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ROCK AM RING 2010

Autor:  Lysa_Bell
ROCK AM RING 2010

Yeah!
Da bin ich also wieder zurück von einem der heißesten Festivals überhaupt!
25 Jahre Rock am Ring mit etwa 87.000 Besuchern (und jeder stand mal auf meinen Füssen und hat mir seinen Schweiß an die Arme geschmiert XD)

So... wie war also dieses Megagroße Festival?
Hier meine Beschreibung der einzelnen Tage:

Donnerstag (RaR wurde ja um 1 Tag verlängert)
Spoiler

Zusammen mit Rotzloeffel habe ich mich am Donnerstag um 11 Uhr auf den Weg gemacht (ich war schon am Mittwoch bei ihr gelandet).
Wir sind voll beladen, und wenn ich sage VOLL beladen, dann mein ich das auch so, zu der Bushaltestelle gelatscht.
Ich hatte so viel Dosenfutter in meiner großen Reisetasche, dass das Ding etwa 3 Tonnen gewogen hat. Zusätzlich kam dann noch Rucksack, Schlafsack und Isomatte.
Von der Bushaltestelle eine kleine Fahrt zum Bahnhof in Unna.
--> Von Bhf Unna nach Bhf Köln (etwa 1 Stunde)
--> von Köln nach Koblenz (nochmal ne Stunde)
--> von Koblenz mit dem Shuttlebus zum Ring (nochmal etwa ne stunde)
Als wir ankamen, war es also etwa 17 Uhr.
Basti, der Bruder von Rotzloeffel war bereits am Mittwoch mit seiner Freundin und deren Mutter (die ziemlich abgerockt hat) mit dem Auto zu RaR gefahren und hat einen Zeltplatz für uns freigehalten.
Er und sein Kumpel mussten uns dann helfen unsere Klamotten vom Eingang des Platzes zu tragen, weil wir da schon kaum noch konnten.

Endlich am Platz.
So... ich hatte vorher nen Pop-Up-Zelt gekauft, hatte das aber noch nie aufgemacht und war etwas nervös, wie sich das öffnet und ob wir das hinkriegen.
Aber dann wars doch relativ einfach: hochwerfen - *PUFF* - zelt steht. Sehr geil.
Dann haben wir unser Zelt und alles so vorbereitet, dass wir pennen gehen könnten, wenn wir wieder zurück sind.

Die ersten Konzerte.
H-BLOCKX und KISS waren die ersten beiden Bands die wir gesehen haben.
Wir standen auf der CenterStage hinter dem zweiten Wellenbrecher im C-Bereich.
Ich finde wir konnten ziemlich gut sehen.
KISS hat voll losgerockt, denn auf die hatten wir eigentlich gewartet.
Wir standen da nur etwa 3,5 Stunden und trotzdem taten mir die Füsse weh und ich war ziemlich geschafft, als wir gegen halb 1 zu unserem Zeltplatz zurück gekehrt sind.

Die Nacht war ziemlich kühl in dem Zelt.


Freitag
Spoiler

Aufgewacht.
ich hab geschwitzt wie sau... die Sonne hat auf unser Zelt geknallt und es damit zu Backofen verwandelt.
Gefühlte 40 Grad.
Ich war nur am Schwitzen und es war gerade mal 8:30 Uhr morgens als ich aufgewacht bin. Das erste was man gemacht hat, bevor die Sonne noch heftiger wurde: Aufs Klo... den zur Mittagszeit konnte man die Aufstellklos nicht mehr benutzen, weil da drin alles gekocht hat, wie Schweinesülzesuppe... aber wesentlich widerlicher gerochen hat.
Also erstmal bissl versuchen wach zu werden, zähne putzen und Frühstücken.
Mein Frühstück während Rar: Früchtecocktail aus der Dose und Bifi (sollange wir welche hatten)
Und dann haben wir irgendwie versucht die Zeit rum zu kriegen, bis wir zum Ring gehen konnten und die ersten Bands gespielt haben.
Meistens saßen wir irgendwie in der glühenden Sonne rum und haben versucht uns nicht zu viel zu bewegen und wenn dann nur um den Kopf unter kaltes Wasser zu halten, was in riesigen Containern an unseren Trampelpfaden stand.
Der Zeltplatz gleichte schon da einer riesigen Zufluchtstätte für Opfer von Naturkatastrophen.
Und so könnte man den Platz auch gut beschreiben. Eine riesige Naturkatastrophe... aber dazu später mehr.
Wir hatten zum Glück vorgesorgt und ne ganze Menge Sonnenmilch eingepackt.
- hat nichts gebracht.
Am Abend von Tag 2 hatte ich schon so einen extremen Sonnenbrand auf den Schultern, dass ich im dunkeln glühen konnte.

Gegen 14:30 uhr haben wir uns dann entschieden, zu den Stages zu gehen.
Rotzloeffel und ich haben uns geeinigt, diesen Tag getrennt zu verbringen, da ich gerne zur AlternaStage wollte und sie zur CenterStage.
Sie ist mit den Freunden von Bastis Freundin los und ich alleine.
Während sie also von Airbourne, Slash, Rage Against the Machine und anderen beschallt wurde, ließ ich mich mit den anderen Fangirlies (und deren angepissten Hard-Rock-liebhaber-Freunden) von OneRepublic, Kasabian, Editors, den Sportfreunden Stiller uvm einlullen.
Ätzend fand ich eigentlich nur Kate Nash, die mir mit ihrer quitschenden Stimme und der langweiligen Musik ziemlich auf die nerven ging.
Bis zu Jan Delay und Disco No. 1 hab ichs dann einfach nicht mehr geschafft.
Nach 9 Stunden musste ich doch das Handtuch werfen, weil ich zu fertig war.

Also hab ich mich von dem ersten Wellenbrecher (wo ich den Tag mit viel wassereis verbracht habe) zurück zu den Ausgängen gekämpft.

Am meisten gefallen haben mir die Sportis mit ihrer Unpluged-show! Es war so toll wie wir ganzen Fans total friedlich im kollektiv mitgesungen haben bei ihren Songs. XD Die Sporties-fans sind wesentlich friedlicher und höflicher als die anderen.
Die haben aber auch ne geile Show abgelegt... man man man...
Im Hintergrund war eine art Skyline aufgebaut die sich im laufe der Show verändert hat. *schwärm* echt super

Am Ausgang hab ich mir noch mein erstes Mitbringsel gekauft: Ein RaR t-shirt... für nur 25€...
Mir war am Wellenbrecher übrigends relativ kalt, als die Sonne weg war.
Darum konnte ich dann auch nicht mehr warten. Ich hab auch nicht dran gedacht, mit einen Pulli oder eine Jacke mit zu nehmen.

Dann hieß es wieder ab ins Zelt und irgendwie versuchen nicht zu erfrieren.


Samstag
Spoiler

Und schon wieder halb am Todschwitzen im Zelt und am ersticken.
Wir haben dummerweise unsere Handtücher auf die Luftzufuhr unseres Zelts gelegt und darum nur noch verbrauchte Luft geatmet. Schnell raus aus dem Zelt...
Und wieder so früh. Trotzdem schon eine unglaubliche Hitze auf dem Zeltplatz.
Die meisten waren zu diesem Zeitpunkt aber eh auch schon wieder damit beschäftigt, die Weltweiten Biervorräte in einem erschreckendem Maß zu dezimieren.
Am Abend zuvor war ich auf die glorreiche Idee gekommen und habe ein 5-er Pack duschmarken gekauft, weil Rotzloeffel vorher schon die Panische äusserung von sich gegeben hat, nicht duschen zu können, während wir auf RaR sind.
Mir persönlich war das eigentlich klar... darum hab ich vorher etwa 5 packungen feuchte Toilettentücher, Deo und Party-Fusskühlungs-Spray (was sich als beste Investition erwiesen hat, weil es einen belustigenden Effekt hatte) in unseren RaR-Einkaufwagen geworfen.
Aber egal... auf Wunsch... geht man halt auch mal Duschen.
Handtuch überwerfen, Duschzeug mitnehmen und ab dafür.
Die Duschen selbst, wofür man für eine 5er karte lächerliche 11€ zahlen durfte, bestanden aus großen weißen Zelten, mit Holzböden unterteilt in Frauen und Männer. Zu 5 Personen stand man dann vor einer Wand unter einem tropfendem Duschkopf, während sich die wartenden Frauenmengen vorne vermehrten.
Das Wasser in den Duschen war warm... die Luft im Zelt war wärmer. Als man also fertig war mit duschen, konnte man sich nicht so ganz sicher sein, ob man wirklich mit Wasser oder mit seinem eigenen Schweiß geduscht hatte.
Das was wirklich positiv daran war: sobald man das SaunaZelt verlassen hat, kam einem die Luft davor vor, wie eine totale Erfrischung.
Für mich der einzige Gang zur Dusche... weil ich in dem Zelt kaum Luft bekommen habe, durch die extreme Luftfeutigkeit.
Dann sind Rotzloeffel und ich losgezogen um einen der so genannten "uncle emma"-läden zu finden... haben wir nicht.
Was wir gefunden haben, war ein Subway *yay* und ein Lotto in dem man 5-LiterWasserkanister und Milchpackungen kaufen konnte.
Wofür die Milch?
In den RaR-Bereich kam man nicht mit Plastikflaschen oder sonst irgendwelchen anderen Behältnissen, mit ausnahme von Tetrapacks (die dann richtig schön, während der Konzerte durch die Menge geflogen sind). Darum haben wir die Milch geleert und Wasser rein gekippt.
Dann haben wir uns in der Mittagszeit etwas von Subway geholt und ein wenig im Schatten aufgehalten.
Zurück mit dem Wasserkanister und den Milchtüten auf dem Campingplatz, haben wir weiter gechillt und gewartet, dass wir los konnten.
Man merkte uns auch da schon die Anstrengung von den letzten beiden Tagen an und die Müdigkeit, da man nur wenig schlaf bekommt, wenn man Nachts friert und sobald die Sonne aufgeht wie sau schwitzt.
Die letzten beiden Nächte hatten wir also insgesamt nur etwa... 6 - 8 Stunden schlaf bekommen.

Rotzloeffel und ich waren an diesem Tag zusammen auf der AlternaStage. Das war scheinbar der MetalTag, weil ziemlich harte Bands aufgetretten sind, die eigentlich nich so mein Fall sind, ich es mir trotzdem angehört habe.
Völlig aus dem Häuschen war Rotzloeffel bei Volbeat und Motörhead.
Gesehn haben wir: Project 54 (die fand ich ganz nett), Lazer (XD dazu gleich noch was), As I lay dying, Lamb of God, Stone Sour, Alice in Chains, Slayer und eben Volbeat und Motörhead.
Insgesamt tatsächlich mal eben 12 Stunden vor dem ersten Wellenbrecher warten. Da hatte man aber die Möglichkeit sich auch mal hinzusetzen und auszuruhen.
Zu beginn, waren wir noch in der 5ten Reihe vor der Bühne. Bis zu As I lay Dying.
Als die angefangen haben zu spielen sind so viele CirclePits (die ich übrigends hasse wie sau) entstanden und so wahnsinnig viele nach vorne geprescht, dass wir entweder zerquetscht oder nach hinten gedrückt wurden.
Also hab ich mir Rotzloeffel gekrallt und mit Arsch vor raus nach hinten zum ersten Wellenbrecher mit ihr gegangen, damit wir noch etwas Luft bekommen konnten.
Der Tag war mit abstand der anstrengenste.
Nicht nur, weil es so lange gedauert hat, sondern auch weil die ganzen CirclePits auf der AlternaStage so unglaublich viel Staub aufgewirblet haben, das man fast keine Luft mehr bekommen hat.
Bevor wir hingegangen sind, hatte ich mir zum Glück noch einen RaR-Hoodie gekauft (:D mein zweites Mitbringsel), darum war mir auch nicht so kalt, als wieder die Sonne weg war.

Als wir es dann geschafft hatten wieder zu unserem Zeltplatz zu kommen, sind wir in ein totales Koma gefallen - endlich mal nicht gefroren.

Was an dem Tag besonders war:
Lazer.
Warum?
Wir haben im nachhinein im Internet nachgeguckt, was zur Hölle das für eine Band war...
Auszug aus der offiziellen RaR-Homepage:
"Die größte Band der Welt wird sich wiedervereinigen. Obwohl es keine realistische Steigerung mehr gibt für den Erfolg dieser Wahnsinnjungs aus Osaka/Japan und Los Angeles/Kalifornien."[...]
Hä?
HÄÄÄ?
HÄÄÄÄÄÄÄÄ?
Rotzloeffel und ich haben uns angeguckt, als die Band angefangen hat und uns beiden Stand "WTF?!" auf die Stirn tätoowiert...
Und wir waren nicht die einzigen...
Als die bunt kostümierten Berufstransen auf die Bühne sprangen und der Frontman "Hello Sweden!" schrie, wusste schon keiner was er davon halten sollte. Als er anfing mit einer Stimme loszukreischen, die klang als hätte er sich absichtlich eine Schraubzwinge um die Eier gelegt, war die Stimmung dahin. Eigentlich hätte man sehen müssen, ob er eine Schraubzwinge hat... denn seine knallenge, goldglitzernde Hose war so eng, dass man alles sehen konnte.
Die Stimmung die sie mit ihrem Auftritt erziehlten war vor allem Hass und Verachtung. Ich persönlich hab mich noch nie in meinem ganzen Leben so fremdgeschämt.
Ihre Show ging eindeutig ab... und zwar den Bach runter.
Die Zuschauer buhten was das Zeug hielt, machten Sitzstreicks, zeigten in einer soldarität der Band den Mittelfinger wie es es noch nie erlebt habe. Es folgten weiter Hassattacken, die sogar gefährlich wurde für die Band. Denn aus den fliegenden Buh-rufen wurden fliegende Steine, Plastikbecher, Pappschchteln, bis hin zu Regenkapes die mit Sand und Dreck gefüllt wurden und auf die Bühne flogen. 10 Minuten nach dem die Band die Bühne betretten hatte, musste sie selbige wieder verlassen, weil es zu gefährlich wurde für sie.
25 Minuten, bevor ihr Auftritt eigentlich beendet werden sollte.
Ein totaler Reinfall für diese Band... die Ringrocker waren nicht begeister.
Aber was erwartet man den, wenn man vor Bands auftritt, die für Metal und härte bekannt sind?
Lazer war auch die härte... aber in eine ganz andere Richtung.


Sonntag
Spoiler

Der letzte Tag auf Rock am Ring, an dem Bands gespielt haben.
An dem Tag haben wir alles erledigt und gekauft, was es noch zu tun gab. Essen auf Rock am Ring: Bratwurst, Burger, Pommes, Donuts...
Trinken: schön nen Caiphi
Und T-shirts und Hüte.

Auf dem Zeltplatz herschte teilweise schon Aufbruchstimmung. Viele haben ihre Zelte schon abgebaut, da sie Nachts noch nach Hause fahren wollten um am nächsten Tag zu arbeiten

Seltsam kühl war es an diesem Tag.
überall waren Wolken am Himmel, was für eine willkommende Abwechslung zu der Hitze der vorrangenden Tage sorgte.
Endlich auch mal wind... schön.
man konnte auch einfach mal dösen, ohne vor Schweiß komplett zu vergehen.
Gegen Mittag wurde der Himmel immer voller mit Wolken...
"ach son kleiner Schauer währe doch mal nett!"

Die erste Band (und eine von dennen, auf die ich mich am meisten gefreut habe) war Pendulum. Die sollten 16 Uhr anfangen. Genug Zeit um auch schon mal ein bisschen das Zelt aufzuräumen und entspannt vor sich hinzudösen.
Eigentlich wollten wir schon gegen 14 uhr zur CenterStage um uns Plätze zu reservieren, was sich aber durch ein paar Komplikationen nach hinten verschob.
Als wir gegen 15:45 Uhr an der CenterStage ankamen, war es schon ziemlich voll. Wir verlieben hinter dem zweiten Wellenbrecher. Waren aber gut die Plätze. Man konnte die Bühne sehen und hatte zu dem Zeitpunkt noch genug Luft zum Atmen.

Als wir uns auf den Weg machten, begannen die ersten Tropfen vom Himmel zu fallen.
Als wir am Ring ankamen, kam der Monsun. In kürzester Zeit waren wir komplett durchgenässt und bibberten vor uns hin. Völlig aufgeweicht warteten wir dann auf Pendulum.
Die Regencapes, die wir vorher zum unterlegen auf unserem Zeltplatz benutzt hatten, hatten wir natürlich nicht dabei.
Als Pendulum begann regnete es noch etwa... als sie richtig los legten riss die Wolkendecke auf und die Sonne knallte wieder voll auf uns runter.
Supergeil. Als hätten sie den Regen weggerockt!
Überall um uns flogen die Regencapes.
Und alle begannen sich wieder die nassen Pullis und co auszuziehen.
Zu früh gefreut.
Pendulum beendete nach wahnsinnig geilen, aber leider viel zu kurzen, 45 Minuten ihren auftritt und verließen die Bühne.
Wir gingen auch... T-shirt, Hut und essen kaufen.

Gegen ende von Bullet for my Valentine versuchten wir uns wieder durch die, auf Rammstein wartendes Menge auf unsere Plätze zurück zu kämpfen.
Ganz haben wir es nicht mehr geschafft.
Aber es war trotzdem okay.
Als Cypress Hill die Bühne betrat, ging ein gewisses murmeln hinter uns durch die reihen... die sahen irgendwie fertig aus.
Als der Frontman dann irgendwann anfing sich einen Joint zu rauchen, war die Diskussion, das Lachen überall laut zu hören. Die haben sich da auf der Bühne voll zu gekifft.
Sehr geile Aktion... wenn auch fragwürdig XD aber sehr zum lachen.

Auszug aus der Rhein-Zeitung am nächsten Tag über Cypress Hill: "[...]so dicht wie ein Monsun[...]" - meiner Meinung nach beschreit das, den Auftritt am besten.

Problematisch wurde es für Rotzloeffel und mich als Rise Against auftraten.
Die Fans der Band eröffneten wieder überall CirclePits und versuchten mal wieder so nah wie möglich an sie ran zu kommen, was dazu führte, dass wir teilweise völlig zerquetscht wurden zwischen mehreren großgewachsenen Männern. Die haben zwar teilweise versucht, die Menge hinter uns abzuhalten uns zu töten, was aber bei diesem Druck der da entsteht, quasie unmöglich ist.
Es führte dazu das Rotzloeffel einen 3-sekunden Stagedive abliefern musste, da sie sonst völlig verschwunden währe, unter dem Druck. Also ab über den Wellenbrecher in den Wartebereich für die verschiedenen Bereich in der Centerstage.
Als wir sie mal eben locker über die Absperrung gehoben haben, guckten mich die Jungs um uns herum etwas verängstigt an...
"Willst du auch raus?" war die panische Frage.
"Ich muss... ich muss da hinterher... aber ihr kriegt mich hier nie drüber!" war meine peinlich berührte Antwort.
Immerhin wiege ich ja mal locker 30 Kilo mehr als Rotzloeffel.
Die Jungs und ein Securitymann zogen und schoben mich mit einem ziemlichen Kraftaufwand und unter einigen lachern tatsächlich doch noch über die Absperrung.

Jetzt konnten wir zwar nichts mehr von der Bühne sehen, aber dafür hatten wir wieder Sauerstoff.
Was zu dem Sauerstoff dazu kam, war die Kälte. Den es hatte zwischendurch ja immerwieder geregnet...
Gut. In der Menge eingepresst wie eine Sardine hatte man die Kälte nicht gespürt, weil man die ganze Zeit damit beschäftigt war nicht zerquetscht zu werden, aber jetzt wo man draußen war und die Kälte und den Wind merkte, wurde man ganz schnell seeehr kalt.
Während Rotzloeffel vor sich hin zitterte, spielte ich wieder Gentleman und überließ ihr meinen Pulli, in der Hoffnung, dass sie nicht erfriert, während wir noch über 1 Stunde auf Rammstein warten mussten, da die so lange gebraucht hatten um die Bühne umzubauen.
Ich in T-shirt, Sie in meinem nassen Pulli und dann schön im Wind auf dem kalten Boden sitzend.
Das einzig gute: Wir waren Überdacht und haben so den 2ten Monsun des Tages nicht direkt abbekommen.

Hinter uns versuchten sich die Leute in Laune zu halten, in dem sie die Lampen anjubbelten. Während einer immer wieder das Licht an und ausschaltete jubbelte die Menge oder trauerte sie - witziges Spiel.

Gegen 22:30 Uhr begann dann endlich die letzte Band auf der CenterStage für RaR:
RAMMSTEIN!
Wir hatten ja unseren Platz an dem Wellenbrecher verloren, also mussten wir irgendwo hin, wo wir entweder: A. Die Bühne sehen oder B. einen Bildschirm hatten.
Da A ausgeschlossen war, weil man die die komplette Menge von 87.000 Leute nie im Leben mehr durch gekommen währe, haben wir uns an einen der hinteren Bildschirme gestellt und von da aus zugeguckt.
Hey! Immerhin hatten wir Sauerstoff zum Atmen und kein Gedränge.
Rammstein rockte das Haus 2 Stunden lang so richtig heftig, mit extremen Showeinlagen, von Feuer, über Feuerwerk, bis zu Seifenkanonen. Sehr geil gemacht das ganze.
Eine wahnsinns Show.

Zwischendurch hatte es immerwieder geregnet, also waren wir noch etwas durchgeweichter.
Der Weg zurück zum Zelt war genauso lustig wie das Stehen am Wellenbrecher vor Rise Against.
Mit 3-schritten Stop and Go arbeiteten wir uns langsam den Weg zum Zeltplatz vor.
Ich weiß nicht mehr wie spät es war, als wir uns die nassen Klamotten vom Leib pelten um die letzte Nacht im kalten Zelt zu verbringen.


Montag
Spoiler

Aber ich war sehr stolz auf mein kleines zweimannZelt. Immerhin hatten wir Monsun und Orkan... und unser kleines pop-up-Zelt war mit nur 4 Hacken in der Erde befestigt. Trotzdem stand es noch, was wir zurück kamen! Was man von anderen Zelten nicht behaupten konnte. Und in unserem Zelt war es noch nicht mal wirklich nass!
klar... etwa feucht war es schon. Und am nächsten morgen Tropfte es etwas auf uns hernieder, aber wayne.
Als wir um 7 uhr völlig erledigt aus unserem Zelt krochen, waren auch andere dabei abzubauen.
Also falteten wir unser Zelt, packten alles ein, was man noch mitnehmen wollten und warteten bis Basti und seine Freunde auch alles eingeräumt hatten.
Dieser hatte Spaß an den überresten, der bereits abgereißten Besucher und fing eine spontane Toast- und Chipsschlacht an, während andere abbauten.

Das wahre Ausmaß des Mülls wurde da erst richtig klar.
Nachdem nämlich schon so viele Zelte abgebaut waren, konnte man die Berge von Müll erst richtig erkennen.
Überall lag alles mögliche.
Von Bierdosen, über kaputte Lebensmittelverpackungen, Klopapier, usw, bis hin zu stehen gelassenen Möbeln wie Sofas, war alles dabei. Wahnsinn.
Ich wollte nicht die jenige sein, die das aufräumt.

Unsere Theorie, zur Beseitigung des Mülls: Den kompletten Rasen hochheben, auf den Kopf drehen und den ganzen Müll unter der Erde begraben. Die größtmöglichste Umweltunfreundlichkeit - der beste Erfolg.
Der Müll erstreckte sich wirklich Kilometerweise.
Und man dachte die ganze Zeit "yay... da drin haben wir gelebt"

Mit nicht ganz so schweren Taschen, wie auf dem Hinweg, machten wir uns auf den Rückweg zum Shuttlebus nach Koblenz.

Gegen 17 Uhr waren Rotzloeffel und ich dann endlich wieder bei ihr zuhause angekommen.


So...
Das war also mein allererstes Rock am Ring.
Und dann auch direkt das Große, 4tägige.

Da ich wie immer keine Erwartungen an irgendwas gestellt habe, wurde ich nicht entäuscht.
Im Gegenteil. Es war ein grandioses Festival!
Auf die meisten Situationen war ich vorbereitet, da ich ja letztes Jahr auch auf Nature One war und auch wenn es verschiedene Musikrichtungen sind, unterschieden sich die Sitationen kaum.

Wir hatten die meiste Zeit echt geniales Wetter, auch wenn es sehr heißt war und ich braun geworden bin. Zudem wurden etwa 8.000 Fälle gemeldet, wo den Leuten das Wetter nicht gut getan hat... was aber wohl auch an dem enormen Bierkonsum lag.

Ich hab die Bands gesehn auf die es mir wirklich ankam und ich hab mir genug Andenken besorgt:
T-shirt, Hoodie, Eine Biermarkenkette (die lass ich mir noch gravieren!) und natürlich das Einlassbändchen.

Rock am Ring 2010 werde ich bestimmt lange nicht vergessen und in sehr guter Erinnerung behalten!

Und Rotzloeffel wohl auch... da sie direkt, als wir wieder bei ihr waren, komplett flach lag mit Halsschmerzen und Heißkaltphasen.

Mein Zustand: Ich hab zwar überall blaue Flecken, aufgeschnittene Füsse und mördersonnenbrand...
aber eigentlich gehts mir super.
Ich hab zwar auch gefroren, trotzdem fühl ich mich nich krank und auch nich so, als würd ich krank werden.
Ich bin nur noch müde, aber das legt sich ja auch wieder.
Sonst bin ich ziemlich entspannt wieder gekommen... auf jeden Fall gings mir diesmal wesentlich besser, als ich von NatureOne zurück bin.
Ich hab nich mal Muskelkater...
XD Ich denke man muss erst einmal irgendein Festival mitgemacht haben um zu wissen, wie viel man abgehen kann und wo man sich zurückhalten muss um nich völlig kaputt und platt für die nächsten wochen wieder zu kommen.

Mein Finish:
"Wenn die Leute anfangen die Lampen zu bejubeln, wird es Zeit Rock am Ring zu beenden"


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