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Let's talk - Ewigheim Der Bastard hört, Let's talk

Autor:  Jim
Auch heute will ich euch eine Band vorstellen, die wahrscheinlich nur die wenigsten kennen werden. Das Motto dieser Band lautet: "Blut, Kot, Blumen & Sonnenschein". Und der Name dieser Band ist


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Ewigheim


Ewigheim ist im Grunde ein 2-Mann Projekt. Ein Mitglied war Konstanz und dürfte den hiesigen Metallern aus "The Vision Bleak" als Sänger ein Begriff sein. Das zweite Mitglied stellt Yantit dar, seines Zeichens Mitglied der deutschen Band "Eisregen" (ganz ganz böse). Darüber hinaus hatte auch mein Liebling Schwadorf hier wieder seine Finger mit im Spiel was das Songwriting angeht, aber das sei nur am Rande erwähnt. Nun, was erwartet einen bei einer Band mit einem Motto wie diesem? Nichts "gewöhnliches", so viel sei sicher.

Musikalisch hebt sich Ewigheim jedoch eigentlich kaum ab. Ich wüsste zwar nicht genau in welche Art von Musik ich es einordnen sollte, würde es aber irgendwo zwischen leicht härterem Rock und einer sehr zahmen Form von Metal einordnen. Anders als bei anderen Bands gibt es hier beileibe keine komplexen Notenbögen an denen sich ein normaler Spieler die Finger brechen würde - eigentlich ist hier eher das Gegenteil der Fall. Ewigheim macht sogar ziemlich simple Musik - vom technischen Standpunkt aus gesehen. Doch wie schon in dem "Ich bin ein Crap-A-Holic"-Eintrag beschrieben ist das für mich nicht zwangsläufig ein Kriterium. Anders als jedoch z.B. Empyrium schafft es Ewigheim nicht in diese simple Musik das gewisse Etwas mit einzubringen. Sie versprühen keine Magie oder unverkennbare Atmosphäre mit ihrer Musik - es sind einfach "nur" Melodien, welche die Texte begleiten. Dafür wurden sie geschrieben und das tun sie auch sehr gut.

Es ist im Grunde sogar gut das die Musik selbst nicht all zu komplex und herausragend ist, denn das wirkliche Herzstück von Ewigheim sind ganz eindeutig die Texte. Konstanz weiß hier mit seiner ruhigen, stellenweise beinahe schon erzählerischen, Stimme auf voller Linie zu überzeugen. War sie für so manchen Vision Bleak Song einfach zu glatt poliert (z.B. "I dined with the swans"), ist sie für diese Art von Text und Melodie wie geschaffen. Nun gibt es in der Welt von Ewigheim aber eine gewisse Rangordnung der Dinge, wenn man es so nennen will. Die Nahrungskette vollkommen außer Acht lassend stellt Ewigheim den Menschen als unterstes Ding in der Existenz an und generell springt man mit dem Leben eher salopp um. So sind die Geschichten die Ewigheim erzählt nicht selten überaus morbide und so manch einer würde sie, vielleicht nicht zu Unrecht, als menschenverachtend bezeichnen.

Hier gäbe es zum Beispiel "Leiche zur See", in dem beschrieben wird was man so mit Menschen machen kann, die einem in die Quere kommen. Um einfach nur das Lied selbst zu zitieren: "Man ersäuft die betreffende Person und lässt sie aufs Meer hinaustreiben". Ebenfalls aus dieser Reihe wäre "Ein böser Scherz" in dem der Protagonist sich selbst aus scheinbarem Wahnsinn heraus erschießt, woraufhin dann eine Person (ich gehe hier davon aus das es sich um die Partnerin handelt <-- dreiste Interpreration) den Raum betritt und nur schockiert die Leiche findet. Dann gibt es einen grellen Ton, der Protagonist wacht auf und stellt fest das er in seiner Hand ein Gewehr hält und vor ihm nur die Person aus seinem Traum steht. Was folgt? "Jetzt muss ich lachen und ein Schuss". Zu guter letzt folgt der "Kinderwald", welcher sogar ein eigenes Item bekommen hat. In ihm wird von einem Mann erzählt welcher sich nachts in Kinderzimmer schleicht und seine hilflosen Opfer in seinen Sack steckt, um dann mit ihren Körpern einen Wald zu verschönern.

Trotz all dieser Morbidität und Gewalt driftet Ewigheim aber nie auf explizit brutale Schienen ab, wie man sie zum Beispiel von Eisregen her kennt. Die Gewalt IST vorhanden, wird aber eher zurückhaltend beschrieben. Und Inhalt sowie Ausdrucksweise machen klar: Ewigheim nimmt sich selber nicht ernst und sollte auch von niemand anderem ernst genommen werden. Es ist morbide, tiefschwarze Komödie, für die man etwas überhaben muss, um sie lustig zu finden. Wer jedoch schwarzen Humor hat sollte der Band eine Chance geben.

Doch, wie schon bei Empyrium, gibt es auch bei dieser Band einen Wehmutstropfen - genauer gesagt sogar zwei. Das kleinere Übel vorweg: die Produktionsqualität der CDs von Ewigheim ist nicht Top. Damals hatte man kein gutes Studio zur Verfügung und man hat die Songs leider nie neu eingespielt. Dadurch kommt es gelegentlich einfach zu leicht kratzigem Sound. Da ich Ewigheim schon einw enig länger höre kann ich aber inzwischen sogar erstaunlich gut damit leben - auch wenn ich Anfang dachte ich hätte ne schlechte CD gekriegt. Das zweite Problem ist 2005 - seit diesem Jahr an hat man von Ewigheim nichts mehr gehört. Konstanz und Yantit sind in ihren anderen Bands noch nach wie vor aktiv, es wurde in 2005 auch bereits ein drittes Album angekündigt, aber es kam nie wirklich etwas. Das noch einmal etwas dazu kommt halte ich spontan für unwahrscheinlich, auch wenn ich es überaus begrüßen würde.
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Datum: 21.09.2010 15:02
~zufälliger Weblogkommentar des Tages~

"Leiche zur See" ist eines meiner Lieblingslieder von Ewigheim, also von daher gibt's doch noch Leute die die Band kennen und so (:


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