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Eingeständnis Daniel, krank, Neil Robertson

Autor:  Roronoa_Zoro_147
Jedem wird es wohl schon einmal so gegangen sein:

Die große Liebe steht vor einem!

Auch mir ging es so. Ich habe es ihm auch gesagt. Hoffnung habe ich mir sowieso nicht viel gemacht, aber man konnte es ja mal versuchen.
Er sagte mir, ich sei zu schüchtern und nicht sein Typ, aber ich könne dennoch immer mit ihm reden, uns als Freunde treffen und mal was miteinander unternehmen.

Vielleicht 8 oder 9 Monate später meldete ich mich wieder bei ihm, denn er hatte Geburtstag. Ich brauchte meine Zeit um alles erst mal zu verarbeiten, aber dann klingelte mein Handy und seine Ex Freundin rief mich an. Zuerst dachte ich, sie wolle mir sagen, ich soll Daniel (meine große Liebe..) in Ruhe lassen, aber dann sagte sie mir, er habe sich vor einem halben Jahr das Leben genommen.

Es war ungefähr Mitte 2005, Juni. In zwei Monaten sollte meine Ausbildung beginnen und wir waren wieder zurück nach Dresden gezogen. In Düsseldorf hatte ich unter anderem auch Daniel und meine ersten wirklichen Freunde kennen gelernt. Deshalb tat es noch mehr weh, als es das ohnehin schon getan hätte. Ich war die letzten Monate bis zu meiner Ausbildung völlig am Boden zerstört, konnte kaum noch schlafen. Hinzu kam noch, dass meine Großmutter, die am selben Tag wie Daniel Geburtstag hatte, gestorben war und die Trauerfeier mich noch zusätzlich mit genommen hatte.

Das erste halbe Jahr meiner Ausbildung war das schlimmste überhaupt. Ich war nicht wirklich richtig dabei und bei einem Fach schlug sich das besonders auf die Noten, da der Lehrer es wohl auch noch zusätzlich auf mich abgesehen hatte.

Nun denn, ich schaffte es dennoch, mich durch das 1. Lehrjahr zu kämpfen und befand mich im 2. Ich hatte gedacht, ich hätte Daniels Tod so einigermaßen verkraftet, aber so war es leider nicht!

Bis zum 29. Oktober 2006, als mich meine Mutter Abends vor dem Fernseher allein ließ und ich durch die Programme zappte und schließlich auf Eurosport hängen blieb, wo gerade das Grand Prix Finale im Snooker lief. Neil Robertson spielte gegen Jamie Cope und gewann schließlich mit 9-5. Ich fand den jungen blonden man, von Anfang an sympathisch und schaute am nächsten Tag im Internet, da ich unbedingt wissen wollte, wie er mit Vornamen hieß.

Dank Neil Robertson gelang es mir, meine Freude endlich wieder zu finden und ich fühlte mich irgendwie immer besser. Das er der 1. Australier überhaupt war, der ein Turnier gewann, machte es nur umso interessanter.

Die Jahre vergingen und Neil hatte sein 3. Turnier gewonnen, die Bahrain Championships, als ich erfuhr, dass er nach Deutschland kommen würde. Zwar nach Hamm, was ziemlich weit weg liegt, aber immerhin. Ich bestellte die Karten und meine Mutter kümmerte sich um die Zugtickets. Es war November 2008 und wir kamen an diesem Samstag morgen um kurz nach 6 Uhr in Hamm an.

13.30 Uhr war Einlass und 14.30 Uhr ging es dann los. Ich hatte Karten für die Nachmittags-Begegnungen und hatte wenig Hoffnungen auf eine Autogrammstunde, aber Rolf Kalb erklärte, dass es dennoch eine geben würde. So machte sich auch Dini auf die Socken, um sich von ihrem Idol ein Autogramm zu holen.

Kurz nach 18 Uhr verließ sie dann auch glücklich die Halle und ging mit ihrer Mutter nochmal zum Kaufhof, um einen Bilderrahmen für das Autogramm zu besorgen.

Das war eines der schönsten Erlebnisse überhaupt in meinem Leben und ich werde das wohl nie vergessen!

Ich weiß nicht mehr, ob es noch davor war oder erst danach, als meine Freundin mir mitteilte, dass sie jemanden auf ihrer Arbeit getroffen hatte, deren Sohn Daniel kannte. Sie sagte mir, Daniel hatte sich nicht umgebracht, sondern war von einem Ast erschlagen worden, als er auf dem Fahrrad unterwegs war.

Ich hatte mir die ganzen Jahre lang Vorwürfe gemacht, dass ich mich nicht mal schon eher bei ihm gemeldet hab. Jahrelang hatte ich gedacht, dass ich sogar mit Schuld war, das er sich umgebracht hatte, aber das war nun mit einem Schlag vorbei. Ich wusste jedoch nicht, ob ich mich erleichtert, oder traurig fühlen sollte, aber von beidem war etwas dabei.

Irgendwie steigerte ich mich immer mehr in meine Leidenschaft zum Snooker und vor allem Neil Robertson rein. Ich wollte keine Minute von seinem Spiel verpassen, geriet regelrecht in Panikattacken, wenn ich etwas verpasste. Und wenn Neil mal verlor, konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Es war schon beinahe krankhaft.

In den letzten Tagen, jetzt, wo die Snooker WM wieder stattfindet, habe ich einige Wochen zuvor eine alte SMS von Daniel gelesen, die den Anstoß dazu gegeben hatte. Mir wurde klar, dass ich an Neil Robertson gut machen wollte, was ich bei Daniel nicht geschafft hatte: Ich wollte für ihn da sein, ihn nicht enttäuschen. Aber ich merkte, dass ich mich damit nur selbst fertig machte und deshalb werde ich jetzt versuchen, ein wahrer Fan für Neil zu sein. Nicht mehr krampfhaft zu versuchen, ihm Nahe zu sein (Wie bin ich nur darauf gekommen?)
Bei anderen Lieblingsspielern, wie Mark Selby oder Allister Carter war es mir noch nie so ergangen, dass ich gerade zu geschockt war, als ich erfuhr, dass sie eine Freundin hatten, oder, wie Ali Carter, Vater wurden. Was war nur mit mir los?

Deshalb möchte ich mich hier nochmal bei allen entschuldigen, denen ich mit meiner Sucht auf die Nerven gefallen sein könnte, vor allem Moni. Ich weiß, du hast nichts dagegen, aber ich bin in letzter Zeit einfach nur schlimm gewesen, was Snooker betrifft.. >.< Tut mir leid!

Ich weiß, ihr wisst es vielleicht schon, aber hiermit möchte ich mich eindeutig für krank erklären. Und das ohne Scherz. Ich habs eingesehen und werde daran arbeiten. Ich hoffe, ihr könnt mich jetzt etwas besser verstehen.

Hab euch lieb und
Grüße,

Diana
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Datum: 30.04.2010 15:16
Liebe Dini,

als erstes möchte ich dir sagen das ich sehr stolz auf dich bin..
Du hast dir Zeit zum nachdenken genommen und das aufgeschrieben was dich beschäftigt. Es war gut..und vorallem richtig..

Ich war dabei als du ihm deine Liebe gestanden hast, habe alles mitbekommen.. Auch als du mir dann erzählt hast das sich Daniel umgebracht hatte..
Ich habe mitbekommen wie fertig du warst, wollte helfen...doch ich merkte das ich es nicht konnte. Die Sache mit Daniel war allerdings nicht die einzige.. Und ich habe mich immer wieder gefragt, warum? Warum nimmst du dir meine Worte nicht zu Herzen? Wieso kann ich nichts tun?
Man muss sich öffnen um sich überhaupt helfen lassen zu wollen und das hast du damals nicht gemacht.. Wir kannten uns schon so lange und trotzdem hatte ich immer wieder das Gefühl dich garnicht zu kennen.. Einer der Gründe wieso ich dachte das es wohl besser wäre wenn wir nicht mehr miteinander befreundet wären.. Ich habe gedacht, ich wäre nicht gut genug für dich.. *seufz*
Nur kam das alles dann falsch rüber und es endete so wie es endete..

Weißt du, Freunde sagen sich auch mal Sachen wenn sie etwas nicht ok finden.. Jeder darf mal schimpfen, dafür ist man befreundet. Was ist das denn sonst für eine Freundschaft wenn man sich zwingt alles im guten zu sehen? *lieb anschaue*

Aber ich bin grad sehr glücklich.. Du siehst selbst ein das die Sache mit Neil nicht richtig war und möchtest diese ändern.. Fan kann man gerne sein, doch in gewissen Maßen.. Man sollte nie die Realität verlieren..
Du siehst es ein und Selbsterkennung ist wahrlich ein großer Schritt zu einer gesunden Lebenseinstellung. Manchmal ist der Weg nicht einfach, aber du kannst alles schaffen wenn du es nur versuchst..

Du bist ausserdem nicht alleine.. :)

Dieses Jahr hat schon viele Wesen zum nachdenken gebracht, auch mich.. Und es ist gut das alle so gekommen ist, sonst hätten wir uns wohl alle selbst kaputt gemacht.. Nichts geschieht ohne Grund..

Daniel ist für immer in deinem Herzen und grad die Erinnerungen die du an ihn hast, darfst du nie vergessen.. Es ist etwas wertvolles und dies kann dir gewiss keiner nehmen..
Er ist bei dir.. Er lächelt.. Und wer weiß, vielleicht lernst du eines Tages jemanden kennen der dir genauso wichtig sein wird.. :)

Bleibe aber auch Neil treu, er kann einen guten Fan wie dich sehr gut brauchen.. Vielleicht begegnet ihr euch auch nochmal und du schaffst es dann ihm ein "hi" entgegen zu bringen.. ^^

Gehe aber alles ganz ruhig an, dann geht es auch dir besser..
Das schaffst du, ich glaube an dich..

*dich lieb drücke*

Hab dich sehr lieb
~*Ich bin das ich bin*~


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