Zum Inhalt der Seite

Kaibas Jahr in der Hölle

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine schlaflose Nacht

Eine schlaflose Nacht
 


 

Es war der allerbeste Karneval meines ganzen Lebens gewesen. Endlich war mir richtig klar geworden, dass ich ohne ihn nichts war. Endlich hatten wir uns vertragen und ich muss zugeben, dass ich richtig, wahrhaftig glücklich war.

Nur ärgerte es mich im Enddefekt, dass ich ja in Bakuras Schuld stand, was ich nie leiden konnte.

Wie konnte es dieser Kerl nur wagen und so nett zu mir sein? Das ging doch nicht!

Wusste er nicht, wie unangenehm mir so etwas war?

Ach egal, Hauptsache ich hatte meinen kleinen Bruder wieder auf meiner Seite. Nichts konnte mir meine nicht vorgespielte, super Laune nehmen.

Der Februar verabschiedete sich mit herrlichem Sonnenschein, der März war gekommen. Die Kälte verschwand langsam und die Sonne drängte sich auf.

„Willst du noch einen Schluck Kaffee, großer Bruder?“, fragte Mokuba mich an einem Samstagmorgen während unseres gemeinsamen Frühstücks. Seit wir uns wieder vertragen hatten, speisten wir immer gemeinsam.

Ich saß mit ihm wegen des schönen Wetters auf der Terrasse in meinem gepolsterten Stuhl und las gerade die Zeitung.

„Ja, gerne“, sagte ich und stellte fest, dass ich langsam das Lächeln immer besser beherrschte. Mokuba fiel dies natürlich sofort auf.

„Es ist echt toll“, sagte er glücklich und goss mir Kaffee ein. „Yugis Einfluss scheint dir richtig gut zu tun!“

Ich sagte nichts darauf.

Hatte er Recht? War ich plötzlich zu den Netten und Freundlichen übergesiedelt? Nein! Ich war immer noch der eiskalte Seto Kaiba, nur etwas anders als früher. Meine Kälte strahlte ich jetzt nur nicht mehr nach Außen aus, sondern bewarte sie in meinem Inneren, wie ein Geheimnis.

„Wie meinst du das?“, fragte ich und versuchte dabei nicht allzu unfreundlich zu klingen.

„Nun“, sagte Mokuba und biss in sein Baguette. „Ich weiß nicht. Du bist so…. so.. Wie soll ich das beschreiben? Du bist nicht mehr so angespannt und unglücklich.“

Er sah zu Boden während ich ihn anstarrte.

Wann war ich denn je angespannt oder unglücklich gewesen?

„Du bist lockerer und offener geworden“, fuhr Mokuba so glücklich fort, dass ich ihm gar nicht böse sein konnte. „Und das ist toll!“

Vielleicht hatte er sogar Recht, doch wenn es so war, dann hatte ich nichts davon bemerkt. Ich schüttelte den Kopf und wandte meine Aufmerksamkeit wieder meiner Zeitung zu. Plötzlich erstarrte ich als ich umblätterte und die Zeitung fiel mir aus der Hand, zu Boden!

Mokuba starrte mich irritiert an, hob dann jedoch die Zeitung auf und reichte sie mir.

Wieder schlug ich die Seite auf. Ich hatte mich nicht verguckt. Dort auf Seite zehn war ein riesengroßes Bild von Maximillion Pegasus Fratze, darunter ein kurzer Artikel.

„Duellmonsters Schule Pegasus eröffnet“, las ich vor als ich merkte, dass sich Mokuba neben mich gesetzt hatte und ebenfalls das Pegasusbild mit einer gewissen Abscheu im Gesicht musterte. „Maximillion Pegasus, der wohlhabende Gönner unserer schönen Stadt Domino, hat mal wieder eine gute Tat im Sinne des Staates vollbracht. Mr. Pegasus, der erfolgreiche Erfinder, des bekanntesten Spiels dieser Epoche und Leiter einer sehr erfolgreichen Firma, spendete Anfang dieser Woche einen beträchtlich hohen Betrag an eine verarmte Schule in der Stadtmitte, mit dem ausdrücklichen Wunsch, sich um die Kinder besonders sorgsam zu kümmern und sie sein Spiel(DuellMonsters) beizubringen, wobei er für die völligen Kosten aufkommen würde. Seinem Wunsch gemäß wurden sofort Veränderungen des Schule unternommen, die nach ihm benannt wurde(Pegasus-Akademie). Wir können wirklich froh sein, einen solchen Wohltäter in unserer kleinen Stadt haben zu können!“

Ich sah auf und konnte sehen, dass Mokuba die Lippen schürzte und ungläubig zu mir empor sah.

„Wohltäter?“, fragte er bitter und ließ anschließend ein höhnisches Lachen vernehmen, doch mir war gerade etwas durch diesen bekloppten Artikel eingefallen.

Pegasus.

Ihn und seine Warnung hatte ich ganz vergessen.

Plötzlich wurde mir schrecklich kalt. Ich hatte es ganz vergessen. Es gab ja jemanden, der mir nachspionierte und diese Informationen dann sofort an Pegasus, diesen Dreckssack weitergab. Wer war es? Sollte ich mit Mokuba darüber reden? Immerhin hatten wir uns ja wieder vertragen und normalerweise vertraute mir mein kleiner Bruder ja sonst auch immer alles an.

Ich räusperte mich laut, damit mich Mokuba auch anhörte.

„Hast du eigentlich Kontakt zu Pegasus?“, fragte ich bemüht lässig.

Mokuba starrte mich an, als wäre ich gerade aus einem Ufo gestiegen.

„Wieso fragst du so etwas Seltsames?“, wollte er wissen.

Ich zuckte die Achseln.

„Natürlich nicht!“, sagte Mokuba, verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte heftig den Kopf hin und her. „Lieber würde ich mich bei Gozaburu für alles entschuldigen. Seto! Weißt du nicht mehr, was der uns beiden angetan hat?!“

Ich nickte und spürte eine gewaltige Erleichterung, die mich gleich entspannt ausatmen ließ.

„Warum fragst du?“, wiederholte Mokuba mit einem sehr interessierten Gesichtsausdruck.

Mokuba war es also nicht gewesen, der Pegasus gepetzt hatte.

Ein gewaltiger Stein fiel mir von Herzen, doch im Grunde war es doch klar gewesen, oder?

Wie hatte ich je annehmen können, dass es mein Bruder gewesen war, der mich verraten hatte. Als ob Mokuba ausgerechnet zu Pegasus gehen würde! Wie konnte ich nur so dämlich sein??!!!!

„Pegasus hat während eines Telefongespräches durchblicken lassen, dass er uns hier ausspionieren lässt!“, sagte ich, möglichst darauf bedacht, nicht von der Wette zu reden. „Könntest du dir jemanden vorstellen, der ihm Informationen aushändigen würde?“

Mokuba dachte kurz nach, dann schüttelte er den Kopf.

„Du solltest aufhören, deinen Kopf ständig hin und her zu schütteln!“, sagte ich. „Sonst kriegst du noch Kopfschmerzen!“

Wer war es?

Yugi? Nein, so etwas würde er nicht tun. Nicht er. Er war zu ehrlich für so etwas!

Joey? Ja, vielleicht… schon eher als Yugi, denn er hatte mich nie richtig leiden können. Doch war er schlau genug für so eine gut ausgedachte Aktion? Wohl kaum. Außerdem konnte er Pegasus doch auch nicht ausstehen.

Tristan? Nee, bestimmt nicht. Der hat doch gar nichts mit Pegasus zu tun.

Tea? Ja, das könnte sein. Sie war schlau genug, so etwas zu planen und gönnen würde sie mir diese Schmach bestimmt auch. Schließlich war sie es ja auch gewesen, die mir dieses grauenvolle F auf die Hand gekritzelt hatte, doch war es nicht absurd, dass ich ihr immer alles in die Schuhe schob, nur weil sie misstrauischer als die anderen Schwachköpfe war?

Duke? Nein, ich glaube nicht. Der kennt mich doch kaum. Warum sollte er dann so etwas tun?

Und Bakura? Quatsch mit Soße! Der kannte mich doch genauso wenig wie Duke.

Viel weiter kam ich mit meinen Überlegungen nicht, auch wenn ich die ganze Nacht darüber nachgrübelte. Ohne Erfolg.

In Schule fielen jetzt einige Klausuren an, was Lernen bedeutete.

Von Duke kam schließlich der Vorschlag, dass wir uns alle zum gemeinsamen Lernen treffen sollten, bei Yugi zu Hause über dem Spielladen.

Ich willigte ein, zwar mit Widerwillen, aber schaden konnte es ja nicht. Solange wir kein Monopoly mehr spielten.

Also gingen wir am folgenden Tag zu Yugi. Ich war schon lange nicht mehr dort gewesen. Ehrlich gesagt war ich nur einmal dort gewesen um mir die Karte: Weißer Drache mit eiskaltem Blick unter den Nagel zu reißen, was mir natürlich auch ohne Probleme gelungen war. Ich hatte gegen Yugis Großvater DuellMonsters gespielt, ohne Schwierigkeiten. Also hatte ich auch gewonnen.

Ich fühlte mich gar nicht wohl bei dem Gedanken, schnell auf Yugis Großvater zu treffen, der wahrscheinlich nicht besonders gut auf mich zu sprechen war, wie ich vermutete. Schließlich war er nach unserem kleinen Duell um den weißen Drachen sofort zusammengeklappt und war ins Krankenhaus gebracht worden.

Ich befand immer noch nicht, dass ich Schuld daran hatte. Was konnte ich denn dafür, dass er den weißen Drachen nicht sofort herausgerückt hatte? Dann hätte ich auf dieses Duell gerne verzichtet. Auch für mich war es Zeitverschwendung gewesen, oder etwa nicht?

Hätte ich mich nie gegen diesen alten Knacker duelliert, hätte ich nie an Yugi meinen Weltmeistertitel in DuellmMonsters verloren, hätte ich nie Probleme mit Maximillion Pegasus bekommen.

Alles Yugis Schuld, nicht meine.

Als wir den Laden betraten, wurden wir sofort von dem alten Mann begrüßt.

„Ah, Yugi!“, strahlte er. „Hast du deine Freunde mitgebracht?“

„Ja!“, stimmte Yugi zu. „Wir wollen zusammen für die morgige Klausur büffeln!“

Der alte Mann nickte und wandte sich dann Yugis Freunden zu.

„Joey! Tristan! Duke! Tea! Bakura! Und….!“, sagte er und erstarrte als er mich neben Duke stehen sah. Er sah verdutz zu Yugi hinüber. „Er auch?“

„Das ist schon okay so, Großvater!“, sagte Yugi beschwichtigend und half mir damit aus der Patsche.

Das Gesicht von Yugis Großvater verfinsterte sich, doch er sagte nichts mehr, sondern ging in ein Hinterzimmer.

„Gut, dann lasst uns hochgehen!“, forderte Yugi uns auf und unsere kleine Gruppe folgte ihm eine winzige Treppe hinauf.

Ich konnte es einfach nicht lassen, immer wieder die billige Tapezierung dieser Wohnung zu betrachten, außerdem quietschte die hölzerne Treppe beim Besteigen und die Fenster waren sehr dreckig.

Yugis Zimmer war vielleicht gerade mal halb so groß wie meins und noch sehr kindlich gehalten. Bilder von seinen Freunden hingen an den Wänden(auf einem war ich leider auch drauf) und ein sehr kleines Bett stand in einer Ecke.

Na ja, ein Größeres benötigte Yugi, der Zwerg, wahrscheinlich auch erst gar nicht. Bei dem Gedanken musste ich grinsen.

„Dann lass uns mal anfangen!“, jubilierte Bakura und setzte sich auf Yugis Zimmerboden. Die Anderen gesellten sich zu ihm, nur ich zögerte. Der Boden hier sah nicht gerade gut geputzt aus, ganz im Gegensatz zu meinen Anziehsachen, doch Verweigerung war ja wohl nicht drin.

Stöhnend ließ ich mich neben Tea fallen.

„Fangen wir an mit Mathe?“, fragte ich gelangweilt.

Die Anderen murmelten zustimmend und so prüften wir uns in der Mathematik. Es war einfach stinklangweilig. Ich konnte das doch alles längst. Wofür sollte ich denn dann überhaupt üben?

Yugis Freund zu spielen ödete mich wirklich an, denn es war reine Zeitverschwendung. Ich hätte viel lieber meine Zeit mit Mokuba oder meinem Computer verbracht. Stattdessen saß ich in dem Zimmer meines Erzrivalen und fragte ihn mathematische Formeln ab. Ich war schon sehr tief gesunken.

Endlich war es neun Uhr, Zeit zu gehen. Ich verabschiedete mich, mit dem Gedanken, endlich nach Hause gehen zu dürfen, endlich Ruhe zu haben.

Mokuba wartete zu Hause bereits auf mich.

Ich setzte mich zu ihm und streckte mich genüsslich.

„Müde, großer Bruder?“, fragte er und sah mich durchdringend an.

„Ja, etwas“, murmelte ich und verkniff mir ein herzhaftes Gähnen.

„Hast du viel für die Klausur morgen in Mathe gelernt?“

„Etwas zu viel“, antwortete ich. Mein Kopf pochte stark. Es tat mir definitiv nicht gut, mit Yugi und seinen dummen Freunden abzuhängen. „Ich glaube, ich gehe gleich ins Bett. Der Tag war sehr anstrengend!“

Mokuba sah etwas enttäuscht an, nickte dann allerdings.

„Ja, du musst vor der Klausur gut ausgeschlafen sein!“

Ich war froh, endlich schlafen zu können. Schlaf war das Beste, was ich nun gebrauchen konnte. Mein Kopf schmerzte immer noch, doch meine Müdigkeit war stärker.

Ich nickte ein, nach ungefähr zehn Minuten.

Ich flog in einen eisblauen Himmel mit meinem weißen Drachen mit eiskaltem Blick an meiner Seite. Die Sonne ging langsam unter mit einer herrlichen purpurnen Farbe. Entspannt legte ich mich auf eine feuchte Wiese und blickte in den Himmel, wo sich langsam die ersten Sterne abzeichneten.

Plötzlich jedoch ertönte ein ohrenbetäubendes Geräusch, ein monotones, nervtötendes Geräusch.

Ich wachte auf aus meinem wunderschönen Traum und rappelte mich langsam auf. Das Telfon im Erdgeschoss klingelte ununterbrochen.

Ich blickte irritiert auf die Uhr: Es war ein Uhr.

Ich verdrehte die Augen und fragte mich sogleich, wer es wohl wagte um diese Uhrzeit bei mir anzurufen.

„Wenn das wieder Pegasus ist, drehe ich ihm den Hals um!“, dachte ich und schlich ins Erdgeschoss, damit Mokuba nicht wach wurde.

„Seto Kaiba!“, meldete ich mich so unfreundlich wie möglich.

„Kaiba! Super! Du bist wach!“, hörte ich eine aufgeregte Stimme am anderen Ende der Leitung, die ich sofort erkannte.

„Joey?“, fragte ich völlig verwirrt. „Sag mal, spinnst du?!“

„Du musst mir helfen!“, wimmerte Joey.

„Worum geht es denn? Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“, fragte ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen.

„Ich verstehe es einfach nicht!“, sagte Joeys panische Stimme.

„Was?“

„Diese Wurzelgleichungen!“

„Wie bitte?!“, fragte ich gereizt. „Und deswegen weckst du mich in dieser Herrgottsfrühe?!“

„Jetzt sei nicht so sauer! Gute Freunde helfen sich in Notsituationen und das hier ist eine!!! Ich meine, wir schreiben doch morgen diese verdammte Klausur! Und die will ich nicht verhauen! Bitte hilf mir!!!!“

„Ist ja gut!“, knurrte ich. „Also, was willst du wissen?“

Endlich, um drei Uhr konnte ich mich wieder in mein geliebtes Bett legen, die Decke über die Schultern ziehen und die Auge zu schließen.

Was bildete sich dieser Idiot eigentlich ein? Ich war doch nicht sein Sklave!!!

„Ich muss jetzt aber schlafen“, sagte ich mir und drehte mich auf die andere Seite.

Ein ohrenbetäubendes Knallen ertönte urplötzlich. Ich schrak zusammen und fiel aus dem Bett. Mit schmerzendem Bein stand ich wankend auf und schlich auf meine Terrasse. Draußen regnete es in Strömen und der Himmel war unheimlich dunkel.

Woher war dieser Krach wohl gekommen?

Dann sah ich, dass es nur ein Typ auf der anderen Straßenseite gewesen war, der seine Autotür mit einem ordentlichen Schwung zugeknallt hatte.

„Idiot!“, murmelte ich und hastete wieder zurück in mein Bett, da es draußen sehr kalt geworden war.

Ich schloss zum dritten Mal die Augen und schlief ein. Wieder fiel ich in einen wunderschönen Traum. Pegasus lag auf dem Boden während ich ihn auslachte.

Ich grinste in mich hinein.

„Na Pegasus!“, höhnte ich besserwisserisch. „Wer ist jetzt hier der Doofe!“

„Kaiba, du!!!“, knurrte Pegasus, der mir zu Füßen lag.

„Hahah! Letzte, jämmerliche Worte eines Verlierers!!“, gackerte ich schadenfroh.

„Wau!“, machte Pegasus laut.

„Wie bitte fragte ich ihn plötzlich etwas irritiert.“

„Wau! Wau! Wau!“

Ich öffnete die Augen und merkte enttäuscht, dass ich in meinem Bett lag. Das war alles also nur ein Traum gewesen?

Ein Bellen, das von sehr nahe zu kommen schien ertönte, laut und ätzend.

Wieder rannte ich auf meine Terrasse und sah draußen in unserem Garten einen Hund, der mit seiner dreckigen Schnauze in meinem teuren Rasen rumbuddelte.

„Geh da weg, du Töle!“, schrie ich dem Köter zu, doch dieses unverschämte Tier wagte es tatsächlich, nicht auf mich zu hören!

„Na schön!“

Schnell zog ich mir meinen Bademantel über, nahm Taschenlampe und Besen zur Hand und schlich die Treppe herunter. Ich schlug die Tür auf und rannte in den Garten. Der Rasen war klitschnass.

„Verschwinde!“, schrie ich dem Hund voller Zorn entgegen und holte mit dem Besen aus, verfehlte das Biets allerdings und legte mich mitten in den dreckigen Schlamm des Gartens.

„Verflucht!“, stöhnte ich und versuchte angestrengt aufzustehen, was allerdings nicht gelang. Wieder flog ich in den Schnodder. Völlig durchnässt schaffte ich es dann doch endlich aufzustehen, in dem ich mich an unserer Garage festklammerte. Nasse Erde lief mir den Schlafanzug herunter.

Langsam ging ich zurück zu meiner Villa, stellte dann aber fest, dass die Tür zu war.

Was konnte jetzt eigentlich noch schief gehen? Wie sollte ich jetzt reinkommen? Musste ich denn wirklich hier im Garten übernachten.

Wieder fing es an zu regnen!

Total durchgefroren suchte ich in unserer Garage Schutz. Der Regen prasselte auf den schlammigen Rasen. Ich war zu erschöpft, zu müde um richtig wütend zu sein. Ich sehnte mich nach meinem warmen Bett, nach Schlaf.

Da, ganz plötzlich fiel mir etwas ein. Es gab eine Möglichkeit, ins Haus zu gelangen. Wenn ich auf das Garagendach klettern würde, könnte ich auf meine Terrasse klettern, die ich nachts immer angelehnt habe.

Sehr vorsichtig kletterte ich die Garage empor auf das sehr morsche Dach. Ich blickte hinab und musste zugeben, dass ich mich etwas fürchtete. Dort wollte ich lieber nicht herunterfallen. Es war eine Heidenarbeit, das morsche Garagendach entlang zu rutschen. Zweimal rutschte ich ab, konnte mich nur noch mit einem Arm an der Dachkante festklammern und musste mich dann raufziehen.

Endlich war ich auf meiner Terrasse, völlig durchnässt, erschöpft und müde, doch sofort ins Bett gehen konnte ich nicht einfach.

Mit einem gequälten Gesichtsausdruck lief ich durch mein Zimmer, ging ins Badezimmer, duschte mich, schlüpfte in frisches Schlafsachen und konnte mich dann erst wieder ins Bett legen.

Durch die Dusche war mir wieder warm geworden, doch ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass ich von meinem kleinen Garagenabenteuer eine Erkältung bekommen würde.

„Jetzt musst du langsam schlafen! Morgen steht eine wichtige Klausur an!

Ständig wiederholten sich diese Worte in meinem Kopf, wurden zu einer Art Beschwörung, die ich mir immer wider aufsagte.

Ich schloss die Augen, doch schlafen konnte ich nun nicht mehr: Jedes kleine Geräusch ließ mich aufschrecken ob es nun das Prasseln des Regens draußen oder der tobende Wind war.

Meine Zimmeruhr schlug 4. Nur noch zwei Stunden, dann müsste ich aufstehen. Ich gähnte.

„Wenn es doch nur diesen Sandmann geben würde. Er könnte ruhig mal zu mir kommen!“

Kalter Wind strömte in mein Zimmer. Genervt stand ich auf und knallte meine Terrassentür zu. Zum, so schien es 1000ensten Mal legte ich mich in meine Bett.

Endlich schlief ich ein.

Ich träumte von der Schule. Von der Klausur. Ich blickte hinab auf meinen Prüfungsbogen, doch irgendwie konnte ich die Aufgabenstellung nicht lesen.

Mein Herz schlug voller Panik.

Ich saß da, den Stift im Mund und schweißnassen Gesicht während Yugi und die Anderen schon längst schrieben mit zufriedenen Gesichtsausdrücken, selbst Joey.

Panisch blickte ich wieder auf meinen Aufgabenzettel, der plötzlich Feuer gefangen hatte. Ich schrie auf während der Zettel verbrannte, für immer erlosch.

Mein Zimmer nahm vor meinen Augen Gestalt an als ich die Augen blitzschnell öffnete. Es war wieder nur ein Traum gewesen, und trotzdem zitterte ich leicht und war leicht verschwitzt.

Gerade wollte ich erneut die Augen schließen, in der Hoffnung, nun etwas Besseres zu träumen als mir etwas sehr Merkwürdiges ins Auge fiel. Die Schublade unter meinem Schreibtisch stand sperrangelweit offen. Einige Sachen, die vorher sorgfältig darin verstaut worden waren, lagen nun auf meinem Zimmerboden verstreut.

Das war sehr merkwürdig, vor allem, weil ich doch noch die Terrassentür geschlossen hatte. Ich räumte alles wieder auf, doch mit einem entsetzten Gesichtsausdruck sah ich nun, dass etwas fehlte: Mein Tagebuch.

Was hatte das nun schon wieder zu bedeuten? Wer hatte denn Interesse an meinem Tagebuch? Jemand war in mein Zimmer eingebrochen!! Das war klar! Hier war jemand gewesen während ich mal geschlafen hatte und ich hatte eine Vermutung, dass es Pegasus Spion gewesen sein musste!

Wo war er nun?

Der Wecker riss mich brutal aus meinem Traum. Es war 6Uhr, Zeit aufzustehen. Stöhnend rappelte ich mich ab, erledigte im Halbschlaf mein Frühstück ohne richtig zu bemerken, was ich alles zu mir nahm. Meine Augen schienen wie magnetisch immer zugehen zu wollen.

Kein Wunder! Nach meinen Berechnungen hatte ich in dieser verdammt kurzen Nacht, gerade mal eine halbe Stunde geschlafen.

Wie sollte ich dann denn nur diese blöde Klausur überstehen?

In der Schule, in den ersten drei Stunden(Religion, Politik und Englisch) saß ich auf meinem Platz mir offenem Mund, halbgeöffneten, glasigen Augen und zerzausten Haaren. Immer wenn ich meinen Namen hörte, schrak ich wie der Blitz zusammen und merkte, dass ich nicht ein Wort unserer Lehrer mitbekommen hatte.

In der Pause vor der Klausur nickte ich ein, wurde dann allerdings nach zehn Minuten wieder von Duke geweckt, der mir mitteilte, dass es langsam Zeit wurde.

Mit hängenden Schultern schlurfte ich in den vierten Stock, wo die Klausur stattfinden würde. Ich war immer noch schrecklich müde.

Joey war immer noch sehr nervös und laberte mich noch mit seinen Sorgen voll, bevor unsere Lehrerin kam. Ich hörte nicht zu, denn irgendwie hatte ich einen Ohrwurm von „Schlaf, Kindchen, schlaf“ und ich fing wie automatisch an, Schäfchen zu zählen, die über Bakuras Kopf hüpften.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-12-30T10:36:30+00:00 30.12.2007 11:36
Des Schicksals neues Hobby: Psychoterror! Armer Kaiba... Ich wäre wahnsinnig geworden! Nur eine halbe Stunde Schlaf? Ich wäre fünf Minuten nach dem Aufstehen wieder schlafend zusammengebrochen (Ich spreche aus Erfahrung).
Joey leistet sich auch was! Klar - für Freunde muss man da sein, aber um ein Uhr in der Nacht ist jeder normale Mensch von seinen Pflichten den Freunden gegenüber gelöst. Ich wäre so was von ausgerastet... Im schlaftrunkenen Zustand kann ich am besten fluchen!

Das geklaute Tagebuch ist wieder ein Hinweis darauf, dass Yami Bakura der Floh im Karton ist. Wenn Pegasus in dieser Fanfic sein Millenniumsauge noch besitzt, wird er es als Bezahlung benutzen. Wer weiß? Vielleicht hat er ja eingesehen, dass ihm das Auge nicht viel hilft, weder im Duell gegen Yugi noch um seine platinblonde pseudobarokke Kitschfrau aus dem Jenseits zurück zu holen.

Mal sehen, wie sich die Sache entwickelt!

SY
MissNana
Von: abgemeldet
2006-09-22T15:15:00+00:00 22.09.2006 17:15
Also DAS nenn ich mal HORROR.^.^ boah, kein wunder, dass er in der Schule wie in trance und kurz davor am einzuschlafen ist xD aber dein FF hat keine gute auswirkungen auf mich û.u ich konnte heute abend nämlich wegen mehreren vorfällen nicht schlafen xD Kaiba lässt grüßen!

Nein, jetzt mal zur Story: Aaalso, ... ich fand deine Ideen total gut (ich sag ja nur Pegasus: Wau, wau, wau! und Kaiba: Wie bitte?! lol xD) naja, also alles in allem ja ein sehr lustiges Kapitel, wie immer ;D nur ich hoffe mal, dass Kaiba Mathematik selbst im Schlaf kann, denn sonst wird er ja glaub ich Yugi und den anderen nicht gerade zu Füßen knien, um ihnen zu danken, dass er wegen der Lernerei und Joeys Anrufen und so wach geblieben ist.

Naja, also wenn fals Kaiba wahrscheinlicherweise die Arbeit nicht bestehen wird, wird Kaibas Jahr bestimmt um einiges an Monaten gekürzt werden xD hätte er damit eigentlich die Wette verloren, oder nicht??? Mal ganz so am Rande ...

^.^ deine purple_rose
Von:  Schreiberling
2006-09-21T06:31:32+00:00 21.09.2006 08:31
Ohje, der arme Seto. Ich weiß genau wie das ist. Es ist furchtbar, wenn an die ganze Nacht nicht schlafen kann, dann fühlt man sich am nächsten Morgen uralt.
Ich hoffe nur für ihn, dass er die Arbeit trotzdem schafft, aber so wie es aussieht, schläft er wohl doch ein...
Er tut mir echt leid und Joey sollte sich erschießen!^^
Na ja, dann verhaut er eben mal was, wird ihm zwar ziemlich an die Nieren gehn, aber ansonsten...
Bis zum nächsten Kapi!
Und quäl ihn nicht zu sehr, ok?


Zurück