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Are all predetermined or changeable?

von

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fatefull evening

Vorne weg...

Sie gehören sich selber und wie eh und je das alles ist, denk ich doch ma, nie passiert und so mit meiner fantasie entsprungen...

Nur noch eins... Als ich das verfasst habe, kannte ich den Film Moon Child noch nich... Bitte nich krum nehmen, wenn ich da was falsch mache *lieb guck*
 

Kommies wären lieb und nett... Würd mich freuen... Mit Kritik noch mehr...^^

Dann viel Spaß

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Wie konnte ihm das nur passieren? Er war ein Profi und noch dazu ein Angesehener. Er war verheiratet. Er liebte doch seine Frau. Oder etwa nicht? Er wusste nicht mehr, was er fühlte und für wen.

Noch vor zwei Stunden war sein Leben geregelt und er hatte keine Probleme. Doch jetzt wusste er nicht, was er machen sollte. Seine Frau wartete immer noch daheim. Und sein Kumpel saß bestimmt noch an der Bar und trank einen Cocktail nach dem anderen. Und er hockte hier draußen in der Kälte und grübelte. Dabei hatte der Tag doch so gut angefangen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Langsam regte sich unter der Decke etwas. Vorsichtig kamen Hände, gefolgt von Armen und schließlich dem Kopf darunter zum Vorschein. Er streckte sich ausgiebig ehe er sich aufsetzte.

„Ohayo“ hörte er es aus der Küche. Auch nahm er den Geruch nach Kaffee und Essen war. Dies bewegte ihn dazu, aufzustehen und sich in die Richtung der Düfte aufzumachen.

In der Küche angekommen, wurde er stürmisch umarmt und mit einem Kuss begrüßt. Seine Frau ließ ihn wieder los und setze sich.

„Willst du dich nicht erst mal waschen?“ Sie lächelte. Er liebte dieses Lächeln. Er liebte sie.

Ein kurzes Nicken bekam sie als Antwort und schon trottete ihr Mann ins Bad. Sie schüttelte leicht den Kopf. Ihr Mann war doch zu herrlich. Jeden Morgen das Selbe. Sie konnte es immer noch nicht fassen, wie lange er schlief. Er hatte aber Glück, meistens musste er nicht vor Nachmittag arbeiten. Verstehen konnte sie es auch, denn im Bett liegen, in dem warmen, weichen Kissen, das war einfach schön. Doch im Gegensatz zu ihm musste sie meistens zeitig raus. Obwohl er das die letzten Woche, laut ihren Informationen, auch musste. Deswegen gönnte sie es ihm diese Tage auszuschlafen. Zu mal der Dreh des Films ihn ganz schön mitgenommen hatte. Sie seufzte.

„Schatz, geht es dir gut?“ Sie schreckte auf, hatte sie doch nicht mitbekommen wie ihr Ehemann zurück in die Küche gekommen war. Sie nickte und reichte ihm eine mit Kaffee gefüllte Tasse. Er griff danach und setzte sich ihr gegenüber.

Schweigend aßen sie bis sie aufstand um sich neuen Kaffee zu holen. „Sag mal“ dabei drehte sie sich ihm zu „Was hast du heute vor?“ Sie setzte sich wieder und blickte ihn erwartungsvoll.

Er hob seinen Blick von seinem Essen und sah ihr in die Augen. „Heute Abend ist die Premiere des Films. Gackt möchte sich vorher mit mir treffen, damit wir unsere Outfits etwas anpassen können. Er hatte da eine komische Idee.“ Während er sprach veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie war leicht überrascht.

„Wie sieht es dann mit mir? Ich bin doch deine Begleitung. Oder Hyde?“ Ihre Stirn legte sich in Falten.

„Klar. Wenn ich mit ihm gesprochen hab, sag ich dir genau Bescheid, Megumi. Okay?“ Hyde lächelte seine Frau an. Auch ihr Gesicht erhellte sich wieder. Äußerlich zeigte sie ihre Unsicherheit nicht, aber innerlich war sie sehr groß. Megumi kannte Gackt zwar nicht so gut wie ihr Mann, hatte dafür aber ein schlechtes Gefühl. Sie hatte den Eindruck, dass Gackt ihr Hyde wegnehmen wollte. Das ärgerte sie, doch den Umgang mit diesem Sänger konnte Megumi ihrem Ehegatten auch nicht verbieten. Dieses musste sie aber auch nicht, da der Dreh abgeschlossen war und die Premiere das letzte Treffen der beiden bedeutete. Bei diesem Gedanke atmete sie innerlich erleichtert auf.
 

„Hyde! Was wollen wir zum Mittag essen?“ rief Megumi durch die Wohnung. Bei den Worten schreckte er zusammen. Einmal wegen der Lautstärke und zum anderen, weil...

Hab ich vergessen ihr zu sagen, dass ich mich jetzt mit Gackt treffe? Fragte sich Hyde selber. Hörte Schritte sich dem Schlafzimmer nähern. Okay, vergessen, schoss es ihm durch den Kopf.

„Ähm, Schatz!“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Megumi ahnte nichts Gutes, als sie im Zimmer ankam und ihren Mann sah. „Was?“ Kam die erwartete Frage.

„Na ja...“ er druckste rum. Na klasse, dachte sie sich. Was will er mir denn Schreckliches sagen? „Ich bin mit Gackt zum Essen verabredet.“ Unwillkürlich wurde er immer kleiner. Er wusste, wie gut sie auf seinen Kumpel zu sprechen war.

Sie hätte nicht gedacht, dass er Angst davor hatte es ihr zu sagen. Und das nur, weil sie ihm nicht glaubhaft machen konnte, dass sie mit Gackt kein Problem hatte. „Da kann ich also alleine essen?“ Es war weniger eine Frage als mehr eine Feststellung. Sie nickte, was ihr als Bestätigung genügte und ging wieder in die Küche.

Erleichtert atmete Hideto auf. Hatte er doch mit einem Donnerwetter gerechnet. So ist es besser, sagte er sich selbst und fragte im selben Moment, was zieh ich an. Bei dem Gedanken kam er wirklich ins Grübeln. Wieso legte er Wert auf sein Äußeres? Gackt war doch nur ein Freund, nicht mehr und nicht weniger. Wieso also? Er kam zu dem Schluss, dass es wegen den äußeren Umständen war. Er ging in ein Restaurant, da konnte er doch nicht die letzten Fetzen tragen.

Er entschied sich für eine am Arsch eng anliegende, sonst gerade runtergeschnittene, dunkelblaue Jeans und dazu ein längs gestreiftes, in Rot gehaltenes Hemd. Nachdem er es sich angezogen hatte, betrachtete er sich ausgiebig im Spiegel. Ja, er sah gut aus. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen verließ er die Wohnung und machte sich zum Treffpunkt auf.
 

Nachdem er sein Auto geparkt hatte, sah er auf die Uhr und stellte fest, dass er zu früh war. Kurz dachte er nach, was er nun machen sollte. Dann entschied er sich reinzugehen und dort auf seinen Kumpel zu warten. Als er in dem kleinen Vorraum stand, schluckte er. Von außen sah es nicht so luxuriös aus, sondern eher schlicht. Doch hier drin war er beeindruckt. Der Boden war mit blank polierten Fliessen versehen. Das dunkle Holz der Türen passte hervorragend zu den cremefarbenen Wänden. Die Tische waren auch in dem dunklen Ton gehalten und mit hellen Tischdecken bestückt. Er war beeindruckt und fühlte sich falsch gekleidet. Er wirkte dagegen so schlicht und gewöhnlich, dass er sich schämte. Verlegen sah er sich weiter um und entdeckte eine junge Frau an der Zwischentür. Diese lächelte ihn freundlich an.

Er ging langsam und sicheren Schrittes auf sie zu. Ihr Lächeln hielt an, selbst als sie sprach. „Konnichiwa. Kann ich Ihnen behilflich sein?“ Sie verbeugte sich kurz und sah ihn dann abwartend an. Auch Hyde verbeugte sich.

„Ich bin mit einem Freund verabredet. Hat Camui-san einen Tisch reserviert?“ fragte er höflich. Sie gab ihm mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass sie seine Frage verstanden hatte, und begann zu suchen. Es dauerte eine Weile eh er eine Antwort erhielt.

„Das ist der Fall. Wenn Sie mir bitte folgen würden, dann zeig ich Ihnen den Tisch.“ Das ließ sich Hyde nicht zweimal sagen und deutete ihr mit einer kurzen Handbewegung loszugehen. Während sie den Raum durchquerten, betrachtete er ausgiebig die Möbel und Wände. Es hingen einige weltbekannte Gemälde an den Wänden. Auch die Rahmen waren in dem dunklen Holzton gehalten, sowie die ganzen Möbel.

Zum zweiten Mal an diesem Tage staunte er nicht schlecht, denn der Tisch war an einer abgelegen Stelle und dort saß Gackt schon. „Domo Arigatô“ sagte Hyde und auch Gackt bedankte sich. Mit einer erneuten Verbeugung verabschiedete sich die junge Frau von ihnen und ging. Hyde nutzte die Gelegenheit um seinen Freund zu mustern. Dieser trug eine enganliegende, schwarze Lackhose und dazu ein schwarzes Seidenhemd, was ihm beides ausgezeichnet stand. Hyde wurde neidisch, ihm stand so etwas nicht, zumindest dachte er das. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an, da er sich beobachtet fühlte. Schnell setzte er sich Gackt gegenüber und sah diesen an. Gackt lächelte ihn an. Auch er hatte seinen Kumpel gemustert. Und was er sah, faszinierte ihn. Er fand so wie so, dass Hyde gut aussah. Er fand ihn attraktiv. Sehr sogar. Sie wollten jedoch nicht darüber reden, wer wen wie gut fand oder nicht. Ihr Thema war etwas anderes und für den heutigen Tag wichtiger.

„Wie kommt es das du schon da bist?“ fragte Gackt. Hätte er doch nicht gedacht, dass ausgerechnet Hyde zu früh sein würde.

„Ach. Ich hatte nichts Besseres zu tun“ erwiderte Hyde schlicht weg. Diese Antwort überraschte Gackt. Er kannte den Kleinen doch nur als Langschläfer und dann auch noch als jemanden, der gerne bei seiner Frau war. Doch heute war er überpünktlich. Bei ihren anderen Treffs vorher, kam Hyde immer etwas zu spät. Auch wenn die Entschuldigungen, die dann folgten, immer sehr schön anzusehen waren, freute ihn der heutige Umstand sehr.

Hyde fühlte sich ziemlich beobachtet, was ihm nicht gefiel. Deswegen unterbrach er die Stille. „Du wolltest mit mir über die Premiere heute Abend reden. Was gibt es denn?“ Er versuchte Gackt in die Augen zusehen, diese faszinierten ihn zwar, aber das wollte er nicht zu geben.

Durch die Frage aus seinen Gedanken gerissen, sah Gackt auf und blickte seinem Gegenüber in die wunderschönen Augen. Kurz überlegte er was Inhalt der Frage war. Hydes Blick wurde fragender und Gackt kam die Erkenntnis, dass es sehr wahrscheinlich der Grund des Treffens war. Bevor er antwortete trank er einen Schluck eines Wassers.

„Ich hab gedacht wir machen einen PR-Gag.“ Ein Schmunzeln legte sich auf Gackts Gesicht, als er der Reaktion seines Freundes sah. Dieser wechselte den Blick von fragend zu überrascht. Hyde wollte gerade ansetzen loszuwettern, als eine Kellnerin zu ihnen an den Tisch trat und sich kurz verbeugte.

„Was darf ich den Herren bringen?“ Hyde schaute total überrumpelt von der Frau zu seinem Kumpel und wieder zurück. Kurzer Hand übernahm Gackt die Aufgabe. Nachdem die Kellnerin wieder gegangen war, sah Gackt zu dem Älteren rüber. Dieser schaffte es sich wieder zu fassen und ordentlich zu antworten.

„Wie bitte schön darf ich das denn verstehen?“ Er sah ihn ungläubig an. „Wie hast du dir das vorgestellt?“

Gackt sah ihn lächelnd an. „Wir haben bisher doch auch mit PR-Gags gearbeitet. Ich hab mir gedacht, wir zwei gehen als >Pärchen< hin. Sprich auf einander abgestimmte Kleidung.“ Hyde entglitten die Züge, was bei Gackt ein amüsiertes Lachen entlockte.

„WAS?“ Er schlug sich mit der Hand vor den Mund. Sie waren doch nicht alleine. Schnell blickte er sich um. Zum Glück saß niemand in ihrer unmittelbaren Nähe. Ruhiger fuhr er fort. „Wie bitte? Auch noch auf der Premiere. Du weißt schon, dass es bei Fotos leichter geht, als wenn man den ganzen Abend schauspielern muss?“ Er hoffte und betete das er damit Gackt von dem Gegenteil überzeugt hatte. Doch so gnädig war Gott nicht zu ihm.

„Wir können doch schauspielern. Sie es als Herausforderung. Oder willst du unbedingt mit deiner Frau hin? Ich meine, sie kann mich nicht leiden und ich werd den Abend nicht von deiner Seite weichen. Du hast die Wahl.“ Hideto sah ihn entgeistert an. Wie kann er nur? Jetzt muss er zwischen Streit daheim und >Klasseabend< bei der Premiere wählen. Keine der beiden Möglichkeiten riss ihn vom Hocker.

Gackt sah mit Genugtuung wie sein kleiner Freund nachdachte. Er hatte es geschafft. Etwas gnädig wollte er heute auch zu ihm sein, wenn er ihn schon bei der Premiere so viel ärgern konnte, wie er wollte. „Du kannst dir das Essen über Zeit lassen.“ Er lächelte und wie aufs Stichwort kam die Kellnerin mit ihrer Bestellung.

„Guten Appetit“ und sie war schon wieder verschwunden. Schweigend aßen sie. Bei Hyde im Kopf arbeitete es wild. Was sollte er tun? Er entschied sich für das geringere Übel.

Nach seinem letzten Bissen setze er zum Sprechen. „Das war gut“, dabei strich er sich kurz über den Bauch. „Ich werde den PR-Gag mit dir machen.“

Überrascht sah Gackt auf. Doch dann schlich sich Freude in seine Gefühle. Er hatte es doch gewusst.
 

Daheim angekommen sah er sich vor einem neuen Problem. Jetzt musste er nämlich Megumi sagen, dass sie nicht kommen konnte. Er wusste, wie sehr sie sich darauf gefreut hatte. Und nun zerstörte er dies. Sie würde es verstehen. Zumindest hoffte er das.

Er schloss die Tür auf und sah sich im Flur um. Niemand da. Gut dann hatte er noch Galgenfrist.

„Schatz!“ Fröhlich kam Megumi um die Ecke und präsentierte ihr neues Kleid. „Was denkst du? Passt es zu heut Abend?“ Sie sah ihn erwartungsvoll an.

Jetzt musste er wohl oder übel in den sauren Apfel. Besser jetzt als später, dachte er sich. „Es sieht hervorragend aus und steht dir total gut.“ Er ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Er deutete ihr sich neben ihn zu setzen. „Schatz. Gackt und ich werden auf einander abgestimmt erscheinen.“ Er wurde beim Reden immer leiser.

„Was? Das heiß...“ Sie wollte es nicht aussprechen.

Er übernahm für sie diese Aufgabe. „Das du nicht kommen kannst. Es sei denn du willst einen unschönen Abend haben. Gackt hat gesagt, er weicht nicht von meiner Seite.“ Er sah ihr enttäuschtes Gesicht, was ihm einen kleinen Stich ins Herz gab. „Sieh es doch positiv. So musst du dich nicht mit ihm abgeben.“ Er lächelte ihr aufmunternd zu. Sie nickte. Ihr Mann hatte ja Recht, auch wenn sie sich drauf gefreut hatte. Sie konnte sich ja den offiziellen Teil im Fernsehen ansehen. Das ist zwar nicht das gleiche wie live dabei zu sein, aber besser als gar nichts.

Hyde war überrascht, hatte er doch mit einem Wutausbruch gerechnet und nicht mit der sofortigen Kapitulation. Er freute sich, so konnte er den Abend genießen und musste sich keine Vorwürfe machen seine Frau daheim gelassen zu haben.
 

Zwei Stunden vor der Premiere begann er sich fertig zu machen. Zuerst kam die Körperpflege mit einer ausgiebigen Dusche dran. Danach stand er vorm Spiegel und überlegte, was denn jetzt das Passendste wäre. Da er ja zu Gackt passen sollte, hatte er diesen am Ohr. Sie diskutieren über ihre Kleidung, so dass Megumi schon nach ein paar Minuten fluchtartig das Zimmer verließ.

Nach weiteren Minuten der Qual hatten sie es dann endlich geschafft. Hyde hatte ein ärmelloses, schwarzes Shirt sowie eine schwarze, eng anliegende Lederhose an. Für die kühleren Abendstunden nahm er sich einen weißen Mantel mit.

Kurz verabschiedete er sich von seiner Frau, welche über seinen Look mehr als erstaunt war. So hatte sich ihr Mann schon lange nicht mehr gekleidet. Okay gut sah er meistens aus, aber diese Sachen standen ihm mehr als nur. Sie war verblüfft. Aus ihrer Trance erwachte Megumi erst, nachdem sie die Tür ins Schloss fallen hörte. Sie seufzte und ging ins Wohnzimmer.
 

Die Reporter waren sehr überrascht als sie die zwei Darsteller in ihren Outfits sahen. Gackt trug im Gegensatz zu Hyde einen schwarzen Mantel und darunter ein weißes, eng geschnittenes Hemd sowie eine Stoffhose in derselben Farbe. Beide passten perfekt zu einander. Man hatte den Eindruck, dass der Film auf sie abgefärbt hatte.

Neben einander stehend lachten sie in die Kameras. Es entstanden auch Bilder und kurze Stellungnahmen der beiden Sänger, bei denen Gackt seinen Arm um Hydes Hüfte gelegt hatte und diesen damit an sich zog. Nicht nur dadurch zeigten sie den Reporten und den anderen geladenen Gäste eine Vertrautheit, die für die Betrachter weit über Freundschaft hinausging.

Hyde dachte jedoch nicht daran, dass es eventuell ernst gemeint sein könnte von Gackt. Für ihn war es nur Freundschaft. Nicht mehr. Nicht weniger.

Doch für Gackt war das anders. Er freute sich über die Reaktionen des Kleinen und genoss sie. Er wusste ja, dass Hyde danach nicht mehr so zu ihm sein würde.
 

Geschafft ließ sich Hyde auf einen Barhocker nieder. Er bestellte sich was zu Trinken und sah sich im Raum um. Er seufzte. Sein Blick blieb an Gackt hängen, der gerade den Raum betrat.

Sie hatten sich richtig entschieden. Die Sachen ließen Gackt in Hydes Augen besser denn je aussehen.

Sein Blick wurde verträumt. So bekam er nicht mit, wie sein Freund auf ihn zukam. „Darf ich?“ Keine Reaktion. Er sah ihn an. „Hyde?“ Wieder keine Reaktion. Er betrachtete ihn erneut. Was war nur mit dem Kleinen los? Gackt wusste es nicht. Er versuchte es auf eine andere Art. Er winkte wild mit seinen Händen vor Hydes Gesicht rum. Wieder nichts. Was nun? Er versuchte es noch einmal mit anreden, doch auch da regte sich Hyde nicht. Muss ich wohl gemeiner werden, dachte er sich.

Gackt setzte zu einer Kitzelattacke an. Zuerst sah ihn Hyde erschrocken an, doch dann begann er zu lachen. „Gackt, hör auf“, brachte er zwischen den Lachanfällen geradeso heraus. Erst schien es so, als ob er ihn ignorieren würde, doch dann erhörte er den Ruf und ließ von ihm ab.

Erleichtert atmete das Opfer auf und widmete sich wieder seinem Drink. „Setz dich doch“ sagte er beiläufig. Gackt kam der Aufforderung nach und bestellte sich auch was.
 

Nach mehreren Drinks und einigen Gesprächen saß Hyde allein an einem Tisch in einer Ecke. So war er unbeobachtet und konnte seinen eigenen Gedanken nachhängen. Dabei beobachtete er die anwesenden Personen. Er kannte von ihnen die wenigsten.

Der Mensch, der ihm am vertrautesten war, in dieser Masse, den verfolgte er auf Schritt und Tritt ohne es wirklich wahrzunehmen. Es war ihm in Fleisch und Blut übergegangen.

Beim Dreh sollte er auch immer auf seinen Partner achten und daran hatte er sich gewöhnt. Er fand es sogar als Wohltat, denn Gackt war kein Mensch, der schnell aus der Haut fuhr oder sich gar gehen lassen würde. Er war ein Wesen, was Hyde gerne ansah.

Er träumte vor sich hin, was in letzter Zeit häufiger vorkam. Auch daheim. Dies brachte dann Megumi immer auf die Palme, wodurch der Haussegen eher schief als gerade bei ihnen hing. Er hasste es, sich jeden Tag wegen dem jüngeren Sänger streiten zu müssen. Er hatte ihr doch alles versichert, was sie hören wollten. Und trotzdem schrie sie ihn an.

Er kam zum heutigen Morgen. Ein glückliches Lächeln stahl sich auf seine Lippe. Ja, heute war der Tag anders angebrochen. Heute hatten sie sich nicht gestritten. Auch nicht nachdem er ihr gesagt hatte, dass er allein zur Premiere ging.

Er riss sich aus seinen Gedanken. Die Feier war nicht dazu dar, sich in seine eigenen Gedanken zu vertiefen, sondern mit anderen den Film zu feiern.

Er stand auf und ging zur Bar. Dort bestellte er sich ein Wasser und hielt Ausschau nach einer tanzwilligen Frau. Er wollte Spaß und den konnte man gut auf der Tanzfläche haben. Leider fand er keine. So drehte er sich um und sah dem Barkeeper bei seiner Arbeit zu.
 

Ausgelassen und fröhlich schlenderte Gackt zur Theke, um sich nachschenken zu lassen.

Er blickte sich im Raum um und blieb an dem Rücken seines Engels hängen. Wieso war Hyde eigentlich allein? Er hatte ihn schon einige Zeit nicht mehr gesehen gehabt und jetzt hockte er an der Bar. Nicht das er sich besoff.

Langsam ging er zu ihm und bestellte sich erst mal was Neues zum Trinken. Er drehte sich leicht nach rechts und sah Hydes Profil. Er wirkte so ernst und nachdenklich. Was ist nur los mit ihm? So kenne ich ihn gar nicht. Weiter in Gedanken sah er ihn noch eine Weile an, dann räusperte er sich.

„Wie gefällt es dir?“ Gackt zeigte sein strahlendstes Lächeln.

Hyde drehte seinen Kopf zu der Geräuschsquelle und sah überrascht in das freundliche Gesicht. „Ganz gut“ brachte er, nachdem er die Frage realisiert hatte, heraus. Er drehte sich um 180 Grad auf dem Barhocker und ließ seinen Blick über die Tanzfläche schweifen. „Ich würde gerne tanzen.“ Er seufzte. Traurigkeit spiegelte sich in seinem Blick und auch in seiner Stimme wieder.

Das ist also der Grund. Da kann man was ändern. „Na dann. Komm.“ Er griff nach der Hand des Älteren und zog ihn auf die Tanzfläche. Völlig überrumpelt ließ dieser das geschehen.

Keine Minute später bewegten sie sich zum Takt der Musik. Hydes Laune besserte sich. Er ist ein Freund. Ein wirklicher Freund. Er freute sich und tanzte weiter mit Gackt zu der schnellen Musik. Doch dann änderte sich der Rhythmus. Es war eine Ballade, welche als nächstes erklang.

„Lass uns ne Pause machen und auf ein anderes Lied warten“ schlug Hyde vor. Gackt lächelte ihn nur an und zog ihn zu sich.

„Wieso denn? So geht es doch auch.“ Und sein Arm legte sich um die Hüfte des Kleineren. Dieser zog völlig überrascht die Luft scharf ein und hätte seinem Tanzpartner am liebsten eine gefeuert und wäre dann gegangen. Doch er tat es nicht. Es fühlte sich nicht unangenehm an. Er fühlte sich wohl.

Seine Wahrnehmung war auf sein unmittelbares Umfeld beschränkt. Dazu zählten nur Gackt und er.

Langsam hob Hyde seinen Kopf, da sein Tanzpartner stehen geblieben war. Er hatte einen verträumten Gesichtsausdruck, welcher bei dem Größeren eine Kurzschlussreaktion auslöste. Er beugte sich leicht zum Gesicht seines Freundes. Dieser realisierte sein Handeln erst als er die Lippen des Jüngeren auf seinen spürte.

Anstelle den Kuss zu unterbrechen schloss er seine Augen und erwiderte diesen. Überrascht intensivierte Gackt die Berührung, in dem er vorsichtig mit seiner Zunge über die Lippen des Kleinen fuhr. Durch die neue Empfindung realisierte Hyde die Situation, in der er sich befand, und unterbrach den Kuss, in dem er sich umdrehte und übereilt die Lokalität verließ.
 

Durch die plötzliche Unterbrechung blieb Gackt wie angewurzelt stehen. Auch Minuten später stand er noch auf derselben Stelle und bewegte sich keinen Zentimeter. Es legte sich eine Hand auf seine Schulter. „Er kommt nicht wieder. Kommt mit“ und er ließ sich von der Person führen.

An der Bar angekommen realisierte Gackt was geschehen war und machte sich Vorwürfe, während er den vor ihm stehenden Cocktail erst betrachtete und dann trank.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback Ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Er rappelte sich auf und schlürfte durch den eingesetzten Regen in Richtung Park.

Gackt hatte ihn geküsst. Und er? Was hatte er gemacht? Er hatte es erwidert und dann abgebrochen.

Was hatte er ihnen damit angetan? Er hatte seine Frau betrogen. Seine Frau.

Er musste heim. Sicherlich war sie sauer, wo er denn so lange blieb. Hatte er ihr nicht versprochen, nicht so lange zu machen. Und nun war es? Ja, wie spät war es denn?

Er blickte sich hektisch um und fand nach einigem Suchen an seinem Handgelenk eine Uhr. Mit Schrecken stellte er die aktuelle Zeit fest. Nach Mitternacht war es. Wenn er jetzt heimgehen würde, würde er sich ein Donnerwetter anhören können. Das konnte er aber auch, wenn er noch ein bisschen frische Luft schnappen würde. Er entschied sich für die zweite Variante und trottete weiter.

Was sollte er jetzt machen? Er sah sein bisheriges Leben an sich vorbeiziehen. Er wusste zwar nicht, was kommen würde, aber eines war er sich sicher. So wie bisher würde es nicht weiter gehen.

Wie er zu der Parkbank gekommen war, wusste er nicht. Genauso wenig wie er sich erinnerte, dass er sich daraufniedergelassen hatte. Das was er realisierte war, wie sich seine Augen schlossen und er in einen Traum abdriftete.
 

Einsam und Verlassen lag eine kleine Gestalt zusammengekauert auf einer Bank. Ihr Schlaf war fest, denn es zeigte sich keine Reaktion trotz des beginnenden Lebens auf den Straßen um den kleinen Park herum. Die Sonne kam hervor und mit ihr die ersten Menschen, welche zur Arbeit mussten. Niemand hatte etwas von dem vergangenen Abend mitbekommen und auch nichts von der kleinen, schlafenden Gestalt. Der Alltagstrott ging weiter, ungeachtet dessen was war und was sein würde. Jeder ging seinem Ziel entgegen. Nur was machten die, die kein Ziel, keinen Traum mehr hatten?

hope till the end of the day

Erst mal herzliches Danke für eure Kommis... Hab mich gefreut... Wenn ihr ne Fortsetzung wollt, müsst ihr bescheid geben und evtl. ne kleine Anregung da lassen^^

Ansonsten ist das hier der letzte Teil...
 

@Lai-chan: Wenn du nen paar schwerwiegende Rechtschreibfehler findest, sag sie mir bitte... Mag mich ja verbessern...^^

Das mit Megumi... Naja ich hab mir gedacht ich ma sie ma nett oder so ähnlich... In einigen ffs, die ich gelesen hab, ist sie als total böse etc dargestellt... wollt ma dagegen halten
 

@Haido_Junkie: nen Junkie von dem kleinen...^^ Thx für den lieben Kommie... Mit Megumi guck bei Lai-chan, da hab was dazu gesagt^^
 

@Gackuto_Junkie: Hm... Das stimmt... Hätte er aber nicht aufgehört, wär meine Idee futsch gewesen... Sie sollen doch nen bissel leiden, die zwei...
 

Viel Spaß beim 2. Kapitel^^
 

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Hier ein freundliches Gesicht. Dort ein verführerischer Blick. Jeweils Stimme und Haltung angepasst. Tag ein. Tag aus. Keine Abwechslung. Nichts Besonderes. Immer derselbe Trott. Und das schon seit Jahren. Kein Traum war mehr vorhanden. Nur noch ein Ziel, welches nicht mehr selbst gewählt war. Es war vorgegeben, zwar damals aus eigenem Willen dazu entschieden, doch heute nicht entlassen, trotz etlichen Versuchen. Eine winzig kleine Hoffnung hielt ihn davon ab aufzuhören. Dieser Funke wartete darauf entfacht zu werden. Er war zäh, denn er bestand schon seit Jahren und war noch nicht erloschen. Doch auch die standfesteste Hoffnung konnte brechen. Auch wenn er sie immer wieder schürte und alles, was ihm möglich war, versuchte um das Feuer zu entfachen, hatte es bisher keinen Zweck gehabt. Seine ganzen Versuche waren schon im Keim erstickt worden.
 

„Flirte mit der Kamera. Los komm, das kannst du doch.“ Mit dem letzten Satz wurde sein Ehrgeiz geweckt. Er hielt sich seit den letzten drei Jahren immer wieder vor, dass auch sein Angebeteter diese Bilder sehen konnte. Bei diesem Fotoshooting hatte er also zwei Motivationen sein Bestes zu geben und er tat es auch.

„Umziehen.“ „Maske.“ Diese beiden Befehle wechselten sich im Laufe der fünfstündigen Aufnahme regelmäßig ab. Gackt hetzte von der einen zu der anderen Partei.

Erschöpft ließ er sich auf dem Stuhl in der Maske nieder. Ein Seufzen entrang seiner Kehle, woraufhin ihn die Stylisten fragend ansah. Er schüttelte den Kopf auf die stumm gestellte Frage. Und keine Sekunde später erhob er sich wieder und setzte ein Gesicht auf, welches die Frauen regelmäßig zum Schmelzen brachte.

Er war ein Profi und stolz darauf, dass ihm das als gute Eigenschaft zu geschrieben wurde. Für seine Fans ließ er sich seinen seelischen Schmerz nicht anmerken. Ja, auch der große Gackt war nicht perfekt. Er fühlte eine Einsamkeit, die sich nicht so einfach ausmerzen ließ. Denn sie beruhte auf unerwiderte Liebe. Doch er hatte seine Hoffnung nicht aufgegeben, denn die Scheidung von Hyde und Megumi vor etwas mehr als zwei Jahren war ein gutes Zeichen.

Nach weiterem Blitzlichtgewitter und Filmwechsel war er endlich fertig und konnte sich aus diesen Sachen pellen. In seinen Klamotten ließ er sich auf eine Couch im Umkleidungsraum fallen. Erleichtert angelte er sich eine Zigarette heraus und zündete diese an. Gierig zog er an dem Glimmstängel. Fünf Stunden ohne, dass war zu viel für ihn. Sie hatten nicht eine kleine Raucherpause gemacht. Das schlauchte ganz schön.

Wie spät war es? Sein Blick wanderte zur Wanduhr gegenüber. 6 Uhr. Der Abend war ja gerade erst angebrochen. Was sollte er damit nun anfangen? Mit seinen Kumpels um die Häuser ziehen oder lieber seinen Mut herausfordern?

Gründlich wogte er beide Möglichkeiten ab, dafür benötigte er noch einige Zigaretten. Der kleine Zeiger näherte sich der 15. Ein weiterer Blick auf die Uhr und Gackt stand auf. Er verließ den Raum, dann das Studio und zum Schluss das Gebäude. Erneut Qualm ausstoßend ging er zu seinem Auto. Er öffnete die Fahrertür, trat die Zigarette aus, setzte sich hinein und fuhr los.
 

Kaum war die Wohnungstür offen wurde er auch schon von seinen Haustieren begrüßt. „Wie geht es euch denn?“ Er beugte sich runter und streichelte sie, nachdem er eingetreten war und seine Schuhe achtlos fallen gelassen hatte. „Ich kann mich jetzt nicht um euch kümmern. Ich muss erst mal unter die Dusche.“ Sie liefen bis zur Badtür hinterher, dann waren sie allein.

Das kalte Wasser war eine Wohltat. Das Scheinwerferlicht produzierte einfach zu viel Wärme. Er war genauso verschwitzt wie nach einem tausend-meter-lauf.

Mit einer engen Hose und einem Handtuch auf den Haaren kam er wieder raus und wurde sofort von seiner Katze und seinem kleinen Hund belagert. „Ja ja. Ihr bekommt euer Fressen.“ Er ging gefolgt von den zweien in die Küche. Dort bekamen sie ihr Fressen und Herrchen ging sich weiter anziehen und hübsch machen. Immerhin hatte er noch etwas vor.

Auf dem Weg ins Schlafzimmer kam er beim Telefon vorbei. Er blieb stehen und nahm den Hörer hoch. Danach wählte er wie ihm Schlaf die Nummer von Hyde. Während er auf das Freizeichen wartete, überlegte er es sich noch einmal. Wenn er anrief, war Hyde auf seinen Besuch vorbereitet. Wenn er es nicht tat, konnte er ihn nicht abwimmeln, in dem er irgendwas erfand. Bei dem letzten Gedanken legte er schnell den Hörer auf. Überraschen, das fand er gut. So stiefelte er weiter zu seinem Heiligtum.
 

Gut gelaunt schwang er sich wieder in sein Auto, fuhr die Auffahrt raus und ab zu Hydes Wohnung. Er kannte den Weg noch immer, auch wenn er ihn schon lange nicht mehr gefahren war. Er drehte das Radio auf und vertiefte sich in seine Gedanken.

Die Dusche hatte gut getan. Er fühlte sich wieder wohl. So konnte er ihm unter die Augen treten. Er hoffte, dass er ihn wirklich antraf und dass sie reden konnten. Er schob es viel zu lange vor sich her. Und heute hatte er wieder den Mut aufgebracht, sich auf den Weg zu machen. Im Gegensatz zu den anderen Malen hatte er sich keinen Plan zurechtgelegt. Was, wie er dachte, für seinen Erfolg sprach.

Wie würde Hyde wohl reagieren, wenn sie sich gegenüber standen? Sie hatten sich so lange nicht gesehen, hoffentlich schwiegen sie sich nicht an, sondern konnten es wirklich klären. Er wünschte es sich so sehr. Er wusste genau, was er fühlte. Das wusste er auch schon damals.

Völlig in Gedanken vertieft kam er an dem Haus an. Ordnungsgemäß stellte er seinen Wagen am Straßenrand ab. Mit einer gewissen Unsicherheit im Magen ging er zur Tür.
 

Sie zog ihre Schuhe sowie eine Jacke an und schnappte sich ihre Tasche. „Ich bin dann weg.“ Dabei wurde die Tür geöffnet. „Gut. Viel Spaß.“ kam es aus den Tiefen der Wohnung. Mit Schwung drehte sie sich um und sah Gackt. Sie hielt in ihrer Bewegung inne. „Du willst sicher zu Hyde. Er ist im Wohnzimmer.“ sagte sie und verschwand. Sie hatte sich an Gackt vorbei gezwängt und diesen einfach stehen gelassen.
 

Völlig überrascht blieb Gackt wie angewurzelt stehen, als er Megumi erkannte. Was machte sie hier? Die zwei waren doch geschieden. Oder hatte er etwas verpasst?

Nur nebenbei realisierte er ihr Gesagtes. Hyde war im Wohnzimmer und sie ging? Sie hatte ihn nicht mal beleidigt oder Ähnliches. Wie war das möglich? Bis vor fünf Minuten hatte er nur eine Frage, doch jetzt hatte sich diese abrupt vermehrt.

Er hörte weder das wegfahrende Auto noch die sich nähernde Person. Erst bei seinem Namen fand er in die Realität zurück. Hyde stand vor ihm und sah ihn ungläubig an.

Was wollte denn Gackt hier? Er hatte ihn Jahre nicht gesehen. Zumindest nicht in Person vor ihm. In den Medien kam man an Gackt nicht vorbei. Schlecht hatte er es nicht gefunden. Ihn störte an den Bildern nur die Tatsache, dass sie für Gackts Fans waren und nicht für ihn.

Mittlerweile war sich Hyde sicher, was er fühlte. Gerade deswegen hatte er in letzter Zeit nicht mehr an den Jüngeren gedacht. Er hätte es nicht ausgehalten. Und nun stand er vor ihm.

„Magst du reinkommen?“ Seine Stimme durchschnitt die Ruhe, welche auf ihnen lag. Als Antwort kam ein Nicken und er trat zur Seite, damit sein Gast eintreten konnte. Hyde schloss die Tür und ging dann voran ins Wohnzimmer.
 

Eine erdrückende Stille hatte sich über das Zimmer und die Anwesenden gelegt. Unwohlsein breitete sich in Gackt aus. War es wirklich eine gute Idee gewesen hier her zu kommen? Er hätte es doch auch am Telefon klären können. Warum hatte er darauf bestehen müssen, es von Angesicht zu Angesicht zu regeln? Er wusste es nicht. Er verspürte nur einen inneren Drang, der ihn nicht ruhen ließ. Er musste handeln und es musste heute sein, denn sonst hätte er den Mut nicht mehr aufgebracht.

Als ob Hyde ahnen würde, dass Gackt mit ihm über was Ernstes reden wollte, fragte er, ob Gackt was trinken wollte. Dieser nickte und der Kleine sprang auf und rannte in die Küche.

Der Jüngere strich sich mit der rechten Hand über die Stirn. Das konnte ein Unterfangen werden. Wie sollte er beginnen?

„Hier bitte.“ Ein Glas Wasser erschien vor seiner Nase. „Danke“ Er nahm es entgegen und trank etwas.

„Warum wohnt eigentlich Megumi noch bei dir? Ich dachte, ihr seid geschieden. „ Er lobte sich für diesen schlauen Einfall und sah den anderen erwartungsvoll an.

„Das mag albern klingen, aber seid wir geschieden sind, verstehen wir uns besser denn je. Außerdem muss ich mich so nicht um den Haushalt kümmern und bin nicht jeden Abend alleine. „

Gackt sah auf und seinem Gegenüber in die Augen. Konnte es sein, dass Hyde sich einsam fühlte? Er hatte doch gute Freunde, sehr gute um genau zu sein. Aber wieso freute er sich dann nicht jeden Abend alleine zu sein? Fehlte ihm etwas? Gackt wollte sich nicht ausmalen was das sein könnte. Er schüttelte den Kopf und erntete dafür einen verständnislosen Blick des Kleineren. Sofort huschte ein Lächeln auf seine Lippen.

Er besann sich noch keine Antwort gegeben zu haben. „Hm.“ Zu mehr war er gerade nicht in der Lage.

„Du musst dir keine Sorgen machen.“ Hyde lächelte ihn an. Er hoffte, er hätte damit den Jüngeren von seinen Sorgen ihm bezüglich befreit, doch da irrte er sich gewaltig. Gackt ließ nicht locker, schon gar nicht bei jemandem, der bei ihm seinen „Mutterinstinkt“ weckte. Er lachte bei diesem Gedanken. Er und jemanden beschützen. Die Vorstellung gefiel ihm. Ganz besonders Hyde würde er in seine Arme schließen, wenn es dann nötig wäre. Aber auch so, denn immerhin wusste er ja, was er für den anderen empfand. Und das schloss definitiv umarmen mit ein. Er lachte wieder und diesmal nahm er den skeptischen Blick des anderen wahr.

„Was ist so lustig?“ wollte dieser leicht Zähne knirschend wissen. „Nichts“ wimmelt Gackt ihn ab und musste aufpassen diesmal nicht über das Gesicht von Hyde zu lachen. Bisher genoss der Größere den Abend in vollen Zügen, doch der unangenehme Teil sollte noch folgen. Doch jetzt war erst einmal rumalbern und Film gucken angesagt. Sie machten es sich nebeneinander auf der Couch bequem.
 

Nach einer Weile des stillschweigenden Filmsehens nebeneinander schweifte Hyde in seine Gedankenwelt ab. Wie sehr hatte er es vermisst neben diesem Verrückten zu sitzen und sich einfach nur baumeln zu lassen? Viel zu sehr. Es schmerzte ihn nur daran zu denken, dass er die Situation selber heraufbeschworen hatte und nichts dagegen unternommen hatte. Er konnte sich selbst ohrfeigen wie die letzten Jahre auch schon. Er hätte Möglichkeiten gehabt seine Abende nicht daheim zu verbringen. Und was hatte er getan? Nichts. Gar nichts. Er war nicht einmal mit Megumi und ihren Freunden weggegangen. Er hatte immer Angst gehabt plötzlich vor Gackt zu stehen und nicht zu wissen, was er sagen sollte. Nun saß er hier mit diesem Mann eine Armbreit von ihm entfernt auf der Couch und zog sich einen Film rein.

So eine Szene hätten sie schon vor etlichen Monaten haben können, aber er war ja zu stolz sich mal bei einem guten Freund zu melden. Und das alles nur wegen einem Gott verdammten Kuss. Was war schon ein Kuss? Diese Frage hatte er sich bis zum Erbrechen gestellt und nie auf eine Antwort gekommen. Zumindest auf keine die als allgemein gültig durch gekommen wäre. Für sich selbst hatte Hyde genug zufrieden stellende Antworten parat. Bei ihm bedeutete ein Kuss mehr als Worte. Für ihn stellte diese Berührung einen Ausdruck vollsten Vertrauens dar. Es gab zwar verschiedene Formen, aber im Großen und Ganzen änderte das nichts an seiner Auffassung. Er war trotz dem Alter immer noch etwas naiv in Liebessachen.

Ein verträumter Blick legte sich auf seine Züge, als Hyde an sein kennen lernen mit Megumi dachte und die darauf folgende Zeit. Diese war so unbeschreiblich schön, dass Hyde damals alles für einen Traum gehalten hatte. Und auch heute hatte der junge Mann das Gefühl das es nur das war und niemals real. Er seufzte tief und schloss die Augen.

Hyde versuchte an nichts zu denken und es gelang ihm bis sich ein Bild in seine Gedanken schlich, was ihn glücklich machen sollte. Oder nicht? Er wusste es nicht. Er hatte ja nicht einmal einen blassen Schimmer warum Gackt hier war. Erneut verließ ein Seufzer seinen Mund.

Abrupt drehte sich Gackt zu ihm und sah ihn verwundert an. Warum hatte der Kleine eben geseufzt? Sein Blick wanderte über dessen Gesicht. Hyde hatte seine Augen schlossen. Warum? An was dachte er? Zu gerne würde der Jüngere jetzt die Gedanken des anderen lesen können. Was er darin sehen könnte, würde ihm sehr gefallen. Denn Hyde hatte gerade ein Bild von dem größeren Sänger vor seinem inneren Auge und dachte an ihren gemeinsamen Filmdreh. Und wieder kam ein Seufzer über die Lippen auf denen einer von beiden zu gerne versinken würde.

Die Augen wurden aufgerissen und Gackt war nahe dran in dem Braun zu versinken. „Warum bist du eigentlich vorbei gekommen?“ Zaghaft kam die Frage. Fast so als ob der Steller Angst vor der Antwort hatte. Dem war auch so. Hyde sah sein Gegenüber mit großen Augen an und bei Gackt schwand der Mut, dafür verstärkte sich sein Bedürfnis ihn in die Arme zu schließen und nie mehr loszulassen. Nun war es an ihm zu seufzen. Gackt hatte dafür mehrere Gründe. Zum einen, weil er seinen Gefühl nicht nachgeben konnte, und zum andern, weil er sich jetzt der Realität stellen musste. Und die konnte hart werden, was sie sicherlich auch werden würde. Er atmete tief ein und sehr langsam aus. Legte sich Worte zu Recht. Suchte nach glaubhaften Erklärungen ohne zu viel sofort preisgeben zu müssen. Es war um sonst. Er konnte sich die Worte nicht merken. Nicht einmal deren Inhalt. Es war alles weg. Sein Kopf war leer bis auf ein Gefühl. Ein Wunsch, der wie es aussah nicht wahr werden würde.

Einen Moment noch gönnte er sich seine Selbstzweifel, dann straffte er die Schulter und begann mit überraschend fester Stimme zu reden.

„Hyde. Wir müssen endlich Klartext reden. „ Angesprochener sah ihn verdutzt an. Gackt deutete es so, dass der andere nicht wusste worauf er hinaus wollte. Doch das war nicht das Problem, Hyde bekam es mit der Angst zu tun und wollte dies überspielen.

„Die Sache bei der Premiere von Moon Child. Wir müssen endlich darüber reden. „ Was ihm wie die Worte von Gackt bezeugten nicht gelang. Reden? Was sollten sie groß bereden? Er wusste nicht, was es da zu sagen gäbe. Aber gut Gackt wollte reden. Sollte er reden. Hydes Gesichtsausdruck wechselte zu neugierig. Damit ließ er seinen Gast Mut fassen.

„Es war zwar nur ein Kuss, aber die Folgen sind wohl doch schwerer ausgefallen als in dem Moment zumindest von mir gedacht.“ Er lächelte schwach. Ihm gefiel es auch nicht daran zu rühren, aber er wollte Gewissheit. Er wollte wissen, was der andere fühlte.

Er sah den skeptischen Blick und fuhr fort. „Ich meine, du hasst dich daraufhin scheiden lassen. Okay. Nicht gleich danach“, wiegelte er ab, als er den Blick des anderen sah. „Aber warum hast du es getan, wenn es nicht etwas mit dem Vorfall zu tun hatte?“

Ein erwartungsvoller Blick richtete sich auf Hyde und der Laruku-Sänger griff erstmal zum Glas. Er musste trinken und seine Zunge dazu bewegen ihn sprechen zu lassen. Er hatte nicht damit gerechnet so früh auch was sagen zu müssen. Aber es war doch klar gewesen, dass der andere Sänger auf seine Scheidung zu sprechen kommen würde. Und was kam danach? Hyde wollte es sich nicht vorstellen. Nicht daran denken. Er wollte auch nicht wissen, ob er sich seinen Gefühlen stellen musste oder nicht. Er hoffte nicht.

Einatmen. Ausatmen. Reden. „Wir haben uns scheiden lassen, weil die Ehe keinen Sinn mehr gemacht hätte. Es hatte nichts mit dem Kuss zu tun.“ Hoffentlich reicht das, flehte er.

Gackt dachte einige Zeit nach ehe, er wieder das Wort ergriff. Erst sah es so aus, als ob er sofort darauf etwas erwidern wollte, doch dann ließ er es bleiben. Er nickte leicht. Wollte dem Kleinen keine Angst machen. Ihn glauben lassen, er wäre mit der Antwort zufrieden. Doch innerlich schüttelte er den Kopf. Seine Hoffnung machte sich wieder in ihm breit. Und dieses Mal gelang es ihm nicht, sie in Zaum zu halten. Sie wollte raus. Doch dies durfte noch nicht geschehen. So schluckte er all seine Kommentare herunter und fuhr fort in seinem Text.

„Andere Frage. Warum bist du glücklich, dass sie da ist? „ Er winkte mit der Hand und schloss sofort einen Satz an. „Ich meine, du hast gesagt, du bist froh, dass sie da ist und du nicht jeden Abend allein. Du kannst ausgehen und mit den Frauen flirten was das Zeug hält. Ist ja nich so als ob sie nicht auf dich stehen würden.“ Dieser Gedanke schmerzte wie sonst auch, wenn er ihn überfallen hatte. Doch heute irgendwie besonders. Gackt wandte sich ab. Er wartete auf eine Reaktion. Doch nachdem Minuten später nichts kam, sah er wieder zu dem Sänger. Dieser blickte in der Weltgeschichte rum. Nur nicht zu seinem Besuch. Gackt versuchte den Blick einzufangen, doch es misslang ihm. Seufzend setzte er erneut zum Reden an.

„Okay. Du willst nicht mit mir sprechen, aber ich MUSS dir was sagen.“ Er ließ sich in die Kissen fallen und bemerkte erfreut wie Bewegung in den kleinen Körper kam.

Was wollte Gackt ihm nur sagen? Neugierig wanderte sein Blick zu dem Jüngeren. Er blieb an dessen Gesicht hängen. Was für wunderschöne Augen doch der Sänger hatte. Hyde konnte sich darin verlieren. Zulassen. Nein das konnte er nicht. So versuchte er zumindest einen interessierten und nicht verträumten Ausdruck in sein Gesicht zu zaubern. Es gelang ihm eher schlecht als recht. Doch Gackt schenkte dem keine Bedeutung.

„Dieser eine Abend hat mein ganzes Leben über den Haufen geworfen. Und Schuld daran bist alleine du.“ Gackt hatte seine Hand erhoben und zeigte auf den anderen. Dieser zuckte bei den Worten zusammen. Er war an etwas Schuld, wovon er keine Ahnung hatte. Plötzlich kochte Wut in ihm auf. Wieso wurde er beschuldigt? Wie kam Gackt dazu ihm etwas zu unterstellen?

„Was soll ich getan haben?“ schrie Hyde den Größeren an. Jetzt war es an dem zusammen zu fahren. Irritiert suchten seine Augen die des anderen. Was er darin las, gefiel ihm gar nicht. Der Kleine fühlte sich angegriffen. Gackt schluckte erneut.

„Ich hab das nicht so gemeint wie du denkst. Ach Scheiße…“ Seinen Kopf verbarg er in seinen Händen und wartete auf den Rauswurf. Doch der blieb aus. Stattdessen merkte er, wie sich die Couch leichte bewegte, als ein Gewicht aufstand. Hyde wollte den Raum verlassen. Das schmerzte Gackt fast mehr als angeschrieen zu werden. Erstarrt blieb der Größere sitzen und sah zu wie der anderen das Wohnzimmer verließ.
 

Hydes Füße trugen ihn in die Küche, wo er sich auf einen Stuhl fallen ließ. Einatmen. Ausatmen. Er versuchte sich zu beruhigen. Was war nur geschehen? Wieso drehte er bei dem Gedanken Schuld zu sein durch? Konnte er sich denn nicht freuen? Er wollte es doch. Er hatte doch so gehofft, dass dieser eine Abend nicht spurlos an Gackt vorbeigegangen war. Und nun, wo er wusste das es so war. Drehte er durch.

Ein Seufzer verließ seinen Mut. Kraftlos sank sein Kopf auf die auf der Tischplatte verkreuzt liegenden Arme. „Was machst du nur mit mir, Gackt?“ Ungewollt glitten die Worte über seine Lippen. Ein trauriger Ausdruck spiegelte sich in seinen Augen wieder. Wie gerne würde er sich fallen lassen. Am liebsten direkt in die Arme des anderen Sängers. Doch verbot ihm dies sein Stolz. Warum auch musste er so verdammt stolz sein? Ohne würde es leichter sein.

Über seine eigenen Gedanken schüttelte Hyde den Kopf. Es würde nicht leichter sein, du baka. Der Mut würde dir trotz allem fehlen.

Bedächtig fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare. Was sollte er nur machen? Ein erneutes Seufzen.
 

Noch immer blickte Gackt auf den Punkt, wo kurz zu vor noch Hyde gestanden hatte. Was war nur los? Er verstand ihn nicht und zum Erklären fehlte ihm langsam der Mut. Er wusste, würde Hyde noch länger weg bleiben, würde er am Ende gar nichts mehr raus bekommen. So entschloss er sich aufzustehen und dem anderen nach zu gehen.
 

Er hatte die Augen geschlossen und hoffte so allem zu entkommen, doch das war nicht möglich. „Ach Gackt“ Er seufzte. Es war kein klarer Gedanke mehr zu fassen. Alles woran er noch dachte war, was der andere wohl eigentlich sagen wollte. Doch zurückgehen und sich entschuldigen war nicht. Immerhin hatte der andere ihn beschuldigt. Und das ohne Grund.

Erneut verließ der Name seines jüngeren Freundes seine Lippen.

„Wie soll ich das nur aushalten? Du in meinem Wohnzimmer. Auf meiner Couch. „ Ihm wurde kalt, wenn er daran dachte, wie einsam er sich fühlte. Gerade jetzt, wo die Person, die er liebte, in seiner Wohnung war und mit ihm reden wollte. Er konnte nicht anders, als sich zusammenzukauern, so gut es ihm auf dem Stuhl möglich war. „Du kamst mit einem Lächeln, was die Herzen der Frauen bricht, in mein Leben und nun siehst du eher verzweifelt aus als wie ein Womanizer. Was ist nur passiert?“ Er merkte nicht, dass er seine Gedanken aussprach und auch die Person, welche in der Tür zur Küche stand, hatte er noch nicht realisiert. „Wie kann ich dir helfen? Ich liebe dich doch, Gackt.“ Bei seinem letzten Gedanken traten Hyde Tränen in die Augen und er begann zu schluchzen. Wieso war die Welt so ungerecht? Wieso durfte er nicht glücklich sein?
 

Gackt, welcher seit ein paar Minuten den Kleinen beobachtete hatte, schluckte. Hatte er sich gerade verhört? Oder war es wahr, was der andere von sich gegeben hatte?

Ein Schluchzen ließ ihn aus seinen eigenen Gedanken hochfahren. Langsam ging er auf die am Tisch zusammengekauerte Person zu. Es schmerzte ihn den anderen so zu sehen. Hyde war doch ein Sonnenschein. Er war doch meistens aufgeweckt. Nie hätte Gackt gedacht, dass es dem Kleinen so schlecht gehen würde.

Leise war er hinter ihn getreten. Behutsam legte Gackt seine Arme um den weinenden Körper. Er drückte sich von hinten an ihn. Er wollte ihm zeigen, dass er nicht er alleine war. Das er, Gackt, für ihn da war. Immer.

Bevor er seinen Kopf auf die Schulter von Hideto sinken ließ, verließ der Name des Älteren seinen Mund.

Dieser wollte erschrocken herumfahren, konnte dies aber nicht durch das zusätzliche Gewicht. „Gackt?“ fragte er vorsichtig.

„Hai…“ kam die Antwort. Bei dem Klang der Stimme schloss Hyde wieder seine Augen, welche er kurz zuvor aufgerissen hatte. „Hast du es gehört?“ Zögernd verließen diese Worte den Mund von ihm. Er war sich nicht sicher, ob er eine Antwort haben wollte oder nicht. Er wollte die Reaktion von Gackt nicht kennen. Am liebsten wäre er im Boden versunken und nie mehr aufgetaucht.

Der kleine Körper unter Gackt hatte aufgehört zu weinen, zitterte nun aber. Leicht erschrak Gackt darüber und über die gestellte Frage. Was sollte er jetzt sagen?

Eine Idee kam ihn. Okay, weniger eine Idee, als eher eine Feststellung. Warum sagte er nicht einfach was er fühlte? Deswegen war er doch hergekommen. Oder etwa nicht?

Innerlich verzweifelte er gerade an sich selber. Doch zeigen konnte er dies Hyde nicht, der würde sich nur noch mehr Gedanken machen. Also setzte er langsam und ruhig zum Sprechen an.

„Haido. Ich bin doch hergekommen um dir was zu sagen. Ich tu es jetzt.“ Bei den Worten entließ er den Älteren aus seiner Umarmung und drehte ihn zu sich herum. Leicht hob er das Kinn von Hyde an, da dieser seinen Kopf sofort gesenkt hatte. Sanft sah er in die erschrockenen Augen. Er las soviel Angst und Zweifel in ihnen, dass es ihm das Herz zerriss. Lief der Kleine schon die ganze mit solchen Augen rum? Es tat weh. Dieser Gedanke. Diese Augen. Es tat unbeschreiblich weh. Er wollte, ihn lachen sehen. Er wollte, in diese wunderschönen Augen blicken und sie lachen sehen. Er wollte, seine Seele lachen sehen. Er wollte, ihn glücklich machen. „Ich…“ Er setzte an und brach ab. Wieder hatte ihn der Mut verlassen.

Es bildeten sich erneut Tränen in Hydes Augen. Er spürte sie und wollte sich wegdrehen, doch Gackt hielt noch immer sein Kinn umschlossen. Er konnte sich nicht entziehen. Er konnte nicht anders, als in die Augen des Größeren zu sehen. Und was er sah, ließ ihn erst recht weinen. Er konnte sich nicht mehr halten und die Tränen liefen ihm nur so übers Gesicht.

Gackt realisierte es und wollte den anderen trösten, doch blieben ihm die Worte im Hals stecken. Er musste sich jetzt zusammen reißen. So eine Chance würde er nie wieder bekommen. Erneut setzte er an und brach wieder nach „Ich“ ab.

Er holte tief Luft. Okay, jetzt schaffst du es Camui Gackt. Sonst… Er drohte sich gedanklich selber. „Ich liebe dich, Haido“ Ja, er hatte es geschafft. Ein wahrer Freudentanz brach in seinem Inneren aus. Er hatte es gesagt. Er hatte Mut dazu gehabt. Er hatte seinen Mann gestanden. Doch er hörte nichts. Plötzlich überkamen ihn wieder Zweifel. Warum sagte Hyde nichts?

Dieser war zu perplex, als das er hätte antworten können. Alles, was er hervorbrachte, war ein überraschter Gesichtsausdruck. Hatte Gackt gerade wirklich? Hatte er ihm seine… Er hatte ihm seine Liebe gestanden. Gackt liebte ihn. Diese Erkenntnis ließ eine Wärme in Hyde aufsteigen, welche er noch nie erlebt hatte. Nicht einmal damals bei Megumi.

Er konnte nicht anders als Gackt zu umarmen. Durch diese unbedachte Handlung landeten sie auf dem Boden. „Gackt, bin ich froh“ Mehr war nicht zu sagen. Gackt hatte es verstanden und schlang seine Arme um den Kleinen. Nun wollte keiner den anderen loslassen. Nicht nachdem sie sich gefunden hatte.
 

Ein neuer Traum war an die leere Stelle getreten. Nun ging auch für ihn das Leben weiter. Es war als ob es von vorn begann. Als ob er zum ersten Mal richtig lebte. Er sprühte fast vor Glück über. Jeden Tag lag ein Lächeln auf seinem Gesicht, was seine Freunde nicht an ihm kannten. Diese Ehrlichkeit, welche dabei zu spüren war, war unbeschreiblich befreiend. Für jeden.

Trotz des Glückes, welches hier entstanden war, gab es immer noch Menschen, die ohne Traum und Ziel einsam und verlassen umherirrten. Ob auch sie einmal ihr Glück, ihren Frieden, finden würden?

the day after

Hier ein weiteres etwas kürzeres Kapitel...

Wird mich über Kommentare freuen^^

Erstmal danke für die lieben Kommies...

Und damit viel Spaß beimm Lesen^^
 

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Wenn man aufwacht und nicht sofort weiß, wo man ist. Befällt einen Panik. Das an sich ist nicht weiter schlimm. Nur was macht man, wenn man nicht mehr weiß, wie man da hingekommen ist, wo man gerade das erste Licht des Tages? Genau, man versucht den Abend Review passieren zu lassen. Doch gelingt einem das nicht sofort richtig, verfällt man in größere Panik. Doch ist man einmal der Panik verfallen, kann man sich auch nicht an den Abend erinnern. Man sollte ruhig werden und sich nicht selber Angst einjagen. Denn nur dann, und wirklich nur dann, schafft man es auch die Ereignisse vor dem wohlverdienten Schlaf erneut vor seinem inneren Auge abspielen zu lassen und dabei kann man ganz interessante Dinge entdecken. Genau das versuchte Gackt gerade.

Er war vor einigen Minuten wach geworden und war in Panik geraten, da keins seiner Haustiere ihn begrüßte. Das Erinnern an das Wieso und Warum war ihm nicht gelungen. Jetzt nachdem er die Decke über dem Bett, denn er lag in einem, einer genauen Musterung unterzogen hatte, konnte er es erneut wagen sich an seine Erinnerungen des vergangenen Abends zu machen.
 

Was war noch mal alles passiert? Er stellte sich eine Menge Fragen und tastete sich langsam an den Abend heran. Er kam sich vor, als er ob zu viel getrunken hatte. Doch das konnte nicht sein. Oder doch? Verwirrt blickte Gackt an die Decke. Leider konnte sie ihm nicht antworten und so musste er weiter sein Gedächtnis bemühen. Plötzlich kam ihm ein Geistesblitz. Er hatte sich gestern vorgenommen mit Hyde, diesem süßen und verdammt sexy Sänger, zu reden. Und dann, ja, er war zu ihm gefahren. Danach setzte seine Erinnerung erst einmal aus. Enttäuscht drehte er sich auf die Seite. Erneut ließ er seinen Blick schweifen, doch diesmal beobachtete er nicht die Decke sondern ein Fenster. Vor diesem hingen schwere bordeau farbene Vorgänge. Sie waren offen und ließen unbarmherzig die Sonne herein scheinen. Kurz kniff er die Augen zusammen, doch dann gewann die Neugierde. Er wollte wissen, wem dieses Zimmer gehörte. Seins war es bestimmt nicht. Sein Blick hing noch bei den Vorhängen. Verwundert stellte er fest, dass diese sich im Rhythmus zum Wind bewegten. Wind? Ging denn draußen Wind? Fragend blickte er zum Fenster. Erinnerungen stiegen in ihm auf. Jedoch nicht die gewünschte. Plötzlich wusste er wieder jede Sekunde, in der bei sich im Bett gelegen hatte und einfach nach draußen gestarrt hatte. Er war so einsam gewesen. Total verlassen hatte er sich gefühlt. So verletzlich, wie er nie zuvor gewesen war. Und alles wegen nur einem Kuss. Einem Kuss, den er nicht einmal richtig ausleben konnte. Als er sich an das Gefühl erinnerte, nahm plötzlich eine andere Empfindung Oberhand. Etwas hielt ihn fest. Er wollte sich umdrehen, doch war der Griff zu stark. Es blieb ihm nichts anderes übrig und so blieb er liegen. Leicht entspannte er sich, noch immer die Vorhänge beobachtend, unter der angenehmen Wärme, die von dem anderen ausging. Wer war das? Es kam ihm bekannt vor und doch konnte er sich nicht erinnern. Oder sollte das kein Traum gewesen? Sollte es wahr sein, dass er mit seinem Haido geredet hatte? Dass sie sich ausgesprochen hatten. Sollte er etwa in dessen Bett liegen?

Voller Unglauben weiteten sich seine Augen. Konnte… Sollte sein Traum… Sollte es wirklich wahr geworden sein?

Er konnte nicht anders. Allein die Vorstellung trieb ihm Tränen in die Augen. Er begann zu weinen. Er, Gackt, weinte hier und wusste nicht einmal wer ihn da festhielt. Ein Schluchzen gelangte über seine Lippen nach draußen. Jetzt musste es auch der andere mitbekommen haben. Ganz sicher würde dieser jetzt verschwinden und ihn hier liegen lassen. Wer wollte schon Camui Gackt weinen sehen? Er nicht. Und bestimmt auch kein anderer.

Doch er hatte sich geirrt. „Pssch… Ganz ruhig“ Neben einer sanften Stimme nahm Gackt noch eine Hand wahr, die zärtlich über seinen Bauch strich. Es waren zaghafte Bemühungen ihn zu beruhigen, aber der andere wusste nicht was er sonst machen sollte. Leise flüsterte er dem Größeren Worte ins Ohr. Sie sollten ihn beruhigen, doch er begann nur noch mehr zu weinen.

„Haido… Bist du das wirklich?“ Zögerlich und leise kam die Frage über die Lippen. Ein Lächeln legte sich auf Hydes Lippen. „Ja“ mehr sagte er nicht. Mehr war nicht nötig. Gackt hörte auf zu schluchzen und drehte sich in den Armen von Hyde. Voller Erleichterung blickte er den Kleinen an. Dieser hatte sich an ihn gekuschelt und seufzte wohlig. „Alles in Ordnung?“ Fragend blickte er in diese wunderschönen Augen. Ihm war es egal, ob mit Kontaktlinsen oder ohne. Egal ob dieser Mann verschlafen aussah, ungeschminkt war oder total herausgeputzt. Für ihn war Gackt immer schön. „Jetzt schon“ hauchte dieser und vergrub sein Gesicht im Haar des Älteren. Fest drückte er ihn an sich. Er wollte ihn nicht loslassen, so wie gestern Abend. Auf einmal war die Erinnerung an den vergangenen Abend vollständig wieder dar. Er sah das Bild vor sich, wie Hyde verzweifelt in der Küche saß. Er nichts machen konnte. Und dann die Frage. Die Frage, die alles geändert hatte. Er war zu dem Kleinen gegangen und hatte ihn in dem Arm genommen. Jetzt wusste er auch, was sie danach gemacht hatten. Sie hatten sich einen Film angesehen und in Erinnerungen geschwelgt, bis sie todmüde ins Bett gefallen waren. Es war schön gewesen und nun lag das einzige Wesen, welches sein Herz zum Schmelzen und Kochen gleichermaßen brachte, in seinen Armen. Er hatte ihn für sich.

„Wollen wir frühstücken?“ Leise wie ein Flüstern des Windes erklang die Frage. Und doch verstand Gackt sie. Er hörte jedes Wort genau und konnte nicht glauben, was die Stimme mit ihm machte. Ein Schauer lief ihm eiskalt den Rücken herunter. Eine Gänsehaut hatte sich gebildet. Wusste Hyde eigentlich, was er auslöste in ihm? Bestimmt. Wenn ja, dann hätte er nicht so gesprochen. Abrupt wurde er aus seinen Gedanken durch ein lautes Magenknurren gerissen. Fragend blickte der Größere im Raum umher. Was war das gewesen?

Hyde kicherte. „Lass uns aufstehen.“

„ Wieso kicherst du so?“ Missbilligend zog Gackt eine Augenbraue hoch. „Dein Magen hat eben geknurrt. Richtig laut, Ga-chan“ brachte Hyde mit Mühe zwischen seinem Lachen hervor. „Wie bi…“ wollte Gackt auffahren, doch da fiel ihm die Bezeichnung von Hyde auf. Wie hatte er mich eben genannt? Er überlegte. Ga-chan? Hatte Hyde das wirklich gesagt? In seine Gedanken vertieft, bekam er nicht mit wie der Kleine aufstand. An der Tür drehte sich dieser noch mal kurz zu seinem Geliebten um. Süß. Mehr fiel ihm nicht ein dazu.

Das Bild war auch zu süß. Gackt lag mehr schlecht als recht von der Decke zu gedeckt auf dem großen Ehebett. Zu dem dunklen Rot, welches die Decken und Kissen zierte, wirkte er so hell und unglaublich zerbrechlich wie eine Rose. Hyde schmunzelte bei dem Vergleich. Ja, Gackt konnte wie eine Rose sein. Doch was das genau bedeuten sollte, sollte er erst noch erfahren.
 

Langsam ging er in die Küche. Er war zufrieden. Mehr als das er war glücklich wie schon lange nicht mehr. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck betrat er die Essensschmiede. Was machte er denn am besten zur Feier des Tages? Seine Augen wurden groß. Er hatte schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr gekocht. Wie sollte er da Gackt überraschen können?

„Was ist dir denn passiert?“ wurde er bei seinen unschönen Gedanken unterbrochen. Erschrocken für Hyde zusammen. Wer? Er drehte sich zu der Geräuschsquelle. „Megumi. Mensch, hast du mich erschreckt.“ Erleichtert atmete er aus. Ein Lachen zierte ihre weichen Lippen. „Seit wann so schreckhaft?“ Ein verschmitztes Lächeln nahm den Platz des zuvor noch so freundlichen Ausdrucks ein.

„Hm“ Er ging zu der Anrichte und entnahm den Schränken darüber zwei Tassen sowie Teller. Dann gab es heut eben kein japanisches Frühstück. War eh viel zu spät dafür. „Ich dacht, du bleibst über Nacht weg.“ In einer Schublade kramte er nach Besteck. Alles zusammen balancierte er zum Tisch an dem seine Exfrau saß.

„War ich auch. Was kann ich dafür, wenn du so lange pennst?“ ‚Unschuldig sprach sie die Sätze und zuckte dabei mit ihren Schulter.

Mit einem skeptischen und dann einem fragenden Blick sah sie zu Hyde. Dieser war gerade im Begriff die Teller und Tassen hinzustellen. Danach legte er fein säuberlich das Besteck daneben.

„Aha“ war sein einziger Kommentar. Er drehte sich um und ging zum Kühlschrank.

Megumi fühlte sich ignoriert, besonders ihre stumme Frage. Also anders? „Wieso für zwei?“ Beladen mit allem, was er an Belag finden konnte, drehte er sich wieder dem Tisch und somit auch seiner Mitbewohnerin zu. „Ich hab Besuch.“ Sein Gesicht begann zu strahlen.

„Lass mich raten.“ Megumi tat so, als ob sie angestrengt darüber nachdenken musste, wer dieser jemand war. Mit erstaunter Stimme fragte sie dann: „Du meinst doch nicht etwa… Nein… Gackt ist doch nicht über Nacht geblieben?“ Gespielt schüttelte sie den Kopf. Genauso gespielt entrüstet antwortete ihr ehemaliger Gatte. „Danke, Meg. Verarschen kann ich mich alleine.“ Er drehte sich weg.

„Haido. So war das nicht gemeint.“ Diesmal war das Gefühl in der Stimme echt. Ein Lachen huschte auf Hydes Lippen. Es war jedoch genauso schnell verschwunden, wie es erschienen war. Langsam drehte er sich wieder zu ihr. Seinen Blick hielt er eisig. „Megumi, weißt du“ er machte eine bedeutende Pause „Ich kann solche Scherze am frühen Morgen nicht ausstehen.“ Erneut drehte er sich um und ging zum Kühlschrank. Aus dem Schrank darüber kramte er Brot und schnitt es. Er legte es ordentlich auf einen Teller und stellte diesen mitten auf den Tisch. Dann erst blickte er wieder zu seiner Freundin. Diese schaute ihn voller Reue an. Sie wirkte traurig und das ließ Hyde erweichen. Eigentlich hatte er vorgehabt, Megumi noch eine Weile schmoren zu lassen. Das jedoch konnte er dann doch nicht. Ein entschuldigendes Lächeln legte sich auf seine Züge während er sprach. „Meg, das war doch nicht ernst gemeint.“

Verwirrt blickte sie ihn an und er konnte nicht mehr an sich halten. Er brach in schallendes Gelächter aus und lockte seinen Gast in die Küche.

„Morgen“ murmelte etwas hinter Megumi verschlafen. Sofort sprang Hyde den Neuankömmling an. Das hätte sich keiner der beiden anderen geträumt zu wagen. Hideto Takarai sprang jemanden in die Arme. Das war eine Sensation. Zu mal Megumi während ihrer Beziehung das Vergnügung nie gehabt hatte. Okay das konnte auch daran liegen, dass sie eine Frau war. Aber egal. Jetzt lag dieser kleine, verführerische Sänger in den Armen einer der bekanntesten Medienfiguren Japans. Das war ein schönes und zu gleich verwirrendes Bild.

Megumi sah schon die Schlagzeile: „Die Herzensbrecher schlechthin liegen sich in den Armen wie ein frisch verliebtes Pärchen.“

Sie begann zu lachen und zog so die Aufmerksamkeit der zwei Männer auf sich. Irritiert schauten sie sie an. „Was?“ Mehr kam nicht über die Lippen von Gackt, denn er wurde sich gerade bewusst, wer da lachte.

„Ich hab mir nur gerade die Schlagzeile vorgestellt.“ Sie prustete immer noch, nahm ihren Kaffee und stand auf. Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ sie den Raum.
 

Vorsichtig legten sich die Lippen des Größeren auf die des anderen. Sie sahen nicht nur zart aus, sondern waren es auch. Wohlig seufzte Gackt auf. Wie lange hatte er darauf gewartet? Viel zu lange. Er lächelte in den Kuss hinein, als er merkte das Hyde ihn schüchtern erwiderte.

Gackt zog den Kleineren in eine Umarmung und unterbrach den Kuss. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Ein Ehrliches, welches seine Freude ausdrückte. „Haido.“ Er blickte dem süßesten Sänger, den er kannte, in die Augen. „Das ist wunderschön.“ Erneut küsste er den anderen. Diesmal löste sich Hyde von Gackt. Auf das fragende Gesicht seines Freundes meinte er nur, dass es für Gackt an der Zeit wäre heim zu gehen, nicht dass seine Bandkollegen noch vor der Tür vergammeln, nur weil ihr Boss nicht kommt. Mit einem Grinsen und einem kleinen Kuss auf die Stirn seines Geliebten verließ er dessen Haus.
 

Einige Minuten sah er noch auf die geschlossene Tür, dann drehte er sich um und ging langsam in Richtung Wohnungsinnere. Wieder überkamen ihn Zweifel, für welche er sich innerlich mehr als nur verfluchte. Bis eben hatte er sich doch noch gut gefühlt, geborgen, sicher und jetzt war er im Begriff einen Rückzieher zu starten. Hyde hasste seine Wankelmütigkeit. Warum war er immer so unentschlossen? Es hatte sich mehr als gut angefühlt neben Gackt zu schlafen. Er hatte die Wärme, die sein größerer Freund ausstrahlte, genossen. Nicht nur sie, sondern auch die Umarmung. Einfach alles. Und jetzt war dieser nicht einmal fünf Minuten weg und er vermisste ihn mehr als alles andere. Das war schon komisch.

So in Gedanken bekam er gar nicht mit, wie er ins Wohnzimmer trat. „Und habt ihr euch verabschiedet?“ damit wurde er aus seiner Gedankenwelt gerissen. „Hm“ Er schritt um die Couch herum und ließ sich dann mit einem Seufzer nieder.

„Ich weiß auch nich“ Er zuckte zur Bekräftigung seiner Worte mit den Schultern. „Eigentlich dürfte ich ihn doch noch gar nicht vermissen. Ich meine, ich...“ Er brach ab.

Megumi legte einen Arm um ihn. „Hey! Nicht so traurig gucken. Freu dich doch, dass ihr euch endlich ausgesprochen habt.“ Sie zwinkerte ihm zu und er musste ihr im Stillen recht geben.

„Ist es bei dir auch so? Ich meine, dass mit dem vermissen.“ Sie schüttelte den Kopf und stand auf. Neugierig folgte ihr der kleine Sänger.

„Ich bin glücklich. Manchmal fänd ich es zwar schön, ihn länger oder öfter bei mir zu haben, aber nein vermissen tue ich ihn nicht. Nur wenn ich ihn wirklich längere Zeit nicht sehen kann.“ Mit einem zufriedenen Lächeln ging sie in die Küche und stellte ihre Tasse ab. Mit einem Blick auf die Uhr wandte sie sich ihrem Mitbewohner zu. „Musst du nicht los?“

Auch sein Blick glitt zur Uhr an der Küchenwand. Keine Sekunde später flitzte er fluchend in sein Schlafzimmer. Dort kramte er sich Klamotten zusammen und verschwand geschwind im Bad.

Hätte Megumi sich die Mühe gemacht die Zeit zu stoppen, hätte sie festgestellt, dass dieser Mann seinen eigenen Rekord unterbot. So schnell hatte er es noch nie geschafft, sich zu duschen, anzuziehen und zu stylen. Das war wie ein kleines Wunder. Bei diesem Gedanken musste Megumi schmunzeln.

„So bin fertig.“ Und der Weg zur Haustür war auch geschafft. Nur noch Schuhe anziehen und dann war er auf dem Weg zu den Proben. Kurz bevor er die Wohnung ganz verlassen hatte, drehte er sich noch einmal um. „Übrigens ich möchte den Mann kennen lernen, der es schafft, dass du glücklich bist und ihn nur vermisst, wenn er länger nicht da ist.“ Ehrliches Interesse und auch Freude lagen in seiner Stimme. Sie lächelte ihn nur an und erwiderte: „Mal sehen. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“ Einen verwunderten Blick schenkte er ihr noch und dann viel die Tür ins Schloss.

only show?

So jetzt kommt zu dieser Fanfic das letzte Kapitel. Mehr ist mir zu den Zweien in dieser Konstellation nicht eingefallen.
 

@Maylu_Momo: Tja, das ist das Ende dieser Fanfic. Ich bin am überlegen nach einer neuen mit den beiden Schnuckels. Wenn du magst, kann ich dir ja bescheid geben, wenn es was Neues von mir mit Gackt und Hyde gibt...
 

Viel Vergnügen mit diesem Teil und hoffentlich ein paar Reviews für mich, würd mich freuen
 

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Ein Stöhnen begleitete einen Wecker, welcher zuvor die wunderbare Stille zerrissen hatte. Das klingelnde, damit nervende, aus dem menschlichen Erfindungsreichtum entstandene Ungetüm hatte seine Aufgabe erfüllt. Der Zuweckende begann sich zu bewegen und somit seinen Wachzustand einzuleiten. Aus Erfahrung wusste die Uhr mit der Tonausgabe, dass es sich nur noch um Minuten handeln konnte eh eine Hand nach ihr tasten und sie zum Verstummen bringen würde. Sie sollte Recht behalten.

Doch bevor er so gnädig zu sich selber war, seine Ohren endlich von ihrem Leid zu befreien, tastete er neben sich und befühlte die zweite Betthälfte seines großen Ehebettes. Zu seiner Enttäuschung musste er feststellen, dass sie leer war und unbenutzt. Mit einem unzufriedenen Seufzer rappelte sich der mittlerweile wieder Braunhaarige, denn der Schopf war zu erkennen in dem Gewirr aus Kissen und Decken, etwas hoch und schaltete die Apparatur zur Weckung eines Menschen aus und dafür das Radio ein. Das hätte er lieber nicht getan, denn so wurde er an das Datum des heutigen Tages erinnert und somit an seine Aufgaben, die er gar nicht haben wollte, aber sein mussten. Immerhin sang er in einer erfolgreichen Band und hatte auch noch alleine Erfolg. Er war ein viel beschäftigter Mensch. Leider bestand es nicht nur daraus melodisch klingende Worte seinen Mund verlassen zu lassen, sondern auch Fotoshootings oder, was noch viel schlimmer und nervenaufreibender war, Galen. Er hasste sie und doch musste er dahin. Diesmal hatte ihn Tetsu dazu verdonnert. Dessen Worte halten immer noch in seinem Kopf wieder. „Du kannst dich nicht immer drücken und dieses Mal bist du auch als Solosänger nominiert. Komm gefälligst oder ich schleif dich hin!“

Ihm blieb keine Wahl. Bei dieser Drohung konnte er schlecht nein sagen. Zu mal die beiden anderen ihrem Leader zugestimmt hatten.
 

Er atmete tief aus und warf ein Bein aus dem Bett. Diesem folgte ein Zweites und schon stand er in seinem Zimmer. Behutsam blickte er sich um und ging dann zu seinen Vorhängen. Nachdem diese aufgezogen waren, blendete den kleinen Mann die Sonne und er verfluchte den Tag, bevor dieser überhaupt richtig begonnen hatte.
 

Mit sich und der Welt auf Kriegsfuß stehend verließ er sein Heiligtum. Beim Betreten der Küche fiel ihm wieder ein, dass sich einiges geändert hatte in den letzten Monaten.

Alles hatte mit einem bestimmten Abend begonnen und nun war er allein.

Er seufzte und schaltete die Kaffeemaschine ein. Er brauchte ganz dringend dieses braune, bittere Gesöff. Solange das noch brauchte um fertig zu werden, konnte er eine rauchen. So schritt er zur Balkontür und öffnete diese. Nach einem Schritt hatte er die Tür hinter sich gelassen und befand sich auf dem Balkon. Befreit atmete er durch und steckte sich sogleich einen Glimmstängel an. Beim Ein- und Ausatmen des blauen Dunstes bewunderte die kleine Gestalt die schöne Aussicht. Doch ein wirkliches Glücksgefühl wollte sich nicht einstellen. Zu sehr waren die letzten Tage von Arbeit und Einsamkeit geprägt. Auch dieser Tag versprach so zu werden. Erneut verließ ein Seufzen seine schönen Lippen. Er trat den Stummel aus und betrat seine Wohnung.

Stille und Einsamkeit begrüßten ihn.

Wie sollte es nur weiter gehen? Wie? Er wusste es nicht. Er hatte keine Idee.

Dabei hatte es doch so gut begonnen. Und nun? Er seufzte.
 

Plötzlich stand er vor der Kaffeemaschine. Verwirrt blickte er auf diese nieder. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie er den Weg vom Wohnzimmer zur Küche zurückgelegt hatte. Aber was sollte es? Nun stand er hier und konnte sich das Getränk schmecken lassen.

Leicht verbrannte er sich beim ersten Schluck, doch das störte ihn nicht weiter. Es schmeckte und darauf kam es an. Seine trüben Gedanken jedoch blieben.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es Zeit wurde sich fertig zu machen und zur Probe, wobei Besprechung eher passte, zu gehen.
 

Minuten und einige Flüche später knallte eine Tür ins Schloss und die dahinter liegende Wohnung war nun vollends leer. Nichts erinnerte daran, dass noch wenig zuvor ein Mensch darin umher gerannt war und sein Schicksal verflucht hatte.
 

Mit hängendem Kopf erreichte Hyde sein Auto. Ihm fehlte jeglicher Elan und seine Stimmung war miserabel. Sie war so schlecht wie zu der Zeit, als er heimlich in Gackt verliebt gewesen war.

Er schüttelte seinen Kopf. Das war vorbei. Er und Gackt hatten sich ausgesprochen und waren nun schon seit Monaten zusammen. Monate, in denen sie viel Schönes erlebt hatten. Seit einigen Wochen jedoch sahen sie sich nicht mehr sooft und auch telefonierten sie wenig bis gar nicht miteinander. Und dann war vor einem Monat Megumi ausgezogen. Sie war zu einem Freund gezogen, wobei er immer noch nicht wusste, wer das war. Sie hatte es ihm nicht verraten und er hatte auch nicht weiter nachgefragt. Warum auch sie war glücklich und ihn ging es nichts weiter an. Doch damit war er nun allein.

Was ihn am meisten wurmte war die Tatsache, dass er und Gackt sich der Öffentlichkeit noch nicht gestellt hatten und somit heute Abend beide getrennt dort auftraten. Und er zu allem Übel allein.

Ein harter Schlag traf das Lenkrad, bevor der Fahrer den Schlüssel im Zündschloss umdrehte und ausstieg. Er war an seinem Ziel angekommen, auch wenn er den Weg kaum wahrgenommen hatte. Zu sehr hatten ihn seine Gedanken geplagt.

Innerlich schimpfte er sich einen Feigling und Pessimisten. Alles lief prima und er machte sich Sorgen.

Mit wütendem Blick und einer Laune unter dem Gefrierpunkt schritt er auf das Gebäude zu.
 

Minuten waren vergangen seit er vor der Tür zu ihrem Probenraum angekommen war. Was hinderte ihn nur daran, die Tür zu öffnen und einzutreten? Er wusste es ganz genau. Sein Gewissen.

Für einige Zeit hatte es geschwiegen, doch dann vor drei Tagen hatte es sich mit vielen Fragen und Zweifeln zurück gemeldet. Seitdem miet er seine Freunde und Bandkollegen. Denn egal wie glücklich er mit dem anderen Sänger war, hatte er ihnen nichts davon erzählt. Er schämte sich und wusste nicht, wie sie drauf reagieren würden. Deswegen hatte er bisher auch nichts davon erzählt. Das war ein Grund, warum er und der Schwarm aller Frauen bei jeglichen Veranstaltungen getrennt auftraten. Weder seine noch GacktJob wussten etwas von ihrem Verhältnis und deswegen wird der andere wahrscheinlich wieder mit irgendeiner Tussi auftauchen und so für Schlagzeilen sorgen. Und er, Hyde, würde daneben stehen und den ganzen Abend vor Sehnsucht vergehen, bevor er am nächsten Tag auf seinen Freund schimpfen wird und alle Reporter in die Hölle befördern möchte. Dann wird Gackt bei ihm angetrabt kommen und es ihm zum hundertsten Mal erklären, dass er keine andere Möglichkeit hat, außer sie geben ihr Verhältnis bekannt. Er würde wieder diskutieren und am Ende bleibt alles beim Alten. Doch er hatte keine Lust mehr auf dieses Spiel.

Mit der neu gewonnen Wut im Bauch riss er die Tür auf und trat ein. Keine Sekunde später hatte er sein Mikrofon in der Hand und begann ‚Masquerade’ zu singen. Verwundert sahen die ignorierten Bandmitglieder L’Arc en Ciels ihren Vocal an. Was war nur mit ihm los?
 

Ungeklärt blieb die Frage, denn der Angesprochene ignorierte sie gekonnt und konzentrierte sich nur auf das wichtige Thema: den heutigen Abend.

Er hatte so gar keine Lust und das spürten auch die anderen. Weswegen sie schnell alles besprachen und das Treffen aufhoben. Doch Tetsu war keineswegs glücklich immerhin war Hyde sein bester Freund. Und dass es dem nicht gut ging, das sah ein Blinder mit Krückstock. So startete er den Versuch eines Gesprächs. „Hey Hyde! Was machst denn jetzt noch?“ Fröhlich lächelnd trat er auf den anderen zu und legte diesem seine Hand auf die Schulter.

Mit einem eisigen Blick drehte sich der Gefragte zu dem Übeltäter um. Es sah so aus, als ob er Maß nehmen würde für den Sarg. Denn sein Blick hätte einen umbringen können, aber da Blicke nicht tödlich waren, hatte der Bassist Glück und er konnte weiter leben und nerven.

Als Hyde den fragenden Ausdruck in den Augen des Anderen bemerkte, fragte er genervt: „Was?“ Zischend und bedrohlich kam das Wort über die Lippen des Kleineren.

Abwehrend hob der Angezischte die Arme und winkte ab. In Gedanken vermerkte er zu dem Versuch gescheitert. Erbaulich war das Verhalten des Sängers nicht. Tetsu wollte sich lieber nicht den Verlauf des Abends vorstellen. Zu schrecklich malte er es sich zurzeit aus, außerdem konnte sich die Laune des Vocals noch ändern. Inständig hoffte er darauf.
 

Ohne dass sich etwas in seinem Gemütszustand veränderte floss der Tag dahin und der noch mehr verhasste Abend nahm Einzug. Mit einer Miene, welche auf Siebentage Regenwetter deutete - oder doch lieber sieben Monate? – stand der Wohnungsbesitzer vor seinem Kleiderschrank und besah sich dessen Innenleben. Auch wenn er überhaupt keine Lust hatte sich herauszuputzen, so musste er doch zumindest einen bestimmten Stil erwischen, um nicht von den Medien zu Tode genervt zu werden. Wie er es verabscheute. Er war ein Mensch und hatte somit auch mal schlechte Tage, aber die Medien sahen das nicht oder wollten es schlichtweg einfach nicht. Wenn er nicht erscheinen würde, gäbe das Gerüchte. Wenn er mit Gackt erscheinen würde, gäbe es Schlagzeilen. Wenn er besoffen dort ankommen würde, gäbe es Klatsch. Was sollte er machen? Er hatte keine Wahl. Doch eine hatte er. Er konnte entscheiden, was er anzog. Diese Entscheidung war nicht so trivial wie es scheinen mochte. Denn daran hing das Verhalten, was die anderen von ihm erwarteten. Entweder der brave Schwiegersohn, den sich eine Mutter nur wünschen konnte, oder doch eher der Rocker, der keine Niedlichkeit zeigen musste, sondern hart sein durfte. Letzteres sagte ihm deutlich besser zu. Danach suchte er sich seine Klamotten raus und verschwand unter der Dusche für eine längere Zeit.
 

Beruhigt verließ er sein Bad. Etwas hatte sich sein Zustand gebessert, jedoch nicht dauerhaft.

Fertig, wie er war, verabschiedete er sich erneut von seinen vier Wänden und wusste, dass er gleich die schlimmste Zeit seit langem erleben würde. Um das wirkliche Ausmaß erfassen zu können, muss beachtet werden, dass Zeit ohne Gackt für Hyde schon schlimm war. Aber dieser Abend übertraf sogar diese. Er seufzte und machte sich nun endgültig auf den Weg, dabei versuchte er alle schlechten Gedanken zu verdrängen. Dies misslang ihm und so kam er am Veranstaltungsort mit einem finsteren Gesicht an, doch kaum war er ausgestiegen schon zierte sein Gesicht ein geschäftsmäßiger Ausdruck, denn nichts anderes war dies.

„Haido-san. Eine Frage: Was versprechen Sie sich von den Awards?“ Er zuckte zusammen. Nur ganz kurz zeigte sich der Schreck in seinen Augen, dann waren sie wieder kalt, denn das Lächeln, was er auf seinen Lippen hatte, erreichte seine Augen nicht und so blieben sie ausdruckslos.

Hyde drehte sich der Reporterin zu und begann zu reden, wobei er sich irgendetwas aus den Fingern saugte. In seinen Augenwinkeln nahm er wahr, wie ein weiteres Auto vorfuhr und einige Personen ausstiegen. Er zählte in Gedanken mit und kam auf drei Männer sowie eine Frau, wobei ihm die Umrisse, welche er trotz der Unterhaltung mit der Frau von irgendeinem Fernsehsender, den er eh nie sehen würde, mitbekam, bekannt vorkamen. Sie erinnerten ihn an seine Bandkollegen und Megumi. Bei dem Gedanken an Megumi drehte er sich schlagartig dem Anfang des roten Teppichs zu und erstarrte. Dort stand wirklich Meg nehmen einem seiner Bandkollegen. Und sie lachten alle vier. Als sie ihn sahen kamen sie auf ihn zu. Bevor Tetsu das Wort erheben konnte, holte Hyde wieder Luft und lächelte Megumi an. „Er ist also der Mann.“ Es war eine Feststellung, auch wenn es zum Teil wie eine Frage klang. Und so nickte sie auch nur kurz. Tetsu hingehen sah fragend zu den anderen beiden.

Nun wandte sich der Sänger dem Bassisten zu. Auch ihn empfing ein gutmütiges Lächeln.

„Wollen wir reingehen?“ erklang leise die Frage von ihm. Ohne zu antworten schnappte sich der Leader L’Arc en Ciels den Arm seines besten Freundes und zerrte ihn mit.

Kopfschüttelnd folgten die anderen drei, wobei sich Megumi einen Kommentar nicht verkneifen konnte. „Kaum ist Haido da, schon bin ich, seine Freundin, abgeschrieben.“ Gespielt beleidigt hatte sie die Worte gesprochen und so zeigte sich bei dem Gitarristen und bei dem Drummer ein Lachen.
 

Ungeachtet von ihnen kam ein weitere Gast an. Dieser strich sich nach dem Aussteigen seinen Anzug glatt und schritt selbstbewusst, kühl und arrogant den Weg zum Eingang entlang. Seine Begleitung hatte Mühe und Not ihm zu folgen, doch gelang es ihr. Dabei halfen die Reporter, welchen den Mann immer wieder um ein kleines Gespräch oder zumindest ein Photo baten, dadurch war er immer wieder gezwungen stehen zu bleiben. Denn leider verbot es ihm die Etikette und sein Image die Leute der Presse zu ignorieren.

Das Lächeln, welches seine Lippen zierte, war genauso unecht wie der Ausdruck in seinen Augen. Alles, was er ausstrahlte, hatte keine tiefere Bedeutung für ihn. Denn für ihn gab es nur einen Menschen, der sein Herz erreichen konnte und dieser war zu seinem Leidwesen nicht an seiner Seite. Ohne auch nur eine Sekunde seine Maske zerbröckeln zu lassen, schritt er mit der Frau, welche ein notwendiges Übel darstellte, den Teppich entlang und betrat den Saal. Sofort begaben sich seine Augen auf Wanderschaft, suchten und fanden schließlich die Person, welche sein Herz schneller schlagen ließ.

Bei genaurem Betrachten von Hyde zog sich sein lebenserhaltender Muskel schmerzhaft zusammen, denn was er in dessen Gesicht sah, war nicht annähernd beruhigend.

Er sah nichts außer einem aufgesetzten Lächeln.

Innerlich machte sich Gackt die größten Vorwürfe, äußerlich jedoch blieb er seinem Image treu.
 

Er stand bei ihnen und verstand doch kein Wort. Seine ganze Aufmerksamkeit galt einer Person in diesem Raum. Er beobachtete genau, was diese tat und vergaß alles um sich herum. Er bekam nicht einmal mit, dass Megumi ihn schon mehrfach angesprochen hatte. Erst ihre Hand vor seinem Gesicht, ließ ihn hoch schrecken und sich zu ihr drehen. Ein fragender Blick reichte aus und Meg wiederholte ihre Frage. „Was hast du denn Interessantes entdeckt, dass du uns vergisst?“ Ein zuckersüßes Lächeln zierte ihre Lippen und Tetsu zog seine Freundin in seine Arme und gab ihr einen Kuss. Mit einem Seufzen drehten sich die anderen drei weg, wobei zwei ihre Augen zu ihrem Sänger lenkten.

Dieser machte nur eine ausschweifende Geste und meinte mit einem gut gelungenen Grinsen im Gesicht, dass alle Anwesenden doch recht reizend oder interessant wirkten, ganz besonders ein Konkurrent.
 

Wie er die Prozedur der Ehrung der einzelnen Stars überstanden hatte, wusste er nicht. Auch nicht, wie er es ohne Kollision oder Sturz auf die Bühne und wieder zurück geschafft hatte. Oder gar, wie die Reden ausgefallen waren. Was wer wozu gesagt hatte. Genauso wenig war in seinem Gedächtnis vermerkt, was er selber von sich gegeben hatte. Nicht einmal den Wechsel in den After-Show-Bereich hatte er wahrgenommen. Zurück ins Hier und Jetzt hatte ihn schließlich ein kleines Glas vor seinem Gesicht geholt.

„Willst du nun oder nicht?“ Ungeduld schwang in der so vertrauten Stimme mit. Seine Augen weiteten sich kurz beim Erkennen zu wem diese gehörte. Mit einem kurzen Nicken nahm er das Glas entgegen und trank sofort einen großen Schluck. „Ich gratuliere zu den Awards.“ Eine Hand wurde ihm entgegen gestreckt.

„Danke.“ Lächelnd schüttelte er diese, dann entschuldigte er sich und verschwand zu seinem besten Kumpel.

Was ist nur los mit dir?, fragte sich der Zurückgelassene. Denn dieser hatte die Falschheit des Lächelns sofort durchschaut. Und nicht nur das hatte sein Misstrauen geweckt auch die Abwesenheit des Kleineren zu Beginn, wie er das Glas ignoriert hatte - besser gesagt nicht gesehen hatte – und dann die wenigen Worte.

Seufzend und mit viel zu trüben Gedanken setzte er sich in Bewegung, immerhin hatte er einen Ruf zu verlieren. Und so schritt er zu seiner Begleiterin und tanzte erst einmal in Ruhe mit ihr.
 

Fragend blickte Tetsu ihn an. Alles okay, schienen dessen Augen zu fragen. Mit einem diesmal ehrlichen Lächeln bejahte er stumm die Frage.

Wie in alten Zeiten legte er seinem Kumpel den Arm um die Schultern und begann draufloszureden ohne darauf zu achten, was er von sich gab, denn in dem Moment, in dem er sich neben Tetsu gestellt hatte, hatte er den Blick auf ein Bild bekommen, was ihm ganz und gar nicht gefiel. Es brannte sich tief in ihn ein und ließ seine missmutige Stimmung wieder sinken. Eben hatte er noch gedacht, sie wäre ein bisschen besser geworden. Doch nun?

Er schüttelte sich, das äußerte sich durch ein kurzes Drehen des Kopfes in verschiedene Richtung, was wiederum den Eindruck erweckte, dass er sich bloß umsah. Dadurch bekam der Bassist nichts mit und stellte auch keine Fragen.
 

Es wurde später und die Stimmung ausgelassener. Ken hatte sich schon vor ein paar Stunden verzogen, so dass er nun mit Yukihiro an einem Tisch saß und dem Treiben auf der Tanzfläche zusah. Er behielt ein ganz bestimmtes Paar im Auge, konnte einfach nicht anders. Es schmerzte und doch konnte er seine Augen nicht abwenden. Dieser Schmerz in seiner Brust zeigte ihm, dass er noch lebte.

Und dann geschah etwas, was das Fass zum Überlaufen brachte. ER küsste SIE. Vor all den Leuten. Blitzlichter flackerten auf und von einigen, nicht mehr ganz so nüchternen Stars kamen Jubelrufe. Doch bei ihm löste diese Szene lediglich Entsetzen aus. Für ihn unendliche Minuten später löste ER sich von ihr und bei ihm trat ein unsagbarer Schmerz ein. Er ließ seinen Geist vernebeln, nicht mehr im Stande zu wissen was er tat oder warum.

Ohne dass er es wollte, schritt er auf das umjubelte Paar zu. Der Glanz in seinen Augen verriet nichts Gutes und jeder, der nur ansatzweise ihm im Weg stehen könnte, ging bei einem kurzen Blick in sein Gesicht sofort drei Meter weg. So bahnte er sich einen Weg zu seiner Zielperson.

Alles, was man lesen konnte, in diesem, sonst so hübschen Gesicht war Schmerz, Wut und Wahnsinn, denn dieser hatte sich still und heimlich angeschlichen, war nun vorhanden und der Auslöser für die folgende Tat.

Die Wut in ihm gewann die Oberhand und so funkelte es böse in seinen braunen Augen. Angekommen vor den zwei, nun nicht mehr Tanzenden holte er mit seiner Hand aus und schlug Gackt mitten ins Gesicht. Mit voller Wucht hatte er ihn getroffen, so dass der große Sänger zur Seite stolperte und nach seinem Gleichgewicht einige Sekunden suchen musste.

Und dann war es da. Entsetzen. Bei jedem. Niemand blieb verschont. Nicht einmal der Übeltäter. Doch bei diesem schlich sich noch etwas anderes ein. Erkennen und damit das Bewusstsein, was er so eben getan hatte. Er war dumm gewesen und das bewies er in diesem Moment erneut, denn er drehte sich auf dem Absatz um und rannte. Er rannte, als ob der Allmächtige höchstpersönlich hinter ihm her gewesen wäre.

An ihm flogen der Saal, die Flure des Gebäudes und später Gebäude vorbei.
 

Schock stand in seinen Augen. Wie konnte das nur geschehen sein? Was hatte er gemacht, um diese Reaktion bei dem anderen hervor zu rufen? Er hatte doch dasselbe wie immer getan. Nichts geändert und auch nichts weggelassen. Sie hatten sich doch darauf geeinigt, es geheim zu halten. Und dann bekam er eine Ohrfeige von der Liebe seines Lebens.

Langsam kehrte Leben in ihn zurück, womit er auch den Schmerz von der Hand spürte. Ein Gedanke hatte sich gerade gebildet und konnte, wie es der Zufall nun einmal so wollte, nicht sofort in die Tat umgesetzt werden. Denn, zu seinem Bedauern, war auch Leben in die Reporter geflossen und diese hatten nichts Besseres zu tun als ihn mit Fragen zu löchern. Fragen, auf die er keine Antwort hatte, denn er konnte sie zum ersten Mal in seinem Leben nicht allein beantworten. Und er wollte es auch nicht.

Minuten vergingen, in denen er sich hilflos umsah. Und dann kam die Rettung. In der Frau, die er am Anfang am meisten gehasst hatte und das als bekannter Ladykiller. Doch sie hatte sich verändert und so lächelte sie ihn an. Sobald sie sich zu den schlimmsten Nervensägen auf der Welt umgedreht hatte, verwandelte sich die Sanftmütigkeit in Berechnung und Kälte. „Lassen sie ihn in Ruhe. Sie sehen doch, dass er es selber nicht versteht. Und was denken sie sich eigentlich dabei, die Tanzfläche zu versperren?“ Demonstrativ zog sie bei der letzten Frage ihren Geliebten zu sich und begann ungerührt mit diesem zu tanzen. Mit einem Wink machte sie ihm klar, er solle verschwinden.

Erleichtert begab er sich auf die Suche nach diesem zerbrechlichen Wesen, was Hyde genannt wurde.
 

Wie er zu der Bank gekommen war, wusste er nicht. Leider hatte ihn auch sein Zeitgefühl verlassen, weswegen er keinen blassen Schimmer davon hatte, wie weit weg sich dieser Platz von dem Veranstaltungsort befand. Doch er hoffte, dass es reichte, um nicht gefunden zu werden. Denn das war das letzte, was er jetzt wollte. Und wenn es doch sein musste, wenigsten von Tetsu oder Megumi, aber nicht von Gackt. Er konnte und wollte ihm nicht in die Augen sehen müssen und schon gar nicht erklären, warum er das gemacht hatte. Er wusste es doch selber nicht.

Er rollte sich zusammen. Zitternd schlang er seine Arme um sich, doch Wärme konnten sie ihm nicht spenden, denn die Kälte, welche von ihm Besitz ergriffen hatte, kam von innen. Sie zu vertreiben, war eine Aufgabe, der er nicht gewachsen war, im Moment zumindest.

Zittrig hob er eine Hand und fuhr sich damit über seine Wangen. Sie waren feucht. Mit leerem Blick betrachtete er seine Finger. Tränen? Woher kamen sie bloß? Weinte er?

Ein ja folgte nach der Erkenntnis, dass der Schmerz noch größer geworden war und nun nicht mehr zu ignorieren.

Er schniefte und wollte nur noch sterben. Doch zu seinem Pech – oder doch eher Glück? – hatte er nichts bei sich, was ihm diesen Wunsch erfüllen konnte.
 

Automatisch setzte er einen Fuß vor den anderen, seine Gedanken benötigte er, um die Umgebung nach einer kleinen und doch so großen Person abzusuchen.

Auf die erste Schwierigkeit war er gestoßen, als er den Veranstaltungsort verlassen hatte. Intuitiv hatte sich Gackt nach links begeben. Einige Meter weiter überkamen ihn Zweifel und ließen ihn nicht mehr los, doch beachtete er sie nicht weiter, denn es gab Wichtigeres. Und so lief er weiter. Seine Beine verschlugen ihn zu einem Park, vor dem er grübelnd stehen blieb. Sollte Hyde sich hier hin verirrt haben? Er wollte nicht zu sehr hoffen, denn gegenüber dem Parkeingang befand sich eine nicht sehr kleine Kreuzung.

Seinen Rest Selbstüberzeugung zusammen kratzend betrat er den Weg. Er musste nicht lange gehen, ehe er eine zusammengerollte Gestalt auf einer Bank entdeckte. Je näher er dieser kam, desto nervöser wurde er. Erklären konnte er sich diese nicht, denn wenn es Hyde war – und das hoffte er inständig – brauchte er es nicht mehr zu sein, denn er wusste doch, was der Kleine für ihn empfand. Noch viel deutlicher spürte er, was er fühlte, als er sich zu der Person kniete, um das Gesicht zu sehen.

Er wollte zurück schrecken, konnte sich im letzten Moment jedoch davon abhalten und den Laut, welcher seiner Kehle entweichen wollte, unterdrücken.

Er glaubte sterben zu müssen. Der Anblick, der sich ihm bot, schnürte ihm die Luft ab.

Auf dieser Bank, vor ihm, in greifbarer Nähe, lag der wohl von ihm begehrteste Mensch der Welt und weinte. Stumme Tränen kullerten über dessen Gesicht. Das Bild wurde von unterdrückten Schluchzern und dem Zittern des Körpers unterstrichen.

Es kostete ihn eine Menge Überwindung seine Hand nach Hyde auszustrecken. Unendlich viel Zeit musste vergangen sein, ehe er es wagte eine Träne weg zu wischen. Und dann geschah alles ganz schnell.

Hyde schreckte hoch, setzte sich aufrecht hin und sprang dann regelrecht von der Bank, brachte mit wenigen Schritten einige Meter Abstand zwischen ihnen.

Erschrocken schaute Gackt dem anderen nach. Unverständnis legte sich in seinen Blick, als er die letzte Bewegung von Hyde beobachtete. Zu seiner Erleichterung blieb dieser mit etwas, auch wenn nicht viel – Gackt kam es vor, als ob es Welten wären, die zwischen ihnen lagen – Abstand stehen und sah ihn verzweifelt und verletzt an.

Ungläubig begann er zu sprechen. Nichts von seiner sonstigen Beherrschtheit oder Arroganz war zu hören. Alles ehrlich gemeint. „Was hab ich dir getan?“

„Was du mir getan hast?“ Ruhig hatte er die Frage wiederholt und auch bei ihm war Unglaube vorhanden, doch äußerte sich dieser nicht in der Stimme, sondern nur in den braunen Tiefen. „DU hast eine Frau geküsst. Und das nicht nur halbherzig.“ Schrie Hyde den Größeren, welcher sich aufgerichtet hatte, an. Egal wie zierlich und zerbrechlich der Frontmann L’Arc en Ciels auch wirken mochte, seine Stimme war mehr als kräftig. Laut schallte es in Gackts Ohren nach.

„Das ist es?!“ Eine Frage oder doch nur eine Feststellung? Hyde vermochte es nicht zu sagen.

„Ja. Das Bild. Es schmerzt. Unerträglich.“ Er drehte sich um, wandte ihm seinen Rücken zu, wollte nicht, dass die neu aufsteigenden Tränen von dem Mann, den er über alles liebte, gesehen wurden. Er hätte sich nie in ihn verlieben dürfen. Er hätte nie mit ihm diesen Film drehen dürfen, die Zeit mit ihm verbringen. Und doch hatte er es getan, nicht daran gedacht, was alles passieren konnte und was dann wirklich geschah. Er hatte ihm seine Gefühle gestanden und glaubte, dass diese erwidert wurden, nachdem was der Solosänger gesagt hatte. Und doch war alles falsch. So falsch, dass ihm das Herz brach. Seine tiefen Empfindungen halfen ungemein.

Ein Beben seiner Schultern konnte er nicht vermeiden und so wurde der Auslöser des ganzen Schmerzes darauf aufmerksam. Ohne nachzudenken, ging dieser zu ihm, stellte sich hinter ihn und legte dann seine Arme um ihn, bettete seinen Kopf auf der viel niedriger liegenden Schulter.

„Ich wusste nicht, dass es dir so sehr wehtut. Aber was sollte ich machen?“ Er legte eine Pause ein, hoffte dabei auf eine Reaktion, doch diese blieb aus. Ein kleiner Seufzer begleitete seine nächsten Worte. „Ich habe einen Ruf zu verlieren. Glaub mir, mir macht das auch keinen Spaß. Aber wir hatten uns geeinigt unsere Liebe zu verschweigen.“

Bei den Worten ‚unsere Liebe’ befreite sich Hyde aus der Umarmung und drehte sich mit einem Funkeln, was nichts Gutes bedeuten konnte, in den Augen um. „Unsere Liebe“, spie er ihm entgegen. „Du liebst mich doch gar nicht. Ich bin nichts weiter als eine dieser Frauen. Und weil ich nicht mehr als diese Schnepfen für dich bin, willst du nicht zu mir stehen.“ Zum Ende hin wurde er immer leise.

Kaum hatte die letzte Silbe seine Lippen verlassen, vollführte er eine Drehung und rannte los. Er wollte nur noch weg und allein sein. Am liebsten sterben, denn dann würde der Schmerz aufhören und nie wieder kommen können.

Er wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht und mit dem klareren Sehen kam auch die Erinnerung an den Teich in der Mitte des Parks. Er hatte ein Ziel gefunden. Eine Richtung, in die er lief.

Er ahnte nicht, dass Gackt kaum eine Minute nach ihm losgesprintet war und ihm somit auf den Fersen. Dieser hatte die Geste gesehen, bei der leichte Tränen nach hinten flogen, so als ob sie ihm etwas mitteilen wollten. Während der Teich in seine Sicht kam und Hyde diesem beunruhigend schnell näher, beschleunigte er seine Schritte. Erhöhte das Tempo, in der Hoffnung, den Kleinen einzuholen.

Er schafft es. Kurz bevor der Schuh den Rand der Wasserfläche berühren konnte, ergriff er ihn am Arm und zog ihn in seine. „Was soll das werden?“ Außer Puste gelang es ihm nicht, all seine Wut und Hilflosigkeit in die Frage zu legen.

„Nichts“ war die ausweichende Antwort. Gleichzeitig mit dem Wort wehrte sich der Körper an seinem gegen diese Nähe. Versuchte frei zu kommen, was nur eine Verstärkung des Griffs zur Folge hatte. Nach weiteren Versuchen wurde das Unterfangen schließlich aufgegeben und Ruhe kam in den kleinen, kalten Körper. Die Arme hingen schlaff nach unten und auch sonst war keine Anspannung mehr in den Muskeln.

„Willst du etwa baden gehen?“ Der Scherz missglückte. Sein Lächeln war schief geraten. Der Ton daneben. Einfach alles. Diese ganze Situation.

„Weißt du eigentlich, was du angestellt hast?“ Ein Kopfschütteln war die Reaktion. „Die Reporter sind ganz wild auf Antworten. Ganz besonders wollen sie wissen, warum du das getan hast. Das Warum haben wir schon geklärt, doch: Wie geht es weiter?“

„Wie es weitergeht?“ Muskeln wurde angespannt. Ein neuer Versuch der Nähe zu entkommen? Anstatt sich aus den Armen zu befreien, drehte er sich, um sein Gesicht sehen zu können. Ohne es zu wollen, genoss er die Wärme, welche der andere ausstrahlte, denn sie schaffte es ihn innerlich auftauen zu lassen. „Ich werde, mir eine Ausrede einfallen lassen und jeder geht wieder seine Wege.“ Resignation schwang in der Stimme mit. Alle Empfindungen wurden ausgeblendet und Nüchternheit nahm deren Platz ein.

Von Gackt bis eben verdrängt, drangen Hydes Worte, welche gefallen waren, bevor dieser zum See lief, wieder in seine Gedanken. Diesmal tausendfach verstärkt, bohrten sie sich in sein Herz.

„Du denkst, du bist nichts weiter als ein Abenteuer?“ Mehr eine sachliche Feststellung als eine emotionsgeladene Frage, trotzdem bekam er eine Reaktion in Form eines Nickens. „Aber das stimmt nicht.“ Aufbegehren. Wie gerne würde er das gar nicht erst sagen müssen? Doch es änderte nichts. „Ich liebe dich wirklich. Glaub mir.“

„Das kann ich nicht.“

Wurden da etwa Tränen unterdrückt?

„Und warum nicht?“ Wirkliches Interesse hatte die Frage sich stellen lassen.

„Ich habe nicht das Gefühl geliebt zu werden.“ Der Kopf wurde zur Seite gedreht.

Behutsam legte er seine Finger unter das Kinn und zwang ihn mit sanftem Druck, ihm in die Augen zu sehen.

„Ist es, weil ich die letzte Zeit nicht bei dir sein konnte?“ Wieder nur ein Nicken. „Es tut mir leid. Doch konnte ich es nicht vermeiden. Oder soll ich meinen Job aufgeben?“ Ein Schütteln des Kopfes, was eher eine Andeutung war als alles anderes.

Tief blickte er ihm in die Augen, sah die Hoffnung, welche sich nach oben kämpfte, die Oberhand haben wollte. „Ich liebe dich über alles.“ Er beugte sich nach unten und gab ihm einen Kuss. Nur zaghaft berührte er die Lippen, dann zog er sich zurück und nahm die Hand seines Geliebten. „Komm“, damit liefen sie zurück, wobei nur Gackt wusste, wo es hingehen sollte. Er hatte einen Entschluss gefasst.
 

Vor dem hell beleuchteten Gebäude angekommen, wollte Hyde nicht mehr weiter gehen. Fragend schaute er ihn an.

„Ga-chan, da drin hab ich dich geschlagen.“ Eine Hand hob er zu seinem Mund und bekam einen weinerlichen Ausdruck in den Augen.

Beruhigend zog der Angesprochene ihn in seine Arme und flüsterte auf ihn ein. „Das ist nicht so schlimm. Tut doch überhaupt nicht weh. Aber wir müssen da rein.“

Warum fragten ihn die braunen Augen, in denen er sich zu gerne verlieren würde, doch dies konnte er sich nicht erlauben, wenn er Hyde ein für alle mal klar machen wollte, wie ernst es ihm war.

Ohne weiter auf diesen zuachten, betrat er das Haus und ging sofort in den Partysaal.

Alles schien wieder normal zu sein. Paare tanzten, Leute redeten miteinander oder saßen nur zusammen und tranken etwas. Niemand schien Notiz von ihnen zu nehmen. So schlug er den Weg zu Hydes Freunden ein, da er diese erspäht hatte.

„Danke für vorhin.“ Megumi zuckte zusammen, drehte sich dann um und fiel Hyde beinah um den Hals, wenn sich dieser nicht hinter ihm versteckt hätte.

„Tut mir leid wegen der Unruhe“, nuschelte er hinter Gackts Rücken hervor. Ein sanftes Lächeln legte sich ausnahmslos auf die Gesichter. Doch Tetsu wollte dem Kleinen nicht ganz so leicht verzeihen. „Jetzt sag aber ma, warum du das gemacht hast.“ Fordern blickte dieser ihn an.

Zögernd trat der Sänger hinter dem anderen hervor. Er holte tief Luft, um die Tränen nicht hervor kommen zu lassen, atmete noch einmal tief durch. „Ich war eifersüchtig.“

Gackt machte innerlich einen Hüpfer. Hyde hatte es zugegeben und sah dabei zum Anbeißen aus. Wie er den Blick nicht heben konnte und verstohlen auf seine Füße starrte.

Tetsu hingegen sah ihn nur ungläubig an, verstand das Gehörte nicht. Yukki hatte denselben Ausdruck in den Augen, nur Megumi lächelte wissend, doch hielt sie sich zurück.

„Ihr wollt wissen wieso?“ Allgemeines Nicken.

„Weil Gackt die Frau geküsst hat.“ Röte stieg in sein Gesicht und er schämte sich noch mehr. Er fand es äußerst schwer, seinen Freunden die Wahrheit zusagen. Schon gar, wenn er bedachte wie lange er und Gackt zusammen waren. Seine Zweifel hatte er fürs erste vergessen.

„Wieso solltest du da…“ Tetsu brach mitten drin ab. Er hatte eine Idee, die sich total verrückt anhörte.

„Genau, Tetsu. Ich liebe ihn.“ Langsam drehte er sich um und zog Gackt zu sich herunter. Gab diesem dann einen Kuss und keine Sekunde später war das Blitzlichtgewitter wieder da.

Tetsu fasste sich wieder, nachdem er die abgefallene Anspannung von Gackt und Hyde gesehen hatte.

Doch nun standen die zwei vor einem größeren Problem. Es der Band zu sagen, war nicht schlecht. Aber was machten sie mit den Reportern?

Nur widerwillig löste sich der Größere, straffte seine Schultern und blickte mit einem strahlenden Lächeln die Reporter an. „Sie fragen sich sicher, was es mit der Ohrfeige auf sich hatte?“ Wo man auch hin schaute, man sah sich Köpfe kurz senken und dann wieder heben. Ein Nicken, was niemanden ausließ. Nicht nur Reporter hatten sich bei ihnen versammelt, sondern auch andere Berühmtheiten.

„Ganz einfach. Ich habe meinen Partner indirekt betrogen.“ Er lächelte weiter und registrierte mit Genugtuung, wie sich Erstaunen ausbreitete.

„Sie meinen, sie und…“ Der Reporter brach ab, dafür führte ein anderer fort. „sie und Hyde sind ein Paar. Sie lieben sich?“

Er nickte und unterstrich dieses durch einen leidenschaftlichen Kuss, welchen er dem überrumpelten Hyde gab. Seine Zunge forderte den Kleineren auf seinen Mund zu öffnen. Dieser tat es auch und entspannte sich unter der Berührung seines Partners.

Weitere Fotos wurden geschossen und dann die ganze Meute vertrieben, doch wer dies tat bekamen die zwei Liebenden nicht mehr mit. Für sie war ein neuer Tag mitten in der Nacht angebrochen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  cute-hasi_to_Mars
2007-01-22T15:47:33+00:00 22.01.2007 16:47
Schön wenn ehen immer so friedlich auseinander gehen würden.
ich find die geschichte voll traurig! Ich danke schon beide gehen baden.....
Aber cool das es jetzt alle in Japan wissen *g* (Scherz)
Von:  jonglicious
2007-01-12T23:07:53+00:00 13.01.2007 00:07
yaaay *___*''
du sagtest, dass das, das letzte kapi is?! eigentlich schade v.v~ aber das ende is auch cool *_*''
ich hab schon befürchtet, dass haido echt baden geht *rofl*
aber gackt sei dank =) war ja gaku da *g*
weiter so~^^
Von: abgemeldet
2006-10-22T22:24:06+00:00 23.10.2006 00:24
Juhu, Erste! ^^
Also, sind zwar so einige Rechtschreib- und Gramatikfehler in den Texten, aber davon geht ja die Welt nicht unter...
Ansonsten find ich die Story super! ^^ Das ist so süß wenn die am weinen sind. ^.^ *waii*
Also, hoffentlich geht der FF noch weiter und wenn nicht dann hoffe ich zumindest auf ne neue Story.
Also bitte mach weiter so! ^.~
Von:  Fumachan
2006-08-14T11:15:03+00:00 14.08.2006 13:15
ka-wa-i-iiiiiiiiiii >< mehr fällt mir nicht mehr ein... schöner stil, ab und zu fehlen zwar worte, aber es ist einfach zu ka-wa-i-iiiiiii
ich freu mich schon auf die fortsetzung... zur abwechslun muss ich sagen, dass megumis rolle in dieser FF nich so störend is wie bei manch anderem... gut gemacht!
so, jetz fällt mir echt nix mehr ein...*sich verzieh*
*wink*

Fuma^.-
Von: abgemeldet
2006-08-09T17:51:11+00:00 09.08.2006 19:51
voll schöööööööööööööön!!!^^
weiter so ?^^
Von:  Yami_no_Hikari
2006-07-23T12:25:34+00:00 23.07.2006 14:25
schööööööööööön ^^ mehr kann man fast net zu sagen. außer .. n pic von den beiden in aufeinander abgestimmter kleidung gibt's nich zufällig rl? *bg*
Von:  Spade
2006-07-18T13:21:37+00:00 18.07.2006 15:21
*____________*~
Ich bin begeistert!!!!
Das is ja mal sowas von geil >/////////<'''''''
und ich hatte schon schiss, dass das gaku sich nich mehr traut nachdem haido so reagiert hat, als das gaku ihn 'beschuldigt' hat xD~
aba is ja doch alles noch gut gegangen *____*

ich bin voll für ne fortsetzung *___*
wär echt genial!!!
Von:  jonglicious
2006-07-18T11:47:17+00:00 18.07.2006 13:47
*___*~
oh wie schöööö~~n...
*träum*
wirklich schön geschrieben^^

XDDD
macht ja eigentlich gar nichts, dass megumi mal nett is o__O solang sie sich nich an haido ranmacht *lach*

aber wirklich schönes kapi *_*
schöne story~
*begeistert bin* <3
Von:  Spade
2006-07-05T17:45:54+00:00 05.07.2006 19:45
schöööön *__*
jaa das war echt schööööön *____*
aba das haido hätte nich abbrechen dürfen >___<~
das war nich so schön...
aba naja ^^

schreib bitte schnell weiter *_*
*winkz*
dat sanny ^-^
Von:  jonglicious
2006-07-03T20:02:54+00:00 03.07.2006 22:02
cool *__*
also bisher gefällt mir die idee seeehr gut ^____^
süüüß XD
*nick, nick*

megumi kann man vllt rauschmeißen o___O
das dumme weib braucht eh keiner XDDD
*muahahahaa*

Babaa~


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