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Wenn die Menschheit sich selbst zerstört ... Attentat, Meinung, Paris, PrayerForParis

Autor:  Pfeffersosse

Ich bin schockiert und sehe mich in einer meinen traurigen Vermutungen immer mehr bestätigt. Die Attentate in Paris zeigen mir auf, dass wir doch schon in einem Weltkrieg stecken. Die Anzeichen waren immerhin schon da und dass sich die Probleme und Tötungen schon in unsere Gegend verlagert haben, weisen wirklich darauf hin, dass die Welt so lange aber sicher zugrunde geht.
Alleine die ganze ökonomischen und humanitären Katastrophen, die sich im nahen Osten abspielen, mit den abertausenden Flüchtlingen, die ihre Heimat wohl so schnell nicht wiedersehen werden. Die verteilt gesetzten Attentate, die weiteres unschuldiges Blut vergießen. Reicht es nicht aus, dass die Medien durch die ganze Syrien und Nachbarländer-Problematik nicht wirklich 'Schönes' berichten können? Wieso verlagert sich die Medienarbeit momentan eher auf das 'Grausige', das 'Unschöne'?
Ich denke jeder hatte schon einmal so einen Gedanken: man schaut die Nachrichten, es werden gefühlte 28 Minuten von 30 über die Flüchtlinge gesprochen und dann kommen noch 2 Minuten über Celebrities, die sich (gefühlt) den Nagel gebrochen haben oder über ihre eigene Füsse gestolpert sind. Ich weiß, dass ist jetzt eine leicht übertriebene Ansicht, aber was ich einfach damit sagen will, ist, dass sich so etwas wie ein 'Ach, sie reden wieder über Syrien / Flüchtlinge' in vielen Köpfen der Menschheit eingepflanzt hat.
Es ist schon zu einer Art Gewohnheit geworden, dass sich die Welt und die Medien an 'Sensationsnachrichten' förmlich 'aufgeilen'. Tagelang wird über etwas Schlimmes gesprochen, bis es dann irgendwann förmlich in Vergessenheit gerät.
Nehmen wir uns das Beispiel von Haiti, da gibt es meinen Informationen nach keine wirklich neuen Erkenntnisse in den Medien, oder? Hat das Land sich wieder aufbauen können? Liegen noch viele Teile in Schutt und Asche? Das Crescendo für die Tragik ist riesig, aber genauso groß ist dann auch das Decrescendo, das daraufhin folgt. Lieber etwas unter den sogenannten Teppich kehren und neue 'Sensationen' auftischen können als von was 'Altem' weiter zu sprechen.
Natürlich gibt es auch Leute, die sich weiterhin für diese Katastrophen interessieren und sich selber auf dem Laufenden halten, aber die Medien 'vergessen' es öfters mal. Vielleicht bin ich auch gerade nur selbst etwas sensibler, was dieses Thema angeht wegen unserem Ethik/Moral-Kurs. Denn, gab es jemals eine Attacke / Massaker ohne Sündenbock? Irgendwie findet der mediale Filter immer eine Gruppe Menschen, die sie hinstellen können. Heutzutage (leider oftmals auch berüchtigt ...) sind viele arabisch-sprechenden Bürger die Buhmänner. So wie ich heut morgen gehört hab, dass Jemand sich mit einer arabischen Parole in Paris in die Luft gejagt hat. Es ist wirklich traurig und frustrierend zugleich, dass die westliche Welt den 'bösen Araber' oder 'bösen Muslim' sieht.

Generell kann man sich schon länger fragen seit wann die Welt so 'pervers' wurde und Bilder von toten Menschen auf den Strassen zum 'Common Sense' wurden. Autounfälle (obwohl man oftmals dort 'nur' das zerschrottete Auto sieht), Morde (verdeckte Körper, aber dennoch sichtbare Anzeichen für ein brutales Ableben des Menschen) oder Attentate (zerstörte Autos, weitere sichtbare Anzeichen für die Brutalität und verdeckte Körper). Leider kommt es oftmals aber auch zu 'offenen' Beweisen der Grausigkeiten der Welt. Man nehme das Beispiel des kleinen Flüchtlingsjungen, der vom Meer angeschwemmt wurde. Wieso wurde gerade ein kleiner, tote Junge zur traurigen Legende? Sind vor ihm nicht schon hunderte, wenn nicht sogar tausende Menschen gestorben? Sicher, aber die Medien zeigen lieber ein totes Kind, da sich dadurch die Brutalität der Flucht besser beweisen lassen kann. In vielen Menschen wurde dadurch der Beschützerinstinkt oder Mutter/Vatergefühle geweckt. Der Perversität sind wirklich keine Grenzen gesetzt.
Ein weiteres gutes Beispiel kann man mit diesem Bild zeigen. Haltet euch fest, denn der Fotograf wurde dafür ausgezeichnet, dass er dieses unschuldig getötete Mädchen fotografiert hat. Denn sie wollte nur ein paar Habseligkeiten aus ihrem ehemaligen Haus auf Haiti holen (es schienen Fotos und Bilder zu sein), doch da sich Diebe in der Umgebung zu schaffen gemacht haben, wurde sie durch eine Kugel tödlich verwundet. Dieses Bild hätte dann doch eher einen Preis verdient, oder? Denn es zeigt die Perversität der Journalisten, die ohne zu zögern eine Leiche fotografieren können um damit Profit zu machen.

Um zu den Attentaten in Paris zurückzukommen, kann ich Präsident Barack Obama mit seiner Aussage "We are reminded in this time of tragedy that the bonds of liberté and égalité and fraternité are not only values that the French people care so deeply about, but they are values that we share. And those values are going to endure far beyond any act of terrorism or the hateful vision of those who perpetrated the crimes this evening." nur zustimmen. Denn die Menschheit hat schon lange keine wirkliche Freiheit (liberté) mehr, die Gleichstellung (égalité) der Menschheit ist schon länger auf einigen Klassen reduziert worden und die Brüderlichkeit (fraternité) scheint 'nur' noch im eigenen Land, wenn nicht sogar in der eigenen Stadt vorzuherrschen. Aber, das sieht man hier am Fall der Attentate in Paris, die Welt wird plötzlich wieder 'ganzer'. Staatsoberhäupter melden sich zu Wort und reden über die Tragik, die sich gestern Abend abgespielt hat und doch bleiben die Menschen danach immer noch bestehen. Leider gehören auch solche Terroristen zu den Menschen, aber die Gleichstellung ist schon länger nicht mehr wirklich einzuhalten, weil die Grausigkeiten dieser Menschen jegliche Vorstellung sprengen. Was geht in diesen Köpfen vor? Welches perverse, für sie richtige, Denken haben sie, dass sie solch eine Unzahl (jetzt nicht nur gestern, sondern generell gesehen) an Toten akzeptieren, nur um das 'richtige' zu tun? Es ist wahrlich schwer sich etwas unerklärliches vorstellen zu können ...

Die Welt verfällt langsam aber sicher immer mehr in den Strudel der Attacken, der Perversitäten der Einen und der Angst der Anderen. Wie viele Leute müssen noch sterben oder um ihr Überleben kämpfen, dass eingesehen wird, dass die Welt vergiftet ist und sich die Menschen darauf selbst zerstören? Sicherlich nie, denn es wird immer wieder Jemanden geben, der den Befehl gibt den Abzug zu drücken oder den Knopf für die große Explosion zu drücken.

Die Menschheit ist nicht mehr sicher vor sich selbst, aber gibt es eine Möglichkeit dem entgegenzuwirken?
Nein, denn der Teufelskreis des 'Töten für den Frieden' kann nicht so einfach gebrochen werden.
Nein, denn es gibt immer einen Staat der sich 'einmischt', um Frieden zu erkämpfen.
Nein, denn es wird immer Menschen geben, die einem Ideal folgen wollen, das die Welt verpestet hat.
Nein, denn es gibt immer Menschen, die eine radikale Lesung der eigenen heiligen Schrift haben und demnach handeln.
Nein, denn Du kannst leider nicht viel dagegen unternehmen. Doch, wenn es nicht Menschen sind, die sich um das Wohlergehen kümmern, wer denn dann ...?



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