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Forever Dream

We believe we can reach the sky
von

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Swimming Pool- Part 2 of 2

MITTWOCH

Yoshiki wachte am nächsten Morgen früh auf. Es war kurz nach Sechs aber er fühlte sich seltsam wach. Leise stand er auf und tappte zum Fenster.

Der Nebel hing noch über den Hügeln, würde aber bald von der Sonne, die sich durch ein merkwürdiges Zwielicht ankündigte, getrocknet werden.

Yo fröstelte leicht und beschloss, joggen zu gehen. Wieso auch nicht wenn er heute eh ’frei’ hatte und niemand anderes wach war.

Er öffnete behutsam die Schranktür (gestern hatte er herausgefunden, dass sie knarrte) und zog eine kurze Hose und ein T-Shirt heraus.

Taiji murmelte etwas im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite. Yo musste grinsen. Er und die anderen würden einen Wahnsinnskater haben, soviel war klar.

Er zog sich frierend draußen auf dem Gang um und ging dann runter ins Wohnzimmer, wo noch die Überreste des Besäufnisses herumstanden.

Auch wenn er nichts getrunken hatte fühlte sich Yoshiki seltsam schuldig und beschloss aufzuräumen, um nicht die ganze Arbeit an Pata hängen zu lassen.

Als er gerade zum dritten Mal mit beiden Händen voller Flaschen zurück in die Küche kam, begegnete er einer gut bekannten Gestalt, die genauso aussah wie es sich nach einer solchen Nacht gehörte und anscheinend dabei war, die Küche nach Aspirin zu durchsuchen.

„Morgen Taiji.“

Der Angesprochene hob die Hand an den kopf. „Nich so laut…“

„Sorry…“

Taiji hatte gefunden wonach er gesucht hatte und sah der Tablette beim Sprudeln zu.

„Äh… Tai…“

„Mmmh?“

„Das da gestern~“

„Was da gestern?“

Yoshiki sah ihn an. Wie, was da gestern???

„Na, das da gestern abend draußen…“

„Ich war draußen?“ fragte er leicht abwesend und kippte das Aspirin hinunter.

„… was ist das letzte woran du dich erinnerst?“

„Keine Ahnung, hide war grad vom Sessel gefallen, war so zehn rum…“ er schien nachzudenken. „Aber wär danach was Wichtiges passiert wüsst ich’s… Ich geh wieder pennen.“

„Hast Recht. Vergiss es. Schlaf gut.“

Yoshiki blickte ihm nach.
 

„Aber NEIN es ist ja nicht wichtig!“

Der Blonde warf einen weiteren Stein in den See.

Steine meucheln, guter Aggressionsabbau. Er war vorhin durch Zufall hier vorbeigekommen und meuchelte inzwischen schon seinen 23. Stein.

„NATÜRLICH ist es nicht wichtig, wenn du mich küsst du ARSCH!“

24.

„Mach dir nur keine Gedanken, es war ja NICHT SO WICHTIG; dass dein geniales Hirn sich ERINNERN sollte!“

Außer Atem lies er sich auf den Steg sinken.

„Aber klar, wenn du betrunken bist machst du das vermutlich bei allen, was…“ murmelte er leise und sah übers Wasser. Die Sonne war inzwischen aufgegangen und es wurde wärmer… „bei allen…“ ja, das war es wohl. Er war nichts Besonderes.

Genervt schlug er mit der Faust auf das Holz.

„Ach Mann Yo… So gut war der Kuss jetzt auch nicht!“

Er warf Nummer 25. „Es war nur ein klitzekleiner Kuss, ok? Fast ein Küsschen. Nur ein winziges Küsschen! Und nicht mal dein erster, also hör auf so’n Aufstand zu machen!“

Yoshiki besah sein blasses Spiegelbild im See und seufzte. Jetzt fing er auch noch an, mit sich selbst zu reden. Selbstgespräche, die erste Vorstufe zum Wahnsinn.

Er stand auf und machte sich auf den Rückweg, allerdings eher spazieren gehend als joggend. Nennenswert besser als vorher fühlte er sich auch nicht, nur müder.

Eine gute halbe Stunde später stand er wieder vor der Terrassentür, die er offen gelassen hatte, und trat ins Wohnzimmer.

Kurz vor acht. Na, da war immer noch keiner wach, Langschläfer und noch dazu voll bis obenhin.

Er ging nach oben in ihr Zimmer und holte sich seine Badehose, nicht ohne zufällig absichtlich einen von Taijis Schuhen unter dessen Bett zu kicken. Geschah ihm ganz Recht wenn er mal mit einem Kater danach suchen durfte.

Ohne drüber nachzudenken zog er sich im Wohnzimmer um, wer sollte schon kommen wenn alle schliefen. Danach ging er in den Garten hinunter um ein paar Runden zu schwimmen.

Er fröstelte als er ins Wasser stieg. Es war noch kälter als gestern Abend. Trotzdem schwamm er ein wenig, bis seine Hände taub wurden und er sich an den Beckenrand setzte.

Vielleicht würde er eine mordsmäßige Erkältung kriegen wenn er hier sitzen blieb. Würde ihm das was bringen? Eigentlich nicht, nur verlorene Probezeit. Aber irgendwie hatte er Lust eine mordsmäßige Erkältung zu kriegen.

Er würde sitzen bleiben, das hatten die anderen jetzt davon.

‚Wovon eigentlich? Na, auch egal…’

Seufzend zog er die Beine an den Körper und legte seinen Kopf darauf. Die Sonne glitzerte im Wasser und die Vögel in den Bäumen fingen an zu zwitschern. Man konnte fast wieder einschlafen hier…

„Yoshiki? Was machst du hier?“

Er schreckte hoch und kippte fast ins Wasser.

„Werwowas?“

Pata legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du bist eiskalt. Ich hab Tee gemacht, komm rein.“

Yoshiki hatte eigentlich so gar keine Lust, aber zum Glück fiel ihm noch rechtzeitig ein, dass Pata nichts für seine schlechte Laune konnte.

Drinnen fand er zu seiner Überraschung nicht nur Pata (der überhaupt keinen Kater zu haben schien) sondern auch hide, der mit kreidebleichem Gesicht hinter einer großen Teetasse hockte.

„Morgen…“ meinte Yo und setzte sich ihm gegenüber. Hide hob kaum den Kopf.

„Was ist denn mit dem los?“ fragte er Richtung Pata, der gerade mit zwei dampfenden Tassen aus der Küche kam. „Der hat heute Nacht durchgekotzt.“ Pata konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. „Er verträgt das irgendwie nicht so gut.“

Yoshiki hätte jetzt gerne etwas sehr fieses gesagt, verkniff es sich aber, als hides kopf auf den Tisch sank. „Mir is so schlecht.“

„Das ist nichts Neues.“ Meinte Pata feixend und setzte sich neben ihn.

„Halt die Klappe…“ hides Stimme wurde zu einem murmeln.

Kurze Zeit später betrat auch Toshi die Küche.

Er sah nicht so schlimm aus wie Yoshiki vermutet (und insgeheim gehofft) hatte, aber schlimm genug um ein hämisches Grinsen zu ernten, dass er peinlich berührt erwiderte. Toshi kannte ihn gut genug um sich zusammen zu reimen was er ihm sagen würde, wenn Pata und hide (der sowieso nicht ansprechbar war) nicht am Tisch säßen.

Taiji tauchte nicht auf.
 

Nach dem Mittagessen (Lasagne) hatte hide seinen Kater so weit überwunden dass er in vollständigen Sätzen reden konnte, und hatte sich nach draußen in den Schatten eines Baumes verzogen wo er döste.

Toshi lag auf der Luftmatratze im Pool und brutzelte vor sich hin. Er würde einen Sonnenbrand kriegen. Irgendjemand sollte ihm sagen, dass er besser reingehen sollte… Yoshiki, der die Beine ins Wasser hängen lies beschloss, dass dieser jemand nicht er war und vergrub sein Gesicht wieder in seinem Buch.

Wo Pata war wusste niemand, bis irgendwann Yoshiki leise aufschrie, weil ihm jemand etwas sehr kaltes in den Nacken drückte. Ein Klatschen war zu hören das verkündete, das Toshi hochgeschreckt und ins Wasser gefallen war.

Fluchend und bibbernd paddelte ihr Sänger zum Rand, warf sich die nassen Haare über die Schulter und stakste tropfend Richtung hide.

Pata grinste breit und lies sich neben Yoshiki nieder, wobei er ihm das Eis reichte das ihn soeben aufgeschreckt hatte.

Ein paar Minuten der Stille zogen vorbei.

„Du bist nicht gut drauf, oder?“

Yoshiki seufzte, warf einen Blick über die Schulter zu Toshi und hide und aß weiter sein Eis.

„Nicht wirklich.“

Pata antwortete nicht.

„Also ich hab da so einen Freund.“ Super Idee Yoshiki. Weil Pata auch so beschränkt war. Na ja, was machte es.

„Und der Freund hat einen Kumpel. Und dieser Kumpel hat etwas gemacht, dass meinem Freund sehr wichtig ist, aber erinnert sich nicht mehr daran und fand es auch nicht wichtig was denn war, deswegen ist der Freund jetzt sauer auf seinen Kumpel, obwohl er es nicht will, weil er eigentlich nur sauer ist, weil sein Kumpel ihm sehr wichtig ist… ähm…“ Yoshiki warf einen unsicher Blick nach rechts um zu sehen ob er sich zu verwirrend ausgedrückt hatte.

Pata sah übers Wasser und schwieg.

Wer ihn nicht lange kannte konnte den Eindruck kriegen das Pata etwas langsam war, aber wer ihn besser begriffen hatte stellte fest, das er im Kopf schon 3 Schritte weiter war und immer zurückgehen musste, um sich mit einem der vorhergehenden zu befassen.

„Am einfachsten wäre es, würde dein Freund sich überwinden mit seinem Kumpel zu reden, auch wenn sein Stolz manchmal größer ist als sein Kopf.“

„Mein Stolz ist ni- äh ich meine…“

Yoshiki wurde rot und biss ein Stück von seinem Eis ab.

„Rede mit Taiji.“

„Woher weißt du…“

„Das sieht ein Blinder ohne Krückstock. Wenn er keinen Kater oder Herzchenaugen hat.“

„Und wenn ich ihn frage? Er wird lachen und sagen ich soll es nicht ernst nehmen…“

Yoshiki wurde sich bewusst, dass jeder andere wohl froh darum gewesen wäre. Aber er wusste nicht, was er tun sollte, wenn Taiji lachen und die Sache als Spaß abtun würde.

„Du überschätzt Taiji.“ Meinte Pata leise und warf einen Blick Richtung Terrassentür. Yoshiki folgte seinem Blick bis zu einer bestimmten Gestalt in Jeans und T-Shirt, die nach draußen getrottet kam.

„Er ist nicht so cool wie er tut.“

„Mmh…“

Eine andere Antwort fiel Yoshiki nicht darauf ein.

Er überlegte sich gerade ob er Pata nach Montagabend fragen sollte, aber genau als er sich dazu durchgerungen hatte hörte er den anderen wieder sprechen.

„Tag Taiji. Auch schon wach?“

„Nein, ich bin tot… gestern Nacht an Alkvergiftung draufgegangen. Ich trinke NIEMALS wieder die Cocktails die hide mischt, die haben mindestens 95 %.“ meinte dieser grinsend und setzte sich an den Beckenrand.

„Na dann…“

Pata stand auf.

„Hey, halt, Moment, Pata, wo willst du denn hin!?“ stammelte Yoshiki entsetzt.

„Hab noch was zu tun.“

Yo biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte ein Fluchen. Das machte er mit Absicht, dieser miese… liebenswerte Kerl.

Aber er hatte verdammt noch mal keine Idee, wie er das Gespräch auf das Thema bringen sollte.

Zwischen ihm und Taiji kehrte eine unangenehme Stille ein, nur unterbrochen vom leisen Gluckern des Wassers, Vogelgezwitscher und dem entfernten Läuten der Kirchenglocken unten im Dorf.

Schließlich war es Taiji, der zu Reden anfing.

„Sorry.“

„Wegen was?“ Er spürte, wie sein Herz schneller schlug.

„Heut morgen. Ich war nicht gut drauf. 95% du weißt ja…“

Puls wieder normal. „Ach so, das…“

Stille.

„Sag mal… weißt du wirklich nichts mehr?“

„Nein.“

Yoshiki seufzte. Was hatte er sich schon erhofft.

„Ich hab Durst.“ Stellte Taiji fest und stand auf.

Ohne noch mal zurück zu sehen verschwand er nach drinnen.

Yoshiki dachte darüber nach, ob es theoretisch möglich war sich im Pool zu ertränken.
 

Taiji lehnte sich an die geschlossene Küchentür und seufzte.

Er konnte wohl wirklich nie was richtig machen.

„Du hast es ihm nicht gesagt, oder?“ Pata drückte ihm ein Glas Saft in die Hand.

„Nein. Wie denn auch.“

„Aber du erinnerst dich.“

„Natürlich, verdammt noch mal. Aber es ist besser so. Er wird mir sauer sein und Ende. Hass vergeht schnell.“

Pata sah ihn ernst an.

„Aber Liebe nicht.“

Der Bassist nahm einen tiefen Schluck und zuckte mit den Schultern.

„Er liebt mich nicht, ich muss ihm das nur noch klar machen.“

„Und was ist mir dir? Du denkst, dass ihr beide dann glücklich werdet?“

„Ja.“

In seiner Stimme lag nicht der geringste Zweifel.

„Und du glaubst, dass DAS der richtige Weg ist?“

Pata nickte an Taiji vorbei zum Fenster, durch das man Yoshiki, der den Kopf in den Armen vergraben hatte erkennen konnte.

Taiji schwieg eine Weile.

„Gibt es einen anderen?“

„Ja, den gibt es. Aber ich werd ihn dir garantiert nicht sagen wenn du zu bescheuert bist um selber drauf zu kommen.“

Durch das Fenster beobachtete Taiji seufzend, wie Pata zurück zu Yoshiki ging, um seine Selbstmordgedanken zu vereiteln.
 

Das Abendessen war eine eisige Angelegenheit.

Hide versuchte ein paar Mal die Stimmung zu lockern, gab es aber wegen einem übermäßigem Schädel und mangelndem Erfolg bald auf.

Yoshiki gab sich Mühe ganz normal zu sein, würdigte Taiji aber keines Blickes.

Pata hatte sich als Stoßpuffer zwischen die beiden gesetzt und fing die besorgten Blicke Toshis auf, der abwechselnd zu Taiji und Yoshiki schielte.

Eine stunde später ging Yoshiki ohne ein Abschiedswort ins Bett.
 

Hide lag an diesem Abend noch lange nach, weil er sich Sorgen machte. Und zu viele Erdbeeren im Garten gegessen hatte.

Daran das Patas Atem nicht so tief ging wie sonst merkte er, dass es ihm nicht allein so ging.

„Pataaaaa~“

„Mmh?“

„Die beiden kriegen sich doch wieder ein, oder?“

„Ich hoffe auf intelligenten Menschenverstand.“

„Und wenn da keiner ist?“

„Daran will ich gar nicht denken.“

Hide rang eine Weile mit sich selbst und beschloss dann, endlich mal die Frage zu stellen, die ihm schon länger durch den Kopf ging.

„Sag mal Pata…“

Hide kringelte sich um sein Kopfkissen und sah zu Patas dunklem Schemen hinüber.

„Ich weiß wie Yoshiki heißt, ich weiß wo Taiji wohnt und ich hab Toshis Telefonnummer… aber… von dir hab ich gar nichts. Wie heißt du eigentlich?“

„Pata.“ Kam die Stimme von der anderen Seite des Bettes.

Hide setzte sich auf. „Also echt mal. Wir können uns nicht vertrauen wenn wir Geheimnisse voreinander haben!“

„Jetzt tu mal nicht so als würdest du dich der Welt offenbaren, hide.“

Hide blieb noch einen Moment fassungslos sitzen, bis er sich sein Bettezeug nahm und das Zimmer verlies.

Er konnte nicht mit jemandem in einem Raum schlafen der ihm gerade unmissverständlich gezeigt hatte, wie wenig er ihn kannte.

Diese Nacht verbrachte hide auf der Coach im Wohnzimmer.
 

DONNERSTAG
 

Am nächsten Morgen war die Stimmung nicht eben besser.

Entgegen Patas Vorahnungen und Toshis besorgten Blicken standen sie um 10. 21 im Keller bereit zum Proben.

Es war eine offen gesagt beschissene Stimmung.

Taiji und Yoshiki vermieden es sich anzusehen und miteinander zu reden, und wenn es sich nicht vermieden lies waren sie ausgesprochen höflich zueinander.

Die Stimmung zwischen hide und Pata wirkte merkwürdig gezwungen, wobei sich der arme Toshi, der in der Mitte stand und für nichts etwas konnte, sich gar nicht erklären konnte wieso.

Die ersten 2 Songs liefen ohne Zwischenfälle, auch wenn ihr Zusammenspiel nicht so gut klang wie sonst.

Dann, beim dritten Song jedoch machte Yoshiki den Fehler, Taiji verbessern zu wollen.

Dieser stellte den Bass ab.

„Also, Yo. Entweder du lässt es mich so spielen wie ich es am besten kann, oder du nimmst jemand anderen.“

Die anderen 3 hielten den Atem an.

Yoshiki schien mit sich selber zu ringen.

„… Also weißt du Tai, ich glaub unter diesem Aspekt wäre das vermutlich sogar besser.“

„Bitte was???“

„du hast es grade selber angeboten, und da draußen sind garantiert Bassisten, die besser zu uns allen passen.“

Taiji sah ihn fassungslos an.

Dann lief er rot an und fand fast gleichzeitig seine Sprache wieder.

„Du weißt genauso gut wie ich dass du keinen anderen finden wirst! Und erst recht keinen besseren!“

„Es gibt immer ein ‚besser’.“

„Ach ja, weißt du was Yoshiki, du kannst mich mal!“

„Ja, du mich auch!“

„Schön!“

„Schön!“

Taiji drehte sich auf dem Absatz um und stürmte die Treppe nach oben.

Ein paar Sekunden später hörten sie die Haustür zuknallen.

Hide, Toshi und Pata blieben, auf Yoshikis Rücken starrend, in einer ungemütlichen Stille zurück.

Yoshiki ging langsam zur Tür, drehte sich halb um als wolle er noch etwas sagen, schüttelte dann fast unmerklich den Kopf und verlies den Raum ebenfalls.
 

Taiji brachte den Tag auf der anderen Seite des Dorfes herum, wo sich irgendwo auf eine Wiese warf und liegen blieb, auch als eine Kuh vorbeikam und anfing, neben ihm zu grasen.

Sein Zorn auf Yoshiki war längst abgekühlt. War ja sowieso ein beschissener Anlass gewesen sich zu streiten. Nun, nicht dass es wirklich darum gegangen wäre.

Als die Sonne das Zenit schon eine geraume weile überschritten hatte durchsuchte er seine Taschen nach Geld, wurde tatsächlich fündig und kaufte sich im Supermarkt was zu essen.

Sollte Yoshiki doch sehen wo er blieb. Dass er nicht mehr sauer war bedeutete nicht, dass er nicht beleidigt war.

Dabei war es ja eigentlich seine Schuld gewesen… das was er da improvisiert hatte, hatte echt mies geklungen…

Im Norden zogen Wolken heran und Taiji beschloss, sich langsam auf den Rückweg zu machen.

Doch wie um den Tag gebührend abzurunden wurde es in weniger einer halben Stunde nachtschwarz um ihn und ein Gewitter das der Welt ungleich war setzte sein.

Alles in allem war Taiji mehr als überglücklich, als er endlich das warme Licht von Patas Haus erkennen konnte.

Sich schüttelnd wie ein nasser Hund kam Taiji ins Wohnzimmer, und lies den Blick einmal durch den Raum schweifen.

„Wo ist Yoshiki?“

Hide und Toshi sahen ihn mit versteinerten Mienen an und eine unausgesprochene Anklage hing auf einmal in der Luft, so eisig das Taiji ein Schauer über den Rücken lief.

„Yoshiki ist nicht da.“ Stellte Pata ruhig fest.

„Wo ist er?“ Taiji spürte, wie eine wachsende Unruhe von ihm Besitz ergriff.

„Ich weiß es nicht, nicht im Haus und auf dem Grundstück jedenfalls.“

Taiji starrte ihn an. Die eisige Kälte die von hide und Toshi ausging sank in seine Brust und schien ihm winzige Eissplitter ins Herz zu bohren. Die Atmosphäre im Raum wurde auf einmal drückend, so drückend dass sie ihm die Luft abzuschnüren drohte, als ihm alle Horrorszenarien durch den Kopf schossen, die passiert seinen könnten.

Yoshiki, der sich irgendwo in der Kälte verirrt hatte.

Yoshiki, der irgendwo in der Dunkelheit irgendwie verunglückt war.

Und dann stieg das Schlimmste vor seinem inneren Auge auf.

Yoshiki, der sich irgendwo in dieser kalten stürmischen Nacht umgebracht hatte, weil er, Taiji so ein mieses Schwein war.

Und ohne noch einmal nachzudenken rannte er los.
 

Er war sicher schon 500 Meter vom Haus entfernt, als sich sein logischer Menschenverstand durch den blanken Horror wieder zurück ins Licht seines Bewusstseins kämpfte und er es schaffte anzuhalten.

„Ok Taiji, logisch denken.“ In Notsituationen half es manchmal, seine Gedanken laut zu hören. Wenn er durch den Donner nur etwas gehört hätte.

Es blitzte und eine heftige Windböe blies ihm einen Schwall Wasser ins Gesicht.

„Yoshiki, Yoshiki… wenn ich Yoshiki wäre…. Wäre ich tot? Nein, halt, gar nicht erst denken!“ Er murmelte ein paar von den Abwehrflüchen die sein Großvater so gerne herumgeschrieen hatte, halfen zwar nicht, waren aber besser als nichts.

Er sah nach links. Dorf. Yoshiki würde nicht ins Dorf gehen, ihm war sicher nach Einsamkeit gewesen.

Also rechts.

Taiji ging los und legte bald an Tempo zu.

Durch die Regenfäden konnte er keine drei Meter weit sehen, es wäre ein Wunder den anderen zu finden.

Er lief ungefähr 10 Minuten und seine Hoffnung schwand allmählich.

Ok. Weggabelung.

„Yoshiki!“

Keine Antwort.

Er lauschte über das Tosen des Sturms auf eine antwort.

Nichts.

Dann anders.

Links: merkwürdiger Weg in den Dunklen Wald. Rechts: Weg über Wiese zu einem See.

Ein Blitz erhellte kurz die Gegend, gefolgt von Donner, das Gewitter wurde stärker.

Wenn Yoshiki wirklich in den Wald gegangen war dann konnte er ihn nicht finden.

Also blieb ihm nur zu hoffen.

Er wandte sich nach rechts und rannte weiter.

Der See hatte näher ausgesehen als es gewesen war, und der Wind blies ihm mit aller macht entgegen, aber seltsamerweise gab ihm die kalte Hand, die seinen Brustkorb immer noch umklammert hielt eine fast unheimliche Kraft. Er wurde nicht müde, ihm war nicht kalt, er hatte nicht einmal angst, während nur ein einziger Gedanken ihm immer wieder durch den Kopf ging: ‚Bitte lass ihn leben.’

Nach einer Viertelstunde hatte er den See erreicht.

Sein herz machte einen Sprung.

Auf dem Steg saß eine vollkommen durchnässte Person.

„Yoshiki…“ seine Stimme zitterte leicht vor Erleichterung.

War doch egal wenn er ihn hasste, war doch egal was passierte, er lebte.

Er machte ein paar Schritte auf ihn zu als Yoshiki plötzlich herumfuhr und aufsprang.

Sein Gesicht hatte einen merkwürdig leeren Ausdruck und einen Moment lang war sich Taiji nicht sicher, dass er ihn erkannte.

Er hob beschwichtigend die Hände und kam einen Schritt näher.

„Yoshiki, es tut mir leid!“

Er war sich nicht sicher ob der andere es über den Donner des Augeblicks verstanden hatte, aber egal ob er es hatte oder nicht machte er einen Schritt zurück.

„Ich will mit dir reden!“ brüllte Taiji über das Regengeprassel hinweg.

Schritt von Taiji.

Schritt von Yoshiki.

„Jetzt warte mal!“

Schritt.

Schritt.

Taiji warf einen Blick zu Yoshikis Füßen.

Der andere stand jetzt ganz am Ende des Stegs, also konnte er nicht mehr weiter.

Er machte noch einen schritt und in dem Moment in dem sein fuß in der Luft war wurde ihm klar wie bescheuert diese Idee gewesen war.

Nur weil der Steg aufhörte hieß das nicht-

Platsch.

„Scheiße!!!“

Taiji stürzte vor und sah in das schwarze Wasser hinab.

„Verflucht!“

Er lies den Blick hektisch über das Wasser wandern.

Dieser Idiot. Dieser hirnverbrannte Idiot.

„Komm schon, tauch auf…. Tauch auf!“

Aber nichts. Nirgendwo tauchte ein Kopf aus dem Wasser.

Die kalte Hand ergriff nun auch sein Gehirn.

Konnte man unter Wasser bleiben obwohl einem die Luft ausging?

Konnte man sich mit Absicht ertränken?

War es das was der andere vorhatte`?

„Scheiße!!!“ fluchte er noch einmal und sprang hinterher.

Sobald er untergetaucht war umgab ihm eine herrliche Stille.

Das Trommeln des Regens auf der Oberfläche war weit entfernt.

Er tauchte mit ausgestreckten armen bis er Sand zwischen den fingern spürte und öffnete die Augen.

Das Wasser war trübe und brannte in den Augen. Und keine Spur von Yoshiki.

Er paddelte weiter.

Eine Strömung riss ihn nach rechts und in tiefere Teile des Sees, er verlor den leichten Schimmer des Himmels über sich.

Langsam ging ihm die Luft aus.

Nach oben, er musste nach oben.

Er paddelte.

Spürte wie seine Füße taub wurden weil er keinen Sauerstoff mehr hatte.

Stechender Schmerz schoss durch seine Lungen.

Licht, er sah Licht.

Japsend tauchte er auf und hustete.

Das war verdammt knapp gewesen.

Oh nein, Yoshiki.

Er holte noch mal tief Luft und tauchte wieder ab.

Er musste der Strömung weiter folgen.

Also lies er sich mitreißen, in die dunkeln tiefen des Wassers.

Nachdem er diesen Ablauf noch 2 Mal wiederholt hatte, begann er sich vor der Dunkelheit dort unten zu ekeln. Die am Anfang so angenehme stille drückte auf seine Ohren und zwang unablässig neue Horrorszenarien in das Hirn, das sich eigentlich um den Sauerstoffhaushalt hätte kümmern sollen.

In der Mitte des Sees war eine Art Strudel entstanden, dort endete und begann alles.

Er musste dort sein.

Nichts. Das konnte nicht sein. Durfte nicht sein.

Gerade als er wieder auftauchen wollte sah er es.

Eine Wolke aus blonden Locken, die im Wasser einige Meter entfernt schwebte.

Er stieß sich vom Boden ab, hinüber zu dem Körper im Wasser, umfasste die schmale Hüfte und strampelte mit den Füßen so gut er konnte nach oben und Richtung Ufer- oder eher dahin wo er das Ufer vermutete.

Die Strömung lies nach.

Er tauchte auf und versucht Yoshikis Kopf so gut es ging über Wasser zu halten, während er zum Ufer schwamm.

Seine Arme schmerzten wie die Hölle und einen Muskelkater in den Beinen würde er später auch haben.

Dort angekommen legte er ihn auf den Boden und beugte sich über ihn.

„Yoshiki! Mach die Augen auf!“

Früher hatte er sich immer gefragt, wie die Leute in Filmen nur so etwas endlos schnulziges tun konnten, anstatt lieber Atmung und puls zu prüfen, aber nun verstand er es zu gut.

Da war eine unglaubliche Verzweiflung in ihm, die einfach heraus musste, irgendwie und wenn es in form einer verzweifelten Bitte war, dann war es eben so.

Doch an der Stelle wo die Leute in Filmen aufwachten blieb Yoshiki stumm.

Aber an der Stelle wo Leute in filmen zu heulen anfingen wühlte sich Taijis grandioser Menschenverstand wieder nach oben.

Er beugte sich über ihn.

Er atmete nicht.

Puls. Schwach. Aber vorhanden.

Ok.

Also Mund- zu- Mundbeatmung.

Einmal.

Nichts.

Zwei mal.

Nichts.

„Komm schon, wach auf…“

Drei mal.

Nichts.

Das durfte doch nicht sein.

Vier mal.

Nichts.

Fünf mal.

Taiji spürte einen Wahnsinnigen Schlag gegen den Schädel.

Yoshiki war hochgefahren und spuckte jetzt hustend Wasser.

Er hätte nie gedacht das er sich mal so sehr freuen würde jemandem Wasser spucken zu sehen.

Taiji schloß Yoshiki, der jetzt zu einem zitternden Bündel mutiert war in die Arme und drückte ihn an sich.

„Du lebst… Idiot… scheiße Mann…. du lebst…. Fuck bin ich froh….“

Yoshiki stieß ihn nicht weg.

Vermutlich hatte er gar keine Kraft mehr dazu.

Taiji lockerte seine Umklammerung etwas und sah ihn an.

„Tut mir leid.“

„Was“ kam die schwache Antwort.

„Alles. Das hier. Vorgestern Abend. Gestern. Heute. Alles.“

Yoshiki sah ihn schweigend an.

„Idiot.“

„Danke. Du auch. Du hättest draufgehen können!“

„Ja. Und?“

Taiji sah ihn verständnislos an und tat dann einfach das einzige das Sinn machte (neben Yoshiki eine klatschen.)

Als er den Kuss löste blickte er ihn wieder an.

„Sag das niemals wieder. Komm, gehen wir. Kannst du stehen?“

Yoshiki versuchte es, aber die Beine klappten unter ihm weg.

Der Bassist seufzte. Dann würde er ihn eben tragen.

Leicht schwankend hob er ihn hoch und machte sich auf den Rückweg.

Es regnete nur noch leicht.

Fast dachte er Yoshiki wäre eingeschlafen, als er ein leises Murmeln hörte.

„was sollte das.“

„Ich liebe dich.“

„Ach so…“

Taiji musste gegen seinen Willen Grinsen.

Wenn die Bedeutung seiner Worte zu Yoshiki durchsickerte dann würde er sich noch ganz schön Gedanken machen.
 

Er erwartete, alles schlafend vor zu finden als er zurückkehrte, doch dem war nicht so.

Alle drei saßen noch im Wohnzimmer und warteten.

Pata sah ihn an und Taiji wurde unter deine blick gleich 5 cm kleiner.

„Ihr habt euch ganz schön Zeit gelassen.“

Dann grinste er. „Ihr seht scheiße aus.“

Taiji lächelte erleichtert. „Danke.“

Pata erhob sich. „Komm, wir holen ihn aus seinen nassen Sachen raus.“

Während sie Yoshiki, der kaum noch in der Lage war sich wach zu halten in trockene Sachen packten und ins Bett verfrachteten erzählte Taiji Pata was passiert war.

„Sowas dacht ich mir…“ meinte Pata, als sie Yoshiki endlich unter einem Haufen decken ins Bett gepackt hatten.

Sie blieben eine Weile sitzen.

Yoshiki atmete tief und gleichmäßig.

„Lass uns schlafen gehen.“ Schlug Pata vor. „War’n langer tag.“

„Geh ruhig. Ich bleib noch…“

Pata lächelte leicht und zog die Tür hinter zu.

Dann erstarb sein Lächeln als er feststellte, das hide das gemeinsame Zimmer immer noch mied.
 

FREITAG

Als Taiji am nächsten Morgen aufwachte, war das erste was er bemerkte ein schmerzender Rücken, der sich anfühlte als hätte man ihn dreimal auseinander gerissen und wieder zusammengenagelt.

Das zweite war, dass sich dieser Zustand in seinem gesamten Körper einstellte, als er den Fehler macht sich aufzurichten.

Yoshiki kicherte leise.

Er hatte sich eingerollt und beobachtete ihn über seine Knie hinweg.

Anscheinend war er schon eine geraume Weile wach.

Er war immer noch beängstigend blass, aber die haselbraunen Augen hatten ihren Glanz wieder.

Taiji spürte sein Herz auf einmal in seinem Hals klopfen und wollte alles was ihm einfiel auf einmal sagen.

Schließlich siegte jedoch sein Wille für Normalität.

„Ich äh, also, wir,… Morgen.“

„Morgen. Gut geschlafen?“

Taiji streckte sich und verzog das Gesicht.

„Miserabel.“

Yoshiki kicherte nochmals und begann, sich aus seinem Deckenhaufen zu befreien.

„Dacht ich mir.“ Dann runzelte er die Stirn. „Wieso trag ich nur Unterwäsche?“

Ein merkwürdig bedrohlicher Blick schlich sich auf sein Gesicht.

Taiji machte seinen Hundeblick. „Na ja, du warst müde …“

„Und halb bewusstlos nicht zu vergessen.“

Yoshiki begann im Schrank nach einem T-Shirt zu wühlen.

„Taiji?“

„Ja?“

„Das da gestern..“

„Was da gestern?“

„Geht das schon wieder los… Das da gestern Nacht.“

„Was da gestern Nacht?“

Yoshiki seufzte und zog sich das gefundene Kleidungsstück über.

„Das was du gesagt hast, du Depp.“

„Das war ernst gemeint.“

Yoshiki wurde rot.

„Äh aber Tai, ähm ich du, also, du ich, Problem-.“ Yoshiki hörte auf zu stammeln und drehte sich kurz mit dem Rücken zu Taiji um seine Gedanken in eine verständliche Reihenfolge zu bringen.

„Also ich… ich….ich bin- verwirrt.“

Taiji kicherte und umarmte ihn von hinten.

„Kein Problem, ich auch.“

„Also sind wir….“

Yoshiki nickte langsam. „Sind wir wohl…“

„Solang wie’s gut geht.“

„Solang wies gut geht…“
 

Ihre Gesichter näherten sich einander.

Yoshiki konnte Taijis atmen auf seiner Wange spüren und schloss die Augen, das würde der erste Kuss sein bei dem sie wirklich beide voll geistig anwesend waren-

„Morgen Leute, ich- Oh mein Gott! Tut mir leid! Gomen Gomen Gomen!“

Die beiden fuhren herum und erblickten hide, der, von ihnen weggedreht und die Hände vor den Augen im Türrahmen stand.

„Wäh, sorry, tschuldigung, tut mir leid, ich wusst nicht- ich wollt nicht- aber Pata hat gesagt es gibt Frühstück, Pfannkuchen, und er hat gesagt ich soll euch holen gehen, ich wusst ja nicht das- gooooomeeeen, ich ha auch gar nichts gesehen, ahrg, ich bin so ein Trampel!“

Hide verschwand aus der Tür und sie hörten ihn jammern die Treppe runterrennen.

Taiji begann zu kichern.

„Das ist ja mal wieder voll typisch unser Glück.“

„Das ist mal wieder voll typisch unser Leben.“ Meinte Yoshiki stirnrunzelnd.

„Ich will Pata-Pfannkuchen.“

„Ich auch.“
 

An diesem Tag klangen ihre Proben wieder gut.

Die einzigen die immer noch wussten das etwas nicht stimmte waren hide und Pata.

Am Nachmittag des selben Tages saßen alle um den Tisch in der Küche.

ERNSTE LAGEBESPRECHUNG.

„Hide hat alle Erdbeeren gegessen.“

„Hab ich nicht!“

„Hast du wohl!“

„Leute, darum geht’s nicht!“ kam Yoshikis genervte Stimme vom Tischende. Er hatte sich ganz gut erholt.

„Worum geht’s eigentlich?“ fragte hide.

„Darum dass wir uns überlegen, wo wir auftreten wollen.“

„Auftreten? Jetzt schon?“

„Neee… aber irgendwann sicher. Und um so früher wir uns da einig sind umso besser.“

„Ich finde wir sollten den höchst möglichen Bekanntheitsgrad erreichen, irgendeine Bar mit großem Namen, ne Disco, so was.“ Meinte Toshi.

„Da fällt mir ein…“ meinte Taiji, der mit seinem Stuhl kibbelte, „wir haben keinen Namen.“

„Ich bin für irgendwas mit Erdbeeren!“ quiekte hide aus der Küche, was aber gleich von einem vierstimmigem: „Nein!“ niedergemacht wurde. Hide schob trotzig die Unterlippe vor und setzte sich auf den Stuhl neben Yoshiki.

„ok stimmt. Problem. Ideen, Vorschläge, Einwände?“

Stille trat ein, bis auf das leise ticken der Uhr im Wohnzimmer.

Taiji hing über seinem Stuhl und sah die Decke an, in der Hoffnung auf einen Wink Gottes oder so etwas. Toshi kaute auf einem Kugelschreiber herum, während hide das Wort Erdbeeren offenbar immer noch im Kopf herumging. Pata hatte den Kopf auf den arm gestützt und starrte ins Leere.

„Wow, so viel gleich?“ seufzte Yoshiki. Taiji nahm wieder eine normale Position ein und fing an mit Toshis Stift auf seiner Serviette herumzukritzeln, um künstlerische Energien freizusetzen.

Yoshiki seufzte noch mal genervt, sah aber zu. Strich Strich. Kreuz. Mmh. Wie einfallsreich. Rot Kreuz? Nein, sie waren keine Vereinigung von Ärzten. Eastern Cross? Nee. Taiji drehte das Blatt ein stück.

„X.“

Die restliche Versammlung sah ihn an.

„X?“

„Na ja, wieso nicht? Es ist ein toller Buchstabe, er kommt in ganz vielen tollen Wörtern vor-“ „Ja zum Beispiel in xxx!“ “Klappe, Taiji!“ „- und er hat für jeden von euch eine Spitze.“ „und wo bist du?“ „In der Mitte.“ Er verkniff sich ein ‚natürlich’ anzuhängen. „Außerdem ist X der Platzhalter wenn man keine Ahnung hat, und da wir die nicht haben….“

„Und sogar Analphabeten können es schreiben!“ grinste hide. „Hey, auch an die benachteiligten denken!“

„Also X?“

„X!“
 

Und so war alles Friede, Freude, Eierkuchen. Oder?
 

Pata drehte sich um und starrte an die Wand.

Alles ok, Pata. Du kannst schlafen. Macht doch nichts, dass er nicht da ist.

Pata wälzte sich auf den Rücken.

So. Jetzt. Schlafen Pata. Tief einatmen, ausatmen. Nichts denken.

Pata seufzte und stand auf.

Im Halbdunkeln tastete er sich zur Tür, zog sie auf und tappte die Treppe nach unten ins Wohnzimmer.

Er blieb in der Tür stehen und betrachtete die Umrisse von hide auf dem Sofa.

Vielleicht hatte er es sich eingebildet, aber es kam ihm vor als wäre hides Atem flacher geworden als er eingetreten war, als würde er lauschen.

Er beschloss einen Vorstoß zu wagen.

„Hide, komm ins Bett. Bitte.“

Ein paar Sekunden lang kam nichts und er befürchtete schon, hide schliefe vielleicht doch.

„Nein.“

„Hide…“

„Was?“

Pata atmete langsam tief durch.

„Nichts…“

Der Mond schien durchs Fenster herein und unfähig sich zu bewegen stand Pata da und schaute auf den Rücken von einem der wenigen Menschen, von denen er geglaubt hatte, dass sie ihn verstehen würden.
 

SAMSTAG
 

Der nächste Tag brach bleiern und verregnet an.

Hide hielt alle bei Atem indem er quer durchs Haus rannte und versuchte, seine Sachen wiederzufinden.

Dabei rannte er gegen Taiji, der gerade seinen Koffer die Treppe runter trug und der daraufhin schmerzhafte Bekanntschaft mit den Dielen im Flur machte.

Dann rannte hide weiter, wobei er allerdings nicht mehr seine Sachen suchte sondern Yoshikis Drumsticks auswich, die ihm der wütende Schlagzeuger nachgeschmissen hatte.
 

Gegen Mittag fanden sie sich wieder an dem Bahnsteig ein, nur diesmal auf der anderen Seite.

Yoshiki blickte noch einmal zurück.

Und fühlte sich plötzlich sehr dankbar.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Na endlich hab ich’s auch mal fertig gebracht…

Gomen nasai, dass es so lange gedauert hat!

Aber ich hatte unglaublichen Stress!

Nyo, danke an alle, die immer noch mitlesen.

Bis bald!



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  RedSky
2007-05-17T09:22:26+00:00 17.05.2007 11:22
Sehr ausführliches Kapitel! Ö.öb
Und ich bin auch der Meinung, dass sich dein Schreibstil, verglichen mit dem ersten Kapitel, gesteigert hat.
Du kannst sehr gut Szenen beschreiben, bei denen das Wetter von Bedeutung ist. Da baust du eine sehr faszinierende und lebendige Atmosphäre auf.
Gnaaahahaha, und bezüglich Yoshi und Taiji: °___________________________________________________°b
hide´s Erdbeerchen-Sucht is´ auch niedlich und im Kontrast dazu wirkt die Sache zwischen ihm und Pata sehr passend. ö_öv
Also wirklich: Ich mag diese ff immer mehr! ^_________^
Von:  DarkHide
2007-03-08T17:39:54+00:00 08.03.2007 18:39
Büdde, büdde weiterschreiben!! -fleh-
Ich liiiiiiiiiebe diese Story! -schnief-
Ich find's so toll!! Hach...

Liebe Grüße,
DarkHide
Von:  Pya
2007-03-01T13:31:55+00:00 01.03.2007 14:31
*squeee~*
tolle ff :D *grad erst gelesen hab*
total toll geschrieben und witzig und spannend und.. ehh, das artet aus wenn ich jetz weitermach.
^^"
schreib schnell weiter <3 bin schon gespannt :] :D
<33

Pia
Von:  QueenLuna
2007-02-04T17:09:49+00:00 04.02.2007 18:09
*.*
hab die ff grad erst gelesen und ich liebe sie *.* *sabba*
das is sooooo knuffig.... =^^=
irgendwie macht mich die sache mit pata und hide traurig T.T
*schnief*
und yoshiki und taiji sind schon 2 depp xDD
armer toshi... is irgendwie fehl am platz... wo steht der eigentlich oO?
naja... was solls...
mach weiter!!!!! bittöööööööö!!!!! bin jetz schon süchtig *.*
*hibbel* *quengel* *fleh*
Von:  Olivia
2007-01-12T18:39:39+00:00 12.01.2007 19:39
*aufkreischt*
Kami-samma!!!
Ich hab ja hier noch gar kein Kommi hinterlassen! T.T
*aschenbecher über den kopf kipp*

Aaaalso, ich find das kapitel toll! *-*
Was ich vor allem ganz gelungen fand, war die Situation zwischen Hide und Pata...
*seufzt*
Es ist richtig schön beschreiben und man kann sich gar nicht entscheiden, welcher der beiden nun mehr unter der imaginären aufgerichteten Mauer leidet...Wirklich super! ^^

Alles in allem wirklich toll geworden! ^-^
*nicku*

Freu mich dann schon auf weitere Kapitel! ^^

Mata ne
Hana.
Von:  alecia_ones
2007-01-04T19:28:38+00:00 04.01.2007 20:28
Hehe ich les immer wieder mit vergnügen deine geschihcte....^^
Die szene an dem see...die is dir wirklich gut gelungen....*sternchenaugenmach*
Und hide und pata? schreib bloß schnell weiter, ich will unbedingt wissen was mit den beiden is...
ach ja die namesfindung von X ich hab mich gekringelt...."und wo bist du?" "In der mitte natürlich"
XDDDDDDDD
Von: abgemeldet
2007-01-02T22:34:38+00:00 02.01.2007 23:34
Oh, das Kapitel war aber süß.
Wie schon gesagt, dein Schreibstiel hat was für sich allerdings sind ein paar kleine Fehlerchen drinne (bezüglich der Rechtschreibung). Ansonsten hat mir die Szene gefallen in der Yoshiki in den See fällt und Taiji ihn wieder rausholt. War sehr romantisch, auch wenn ich mich nicht unbedingt in so einer Situation wiederfinden wollte. ^^"
Hoffe doch, dass du bald daran weiterschreibst.
Grüßle Spade
Von:  hideplueschtier
2007-01-02T21:43:22+00:00 02.01.2007 22:43
Hui~, endlich geht's mal weiter. Ist meiner Meinung nach ein sehr interessantes Kapitel geworden, auch wenn einige Dinge etwas kurz geraten sind, wie zB. die letzte Szene, in der sie abreisen. Im Gegenzug dazu sind dir die bildhaften Beschreibungen aber gut gelungen, besonders die Szene im See, in welcher Taiji hinabtaucht um Yoshiki zu suchen, fand ich sehr atmosphärisch. Auch dieses Mal hast du spannnende und lustige Elemnte gut eingebracht. Bin wirklich mehr als gespannt darauf wie das nun mit Pata und hide weitergeht! Hoffe du schreibst bald weiter daran und gibst mir Bescheid, sobald es weitergeht???


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