[Interview] Jurorin Salyu
Autor: EuroCosplay
 
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Mein erstes Kostüm habe ich 2006 geschneidert… insofern man da überhaupt schon von ‚schneidern‘ reden kann. Was dabei herauskam, war wirklich katastrophal und hat es auch nie über die Hausschwelle geschafft ^^“ Ein Jahr später habe ich mich dann noch einmal an die Nähmaschine gewagt und dabei heraus kam etwas, das man wirklich tragen konnte. Von da an, habe ich jede freie Minute mit Freude genutzt, um mich dem Nähen zu widmen. Daher würde ich sagen, 2007 war der Start meiner Cosplayleidenschaft.
Das ist eine ganz schön knifflige Frage… Mit vielen meiner Kostüme verbinde ich viele tolle Erfahrungen. Wenn ich wählen müsste, würde ich mich für Yuna aus Final Fantasy X entscheiden. Mit diesem Kostüm nahm ich am World Cosplay Summit Vorentscheid auf der Connichi teil und jedes Mal, wenn ich mir nur die Fotos ansehe, packt mich das Gefühl von damals: die Spannung auf der Bühne zustehen, das Mitfiebern und Mitfreuen beim Gewinnerteam; aber auch die Begeisterung beim Fertigen des Kostüms, das Ausdenken eines Skits und das Aufnehmen der Audio-Datei. Alle Gefühle auf einmal. Allerdings habe ich durchs Cosplayen auch viele wunderbare Menschen kennengelernt. Mit den Kostümen verbinde ich daher die Zeit, die ich mit ihnen verbracht habe :)
Gleich zwei Dinge sind beim Cosplay für mich sehr wichtig. Zum einen ist es der kreative und handwerkliche Prozess; denn ich liebe es zu nähen, zu malen und sich mit den kleinen Details an einem Kostüm zu beschäftigen. Oder auch Lösungen zu Problemen wie „Wie kriege ich diesen Verlauf in den Stoff?“ oder „Wie schaffe ich es, dass der Rock genau so steht?“ zu finden. Ich kann mich in den Details eines Kostüms verlieren – das ist für mich der ideale Ausgleich zu meinem Alltag.
Der zweite Aspekt, der mir beim cosplayen wichtig ist, ist die Offenheit, wenn man es so nennen kann. Wie bereits angedeutet, habe ich durch Cosplay viele tolle Menschen kennengelernt, die ich nie wieder missen will. Bei diesem Hobby ist mir bisher nur Aufgeschlossenheit begegnet. Die Leute sind unheimlich freundlich, offen und reden mit einem, wie mit einem alten Freund. Natürlich nicht alle – ganz so blauäugig bin ich auch nicht ;) Aber durch Cosplay hat man die wunderbare Möglichkeit, Menschen mit gleichen Interessen kennenzulernen, zu reisen und auch Einblicke in andere Kulturen zu erhalten. Das ist es, was ich an diesem Hobby so sehr schätze.
Am liebsten kümmere ich mich um die Details eines Kostüms – auch wenn das jetzt seeeehr grob gesagt ist. Mir machen die Arbeiten am meisten Spaß, die einem Kostüm erst die Tiefe geben. Das können Applikationen sein, Bemalungen des Stoffes oder auch die Herstellung des Haarschmuck eines Charakters. Waffenbau und Bastelarbeiten sind nicht ganz mein Metier, allerdings will ich in diesem Gebiet in naher Zukunft auch noch ein paar Erfahrungen sammeln :)
Durchweg positive! Alle Beteiligten – sowohl Jury, Betreuer und Kontrahenten – waren unheimlich freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Hatte man Sorgen oder Probleme? Kein Problem, irgendwer hatte immer ein offenes Ohr und bot Hilfe an. Auch von Organisationsseite her war es gut strukturiert. Alle Abläufe wurden erklärt und man wusste immer genau, was gerade passierte. Auch wenn es mal stressig wurde und die Zeit drängte, die Stimmung war durchweg super. Der Wettkampf unter Fremden wurde sehr schnell zu einem Wettbewerb unter Freunden.
Die Bewertung ist keine reine ‚Fleischbeschau‘, du hast die Gelegenheit mit der Jury zu reden und dein Kostüm zu beschreiben. Worauf bist du besonders stolz? Mit welchen Materialien hast du gearbeitet? Wie hast du Teil XY gefertigt? Sei offen und ehrlich – du hast absolut nichts zu befürchten.
Ich studiere zurzeit im fünften Semester Journalismus & Public Relations. Wenn alles nach Plan läuft, schreibe ich Ende diesen Jahres/Anfangs nächsten Jahres meine Bachelorarbeit und danach geht es ins Volontariat. In welche Richtung ich später gehe, also ob Journalismus oder PR, steht noch offen. Ich interessiere mich für beides, deswegen möchte ich mich noch nicht zu einhundert Prozent festlegen.
So ausgefallen wie Cosplay sind meine anderen Hobbies definitiv nicht! XD Ich fotografiere sehr gerne, liebe Musicals, treffe mich liebend gerne mit Freunden und bin gerne viel unterwegs. Ansonsten bin auch eine kleine Zockerin und habe seit etwa einem Jahr einen Let’s Play Channel auf YouTube zusammen mit einer lieben Freundin. Wir treffen uns regelmäßig, nehmen ein wenig auf und zeigen dann der Welt, wie herrlich blöd wir uns anstellen können, wenn es darum geht, Rätsel zu lösen ;)
Da es dieses Jahr so langsam auf die Zielgeraden bei meinem Studium geht, fällt meine Wunschliste für dieses Jahr ein bisschen kürzer aus als sonst. Zur Dokomi ist Tess aus Children of Mana geplant, daran arbeite ich zurzeit auch schon eifrig. Demnächst wird es davon auf meiner Facebook-Seite auch die ersten Progressbilder zu sehen geben :) Außerdem würde ich sehr gerne Ashe aus League of Legends umsetzen, da ich dieses Spiel seit einer ganzen Weile regelmäßig mit Freunden spiele und den Charakter einfach unheimlich toll finde. Ansonsten stehen eher nur ‚kleine‘ Projekte auf dem Plan: ein oder zwei weitere Versionen von Horo aus Spice and Wolf, sowie Malon aus The Legend of Zelda: Ocarina of Time. Nächstes Jahr möchte ich mich allerdings wieder an größere und aufwendigere Kostüme wagen.
Ich finde, der EuroCosplay ist eine wunderbare Gelegenheit, Menschen aus ganz Europa kennenzulernen. So eine Chance hat man so schnell nicht wieder. Da ich bereits bei einigen Wettbewerben mitgemacht habe und nun weiß, wie es als Teilnehmer ist, wollte ich dieses Mal jedoch bewusst die andere Seite kennenlernen. Ich wollte Teil dieser internationalen Veranstaltung sein und habe daraufhin meinen Mut zusammen genommen und mich beworben. Wie man sieht – es hat geklappt! Vielen, vielen Dank, dass ich dabei sein darf :)
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Dies war eine unserer drei Jurorinnen des EuroCosplay Vorentscheides auf der Dokomi. Wir hoffen ihr hattet viel Spaß beim lesen und wünschen allen Lesern noch eine schöne Restwoche.
Andrea
i.A. EuroCosplay