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Von singenden Weihnachtsbäumen und anderen Katastrophen

Sephiroth vers. Christbaumkugel Reno (Sephiroth x Reno)
von

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Ein grünes Übel kommt selten allein

Ein grünes Übel kommt selten allein
 

Es war also wieder so weit. Wieder ein Jahr vorbei. Ich stand im Büro von Lazard und musste einen Vortrag über die diesjährige Krise über mich ergehen lassen. Ich lies ihn einfach reden. Meine Aufmerksamkeit galt eher diesem bunten Ding auf seinem Schreibtisch, das blinkte und zu allem Überfluss, bei Erschütterung, ein Lied trällerte. Für mich war eher dieses Objekt zum Verzweifeln, aber gut, es stand ja nicht auf meinem Schreibtisch. „SOLDAT hat seine Tage.“ Ich hob eine Augenbraue, diese Worte rissen mich in der Tat aus den Gedanken. „Verzeihung? Aber das halte ich für ganz ausgeschlossen.“, und bedachte Lazard mit einem finsteren Blick, denn so langsam wurde es MIR zu bunt. Nicht nur wegen des blinkenden Etwas. Sofort hörte er auch auf mit seinen Armen theatralisch vor mir rumzufuchteln. „Kommen Sie zum tragenden Punkt Lazard, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit und Geduld mir diesen Unfug anzuhören.“
 

„Ob Sie wollen oder nicht, dass Cissnei ihr Monatsproblem hat und Sie darunter zu leiden haben, weil Sie Ihr Bett mit ihr teilen, es ist IHR Problem und nicht das von ganz SOLDAT, wenn ich bitten darf.“ Ich zog die Augenbrauen zusammen: „Ich für meinen Teil denke mir da aber eher etwas anderes dabei, denn ich halte Ihre Affäre mit der Turk für eine Verschleierung Ihrerseits. Ihre Privatangelegenheiten gehen mich aber nichts an, Sie sollten sie nur besser tarnen.“ Nervös strich sich Lazard durchs Haar, als ich ihm eindringlich in die Augen sah. Er dachte wohl allen Ernstes, dass ich seine Blicke nicht merken würde, mit denen er mein Hinterteil bedachte. Weit gefehlt!
 

Weiße Handschuhe! Weiße Hose! Mein Verstand war ernsthaft in Gefahr! Prompt wurde die Situation auch noch musikalisch untermalt, von diesem Ding. „DAS da nenne ich eine Katastrophe! Kitschkrise! Darüber würde ich mir mehr Gedanken machen.“, und deutete bewusst auf das kleine grüne Übel. Der Colonel sah mich verwirrt an. „Die sind vom Krisenmanagement auf jeden Schreibtisch beordert worden. Sogar auf Ihren, Sephiroth. Wegen der Stimmung..“ Mein Blick sprach wohl Bände, denn es verschlug ihm augenblicklich die Sprache. Das war zuviel des Guten! Vernichtend schaute ich das Bäumchen an, das von Lazard in Sicherheit gebracht wurde. „Ich werde mich höchstpersönlich um diese Stimmungskrise bei meinen Leuten kümmern und das nicht so einem gemanagtem Baum überlassen. Ich bin schließlich deren General und für sie verantwortlich.“ Mit diesen Worten ließ ich den Colonel in seinem Büro stehen. In Stimmung kam ich bestimmt, aber bestimmt nicht in die Stimmung, die erwünscht oder erhofft war. Sie glich eher einer Mordstimmung. Das besserte sich auch nicht, als ich dann in meinem Büro ankam und dort auch so ein grünes Übel erblickte.
 

Schnell wurde mir klar, dass das kein leichtes Unterfangen werden würde, dass ich noch nicht mal wirklich wusste, was Weihnachten eigentlich zu bedeuten hatte und warum alle auf einmal so sentimental wurden. Gut, Genesis verhielt sich auch so öfter merkwürdig, aber jetzt war es extrem. Er wich Angeal auch kaum von der Seite. Selbst dieser verhielt sich wunderlich. Es war nur wieder eine Frage der Zeit, wann ich die beiden wieder von ihrem Geschenkpapier befreien musste. Alle Jahre wieder, brachten sie es fertig, hilflos in Geschenkpapier eingewickelt, in der Gegend rumzurollen, sogar mit Schleife am Kopf. Alle Jahre wieder, war es dann meine Aufgabe, sie zu erretten und vor dem sicheren „Knuddeltod“, würden sie so in die Fänge ihrer Fanclubs geraten.
 

Nach minutenlangem auf und ab Gehen, beschloss ich Angeal einen Besuch abzustatten. Vielleicht ließ sich das drohende Unheil ja abwenden und nebenbei konnte ich ihn über dieses Fest ausfragen. Das schien mir ein guter Plan, da ich ahnte, dass er darüber so einiges mehr wusste, als manch ein anderer. Meine Rechnung ging auf. Ich konnte ihn dazu bewegen, mit seinen einzupackenden Geschenkkörben voller Banora-Apfel-Kompot, auf dem Tisch zu bleiben und dafür erzählte er mir dann, wie bei ihm Zuhause Weihnachten gefeiert wurde. Das, was mir nicht entging war, dass er sich sehr nach Zuhause sehnte und danach, wie in alten Zeiten, mit Genesis den leckersten Kuchen Gaias zu essen. „Das wirst Du auch! Ich werde Euch beiden frei geben, dass Ihr nach Banora fahren könnt.“ Ich stand auf und wollte gerade gehen, da hielt mich Angeal am Arm fest „Aber..“, wollte er protestieren. „Das ist ein Befehl!“ Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu, weil ich es ernst meinte. In seinem Blick lag so viel Dankbarkeit, dass mir der Atem stockte. Verwirrt verließ ich ihn.
 

Es war ein angenehmes Gefühl, das sich in mir ausbreitete. Ein Gefühl, als ob mein Innerstes immer größer wurde. In mir regte sich etwas, das ich nicht kannte. Zumindest nicht in dem Ausmaß. Wenn es Angeal so erging, dann erging es vielleicht noch anderen so wie ihm und sie sehnten sich nach Hause. Langsam wurde mir bewusst, dass ich jetzt genauso apathisch in der Gegend rumstand, wie die anderen auch. In meinem Büro setzte ich mich an meinen Rechner und studierte den Dienstplan, der mich sofort veranlasste Lazard anzurufen. „Wer hat den Dienstplan gemacht?....Warum? .....Weil der eine Zumutung ist! ....Das ist mir gelinde gesagt völlig egal, ob der von Ihnen ist oder nicht, ich werde ihn umstellen. Sehen Sie zu, dass Ihre Schreibkraft zu mir ins Büro kommt, damit ich ihr das alles diktieren kann......Wie? Ich habe auch eine Sekretärin? ....Nein, ich hab sie noch nicht gesehen.....Ich kümmere mich drum... Einen schönen Tag noch.“ Kurz bevor ich auflegen wollte, fiel mir noch etwas ein. „Ach ja, Ihr freier Tag wurde soeben gestrichen.“ Ich drückte ihn weg und nach einigem Suchen, wählte ich die Durchwahl in mein Vorzimmer und war schon gespannt, ob sich die Unsichtbare auf mein Klingeln melden würde.
 

„Jaaaaaaahhhhaaaaaaa??“, tönte es auch schon aus dem Hörer, „Entschuldigen Sie die Störung, aber ich bräuchte Sie hier dringend. Der komplette Dienstplan muss umgestellt werden, für die Feiertage.“ „Da haben Sie es ja vor, junger Mann! In 10 Minuten ist der Kaffee soweit und dann wird in die Hände gespuckt!“, und schon legte sie auf. Auf die Sekunde genau schoss nach zehn Minuten eine ältere Dame, mit Tablett durch die Tür, auf meinen Schreibtisch zu. Sie tafelte aber nicht nur Kaffe auf. „Moment mal..“, wollte ich gerade einwerfen, da unterbrach sie mich auch schon „Sie haben das letzte mal vor 36 Stunden, 23 Minuten und 25 Sekunden gegessen. Jetzt wird es aber mal Zeit. Allgemein weisen Sie ein sehr vernachlässigtes Essverhalten auf, das so gar nicht Ihrem heldenhaften Ruf entspricht.“ Kaum war sie fertig, hatte ich auch schon ein 3 Gänge Menü vor mir und eine ungeduldig schauende Sekretärin, die erst zufrieden war, als ich auch aß. „Schauen Sie nicht so, Ihre Freunde machen sich Sorgen um Sie und wenn Sie wissen wollen, wen Sie töten sollen, dann wenden Sie sich an Angeal.“ Dann drehte sie auch schon den Bildschirm zu Recht, dass sie etwas sehen konnte und ergriff die Tastatur, ab da konnte ich ihr nicht mehr folgen. Sie war einfach zu routiniert im Umgang mit den ganzen Programmen.
 

Zu meinem Erstaunen, war der neue Dienstplan zeitgleich fertig, wie ich mit dem Essen. Als ich mir dann den Kaffee einverleiben wollte, zog es mich fast zusammen: „Der weckt ja Tote!“ Sie lächelte nur: „Original Turkkaffee! Der muss so sein.“ Ich sah sie nur fragend an. „Ich war früher eine Turk, bis zu einem Betriebsunfall. Ab da war ich nur noch im Innendienst.“, erklärte sie. Nach dem Kaffee hielt ich ihr die Tür auf, als sie mit dem Tablett wieder raus balancierte. Ich nahm wieder in meinem Sessel Platz und sah aus dem Fenster. Noch immer kreisten meine Gedanken darum, wie man jenen, denen ich nicht frei geben konnte, den Dienst ein wenig angenehmer gestalten könnte. So wie mir schien, lag genau da das Problem. Dazu müsste ich aber wissen, was in deren Köpfen vor sich ging und wie bekam man das am besten heraus? Indem man sich unter die Leute mischte. Denn von alleine sagte mir niemand etwas. Allgemein verloren die meisten ihre Sprache in meiner Gegenwart. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich irgendwie zu tarnen.
 

Ich griff zum Hörer. „Ab 17.00 Uhr bin ich außer Haus. Wenn es für heut noch ein Anliegen gibt, dann bitte jetzt.“ Ich hörte Mrs. Singer im Terminplaner blättern: „Sir, Sie haben noch einen Termin bei Lazard. Es geht um die Jahresbilanz. Ich denke nicht, dass er die verschieben wird.“ Ich legte auf und rauschte auch schon aus dem Büro an ihr vorbei. „ Das lassen Sie mal mein Problem sein. Die Bilanz ist ganz schnell zusammengefasst. Verluste! Das wird er nicht gern hören und froh sein, mich wieder los zu sein. Ansonsten befördere ich doch noch seinen singenden Baum ins Jenseits.“ Sie starrte mir nur irritiert nach. Lazard schien wohl Gedanken lesen zu können, denn als ich das Büro betrat, griff er sofort nach dem Baum und hielt in fest. Im gleichen Moment aber, flog auch Tseng erschrocken aus dem Sessel. Eindringlich musterte ich beide und ergriff das Wort: „Verzeihung, der Gesang von dem Baum hat wohl mein Anklopfen übertönt.“ Mit einem süffisanten Grinsen genoss ich die Szene. Beide mussten sich erst richten nach dem Schrecken. Der Colonel seine Brille und der Turk seinen Anzug, wobei er den Baum mit einem vernichtenden Blick bedachte und danach versuchte meine Beziehung zu Lazards kleinem Stimmwunder zu ergründen und warum es vor mir beschützt werden musste.
 

Der entrüstete Baumbesitzer ergriff dann aber das Wort: „Sephiroth, mit Ihnen hatte ich erst später gerechnet.“ „Nun, ich werde Sie bestimmt nicht lange aufhalten. Die Bilanz war nicht gut. Es gab Verluste!“ und bedeutete Tseng sich zu setzen, der aus irgendeinem Grund ziemlich blass wurde. „Die Verluste sind die geringsten seit Jahren.“ Darauf zischte ich ihn nur verächtlich an: „Nichtsdestominder, haben wir welche zu beklagen. Ob auf unserer Seite oder der Seite der Rebellen. Jeder dieser Seelen hat eine Familie, Kinder, Freund und Eltern. All jene trauern um sie, weil sie mit Gewalt aus dem Leben gerissen wurden. Sie sind keine Zahlen, die in einer Bilanz stehen. Sie sind aus Fleisch und Blut. Diese Verluste kann man nicht mit Worten und mit Geld sühnen, rechtfertigen oder vergelten. Sie sind DA. Krieg kennt keinen Sieger, denn alle sind die Verlierer und auch dieses Jahr musste ich Familien aufsuchen und ihnen mitteilen, dass ihre Söhne nie wieder nach Hause kommen werden. So lange ich gezwungen bin diese Botschaften zu übermitteln, kann man nur von einer schlechten Bilanz reden. Denn für manche Familien kommt mein Erscheinen, bei ihnen an der Türschwelle, einem Weltuntergang gleich. Wenn ich ihnen sagen muss, dass sie ihr Liebstes und Teuerstes, ihren Vater, Mann oder Sohn verloren haben. Schönreden lässt sich das nicht! Mehr hab ich dazu nicht zu sagen.“
 

Beide schluckten. Tseng ließ seinen Blick sinken und schwieg betreten. „Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Von meiner Seite bedarf es keinerlei Worte mehr.“ Ich wand mich zum Gehen, nachdem vom Colonel keine Einwände mehr zu hören waren. Der Turk stand jedoch auf und reichte mir die Hand zum Abschied, was eine sehr ungewöhnliche Geste war. Ich erwiderte sie und umschloss seine Hand. Wir sahen uns noch mal in die Augen zur Bestätigung und dann verließ ich den Raum. Ein Freundschaftsangebot von einem Turk bekam man nicht alle Tage, dessen war ich mir sicher. Gedankenverloren stand ich vor dem Schreibtisch meiner Sekretärin, die mich erwartungsvoll ansah. „Sonst liegen keine Termine mehr für mich an?“ Sie verneinte. „Ich möchte, dass Sie noch einen Nachtrag in den Dienstplan eingeben, denn ich will, dass Sie sich auch frei nehmen.“ Danach verschwand ich im Büro und ignorierte ihre Proteste.
 

Es blieb nicht mehr viel Zeit zur Essensausgabe in der Kantine. Meines Wissens war das die beste Zeit, sich unter die Leute zu mischen, hier im großen ShinRa-Gebäude. Ein ungewohntes Gefühl war es, nicht die schwere Rüstung zu tragen, ganz zu schweigen von den Schuhen. Sie irritierten mich beim Gehen, da ich an die Stiefel gewöhnt war. Mehrmals sah ich in den Spiegel, um den korrekten Sitz der Kleidung zu prüfen, da ich sie kaum spürte. Wieder schritt ich auf und ab, um den Gang zu üben. Der Unterschied war deutlich sichtbar. In der schwarzen Stoffhose und dem grauen Rollkragenpullover wirkte ich leicht mager, zu schlank für einen Soldier. Perfekt! Das galt aber nicht für die Haare, die wohl zu einem meiner markantesten Erkennungsmerkmale gehörten. Mit den Jahren hatte ich eine eigene Falttechnik erfunden, sie so zusammenzulegen, dass es so aussah, als ob ich relativ kurze Haare hätte, wenn ich sie ganz stramm zusammenband und ich einen Teil im Rollkragen verstecken konnte. Der schwarze Schal, den ich mir noch zusätzlich um den Hals legte, verstärkte diese Illusion. Die Haarbändigung war immer das Zeitaufwendigste. Blieb nur noch die auffällige Farbe. Auch dafür hatte ich eine Lösung und ließ das komplizierte Geflecht unter meinem schwarzen Spencercap verschwinden. Mir fehlte jetzt nur noch der Feinschliff. Der Blazer und die minimal getönte Brille ließen den Rest von der Person verschwinden, die gehasst und zugleich vergöttert wurde. Aus dem Spiegel blickte mir ein sehr junger Mann entgegen, der kaum älter als neunzehn wirkte, obwohl dieser zweiundzwanzig war. Ich staunte jedes Mal wieder aufs Neue, dann griff ich nach meiner Manteljacke und meinen Ausweisen. So wie ich jetzt aussah, lief ich vielleicht Gefahr in Schwierigkeiten zu geraten, in einer unachtsamen Minute.
 

Als ich in mein Vorzimmer trat, war es leer. Aus der Kaffeeküche nebenan hörte ich aber Mrs. Singers Geflöte. Ich musste also warten, um mich abzumelden und legte meinen Mantel über den Tresen. Dann schob ich meine Hände in die Hosentaschen und schlenderte durch den Raum, um mich umzusehen. Irgendwie sah es hier anders aus. Es hingen Bilder an den Wänden und alles wirkte nicht mehr so erdrückend. Die Frau verstand ihren Job, das musste man ihr lassen. Ich erdreistete mich ihren Schreibtisch ein wenig näher unter die Lupe zu nehmen. Wie mir schien, hatte sich auch hier etwas getan. Da stand ein Plätzchenteller, der auch sogleich von mir untersucht wurde. Als ich einen Keks kostete, kam Mrs. Singer rein und blickte mir entsetzt in die Augen. „Junge! Bist Du denn von allen guten Geistern verlassen?“ Ich sah mich um, weil ich mir nicht sicher war, ob sie wirklich mich meinte. Doch das tat sie. Ernst sah sie mich an, während ich genüsslich weiter auf der Weihnachtsleckerei rumkaute, sie musterte und gespannt wartete, was nun kam. Offensichtlich erkannte sie mich nicht, was für meine Verkleidung sprach. „Dem General hier SO aufzulauern ist gefährlich!“, aus ihrer Stimme konnte man ihre Sorge hören. „Hmm...“, meinte ich und griff mir nachdenklich mit meinen Fingern ans Kinn. „Ist das so?“, dann senkte ich den Kopf soweit, dass ich ihr über meinen Brillenrand direkt in die Augen sehen konnte. Ihr Mund öffnete sich, aber sie brachte keinen Ton heraus. „Mrs. Singer, ich wollte mich nur bei Ihnen abmelden und Sie bitten hier die Stellung zu halten, bis ich wieder da bin und alle, die ein Anliegen haben davon zu unterrichten, dass ich wohl anwesend bin, aber auf keinen Fall gestört werden möchte.“ Ein amüsiertes Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen nach diesen Worten und dem Anblick der völlig erstaunten Lady. Sie sammelte sich und meinte nur: „Sir, ich hoffe Sie haben Ihre Ausweise dabei, falls Sie ein Date haben und ins Kino gehen wollen.“ Nun war sie es, die mich verschmitzt ansah.
 

Ich griff mir meine Manteljacke und wollte gerade losgehen, als mir Tseng auch schon entgegen kam und mich am Weitergehen hinderte. Misstrauisch beäugte er mich von oben bis unten und hob, um die Wirkung noch zu verstärken, eine Augenbraue. „Darf ich fragen, was Sie hier machen, außerhalb der regulären Öffnungszeiten für die Zivilbevölkerung? Wenn Sie nicht eine Genehmigung haben, die Ihre Anwesenheit vor dem Büro von General Crescent rechtfertigt, sehe ich mich gezwungen, Sie jetzt nach draußen zu eskortieren.“ Von seinen Augen wurde ich regelrecht durchbohrt oder Schlimmeres. „Verzeihung, ich habe mich wohl in der Zeit geirrt.“, gab ich nur von mir und erntete darauf ein verächtliches „Offensichtlich!“ Er trat zur Seite, damit ich an ihm vorbei konnte, aber verhinderte damit auch sogleich einen anderen Fluchtweg. „Nach Ihnen.“, ich ging in die gewiesene Richtung und er folgte mir auf den Fuß. Ich spürte seinen unnachgiebigen Blick in meinem Nacken und, dass er jede meiner Bewegungen genau beobachtete. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“, grollte er und schob mich schneller voran.

Die reizende Persönlichkeit

Die reizende Persönlichkeit
 

Es war ein merkwürdiges Gefühl als „Sicherheitsrisiko“ raus eskortiert zu werden. Ich hörte wie Tseng sein Handy aufschnippte: „Was ist jetzt?....Wie bitte?...Bin in 30 Sekunden da!....Darf ja wohl nicht wahr sein!“ Dann spürte ich, wie sich seine sehnige Hand, wie eine Klaue um meinen Oberarm schloss und mich in die entgegengesetzte Richtung zerrte. Verwundert wollte ich mich umdrehen und ihn fragen, was los sei, als ich schon bei dem Versuch dabei von ihm angefahren wurde: „Zuviel fragen und wissen ist ungesund. Merken Sie sich das für die Zukunft und jetzt vorwärts!“ Er schob mich jetzt sogar noch schneller vor sich her, bis wir abrupt stehen blieben und er mich rücklings an eine Wand stellte. Direkt neben einen Wasserspender. Rechts, den Gang entlang, konnte ich keine fünf Meter weiter den Eingang zur Turkabteilung erkennen. Tsengs Blick ruhte auf mir und musterte mich, bis er fragte: „Sie gehören aber schon zu ShinRa, oder? Lassen Sie mich raten...einer von den Neuen bei SOLDAT, die bald ihr Training anfangen?“, die Tür ging auf und Rude kam zu uns. „Wenn es Ihr Traum ist Soldier zu werden, gibt’s da aber noch so einiges zu tun.“, meinte Tseng nur noch und richtete nun sein Wort an Rude, der mich nun auch noch von oben bis unten, naserümpfend, unter die Lupe nahm. „Passte mal auf den auf? Der verläuft sich gern.....hing bei Seph persönlich rum. Kann echt froh sein, dass er nicht Bekanntschaft mit Masasume gemacht hat. Das Putzkommando hat schon Urlaub und auf so eine Sauerei hab ich keinen Nerv!“ „Geht klar! Ich pass auf den Wicht auf.“, und schon stand Rude vor mir und Tseng rauschte ab in die Abteilung.
 

Ungläubig starrte ich ihm hinterher, „Was gibt’s denn da zu glotzen?“, wurde ich ermahnt. Als Wicht wurde ich noch nie bezeichnet und sah verduzt Rude an. „Ich geb dir mal einen Ratschlag. Lass das blöde Glotzen echt sein. Erst recht, wenn dir mal der General über den Weg rennt. Der kann das gar nicht leiden! ...Jetzt guck mich nicht so an. Träume hat jeder .... aber Sephiroth ist definitiv ein Unerreichbarer. Da schneit es eher in der Hölle. Glaub´s mir.“ „Ah ....“, mehr brachte ich nicht mehr raus. Unglaublich! „Ja, sag mal...ich glaub, ich bring dich gleich mit meinem Kollegen sicherheitshalber lieber in die Kantine zu den anderen. Sonst brockst du dir noch Ärger ein.“, er schaute auf seine Uhr, „Gibt eh gleich Futter für euch.“ Durch ein lautes Geklapper und Gefluche wurde unsere sehr einseitige Unterhaltung unterbrochen. Das war mir mehr als Recht, da ich wirklich nicht wusste, was ich zu dem überhaupt sagen sollte oder wollte. Die Geräuschquelle war ein Aktenwagen, der von einem ziemlich laut fluchenden Turk aus der Eingangstür geschoben wurde. Dieser drückte Rude noch eine Akte in die Hand und verschwand dann. Die Tür jedoch stand noch offen, was meinen Aufpasser aber nicht störte, denn der studierte lieber seelenruhig das erhaltene Schriftstück. Meine Neugierde siegte, also nutzte ich die Chance. Um besser zu sehen, nahm ich mir einen Becher Wasser von dem Spender und riskierte einen Blick in die Abteilung.
 

Man hörte gleich, dass man bei den Turks gelandet war. Bedächtiges Tippen war zu hören mit passenden Verwünschungen, mit denen sie ihre Rechner bedachten. Genauso, wie der typische Geruch von Kaffee und Zigaretten aus der Tür drang. Auf einmal trat Tseng wieder in mein Sichtfeld und steuerte direkt auf einen Bürocontainer zu, in dem besonders wild geflucht wurde. Er stellte sich hinter jemanden und ließ seinem Frust freien Lauf. „Du willst mich wohl auf den Arm nehmen, oder? Du kannst jeden hacken, nur Sephiroth nicht? Das ist ja jetzt wohl ein schlechter Scherz, wo der doch von Technik keinen Plan hat!“ Jetzt wurde ich erst recht neugierig und spitzte meine unnatürlich empfindlichen Ohren. Oft nervte es mich ja, alles Mögliche zu hören, aber jetzt stellte sich diese Gabe als durchaus brauchbar heraus. „Verdammt, wenn ich dir doch sage, dass ich nich reinkomme..“ „Erzähl den Müll deiner Kaffeetasse aber nicht mir!“, murrte Tseng. „Ach, weißt du was? Du kannst mich mal und zwar kreuzweise, du Arsch! Mach deinen Scheiß doch allein!“, jetzt erkannte ich die Stimme. „Wieso willst du eigentlich seine Handynummer haben und warum sollte ausgerechnet ICH ihn hacken?“, nun konnte ich auch das vertraute leuchtend rote Haar sehen, als er aufstand und Tseng wütend in die Augen starrte. „Weil ausgerechnet DU eine leidenschaftliche Schwäche für das Silberhaar hast und mit Sicherheit aus anderen Gründen auch ganz scharf auf seine Privatnummer bist!“, schlagartig veränderte sich Renos Gesichtsfarbe und man konnte von den anderen nur ein Kichern vernehmen.
 

Er verschränkte seine Hände vor der Brust und sah aus, als ob er gefährlich nahe dem Explosionspunkt war. Es lag förmlich ein Knistern in der Luft, das einer Entladung vorausging. „Gut! Das erklärt warum ICH seine Nummer haben will, aber noch lange nicht, warum DU sie haben möchtest!“, die Lage lief auf eine Eskalation hinaus. Einmal, weil ich mich an meinem Wasser verschluckte bei dem Satz und, weil Tseng nur gleichgültig mit den Schultern zuckte. „Aus rein privaten Gründen.“, grinste Tseng hämisch. Renos Fäuste ballten sich und ich konnte seine Sehnen knirschen hören, als er Tseng dann fassungslos anbrüllte: „Aus WAS!!!“ Tseng erkannte langsam auch, dass er da soeben einen Nuklearsprengkopf entsichert hatte und versuchte ihn zu beschwichtigen. Ich hatte derweil ein anderes Problem. Ich bekam keine Luft mehr, ohne Gefahr zu laufen, zu ersticken und kam nicht mehr um ein Husten herum. Das veranlasste Rude seine Lektüre zuzuklappen und er erkannte wohl auch sofort die Gefahr, da er sich in die Tür stellte und Reno zu sich rief: „Ruhig Blut! Komm wir haben noch was zu tun!“, und deutete dabei auf mich und schüttelte mit den Kopf, weil ich immer noch am Keuchen war. Wenn man es so sah, bekam ja man auch nicht jeden Tag indirekt mit, dass sich ein Turk in einen verliebt hatte. Normalerweise empfand ich das immer als unangenehm, wenn das geschah, aber diesmal fühlte ich mich seltsamerweise eher geschmeichelt.
 

Von Reno kam nur ein „Und?“, als er zu uns kam. Rude gab ihm kommentarlos die Akte und wartete. „Na toll, aber das ist erst nach den Feiertagen. Alter, ich brauch JETZT was zum Abreagieren, sonst mische ich Tseng doch noch auf.“, maulte er „dann wär er jetzt ganz im Arsch!“ Reno ballte schon wieder die Fäuste. „Vor allem, was isn das hier für ein Heini?“, dann sah er mir in die Augen. „Was gibt’s denn da zu glubschen? Noch nie einen Turk gesehen oder wat?“, grollte er mich nun an. „Einer der Neuen.“ „Sag mal, will mich heute die ganze Welt nur verarschen? Hab ich da wat verpennt oder was soll der Rotz hier? Steht auf meiner Stirn tätowiert „Volltrottel für Alles“?“, mit einer Hand in die Hüfte gestemmt, fing er nun noch mit der anderen an, seinen Schlagstock gegen sein Bein zu tippen. Herausfordernd schaute er seinen Kollegen an „Und? Da steht wohl kaum Kindermädchen dran, oder?....Was hat der Hosenscheißer hier eigentlich verloren?“, sein Tippen wurde immer ungeduldiger. „Der gehört in seine Krabbelgruppe und hier is die bestimmt nich!“ Rude verzog nur leicht die Miene, aber ich hatte umso mehr mit meiner zu kämpfen. Derartig wurde ich bis jetzt noch von niemandem betitelt. Rude sah noch mal auf seine Uhr: „Komm, bei denen gibt’s gleich Futter.“ Reno fing plötzlich an zu lachen und sah mich abschätzend an. „Das scheinst du auch dringend nötig zu haben!“, und grinste auch noch breit und bedeute mir aber gleichzeitig mit dem Stock, dass ich mich in Bewegung setzten sollte, wenn ich nicht nähere Bekanntschaft damit machen wollte. Ich stellte mal wieder fest, dass Reno wirklich eine reizende Persönlichkeit mit eben solchem Temperament war.
 

Jetzt hatte ich schon ein halbes Turkkleinkommando als Eskorte. Für andere mochte das aussehen, als ob ich in Schwierigkeiten steckte, ich hingegen fing an mich zu amüsieren. „Ich kill ihn!“, zischte Reno nach einer Weile wieder. „Bastard! Wichser! Hurensohn!“, zeterte er weiter. „Mann, ich sag´s dir! Der is sowas von tot, wenn ich den mit Seph in der Kiste erwische!......Nein! Falsch! .....Wenn ich ihn auch nur einmal dabei erwische auf seinen Arsch zu starren“, und lies demonstrativ seine Waffe immer wieder drohend in seinen Handfläche fallen, bis er sich umdrehte und mir diese dann direkt unter die Nase hielt. „Das gilt auch für Dich, Brillenschlange! Erwisch ich dich, wie du ihm auflauerst, nachstellst oder gar angaffst, dann war´s das! Ausgeträumt! Dann verschaffe ich dir einen heldenhaften Abgang! Soldatmus! Schicht im Schacht!“, und fuhr sich mit dem Finger an der Kehle entlang und drehte sich dann um. Wäre er nicht wegen mir so aufgebracht und ich nicht getarnt gewesen, hätte ich ihn spätestens jetzt in die Krankenstation befördert, weil ich dann stark an seinem Verstand gezweifelt hätte. MIR zu drohen.
 

Kurz darauf durchquerten wir einen der gemeinsamen Flure der Turks und SOLDAT. Reno stieß Rude in die Seite und deutete auf einen 2nd der frustriert auf sein, in der Mitte zerbrochenes, Schwert blickte. Dann zuckte der mit den Schultern, steckte das Zerbrochene weg und sah die Turks an, wie sie mit mir im Schlepptau auf ihn zusteuerten. „Fair!“, gab Rude nur von sich. „Na, bei der Leuchte is Junior ja genau richtig!“, feixte Reno nur, dann sprach er genannten auch schon an: „Hey da!“ Die Augen von dem Soldier wurden größer, „wir haben da was gefunden, das zu euch gehört. Wär nett, wenn du das abtransportieren könntest, wo es hingehört.“ Reno erntete aber eher einen fragenden Blick. „Jo Mann! Ich mein die dürre Bohnenstange hier!“, und schon wurde ich von Rude und Reno an den Armen gepackt und zu dem Soldier geschubst. „Öhm ja. Okay, ich nehm ihn mit.“ „Kleiner Ratschlag am Rande....Euer Zögling hat wohl das selten dämliche Talent, schnell in Schwierigkeiten zu geraten. An deiner Stelle würd ich gut auf ihn aufpassen.“ „Wieso was war denn?“, aber er erhielt keine Antwort von den Turks, weil sie sich schon wieder auf den Rückweg machten. Irritiert sah mein neuer Aufpasser jetzt hinter ihnen her, bis er sich zu mir wand. „Hi! Ich bin Zack Fair. Einer von den 2nd Class.“, dann lächelte er mich an und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Nicht ärgern, nur wundern. Die sind immer so!“, dann fing er sogar noch an zu lachen und schüttelte den Kopf.
 

Ich heftete mich an seine Fersen und folgte ihm. Nach kurzer Zeit war ich mir allerdings nicht mehr sicher, ob mir das Bedrohtwerden oder dieser übermäßige Redeschwall lieber war. Mehr oder minder hörte ich ihm zu. Träume....Ehre...SOLDIER....1st Class...Mentor. Das kam mir alles schon so seltsam bekannt vor, von Angeal. „Mein Traum ist es mal ein Held zu werden!“, mit dem Satz wurde mir so einiges klar. Mein neuer Begleitschutz war Zackary Fair. Angeals neuster Schüler und laut seiner Aussage, sogar der Begabteste. Nur meinte er, dass er mehr, wie ein Welpe wäre. Bei dem Gedanken musste ich dann doch schmunzeln. Denn die Beschreibung traf es auf den Punkt. „Da gibt’s nichts zu schmunzeln. Das ist mein Ernst! Aber nicht so einer wie Sephiroth“, verblüfft sah ich ihn an: „Bitte?“, er lachte erneut, als er merkte, dass ich nicht wusste, wie er das meinte. „Ach, Sephiroth ist so ein Verwöhnter, für den gelten immer Sonderrechte. So ein Held möchte ich nicht werden.“ Dieser Satz überfuhr mich regelrecht wie ein Schnellzug. Dass mich die Leute nicht einschätzen konnten, war mir nicht neu, DAS aber schon. Das gefiel mir überhaupt nicht, so gesehen zu werden und ich zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Ja, ich weiß, auch dieses Jahr gibt’s keinen Weihnachtsbaum im Foyer. Seit dem der weg ist, ist hier kaum noch was los. Das war früher immer toll, weil noch Besucher kamen, um den Baum zu sehen. Dafür gibt es dieses Jahr....“ Ich unterbrach ihn „....viele kleine Bäumchen. Ja, ich weiß“, die zu allem auch noch Überfluss blechern singen. „Hier geht’s lang!“ Eins interessierte mich dann doch noch: „Also wäre es bestimmt nicht schlecht, wenn hier wieder ein großer Baum stünde?“ „Machst du Witze? Klar! Mann, dann wär hier wieder Leben! So wirkt das irgendwie nur trostlos und frustrierend. Aber jetzt ist Schluss mit dem Trübsal blasen. Jetzt wollen wir mal dafür sorgen, dass du was auf die Rippen bekommst!“, und schon schliff er mich in Richtung Kantine.

Der Erbsenschreck

Der Erbsenschreck
 

Eh ich mich versah, stand ich auch schon vor der Essensausgabe. Mein Magen drehte sich schon beim Anblick der Steaks, Schnitzel und sonstigen, mächtigen Mahlzeiten. Ich hatte ja erst kürzlich gut und reichlich gegessen, also machte ich mich über das Gemüse her. Mit leerem Teller hier rumzuspazieren wäre mehr als auffällig gewesen. Da hatte ich aber die Rechnung ohne den 2nd gemacht, der noch immer ein achtsames Auge auf mich hatte: „Das is ja jetzt wohl ein Scherz oder?....Das nennst du Futter?“, und schon zerrte er mich am Kragen zurück, drehte mich um und tauschte mit mir den Teller. Ungläubig starrte ich auf den schwer beladenen Teller, dann ihm ins Gesicht. Dieser schüttelte nur den Kopf und stemmte die Hände in seine Hüften. „Das da ist Futter! Iss das! Sonst wird aus dir, dürrem Klappergestell, nie ein Soldier!“, wurde ich belehrt und er deutete dann auf die Tische, damit ich endlich etwas äße. Mir blieb keine andere Wahl, als mich in Bewegung zu setzen und sah mich nach einem geeigneten Platz um. Überall waren die Tische sehr voll und von manchen drangen schmatzende und grunzende Geräusche an meine Ohren. Denen wich ich aber lieber aus, da solche Gesellschaft meine Tellervernichtung bestimmt erschweren würde. Zum Glück fand ich dann noch einen Platz, an dem nur einer saß und in seinem Essen stocherte. Auf meinen Gruß und die Frage, ob ich mich denn zu ihm gesellen dürfe, erntete ich nur ein „Hmm.“. Nach zehn Bissen hätte ich am liebsten den Teller weggeschoben und so fing ich an meine Speisen lustlos zu sortieren und schmiedete einen alles vernichtenden Plan. Mein Instinkt sagte mir, dass ich noch immer unter Beobachtung stand.
 

Während ich mein Essen strategisch anordnete, fiel mir mein eigentliches Dasein hier wieder ein und die Gelegenheit war günstig, nur das Opfer zum Interviewen schien gänzlich ungeeignet zu sein. Trotz mehrerer Konversationsversuche meinerseits, schwieg mein Gegenüber hartnäckig. Langsam ging mein Schlachtplan auf, das Feld lichtete sich und ich näherte mich dem letzten Endgegner. Dem Steak! Nur an meinem Tischgenossen biss ich mir die Zähne aus. Kein Ton kam über seine Lippen und er betrieb stur weiter seine Gemüsefolterung oder besser gesagt, den Versuch, denn die Erbsen ließen sich das nicht gefallen. Sie traten nach und nach die Flucht an, in die vermeintliche Sicherheit und zwar auf meinen Teller! Ich legte die Gabel nieder, trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte und besah mir die kleinen grünen Eindringlinge. Mein mürrisches Räuspern holte den Grünzeugverächter aus seinen Gedanken.
 

Er starrte auf die Flüchtlinge auf meinem Teller und gab doch tatsächlich ein Wort von sich „Tschuldigung!“, meinte er nur verlegen, senkte wieder den Blick und malträtierte unbeirrt weiter.
 

Weitere Versuche, ihn zum Reden zu bringen, scheiterten kläglich. Er war wirklich eine Herausforderung. Während ich über den Infanteristen sinnierte, beendete ich die Schlacht, spießte das letzte Stück von dem Steak auf und betrachtete es nachdenklich mit gehobener Augenbraue: „Du warst ein würdiger Gegner und gesprächiger als mein Tischgenosse.“ Der Sieg war mein, als ich mir nun auch den letzten Bissen in den Mund schob. Fein säuberlich legte ich mein Besteck auf den Teller und bemerkte, wie ich von dem Gemüseschrecken verwundert angesehen wurde.
 

Es war einmal wieder der Beweis für mich, dass Höflichkeit und dessen dazugehöriges Benehmen nicht dazu taugte, um Interesse zu wecken. Ein „blöder“ Spruch erzielte mehr Erfolg, als Respekt. Ich schüttelte nur verständnislos den Kopf, doch das blaue Augenpaar schaute mich noch immer unverwandt an. Dieser Mensch konnte sogar mehr sprechen, als nur ein Wort! Sogar einen ganzen Satz!
 

„Hmmm...war was mit dem Steak nicht in Ordnung?“
 

„Dem Steak geht es bestens. Danke der Nachfrage.“
 

Sogleich stahl sich ein überlegenes Lächeln auf meine Lippen, was bei dem Blondschopf aber für Verwirrung sorgte, seinem Blick nach zu urteilen.
 

„Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, was mit dir los ist. Du wirktest so abwesend und da du nicht reagiert hast, nach mehrmaligem Ansprechen, hab ich es irgendwann gelassen.“
 

„Oh, das tut mir leid. Ich hab nichts gehört.“ So etwas in der Art hatte ich mir schon gedacht.
 

„Offensichtlich! ... Darf ich fragen, warum du so gedankenverloren warst?“, ich lehnte mich zurück, wartete auf seine Antwort und sah mir seine interessante Frisur einmal näher an. So ein Gebilde hatte ich noch nie gesehen. Sie war mit Sicherheit genauso markant, wie sonst die meine. Müssten Infanteristen nicht immer Helme tragen, würde er mit den Stacheln auf dem Kopf unter Tausenden herausstechen. Dieser legte sein Folterinstrument neben den Teller, seufzte dann und schaute niedergeschlagen auf die Erbsenleichen. Alle meine Instinkte rieten mir zu sofortigem Rückzug. Seelsorge war nun gar nicht mein Fachgebiet und das, was da jetzt vor mir saß, schrumpfte gerade zu einem Häufchen Elend zusammen und es war keine Verstärkung in Sicht.
 

Regel Nr.1: trat sofort in Kraft! Ruhe und Sicherheit ausstrahlen.
 

Regel Nr.2: Nicht locker lassen, das gehört zur Verwirrtaktik.
 

Also hakte ich nach: „Und? Ist das so ein Geheimnis?“, und wieder wartete ich geduldig auf Antwort.
 

Regel Nr.3: mit Bedacht weichklopfen, wenn nötig zermürben, umgangssprachlich auch „auf die Nerven gehen“ genannt.
 

„So schlimm?“, fragte ich noch mal nach, aber er verneinte.
 

Langsam regte sich das Kerlchen wieder, straffte seine Schultern und setzte an: „Ja, ist es. Ich bin ein Nichts! Ich habe meine Prüfung nicht bestanden! Ich werde nie ein Soldier werden. Und ... ach, ist doch egal.“, und schon wurde aus dem Kerlchen wieder ein Häufchen.
 

Irgendwie konnte ich nicht anders, als noch einmal nachzusetzen. „Und was sonst noch?“, er tat mir ein wenig leid.
 

Wieder seufzte er: „Ich hatte so sehr gehofft, ihn wenigstens EINMAL sehen zu dürfen.“
 

„Wen?“
 

„Sephiroth.“
 

„ ...“
 

„Nie bekommt man ihn zu Gesicht.“
 

„ ...“
 

„Er ist so unnahbar.“
 

„ ...“
 

„Egal von wem, man wird von allen abgewimmelt. Sogar von denen aus seinem Fanclub.“
 

„ ...“, in meinem Inneren hörte ich schon den nächsten Zug anrollen.
 

„Manchmal glaub ich, dass es ihn gar nicht gibt. Dass er nur erfunden wurde. Der perfekte Held, von dem alle nur träumen. Ein Mythos.“
 

„ ...“, der mich natürlich nicht verfehlte, erneut erfasste und überrollte. So realisierte ich auch erst nicht, dass sich ein Hauptmann vor unserem Tisch aufbaute, wütend räusperte und meinen Tischnachbarn anbrüllte.
 

„Strife!“, der junge Infanterist zuckte zusammen, „Bewegen Sie ihren nichtsnutzigen Ar***. In fünf Minuten will ich Sie bei der Truppe sehen, sonst reiße ich Ihnen den ebengenannten eigenhändig auf und serviere ihn dem General!“, dann zog er ab und ich rang darum die Fassung zu wahren, sonst hätte ich mit diesem Motzknochen das gemacht, was er dem Jungen gerade eben angedroht hatte. Fassungslos sah ich den Blonden an, der seinem Vorgesetzten angesäuert hinterher starrte. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er sich wieder in ein Häufchen Elend verwandeln würde, stattdessen straffte er seine Schultern und stand missmutig auf.
 

„Entschuldige, ich muss gehen. Hast ja gehört ... ich kann mir den Scheiß jetzt auch die ganzen Feiertage antun“, murrte er und zog nun auch von dannen.
 

Ich blickte ihm noch eine Weile hinterher. Diese Stacheln stachen in der Tat heraus. Beiläufig bemerkte ich, dass Zack sich neben mich setzte und ich meinte nur: „ShinRa hat echt ein Frisurproblem!“, und wandte mich dann dem 2nd zu, der mir ein Wasserglas zuschob, dabei laut lachte und mir freundschaftlich auf die Schulter klopfte.
 

„Ja, das denke ich auch.“, meinte er schelmisch grinsend und erzählte mir wieder eine Geschichte: „Neulich hatten wir mit Genesis und Angeal Training ..........“, ich lauschte ihm interessiert. Vor allem brauchte ich ihm nicht alles herauszuködern, was ich diesmal als sehr angenehm empfand. Es war sogar recht unterhaltsam und ich trank derweil genüsslich mein Wasser. Zack strahlte und unterstrich seinen Bericht noch mit euphorischen Gesten: „ ..., dann kam Genesis wieder aus dem Büro vom General und meinte, dass Rapunzel heute schlechte Laune habe und er ihn morgen wieder aufsuchen würde.“ Reflexartig griff im letzten Moment noch nach meiner Serviette und hielt sie mir vor den Mund, sonst hätte dessen Inhalt sich jetzt in Fairs Gesicht wiedergefunden. Meine Lunge brannte nach dem folgenden Hustenanfall. Zack klopfte mir besorgt auf den Rücken: „Mensch Junge, deine Nerven müssen echt besser werden, wenn du Soldier werden möchtest!“
 

Wenn das SO weiter ginge, würden mich meine eigenen Leute noch ins Grab bringen. Das wurde mir da klar. Genauso wie mir klar war, dass Genesis dafür büßen würde, mich derartig vor den 2nd Class zu betiteln.
 

„Alles wieder in Ordnung?“, fragte mich Zack dann.
 

„Ich werde es überleben, im Gegensatz zu jemandem anderen.“, worauf ich dann nur einen ratlosen Blick erntete. Das brauchte auch der Schwarzhaarige nicht verstehen, das war eine Privatangelegenheit zwischen mir und dem Bücherwurm. Mit dem ich wohl, wie mir schien, so einiges zu klären hatte. Spätestens bei nächsten Training. Für Vergeltungspläne hatte ich jetzt jedoch keine Zeit. Ich wollte ja herausfinden, warum hier so eine gedrückte Stimmung herrschte und was man dagegen unternehmen konnte. Vielleicht kannte ja der Sonnenschein neben mir den Grund und ich fragte noch einmal genauer nach: „Sag mal Zack, was ist hier eigentlich los? Warum ist die Stimmung so komisch? Das war doch nicht immer so? Liegt das alles an diesem Baum, von dem wir sprachen?“ Er bestätigte das: „Ja, das liegt alles an dem Baum. Das muss man aber sehen, um es zu verstehen!“, er sah auf seine Uhr und meinte „Das könnten wir noch schaffen!“, und schon wurde ich am Kragen gepackt, hochgezerrt, halb hinterhergeschliffen und fast dabei getragen.
 

„Ich kann selber laufen!“, zeterte ich.
 

„Ich bin ein Soldier, ich bin schneller als du.“
 

„Das glaubst auch nur DU!“
 

„Fordere mich nicht heraus, Kleiner!“, und wieder lachte er freundlich.
 

„ ...“, langsam bekam ich es wirklich an den Nerven!
 

Als wir wieder im Foyer standen ließ er mich los. Ich sortierte mürrisch meine Kleidung und richtete sie wieder. Zum Teil sehnte ich mich jetzt wieder in meiner Rüstung zu stecken, da ich in dieser eher selten, bzw. noch nie, umhergetragen wurde. Genauso wenig, dass es kaum einer wagen würde, mir so in die Seite zu stoßen, wie Zack es jetzt tat, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Er deutete auf die Kinder, die am Empfang standen und traurig guckten, als ihnen eine Frage beantwortet wurde. Nach und nach gingen sie dann wieder Richtung Ausgang, mit niedergeschlagenen Gesichtern. Diesmal war ich es, der den 2nd fragend ansah.
 

„Sie fragen jeden Abend um 18.00 Uhr, ob nicht doch noch ein Baum aufgestellt wird. So wie mit den Kids, ist das auch mit einigen anderen hier ... “
 

„Wie jetzt?“, hakte ich verwirrt nach.
 

„Viele von ihnen haben keine oder hatten nie eine Familie ... “
 

„Verstehe, dann freuen sie sich, wenn sie sich an etwas Angenehmes erinnern können, da ihnen so schon nicht vieles bleibt.“
 

„Ja, ganz genau!“
 

„Der Baum muss her!“
 

„Tja, das sag mal den Bürosesselwärmern! Leider is keiner von uns Sephiroth, der wäre der einzige, der denen Dampf unter dem Hintern machen könnte.“ Da lag er aber zum Teil falsch in der Vermutung. ER war nicht Sephiroth, aber ICH war es. Unser Interesse galt dann aber Reno, der mit Rude gerade das Foyer, mit etlichen Keksdosen beladen, vor sich hin meckernd betrat. Er fuhr sofort Tseng an, der aus dem Fahrstuhl trat.
 

„Sach ma Alter, bin ich jetzt der Kurierdienst oder was is los? Was solltn der Scheiß, das ich Kekse holen sollte? Rote Kopfbedeckung heißt nich gleich Weihnachtsmann! Is das klar?“
 

Tseng rümpfte aber nur die Nase: „Stell dich nicht so an! Die sind für dein Spatzischatzi! Seine Sekretärin hat die heute geordert, weil das wohl Sephiroths Lieblingskekse sind und zu ihm sollst du sie jetzt auch bringen!“, dann verschwand er auch schon wieder und ließ einen staunenden Reno zurück, der dann mit den Schultern zuckte.
 

„Wenn das so ist.“ Sein Blick wurde leicht verträumt, als er sich dann die besagte Weihnachtsleckerei besah und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen.
 

Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen. Ich hörte zwar, dass Zack wieder über den Baum erzählte, aber ich nahm das nur am Rande wahr. In mir breitete sich wieder dieses warme Gefühl aus, das mein Magen aber nicht gut hieß, weil es sich anfühlte, als ob er sich andauernd um seine eigene Achse drehte. Erschwerend kam noch hinzu, dass er völlig überfüllt war.
 

Weiter ahnte ich noch nichts von der nächsten Zugattacke. „So plüschig, wie Sephiroth auch manchmal mit seinem Rosenshampoo ist, so ist die verwöhnte Memme* wahrscheinlich der einzige, der hier auf wundersame Weise einen Baum hinbefördern könnte.“ Ich fühlte, wie sich in mir ein Schalter umlegte. DAS war ein Zug zuviel!
 

„Plüschig!? Rosenshampoo!? Memme!?”, erbost sah ich Zack an. Doch irgendwas störte an dem Bild, denn der Schwarzhaarige hatte einen Schlagstock unter der Nase, der direkt auf ihn gerichtet wurde.
 

„Ich zeig dir gleich, wer hier eine plüschige und rosenshampoonierte Memme ist, weil ich eine aus dir machen werde, wenn du noch einmal so einen Scheiß über Sephiroth erzählst!“, hörte ich nun Reno neben mir grollen. „Erstens verabscheut er alles was ansatzweise mit Plüsch, rosa oder sonstigem zu tun hat. Zweitens benutzt er das billige Vanilleshampoo aus dem Reformhaus neben an! Also nichts da, mit Spezialanfertigung und so, er hasst es sogar, wenn man so einen Wind um ihn macht und da macht man eher Bekanntschaft mit seinem Schwert, als einem lieb ist! Und jetzt zu der Memme, du Pfeife! Ich glaube kaum, dass sich alle möglichen Leute, dazu gehörst bestimmt auch du, wenn du ihm das ins Gesicht gesagt hättest, vor einer Memme in die Hose scheißen. Ach, und nur ne Info am Rande, Genesis benutzt das Spezialrosenzeugs. Bist echt toll informiert und in Zukunft solltest du mir vielleicht, aus gesundheitstechnischen Gründen, nicht zu nahe kommen!“, er schaute Zack noch mal eindringlich an, dann trafen sich unsere Blicke und blieben regelrecht aneinander hängen.
 

Es sah so aus, als ob Reno noch etwas sagen wollte, doch weiteten sich seine Augen nur und man merkte, dass er sie nicht von meinen wenden konnte. Mir erging es aber nicht anders. Dieses intensive Blaugrün zog mich irgendwie in den Bann und stand im totalen Kontrast zu dem feuerroten Haar. Eigentlich wollte ich auch noch etwas sagen, aber das war mir auch entfallen. Mir schien es auch nicht mehr wichtig. Ein Räuspern riss uns von einander los. Beide sahen wir Zack verwirrt an. „Oh Mann, Leute! Wir sind hier im Foyer! Wenn ihr übereinander herfallen wollt, dann bitte nicht hier.“, der nun wieder anfing zu lachen, als er das empörte Gesicht von dem Turk sah und sprach unbeirrt weiter: „Eigentlich hatte ich gedacht, dass du auf den General stehst. Wenn ich da so an deine Ansage von eben denke, aber Junior scheint es dir ja wohl auch angetan zu haben.“ „Nerv nicht!“, erwiderte Reno nur und verschwand.
 

Fair schmunzelte wieder breit und klopfte mir abermals freundschaftlich auf die Schulter: „Kleiner, du solltest nicht alles so ernst und schon gar nicht MICH! Das Leben ist es schon viel zu oft. Mit ein wenig Humor sieht alles nicht mehr ganz so finster aus. Was meinst du wohl, was ich für Spitznamen habe? Mann, da wäre ich froh nur „Rapunzel“, wie der General, genannt zu werden!“, ich war jedoch noch zu verwirrt, um zu antworten. Langsam wurde ich auch aus dem Sonnenschein schlau, er gab jedem, den er mochte, die unmöglichsten Kosenamen. Wenn er mich schon „Memme“ nannte, was war Angeal dann erst? Ich fragte aber lieber nicht nach. Meine Nerven hatten heute schon genug gelitten und eigentlich wollte ich jetzt nur noch in mein Büro und ich verabschiedete mich von Zack und wollte gehen, doch er bestand darauf, mich noch nach draußen zu begleiten. Wieder fiel mir Angeals Kommentar über seinen neuen Schüler ein, dass er anhänglich, wie ein kleines Hündchen sei und das traf es in der Tat.
 

Eigentlich wägte ich mich schon in Sicherheit, da ich davon ausging, dass nichts Besonderes mehr passieren würde. Weit gefehlt! Kaum waren wir aus dem Gebäude, wurden wir fast von dem Hauptmann, der meinen Tischgenossen so angebrüllt hatte und dessen Truppe überrannt. „Ja, spinnt der denn? Hier dürfen keine Truppen aufmarschieren, wegen der Zivilisten. Die erschrecken sich doch halb zu Tode, bei so vielen bewaffneten Soldaten!“, knurrte ich.
 

„Miller! Das sind alles arme Schweine, die in seiner Einheit sind.“, hörte ich den 2nd ernst neben mir sagen: „Von denen hat noch nicht EINER die Aufnahmeprüfung zu Soldier bestanden, obwohl da einige gute Jungs bei sind.“
 

„Ich kann dir jetzt nicht folgen.“, meinte ich nur, besah mit gehobener Augenbraue die Gruppe näher und verschränkte die Arme nachdenklich.
 

„Wenn ich es jetzt nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass du mit Sephiroth verwand wärst. So wie du da stehst!“ Perplex sah ich ihn an.
 

„ Der steht auch immer in so einer Denkerhaltung. ... Naja, zu Miller. Der Typ hat damals nicht die Aufnahmeprüfung geschafft. Das hat ihn wohl so gefrustet, dass er das keinem anderem gönnt. Schon gar keinem aus seiner Einheit, darum scheucht er sie auch immer so durch die Gegend und gönnt ihnen kaum Pausen. So ausgelaugt, schafft natürlich niemand die Prüfungen. Viele regen sich schon über ihn auf, nur irgendwie traut sich niemand, was zu sagen. Da bekommt man dann eher so einen Müll zu hören wie, wäre ja lächerlich, den General wegen ein paar kleinen Infanteristen zu belästigen.“
 

„Na toll!“, langsam wurde ich sauer und so war mein Ton wohl auch. Ich musste ins Büro, also verabschiedete ich mich endgültig von Zack und zog ab. Kaum war ich außer Sichtweite und unbeobachtet, stahl ich mich in einen Schatten und erhob mich aus diesem in die Lüfte, nur um Sekunden später auf dem Fenstersims von meinem Büro zu stehen. Für mich war das der angenehmste Weg dort hin.
 

Es gab viel zu tun und es galt keine Zeit zu verlieren. Mein Blick fiel auf meinen Schreibtisch, den jetzt nicht nur ein singender Baum zierte, sondern auch einen Plätzchenteller. Ich musste schmunzeln, als ich darauf meine neu auserkorenen Lieblingsplätzchen erspähte. Ich ging sofort zu Mrs. Singer nach vorne, die mich aber ganz entgeistert ansah:
 

„Mein Güte! Wo kommen Sie denn her?
 

„Aus meinem Büro?“
 

„Na, Sie sind mir ja ein Schelm!“
 

„Solange ich nur das bin ...“, ich winkte ab.
 

„Mrs. Singer, ich hab noch ein Attentat auf Sie vor. Wäre es möglich, dass Sie heute noch ein paar Stunden länger bleiben könnten?“
 

„Wenn Sie mich schon so lieb bitten, General Crescent.“, sie lächelte nur. „Was kann ich denn noch für Sie tun? Waren Sie erfolgreich? Was haben Sie herausgefunden?“
 

„Wollen Sie das wirklich wissen?“
 

„Ja, natürlich! Sie waren fast drei Stunden unterwegs!“
 

„Tatsächlich? Ohje, wir müssen uns beeilen. Ich möchte, dass Sie eine Abmahnung nach §1455 und nach §2387 verfassen und, dass bei nicht Einhalten dann § 0025 in Kraft tritt. Weiters möchte ich noch, dass Sie eine Bekanntmachung aufsetzen, die besagt, dass jene Rekruten, die dieses Jahr bei den Aufnahmeprüfungen zu Soldier abgelehnt wurden, die Möglichkeit haben, sich nächstes Jahr erneut zu bewerben.“ Ich verfiel wieder in meine Denkerhaltung und überlegte, ob ich noch etwas vergessen hatte, während sie sich fleißig Notizen machte.
 

„In Bezug der Abmahnung werde ich Ihnen gleich die genauen Daten durchsagen, um welchen Hauptmann es sich handelt.“
 

Ich sinnierte weiter, nahm mir einen Becher Kaffee mit und machte mich auf den Weg zu meinem Schreibtisch. Ich hielt noch mal inne: „Ich bin zu einem Schluss gekommen!“, und sah der älteren Dame noch einmal in die Augen.
 

„Alle irre hier!“, und ging dann endgültig. Schnell hatte ich Hauptmann Miller gefunden, griff nach dem Hörer und übermittelte die genauen Daten.
 

„Noch eine Bitte. Ich möchte, dass sie Tseng augenblicklich in mein Büro bestellen!“
 

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, drehte mich mit ihm um, damit ich aus dem Fenster sehen konnte und wartete auf das Eintreffen des Turks.
 

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*Zack bezeichnet Sephiroth in Crisis Core, vor Tseng, wirklich so.

Reno, wo bist du nur

Reno, wo bist du nur
 

Mit samt meinem Kaffee versank ich im Sessel, genoss die Aussicht und die Ruhe. Ich überlegte mir eine Strategie, wie ich an Tsengs gelassener Fassade zerren konnte. Mrs. Singer servierte Kaffee für meinen erwarteten Besuch und mich. Ich legte mein Cap ab und polierte meine Brille. Einige Wasserflecken zierten sie, aber nach den Erlebnissen der letzten Stunden, kein Wunder. Ich hörte sein bedächtiges Klopfen an meiner Tür und ich bat ihn einzutreten, aber ich drehte mich noch nicht um. Ich wollte ihm direkt gegenübersitzend in die Augen sehen, bei der„Zur-Rede-Stellung“ . Diesen Genuss wollte ich mir nicht nehmen lassen. Meine Lippen umspielte ein gerissenes Lächeln, als ich ihn höflich Räuspern hörte. Der Wutainese war so ein Widerspruch in sich. Er war perfekt darin nach außen kühl und reserviert zu wirken. Eine Eigenschaft, die man mir auch öfters nachsagte.
 

Ich durchbrach die Stille: „Setz Dich doch bitte, Tseng.“
 

Der Turk kam dieser Aufforderung sofort nach.
 

„Bedien’ dich.“
 

„Danke.“
 

Ich hörte, wie er sich eingoss, es sich bequem machte und das Wort ergriff.
 

„Was kann ich für Dich tun, Seph...iroth.“ Mein Lächeln verstärkte sich. Er schien sich erst noch an die neue Anrede gewöhnen zu müssen und ganz wohl war ihm dabei allem Anschein nach nicht.
 

„Ich möchte, dass Du mir ein paar Fragen beantwortest. Mir kamen heute so einige sehr merkwürdige Sachen zu Ohren.“
 

„Die wären?“, fragte mein Gast kühl.
 

„Sachen, die mich schon sehr nachdenklich stimmen, weil ich nicht weiß, was ich davon wirklich halten soll.“
 

„Bist du sicher, dass ICH die richtige Person bin, die Dir Deine Fragen beantworten kann?“
 

„Ja, dessen bin ich mir ganz sicher!“, und um die Verwirrung meines Gegenübers noch zu verstärken, lachte ich nur kurz sarkastisch auf. Das Opfer war eingekreist. Ich brauchte nur noch zuzuschlagen. Ich legte meine Fingerspitzen aneinander und zog die sprichwörtliche Schlinge zu.
 

„Ja, weil mir diese „Sachen“ aus Deinem Munde persönlich an mein Ohr drangen.“, ich konnte hören, wie er mit seinem Schluck Kaffee zu kämpfen hatte.
 

„Ach, tatsächlich?“, wie zu erwarten stellte Tseng vorsichtshalber die Tasse wieder auf den Schreibtisch und ich wusste, dass er mich jetzt ganz genau taxierte.
 

„Ja, wie zum Beispiel ...“,
 

durch meine Pause, die ich nun machte merkte ich, wie der Turk sich leicht verspannte. Ich hörte die verräterische Gewichtsverlagerung. Wieder ein Vorteil des kaum zu bestechenden Gehörs,
 

„ ...., dass Du Reno den Auftrag erteilt hast, mich zu hacken.....So aus ganz privaten Gründen.“
 

Wieder legte ich eine Pause ein und die Stille arbeitete für mich. Ein erneutes Geräusch vom Stuhl.
 

„Dann noch so seltsame Dinge wie, dass Reno ein leidenschaftliches Interesse an mir hätte und Du mich deswegen als sein „Spatzischatzi“ bezeichnest. ... Das Silberhaar lassen wir mal außen vor, da gibt es schlimmere Kosenamen für mich.“
 

Und zu meinem Vergnügen konnte ich nun vernehmen, dass sich die Fingernägel des Turks, nach dem letzten Satz, tief in die Sessellehnen vergruben vor Anspannung. Ich wartete, überschlug meine Beine und fuhr zufrieden fort meine Brille zu polieren.
 

„Du brauchst jetzt auch keinen zu verdächtigen, der geplaudert haben könnte! Ich habe alles persönlich und mit eigenen Ohren direkt von DIR gehört. Sozusagen aus erster Hand!“
 

Nun kamen wir zu dem Teil, wo das Opfer planlos wurde, woher der Angriff kam oder besser gesagt, was ihn da im Visier hatte.
 

„Hast Du wirklich das Gefühl, dass ICH ein Orientierungsproblem hätte? Dass ICH mich ständig verlaufe?..“
 

Der Stuhl knarrte jetzt lauter als die Male zuvor.
 

„Ich kann es ja nachvollziehen, wenn es denn so wäre, wie du beschrieben hast und Reno tatsächlich hoffnungslos in mich verliebt wäre, dass er dann meine Privathandynummer haben möchte. SEINE privaten Gründe sind mehr als einleuchtend, aber DEINE sind es für mich NICHT!“
 

Zeit zum Erlegen! Ich drehte mich nun um und sah wie sich Tsengs Augen immer und immer mehr weiteten, je mehr er verstand, wen er da vor sich hatte und sein Gehirn alles andere schlussfolgerte.
 

Genüsslich besah ich mir das Schauspiel, in dem der Turk um seine Fassung rang, an. Es gelang ihm auch sie zu wahren, aber es war eine Genugtuung für mich, dass ich es geschafft hatte, an seiner kühlen und künstlichen Fassade gekratzt zu haben. Er schwieg, denn ein Leugnen war sinnlos, das wusste er genauso gut wie ich. Er musterte mich allerdings noch mal nachdenklich, dann sah er mich anerkennend an.
 

„Nun gut...“
 

Mittlerweile lächelte ich ihn an,
 

„... irgendwie beruhigt es mich, dass Ihr Turks mich noch nicht mal erkannt habt, in meiner privaten Kleidung.“
 

Tseng stutzte.
 

„Ja, ich laufe öfter so herum. Aber eigentlich nur außerhalb des Gebäudes...Egal, wie dem auch sei, ich möchte dennoch wissen, warum Du unbedingt meine Handynummer haben wolltest und warum Du mich nicht einfach gefragt hast, ob ich sie dir gebe, sondern Reno beauftragt hast, mich zu hacken. Eigentlich hätte ich ja jetzt einen Grund sauer auf Dich zu sein...“
 

Der Turk wusste erst nicht was er sagen sollte, sah auf seine Hände und sah mir dann ernst und direkt in die Augen.
 

„Ich bin ganz ehrlich, ... für den Fall der Fälle, falls Dir etwas...“, er zögerte.
 

„Falls mir WAS?“, er wandte den Blick ab und meinte:
 

„Falls Dir mal etwas passieren sollte, dann könnte ich Dein Signal anpeilen....“
 

Betreten sah er zu Boden und ich wusste erst nicht, was ich darauf entgegnen sollte, denn mit so einer Antwort hatte ich wirklich nicht gerechnet. Dass er, ein Turk, sich um mich Sorgen machte. Er nahm das Freundschaftsangebot wirklich ernst. Ich war ihm nicht egal und das wurde mir nun klar. Unbewusst konnte ich noch einen seltenen Blick in das Innere dieses rätselhaften Wutainesen erhaschen, dessen Handy jetzt klingelte. Ich sah, wie Tseng die Mitteilung las und es dann niedergeschlagen anstarrte. Was auch immer in der Botschaft stand, es war offensichtlich nichts Gutes.
 

„Ist das Dein Privates?“, fragte ich ihn.
 

„Entschuldigung, ja, das ist es.“
 

„Darf ich mal?“, bat ich ihn, als er Anstalten machte es wieder verschwinden zulassen.
 

Irritiert reichte er es mir. Ich tippte ihm meine Handynummer in sein Gerät und gab es ihm wieder. Er sah mich nur fragend an.
 

„Meine Handynummer, aber wehe Du missbrauchst sie, um mir nachzuspionieren!“, ich musste lachen, weil seine Augen immer größer wurden.
 

Ich reichte ihm nur den Plätzchenteller, goss mir danach auch einen Kaffee ein und lehnte mich wieder zurück.
 

„Versprochen! Ich gebe Dir mein Ehrenwort, dass ich die Nummer nicht zum Nachspionieren benutze.“ Jetzt begann auch er zu lächeln, entspannte sich und machte es sich wieder bequem.
 

„Gut, dann wäre DAS ja geklärt.“ Ich lehnte mich zurück und musste amüsiert feststellen, dass der Turk vermutlich eine ziemliche Schwäche für Schokolade hatte. So, wie er sich über die Schokoplätzchen hermachte. Natürlich merkte er das und sah mich entschuldigend an. Ich schüttelte nur den Kopf und musste grinsen: „Bitte, die sind doch zum Essen da.“ Das ließ sich Tseng nicht zweimal sagen und mampfte weiter drauf los.
 

„Tseng, ich hab da noch ein Anliegen....“, schlagartig hörte der Wutai auf zu kauen und starrte mich groß an. „... viel mehr, ich bräuchte Deine Hilfe. ....Bitte, es ist wirklich nichts Schlimmes.“ Da wurde ihm wohl erst bewusst, dass er mich anstarrte. Er kaute dann weiter und blickte mich aufmerksam an. „Du als Turk, weißt besser bescheid in diesem Gebäude als manch anderer. Deswegen glaube ich, dass Du mir bei meinem Weihnachtsbaumproblem weiterhelfen kannst.“ Tsengs Augen weiteten sich und ich erzählte ihm das, was ich vor hatte und weswegen. „So, Du willst also im Foyer ein Baum aufstellen und ich soll Dir dabei helfen?“, er schlürfte nachdenklich von seinem Kaffee.
 

„Ja, ich weiß nur nicht, wie sie sonst den Baum da reinbekommen haben.“
 

„Mit einem Heli.“
 

Ich stutzte nicht schlecht.
 

„Mit einem Transporthelikopter. Extra für große Lasten ausgelegt. So ein Vieh kann aber nicht jeder fliegen“, gab er zur Erklärung auf mein Stutzen.
 

„Dann stellt sich wohl die Frage, ob wir so einen Heli da haben und vor allem auch so einen Piloten.“
 

„Korrekt. Wir haben zwar einen Osprey da, aber der einzige, der den fliegen kann, der heute noch Dienst hat, ist .... verschwunden.“
 

„Was soll das heißen, verschwunden? Ich vermisse keinen von meinen Leuten, soweit ich weiß und abgemeldet hat sich auch niemand.“ Ich warf zur Sicherheit noch einen Blick auf meine Notizen und auf den Bildschirm. Da war nichts.
 

„Ist ja auch ein Turk, der vermisst wird.“ Er holte wieder sein Handy raus und schüttelte nur den Kopf. „Mir wird eigentlich jetzt erst klar, wie wenig ich von ihm weiß ...“, er starrte in seine Kaffeetasse.
 

„Dann ist es das Beste, dass ich Dich so schnell wie möglich hier entlassen kann und Du Deinen Kollegen suchen kannst.“ Ich überlegte kurz und sah im Rechner nach, wer noch alles da war an Piloten, die möglicherweise fähig wären und einer stach sofort heraus. „Was ist mit Reno, der scheint mir auch ziemlich qualifiziert zu sein? Würde er das hinbekommen?“ Innerlich hoffte ich auf ein „Ja“, weil ich ihn gern wiedersehen wollte, doch Tseng seufzte nur auf.
 

„Das ist es ja, RENO ist verschwunden und niemand weiß, wo er ist...“
 

Ich konnte im letzten Augenblick meine Tasse abstellen und somit ein größeres Unheil verhindern. Dennoch verursachte ich ein ziemlich lautes Geräusch. Tseng sah mich nur entgeistert an. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, das einzige was ich rausbrachte war:
 

„Was??“
 

„Reno ist weg.“ Der Turk verkrallte sich in sein Handy.
 

„Warum? Was ist passiert?“ Ich konnte meine Gefühle nicht mehr ordnen, denn alle meine Gedanken kreisten nun um den Rotschopf.
 

Der Turk schluckte: „Ich glaub, ich hab ziemliche Scheiße gebaut.“
 

„Wieso das? Nun sag schon!“ Ich stand auf und kam um den Tisch rum. In mir machten sich Befürchtungen breit, dass ihm etwas passiert sein konnte, in einem Ausmaß, das ich SO nicht kannte. Der Wutai sprang auf und sah mich entsetzt an. Ich legte ihm aber beruhigend die Hände auf die Schultern. Ich wollte ihn jetzt nicht in Panik zu versetzen.
 

„Sag schon, was ist passiert. Was meinst Du damit, dass Du Scheiße gebaut hast?“, fragte ich betont ruhig, was im totalen Gegensatz zu meinem Inneren stand.
 

„Kurz bevor ich hier her kam, hab ich ihn wieder aufgezogen......“, er schluckte erneut „ .... mit Dir. Dass ich jetzt zu Dir gehen würde und so...weißt schon. ...Danach ist er einfach kommentarlos gegangen. So kenne ich ihn gar nicht......und jetzt weiß keiner, wo er ist, denn da wo er normal ist und sich besäuft, ist er nicht!“
 

Ich ließ den Schwarzhaarigen los und ging mehrmals auf und ab, bis mir dann etwas einfiel.
 

„Möglicherweise ist er in MEINEM Stammlokal. Denn da ist er ja häufig....“
 

„Du hast bitte WAS? Davon wusste ich ja gar nichts. Ich dachte immer, dass du nie ausgehst.“
 

Ich schüttelte nur den Kopf.
 

„Ich gehe durchaus weg, nur ziehe ich es vor, dort meine Ruhe zu haben. Darum habe ich immer versucht Euch abzuhängen. Bis auf einmal. Reno ist ganz schön hartnäckig und er hatte mich dann auch gefunden und wie ich sehe, hat er das für sich behalten.“
 

Ich konnte mir ein breites Grinsen dann doch nicht verkneifen. Kurzerhand griff ich zum Hörer und teilte Mrs. Singer mit, dass ich noch mal außer Haus sein würde. Das verwirrte sie zwar sehr, aber für mich gab es Wichtigeres. Reno.
 

Dann setzte ich mir wieder mein Cap und die Brille auf. Aus dem Schreibtisch holte ich noch ein Elixier hervor und drückte es dem Turk in die Hand, der es erst nicht annehmen wollte.
 

„Keine Widerworte! Ich weiß, dass heute etwas schief lief bei Deinem Training und Du dabei ziemlich stark verwundet wurdest. Du nimmst das jetzt!“ Ich sah in streng an, um meinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen. „Ich geh jetzt Reno suchen!“, dann öffnete ich das Fenster und sprang hinaus. „Finde ihn bitte.“, hörte ich den Wutai noch flüstern. Wenige Sekunden später landete ich etwas unsanft auf dem Asphalt. Tadelnd hörte ich schon Angeals Stimme im Hinterkopf hallen „Focus!!“ Das interessierte mich jetzt aber herzlich wenig.

Herzensfeder

Herzensfeder
 

Ich schlich mich im Schatten verborgen von dem Gebäude weg. Das Gebrüll von Miller wurde zum Glück immer leiser. Auf ihn wartete noch ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk von MIR und als besondere Überraschung würde ich es ihm PERSÖNLICH vorbeibringen. So erheiternd der Gedanke auch eigentlich sein mochte, so musste ich doch mehr an den Turk denken. Wenn ich Glück hatte, dann saß er in meinem Stammlokal. Er würde dort vermutlich auch einen über den Durst trinken, aber an die andere Variante mochte ich nicht denken. Dafür war ich zu wenig mit dem Nachtleben Midgars vertraut, noch kannte ich Reno gut genug.
 

Ich hatte Glück. Es dauerte nicht lange, da erkannte ich seine leuchtend roten Haare. Er saß am Rande der Bar über ein kleines Glas mit klarer Flüssigkeit gebeugt. Von dort konnte er alles überblicken, aber er selbst fiel nicht groß auf. Das Licht war ziemlich schummrig in der Ecke. Der sonst so fröhlich wirkende Rotschopf sah melancholisch aus, starrte auf den Grund des Gefäßes und suchte dort anscheinend nach einer Antwort. Eine Hand hatte sich in seine Haare vergraben und stützte seinen Kopf. In der anderen Hand ließ er sein Feuerzeug gedankenverloren durch die Finger gleiten.
 

Er sah so wirklich aus. Aus Fleisch und Blut. So echt. Mit Makeln, im Gegensatz zu mir. Perfekt und künstlich.
 

Ich schob mich langsam aber zielstrebig immer näher in seine Richtung durch das Menschengedränge, von allen drang ein Gemisch aus Gerüchen in meine Nase, bis ich SEINEN deutlich unter ihren ausmachen konnte. Auch dieser zog mich förmlich in einen Bann. Seinen Bann. Er schien sicherlich nicht zu ahnen, wie sehr er mich fesselte. Für einen kurzen Augenblick schloss ich meine Augen, um mich genau auf ihn konzentrieren zu können. Einen angenehmen Duft aus Zigaretten, Kaffee, Pfefferminz und wohl einem Duschgel, kombiniert mit seinem eigenen, nahm ich wahr. Genauso, wie ich ihn jetzt hören konnte. Seine Atmung und das leise Seufzen, das über seine Lippen kam, als er einen Schluck trank und sein Glas wieder abstellte. Als ich die Augen wieder öffnete, saß er fast genauso da, nur, dass ihm einige Haarsträhnen wild ins Gesicht gefallen waren.
 

Mein Herz fing langsam an zu rasen. Das alles versetzte mich in eine Art mir unbekannten Rausch. Weit entfernt nahm ich wohl wahr, dass es noch andere Menschen um uns gab, aber für mich verblichen sie zu unerkenntlichen Schatten, in dessen Mitte Reno wie ein Licht strahlte. Leuchtend rot. Lebendig! Anziehend! Etwas in mir sehnte sich unglaublich nach dieser Lebendigkeit, die er ausstrahlte. Von IHR wollte ich mehr. Wie in Trance war ich weitergangen, als ich plötzlich in ein blaues Augenpaar starrte und dann fasziniert zusah, wie das Feuerzeug schnippte und er sich eine Zigarette anzündete. „Brillenschlange!“, stellte der Turk wie beiläufig fest, nahm einen tiefen Zug von der Zigarette und blies den Rauch sehr langsam wieder aus. Dabei verlor er mich nicht aus den Augen, vielmehr fixierte er mich mit diesen. „Du bist zu leise für einen Grünschnabel! Zu viel Körperbeherrschung!“, flüsterte er, dann nahm er erneut einen Zug und beobachtete jede meiner Bewegungen, als ich mich ungefragt neben ihm auf einen Barhocker gleiten lies. Ich erwiderte seinen Blick und sah ihn unverwandt an. „Und Du bist ZU schnell für einen …Menschen.“, konterte ich nur trocken.
 

Unsere Blicke trafen sich wieder und wie schon im Foyer, waren wir außerstande uns wieder von einander zu trennen. Renos Augen weiteten sich kurz und er schloss wieder seinen Mund, nachdem er keinen Ton rausbrachte. Dass wir uns gegenseitig anzogen, war offensichtlich. Er merkte das auch und senkte dann fast schuldbewusst den Blick, legte sein Feuerzeug weg und griff nach der Kette, die er versteckt unter seinem Hemd trug. Irgendetwas umklammerte er da krampfhaft. Meine Neugierde siegte und ich wagte es mich vorzubeugen und entlockte ihm das „Etwas“ aus seinem Griff. Verwundert hielt ich eine Feder von mir in der Hand. Ihr Kiel war in Silber gefasst, zu einem Anhänger. Vorsichtig strich ich mit dem Daumen darüber und ich konnte hören, dass Reno schlucken musste und flüsterte: „Er is so perfekt! So… ach, einer wie er, würde sich nie mit einem, wie mir… ich bin alles andere, als perfekt … unmöglich!“ Dann nahm er die Feder wieder an sich und lies sie wieder unter seinem Hemd verschwinden. Um sicher zu gehen, dass sie wieder am korrekten Platz war, glitt er nochmal mit der Hand über sein Hemd. Direkt über seinem Herzen konnte man sie kaum merklich ausmachen.
 

In mir drehte es sich. „Vielleicht … gerade, weil du nicht perfekt bist! Es ist vielleicht das, was dich so anziehend macht! ...“, antworte ich ihm genauso leise und presste meine Hand sanft auf die Stelle von seinem Hemd, an dem ich meine Feder vermutete. „Meine Herzensfeder!“, seufzte Reno nur heiser und man sah, dass er mit sich rang und sich mir entziehen wollte. Es gelang ihm aber nicht. Ich fühlte, wie sein Herz unter meinen Fingern anfing zu rasen und meines tat es ihm gleich. Ich konnte nicht anders, als mich zu ihm runter zu beugen und je näher ich ihm kam, desto kräftiger wurden unsere Herzschläge, bis sie sich fast überschlugen, als ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. „Ich kann nich... ich…“, stammelte Reno verzweifelt und versuchte den Kopf von mir wegzudrehen, aber ich hinderte ihn mit der anderen Hand daran. Meine Finger umfassten behutsam sein Kinn und überredeten ihn dazu, mir wieder in die Augen zu sehen. „Nicht!“, klagte er verzweifelt und über sich selbst verwirrt, dass er sich mir nicht entwinden konnte. „Ich weiß, du gehörst nur...“, hauchte ich, bis wir jäh von einem lauten Klingeln gestört wurden.
 

Am Klingelton konnte ich schon erkennen, wer da anrief. Es gab nur einen, der noch keinen zugeordnet bekommen hatte, weil er mich jetzt gerade das erste Mal anrief. Tseng! „Für dich!“, murrte ich nur leise und drückte einem total entgeisterten Reno mein Handy in die Hand. Fahrig klappte er es auf und stotterte ein „JJJ…ja.“, hinein.

Dank meines Gehörs, das ich in dem Moment mal wieder verfluchte, entging mir Tsengs quäkende und vom Gerät entstellte Stimme nicht.
 

„RENO!“, die Augen des Turks verengten sich.

„ … “

„Ja, ich weiß, du freust dich mich zu sprechen…“

„Du hast es erfasst! Ich freu mir grad ein zweites Loch in den A****!“ Renos Gesichtsfarbe ähnelte langsam der seiner Haare.

„Ich merks!“, stellte Tseng sachlich fest.

„Na, dein A**** war ja anderweitig in „Gebrauch“!“, fauchte Reno nur verächtlich. Ich musste allerdings nur husten und bestellte schon vorsorglich einen extrastarken Kaffee für ihn.

„Allerdings! Ich sitze darauf!“, meinte Tseng und setzte gelangweilt fort: „Wie gut, dass Sephiroth dich gefunden hat. Wohl gerade zur rechten Zeit, bevor du dich fluguntauglich saufen konntest.“
 

„SEPHIROTH? Sag mal hast du nen Knall? Dir is nich zufällig eine Kaffeemaschine ins Gehirn gesprungen? ...“, weiter kam Reno nicht, denn der Wutai unterbrach ihn sofort.

„JA! DEIN Schatzispatzi! ...“, dann hörte man ihn sich räuspern, bis er sich wieder fing: „Ich vergaß … er hat zu gute Ohren …. Ich verwette JETZT meinen A****, dass er das alles gehört hat.“ Tseng räusperte sich erneut und redete dann kühl weiter: „Diese Person da vor dir, dessen Handy du gerade hältst und mit mir redest, das ist SEPHIROTH. Glaube es mir. Ich habe ihn auch nicht erkannt. Er IST es! Und er ist gekommen, um DICH zu holen und wie ich deutlich höre, hat er dich ja auch gefunden.“
 

Im letzten Moment konnte ich mein Handy noch auffangen, da es Reno, der unterdessen kreidebleich geworden war, aus der Hand glitt und er mich ungläubig anstarrte. Keine zwei Sekunden später drohte er vom Stuhl zu kippen. Auch daran hinderte ich ihn. Ich nahm seine Knie und klemmte sie zwischen meinen Beinen fest. Zusätzlich hielt ich ihn noch an der Hand fest. „Ich denke, das reicht. Den Rest erkläre und erledige ich selbst, Tseng. Wir machen uns gleich auf den Weg zurück.“, versicherte ich nun dem Schwarzhaarigen und beendete das Gespräch. Danach steckte ich mein Handy wieder weg und nahm meine Brille ab: „Er hat Recht! Jetzt müsstest du mich eigentlich erkennen“, dann schob ich Reno den schon vorbestellten Kaffee hin.
 

„Waa …“, war alles, was der Rotschopf noch hervorbringen konnte und schloss dann den Mund wieder. Noch immer sah er mich völlig entgeistert an. Ich deutete darauf hin nur auf den Kaffee und, dass er den trinken sollte. „Ja, es stimmt, ich bin gekommen, um dich zu holen, weil wir dich als Piloten für eine spezielle Fracht brauchen …“, ich konnte mir jedoch ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, „… aber nicht nur deswegen.“, setzte ich noch nachdenklich hinterher und strich ihm mit dem Daumen über den Handrücken, was bei ihm zur Folge hatte, dass er statt kreidebleich, wieder fast den Farbton seiner Haare annahm, verlegen wegsah und sich doch lieber der Tasse und deren heißen Inhalt widmete.

Es dauerte aber nicht lange, da war er wieder gefasst und ich beschloss ihm den Rest zu erklären, warum wir ihn unbedingt als Piloten brauchten und um was es genau ging. „Okay … “, meinte Reno und steckte sich eine Zigarette an, während ich die Rechnung beglich. „Ein Baum!“, lachte der Turk. „Ein Weihnachtsbaum“, korrigierte ich ihn, aber grinste dabei. „Oh… ach ja, ganz wie der General wünscht!“, zog er mich auf und lachte noch mehr. „Wenn´s weiter nichts is. Dann ma los!“, kaum hatte er das gesagt, sprang Reno schon vom Hocker und wollte losgehen. Jedoch war das für seinen Körper zu schnell. Der Alkohol, der Schock wegen mir und zusätzlich der starke Kaffee. Das war zu viel und so taumelte er regelrecht in mich hinein. „Nicht so schnell, ich komm ja nicht hinterher“, neckte ich ihn und fing ihn ab. Meinen rechten Arm schlang ich dann um seine Hüfte und brachte ihn damit wieder auf die Beine. Für mich war er keinerlei Gewicht. Mühelos schob ich mich mit ihm aus dem Lokal ins Freie.
 

Reno fing an zu zittern. Mir machte die Kälte und der Schnee nichts aus, ihm allerdings schon. Darum nahm ich meine Manteljacke, legte sie ihm über die Schultern und zog ihn dann wieder an meine Seite, in meinen Arm. Zufrieden und mit einem Gefühl, dass sich mein Magen wieder drehte, stellte ich fest, dass auch er seinen Arm um meine Hüfte gelegt hatte. Er sprach während des Heimweges kein einziges Wort, allerdings spürte ich, dass seine Hand unter meinen Pullover schlüpfte und meine Haut vorsichtig betastete, das von meiner Seite zur Folge hatte, dass ich ihn noch enger an mich drückte.

Definitiv, ich genoss seine Berührung und so, wie mir schien und ich an seinem Lächeln erkennen konnte, so ging es ihm vermutlich ähnlich. Genauso, dass wir den Heimweg als zu kurz empfanden und uns nur widerwillig trennten konnten. Für mich war es in diesem Aufzug sicherer den gleichen Weg ins Gebäude zu nehmen, den ich auch gewählt hatte, um heraus zu gelangen. Das Fenster. Im Gebäude würde ich wieder Gefahr laufen Zack oder anderen, zweibeinigen Quasselstrippen in die Fänge zu geraten. „In einer Stunde in meinem Büro? Das müsste zum Duschen reichen, oder?“, fragte ich. Reno grinste: „Passt.“, und gab mir meine Jacke wieder.
 

Im Schatten, in den ich mich dann wieder gestohlen hatte, schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf meinen Flügel. Es dauerte nicht lange und ich hörte sein vertrautes Geräusch, jedoch irritierte mich dann etwas. Ich spürte, wie ganz sanft neugierige Finger durch meine Federn strichen. Mit Mühe konnte ich ein Erzittern unterdrücken. DAS hatte noch nie jemand bei mir getan und schon gar nicht gewagt. Die meisten waren zurückgewichen und hatten Angst. Oder es waren Wissenschaftler. Diese haben mich aber nie so vorsichtig berührt, sondern haben mehr an mir gezerrt, um zu sehen, was die Federn aushielten und rissen sie mir nicht selten dabei aus.
 

Das hier war aber so anders. Ungewohnt und erstaunlicherweise genoss ich das auch. Ich beobachte Reno in seinem Tun. Seine Augen waren groß und er war ganz fasziniert, erst recht, als ich den Flügel einmal streckte. „Uns läuft die Zeit davon“, meinte ich nach einer Weile. Renos Wangen färbten sich wieder ein wenig ein: „Sorry, davon hab ich nur schon immer mal geträumt, das zu tun.“, verlegen fuhr er sich durch seine rote Mähne. „Schon gut.“ Dann erhob ich mich in die Lüfte und ließ mich auf das Fenstersims vor meinem Büro gleiten. Ich brauchte nicht nach unten zu sehen, um zu wissen, dass Reno mir so lange nachgesehen hatte, bis ich durchs Fenster gestiegen war.

Alle irre

Bevor es nun weiter geht, möchte ich mich bei all meinen Stammlesern bedanken.
 

Bei jenen, die sie zu ihren Favoriten aufgenommen haben. Es ehrt und freut mich unheimlich.

Vielen Dank an:
 

A-m-l, AngelofAme, Black-chan, Ice_Angel_Kara, Ixana, Jadestern, Kefi, kill-me, little-crazy-girl, MistressSherina, Sem, Shadowthief_Lupa, Shadow_von_Ishtar, Shizuka_N7, sniper2931, Teufelchn_Nilana, yuki15
 

Und bei jenen, die mir so schöne Kommentare geschrieben haben. Ich freue mich immer wahnsinnig über Feedback.

Vielen Dank an:
 

Sniper2931, A-m-l, Sem, Jadestern, Lidsi, Shizuka_N7, Kefi
 

Das alles macht einem immer wieder Mut und Freude weiter zu schreiben.
 

Ich danke euch.
 


 

Alle irre
 


 

Ich hörte nur einen kurzen Aufschrei, dann etwas durch die Luft flattern. „Sie Irrer! Was fällt Ihnen ein?!“ und sah direkt in den Lauf einer Neunmillimeter. Zielsicher und tödlich war die Waffe auf mich gerichtet. Genau zwischen die Augen. Nicht ein Zittern war zu sehen, als ich hörte, wie sie entsichert wurde. Mein erster Gedanke war, ob ich mich möglicherweise im Büro vertan hatte. Eines wusste ich allerdings, dass der Waffenträger weiblich war. Das hatte ich an der Stimme erkannt.
 

„Madame?“ fragte ich mit ruhiger Stimme, aber ich machte mich vorsichtshalber sprungbereit. „Bitte entschuldigen Sie...“
 

„Sie sind ja noch katastrophaler als Ihr Ruf!“ nun erkannte ich die Stimme und stellte mich aufrecht hin und entspannte mich.
 

„Mrs. Singer, wie ich sehe, haben Sie schon auf mich gewartet.“ Ich hatte mich doch nicht im Fenster vertan.
 

„Sie haben mich fast zu Tode erschreckt!“ ermahnte sie mich auch sogleich, sicherte ihre Pistole, steckte sie wieder weg und fing an ihre Kleidung und Haare wieder zu richten.
 

„Jetzt sehen Sie sich mal dieses ganze Chaos hier an!“, meckerte sie und sah auf den Teppich, auf dem etliche Papiere verstreut lagen. Dann verzog sie die Miene.
 

„Sie stinken! Machen Sie, dass Sie unter die Dusche kommen, bevor ihr Büro auch noch anfängt wie Kneipe zu müffeln, so wie ihre Klamotten.“ Gleichzeitig fing sie mit ihren Armen an zu fuchteln, um mich ins Bad zu scheuchen.
 

„Sie stehen mir sowieso nur im Weg rum!“ Ihre Gesten wurden immer energischer und ich kam der Aufforderung dann doch widerwillig nach.
 

Ich ging zu meinem Schrank, holte meine Uniform heraus und verschwand im Badezimmer. Als ich meinen Pullover auszog merkte ich, dass Mrs. Singer Recht hatte. Er roch in der Tat sehr stark und unangenehm nach kaltem Rauch.
 

Da mir ja noch Zeit blieb, brauchte ich mich unter der Dusche nicht zu beeilen und genoss das warme Wasser, wie es mir den Rücken herunter lief. Sofort musste ich wieder an Reno denken, der vermutlich das gleiche in diesem Augenblick tat. Allein der Gedanke daran und das, was dieser in mir wieder auslöste, drohte mich schon wieder aus der Realität zu entrücken. Alles woran ich denken konnte war, dass ich jetzt lieber mit ihm zusammen duschen wollte, wie er wohl mit nassen Haaren aussah oder, wie sich seine Haut anfühlen würde.
 

Dieser Rotschopf machte mich offensichtlich wirklich irre. Um der Wärme, die sich langsam in meiner Körpermitte sammelte, entgegen zu wirken, wechselte ich die Temperatur des Wassers, um mich wieder abzukühlen und sah nun doch zu, dass ich fertig wurde mit meiner Körperpflege. Wenige Minuten später, da meine Haare entgegen aller Annahme sehr pflegeleicht sind, hatte ich meine Uniform an und betrat erneut mein Büro. Das Chaos dort war gewichen. Was blieb waren ein fein säuberlich gestapelter Berg von Akten, zwei akkurat zu Recht gelegte Schriftstücke und eine Tasse frischer Kaffee auf meinem Schreibtisch.
 

Ich machte es mir auf meinem Bürosessel bequem, legte meine Handschuhe beiseite und studierte die besagten Papiere. Es waren die von mir angeforderte Abmahnung von Miller und die Bekanntmachung für das „Schwarze Brett“, dass denjenigen, die die Aufnahmeprüfungen nicht bestanden hatten, gestattet wird, diese zu wiederholen. Zufrieden kramte ich einen Stift hervor. Während ich die Abmahnung unterzeichnete wurde meine Bürotür lautstark aufgerissen und fiel kurz danach wieder krachend ins Schloss.
 

„Mein Freund, fliegst du hinfort?

Einer Welt entgegen, die uns verabscheut?

Ein unerbitterlicher Morgen allein wird dich erwarten.“
 

„GENESIS! STOP! KEIN LOVELESS! NICHT JETZT!“ Im Hintergrund konnte ich ausmachen, dass es an meiner Tür geklopft hatte, doch Genesis setzte unbeirrt seine Ansprache fort.
 

„Egal, aus welcher Richtung der Wind weht.

Mein Freund, deine Sehnsucht ist der Quell allen Lebens, das Geschenk der Göttin.“
 

„Rhapsodos, hör auf mit diesem Stuss!“ murrte ich und sah, dass sich ein Strich quer durch meine Unterschrift zog, weil mir der Stift entglitten war.
 

Der Soldier allerdings grinste nur, rümpfte kurz gekünstelt die Nase, wegen meines Kommentars und zitierte munter weiter.
 

„Und ist der Morgen auch ohne Hoffnung,

nichts wird meine Rückkehr aufhalten.“
 

„Da wär ich mir aber nich so sicher an deiner Stelle. Wohl zu viel Mako-Flakes zum Frühstück gefuttert, hmm?“ hörte ich nun jemand anderes hinter ihm sagen.
 

Genesis entgleisten augenblicklich sämtliche Gesichtszüge und er drehte sich erbost zu der Person um. Diese war davon aber nicht sonderlich beeindruckt und wich nicht vor ihm zurück. Ich reckte mich, um ausmachen zu können, wer da hinter Genesis stand. Blauer Anzug und rote Haare sagten mir alles. Reno!
 

„Es gibt einen, der dich aufhalten kann, du Poet. Demjenigen küss ich gern den Arsch. Und mal ganz beiläufig… du stehst grad vor ihm und gehst ihm mächtig auf den Sack mit deinem Gesülze!“
 

„Was in Gaias Namen, bildest du dir eigentlich ein?“ fauchte der 1st Class den Turk an und in seinem Blick lag ein zorniges Funkeln. Auch dem hielt Reno stand. Er zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und schmunzelte hämisch.
 

Ich musste den Kopf schütteln, um das Bild von einem Genesis, der schreiend auf einer Palme sitzt und mit Kokosnüssen schmeißt, wieder los zu werden.
 

Die beiden waren beschäftigt dachte ich bei mir und nutzte die Zeit, um Mrs. Singer darum zu bitten, die Abmahnung noch einmal auszudrucken. Ungeachtet des Konfliktes, den die beiden hatten und dass sie in einem erhitzten Wortgefecht lagen, sprach ich Genesis an. „Was kann ich für dich tun, Genesis? Grundlos suchst du mich höchst selten auf“, mit einer einladenden Geste, bedeutete ich Reno still, dass er es sich auf meinem Sofa bequem machen sollte.
 

„Wie? Was? Der bleibt?“ zeterte der Soldier, dem ich den Stuhl mir gegenüber zuwies.
 

„“DER“ heißt Reno und er tut nur das, worum ich ihn gebeten habe. Mich abzuholen und mich auf eine Spezialmission zu begleiten. Und ja, er bleibt! Da uns die Zeit drängt und wir gleich los müssen.“
 

„WAS? Du fliegst mit DEM?“
 

„Du bist also nur da, um deine Neugierde zu stillen?“ seufzte ich nur, leierte darauf hin unser Vorhaben herunter und um weiteren Fragen vorzubeugen, die Gründe gleich hinterher.
 

„Ja, das mit dem Weihnachtsbaum versteh ich, aber nicht, warum ausgerechnet mit DEM? Der bekommt es ja nicht mal hin, sich einmal anständig zu kleiden. Der rennt immer rum wie ein Penner. Völlig unpassend.“
 

„Besser unpassend gekleidet, als affige Kopfbedeckung!“ meinte der Turk nur gleichgültig, verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und streckte sich ganz auf dem Sofa aus.
 

„Das ist ja unglaublich!“ Genesis sprang empört auf.
 

„In der Tat!“ nur sehr knapp konnte ich mir verkneifen laut los zu lachen.
 

Wie schon so oft an diesem Abend, rang ich um Fassung, denn jetzt konnte ich sehen, WAS Reno mit „affiger Kopfbedeckung“ meinte. Genesis hatte von seinen Geschenkverpackungskünsten noch eine Schleife im Haar. Wie jedes Jahr! Nur dieses Jahr war es Angeal, der ihn aus dem heimtückischen Würgegriff des Geschenkpapiers befreit haben musste und der hatte das kleine selbstklebende Etwas wohl übersehen.
 

An der Reaktion von Genesis merkte man, dass er völlig ahnungslos war und wie aus dem Nichts kam mir ein bestimmtes Wort wieder in den Sinn. RAPUNZEL. Das veranlasste mich ihm nichts zu sagen. Vielmehr! Jetzt hatte ich auch noch ein passendes Weihnachtsgeschenk für ihn.
 

„Genesis, es tut mir leid, aber wir müssen los. Ich hab noch eine letzte Bitte an dich. Häng doch bitte diese Bekanntmachung an das „Schwarze Brett“ vor dem großen Aufenthaltsraum bei uns auf.“
 

„Kann ich machen. Das ist mir tausendmal lieber, als noch eine weitere Minute mit diesem Turk in einem Raum verbringen zu müssen.“
 

Nun stand auch ich auf, schritt um den Tisch und nahm ihn kurz freundschaftlich zum Abschied in den Arm „Wie du meinst. Ich wünsche dir ein frohes Fest.“ Und übergab ihm das von mir schnell unterzeichnete Schriftstück.
 

„Wünsch ich dir auch.“ erwiderte er und wandte sich um zum gehen. Reno würdigte er dabei nicht eines Blickes.
 

„Grausam ist das Schicksal, mein Freund

Längst verloren sind Träume und Ehre.“, waren seine letzten Worte und er verschwand.
 

Er hinterließ einen ziemlich verwirrten Angeal, der gerade an die Tür klopfen wollte, als sie von Genesis geöffnet wurde. Irritiert sah er ihm nach und fragte dann, ob er eben rein kommen könne.
 

„Kommt drauf an, wie lange du mein Büro gedenkst belagern zu wollen. Ich muss nämlich so langsam los…!“

Angeal winkte aber gleich ab.
 

„Ich wollte dich eigentlich nur kurz etwas fragen.“
 

„Nur zu. Ich höre.“ ich steckte meine Handschuhe ein und hob mein Schwert von der Halterung an der Wand. Renos Blicke, die mir bei jeder Bewegung folgten, konnte ich förmlich spüren.
 

„Meine Mutter hat wieder Apfelkuchen gebacken und ich wollte dich zum Kaffee zu uns einladen.“
 

„Ihren berühmten Banora-Apfelkuchen?“
 

„Ja, und es wäre uns eine Ehre…“, ich unterbrach ihn aber sofort und bat ihn zu schweigen.
 

„Du bist mein Freund, Angeal. Ich komme gern. Darf ich denn auch mit Begleitung kommen?“
 

„Be ... Was?“
 

Es war nicht nur, dass Angeal mich sehr seltsam ansah, ich konnte auch hören, dass Reno sehr plötzlich von dem Sofa gerutscht und am husten war.
 

„Begleitung!“
 

„Du hast…bist…äh…Be….“
 

„Ja, sag mal! Du weißt doch wohl, was das bedeutet. Ja, ich hab, oder ist er etwa nicht bei euch Willkommen?“
 

Noch immer ließ der Hustenreiz nicht ab von dem Turk. Er verstärkte sich eher und Reno rang immer mehr mit sich, bis er sich endlich wieder unter Kontrolle hatte.
 

„ER? Öhm ... nee, ich mein, ja natürlich.“
 

„Wie jetzt? Angeal du verwirrst mich.“
 

„Sehr witzig! Natürlich ist ER Willkommen.“ Er fing an zu lächeln „Ich freu mich doch für dich, dass du jemanden hast.“ Und so plötzlich wie er gekommen war, verschwand er dann auch.
 

„Na fein, dann können wir ja endlich los. Ich kann mir echt was Sinnvolleres vorstellen, als so einen Baum durch die Gegend zu fliegen….“, meinte Reno nur und trat neben mich. In seiner Stimme lag ein dezenter schnippischer Unterton.
 

„Sicher kannst du das.“, und ich hielt ihm die Tür auf. „Wie zum Beispiel, mich zum „Banora-Apfelkuchenessen“ zu begleiten. Ich weiß.“, ich musste augenblicklich lächeln, als ich das fassungslose Gesicht des Rotschopfs sah.
 

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er mich an: „Ich?? Ich bin … öhm … soll dich …begleiten? Is das dein Ernst?“
 

„Ja, ist es! Und jetzt komm, der Himmel wartet schon auf uns.“ Mit den Worten griff ich nach seinen Arm und zog ihn hinter mir aus dem Büro, da es fast den Anschein hatte, dass er nicht mehr wusste wie man geht, so verwurzelt und ungläubig dreinschauend, wie er da stand.
 

Das änderte sich auch nicht, als wir vor Mrs. Singers Schreibtisch standen, die den jungen Turk verwundert beäugte und ihre Brille dabei zurechtrückte, als ob sie nicht ganz glauben könne, was sie da sah. „Bitteschön, Sie brauchen nur noch unterzeichnen.“ dann legte sie mir Millers Abmahnung und einen Stift hin.
 

„Ich danke Ihnen vielmals. Das wäre für heute alles. Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage, Mrs. Singer.“, ich schüttelte ihr zum Abschied die Hand.
 

„Wünsche ich Ihnen ebenso, General Crescent.“
 

„Da bin ich zuversichtlich, dass ich die haben werde.“ grinste ich nur, nahm das Schriftstück und bat Reno mir dann zu folgen. Aus den Augenwinkeln sah ich noch, dass uns das verwirrte Augenpaar meiner Sekretärin folgte, bis wir auf dem Flur und somit außer Sicht waren.
 

Reno schwieg die ganze Zeit bis wir den Fahrstuhl betraten und ich die Soldier-Abteilung ein paar Stockwerke unter uns anwählte. „Was wird denn das, wenn´s fertig wird? Zu den Helis geht’s nach oben!“ und steckte dann seine Zigarettenschachtel wieder weg.
 

„Ja, ich weiß, aber ich habe noch ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk, das ich jetzt noch gerne überbringen möchte.“
 

„Weihnachtsbaum, Mini-Weihnachtsbäume, die schief singen, Weihnachtskekse und jetzt noch ein Weihnachtsgeschenk. … Alle irre von dem Gedöns.“
 

Der Turk schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf.
 

„Wenn du jetzt noch auf den Trichter kommst und dir deine Uniform in Weihnachtsmann-Rot färbst, spring ich vom nächsten Dach. Das schwör ich dir!“
 

„Wie, es war dir keine Ehre, mir meine Lieblingsplätzchen zu holen? Und ich dachte, du wolltest mir eine Freude machen?“ neckte ich ihn und musste grinsen, als er schluckte.
 

„Sooo war das doch nich gemeint.“
 

„Wie denn?“
 

„Öhm … na halt nich sooo … Ich mein, das mit den Plätzchen holen … das hab ich gern gemacht.“
 

„Na, wenn das so ist …“
 

„Jo“, grinste er.
 

„Nun sag schon, was is das für ein Geschenk? Muss ja wer ganz Besonderes sein, wenn du persönlich in die Soldier-Abteilung dackelst und es eigenhändig überreichst.“
 

„ICH DACKEL NICHT!“
 

„Ach ja, ich vergaß. Bitte verzeiht, oh großer General, Ihr schreitet.“
 

„RENO!“
 

„Jo, anwesend!“ und er grinste über beide Ohren amüsiert. Er zog mich nur ein wenig auf und das genoss er sichtlich.
 

Man musste ihn schon ein wenig kennen, um zu verstehen, dass er das nicht respektlos meinte. Es war mehr ein Test für mich. Nur sehr wenigen gestattete ich, so mit mir zu reden und so wie es aussah, gehörte der Turk jetzt dazu, sonst hätte ich schon längst das Bedürfnis gehabt ihn in kleine Teile zu zerlegen.
 

Er hatte so eine ähnliche Marotte wie Zack. Wenn der Turk jemanden mochte, musste derjenige so manchen, nicht wirklich ernst gemeinten, Spott über sich ergehen lassen. Dumme Sprüche und Anspielungen waren normal, aber es war ein Unterschied, wenn man mit ihm unter vier Augen war. So irre und abgebrüht er auch sein mochte, wer ihn gut beobachtete, konnte da ein System erkennen und so was wie „Anstand“, das der Turk niemals als solchen betiteln würde, denn das wäre ja ganz entgegen seines Rufs.
 

Reno hätte meinen Namen niemals in der Öffentlichkeit in einem Satz mit etwas Dackelartigem genannt. Das aber auch nur, weil er wohl Respekt vor mir hatte. Lazard hatte er immerhin schon einmal bei einer Besprechung als „Kreuzung zwischen einem Warzenschwein und einer weißen Federboa“ betitelt und ich fragte mich, wieso er das damals getan hatte.
 

„Warum eigentlich?“
 

„Hö?“ Reno sah mich ganz verwirrt an. „Wieso ich hier bin? Das weißt du doch!“
 

„Das meinte ich jetzt nicht … ich wollte immer schon mal wissen, warum du ... “ Ich wurde von der Fahrstuhlklingel unterbrochen. Wir waren im Soldier-Stockwerk angekommen.
 

„Sieht so aus, als ob wir das noch etwas verschieben müssen. Du entschuldigst mich.“
 

Im gleichen Moment hatte ich mich auch schon umgedreht und ging zügigen Schrittes voran und zog mir meine Handschuhe dabei an. Reno trottete hinter mir her. Nach ein paar Schritten wurde sein Gang leiser und ich konnte spüren, dass er achtsamer wurde.
 

Natürlich war ihm mein Stimmungswandel nicht verborgen geblieben. Er war ein Turk. Ich blieb stehen und sah mich um. Millers Büro, vor dem ich angekommen war, war leer. Die Tür stand weit offen, aber kein Hauptmann war zu sehen. Der konnte sonst wo sein. Reno legte den Kopf schief und deutete auf das Papier in meiner Hand: „Wenn mich mein Instinkt jetzt nicht täuscht, is DAS alles andere als ein Geschenk.“
 

„Ja, deine Ahnung trifft zu. Es ist eher das Gegenteil und ich würde mal vermuten, dass Hauptmann Miller schon amüsantere Post bekommen hat.“
 

„Miller? Ach du Scheiße. Die Flachzange. Würdest du den artgerecht entsorgen, wäre das schon ein Geschenk. Und zwar für halb ShinRa.“, stieß Reno nur verächtlich aus und meine Laune sank erneut. Eine peinliche Situation, dass dieser Miller sogar den Turks ein Begriff war. Umso wichtiger und vor allem richtiger war es, dass ich gegen ihn vorging.
 

Miller war noch immer nicht in Sicht, aber dafür kam ein junger Soldat um die Ecke.
 

„Soldat! Herkommen!“ befahl ich ihm. Der stockte auch sogleich im Schritt und drehte sich zu mir um. Dann ging alles sehr schnell. Der junge Mann zuckte derart zusammen, als er mich erkannte und ließ sein Gewehr fallen. Dabei löste sich ein Schuss. Im letzten Augenblick konnten Reno und ich uns noch ducken. Kaum kehrte wieder Ruhe ein, zeterte der Rotschopf auch schon los: „Was is´n das für ein Irrer?“
 

Gelassen richtete ich mich wieder auf. Der Soldat stand vor Entsetzen wie angewurzelt da. Langsam trat ich vor ihn. Er stotterte mir nur ein „IIIII….ch ..bbbiiiittee ….uuuum…Entschuuuuuuldiguuuung, SSSSir!“
 

„Identifizieren Sie sich Soldat! Name! Rang!“ seine Stimme kam mir seltsam bekannt vor. Als dieser seinen Helm abnahm und seine blonde stachelige Frisur hervorkam, wusste ich auch wieso. Der Junge aus der Kantine.
 

„Strife, Sir! ...“
 

„Ja, ja, ich bin schon im Bilde. Rühren. Ist ja nichts passiert.“
 

„Pah!! Von wegen, nichts passiert. Der flügellose Chocobo hätte mir fast meinen Hintern perforiert!“ meckerte Reno aus Millers Büro, der anfing dort nach der Patrone zu suchen. Nach einer Weile hörte man nur ein „Oooops!“ von ihm.
 

„Was ist denn passiert?“ fragte ich verwundert.
 

„Och, nichts Besonderes. Nur, dass unser junger Chocoboy des Hauptmann´s Auszeichnung zum „Meister-Pfadfinder“ von der Wand geschossen hat.“ feixte Reno.
 

„MEISTER-PFADFINDER? Sehe ich aus wie jemand, der ein Pfadfindercamp leitet? Strife, oder sind Sie vielleicht ein Pfadfinder?“
 

„Nein, Sir!“ der Blonde schüttelte energisch seinen Kopf.
 

„Sehr gut, Strife! Dann schaffen Sie mir mal diesen MEISTER herbei. SOFORT! Damit ich ihn über seine Kompetenzen, Aufgaben und Pflichten hier bei Soldier unterrichten kann. Sagen Sie ihm, dass ich ihn in seinem Büro erwarte.“ Kaum hatte ich ausgesprochen, salutierte Cloud nur und machte sich schon im Laufschritt auf den Weg.
 

Ich machte es mir in der Zwischenzeit in Millers Büro bequem, während Reno auf dem Flur stand und Wache hielt. Wir schlussfolgerten wohl das gleiche, dass Cloud hier als Wache eingeteilt war, da er bewaffnet war. Außerdem war es mir ganz Recht, er war ein Turk und mein Anliegen war eine interne Soldier-Angelegenheit. Bald packte mich allerdings die Unruhe und ich fing an, auf und ab zu gehen. Die Tür zum Büro stand offen und so trafen sich Renos und meine Blicke des Öfteren. Wenn das geschah, hatte ich jedes Mal das Gefühl, dass mein Magen dann in die entgegengesetzte Richtung wanderte, als ich ging. Erst recht, als er sich dann noch lässig an die Wand lehnte. Mir fiel es immer schwerer mich zu konzentrieren.
 

Miller war nicht zu überhören, so wie er brüllte. Das brachte bei mir das Fass zum überlaufen und ich eilte wieder auf den Flur.
 

„Hauptmann Miller! Hören Sie auf der Stelle auf, wie ein Geisteskranker hier herumzubrüllen, sonst vergesse ich mich!“ fuhr ich ihn an. „Wenn einer das Recht dazu hat, dann ICH und jetzt ab in Ihr Büro. JETZT! Ich muss mit Ihnen reden!“
 

Der Hauptmann wurde nur bleich, aber führte den Befehl aus. Ich folgte ihm und schlug hinter uns die Tür zu, so dass es laut knallte. Mit einer stummen, aber nicht weniger befehlenden Geste, bedeutete ich ihm sich zu setzten und das Dokument zu studieren, das ich ihm vor die Nase hielt. Auch diesem Befehl kam er nach. Während er die Abmahnung las und immer blasser wurde, schritt ich wieder auf und ab.
 

„Ich denke, dass die Abmahnung deutlich genug formuliert wurde und Sie jetzt im Bilde sind. Ich sage Ihnen auch gleich, dass ich mich nicht auf eine Diskussion einlassen werde.“ Ich blieb vor dem Schreibtisch stehen und sah ihm von oben direkt in die Augen. Nagelte ihn förmlich damit fest.
 

„Ich lege Ihnen Nahe, sich die Lektüre, die Ihnen bei der Beförderung zum Hauptmann ausgehändigt wurde, noch einmal vorzunehmen und sie sehr genau zu verinnerlichen. Vor allem die Rechte, Pflichten und die Aufgaben. Des Weiteren empfehle ich Ihnen Ihren Umgang mit den Rekruten schleunigst zu ändern. Wir sind hier nicht auf einer Chocoboweide, auf der Sie das wilde Vieh anbrüllen können. Damit ernten Sie höchsten Hass, Unzufriedenheit und eine völlig eingeschüchterte Truppe. Aber auf keinen Fall Respekt und Vertrauen. Im Erstfall würde eine verängstigte Truppe versagen, da sie ihrem Anführer nicht folgen würde, aufgrund mangelnden Vertrauens. Sie würden in Panik ausbrechen und das Schlimmste ist, dass sie dann sogar noch andere Einheiten gefährden würden. “, ich pausierte, um sicher zu gehen, dass er mir folgen konnte.
 

„Etwas, das auch völlig inakzeptabel ist, ist dass Sie die Zivilbevölkerung durch ihre Aufmärsche vorm Hauteingang in Angst und Schrecken versetzen. Wir sind für deren Schutz da und nicht dafür, dass die armen Menschen an Herzversagen sterben.“ wieder hielt ich kurz inne. Miller schien jetzt auch noch in seinem Stuhl zu schrumpfen.
 

„Zu der Auszeichnung, die jetzt am Boden liegt, zum „Meister-Pfadfinder“, sage ich nur eins, DIE gehört NICHT in das Büro eines Hauptmanns von SOLDAT. Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben, wir sind hier nicht bei den Pfadfindern und ich bin nicht das Oberwiesel! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
 

Miller nickte nur leicht zur Bestätigung.
 

„Ich höre Sie nicht!“ fuhr ich ihn erneut an.
 

„Ja, Sir!“
 

„Gut, dann werden Sie jetzt die Schicht von Strife übernehmen, weil Sie ihn grundlos zusammengeschissen haben. Er hat nur seine Pflicht getan als guter Soldat und das „Ding“ von der Wand entfernt.“ mit diesen Worten drehte ich mich um und ging zur Tür.
 

„Ich wünsche Ihnen noch angenehme Feiertage.“ und verließ den Raum. Auf dem Flur wartete schon ein breit grinsender Reno auf mich.
 

Kommentarlos ging ich zurück zum Fahrstuhl, ich hörte aber noch, dass Reno mir schon auf den Fersen war und dass Miller mit Cloud sprach. Er löste ihn in der Tat ab, wie ich ihm befohlen hatte. Sichtlich zufrieden drückte ich dann auf den Knopf und wartete auf den Fahrstuhl. Auch als wir einstiegen grinste der Turk noch immer vor sich hin.
 

„Dem Weichei hast du´s aber gegeben.“, lachte der Rotschopf los, als die Türen wieder geschlossen waren.
 

„Weichei?“
 

„Jo, sonst ne riesen Fresse vor allen, die im Rang unter ihm stehen, um sie immer nach Strich und Faden fertig zu machen, aus persönlicher Rache und Spaß, aber jetzt die Kauleiste nich auseinander kriegen. So´n Heini is in meinen Augen ein Weichei.“ Reno verzog nur angewidert die Miene.
 

„Achso, so meintest du das.“ Dann trat erst einmal Stille ein. Irgendwie hatte ich schon im Gefühl, dass das Thema Miller irgendwann wieder auftauchen würde. Solche Leute waren für gewöhnlich sehr lästig. Ich hörte noch, wie Reno in seinen Taschen nach seinen Zigaretten wühlte. Kaum waren wir angekommen und draußen auf dem Hangar, hatte er auch schon eine im Mund und zündete sie an.
 

„Wir haben auch so Vollpfosten. Das is nich nur bei euch so. Aber das bleibt unter uns.“ zwinkerte der Rotschopf mir noch zu.
 

„Ja, die ewige Konkurrenz unter den Departments.“
 

„Jo!“ grinste er breit.
 

Diesmal ging ich ihm nach. Er wusste hier am besten Bescheid, wo man welchen Helikopter herbekam und kannte die ganzen Formalitäten. Ich brauchte dann nur noch zu bestätigen und schon waren wir auf dem Weg zu dem gewünschten Objekt. Es dauerte eine Weile bis wir endlich da waren und Reno nutzte die Zeit, die ganzen Formulare und Papiere zu studieren. Mit all den technischen Daten konnte ich sowieso nicht viel anfangen.
 

„Laut meinen Informationen, muss bei einer Osprey immer ein Pilot mit Ingenieurkenntnissen an Board sein?“
 

„Jo, das stimmt.“ Reno sah mich verwirrt an, bis er lachen musste „Jo, seit der Zeit, wo ich Autos knacken gelernt hatte, hab ich mich für alles, was einen Motor hat interessiert und dran rumgeschraubt.“
 

„Ich vermute mal mit Erfolg.“
 

„Jo, mir wurde nicht nur einmal versichert, dass meine Kenntnisse „kriminell“ wären“, er schnippte die Zigarette weg und trat sie aus.
 

„Verstehe.“ Es gab auch noch andere Dinge, die an ihm kriminell waren, zum Beispiel sein entwaffnendes Grinsen. Von dem treuen Dackelblick ganz zu schweigen.
 

„Na, dann ist ja gut!“ damit öffnete er mir die Tür und bat mich einzusteigen.
 

„Wenn du brav bist, darfst du auch vorne sitzen.“, neckte er mich kurz bevor ich im Frachtraum auf einem der Sitze dort Platz nehmen wollte.
 

„Und was, wenn ich nicht brav sein will?“ konterte ich nur.
 

„Dann darfst du erst recht nach vorn kommen!“
 

„Wenn du schon so darauf bestehst …“ und so kletterte ich zu ihm.
 

„Unbedingt.“ Dann widmete er seine Aufmerksamkeit ganz dem Hubschrauber.
 

Er zeigte mir noch kurz, wie und wo ich mich anzuschnallen hatte. Per Funk ging er mit dem Tower die nötige Checkliste durch und hob ab, nachdem er die Starterlaubnis bekommen hatte. Ich beobachtete den Turk in seinem Tun. Man konnte meinen, dass ihm das Fliegen in die Wiege gelegt war und er nie etwas anderes gemacht hätte. Ich konnte förmlich spüren, dass er die Freiheit des Himmels brauchte. Mir war sofort klar, dass Reno ohne sie eingehen würde, würde man ihn in Ketten legen. Egal welcher Natur diese Ketten wären.
 

„Sag mal …“ Reno raschelte in seiner Tasche rum bis er eine Packung Kaugummis in der Hand hatte und mir einen anbot. „Was wolltest du schon immer wissen?“
 

„Nein danke.“, meinte ich nur höflich. „Was ich wissen wollte?“
 

„Jo, im Fahrstuhl meintest du das, aber dann kam uns ja Miller dazwischen.“ er schob sich einen in den Mund und steckte sie wieder weg.
 

„Ach das! Ja, genau. Ich wollte schon immer mal wissen, warum du Lazard mal als eine „Kreuzung von einem Warzenschwein und einer weißen Federboa“ bezeichnet hattest.“
 

„Jo, zu recht!“ Reno musste laut lachen: „Der Schwerenöter hat mir voll am Hintern rumgegrabscht!“
 

„Was hat der? Ich glaube, dass ich mit ihm mal ein ernstes Wort reden muss.“ antwortete ich nur leicht entrüstet.
 

„Tu das. Kannst ihm auch gleich einen schönen Gruß mit einem Arschtritt geben und ihm bestellen, dass mir nur einer am Hintern rumgrabbeln darf. Jawohl.“
 

„Ich?“
 

„Öhm… ja.“ Renos Gesichtsfarbe änderte sich wieder etwas und passte sich seinen Haaren an. Ich musste nur lächeln.
 

„Wo wolltest du denn hin, um einen Baum zu holen, fällen… weißt schon…? Ich muss mich jetzt langsam für eine genauere Flugrichtung entscheiden.“ Damit lenkte er gleich vom Thema ab und ich gab ihm die Koordinaten. Dann herrschte wieder Stille bis wir landeten. Wir verloren keine Zeit und stiegen schnell aus. Ich schritt voran und Reno schlotterte, mit einer Taschenlampe in der Hand, hinter mir her.
 

Das mit dem passenden „Baumaussuchen“ war dann aber doch nicht so leicht. Wir suchten bestimmt länger als eine halbe Stunde herum. Sein Zähneklappern wurde immer lauter, wenn er den Kopf schüttelte. Der Zehnte war es dann endlich, der uns beiden zusagte.
 

Er beleuchte den Baum und ich brachte mich mit meinem Schwert in Position, visierte ihn kurz an und fuhr sicher und präzise mit Klinge durch den Stamm. Auf einmal hörte ich Reno laut aufschreien.
 

„Bist du irre geworden?“ er wurde leichenblass und fing an zu taumeln.



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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Von:  Lidsi
2009-11-22T21:40:35+00:00 22.11.2009 22:40
Oh, hier hab ich dir ja noch gar keinen Kommi hinterlassen.

... Moment ... wird natürlich gleich nachgeholt ...

*lach* Miss Singer ist echt eine Nummer für sich. Hält sie Sephi doch glatt eine 9mm unter die Nase. Ich stell mir die Situation grad wieder bildlich vor. Zum Schiiiiiiiießen!

„Sie Irrer!!! ….Sie stinken!.... Sie stehen mir im Weg rum….“ …. Sephiroth’s Gesichtsausdruck hätte ich ja gern gesehen. Ich schmeiß mich gleich weg. XDD

Aber der General ist ja ein Braver und tut ja immer artig, was man ihm sagt *hihi*. Okay, denke nicht, dass er vorhatte das Chaos selbst aufzuräumen, das hätte wahrscheinlich nur noch mehr Chaos verursacht und die Dusche hatte er ja sowieso auch schon dringend nötig.

Klar, dass er nach dieser heißen öhm kalten Dusche keine Lust auf Loveless hat, aber es hat doch auch was, wenn einem dafür dann der ***** geküsst würde….. *o*

Amüsant war auch zu lesen, wie lieb sich Genesis und Reno haben. Ich glaub, ich brauch auch dringend eine Schüssel besagter Mako-Flakes. ^^

Allein die Vorstellung, dass Genesis und Reno sich spätestens beim Banora-Apfelkuchen-Essen wieder treffen – einfach nur genial! Hoffentlich hat Genesis bis dahin endlich seine "affige Kopfbedeckung" abgenommen. ;)

Zum Glück ist Chocoboy Strife nicht dazu eingeladen, wer weiß, zum Schluss schießt er Genesis noch das Schleifchen vom Kopf. *g*

Herrlich finde ich auch noch, dass der Pfadfindermeister Miller endlich auch mal ein wenig Zeit bekommt, um ein wenig „nachzudenken“, Weihnachten ist ja bekanntlich eine besinnliche Zeit, sonst ist der Gute ja immer so sehr mit "Leute schinden" beschäftigt…. *harhar*

Ach fast hätte ich es ja vergessen:

AnubisVincent hat geschrieben:
Das mit dem passenden „Baumaussuchen“ war dann aber doch nicht so leicht.


Tja, "Bau-Maus-suchen" ist halt mal nicht so leicht. Aber für dich und deine nächsten Kapis bin ich natürlich immer da! ♥♥♥♥♥♥ @>--}--- ♥♥♥♥♥♥


Bin „irre“ gespannt, wie es weiter geht und freu mich auf dein nächstes Kapitel!
Von:  Yun-Harla
2009-08-13T13:24:27+00:00 13.08.2009 15:24
Der Titel passt zum Kappi^^
Reno und Genesis... zu geil^^ Der Auftritt der beiden ist echt gut gelungen^^ Musste so lachen... <3

Der arme Cloud... aber n bissle trottelig auf dein eigenen Vorgesetzten zu schießen, auch wenn man nicht mit ihm gerechnet hat^^

Liebe Grüße
Von:  SemSephiroth
2009-08-12T23:40:31+00:00 13.08.2009 01:40
Ach weißte ich bin gerade so gut drauf da mache ich hier mal weiter.
Dann habe ich wenigstens einen ganzen Roman geschrieben.
Irgend wie habe ich Mrs Singer voll gerne, allein schon wie sie Sephi anfährt als der wieder durchs Fenster rein kommt, Spitzenmäßig.
Aber eins frage ich mich die ganze zeit, ist Cloud wirklich so ein, öhm Tolpatsch, ich denke so kann man es nennen. Mir tut er ja schon voll leid, aber anderseits frage ich mich jedes mal wenn er vorkommt was stellt er diesmal an.
Ja ja, ich mag deine FF eben, sie ist so ... so einmalig spitzenmäßig geil. Deshalb flehe ich dich noch einmal an, lass mich nicht zu lange warten *mit Dackelblick guck* Hmm, ich wollte noch etwas schreiben, aber was war das ... ach ja jetzt fällt es mir ein ^^ Ich muss gestehen das ich deine FF jetzt schon bestimmt über zwanzig mal gelesen habe *gins* Bin eben verrückt danach.
So jetzt aber genug.

*knuddel*
LD Sem


Von:  sniper2931
2009-08-12T15:10:57+00:00 12.08.2009 17:10
>3< Nichts zu danken...immer wieder gern und deine FF is doch auch echt der Hammer!! Macht immer wieder Spaß sie zu lesen^^.

Das Kapitel war wieder einsame Spitze...so oft wie man da wieder lachen konnte XD. Ich fand es genial, wie Reno Genesis die Stirn geboten hat und dann Sephi diesen Miller zusammengestaucht hat.
Clouds Ausrutscher war auch total krass XD.
Ich frag mich jetzt nur, was Seph nu wieder angestellt hat, das Reno so'nen Aufschrei machen musste...nich das der Baum dann auf den Heli fällt. Oo

Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel und bin total gespannt, was noch so alles passiert. X3 *hibbel*
Hehe bis zum nächsten Kapi!!
Von:  Kefi
2009-05-31T16:32:14+00:00 31.05.2009 18:32
So, jetzt kommt nach langer Zeit endlich mein Kommi.
Ich liebe Deine FF. An manchen Stellen liefen mir nur so die Lachtränen und ich konnte nicht weiter lesen. Aber im letzten Kapi warst Du ja total fies. Da freu ich mich schon auf die Kussszene, und was ist? Nichts ist, da muss dann ja Tseng stören. Hat er sich wirklich den richtigen Moment für ausgesucht. :(
Dein Schreibstil ist einfach fantastisch, da läuft bei mir beim Lesen das Kopfkino immer schön mit. Ich kann mir alles total gut vorstellen.
Ich hoffe, Du schreibst ganz schnell weiter. Ich warte nämlich immer noch auf den ersten Kuss.
*knuddel*
Von:  sniper2931
2009-05-25T09:47:04+00:00 25.05.2009 11:47
WOW!! Das war ein super Kapitel und total schön geschrieben^^.
Ich fand es total süß, wie Seph sich um Reno gekümmert hat und ihm nen bissel Mut machen wollte. Renos Reaktion auf die Tatsache, das Seph vor ihm sitzt, war auch toll rübergebracht und man konnte sich das alles schön vorstellen.
Ich freu mich jetzt schon riesig auf das nächste Kapitel. *hibbel* GLG^^
Von:  Yun-Harla
2009-05-03T11:26:39+00:00 03.05.2009 13:26
Es ist zwar nicht Weihnachten, aber ich finde die FF trotzdem gut^^
Seph ist zwar ziemlich OOC, aber dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb ist er mir sehr symphatisch.

Der arme Reno >.<

Vielleicht schreibst du ja noch mal weiter ^.~

Liebe Grüße
Shizuka
Von:  sniper2931
2009-03-17T12:54:57+00:00 17.03.2009 13:54
Hoi!
So, nun auch von mir ein Kommi - spät, aber es kommt XD.
Wieder ein richtig tolles Kapi.
Man kann sich Sephiroths Freude, Tseng zu ärgern, richtig gut vorstellen XD. Diese harte Schale bröckeln zu lassen, würd mir sich auch Spaß machen.
Ich hoffe, dass Seph Reno auch wirklich in der Bar findet und ihm nix schlimmes passiert ist.
Schreib bitte ganz schnell weiter und bis zum nächsten Kapi!! GLG
Von: abgemeldet
2009-02-25T21:39:40+00:00 25.02.2009 22:39
Das glaube ich natürlich liebend gerne, dass Sephiroth die Situation in vollen Zügen genießt (wer würde das nicht?)
So ein wenig an des Turks Fassade zu kratzen, hätte mir bestimmt mit Sicherheit auch irre Spaß gemacht *sarkastisch grins* !!
Oh Mann, da wäre ich gern Mäuschen gewesen, während des Gesprächs und es hätte es nur allzu gerne aus nächster Nähe beobachtet.
Wie schön, dass die beiden jetzt so „dicke Freunde“ sind.
Wie schön, dass Schatzispatzi jetzt auch über die Fähigkeiten seines süßen Rotschopfes Bescheid weiß.
Bin ja schon auf Renos Reaktion gespannt, wenn er merkt, dass sein Herzchen alles weiß. *hach…schmelz*

Spann mich bitte nicht wieder solang auf die Folter!!!
Ich verspreche, ich halte dich auch nicht vom Schreiben ab. *lol*

Von: abgemeldet
2009-02-25T16:10:58+00:00 25.02.2009 17:10
Da wäre ich anfänglich ja fast versucht gewesen Mitleid mit dem großen General zu haben, sooft, wie er dem Erstickungstode nahe war, durch die Gegend geschubst, bedroht und abgeklatscht wurde.
Er wurde gemästet, führte einen Kampf gegen grüne Eindringlinge aber gewann letztendlich doch noch die Schlacht - nur um, während seiner kleinen Maskerade zu erfahren, dass er wohl für manch einen nur ein Mythos sei.
Dass andere versuchen ihn zu hacken, manche ihre Kompetenzen erbarmungslos überschreiten, etc., aber wenigstens gibt es da jemanden, der sich voll und ganz nach ihm verzehrt, ihn verteidigt und jedem Schläge androht, der sich auch nur traut irgendwas gegen ihn zu sagen und sei es auch nur als Scherz gedacht.

Es war einfach zu amüsant zu lesen, wie sich Reno für seine Liebe einsetzt, ja sogar bestens darüber Bescheid weiß, wer welches Shampoo verwendet. Einfach köstlich! Köstlich? Was mir auch noch diese leckeren Lieblingsweihnachtsplätzchen ins Gedächtnis ruft. Vielleicht sollte er mehr davon naschen, dann könnte man ihn nicht mehr so einfach durch das halbe Gebäude „tragen“.

Hatte wieder sehr viel Spaß beim Lesen und freue mich schon unheimlich auf das nächste Kapitel!

HDGDL Lidsi ***


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