Wir leben jetzt und nicht Morgen
"What if you slept?
And what if, in your sleep, you dreamed?
And what if, in your dream, you went to heaven
and there you plucked a strange and beautiful flower
And what if, when you awoke, you had a flower in your hand?
Ah, what then?"
- Coleridge -
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Noch einmal schloss sie die Augen.
Atmete noch einmal die warme Morgenluft ein.
Unter ihr, das Geräusch vieler Autos auf dem Weg zur Arbeit.
Wieder lag ein Tag vor ihr.
Ein neuer Tag an dem sie nicht wusste
Ob sie Geld für Essen finden würde.
Ein Tag, an dem sie mal wieder um
Ihre Existenz kämpfen musste.
Auf einmal spürte sie einen warmen Atem hinter ihr.
Zwei Arme schlossen sich um ihre schmalen Hüften,
sie spürte einen kurzen Kuss auf ihrer Wange.
Die Augen öffnete sie nicht.
„G’ Morgen“, flüsterte eine tiefe Stimme in ihr Ohr.
„Morgen“, antwortete sie.
Sie drehte sich um, legte ihre Arme um den Hals der
Person hinter ihr, und küsste sie leidenschaftlich.
Ja, sie hatte es wirklich gut bei ihm.
„Wow, bei so einer Begrüßung lass ich mich öfters
von dir wecken“, sagte die Person vor ihr.
Sie öffnete die Augen und sah ihrem neuen Freund
In die tiefen blauen Augen.
Er war hübsch. Viele beneideten sie um ihn.
Er war hübsch… aber anders als… .
„Dann warte erstmal ab was du bekommst wenn du uns
jetzt ein leckeres Frühstück besorgst“, lachte die
junge Frau und strich ihr langes braunes Haar zurück.
„Bei der Hitze da draußen“, der junge Mann schaute etwas
ungläubig über den Balkon in den blauen Himmel über ihnen.
„Da hab ich etwas besseres.“ Er gab seiner Freundin noch einen
kurzen Kuss, dann verschwand er wieder in der Wohnung.
„Was, meinst du das ernst?“, rief sie ihm hinter her, da die
Tür schon wieder zugefallen war. „Heute Morgen schon. Vor
dem Frühstück. Du bist verrückt.“, sagte sie und versuchte
dabei möglichst abgetan von seiner Idee zu klingen,
auch wenn sie sich schon auf den nächste Zug freute.
Sie warf noch einen kurzen Blick über den
Balkon, in die belebten Gassen der Stadt.
Dann schob sie die Balkontür auf und ging langsam in
Die Wohnung rein.
Jason lachte. „Wieso nicht. Im Moment haben wir
Wahrscheinlich eh nicht genug Kohle für ein
Richtiges Frühstück das sich lohnen würde.
Und als ich gestern bei Stevie war, hat er mir
Was mitgebracht. Er meinte so was gutes hätte er noch
Nie gehabt.“
Als sie im Raum stand musste sie erst einmal einen Moment
Suchen um ihren Freund zu finden.
Er kniete in einer Ecke, vor seinem Rucksack und suchte
offensichtlich nach etwas.
Er hatte sich nur eine rote Boxershorts übergezogen und
Schwitze ebenso wie Ramona.
Sie ging langsam auf ihn zu, setzte sich auf
Die Matratze auf dem Boden und verschränkte die Beine
Zu einem Schneidersitz.
„Soll das heißen du kaufst immer noch von dem Hurensohn.
Ich hab gehört, letztens ist einer an seinem Dreck verreckt.“,
bei dem Namen Stevie war sie schon immer
etwas skeptisch geworden.
„Nein, mach dir mal keine Sorgen, Süße. Er hat’s getestet.
Lief alles Super. Er meinte, besser wäre es noch nie gewesen.“
Sie glaubte ihm immer noch nicht richtig, aber je mehr er sprach,
umso neugieriger wurde sie.
Das alte Zeug was sie jeden Tag nahm brachte schon lange
Nichts mehr. Sie nahm es lediglich nur um ihren
Entzugserscheinungen zu entkommen.
Und wieso sollte der Dealer nicht auch einmal einen Glückstreffer
Gelandet haben.
Gespannt wartete sie darauf das sich Jason wieder umdrehte.
„Ich sag dir, das werden wir nicht so schnell vergessen“, noch
bevor er den Satz zu ende gebracht hatte, drehte er sich wieder zu
Ramona um. In den Händen hielt er ein Gummiband,
eine Spritze und eine Flasche mit einer durchsichtigen
Flüssigkeit. Ramona schreckte zurück.
„Das ist doch wohl nicht dein ernst, bitte sag mir das
das nicht ist, was ich denke das es das ist.“
„Wieso? Was sollte es denn sonst sein? Aller feinstes Heroin.
Das beste vom besten. Bist du nicht auch gespannt wie
Das Zeug wirkt?“, er starrte sie erwartungsvoll an, als
Wenn er hoffen würde das sie ihm gleich für seine
Tat um den Hals fallen würde.
„Heroin?“, sie sprang auf. „Weiß du eigentlich wie gefährlich
das ist. Das ist kein Spaß mehr Jason. Ich hab Leute an dem
Zeug krepieren sehn.“ Wütend auf ihren Freund lief sie durch das
Zimmer. Dieser jedoch verstand den plötzlichen Anfall nicht.
„Was regst du dich denn so auf. Eine kleine Spritze. Da wird schon nichts
passieren. Nur mal zum testen.“, er wollte es unbedingt.
Wusste aber nicht wie er seine Freundin überreden sollte.
„Da wird nichts passieren?“, wie sollte sie ihn
erklären wie gefährlich der Stoff war.
Langsam kam sie auf ihn zu. Seine Haare klebten vom Schweiß auf
Seinem Gesicht. Jason saß noch auf der Matratze.
Sie kniete sich vor ihn und sah ihn tief in die Augen.
„Du hast recht, vielleicht passiert nichts. Aber vielleicht passiert etwas.
Wir können unsere Kokainsucht kaum noch finanzieren.
Ein Schuss von dem Zeug und du hängst an der Nadel.
Bitte erklär mir mal wie wir uns das leisten können?“, zum ernsten
Mal schaute sie Jason ernst an.
„Was ist den mit dir los? Schlecht gefickt? Ja, es kann was passieren,
aber diese ganzen Horrormärchen sind doch eh nur alle ausgedacht,
oder übertrieben. Es wäre unser erstes Mal, glaub mir, es wird
nichts passieren. Du denkst viel zu weit.
Wir leben Jetzt, nicht Morgen.“, er war sich seiner Sache sicher,
das konnte sie in seinen Augen sehen, die ruhig aus dem blassen
Gesicht starrten.
Ramona antwortete nichts. Was sollte sie ihm sagen?
Sie wusste das es falsch war. Sie wusste was passieren konnte.
Aber sie war doch auch so neugierig was das Heroin
Bewirken würde. Was hatte der Junkie nicht einmal in
Diesem Film gesagt? Trainspotting, genau so hieß er.
„Nimm den besten Orgasmus den du je hattest, multipliziere
ihn mit tausend und du bist noch nicht einmal nah dran.“
Ziemlich hochgesteckte Worte, oder nicht?
„Ach verdammt Jason, Fuck you, du machst doch eh was du willst.
Dann werden wir eben als Ratten in diesem
Loch hier verrecken.“
Sie konnte es nicht fassen. Sie konnte es einfach nicht fassen.
Sie hatte sich wieder überreden lassen. Genau wie damals.
Als sie das Kokain probieren sollte. Nur einmal, jetzt war sie süchtig.
Aber wenn es wirklich stimmte was der Typ aus dem Film sagte,
war es das dann nicht wert?
Jason lachte zufrieden. Er hatte mal wieder gewonnen, er verlor nie.
Doch plötzlich verschwand sein grinsen. Zurück blieb Ratlosigkeit.
Etwas beschämt schaute er zu seiner Freundin rüber.
„Hast du das schon mal gemacht? Ich weiß ehrlich nicht wie
ich das jetzt machen soll.“
Ramona schüttelte den Kopf. Wo war sie nur gelandet?
Selbst zum Drogen nehmen waren die Leute zu blöd.
Leider musste sie von sich selbst sagen das sie das schon öfter
Getan hatte, das fixen. Damals in London, bei Billy und seinen Freuden.
Aber niemals selbst. Erst zögerte sie. Sollte sie
Ihm wirklich Heroin spritzen, wo sie doch genau wusste das
Auch nur die kleinste Überdosis giftig sein konnte?
Darüber durfte sie sich nun keine Gedanken machen.
Ohne ein weiteres Wort nahm sie das Gummiband. Es war warm.
Keiner wunder. Alles in diesem Raum war warm.
Sie nahm sich den rechten arm ihres Freundes und befestigte
Das Band fest am Oberarm.
Fast wie eine Krankenschwester, suchte sie eine Ader in
Der Ellenbeuge. Sieh konnte sich nicht mehr dran erinnern wie
Oft sie das wohl schon getan hatte.
Als sie etwas gefunden hatte nahm sie die Spritze, zog sie auf mit
Der Flüssigkeit aus dem Fläschchen, sorgte dafür das
Keine Luft mehr in der Spritze war und setzte ihrem Freund den ersten
Schuss. Er zuckte etwas zusammen beim Einstich.
Ramona dachte nicht weiter über das nach, was sie gerade machte.
Hätte sie darüber nachgedacht, dann hätte sie es nicht gekonnt.
Sie sah Jason noch nicht einmal an. Schnell wiederholte
Sie dich gleiche Prozedur bei sich selbst.
Es fiel ihr nicht schwer. Denn sie dachte ja nicht darüber
Nach was sie tat. Das hatte sie in der Vergangenheit
Gelernt. Vieles geht einfacher, wenn man es nicht vorher
Plant.
Als sie fertig war legte sie das nun leere Fläschchen an
Die Seite, genau wie die Spritze und das Band.
Erst als sie fertig war sah sie wieder Hoch in seine blauen Augen.
Auch er sagte nichts. Lachte nur. Ob das Gift schon wirkte?
Bei knieten auf ihrem Bett. Einer schaute den anderen an.
Versuchte zu erahnen was der Gegenüber dachte.
Mit seiner linken Hand fuhr Jason langsam über
Ramonas Knie. Sie war nicht mehr so blass wie am Anfang,
das machte die Sonne.
Sie nahm seine Hand. Hielt sie fest.
Dann beugte sie sich nach vorne, zu ihm hin. Küsste ihn.
Jason zog sie näher an sich heran, bis Ramona auf seinen Beinen
Saß. Jason Küsste ihren Hals, ihre Schultern, ihren Arm.
In seinem Kopf fing es an zu Pochen. Immer wieder wanderten
Seine Gedanken fort. Aus der Realität in ein anderes Land aus seinem
Kopf, wieder zurück in die Realität.
Auch Ramona spürte langsam die Wirkung. Sie hätte nicht gedacht
Das es so schnell gehen würde. Ihr wurde schwindelig. Aber
Auf eine sehr angenehme art und Weise.
Sie merkte wie sie langsam in eine ihr noch unbekannte Welt
Entglitt, und sie genoss es.
Jason zog ihr weißes Top aus. Die Bewegungen fielen ihm
Immer schwerer. Die Matratze unter ihnen hatte er schon ganz vergessen.
Er schwebte. Er schwebte in der Luft, zusammen mit Ramona.
Sie streckte ihre Arme in die Luft. Lachte.
Er Küsste ihre Braust, ihren Bauch. Lies sich zurückfallen.
Sie waren nicht mehr in ihrer Kleinen Wohnung, nicht mehr
In Kalifornien, oder Amerika. Sie waren weit, weit weg.
An einem Ort wo nur sie waren, ganz allein.
Jason berührte ihre glatte Haut. Sie war so wunderschön.
Sie lachte.
Ramona konnte nicht begreifen was gerade passierte.
Sie wollte es auch gar nicht. Sie wollte nicht nachdenken.
Sie musste es auch nicht. Es war ihr alles plötzlich so klar.
Das Leben. Alles. Sie konnte fliegen, war leicht.
Sie streckte ihre Arme aus und begann sich nach einem Rhythmus zu
Bewegen, eine Melodie die nur sie hören konnte,
sonst niemand. Es war dunkel und gleichzeitig hell.
Da war Jason, er berührte sie. Aber als sie in sein geseicht sah,
sah sie nicht das Gesicht was sie erwartet hatte.
Jason flog immer höher und höher.
Er fühlte plötzlich jeden einzelnen Fleck seines Körpers.
Spürte wie die Endorphine durch seinen Körper jagten
Und sich überall ein Glücksgefühl breit machte.
Sie schrie, schrie laut durch den Morgen.
Sie war glücklich, wie lange das wohl schon her war.
Sie war glücklich, einfach glücklich.
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so, das war schon das zweite Kapitel,
ging ja ziemlich schnell. Ich versreche auch das das nächste
länger wird. Ein Prolog ist auch in bearbeitung.
Das Habe ich gerade geschrieben nachdem ich den film
Sid and Nancy gesehen hatte, ein Film der die problematik
Droge gut beschreibt. Ich finde für einen Anfang ist
Es nicht schlecht und wpürde mcih sehr
Über kritik und andere kommis freuen
Eure Yoyo