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Asuka

Der Duft von Morgen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben!
Wie angekündigt und von euch gevotet, gibt es nun endlich die SESSxOC Story! Seid ihr schon gespannt?
Diesmal gibt es eine neuerung bei mir! Ich habe eine wunderbare, ideenreiche und inspirierende Beta an meiner Seite. Sie macht die Sache rund, definiert Sätze und Worte wunderbar! Sie gibt allem den letzten Schliff.

Ich danke dir Liebe PoG! Danke das du mich aushälst ^^

und damit gebe ich natürlich auch ihr die möglichkeit sich hier zu äußern. Sie hat es verdient!
Von meiner Seite aus, wünsche ich euch ganz viel Spass beim lesen und freue mich sehr auf eure Reviews!!
Eure Dudisliebling
+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.+.
Ein ganz herzliches, unbekanntes Hallo,
hihihi... für mich ist es das dritte Mal, dass ich das Wort an Euch richte, aber für Euch das erste. Das ist leicht verwirrend und führte dazu, dass ich dieses Vorwort gerade zum zweiten Mal schreibe. ^^’
Dudislieblings Beta zu sein, ist eine große Ehre für mich und macht mir wahnsinnigen Spaß. Ihre Arbeit zu verfolgen, ist immer wieder spannend und auch wenn man von Anfang an weiß, wohin der Hase rennt, gibt es stets Wendungen und Spannungsbögen, die unerwartet kommen. Die Geschichte hier ist wirklich toll und auch, wenn ich nicht sooo der Sessi bin, hatte und habe ich nach wie vor viel Freude an dieser süßen, für Dudislieblingsverhältnisse, kurzen Geschichte, abseits ihrer üblichen Wege, bzw. außerhalb ihrer zwei Dimensionsstränge. Falls Euch das noch nicht aufgefallen ist, lest mal ihre anderen Geschichten und achtet dabei auf die Zusammenhänge. ;) Dudisliebling, irgendwann müssen wir mal ein Schaubild erstellen, damit man den Überblick nicht verliert. xD
So und nun macht eure Nasen frei und atmet ihn tief ein: Den Duft von Morgen.
Euch ganz viel Spaß beim Lesen und ein großes Dankeschön, dass ich deine Beta sein darf, Dudisliebling!!
LG und bleibt gesund!!
PoG Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben!
Viele von euch kennen mein Markenzeichen, so wird es euch kaum wundern, das ich in dieser Geschichte auch wieder die Ansichten wechsle. Heute darf also die weibliche Hauptfigur endlich etwas sagen und euch etwas über ihr Leben erzählen. Natürlich wird auch Sesshomaru auftauchen ;)
Ganz nebenbei als kleine Info für euch: Asuka ist am Wochenende fertig geworden und wird uns bis anfang März begleiten.. ^^
Ich freue mich sehr, das ihr dabei seid und bin gespannt auf eure Meinungen dazu :D
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben
Nun habt ihr auch den Gegenpart zu Sesshomaru kennengelernt und ich meine herauszuhören, das Asuka euch ganz gut gefällt :D Sie ist ein kleiner Wirbelwind!
Wie wird es nun also weiter gehen? Wird Sesshomaru seine Schwerter wirklich versiegeln lassen? Wie findet er das "treffen" mit Asuka und wie wird es danach weitergehen, damit die beiden hier zusammen agieren können?

Bevor ich euch aber auf das Kapitel loslasse, will ich euch noch zwei Bilder zeigen:
Einmal das Cover zu dieser Geschichte: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/204511/2721482/
Und einen Charasheet von Asuka, damit ihr auch wisst wie ich sie mir vorstelle:https://www.animexx.de/fanart/zeichner/204511/2721483/?
Hübsch die kleine oder?

Nun aber viel spass beim Lesen!
Eure Dudisliebling
(und wer gerne Ungawarui Yoko vorgelesen bekommen will, der Klickt sich hier auf den "Spitzmädchenkram"_Kanal von mir und PoG16: https://www.youtube.com/channel/UCw8u-gVCWAprtVA7dl0_sJA) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey
Was habe ich ein Glück, meinen Kapitel-Vorlauf bis Februar ausgebaut zu haben, denn ab Mittwoch wird meine Hobbyzeit wieder auf ein Minimum heruntergefahren. Außer meine Jungs haben lust auf malen ;)
Ihr könnt euch also auf diese Routine meiner Geschichten verlassen und somit alle zwei Tage ein kleines Schmanckarl lesen, um die Zeit zu überstehen :D

Heute gibt es für Asuka eine kleine Geschichte.. ich bin sehr gespannt was ihr zu dieser Erzählung sagen werdet ;D
Lg Eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben!
Da bin ich und kann euch endlich das Kapitel hochladen! Meine Kids halten mich echt auf trapp! Puh! Ebenso arbeiten meine Beta und ich schon an der nächsten story und das wie zwei bekluppte Wiesel.. wir haben langsam echt ein suchtverhalten ^^°
Nuja. das kommt euch ja zu gute :D
Ich wünsche euch viel spass und vor ab: Eine wundervolle Weihnachten! Feiert, trotz allem, mit eurer Familie, genießt leckeres essen und lasst euch reichlich bescheren!
Lg eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey hey ihr lieben!
Na? habt ihr die feiertage gut überstanden? Ich bin immernoch ganz fertig xD ich hoffe ihr seid da fitter wie ich ;)
Doch nun gibt es erstmal nachschub für euch und ich wünsche euch viel spass beim lesen..
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben
Da ich heute bei meiner lieben Beta zu besuch bin, gibt es nur ein herzliches „Viel Spass“ beim lesen..
Lg Eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben..
Huch einen abend zu früh? Ich weiß.. aber ich hatte einfach Lust drauf euch das Kap nun schon zu Laden und da ich nicht weiß wie ich morgen dazu komme, werdet ihr es mir sicher verzeihen ;) Ich kenne doch eure Ungeduld..
Denkt ihr Asuka hat die Schläge geschafft? Und welche Frage wird Sesshomaru nach vollendung der Aufgabe wohl gestellt werden?
Viel Spass beim lesen
Eure Dudisliebling
(Und wem ein Kap nicht reicht: ich lade nun auch ein weiteres Kapitel meiner Boyslove-Story "Bird of Paradise" hoch ;)..) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben ^^
Eure ersten Theorien zu lesen, erfreut mich wirklich, denn bis jetzt ahnt noch niemand von euch, was am ende dabei herauskommt! Also nur weiter her mit euren Vermutungen ;)
Und nun viel spass beim Lesen!
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey liebe Leser ^^
eine neue woche beginnt und ihr bekommt wie immer etwas zu lesen von mir..!

Asukas gedanken drehen sich ganz schön wild um ihren Meister, nicht wahr? Aber ich setze da gerne noch einen drauf ;)

Viel spass beim lesen! Ab nächster woche wird es übrigens so richtig spannend! Wir nähern uns dem Showdown :D
Lg Eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey
Euch scheint das zusammenspiel der beiden ja langsam gut zu gefallen.. Na dann bringen wir mal etwas unruhe rein, oder? Wir wollen ja spannung und es sind nur noch 4 Wochen bis die Story zuende geht.. Ö.Ö Also Aktion!!!!!!!!!!

Aber eine kleine frage hab ich da dann doch noch an euch leser..
Hättet ihr generell mal lust auf eine kleine Fragerunde mit mir? Ich spiele schon länger mit dem gedanken das thema "Schreiben und was alles damit zusammenhängt" etwas vorzustellen.. Vielleicht gibt es ja einige unter euch die Ideen haben, sich aber nicht trauen loszulegen, beziehungsweise, nicht genau wissen wie man anfängt..
Also sollte da interesse bestehen (vllt auch nur um ein wenig zu Texten) würde ich mir da mal Gedanken machen! (Es würde höchstwahrscheinlich über Discort laufen^^) Schreibt es mir einfach in die Kommis!

Und nun viel spass
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben!
Wow war der stream gestern abend nett und echt angenehm! Ich denke darüber nach das öfter zu machen.. es war echt toll!

Nun wollt ihr hier natürlich wissen wie es weiter geht und ich muss gestehen, so vorsichtig wie Katsuya auch ist, macht er dennoch auch fehler.. welcher dieser sein wird?
Ihr werdet es erfahren ^^

Lg eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey und guten Morgen!
Die Spannung steigt und ihr seid schon ganz aufgeregt wie der Kampf im Hause Kouki wohl ausieht was?
Deshalb will ich gar nicht viel Quasseln und euch lediglich an den 07.03. erinnern.. Gegen 19:30Uhr starte ich meinen 2. Talk und werde alle fragen und anregungen zum Thema Fanfiction/Writing/DigitalArt beantworten. Viellicht auch fragen zu meiner Person ;) Kommt drauf an wie nett ihr fragt xD
https://linktr.ee/Dudisliebling <- hier findet ihr alle Links zu den Websiten auf denen ich mich so herumtreibe ;) Angucken lohnt sich, denn dort wird dann auch der aktuelle Discord-Link für den Talk eingestellt.. ^^
Viel spass beim lesen!
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben!
Das vorletzte Kapitel! So schnell kann es gehen, was? Ich bin schon ganz gespannt was ihr schlussendlich davon halten werdet.. ;)

So wie immer startet nächste woche im anschluss gleich eine neue geschichte. Allerdings aus dem Boyslove-Genre! Ich schreibe aktuell allerdings (endlich) an der Kami x Tego (mein OC aus Ungawarui und Jinkan) story.. Wann diese dann allerdings (hier) startet, kann ich euch nicht sagen! Auf Patreon wird sie demnächst dann den sonntags-Upload belegen.. Weitere infos werde ich euch diesbezüglich dann bei "L-U-S-T" machen ^^ Damit ihr auch nichts verpasst!

Nun aber viel spass
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen

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1(Sesshomaru)

1
 

“Wir haben eine Entscheidung getroffen.”, verlautete der Yokai vor mir. Er war in derselben Zeit wie mein Vater geboren, verkörperte seit langer Zeit das Haupt des Ostens und hatte nach der letzten Ausmerzung der Yokai, das Oberhaupt der Verbliebenen übernommen.
 

Tego war sein Name und er war durchaus erfahren und gerecht genug um dieses Amt zu bekleiden. Die Tatsache, dass er mit meiner Mutter, der letzten dämonischen Kami liiert war, hatte ebenso dazu beigetragen. Auch wenn es mir immer so vorkam, dass er dieses Amt lieber nicht ausführen würde, so tat er es. Er hatte die Verantwortung für die letzten unserer Rasse.
 

Weswegen wir heute hier anwesend waren. Fein aufgereiht standen alle hinter mir. Hinter mir aus dem Grund, weil ich zuvor den Westen beherrscht und geführt hatte. Lange Zeit war es dem Westen gut gegangen und das Land hatte in mir und meinen Untergebenen einen idealen Schutz erhalten.
 

Doch das Blut wurde dünner. Je weniger Yokai es gab, desto mehr Liebe entstand zu den anderen, niederen Spezies. Jahrhunderte lang hatte ich Menschen nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Krochen sie doch vor mir im Dreck, warfen mir zum Schutz ihres eigenen Lebens sogar ihre Neugeborenen zu, nur um sich selbst der Flucht hinzugeben. Diese niederträchtigen Wesen dachten am Ende nur an sich selbst. Hatten weder Ehrgefühl noch einen Funken Verstand im Leib.
 

Eine kleine Begegnung hatte zwar für einige Jahrzehnte dafür gesorgt das ich des Öfteren unter diesen Wesen wandelte, sogar ihr Vertrauen bekam, aber diese Zeiten waren lange vorbei. Alle, die damals lebten, waren verkommen und gestorben.
 

“Hört nun gut zu.”, bat Tego und ließ seinen Blick über uns alle schweifen. Seine Gestalt war eine imposante. Viele Kriege hatte er bestritten und seine Inochichi-ähnlichen Hauer schlugen manch Gegner ohne einen Zug seines Schwertes in die Flucht. Auch wenn Tego nie gerne in den Krieg zog, er wusste seine Gaben gut einzusetzen. Die heimtückischste war jene, die Gedanken aller anderen lesen und deren Gefühle erfassen zu können. Oft hoffte ich, dass er die meinen nicht überprüfte und versuchte mich darin, so wenig wie möglich preiszugeben.
 

“Da Takamori nun zu Fall gebracht wurde und damit das Shogunat zusammengebrochen ist, sind mir endgültig die Hände gebunden.”
 

“Was soll das heißen Lord, Tego-sama?!”, rief einer der niederen Yokai hinter mir. Wäre ich dort vorn gesessen, hätte es ihn allein für diese Unverschämtheit den Kopf gekostet. Aber Tego war gefügiger, weil er mehr über alle wusste, als wahrscheinlich wir selbst.
 

“Bitte lass mich erklären.”, bat er deswegen ruhig und räusperte seine Stimme. “Wir müssen nun gänzlich in der Masse der Menschen untertauchen. Ihr wisst selbst, dass es seit einem Jahrhundert schon eine Gratwanderung geworden ist unentdeckt zu bleiben. Die Menschen haben zwar vergessen, dass es magische Wesen und Yokai gibt, erzählen von uns nur noch in den Gute-Nacht-Geschichten ihrer Kinder. Dies muss ab jetzt, wichtiger wie je zuvor, so bleiben!”
 

“Ihr wollt, dass wir unser wahres Sein verleugnen!?”, schrien einige in der Gruppe. Dass dieser Entscheid zur Auflehnung beitrug, wusste Tego genau. Auch ich war dagegen, hasste es mich verstecken zu müssen unter dieser Masse an schwachen Wesen. Aber sie hatten Oberhand gewonnen, da unser Yokaiblut sich zu sehr mit ihnen gemischt hatte. Nur wenige Yokai waren so standhaft geblieben und duldeten nur ihresgleichen in der Ahnenfolge.
 

Allen voraus, ich selbst. Wobei ich ohnehin keinen Sinn dafür besaß mich in nächster Zeit der Planung eines Erben hinzugeben, was meiner werten Mutter ein Dorn im Auge war. Sie tadelte mich wie ein kleines Kind, wenn es zu dem Thema kam. Als ehemaliger Lord hätte ich die Pflicht, war da ihr beliebtestes Argument.
 

Ich war niemanden verpflichtet. Auch ihr nicht. Doch um den Schutz der letzten Reinblüter der Yokai aufrecht zu erhalten, wie ich es einst für das Land schwor, musste ich tun, was Tego verlangte.
 

“Ihr werdet es früher oder später tun müssen oder wollt ihr euer Leben in der Dunkelheit der Höhlen verbringen, in denen ihr sicher genug vor den Menschen seid, wie die Tiere zu denen sie euch in den Geschichten machen?”
 

Ein Knurren ging durch den Raum und der Seitenblick des Arztes unter uns, der an der Wand gelehnt links neben Tego stand, verriet, dass er von eben diesen Worten mit Erfahrung prahlen könnte, wenn Tego ihn darum bat. Kusuri hatte lange Zeit in der Einöde einer geheimen Höhle gelebt. Seine Gabe war nicht allen vergönnt. Nur wenn er es wollte, half er. So etwas wie einen Ehrenkodex besaß er nicht. Entweder man unterwarf sich seinem Willen oder man verblutete vielleicht vor seinen Augen. Die Wahl lag immer bei ihm, dem Cousin unseres Anführers. Unserem Oberhaupt der nun den Blick direkt zu mir lenkte und schmunzelte.
 

Ertappt versuchte ich wieder ruhig zu denken, bis Tego mich ansprach: “Sesshomaru-sama, für euch und alle anderen, die eine solch alte und wertvolle Waffe tragen, habe ich eine besondere Bürde.”
 

“Was immer Ihr verlangt, Lord Tego.”, antwortete ich nur schwer. Er wusste, dass ich ihn nie gerne betitelte, wie ich selbst betitelt wurde. Mein Ego war zu groß.
 

“Alle dämonischen Waffen müssen unter Verschluss gehalten und versiegelt werden.”, trug er mir auf und kurz hielt ich die Luft in meinen Lungen an. Das bedeutete... “So auch das Erbstück eures verehrten Vaters, dem Inu No Taisho des Westens, das Himmelsschwert Tensaiga und euer eigenes Bakusaiga.”
 

“Das könnt ihr nicht tun!”, schrie der Erste.
 

“Wie soll Lord Sesshomaru uns dann beschützen?”, fragte der nächste lautstark und beschämte mich. Als würden meine Krallen nicht für die lästigen kleinen Menschen genügen.
 

“Schweigt!”, schallte Tegos Stimme durch den Raum und erschütterte die Dielen auf denen wir standen. “Es ist unabdingbar. Diese Waffen zeugen von ungewöhnlichen Kräften. Tote ins Leben zurückzuholen und dabei erwischt zu werden, können wir nicht riskieren.”, erklärte er mit gedämpfter Stimme.
 

Als ob ich dies je getan hatte um nicht meinen eigenen Versuchen zu folgen. Rin war damals ein Versuch gewesen, der sich zu etwas viel zu Emotionalem entwickelt hatte. Der einzige Moment, in dem ich meiner Mutter gegenüber je Schwäche gezeigt hatte und dieses Gefühl schmorte in mir, wie eine vergorene Frucht.
 

“Totosei, wird sich darum kümmern.”, versprach ich und erwiderte den Blick meines Gegenübers.
 

“So soll es sein, junger Lord Sesshomaru.”
 

Junger Lord. Dafür hätte ich ihm gerne den Kopf von den Schultern geschlagen. Schon seit meiner Ernennung nannte er mich jung. Ich hatte genug Reife bewiesen, als ich in die Kriege zog, um unser Land zu verteidigen und meine Weisheit in den Belangen eines Lords zu erlangen. Jung war wahrlich nicht die richtige Bezeichnung für mich.
 

“Damit ist diese Sitzung beendet. Ihr habt bis Ende des nächsten Mondes Zeit, die Waffen zu versiegeln und am besten sogar an einem sicheren Ort zu verstauen.”, erklärte Tego und wendete sich Kusuri zu, der sich von der Wand abstieß und unserem Anführer aus dem Raum folgte.
 

Ein wirres Knurren und Raunen ging durch den Raum, als sie Tego außer Hörweite erachteten, wenn man seine Fähigkeiten mal außer Acht ließ, die sicher noch durch die dicken Mauern des Hauses hindurchgelangten, um in unsere Köpfe zu schauen.
 

Ich wendete mich zum Gehen, wodurch einige ihren Zungen Einhalt geboten und schweigend warteten bis ich den Raum verlassen hatte. Sicher würde sie sich nun auch Gedanken zu mir machen und diese bei einigen Flaschen Sake auftragen. Mir war es egal, dachte ich, als ich die Schiebetür des Hauses öffnete, hindurchglitt wie der Windstoß selbst, der meine Haare umherschwingen ließ, seicht wie eine Feder, als ich in die Dunkelheit der schneebedeckten Straßen schritt.

2. (Asuka)

2 (Asuka)
 

Hastig lief ich die schmale Straße entlang und hoffte, dass niemand das schmatzende Geräusch unter meinen Füßen hören würde, welches meine Stiefel zusammen mit dem verdrängten Schnee hervorriefen. Dies war nicht der erste Fluchtversuch in den letzten Tagen gewesen.
 

Seit der Shogun gestürzt worden war, ließ Vater mich nicht mehr hinaus. Er fürchtete um mein Wohl, da er als ehemaliger Samurai ein Ziel für viele Söldner war, die beim Sturz und in dem Kampf gegen den Shogunat, noch immer nicht genug Blut geerntet hatten.
 

Er war ein sehr angesehener Samurai und wir entstammen einer Familie, die sich bis weit ins Mittelalter zurückverfolgen ließ. Vater war sehr stolz darauf und doch wurde ihm dies nun zum Verhängnis. Zum Glück hatte er sich in jungen Jahren schon der Polizei Kyotos verschrieben und war mittlerweile der Offizier dieser Einheit. Diese gute Voraussicht, war nun das, was seinen Hals aus der Schlange und das Haus vor Dieben schützte.
 

Doch seit dem frühen Tod meiner Mutter, war ihm nichts wichtiger gewesen, als mich, seinen Augapfel, zu wahren. Auch wenn dies hieß, dass er mich wie einen Vogel im Käfig festhielt.
 

Meine Amme Ume und ihre Tochter Appuru waren zeitlebens mein einziger Kontakt außerhalb meiner Familie gewesen. Vater vertraute meiner Amme, da sie schon ihm ins Leben half und ihn großzog. Sie war die Mutter dreier Generationen gewesen und eine sehr alte Frau. Einst, so hatte sie es zwar immer nur in Geschichten erzählt, doch ich glaubte es waren ihre Erinnerungen, hatte sie in einer weiblichen Schwertgruppe gekämpft. Ihr Vater war Schwertkunstmeister mit einem angesehenen Dojo. Aber ihr Geschlecht zwang sie dazu zu heiraten und neben ihren eigenen Nachwuchs die Kinder des Herrn ihres Mannes großzuziehen. Dies hatte sie auch nach dessen Tod nicht aufgegeben und war auch 17 Jahre nach meiner Geburt noch meine Amme.
 

Allerdings kam sie nun seit einer ganzen Woche nicht mehr in unser Haus. Ich begann gleich mich zu sorgen und versuchte per Brief Kontakt zu ihr aufzunehmen. Appuru antwortete mir, das Ume erkrankt war und einige Zeit im Bett bleiben musste, bis sie mich wieder versorgen könnte. Solange würde Appuru mir, im schlimmsten Falle, alles besorgen, was ich brauchte.
 

Anders als erwartet, hatte mich diese Nachricht nicht beruhigt, sondern eher angestachelt. Ich musste ihr helfen und dafür kramte ich die besten Medikamente zusammen, die ich im Haus finden konnte, verstaut sie in einem fest gewickelten Tuch. In jedem dieser Handgriffe sah ich Umes Werk. Sie hatte mir all dies beigebracht.
 

Besonders nachdem Vater vor 3 Jahren verlauten ließ, dass sie mir die Pflichten einer anständigen Hausfrau lehren sollte. Kochen, waschen, einkaufen. Alles wurde mir ausführlich beigebracht, auch wenn ich wusste, dass Vater mich niemals unter Wert verheiraten würde. Wenn ich einmal ehelichte, würde ich ebenso Angestellte haben und diese ordnen, so wie ich sie brauchte.
 

*
 

So stand ich am Tag meines ersten Versuches an der Tür und verabschiedete mich. Fröhlich schlenderte ich die Straße entlang und bewunderte den frisch eingesetzten Schneefall, als plötzlich Yuto hinter mir hereilte und meinen Namen rief.
 

„Asuka-sama!“
 

„Hm?“, murrte ich kurz, blieb stehen und drehte mich zu dem Wachmann unserer Residenz. Er war jung, nur 5 Jahre älter wie ich, hatte ordentlich kurz geschnittenes schwarzes Haar und außergewöhnlich grüne Augen. Er war immer sehr freundlich zu mir, lächelte stets, wenn wir sprachen. Aber heute schien er erbost und kam keuchend vor mir zum Stehen. „Hallo, Yuto.", begrüßte ich ihn.
 

„Asuka-sama! Ihr dürft nicht hier draußen herumlaufen! Habt Ihr denn die Anweisung eures Vaters gestern Abend nicht verinnerlicht?“, entgegnete er und sah mich mit großen Augen an.
 

„Ich weiß nicht, was du meinst.", zuckte ich mit den Schultern und brachte seinen Mund zum Aufklappen. „Vater meinte schlicht, dass ich nicht herumlungern sollte."
 

„Herumlungern!? Er sagte explizit, dass Ihr das Haus nicht verlassen dürft!“, schrie Yuto aufgebracht und hob die Hand an meinen Rücken. „Lasst uns schnell zurückgehen. Vielleicht hat er es noch nicht gemerkt.“
 

„Nein!", protestierte ich mit ruhiger Stimme, beugte mich unter seinem Arm hinweg und setze zu einem gemütlichen Gang an.
 

„Hört Ihr mir überhaupt zu, Asuka-sama!?“, schrie er verzweifelt auf. Hatte er Angst vor Vaters Boshaftigkeit? Vor den Schlägen, die er manchmal mittels eines kleinen Zweiges auf den Handrücken ausübte? „Diese Straßen sind nicht mehr das, was sie einmal waren!“
 

„Ich habe eine Mission und davon lasse ich mich nicht abbringen!", überging ich stolz all seine Sorgen in Bezug auf die Lage dieses Landes. Meiji hatte die Macht nun an sich gerissen und hatte einiges vor mit Japan. Altes wurde abgeschafft und als Tradition erhalten, anstatt es weiterzuführen, wie es jahrhundertelang gewesen war. Vater hatte mir eine ausgezeichnete Bildung zukommen lassen und die Tennos dieses Landes hatten dies immer gut versorgt. Natürlich war ich nicht blauäugig und naiv, was man einer Tochter aus gutem Hause gerne mal andichtete. Ich wusste von Armut und Leid durch Kämpfe, Überfälle und Kriege. Ich wusste von den Bauern, denen es schlecht erging, wenn die Natur ihre Ernte verkommen ließ und sie dann kaum ein Körnchen Reis für sich selbst hatten, geschweige denn diesen zu verkaufen.
 

„Welche Mission denn? Eure einzige Aufgabe ist es zuhause zu bleiben und die Schamisen zu spielen!“, plauderte Yuto und überholte mich, um sich vor mir aufzustellen. Er war einen halben Kopf größer als ich und sah mir fest und entschlossen in die Augen.
 

„Ume ist krank! Ich bringe ihr Medizin und werde sie pflegen!“, erklärte ich mein Tun.
 

„Nein! Das geht nicht!“, wank er ab und wollte mich zurückdrängen.
 

„Ich lasse mir nichts verbieten, Yuto-san!", flüsterte ich ihm zu und zog meine Augen zu schmalen Schlitzen. Die seinen weiteten sich, doch diesen Trick hatte ich schon einige Male versucht und wäre es eine andere Situation gewesen, hätte ich ihn sicher herumgekriegt Aber heute war ihm meine Sicherheit teurer als die klimpernden Augen, die ihm das Herz zum Pochen brachten.
 

„Ich kann das nicht zulassen, Asuka-sama!“, sagte er stark, überwand seine Scham und ergriff meine Hüften, um mich über seine Schulter zu werfen.
 

„YUTO!“, schrie ich auf und strampelte mit meinen Beinen. In meinen Händen hielt ich noch immer die gefaltete Tasche mit der Medizin. „Lass mich runter!“
 

„Nein, das geht nicht! Ich lasse euch erst runter, wenn ihr in eurem Heim seid und ich sicher weiß, meinen Kopf noch einige Tage auf meinen Schultern tragen zu dürfen!“
 

Völlig erbost über seine Dreistigkeit und die Stärke, die in seinem männlichen Körper steckte, zappelte ich weiterhin wild. Doch am Ende schaffte er es mich nach Hause zu bringen, wo mein Vater bereits von meinem Verschwinden informiert worden war und am Eingang auf mich wartete.
 

„Danke, Yuto. Du kannst nun gehen.", schickte er meinen Fänger fort, der mir mit zusammengepressten Lippen einen Blick zuwarf, nachdem er sich verbeugt hatte und den Raum verließ. „Hast du meine Befehle missverstanden, Asuka?“
 

„Ja, Vater.", antwortete ich wahrheitsgemäß und brachte ihn dazu seine Stirn mit den langen Fingern zu bearbeiten. Er schien genervt und erbost zugleich. Aber über meine Ehrlichkeit geschockt, sodass ihm seine Predigt im Halse stecken blieb. „Ume ist erkrankt und ich will ihr helfen.“, erläuterte ich ihm meinen Grund.
 

„Dann schicke ich Yuto zu ihr oder schicke einen Arzt! Aber du musst auf mich hören und darfst dieses Haus nicht verlassen.", bot er an und schloss den Käfig für mich, seinen kleinen Vogel, wieder.
 

„Vater, ich kann auch helfen.", bat ich und legte die Hand auf meine Brust. „Ume ist für mich wie eine Mutter."
 

„Sie IST aber nicht deine Mutter!“, dämpft er meinen Eifer und brachte mich zum Schweigen. „Sie ist nur deine Amme, die dafür bezahlt wurde dich großzuziehen. Damit du wenigsten etwas an mütterlichen Gefühlen gezeigt bekommen hast, um einmal selbst deine Kinder zu versorgen."
 

„Vater, sie...“
 

„Schweig!“, knurrte er. Ich sah ihm die Gedanken an Mutter an. Wie sie ihn schmerzten. Wusste das er diese Pein versuchte Einhalt zu gebieten, aber oft versagte. „Geh nun in dein Zimmer. Das Haus wird für dich verschlossen. Du hast heute keine Aufgaben mehr, Asuka."
 

„Vater...“, bat ich noch einmal um seine Aufmerksamkeit, doch er drehte ab und verschwand um die nächste Ecke des Hausflures. Allein und zurückgelassen stand ich da und fügte mich für diesen Abend meinem Schicksal.
 

*
 

Dies war nun einige Tage her und heute war mein insgesamt vierter Versuch zu Ume zu kommen. Es hatte gedämmert und bei Anbruch der Dunkelheit war ich vom Kirschbaum des Gartens aus, über die Mauer geklettert und hinabgestiegen. Mit dem Kimono war das gar nicht so einfach, aber ich schaffte es. Dick eingepackt zog ich den Mantel enger um meine Schultern.
 

An einem kleinen Gang zwischen zwei Häusern bog ich ab und lief mit stetigem Schritt voran. Als die Gasse jedoch endete, traf mein Körper auf einen anderen. Die Luft presste sich auf meinen Lungen und ich hob die Hände an den Arm des Körpers, in den ich gelaufen war.
 

„Entschuldigen Sie, bitte.“, bat ich hastig und spürte jetzt erst wie hastig mein Atem ging. Die kalte Winterluft zog durch meinen Hals und trocknete ihn. Genau die Kälte war es, vor der mich Ume stets warnte. Die einen krank machen würde.
 

Doch das passierte alles nebensächlich, als ich den Blick automatisch hinauf lenkte und sich meine Augen weiteten, als sie etwas Ungewöhnliches erkannten. Es war ein Mann, in den ich hineingelaufen war. Stattlich und hochgewachsen. Das war jedoch nicht das Außergewöhnlichste. Er trug silbernes, weit über die Schulter reichendes Haar. Seine Augen stachen mir wie blankgeputzte Goldstücke entgegen. Mir stieg der Geruch dieser Münzen wie von selbst in die Nase, bevor ich den kalten Atem hindurchsog und dem Schreck erlag.
 

„Ich... äh... ich wollte Sie nicht anrempeln.“, erweiterte ich meine Entschuldigung. Der Mann jedoch wendete still seinen Blick ab und ging weiter. Schritt für Schritt, fast unheimlich schwebend. Völlig von dieser Begegnung gepackt, spürte ich meinen wilden Herzschlag und ging erst nach Minuten weiter.
 

Dieser Mann war so unsagbar außergewöhnlich, dass meine Gedanken sich kaum beruhigen ließen. Ganz benommen kam ich bei Ume an. Die erhoffte Freude über meinen unbeschwerten Gang in dieses Haus, wurde je gedämpft als Appuru mir die Tür öffnete und sofort anfing mich zu rügen. Mitten in der Nacht durch Kyoto umherzulaufen, schickte sich für eine Dame nicht und barg Gefahren für diese, die einem Menschen zu Tode brachte.
 

Ihre Worte erhoben sich so laut, dass Ume schwach und zitternd in den Eingangsbereich trat und mich ansah.
 

„Kind, was tust du hier? Zu dieser Zeit?“, fragte sie mit rauer Stimme. Ein Husten zog sich durch ihren Hals und sie hielt sich die Brust.
 

„Mutter.“, sprach Appuru und ging auf Ume zu, um sie zu stürzen und ins Bett zu bringen. Ich folgte den beiden vorsichtig und sah wie schwer Ume alle Bewegungen fielen. Appuru sah zu mir und ich trat an den Futon meiner Amme.
 

„Ich habe dir Medizin gebracht, Ume.“, lächelte ich ihr zu und öffnete meine Tasche.
 

„Das hättest du nicht tun müssen. Du hättest Yuto schicken sollen. Er ist ein kräftiger Mann und ein guter Kämpfer! Mit ihm legt sich niemand an. Anders als mit dir, einem so hübschen Mädchen.“
 

„Ume. Ich bin längst eine Frau und gewissenhaft genug, um das Haus zu verlassen.“
 

„Und naiv.“, fügte Appuru hinzu und rügte mich ebenso wie ihre Mutter.
 

„Asuka, mein Kind, bitte hör mir zu.“, bat Ume und hob ihre Hand an die meine, welche ich sofort um ihre knochigen und schrumpeligen Finger schloss. „Die Zeit hat sich nun völlig geändert. Attentäter des Krieges laufen auf unseren Straßen herum, als wären sie normale Menschen. Doch sie sind Mörder. Diese Männer scheuen sich nicht, euch ohne Gnade zu schänden und euch am Ende das Leben zu nehmen. Ihr wärt nur eine Leiche von vielen.“
 

„Mutter.“, bat Appuru um mildere Worte. Sie wollte mich schonen, wogegen Ume genau das nicht wollte. Sie wollte mich zum Einlenken bringen. Mir die Gefahr vor Augen führen.
 

„Hast du das verstanden, Asuka?“, fragte Ume mich direkt und fixierte mich mit ihren braunen, gutmütigen Augen, die nun so ernst dreinschauten.
 

„Ja, Ume.“, wisperte ich. Aber ihr Blick brach nicht ab. Sie wusste von meiner Neigung Regeln zu brechen, wie ich es ja gerade tat. Also nickte ich noch einmal fest und wiederholte mich: „Ja, Ume!“
 

„Gut.“, seufzte sie und legte sich in ihr Kissen zurück. Appuru strich die Decke bis unter ihr Kinn. „Tochter?“, bat Ume sie und Appuru brummte kurz. „Bitte sende Katsuya-Sama einen Brief und teile ihm mit, dass Asuka hier ist. Er soll Yuto schicken, um sie abzuholen.“
 

„Was? Ich bin doch nun hier in Sicherheit. Lasst mich doch hierbleiben und helfen!“, bettelte ich sofort und stütze mich auf den Futon.
 

„Es geht nicht Asuka! Unser Haus ist nicht bewacht. Wir können euch nicht schützen, sollte jemand hier einfallen, sind wir alle verloren!“, griff Appuru ein und stand dann auf. „Du gehst mit Yuto nach Hause!“
 

Appuru verließ erbost den Raum und schob die Schiebetür zu. Umes Hand streichelte die meine und ich sah in ihre Augen.
 

„Die Welt hat sich verändert, mein Kind.“, murmelte sie. „Niemand erkennt einen Attentäter. Er kann so aussehen wie du und ich oder ganz außergewöhnlich.“
 

Ich nickte und als sie von diesen Attentätern sprach, tauchte das Bild des ungewöhnlichen Mannes in meinen Gedanken auf. Er war so anders, so außergewöhnlich. Ob er einer dieser Meuchelmörder war?

3. (Sesshomaru)

3 (Sesshoumaru)
 

„Welch eine Schande! Das hat es nicht verdient. Mein Herz.“, jaulte der greise Yokai vor mir, der der Schmied unserer Familie war. Tränen liefen ihm in Bächen über die Wangen, als er den Griff meines Erbstückes Tenseigas kunstvoll und mit einer magischen Barriere versiegelte. „Wenn das dein verehrter Vater nur wüsste. Er würde sich im Grabe herumdrehen!“
 

„Er wäre ebenso gezwungen dazu. Hätte es wohl anstatt Tego ebenso verkündet.“, erklärte ich monoton und kühl, während ich zusah, wie er mein Schwert liebevoll umarmte und seine Wange an die schwarze Schwertscheide drückte.
 

„Diese verkommene Menschheit! Schätzt denn niemand mehr den Schutz des Schwertes?“, jaulte er und verabschiedete sich, wie von einem geliebten Wesen, von Tenseiga, bevor er es mir reichte und ich ihm im Tausch Bakusaiga gab. Das Trauerspiel begann von neuem. „Diese Schusswaffen sollte man verbieten! Die sind viel gefährlicher!“, schimpfte er weiter.
 

„Es ist nun einmal so.“, wisperte ich flüsternd und begutachtete seine Arbeit. Um den blutroten Parier Tenseigas schlang sich ein golden glänzender Drache, der mit seinen Klauen die Scheide mit dem Schwert verband. Ein meisterliches Siegel, welches Totosais Künste in Kraft und Schönheit perfekt verkörperte.
 

„Pah! Sag mir nicht, dass es dich gänzlich kalt lässt! Schäm dich!“, beschimpfte er mich und ich knurrte nur einmal leise, um ihm sein vorlautes Mundwerk zu verschließen.
 

„Ich verachte es, dass unser Dasein mittlerweile die Geschichten der schwachen Wesen unter uns füttert. Niemand wirft sich mehr ängstlich vor mir nieder. Keiner bettelt mehr um sein Leben oder flehte um Gnade. Dieser Abschaum ist mir zuwider.“, redete ich mich in Rage und unterdrückte meinen Zorn. Nach außen hin sah man mir nichts an, hatte ich doch eine eiserne und perfekt inszenierte Maske eingeübt. Aber diese ganzen Mächte, wie sie sich schimpften, waren schwache Menschlein, die nicht einmal eines meiner Schwerter halten könnten. Gar ihre wahre Macht einsetzen. Sie waren ein Nichts. So wenig wert, wie die Erde, über die ich schritt.
 

„Aber?“, fragte Totosai vorlaut und brachte meine Beherrschung zurück.
 

„Ohne diese Fügung, können wir nicht unbemerkt unter ihnen wandeln.“
 

„Wir sind also mittlerweile Gefangene unter einer schwachen Spezies geworden.“, sinnierte Totosai und hob Bakusaigas Klinge vor sein Gesicht. Die Flammen seiner Schmiede brachten den Stahl zum Glänzen. Das Flackern brach sich darin und blendete auch mich einige Male kurz. „Bakusaiga weigert sich, sich versiegeln zu lassen“
 

„Es weigert sich?“, fragte ich knapp.
 

„Ja.“, sagte er und schob es zurück in die Scheide, um mir diese zu reichen. „Es scheint deiner Meinung zu sein und versucht sich zu widersetzen.“
 

„Und du kannst es nicht bezwingen?!“, zweifelte ich seine eben noch gelobte Kunst an.
 

„Ich widersetze mich nur ungern einem meiner Schwerter. Besonders wenn es deines ist!“
 

„Seit wann verteilst du solch Komplimente, Totosai?“ fragte ich arrogant und nahm Bakusaiga an mich, schob es durch meinen Gürtel.
 

„Du genießt diese Art von Schmeichelei doch.“, brummte er und wendete sich mit dem Rücken zu mir. „Geh! Und versuche das Schwert nicht zu ziehen. Durchhaltevermögen besitzt du ja genügend.“
 

„Ich hoffe, deine Unfähigkeit bereitet mir keine Scherereien!“, verabschiedet ich mich und hörte seine ungehobelten Beleidigungen, die er vor sich hin flüsterte.
 

Ich verließ das Grundstück, welches von dichten Bäumen umsäumt mitten im Wald lag. Einige Felder umringten das Waldstück und ich ging am Rand eines von ihnen und musterte die schneebedeckten Reisfelder.
 

Die Nacht war vor kurzem hereingebrochen und die Sterne, sowie der Mond gaben mir gerade genug Licht um, zusammen mit meinen übermenschlichen Sinnen, die Umgebung zu erfassen und genau in Augenschein zu nehmen.
 

Der Schnee glitzerte, knirschte bei jedem Schritt, den ich tat. Der Mond wandelte die weiße, gefrorene Flüssigkeit in ein strahlendes Meer. Nur dort, wo der Reis wuchs und mit Wasser bedeckt war, hatte es keine Kraft seine Gestalt aus kleinen Kristallen zu behalten. Es verging in Flüssigkeit.
 

Etwas Ähnlichkeit hatte diese natürliche Begebenheit mit der aktuellen Lage unter uns Yokai. Wir wurden von der gut gedeihenden Menschheit verdrängt, konnten unsere Gestalten, wenn möglich, nur unterdrücken und verstecken. Mussten nun sogar unsere Waffen versiegeln. Als hätte einer von uns in den letzten Jahren auch nur einmal ihre wahre Macht benutzt.
 

Aber wenn man überleben will, muss man Vieles versuchen und sich manchmal auch fügen. Meiner guten Voraussicht war es geschuldet, dass ich mich vor einigen Jahren der Polizei verschrieben hatte und nun nach Kyoto versetzt worden war. Dort waren viele Attentäter aus der Meiji-Restauration untergetaucht und trieben ab und an ihr Unwesen. Ich wollte die Menschen weder schützen noch jagen. Aber der Beruf gab mir ein Alibi. Zudem Informationen und die Gabe, weiterhin meine Waffen am Leibe tragen zu dürfen. Für alle anderen war das Schwerttrageverbot unabdingbar, sogar strafbar. Dem war ich entgangen, auch wenn ich keines meiner Schwerter nun noch benutzen würde. Sicher war sicher.
 

Durch die Nacht schreitend machte ich mich auf den Weg nach Kyoto. Sollte Tego noch irgendwelche Anliegen haben, würde er wie immer Kontakt zu mir aufnehmen. Dafür gab es fähige und schnelle Männer unter uns Yokai, die wie Ninja unbemerkt umherreisten.
 

Unentdeckt wanderte ich die ganze Nacht und den nächsten Tag, ohne Pause zu machen und kam kurz nach Einsetzen der Nacht in Kyoto an. Die Straßen waren modern, Häuser reihten sich eng an eng und waren mit blanken Ziegeln bedeckt. Dass diese Stadt Reichtum ausstrahlte war allgegenwärtig. Viele hohe Generäle und wichtige Männer lebten hier in Kyoto. Der perfekte Ort für Geiselnahmen und Bedrohungen jeglicher Art.
 

Umso verwunderter war ich, als ich einen Geruch wahrnahm, der für eine winterliche Nacht ungewöhnlich war. Ein zartes, beinahe unscheinbares Parfum glitt in meine Nase und ich hob den Blick in die Richtung, aus der es kam. Schritte folgten der Erkenntnis über den schmalen, dick eingepackten Körper, der unbedacht auf mich zu rannte. Ich hätte ausweichen und die Gestalt ins Freie laufen lassen können. Aber irgendetwas ließ mich stillstehen und mich wundern. Es war eine junge Frau. Nussbraunes, im Mondlicht strahlendes Haar, welches zum Zopf gebunden war, zierte ihr Haupt, während dunkelblaue Augen mich erschrocken anstarrten.
 

Sie starrte fast schon auffällig, während sie versuchte sich für ihr Ungeschick zu entschuldigen. Ich schwieg und hob dann meinen Blick wieder vor mich. Es war mitten in der Nacht. Was tat sie hier also? Wusste sie nichts über die Ungeheuerlichkeiten ihresgleichen? Unehrenhafte Männer fanden ihre Befriedigung oft nur durch gewaltsame Inanspruchnahme junger Frauen, die die Gefahr der Nacht nicht einzuschätzen wussten.
 

Jedoch befand ich mich aktuell weder im Dienst noch in der Laune dazu, die Dummheit dieser Frau zu schützen. Sollte ihr etwas geschehen, so wäre es vielleicht ein Denkanstoß. Eine Lehre. Zuhause zu bleiben und für ihren Mann und die Kinder zu sorgen.
 

Also setze ich meinen Weg fort, ohne ein Wort mit ihr zu wechseln. Sie blieb einige Momente stehen, sah mir wohl nach, was meiner Erscheinung geschuldet war. Das silbrige Haar, die goldenen Augen. Alles an meinem Youki konnte ich unterdrücken, meine Male verschwanden. Die Farben meiner Haare und der Augen jedoch nicht. Und das war auch gut so. Ich bin was ich bin, ähnelte Vater, sowie Mutter. Es genügte ohnehin, was ich alles verstecken musste. So hatte ich wenigstens noch mein Aussehen größtenteils erhalten.
 

Am Haus des Polizeipräsidenten hielt ich und klopfte am äußeren Tor, welches aus aufwendig geschnitztem und in Rot gestaltetem Holz glänzte. Ein junger Mann öffnete das Tor einen Spalt weit und sah mich musternd an.
 

„Sie wünschen?“, fragte er nach einigen Momenten. Ich sah an seiner Haltung, dass er bereit war jederzeit zu kämpfen, sollte ich die falschen Absichten haben. Jedoch schien er informiert, da er sich nicht wunderte, als ich anfing zu sprechen:
 

„Ich bin auf Wunsch Mr Katsuyas hier.“
 

„Der neue Polizist also.“, erfasste er richtig und schob die Tür etwas weiter auf. Hinter ihm kam ein kleines Vorhaus mit Schiebetür zum Vorschein, welches über einen glatten Steinweg zu erreichen und von kleinen Büschen umsäumt war. „Sie werden bereits erwartet.“
 

Schweigend musterte ich seine grünen Augen, als er auf eine Antwort wartete, die ich ihm nicht geben würde. Somit machte er auf dem Fuß kehrt und bedeutete mir zu folgen. Wir gingen zum Haus und er öffnete die Tür, um mich hineinzubitten. Seine flachen Schuhe fielen leicht von seinen Füßen, als er mich auffordernd ansah.
 

„Die Waffen bleiben hier und bewachen die Schuhe.“, machte er scherzend klar, dass ich weder meine Schwerter, noch mein Schuhwerk hier im Haus tragen durfte. Ich war gezwungen mich dieser Regel zu beugen, um meinen neuen Dienst antreten zu können. Somit legte ich zunächst meine beiden Schwerter ab, welche dem jungen Mann zu gefallen schienen. Er musterte besonders Tenseigas neues Siegel genau. „Ein sehr aufwendiges Siegel. Extra Anfertigung wegen des Trageverbotes?“
 

„So in der Art.“, gab ich zu verstehen, dass ich ihm nichts Näheres dazu sagen würde.
 

„Hm...“, tönte er leise und baute sich zur vollen Größe auf, als ich mich meiner Schuhe entledigt hatte. Er ging schweigend vor und ich musterte die papierbespannten Wände, die den langen Gang umgaben. Ein Geruch flog mir in die Nase, welchen ich zunächst nicht einzuordnen wusste. Er war süßlich, weich und weiblich. Das Gesicht der jungen Frau, die mich angerempelt hatte, schlich sich in mein Unterbewusstsein und gab mir ein Bild zu dem Geruch, der sich so schmeichelnd in meiner Nase räkelte. Sie musste hier zuhause sein. War sie etwa die Tochter des Polizeihauptmannes?
 

„Da wären wir. Ich werde Katsuya-sama über Ihr erscheinen informieren. Warten Sie da drinnen auf ihn.“, bat der Schwarzhaarige mich und hob die Hand in einen Raum, der im Dunkeln lag. Er schien dies zu bemerken und nahm eine Öllampe von einem kleinen Regal neben der Tür, welches eigens für dieses Lämpchen angebracht worden war. Der Schein dieses kleinen Lichtes würde genügen, um die Gespräche zu erleuchten, die Katsuya mit mir führen wollte. Wenn er mir meine neue Aufgabe auftragen würde.
 

Nachdem der Mann mich verlassen hatte, kniete ich inmitten des traditionellen Raumes auf dem Boden nieder und stellte das Lämpchen vor mir ab. Ich schloss die Augen und ließ meine Aura schweifen. Es befanden sich die beiden Männer im Haus und einige nahe des Gebäudes. Sicherheitsmänner wie ich vermutete. Der Geruch dieses Mädchens war sehr präsent, doch sie schien noch immer dort draußen zu sein. Ob sie auf dem Weg zu Verwandten war? Aber warum wurde sie dann nicht von dem jungen Mann oder einem der anderen Wachposten begleitet? Durch ihre Verbindung zum Polizeioberhaupt war sie, wenn sich herausstellt das sie seine Tochter wäre, was ich vom Alter her schätzte, in Gefahr. Ein leichtes Opfer, um Geld oder andere Mittel zu erzwingen. Ihre Erscheinung war nicht die Schlechteste, also ein Grund mehr.
 

Das Knacken einiger Dielen kam den Schritten zuvor und verkündete das Herbeieilen des Mannes, für den ich hier war. Er trat durch die Tür, wodurch ich meine Augen wieder öffnete, den Blick jedoch nicht hob. Es genügte ja wohl, dass ich, meiner Deckung zuliebe, hier saß und Befehle eines Menschen annahm. Ich war so tief gesunken, kritisierte ich meine Lage streng. Eine Schande!
 

„Seid gegrüßt, Yamata!“, begrüßte mich Katsuya und setze sich mir gegenüber. „Wie war Eure Reise? Ich habe, ehrlich gesagt, erst morgen mit Eurer Ankunft gerechnet.“
 

Dass er so gehoben mit mir sprach, stimmte mich wohlgesonnen, diesem Mann gegenüber. Er schien einen respektvollen Umgang zu schätzen.
 

„Es ging schneller als erwartet.“, antwortete ich schlicht und sah in seine grauen Augen. Sie ähnelten den Augen des Mädchens, waren jedoch eine Nuance heller. Nicht so Meeresblau.
 

„Das ist erfreulich! Die Zeiten sind hart und nicht ungefährlich. Selbst für einen so guten Polizisten, wie Ihr einer sein sollt. Euer Ruf eilt Euch voraus und ich hörte von einer erstaunlichen Präzision, wenn es zum Kampf kommt.“
 

„Diese Zeiten scheinen nun zu Ende gegangen zu sein.“, bedachte ich und er hielt kurz inne.
 

„Da scheint Ihr recht zu haben.“, stimmte er zu und verschränkte kurz die Arme miteinander, bevor er seine Hände ordentlich auf seine geknieten Oberschenkel ablegte. „Ich werde Euch nun über Eure Aufgabe in meinem Bezirk aufklären.“
 

„Nur zu.“, gab ich mein Einverständnis.
 

„Es geht das Gerücht um, dass sich hier komische Gestalten, die Rede ist sogar von Yokai, herumtreiben, die aus dem Krieg hierher nach Kyoto gekommen sein sollen. Ich glaube nicht an derlei Aberglauben, aber ich nehme die mir auferlegte Aufgabe ernst.“, erklärte er und beleidigte unbewusst mein wahres Sein. Er glaubte also nicht an meines gleichen. Wie einfältig zu denken, man wäre das einzig wahre Lebewesen dieser Erde. Galle stieg in mir auf und schürte meine Wut auf die Menschen. „Diese Gruppe hat, seitdem der neue Kaiser Meiji sein Amt angetreten hat, einige Menschenleben genommen. Diesem Treiben müssen wir Einhalt gebieten.“
 

„Ihr wollen also Nachforschungen anstellen?“, erkannte ich.
 

„So ist es.“, gestand er. Die Flamme der Kerze brach sich kurz in dem kleinen Windzug, der durch den Raum ging. Jemand musste eine der Außentüren geöffnet haben. Schnelle Schritte waren auf den Dielen zu hören. Jemand lief herum, schien suchend. Doch das war natürlich nur für mich zu erfassen. „Außerdem möchte ich, dass Ihr die Bewachung meines Heimes mitbegleiten.“
 

„Eine Objektbewachung ist nicht meine Aufgabe.“, ging ich dazwischen und brachte seine Hand in die Höhe.
 

„Dessen bin ich mir bewusst. Jedoch...“, gab er einen Einwand und holte etwas aus einer Seitentasche seines hochwertigen und ordentlich geschlossenen Haoris. Ein Stück Papier war zu erkennen und er reichte es mir. „... wurde mir dies einen Tag nach der Amtsenthebung zugetragen.“
 

Seine Stimme war gedeckt, ruhig aber gefasst und voller Ehrfurcht, gegenüber den Zeilen, die ich überflog. Es war ein Drohbrief. Die Gruppe drohte damit, die Tochter des Hauses als Geisel zu nehmen und zu töten, sollten Ermittlungen gegen diese Gruppe aufgenommen werden. Ein eigenartiges Siegel, war am unteren Teil des Briefes aufgetragen worden. Es symbolisierte ein Schwert, welches von einer Schlange mit langen Zähnen umschlungen wurde. Die Gruppe, die dieses Zeichen nutze, war mir bekannt.
 

„Die Sunekusodo.“
 

„Euch ist die Gruppe ein Begriff?“, fragte er erstaunt. Wenn er nur wüsste, wie gut diese Gruppe mir in Gedanken war. Sie bestanden aus niederen Yokai, welche sich Tegos Gesetzen widersetzen und wild umher schlachtete, wenn es ihnen gerade passte. Der Krieg war für sie ein Spaß und sie kämpften mal für die eine, mal für die andere Seite. Ihnen war es egal, wer am Ende herrschte. Sie wollten einfach nur ihren Spaß. Doch dieser Spaß würde nun enden, wenn es keinen Krieg mehr gab. Was wollten sie nun also mit ihrer Drohung bezwecken? Es waren Yokai. Sie würden das Gesetz überleben, selbst wenn die Neugeborenen von heute ein Leben hinter sich hatten und sterben. Was kümmerten sie also die Ermittlungen. „Sie wollen das Schwerttragegesetz kippen und mich als Oberhaupt der Polizei untergraben. Ich habe Kontakte zu Meiji, bin hoch bei ihm angesehen. Sicher wollen sie damit erzwingen, dass ich mit ihm spreche.“
 

„Hn.“, brummte ich kurz und erkannte die schnellen Schritte, die sich dem Raum näherten, bevor es dreimal hektisch klopfte und die Tür aufgeschoben wurde.
 

„Katsuya-sama! Bitte entschuldigt die Störung!“, keuchte der junge Mann von der Tür und warf sich auf seine Knie, mit dem Kopf dem Boden zugewandt.
 

„Worum geht es, Yuto?“, fragte der Angesprochene mit erbostem Unterton.
 

„Es geht um Asuka!“
 

„Asuka?“, erfasste Katsuya und riss geschockt die Augen auf. Der Brief im Zusammenhang mit dem Namen, der seiner Tochter zu gehören schien, brachte sein Herz zum wilden Hämmern.
 

„Sie ist weder in ihrem Zimmer, noch irgendwo anders im Haus! Sie muss es geschafft haben zu fliehen.“
 

„Ihr Unfähigen!“, zischte Katsuya und versuchte seine Haltung zu bewahren. Sein Blick streifte mich und ich sah zu dem Mann namens Yuto. „Geh sie sofort suchen!“, befahl er dann und Yuto neigte ergeben sein Haupt bevor er aufsprang und zum Hauseingang lief.
 

„Eine Flucht?“, fragte ich haarscharf und fixierte den Blick des sorgenden Vaters, der dies gut zu unterdrücken wusste.
 

„Sie ist ein eigensinniges Kind.“, verteidigte er seine Tochter.
 

Ihr Gesicht tauchte vor meinem inneren Auge auf und ich erfasste, was für ein Zufall es doch gewesen war, ihr zu begegnen und sie unwissentlich nicht an ihrer Flucht aus dem Hause ihres Vaters gehindert zu haben. Doch diese Begebenheit, weckte einen Funken Neugierde in mir.
 

Wie naiv war dieses Mädchen, nach einer offiziellen Drohung noch das Haus zu verlassen. Ganz ohne Schutz, ohne einen Funken verstand. Was hatte sie dazu nur bewegt?

4. (Asuka)

4 (Asuka)
 

„Yuto wird sicher kommen und Euch abholen.“, erklärte Appuru und ich stöhnte auf.
 

„Ich kann euch doch helfen!?“
 

„Ihr habt Mutter gehört! Seid vernünftig und begebt Euch in Euer Zuhause. Katsuya-sama hat die besten Wachposten aufstellen lassen, seit der Brief ins Haus kam.“, schimpfte sie weiter und erwähnte etwas, von dem ich keine Kenntnis hatte.
 

„Welchen Brief meinst du?“, fragte ich deshalb kritisch nach und verzog die Augenbrauen. Appurus Haltung streckte sich durch und sie starrte geschockt an die entgegenliegende Wand. Sie stand vor der Kochstelle und bereitete gerade heißes Wasser für den Tee ihrer Mutter vor. Hatte sie nun gemerkt, dass sie ein Geheimnis ausgeplaudert hatte? „Appuru?“, harkte ich energischer nach.
 

„Ich habe mich nur versprochen. Ich wollte damit nur sagen, dass Euer Vater sehr bedacht darauf ist, Euch sicher zu wissen.“, versuchte sie sich rauszureden. „Dafür hat er extra einen neuen Polizeiposten aus Tokio hierher versetzen lassen!“
 

„Du lügst doch!“, ertappte ich sie und sah den Schweiß auf ihre Stirn treten. Der Wasserkessel zischte gefährlich und mit einem dicken Tuch hob Appuru den Kessel vom Ofen, um eine Keramikkanne damit zu befüllen.
 

„Seid nicht immer so naiv. Die Zeiten haben sich verändert und Ihr als Tochter des Polizeichefs solltet achtsamer sein. Ob Brief hin oder her!“
 

„Du gibst deine Lüge also zu!“, schimpfte ich und zeigte empört mit dem Finger auf sie. Appuru legte den Deckel auf die Kanne und stellte die gusseiserne Wasserkanne zurück auf den Herd. Ihr Blick schwang zu mir und schloss sich dann in einem ernsten Gesichtsausdruck. Ich stockte.
 

„Es geht hier nur um Euren Schutz, Asuka. Niemand will Euch Euer Leben vorschreiben oder bestimmen. Aber Ihr müsst als Frau auch lernen zu gehorchen! Der Güte Eures Vaters ist es zu verdanken, dass Ihr nicht bereits die ersten Anwärter kennengelernt hast.“
 

„Ich will noch nicht heiraten.“
 

„Diesen Wunsch akzeptiert er. Deswegen solltet Ihr auch seinen akzeptieren!“, wurde sie ernst und stellte auf einem Tablett Zucker, das Teepulver, einige Tassen samt Untertassen und die Teekanne ab. „Verabschiedet Euch nun von Mutter und dann wird Yuto schon bald hier sein.“, riet sie und hob das Tablett an.
 

Gedämpft von ihrer Ansage, spürte ich das Durcheinander in meinem Inneren. Meine Gefühle schäumten zwischen Unverstehen und Verständnis. Ich wollte Vater nur eine gute Tochter sein. Aber ich wollte auch nicht gefangen sein. Ich wollte das Leben, welches ich für mich als richtig hielt.
 

Langsam folgte ich Appuru in das Zimmer von Ume, welche gerade erwachte. Sie bereitete Ume einen Tee und reichte ihr die Tasse, nachdem ich Ume half sich aufzusetzen.
 

„Wie oft haben wir abends zusammengesessen und Teezeremonie gespielt.“, sprach Ume plötzlich und ich hob den Blick zu ihr. Die Erinnerungen an die frühe Zeit meiner Kindheit flackerte auf. Oft hatte ich die beiden darum gebeten dieses Spiel zu spielen. Gemeinsam bereiteten wir uns Tee und Kekse zu, um diese am Abend auf der Veranda oder unter einen paar Decken im Zimmer zu vertilgen. Dabei erzählte Ume immer Geschichten.
 

„Du erzähltest oft von den Kodomo no senshi.“
 

„War mir fast schon im Sinn, dass Ihr Euch ausgerechnet daran erinnert.“, grollte Appuru mit verschränkten Armen.
 

„Das waren schöne Geschichten.“, säuselte Ume und trank einen winzigen Schluck Tee.
 

„Kannst du sie erzählen, bis ich aufbrechen muss?“, bat ich und zeigte mein Einlenken in Bezug des Rückzuges in mein Familienhaus.
 

„Ich fühle mich nicht gut, mein Kind.“, lächelte sie schwach und ich erwiderte diese Geste aus Verständnis. „Andererseits wäre es schön, sich mal wieder daran zu erinnern.“
 

„Du tust es?“, fragte Appuru und Ume nickte, bat aber schweigend darum sich wieder hinlegen zu dürfen. Wir halfen ihr, stützen den Kopf und deckten sie fest zu.
 

„Danke.“, seufzte sie und begann zu erzählen. Appuru reichte mir eine Tasse, welche ich vorher gar nicht bemerkt hatte. Sie hatte feine, violette Veilchen auf weißem Hintergrund gemalt. Vorsichtig wog ich die Tasse in meiner Handfläche und lauschte Umes Worten: „Damals, zu Zeiten als deine Großmutter und ich noch so jung waren wie du, naja noch jünger...“ korrigierte sie, was darauf schließen ließ, wie einstudiert diese Geschichte noch in ihrem Kopf umherschwirrte. „... waren es kriegerische Zeiten. Jungen wie Mädchen erlernten als Kind schon Techniken, um Samurai zu werden. Auch wenn die Frauen niemals diesen Rang, den Namen Samurai tragen durften, so waren sie ebenso gut darin Schwerter und Waffen zu führen. Weißt du warum?“
 

„Natürlich!“, antwortete ich sofort. „Damit sie das Hab und Gut, ebenso die Kinder und sich selbst schützen konnten, wenn die Männer in den Krieg berufen wurden.“
 

„So ist es.“, lächelte sie stolz. „Mein Vater war Schwertkampflehrer und führte ein angesehenes Dojo, welches von meinem Bruder und danach von seinem Sohn geführt wurde, bis sie selbst in den Krieg ziehen mussten und fielen.“
 

„Mutter.“, flüsterte Appuru liebevoll, weil sie ebenso wie ich spürte, dass dieses Ereignis schwer an Umes liebendem Herzen zog. Ich konnte mich sehr gut an den Tag damals erinnern. Sie war wie immer bei uns und hatte mir zur Abkühlung einen Bottich Wasser in den Garten gestellt, um den ich herumsprang und das Wasser herumspritzte. Drei Männer kamen um ihr die Botschaft zu bringen. Beide Männer waren in einer Schlacht nahe Edo gefallen. Ehrenhaft, sagte man ihr.
 

„Schon gut, mein Kind.“, beruhigte Ume und sprach weiter. „Vater bildete sowohl Jungen als auch Mädchen aus. Er empfand es als wichtig, dass Mädchen sich verteidigen konnten. Die Gefahren für uns weibliche Kreaturen sind allgegenwärtig. Als unser Dorf damals zum Kriegsaufruf auserkoren wurde und Vater gehen musste, gab er meiner Mutter, deiner Großmutter und mir den Rat, all unsere Kräfte und Künste aufzuwarten, um uns zu beschützen. Wir nannten uns die Kodomo no senshi, Kriegerinnen der Kinder.“
 

„Das war sicher spannend. Ich wäre auch gerne eine Kriegerin.“, schwärmte ich von der Kraft meiner Amme.
 

„Asuka-sama!“, tadelte mich Appuru und wurde von einem Geräusch an der Haustür daran gehindert noch mehr zu schimpfen.
 

„Das wird Yuto sein.“, säuselte Ume und gab Appuru das Zeichen die Tür zu öffnen. Sie stand auf und als sie die Schiebetür öffnete, traf sie auf ihren Ehemann, der mir nur kurz zunickte und ihr als Geleit zur Tür folgte.
 

Nachdem sie verschwunden waren, nahm ich Umes Hand. Sie strich mit ihren Fingern über meinen Handrücken und zog plötzlich daran. Überrascht riss ich die Augen auf und sah meiner Amme in die ihren.
 

„Die Geschichte ging noch weiter, erinnerst du dich?“, bat ich sie darum weiterzusprechen.
 

„Natürlich, mein Kind. Yuto wird die Zeit erübrigen können, sobald er eingetroffen ist und mir tut die Sicherheit seiner Präsenz gut.“, lächelte sie stolz. Sie mochte Yuto wirklich sehr, hatte auch ihn ab und zu bei uns beaufsichtigt. Wir hatten viel miteinander gespielt, solange Vater es geduldet hatte. „Nachdem wir Frauen alleine gewesen waren...,“ erzählte sie die Geschichte weiter. „... dauerte es nur wenige Tage bis schreckliche Kreaturen umherirrten und die umliegenden Dörfer angriffen. Alle Frauen des Dorfes hielten sich bereit. Wir wollten um alles in der Welt unsere Kinder schützen. An einem Tag, es war wunderbar sonnig, zogen am Nachmittag dunkle Wolken auf. Wir wussten sofort, dass es soweit war, brachten die Kinder zusammen und schickten sie in eine sichere Höhle, um dort drei Tage zu warten. Proviant und Wasser war dort untergebracht. Als die Yokai kamen...“
 

„Yokai, ja richtig.“, erinnerte ich mich an dieses Detail, welches ich fast vergessen hatte. „Die Märchenwesen.“
 

„Sie sind nicht nur Wesen aus Märchen und Geschichten.“, warf Ume ein und sah mich streng an. „Yokai lebten einst in der Überzahl unter uns. Starke Wesen mit tierischen und magischen Gaben. Manche können ihre Form wandeln, andere nicht, welche dadurch nicht ungefährlicher sind.“
 

„”Können” und “sind”?“, fragte ich skeptisch und zog die Augenbrauen amüsiert zusammen. Wir hatten uns nie im Detail darüber unterhalten. Aber es weckte meine Neugierde, seit wir es nun taten.
 

„Ich spüre ihre Präsenz noch heute. Sie leben sicher noch unter uns. Vielleicht nicht viele. Aber die Stärksten haben bis heute überlebt.“, stellte sie klar, was ich nicht glauben wollte.
 

„Wenn du meinst.“, kicherte ich. „Es gab also einen Kampf?“
 

„Ja. Einen Kampf mit den Yokai und Hanyous. Sie überfielen das Dorf, plünderten und viele Frauen starben, obwohl wir erbarmungslos kämpften. Deine Großmutter strotzte nur so vor Kraft und Ausdauer. Sie war gerade 17 geworden, so alt wie du heute bist und war seit wenigen Monaten Mutter. Die Liebe zu ihrem Kind, deinem Vater, gab ihr Kraft. Sie schlachtete einige dieser Wesen ab, als wären es Ratten. Zusammen mit ihr und zwei anderen schafften wir es, die Yokai davon zu jagen. Wir waren dennoch nicht stolz.“
 

„Warum? Ihr habt alle beschützt. Die Kinder gerettet.“, wollte ich wissen. So hatte sie die Geschichte noch nie klingen lassen. Mit solchem Ernst und Willen.
 

„Blut klebte an unseren Händen und wir verloren einige Schwestern und Freundinnen. Ihre Kinder zogen wir wie unsere eigenen auf.“, beendete sie die Geschichte. Es legte sich ein Tuch des Schweigens über uns und ich wartete innerlich darauf, dass Yuto hineingestürmt kam und mich hinaus riss. Ich wollte nicht gehen. Dieser Moment gab mir ein Stück aus alten Zeiten sowie Erinnerungen zurück, welche ich so lange nicht mehr gespürt hatte.
 

Und ebenso spürte ich eine gewisse Angst in meinem Inneren. Hatte sie wirklich Recht mit derlei Dingen? Yokai und Hanyou? Monster mit übermenschlichen Kräften? Lebten sie wirklich unter uns und bargen eine dieser Gefahren, vor denen Vater versuchte mich zu schützen? Waren sie alle blutrünstig, aber warum hörte man dann von keinerlei dieser Taten?
 

„Ich werde gleich gehen müssen.“, murmelte ich dann und Umes Augen streiften meinen Blick. „Kommst du bald wieder?“
 

„Natürlich, mein Kind.“, versicherte sie. „Gib mir nur etwas Zeit, um gesund zu werden.“, lächelte sie.
 

Wieder schwiegen wir, als Ume plötzlich meine Hand fester drückte und mich wieder ernst ansah.
 

„Eines ist da noch.“
 

„Ja?“, fragte ich und beugte mich etwas näher zu ihr.
 

„Du musst stark sein, Asuka!“, riet sie ernst und fixierte förmlich meine Augen. „Hätte ich noch die Kraft ein Schwert zu halten und den Segen deines Vaters gehabt, so müsstest du nicht zuhause eingesperrt sein. Und du wüsstest, was mit derlei Abschaum zu tun wäre.“
 

„Ich danke dir Ume, für das was du mir beigebracht hast.“, bekräftigte ich sie, da sie traurig wirkte, trotz ihrer Stärke.
 

„Asuka! Seid Ihr verrückt!?“, riss mich das wilde Geschimpfe aus dieser Zweisamkeit. Ich wandte meinen Blick empor und erkannte den Blick meines Beschützers und Freundes.
 

„Yuto. Schön dich zu sehen. Holst du mich ab?“
 

„Da fragt Ihr noch?!“, schrie er und fuchtelte mit den Armen. „Euer Vater ist voller Sorge! Los beeilt Euch! Er will Euch sofort sprechen!“
 

„Yuto. Es ist doch alles gut gegangen.“, beruhigte Ume ihn und er kniete sich kurz zu ihr, verneigte sich und küsste ihre Hand.
 

„Ich weiß, Ume! Ich weiß um Asukas Begehr und wäre morgen früh zu dir gekommen, um nach dir zu sehen! Nun musst du mir verzeihen, dass ich das nicht mehr tun kann.“, erklärte er ihr und holte das erste Mal Luft. „Katsuya-sama wird meinen Wachposten verlegen und ich werde unentwegt bei Asuka bleiben müssen.“
 

„Ich verstehe.“, erwiderte Ume und ich japste nach Luft.
 

„WAS?!“
 

Yuto hob seinen Blick und stand auf. Er kam zu mir und hielt mir die Hand zum Helfen hin. Er würde keinen Ungehorsam mehr dulden, ebenso wie Vater. Yuto würde mich zurück in mein Gefängnis bringen. Mit einem kurzen Blick zu Ume, die ihre Gesichtszüge matt hielt, nahm ich seine Hand und stand auf. Gequält vor Angst sah er mich an. Ich spürte sein sorgendes Herz durch meine Taten schwer auf mir lasten. Aber allein für diese alte Erzählung und etwas Gemeinsamkeit, hatte es sich gelohnt.
 

*
 

„Du wirst dein Zimmer für drei Tage nicht verlassen. Danach kannst du dich im restlichen Haus wieder bewegen.“, sprach Vater vor mir stehend, während ich am Boden kniete. Er hatte auf die zischenden Zweighiebe, die auf meine Handrücken peitschten, verzichtet. Doch dafür schloss er mir die Tür zur Freiheit fest zu. Diese Mauern würden solange mein Verlies sein, bis ein Mann käme um mich hier herauszuheiraten, nur damit ich dann in seinem Heim das Leben einer Gefangenen führen könnte. „Nun geh! Ich bin enttäuscht von dir, Asuka!“
 

Mit diesen Worten schritt er aus dem Raum und ließ mich zurück. Ich starrte auf das flackernde Licht der Kerze. Ruhe legte sich im Raum und ebenso auf mir ab. Nach einigen Minuten schaffte ich es mich und mein schweres Herz zu erheben. Ich musste mich mit diesem Schicksal abfinden. Dies war meine Bestimmung.
 

Wie kühn und mutig kamen mir Ume und ihre Kodomo no senshi vor. Ob ich jemals das Zeug dafür gehabt hätte? Das Schwert zu schwingen und meine Liebsten zu verteidigen? Wie schwer wog solch eine Waffe? Wie schwer die Last einer tiefen Schnittwunde, die den Gegner zu Grunde richtete?
 

Meine Schritte führten mich außerhalb der warmen Zimmer über die Veranda, des Hauses. Ich spürte sofort die Kälte an meinem Leib und den seichten Wind. Es hatte aufgehört zu schneien. Der Mond lag voll und mit grellem Schein über mir. Als ich meinen Blick zu ihm wenden wollte, erfassten meine Augen jedoch etwas anderes. Auf der geziegelten Mauer vor mir saß eine Gestalt. Der Haori war aus dunklem Stoff genäht, hielt den Träger warm, der seine Arme verschlungen vor seinem Körper hielt. Sein Blick war verschlossen und doch wusste ich von der Farbe dieser. Sein Haar verriet ihn und brach sich im Mondlicht zu einem ebenso hellen, silbernen Strahlen. An der Hüfte prangten zwei Schwertgriffe empor. Eines versiegelt. Das andere bereit für den Kampf.
 

Es war der Mann, dem ich auf der Straße begegnet war. Der mit dem außergewöhnlichen Aussehen.
 

„Du musst stark sein, Asuka.“, streiften die Worte meiner Amme meine Gedanken.
 

Wie erstarrt blickte ich vom Mann zurück. Was sollte ich tun? Was er ein Guter? Oder einer dieser Mörder? Aber würde er dann so friedlich hier sitzen und schlafend wirken? Gänzlich ruhig und ausgeglichen?
 

Wieder schob sich mein Blick zwischen meinen Wimpern empor und rissen diesmal starr auf. Seine Iriden begegneten den meinen. Gold strahlend und außergewöhnlich schön.

5. (Sesshomaru)

5 (Sesshomaru)
 

Da stand das Mädchen, welches ich schon bei meiner Ankunft in Kyoto erhaschen konnte. Ihr Duft flog mir in der Nase herum, seit sie wieder in diesem Haus wandelte.
 

Es hatte einen wahren Aufruhr gegeben, als der junge Schwertkämpfer verkündet hatte, dass die Lady des Hauses fehlte. Ihr Vater versuchte all seine Würde zu wahren und hielt sich optisch zurück. Sein Herzschlag jedoch verriet ihn. Sie schien sein größter Schatz zu sein. Meine Nachforschungen im Hause hatten mir bestätigt, dass die Frau des Polizeioberhauptes gestorben war. Eine Gräueltat, wie mir eine der Hausdamen verriet. Frauen zum Antworten zu bringen war ein Leichtes, wenn man das Aussehen eines jungen Mannes hatte. Ihre Herzen flatterten wie Schmetterlinge, nachdem sie mich erhaschen konnten. Wie lästig und doch zu meinem Vorteil.
 

Der Mond erstrahlte die Augen der jungen Frau, die Asuka hieß. Das Blau darin kam mir seltsam vertraut vor und ich sah das Meer, an dem ich einst kilometerweit gewandert war. Der Westen hatte einen wundervollen Meerblick gehabt. So blau wie ihre Augen und doch schon so lange eine Erinnerung.
 

“Wer seid Ihr?”, wisperten ihre Lippen plötzlich und ich schloss meine Augen wieder, nahm ihre Gestalt aber mit in meine Gedanken. Ihr hellbraun erstrahlendes Haar, die helle Haut und die geschminkten Lippen.
 

Doch ich würde ihr nicht antworten. Sie war Teil dieses Objektes, welches ich ab jetzt schützen sollte, worum mich Katsuya gebeten, ja fast angebettelt hatte, nachdem ihm die Wichtigkeit durch seine Tochter noch einmal klar gemacht worden war. Ich wollte ablehnen, aber was für eine Wahl hatte ich schon. Er hatte mich zwar für den Auftrag die Sunekusodo zu finden hergeholt. Aber eben nicht nur. Zudem bot er mir ein Zimmer und Verpflegung an, wenn ich das Objekt beobachtete. Also gut, dachte ich. So würde diese Winternächte nicht eisig in meine Kleidung einziehen. An dem Komfort eines Hauses hatte ich Gefallen gefunden, jedoch nie mehr eines besessen, wie damals meinen Palast im Westen.
 

“Ich werde Yuto holen, wenn Ihr mir nicht antwortet!” drohte sie und ich verzog meinen linken Mundwinkel. Dachte sie wirklich diese halbe Portion könnte mir etwas antun? Er vermag sicherlich hart zu trainieren, aber auf mir lasteten eineinhalb Jahrtausende Schwerttraining. Denen könnte er nicht mal entgegenwirken, wenn er ebenso alt wäre wie ich. Nur die Besten waren meine Lehrer gewesen. Allen voran Vater, der eine fast ebenso strenge Hand führte, wie Mutter, wenn es um die herrschaftlichen Dinge ging.
 

“Hörst du schlecht?”, wurde sie aufmüpfig und ich musste an mich halten, nicht amüsierter zu werden. Die Unverschämtheit drängte jedoch auch meine Wut hinauf. Wie konnte sie überhaupt auf die Idee kommen, mit mir zu sprechen und dann noch Drohungen und Zweifel an meinem Gehör zu äußern?
 

Ihr Herz begann zu flackern. Ihr Mut kämpfte mit der Angst vor mir. Sie wusste nicht, wer oder was ich war. Um dieses Gefühl des Unwohlseins zu verstärken ließ ich mein Youki zentral auf sie los und bedrängte sie mit dessen Kraft. Sie wand sofort ihren Blick ab und ich zog es zurück. Allein auf diese Distanz könnte sie nichts ausrichten. Wenn ich wollte, würde sie sich vor Angst nicht mal mehr rühren können.
 

“Asuka! Solltet Ihr nicht in Euer Zimmer gehen?”, fragte die Stimme des jungen Kämpfers, dessen Augen sofort zwischen der Lady und mir umhersprangen. “Ihr habt den neuen Hauptmann Eures Vaters schon kennengelernt?”
 

“Hauptmann?”, fragte sie verstört und schob eine ihrer Haarsträhnen hinter ihr Ohr. Dabei rutschte ihr violetter Kimonoärmel ein Stück hinab und präsentierte einen Teil ihres Unterarmes. Wie zart dieser war, dachte ich kurz und dann an die Verwerflichkeit dieses Anblickes. Mutter hätte selbst ihren Dienerinnen solch eine vulgäre Haltung nicht verziehen. Aber die Zeiten veränderten sich.
 

“Ja. Er ist aus Edo angereist und wird neben seinen Tätigkeiten in der Wache, auch dieses Haus schützen. Euer Vater bot ihm dafür auch Unterkunft und Verpflegung an.”
 

“BITTE WAS?”, schrie sie kurz auf und riss dabei ihre Iriden aus Meer auf, bevor sie zu mir sah und meinen erneuten Blick erkannte. Ihr Herz setze beinahe aus, vor Faszination.
 

“Dein Schutz ist eben wichtig, Asuka.”, flüsterte der Jüngling und amüsierte mich mit dieser Zutraulichkeit nun doch. Ich verzog zwar keinen meiner Gesichtszüge, als ich mich erhob und der Mauer folgte. Dieser Mann war der Liebe verfallen. Wie erbärmlich!
 

Meine Füße trugen mich über die gesamte Mauer des Anwesens. Ich verschaffte mir einen Überblick und ließ meine Aura schweifen. Kein Yokai, außer mir, war zu erspüren und selbst wenn, würden sie sich verziehen, aus Angst vor meiner erdrückenden Kraft. An einer ruhigen Stelle nahe der Straße ließ ich mich erneut auf der Mauer nieder und nutze den Schatten eines Baumes für meine Geheimhaltung.
 

Ich schloss die Augen und verschränkte die Arme, verschmolz zu einer Statue und lauschte, selbst wenn ich ein wenig Ruhe nutzte um meine Kräfte aufzufrischen, der gesamten Umgebung.
 

Was war nur aus mir geworden, dachte ich, als ich in die Trunkenheit dieser Ruhephase glitt. Der Blick des Mädchens haftete in meinen Gedanken. Sie hatte einen starken Willen, den sie ohne meine Kenntnis bereits gezeigt hatte. Und doch war dort auch etwas Trauriges, Einsames. Sie war eine Gefangene in diesem Haus. Und ich ihr Wärter. Ebenso wie ihre menschliche Gestalt, mein Wesen als Yokai gefangen hielt. Welch Ironie.
 

Am frühen Morgen ging ich jedoch in das Zimmer, das mir zugewiesen worden war, um kein Aufsehen zu erregen. Wenn ich nun unter den Menschen leben sollte musste ich mich ähnlich wie einer verhalten. Niemals zu schlafen kam unmenschlich herüber. Also setze ich mich in meinen Raum und fristete mein Dasein mit dem Blick auf Tenseiga.
 

Ich hatte Katsuya eine Bedingung gestellt, dafür, dass ich hier wachte. Meine Schwerter würden meine ständigen Begleiter sein. Niemals mehr würde ich sie an der Tür abstellen, welches ich mit der Aussage der unheimlichen Dummheit dieser Sitte, während eines Angriffs untermauerte. Dieses Argument hatte gefruchtet und er erlaubte es nicht nur mir, sondern auch dem jungen Mann.
 

Auch wenn Tenseiga nun gänzlich unbrauchbar war, was auf den Willen Vaters rückschließen ließ, der sich an Gesetze zu halten pflegte, wenn es nicht gerade eine schwarzhaarige, menschliche Frau betraf. Die Gabe Heilung zu geben und Leben aus dem Jenseits zu retten, hatte ich ohnehin nicht mehr genutzt. Niemand erweckte noch meinen Willen es einzusetzen.
 

Bakusaigas Verweigerung gegenüber Totosai imponierte mir und zeigte, dass wir mehr miteinander verbunden waren. Es war aus mir entstanden, hatte denselben Herzschlag und entfesselte eine Kraft, die der meines dämonischen Hundes ähnelte. Eine wahre Pracht. Doch diese Macht einzusetzen, war mir verboten. Sicherlich war der Grund der richtige, denn ich könnte ganze Häuserreihen dem Erdboden gleichmachen.
 

Seufzend lehnte ich mich an die Wand zurück, vor der ich mit etwas Abstand saß und erkannte Schritte, die sich in meine Richtung bewegten. Sie versuchte es einer Katze gleichzumachen und zu schleichen wie eben solch eine. Aber meinem guten Gehör, meiner noch feineren Nase, machte sie nichts vor. Direkt vor der Tür blieb sie stehen und versuchte nach meinen Bewegungen und Geräuschen zu lauschen.
 

Aus einem Spaß heraus, stand ich geräuschlos auf und schlich ebenso zur Tür. Das Schmunzeln, welches sich auf meine Lippen gezogen hatte, vereiste ich als ich die Vertiefung in der Tür ergriff und diese aufschob.
 

Schockgeweitete Augen trafen auf mich und der feine Lichtstrahl der morgendlichen Sonne stach in ihr Meer.
 

“Ihr seid schon wach?”
 

“Es graut bereits.”, antwortete ich schlicht. Die ersten Worte, die wir miteinander wechselten.
 

“Äh...”, stotterte sie und nahm einen Schritt rückwärts, um Abstand zu mir zu bekommen. Sie stellte sich recht ungeschickt an, auch wenn sie versuchte standhaft zu sein. “Ich wollte Euer Frühstück bereiten!”, erklärte sie und hielt dennoch die Frage aufrecht, was sie vor meiner Tür zu suchen gehabt hatte.
 

“Nicht nötig.”, rutschte es mir heraus und ich sah sie auffordernd an. Ihr Körper war stocksteif und starrte mich an. “Ihr starrt.”, tadelte ich sie, wie Mutter es damals mit mir getan hatte.
 

“Oh!”, wunderte sie sich und erfasste, was ich gesagt hatte, drehte sich mit roten Wangen herum und ging dann einfach den Flur entlang, bog um die Ecke und ging dort in die Knie, was ich nicht sehen, aber aus den Bewegungen heraushören konnte.
 

Was war das nur für eine Frau?
 

Nachdem sie den Mut gefasst hatte, aufzustehen und wieder zurück in ihr Zimmer zu gehen, widmete ich mich meinem morgendlichen Training. Es war schlichte Gewohnheit und aus Langeweile entstanden, dass ich meinen Körper am Morgen trainierte. Dafür ging ich in den Teil des Gartens, der an mein Zimmer grenzte, zog meinen Haori sowie meinen Yukata bis zur Hüfte aus und zog mein Schwert. Eine einstudierte Abfolge einiger Hiebe folgte, bis mir etwas Schweiß den Oberkörper überzog und damit einen Schauer der Gänsehaut nach dem anderen über die angespannten Muskeln jagte. Wie ein Rudel Hunde liefen diese von meinem unteren Rücken zu meiner Kopfhaut und ließen alles prickeln. Die Kälte brachte diesen Effekt nur noch stärker zum Vorschein.
 

“Euer Training ist beeindruckend.”, erfasste ich die Stimme, zu dem die Schritte die des jungen Mannes Yuto gehörten. Mein Blick glitt zu ihm, als ich mein Schwert genau vor ihm zum Stehen kommen ließ. Er zuckte nicht zurück, zeigte nicht einmal schrecken. Eine sehr gut einstudierte Miene, musste ich gestehen.
 

Ich stellte meine Haltung gerade, schob das Schwert zurück in seine Scheide und wollte gehen, als er mich aufzuhalten versuchte.
 

“Darf ich Euer Gegner sein? Das wäre sicher dem Training Erfolg bringender.”
 

“Ich suche keinen Erfolg.”, wimmelte ich ab und hob den Stoff meines Haoris auf. Das Zischen eines Schwertes, welches aus seiner hölzernen Behausung gezogen wurde, ließ mich zu dem Jungen blicken. Er hatte sein Schwert gezogen und begann eine Abfolge, ausgezeichneter Schritte zu präsentieren. Wollte er mir imponieren?
 

Schweigend beobachtete ich ihn, bis ihn der Schweiß und sein Atem aus der Ruhe brachten, die er zuvor so eisern gemeistert hatte. Seine Schritte und Stöße waren exzellent. Aber er hatte kaum Ausdauer und seine Standfestigkeit ließ zu wünschen übrig. Als er hechelnd wie ein Hund endete, ließ er sich auf die Veranda sinken, stütze sich auf die Knie und sah zu Boden, während er nach Luft rang.
 

“Deine Ausdauer wäre dein Tod auf dem Schlachtfeld!”, kommentierte ich seine jämmerliche Erscheinung. Die imposante Performanz, die mir beinahe ein Lob in den Kopf gezaubert hätte, war wie eine Teetasse am Boden zerschellt, als er nun so dasaß.
 

“Ein Laster meiner Familie.”, keuchte er. “Wir haben schwache Lungen.”
 

“Ausrede!”, ging ich dazwischen und seine grünen Augen erfassten mich geschockt. Was hatte er gedacht? Das diese Ausrede bei mir ziehen würde?
 

“Was habt Ihr gesagt?”, fasste er die Fragen zusammen, die unnötig war zu stellen. Er wusste die Antwort selbst und schütze sich mit diesem Herauswinden. Was hatte seine Familie, seine Ahnen mit seiner Kraft zu tun? Bei uns Inus war es nobel, wenn man die Kraft des Vaters überstieg. Nur so konnte man ihn irgendwann vom Thron stoßen und selbst zum Anführer werden. Vater hatte mir diese Aufgabe zwar abgenommen, aber mit Bakusaiga seine Prüfung gestellt, die ich gemeistert hatte.
 

“Ich denke, dass hast du bereits verstanden.”, wiegelte ich ab und zog meinen Kimono über die Schultern, als ich eine Beobachterin bemerkte. Die junge Lady stand mir gegenüber im Haus und lugte um die Ecke, hinter der sie sich versteckte. Ihr Blick musterte mich ausgiebig und ihr schien zu gefallen wie auch Yutos Körper sich im Morgenlicht zeigte. Ob ihr bewusst war, wie durchschaubar sie war?
 

“Bitte!”, riss mich der Junge aus der Beobachtung und ich sah, wie er vor mich getreten war und sich verbeugte. “Unterrichtet mich!”
 

Überrascht von dieser Bitte, sah ich ihn kühl an. Was dachte er sich eigentlich? Wie sollte ich einen Menschen unterrichten? Nicht, dass es mir unmöglich war, aber er konnte gegen meine Hiebe niemals bestehen. Am Ende hätte Katsuya noch einen Wachposten weniger im Hause und ich wäre gänzlich dazu gezwungen längere Zeit hierzubleiben.
 

“Ich will stärker werden! Ihr habt sofort gesehen was mir fehlt, obwohl Ihr mich nur einmal trainieren saht! Bitte, Yamata-sama, seid mein Meister!”
 

Sein Edelmut war ansehnlich und doch wusste ich woher dieser Eifer kam. Das erinnerte mich an jene Frage, die Vater mir damals am Meer stellte. Mein Blick hob sich, als ich den Blick dieses Meeres erwiderte, der sich verstohlen abwendete und hinter der Wand versteckte.
 

“Gibt es etwas, was du beschützen willst?”, klangen Vaters Worte in meiner Erinnerung.
 

Ich hatte gelernt, was sie bedeuteten. Hatte gelernt mich und meine Kraft zu steigern, wenn es jemanden gab, den es zu beschützen galt, welcher mir nahestand. Den ich liebte.
 

Dieses Bild der Erinnerung schaffte der junge Mann vor mir, weil er sie beschützen wollte. Er wollte Asuka, die Tochter seines Herren schützen, weil er sie liebte. Mehr als ein Bruder es tat. Er begehrte sie, auch wenn er wusste, dass sie nie die seine sein würde. Sein Stand ließ es nicht zu.
 

“Yamata-sama?”, fragte der Verbeugte und ich wendete meinen, in die Ferne gesendeten Blick, zurück zu ihm.
 

“Bist du dir sicher, dass du das aushalten kannst?”, fragte ich kühl. Er würde die Härte meiner Hand spüren, wenn er sich für würdig erklärte meinem Training nachzugehen. Schonen stand mir nur schlecht zu Gesicht.
 

“Ja, Meister Yamata!”, versicherte er und benutzte auch sogleich die übliche Anrede für mich. Mir war dieser Titel unangenehm. Ein anderer kleidete meinen Namen viel besser. Aber dafür waren die Zeiten vergangen.
 

“Dann zieh dein Schwert, Junge.”, befahl ich.
 

Schritte begann zu laufen und kamen auf uns zu, nachdem Yuto Abstand genommen hatte und sein Schwert zog.
 

“Nicht, Yuto!”
 

“Asuka-sama?”, fragte dieser verwundert und schob das Schwert sofort zurück. Er hatte sogar Angst, dass sie sich daran schneiden konnte, so sehr wollte er sie schützen.
 

“Du darfst nicht ihn als Meister wählen!”, redete sie auf ihn ein und ließ die Neugierde in mir erwachen. Wie kam sie auf die Idee, dass ich nicht würdig genug wäre, den Jungen auszubilden? Sie würde sich noch wundern, an welche Grenzen ich Yuto bringen konnte.
 

“Macht Euch nicht lustig, Asuka! Habt Ihr denn nicht gesehen wie perfekt seine Künste sind? Ich hoffe sehr, dass er sich meiner annimmt!”, erklärte er ihr und sie wandte den Blick skeptisch zu mir. Gleichgültig sah ich zu ihr und lauschte ihrem wilden Herzschlag. Unsere Nacktheit würde noch für böse Zungen sorgen, wenn man uns so sah.
 

“Wir trainieren, sobald die Lady in ihrem Zimmer ist, Yuto.”, gab ich ihm zu verstehen und zog meinen Kimono zu. Nun begriff auch er und schlüpfte eilig in seine Ärmel, bevor er sich anzog.
 

“Asuka! Wenn das dein Vater sieht!”, hastete er sprechend und versetze ihre Wangen in ein schimmerndes Rot. Sie hatte zwar genau hingesehen, es aber anscheinend schnell vergessen, dass man sich so nicht verhielt. Frauen und nackte Männer im Garten, was für eine Geschichte für die ganze Stadt, wenn man bedachte, dass es im Hause des Polizeihauptmannes passierte.
 

Ohne ein weiteres Wort ging ich auf mein Zimmer zu und nahm meinen Haori vom Boden der Veranda auf, um ihn mir umzulegen.
 

“Bis später, Meister!”, rief Yuto noch, als ich die Tür hinter mir zuzog. Schmunzelnd musste ich mich der Vorstellung hingeben, wie Asuka errötet war. Ob sie je so nah an einen halbnackten Mann herangekommen war?

6. (Asuka)

6 (Asuka)
 

“Geht schnell in Euer Zimmer! Bevor Euch Euer Vater sieht!”, riet Yuto mir und ich konnte der Hitze in meinem Körper kaum Einhalt gebieten. Mein Herz schlug so wild, meine Beine zitterten, als ich an die Vertiefungen zwischen den Muskeln dieses Mannes dachte. Meine Fingerspitzen kribbelten, dem Wunsch trachtend, diese zu berühren. Einen solchen trainierten Körper hatte ich noch nie gesehen! Nicht einmal Yuto konnte mit solch Muskeln aufwarten, hatte ich nun doch den direkten Vergleich genießen können. “Asuka-sama?!”
 

“Oh, was?”, fragte ich und blinzelte. Ich war so gefangen in der Präzision, die diese Muskeln gezeigt hatten, als er durch den Garten schritt und das Schwert elegant und keinen Hauch abweichend führte. Seine Schritte glichen die einer jahrelang erprobten Tanzfolge. Und doch schien es ihm so einfach wie das Gehen selbst. Dieser Mann war nicht normal.
 

“Hört Ihr überhaupt, was ich sage?!”, schimpfte Yuto nun.
 

“Ja, ich höre dir zu.”, antwortete ich mit einer Lüge. “Wieso lässt du dich von ihm unterrichten?”
 

“Habt Ihr das nicht gesehen? Er erkannte sofort, was mir fehlte und seine Worte öffneten mir die Augen! Ich muss härter trainieren, um endlich durchalten zu können!”
 

“Aber Yuto. Er ist eine ganz andere Klasse als du. Wir kennen ihn nicht einmal!”
 

“Das ist mir egal! Wenn ich nur einen Hauch näher in die Richtung seiner Präzision komme, habe ich alle Mittel um dich...” Er brach ab, nachdem er sich in Rage geredet hatte.
 

“Was?”, flüsterte ich und sah wie er den Blick abwandte und kehrt machte.
 

“Das müsst Ihr selbst erkennen.”, legte er mir eine Aufgabe auf. Ich wusste sofort, was er meinte.
 

“Du musst mich nicht beschützen, nur weil Vater es will!”
 

Ein Schnauben zog sich von meinem langjährigen Freund zu mir. Hatte ich seine Wünsche falsch aufgenommen? Aber warum sollte er mich sonst beschützen wollen, wenn es nicht seine Aufgabe war?
 

“Ich werde Yamata ebenso fragen!”, warf ich Yuto nach und hielt ihn so in seiner Bewegung auf, die ihn gerade die Stufen hinaufgetragen hatte.
 

“Was fragen?”, fragte er ahnend, was ich meinen könnte. Seine grünen Augen erfassten, fast ängstlich, die meinen. Während ich stark und willig den Blick erwiderte.
 

“Er soll auch mich trainieren!”
 

“Ich sollte den Arzt rufen lassen. Ihr müsst Fieber von Eurer Nachtwanderung haben!”, spottete Yuto flüssig und richtete ein letztes Mal seine Kleidung. “Frauen werden nicht trainiert!”
 

“Doch!”, rief ich ihm entgegen.
 

“Was ist denn hier los?”, hörte ich plötzlich Vaters Stimme und erfasste seinen strengen Blick. “Du sollst dein Zimmer für drei Tage nicht verlassen!”
 

“Ich weiß.”
 

“Katsuya-sama! Bitte entschuldigt! Ich hatte Asuka darum gebeten, mir etwas zum Frühstück zu bereiten, da mein neues Training heute Mittag stattfindet, brauche ich ein paar Änderungen!” griff Yuto ein und verneigte sich vor Vater.
 

“Kannst du das nicht mit den Damen aus der Küche ausmachen?”, erwiderte Vater und musterte skeptisch den schwarzhaarigen Wachmann.
 

“Ich bin wohl etwas in Ungnade gefallen, seit ich eines Nachts dem Hunger nicht widerstehen konnte und die Vorbereitungen für den Morgen ruinierte.”, schwindelte er. Ich wusste, dass er nie in der Nacht aß, wenn er das Haus bewachte.
 

“Du solltest dir die Küche niemals zum Feind machen. Sie bereiten dein Essen zu!”, gab Vater ihm Rat und ging dann auf etwas anderes ein. “Du hast ein neues Training?”
 

“Ja, Herr! Meister Yamata ist meiner Bitte nachgekommen, mich zu trainieren, damit ich meinen Posten besser bestreiten kann!”
 

“Dein Eifer kommt dir sicher zu Gute. Aber er ist ein harter Gegner. Nur einmal sah ich seine Künste als ich vor einigen Monaten in Edo war. Sie sind von Eleganz und Präzision kaum zu unterscheiden!” lobte Vater nun auch noch und ich schnappte nach Luft.
 

“Vater! Ich will auch trainiert werden!”, rief ich entschlossen, aber unbedacht auf meine Stellung. Der Schock meines Vaters machte nur Sekunden später dem Zorn Platz.
 

“Bist du von Sinnen?! Du bist eine Frau. Frauen kämpfen nicht!”
 

“Ume hat damals gekämpft! Zusammen mit Soba!”, brachte ich einen Einwand. Vater stockte.
 

“Das waren nur Märchen!”, war seine Antwort.
 

“Ich glaube nicht! Sie schützte mit den Kodomo no senshi dich und die anderen Kinder aus dem Dorf, weil Sofu im Krieg war!”
 

“Das hat Ume-sama sicher nur erfunden, um Euch zu erheitern, Asuka-sama.”, sprach Yuto nun förmlich, weil Vater zugegen war.
 

“Das denke ich auch!”
 

“Nein, Vater!”, bat ich und ging näher auf ihn zu. Ich kniete mich vor ihn auf die Veranda, welche ich hinaufgestolpert war. “Bitte! Lass es mich versuchen! Ume bedachte mich mit diesem Wunsch nach Kraft. Sie konnte das schützen, was ihr wichtig war, ebenso ihr eigenes Leben und das von Soba und den Kindern! Wäre es nicht ehrenhaft, wenn ich mich in der Not zu verteidigen wüsste? Auch wenn es nur schwächliche Künste wären?!”
 

“Asuka-sama.”, flüsterte Yuto ehrfurchtsvoll, während Vater schwieg.
 

„Bitte Vater, erlaube es! Und wenn es nur dem Zeitvertreib dient, solange ich hier noch in deinem Hause bleiben darf.“, bettelte ich und zog seine väterliche Güte herauf. Wenn er mich liebte, gab er meinen Wünschen nach.
 

„Ich denke nicht, dass wir einen Schwertkunstmeister finden werden, der dich trainieren wird.“, wandte er ein und Yuto nickte, bevor er geschockt dreinschaute, weil Vater zustimmte. Als Frau eine solche Kunst zu erlernen, wäre eine Schmach für jeden Meister, der es versuchte. Man hielt uns für schwach und dumm. Doch das stimmte nicht. Umes Geschichte machte mir Mut.
 

„Ich werde Yamata-sama fragen!“, entgegnete ich also und Yuto, sowie mein Vater rissen die Augen auf. Vater schluckte sichtlich hart, bevor er begriff, was ich da gesagt hatte. Dann begannen seine Mundwinkel zu Zucken, ehe er sich lautstark lachend die Hand vor den Mund schlug.
 

„Asuka-sama, das ist keine gute Idee.“, flüsterte Yuto, als Vater sich wieder fing.
 

„Nicht einmal Yuto traue ich es zu unter seinen Augen zu trainieren! Wieso sollte ich es bei dir anders machen?“
 

Yuto hielt inne und auch, wenn er es nicht zeigte, traf ihn dieser Tiefschlag schwer.
 

„Vater! Weil ich deine Tochter bin!“, wollte ich ihm schmeicheln und stellte mir selbst eine Falle.
 

„Genau. Meine TOCHTER. Nicht mein Sohn!“, schnappte die Falle zu. „Frage ihn!“, ermunterte er mich dann doch, wobei ich den Spott darin spürte. „Wenn er zustimmt, dann werde ich es ebenso.“
 

„Katsuya-sama, seid Ihr Euch da sicher?!“, fragte Yuto aufgeregt und bekam Einhalt durch die erhobene Hand meines Vaters geboten.
 

„Sie soll ihr Glück versuchen.“, schmunzelte Vater Yuto zu. „Ich bin gespannt, was du mir berichten wirst, Yuto.“
 

„Ich?“, fragte der junge Mann empört. Er vergaß seine Haltung. Benahm sich manchmal mehr wie ein Sohn, als der Beschützer dieses Hauses und niederer Polizist. Sein Vater war einst ein enger Vertrauter und Mitstreiter des meinen gewesen. So hatten Yuto und ich unsere Kindheit miteinander verbringen können.
 

„Du wirst sie natürlich begleiten! Er ist ein Fremder und zugegeben, sehr gut aussehender Mann. Ohne den Schutz einer anständigen Anstandsdame ist dies unumgänglich.“, legte er Yuto eben diese Aufgabe auf. Er sollte meine Anstandsdame sein, was mir ein schelmisches Lächeln auf die Lippen legte. Sein geschockter Blick war mein Lohn. „Nun los. Versuch dein Glück gleich und erheitere mich später beim Mittagessen damit.“, schob Vater mich nun an.
 

Überrumpelt sah ich Yuto an und hörte die Schritte, die Vater an uns vorbei machte. Diese Sache hatte ihn erheitert und so ging er heute gut gelaunt in das Zimmer, in dem er seine Dienstpapiere erledigte.
 

„Was habt Ihr Euch dabei nur gedacht?“, warf mir Yutos ruhige Stimme vor und ich erhaschte seine grünen Augen. Sie versuchten mir etwas zu senden. Etwas, was er mir immer sagen wollte, wenn er mich zu beschützen versuchte. Ob es seine Zuneigung mir gegenüber war? Aber was genau war da?
 

„Ich will stärker werden!“, sagte ich stark.
 

„Das könnt Ihr anders!“, blaffte er mich an. Ich stockte und sah in seine erzürnten Augen. „Er ist übermenschlich präzise. Mit seinem Schwert hätte er die Shogune gerettet! Das könnt Ihr nicht unbemerkt lassen, Asuka-sama! Er ist stark und wird nicht sorgsam mit Euch umgehen, wie wir es alle seit Eurer Geburt mit Euch tun!“
 

„Das soll er auch nicht!“, schrie ich zurück. Solch einen Streit hatten wir lange nicht mehr gehabt.
 

„Dann willst du das?“, fragte er, als er auf mich zukam und meine Hände packte. Er wirbelte mich herum, drängte sich von hinten an meinen Rücken und ergriff meine Hände, die er vor meinem Körper zusammenführte. Als würde ich ein Schwert halten, stand ich da und spürte die Wärme seines Körpers. Sein Atem streifte mein Ohr, kitzelte mich dort auf eine ganz ungewohnte Weise. „Er wird nicht zaghaft sein.“, wisperte er und ich schloss die Augen. „Und als sein Schüler darf ich nicht dazwischen gehen, wenn er dich immer weiter fordert. Wenn er dir im Training Wunden zufügt und du zusammenbrichst, weil er dich unendlich viele Schläge ausführen lässt. Ich darf dir nicht helfen, selbst wenn du am Boden liegst und weinst. Verstehst du, wovor ich mich fürchte, Asuka?“ sprach er weiter, ein Zittern in seiner Stimme.
 

„Bitte, Yuto.“, flüsterte ich und biss mir auf die Unterlippe.
 

„Bin ich dir zu nahe?“, wollte er wissen und seine Umarmung nahm einen Moment an Nähe zu. „Wie willst du dann seine Nähe aushalten, wenn er dir zeigt, wie man das Schwert richtig hält?“
 

„Ich werde es schaffen, ohne dass er mich dabei berühren muss.“, versicherte ich und spürte wie Yuto daraufhin von mir abließ.
 

„Ja, das wirst du sicherlich.“, lächelte er schmerzlich. „Und wenn nicht. Dann müssen wir da durch.“, riss er mir den Boden unter den Füßen weg. „Nun kommt. Wir holen uns etwas zu essen und gehen dann zu ihm.“
 

Yuto wandte sich ab und ging. Ich dagegen starrte ihm nach und konnte seiner Wärme nicht entfliehen. Die Erinnerung an seine Umarmung hielt mich in ihrem Bann. Warum? Was hatte er da in mir ausgelöst, was meine Beine schwach werden ließ?
 

Wir aßen schweigend unser Frühstück und mit jedem Bissen, der von meinem Teller verschwand, stieg die Aufregung. Der Mut schwand, wenn ich an seine Gestalt dachte. Die messerscharfen Augen, die meinen Blick durchschneiden würden. Die Kraft, mit der er mich niederringen könnte.
 

Yutos Angriff in unserem Streit hatte mir vor Augen gehalten, dass ich mich nicht gegen einen Mann behaupten kann. Seine Arme waren stärker als meine. Noch immer konnte ich das Gefühl seiner Nähe in mir aufleben lassen und das setze mein Inneres in Brand.
 

“Seid Ihr bereit?”, fragte Yuto und schien sowohl belustigt als auch gefasst. Sicher spürte er eine gewisse Spannung, in dem, was wir nun vor uns hatten. Oder besser gesagt ich vor mir hatte.
 

“Ja.”, wisperte ich und aß den letzten Brocken Ei, der auf meinem Teller lag. Allein, dass wir gemeinsam aßen, war in den letzten Monaten zur Seltenheit geworden. Wenn Yamata nun zustimmen würde mich zu trainieren, würde ich noch mehr Zeit mit Yuto verbringen können. Ob dies gut war? Ich spürte immer mehr, dass in seinen Augen etwas lag, dass nur mir bestimmt war. Aber war es bei mir ebenso?
 

Schluss!, rügte ich meine Gedanken und stand auf. Yuto tat es ebenso und steckte sein Schwert wieder an seine Hüfte. Da fiel mir diese Handlung erst richtig auf.
 

“Du darfst das Schwert doch im Hause nicht tragen.”, erkannte ich und sprach es aus.
 

“Oh... das.”, antwortete er und trat neben mich. “Yamata-sama hat dies als Bedingung für seine Hilfe gestellt. Es wäre fahrlässig das Schwert nicht immer in Griffweite zu tragen. Da ich Polizist bin, so wie er, darf ich es auch tragen. Selbst draußen.”
 

“Alles nur um dieses Haus zu schützen?”, fragte ich kleinlaut.
 

“Um DICH zu beschützen.”, schmunzelte Yuto, ging an mir vorbei und schritt vor. Seine Worte brachten wieder Ungleichgewicht in meinen Körper, aber ich versuchte es zur Seite zu schieben und ihm zu folgen. Nun war der Moment aller Momente.
 

Vor der Tür seines Zimmers, kniete sich Yuto aufgestellt auf den Boden und warf mir einen Blick zu, es ebenso zu tun. Wir mussten Respekt ausstrahlen, damit er uns anhören würde. Mein Herz schlug unglaublich schnell und bis in den Hals hinauf. Was würde er sagen? Und wie sollte ich überhaupt fragen?
 

Mich auf den Boden zu werfen, wie bei Vater wäre eine schlechte Idee. Würde meine Schwäche demonstrieren. Außerdem war ich über seinem Stand. Es wäre eine Schande, wenn ich mich zu seinen Füßen knien würde, wenn ich nicht gerade in den Diensten dieser Familie seine Versorgung befriedigte.
 

Ich kniete mich also hinter Yuto, welcher mich mit einem letzten Blick stumm fragte, ob ich bereit wäre. Kaum merklich nickte ich zum Einverständnis und er lächelte, bevor er die Hand hob und klopfte. Während die Sekunden davonstrichen, raste mein Herz und ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus.
 

Dann hörte ich das Knacken der Dielen, das mir versicherte, dass er direkt hinter der Tür stand und diese öffnen würde, wie am Morgen, als ich ihn nach seinen kulinarischen Vorlieben fragen wollte. Er schob die Tür in einer geschmeidigen Bewegung auf und ließ seinen goldenen Blick auf uns niedersinken.
 

“Meister Yamata, Asuka-sama hat ein Anliegen, um das sie Euch bitten will.”, erklärte Yuto und hielt den Blick gesenkt, während ich mich erstmal wieder daran erinnern musste dies zu tun. Hastig blickte ich zum Fußboden und hielt meine Finger, wie eingeübt in der V-position vor mir auf den Boden.
 

“Worum geht es?”, sprach er mich nun direkt an und ich begann zu zittern. Der Moment war da.
 

“Ich will Euch um etwas bitten!”, erklärte ich hastig. Mein Herz flatterte.
 

“Das sagte der Junge schon!”, nahm er mir den Wind aus den Segeln.
 

“Ja. Ich...", stotterte ich und presste die Fingerspitzen aufs blankpolierte Holz.
 

“Seht mich an!”, befahl er dann mit einem strengen Ton. Ich weitete meinen Blick und schielte zu Yuto, der auf den Boden sah und ebenso seine Pupillen mir zuwandte. Ich musste gehorchen, las ich darin und so hob ich den Blick zu dem Mann vor uns. Mein Herz stolperte vor Aufregung, als ich in seine goldenen Iriden sah. “Nun sagt, was Ihr wollt.”
 

“Ich möchte den Schwertkampf erlernen!”, sagte ich mit all dem Mut, den ich noch aufbringen konnte. Es hörte sich kläglich an, doch ich hoffte, dass er merkte, wie schwer mir diese Frage fiel.
 

“Ihr seid eine Frau. Ihr solltet euch lieber anderen Dingen zuwenden, als dem Training des Schwertes.”, war sein vernichtendes Urteil.
 

“Nein! Yamata-sama.", widersprach ich, ignorierte Yutos herabsinkende Haltung, die sagte, dass dies der falsche Weg war und hob die Hand. “Ich will stärker werden und mich selbst verteidigen können! Meine Amme erzählte mir, dass auch sie die Schwertkunst erlernte, um ihr Heim und die Kinder des Dorfes zu schützen, wenn die Männer in den Krieg zogen!”
 

“Es wird zunächst keinen Krieg geben.”, erwiderte der Silberhaarige und die Kälte seines Blickes ließ einen Schauer über meinen Körper jagen.
 

“Aber! Warum bin ich dann hier eingesperrt?!”, holte ich aus und stand dann auf. Ich hatte mehr Kraft, wenn ich mich vor ihm aufbauen konnte. “Bitte Yamata-sama! Unterrichtet mich nur etwas! Es muss nur das Nötigste sein.”
 

“Es wäre nie >nur das nötigste<. Man erlernt um Perfektion zu erlangen.”
 

“Dann tue ich auch das!”, antwortete ich. Sein Blick stand auf meinem Gesicht. Ich hatte ihm meinen Willen gezeigt. Würde er nun zusagen oder nicht?
 

Er schwieg einige Sekunden, bevor er zu Yuto hinabsah und anfing zu sprechen:
 

“Nach dem Essen beginnt das Training.”
 

Yuto nickte und gab sein Versprechen pünktlich zu sein. Der Meister trat einen Schritt zurück und sah daraufhin zu mir.
 

“Wir kämpfen ohne Kimono und Obi.”, gab er mir eine Abfuhr und ich senkte traurig den Blick. Dies würde bedeuten, dass ich meine Chance vertan hatte. Vater hatte recht behalten. “Bedenkt dies in Eurer Wahl.”, erhaschte ich dann doch seine Worte, bevor er die Tür zuschob und Yutos Blick zu mir glitt.
 

“Er tut es wirklich.”, hauchte Yuto ungläubig.
 

“Ja...”, keuchte ich leise.

7. (Sesshomaru)

7 (Sesshomaru)

Was für eine Idee dieses Mädchen doch hatte. Der Grund, warum ich ihrem wild gewordenen Herzen lauschen durfte war außergewöhnlich. Sie wollte die Schwertkunst erlernen. Es war seit einiger Zeit aus der Mode geraten, dass Frauen ebenso geschult wurden, wie ihre Männer. Es war vor einigen Jahrhunderten einfach gegeben gewesen, dass alle Kinder des Dorfes sich im Dojo versammelten und lernten. Zumindest in den kleineren Dörfern war dies eine Art Beaufsichtigungsprogramm gewesen, wenn die Eltern ihrem Tagewerk frönten. Zudem gebot es die Zeit immer wachsam zu sein. Nicht nur wegen uns Yokai.

Ihrem Blick, als sie sich emporhob und ihren Wunsch mit Dringlichkeit untermauerte, ließ meine anfängliche Ablehnung gegen diese Idee verschwinden. Sie hatte Mut, musste ich erkennen. Sich gegen mich zu erheben, um ihren Willen darzulegen und mich zu erweichen.

Aus einem Impuls heraus dachte ich um und sagte zu. Ihre kurze Trauer, die sie empfand als ich zunächst nur ihren Kameraden ansprach, um die Zeit des Trainings festzulegen, war Genugtuung. Doch der Unglaube, den beide verspürten, nachdem ich die Tür wieder geschlossen hatte, war noch besser. Ich hatte etwas Macht genießen dürfen und es würde sicher noch besser werden, wenn die beide erst einmal erkannten, zu was sie ihre Wünsche getrieben hatten.

Ich entschloss mich dazu, einen kleinen Rundgang zu unternehmen. Unentdeckt ging ich außer Haus und trat auf die Straße. Ich würde nicht weit gehen, wollte jedoch das Suchfeld und die Gefahr für das Haus erkennen. Die Sunekusodo waren nicht dumm und würde nicht mir nichts dir nichts in das Haus ihrer Wahl hineinspazieren und die Tochter schänden. Oder den Hausherren gar gleich töten.

Sie hatten eine Art alte Rachelust. Genossen die schwindenden Lebensgeister ihrer Opfer, die Schreie, die sie bei den Qualen, die sie ihnen zufügten, verlauten ließen. Es geschah sogar, dass sie manche Opfer monatelang bearbeiteten, bevor sie sie mit dem Tod erlösten. Die ?? würden nun also nicht unbedacht vorgehen, nur weil die Zeit im Aufschwung war.

Mit gleichbleibender Geschwindigkeit schritt ich an der Häuserreihe entlang und musterte jeden, der an mir vorbeikam. Jedoch waren es allesamt Menschen. Mit einem Bogen aus zwei weiteren Reihen entschloss ich mich zurück zu gehen. Hier gab es einige Läden und auch wenn mich meinen Blick starr nach vorn führte, lauschte ich den gelegentlichen Rufen der Marktschreier, wenn sie ihren Fisch oder andere Köstlichkeiten verkaufen wollten. Nur einer war ruhig und bot nur drei Exemplare desselben Gegenstandes an. Er würde sie heute nicht mehr verkaufen, sowie in den nächsten Jahren nicht. Er schien ein Schmied zu sein, um die dreißig Jahre alt vielleicht. Wie viel Erfahrung wohl darin stecken konnte? Wahrlich nicht ein Sandkorn von dem Strand an Wissen, den Totosai sein Eigen nannte.

Aber es verlockte mich doch danach zu sehen. Der Blick des Mannes richtete sich zu mir auf, als ich vor seinem Stand hielt und die drei Schwerter musterte. Die Schwertscheiden waren unterschiedlich gestaltet. Zwei davon blank poliert, eines schwarz, eines in einem dunklen Violett. Das dritte war gewickelt in einem festen geflochtenen Muster aus Rochenhaut. Interessant dachte ich und machte schweigend klar, dass er mir das Violette zeigen sollte. Er sprach mit ruhiger Stimme, erhob sich meiner Bitte und nahm das Schwert zur Hand. Der Griff war mit einer feinen Schnur geflochten, gab dem Kämpfer mehr Halt im Griff. Es würde nicht so schnell entgleiten, würde man es kräftig in den Torso des Gegners schlagen.

Mit einer seichten Bewegung zog er es aus der Scheide und präsentierte mir die Klinge auf seiner rauen und schwieligen, schwarzen Handfläche. Die Schneide war gut, ausgezeichnet und ausgewogen gearbeitet. Die Klinge scharf und das Muster im Stahl wie Wellen auf der Oberfläche einer ruhigen See. Es gefiel mir, musste ich gestehen, auch wenn es keinerlei Seele beherbergte. Es wäre ein sehr schönes und angemessenes Stück.

Die Augen meines neusten Schützlings flackerten in meinem inneren Geiste auf und ich hielt in meiner Beobachtung inne. Warum taten sie dies?

Ich betrachtete das Schwert und der Gedanke, wie es in ihren Händen lag erschien mir ebenso passend wie das Schwert selbst. Dies würde ihr im Training gute Dienste leisten. Aber war es angemessen? Ich hatte eigentlich nicht vor sie überhaupt anständig zu trainieren, obwohl ich im Wiederspruch dazu, auch sie ebenso hart rannehmen wollte wie Yuto. Da sollte es keine Unterschiede geben, wenn sie schon sein wollte wie ein Mann.

Ich entschied mich schlussendlich dazu dem Mann das Violette und das mit dem geflochtenen Rochen abzukaufen. Unglaublich dankbar wickelte er sie in ein helles Tuch und überreichte mir das Bündel für einen angemessenen und fairen Preis. Ohne ein weiteres Wort, ich hatte ohnehin nur „Ich nehme die beiden.“ gesprochen, ging ich und kam wieder im Hause an.

Alles lag ruhig, als ich die Auren erspürte. Eine davon schien sehr, sehr aufgeregt zu sein, wogegen die andere sich entspannt amüsierte und eine dritte hörte ich sogar stimmlich lachen. Meine Zusage schien für Aufsehen in diesem Haus zu sorgen und so schritt ich leise zu diesem Zimmer, in dem ich Katsuya erkannte.

Ich schob die Tür auf und erfasste drei Augenpaare, die gemeinsam aßen. Ein ungewöhnlicher Fakt, dass die Wache des Hauses, ebenso am Tisch speiste wie der Herr und seine Tochter. Aber sie schienen sich einfach schon lange zu kennen und so würde ich meine Zunge hüten dazu irgendetwas zu äußern. Auch Vater hatte gerne mit dem Klischee gebrochen die Diener von uns erhabenen Wesen zu trennen. Er speiste mit Mägden ebenso wie mit dem Schmied oder Mutter und mir. Er sah damals keinen Unterschied. Nicht mal zwischen Menschen und Yokai, weswegen er Izayoi erwählte und ehelichte.

„Yamata-sama! Schön Euch zu sehen. Setzt Euch zu uns!“, bat Katsuya und gab mir den Platz neben sich zu verstehen.

„Ich wollte meinen neuen Schülern nur ihre Waffen für das Training übergeben.“, lehnte ich ab und hob andächtig die Hand, bevor ich die beiden eingewickelten Schwerter in den Vordergrund lenkte. „Und erfragen, wo ein angemessenes Zimmer zu finden ist!“

„Ich habe die freudige Nachricht schon erhalten! Wie kühn von Euch, sich der beiden anzunehmen!“, lobte er meine Geistlosigkeit, die mich dazu trieb sogar Waffen für meine Schüler zu besorgen.

„Es kam unverhofft, Katsuya-sama.“

„Asuka ist wirklich einzigartig in ihren Gedanken! Das müsst Ihr mir verzeihen!“

„Ich werde ihr das schon auszutreiben wissen, seid gewiss.“, versprach ich und lenkte meinen Blick zu der starren, kleinen Figur weiblichen Menschen, die auf ihr Essen starrte und hoffte, ich würde dieses Thema nicht noch einmal vertiefen. Wie konnte man nur solche mutigen Augen haben und gleichzeitig so schüchtern in sich versunken sein?

„Ich bin sehr gespannt, was meine Tochter nach ihrem ersten Training zu berichten hat.“, schmunzelte Katsuya und rieb seinen Daumen über die Lippen.

„Es wird sicher Gutes sein.“, wisperte Asuka und schaffte es wieder mich zu überraschen. Einen eisernen Willen, den hatte sie wahrlich.

„Nun denn. Dies ist für die beiden.“, erklärte ich und ging zu dem kleinen Tisch um die Waffen daneben abzulegen.

Die Augen meiner Schützlinge wurden groß, während ich Yuto anstarrte und schweigend klar machte, dass er sie auszupacken hatte. Er tat dies mit einem kleinen Nicken und öffnete die Tücher.

„Oh, die sehen herrlich aus. Das müssen Koshikis Schwertschmiedekünste sein!“, erkannte Katsuya den Schmied anhand der Schwerter wieder. Ich hatte mir nicht mal sein Gesicht wirklich gemerkt, doch es schien mir so, dass dieser Schmied sehr geschickt und dafür berühmt zu sein schien.

„Ihr werdet ausschließlich mit diesen Waffen trainieren.“, gab ich den Auftrag und bekam Katsuyas Augen geschenkt.

„Sollten sie nicht lieber mit Holzschwertern trainieren?“

„Sie wollen die Schwertkunst erlernen. Nicht wie man mit Stöcken spielt.“, antwortete ich scharf und Asukas Blick hob sich. Sie schien verwundert darüber, dass auch ich ihrem Vater widersprechen konnte.

„Ihr scheint ein strenger Meister zu sein.“, erkannte Katsuya und sah zu seiner Tochter, die ihren Blick von mir abwand und ihrem Vater schenkte. Ich erhob mich wieder zur vollen Größe und bemerkte so Yutos Blick auf mir. Er hob das Schwert mit der Rochenhaut an und neigte seinen Kopf zum Dank. Damit hatte er die richtige Wahl getroffen. Das Violette wäre von der Klinge allein zu kurz für seinen Körperbau und auch farblich würde es die Tochter des Hauses besser kleiden. „Ihr könnt im Übrigen den Festsaal für Euer Training nutzen. Er wurde schon seit einiger Zeit nicht benutzt und es stehen keine Empfänge an.“

Ich schloss die Augen zum Einverständnis und wandte mich ab. Da ich in der Zeit des Trubels der verlorenen Tochter das Haus begutachtet hatte, wusste ich, welchen Raum Katsuya gemeint hatte und ging zu eben diesem. Die Tür schloss sich ruhig hinter mir und ich ließ den Blick durch den Raum schweifen. Er war groß genug um Schrittfolgen zu zweit auszuführen und dabei den Meister nicht zu erwischen. Davon abgesehen, dass dies ohnehin niemals passieren würde.

Ich ging in die Mitte des Raumes und schob dabei meine Füße über den Boden. Er wäre geeignet, wenn auch nicht perfekt, da er zu glatt war. Jedoch wäre dies eine geeignete Gegebenheit um die Feinfühligkeit für den Untergrund zu erlernen. Zu gegebener Zeit würde es auch mit den blanken Füßen auf kalten Steinen gehen. Diese Schmerzen im Kampf zu unterdrücken, formte die mentale Stärke.

Ob das Mädchen dazu überhaupt in der Lage war? Würde sie es überhaupt schaffen das Schwert zu halten?

Ich schob die Tür zur Veranda weit auf. Die Sonne strahlte heute und ließ den schneebedeckten Garten erstrahlen. Es griff förmlich meine Augen an, doch es verwunderte mich. Wann hatte ich zuletzt diesen Anblick genossen? Bewusst und nicht im Vorbeigehen? Würde diese Aufgabe mich vielleicht auf andere Gedanken bringen? Gedanken weg von der Schmach meiner schwindenden Existenz eins unglaublich langlebigen Wesens?

Ich beschloss den Blick abzuwenden, sonst würde ich noch sentimental werden. In der Mitte des Raumes kniete ich mich nieder, legte meine Schwerter neben mir ab und legte die Handflächen auf meine Oberschenkel. Mit geschlossenen Augen, lauschte ich der Umgebung und bemerkte bereits Schritte, die sich auf mich zu bewegten.

Yutos Schritt war unverkennbar. Plump wie ein Bauer. Das müsste ich zuerst begradigen. So durfte kein Schwertkämpfer voranschreiten. Man dürfte ihn nicht einmal hören, wenn er die Klinge des Schwertes bereits an den Hals führte, um einen im nächsten Atemzug aufzuschlitzen.

Asukas Schritte waren jedoch der Art, die passend war. Doch ihr würde die Kraft fehlen. Die körperliche Ausdauer und Stärke, die Yuto bereits besaß. Einige hundert Schwerthiebe würden aber auch das in den Griff kriegen.

Es klopfte und auch wenn ich nichts äußerte, wurde die Tür geöffnet. Yuto kniete ebenso wie Asuka davor und begrüßte mich:

„Wir sind nun bereit für das Training!“

„Kommt rein!“, befahl ich mit einem messerscharfen Befehl. Ich hörte das Zischen ihrer Atemzüge, über den Tonfall und doch taten sie sich gut daran schnell hereinzutreten. Yuto gab dabei den erfahrenen und kniete sich ebenso wie ich, erhobenen Hauptes gegenüber seinem Meister. Asuka schloss zunächst die Tür, schritt herein und versuchte es Yuto nachzumachen.

Überrascht erkannte ich die schlichte Kleidung, die sie trug. Sie hatte ebenso wie Yuto einen weißen Baumwoll-Yukata an. Die Ärmel gingen bis knapp über ihre Ellenbogen, was mir wieder einen Blick auf ihre schmalen, gar zerbrechlichen Unterarme darbot. Am Kragen, der zu ihrem Yukata gehörte, welcher an den Seiten ihrer Hüfte gebunden war, erkannte ich die Haut ihrer Brust. Auch wenn sie versucht hatte, es zu verbergen, lugte das breite Band hervor, welches ihre weiblichen Rundungen zurecht hielt. Dazu trug sie einen Hakama und schien damit klar machen zu wollen, wie sie sich doch in einen Mann verwandeln konnte.

Kläglich.

Neben den beiden ruhten ihre Schwerter. Asuka hatte noch nichts dazu geäußert, während ich in Yutos Augen bereits den Stolz darüber lesen konnte.

„Schwerthiebe.“, eröffnete ich ihnen die erste Lektion und erhob mich in einer fließenden Bewegung. „Ich zeige euch nur einmal, wie ich sie von euch sehen will. Danach werdet ihr diese Gelegenheit nicht mehr bekommen. Also Aufmerksamkeit!“

Beide schluckten hart und hoben ihren Blick zu mir. Ich schob Bakusaigas Scheide in meinen Gürtel und legte meine linke Hand um den Schaft. Mit der Rechten umfasste ich den Griff. Spürte die leichten Unebenheiten, die ich zu erdrücken versuchte, indem ich den Griff festigte. Mit dem Atemzug, den ich ausstieß, zog ich das Schwert und hielt es ausgestreckt auf Hüfthöhe vor mir. Kurz musterte ich die Blicke meiner Schüler. Beide waren voller Bewunderung und auch Unglauben. Ich wusste, was die Eleganz dieses Zuges bewirken konnte. Hatte auch ich damals bei Vaters erstem Unterricht für mich solch eine Verwunderung gespürt.

Ich gesellte meine linke Hand an den Griff und nahm einen festen, gleichhohen, schulterbreiten Stand an. Anschließend hob ich Bakusaiga so weit hinauf wie es ging, war froh um die Deckenhöhe und zog es in einem Schlag hinab. Die Kräfte des Schwertes zu unterdrücken war MEIN Unterricht, denn ich durfte ihnen nicht zeigen zu was es fähig war. Von außerhalb dürfte es ebenso niemand sehen. Niemand durfte ein Schwert auch nur tragen, wieso also die Künste darüber erlernen?

Wäre es nicht anscheinend der Wunsch Katsuyas, hätte Asuka diese Frage nicht einmal stellen dürfen. Wieso tat ich dies also? Ich zweifelte an mir selbst.

„So werdet ihr sie ausführen!“

„Jawohl, Meister.“, antwortete Yuto sofort und sprang auf, während ich Bakusaiga zurückschob. Der kleine Widerstand vor der Vollendung klackte, so wie er es schon seit Jahrhunderten tat. Asuka stand ebenso auf und erhob ihr Schwert. Sie bemerkte nicht einmal, was sie dabei preisgab und ich schloss die Augen.

„500.“, gab ich die Aufgabe.

„500?“, fragte das Mädchen und schob das Schwert in den Gürtel. Sie hatte ihr Haar zu einem hohen Zopf gebunden, der über ihrer Schulter lag.

„Schwerthiebe.“, antwortete ich und ihre Augen weiteten sich vor Schock.

„Wir sollen 500 Hiebe ausführen?“, befragte sie die Richtigkeit in meiner Aufgabe.

„Ich wiederhole mich nicht.“, entgegnete ich. „Vom Zug, zum Stand, den Hieb und zurück.“

„Jawohl, Meister!“, zeigte Yuto Willen und ging an mir vorbei, um sich zur Ausführung aufzustellen. Asukas Blick haftete noch an mir, bevor sie ihm folgte und sich in angemessenen Abstand neben Yuto stellte.

„Dabei laut zählen.“, fügte ich hinzu und setze mich zurück auf meinen Platz. Bakusaiga legte ich neben Tenseiga ab. „Wenn ihr es bis zum Abend schafft, beantworte ich euch eine Frage eurer Wahl.“ gab ich einen Anreiz und freute mich schon darauf, die beiden versagen zu sehen. Vielleicht würde Yuto es schaffen, er war vorbereitet. Aber die junge Frau, würde ihre Arme schon nach den ersten 20 Hieben stechend und schmerzend spüren.

Dieser Anblick würde mir noch süße Träume bescheren.

8. (Asuka)

8 (Asuka)
 

Ich dürfte nicht aufgeben. Nicht jetzt, da ich die Gelegenheit hatte diese Kunst zu erlernen. Und ich würde sie nicht von irgendwem erlernen, das wusste ich seit ich diese perfekten Bewegungen erhaschen konnte. Dieser Mann war einem Meister sogar überlegen. Ihn so anzusprechen fast eine Beleidigung für die Perfektion, die in seinem Griff lag. Die Schritte, die Eleganz und Geschmeidigkeit, die kühle, lautlose Luft, die sein Hieb hervorbrachte. Selbst die einzelnen, kleinen Strähnen seines Haares wogen sich in dieser Bewegung, als würden sie nie etwas anderes tun. Als würde er täglich das Schwert für Millionen Male so schlagen. Niemals würden sie an Qualität abnehmen. Sie wären immer gleich. Perfekt.
 

Und auch wenn mich die Anzahl der Schläge, die Yuto und ich absolvieren sollten schockierte, so reizte mich der Ehrgeiz. Ich wollte ihm beweisen, dass ich dazu fähig war.
 

Bei den ersten Schlägen achtete ich auf meine Haltung. Führte sie für meinen Blick genau akkurat aus. Doch bereits die zehn Schläge später, erzählten von der unbekannten Anstrengung. Meine Muskeln spannten sich unangenehm an. Die Haltung, wenn ich die Arme hob, dehnten die Sehnen und entspannte sie wieder, wenn ich den Hieb vollzogen hatte und kurz innehielt, bevor ich das neue Schwert in dessen Scheide zurückschob.
 

Dieses Geschenk überraschte mich. Violett und mit unglaublicher Eleganz gefertigt, hatte es vor mir auf dem Tisch gelegen. Als ich es das erste Mal berührte, glitten meine Fingerspitzen glatt darüber. Das Gewicht, als ich es auf meinen Schoß zog, war ungewohnt, aber angemessen. Auch wenn ich das Gewicht nun verfluchte, hatte ich gerade den 80. Schlag vollzogen. Es war wie für mich gemacht. Hatte Yamata dies erkannt? Es deswegen gekauft? Warum tat er dies alles überhaupt? Was versprach er sich davon?
 

Eine Frage, die hatte er uns zur Belohnung ausgestellt. Ich wollte sie bekommen. Ihm eine derer stellen, die sich in meinem Kopf umhertrieben.
 

„Asuka!“, drang seine Stimme direkt neben mir in mein Ohr und erschreckte mich so sehr, dass ich das Schwert fallen ließ. Klappernd landete es auf dem Boden und brachte Yuto dennoch nicht aus der Ruhe, auch wenn ich seine Augen kurz erhaschte. „Die Waffe zu verlieren ist das größte Vergehen.“
 

„Entschuldigt, Meister.“, hechelte ich. Dass sich mein Atem so angestrengte, war mir kaum aufgefallen. Yutos heftiges Zischen drang nun an meine Ohren und die Sorge zog in meinen Blick. Doch er würde sich nicht zu mir hinreißen lassen. Gebeugt hob ich das Schwert vom Boden auf und stellte mich wieder hin.
 

„Du beginnst von vorn.“, strafte Yamata mich.
 

„Was? Ich habe schon 82 Schläge geschafft.“
 

„Es zu schaffen ist nicht die Aufgabe gewesen.“, erklärte er kühl und musterte meine Erscheinung. „Perfektion beim Ziehen des Schwertes und eines Hiebes, ist die oberste Pflicht im Kampf. Es bringt nichts, kopflos herumzufechten, wenn man nur ungezielte Kraft hineinlegt. Nur wenn man richtig zuschlägt, kann man den Gegner niederstrecken. Die Kraft zählt nur zur Hälfte. Die Technik ist entscheidend.“
 

„Jawohl, Meister Yamata.“, gab ich mein Verständnis zu. Sein Blick jedoch, erdolchte mich weiter. Das Gold daran war unwirklich und ich spürte die Kälte des Schnees auf der Haut meines Gesichtes.
 

„Und bedecke dich etwas mehr. Yutos Willenskraft ist bemerkenswert, aber nicht unumstößlich.“
 

Ich riss die Augen auf und blickte hinab. Der oberste Knoten an meinem Yukata hatte sich gelöst. Er hielt alles an Ort und Stelle, seit Yuto mir diese Kleidung nahegelegt hatte. Im Kimono und Obi zu kämpfen wäre unpraktisch. Doch nun hatte ich ein ganz anderes Problem. Meine Brüste starrten förmlich hervor, nur von dem Band bedeckt, welches sie stütze.
 

Mit schnellen Griffen packte ich den Kragen und fasste ihn zusammen. Die Hitze in meinen Wangen explodierte und floss durch meinen gesamten Kopf. Yamata hatte mich doch nicht deshalb so direkt gemustert oder? Was hatte er alles gesehen?
 

Sicher alles, was man sehen konnte, rügte ich mich selbst und wendete meinen Blick ab. Es war einfach zu beschämend. Yuto schlug weiter seine Hiebe und ich richtete den Kragen zusammen, knotete die Bänder fester zusammen.
 

„Morgen kommst du in deiner Kleidung. Nicht in der, die Männer tragen sollten.“, befahl er und legte die Finger unter mein Kinn.
 

„Was?“
 

„Du willst dich zu verteidigen wissen, wenn ein Mann dir nahekommt.“, begann er zu erklären und trat einen weiteren Schritt auf mich zu. Seine Nähe begann auf meiner Haut zu prickeln, seine linke Hand legte sich an meine Taille. „Dann solltest du dazu auch in deiner Kleidung auftreten, sonst werden keine Männer sich deiner je annehmen wollen.“
 

„Genug!“, unterbrach Yuto den Meister und die Iriden meines Gegenübers schoben sich einen Moment zu seinem Schüler. Er schien nicht ängstlich, aber in seinem Stand eingesunken.
 

„Auch du beginnst noch einmal.“ War das Resultat und der Meister begab sich auf Abstand zu mir. Er wendete sich ab, ließ sich auf seinen Platz nieder und sah uns an. „Los!“
 

Mein flackerndes Herz, welches die Nähe noch immer spürte, die Scham der Blöße noch nicht verkraftet hatte, hindert mich einige Sekunden daran zu beginnen. Doch ich überwand mich, hob die Linke an die glatte, violette Scheide und die rechte, an den fein geflochtenen Griff. Ich zog das Schwert und brachte mich in Position. Yuto tat es im gleichen Rhythmus und schenkte mir einen Blick, bevor wir die Arme hoben und den Schlag vollzogen.
 

Der Nachmittag zog ins Land. Unser Atem keuchte nach etlichen Schlägen, während wir im stetigen Rhythmus zuschlugen. Yutos Atem keuchte heftiger, kratze an seiner Ausdauer. Wogegen mir die Arme brannten. Die Finger zitterten bereits und ich fürchtete den Halt zu verlieren. Ich schob das Schwert nur noch langsam zurück in sein Heim, verharrte immer mehr Sekunden, bevor ich es wieder zog und wollte dennoch nicht aufgeben.
 

„300.“, ächzte Yuto und war völlig außer Atem. Ich sah zu ihm und dann zum Meister. Sollte ich diese Aufgabe für Yuto aufgeben? Damit er sich erholen konnte und nicht völlig entkräftet zu Boden fallen würde.
 

Nein. Dies wäre nur eine Ausrede für mich selbst. Ich musste es schaffen. Über die Hälfte hatten wir bereits geschafft. Die Schmerzen waren unerträglich. Aber wie schlimm wären erst die Strafen, mit denen der Meister uns aufwartete?
 

Ich zog also das Schwert, streckte dafür meinen Arm komplett durch. Das Zittern zu unterdrücken fiel mir schwer, der Schweiß brannte in meinen Augenwinkeln. Mit schweren Beinen festigte ich meinen Stand, hob die Klinge hinauf und der Schwindel, den ich schon seit einigen Schlägen spürte erfasste mein Hirn. Mir verschwamm die Sicht, ich zog mit Schwung das Schwert hinab und verlor den Halt.
 

Die Angst, dass die Schärfe meinen Körper erfasste und mich verletzten würde, ergriff mich sofort und der Schmerz, als ich auf den Boden aufschlug, riss mich aus einer unglaublichen Trance.
 

„Asuka!“, schrie Yuto und ich erkannte seine grünen Augen, als er sich zu mir beugte. Im Hintergrund erkannte ich ein Scheppern. Es war wohl mein Schwert, das ebenso wie ich zu Boden gestürzt war.
 

„Lass sie liegen.“, zischte die Stimme Yamatas zu Yuto und dieser löste den Blick von meinen Augen. Die Sorge, darin brannte wie Feuer im Angesicht der Flammen, die er versuchte niederzuringen, als er unserem Meister die Worte am liebsten vor die Füße gespuckt hätte, die ihm nun auf der Zunge brannten. „Wenn sie kämpfen will, dann soll sie es zeigen. Wenn du deine Schläge nicht sofort wieder aufnimmst, fängst auch du wieder von vorn an.“
 

„Ihr könnt sie nicht noch einmal beginnen lassen! Sie ist völlig entkräftet.“
 

„Dann sollte sie lieber lernen dich zu befriedigen, als HIER darauf zu hoffen, dass sie wie eine Frau behandelt wird.“, ging Yamata schärfer als jede Klinge der Welt dazwischen. Yuto blieb jegliches Wort im Hals stecken. Er war geschockt, weil auch der Meister, nach nur wenigen Tagen erkannt hatte, dass er Gefühle für mich hegte.
 

„Yuto, mach weiter. Ich bin gleich wieder bereit.“, sprach ich den Schwarzhaarigen an und lenkte seinen Blick zu mir. Er sorgte und schämte sich gleichermaßen entdeckt worden zu sein. „Bitte.“
 

Yuto ballte die Hand zur Faust und stand dann auf. Er ging an seinen Platz, wendete den Blick hinaus zum Garten und atmete ein. Er zog sein Schwert und ich rappelte mich auf. Seine Stärke imponierte mir. Ich musste weitermachen, um irgendwann so gut zu sein wie er. So stark wie er, der über meine Schwäche hinwegsehen konnte, obwohl ihm mein Wohl wichtiger war, als sein eigenes.
 

Also begann ich wieder von vorn. Es dämmerte als Yuto fertig war und sich neben den Meister knien sollte. Er sollte mich beobachten, um meinen Willen unter Druck zu setzen. Ich spürte kaum noch etwas in meinem Körper. Der Schweiß war wie eine gleichmäßige Kruste über meine Haut gezogen und ich roch meinen eigenen Körpergeruch. Ich ekelte mich das erste Mal im Leben vor mir selbst, aber das war Nebensache. Ich musste beweisen zu was ich fähig war. Dass ich ebenso wie ein Mann lernen und stark sein konnte.
 

Als die ersten Sterne am Horizont auftauchten, konnte ich endlich die ersehnte Zahl aussprechen und ging in die Knie.
 

„Stell deine Frage, Yuto.“, war das Erste, was ich vernahm. Kein Lob. Nichts für das, was mir geschehen und was ich verpatzt hatte.
 

„Meister, wieso unterrichtet Ihr Asuka?“
 

Diese Frage überraschte mich und ich riss die Augen auf, während ich krampfhaft versuchte die Luft durch meine brennenden Lungen zu ziehen.
 

„Ihr Wille.“, war die Antwort. Yamata nahm seine Schwerter, erhob sich und verließ ohne ein Wort den Raum. Yuto war kurz benommen, bevor er zu mir stürzte und mir auf die Beine half.
 

„Du warst unglaublich, Asuka.“, lobte er leise meinen eisernen Willen und ich schüttelte den Kopf.
 

„Ich habe versagt.“, keuchte ich.
 

„Nein. Ihr habt es geschafft. Mehr Schläge als ich!“, bestand er darauf. „Nun geht baden und entspannt Eure Muskeln. Morgen wird er uns nicht weniger harte Aufgaben auftragen.“
 

„Kannst du mir helfen?“, fragte ich leise und hob den Blick durch meinen Wimpernkranz.
 

„Natürlich!“, stotterte er und stand auf, zog mich an der Hand mit sich. Ich zischte und landete in seinen Armen.
 

„Entschuldige!“
 

„Schon gut.“, lächelte er beschwichtigend und wir gingen los. Ich spürte keine meiner Gliedmaßen mehr. Doch eine ganz andere Sache brannte noch auf meinem Gewissen. Als wir an der Tür ankamen, hinter der sich der Bottich mit dem warmen Wasser befand, der jeden Abend bereitet wurde, musste ich es einfach wagen.
 

„Yuto?“, wisperte ich also, nachdem er mich auf sicheren Beinen wusste und zurückgetreten war.
 

„Ja, Asuka-sama?“, lächelte er und würde es nach meinen Worten nicht mehr.
 

„Was hast du alles gesehen?“
 

„Äh...“, stockte er sofort. Seine Wangen glühten rot und er ging einige Schritte zurück vor Schreck. „N-nichts!“, schwor er und ich sah ihm doch die Lüge an.
 

„Du hast also alles gesehen? Ebenso wie er?“
 

„Entschuldige, Asuka!“, neigte er sein Haupt und ich wandte mich ab.
 

„Schon gut, Yuto.“, murmelte ich und ging ins Bad, um die Tür hinter mir zu schließen.
 

Ich entkleidete mich schwerlich und glitt in das angenehm warme Wasser, das mit leichten Kräutern versetzt worden war. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich an den Rand und tauchte bis zur Nase ins Wasser.
 

Stolz dachte ich darüber nach, was ich heute vollbracht hatte. Und ebenso, wie ich das Schwert geschlagen hatte, trat die Erinnerung in mein Gedächtnis. Meine entblößte Körperhälfte. Yuto hatte meine Brust gesehen. Meister Yamata ebenso. Sie war zwar noch verhüllt gewesen, aber was machte das für einen Unterschied. Ich hatte nicht nur versucht wie ein Mann zu sein, ich hatte es so auch noch gezeigt. Männer konnten ihre Brust präsentieren, ohne dass es unsittlich dargestellt wurde. Bei uns Frauen war es anders und das mit gutem Grund.
 

Was dachten diese beiden nun von mir?
 

Bei diesen Gedanken erforschte ich die Gefühle, die ich gespürt hatte, als ich die Männer zuvor halbnackt erblicken durfte. Stählern mit zarten Haaren bedeckt, männlich. Meister Yamata hatte deutlich kräftigere, definierter und erwachsenere Züge. Wogegen Yuto zarter und seichtere Züge hatte. Ihre Gemüter schienen sich auf ihren Körpern widerzuspiegeln, dachte ich kurz.
 

Jedoch fiel mir auch auf, dass ich öfter an meinen Meister, als an meinen Jugendfreund dachte. Er war mein Freund und ich liebte ihn. Aber war da mehr? Würde ich jemals die Gefühle erwidern können, die Yuto für mich hegte? Die ich so stark in seinen Blicken, seinen Berührungen spürte?
 

Mein Herz schlug ruhig, als ich an das faszinierende Gold dachte, in das ich zu fallen begann, wenn es mich erfasste. Er war geradezu herzlos als Meister. Schweigsam und beobachtend wie ein Krieger es sein sollte. Aber was verbarg sich dahinter? Welches Geheimnis beherbergte diese Maske?
 

Ich müsste es herausfinden, wenn ich mir die Frage verdienen würde. Meine Hoffnung lag darin, dass er dies immerzu als Belohnung hervorbringen würde. Das Lob unserer Bemühungen.
 

Und wenn er es tun würde, würde ich sie mir verdienen und ihn fragen. Ich würde ihn fragen, was sein Geheimnis war. Was er vor uns versteckte. Wieso er so war. So still, eisern und außergewöhnlich.
 

Energisch ballte ich meine Hand zur Faust und bereute es sofort. Der Schmerz zog fürchterlich in meinen Arm.
 

„Ihr Wille.“, schallte seine tiefe Stimme durch meinen Geist. Er hatte mich gelobt. Für die knapp 900 Schläge. Beinahe das Doppelte.
 

Stolz wuchs in meinem Herzen und immer und immer wieder belebte ich seine Stimme wieder. Und damit die prickelnde Nähe, die ich verspürt hatte, als er nahe bei mir stand und mir das Gold seiner Augen gezeigt hatte.

9. (Sesshomaru)

9 (Sesshomaru)
 

Ihr Wille war beachtlich. Trotz der Schwäche ihres Körpers, schaffte sie es diese zu überwinden und die hoch angesetzte Zahl an Schlägen durchzuführen. Ihre Haltung nahm zwar mit jedem Dutzend weiter ab, aber sie vollendete es. Dies war die Hauptsache. Auch wenn diese Aufgabe einen anderen Sinn hatte, wie ich ihr erklären musste. Das Schwert zu ziehen, war wichtig im Kampf. Dass sie es konnte, hatte sie nun bewiesen. An der Ausdauer würden wir weiterarbeiten.
 

Ein kleines Augenmerk spukte jedoch in meinen Gedanken umher, als ich auf dem Dach der Hausmauer saß und damit meinen Wachposten eingenommen hatte. Ihr Geruch hatte sich fest in meine Nase gesetzt. Für sie mochte es unangenehm gewesen sein, nach Schweiß und Anstrengung zu riechen. Aber für mich, der eine solch feine Nase hatte, war es mehr. Tiere reagierten auf kleinste Nuancen, die jeweils andere Dinge in uns auslösen konnten. Schweiß konnte eine Stechmücke dazu verleiten den Besitzer zu stechen, da es köstliches Blut versprach. Wen sie nicht riechen mochte, stach sie nicht. So war es auch bei uns Hunden. Wessen Geruch wir mochten, den schützten wir. Wen wir nicht mochten, ließen wir hinter uns.
 

Asuka hatte einen Geruch an sich, der mir gefiel. Er verkörperte etwas Frisches, etwas Neues. Zusammen mit ihrem Mut und dem Willen sich dem zu widersetzen, was man von ihr als Frau erwartete, zeugte er ebenso davon, was er für mich ausstrahlte. Einen Neuanfang.
 

Hatte sie den passenden Geruch zu meiner aktuellen Lage an sich? Welch Ironie.
 

Was mich jedoch kurz schmunzeln ließ, war die Stelle an der dieser Geruch am intensivsten hervorstach. Die Stelle, die ich heute durch einen Zufall und dem schwachen Band ihrer Kleidung erfahren durfte. Dort wo sich ihre üppigen Brüste durch den Druck des stützenden Bandes berührten, war ihr Geruch am Stärksten. Ich hatte an mich halten müssen, dem Drang nicht nachzugehen, sie an mich zu drücken und meine Nase direkt dort an ihre Haut zu pressen.
 

Konnte ein Geruch diesen Drang auslösen? Davon hatte ich noch nie Kenntnis genommen. Nicht in dieser Intensität. Ihr für meine Schwäche die Aufgabe erneut aufzutragen, musste hart erscheinen, aber es brachte das gewünschte Resultat. Sie an ihre Grenze zu bringen.
 

Nun saß sie im Bad und wusch ihre angespannte Haut. Die Muskeln würden dem warmen Wasser danken und dennoch Schmerzen bis in die nächsten drei Tage ausstrahlen. Das würde sie jedoch nicht vor dem täglichen Training schonen. Für morgen plante ich erneut Schläge. 100 vielleicht zum Aufwärmen. Danach würden wir die Schrittfolge üben.
 

Ein flackerndes Youki erweckte meine Aufmerksamkeit und ich hob den Blick in die Richtung, aus der es kam. Es rührte sich nicht, weswegen ich es nicht für nötig ersah, nachzusehen. Solange es nicht in die Nähe dieses Hauses kam, ging es mich nichts an. Außerdem war es wohl ein recht kleiner ungefährlicher Yokai gewesen. Hatte er vielleicht einer Unachtsamkeit nachgegeben und vergessen seine Aura zu kontrollieren? Wie jämmerlich, schnaubte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
 

Am nächsten Morgen ruhte ich eine Stunde in meinem Zimmer, bevor ich wie gewohnt mein Training vollziehen wollte. Zu meiner Überraschung schlug jemand bereits das Schwert vor sich hinab, als ich in den Garten trat. Der Schnee schmolz und glitzerte matschig im Angesicht der aufgegangenen Sonne.
 

Ihr stand bereits der Schweiß auf der Stirn, als sie den Schlag vollendete und das Schwert zurückschob, bevor sie mich ansah und lächelte. Ihr Geruch schlug mir wie eine Welle ins Gesicht, die direkt aus dem Meer ihrer Augen zu mir floss. Mein Herz donnerte in meiner Brust und meine Kehle bildetet einen Kloß, den ich versuchte hinunterzuschlucken.
 

„Guten Morgen, Meister Yamata!“, begrüßte sie mich und neigte ihren Oberkörper. Sie trug einen pflaumenfarbenen Kimono, zusammen mit einem violetten Obi, an dem der Obijime lang genug war, um auch dem Schwert halt zu bieten. Sie glich einer wahren weiblichen Kriegerin. Wunderschön und vielleicht auch irgendwann tödlich. Was dachte ich da nur?
 

„Ich werde nun Euer Frühstück bereiten, damit Ihr es nach dem Training zu Euch nehmen könnt.“, sprach sie und ich verengte die Augen. Nun war sie wieder eine ganz normale demütige Frau, die rein zufällig ein Schwert trug.
 

„Nicht nötig.“, lehnte ich ab und zog den Yukata von meinen Schultern. Sofort glitten ihre Augen auf meinen Hals, lenkten sich dann drängend in meine Augen und bemerkten, dass ich sie beobachtete. Ihre Wangen wurden rot, zart beschämt gar. Ich machte einfach weiter und richtete dann Bakusaiga an meiner Hüfte. „Hast du die Lektion des gestrigen Trainings verinnerlicht?“
 

„Ja, Meister!“, antwortete sie sofort und musterte die Bewegung, die ich tat. Ich zog das Schwert und hielt es geradewegs vor meinen Körper.
 

„Starrst du gerne den Körper eines Mannes an?“, fragte ich sie und machte ihr klar, dass ich ihre Blicke erkannte.
 

„Äh!“, stammelte sie ertappt und fixierte meine Augen. „Nein, ich habe nur...“
 

„Noch nie einen Mann gesehen?“, fragte ich vorwurfsvoll und trat einige Schritte vor, um mein Schwert geschmeidig zu schwingen.
 

„Doch!“, tat sie beleidigt und verschränkte ihre Arme vor der Brust, richtete den Blick zum Himmel und lugte dann doch zu mir, als ich mit Absicht, etwas mehr meines Muskelspiels zeigte. Warum ich mich an diesem Spiel ergötzte? Keine Ahnung. Aber es gab mir eine gewisse Ablenkung zu den Gedanken, denen ich sonst nachhing. Wie sehr sich mein Leben auch veränderte, es würde immer gleichbleiben. Warum also nicht dem Moment nachjagen? Ihn genießen, während eine junge Frau die Fassung verlor.
 

„Yuto also?“, fragte ich weiter und machte einen etwas schnelleren Zug nach vorn, ging dafür in den Ausfallschritt und wirbelte daraufhin herum. Ihre meerblauen Augen erfassten meine. „Werdet ihr heiraten?“
 

„WAS?!“, schrie sie und ihre Wangen glühten die Kälte förmlich davon. „Nein!“
 

„Er scheint nichts sehnlicher zu wollen.“, raunte ich und führte weitere Schritte aus, die damit endeten das ich Bakusaiga zurück in seine Scheide schob und direkt vor Asuka zum Stehen kam.
 

„Er ist mein Beschützer und ein Freund aus Kindertagen! Mehr nicht!“, bekräftigte sie und senkte den Blick zwischen uns, wobei sie die Lider schloss. Ich hob die Hand und legte meine Finger unter ihr Kinn. Sie erschrak, zuckte jedoch nicht zurück und sah mich nur an, nachdem ich ihren Kopf angehoben hatte.
 

„Das wird ihn sicher traurig machen.“, erklärte ich ihr und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
 

„Er ahnt es sicher.“, flüsterte sie wissend und ich nickte.
 

„Wahrscheinlich.“
 

„Ich muss nun das Frühstück bereiten.“, wandte sich Asuka aus meinem Griff. Doch sie ging nicht sofort, hob leicht die Hand ohne mich zu berühren und drehte dann ihren Körper ab. Was hatte sie noch sagen wollen? Was fragen?
 

Sie lief einfach davon, so schnell wie es ging und ich blieb zurück. Warum hatte ich mich ihr so genähert? Warum ihr Gesicht berührt? Ihr Geruch lag mir förmlich auf der Zunge und ich schürzte die Lippen, während ich den Geschmack genoss.
 

Es drängte mich nach mehr. Ich wollte ihren Geruch noch viel näher wahrnehmen. Mich von ihm benebeln lassen, wirr werden. Aber warum das auf einmal?
 

„Lord Sesshomaru-sama.“, flüsterte es hinter mir, ganz leise und für niemanden sichtbar. Ich schob meinen Blick zur Mauer, spürte dahinter ein kurzes Flackern einer Aura. Mit geschmeidigen Zügen zog ich meinen Yukata über und schritt an der Veranda entlang zum Hauseingang. Ich trat durch die Mauer und sah zu der Stelle, an der ich die Aura gespürt hatte. Sie war nicht mehr dort, jedoch einige Schritte weiter innerhalb einer Gasse versteckt. Meine Füße trugen mich dort hin, während ich die Umgebung nach weiteren Auren erkundete. Nichts war zu spüren, außer derer, vor der ich zum Stehen kam. „Ihr seid wirklich gekommen.“
 

„Natürlich.“, brummte ich leise.
 

„Gut! Ich muss Euch etwas berichten.“, verlautete er und ich hob den Blick empor. „Die Sunekusodo sind in der Nacht umhergezogen. Ich hörte etwas von einer Auskundschaftung. Sie haben wohl jemandem gedroht, der sehr wichtig zu sein scheint“
 

„Dem Polizeioberhaupt?“, fragte ich haarscharf aber ruhig.
 

„Ja, ich glaube dessen Name fiel auch. Irgendwas mit Katsa..? Kitsu..?“
 

„Katsuya.“, gab ich ihm den Tipp und er schlug sich in die Handflächen.
 

„Ja genau! Katsuya. Sie wollen noch weitere Informationen sammeln und denken darüber nach anzugreifen.“, erklärte er seine Beobachtung.
 

„Ich werde vorbereitet sein.“
 

„Ihr?“, fragte er erstaunt und riss die kugelrunden Hanyouaugen auf. „Warum schützt Ihr dieses Haus?!“
 

Stutzig weitete ich einen Hauch von einem Moment die Augen. Was hatte ich da nur gesagt. Die Sunekusodo waren nicht meine Feinde. Nur die Feinde von Katsuya. Und selbst dieser war mir relativ egal. Er war schlichtweg ein Mensch. Derjenige, der mir den Auftrag zum Schutz abverlangte, dem ich nachging um meine Tarnung aufrechtzuerhalten. Warum sagte ich dann so etwas?
 

Das Rauschen des Meeres kam mir in den Sinn und ebenso das Blau, der sich brechenden Wellen, die sich über den sandigen Stand schoben. Ihre Augen, die mich ansahen. Asuka. Sagte ich so etwas wegen ihr? Weil ich sie schützen wollte? Um ihren Willen weiter prüfen zu können? Um sie noch weitere Schläge ausführen zu lassen und sie an ihre Grenzen zu bringen? Warum sah ich immer wieder ihr Gesicht, wenn ich versuchte die Frage meiner Zukunft, meiner Taten zu lösen?
 

„Das geht dich nichts an.“, beendete ich das Gespräch und wandte mich ab. „Berichte mir umgehend, wenn du die Sunekusodo noch einmal bemerkst. Egal wann!“
 

„Jawohl, Lord Sesshomaru-sama!“, hörte ich seine Stimme, als ich schon die Schritte zurück zum Haus ging. An der Tür erkannte ich Yuto, der mich gemustert hatte. Was hatte er gesehen? Was verstanden? Sein Blick, sowie die ablehnende Haltung zeugten davon, dass er mir misstraute. Dennoch war ich sein Meister und sah ihn streng an.
 

„Asuka hat bereits ein Training vollzogen. Wie sieht es bei dir aus, Yuto?“, fragte ich herablassend.
 

„200 Schläge, seit Sonnenaufgang, Meister.“
 

„Gut. Heute Mittag geht es weiter.“
 

„Verstanden, Meister Yamata.“, verneigte er sich und ich schritt an ihm vorbei.
 

In meinem Zimmer angekommen, erkannte ich einen reich gedeckten, kleinen Tisch, der vor einem Sitzkissen stand. Ein Tuch war über die Dinge, die darauf standen gelegt worden, damit nicht ein Staubkorn die Lebensmittel berühren würde. Keines dieser Dinge wäre mir dienlich, genügten nur wenige Mahlzeiten, um meinem Körper aufrechtzuhalten. Doch die Neugierde und ihr Geruch, der an alle dem haftete, ließen mich das Tuch lüften.
 

Frisch gekochter Reis, dünn geschnittene Streifen aus Schweinefleisch und eingelegtes Gemüse zierten fein angerichtete Tellerchen. Tee verströmte beim anheben des Tuhes seinen angenehmen Geruch nach Jasmin. Einem Impuls folgend ließ ich mich vor dem Tisch nieder und musterte die Lebensmittel. Sie hatte sich wirklich angestrengt und schlecht roch es nicht. Wieso also nicht, gab ich mich geschlagen und aß alles leer. Danach schloss ich die Augen und lehnte mich an der Wand an.
 

Ich tat komische Dinge. Untypisch für mich. Dabei gab es viel wichtigeres über das es nachzudenken galt. Die Sunekusodo waren also in der Nähe und kundschafteten das Haus bereits aus. Dann hatten sie auch Kenntnis über meine Anwesenheit. Wie lange würde es wohl dauern bis sie hierherkamen?
 

Ihr Anführer war ein alter Bekannter meinerseits und hatte auch meinen Vater gekannt. Wir hatten zwar nicht denselben Stand, aber als Heranwachsende oft gemeinsam trainiert. Da Vater Wert auf Individualität legte, brachte er mich dazu mit einem in meinem Alter zu kämpfen. Kakashi war schon immer ein geeigneter Gegner gewesen, unterlag aber immerzu. Nach Vaters Tod hatte ich ihn nur wenige Male gesehen und hörte zuletzt von ihm, dass er diese Gruppe aus Yokai gründete um sich Tegos Willen zu widersetzen. Warum er das tat war mir schleierhaft, da er immer gewissenhaft gewesen war. Ihm lag das Gesetz des Westens am Herzen. Warum hatte Vaters Tod das geändert?
 

Ein Klopfen riss mich aus meinen Erinnerungen und brachte meinen Blick zur Tür. Diese schob sich nur wenige Sekunden später auf und die blauen Augen lugten herein.
 

„Oh, ich wollte nur nachsehen, ob Ihr doch gegessen habt.“, erklärte sie die Unverfrorenheit in mein Zimmer gesehen zu haben, ohne meine Bitte darum abzuwarten.
 

Ich hob die Hand in die Richtung des kleinen Tischchens und signalisierte, dass sie nachsehen durfte. Asuka kam herein, kniete sich, elegant und gut erlernt auf den Boden, führte die Hände an den Tisch und musterte die leeren Teller und die Tasse.
 

„Hab ich doch gewusst, dass es Euch schmecken wird.“ lächelte sie siegessicher und schob sich auf ihre Füße um in einer fließenden Bewegung aufzustehen. Ihr Blick flog zu meinem und sie schien verwundert. „Ist alles in Ordnung, Meister Yamata?“
 

Nun war ich derjenige, der überrascht war, doch das würde ich nicht zeigen. Sie erkannte, dass ich über etwas längst vergangenes nachgedacht hatte und es mich beschäftigte. Feine und sensible Sinne schienen zu ihren Stärken zu zählen. Ebenso wie ihr Willen. Sie stellte das Tischlein wieder ab und kam zu mir. Sie kniete direkt vor mir und hob die Hand. Diesmal traute sie sich, mich zu berühren und ich blieb wie angewurzelt sitzen. Was sollte das werden? Was versuchte sie da?, dachte ich noch, als ich ihre warme Handfläche an meiner Wange spürte.
 

„Ihr seid eiskalt, Meister.“, wisperte sie und starrte dennoch in meine Augen, welche sich auch von ihr nicht abwendeten. Ich wusste nicht warum, aber ich wollte dieses Meer noch einmal sehen. So wie damals und für alle Zeit. Das Meer in jener Nacht, als mein Vater aufbrach und zu seiner Geliebten eilte, nur um dort zu sterben.

10. (Asuka)

10 (Asuka)
 

*
 

Ich schlief. Lag in einem dunklen Raum, auf einem weichen Futon, umgeben von einer warmen Decke und einem Körper der mich sanft in seinem Arm geschützt hielt. Normalerweise würde es mich erschrecken, aber es fühlte sich ganz natürlich, fast schon gewohnt in meinem Inneren, sodass ich die Wärme genoss. Der ruhige Atem regte sich in der Brust auf der sich mein Kopf gebettet hatte. Noch ein wenig mehr, schmiegte ich meine Haut an die seine. Dass es ein Mann war, war nicht nur logisch, sondern auch an dem definierten, muskulösen Bauch zu erahnen, auf dem ich meine Hand vorsichtig bewegte. Die Muskeln zuckten kurz und ich spürte weitere Bewegungen. Hatte ich den Schlafenden geweckt?
 

Ein Ruck erfasste meinen Körper und ich wurde von der Seite auf den Rücken gedrückt. Heiße, fordernde Lippen pressten sich auf meine, wodurch ich die Augen schloss und immer noch nicht wusste, wer dieser Mann war.
 

Einen solchen Traum hatte ich noch nie gehabt und spürte wie verwerflich es war, dies zu ersehnen. Mein Körper reagierte auf die Empfindungen, die so heiß waren. Sein Atem, seine Lippen, die Hände, die er über meine nackte Brust schob und diese zum Zucken brachte. All das war unglaublich und doch so verboten.
 

Jedoch. Wenn es nur in meinem Traum stattfand, wer würde je eine Notiz dessen erfahren? Ich könnte es genießen. Mich dem Gefühl hingeben, als er seine Hand zwischen meine Beine führte. Seine Zunge glitt in meinen Mund, gefügig ließ ich es geschehen. Oh wer war dieser Mann nur, der genau wusste, wo er mich berühren musste? Er entlockte mir Geräusche, ließ mich auf dem Futon winden wie ein Aal auf dem Land. Wer war das nur?
 

Ich öffnete meine Augen einen Spalt weit, verlor jedoch im selben Moment den Kontakt zu seinen Lippen und er beugte sich hinab zu meinen Brüsten. Sein Haar ergoss sich auf einer Seite seiner Schulter, wo es zusammengefasst worden war. Es war silbern. Ich erschrak, wurde jedoch gepackt und konnte seinen Taten nicht entfliehen. Er biss in die Spitze meiner Brust, die zart rosig hervorstach und ich schrie die ausgelösten Wellen der Lust in den Raum.
 

Es war er. Mein Meister! Aber wieso? Wieso dachte ich so etwas von und mit ihm? Warum wollte ich diese Empfindungen von ihm? Ihn spüren?
 

War es Neugierde? Schon längere Zeit fragte ich mich, wie es sich anfühlte von einem Mann beschlafen zu werden. Welche Leidenschaft in meinem Körper zu schlummern schien und wie man diese hervorlockte. Und allein in meiner Vorstellung hatte es den Anschein, dass er genau wusste, wie man es tat. War dies vielleicht die Antwort? Seine vor Erfahrung strotzende Ausstrahlung?
 

Egal, dachte ich, als er mit seinem Finger an die Stelle gelangte, an der meine Beine zusammenkamen. Gewölbt streifte seine Hand meine intime Mitte, während der Finger zwischen den Lippen hineintauchte und einen empfindlichen Punkt streifte. Ich schrie bei dem zarten und doch so intensiven stechen. Oh was tat er da nur?
 

Er führte den Finger einige Male darüber und glitt dann weiter hinab. Es fühlte sich an, als habe er keinerlei Widerstand, als er den Finger in mir verschwinden ließ und ich mein heißes Fleisch darum zusammendrückte. Es schien ihn zu amüsieren und er saugte an einer meiner Brustwarzen. Was wollte er damit bezwecken? Mich herumwinden zu sehen, meinem Stöhnen zu lauschen. Eine unsichtbare aber sehr gewaltige Macht baute sich in den unteren Ebenen meines Bauches auf. Mein Atem wurde schneller, ich bog den Rücken leicht durch. Doch er hörte auf, als das Gefühl den höchsten Punkt erobert hatte. Gedemütigt sank ich zurück und sah zu seinem Gesicht.
 

Zum ersten Mal in meinem Traum sah ich das Gold seiner Augen und folgte ihrer Bewegung bis sie direkt vor meinen anhielten. Ich hob die Hände an seine Wangen und rieb meinen Daumen darüber. Er schloss die Augen, führte seine Hände an meine Oberschenkel und richtete sie auf um sich dazwischen zu drängen. Etwas Hartes drückte geben die so gereizte Stelle, die mich nur wenige Momente zuvor fast zur Erlösung brachte. Würde er sich nun mit mir verbinden?
 

Und als ich diese Frage dachte, spürte ich wie er es tat.
 

*
 

Geschockt riss ich die Augen auf und setze mich sogleich auf. Was zur Hölle, hatte ich da nur geträumt?!, stellte ich geschockt fest. Ebenso das meine Körpermitte, direkt zwischen den Beinen nass und glitschig war. Oh Kami! Schoss mir die Röte ins Gesicht! Das konnte doch nicht sein?! Was hatten sich meine Gedanken da nur zusammengesponnen?!
 

Er war mein Meister! Würde mir die Schwertkunst beibringen. Nicht mit mir den Bund der Ehe eingehen und mein zukünftiger Gemahl sein! Er wäre viel zu alt!, schimpfte ich in Gedanken und musterte sein Gesicht vor meinem geistigen Auge. So alt sah er eigentlich gar nicht aus. Vielleicht würde er im nächsten Jahr das 30. Jahr antreten. Also alles in einem guten Rahmen, dafür, dass er Samurai war.
 

Warum dachte ich überhaupt darüber nach!?, rügte ich mich erneut und stand aus meinem Futon auf. Er kam mir unangenehm und benutzt vor. Ebenso auch das Nachtgewand, welches ich trug. Eilig zog ich es aus und warf es auf den Boden. Nur um mich gleich danach zu bücken und es wie einen Umhang um meine Schultern zu schlingen. Es war plötzlich so eisig kalt. Und einsam.
 

War es die Einsamkeit, die mich dies träumen ließ? Weil ich mir die körperliche Nähe eines anderen Menschen wünschte? Wollte ich begehrt und berührte werden, von einem Menschen der stark und streng war? Hatte Meister Yamata dieses Gefühl in mir ausgelöst?
 

Ich schüttelte den Kopf. Musste damit aufhören zu viel in diesen obszönen Traum hineinzudenken. Es war ein Traum und würde es bleiben! Ohne Heirat würde ich die Gefühle, die ich im Traum spürte nie erfahren und ich hatte nicht vor so schnell vor den Altar zu treten. Nein, nein! Die Männerwelt musste noch warten und ich meine Gedanken an solche vulgären Taten verabschieden.
 

Das Beste wäre wohl Ablenkung und nachdem mein Blick auf das blankpolierte Schwert fiel, welches ich auf eine dafür ausgelegte Halterung gelegt hatte, wusste ich was zu tun war. Mit geübten Griffen zog ich einen meiner Kimonos an und band den Obi, so gut ich es konnte selbst. Eine große Schmetterlingsschleife, war auch alleine zu binden. So trat ich in die Kälte des frühen Morgens und kontrollierte den Obijime, den ich extra so gebunden hatte, dass eine Öse für das Schwert vorhanden war um es an der Hüfte zu tragen. Das Gewicht des Schwertes war neu und immer noch ungewohnt. Doch ich sollte mich am besten schnell daran gewöhnen. Das würde Meister Yamata sicher imponieren. Ebenso sie 100 Schläge, die ich mir vornahm um meinen Traum zu verjagen.
 

Ich absolvierte sie und achtete diesmal genau auf meine Haltung. Es schmerzte zwar unheimlich, als sich meine Muskeln an diese Bewegungen erinnerten, aber ich biss mich durch. Zum Glück denn gerade als ich die letzten beiden Schläge tat, bemerkte ich meinen Meister, wie er mich dabei musterte. Er sah wie immer ruhig und fast vereist im Gesicht aus. Als würde er nie eine Emotion zulassen. Ob er sich auch so kalt anfühlte? In meinem Traum war sein Körper weich und warm gewesen.
 

Asuka!, stoppte ich meine Gedanken. Wohin driftest du nun schon wieder ab!?
 

Ich begrüßte ihn schnell und wollte mich mit dem Frühstück aus seiner Nähe winden. Doch er vollführte sein Training und ertappte mich leider zu oft dabei, wie ich seinen nackten Oberkörper dabei beobachtete. Die Muskelstränge bewegten sich seiden und geschmeidig. Fast als würde man ein neu gewebtes Seidentuch über seine Handfläche fahren lassen. Mein Herz schlug wilder, ich spürte ein Pochen zwischen meinen Beinen. Schluss! Genug!
 

Als er dann anfing über Yuto zu sprechen und dass er dessen Wunsch nach einer Ehe erkannt hatte, verdrängte dies endgültig die Erinnerungen an den Traum. Schuld wuchs in mir heran und ich dachte plötzlich darüber nach, warum ich nicht von ihm geträumt hatte. Schließlich war er mein ältester Freund und hegte Gefühle für mich, die er nicht leugnen konnte.
 

Ich stellte klar, dass er nur ein Freund war und das musste ich kläglich selbst feststellen. Meine Gedanken hatten sich noch nie solch Dinge mit Yuto vorgestellt. Und auch so fühlte ich mehr Begehr zur Freundschaft, als zur Liebe zu meinem Kindheitsfreund.
 

Kühle Finger berührten mein Kinn und ich sah, so nah wie in meinen schlafenden Gedanken, die goldenen Augen vor mir. Ich zuckte zusammen, konnte mich aber nicht abwenden, da sie mich so fesselten.
 

Meister Yamata erkannte, dass es Yuto schmerzen würde, wenn ich ihm jemals eine Abfuhr geben musste oder mich ein anderer Mann von hier abholen würde. Die Schuld darüber erdrückte mich und nun war ich froh, dass Yamata vor mir stand.
 

Das Frühstück wartete, dachte ich, als der Moment sich in die Länge zog und keiner von uns etwas sagte. Somit wandte ich mich ab und hielt doch inne. Der Gedanke an die Wärme seiner Haut kam mir in den Sinn. Seine Finger waren kühl, hatte ich dies doch an meinem Kinn gespürt. Aber ob auch seine Brust kühl war?
 

Vorsichtig hob ich die Hand und warf das Vorhaben über Bord. Ich hatte dem Meister schon genug gezeigt! Ihn jetzt noch zu berühren kam einem Aufdrängen gleich. Nein, das durfte ich nicht! So drehte ich ab und lief so schnell es ging fort, ohne ihn nochmal anzusehen.
 

In der Küche war schon einiges los und die Damen bereiteten Gemüse und Fleisch für das Mittagessen zu. Meine Gedanken kreisten um meine Taten, den Traum und den Gefühlen, die ich nicht verstand. Die Auswahl, die ich traf war dennoch nicht unbedacht. Fleisch und Gemüse waren wichtig für das Training und ebenso der Reis, der einem Kraft gab. Der Tee war mein liebster und so bereitete ich alles zu, um es in sein Zimmer zu bringen.
 

Vorsichtig lugte ich hinein und erkannte, dass er nicht hier war. Nachdem ich den Tisch abgestellt hatte, sah ich mich im Raum um. Er hatte nichts verändert und als ich die Schränke etwas aufzog, erkannte ich nicht einmal Kleidung darin. Ob er diese Dinge alle erst noch hierherkommen lassen würde? Oder besaß er gar nichts, weil er in Edo nichts brauchte? Aber wer brauchte schon ein nichts an Kleidung. Die Wäsche musste ja auch mal gewaschen werden.
 

Meine Gedanken drifteten sofort ab und bildeten den nackten Oberkörper vor meinem inneren Auge. Nein, Asuka!
 

Rasch schloss ich die Tür hinter mir und versuchte mich abzulenken. In meinem Zimmer tat ich noch ein paar Schläge und nachdem ich es mir reichlich überlegt hatte, ging ich zurück um den Tisch zu holen. Ob er wohl alles gegessen und der Tee ihm geschmeckt hatte?, fragte ich mich und kniete mich vor die Tür. Es war nichts aus dem Raum zu hören und so schob ich die Tür einfach unbedacht auf. Ume hätte mich dafür geschimpft. So etwas Unverschämtes tat eine Frau nicht, klopfte demütig und wartete anstandshalber bis der Bewohner sich meldete. Was war nur in mich gefahren? Heute war ich vollkommen verrückt.
 

Als sein Blick den meinen auch noch traf, blieb mir fast das Herz stehen. Doch er antwortete auf meine Bitte und ließ mich abräumen. Seine Augen verfolgten mich dabei und ich kam mir nun vor, als würde er mich beobachten. So wie ich es am Morgen tat, als er trainiert hatte.
 

Ob meine Erscheinung auch ihm gefiel?
 

Doch als ich meinen Blick tiefer in seine Augen lenkte, erkannte ich das er abwesend war. Er schien nachgedacht zu haben und dieser Moment, diese ruhige Leere, erweckte meine Aufmerksamkeit. Was verbarg sich dahinter?
 

Ohne darüber nachzudenken, stelle ich den Tisch ab und kniete mich direkt vor ihn auf den Boden. Ich hob meine Hand, diesmal sicherer, an seine Wange und musterte dabei seine Augen, die sich hoben. Meine Finger spürten die Kälte seiner Wange und ich erkannte das mein Traum ganz anders und fehlerbehaftet war. Er war nicht warm. Würde es für mich auch nie werden. Wir waren auf verschiedenen Ebenen. Während er schweigsam und ruhig seinen Gedanken nachging, die Ehre sich zu benehmen pflegte, die Regeln befolgte und höflich war, war ich das komplette Gegenteil. Sicher verachtete er mich.
 

Doch seine Hand ergriff mein Handgelenk, nachdem mir die Erkenntnis über seine Kälte auch sprachlich entflohen war. Er zog meinen Arm näher zu sich, packte mich mit der anderen am Obi und zog mich auf seinen Schoß. Mir blieb die Luft weg und ich weitete die Augen. Was passierte hier nur?
 

Ich spürte seine Nähe, die Kraft seines Körpers, als ich meine Hände an seine Brust presste.
 

„Yamata-sama.“, wisperte ich und konnte seinem Blick nicht entgehen. Diesem kalten, eisigen Hauch, der sich daraus stahl und die Gefahr bot mich zu gefrieren.
 

Er ließ von meinem Handgelenk ab und gab mich frei. So dachte ich, als ich sie nun an meinem Hinterkopf spürte und dem Druck nachgeben musste, den er darauf ausübte. Er schob sein Gesicht an meinen Hals, ließ meinen Herzschlag toben, den ich an derselben Stelle spürte, wie seine Nase, die sich über der zarten Haut rieb.
 

Ich wusste nicht wohin mit meinen Händen und vergrub die Finger in dem Stoff seines Yukatas. Ob er mein Herz schlagen hören konnte? Ob er es spürte, wie er mich lähmte? Konnte er das Zucken meiner Schenkel spüren, die sich noch mehr Nähe wünschten?
 

Oh Kami. Bitte. Bitte tu doch etwas.
 

Angst stieg in mir auf. Die Unsicherheit über meine eigenen Empfindungen und die Bewegungen die er ausübte. Seine Hände die sich zart, aber bestimmend an meinem Rücken abgelegt hatten. Wenn uns so jemand sehen würde. Ich wäre unehrenhaft und würde Vater Schande bereiten. Ich musste das beenden!
 

Aber ich konnte es nicht. Egal wie ich versuchte meine Muskeln zu bewegen, so scheiterte ich. Er war stärker und ich nicht dazu fähig die Nähe, die ich brauchte aufzugeben. Ich wollte es. Ich wollte ihn.
 

Ein Klopfen riss uns aus der Umarmung. Wie vom Blitz getroffen, regte sich der Mann, der mich zuvor so eng an sich gedrückt hatte und schob mich von sich. Fast schon brutal, landete ich auf meinem Hinterteil und sah zu dem Mann auf, der sich unsagbar schnell aufstellte.
 

„Den Tisch und dann raus hier!“, flüsterte er und ich begriff, dass vor der Tür jemand stand, der nichts von dieser Umarmung wissen durfte. Es musste Vater sein und so schnell ich in all der Aufregung konnte, rappelte ich mich auf und riss den Tisch in die Höhe. Als ich zur Tür schritt stand Yamata bereits davor und öffnete sie.
 

Ich hatte recht und Vaters Augen blickten mir entgegen. Er musterte mich und verengte sie zu schlitzen.
 

„Vielen Dank für das Frühstück.“, bedankte sich Yamata und sah zu mir. Vater schien den Zusammenhang mit dem kleinen Tisch zu bemerken und nahm die Finte entgegen. Er würde denken, dass ich gerade den Tisch abräumte, so wie ich es ohnehin vorgehabt hatte.
 

„Gerne, Meister Yamata!“, bedachte ich ihn, versuchte in meiner Stimme nicht zu zittern und trat an meinen Vater vorbei in den Hausflur. Mein Herz schlug noch immer unaufhaltsam und stolperte als ich anfing zu laufen. Ich lief weg. Fort von ihm, denn er hatte mir mit seiner Nähe etwas gezeigt.
 

Ich war einsam, brauchte Nähe. Brauchte Zuneigung. Und deshalb hatte ich mich verliebt. Deshalb sah ich ihn in meinem Träumen. Weil ich ihn wollte, begehrte und er mein Herz gestohlen hatte.

11. (Sesshomaru)

11 (Sesshomaru)
 

Ich drückte meine Nase an ihren Hals und begann beinahe zu zittern, als ich ihren Geruch so nah, so vollmundig wahrnehmen konnte. Was hatte mich nur zu dieser Tat getrieben? War es ihrem Mut geschuldet, den sie aufgebracht hatte und mich ohne zu fragen einfach berührte? Wollte ich es ihr heimzahlen? Ihr zeigen, was passieren konnte, wenn sie weiterhin so unbedacht Männer berührte?
 

Gedanken an ihre nackte Haut stachen in meinem Kopf, auch wenn ich nur wenige Teile davon je erhaschen konnte. War dies der Reiz in meiner Fantasie? Waren nicht alle Frauen gleich? Unter ihrem Kimono verbarg sich sicher nichts anderes als das, was ich kannte. Warum reizte es mich dennoch so in den Fingern, ihr den hübschen Stoff vom Leibe zu reißen, um meinem Drang nachzugeben?
 

Asuka hatte etwas in mir ausgelöst. Doch es war nicht nur die Begierde, welche ich ab und an verspürte. Sie war anders. Ungehorsam, anders im Gegensatz zu den netten Frauen, die ich sonst zu sehen bekam. In der Welt der Yokai wusste man wer ich war und dies öffnete mir einige Türen und Hofe bei Damen, die nach meinem Geschmack waren. Es war unheimlich selten. War dies nun mein Problem? Hatte sich schon so viel Druck aufgebaut, dass ich an dieses Mädchen in meinen Armen dachte? Einer Menschenfrau?
 

Noch einmal zog ich den Atem durch meine Nase ein und spürte die Schwingungen in meinem Hirn. Es war wie eine dieser Drogen, die die Menschen wirr und dumm machte. Ihr Duft machte mich wirr, dumm. Ich musste das beenden. Ich musste sie auf Abstand bringen.
 

Das mir durch diese Schnüffelei auch ein anderer Geruch in die Nase stieg, war mein Glück. Katsuya war im Anmarsch. Allein um mein Ansehen noch zu behalten, drückte ich sie von mir und stand auf. Mit kurzen Befehlen brachte ich sie in Bewegung. Sie beugte sich zum Tisch. Allein dies ließ meine Lenden erzittern. Doch nun klopfte es bereits und ich hob die Hand an die Tür, nachdem Asuka sich aufgestellt hatte. Sie war völlig durch den Wind.
 

Nachdem ich ihr auch noch zur Flucht verholfen hatte, bat ich ihren Vater hinein, der sich nach dem ersten Training erkundigte. Ich schilderte ihm kurz, was es zu berichten gab und er war fast sprachlos. Dass seine Tochter solch ein Durchhaltevermögen besaß, hatte er wohl nicht geglaubt.
 

Er fragte nach Neuerungen im Umfeld und ich beschloss ihm vorerst nichts zu sagen. Da es bis jetzt nur eine kleine Beobachtung gegeben hatte, würde es genügen, wenn ich der Sache weiter nachging. Katsuya verabschiedete sich und ich erkundete die Umgebung bis zum Training.
 

Wie am Morgen erdacht, ließ ich sowohl Yuto als auch Asuka zweihundert Schläge machen und zeigte ihnen dann die ersten Schritte. Das Hervorstechen aus dem Stand. Mein Blick lag durchweg auf dem der jungen Frau und ich musste mich mehrere Male daran hindern, damit Yuto es nicht bemerkte. Es war unheimlich, wie sehr sie mich mit ihrem Geruch in den Bann zog.
 

Ihr braunes Haar wippte, wenn sie sich nach vorne drückte und das Schwert vor sich in die Luft stach. Meinem Rat, den Kimono zu tragen, war sie nachgekommen und anders als heute Morgen war dieser zwar schlichter, aber ebenso gebunden worden. Ihr Haar hatte sie zusammengesteckt und sogar ein zartes Rosa zierte ihre Lippen und Augenlider. Sie sah aus wie eine Dame, die ausgehen würde. Aber sie wäre bereit, sich zu verteidigen.
 

Zugegeben hatte sie ein gewisses Talent für das Schwert. Sie war schon jetzt so geschmeidig wie Yuto, obwohl dieser schon lange trainierte. Ob ihr Wille die Unwissenheit überlagerte und das Talent förderte?
 

Der Nachmittag zog ins Land und am Ende waren meine Lehrlinge völlig schweißbedeckt. Ich musste sie fortschicken und verließ dann sogar vor ihnen den Raum. Ihr Geruch war so intensiv, dass ich sie am liebsten mit in mein Zimmer gezogen hätte und ihren Hals mit Küssen bedecken wollte. Was war nur mit mir los! Ich war ein Lord! Ein Krieger. Und nun dachte ich an solche Dinge? Lächerlich und beschämend.
 

Ich setzte mich auf die Mauer und filterte meine Nasenflügel mit der frischen Luft des Winters. Es beruhigte meine Nerven. Ebenso genoss ich die Ruhe. Nur wenige Menschen waren bei dieser Kälte unterwegs. Aber auch Youki waren nicht zu spüren. Mit verschränkten Armen schloss ich die Augen und horchte auf die Umgebung.
 

Einige Stunden lang, bis ich etwas bemerkte. Unruhiger Atem, ein wimmernder Laut. Mit zusammengezogenen Augenbrauen öffnete ich meine Lider und versuchte herauszufinden woher diese Geräusche kamen. Ich wusste genau welcher Art sie entsprangen und dies ließ mein Herz schneller schlagen. Es pochte in meinem Kopf und rammte sich gegen meinen Brustkorb als ein Stöhnen durch mein feines Gehör glitt.
 

Mit einem Satz war ich aufgestanden und von der Mauer gesprungen, lief den Weg hinein ins Haus, so dass es aussah, als hätte ich es eilig. An dem Korridor vor meinem Ziel hielt ich inne. Da war ER. War er bei ihr? Das Knurren in meinem Hals war anstrengend zu unterdrücken. Es wollte hinaus, ihn beschimpfen und von ihr wegziehen. Wie konnte er es nur wagen sie zu berühren, gar so intimes mit ihr zu tun. Sie waren nur Freunde!, hatte sie gesagt. Und nun hörte ich sie stöhnen und seinen Geruch in ihrer Nähe.
 

Mit einem Schulterblick sah ich zu ihrer Zimmertür und stutze. Er stand direkt davor, hatte die Tür einen Spalt weit geöffnet und vergrub seine Hand im vorderen Teil seiner Hose. Mein Hirn setze die Teile zusammen und ich war zunächst beruhigt, auch wenn ich ihn darauf anzusprechen bedachte. Doch wer war dann bei ihr? Wer entlockte ihr diese Laute.
 

Ich musste es herausfinden, sonst würde mein innerer Drang keine Ruhe mehr finden. Somit trat ich auf den Korridor und trat etwas lauter auf den jungen Mann zu, der mich erkannte und seine Hand sofort aus der Hose zog und mit der anderen die Tür zuschob. Augenblicklich hörten die Laute auf. Hatte er sie gestört?
 

„Verschwinde.“, spuckte ich Yuto vor die Füße. „Und wage es nicht noch einmal!“
 

„Jawohl, Meister! Verzeiht mir!“, presste er zwischen den Zähnen hervor. Er war vollkommen beschämt. „Bitte sagt ihr nichts.“
 

„Verschwinde!“, knurrte ich ihn erneut an und er nahm die Beine in die Hand. Mein Blut kochte als ich ihm nachsah und dann den Blick zur Tür richtete. Das Zimmer war ruhig und als ich die Auren abtastete, erkannte ich nur ihre. Ihr Atem ging ruhig. Sollte ich es wagen?
 

Langsam hob ich die Hand an die Tür und schob sie so leise wie möglich auf. Meine Augen erfassten den dunklen Raum, welcher von Mondlicht erhellt wurde. Die Silhouette der jungen Frau sprach mich sofort an. Sie hatte ansehnliche Kurven, war aber nicht speckig oder dick. Sie lag auf der Seite, hatte die Augen geschlossen.
 

Kurzerhand schlich ich in den Raum und schloss die Tür. Ich kniete mich vor ihre Schlafstätte und horchte ihrem Atem. Ihr Geruch war anders als noch vor einigen Stunden. Sie war erregt und das erregte mich. Anders wie Yuto hatte ich jedoch meinen Körper im Griff und unterdrückte den Drang sie zu wecken und meine Fantasien zu befriedigen.
 

Sie wendete den Kopf plötzlich zur Seite und atmete einmal lange aus. Nachdem sie wieder eingeatmet hatte, summte sie ein Stöhnen. Ihre Hände glitten über ihren Bauch. Sie träumte wohl etwas Intensives.
 

„Meister!“, seufzte sie und ich wurde hellhörig. Träumte sie etwa diese Taten mit mir? Wie kam sie nur auf solch einen Einfall? Hegte sie etwa ebenso eine körperliche Empfindung wie ich für sie? Begehrte sie mich?
 

Wieder wand sie den Kopf und hob die Hand, um sich auf die andere Seite zu drehen. Sie richtete sich also mir zu und ihre Brust war leicht zu sehen. Wie gerne hätte ich ihren Traum beendet und zur Wirklichkeit gemacht. Doch ihre Worte mussten mir genügen, sowie ihr Anblick in diesem Bett. Sich verzehrend nach meinen Berührungen. Mit diesem Geruch.
 

Schweren Herzens und mit einer unglaublichen Gier nach ihrer zarten Haut, erhob ich mich und drängte meine Schritte aus dem Zimmer. Meine Fingernägel pressten sich in meine Handflächen bis diese warm und feucht von meinem Blut wurden. Ein geschwächter Ersatz für ihre Wärme?
 

Das Flackern einer bekannten Aura erweckte meine Aufmerksamkeit und ich hob den Blick zur Gartentür. Er nahm wieder Kontakt auf. Gut so, dachte ich. Ich brauchte dringend Ablenkung sonst würde ich es dem jungen Schwertkämpfer Yuto noch nachahmen und meiner Gier durch meine Hand Befriedigung verschaffen. Verwerflich, allein der Gedanke.
 

Ich sprang über die Mauer, war ich doch ohnehin unbemerkt, und traf in der gewohnten Gasse auf den Hanyou.
 

„Was willst du?“, begrüßte ich ihn harsch. Er zuckte kurz zusammen, sein Kehlkopf schluckte nervös.
 

„Herr! Es gibt Gerüchte über einen Überfall heute Nacht.“
 

„Heute Nacht?“
 

„Ja! Aber es soll nicht das Haus unter Eurem Schutz sein. Es ist ein anderes, welches wohl in Verbindung mit dem Polizeihauptmann steht.“, erklärte er.
 

„Andere Häuser gehen mich nichts an.“, stellte ich klar und sein Haupt neigte sich.
 

„Jawohl, Lord Sesshomaru-sama!“
 

„Halte weiter Ausschau. Sobald er sich dieses Haus heraussucht, unterrichtest du mich.“ Befahl ich streng und wendete mich schon zum Gehen.
 

„Lord, wartet bitte noch.“, bettelte er und hob dafür die Hand. Ich hielt mich auf und schenkte ihm einen Blick. Er verstand dies als Einverständnis und stellte daraufhin seine Frage: „Glaubt ihr, es ist Kakashi?“
 

„Ich weiß es.“, antwortete ich und ging dann einfach.
 

Wer sollte es auch sonst sein? Er war der Anführer der Sunekusodo und der Polizeihauptmann einer derer, die er sich zu bekämpfen ausgesucht hatte. Er wollte dieses Regime nicht und würde einen Polizisten nach dem anderen niedermetzeln. Ebenso deren Familien und das stach mir im Herzen. Er würde ohne mit der Wimper zu zucken, das Schwert gegen SIE erheben oder sie mit bloßen Händen erwürgen. Dabei wusste er nicht einmal, dass er mich persönlich damit traf. Dennoch würde es ihn erfreuen und somit nur noch rentabler machen. Der Druck auf Meiji wäre ebenso da. Seine Ziele wären erreicht.
 

Deshalb tat ich, entgegen meiner Worte, doch etwas. Mit strammem Schritt ging ich zum Zimmer meines Lehrlings und riss die Tür auf. Der Körper im Futon schreckte augenblicklich hoch, als ich auf ihn zukam und den Kragen packte, der den Körper bedeckte.
 

„Du sputest dich nun in deine Kleidung hinein, während du mir erklärst welches Haus in Kyoto Katsuya am Nächsten steht.“, befahl ich ihm und riss ihn unsanft auf die Beine.
 

„Was? Meister, ich...“, stammelte er und richtete seine Kleidung, nachdem ich von ihm abgelassen hatte. „Wollt ihr mich nun schikanieren, weil ihr „das“ gesehen habt?!“
 

„Darum geht es nicht. Was du mit deinem Körper anstellst geht mich nichts an, solange es nicht Asuka betrifft. Dafür solltest du in Scham versinken!“, strafte ich ihn kurzerhand ab. „Nun sag, welches Haus in Verbindung mit Katsuya steht.“
 

„Es müsste das Haus Kouki sein.“, murmelte er mit verbissenen Zähnen. Meine Ansage hatte ihm die Scham bis in den Hals getrieben. Richtig so. „Dort leben Katsuyas Vertrauter, seine Frau und dessen Schwiegermutter, welche Asuka und auch ihn großzog.“
 

„Geh dort hin. Ich werde dieses Haus hier schützen.“
 

„Was ist los?“, erfasste Yuto augenblicklich und nahm seinen Yukata von Harken. Er schlüpft hinein und sein Blick hatte sich verändert. Er spürte das etwas im Hinterhalt lauert. Er war entschlossen, dieses mir unbekannte Haus zu beschützen.
 

„Es könnte einen Überfall geben. Die Sunekusodo wollen mich von hier fortlocken um Katsuya angreifen zu können. Du musst nachsehen und wenn nötig holst du mich dazu. Ich werde Vorkehrungen treffen.“
 

„Jawohl, Meister Yamata!“, bestätigte er, dass er verstanden hatte und griff nach seinem Schwert. Ich erkannte, dass es nicht das meinige war, welches er im Training benutzte.
 

„Nimm das andere.“, entschied ich und er stockte kurz. Er schien mit sich zu ringen, nahm es dann aber mit sich.
 

„Ihr seht sie immer so an.“, wisperte er dann und ich weitete für einen Moment meine Augen. „Fühlt Ihr etwas für Asuka?“
 

„Geh jetzt!“, wimmelte ich ihn ab und schritt vor ihm aus dem Zimmer. Er hatte es also doch bemerkt. Hatte meine Blicke gesehen und schloss aus meiner kleinen Voyeurs-Rettung, dass ich mehr für sie empfand. Verdammter Scharfsinn, rügte ich die Schlussfolgerungsgabe meines Lehrlings.
 

Yuto verließ das Haus und ich ging zu Katsuyas Gemächern. Vorsichtig klopfe ich an die Tür hinter der er saß. Er schien noch wach zu sein, auch wenn es mitten in der Nacht war. Die Tür öffnete sich von selbst und ich sah in die blauen Augen des Polizisten.
 

„Yamata, wieso kommt Ihr mitten in die Nacht hier her?“
 

„Es könnte Unruhen in einem Haus geben, dass Euch sehr vertraut ist.“
 

„Was?“, keuchte er erschrocken und sah sich hinter mir um.
 

„Ich habe Informationen erhalten, dass es ein vertrautes Haus sein soll. Yuto dachte da an das Kouki Anwesen.“
 

„Umes Haus?“, fragte er erstickt.
 

„Das mag sein. Jedoch kann ich nicht selbst dort hin, denn dies würde die Falle zuschnappen lassen.“
 

„Eine Falle?“
 

„Ich vermute, dass sie davon Kenntnis haben, dass ich hier zugegen und für euren Schutz tätig bin. Mit dem Angriff eines anderen Hauses hoffen sie mich von meinem Posten zu locken, damit sie sich Eurer und Asukas annehmen können“
 

„Seid ihr Euch da sicher?!“, fragte er weiter und begann zu zittern.
 

„Ich muss diese Option in Betracht ziehen.“, antwortete ich und hob die Hand. „Deshalb werde ich dafür sorgen, dass ihr in Sicherheit seid und dann zu dem Haus gehen.“
 

Katsuya weckte Asuka, welche nun ruhig geschlafen hatte. Ihr Blick war verwirrt und ihre Wangen nahmen ein zartes Rot an, als sie mich im Korridor erkannte. Zu warten lag mir nicht. Vor allem, wenn ich die Gefahr für eine bestimmte Person im Nacken sitzen spürte.
 

Asuka kam mit ihrem Vater zu mir und gemeinsam gingen sie in einen Raum, den ich zunächst nicht erkunden hatte können. Zunächst einmal stand es mir nicht zu und außerdem bestand er aus Stahl. Kein Material, welches ich nicht mit Bakusaiga hätte zerschneiden können, aber ein Grund es dabei zu belassen.
 

Nun wusste ich wofür dieser gedacht war. Katsuya hatte dort so eine Art Schutzbunker, in dem er sich mit Asuka verstecken wollte. Doch diese war kämpferischer als gedacht und wehrte sich. Sie hatte ihr Schwert mitgenommen, ebenso wie Katsuya das seine an seiner Hüfte trug.
 

„Asuka!“, sprach ich sie an, weil sie einen Streit mit ihrem Vater heraufbeschwor. Sie hielt inne und sah mich an. Meeresrauschen erfasste mein Ohr. „Geh hinein und verhalte dich ruhig. Dein Schwert wird dich nicht genug schützen, gegen das, was da auf euch lauert.“
 

„Was wollt ihr damit sagen?!“, schrie sie mich an und ich schnappte ihre hysterischen Hände. Katsuya schnappte dabei nach Luft, doch er ließ mich gewähren.
 

„Geh hinein! Es gibt weit Schlimmeres auf dieser Welt, als das, was du mit dem Schwert erschlagen könntest!“, entgegnete ich ihr. Ihre Augen öffneten sich weit. Wohl vor Schock und auch durch meine Berührung an ihren Oberarmen.
 

Ich ließ von ihr ab und ergriff Tenseiga, um es ihr in die Hand zu drücken. Es war zwar versiegelt, aber es würde mich alarmieren können, wenn ihr oder Katsuya Gefahr drohen würde. Vaters Willen darin würde die beiden schützen, auch wenn Asukas Blick sich zweifelnd über dieses Schwert legte. Sie hatte das Siegel schon bei unserem ersten Treffen bemerkt, dachte sicher über den Sinn nach, dies im angesichts der Bedrohung bei sich zu haben. Doch sie zog es an sich und endlich drehte sie sich ab um ihrem Vater zu folgen. Ihre blauen Augen verfolgten mich, als ich mich ebenso abwandte und die restlichen Angestellten des Hauses verwies, um mich dann auf den Weg zum Haus Kouki zu machen.

12. Asuka

12
 

Ein erneuter Traum hatte sich in meine Gedanken geschlichen und wieder träumte ich von den heißen Berührungen meines Meisters. Er packte mich sowohl liebevoll, zärtlich an, als auch bestimmend und voller Energie. Die Empfindungen, die ich spürte, waren ein Höhenflug und ich lechzte nach diesem Traum. Er sollte nie aufhören, so hoffte ich.
 

Doch ungewohnter Weise weckte mich nicht der Schock, wie beim letzten feuchten Traum. Auch nicht die Morgensonne, die sich durch meine Tür stahl. Sondern mein Vater, was peinlicher nicht hätte sein können. Mir sank das Herz vor Scham sofort in die Fußspitzen und ich hoffte darauf kein Wort im Schlaf verloren zu haben.
 

Sein Blick jedoch erdete meine schamlosen Gedanken und Befürchtungen. Er war ernst und als ich meinen Blick fragend hob, erkannte ich auch den Mann aus meinem Traum wieder. Er stand mit verschränkten Armen da, schenkte mir einen direkten Blick durch seine goldenen Augen. Irgendetwas stimmte hier nicht.
 

An Vaters Hüfte erkannte ich sein Schwert und als er mich bat aufzustehen und ihm zu folgen, ergriff ich automatisch das meine, welches ich vor dem schlafen gehen neben meinem Futon abgelegt hatte. Nach dem harten Training und dem Bad danach war ich ohne Abendessen einfach ins Bett gefallen.
 

Vater brachte mich in Richtung seines geheimen Notfallzimmers, welcher aus Stahlwänden bestand und niemanden hereinließ, wenn man darin die Tür schloss. Nur Vater kannte das geheime Schloss, welches nicht wie ein normales mit einem Schlüssel fungierte. Er hatte es speziell anfertigen lassen und glich einem der Holzrätzeln, die ich als Kind versucht hatte zu lösen. Unzählige kleine kanten aus unterschiedlich langen Balken mussten Millimeter genau bewegt werden um es zu öffnen. Es machte mir Angst da drinnen zu sitzen. Es war der endgültige Käfig für mich.
 

„Vater, bitte nicht. Lass uns lieber ehrenvoll kämpfen.“, bettelte ich und hob das Schwert in meiner Hand an, um es ihm zu zeigen.
 

„Asuka! Du hast gerade mal einen Hauch der Schwertführung erlernt! Glaubst du wirklich ich würde diese Gefahr eingehen?! Auch ich bin nicht mehr der junge Mann, der dich zu schützen weiß. Auch mir fehlt die Kraft!“, erklärte Vater in einem ernsten und sehr strengen Tonfall. Es vereiste meine Miene und ich riss die Augen auf. Dennoch konnte ich mich nicht von meinem Widerstand loseisen.
 

Ich wusste, warum er mit mir in diesen Raum wollte. Er wollte mich und auch sich schützen. Aber wovor? Wer könnte schon so gefährlich sein, dass wir beide zusammen mit dem Meister diejenigen nicht zur Strecke zu bringen vermochten. Und da erkannte ich es. Er würde nicht hierbleiben.
 

Ein Stich in meinem Herzen erfasste blitzschnell meinen gesamten Körper und ich hielt die Luft an. In diesem Moment hatte er mich ergriffen. Mein Meister. Seine großen Hände umfassten die Hälfte meiner Oberarme als er mich direkt ansah und mir befahl in den Raum zu gehen.
 

Das Gold schimmerte mir wie ein Schmuckstück entgegen und war ebenso hart. Nichts Vergleichbares hatte ich je gesehen. Und doch, war da etwas, was ich nur bei einem anderen Mann je gesehen hatte. Es war der gleiche Funken Sorge, den Yuto immerzu ausstrahlte, wenn ich in Gefahr gewesen war. Sorgte sich mein Meister etwa um mich? Und das nicht nur wegen seiner Aufgabe? War da ein Gefühl für mich in seinen Körper gezogen?
 

Ich widerstand ihm dennoch, wollte kämpfen und er setze mir mit einer Erklärung nach. Ich war noch nicht bereit. Es gab schlimme Menschen da draußen, denen eine schwache Frau nichts entgegenbringen könnte.
 

Mein Herz schlug bei dem Gedanken auf und sah seinem Handeln zu, als er mir sein versiegeltes Schwert in die Hand drückte. Verwirrung darüber legte sich in meinem Geist ab, aber ich nahm es an. Er wüsste, warum ich es tun sollte. Also gehorchte ich. Ironie, das ich ausgerechnet bei ihm damit anfing eine gehorsame Frau zu sein. Obwohl gerade er mein Weg aus diesem Klischee hinaus gewesen war.
 

Gemeinsam mit Vater ging ich in den Raum und konnte meinen Blick bis die Tür zugeschoben war, nicht von ihm abwenden.
 

„Setz dich da rüber.“, schlug Vater vor und etwas benommen von der Erkenntnis dieses sorgenvollen Blickes meines Meisters, ließ ich mich auf den Hocker sinken, der dort in einer gemütlichen Ecke stand. Es war alles hier, was man benötigte. Ein kleiner Kochofen, Reis, eingelegtes Gemüse, Tee und Mehl. Wasser war in einem der Fässer, vermutete ich. Zudem eine Sitzecke, in der ich nun saß und Vater musterte wie er das Schloss verbarrikadierte. Danach kam er zu mir und ließ sich in den Sessel sinken.
 

„Er ist wirklich ein fähiger Polizist.“, hauchte er und schloss die Augen, bevor er weitersprach. „Nicht oft kam es bis jetzt vor, dass sich jemand wagte, des nachts, an meine Zimmertür zu klopfen und mich zu warnen.“
 

„Er warnte dich vor was?“, fragte ich und wollte nun endlich Antworten darauf, was hier vor ging. Von Appuru hatte ich erfahren, dass es einen Brief gegeben hatte. Nun war Vater an der Reihe, mir dies endlich zu offenbaren.
 

„Es wird wohl Zeit dir davon zu berichten, nicht wahr?“
 

„Das wäre das Mindeste, Vater.“, brummte ich, presste das Schwert meines Meisters an mich.
 

„Ich bekam vor einem Monat einen Brief. Er beinhaltete eine Drohung, dir gegenüber und auch mir. Die Sunekusodo wollen dich mir wegnehmen und mich dann töten.“
 

„Die Sunekusodo?“, fragte ich nach und schob die Augenbrauen zusammen. Es war ein ungewöhnlicher Name.
 

„Eine Formierung einer der stärksten Attentäter des Meiji Krieges. Sie haben unzählbar viele Menschen abgeschlachtet und sind mit der Niederlage und der Machterhebung Meijis nicht zufrieden. Sie wollen ihn unter Druck setzen, indem sie seine Polizisten, seine Abwehr, einen nach dem anderen enthaupten.“
 

„Sie wollen dich töten?“, zitterte meine Stimme vor Entsetzen. Die Härte dieser Welt, schlug auf mich ein. Die Nähe der Bedrohung war dabei mich zu erdrücken. Es gab jedoch nur einen Ausweg, so dachte ich.
 

„Ja, das wollen sie. Und dich wollen sie entführen. Wer weiß was damit alles beinhaltet ist.“, seufzte er niedergeschlagen und voller Angst.
 

„Wir sollten kämpfen, Vater!“ ermutigte ich ihn und förderte seinen wutentbrannten Blick. „Zusammen mit Meister Yamata und Yuto, würden wir es sicher schaffen!“
 

„Du bist von Sinnen, mein Kind!“, schimpfte er und erhob sich. „Weißt du da überhaupt, was du sagst? Du würdest nicht nur dein Leben, sondern auch das Leben dieser Männer opfern nur für deinen Sinn eines Kampfes!“
 

„Nein! Ich will nur nicht ängstlich hier sitzen und darauf warten, dass sie uns ergreifen!“, schrie ich. „Denn irgendwann wird dich niemand mehr warnen, Vater!“
 

„Ich habe dich wahrlich zu lange vor der Außenwelt ferngehalten!“, entgegnete er mir und brachte mich zum Stocken. „Die Welt von der wir denken, sie zu kennen, ist eine ganz andere und sie verändert sich.“
 

„Ich höre nur Veränderung und Veränderung.“
 

„Weil es so ist, Asuka!“, setze er fest. „Auch dein Meister ist nicht das, was er vorgibt!“
 

„Wie meinst du das?“
 

„Hast du es selbst noch nie gespürt? Kommt dir seine Präzision, sein Aussehen und sein Gehabe nicht außergewöhnlich vor?“, fragte Vater und brachte meine Gedanken in Gang.
 

Über die Außergewöhnlichkeit seines Aussehens hatte ich am Anfang sofort nachgedacht. Aber, dass seine Gepflogenheiten anders waren, fiel mir jetzt auf. Er war nur höflich zu Vater, nutzte keine Anrede für alle anderen. Ich hatte es nur nicht bemerkt, weil ich als seine Schülerin unter ihm stand. Nicht aber in meinem Stand innerhalb der Gesellschaft. Seine Kampfkraft und perfekten Ausführungen derer, was mir als Bewunderung untergekommen. Ich dachte, alle Schwertkämpfer würden so aussehen.
 

„Er ist kein Mensch.“, wisperte Vater und ich riss die Augen auf.
 

„Was sollte er sonst sein?“, entglitt mir die Frage.
 

„Er…“
 

Es klopfte an der Tür und Vater ergriff sofort Stellung.
 

„Wer ist da?!“, rief er und wir warteten die Stimme ab.
 

„Ich bin es! Yuto! Hogo no katsuya“, keuchte es erstickt und ich stand ebenfalls auf, ging an Vater vorbei, der mir folgte und die Tür entriegelte.
 

„Bist du allein Yuto?“, fragte ich und er antwortete.
 

„Ja!“
 

Doch die Stimmlage machte mir Sorgen. Er schien erstickt, fast schon weinerlich. War er etwa in Gefangenschaft? Eine Falle?
 

„Vater gib Acht. Nicht das er dazu gebracht wurde.“
 

„Er hat das Passwort “Hogo no katsuya” genannt. Es ist sicher. Deshalb ahne ich Schlimmeres.“, bemerkte er und als das Schloss geöffnet war, erblickten wir Yuto wirklich alleine vor der Tür stehen. Sein blick war ernst und die Augen rötlich. Sofort wusste ich das etwas passiert war.
 

„Was ist passiert?“
 

„Asuka-sama, ich würde gerne zuerst mit Katsuya-sama sprechen.“ wimmelte er mich ab. Doch ich ging dazwischen und ergriff seine Arme.
 

„Was ist passiert?!“
 

„Asuka, bitte.“, quälte Yuto sich und ich begann zu zittern.
 

„Sag es ihr!“, befahl mein Vater und ahnte wohl was passiert war.
 

„Sie haben Umes und Appurus Haus angegriffen.“, erklärte er. Ich riss die Augen auf. Nein. Bitte. Bettelte ich in Gedanken. Bitte sag nicht das, was mein Herz nun volle sorge zum Bersten brachte. „Sie sind umgekommen. Alle Hausbewohner sind tot.“
 

„Aber du warst doch dort! Ebenso Yamata!?“, fragte ich und er wendete den Blick ab. Ich krallte meine Finger in seine Ärmel.
 

„Der Kampf ist noch im Gange. Jedoch schickte mich Yamata fort. Es waren übermenschliche Gestalten. Wahre Dämonen, die dort versammelt waren und auf ihn warteten.“
 

„Sie warteten? Bist du dir da sicher, Yuto?“, fragte Vater, während ich wie gelähmt war.
 

„Es schien so. Ich widersetze mich dem Befehl des Meisters und suchte das Haus ab. Zuerst fand ich Apuuru und Sato. Danach Ume, die in ihrem Zimmer war.“, erklärte er. Eine Träne löste sich aus seinem Auge und auch meine rannen über meine Wangen. Ich presste meine Finger in seinen Arm und Yuto zischte kurz. Ich bemerkte eine Verletzung. Doch ich konnte mich nicht darum kümmern.
 

Ich drohte den Halt zu verlieren, spürte meine Beine nicht mehr. Schwäche zog in mein Innerstes und ich spürte Schwindel in meinem Kopf. Die beiden wichtigsten Frauen in meinem Leben waren ermordet worden. Ume hatte mir versprochen bald zurück zu sein. Sie war so stark gewesen. Wie konnten diese Wesen ihr das nur antun?
 

Und wenn Vater recht behalten würde, Yamata ebenso eine Bestie war, dann machte es Sinn, wenn sie auf ihn warten. Er war einer von ihnen. War er an allem schuld?
 

Yutos Arme schlangen sich um mich, denn ich bemerkte kaum, dass ich unglaublich zu weinen begonnen hatte. Ich schrie sogar auf, wimmerte und presste meinen Körper an seine Brust. Es vermag unanständig zu sein, doch seine Nähe gab mir halt. Nur durch ihn würde ich hier nicht zusammenbrechen. Ich weinte eine Flut, die drohte mich davon zu spülen. Mein Herz schmerzte um den Verlust dieser beiden Menschen und um das Vertrauen, welches ich diesem Mann entgegengebracht hatte.
 

Lange hielt Yuto mich im Arm. Das Blut seiner Wunde tropfte bereits auf den Boden als mein Vater auf uns zu kam. Er bat Yuto mitzukommen, denn seine Wunde müsse behandelt werden, sollte er noch einmal ein Schwert halten wollen. Er stimmte widerwillig zu, musterte mein Gesicht und wischte mir mit einem Daumen die Tränen von den Wangen.
 

„Es tut mir so leid, Asuka.“, wisperte er noch und als wäre ich nicht da, ließen sie mich stehen und gingen raschen Schrittes in Vaters Arbeitszimmer. Ich lief ihnen hinterher und blieb dann stehen, als ich das silberne Haar des Mannes erkannte, für dem mein Herz augenblicklich höherschlug.
 

Hatte er uns doch nicht verraten? War er auf unserer Seite, so wie immer gedacht und hatte für uns das Schwert geschwunden? Ich klammerte mich an seinem Schwert fest. Für einen kurzen Moment hatte ich ihn verurteilt. Meine Sorge darüber war wie verflogen, als ich auf ihn zuging und kurz vor ihm bemerkte, das etwas anders war. Das Haar dieses Mannes war kurz, die Statur jedoch die gleiche, wodurch ich fälschlicherweise angenommen hatte, dass er es war. Doch als ich nun, der Mond brachte den Schein in das Gesicht des Mannes, erkannte, dass es andere Augen waren, war es bereits zu spät. Es war nicht er?
 

War er gefallen? Aus irgendeinem Grund wollte mein Herz nicht an den Verrat denken, den ich zunächst verspürt hatte. Dieser Moment, als würde er nach Hause kommen, hatte mir Hoffnung gegeben, dass er es tat. Dass er für meine Sicherheit gekämpft hatte. Dass er sich sorgte, so wie ich es aus seinen Augen gelesen hatte. Dass er mich liebte.
 

Doch wo war er jetzt? Und wer war das?
 

Ich japste nach Luft, machte kehrt und presste das versiegelte Schwert an meine Brust, als ich von den starken Armen des Fremden ergriffen wurde. Mein Schrei erstickte in dem Tuch, welches er mir vor den Mund presste und welches eigenartig medizinisch roch. Meine Augen verschwammen und ich sackte in die Arme des Mannes. Alles wurde schwarz, nachdem ich seine türkisen Iriden erhaschen konnte. Wer war dieser Mann?

13. (Sesshomaru)

13 (Sesshomaru)
 

Ich eilte dem Geruch des jungen Mannes, welcher mein Lehrling war, hinterher und kam nach einigen Minuten am Haus Kouki an. Es war ein Kampf im Gange, doch die letzten Menschen, die sich der Gruppe noch in den Weg gestellt hatten würden in wenigen Atemzügen ihren Verletzungen erlegen. Yuto stand wie angewurzelt da, wäre wohl das nächste Opfer.
 

Sofort ergriff ich seine Schulter, erkannte seine hechelnden Lungen. Er muss gelaufen sein wie ein Wahnsinniger und das aus gutem Grund.
 

„Geh. Ich Regel den Rest. Schütze Asuka und ihren Vater!“
 

„Meister... ich...“, stotterte er und griff unkontrolliert nach seinem Schwert.
 

„Geh! Ich werde diesen Kampf bestreiten. Aber du bist nicht stark genug dafür.“
 

„Aber...“
 

„Geh! Oder soll ich dir erst den Arm brechen, dass du den Befehl deines Meisters befolgst?“
 

Sein blick war geschockter als zuvor und er setze sich endlich in Bewegung. Nachdem ich den Blick von ihm genommen hatte, wendete ich den Kopf herum und erkannte schon ein mir bekanntes Gesicht.
 

„Nett dich mal wiederzusehen.“, frohlockte die Stimme ihres Anführers und ich verschränkte die Arme in meinen Ärmeln.
 

„Unter anderen Umständen wäre es mir angenehmer gewesen.“, erwiderte ich und brachte ihn zum Lachen. Er legte die Klinge seines blutbefleckten Schwertes über seine Schulter und gackerte wie ein Huhn. Wie oft hatte er mich vor ewigen Zeiten mit diesem Lachen angesteckt?
 

„Ach Sesshomaru. Bist du so blind vor der Wahrheit, dass du den Umstand unserer Feindschaft nicht erkennst?“, warf er mir vor und ich schnaubte.
 

„Halte mich nicht zum Narren.“, warnte ich. „Aber den Krieg, den du da führst, ist zum Untergang vorbestimmt.“
 

„Meinst du?”, schmunzelte er. „Ich denke du bist ein Verräter deiner Art. Gleichst dich den Menschen an, schläfst mit ihnen in einem Haus. Als wärst du ein Teil von ihnen. Es ist eine Schande.“
 

„Hüte deine Zunge!“, zischte ich, spürte mein Youki wabern.
 

„Oh, entschuldigt, Lord Sesshomaru-sama.“, redete er geschwollen. „Es ist eine Schande, dass du diesen Titel einmal bekleidetest und dich alle noch als den Beschützer der Yokai bejubeln. Du bist nur ein Heuchler, ein Verräter. Dir ist deine Rasse doch vollkommen egal, solange du deine Ruhe hast.“
 

„Genug!“, wisperte ich und löste meine Haltung, ergriff Bakusaiga und zog es.
 

„Du willst kämpfen?“, lachte Kakashi, dessen türkis-grünen Augen im Mondlicht stachen.
 

„Wenn dich das zum Schweigen bringt.“, antwortete ich und preschte vor. Mir war es egal, ob uns jemand beobachtete. Seine Kameraden plünderten gerade das überfallene Haus. Die Anwohner versteckten sich in ihren Häusern und hofften, dass sie verschont blieben.
 

Asuka wäre wohl die Einzige gewesen, die sich getraut hätte den Blick vor die Tür zu tun. Weil sie eben ungehorsam und voller Mut war. Ihre Augen strahlten vor meinem inneren Auge und wandelten sich in den Moment, als sie sich gefügig meinem Willen beugte und Tenseiga an sich genommen hatte.
 

„Gibt es jemanden, den du beschützen willst?“, klang Vaters tiefe Stimme in meinen Erinnerungen.
 

Ja den gab es. Asuka. Ich würde dich vor diesem Yokai beschützen.
 

Unsere Schwerter klirrten aneinander, wodurch das Blut an Kakashis Katana abperlte und mir ins Gesicht schoss. Mit machte dies nichts aus und ich schob ihn mit einem kraftvollen Stoß von mir. Er wich aus und preschte dann ebenso auf mich zurück um mir das Schwert in einer schnellen Abfolge entgegen zu schlagen. Ich parierte, die Klingen klirrten wie Glöckchen im Wind. Er sprang auf das Dach der Mauer, als ich ihm die Beine wegschlagen wollte.
 

“Noch immer so schnell und präzise wie damals, Sesshomaru! Beachtlich!”
 

“Als ob sich dies je ändern würde, Kakashi!”, brummte ich und sprang auf ihn zu. Er machte einen Satz nach hinten und landete auf dem Dach, durch das ich ihn mit meinem Schwerthieb presste und er sich über den Boden des Raumes abrollte und meinen nächsten Hieb parierte. Unsere Gesichter kamen sich näher. “Nur du hast nachgelassen.”
 

“Das denke ich nicht, mein Freund!”, grinste er und ich riss die Augen auf. Eine Person näherte sich neben mir, von der keinerlei Aura ausging. Ich wich der Keule aus, die dieser Yokai, welcher eine immense Statur besaß, über meinen Kopf hinwegschwang.
 

“Eine Falle. Wie hinterhältig.”, betitelte ich diese Tat und spürte dann plötzlich Hände um meine Brust. Ein Blick über die Schultern, ließ mich erkennen, dass es eine Frau war. Eine yokai, ebenso mit erloschener Aura.
 

“Erkennst du meinen Trick? Alle meine Krieger halten ihre Auren unterdrückt, damit ihr, die Allianz derer, die sich lieber verkriechen, uns nicht aufspüren können.”, erklärte er. “Damit ihr uns nicht in die Quere kommt.”
 

“Tego wird schon sehen wie eine neue Welt entstehen kann.”, grölte der Yokai mit der Keule. “Er ist nur ein Angsthase, ebenso wie du Sesshomaru!”
 

“Reize ihn nicht, Jinkoto.”, beschwichtigte Kakashi seinen Untergebenen und kam auf mich zu. Er stemmte sein Schwert in den Boden und lehnte sich auf dem Griff auf um mir ebenbürtig in die Augen zu blicken. “Er weiß selbst, dass dies der richtige Weg ist, um unsere Rasse zu erhalten. Sesshomaru muss nur wieder auf den rechten Weg geführt werden.”
 

“Ich kenne meinen Weg.”, antwortete ich und riss den Kopf nach vorne um Kakashi damit eine Kopfnuss zu verpassen. Er taumelte einige Schritte zurück, hatte dabei sein Schwert wiederergriffen und wischte sich mit der anderen Hand das Blut von der Stirn.
 

“Eine läufige Hündin würde sich nicht so unterwerfen wie du, Sesshomaru!”, lachte er und hob das Schwert zu mir. Die Spitze nur wenige Zentimeter von meiner Nase entfernt. “Du wirst schon sehen, was du am Ende davon hast. Verräter sind nie gern gesehen, verstehst du?”
 

“Wird sich zeigen, wer der Verräter ist.”, murmelte ich und spürte den Druck der Frau. Sie wandte eine unglaubliche Kraft an und ich spürte ein unruhiges Gefühl in meiner Magengegend. Mir wurde flau.
 

“Entzieh ihm die Energie, Kalinka.”
 

Die Kraft der Frau wirkte sich durch ihre Hände auf mich aus und ich presste die Zahnreihen aufeinander. Wie konnte ich sie nur davon abhalten? Ich schlug seit je her keine weiblichen Wesen, doch wenn MIR Gefahr drohte, würde es dasselbe auch für Asuka bedeuten. Ich entschied mich jedoch dazu sie abzuschütteln und dies würde sicher auch im Kampf dienlich sein. Also sprang ich auf Kakashi zu, verwunderte die Dame, was ich an ihrem Atem hörte. Ihre Kraft war jedoch beängstigend. Mitten im Sprung brachte sie mein Youki zum Kochen und dann zum Ersticken. Als würde man einen Deckel auf die Feuerstelle legen und damit die Flammen auslöschen. Ich flog auf den Boden und konnte meinen Körper nicht mehr bewegen.
 

“Netter versuch, Lord Sesshomaru.”, schnurrte sie in mein Ohr und lecke die Ohrmuschel entlang, während sie sich auf meinem Rücken einen gemütlichen Platz machte.
 

“Gut so.”, belächelte Kakashi und rieb mit einem Tuch das restliche Blut von seinem Schwert. “Ruh dich etwas aus. Meine Untergebenen werden sich gut um dich kümmern.”, verabschiedete sich Kakashi und ging durch das Loch im Dach hinaus. “Kalinka, lass ihn nicht mehr aufstehen!”, rief er noch und war weg.
 

“Das werde ich gewiss nicht.”, grinste sie und entzog mir erneut die Kraft. Meine Sicht verschwamm, doch ich konnte nun nicht aufgeben. Ich musste ihm nach.
 

Schüsse fielen und ich erkannte fast nur nebenbei das es lautes Geschrei seitens der Straße gab. Die Polizei Kyotos hatte sich wohl formiert. Es hagelte erneut eine Welle Schüsse, welche die Frau auf meinem Rücken erfassten. Sie wurde abgelenkt und kurz schloss ich meine Augen und riss sie dann auf. Blutrot erschienen sie und erhellten den Raum.
 

“Was?”, erschrak die Frau auf meinem Rücken und versuchte erneut die Energie, welche ich für meine Verwandlung aktivierte abzuzapfen, doch es verbrannte ihre Hände und alle Körperteile, die mich berührten. Sie schrie und nur wenige Sekunden später wand sie sich von meinem Rücken. Doch es war zu spät. Die Schüsse und meine aufplatzende Aura, ließ sie zu Staub zerfallen.
 

“Was hast du mit Kalinka getan?!”, schrie der Keulenschwinger und brachte seine Waffe schon über mich. Ich wich aus und suchte nach meinem Schwert, welches ich beim Aufprall verloren hatte. Was hatte ich Asuka gerügt? Wie Waffe zu verlieren wäre der größte Fehler? Nun passierte mir dasselbe, doch ich hatte Glück und konnte es ergreifen. Die keule verdrängte zischend die Luft hinter mir, als ich Bakusaiga ergriff und es herumschleuderte. Mein Youki entfloh ihm und der gigantische blaue Drache erhob sich gen Himmel. Der Hüne vor mir riss die Augen auf und ließ vor Schreck die Keule fallen, als der Drache sich seiner annahm und er in dem gleißenden Licht verging.
 

Ohne abzuwarten bis die anderen Gefolgsleute meines ehemaligen Freundes eintreffen würden, sprang ich auf. In dem Moment, als ich auf das Dach trat erfasste mich ein Streifschuss.
 

„Steckt euer Schwert weg!“ wurde mir befohlen und ich senkte den Blick zum Polizisten, der rund ein Dutzend Mann anführte. Ich hob das Schwert und spürte ein Pochen. Tenseiga rief mich und ich keuchte. Die Vorahnung wohin Kakashi gegangen war, bestätigte sich. Eilig schob ich Bakusaiga in seine kunstvolle scheide und sprang vom Dach.
 

Die verlorene Energie durch Kalinka jedoch machte es mir unmöglich zu fliegen und so lief ich los, preschte einfach an den Polizisten vorbei, welche so perplex waren, dass sie mir erst nach einigen Momenten folgten. Nach einigen Straßen hatte ich sie abgehängt. Ich war zwar schneller als ein Mensch, aber nicht so schnell, wie ich es sonst vermochte. Es würde einige Stunden dauern, bis ich wieder ganz der Alte war. Verdammt!
 

Bei Katsuya angekommen kam mir Yuto entgegen. Sein Arm war verbunden worden. Sein Blick jedoch war boshaft.
 

“Was sucht Ihr noch hier!?” fragte er und auch Katsuya trat hinter ihm hervor. Er schien jedoch nicht so beunruhigt wie der Jüngling. Meine Nase sog den Geruch des Hauses ein und ich ließ die Aura schweifen. Auf der Suche nach ihr. Nach Asuka.
 

“Wo ist sie?”, fragte ich knurrend und Yuto riss die Augen auf.
 

“Sie trauert sicher um Ume und Appuru die Ihr auf dem Gewissen habt, Ihr Dämon!” schrie er mich an und ich ging auf ihn zu, packte seinen Kragen und zog ihn mit Leichtigkeit von den Füßen auf meine Augenhöhe, bevor ich ihn mit mir nahm und zu Asukas Zimmer trug. Er wand sich in meinem Griff, keuchte nach Luft und als ich die Zimmertür aufriss warf ich ihn in den Raum. Er landete auf dem Boden und hob den Blick. Nun erkannte er, was ich meinte.
 

“Ich fragte, wo sie ist!”, knurrte ich und sah das rote Flackern meiner Augen in den seinen, die er aufriss. Auch meine Male ließen sich nicht zurückhalten und erschienen in Form der Streifen auf meinen Wangen und als Mond auf meiner Stirn.
 

“Ihr seid wirklich ein Yokai!”, keuchte er atemlos.
 

“Das tut nichts zur Sache.”, entschied ich und sah zu Katsuya. “Asuka wurde entführt.”
 

“Was?!”, schrie er. “Aber wie kann das sein?! Wir haben nur die Wunde versorgt. Es ging ganz schnell!”
 

“Yokai SIND schnell.”, antwortete ich schlicht und drehte mich herum. Kakashis Geruch lag noch fade im Eingangsbereich und ich würde ihm folgen. Ohne ein Wort drehte ich ab, ließ meinen Lehrling, wie auch Katsuya zurück. Yuto lief mir hinterher und ergriff meinen Ärmel.
 

“Meister!”
 

“Was willst du noch?” wimmelte ich ihn ab und entzog ihm meinen Arm.
 

“Ich werde mit euch kommen und sie retten!”
 

“Nein.”, lehnte ich ab und sah ihn von oben herab an. “Jemand muss hier sein, wenn sie nach Hause kommt und ihr ein Leben geben, dass sie verdient hat. Ich weiß von deinen Gefühlen zu ihr und auch wenn es mich anwidert, du bist der Einzige, der dazu in der Lage sein wird!”
 

“Was...”, stammelte er und ich wandte mich ab.
 

“Bleib hier und schütze Katsuya!”, befahl ich und sprang davon.
 

Ich lief der Fährte nach und kam nicht umhin dies als weitere Falle zu vermuten. Kakashi war nicht dumm, war einst ein ausgezeichneter Kriegsführer gewesen. Hatte an der Spitze meiner Truppen, Seit an Seit mit mir gekämpft. Seinen Geruch unkenntlich zu machen, war nicht schwer. Wenn er es sogar geschafft hatte die Auren zu unterdrücken. Er hatte sich wahrlich weiterentwickelt und dies machte mir Angst. Zu welchen Taten wäre er noch fähig.
 

Asuka.
 

Wieder erschienen ihre Augen vor mir. Ich musste sie retten. Mein Herz verlangte danach sie in Sicherheit zu wissen. Niemals konnte ich es zulassen, dass sie in diesem Krieg, der gar nicht der ihre war, gefoltert oder gar umkommen würde. Kein Haar durfte ihr gekrümmt werden.
 

Wieder erfasste ein Pochen mein Herz und ich hörte Tenseigas Ruf. Meine Kraft kam ein Stück weiter zurück, was meinem Willen geschuldet war. Ich wollte zu ihr. So schnell ich konnte sprang ich über die Dächer und fand bald, weit außerhalb der Stadt, eine Art Höhle. Misstrauisch beäugte ich sie und nahm erst einmal einen Atemzug um die Gerüche zu filtern. War dies nur ein Ablenkungsmanöver? Hatte er ihrer beider Geruch hier verteilt?
 

Tenseiga rief erneut nach mir und klang nun lauter, bestimmender und ich war mir sicher. Sie waren hier. Was würde mich erwarten, wenn ich nun hinein ginge?
 

Egal, betitelte mein Hirn und brachte meine Füße in Gang. Ich lief in das Innere der tief in den Berg hineingezogene Höhle. Es musste einst ein Bergarbeiterschacht gewesen sein und die Kälte der Erde umhüllte mich mit einem eisigen Zug.
 

“Yamata!”, vernahm ich Asukas Stimme und kam an eine große Öffnung. Kerzenlicht flackerte und erhellte so den Raum, in den ich trat. Asuka stand dort, gegenüber Kakashi, welcher grinsend das Schwert in der rechten Hand hielt.
 

“Deine kleine Hure ist eine ganz passable Kämpferin, Sesshomaru!”, lobte er und ich verfinsterte den Blick. Asuka keuchte heftig, hielt ihre Trainingswaffe in beiden Händen. Ihr Kimono war an mehreren Stellen aufgeschlitzt worden, wodurch dieser in Fetzen um ihre nackten Beine hing. Die Schnittwunden besudelten ihre Beine. Aber der Mut in ihren Augen war unumstößlich. Sie würde sogar noch kämpfen, wenn ihre Beine sie nicht mehr tragen würden.
 

“Ich bin keine Hure!”, schrie sie. “Und erst recht nicht die seine!”
 

“Oh, hörst du das, Sesshomaru?”, lachte Kakashi auf und ging einige Schritte auf Asuka zu. “Sie will dich gar nicht! Du bist wohl umsonst gekommen!”
 

Er trat auf sie zu, wodurch sie das Schwert hob und zuschlug. Er schleuderte ihr das Schwert aus der Hand und wechselte das seine in den Händen, damit er mit der Rechten ihren Kiefer ergreifen konnte. Sofort hob sie ihre Hände und starrte ihm in die Augen.
 

“Sie hat einen wundervollen Blick. Er gleicht dem Meer von damals, findest du nicht?”
 

“Genug der Fragen.”, entschied ich und zog Bakusaiga. “Egal ob sie mich will oder nicht. Ich werde sie vor dir schützen!”
 

“Große Worte, mein Freund!”, lächelte Kakashi finster und raubte Asuka einen kurzen Kuss. Mein inneres begann zu kochen, es zerbarst. Niemand sollte ihre Lippen kosten, außer mir. Doch von diesem Wunsch musste ich mich losreißen. Ich würde diesen Fehler nie mehr begehen!
 

Kakashi löste sich von ihr, schubste Asuka unsanft auf den Boden wodurch sie kurz aufschrie und trat mir dann gegenüber.
 

“Na los, Sesshomaru. Zeig mir wie wichtig sie dir ist!”

14 (Asuka)

14 (Asuka)

In Watte gepackt fühlte sich mein Kopf an, als ich langsam wieder zu mir kam. Meine Gedanken glitten durch ein durcheinander an Erinnerungen. Ume und Appuru waren dort zu sehen, wie wir lachten und unsere Teezeremonie spielten. Unsere Körper veränderten sich, wurden älter und ich sah die Szene vor einigen Tagen wieder vor meinen Augen. Ume hatte uns die Geschichte ihrer Jugend erzählt. Wie sie zusammen mit meiner Großmutter gekämpft hatte. Gegen übernatürliche Wesen. Yokai.

Das Profil des Gesichtes meines Meisters erschien in der nächsten Aufnahme meines Geistes. Dieses unwirklich wirkende silberne Haar in dem so jugendlichen Gesicht. Die goldenen Augen, starr und ernst nach vorn gerichtet. Seine außergewöhnliche Erscheinung jagte mir Bewunderung ein und machte mich auch gleichermaßen unruhig. War er solch ein Wesen? Ein unmenschlicher Yokai? Ein tötender und unglückbringender Geist?

Mein Herz schmerzte, als sich sein Blick zu mir wandte und ich die Sorge darin las, die er mir bei seiner Verabschiedung entgegengebracht hatte. Als ich ihm gehorsam gefolgt und zusammen mit Vater in unser Versteck geflohen war.

Nun schwamm mein Kopf noch immer etwas umher, als ich ein Geräusch neben mir vernahm. Es war das Schürfen eines Feuerzeuges. Das darauffolgende kleine Knistern erinnerte mich an das entzünden einer Kerze. Der Mann mit den türkisenen Augen kam mir in den Sinn und ich versuchte meine Augen endlich wieder zu öffnen. War er derjenige, der neben mir hantierte?

„Oh, du erwachst schon?“, sprach er mich an und ich musste noch einmal kurz die Augen schließen, um die Orientierung aufzubauen, die ich brauchte um demjenigen in die Augen sehen zu können. „Wohl noch etwas benommen.“

„Wo bin ich?“, entglitt mir die Frage, als ich es schaffte die Augen ganz zu öffnen und die Irden meines Gegners erfasste, der einen Meter von mir kniete. Sein Schwert trug er an seinem ledernen Gürtel, während er das Feuerzeug zur Seite legte.

„Ich habe dich fortgebracht, um ihn anzulocken.“

„Ihn?“

„Oh. Weißt du es denn gar nicht?“, fragte er überrascht. „Du bist zu seiner Schwachstelle geworden.“

„Yamata?“, fragte ich erneut.

„Hat er dir diesen Namen genannt?“, fragte mein Gegenüber und rieb sich das Kinn. „Er hatte wahrlich viele Namen in den letzten Jahrhunderten, aber der ist wirklich modern.“

„Jahrhunderte?“, zitterte meine Stimme, als ich dieses Detail erfasste.

„Oh ja. Er lebt bereits über ein Jahrtausend hier auf dieser Erde. Nichts Ungewöhnliches für seine Rasse.“

„Seine Rasse.“

„Du scheinst nicht gerade hell zu sein.“, beleidigte er mich. „Was er wohl an dir findet?“, fragte er dann mehr sich selbst und lehnte sich anschließend zurück um mir zu antworten: „Er ist kein Mensch, wenn du das gedacht hast. Er ist ein Daiyokai. Die Stufe zwischen Yokai und Gottheit, da seine Mutter eine Gottheit ist und sein Vater ein Daiyokai war.“

Verwirrt versuchte ich ihm zu folgen und konnte nicht glauben, was er da sagte. Das konnte doch nicht stimmen. Wie konnte denn ein Wesen so lange leben? Ein Wesen zwischen Daiyokai und Kami? Das war doch unmöglich.

„Bist du auch ein Daiyokai?“, wisperte ich fragend und kontrollierte die Funktionen meines Körpers. Ich spürte meine Beine, auch meine Arme und Hände. Ich könnte also mein Schwert ziehen, ihn herausfordern, um zu fliehen.

„Oh nein. Meine Familie stammt zwar von den Inudaiyokais ab, sind aber normale Yokai.“

„Inu? Hunde?“

„Ja genau. Scheinst ja doch ganz helle zu sein.“, lobte er und stand dann auf. „Er braucht aber lange.“

„Er wird nicht in deine Falle tappen.“, warf ich ihm nach und richtete meinen Oberkörper auf. warf ich ihm nach und richtete meinen Oberkörper auf.

„Das wird er.“, bekräftigte er dennoch. „Weil er dich beschützen will.“

„Das muss er nicht!“, keuchte ich und stemmte mich auf meine Füße auf um aufzustehen. Ich hatte noch immer mein Schwert an meine Hüfte geschnürt. Aber auch das Schwert des Meisters hing nun an meinem Obijime. Das Gewicht dieser beiden Waffen wog schwer. Besonders jetzt, wo mein Körper so schwach war.

„Willst du es versuchen? Dich selbst zu befreien?“, fragte der Mann vor mir und verzog verzückt die Lippen. „Ich habe schon lange nicht mehr gegen eine Schwertkämpferin gekämpft.“

„Ich werde nicht nachgeben, nur weil ich eine Frau bin.“

„So mutig.“, schnurrte er. „Nun weiß ich deine Vorzüge zu erkennen. Aber ich will fair sein und werde nur mit einer Hand kämpfen.“

„Es ist mir egal, wie du kämpfst.“

„So mutig. Kein Wunder, dass er dich mag.“, lachte der Silberhaarige und zog sein Schwert mit der rechten Hand. Die linke legte er an seinen Rücken und verneigte sich ein Stück weit. „Auf einen fairen Kampf.“

Nervös sah ich in die türkisenen Augen und zog ebenso auch mein Schwert. Ich schloss meine Hände fest darum und fixierte meinen Gegner. Würde er anfangen oder ich? Dies war mein erster Kampf und es hing gleich mein Leben daran.

Wieso zweifelte ich daran, dass er herkommen würde? Hatte ich seine Sorge denn nicht gesehen? Doch das hatte ich. Aber würde dieser Funken genügen, damit er mich rettete? Wenn er es wirklich tun würde, dann sicher im Auftrag meines Vaters.

Aber er war ein Daiyokai. Was kümmerte ihn das Wort eines Menschen? Er konnte uns sicher alle schneller töten, als das wir von einem auf den nächsten Atemzug kamen. Es war reine Ironie, dass ich dachte seine Perfektion wäre menschlich, da sie alles nur Erdenkliche in den Schatten stellte. Er war übernatürlich und ich hatte dies nie in Frage gestellt.

Mein Herz schlug auf, zeigte mir genau, was es fühlte. Es liebte ihn. Ich liebte ihn. Egal was er war.

„Obacht!“, hörte ich meinen Gegner, der auf mich zu schritt und den ersten Angriff schlug. Ich hob das Schwert, wie der Meister es uns beim zweiten Training, als leichte Abwehr gezeigt hatte. Der Druck war unglaublich und ich wich ebenso mit meinem Körper aus um diesem Schlag zu entgehen. Doch als sich die Schwerter trennten, schlug er augenblicklich erneut zu und ich war zu langsam. Er traf meinen Oberschenkel und brachte mich zum Schreien. Der Schnitt war tief, hatte jedoch keinen zu großen Schaden angerichtet. Ich konnte noch stehen, spürte nur das Brennen und das heiße Gefühl meines Blutes, welches über mein Bein hinabfloss. „Zu langsam. Er hätte dir zuerst Schnelligkeit beibringen sollen.“

„Du weißt von dem Training?“, bebten meine Lippen fragend.

„Natürlich. Ich beobachtete euch die letzten Tage. Gute Vorarbeit ist das Wichtigste im Krieg.“, erklärte er und setze zum nächsten Schlag an. Ich verlor das Schwert und wieder spürte ich den Schnitt des seinen an meinem Bein. Ich ging zu Boden und biss die Zähne zusammen. Es schmerzte höllisch. Meine Beine lagen frei, weil mein Kimono zerrissen in Fetzen lag. „Heb das Schwert auf. Du solltest würdig aussehen, wenn er eintrifft.“

„Was?“, keuchte ich, die Schmerzen lähmten erneut meinen Geist.

„Nimm dein Schwert. Er ist gleich hier!“, befahl er. Mein Blick glitt zu dem Loch der Höhle, der wohl der Weg nach draußen war. Sollte ich einfach loslaufen und fliehen? Wieso hatte ich nicht zuerst an diese Option gedacht? Warum wählte ich den Kampf? Mein dämlicher Wille mich den Regeln zu widersetzen. Dies kam mich diesmal teuer zu stehen. „Na LOS!“

Erschrocken kroch ich zu meinem Schwert und stellte mich angestrengt auf. Das Blut floss unaufhörlich und benetzte schon große Teile meiner Beine. Ich nahm das Schwert wieder zur Hand und stellte mich kampfbereit auf.

In diesem Moment hörte ich Schritte und als ich meinen Blick zum Höhleneingang lenkte, sah ich ihn. In meinem Herzen pochte es und ich begann vor Erleichterung zu zittern. Stand ich unter Schock? Hatte ich bis jetzt funktioniert, meinen Mut aufgebaut nur um auf sein Eintreffen zu hoffen und dann zusammenzubrechen, um von ihm gerettet zu werden?

Er war hier. Oh Kami. Er war für mich hierhergekommen.

Sein Name glitt über meine Lippen, bevor mein Entführer das Wort an ihn richtete und mich als Hure bezeichnete. Ich ging dazwischen und setze nach, dass Yamata mich gar nicht haben wollte. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden, sehen was diese Worte in ihm auslösen würden, doch der Schmerz in meinem Herzen überstieg sogar die der Schnittwunden. Warum hatte ich dies nur gesagt?

Der Yokai vor mir lachte auf und rieb Yamata dies noch unter die Nase, als er auf mich zutrat und mir erneut meine Waffe aus der Hand schlug. Er ergriff mein Kinn und fixierte meine Augen. Ich wollte wegsehen, doch es war fast so, als könnte ich es nicht.

„Sie gleichen dem Meer von damals.“, sprach er weiter mit meinem Meister und dieser sagte etwas, was mein Herz zum Stoppen brachte.

„Egal ob sie mich will oder nicht. Ich werde sie vor dir beschützen!“

Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Er hatte indirekt zugegeben, dass er mich wollte. Dass er mich egal, was ich für Gefühle für ihn hatte schützen würde. Dass er sich opfern würde. Ich zitterte vor Glück über diese Worte und kam hart auf den Boden meiner Gefühle an, als dieser Mann seine Lippen auf meine presste. Noch nie hatte ein Mann meine Lippen berührt! Weder mit den Fingern, noch mit den Lippen. Mein erster Kuss.

So perplex wie ich war, spürte ich den Boden erst, als ich meinen eigenen Schrei vernahm, der sich durch den Schmerz in meinen Beinen äußerte. Der Yokai trat auf meinen Meister zu und nahm nun seine zweite Hand an die Waffe. Sicher würde er sie brauchen, denn wenn es stimmte, was er gesagt hatte, dann war mein Meister ein weitaus stärkerer Gegner als ich.

„Zeig mir, wie viel sie dir bedeutet.“, sprach er noch und der Kampf begann augenblicklich.

Das Klirren der Schwerter war wie das Rasseln einer Schlange. Es schallte mal schneller, mal bedächtig langsam durch die Höhle. Keiner gab nach und doch erkannte ich, dass auch mein Meister, einen ebenbürtigen Gegner in diesem Mann, namens Kakashi gefunden hatte. Einmal war dessen Name gefallen, da sie sich zwischen den Schwerthieben immer noch zu unterhalten schienen. Mein Geist war so wirr, weil der Blutverlust anfing mich in Beschlag zu nehmen.

Das Blut rauschte in meinen Ohren, die Sicht verschwamm wieder. Aber ich unterdrückte den Hang der Ohnmacht nachzugeben. Ich musste wach bleiben. Musste wissen, ob er siegte. Ob ich ihm etwas bedeutete. Dass er für mich hier war und sein Leben riskierte.

Kakashi fügte ihm eine Wunde zu, doch Meister Yamata verzog nicht einen Winkel seiner Mimik. Er hob die Hand und packte die Klinge, ich japste nach Luft. Seine Faust traf den Rumpf des Gegners, der die Augen aufriss.

„Wie immer schon deine Schwachstelle. Du denkst, du siegest nur weil ich eine Wunde davontrage.“, warf der Meister ihm vor und klang so, wie bei unserem Training. Hatten die beiden oft miteinander trainiert und gekämpft? Wie oft wohl in all den Jahrhunderten?

„Tze.“, spuckte Kakashi das Blut aus seinem Mund und riss das Schwert frei. Yamata begutachtete nur kurz seine zerschnittene Handfläche und hob erneut das Schwert.

„Los. Zeig mir wie wichtig es dir ist, die Augen vor dem Umbruch zu verschließen.“, begann Yamata zu sprechen. „Wir werden früher oder später aussterben. Unsere Rasse ist nicht länger in der Überzahl. Unsere Kräfte schwinden. Das ist nicht verwerflich. Es war schon mit jeder Rasse so.“

„Du lügst! Würden alle Yokai sich zusammenschließen, würden wir...“

„Was?“, fragte mein Meister dazwischen. Ich spürte einen Wandel in diesem Gespräch. „Willst du alle Menschen dieser Welt töten?“

„Ich...“

„Dein Plan ist nichtig, Kakashi. Der Krieg, den du führst ist vorbei. Beende es. Lass Meiji regieren und sorge du selbst für die Erhaltung deiner Rasse.“

„Du sprichst wie ein dreckiger Mensch!“, schimpfte der Kurzhaarige und spuckte dem Meister vor die Füße.

„Weil uns nicht viel unterscheidet, Kakashi.“

Meine Augen rissen auf, als er dies sagte. Er hatte recht. Deshalb war mir seine wahre Existenz auch nie aufgefallen. Sein Verhalten war wahrlich anders, aber im Grunde doch gleich. Er war ein Meister im Schwertkampf, gab sein Wissen weiter und schütze damit andere. Kein anderer Senpai eines Dojos hätte es anders gemacht. Ob menschlich oder nicht.

„Du bist ein Verräter, Sesshomaru.“, spuckte Kakashi erneut.

„Das magst du so sehen. Aber im Grunde weißt du selbst, dass ich recht habe.“, antwortete mein Meister, dessen Vornamen ich nun speicherte. Sesshomaru. Ein alter ungewöhnlicher Name mit einer unheimlichen Bedeutung. Der, der perfekt tötet.

„Ich werde nie ruhen, Sesshomaru!“

„Dann werde ich da sein und dir erneut sagen, dass es Unsinn ist, diesen Krieg zu führen.“, versprach mein Meister und schob sein Schwert zurück in die Scheide. „Ich werde Tego Bericht erstatten. Such dir am besten ein gutes Versteck.“

„Du lässt mich einfach gehen?“, fragte Kakashi ungläubig.

„Ich hänge eben auch manchmal an den alten Zeiten.“, antwortete Sesshomaru und sein Blick traf auf den meinen. Er kam auf mich zu und hockte sich vor mich. Seine Hand hob sich und er legte sie an meine Wange. „Du hast dich wacker geschlagen, für deinen ersten Kampf.“

Aus irgendeinem Grund schossen Tränen in meine Augen und liefen, jagend über meine Wangen. Ich begann zu schluchzen und bemerkte nicht wie Kakashi ging. Sesshomaru schlang seine Arme um mich und vergrub, wie bei unserer ersten Umarmung sein Gesicht an meinem Hals. Ich weinte, wimmerte lang und spürte wie eine unbemerkte Anspannung von mir abfiel. Er hatte mich gerettet.

„Asuka.“, hörte ich ihn flüstern und spürte wie er sich einige Zentimeter von mir löste. „Danke, dass du darauf achtgegeben hast.“

Verwirrt sah ich ihn an und erkannte erst dann, was er meinte. Sein Schwert. Es fühlte sich stumpf an, als er dies sagte, aber vielleicht versuchte er auch einfach mich vom Weinen abzubringen.

„Danke für die Rettung, Meister.“

„Sesshomaru.“, ging er dazwischen und hob meine Hand an seine Lippen. „Nenn mich so.“

Mir schoss die Wärme in die Wange, als er auch die Innenseite meines Handgelenkes küsste und mir ein Schauer über den Rücken jagte. Sein Blick hob sich zu meinem und er kam mir näher. Er schob seine zweite Hand an meine Wange, versenkte die Finger in meinem Haar und legte seine Lippen auf meine. Automatisch schlossen sich meine Augen und ich spürte wie anders diese Berührung war. Anders als Kakashi es tat. Dieser Kuss war voller Liebe, Leidenschaft und von einer intimen Innigkeit. Ich genoss jede Bewegung, die seine Lippen mir vorgaben und folgte ihnen gehorsam. So gehorsam, dass ich nicht bemerkte, wie ich in die ersehnte Ohnmacht glitt.

Mein Körper war erlöst. Ruhig und außer Gefahr. Er würde mich beschützen und nach Hause bringen. Für immer an meiner Seite bleiben.

15. (Sesshomaru)

15 (Sesshomaru)
 

Der Schnee glitzerte wie an jenem Tag, als ich sie das erste Mal gesehen hatte. Als sie mich angerempelt hatte und einfach weitergelaufen war. Ihr hellbraunes Haar, zum Zopf gebunden, wehte im Wind meiner Vorstellung. Ihre meerblauen Augen lächelten mich an und ließen mich den Hauch der Vergangenheit spüren.
 

Selbst nach all den Jahrzehnten konnte ich sie nicht vergessen. Mein Herz sehnte sich noch immer nach ihr. Meine Ohren sich nach ihrer Stimme. Meine Augen nach ihrem Gesicht. Mein Geruchsinn nach ihrem Duft.
 

Diese Gier zu ihr war an manchen Tagen das schlimmste Gift und an anderen die größte Erlösung.
 

Ich hatte in den letzten Jahren viel an der Erneuerung der Yokai gearbeitet. Zusammen mit Kakashi hatten wir die anderen gelehrt ihr Aussehen und ihre Aura zu ändern, um sicherer in dieser Welt zu leben. Selbst den Kindern, welche ein erstaunliches Geschick bewiesen. Sie kannten es auf diese Weise zu leben und würden sich so nie anders verhalten. Nur die alten Starrköpfe brauchten erst einen Befehl Tegos, um dieser Technik gefügig zu werden. An manchen Yokai biss Kakashi sich beinahe die Zähne stumpf. Doch diese Aufgabe war sein Weg gewesen zurück in unsere Gemeinschaft zu treten. Seine Schergen hatten sich aufgelöst. Es hatte nie mehr ein Kampf stattgefunden. Meiji regierte das Land exzellent und brachte den Fortschritt westlicher Länder hierher. Die Menschheit gedieh wie eh und je und wir Yokai wandelten unter ihnen, als wären wir nichts anderes. Wir hatten gelernt uns vollkommen anzupassen, ohne uns zu verstecken. Wir hatte den Mut unseren Daseinskampf zu führen, anstatt in einem Versteck auszuharren.
 

Dass diesen Sinneswandel ausgerechnet eine junge menschliche Frau in mir und dadurch in allen ausgelöst hatte, war die Ironie selbst. Aber es war so. Asuka hatte mir gezeigt, wie mutig man sein musste, um etwas zu verändern.
 

Normalerweise hielt ich seit jenem Tage einen großen Abstand zu Kyoto, doch ich musste meine Umgebung wechseln, damit mein jugendliches Aussehen nicht für Unruhe sorgte. Gemeinsam hatten wir Yokai so eine Art Rotationsmodell geschaffen. Und dies brachte mich nun nach Kyoto zurück.
 

Ob sie wohl noch lebte? Wie ihr Leben verlaufen war? Ob sie Kinder hatte?
 

Diese Fragen kamen mir oft in den Sinn und wenn ich sie intensiver anging, schämte ich mich meiner Gefühle. Wäre ich bei ihr geblieben, hätte sie ein wunderbares Leben geführt. Eine Schar Kinder hätte ihre Nerven auf die Probe gestellt und allesamt hätten den Schwertkampf gelernt. Wenn allerdings nur eines mit diesem Starrkopf ihrerseits gesegnet worden wäre... Ach, was dachte ich da?
 

Sicher hatte sie ihr Leben genau so verbracht. Mit Yuto, anstatt mir. Aber mein Wissen, dass er sie ebenso liebte und begehrte wie ich, linderte meine Schuldgefühle. Er hatte sie sicher glücklich gemacht. Vielleicht sogar mehr als ich es je vermocht hätte.
 

Einige Wochen war ich nun schon hier in Kyoto und doch passierte es heute Morgen, dass ich vor dem Haus angelangte, in dem ich sie damals gelehrt hatte. Es hatte sich kaum verändert, nur dass keine Wachen mehr davorstanden, die sie festhielten. Ich trug einen der neuzeitigen, westlichen Anzüge mit Hut und hatte das Schwert gegen den Gehstock getauscht. Schwerter brauchte heutzutage niemand mehr. Und allein meine Krallen reichten aus, um Schurken zu erledigen, die mir etwas tun wollten.
 

Bewusst atmete ich durch meinen Mund. Ob ich es ertragen würde ihren Geruch wahrzunehmen? Sollte ich es probieren? Das fragte ich mich nun schon seit zwei Stunden. Im Haus waren drei Auren zu spüren, die ruhig waren. Ich konnte kaum etwas vernehmen, beobachtete jedoch die Bewegungen derer. Als zwei der Auren sich von der Dritten entfernten, trat ich durch das Tor der Mauer.
 

Ich klopfte an der Haustür und wartete. Noch immer nutze ich meine Nase nicht und spürte nur die Bekanntheit der Aura, die mir die Tür öffnen würde. Grüne Augen hoben sich hinter der Schiebetür empor und erstarrten als sie mich sahen.
 

Er war körperlich kleiner geworden, hatte Falten und eine ältliche Erscheinung angenommen.
 

„Meister, Yamata.“, krächzte es aus seinem Hals und ich neigte den Kopf. „Was tut Ihr hier?“
 

„Ich wurde nach Kyoto versetzt.“, erklärte ich und sah zu der Frau, die hinter ihm stand und mich merkwürdig musterte. Dasselbe Meeresblau stach mir entgegen, doch ihr Haar war so schwarz wie Yutos. Sie hatten also wirklich das Leben miteinander verbracht und ein Kind.
 

„Das Schicksal spielt Euch wohl noch immer zu.“, lächelte Yuto schwach und schloss die Augen. „Kommt bitte herein. Sie erwartet Euch“
 

„Sie erwartet mich?“, fragte ich verwundert.
 

„Schon seit jenem Tag.“, gab er Antwort und schritt voraus. Seine Haltung war gebeugt, seine Schritte schwach. Die Lunge pfiff kränklich als er mich zu dem Raum führte, in dem sie schon damals gewohnt hatte. „Ich muss Euch noch etwas sagen, Yamata-sama.“
 

„Nur zu!“, bekräftigte ich. Der Geruch prickelte bereits auf meiner Zunge, egal, wie sehr ich versuchte nichts zu riechen. Meine Handflächen kribbelten, spürten noch ihre Wärme von jenem Morgen, als ich sie nach Hause trug, hier in diesen Raum ablegte, sie küsste und ging.
 

„Sie liegt seit zwei Tagen im Sterben. Ich weiß nicht, ob sie noch erfasst, dass Ihr es seid.“
 

Der Schock riss mich entzwei. Meine Nase zog die Luft ein und ich wurde von einer Welle der Ernüchterung erfasst. Ihr Geruch jedoch brachte mich wie die Rakete eines Feuerwerks in die Luft und ließ mich dort zerspringen. Wie konnte sie nach all dieser langen Zeit noch solch heftigen Gefühle in mir auslösen? Warum vermochte sie dies, in dem Moment, in dem sie so schwach war.
 

Sofort erfassten meine Sinne ihren schwachen Atem, ihr ruhiges Herz. War ich so blind für das Offensichtliche gewesen? Natürlich hatte ich gewusst, dass sie gealtert sein musste, mich davor gefürchtet, dass sie längst nicht mehr lebte. Doch, dass ich genau in dieser Zeit ihres Todeskampfes hierherkam, kam Heuchlerei gleich.
 

Da hatte ich mich ihr ganzes Leben nicht getraut hierher zurückzukommen. Hatte sie nach meiner Rettung damals einfach nach Hause gebracht und war verschwunden. Nun in diesem Moment vor ihrem Ableben von dieser Erde, kam ich also um sie zu sehen. Wie erbärmlich von mir.
 

„Geht zu Ihr. Sie wird sich freuen.“, sprach Yuto mich an und holte mich aus meinen Gedanken. Er schob die Tür auf und mein Blick fiel auf den Futon. Wie damals, als ich sie beim Träumen erwischte, lag sie auf der Seite. Auch sie war kleiner geworden. Ihr Haar stach ebenso silberweiß hervor wie meines.
 

Ganz automatisch trugen mich meine Beine zu ihr und ich ging neben dem Futon in die Hocke. Asuka schlief und doch brauchte es nur wenige Minuten, bis sie sich regte und schwach die Lider öffnete.
 

„Ihr seid gekommen.“, wisperte sie leise und brachte mir Verwunderung.
 

„Woran hast du mich erkannt?“, wollte ich wissen und legte den Gehstock neben mir ab.
 

„Ich habe einiges dazugelernt.“, flüstere sie und ich hörte ihr Lächeln in der Stimme. „Kann ich Euch bitten mir zu helfen Euch anzusehen?“, fragte sie demütig. Ich hob meine Arme, schob diese sanft unter ihren Kopf und drehte sie so zu mir. Sie lag in meinem Arm, halb auf meinem Schoß. War dies verwerflich, weil ich nicht ihr Gemahl war?
 

Ihre Augen hoben sich zu meinen, ich versank augenblicklich in den Wellen des Meeres, die darin auf mich einschlugen. Egal wie viel diese Augen gesehen hatten, Glückliches und auch Tragisches, sie hatten sich für mich nicht verändert.
 

„Oh Kami, Ihr seht noch immer so aus wie damals.“
 

„Du weißt warum.“, lächelte ich und sie verzog die faltigen Lippen ebenso. „Wie geht es dir?“, fragte ich vorsichtig.
 

„Ich werde den Abend wohl nicht mehr überstehen.“, antwortete sie und spürte selbst ihre Schwäche.
 

„Seit wann so unsicher geworden den Kampf nicht zu gewinnen?“, wollte ich sie aufziehen und brachte sie zum erstickten Lachen.
 

„Ich habe so viel in meinem Leben gekämpft, dass es irgendwann auch mal genug ist, Meister.“
 

„Sesshomaru.“, bat ich und sie nickte.
 

„Stimmt. Entschuldige“
 

„Hat er dir ein gutes Leben bereitet?“, fragte ich in Bezug auf Yuto, welcher sicher noch an der Tür stand und wartete.
 

„Ja, das hat er. Wir haben ein Jahr später geheiratet, nachdem er Vater monatelang bekniet hatte. Gemeinsam haben wir zwei Söhnen und einer Tochter das Leben geschenkt. Ein Dojo für alle Geschlechter wurde unsere Aufgabe.“
 

„Yuto hat anderen die Schwertkunst unterrichtet?“
 

„Wo denkst du hin?!“, kicherte sie und begann dann heftig zu husten. Sie suchte zitternd nach einem Taschentuch, welches sie in ihrem Kragen versteckt hielt und hielt es sich vor den Mund. Blutgeruch mischte sich unter ihren und ich erkannte, dass es wirklich zu spät für sie war. Sie war einer Krankheit verfallen. Nachdem sie sich beruhig hatte, lehnte sie ihr schweißbedecktes Gesicht an meine Brust. „Ich lehrte die Kinder.“
 

„Ein Glück. So wurden wenigstens anständige Schwertkämpfer aus ihnen.“
 

„Lass das nicht Yuto hören!“
 

„Ich werde achtgeben.“, versprach ich und lauschte ihren freudigen Lauten.
 

„Wieso...“, begann sie und ich wusste sofort, welche Worte nun folgen würden. „Wieso bist du damals gegangen?“
 

„Ich hatte eine Aufgabe, die es zu erledigen galt und du einen fähigeren Mann an deiner Seite.“, antwortete ich die Worte, die ich einstudiert hatte.
 

„Waren deine Gefühle nicht stark genug, mir dies zu erklären?“, warf sie mir vor und fixierte meinen Blick.
 

„Ich wollte einen klaren Schnitt machen.“
 

„Du hattest Angst.“, erfasste sie und lächelte verstohlen. „Ich sehe es an deinem Blick.“
 

„Du hast wirklich dazugelernt.“
 

„Ich bin alt geworden. Dennoch hätte ich es gerne gewusst.“
 

„Was gewusst?“, wollte ich ihr entlocken.
 

„Ob du mich damals genauso geliebt hast, wie ich dich?!“, fragte sie. Mein Blick erstarrte. Oh ja, das hatte ich. Einer der Gründe, warum ich ging. Ich hätte es nie übers Herz gebracht, sie altern zu sehen. Hätte ich nun gewusst, dass sie im Sterben lag, wäre ich sicher weiter geflüchtet. Geflüchtet vor meinen Gefühlen für diese Frau.
 

„Ich habe dich geliebt und tue es noch immer.“
 

Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und sie schloss die Augen. Ihre Hand hob sich an mein Hemd und klammerte sich daran. Sie weinte bittere Tränen der Freude. Bitter, weil wir kein gemeinsames Leben geteilt hatten. Freudig, weil ich ihr Wissen bestätigt hatte. Meine Gefühle für sie aufrichtig und ehrlich waren.
 

„Bitte halte mich.“, bat sie und ich tat es.
 

Der Schnee setze einige Stunden später ein und sie bat mich die Tür etwas zu öffnen und mit ihr, eingewickelt in ihre Decke auf der Veranda zu sitzen. Yuto ließ sich nicht einen Moment blicken. Asukas Herz wurde ruhiger und ihr Atem stiller während mein Körper den ihren stütze und ich mein Gesicht an ihren Kopf lehnte. Ich nahm all ihren Geruch in mich auf, umklammerte sie mit meinem Armen, gab ihr stumm meine ganze Liebe.
 

„Ich liebe dich!“, hauchte ihre Stimme, bevor sie den letzten Atemzug tat. Ihr Herz, welches so gleichmäßig in meinen Ohren gehallt hatte, verstummte. Ihr Kopf lehnte plötzlich schwerer an mir, ebenso ihr Körper. Meine Umarmung wurde fester. Ich wollte sie nicht gehen lassen. Wollte ihr zeigen, dass es mir leidtat. Dass ich geflohen war, sie aber nie vergessen hatte.
 

Ich hatte ihr ein Leben voller Liebe und Freude, mit Kindern und dem alt werden gegeben. Ohne die Angst vor Yokai oder dem Gedanken, dass ich sie überleben würde. Alles Glück der Welt hatte ich ihr offengelegt. Ihrer menschlichen Welt, meiner dämonischen, unserer gemeinsamen.
 

Ich drückte ihr einen Kuss auf die starren Lippen, strich ihr eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht und vergrub dann meine Nase an ihrem Hals, wie ich es damals getan hatte. Doch in diesem Moment verflog der letzte Hauch ihres Geruches und mein einstiger Duft von Morgen wandelte sich in eine Brise des Meeres meiner Erinnerung.
 

Owari


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben!
Ich hoffe euch hat das Ende dieser speziellen Geschichte gefallen! Es ist wahrlich etwas anderes als die, welche ich sonst schreibe, gell?
Dennoch finde ich es persöhnlich sehr gut und angemessen. Einige werden vielleicht nicht damit einverstanden sein, das Asuka nun solch ein Leben führte, aber ich denke, es war kein schlechtes. Das Yuto sie liebt, hat man hoffentlich gespürt und ganz egal war er Asuka ja auch nie. Das es nun nicht Sesshomaru war, ist natürlich unbefriedigend für euch als Leser, aber er ist was er ist und ich finde er nimmt sich einer viel größeren Aufgabe an und stellt sein eigenes Glück zurück um eben seiner einstigen Bestimmung als Lord gerecht zu werden.. Das macht ihn authentischer, als hätte ich ihn bei Asuka gelassen und Frau, Haus und Kinder gespielt..

Ich möchte mich wie immer sehr herzlich bei all meinen Reviewschreiber bedanken! Ihr macht mir die Geschichten immer komplett, wenn ich eure Meinungen, wilden Spekulationen und Gedankengänge lesen darf! Denn was ich mir hinter den Geschichten denke, heißt nicht immer das ihr es so seht.. außerdem entstehen da oft wege, bei denen ich hinterher denke "Wow das wäre auch eine geile idee gewesen".. Diese nehme ich dann gerne in die nächsten Projekte auf ;)

EUCH, MEINEN LIEBEN LESERN GEBÜHRT MEIN DANK!!!

Und auch dir liebe PoG, das du dir mit mir eine recht anstrengende Autorin ausgesucht hast, die du so wundervoll und mit voller hingabe unterstüzt! Ich DANKE DIR aus vollem Herzen!

Genau hier kommen wir zu dem Punkt, den ihr von mir ebenfalls gewohnt seid! Wo etwas Endet, beginnt etwas neues.. Zusammen mit PoG entstand in den letzten 2.5 Monaten eine ganz wundervolle Boyslovegeschichte! Wir würden uns sehr sehr freuden wenn ihr unserem neuen Montagsupload einen Besuch abstattet!
Die Story heißt "Hunt" und hier findet ihr sie: https://www.animexx.de/fanfiction/394595/?js_back=1

Ich freue mich drauf euch bald wieder zu sehen und zu lesen.
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (47)
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Von: Morgi
2021-03-05T08:50:39+00:00 05.03.2021 09:50
Hallo!

Nun bleibt die Frage offen, ob Sesshoumaru es für sinnvoll erachtet, ihr etwas Selbstverteidigung beizubringen - sie darüber zurechtstutzen und zu Gehorsam bringen will, um die Bewachung zu vereinfachen - oder ob er durch seine Erziehung davon ausging, dass sie die Kleiderwahl abschrecken würde. Soll es zum Schluß ein zusätzlicher Konzentrationstest für Yuto sein, dem er ebenfalls Perfektion abverlangen wird? (Eine elegante, zu ihm passende Weisheit!)
Halten wir bis dahin fest, hartnäckiges Gebettel ist das Mittel der Wahl in diesem Haushalt. Die Gerüchteküche wird viel zu erzählen haben, wenn sich das Training erst herumspricht - und das wird es, sonst hätte sie beiden auch bequem beim Training zuschauen können, ohne Konsequenzen zu befürchten.
Mein Bedauern gilt in jedem Fall Yuto, der sich selbst mit der Nähe zu Asuka quält, um sie vor ihrer Idee abzuhalten - und gar nicht ahnt, dass er durchaus Eindruck auf die junge Frau macht. Ein nettes Detail auf alle Fälle, als er sie direkt fragte, ob sie Yamata/Sesshoumaru am Anfang nicht gesehen hätte: Es scheint, als sei ihm die Beobachterin auch nicht entgangen. Verwunderlich nur, dass er das noch nicht ansprach.

Viele Grüße, Morgi
Von: Morgi
2021-03-05T08:30:52+00:00 05.03.2021 09:30
Hallo!

Ich überlege die Hälfte des Kapitels, ob Yuto seine Bitte nicht nur zur Verbesserung seiner Fähigkeiten und zum Schutz Asukas aussprach, sondern auch, um den neuen Hauptmann besser einschätzen zu können. Jedem Menschen dürfte Sesshoumarus Erscheinungsbild nachhängen! Bei den Frauen regt es zum Plaudern statt zum verängstigten Schweigen an, bei Männern ist die Wirkung pauschal noch offen. Warum sollte Yuto die Youkai-Geschichten nicht ebenfalls kennen und ins Grübeln geraten können?
Insgesamt war es jedoch niedlich, wie offen und leicht lesbar er gegenüber einem Daiyoukai auftritt. Asuka hat das noch nicht erraten. (Und wie mag es um Asukas Vater bestellt sein? Ahnt der etwas?)
Am schönsten war die Ausrede. Schwache Lunge, so so. Und Tensaiga, das die Regeltreue des Vaters verinnerlicht hat, ha!
Ansonsten ein bisschen erschreckend, dass niemand vor Asukas Tür abgestellt wurde: 'Drei Tage im Zimmer bleiben', sieht anders aus ... da hätte Sesshoumarus Mutter neben dem blanken Unterarm noch mehr zu tadeln gefunden. ;)

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Dudisliebling
05.03.2021 19:09
Hey Hey
Ich denke Yuto ist da schon mit so einigen hintergedanken dabei! natürlich wirkt sich sesss aussehen auch auf ihn etwas aus ;) da gerät ein junger buhlender Mann schonmal den drang die konkurenz auszuloten..
Sesshomarus mutter hätte sicher so einiges über asuka zu tuscheln und zu klagen.. aber im groben würde sie es sicher auch etwas loben, weil es ihr imponiert ;)
Lg deine Dudisliebling
Von: Morgi
2021-03-05T08:08:52+00:00 05.03.2021 09:08
Hallo!

Es ist bitter, dass Asuka gar nicht begreift, wie viel Freiheit ihr der Vater gewährt: Für ihre Epoche ist es erstaunlich, Gehör beim Wunsch mit der aufgeschobenen Heirat zu finden. Das nützt jedoch wenig, wenn ihr Ume auf der anderen Seite Geschichten erzählt, in denen man trotz der Widrigkeiten andere, erstaunlichere Möglichkeiten besaß. Mit Sicherheit will man nicht um sein Leben kämpfen müssen, doch den zurückbleibenden Müttern oblag vor vielen Jahrzehnten die Verteidigung des Hofes und sie wurden annähernd wie junge Männer in der Schwertkunst unterwiesen. Obwohl Ume keinen Zweifel daran lässt, dass am Krieg - ob daheim oder fern, wo die Brüder und Väter fielen - nichts Schönes ist, stimmt es Asuka nachdenklich. Wie könnte dieses und jenes sein, was gibt es noch? Über den Tellerrand hinaussehen, erscheint hier als Fluch und Segen zugleich.
Insgeheim glaube ich, dass war das letzte Treffen der beiden.
Ebenso unterstelle ich Yuto, dass dem die Nähe zu Asuka gar nicht unrecht sein wird. Da schwang persönliche Sorge mit, sonst hätte er sich mit seinem fünfjährigen Altersvorsprung und in der Position im Haus beherrschter gegeben und nur die väterlichen Befehle weitergereicht. ;)
Ach ja, da hat sich Sesshoumaru ein spannendes Arbeitsumfeld gesucht. Der wird selbstverständlich alles mitgehört haben, so er wollte, und sich nun über seine starrende "Bewunderin" freuen - dummerweise ahnt er nichts von ihrer reichen Gedankenwelt und sieht bislang nur das Verhalten eines störrischen, bockigen Mädchens, das reißaus nimmt und anderen das Leben schwermacht.

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Dudisliebling
05.03.2021 18:56
Hey Hey
Asuka hat hier wohl eine lehrmeisterin für ihre neugierde gefunden und ist da natürlich neugierig und nachdenklich, auch wenn sie diese Sachen, die tragweite, den verlust nicht nachvollziehen kann.. Noch nicht!
Yuto verheimlicht da vllt etwas aus seinen gefühlsgängen.. und zeigt es doch ganz genau.. er steht in der pflicht ihres Vaters und doch eilt er ihr bei jeder kleinen schandtat zur seite um ihren Kopf dennoch zu wahren..
Sesshomarus vermutungen, seine Gedanken, die werden sich auch noch wandeln.. ebenso wie sich Asuka von dem Bockigen und evtl nervigen Biestchen zu etwas wichtigen in seinem leben wandeln..
Lg deine Dudisliebling
Von: Morgi
2021-03-03T19:25:21+00:00 03.03.2021 20:25
Hallo!

Dass er sie absichtlich in sich hineinlaufen ließ und sich am Kapitelende über ihre Situation besser im Klaren ist als sie, birgt doch eine gewisse Ironie. Zumindest dürfte Sesshoumaru von Katsuyas väterlicher Sorge mehr verstehen: Bei Rin durfte man als Entführer nicht davon ausgehen, sie "schutzlos" zu erwischen, aber als kleines Mädchen zog sie den Ärger auch wie Motten an. ;)
Im Gegensatz zu Yuto hat er bessere Sinne und einen Hinweis auf Asukas Fluchtrichtung. Dem jedoch helfen? Daran glaube ich nicht. Das würde höchstens passieren, wenn er einen der Abtrünnigen belehrt und Asukas Unversehrtheit als "unbeabsichtigte Folge" resultiert. Haha! Immerhin gibt es einen gemeinsamen Feind, der noch dazu interessant beschrieben wurde. Wer die Seiten zum eigenen Amüsement wechselt und sich mit Blut selbst beschäftigt, ist - niederer Youkai oder nicht - kein leicht durchschaubarer Kontrahent. Es gibt der Geschichte viel Würze, weil ich mich automatisch frage, wieso jemand wie Tego und Sesshoumaru diese Dämonen vorher nicht in den Griff bekam!
Und zu guter letzt: Toutousai muss man lieben. Das Beweinen des geliebten Schwerts, das Mürrische, der Verweis auf Sesshoumarus Vater und die leider immer noch offene Frage, was ER tun wird, um sich zu verbergen. Der einsame Schmied zog bereits vom Vulkan in den Wald, aber unauffällig ist er davon noch lange nicht. Oweh, oweh. Trotzdem tröstet es mich, ihn in der Geschichte erleben zu können. Ein zweites, vertrautes Gesicht.

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Dudisliebling
05.03.2021 08:35
Hey Hey
Da spricht sozusagen Sesshomarus Väterliches Gen aus ihm, als er ihre naivität doch recht schnell erkannte.. Natürlich dient sein hintergrund dazu, das es hier auch zu einem gewissen interesse kommt.. ;)
Warum Kakashi nicht unter kontrolle gehalten wurde.. naja.. vielleicht hat selbst Tego vorher noch hoffnungen gehabt, das der Yokai sich besinnt, wenn er krieg verloren gilt.. aber anscheinend sieht kakashi das ganz anders und selbst Sesshomaru erkennt seinen jugendfreund nicht mehr wieder.. es wird auf jeden fall spannend wie das am ende ausgeht..
Totosei.. du weißt ja wie sehr ich ihn aus deinen storys liebe... dieses freche, emotionale und völlig "egal seins" was der andere über seine worte denken mag.. das macht ihn so toll.. und seine tief verwurzelte Leidenschaft zu seinem beruf.. Auch er hatte einbußen zu machen, damit man ihn nicht findet.. aber ich glaube wenn man so alt ist wie er, hat man seine tricks!
Lg deine Dudisliebling
Von: Morgi
2021-03-03T19:08:16+00:00 03.03.2021 20:08
Hallo!

Beim vierten Versuch den Kopf durchgesetzt, das nenne ich Hartnäckigkeit und Blamage für das väterliche Haus. Nun, der Käfig hat zu weit auseinanderstehende Streben, wenn der Vogel hindurchschlüpft - und wer herauskommt, kommt auch hinein. Das ist schlecht, sollte die erkrankte Ume Recht behalten und Asuka aufgrund ihrer Flucht gerade einem Attentat daheim entkommen. Andererseits, hm, Schicksal?
Ach, ich bin noch zu fasziniert von der Gedankenwende, die sie aus Sesshoumaru einen Meuchelmörder zusammenzimmern lässt. Der Erzählstil ist hier reifer, ein bisschen "älter" und zeitgenössischer passend als in anderen Werken von dir. Einerseits schimmern die Traditionen durch, die Frauenrolle wird bereits grob skizziert und anhand der Amme lernt man flott, dass man zwar Dienstleistungen bezahlen kann - aber "Mütterliches" bekam. Appurus Mundwerk gefiel mir, weil sie mit dem naiv-Stempel aussprach, was ich anfangs dachte. Es wäre VIEL einfacher gewesen, einen Hausdiener zu schicken statt nachts davonzuschleichen und das Beste zu hoffen.
Ein bisschen erinnerte mich Yuto übrigens an Takemaru, daher bin ich neugierig darauf, ob Yuto gegenüber Sesshoumaru einmal ähnlich positiv auftreten könnte wie der General damals beim Vater ...

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Dudisliebling
05.03.2021 08:28
Hey Hey
Asuka ist leichtsinnig und sehr stur wenn sie etwas will.. das wird auch noch im weiteren verlauf immer wieder auftreten! Das ihre beiden vormünder ihr da mal ordentlich den kopf waschen und klartext reden, ist nötig um Asuka zu zeigen was für einen leichtsinn sie hier begeht.. Ihre gedanken zu dem Mysteriösen fremden spinnen sich da aus kindheitlicher neugierde, dem erzählten und den erinnerungen an seine unmenschliche gestalt zusammen.. Was wird sie wohl sagen wenn sie ihn je wieder sehen sollte?
Yuto ist wirklich etwas wie Takemaru.. das Schicksal wiederholt sich hier ein klein wenig, könnte man sagen ;)
Danke für dein Lob zum schreibstil der Geschichte.. ich hoffe ich bleibe dieser Linie treu ;)
Lg Deine Dudisliebling
Von: Morgi
2021-03-03T18:55:08+00:00 03.03.2021 19:55
Hallo!

Ein schöner, respekteinflößender Abgang. Die Jahreszeit ist geschickt eingeflochten, während es im Raum kein Gefühl dafür gab und das bunte Durcheinanderrufen von bockigen Dämonen wie das von Kindern anmutete, die sich ihrem Vater (Tego) beugen müssen, aber wenigstens aufstampfen wollten. Ich musste doch grinsen, als sie beim Waffenversiegeln sofort jammerten, wie Sesshoumaru sie schützen solle - das hätte Jaken hören und beantworten dürfen! ;D
Ansonsten waren die beiden Anspielungen auf Rin, die neue Partnerschaft seiner verehrten Mutter und der Zank um "Tego ist ähnlich alt wie Vater, aber jung darf er mich nicht nennen" sehr unterhaltsam. Mein Highlight blieb Toutousai, der versiegeln darf: Das kann er gewiss, allerdings möchte ich nicht wissen, wie man das wieder löst und nutzbar macht. Der neigt zu Schalk, sobald man ihn schief ansieht.
Andererseits, wenn er lebt, wo steckt Myouga? Gibt es einen Bann, um ihn die verräterischen Geschichten von den Lippen zu wischen oder inspiriert er die Menschen erst zu ihren Erzählungen? ;)
Was mag wohl passiert sein, um die überhaupt innerhalb von einem Jahrhundert so viel vergessen zu lassen? Ob das auch zum verwässerten Blut gehört? Die Kräfte sind nicht mehr furchterregend, die Merkmale nicht mehr deutlich sichtbar?
Es bleibt abzuwarten, ob Sesshoumaru seinem eigenen Vorsatz und Mutters Absichten treu bleibt.

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Dudisliebling
05.03.2021 08:20
Hey Hey
Wie eine horde kinder.. so sollte es rüber kommen und sicherlich hätte Jaken ein paar takte zu dem Thema "Wie" beantworten können, denn er war ja so ziehmlich das beste beispiel für die sonstigen Fähigkeiten seines Herrn!
Was Sesshomaru nun wohl anstellen wird und wie er den Schutz und auch seine Zukunft gestalten wird, wenn eigentlich nur noch dieses große Geheimnis seine aufgabe bekleidet.. Schutz brauchen Yokai doch eher weniger, wenn es solch ruhige zeiten geworden sind!
Totosei ist und bleibt einfach ein Chara den man lieben MUSS...
Lg deine Dudisliebling
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2021-03-02T05:17:59+00:00 02.03.2021 06:17
Sesshomaru mit westlichen Anzüge mit Hut . 🤭🤭🤭🤭. Im Gehstock kann Jokay ein Schwert verstecken 🤫🤫🤫🤫.

😢😢😢😢😭😭😭😭 das Ende ist............. zum heulen.

Ein schönes ff.

😈😈😈😈
😭😭😭😭


Antwort von:  Dudisliebling
02.03.2021 07:46
Hey Hey
vielleicht hat er da ja wirklich ein schwert versteckt ;) Der Anzug unterstreicht hier nochmal den Geschichtlichen wahren hintergrund.. meiji brachte den Westen und damit auch die kleidung nach Japan.. Kimonos wurden langsam Out und man muss bedenken das wenn Asuka ca 70 geworden ist, ist es mittlerweile 1940.. Also an sich sogar mitten im Krieg..
Es ist wirklich zum heulen.. ach.. aber sie hatte ein gutes leben und Sesshomaru war in ihren letzten Stunden bei ihr.. Auch so kann ein happy end aussehen..
Ich danke dir für deine Treue leserschaft und die vielen Kommentare!
Deine Dudisliebling
Von:  Boahencock-
2021-02-25T04:42:03+00:00 25.02.2021 05:42
Ich habe dich fortgebracht, um ihn anzulocken, das ist sein Plan mal sehen ob es auch klappt.

Danke für die Rettung, Meister.
Also er hat sie gerettet.

Für immer an meiner Seite bleiben.
Hmmmmmm mal sehen.

😼😉😼
Antwort von:  Dudisliebling
26.02.2021 08:54
Hey Hey
hast du zweifel daran das die beiden ein gemeinsames leben haben werden? *grins*
Zum glück kam Sess um Asuka zu retten... Mal sehen was am ende herauskommt..
LG deine Dudisliebling
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2021-02-23T01:58:57+00:00 23.02.2021 02:58
Sesshomaru hat Asuka gerettet. Aber was wird nun geschehen. Ich fürchte. Ich fürchte nicht das was ich mir wünsche.
Antwort von:  Dudisliebling
24.02.2021 08:05
Hey Hey
du fürchtest?
Kennst mich anscheiend ganz gut, lieber Vigeta ;) Aber es wird schön.. ganz doll versprochen..
Lg deine Dudisliebling
Von:  Boahencock-
2021-02-16T07:21:22+00:00 16.02.2021 08:21
Asuka wurde entführt, das war ein böser Fehler.😡😡😡

Deine kleine Hure das hat er jetzt aber nicht gesagt, Ist er lebens müde.das bedeutet nichts gutes.😡😡

Kakashi jetzt bist du Dran, du bist den Tot geweite.💀☠😡

Na los, Sesshomaru. Zeig mir wie wichtig sie dir ist!
Ob er das tun wird mal sehen.

😼😉😼




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