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Von singenden Weihnachtsbäumen und anderen Katastrophen

Sephiroth vers. Christbaumkugel Reno (Sephiroth x Reno)
von

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Herzensfeder

Herzensfeder
 

Ich schlich mich im Schatten verborgen von dem Gebäude weg. Das Gebrüll von Miller wurde zum Glück immer leiser. Auf ihn wartete noch ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk von MIR und als besondere Überraschung würde ich es ihm PERSÖNLICH vorbeibringen. So erheiternd der Gedanke auch eigentlich sein mochte, so musste ich doch mehr an den Turk denken. Wenn ich Glück hatte, dann saß er in meinem Stammlokal. Er würde dort vermutlich auch einen über den Durst trinken, aber an die andere Variante mochte ich nicht denken. Dafür war ich zu wenig mit dem Nachtleben Midgars vertraut, noch kannte ich Reno gut genug.
 

Ich hatte Glück. Es dauerte nicht lange, da erkannte ich seine leuchtend roten Haare. Er saß am Rande der Bar über ein kleines Glas mit klarer Flüssigkeit gebeugt. Von dort konnte er alles überblicken, aber er selbst fiel nicht groß auf. Das Licht war ziemlich schummrig in der Ecke. Der sonst so fröhlich wirkende Rotschopf sah melancholisch aus, starrte auf den Grund des Gefäßes und suchte dort anscheinend nach einer Antwort. Eine Hand hatte sich in seine Haare vergraben und stützte seinen Kopf. In der anderen Hand ließ er sein Feuerzeug gedankenverloren durch die Finger gleiten.
 

Er sah so wirklich aus. Aus Fleisch und Blut. So echt. Mit Makeln, im Gegensatz zu mir. Perfekt und künstlich.
 

Ich schob mich langsam aber zielstrebig immer näher in seine Richtung durch das Menschengedränge, von allen drang ein Gemisch aus Gerüchen in meine Nase, bis ich SEINEN deutlich unter ihren ausmachen konnte. Auch dieser zog mich förmlich in einen Bann. Seinen Bann. Er schien sicherlich nicht zu ahnen, wie sehr er mich fesselte. Für einen kurzen Augenblick schloss ich meine Augen, um mich genau auf ihn konzentrieren zu können. Einen angenehmen Duft aus Zigaretten, Kaffee, Pfefferminz und wohl einem Duschgel, kombiniert mit seinem eigenen, nahm ich wahr. Genauso, wie ich ihn jetzt hören konnte. Seine Atmung und das leise Seufzen, das über seine Lippen kam, als er einen Schluck trank und sein Glas wieder abstellte. Als ich die Augen wieder öffnete, saß er fast genauso da, nur, dass ihm einige Haarsträhnen wild ins Gesicht gefallen waren.
 

Mein Herz fing langsam an zu rasen. Das alles versetzte mich in eine Art mir unbekannten Rausch. Weit entfernt nahm ich wohl wahr, dass es noch andere Menschen um uns gab, aber für mich verblichen sie zu unerkenntlichen Schatten, in dessen Mitte Reno wie ein Licht strahlte. Leuchtend rot. Lebendig! Anziehend! Etwas in mir sehnte sich unglaublich nach dieser Lebendigkeit, die er ausstrahlte. Von IHR wollte ich mehr. Wie in Trance war ich weitergangen, als ich plötzlich in ein blaues Augenpaar starrte und dann fasziniert zusah, wie das Feuerzeug schnippte und er sich eine Zigarette anzündete. „Brillenschlange!“, stellte der Turk wie beiläufig fest, nahm einen tiefen Zug von der Zigarette und blies den Rauch sehr langsam wieder aus. Dabei verlor er mich nicht aus den Augen, vielmehr fixierte er mich mit diesen. „Du bist zu leise für einen Grünschnabel! Zu viel Körperbeherrschung!“, flüsterte er, dann nahm er erneut einen Zug und beobachtete jede meiner Bewegungen, als ich mich ungefragt neben ihm auf einen Barhocker gleiten lies. Ich erwiderte seinen Blick und sah ihn unverwandt an. „Und Du bist ZU schnell für einen …Menschen.“, konterte ich nur trocken.
 

Unsere Blicke trafen sich wieder und wie schon im Foyer, waren wir außerstande uns wieder von einander zu trennen. Renos Augen weiteten sich kurz und er schloss wieder seinen Mund, nachdem er keinen Ton rausbrachte. Dass wir uns gegenseitig anzogen, war offensichtlich. Er merkte das auch und senkte dann fast schuldbewusst den Blick, legte sein Feuerzeug weg und griff nach der Kette, die er versteckt unter seinem Hemd trug. Irgendetwas umklammerte er da krampfhaft. Meine Neugierde siegte und ich wagte es mich vorzubeugen und entlockte ihm das „Etwas“ aus seinem Griff. Verwundert hielt ich eine Feder von mir in der Hand. Ihr Kiel war in Silber gefasst, zu einem Anhänger. Vorsichtig strich ich mit dem Daumen darüber und ich konnte hören, dass Reno schlucken musste und flüsterte: „Er is so perfekt! So… ach, einer wie er, würde sich nie mit einem, wie mir… ich bin alles andere, als perfekt … unmöglich!“ Dann nahm er die Feder wieder an sich und lies sie wieder unter seinem Hemd verschwinden. Um sicher zu gehen, dass sie wieder am korrekten Platz war, glitt er nochmal mit der Hand über sein Hemd. Direkt über seinem Herzen konnte man sie kaum merklich ausmachen.
 

In mir drehte es sich. „Vielleicht … gerade, weil du nicht perfekt bist! Es ist vielleicht das, was dich so anziehend macht! ...“, antworte ich ihm genauso leise und presste meine Hand sanft auf die Stelle von seinem Hemd, an dem ich meine Feder vermutete. „Meine Herzensfeder!“, seufzte Reno nur heiser und man sah, dass er mit sich rang und sich mir entziehen wollte. Es gelang ihm aber nicht. Ich fühlte, wie sein Herz unter meinen Fingern anfing zu rasen und meines tat es ihm gleich. Ich konnte nicht anders, als mich zu ihm runter zu beugen und je näher ich ihm kam, desto kräftiger wurden unsere Herzschläge, bis sie sich fast überschlugen, als ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. „Ich kann nich... ich…“, stammelte Reno verzweifelt und versuchte den Kopf von mir wegzudrehen, aber ich hinderte ihn mit der anderen Hand daran. Meine Finger umfassten behutsam sein Kinn und überredeten ihn dazu, mir wieder in die Augen zu sehen. „Nicht!“, klagte er verzweifelt und über sich selbst verwirrt, dass er sich mir nicht entwinden konnte. „Ich weiß, du gehörst nur...“, hauchte ich, bis wir jäh von einem lauten Klingeln gestört wurden.
 

Am Klingelton konnte ich schon erkennen, wer da anrief. Es gab nur einen, der noch keinen zugeordnet bekommen hatte, weil er mich jetzt gerade das erste Mal anrief. Tseng! „Für dich!“, murrte ich nur leise und drückte einem total entgeisterten Reno mein Handy in die Hand. Fahrig klappte er es auf und stotterte ein „JJJ…ja.“, hinein.

Dank meines Gehörs, das ich in dem Moment mal wieder verfluchte, entging mir Tsengs quäkende und vom Gerät entstellte Stimme nicht.
 

„RENO!“, die Augen des Turks verengten sich.

„ … “

„Ja, ich weiß, du freust dich mich zu sprechen…“

„Du hast es erfasst! Ich freu mir grad ein zweites Loch in den A****!“ Renos Gesichtsfarbe ähnelte langsam der seiner Haare.

„Ich merks!“, stellte Tseng sachlich fest.

„Na, dein A**** war ja anderweitig in „Gebrauch“!“, fauchte Reno nur verächtlich. Ich musste allerdings nur husten und bestellte schon vorsorglich einen extrastarken Kaffee für ihn.

„Allerdings! Ich sitze darauf!“, meinte Tseng und setzte gelangweilt fort: „Wie gut, dass Sephiroth dich gefunden hat. Wohl gerade zur rechten Zeit, bevor du dich fluguntauglich saufen konntest.“
 

„SEPHIROTH? Sag mal hast du nen Knall? Dir is nich zufällig eine Kaffeemaschine ins Gehirn gesprungen? ...“, weiter kam Reno nicht, denn der Wutai unterbrach ihn sofort.

„JA! DEIN Schatzispatzi! ...“, dann hörte man ihn sich räuspern, bis er sich wieder fing: „Ich vergaß … er hat zu gute Ohren …. Ich verwette JETZT meinen A****, dass er das alles gehört hat.“ Tseng räusperte sich erneut und redete dann kühl weiter: „Diese Person da vor dir, dessen Handy du gerade hältst und mit mir redest, das ist SEPHIROTH. Glaube es mir. Ich habe ihn auch nicht erkannt. Er IST es! Und er ist gekommen, um DICH zu holen und wie ich deutlich höre, hat er dich ja auch gefunden.“
 

Im letzten Moment konnte ich mein Handy noch auffangen, da es Reno, der unterdessen kreidebleich geworden war, aus der Hand glitt und er mich ungläubig anstarrte. Keine zwei Sekunden später drohte er vom Stuhl zu kippen. Auch daran hinderte ich ihn. Ich nahm seine Knie und klemmte sie zwischen meinen Beinen fest. Zusätzlich hielt ich ihn noch an der Hand fest. „Ich denke, das reicht. Den Rest erkläre und erledige ich selbst, Tseng. Wir machen uns gleich auf den Weg zurück.“, versicherte ich nun dem Schwarzhaarigen und beendete das Gespräch. Danach steckte ich mein Handy wieder weg und nahm meine Brille ab: „Er hat Recht! Jetzt müsstest du mich eigentlich erkennen“, dann schob ich Reno den schon vorbestellten Kaffee hin.
 

„Waa …“, war alles, was der Rotschopf noch hervorbringen konnte und schloss dann den Mund wieder. Noch immer sah er mich völlig entgeistert an. Ich deutete darauf hin nur auf den Kaffee und, dass er den trinken sollte. „Ja, es stimmt, ich bin gekommen, um dich zu holen, weil wir dich als Piloten für eine spezielle Fracht brauchen …“, ich konnte mir jedoch ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, „… aber nicht nur deswegen.“, setzte ich noch nachdenklich hinterher und strich ihm mit dem Daumen über den Handrücken, was bei ihm zur Folge hatte, dass er statt kreidebleich, wieder fast den Farbton seiner Haare annahm, verlegen wegsah und sich doch lieber der Tasse und deren heißen Inhalt widmete.

Es dauerte aber nicht lange, da war er wieder gefasst und ich beschloss ihm den Rest zu erklären, warum wir ihn unbedingt als Piloten brauchten und um was es genau ging. „Okay … “, meinte Reno und steckte sich eine Zigarette an, während ich die Rechnung beglich. „Ein Baum!“, lachte der Turk. „Ein Weihnachtsbaum“, korrigierte ich ihn, aber grinste dabei. „Oh… ach ja, ganz wie der General wünscht!“, zog er mich auf und lachte noch mehr. „Wenn´s weiter nichts is. Dann ma los!“, kaum hatte er das gesagt, sprang Reno schon vom Hocker und wollte losgehen. Jedoch war das für seinen Körper zu schnell. Der Alkohol, der Schock wegen mir und zusätzlich der starke Kaffee. Das war zu viel und so taumelte er regelrecht in mich hinein. „Nicht so schnell, ich komm ja nicht hinterher“, neckte ich ihn und fing ihn ab. Meinen rechten Arm schlang ich dann um seine Hüfte und brachte ihn damit wieder auf die Beine. Für mich war er keinerlei Gewicht. Mühelos schob ich mich mit ihm aus dem Lokal ins Freie.
 

Reno fing an zu zittern. Mir machte die Kälte und der Schnee nichts aus, ihm allerdings schon. Darum nahm ich meine Manteljacke, legte sie ihm über die Schultern und zog ihn dann wieder an meine Seite, in meinen Arm. Zufrieden und mit einem Gefühl, dass sich mein Magen wieder drehte, stellte ich fest, dass auch er seinen Arm um meine Hüfte gelegt hatte. Er sprach während des Heimweges kein einziges Wort, allerdings spürte ich, dass seine Hand unter meinen Pullover schlüpfte und meine Haut vorsichtig betastete, das von meiner Seite zur Folge hatte, dass ich ihn noch enger an mich drückte.

Definitiv, ich genoss seine Berührung und so, wie mir schien und ich an seinem Lächeln erkennen konnte, so ging es ihm vermutlich ähnlich. Genauso, dass wir den Heimweg als zu kurz empfanden und uns nur widerwillig trennten konnten. Für mich war es in diesem Aufzug sicherer den gleichen Weg ins Gebäude zu nehmen, den ich auch gewählt hatte, um heraus zu gelangen. Das Fenster. Im Gebäude würde ich wieder Gefahr laufen Zack oder anderen, zweibeinigen Quasselstrippen in die Fänge zu geraten. „In einer Stunde in meinem Büro? Das müsste zum Duschen reichen, oder?“, fragte ich. Reno grinste: „Passt.“, und gab mir meine Jacke wieder.
 

Im Schatten, in den ich mich dann wieder gestohlen hatte, schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf meinen Flügel. Es dauerte nicht lange und ich hörte sein vertrautes Geräusch, jedoch irritierte mich dann etwas. Ich spürte, wie ganz sanft neugierige Finger durch meine Federn strichen. Mit Mühe konnte ich ein Erzittern unterdrücken. DAS hatte noch nie jemand bei mir getan und schon gar nicht gewagt. Die meisten waren zurückgewichen und hatten Angst. Oder es waren Wissenschaftler. Diese haben mich aber nie so vorsichtig berührt, sondern haben mehr an mir gezerrt, um zu sehen, was die Federn aushielten und rissen sie mir nicht selten dabei aus.
 

Das hier war aber so anders. Ungewohnt und erstaunlicherweise genoss ich das auch. Ich beobachte Reno in seinem Tun. Seine Augen waren groß und er war ganz fasziniert, erst recht, als ich den Flügel einmal streckte. „Uns läuft die Zeit davon“, meinte ich nach einer Weile. Renos Wangen färbten sich wieder ein wenig ein: „Sorry, davon hab ich nur schon immer mal geträumt, das zu tun.“, verlegen fuhr er sich durch seine rote Mähne. „Schon gut.“ Dann erhob ich mich in die Lüfte und ließ mich auf das Fenstersims vor meinem Büro gleiten. Ich brauchte nicht nach unten zu sehen, um zu wissen, dass Reno mir so lange nachgesehen hatte, bis ich durchs Fenster gestiegen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kefi
2009-05-31T16:32:14+00:00 31.05.2009 18:32
So, jetzt kommt nach langer Zeit endlich mein Kommi.
Ich liebe Deine FF. An manchen Stellen liefen mir nur so die Lachtränen und ich konnte nicht weiter lesen. Aber im letzten Kapi warst Du ja total fies. Da freu ich mich schon auf die Kussszene, und was ist? Nichts ist, da muss dann ja Tseng stören. Hat er sich wirklich den richtigen Moment für ausgesucht. :(
Dein Schreibstil ist einfach fantastisch, da läuft bei mir beim Lesen das Kopfkino immer schön mit. Ich kann mir alles total gut vorstellen.
Ich hoffe, Du schreibst ganz schnell weiter. Ich warte nämlich immer noch auf den ersten Kuss.
*knuddel*
Von:  sniper2931
2009-05-25T09:47:04+00:00 25.05.2009 11:47
WOW!! Das war ein super Kapitel und total schön geschrieben^^.
Ich fand es total süß, wie Seph sich um Reno gekümmert hat und ihm nen bissel Mut machen wollte. Renos Reaktion auf die Tatsache, das Seph vor ihm sitzt, war auch toll rübergebracht und man konnte sich das alles schön vorstellen.
Ich freu mich jetzt schon riesig auf das nächste Kapitel. *hibbel* GLG^^


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