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Auf zu neuen Ufern! Leipzig, Studium, Umzug, Wohnung

Autor:  KrawallLucy
Heute kam der langersehnte Anruf: Am Donnerstag gehen wir (ich! Ich bin ja volljährig und kann alles alleine unterschreiben, nur vergess ich das manchmal!) Mietvertrag unterschreiben und dann ... ja, dann ist die Wohnung meine :D Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben. Weg von daheim. Es wird auf jeden Fall erstmal schwer. Im Laufe der letzten zwei Wochen sind mir soviele Dinge aufgefallen, die ich sonst gar nicht groß beachte, die mir aber so fürchterlich fehlen werden: unsere Wäschespinne im Vollmondlicht (sieht nett aus ^^), Katzen, die bei uns über die Einfahrt latschen, mal schnell gechillt Wäsche aufhängen auf der eigenen Wäschespinne, meine Leuchtsterne an der Zimmerdecke, im Winter Vogelfutter aufhängen und dann den halben Nachmittag am Fenster kleben und beobachten (hatte heute Kohlmeisen aufm Vordach, die lieben Erdnüsse in Netzen ^^), der Geruch von frischgemähtem Gras, spontane Baumarktausflüge á la "Waaas, du fährst in den hagebau? Kann ich miiiit?", mal schnell Oma besuchen, das neuste aus dem Dorf von den Nachbarn erfahren, Festnetztelefon, finanzielle Unbeschwertheit (mir fallen gerade die Versicherungen ein, die ich noch abschließen muss!), nicht selber kochen müssen, leckeres Sonntagmittagsessen mady by Muttern, meine Wände, meine Poster, meine kitschige Tapete, die Mäuse nachts über meinem Zimmer ... die Liste könnte ewig weitergehen. Es wird echt nicht leicht werden ... ein bisschen traurig bin ich schon. Mir fehlt jetzt schon so vieles. Heute habe ich endlich den schweren Schritt getan und mein Mangaregal ausgeräumt, und weil ich einmal dabei war, noch ein paar andere Regale. Jetzt wirkt alles so ... leer. Unpersönlich. Das macht mich traurig. Ich kann dann nicht mehr mal schnell Mutti fragen, ob sie weiß, wo XY ist (ich verlege dauernd Kram und sie weiß fast immer, wo die Sachen sind), keine Familienspieleabende mehr (auch wenn der Letzte bestimmt schon 2 Jahre her ist). Wir werden keine Plätzchen backen (obwohl ich überlege, mir in Leipzig ein kleines bisschen Teig zu machen und in meinem Miniofen zu backen), mir wird der Schwipppbogen fehlen (spätnachmittags heimkommen und der Bogen ist an. Tollo.), der Weihnachtsbaum, Kaffeetrinken, Rumkugeln, unsere total umständliche Küchenplanung zu Weihnachten (das Radio kommt an den Platz der Mikrowelle, welche ins Bad auf die Waschmaschine umzieht, damit an den Platz des Radios ein kleiner künstlicher Weihnachtsbaum kann, eine Milchkanne mit Weihnachtsgesteck, in das ich täglich drei Mal reinlaufe, weil ich immer wie eine Irre die Treppe runterrase, überhaupt das ganze neue Zeug bei uns im Haus. Ich glaube, Weihnachten wird die schlimmste Zeit überhaupt. Ich werde auch wahrscheinlich nicht mehr Schnee schippen (ich liebe Schnee schippen!), nicht mehr im Schnee spielen (wobei, seit unsere Lissy tot ist mache ich das auch nicht mehr wirklich), nicht mehr durch kniehohe Schneewehen stapfen, weil sich durch den Wind alles an der Hecke sammelt (unseren Heckendurchgang gibt es sowieso nicht mehr, da der hauptsächlich für mich gemacht war), kein chilliges Einschlafen mehr, wenn der Regen aufs Dach tropft, weil ich nicht mehr unterm Dach schlafe, im Erdgeschoss hört man das nicht, keine Elstern, keine massenhaft im Kaufland eingesackten Fruchtzwergemagnete, keine umständlich angebrachten Lichtschaltern, keine niedrigen Decken, keine spontanen Bastelrunden (weil a) der Platz fehlt, um Angefangenes mal liegen zu lassen und ich b) einiges eh [wenigstens erstmal] hier lasse) ... ich hab jetzt schon Heimweh. Ich will nicht weg. Nicht, weil ich hier nicht so wahnsinnig viel zu tun habe, sondern weil das hier einfach der Ort ist, den ich in- und auswendig kenne (Okay, zugegeben, wir leben hier seit 16 Jahren und ich war noch nie im Keller), wo ich aufgewachsen bin, wo ich mich wohlfühle und wo ich weiß, dass ich hingehöre (auch wenn ich den riesen Garten hasse, was sich aber gebessert hat, seit wir den Rasentraktor haben). Ich muss jetzt mit dem Blog aufhören, mir laufen die Tränen. Eigentlich wollte ich darüber schreiben, dass das Wochenende stressig wird (und ich unglücklich bin, weil uns die Hobbymesse flöten geht [es gibt ein Geocaching-Event!]), dass ich vor dem Studium, den vielen Fremden, dem ganzen neuen Kram (ich habe meine Uni noch ne betreten weil *jemand* sich kurz vor dem Tag der offenen Tür verletzt hat) und ich will mich am liebsten davor drücken. Ich will nichts Neues, ich will meinen vertrauten Kram behalten, ich brauche keine doofe Großstadterfahrung (obwohl ich dann nicht mehr jedes Buch per Amazon bestellen brauche und es eine Menge Läden gibt), ich bin hier glücklich. Aber gut, wenn's sein muss. Wir werden sehen. Vielleicht wird alles nur halb so schlimm. Aber ich fürchte mich trotzdem und vermisse jetzt schon alles. Mau~

EDIT: Beim Wendolonia lesen sind mir noch die Erdbeeren eingefallen. Und jetzt die Stachelbeeren! Wie wird mir das fehlen, an einem Sommerabend mal schnell hinter zu hüpfen und mir ein paar Erdbeeren zu pflücken, wenn ich Appetit darauf habe. Und dann frage ich mich - werden meine Eltern nicht furchtbar einsam sein, wenn beide Kinder weg sind? Zwar arbeiten sie (vor allem mein Väterchen), aber werden sie jetzt öfters was unternehmen, vielleicht mal in Urlaub fahren, öfters mal essen gehen, Oma besuchen oder was auch immer? Ich glaube es ehrlich gesagt nicht, da Väterchen wirklich, wirklich VIEL arbeitet. Das tut mir ein bisschen leid. Aber vielleicht nimmt sich mein Muttilein stattdessen ab und an mal die Zeit, ein gutes Buch zu lesen oder so. Da fällt mir auch gerade ein ... seit April wartet sie darauf, meinen alten Laptop zum Daddeln haben zu dürfen ... vielleicht sollte ich mich darum noch kümmern, bevor ich gehe. Ja, vielleicht mach ich das morgen (und ich könnte anregen, meine Schwester zu besuchen, um den Ofen zu holen und die Rattis zu schmusen ^^)
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Datum: 02.10.2012 22:13
Ich hab ne Runde mitgeheult, weil ich solche Gedanken auch gehegt habe Q_Q es ist eben Zuhause und das hat man nur einmal ...


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