Adept94: Geistig gar gekocht
Muss ich mich jetzt entschuldigen? pubertärer Anfall
Ist es nicht unglaublich toll das man danach gewertet wird was man zeigt, nicht danach was man sein könnte?
Ist es nicht gut das man jederzeit sich zu den guten zählen kann indem man andere sortiert, ausgrenzt und zu den bösen zählt?
Sollte ich mich nicht zu jenen zählen die ich verachte, nur weil ich ähnliche Eigenschaften wie diese aufweise?
Ist nicht toll das man in den man kritisiert plötzlich es so aussehen lassen kann als wär man was ganz besonderes, auch wenn andere ebenfalls meckern und perspektiven aufzeigen die kritisch und teilweise überspitzt sind?
Gibt es nicht gut und böse, und jene die die das anders sehen gehören automatisch zu den Bösen?
Und bin ich jetzt anders weil ich mir solche Gedanken mache, oder bin ich dadurch vielen sehr viel ähnlicher als wenn ich mir diese Gedanken nicht machen würde?
Steckt hinter großen Worten nicht immer nur der Wunsch größer zu sein?
...ich hoffe das ist wirklich nur altersbedingt.
"Man weint doch nicht bei einem Happy End..." nervöses Augenzucken inklusive Rage, Wut, schlecht umgesetzte Literatur
Ich habe mir den Film "Tintenherz", welcher vorhin zur Primetime auf Sat.1 kam angesehen. Die Kinderbuchverfilmung war das was man schon im Vorraus absehen konnte: Ein verträumter, lieber Streifen welchen man auch durchaus gucken konnte, so fern man nicht gerade soziopathisch veranlagt ist. Ich fand den Film schön, auch wenn die Characktere ziemlich flach waren und den "woher kenn ich das bloß?"-Effekt bei mir ausgelöst haben. Die Idee die hinter dem Buch (und damit auch hinter dem Film) stand war wiederrum interessant. Das man Persönlichkeiten aus dem Buch in die reale Welt rauslesen konnte und dafür jemand aus der realen Welt in das Buch hinein gezogen wird ist eine durchaus reizvolle Idee, auch wenn das in ähnlicher Form schon öfters gebracht wurde ("Märchenmond" und als "Die unendliche Geschichte" z.B.). Der Film verlief also gut und spannend bis dann der finale Akt anbrach.
Also gut, ich hab mir nicht direkt was schlimmes dabei gedacht als das Mädel plötzlich die Gabe besaß die ihr Vater auch drauf hatte. Als sie dann auch noch auf stur geschaltet hat weil der "böse" Bösewicht (oder eher die blöde Lachnummer) immer mehr gute Nacht-Geschichten wollte und der kleinen Mary Sue (für Uneingeweihte: FF-Begriff) ihre lang vermisste Mutter vorführte fings langsam an zu nerven und vorrausschaubar zu werden. Spätestens im Finale als die Kleine ihren armen Arm beschmierte war die Misere perfekt. Das Grausige was danach kam versuch ich zu verdrängen (Kitsch- und Fluff-Infusionen vom feinsten), aber es ist noch zu frisch: Die kleine Alleskönnerin schreib ein Happy End welches mich an das erinnert was pubertierende Mädchen als Erstwerk zusammen kratzen wenn sie eine Fanfiktion zu ihrem Lieblingsthema schreiben ("Aber sie wollte doch Schriftstellerin werden!^^" *schlechte Ironie mit Tomaten bewirf*). Mein persönlicher Hoffnungsträger war am Ende Staubfinger, einer der wenigen Charackter die zumindest ein paar Ecken und Kanten besaßen, und welcher am Ende sein Ziel (die Rückkehr zu seiner Familie) nicht erfüllen kann. Scheint so. Aber dank der Magical-Asspull 3600 in Klisschee-Pink in Form des aus dem nichts anrennenden Mo, wird selbst dieses Happy End erzwungen und die Geschichte erhält ein noch bitterenden Nachgeschmack welcher durch die plumpen Anmachen des Mädchens und Ali Babas noch mal verfeinert wird und nun nach Erbrochenen schmeckt.
Fazit: "Man weint doch nicht bei einem Happy End..." ist nicht ganz richtig. Es gibt durchaus Happy Ends die einen zu Gefühlsausbrüchen bringen können. Dieses hier fördert zum Beispiel mein blankes Entsetzen zu Tage, speziell wenn ich bedenke wie das Buch an manchen Stelle mit Füßen getreten wurde.
Also... Gute Nacht
alte Wege... Nostalgie
Alles war so groß, manche Dinge waren wichtig, vor anderen haben wir uns gefürchtet, andere haben wir wegen einem Verbot gemieden. All dies hatte ich im Kopf während ich durch die Straßen meiner Vergangenheit schritt.
Und ich wunderte mich:
Das die Straße die früher so unglaublich lang war nun so klein ist, dass das Klettergerüst bei dem ich früher Angst hatte runter zuspringen plötzlich kaum größer ist als ich selbst, das die Wiese die ich vorher nicht betreten durfte im Grunde wie jede andere Grünfläche ist.
Und so ging ich jene Straßen entlang auf denen in meinem Kopf Kinderlachen nachhalt, geh durch den Sand in denen meine Fußspuren inzwischen fast doppelt so lang sind, als sie damals waren und gucke auf das Gebäude meines alten Kindergartens und frage mich ob es schon immer so nah an der Straße war.
Es ist seltsam auf alte Wege zurück zukehren, aber vielleicht lohnt es sich, auch wenn es nur ist um zu sehen was sich verändert hat, oder ob es nur wir sind die wir uns gewandelt haben...
btw: Mir ist der Perspektivenunterschied durchaus bewusst
Sounds of Silence - Im Wandel der Zeit Musik, Früher und Heute
Das Original vom Folk-Duo Simon and Garfunkel aus dem Jahre 1966...
...sowie die Neuinterpretation des Liedes von der Metalband Atrocity aus dem Jahr 2000.
Ich muss sagen das mir beide gut gefallen, auch wenn die Simon & Garfunkel-Version um ein vielfaches kultiger ist. Die Urversion ist (wie man auch gut erkennen kann) zugleich der Soundtrack des Filmes Watchmen-Die Wächter welchen ich ohne weiteres jederzeit empfehle. Nun wie gesagt ich kann mich nicht entscheiden, aber vielleicht können sie das ja, verehrte/r Leser/in.
Von Helden und Wächtern Anerkennung Gleichgewicht Helden Wächter
Ein gutes Beispiel dafür gabs vor etwa einem Jahr. Ein Airbus muss im Hudson River (Der Fluss um Manhattan rum) notlanden. 150 Menschen wurden dabei gerettet, der Fall ging durch die Medien, der Pilot wurde zum Helden. Alles schön und gut, nicht? Sicher hat der Pilot die Anerkennung verdient. Nun stellen wir uns mal... einen Chirurgen vor, der regelmäßig Operationen durchführt und damit Leben rettet.
Nun kommen wahrscheinlich viele und sagen der Chirurg sei doch kein Wächter. Nun meine Definition zu Wächter hab ich oben gegeben, also bitte noch mal lesen. Der Chirurg ist in diesem Fall “Wächter“ da er oft wenigen Leuten hilft. Dabei wird er wesentlich mehr Leuten während seiner Laufbahn helfen als der Pilot gerettet hat. Jetzt sagen einige: „Der wird dafür auch bezahlt!“ Nun der Chirurg kriegt Geld fürs retten, das ist richtig also könnte man ihn als oben benannten Antiwächter bezeichnen. Nun unser Pilot hätte sehr wohl auch seinen Maschine bruchlanden können: Dabei wäre er aber auch drauf gegangen. Was können wir also sagen? ER könnte auch Antiheld sein, weil er sein leben gerettet hat.
Mir geht’s in diesem Vortrag übrigens nicht darum das der Held oder der Wächter dies und das macht. Es geht mir darum wie es am Ende für Helden bzw. Wächter aussieht. Der Held der die vielen Menschen gerettet hat wird berühmt , und hat dabei eigentlich nur seinen Arsch gerettet. Der Wächter hat während der Karriere viele Male geholfen, und viel mehr Menschen gerettet als der Held, unser Chirurg kriegt dafür aber am Ende keine Lorbeeren . Sondern nur ein bisschen Dankbarkeit und Geld.
Ich benutze das Wort Wächter weil ich ursprünglich ein anderes Beispiel geplant habe und mich aber von dem Titel nicht mehr losreißen konnte...
Könnte man also dem Wächter böse sein weil er ein bisschen mehr anerkennung haben will?
Jung sein
Es gibt Leute die würden ihr Leben am liebsten nochmal von vorne leben. Solche die denken das Jugend ein einziger Spaß wäre, dass jeder Moment süß wie Milch und Honig auf der Zunge zergeht. Und sie haben sogar Recht!... zumindest Teilweise.
Nartürlich, die erste Liebe, die ersten Partys, das erste eigene Geld. Der erste Kuss, für manche so wichtig dass sie ihn so planen und ausmalen dass er schlichtweg perfekt sein muss, für andere eine Lappalie, zwar ganz nett aber nicht unbedingt lebenswichtig, so dass sie ihn nur verschwommen ihm Gedächtnis behalten oder gar nicht wissen dass sie das schon hatten weil sie mitten im Suff die Lippen gepitzt haben.Etwa das gleiche gilt auch für das erste Mal Sex, zumindest so in etwa.
Das erste Mal verliebt sein, klar ist das schön, dummerweise auch ziemlich schmerzhaft wenn man zu hohe Erwartungen stellt oder es plötzlich vorbei ist.
Die Jugend hat wie eigentlich alles Licht- und Schattenseiten. Wie oft man gelacht hat bleibt einem eher im Gedächtnis, als die Tage die man mit Weinen verbracht hat.
Die körperlichen Höchstleistungen stimmen einen euphorisch, während die Morgen an denen man schmerzerfüllt aufgewacht ist einen runter ziehen, weil man dank des Wachstumsschubs und dem Muskelkaters keinen Finger rühren konnte.
Jugend ist die Zeit in der man entscheidet was man wird und wer man sein will. Man freut sich weil man selbst entscheiden darf, nur ist man nachher depressiv weil man denkt genau das falsche Los gezogen zu haben.
Man sehnt sich nach Gemeinschaft, dem Gefühl dazu zu gehören, von „wir“ statt von „ich“ zu sprechen. Gleichzeitig will man alleine stark, unabhängig und einzigartig sein. Zwar wird einem von der Gesellschaft der Großteil der Entscheidung abgenommen, denn wer allein ist, ist verloren, nur wird man dann trotzdem vom Spagat zwischen Individualität und Gruppenzwang in der Mitte zerrissen.
Also, wenn du dir wünscht wieder jung zu sein: Bitte sehr! Nur jammer nachher nicht rum wenn du zur Besinnung gekommen bist, und deine Erwartungen nicht vollständig erfüllt wurden.
Denn Jugend ist süß und bitter zugleich.
Amen und klappe zu.