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Zwei Seelen, zwei Herzen, eine Liebe

von

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So, jetzt konnte ich endlich einen neuen Teil hochladen, den ihr noch nicht kennt. Vorsicht: es wird sehr (!!!) romantisch! Wünsch euch viel Spaß beim Lesen und ich freu mich wahnsinnig über eure Kommis
 

Eure Lea
 


 

Währenddessen tobte der General im Speisesaal. Sein Gesicht war tiefrot vor Zorn. „Was ist nur in sie gefahren?!“ polterte er. „Wie kann sie es wagen, einfach so davon zu rennen, ohne mir eine Antwort zu geben? Wenn sie zurück kommt, kann sie was erleben!“

André, der sich Oscars Verhalten ebenfalls nicht erklären konnte, stellte ihren Stuhl wieder auf. Als sie an ihm vorbei rannte, sah er gerade noch, dass sie Tränen in den Augen hatte. Und das war mit Sicherheit keine Reaktion auf den „Wutausbruch“ ihres Vaters. Oscar ließ sich eigentlich nie von dem General einschüchtern oder verschrecken. Im Gegenteil, sie bot ihm immer die Stirn und trat ihm stark und unverwundbar gegenüber. –Oscar, was ist los mit dir?-

Madame de Jarjayes stand sofort auf und ging zu ihrem Gatten, der sich immer noch nicht beruhigte. Sanft aber bestimmt legte sie ihm die Hände auf die Schultern. Sie wusste ja, was mit ihrer Tochter los war und wollte schlimmeres verhindern. „Bitte beruhigt euch. Seid nicht zu streng mit Oscar. Sie hat ihre Arbeit bisher doch zur vollsten Zufriedenheit gemeistert. Und wenn sie derzeit ein paar Probleme hat, sollten wir ihr helfen...“ „Als Soldat sollte man die eigenen Probleme hinten anstellen!“ unterbrach sie ihr Mann scharf und wandte sich dann an André. „André, bitte such Oscar und bring sie hier her. Sie ist mir noch eine Erklärung schuldig!“ André spürte, dass der General keinen Widerspruch dulden würde. Oscars Mutter sah ihn hilfesuchend an. Mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf antwortete er: „Jawohl, General.“

Er machte auch dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Schnell lief er die Treppen nach oben, denn er vermutete sie in ihrem Zimmer. Doch wie vorhin kam keine Antwort auf sein Klopfen. Vorsichtig betrat er das Zimmer, das augenscheinlich leer war. Er ging weiter auf den Balkon, auf dem er noch keine Stunde zuvor Oscar in seinen Armen gehalten hatte. Kurz hielt er inne und holte sich diesen Moment wieder zurück.

Da vernahm er galoppierenden Hufe und er sah gerade noch die Hinterbeine von Oscars Pferd. –Sie reitet in Richtung des kleinen Sees unterhalb der Lichtung.-

André drehte sich um, lief aus dem Zimmer und rannte in den Stall. Die Box des weißen Hengstes war leer, schnell hatte er sein Pferd aufgezäumt und im Gegensatz zu Oscar auch gesattelt und ritt ihr hinterher.
 

Oscar war eine ausgezeichnete Reiterin und hatte somit kein Problem, sich auch ohne Sattel während des gestreckten Galopps, in den sie ihr Pferd getrieben hatte, auf dem Rücken des Tieres zu halten. Fest hielt sie die Zügel in den Händen und beugte sich ganz nah an den kräftigen, langen Hals. Sie spürte jeden Muskel, jede Bewegung des Hengstes unter sich. Hörte, wie sein Atem immer schneller wurde und wie sich seine Hufe in den weichen Waldboden drückten. Von ihrer Umgebung nahm sie nur Bruchstücke wahr, denn Tränen und die wehende Mähne des Pferdes erschwerten ihr die Sicht. Bäume, Sträucher und Wiesen flogen an ihr vorbei. Auch das Reh, das ihren Weg kreuzte und verschreckt davon sprang, bemerkte sie nicht.

Erst als sie den kleinen See erblickte, drosselte Oscar das Tempo und ließ ihr Pferd erst in einen Trab und schließlich in einen langsamen Schritt fallen.

An einer Trauerweide, deren Äste weit ins Wasser ragten, hielt Oscar an und rutschte erschöpft von dem Rücken des verschwitzten Tieres. Sie band es nicht fest, sondern ließ es laufen. Zielstrebig ging es ans Wasser und stillte seinen Durst.

Eine Weile stand Oscar einfach nur da, starrte auf den See und versuchte, ihren durch den schnellen Ritt heftigen Atem zu beruhigen.

Die untergehende Sonne sah aus wie ein großer Feuerball und färbte den Himmel rot. Die Bäume spiegelten sich im Wasser, Mücken hatten sich an einer Stelle des Ufers zusammengefunden und vollführten ihren Tanz.. Plötzlich schoss ein Reiher vom Himmel, stieß in das Wasser und tauchte sogleich mit einem Fisch im Schnabel wieder auf und flog davon.

Doch all das nahm Oscar nicht wahr. Langsam setzte sie sich in Bewegung und ging auf das Ufer zu. Sie kniete sich in den Sand am Wasser und benetzte ihre Arme und das Gesicht mit dem kühlen Nass.

Schließlich richtete sie sich ins Gras, zog ihre Beine eng an ihren Körper und legte den Kopf auf die Knie. Für einen Augeblick schloss sie die Augen und sah sofort wieder Andrés lachendes Gesicht. Sie hörte sein fröhliches Kinderlachen von damals, als sie so oft hier gespielt hatten. Hier war es auch, wo André zum ersten mal ihr Leben rettete.

Oscar sehnte sich in die unbeschwerte, glückliche Zeit ihrer Kindheit. Damals war alles so einfach, doch jetzt waren selbst die schönsten und normalsten Dinge so kompliziert. –Nach so langer Zeit habe ich endlich gemerkt, dass André das wichtigste in meinem Leben ist, dass ich ihn aus tiefstem Herzen liebe. Und ich weiß, wie sehr André mich liebt. aber unsere Liebe ist verboten. Genauso wie die zwischen Marie-Antoinette und von Fersen.- Als ihr der Graf in den Sinn kam, wurde ihr etwas bewusst: die Gefühle, die sie für André empfand, waren so viel stärker und intensiver, wie sie es zu dem Schweden niemals hätten sein können. –André ist ein Teil von mir, ohne ihn wäre ich nur noch ein halber Mensch. Ohne ihn wäre ich heute nicht das, was ich bin. Er hätte sein Leben für mich gegeben, so wie ich meines für ihn geben würde.- Nach der Sache mit Fersen wollte sie nur noch als Mann leben. Es tat ihr weh zu spüren, dass er nicht mehr als Freundschaft für sie empfand. Da merkte sie, dass die Liebe nicht in ihr Leben passte.

Doch jetzt empfand sie eine so tiefe Liebe zu jenem Mann, der schon ihr ganzes Leben an ihrer Seite war.

Oscar hob ihren Kopf und sah auf den See. Tief sog sie die frische Luft ein, irgendwo hörte sie ein paar Grillen. –Wie ich es auch drehe und wende. Eine Beziehung zwischen André und mir ist unmöglich, genauso wie sie zu Fersen war. Der einzige, mit dem ich öffentlich eine Ehe eingehend könnte, wäre Girodelle. Doch ihn liebe ich nicht. Ich liebe nur André.-
 

André ritt das letzte Stück zum See wesentlich langsamer als Oscar. Er wollte sie nicht erschrecken, falls sie dort war.

Und tatsächlich sah er sie am Ufer sitzen. Er stieg ab und ließ sein Pferd laufen, das sich sogleich dem anderen Tier näherte.

Das leise Knacken von Ästen ließ Oscar aufschrecken und sie stand auf. War ihr der General doch hinterher geritten? Sie ah sich um. Da entdeckte sie bei ihrem Pferd einen sehr bekannten Braunen Hengst. Das war Andrés Pferd. „Hatte ich also doch recht, dass du hier bist.“ Sprach hinter ihr jemand leise. Oscar versuchte, den wohligen Schauer, den sie durch seine sanfte und warme Stimme verspürte, zu unterdrücken und drehte sich zu ihm um. „André was... was machst du hier? Warum hast du gewusst, dass ich hier bin?“ Ihre Stimme zitterte, doch André war ihr leicht ärgerlicher Unterton nicht entgangen. Er wusste ja, dass sie lieber alleine gewesen wäre. Doch diesen Gefallen konnte er ihr jetzt nicht tun.

Vorsichtig trat er ein paar Schritte auf sie zu. „Ich hab gesehen, dass du in diese Richtung geritten bist. Und außerdem hast du dich schon als Kind hier her verzogen wenn du nachdenken wolltest.“ Oscar sah ihn erstaunt an. Sie hatte nicht geahnt, dass er das wusste. „Und ich wollte mir dir reden.“ fuhr er fort.

Der Abstand zwischen ihm und Oscar wurde immer kleiner, seine Augen wandten sich keine Sekunde von ihrem Gesicht ab. Und auch Oscar schien ihn zu fixieren.

Der laue Sommerwind spielte mit ihrem blonden Haar. Das rote Licht der untergehenden Abendsonne ließ es kupfern wirken. Auch ihr Gesicht hatte einen leicht gold-kupfernen Schimmer in den zwei klare blauer Augen leuchteten, wie der See hinter ihr. -Sie ist so wunderschön, dachte André. Sein bewundernder Blick glitt über ihren Körper, der diesmal nicht in einer Uniform steckte und ihre weibliche Figur verbarg. Und wieder einmal stellte er fest, dass sie die einzig richtige Frau für ihn war.

Oscar bemerkte, wie André sie ansah. Auf einmal konnte sie seinem Blick nicht mehr standhalten und sah zu Boden. „Hat mein Vater dich geschickt?“ fragte Oscar nach ein paar Minuten des Schweigens. André nickte. „Ja. Er bat mich, dich zu holen. Du seist ihm noch eine Erklärung schuldig. Als du davongerannt bist, wurde er sehr wütend. Doch ich wollte erst mal mit dir alleine reden.“ Bis jetzt stand Oscar aufrecht, doch diese Worte ließen sie zusammensinken. Wenn ihr Vater wüsste, warum sie in den letzten Wochen so unkonzentriert war...

André merkte das und erschrak. Das war nicht seine so starke, stolze und manchmal kalt wirkende Oscar. Die Oscar, die jetzt vor ihm stand, war eine verschreckte, ja fast verängstigt wirkende Frau. Es tat ihm weh, sie so zu sehen. –Wenn sie mir nur sagen würde, was mit ihr los ist.-

André überwand den letzten Schritt und stand nun direkt vor ihr. „Oscar, was ist los? Warum bist du einfach so weggelaufen?“ Sie hob ihren Kopf und sah ihn an. Ihre Augen wirkten glasig und waren leicht gerötet. Auf ihrer Wange konnte er die Spur ihrer Tränen sehen. „Du hast geweint?“ –Er macht sich Sorgen um mich, das sagen seine Stimme und seine Augen, die dunkler sind als sonst. Sie haben mich in ihren Bann gezogen. Mein Verstand sagt mir, dass es nicht sein darf, mein Herz jedoch sehnt sich so sehr nach ihm. Als Soldat darf ich nicht meinen Gefühlen folgen. Doch hier bei André bin ich nicht länger der Soldat, sondern nur eine Frau, die schon viel zu lange ihre Gefühle verleugnet hat.-

Als Oscar schließlich zu sprechen anfing, war ihre Stimme sehr dünn und klang flehend: „André könntest... könntest du mich bitte... einfach in den Arm nehmen?“

Nun war es André, der Oscar erstaunt ansah. Um das hatte sie ihn noch nie gebeten. Der Ausdruck in ihrem Gesicht sagte ihm, wie schwer ihr diese Bitte gefallen war. Aber auch, wie sehr sie diesen Halt jetzt brauchte.

Fast unerträglich langsam streckte André seine Hände aus und legte sie auf ihre Taille. Schon diese Berührung reichte aus, um Oscars Blut in Wallung zu bringen. „Komm her.“ raunte André und ohne zu zögern schlang Oscar ihre Arme um seinen Nacken. –Endlich. Endlich bin ich da, wo ich hingehöre. Bei André, in seinen Armen.-

André legte seine Hände auf ihren Rücken und drückte sie an sich. Er spürte, wie verkrampft Oscar anfangs war. Doch nach und nach entspannte sie sich und verstärkte den Druck, so als könnte sich André in der nächsten Sekunde in Luft auflösen. Sie wollte ihn nie wieder loslassen, immer in diesen starken Armen bleiben.

Die Welt hätte untergehen können, die beiden hätten nichts gemerkt. Für sie existierten nur noch sie beide. Oscar vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Ihr warmer Atem kitzelte auf seiner Haut und er hatte das Gefühl, er stünde in Flammen. André nahm alles an Oscar viel intensiver wahr, als sonst. Ihre Haut fühlte sich, trotz des Hemdes so weich und zart an. Er fühlte ihre Finger, die seinen Nacken streichelten. Ihr Duft hüllte ihn ein und ihr schlanker, weiblicher Körper so nah an seinem brachte ihn fast um den Verstand.

-Wenn jetzt die Zeit stehen bleiben würde, wüsste ich, dass ich einmal im Leben gelebt habe, dachte André, als er die wohligen Seufzer Oscars vernahm, während er ihr zärtlich die Haare über die Schultern strich und mit seinen Fingerspitzen sanft über ihre Wange und ihren Hals fuhr. Es war nur der Hauch einer Berühr-

ung, doch Oscars Haut brannte und ihr Atem wurde schwerer.

Noch nie hatte sie sich so wohl gefühlt, so geborgen, so sicher, so geliebt. Sie spürte die Wärme der Sonne auf seiner Haut. Und auch wenn sie sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste sie, dass er lächelte. Sie wusste, dass dieses Lächeln, seine Gedanken und sein Herz nur ihr galten und keiner anderen Frau. Diese Gewissheit machte sie unsagbar glücklich. Ihr ganzes Herz hing an diesem Mann, aber wie sollte sie ihm das sagen?

„Mein Vater hat recht.“ murmelte Oscar, als sie ihren ganzen Mut zusammenfasste. André verstand nicht ganz. „Womit?“ fragte er leise. Ganz langsam löste sich Oscar aus der Umarmung und trat einen Schritt zurück. „Du hast doch nichts ausgefressen, oder?“ hakte André nach. Da musste Oscar gegen ihren Willen lächeln. „Nein, das nicht.“ Sie trat noch einen Schritt zurück, um André genau ansehen zu können. „Aber... ich ... hab mich... verliebt!“

André starrte sie an. –Heißt dass, sie...? Geht mein sehnlichster Wunsch endlich in Erfüllung?- Sein Herz schlug wie wild und ein Zittern erfasste seinen Körper, als Oscar weitersprach: „André, seit ein paar Wochen... denke ich nur noch an dich.“ Verträumt und mit einem sinnlichen Lächeln auf den Lippen sah sie ihn an.

Irgendwo in der Ferne hörte sie eine Lärche. Sie sah, wie der Wind mit seinen Haaren spielte und an seinem Hemd zerrte. Seine Augen durchbohrten sie und sie wurde schwach. Selten redete sie über ihre Gefühle. Und schon gar nicht über die Liebe, damit kannte sie sich nicht aus. Doch sie wollte diesem Mann, der ihr die Welt bedeutete, hier und jetzt alles erzählen.

Kurz blickte Oscar an André vorbei, holte tief Luft, wandte sich wieder ihrem Freund zu und fuhr fort: „Ich weiß nicht, warum ich es erst jetzt bemerkt habe. Ich weiß auch nicht, wann diese Gefühle in mir auftauchten. Doch irgendwann waren sie da und nun haben sie meinen ganzen Körper, meine Seele erfasst. Ich kann und will mich nicht mehr dagegen wehren. Das habe ich schon viel zu lange getan.“

Wie in Zeitlupe ging Oscar auf André zu, der wie versteinert da stand und ihr nur zuhörte. Er sah und hörte nichts außer seine Oscar. Sie nahm seine Hände in ihre und hielt sie fest.

Ihre Stimme wurde noch eine Spur zärtlicher: „Wenn du in meiner Nähe bist, bin ich glücklich, ich kann lachen und alles andere vergessen. Deine wunderschönen grünen Augen schicken ein Zittern durch meinen Körper, das sich zu einem Beben entwickelt. Deine warme, sanfte Stimme verleiht mir eine Gänsehaut und wenn du mich berührst, brennt meine Haut.“ Oscar machte eine kleine Pause, in der sie André nur ansah. Noch nie hatte sie etwas zärtlicheres, liebevolleres gesehen, als den Ausdruck in seinem Gesicht in diesem Augenblick. „Nachts alleine in meinem Zimmer fühlte ich eine Leere in mir, eine so große Sehnsucht. Und wenn ich dann meine Augen schloss, sah ich nur dich, dein Lachen. Ich wusste, dass du bei mir warst, auch wenn ich dich nicht sehen konnte. So, wie du immer bei mir warst. Und plötzlich wurde ich dann immer ruhig. Ich weiß, dass nur du diese Sehnsucht in mit stillen kannst.“

Oscar legte eine Hand an Andrés Brust. Genau an die Stelle, wo sein Herz schlug und vor Glück fast zersprang. Erst jetzt sah sie, dass er Tränen in den Augen hatte. „André, ich... liebe... dich.“

Sie spürte, wie auch ihre Augen feucht wurden, als sie diese Worte aussprach. Dieses Geständnis, dieser Abend würde ihr Leben für immer verändern, das wusste sie. Und sie hatte Angst davor, auch wenn sie André wirklich von ganzem Herzen liebte.

Bei Oscars Worten schoss ein warmer Pfeil durch Andrés Körper. Sie leibte ihn! Er konnte es nicht glauben und starrte sie an. Diese Frau vor ihm, machte ihn zum glücklichsten Mann der Welt.

„Oscar.“ sagte er nur leise, aber in dem einen Wort war eine ganze Welt verborgen.

Ihre Hand löste sich von seiner Brust, wanderte zu seiner Taille, wo sie ruhig liegen blieb. Währenddessen sah sie André unverwandt an. Andrés Gesicht war dicht über ihrem und sie erkannte in seinen Augen eine Zärtlichkeit und Liebe, die sie nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte, nicht einmal bei ihrer Mutter.

Plötzlich löste sich André aus seiner Starre und er schlang überwältigt seine Arme um sie und drückte sie an sich. „Mein Gott, Oscar...“ Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren, hielt sie fest an sich gepresst, ganz fest. Der Wind wehte über ihnen, fuhr zwischen die Bäume und zerrte an Hemden und Haaren. „Verlass mich nie...“ flüsterte er und auf ihren Wangen vermischten sich ihre Tränen. „Das werde ich nicht.“ hauchte sie. „Du bist mein Leben, Andre, mein zuhause.“ Seine Hand ruhte auf ihrem Rücken und glitt sanft über ihr Rückgrat. Instinktiv drängte sich Oscar noch näher an André. Sie wollte ihn spüren. In diesem Augenblick endlich, nach Jahren der Verleugnung, spürte sie das Aufwallen ihres Körpers, das Pochen des Blutes in den zerbrechlichsten Gefäßen, die Hitze der lodernden Haut. Und sie spürte noch mehr, als sie sich seiner Berührung bewusst wurde, seiner Wärmer, seiner Männlichkeit. Sie bebte leicht.

Jahrelang hatte sich André in unzähligen Träumen diesen Moment vorgestellt, von dem er glaubte zu wissen, dass er nie wahr werden würde. Jahrelang hatte er immer ihre Nähe gesucht, verzweifelte fast an ihrer manchmal gleichgültigen Art ihm gegenüber, doch er zweifelte nie an ihren freundschaftlichen Gefühlen. Ebenso lange hatte er ihr seine bedingungslose Liebe geboten, ohne dass sie sie wahrnahm. Und nun erfüllte sich seine Sehnsucht in einer wundervollen Nacht an einem wunderschönen See. –Sie liebt mich wirklich. Was auch vorher war oder später sein wird, in diesem Moment liebt sie mich.-

„Ich liebe dich auch.“ erwiderte er leise. „Und du weißt, dass ich das immer schon getan habe.“ Es war nun gar nicht mehr schwierig, davon zu sprechen. Ehemals quälende Gefühle verloren ihre Bedeutung Oscar war das einzige, was existierte, ihre Augen, ihr Atem und ihr Körper.

Sanft schob er Oscar ein wenig von sich und sah sie an. Ihre Wangen waren gerötet und er sah die leicht glitzernde Spur, die ihre Tränen dort hinterlassen hatten. Zärtlich strich er mit seinem Daumen darüber. Er wollte keine Sekunde lang den Ausdruck von ihrem Gesicht verlieren, der ihm auf einmal ebenso zart und verletzlich wie fremd und schön erschien.

Schließlich nahm André Oscars Gesicht in beide Hände und senkte fast quälend langsam seinen Mund auf ihre leicht geöffneten Lippen, die ihn mit einem feinen, feuchten Glanz erwarteten...

Unwillkürlich schloss sie die Augen, als André sie küsste. Endlich spürte sie seine Lippen auf ihrem Mund und sie war von dem Gefühl, dass sein Kuss in ihr auslöste, im ersten Moment so überwältigt, dass sie scheinbar nicht auf den Kuss reagierte. Es erschien ihr wie ein wunderbarer Traum, als sich ihre Lippen berührten und miteinander verschmolzen, sanft und weich und himmlisch zärtlich. Ein Traum, der so schön war, dass sie meinte, den Atem anhalten zu müssen und sich nicht bewegen zu dürfen, um diesen Traum nicht zu verscheuchen, so fremd ihr diese neuen Empfindungen auch waren.

Oscar spürte, wie nach und nach alles von ihr abfiel und ihre für so lange Zeit unterdrückte weibliche Seite immer stärker an die Oberfläche drängte.

Ihr war, als würde alle Kraft aus ihrem Körper weichen, alle Anspannung und Unruhe. Dafür erfüllte sie ein wunderbares Gefühl der Liebe und Zärtlichkeit, das Stärke und Schwäche zugleich war. Sie spürte jede Faser ihres Körpers, als hätte der sanfte Druck seiner Lippen eine Explosion ihrer Nerven überall in ihrem Körper entzündet

Sie glaubte, eine halbe Ewigkeit so beinahe regungslos zu verharren und Andrés ersten Kuss mit glückseliger Erlösung zu genießen.

Fast jede Nacht in den letzten 15 Jahren hatte André davon geträumt, Oscars Lippen auf den seine zu spüren. Doch was er jetzt fühlte, übertraf seine Träume tausendfach. Ein überwältigendes Glücksgefühl verbreitete sich in seinem Körper, als er merkte, wie Oscar ihm mit ihrem Gesicht etwas entgegen kam. Ihre Lippen waren weich und zart und er schmeckte noch etwas von dem Wein, den sie zum Abendessen getrunken hatte.

All die unterdrückten Gefühle, seine Leidenschaft, sein Verlangen nach ihr, brach sich in diesem Moment bahn. Das, was er für Oscar empfand, konnte er nicht in Worte fassen und er hatte das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Oscar hatte schon vor so langer Zeit sein Herz gestohlen und bei diesem Kuss verlor er sich in ihr.

Es war, als hätte Oscars Leben erst jetzt einen Sinn. Sie schien unter einem Bann zu stehen. Einen langen Moment verhielt sie sich ruhig, in denen sich all ihr Denken und Fühlen in der sensiblen Haut ihrer Lippen versammelte.

Doch dann löste sich ein erstickter Seufzer aus ihrer Kehle und sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, während sie den Druck seiner Lippen erwiderte.

Der Kuss schien eine Ewigkeit zu dauern. Als André seinen Mund von ihren löste, taumelte sie leicht. André lächelte und strich mit dem Zeigefinger über ihre Wange. „Das war der bisher schönste Momente in meinem Leben.“ entfuhr es ihm mit belegter Stimme. „Das war es auch für mich.“ flüsterte Oscar, angenehm verwirt von der Intensität ihrer Gefühle. „Ich habe nicht geahnt, dass ich einen Menschen so sehr lieben kann wie dich.“ „Aber was ist mit Fer...“ Schnell legte Oscar ihren Finger auf seine Lippen und zwang ihn zum Schweigen. Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Das, was ich für dich empfinde André, ist so viel größer und stärker, wie es zu ihm niemals hätte sein können.“

André nahm Oscars Finger von seinem Mund und küsste zärtlich ihre Knöchel. „Du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt, Oscar.“ „In den letzten Wochen habe ich mir immer wieder vorgestellt, du würdest mich in den Arm nehmen und küssen, so wie du es gerade getan hast.“ „Hast du schon genug?“ scherzte er liebevoll und strich ihr über ihr Gesicht, zog die Linie ihres Mundes mit seinem Zeigefinger nach. „Nie!“ antwortete sie und zog ihn sanft zu sich herunter.

Nun gesellte sich zu ihrer Zärtlichkeit noch die Leidenschaft und ihre Küsse waren mal wild, als würden ihre Lippen miteinander kämpfen und dann wieder so zärtlich sanft wie ein Hauch.

André spürte Oscars Hände auf seinem Rücken, die ihn sanft liebkosten und immer wieder von seinen Schultern zu seiner Taille wanderten. Sie konnte trotz des Hemdes seine Muskeln stark unter ihren Händen fühlen, die sich immer wieder anspannten.

Auch Andrés Hände blieben nicht tatenlos und er fuhr durch ihre Haare, ihren Rücken hinab und blieben schließlich auf ihrem Po liegen.

Ihre Lippen sagten sich tausendmal: „Ich liebe dich. Ich liebe deine Zärtlichkeiten.“ Und die Zeit blieb für sie stehen, während sie in Wirklichkeit dahinraste.

-Endlich kann ich meine Oscar in die Arme schließen und sie hat gesagt, sie liebt mich. Es ist so wunder-schön, wenn man es gesagt bekommt, auch wenn Worte eigentlich nicht mehr nötig sind, da man mit jeder Faser des Körpers fühlte, dass man geliebt wird.-



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Lunatrixa
2006-07-25T21:41:08+00:00 25.07.2006 23:41
Ds ist wirklich wahnsinnig schön geschrieben, du kannst die Gefühle echt super beschreiben ^^ grosses Lob
Von: abgemeldet
2006-07-24T18:39:38+00:00 24.07.2006 20:39
Tja was soll man dazu noch sagen - einfach zum Dahinschmelzen. Wenn das doch auch mal so im richtigen Leben passieren würde:)
Von: abgemeldet
2006-07-23T18:45:49+00:00 23.07.2006 20:45
Hach was für ein schönes neues Kapitel *schmelz schmacht* Bin doch jetzt sehr gespannt wie es weiter geht. :)
Von: abgemeldet
2006-07-22T16:12:05+00:00 22.07.2006 18:12
Ach, wie schön romantisch - *niederknie* *dahinschmelz*. Kann weitere Kapitel kaum erwarten!!!
Von: abgemeldet
2006-07-22T08:22:14+00:00 22.07.2006 10:22
@ lea!
was für ein wunderschön romantisches kapitel! niemand hätte es besser schreiben können als du :o) es ist schön zu lesen, wie die beiden zueinander finden, aber genauso macht es mich neugierig, wie sich diese liebe in dwer zukunft auf ihr leben und ihre mitmenschen auswirken wird... ich meine, der general wird ja aller wahrscheinlichkeit nach nicht gerade darüber erfreut sein^^ ich warte auf weitere kapitel von dir und gratuliere dir schon jetzt zu deiner wunderschönen romantischen FF!
lg krisi


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