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Angel or Demon?

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#13: Gewagte Rettungsaktion

Frustriert und sichtlich mies gelaunt schlurfte Hideto durch die Straßen. Die Hände hatte er tief in die Hosentaschen gestopft und seinen Blick hielt er stur auf den Boden gerichtet. Man konnte an dem kalten Wind, der durch die Stadt fegte, deutlich sehen, dass es bereits Herbst war. An diesem recht späten Nachmittag hatte er sich nach langer Zeit einmal wieder auf den Weg zum Treffpunkt der 'Cats' gemacht, weil er sonst nicht wusste, wohin mit sich. Genervt kickte er ein unschuldiges Steinchen weg, seufzte anschließend und strich sich durch die blonden Strähnen. Eigentlich war er nur unterwegs, um der erdrückenden Leere seiner Wohnung zu entkommen. Normalerweise wäre er nicht einmal dort gewesen, doch seit einer Woche konnte er nicht mehr zu Tetsu. Und warum? Eine Katze! Eine verdammte Katze hatte ihn vertrieben! Er hätte sie am liebsten erwürgt und anschließend im Ofen verbrannt. Wohlwissend, dass Tetsu das nicht besonders gefallen hätte, hielt er sich jedoch zurück. Wahrscheinlich würde er dann Hausverbot auf Lebenszeit bekommen... Wegen einer dummen, kleinen Katze! Ernsthaft, jedesmal, wenn er daran dachte, könnte er kotzen.

Und um sich nun auf andere Gedanken zu bringen, war er nun hier. Seufzend betrat er den Innenhof und sah sich um. Kaum jemand schien hier zu sein, doch das war nichts Ungewöhnliches. Dieses Haus war zwar quasi das Hauptquartier, aber das hieß nicht, dass man jederzeit hier sein musste. Tatsächlich konnte man sogar so lange wegbleiben, wie man wollte. Masanori gab allen Mitgliedern gewisse Freiheiten und dafür liebten sie ihn. So hatte er ihre Loyalität erworben, auch Hideto's. In der Zwischenzeit hatte sich hier kaum etwas verändert, doch das tröstete ihn nicht wirklich. Er ließ sich gegen eine Wand fallen, rutschte auf den Boden und setzte sich dort hin. Sein Blick fiel auf das Bild, das ihm gegenüber auf die Wand gemalt war. Mehrere Katzen auf einem Haufen, mehr oder minder im Comicstil. Ein leichtes Lächeln schlich sich nun doch auf seine Lippen. Masanori hatte ihn damals damit beauftragt und voller Eifer war er an die Arbeit gegangen. Ja, diese Katzen waren sein Werk und er liebte sie.

Doch schon im nächsten Moment musste er wieder an das kleine, getigerte Wesen bei Tetsu denken, das eigentlich dessen Nachbarin gehörte. Wahrscheinlich konnte Hideto noch froh sein, dass Tetsu nur solange auf das Tier aufpassen sollte, wie die alte Dame im Krankenhaus war. Hilfsbereit, wie sein Tetsu nun einmal war, hatte er das natürlich gern übernommen. Und dennoch war diese ganze Geschichte ziemlich ernüchternd für den Blonden. Er hatte seit einigen Wochen schon nicht mehr bei sich in der Wohnung geschlafen - wenn, dann war er nur kurz etwas holen gewesen - und nun schaffte es so eine kleine, dumme, mauzende Flohschleuder mit ihrem 'Ach-schau-mal-wie-süß-ich-bin'-Blick, ihm seinen Platz bei Tetsu streitig zu machen. Das war alles in allem einfach nur deprimierend, demütigend und verdammt niederschmetternd. Er wunderte sich nur immer noch, dass er davon nichts mitbekommen hatte, bis sie am Nachmittag von der Schule nach Hause gekommen waren. Aber wahrscheinlich hatte er das Gespräch einfach verschlafen. Ja, das würde ihm wirklich ähnlich sehen...

Dafür war die Überraschung nach der Schule umso größer gewesen. Das leichte Jucken in der Nase hatte Hideto erst gar nicht richtig mitbekommen, bis es unerträglich geworden war. Und da war Tetsu auch schon mit der Katze auf dem Arm aufgetaucht. Vor Schreck hatte Hideto erst einmal geschrien. Den besorgten Gesichtsausdruck würde er niemals wieder vergessen können... Immer noch schockiert hatte er versucht, das kleine Wesen auf Abstand zu halten und Tetsu gleichzeitig zu erklären, dass er eine Katzenhaarallergie hatte. Schnell hatte sein Freund die Katze erst einmal wieder in ein anderes Zimmer gebracht, während Hideto schon angefangen hatte, sich die Seele aus dem Leib zu niesen. Beiden war klar gewesen, dass es so nicht hätte funktionieren können, und Hideto war wieder gegangen, nachdem er sich ein paar Male entschuldigt hatte. Nachdem er sich draußen auf dem Gehweg wieder einigermaßen erholt hatte, war die Einsamkeit das erste Mal in seine Knochen gekrochen, als ihm klar geworden war, wie lange sie sich nicht mehr wie gewohnt sehen würden. Seitdem war er sie nicht mehr wirklich losgeworden.

Just in diesem Moment schlich sie sich wieder in sein Herz und Hideto musste etwas schlucken. Leise grummelnd schloss er die Augen und lehnte den Kopf an die Wand hinter sich. Ohne irgend einen Einfluss darauf zu haben, wanderten seine Gedanken wieder zu Tetsu. Er fragte sich, wie es ihm wohl ging und ob er wenigstens ein bisschen vermisst wurde. Oh ja, das würde er nur zu gern wissen... Und zum x-ten Male wünschte er sich, wieder bei ihm sein zu können. Doch bevor er seinen Gedankengängen weiter freien Lauf lassen konnte, vernahm er ganz in der Nähe Schritte, die eindeutig in seine Richtung kamen. So blickte er auf und erkannte eine kleine Gruppe Cats. Er kannte sie alle nicht besonders gut, doch er wusste genau, dass Minako, eines der wenigen Mädchen unter ihnen, ihn nicht sonderlich gut leiden konnte. Warum auch immer, denn soweit er sich erinnerte, hatte er ihr nie etwas getan.

Dass sie nicht besonders auf ihn zu sprechen war, wussten irgendwie alle. Sie hatte daraus nie ein großes Geheimnis gemacht und er hatte sich stets Mühe gegeben, sie einfach zu ignorieren. Bisher hatte das auch immer recht gut funktionert, doch als sie ihn nun erblickte, ging sie direkt auf ihn zu - mitsamt ihrem Anhang. Kurz verdrehte der Blonde die Augen. Super, auf Stress hatte er gerade jetzt am allerwenigsten Lust. Einen Moment überlegte er, ob er nicht einfach aufstehen und wieder gehen sollte, ohne ein Wort mit ihr zu wechseln, doch er entschied sich dagegen. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde sie das als eine Art Sieg auffassen, so als wäre er vor ihr geflohen, und diesen Triumph wollte und konnte er ihr nicht lassen. Er hatte nun einmal auch seinen Stolz und den würde er sich von dieser Schreckschraube sicher nicht nehmen lassen. Leider hieß das in dem Falle auch: Augen zu und durch. Und hoffen, dass sie schnell den Spaß an der Sache verlieren würde...

"Na, sieh an, wer sich da mal wieder hier blicken lässt.", grinste sie, als sie bei Hideto angekommen war, "Was verschafft uns denn diese Ehre?" Kurz schnaubte Hideto auf, bevor er zu ihr aufsah. Ihr Blick sprach Bände, so herablassend hatte er sie noch sie schauen sehen. "Ich wüsste nicht, was dich mein Privatleben angeht.", antwortete er gelassen und sah dabei wieder weg. Er wusste, es würde sie ärgern, wenn er nicht auf ihr dummes Gerede ansprang. Schon früher war ihm aufgefallen, dass sie ein eher aggressiv angehauchter Mensch war und gerne mal Konfrontationen suchte. Das konnte er auch wieder ganz deutlich spüren, als sie auf seine Antwort reagierte. "Mag sein.", erwiderte sie schnippisch, "Aber meinst du nicht, du könntest dich hier ruhig öfter blicken lassen, wenn du immer noch dazugehören willst?" Hideto runzelte leicht die Stirn. "Wo steht denn bitte geschrieben, wie oft man sich blicken lassen muss, um 'dazuzugehören'?", konterte er abfällig. "Schonmal was von 'ungeschriebenem Gesetz' gehört?", fragte Minako, als würde sie das normalste der Welt erklären müssen.

In der Zwischenzeit hatte es Tetsu ebenfalls wieder nach draußen gezogen. Er fühlte sich unwohl. Nicht nur unwohl, regelrecht unvollständig. Irgend etwas fehlte ihm und er wusste ganz genau, was. Oder besser: 'Wer'. Seufzend sah er sich auf der Straße um und schlang die Arme fröstelnd um sich. Erst in den letzten paar Tagen war ihm aufgefallen, was für einen großen Teil Hideto in seinem Leben mittlerweile einnahm. Bisher hatte er es irgendwie als selbstverständlich angesehen, dass sie zusammen waren. Auch, wenn er sich das nie hätte träumen lassen... Sein 'Haido' hatte sich irgendwie bei ihm eingeschlichen und nun wollte er ihn auch irgendwie nicht mehr wieder hergeben. Hätte er gewusst, dass Hideto unter dieser Allergie litt, hätte er seine Nachbarin gebeten, jemand anderen zu fragen, ob er auf ihr Haustier achten könnte. Doch wie hätte er so etwas ahnen können? Diese ganze Geschichte tat ihm so furchtbar leid.

Der Tag heute war schrecklich gewesen. Das waren die anderen zwar auch gewesen, aber dieser hier war mit Abstand am schlimmsten. Er hatte eigentlich zu Hideto gehen wollen, damit sie wenigstens ein paar Stunden miteinander hätten haben können. Und ja, Tetsu gab zu, dass er auch ein wenig neugierig auf die Wohnung des Blonden war. Er hatte sich extra noch einmal gründlich gewaschen und frische Kleidung angezogen, bevor er losgezogen war. Doch er hatte umsonst bei Hideto geklingelt. Schlagartig war seine Vorfreude zusammengebrochen, wie ein Kartenhaus, das einen Windstoß abbekommen hatte. Mit hängendem Kopf war er wieder gegangen. Nun war er auf der Suche, auch wenn er sich nicht allzu große Hoffnungen machte. Zum einen war die Stadt einfach viel zu groß und zum anderen hatte er so absolut keine Ahnung, wo er überhaupt suchen sollte. Wo trieb sich Hideto denn so herum, wenn er nicht zu Hause oder bei Tetsu war? Damit war er wirklich überfragt. Und das ärgerte ihn. Kannte er den anderen denn wirklich so wenig?

So in seinen Gedanken lief er noch einige Zeit weiter durch die Straßen und blickte sich immer wieder nach einem hellen Haarschopf um. Er vermisste ihn so sehr. Und wieder erkannte Tetsu, wie wichtig er ihm doch war. Hideto war seit langer Zeit jemand, den er unter keinen Umständen verlieren oder hergeben wollte. Jemand, dem er schon mehr vertraute, als sonst einem anderen Menschen, den er kannte. Jemand, dem er vielleicht irgendwann einmal alles, wirklich alles erzählen könnte. Und auch, wenn der Gedanke, so viel über sich preiszugeben, wie gewohnt äußerst unangenehm war, tröstete es ihn andererseits, einen Menschen zu haben, bei dem ihm das egal sein könnte. Er wünschte sich, Hideto könnte bald dieser eine Mensch in seinem Leben sein. Kurz überlegte er, wann ihm das letzte Mal eine andere Person so wichtig gewesen war. Ihm fiel niemand ein. Absolut niemand. Höchstens seine Eltern, doch unter seinen alten Bekannten...? Nein.

Plan- und ziellos lief er weiter. Er lief weiter und suchte und suchte und suchte. Bald schon wäre er am liebsten mitten auf der Straße in Tränen ausgebrochen und hätte laut nach ihm geschrien, weil er ihn nicht finden konnte. Doch er riss sich tapfer zusammen und gab nicht auf. Er lief gerade an einer der großen Brücken vorbei, als die Erde unter ihm erzitterte. Kurz schrie er erschrocken auf und ging in die Knie, während er wartete, dass das Beben vorbei war. Es erschien ihm wie eine Ewigkeit, bis sich die Erde wieder beruhigt hatte. Immer noch ganz verschreckt zog er sich auf seine zittrigen Beine und sah sich um. Sein Herz schlug ihm vor Angst und Aufregung bis zum Halse, seine Hände zitterten ebenso wie seine Beine und sein Atem ging unregelmäßig. Dies war das erste Erdbeben, das er miterlebt hatte. Vollkommen orientierungslos ließ er seinen Blick in die Gegend schweifen. Als er zu der Brücke neben sich sah, stutzte er einen Moment. Hing da etwa jemand? Kurz zweifelte er an sich selbst und sah noch einmal genauer hin. Und tatsächlich, da kämpfte jemand um Halt. Ohne groß nachzudenken, rannte er los.

Als er auf der Brücke an der Stelle ankam, an der er die Person vermutete, entdeckte er zusätzlich eine Art Seilgeflecht, das um das Geländer gewickelt war, und spähte über den Rand. Wie es schien, hatte man eine kleine Tragebühne selbst gebastelt und sich daran außen herabgelassen. Auf Tetsu allerdings wirkte diese Konstruktion äußerst instabil und wackelig, sodass er sich eine Sekunde lang fragte, welcher Idiot überhaupt auf so etwas steigen würde. Man konnte doch schon auf den ersten Blick erkennen, wie gefährlich eine solche Aktion wäre - auch ohne Erdbeben. Als er sich aber dem Idioten richtig zuwandte, ihm etwas zurief und dieser zu ihm aufblickte, wusste er es. Es war 'sein' Idiot, der das tun würde und nun dort unten hing. Einen Moment fluchte Tetsu, bevor ihn augenblicklich die Angst erfasste. Zum Glück hatte sich Hideto schon so weit wieder gefangen, dass er auf dem Brett saß und nicht unbedingt jede einzelne Sekunde zählte. Dennoch mussten sie sich beeilen, auch wenn sie nun mehr Zeit hatten, ihn in Sicherheit zu bringen.

Tetsu atmete einmal ordentlich durch und versuchte, sich zumindest einigermaßen zu beruhigen. Er brauchte unbedingt einen klaren Kopf. Diese Panik, die er spürte, war ihm dabei nur leider sehr im Weg. Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder gefasst hatte. Er versuchte, sich bewusst zu machen, was geschehen würde, wenn er nun versagte. Hideto würde abstürzen und war dann nur noch Matsch. Er wollte aber keinen matschigen Hideto. Wieder beugte er sich zu ihm hinab. "Haido!", rief er ihm zu und streckte die Hand nach ihm aus, "Kannst du meine Hand erreichen?" Der Blondschopf in Nöten stellte sich vorsichtig auf das wackelige Brett, das den Boden der Tragebühne darstellte, und hielt sich zunächst an den Seilen fest, bis er eine Hand löste und nach der seines Freundes griff. Unglücklicherweise erreichte er sie nicht ganz, sodass sich Tetsu noch ein Stück weiter nach unten beugte. Doch auch dieses Mal sollte es ihnen nicht gelingen, sich zu erreichen.

Tetsu wurde klar, dass es so nichts bringen würde. Selbst, wenn sie sich erreichen würden, würde Tetsu's Halt nicht ausreichen, um sie beide nach oben zu ziehen. Viel wahrscheinlicher war es sogar, dass sie beide zu Tode stürzten. An sich hatte das zwar etwas leicht Romantisches an sich, dennoch lehnte er diese Möglichkeit entschieden ab. Noch einmal sah er sich um, doch weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, die ihnen hätte helfen können. "Kannst du an einem der Seile hochklettern?", richtete er sich wieder an Hideto und hielt ihm auf Seilhöhe wieder die Hände entgegen. Hideto nickte kurz und tastete sich vorsichtig zum Seil. Ein falscher Schritt und er würde den Halt wieder verlieren. Er hatte den Strick fast erreicht, da riss der zweite auf der anderen Seite. Erschrocken schrie Hideto auf und griff nach dem einzigen Halt, der ihm jetzt noch blieb. Wenige Sekunden später baumelte er umher und versuchte, den Schock zu verarbeiten, als er Tetsu wieder über sich rufen hörte. Langsam blickte er auf und sah in sein ernstes Gesicht.

"Komm hoch!", brüllte Tetsu ihn nun schon an. Das gerissene Seil hatte auch ihn nicht gerade kalt gelassen. Er hatte eine verdammte Angst. Sicher stand sie ihm ins Gesicht geschrieben. Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, bis Hideto endlich zu klettern begann. Schließlich war Hideto so weit oben, dass er nach Tetsu's Hand greifen konnte. Mit der zweiten Hand wollte Tetsu ihn unter der Achsel stützen, doch natürlich musste das zweite Seile in genau diesem Augenblick auch noch reißen. So schnell er konnte, packte er Hideto irgendwo mit der zweiten Hand und stieß ungehalten einen Fluch aus. Langsam verlor er den Halt und rutschte ein wenig ab. Wieder waren beide Jungen für einen Moment geschockt, sodass sie sich ängstlich in die Augen sahen. Kurz darauf traten Tetsu die Tränen in die Augen. Warum genau, wusste er selbst nicht einmal. Er versuchte nur verzweifelt, sie beide endlich in Sicherheit zu bringen. Es war ein Wunder, dass es noch kein einziges Nachbeben gegeben hatte. Schlagartig wurde ihm wieder bewusst, dass sie sich beeilen mussten.

"Lass mich los!", forderte Hideto und sah ihn ernst an. Damit warf er Tetsu wieder aus der Bahn. "Was?", war das einzige, was er heraus bekam. "Du sollst mich loslassen!", wurde Hideto etwas lauter und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. "Spinnst du!?", schrie nun auch Tetsu ihn an, "Dann bist du tot." Doch Hideto hörte nicht auf, sich gegen seinen Griff zu wehren, sodass Tetsu nur noch mehr Panik bekam. "Haido, ich mein das ernst. Wehe, du lässt dich fallen.", zischte er ihn an. "Besser einer als alle beide, oder?", entgegnete Hideto wieder, "Außerdem würde mich doch eh keiner vermissen." Wieder sah Tetsu ihn sprachlos an. "Sag mal, jetzt bist du vollkommen durchgeknallt, oder? Was meinst du, warum ich dir gerade versuche zu helfen, du Arsch!", wetterte Tetsu los. Nun gab es kein Halten mehr. "Ich schwöre dir, Hideto Takarai, wenn du dich jetzt fallen lässt, komm ich hinterher. Dann sehen wir uns in der Hölle und ich reiß dir deinen verdammten Hintern auf! Und das wird nicht lustig, hast du mich verstanden!? Und jetzt komm endlich hier hoch!"

Hideto schwieg weiter, sah ihn nicht an. Doch er hatte zum Glück aufgehört, sich zu wehren. Somit zog Tetsu wieder an ihm und es dauerte nicht lange, bis sich Hideto dazu durchrang, von allein weiterzuklettern. Es kostete ihre ganze Kraft, doch schließlich konnte sich Hideto über den Rand der Brücke rollen. Sie fielen auf den Boden und waren völlig außer Atem, doch sie hatten es geschafft. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Vor Erleichterung musste Tetsu gleichzeitig lachen und weinen, doch nach nur kurzer Zeit hatte er sich wieder beruhigt und setzte sich auf. Hideto saß ihm gegenüber und blickte stur und stumm auf den Boden. Einen Moment betrachtete er ihn, bevor er ihn ansprach. Noch während Hideto den Kopf langsam anhob, holte er mit der Hand aus und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Überrascht sah der Geschlagene ihn an, unfähig etwas zu sagen, und hielt sich die schmerzende Wange. "Das war dafür, dass du überhaupt sowas gefährliches machst!", verkündete Tetsu ernst.

Die nächste Ohrfeige war nicht ganz so doll, doch Hideto's Wange glühte immer noch. Wieder ließ er den Blick sinken. "Das war dafür, dass du wirklich dachtest, es würde dich niemand vermissen.", flüsterte Tetsu mit einem traurigen Unterton, "Warum hab ich mir denn die Füße nach dir wund gesucht?" Nun brannten auch Hideto's Augen. Er versuchte, die Tränen zurückzuhalten und nicht zu schluchzen. "Und das...", setzte Tetsu fort. Unwillkürlich zuckte Hideto zusammen und schloss die Augen. Er machte sich auf weitere Schläge gefasst, doch diesmal berührte Tetsu ihn sanft mit beiden Händen an den Wangen, strich ihm leicht darüber und gab ihm einen Kuss auf das Haupt. "... ist dafür, dass es dich gibt und dafür, dass du noch bei mir bist. Aber vor allem ist es für dich." Nun war alle Mühe vergebens. Die Tränen quollen nur so hervor, rannen sein Gesicht hinab und hinterließen eine warme Spur auf der Haut. "Scheiße...", murmelte er leise und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, "Scheiße, Scheiße..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  queermatcha
2011-04-09T22:16:33+00:00 10.04.2011 00:16
Hach, ein Glück! *3* Gut, dass Tetsu in der Nähe war, um Hideto zu retten, sein knight in a shining armour~ *fanfarenmusik einblend* Aber dass er den armen Haido schlagen muss am Schluss, wo der doch von seinem Vater so misshandelt wurde... *ihn pat*
So - und jetzt bin ich gespannt auf's nächste Kapitel! *__*
Von:  I01I-CYBORG-TE
2010-09-17T18:44:11+00:00 17.09.2010 20:44
AI!
Aka-chähn.. ;D
i luv this FF ^^ xD
Von: abgemeldet
2010-06-13T12:51:06+00:00 13.06.2010 14:51
Erst mal ein dickes Lob für diese wundervolle FF.
Dein Schreibstil ist wirklich super.

Beide Charas haben so etwas Geheimnisvolles an sich und das an sich finde ich sehr gut. Da bleibt die Spannung weiterhin bestehen.
Auch sehr gut finde ich, das du die beiden sich ihre Freundschaft aufbauen lässt und sie sich nicht von anfang an gut verstanden haben, denn so ist es doch etwas realistischer.

Schade finde ich ein wenig, das du erst so wenig Kommis hast, wo doch die Story einfach herzzerreissend ist.
Naja auf jedenfall würde ich mich freuen, wenn es bald weitergehen wird, denn ich will doch so langsam mal wissen, wie die beiden zueinander stehen.

Bis dahin.
Bye Bye
Von:  Camui_Gackt
2010-04-18T08:05:53+00:00 18.04.2010 10:05
juuhhuuu es geht weiter
*dich aus der Ecke hol*

Hey, das Kapitel ist voll toll, vor allem diese Retungsaktion mit dem kleinen Happy End ^^
Ich freu mich schon wenns weiter geht ^^
*drück*
*kiss*

Lg Kyo
Von:  Earu
2010-04-11T12:04:44+00:00 11.04.2010 14:04
Die Kommentarrettung kommt xDD

Nyaha~ meine Meinung kennste ja eigentlich schon, ich hab schließlich Beta gespielt. Aber Hyde is trotzdem noch ein Idiot, dass er sich dahinhängt. Ich wette, dass das so ne dämliche Mutprobe ist, um zu beweisen, dass er ein mann ist und zur Gruppe gehört und solcher Scheiß ... Männer >>
Das Ende war dafür umso herziger x3 Sie lieben sich <3 Oder zumindest Tetsu liebt ihn xDD

Nya, an deiner Absatzführung kann man etwas kriteln. Zumindest bei der Stelle, wo die Szenen komplett wechslen (also nach dem Gespräch von Hyde und dieser Zicke da), hätteste ne Leerzeile reinhauen können, weil es danach ja mit Tetsu weitergeht.


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