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Wenn man nichts nettes zu sagen hat...

Autor:  Kukuri

 

Etwas was auch ich erst lernen musste. Manchmal ist Ehrlichkeit nicht immer angebracht :'D

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Datum: 05.12.2015 11:30
Haha ja, so hat bereits ein Kinderfilm einen wertvollen Beitrag dazu geleistet, eine passive, aushaltende Duckmäuserhaltung in die Köpfe der Kinder hineinzuindoktrinieren, auf dass sie später in Anbetracht all der Abscheulichkeiten in der Gesellschaft und Wirtschaft einfach artig den Mund halten und den korrupten Oberlingen nicht auf den Sack gehen, da sie nichts Nettes dazu zu sagen haben.
Mit vorzüglicher Hochachtung
abgemeldet
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Datum: 05.12.2015 12:27
abgemeldet:
Dein verbitterter Zynismus macht einen echt traurig... Mein Beileid hast du.
Lebe nie ohne zu Lachen, denn es gibt Menschen die von deinem Lachen leben.
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Datum: 05.12.2015 12:42
abgemeldet, danke, du hast in Worte gefasst, was mich zum Augenverdrehen gebracht hat. Sind wir einfach alle still und schauen uns alles an. Popcorn?
Mögen die Erdbeeren mit dir sein und die Brombeeren deinen Weg behüten!
Mach mit und gewinne Itempreise!
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Datum: 05.12.2015 12:57
Ich mag die Szene. Ich sehe darin einen Unterschied, ob man immer und überall den Schnabel hält und alles mit sich machen und Unrecht geschehen lässt, oder ob man sich gut überlegt, ob man wirklich seine Meinung über andere Personen stets ungefiltert kundtun muss. Ungeachtet der Tatsache, ob man im Recht ist und ob man den anderen damit verletzt. Ich finde, es geht hier nicht darum, ob man Missstände anprangern sollte, sondern ob man jemanden z.B. wirklich der Wahrheit zuliebe unbedingt an den Kopf werfen muss, dass man ihn hässlich, fett, dumm oder ähnliches findet. Das sind zwei grundverschiedene Dinge. Da hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Das eine ist Courage, das andere Höflichkeit. ;)
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Datum: 05.12.2015 12:58
abgemeldet:
> Ich mag die Szene. Ich sehe darin einen Unterschied, ob man immer und überall den Schnabel hält und alles mit sich machen und Unrecht geschehen lässt, oder ob man sich gut überlegt, ob man wirklich seine Meinung über andere Personen stets ungefiltert kundtun muss. Ungeachtet der Tatsache, ob man im Recht ist und ob man den anderen damit verletzt. Ich finde, es geht hier nicht darum, ob man Missstände anprangern sollte, sondern ob man jemanden z.B. wirklich der Wahrheit zuliebe unbedingt an den Kopf werfen muss, dass man ihn hässlich, fett, dumm oder ähnliches findet. Das sind zwei grundverschiedene Dinge. Da hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Das eine ist Courage, das andere Höflichkeit. ;)

Dankeschön. Wollte sowas ähnliches auch gerade schreiben. Mir ging es in der Szene nämlich auch darum :)
beginne jeden tag, als wäre es absicht.
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Datum: 05.12.2015 13:00
Danke abgemeldet, für diese treffende Formulierung. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. :)
Lebe nie ohne zu Lachen, denn es gibt Menschen die von deinem Lachen leben.
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Datum: 05.12.2015 13:01
Hätte es, wenn man dann mit dazu nimmt, auch in kleinem Kreise zu Überzeugungen zu stehen. Denn man lernt in kleinem Kreise, was man in größerem anwendet.
Ich sage lieber das richtige als auf die Gefühle aller Anwesenden zu achten, weils auf Dauer besser für alle ist.
Mögen die Erdbeeren mit dir sein und die Brombeeren deinen Weg behüten!
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Datum: 05.12.2015 13:31
Der abgemeldet hat das Urteil gefällt. Vielen Dank, euer Ehren.
"I felt very still and very empty, the way the eye of a tornado must feel, moving dully along in the middle of the surrounding hullabaloo."

(The Bell Jar ~ Sylvia Plath)
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Datum: 05.12.2015 13:36
Richtig, Luftschlosseule. Ich stehe allerdings zu meiner persönlichen Überzeugung, dass diese Welt bedeutend schöner wäre, wenn nicht die gefühlte Mehrheit keinerlei Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen würde. Zunehmende Gefühlskälte und mangelnde Empathie sind meiner Überzeugung nach schuld daran, dass weder im kleinen Kreis, noch global ein friedliches Miteinander möglich scheint. So viele gucken nur noch, dass es ihnen selbst gut geht und würden lieber eine ausgestreckte Hand abhacken, als zu sagen: Ja, tut mir auch leid, ich wollte deine Gefühle nicht verletzen. Und so wächst der Hass in so vielen Bereichen immer weiter. Aus unbedachten Verletzungen, werden bewusste, und schließlich ganz gezielte Verletzungen auf allen Seiten. Bis es keinen Weg zurück mehr gibt. Das ist in meinen Augen ein Missstand, auf den hinzuweisen ist. Nicht, dass mein Nachbar zu blöd zum Parken... ich grüße ihn weiterhin freundlich, er würde es ja doch in seinem Alter nimmer lernen. Wenn du gegenteilige Erfahrungen gemacht hast, freut mich das für dich. Und hoffe, dass es für dich so positiv bleibt.
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Datum: 05.12.2015 13:41
abgemeldet, ich sprach davon, zu seinen Überzeugungen zu stehen und mit den Leuten zu reden, nicht, jedem aus Spaß an der Freude Unhöflichkeiten vor den Latz zu knallen. Ich sprach nicht davon, es einfach dabei zu belassen und nichts zu erklären.
Ich sprach nur davon, dass ich es unsinnig finde, Leuten alles durchgehen zu lassen, weil es netter ist. Im Übrigen finde ich es empathischer, jemandem zu sagen, wenn er andere beleidigt, als nett zu dieser Person zu sein um der Nettigkeit willen. Und wenn du jetzt deine Wut aufstaust, weil dein Nachbar zu blöd zum Parken ist, ist das nicht unbedingt sinnvoller als ihn mal höflich auf die STVO anzusprechen.

Wenn du nur entweder oder kennst, solltest du mal experimentieren. Dringend.
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Datum: 05.12.2015 13:42
abgemeldet, ein Teil des globalen unfriedlichen Miteinanders ist diese "Wenn man nichts nettes zu sagen hat"-Mentalität, die jenen, die Missstände kritisieren und Verbrechen anprangern, über den Mund fährt, um weiterhin so zu tun, als wäre alles toll.

Diese Mentalität im Alltag anzuwenden trägt zum größeren Problem bei.

Was ist eigentlich so unumsetzbar an "Wenn man nichts nettes zu sagen hat soll man lügen"? Das finde ich nicht nur einfacher umsetzbar, das ist auch eh schon Usus. Und wen schert's, wenn es Lügen sind, die gelogen werden, um andere nicht zu verletzen?
"I felt very still and very empty, the way the eye of a tornado must feel, moving dully along in the middle of the surrounding hullabaloo."

(The Bell Jar ~ Sylvia Plath)
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Datum: 05.12.2015 13:43
SnoopFroggyFrog, Zweck heiligt die Mittel?
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Datum: 05.12.2015 13:43
abgemeldet, immerhin auf eine bessere Weise, als einfach nur den Mund zu halten, find ich.
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(The Bell Jar ~ Sylvia Plath)
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Datum: 05.12.2015 13:44
SnoopFroggyFrog:
> abgemeldet, immerhin auf eine bessere Weise, als einfach nur den Mund zu halten, find ich.

Stimmt. Das schon. Aber besser ist so ziemlich alles. :'D
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Datum: 05.12.2015 13:45
abgemeldet:

Auch wieder wahr. Aber manche müssen Schritt für Schritt von der allerdümmsten Idee weggebracht werden, fürchte ich.
"I felt very still and very empty, the way the eye of a tornado must feel, moving dully along in the middle of the surrounding hullabaloo."

(The Bell Jar ~ Sylvia Plath)
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Datum: 05.12.2015 13:52
Vielleicht ist es gut, wenn man sich auch einmal vor Augen hält, dass Bambi ein Film für KINDER ist! Oder zumindest für die jüngere Generation angedacht. Man sollte vielleicht nicht unbedingt mit den Augen eines Erwachsenen, dessen Zielgruppe dieser Film nicht ist, die Sache bewerten.
Und ich halte es rein gar nicht für verwerflich, wenn man Kindern auf diese Weise zeigt, dass man anderen Menschen auch mit Worten weh tun kann. Ich denke nämlich, dass es darum geht. Deutlich zu machen, dass auch Worte verletzend sein können.
Natürlich sollte im Laufe der Zeit ein Gespür dafür entwickelt werden, wo man sich wie verhalten sollte, aber ich halte den Inhalt der Szene, immer noch für pädagogisch wertvoller als so manch anderen Quatsch.
Lebe nie ohne zu Lachen, denn es gibt Menschen die von deinem Lachen leben.
Datum: 05.12.2015 14:00
RedFlash:

Jeder Film, der sich an Kinder richtet, verfehlt sein Ziel, wenn er sich nicht auch an Erwachsene richtet. Gute Kindergeschichten müssen von Erwachsenen gemocht werden können, sonst sind sie sinnlos und kurzlebig.

Außerdem ist es albern, so zu tun, als dürfte nur die Zielgruppe etwas kritisieren. Dann dürften auch keine Männer Twilight kritisieren. Oder keine Leute mit erfülltem, gesundem Sexleben 50 Shades of Grey kritisieren.

>Und ich halte es rein gar nicht für verwerflich, wenn man Kindern auf diese Weise zeigt, dass man anderen Menschen auch mit Worten weh tun kann.

Und ich halte es für verwerflich, Kindern eine solche Erkenntnis nicht intelligenter zu vermitteln. Kinder sind nicht bescheuert.

>Ich denke nämlich, dass es darum geht. Deutlich zu machen, dass auch Worte verletzend sein können.

Das ist dann aber ein slippery slope, weil auch die Aussage "Wenn man nichts nettes zu sagen hat soll man den Mund halten" andere verletzen kann.

>Natürlich sollte im Laufe der Zeit ein Gespür dafür entwickelt werden, wo man sich wie verhalten sollte, aber ich halte den Inhalt der Szene, immer noch für pädagogisch wertvoller als so manch anderen Quatsch.

Ich halte es für pädagogisch wertvoller, Kindern beizubringen, ihre Meinung ohne Angst zu äußern und andere Menschen dennoch nicht zu beleidigen.
Kindern zu sagen, dass Schweigen gut ist, führt nur dazu, dass sie den Mist am Ende auch noch glauben. Und dann haben wir wieder den Salat, dass keiner über seine oder andere Probleme redet, weil man sagt sowas ja nicht.

Der ganze Gedanke ist doch bescheuert. Das ist die gleiche Mentalität, die dazu führt, dass ehemals misshandelte Kinder nicht über diese Misshandlungen reden können, zum Beispiel. Oder die dazu führt, dass jeder jeden Scheiß machen darf, weil man darf ja nichts dagegen sagen.

Treiben wir es mal auf die Spitze: Dann darfst du auch nie etwas gegen Amokläufer sagen, weil du ja nichts nettes zu sagen hast. Oder gegen Terroristen. Oder gegen Vergewaltiger.

Unfug, Humbug, absoluter Blödsinn. So lässt sich diese Mentalität treffend zusammenfassen.
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(The Bell Jar ~ Sylvia Plath)
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Datum: 05.12.2015 14:12
Ich verweise auf den ersten Post von abgemeldet - Höflichkeit und Courage sind zwei verschiedene Dinge und dementsprechend bewerte ich diese Szene.
 
In dem Sinne - ich mag Bambi. Sinn und Mission daher für mich erfüllt. :)
Lebe nie ohne zu Lachen, denn es gibt Menschen die von deinem Lachen leben.
Datum: 05.12.2015 14:27
RedFlash:

Und ich verweise auf abgemeldet: Was man im Kleinen lernt, wendet man im Großen an.

Höflichkeit und Courage haben mit Schweigementalität nichts zu tun - ja, sie sind das Gegenteil.

Und ich mag Bambi nicht sonderlich. Hercules all the way - Hades, Pech und Schwefel! \o/
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(The Bell Jar ~ Sylvia Plath)
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Datum: 05.12.2015 15:09
Ehrlichkeit ist immer angebracht, nur manche verwechseln das mit Direktheit.
Das Flugzeug hebt gegen den Wind ab, nicht mit ihm.
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Datum: 05.12.2015 15:33
Was hat denn jetzt der Kinderfilm damit zu tun, wenn Erwachsene sich hinstellen und meinen, Passivität wäre das beste? Den Kinderfilm an sich hat hier doch keiner kritisiert. Auch, wenn ich Bambi immer langweilig fand.^^'
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Datum: 05.12.2015 20:18
abgemeldet:
>Wenn man Kindern über einen Zeichentrickfilm (oder auch über ein anderes Medium, aber generell im Rahmen einer Erzählung ( Beispielsweise einen Doujinshi)) das korrekte Vermitteln von Problemen beibringen möchte, wie könnte man das deiner Meinung nach am besten erreichen?

Nicht mit "Wenn man nichts nettes zu sagen hat soll man den Mund halten".

Vielleicht mit der Geschichte einer Maus, die Käse nicht mag, und darum kämpfen muss, dies offen sagen zu können, ohne angegriffen zu werden von all den anderen Mäusen.

>Indem man einen Charakter direkt den Satz formulieren lässt:"Sag, wenn es dir nicht gut geht/ ein Problem siehst." bzw. ein sinnhaftes Äquivalent, oder sollte man das lieber in die Situation mit einbauen, in der ein Charakter einen oder mehrere andere Leute mit einem ignorierten Missstand konfrontiert?

Tell ist immer eine schlechte Idee. Das würde ich immer lassen, gerade wenn es eine Kindergeschichte sein soll. Kinder sind nicht doof, und sie werden merken, wenn sie für doof gehalten werden.

Ich finde Soylent Green da nicht schlecht, auch wenn es natürlich kein Kinderfilm ist.

So oder so ist die Schweigementalität _an sich_ abzulehnen, nicht nur in Kinderfilmen. Mein Ursprungspunkt, anschließend an den abgemeldet, war: Schweigementalität ist kontraproduktiv.

Und diesen Punkt bis zu "Wie kann man Kinderfilme denn anders machen?" abzudrehen verfehlt es, dieses Argument anzusprechen.
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(The Bell Jar ~ Sylvia Plath)
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Datum: 05.12.2015 20:42
SnoopFroggyFrog

Du missverstehst mich; ich wollte kein Argument zu einem Punkt des vorangegangenen Wortwechsels anbringen. Du machst auf mich den Eindruck, dass Du sehr genau beschreiben kannst, was in einem Kinderfilm im Rahmen der sozialen Bildung angebracht ist und was nicht. Daher wollte ich gerne wissen, was Du vorschlägst.

Bei dem Punkt der Schweigementalität stimme ich dir in diesem Kontext vollkommen zu.


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