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Genshiken [Diskussionsforum]


Genshiken
TV-Serie: Genshiken
TV-Serie: Genshiken 2007
Manga: Genshiken
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"Für Anime-Fans - Über Anime-Fans" beschreibt Genshiken am besten: es geht um den Universitäts-Club "Genshiken". Das ist eine Kurzform von "GENdai SHIkaku bunka KENkyuukai", zu deutsch "Vereinigung zum Studium moderner visualisierender Kulturgüter". Kurz gesagt also ein Anime/Manga-Fanclub, der bevorzugte Lebensraum der Gattung "Otaku". Und um genau diese geht es in der 12 Folgen langen Anime-Serie: die ganze japanische Otaku-Szene wird genüsslich, liebevoll und mit vielen Seitenhieben einmal kräftig durch den Kakao gezogen.

Die Serie startet mit dem Beginn eines neuen Schuljahres, was Nachwuchs für den Otaku-Club bedeutet. Drei neue Mitglieder sind es, kurz darauf kommt noch ein viertes Neumitglied hinzu. Genshiken wird damit zu einer nahezu vollständigen Typologie aller Spielarten des Anime-Otaku-ismus:

Madarame Harunobo ist sozusagen der Über-Otaku. Er hat keinerlei Interessen neben Anime/Manga und ist auch stolz darauf. Er ist zweifelsfrei der Intelligenteste der Gruppe und nützt das aus, um theoretisch zu fundieren, was wir ohnehin schon längst ahnten: dass es doch in Wirklichkeit die Nicht-Anime-Fans sind, die irgendwo einen Schaden haben.

Kugayama Mitsunori ist ein dicklicher Außenseiter, der noch dazu stottert, ansonsten aber sehr umgänglich ist. Fanart-Zeichner.

Tanaka Soichiro ist der Cosplay-Experte in der Gruppe. Er verkleidet sich zwar nicht selbst, schneidert aber für mehrere andere Cosplayerinnen und hat ausgezeichnete Kontakte zur Cosplayer-Szene.

Shodai-kaicho: er ist der mysteriöse Leiter ("kaicho") der Gruppe. Keiner weiß genau, im wievielten Semester er ist und keiner weiß, zu wem er alles Kontakte unterhält, ob und wie viele Wanzen und versteckte Kameras im Schulgebäude unter seiner Kontrolle angebracht sind, und was an den vielen Gerüchten um ihn herum stimmt und von wem diese Gerüchte wiederum ausgehen. Bei so viel Unklarheit wundert es nicht, dass eine vage Andeutung aus seinem Mund oft mehr einzuschüchtern vermag als ein kraftvoll geschwungener Baseballschläger.

Sasahara Kanji: der "Normalo" in der Gruppe. Er ist zwar Anime-Fan, befindet sich aber noch in einem frühen Stadium des Otaku-ismusses. Eigentlich wird er nur deshalb Mitglied bei Genshiken, um jene Hentai-Mangas und -Spiele zu Gesicht zu bekommen, die er sonst nicht zu kaufen wagen würde.

Ohno Kanako: Sie war bis eben mehrere Jahre in Amerika und ist deswegen Anime-mäßig nicht ganz auf dem aktuellen Stand (Haben die Produzenten der Serie nie was von Fansubs gehört?). Sie ist begeisterte Cosplayerin und trägt als solche auch recht freizügige Kostüme, ist privat aber ziemlich schüchtern.

Kohsaka Makoto: Er ist wohl so ziemlich der herausragendste Charakter in der Gruppe, weil er auf den ersten Blick überhaupt nicht dazu passt. Er ist die Verkörperung des Begriffs "Bishonen": blond, gut aussehend, charismatisch, von außen der Traum aller Mädchen. Dabei hat er aber das einmalige Talent, völlig blind gegenüber allen Annäherungsversuchen zu sein. Er ist der einzige, der es in Sachen Otaku-ismus mit Madarame aufnehmen kann. Sein Spezialgebiet: Video-Prügelspiele und Seiyuu.

Und schließlich Kasukabe Saki: Sie ist kein reguläres Mitglied von Genshiken und verkörpert die "Außenwelt". Eine bekennende Anti-Hasserin, die aus genau einem Grund mit den anderen herumhängt: sie ist, zu ihrem Leidwesen, völlig in Kohsaka verschossen. Zwar beginnt sie notgedrungen, quasi als letzte Möglichkeit Kohsakas Aufmerksamkeit zu bekommen, sich mit der ganzen Sache etwas zu arrangieren, bleibt aber insgesamt die Skeptikerin - und damit der Charakter, der die ganze Serie so interessant macht.

Eine wirkliche folgenübergreifende Handlung gibt es in der Serie nicht. Meistens ist sogar eine einzelne Folge in mehrere Episoden unterteilt, die zwar aufeinander Bezug nehmen, aber eigene Geschichten erzählen. Es gibt auch nicht die eine Hauptperson im klassischen Sinne - erzählt wird zwar aus Sicht des "Normalos" Sasahara, zentraler als er sind aber das Paar Kohsaka und Saki.

Die Serie lebt ausschließlich durch die verschiedenen Charaktere in den verschiedenen Situationen: Genshiken im Dôjinshi-Laden in Akihabara, auf der Comiket, beim Model-Kit-Bauen, oder beim normalen Fachsimpeln über Anime-Klassiker wie Gundam oder Lupin III. In der Hinsicht ist die Serie auch ausgesprochen realistisch: nahezu alle besuchten Läden und Veranstaltungen, alle angesprochenen Anime-Serien existieren wirklich. Wer sich mit der ganzen Anime-Szene etwas auskennt, wird daher auch viel wiedererkennen - "Kimi ga Nozomu Eien" kommt wiederholt vor, Ohno verkleidet sich in einer Episode als Mahoro (was wohl eine Anspielung darauf sein dürfte, dass beide Charaktere, also Ohno und Mahoro, von Kawasumi Ayako gesprochen wurden), und so weiter. Selbst der Name "Genshiken" ist keine Erfindung der Produzenten, sondern es gibt tatsächlich kleinere Uni-Clubs mit diesem Namen.

Die ganze Serie ist natürlich vor allem auf Gags ausgelegt, und da Otakus auch ein Teil der Zielgruppe der Serie sind, wird auch nicht allzu scharf gegen sie geschossen. Trotzdem kriegen Otakus durchaus ihr Fett weg: wenn es um die Rettung des Clubs geht, bleibt dies an der Otaku-Hasserin Saki hängen, weil sich der Rest nicht dazu aufraffen kann, selbst aktiv zu werden. Madarame scheitert eine klomplette Episode lang kläglich am Versuch, Saki in ein normales Gespräch zu verwickeln und scheint mit Frauen generell so sein Problem zu haben. Und Kohsakas Beziehungs-Unfähigkeit ist sowieso ein Kapitel für sich... In gewissem Sinne werden Otakus sehr passend charakterisiert: exzentrisch, Probleme bei zwischenmenschlichen Beziehungen und fanatisch. Kurz: ganz normale Jugendliche.

In Zusammenhang mit "Genshiken" darf außerdem eine Erwähnung der Anime-Serie "Kujibiki Unbalance" nicht fehlen. Mit "Kujian", der Lieblings-Serie aller Genshiken-Mitglieder, hat es nämlich eine besondere Bewandnis: Offiziell handelt es um eine eigenständige Anime-Serie, die in japanischen Fernsehzeitschriften neben "Genshiken" aufgelistet wird. Faktisch ist es aber ein "Anime im Anime", eine Serie, von der man im Laufe von "Genshiken" immer wieder Ausschnitte sieht und die auch ein eigenes Opening und ein eigenes Produktionsteam hat. Die Ausschnitte, die man sieht, grasen systematisch sämtliche Klischees der beliebten Romantik-Comedy-Animes ab - also etwa das, was "Gekiganger" in "Nadesico" war. Im japanischen DVD-Release von "Genshiken" wird als Extra sogar jeder DVD jeweils eine ganze Folge von "Kujian" beigelegt (insgesamt also drei Stück: Episoden 1, 21 und 25). Kujian ist freilich eine Parodie auf jene Romantik-Comedys - das Erschreckende ist nur, dass man die Serie vermutlich ernst nehmen würde, wäre sie nicht im Genshiken-Umfeld angesiedelt. Aber vielleicht gibt es ja irgendwann eine "richtige" Anime-Serie zu "Kujibiki Unbalance" - Magical-Girl-Spin-Offs wie Pretty Sammy, Komugi-chan, Nanoha oder Puni Puni Poemi erfreuen sich in Japan ja großer Beliebtheit.


(Das ursprüngliche Review stammt von Tobias "Cato" Hößl)


Einordnung: Basiert auf einem Manga | Comedy | TV-Serie




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