kuro-tan und Fye-chan gar net. ^^ Ich mag Fye, wenn er mal n bissl ernster is'. *CLAMP-samas für die neueseten Tsubasa-Bände anbet* X3 Is' das seltsam? *am Kopf kratz*
Tjoa, mehr gibt's diesmal nich' zu sagen. Ich freu mich auf jeden Fall auf den nächsten Auftritt und das nächste Zwischenspiel. CU!
Von:  das_Diddy
2007-01-06T15:38:41+00:00 06.01.2007 16:38
*sich Lachtränen aus den Augen wisch* Aaaah...das war ne herrliche Entspannung für mein mit rund 39000 Shakespeare-like-Wörtern gequältes Hirn. ^^ Die Outtakes sin' ja sooooo goil! ^^
Chi war total süß! Vollkommen unschuldigerweise den falschen Text daherplapper und dann auch noch weitermachen, weil Toya-chan keine Stimme mehr hat. Hat jemand das "Cut" gehört? ne? Ich auch net. ^^
Des mit Kuro-chi, Fye-chan und der Anmerkung über ein altes Ehepaar war genau DAS, was mir indem Moment auch grad durch den Kopf ging. ^^ Ehrlich! XD
Yoooooo! Mein Schatzzzzzz! XDDDDD DIE Anspielung hat jetzt auch der Letzte verstanden, ne?
Die NIxe war cool! "Ich zick dich an wann ich will!" Yo, Zickenterror deluxe!!!
Das Frühstück war pöööööseeeee....aba guuuut ^^ Besonders Take 3. X3
Jaaaaaaah! Da war sie wieder! Yuki: Was??? ò.ó Shao: Niiiix! Yeah, des is ja soooo coooool!
Genau, wie Sakura-chan plötzliche SM-Einstellung. Go, Sakura! Go! ^^ *Toya-chan ne Familienpackung Antidepressiva reich*
Muhahaha! Neptun und die Wattebäuschen hätt ich net erwartet...war umso bessa! *smile*
*das Diddy sitzt in ner Ecke und flüstert* Ich sehe tote Menschen.....*und deshalb mit Fye-chan nen Club gründet* ^^
Welcome to Psycho-land!
Des mit Kuro-tas Mam war auch seeeeeehr böse....aba trotzdem witzig! ^^
*Gutscheine für Besuche beim Psychater spend* Werdet ihr noch gebrauchen können! ^^ Besonders Fei Wang-chan. XD
Aaaaaalso, bis zum nächsten Mal!
CU!
Von:  das_Diddy
2007-01-06T15:09:13+00:00 06.01.2007 16:09
*sich umschau* Nanu? Wurden die anderen etwa durch die imense Wortanzahl abgeschreckt? Höhöhöhöhö! ^^ Jop, des war mal wieder extreeeeem lang. Hab ungefähr 4 Stunden dafür gebraucht. -.- Nun zum eigentlichen Kommentar:
Naja...Fye war am Anfang in der Burgruine, wie ich dir gesagt hatt, n bissl schräg drauf...Kleiner Spoiler auf was weiß ich? ^^
Der Vergleich zwischen den Fünfen wie sie sich in er älte zusammenrotten und arktischen Pinguinen war genial! *lach*
Die Arie des Fye...nananana, war Klein-Fly-chan da bei Corpse Bride klauen? XD "Nicht spür ich den Schmerz, wenn ich die Hand um Feuer führ..." *sing* ^^ *räusper* Det war irgendwie lustig.
~.~ Kuro-ne hat Fye-chan "Schwammschaädel" genannt...das erinnert mich an das nervige gelbe Viech...welch böse Belcidigung!
Ah! Das Land hat mich zuerst ein wenig an "Spirit" erinnert, aber als dann Alexej und seine Verlobte aufgetaucht sind und der Fußabdruck in Form eines riesigen Hühnerfußes erwähnt wurde, musst ich an die alten russischen Märchen mit Baba Yaga denken...und...das war's dann ja auch! XDDDDD
Die Szene in der Kneipe war genial! Ivans Unmöglichkeit sich Kuro-nyans Namen zu merken und der arme Shaolan, der versicht hat trotzdem seine Fragen zu stellen. ^^ NATÜRLICH musste Fye noch was trinken. *lach* Wobei der Wirt mit seinem "Schon recht" bei mir regelrechten Kultstatus erlangt hat.
Kyaaaa! Fye hat Kuro-mune mal wieder bei seinem richtigen Namen genannt! *Strichliste raushol und Vermerk mach*^^
Der Ritt auf dem Mörser war cool. Die 3 waren echt zu bemitleiden...naja...zumindest Ivan und Kuro-chan. ^^
Nieltje und das Huhn fand ich irgendwie niedlich. *froi* (frag nicht....)
Baba Yaga war auch cool...abgesehen davon, dass sie gerne Menschen ist ud eine arme Katze eingelegt hat.. ~.~
Sooooo....damit bin ich hier durch! War super, aber das nächste Mal bitte nicht ganz so laaaa~ng. ^^
CU!
Von: abgemeldet
2007-01-02T19:28:55+00:00 02.01.2007 20:28
hey, das ist echt großartig!^^
okay zuerst hat mich die sprache ein wenig verwirrt, aber eigentlich ist es ja ganz witzig und wirklich mal was total anderes nicht wahr?
Okay auch wenn es glaub ich nicht lustig sein soll, aber ich muss da lachen ist nun mal so...
Shakespeare wäre stolz auf euch!^^
aber am besten sind wirklich die Zwischenspiele!!!
toya könnte einem fast leid tun... fast!
und ihr einem auch, wenn kurogane euch mal wieder jagt!^^
wenn ihr noch was benötigt, sagt mir ruhig bescheid, vielleicht kann ich ja auch irgendwas spenden- was auch immer ihr braucht^^
auch die reime schon in der charakter vorstellung fand ich genial!
und die lieder!
trotz ****treterei!^^
die reime sind echt klasse!

es ist echt eindrucksvoll, was ihr da zusammen geschaffen habt!^^
ich schätze, dass ist so ziemlich die anspruchsvollste FF die ich bisher hier gelesen habe!^^
schreibt ruhig weiter!^^
okay, ich nehm an, dass macht ihr sowieso!^^^^^^
flyinglamb, sagste mir bitte wieder bescheid, wenn neue kapitel on sind?^^

ich freue mich auf die fortsetzungen!^^

cu darky
Von: abgemeldet
2006-12-31T14:38:39+00:00 31.12.2006 15:38
waaaa ich liebe diese Outtakes.
ich kenn ja scho viele davon *FyeXKuro-Zirkel-Fähnchen schwenk*
Von:  das_Diddy
2006-12-12T18:26:28+00:00 12.12.2006 19:26
Geschaaaaaaaaaaaaaaaaaft!!!! TT.TT *vor Glück weint* Fyuuuuu! Da waren's sgar 32000Wörter....
Hier nun meine wunderbar ausführliche Kommentierung:
*als Notizzetttel missrauchten alten Kassenzettel rauskram*
Soooooo...Hm...Als Kuro-ne den Stein klaut und meint, es sei ein Schatz...musste ich an Gollum denken...frag nicht.. -.-
Genauso drängte sich mir der Vergleich zum Erlkönig auf, als Sylfae (ich glaub, die war's) ihre Schwestern erwähnte...jaaaa...soviel Text hat Auswirkungen auf mein armes kleines Hirn...
Hm...sind Maru und Moro wirklich beides Mädchen? Ich kann die beiden nicht ganz einordnen.
XDDDD Kuro-chi als Jungfrau? Die Idee war echt zum wegloln!
Der Name Bachelorette mich an diese dumme Serie erinnt, die mal auf RTL(?) lief. -.- Und Sylphae eher an einen Windgeist als an eine Nixe (-> Slyph,you know?), aba der Name passt irgendwie zu ihr. ^^
Ääääääh...."Kussi"? o.ô Maru und Moro sind WIRKLICH schräg drauf...
Hm...dass Kuro-nin nach seinem kleinen Ausflug ins Meer ein heißes Bad nehmen sollte,damit er sich nich erkältet, hast du ganz vergessen. Egal. ^^
Fye mag sushi-ähnliches Futter??? Muss ja echt gut sein, wenn Fye-chan freiwillig rohen Fisch ist....*smile*
"Wohlversehrt"? Ich weiß ja, dass du es net leicht hast dich so antiquiert auszudrücken, aba gibt's das Wort WIRKLICH?
Kuro-munes Schlagwort: "Satan"...das wirkt ein wenig seltsam, da er ja aus dem alten Japan kommt..."Teufel" ja, aba ich weiß nicht, ob er das Wort kennen dürfte...na ja..vielleicht hat er's irgendwo aufgeschnappt. ^^
Fye-chans Lied war genial! *sich wegrofl* ^^ Armer Kuro-pyu. *g*
Oh! Als Kuro-ta (p.s. der Spitzname erinnert mich an Kubota au W.A. -.-) im Kampf mit Pisces verletzt wird, ruft Fye ihn bei seinem richtigen Namen. ^^ Will uns die große Fly-sama hier irgendetwas sagen? *auf ominöse Gespräche am Ende des Kapitels deut* ^^
Hm...die Flut in dieser Welt is seltsam...erst ein paar Tage nix und dann auf einmal in ca. 10 Minuten übaall Wassa. *lach*
Pisces und die Feder...nur ein "Wort": Urgh! -.-
Joaaaaahhh...damit wäre ich dann durch. ^^ Dein Schreibstil ist wieder unübertroffen gut und ich hege tiefsten espekt für dich, dass du das hier schreibst. Ich krieg es mittlerweileauch ganz gut gebacken, des alles verstehen zu können. ^^ Eine Freundin von mir meinte : "Zum Glück ist das nicht auf Englisch." ^^ Das soll jetzt keine Ansporn für dich sein, noch wirrere Sachen zu produzieren! Nur eine Anmerkung, dass es schlimmer sein könnte. ^^
Deine Rechtschreibung geht. Manchmal hat mexx mit dem Skript Mist gebaut. Wenn in diesem Kommentar Wörter oder Buchstaben fehlen sollten, dann ist meine Tastatur Schuld. Der geht nämlich grad der Saft aus.
In diesem Sinne! Bis zum nächsten Mal! ^^
das_Diddy
Von:  das_Diddy
2006-12-05T22:44:56+00:00 05.12.2006 23:44
2. Kommi u diesem Kapitel: (nur so aus Freude ^^)
Hab grad nochmal des Kapi mit meiner Mitbewohnerin gelesen. Doppelter Hirntod. (Echt!) Sie is mir fast vom Stuhl jeplumst. XD
Eine Szene könnte glatt Kultstatus kriegen:
Shaolan: (flucht)
Yukito: WAS??!! ò.ó
Shaolan: Niiiiix!
XDDDD
Der Hase hat gemeint, dass sie beim nächsten Zwischenspiel wohl draufgehn wird vor lachen, also freu ich mich jetzt noch'n bissl mehr. *fg* (keene Panik, so leicht nibbelt die net ab ^^)
Joaaa...hab 2 von 26 SEiten des 3. Auftritts gelesen. ^^ *stolz ist* Ich kappier des mittlerweile schneller. Hm...die Namen war'n janz schön wuschisch...wo haddu die her? Die Welt kommt relativ kurz nach der ersten *namen vergessen hat*, ne? ^^
Soooo....den nächsten Kommi gibt's dann fürs nächste Kapi.
CU!


Zurück