Ich traf sie auf dem Flur...
"NEEEIIIN!!!" Um ihn herum gingen die Lichter an. Draco saß aufrecht und Schweiß gebadet auf seinem Bett. Gillian hockte mit verschlafenen Augen neben ihm, hatte die Hand auf seine Stirn gedrückt. Unwirsch schob Draco ihn weg. "Nur'n Alptraum... mehr nicht..." "Erzählst du ihn mir?" Draco blickte ihn irritiert an, nickte dann aber langsam. "Ich bin durch die Flure gerannt. Zum... Portrait der Gryffindors... glaub ich. Und dann war da... Er. Er hat mich ausgelacht... und mich in einen Abgrund werfen lassen..." Nachdenklich neigte Draco den Kopf zur Seite. "Das war alles." Gillian nickte und begann dann leicht zu grinsen. "Und du erzählst einem du wärst nicht verliebt. Keine Sorge" Gillian zwinkerte. "Die Falcon & Partner GmbH steht Ihnen unentgeltlich zur Verfügung!" Draco öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Gillian widersprechen zu wollen, wenn dieser sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war in etwa so sinnvoll wie der Slytherinwand Zauberkunst beizubringen. Seufzend begann Draco seine auf dem Boden verstreuten Klamotten einzusammeln und sich anzuziehen. Er schauderte, als er sein Schlafanzugsoberteil auszog. Sofort stellen sich die dünnen Härchen an seinen Oberarmen auf. "Ey? Ist das kälter geworden?" Draco sah sich um und musste feststellen, dass er nicht der einzige war, der fror. Blaise hatte sich so schnell angezogen, dass seine Schlafsachen unordentlich auf dem Boden lagen, Daken und Marcus standen eng beieinander um sich während des gemeinsamen Anziehens etwas zu wärmen und etliche der Erstklässler trauten sich nicht so richtig aus ihren warmen Betten raus. Draco schüttelte sich und ging Gillian mit geschulterter Tasche nach.
"Was haben wir jetzt eigentlich...?" Draco kramte in seiner Tasche nach dem Stundenplan. "Geschichte der Zauberei!" Blaise ging neben ihm her, die Nase bereits wieder in einem der Schulbücher. "War klar, dass du das weißt... Oh nein." Draco seufzte. Der Unterricht bei Professor Binns, der einzige Geist der in Hogwarts unterrichtete, war in etwa so aufregend wie ein Schachspiel gegen Percy Weasley. "Das ist ja wunderbar! Professor Binns bekommt sowieso nichts mit... Also können wir die Unterrichtsstunde nutzen und über dein kleines Problem reden!" Gillian stieß Draco relativ unsanft mit dem Ellenbogen in die Seite. "Verdammt noch mal!" Draco drehte sich abrupt um und sah Gillian mit angriffslustig gezücktem Zauberstab an. "Ich habe kein Problem! Ich habe mich doch auch nicht in deine Gefühle eingemischt als du dich in hmmpffpgglll...!" Gillian hatte Draco die Hand unsanft auf den Mund gedrückt. Etliche Schüler waren um sie herum stehen geblieben und starrten sie neugierig an. Brisante Informationen aus den Reihen der Slytherins waren immer ein heiß begehrtes Thema für Klatsch und Tratsch und besonders eine nette Fütterung für die hauseigenen schwarzen Bretter. Blaise sah die Umstehenden finster an. "Geht einfach weiter! Hier gibt es nichts zu hören!" "Dray, du kleiner Vollidiot!" Gillian nahm die Hand von Dracos Mund und starrte den bedröppelt dreinblickenden Blonden an. "Tschuldige..."
Der Unterricht von Binns gestaltete sich so langweilig wie eh und je. Draco hatte den Kopf auf die Arme gestützt und starrte halb schlafend an die Tafel, während Blaise und Gillian sich über ihn hinweg leise unterhielten. Im Raum war es still, nur der monotone Redefluss von Professor Binns und das Kratzen einiger Federn waren zu hören. Draco setzt sich auf und sah sich um. Zwei Tische vor ihm spielten Harry und Ron eifrig Zauberschnippschnapp während Hermine mit schüttelndem Kopf zusah, ehe sie weiter mitschrieb was Professor Binns runterbetete. Draco konnte den Blick nicht von Rons Rücken wenden. Die Lichtflecken, die das hinein scheinende Sonnenlicht auf Rons kupferrotes Haar warf, hatten ihn so fasziniert, dass er nicht einmal die Schulglocke hörte. Erst als Gillian ihn unsanft anstieß, sah er auf. Gillian sah Kopf schüttelnd und grinsend zu ihm runter. "Und du willst mir sagen, du wärst nicht verliebt."
"Bei DEM Wetter Quidditch-Training?!" Gillian stemmte die Arme in die Seite und sah Marcus murrend an. Der Himmel hatte sich im Laufe des Tages zugezogen und dicke Regentropfen prasselten auf das Gelände. Die Luft war eisig-kalt und die Sichtverhältnisse nicht wirklich etwas, was man als "gut" bezeichnen konnte. Marcus stützte sich auf seinen Besen und sah seine bereits klatschnasse Mannschaft an. Draco klammerte sich bibbernd an den Besen, Blaise hatte die Arme um seinen Oberkörper geschlungen, um sich wenigstens etwas zu wärmen und Daken stand noch halb in den Umkleideräumen, weil es dort einfach wärmer war. Die einzigen, die das Wetter nicht zu stören schien, waren Crabbe und Goyle, die stumpfsinnig wie eh und je Löcher in die Luft starrten. Marcus schüttelte entschlossen den Kopf. "Keine Widerrede. Wenn wir den Quidditch-Pokal holen wollen, müssen wir einfach mehr trainieren! Und jetzt: Auf die Besen!" Marcus schwang ein Bein über seinen Nimbus 2001 und stieß sich vom Boden ab. Die anderen Spieler folgten im widerwillig.
In der Luft war der Regen noch unangenehmer, denn zu der eh schon kalten Luft kam auch noch der eisige Flugwind. Draco war nach wenigen Minuten so steif gefroren, dass er seine Finger schon gar nicht mehr spürte. Er war froh, dass sie nicht mit dem Schnatz übten, seine Finger hätte er zum Greifen wahrscheinlich gar nicht vom Besen bekommen. So schwebte er nur über den Anderen über das Spielfeld und beobachtete, die Jäger, Marcus, Gillian und Daken, die Blaise, der vor den Torringen hin- und herflog, mit schnellen Quaffelwürfen eindeckten. Blaise war eine wirkliche Errungenschaft für die Mannschaft, obwohl er noch ein Stück kleiner war als Draco, fing er teilweise Pässe, bei denen Draco nur bei dem bloßen Gedanken schlecht wurde. Gerade einer der Jäger aus Hufflepuff, Zacharias Smith, war ein harter und gnadenloser Angreifer und hatte ihr Team im letzten Schuljahr in Grund und Boden gestampft. Doch dieses Jahr war ihr Team um einiges besser. Daken Falcon war zwar spät zur Mannschaft gestoßen, aber er machte Smith harte Konkurrenz. Dieses Jahr, da war sich Draco sicher, würden sie den Quidditch-Pokal in der Tasche haben. Siegessicher regte er eine seiner eiskalten Hände gen Himmel und wurde nur wenige Sekunden später unsanft von einem Klatscher getroffen. Draco hatte das Gefühl, alle Luft würde aus ihm herausgepresst. Er krallte sich an seinem Besen fest und baumelte kopfüber über dem Spielfeld. Marcus blieb kurz in der Luft stehen, um nach ihm zu sehen, doch Draco hatte sich wieder hochgezogen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb er sich die Rippen und nickte Marcus, als Bestätigung, dass alles okay war, zu. Marcus grinste und fing mit einer eleganten Bewegung einen von Gillian geworfenen Pass. Draco tadelte sich selbst für diese Unachtsamkeit. Wenn er sich so leicht herumreißen ließ, würde Slytherin mit Sicherheit nicht gewinnen. Wenn er nur den Schnatz suchen könnte. Er verfluchte Zähne knirschend das Wetter, was ihm verbot, richtig zu trainieren. Bei den Sichtverhältnissen wäre der kleine goldene Ball aber einfach zu leicht zu verlieren. Draco wich einem Klatscher aus und sah Goyle mit einem dumpfen Grunzen dem schwarzen angriffslustigen Ball nachfliegen. Wenn sie jetzt nur noch Treiber hätten, die mehr im Kopf hätten, als eine große Siruptorte, wäre ihr Team perfekt. Er umrundete das Spielfeld und blieb unterhalb der Torstangen stehen. Etwas Rotes unten auf den Spielrängen hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Wenn ihn nicht alles täuschte, waren das die Spieler von Gryffindor. Marcus hatte sie auch bemerkt und ging runter. Draco, der sich das nicht entgehen lassen wollte, flog ihm nach unter landete kurz hinter ihm. "Hey! Wir haben das Spielfeld gebucht!" Marcus war aufgebracht und fuchtelte mit den Armen vor Oliver Wood, dem Teamkapitän von Gryffindor, herum. Oliver schüttelte langsam den Kopf. "Ihr seit über eurer Zeit. Professor McGonagall sagte, ihr habt nur eine Stunde gebucht." "Hey..." Draco drängte sich nach vorne und stellte sich neben Marcus. "Warum trainieren wir nicht zusammen?" Sein Blick ruhte auf Ron, der diese kurze Geste allerdings nicht zu bemerken schien. Oliver und Marcus sahen sich nachdenklich an. "Das wäre vielleicht für beide Teams nicht verkehrt. Besonders nicht für euren Hüter." grinste Marcus und fixierte Ron, der daraufhin verlegen auf den Boden sah. Oliver knirschte mit den Zähnen, nickte aber und schwang sich auf seinen Besen.
Kurze Zeit später zischten die roten und grünen Spieler über die Tribünen. Draco beobachtete Harry, der ebenso wenig zu tun hatte wie er, weil auch Oliver den Einsatz des Schnatzes verbot. Genau wie Slytherin hatte auch Gryffindor ihre Teamaufstellung im letzten Jahr verändert. Angelina Johnson und Alicia Spinnet waren nicht mehr an der Schule und so war Oliver für Angelina als Jäger eingesprungen, während Ginny Weasley für Alicia flog. Ron hütete. Und genau diese Teamumstellung brachte Slytherin einen großen Vorteil. Ron war nicht annähernd so gut wie Oliver, was ihnen das Tore werfen erleichtern würde.
Draco wandte den Blick von Harry ab und sah jetzt zu den Torstangen der Gryffindors. Ron umflog die Torringe und sah dabei alles andere als glücklich aus. Zugegeben, bei dem Tempo, das die grünen Jäger an den Tag legten, wäre Draco auch unglücklich. Die Pässe erfolgten teilweise so schnell, dass der Quaffel nur noch als unförmiger, roter Schleier zu sehen war. Seit die Gryffindors auf dem Spielfeld waren, waren beide Klatscher im Einsatz und Fred und George Weasley bemühten sich, mit den schweren Bällen so viele Slytherins zu treffen wie möglich. Zu Dracos Pech hatten sie es nicht nur auf die Jäger und Treiber abgesehen, sondern auch auf ihn, der teilnahmslos über das Feld flog. Marcus pfiff jedoch nicht ab. Das Ausweichen der Klatscher war für alle Spieler ein wichtiger Spielzug und Draco achtete konzentriert auf die roten Treiber. Seine unachtsame Begegnung mit dem Klatscher vorhin hatte ihm bereits gereicht.
Das plötzliche Aufjohlen seiner grünen Mitspieler ließ Draco aufsehen. Oliver schwebte vor dem Torring und redete mit Ron, Gillian, Daken und Marcus flogen wie ein Schwarm hungriger Geier über den Torringen der Gryffindors. Draco blickte zu Harry, der wütend mit der Faust in die Luft schlug. Scheinbar hatte Slytherin ein Tor geschossen. Er wandte den Kopf und sah Ron an, der jetzt die Schultern straffte und wieder in Position ging. Irgendwie tat er ihm leid. An den Hütern hing oft der Sieg oder die Niederlage des Spiels und keinem anderen Teammitglied außer vielleicht den Suchern wurde ein Fehler so hoch angerechnet. Ron kreiste konzentriert um seine Torringe und Draco blieb in der Luft stehen um ihn zu beobachten. Die grünen Jäger hatten längst wieder begonnen, den Quaffel über das Spielfeld zu werfen. Daken fing einen schnellen Pass von Gillian und zog auf das Tor zu. Ron blieb abrupt in der Luft stehen und starrte Daken mit aufgerissenen Augen an. Draco hielt den Atem an, krampfte die Finger fester um den Besenstiel. Daken bremste seinen Besen wenige Meter vor den Torringen, holte weit aus und warf den Quaffel. "DU SCHAFFST ES, RON!!" Das Gryffindor-Team drehte sich erstaunt zu Draco um, der seinen eigenen Worten noch nicht traute, er konnte die Augen nicht von Ron abwenden der, mit dem gefangenen Quaffel in den Händen, einen Salto vollzog - und ihn dankbar anlächelte.
Draco fühlte sich beflügelt, er hätte tanzen können. Nicht einmal die klägliche Niederlage von Slytherin in dem Training konnte ihn aus seiner Euphorie heraus reißen. Patschnass und schlammbespritzt stiefelte er mit geschultertem Besen mit dem Rest des Teams hoch zum Schloss. Er hatte ihn angelächelt! Draco konnte es immer noch nicht ganz glauben, er drehte sich einmal um die eigene Achse und ging summend neben Gillian her, der ihn bereits mit hochgezogener Augenbraue ansah. "Was ist denn mit dir los?" Draco grinste breit und umklammerte seinen Besen noch fester. "Er hat mich angelächelt." Gillian zog die andere Augenbraue auch noch hoch. "Weißt du... manchmal bist du wirklich ein komischer Mensch." Er schüttelte den Kopf und kämpfte sich den letzten Rasenabhang nach oben. "Ach... Wer verschwindet denn immer schamrot hinter seinem Kessel, wenn ein gewisser hakennasiger Lehrer an ihm vorbeischwebt?" Gillian begann zu murren und drohte Draco mit dem Besen.
Filch erlitt fast einen Herzinfarkt, als er die verschmutze Slytherinmannschaft durch das Schlossportal schreiten sah. Mit einem wütenden Knurren schlug er ihnen vor, sie könnten mit ihren Flugbesen doch gleich die Schlammspuren entfernen. Als Marcus ihn mit einem unverschämten Grinsen und dem Kommentar, dass das Putzen des Schlosses doch wohl seine Aufgabe sei, zum Schweigen brachte, zog er die alten Foltermethoden herbeisehnend von dannen. Draco schmunzelte leicht und rieb sich mit einer der wenigen sauberen Stellen an seiner Hand die Augen. Er wollte einfach nur noch ins Bett. Die Euphorie der letzten Stunden und das Training hatten ihn ziemlich geschafft. Er gähnte und drängte sich mit herzhaftem Einsatz seiner Ellenbogen an Marcus vorbei.
Der Gemeinschaftsraum war unangenehm kalt, als Draco durch den Torbogen trat. Eine leichte Reifschicht lag auf den Möbeln und sein Atem schwebte als weiße Wolke vor seinem Mund. Draco zog fröstelnd den Umhang fester um sich und verschwand so schnell er konnte in den Baderäumen.
Warmer Wasserdampf hüllte ihn ein, während Draco entkleidet unter der Dusche stand und das heiße Wasser auf seine blasse Haut prasseln lies. Akribisch schrubbte er das letzte Stückchen Dreck von seiner Haut, strich sich mit beiden Händen durch seine nassen Haare und wusch die letzten Shampooreste aus, ehe er das Wasser ausdrehte und in eins der großen Handtücher gehüllt aus der Dusche stieg. Er schauderte und schlang das Handtuch fester um seinen zierlichen Körper, ehe er das Badezimmer verlies. Im Schlafsaal war es ebenso kalt wie im Gemeinschaftsraum. Draco beeilte sich in seinen Schlafanzug zu kommen und verkroch sich sofort unter seiner Decke. Gillian und Blaise schliefen beide schon, sie hatten ihre Betten zusammen geschoben und sich gemeinsam unter zwei Decken gekuschelt. Ihr Atem war in der Kälte deutlich zu sehen. Draco lächelte leicht und legte den Kopf auf seine Arme. Er beobachtete die beiden noch eine Weile, bis ihm nach und nach die Augen zufielen.
Mitten in der Nacht schreckte Draco schweiß gebadet auf. Er schluckte, atmete heftig und sah sich zitternd um. Er war im Schlafsaal. Es war alles in Ordnung. Doch dieser Traum ließ ihn nicht los. Ron hatte ihn in den verbotenen Wald geführt, weil er ihn angeblich sprechen wollte. Stattdessen hatte er ihn im Wald zurückgelassen. Alleine. Draco fuhr sich mit der Hand über die Stirn und streckte die Beine aus dem Bett. Er brauchte dringend etwas frische Luft. Immer noch schaudernd schlüpfte er in seine Schlappen und zog seinen Morgenmantel über. Die anderen schliefen noch selig, als er an ihnen vorbei zum Torbogen ging und leise das Passwort flüsterte.
Die Gänge lagen wie ausgestorben vor ihm. Draco hatte sich angespannt und lauschte auf die kleinsten Geräusche. Es war Schülern verboten nachts die Schlafsäle zu verlassen, aber er brauchte die Bewegung unbedingt. Draco schüttelte sich leicht und ging schnellen Schrittes weiter. Seine jetzige Situation hatte Ähnlichkeit mit seinem ersten Alptraum. Er schauderte. Nein, daran wollte er wirklich nicht erinnert werden. Der bloße Gedanke an den Sturz in die schwarze Finsternis jagte ihm Angst ein. Draco war so tief in die Erinnerungen versunken, dass er die Person, die hinter der Ecke stand, zu spät bemerkte. Unsanft stieß er mit ihr zusammen, Draco ruderte mit den Armen, suchte noch mit den Händen Halt, verlor dann aber das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Boden. Im gleichen Augenblick schalt er sich gedanklich selbst. Er hätte besser aufpassen müssen, dann wäre das gar nicht passiert. Was, wenn das nun ein Lehrer war? Draco wagte nicht, seine Augen, die er während des Sturzes geschlossen hatte, zu öffnen. "Autsch...!" Sein Gegenüber rieb sich mit der Hand den Kopf und keuchte. Draco riss die Augen leicht auf. Er hatte mit allen gerechnet, aber nicht mit Hermine Granger. "D... Du?!" Draco starrte sie an. Hermine war nicht minder überrascht als er. "Malfoy?!... Was tust du... mitten in der Nacht... Ich meine... Du heckst doch nichts aus, oder?!" Sie sah ihn scharf an. Draco war zu überrascht um zu antworten. Selbst in so einer komischen Situation dachte sie an die Einhaltung der Regeln. Langsam schüttelte er den Kopf. "Nein... Ich... Ich hab nichts vor. Ich hab nur..." Draco stutzte. Warum sollte er dem Schlammblut erzählen, weshalb er in den Gängen umherlief? Es ging sie nichts an! Ruckartig stemmte sich Draco vom Boden hoch und schüttelte erneut den Kopf. "Ich habe nichts vor. Aber was treibst du hier?!" Er war immerhin Vertrauensschüler und berechtigt sie zu fragen. Hermine grinste ihn an. "Ich wollte nur aufs Klo." Draco stutzte. Mit so einer Antwort hatte er nicht gerechnet. Dass die Toiletten außerhalb der Gemeinschaftsräume lagen, hatte er vollendest verdrängt. Seufzend nickte er. "Ja." "Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du hier tust." Draco wandte empört den Blick ab. "Das geht dich gar nichts an... Schlammblut!" zischte er angespannt und drehte sich von ihr weg. Hermine hob hinter seinem Rücken eine Augenbraue. "Gut, wie du meinst." entgegnete sie schnippisch. "Für einen Malfoy scheint es unüblich sein, über Dinge zu reden. Wie du willst!" Mit diesen Worten wirbelte sie herum und ging hoch erhobenen Hauptes den Gang entlang. Draco schüttelte unwirsch den Kopf. Er hatte genug von seinem nächtlichen Spaziergang. Entrüstet machte er auf dem Absatz kehrt und ging zurück zum Gemeinschaftsraum. Darüber musste er am nächsten Morgen unbedingt mit Gillian reden.
