Was der Laie schon ahnte, bestätigt die Wissenschaft
Herrschaften, ich war heute aus privaten Gründen in diversen Wissenschaftsforen unterwegs und ihr kennt das alle: Von einem Link kommt man zum nächsten und zum übernächsten und irgendwann landet man bei einem Artikel, der so gar nichts mehr mit dem ursprünglichen Thema zu tun hat.
Jedenfalls hab ich wieder was Interessantes entdeckt und lasse das einfach mal zu eurer Information da:
Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
„Alltagssadisten haben keine Hintergedanken. Sie wollen einfach Spaß haben … und das Internet ist ihr Spielplatz“, fasst das Team um Erin Buckels von der University of Manitoba zusammen. Mit Kollegen der Universitäten Winnipeg und British Columbia hatte sie erstmals das Charakterprofil von Netztrollen untersucht. Damit baute sie auf einer Reihe früherer Studien auf, die bereits die Beweggründe und Äußerungen solcher Störenfriede untersucht hatten. So war etwa erwiesen, dass unsympathischere Menschen und Außenseiter eher mehr moderne Technik nutzen – zur Unterhaltung statt zum Sozialisieren (Phillips & Butt, 2006). Eine Interview-Studie mit Wikipedia-Trollen förderte zutage, dass diese vor allem aus Langeweile, Aufmerksamkeitsbedürfnis, Vergnügen, Rache und Schadenfreude handeln (Shachaf and Hara, 2010). Die vier Charakteristika für das Trollen im Internet allgemein sind: Aggression, Täuschung, Störung und der Erfolg dabei (Hardaker, 2010). Und schließlich scheinen vor allem Männer zum Troll zu werden: Sie bewegen sich nicht nur häufiger im Internet als Frauen, sondern legen online auch mehr antisoziales Verhalten an den Tag (Zweig, Dank, Yahner & Lachman, 2013).
Um solche statistischen Zusammenhänge psychologisch zu klären, führte Buckels Team zwei Fragebogen-Studien durch. Über den Amazon-Marketplace „Mechanical Turk“ hatte es zunächst 418 freiwillige US-Bürger im Durchschnittsalter von 29 Jahren angeworben, davon 42 Prozent Frauen. Alle beantworteten eine ausführliche Umfrage, in der die Häufigkeit und Art der Online-Aktivitäten sowie des Kommentierens gefragt war. Doch waren auch zahlreiche Fragen eingebettet, um die Persönlichkeit zu bewerten: Einerseits ging es um die fünf Hauptfaktoren der Psychologie: Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Neues, Introvertiertheit und emotionale Stabilität. Andererseits suchten die Forscher nach Zeichen für die so genannte „Dunkle Triade“ oder „Dunkle Tetrade“ der Charaktereigenschaften. Dies umfasst negative Persönlichkeitstypen, die mehr oder weniger stark auch im Alltagsleben vorkommen, als emotional kalt, egoistisch oder selbstgerecht: Selbstverliebte Narzissten, rücksichtslose Psychopathen und manipulative Machiavellisten zählen dazu, bei der Tetrade auch die Sadisten.
Anhand der Standardfragen konnten Buckels und Kollegen charakterliche Eigenschaften selbst in schwacher Ausprägung erkennen. Tatsächlich gaben rund sechs Prozent sogar offen an, dass sie in Diskussionsforen gerne trollten. Und genau bei ihnen zeigten die anderen Antworten, dass ihre negativen Charaktermerkmale überdurchschnittlich stark ausgeprägt waren. Es ergab sich ein besonders klarer Zusammenhang zwischen dem Spaß am Trollen und einer sadistischen Neigung. Um dies noch deutlicher herauszuarbeiten, befragte das Team in einer zweiten Studie 609 weitere US-Bürger, im Schnitt 35 Jahre alt, und 188 jüngere kanadische Studierende. Dies bestätigte den Trend von negativen Charaktermerkmalen und dem Hang zum Trollen – allerdings nicht für Narzissten. Verkappte Manipulateure und Psychopathen hingegen, aber vor allem jene mit sadistischen Neigungen zeigten umso mehr Vergnügen am Trollen.
„Allgemein lassen unsere Ergebnisse vermuten, dass Online-Trolle auch im wahren Leben gemein oder grausam zu anderen sind“, so Buckels. Weitere Studien müssen aber klären, ob Sadisten nur ihre Neigung online ausleben oder ob die Anonymität des Internets latentes antisoziales Verhalten erst fördert. Bislang ist klar: Wer Trolle „füttert“, indem er auf die Provokation reagiert, steigert nur deren Vergnügen.
Mir kam da jetzt spontan ein Hannibal Lecter in den Sinn, der im Internet surft und auf der Tastatur rum hämmert ... *schmunzel*
Danke dafür :D
Das war wirklich sehr interessant ^.^
Aber interessante Ergebnisse. Vielen Dank für's Teilen! :)
Na mit seiner perfekt ausgepraegten Polydaktylie an der linken Hand waere Lecter am PC sicher ein super Troll.../'D
Zeichenwettbewerb für die KomMission!
Aber wir fühlen uns wohl in unserer Höhle voller Sadismus und Leid.
Allerdings würde ich auch bei Trollen mehr differenzieren. Es gibt ja z.B. Trolle, die andere verarschen, aber dabei nie bösartig werden und über die man lachen kann. Und dann gibt es Exemplare, die wirklich extrem darauf aus sind, andere zu verletzen.
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~
Wofür gäb's dann den 1. April, den ich voller Schadenfreude genieße? X)
Aber man muss überall seine Grenzen kennen und NUR Rumtrollen hat auch schon eine pathologische Note.
Ich würde zu all dem Narzissmus und Sadismus hinzufügen: LANGEWEILE XD
Und jaaa, über Trolle amüsieren. Manchmal kann es schon lustig sein, wenn es Zoff gibt, auch im RL wenn sich zwei öffentlichkeitsstark streiten, und man sitzt daneben: Yeeah, Bitchfight! Action! *o*
Aber man muss bei allem ja seine Grenze kennen.
Einmal spaßhaftes Rumtrollen (was man vll. mit einem harmlosen Prank vergleichen kann) ist doch eine ganz andere Nummer als (Cyber)Mobbing oder gar nicht mehr anders können.
Hm, ich habe meine Meinung zu einem ähnlichen Thema in Archimedes' Log zwar schon einmal aufgeschrieben, aber mich interessiert es, was an einem Streit so toll sein soll.
Um meine Neugier etwas auszuführen: Das "Yeah, jemand streitet sich!" verwirrt mich sehr, weil ich es immer so verstehe, als ginge es Jemanden nicht um den Gegenstand der Streiterei sondern um den Akt an sich. Würdest Du dem zustimmen?
Und wenn ja - also ich erlaube mir eine weiterführende Frage (immer dieser Keks! XD) - könntest Du beschreiben, was dir daran gefällt?
Ich frage nicht als Moralapostel, ich würde es nur gerne verstehen :)
> _Risa_
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> Hm, ich habe meine Meinung zu einem ähnlichen Thema in Archimedes' Log zwar schon einmal aufgeschrieben, aber mich interessiert es, was an einem Streit so toll sein soll.
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> Um meine Neugier etwas auszuführen: Das "Yeah, jemand streitet sich!" verwirrt mich sehr, weil ich es immer so verstehe, als ginge es Jemanden nicht um den Gegenstand der Streiterei sondern um den Akt an sich. Würdest Du dem zustimmen?
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> Und wenn ja - also ich erlaube mir eine weiterführende Frage (immer dieser Keks! XD) - könntest Du beschreiben, was dir daran gefällt?
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> Ich frage nicht als Moralapostel, ich würde es nur gerne verstehen :)
Das ist… nicht unbedingt bei ernsthaften Streitigkeiten, bei denen man wirklich mitbekommt, dass es um was Ernstes geht.
Aber man ist halt schon etwas *hust* neugierig und etwas sensationslustig.
Jetzt natürlich, wenn es sogar eine ernsthafte Prügelei ist, die Verletzungen mit sich ziehen könnte, aber solang's nicht (verbal oder physisch) eskaliert, kann es schon einen gewissen Unterhaltungswert bieten. ^^"
Und warum lacht man, wenn jemand hinfällt? Weil's lustig aussah (und etwas Schadenfreude, das ja auch).
In einem gewissen Maß ist ein wenig Trollen und Schadenfreude auch ganz normal imo. Oder ich bin einfach ein klein wenig böse, ähem… aber Salz am 1. April erfolgreich mit Zucker zu vertauschen kann schon zu lustigen Gesichtsausdrücken und Reaktionen führen. ;D
ich trolle auch sehr gerne mal ein wenig rum (besonders in christenforen). natürlich trolle ich nicht auf bösartige weise, aber hier und da mal ein klein wenig sticheln macht schon spaß.
und wenn ich bei youtube oder animexx mal eine auseinandersetzung mit einem troll finde, dann ist das für mich als leser meist sehr belustigend. auch den troll weiter zu füttern kann mitunter lustig sein.
ich glaube, dass man einfach mehr differenzieren muss (wie abgemeldet ja schon schrieb).
es gibt solche und solche trolle.
ich finde auch die im text erwähnten standartfragen problematisch. ich habe für einige bekannte psychologiestudenten schon verschiedene fragebögen mit standartfragen ausgefüllt und die waren alle sehr verallgemeinernd und meiner meinung nach nicht geeignet, um das verhalten einer person auch nur ansatzweise ordentlich zu ergründen oder um zusammenhänge herzustellen.
aber gut, ich bin kein psychologe oder etwas in der art. vielleicht erschließt sich mir der nutzen solcher standartfragebögen einfach nicht, weil mir die nötigen kenntnisse zur richtigen auswertung solcher bögen fehlen.
ripped from a corpse so freshly dead,
together with our hellish hate,
we'll burn you all, that is your Fate!